DAV Panorama 1/2011

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63. Jahrgang • Nr. 1/2011 • Deutscher Alpenverein e. V. • Postvertriebstück B 4816 Entgelt bezahlt

Magazin des Deutschen Alpenvereins

www.alpenverein.de

Februar 2011

Bayerns Berge Winterwandern: Allgäu, Tegernsee, Chiemgau

Azoren

Inselwandern im Atlantik

Konstanzer Hütte Ruheinsel im Verwall

Dolomiten Skirunde in Südtirol

L Reportage Unbekanntes Gesäuse L Knotenpunkt Zukunft L Tipps & Technik Panoramafotografie L Fitness & Gesundheit Wenn der Winter wehtut L Sicherheitsforschung Lawinengefahr erkennen



DAV Panorama 1/2011 Editorial

Hirn einschalten! „Vor Inbetriebnahme des Mundwerks Hirn einschalten“, heißt ein frecher Spruch. Das ist aber auch vor dem Einsatz des Gehapparats sinnvoll. Denn das Hirn ist nicht nur der wichtigste Muskel beim Klettern, wie Wolfgang Güllich angemerkt hat: Es ist vor allem ein wichtiges Gelenk – fürs ganze Leben. Den Nutzen aktiven Mitdenkens und guter Ausbildung belegt die Studie zur Wahrnehmung von Lawinengefahr, die die DAV-Sicherheitsforschung in diesem Heft vorstellt (S. 55). Wer sich nicht ausschließlich auf die Fernsteuerung durch Internet und iPhone-Apps verlässt (dazu mehr in einem späteren Heft), sondern selbst denkt, hat mehr vom Leben – und bleibt länger dran. Genau das wünschen wir uns auch von Ihnen, liebe Leser und Alpenvereinsmitglieder. Und gestalten DAV Panorama in der Erwartung, dass Sie mündig über Ihre Ziele entscheiden: Ob Sie dem Winter auf die Azoren entfliehen wollen (S. 40) – und die Flug-Abgase vielleicht kompensieren. Ob Sie die weiße Pracht mal zu Fuß genießen wollen, beim Winterwandern in Bayern (S. 30). Oder klassisch mit Ski durch die Dolomiten (S. 88) – mit dem Gefahrenbewusstsein für „freies Gelände“. Auch, dass Sie nicht willenlos den Extrem-Aktivitäten der Akteure von „spitz&breit“ (S. 26) nacheifern, trauen wir Ihnen zu. Und drucken deswegen nicht auf jede Seite einen Button „Bergsteigen gefährdet Ihre Gesundheit“, wie ein Leser vorgeschlagen hat. Lebensgefährlich kann jeder Bergsport sein, wenn man ihn unbedacht betreibt. Mit Hirn und „gesundem Geist“ dagegen fördert er die Gesundheit von Körper und Seele. Deshalb fordert der DAV auch weiterhin das Recht auf verantwortungsvollen Zugang in die Berge und das „Recht auf Risiko“, wie es die Vizepräsidentin Tamara Schlemmer beim IMS in Brixen (S. 10) unterstrichen hat. Mit den drei Aussagen: Risiko gehört zum Bergsport. Umgang mit Risiko lässt sich lernen. Wer sich Risiken aussetzt, muss Verantwortung zeigen. Der DAV zeigt seine Verantwortung für den Bergsport vor allem in Form von Aufklärung und Ausbildung. Und die für den Naturschutz im Bemühen um Konzepte, die die Bedürfnisse von Natur und Bergsportlern zukunftsfähig unter einen Hut bringen. Dass auch diese Aufgabe Risiken oder zumindest Konfliktpotenzial birgt, belegt das „Podium“ von Josef Klenner, dem neu gewählten DAV-Präsidenten (S. 8). Aber wer nicht wagt, hat schon verloren. Lassen Sie sich herausfordern! Und hinauf!

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40 Azoren

Namen & Nachrichten 6 DAV-Hauptversammlung 2010 in Osnabrück 8 Podium: DAV-Präsident Josef Klenner 9 Erfolgreiche DAV-Spendenaktion 2010 10 Alpenvereins-Tagung „Recht auf Risiko“ beim IMS in Brixen 12 Ticker * Erschließungspläne zwischen Sexten und Sillian 13 Menschen * DAV-Ausweis 2011 14 Blinde klettern * Klettertherapie 15 Skitouren auf Pisten * JDAV für Pakistan 16 Bergferien für Familien * Fachtagung Familienbergsteigen 2011 17 Pilgerwandern mit Kindern Bergsport heute 18 Mit Rennausrüstung auf Skitour 20 DAV-Kletternachwuchs international erfolgreich * Wettkampfkalender Klettern 2011 21 Supertalent Alexander Megos 22 Deutsche Meisterschaft Sportklettern 23 DAV-geförderte Expeditionen 2010 24 Expedkader-Porträt: Reinhard Hones 25 Trainer B Sportklettern 26 spitz &breit 28 DAV-Summit-Club-Seiten Titelbild: Georg Hohenester. Chiemgau, auf dem Kamm der Hochries

Unterwegs 30 Winterwandern Bayerische Alpen Verschneite Winterlandschaften können auch ohne Ski und Schneeschuhe ihren Reiz haben. Die schönsten Tourenziele im Allgäu, Chiemgau und um den Tegernsee im Überblick. 40 Azoren Wanderer, Radler und Wassersportler finden auf den portugiesischen Atlantikinseln ganzjährig ein ideales Terrain für Sport und Kultur. Porträt 50 Adam Ondra Der 17-jährige Überflieger aus Tschechien ist auf dem besten Weg, der beste Kletterer der Welt zu werden – und das ganz ohne Star-Allüren. 63

Knotenpunkt Zukunft 65 2060 - Free Solo im Weltraum 66 Status Quo und Quo Vadis, Bergsport? 68 Tourismus: Südtirol oder Mond? * Klimawandel: Die Alpenvorhersage 69 Gämschenklein 70 Schwierigkeitsbewertung: Heute war gestern noch Zukunft * Erbse-Comic


DAV Panorama 1/2011 Inhalt

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88

50

Dolomiten

Adam Ondra

Service 55 Sicherheitsforschung Wahrnehmung von Lawinengefahr: Neue Studienergebnisse liefern dem DAV wichtige Erkenntnisse für die Ausbildung zum Risiko-Management. 58 Fitness & Gesundheit Kälteschäden: Mit dem Winter kommen Kälte und unangenehme Nebeneffekte des Wintersports. Richtig vorgebeugt lassen sich Frostbeulen und Co. aber vermeiden. 60 Tipps & Technik Panoramafotografie: Mit der richtigen Technik und guten Tipps können sich auch Amateure an die Königsdisziplin der Fotografie wagen. 72 Hüttenporträt Die Konstanzer Hütte im Verwall feiert ihren 125. Geburtstag. Bergsteiger, Biker, Familien und Weitwanderer kommen im Hüttenumfeld auf ihre Kosten. 76 Natur & Umwelt 76 Hotspots der biologischen Vielfalt 77 Aktion Schutzwald 78 E rschließungspläne am Piz Val Gronda * 30 Jahre AGUSSO 79 Hütten, Wege, Kletteranlagen: 79 40 Jahre künstliche Kletteranlagen 80 Hüttenmeldungen 81 H üttenwirt: Krefelder Hütte * DAV-Kletterzentrum Offenburg

82 Kultur & Medien 82 Fanck-Bergfilm mit Orchesterbegleitung im Jüdischen Gemeindezentrum München 84 Alpines Museum * Rückblick 8. Internationales Bergfilm-Festival Tegernsee 86 Neue Bücher und Führer, Büchertisch Reportagen 88 Skirunde Langkofel – Sella – Puez – Geisler Die spezielle Dolomitenrunde wartet neben dem Gipfel-Hattrick und super Abfahrten auch mit einigen Annehmlichkeiten nach dem Tourentag auf. 92 Gesäuse Das Gebiet in den Ennstaler Alpen in der Oberen Steiermark bietet neben griffigem Fels zahlreiche Tourenmöglichkeiten und sorgt mit Kunst im Kloster auch für geistige Erbauung. Rubriken 3 Editorial: Hirn einschalten! 71 Leserpost 98 Reisenews 102 Produktnews 106 Kleinanzeigen/outdoorworld 113 Händleradressen 122 Impressum und Vorschau

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DAV Panorama 1/2011

Nach dem Rücktritt des Präsidenten Prof. Dr. Heinz Röhle war die DAV-Hauptversammlung Ende Oktober mit Spannung erwartet worden. Entsprechend lebhaft, emotional und kontrovers diskutierten die rund 600 Delegierten des höchsten Verbandsgremiums – und trafen konstruktive, zukunftsweisende Entscheidungen. Von Thomas Urban

DAV-Hauptversammlung 2010 in Osnabrück

Emotionale Debatten, konstruktiver Abschluss

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ünktlich um 14 Uhr am 29. Oktober eröffnete Präsident Ludwig Wucherpfennig die Hauptversammlung in Osnabrück. Nach den traditionellen Grußworten setzte Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, einen ersten thematischen Akzent. Er stellte den Delegierten Förderprojekte der Stiftung vor, etwa die Förderinitiative zur umweltgerechten Ver- und Entsorgung ausgewählter Berg- und Schutzhütten, durch die viele DAVProjekte gefördert wurden und werden. Den Abschluss des ersten Tagungsblocks machten mehrere Ehrungen. Anton Vogg, Bereitschaftsleiter bei der Bergwacht Grainau, wurde mit dem Grünen Kreuz für außergewöhnli-

Szenen einer Hauptversammlung (v.l.): Ehrung für den Bergretter Anton Vogg, Finanzbericht durch Vizepräsident Ulrich Kühnl, Wahlrede von Franz-Josef van de Loo

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che Leistungen bei der Bergwacht ausgezeichnet. Für ihr hundertjähriges Bestehen wurden sieben Sektionen geehrt: die Akademische Sektion München, der Alpinclub Berlin und die Sektionen Bochum, Günzburg, Kattowitz, Lichtenfels und Mülheim a. d. Ruhr.

Die Debatte nimmt Fahrt auf Der nächste Programmpunkt sah vor, dass Mitglieder der Führungsgremien zu den Umständen des Rücktritts von Prof. Röhle Stellung nehmen. Präsident Ludwig Wucher-

pfennig berichtete von der Verbandsratssitzung am 3. Juli des Jahres, in deren Verlauf Prof. Röhle zurücktrat. Vizepräsident Ulrich Kühnl erläuterte die Gründe seiner Rücktrittsankündigung, die er einige Wochen später erklärt hatte. Anschließend nahmen das Verbandsratsmitglied Sebastian Balaresque und Hauptgeschäftsführer Thomas Urban nochmals zu der angesprochenen Verbandsratssitzung Stellung. Danach ergriffen zahlreiche Delegierte das Wort; es entspann sich rasch eine sehr emotional geführte Debat-

te. Die Positionen reichten von Rücktrittsforderungen an das Präsidium bis zu Appellen, nicht in die Vergangenheit zu blicken, sondern die Zukunft des Vereins im Auge zu behalten. In der Debatte wurde sehr deutlich, dass es sich bei den Diskussionen der vergangenen Monate um Fragen der Rollen von Gremien, Präsidium und Verbandsrat sowie der Bundesgeschäftsstelle handelte und dass inhaltliche Fragen keine Rolle spielten. Unter der Diskussionsleitung von Wucherpfennig und Urban gelang es, die Debatte in


Fotos: DAV

DAV Panorama 1/2011 Namen & Nachrichten

Die wichtigsten Entscheidungen n Präsidiumswahlen: Josef Klenner ist der neue Präsident, Franz-Josef van de Loo neuer Vizepräsident. n Leitbild: Das Leitbild wird überarbeitet. Dazu wurde eine 14-köpfige Projektgruppe bestellt, deren Zusammensetzung die Verbandsstruktur abbildet. n Jugend: Kinder und Jugendliche können zukünftig auch C-Mitglieder im DAV sein. Jugendleiterinnen und Jugendleiter erhalten bei Übernachtungen auf DAV-Hütten generell den Jugendtarif – auch wenn sie privat unterwegs sind. n Hütten, Wege und Kletterhallen: Der Sonderfonds für Infrastrukturmaßnahmen für die Jahre 2011 und 2012 wurde aufgestockt – von einer Million auf 4,5 Millionen Euro. Aus diesem Topf werden Sanierungs- und Baumaßnahmen an Hütten, Wegen und Kletteranlagen gefördert. Gleichzeitig wurden Eckpunkte neuer Richtlinien für die Verteilung von Beihilfen und Darlehen für Hütten und Wege beraten, eine stabile Basis für die Detailarbeit. n Wettkampfklettern: Der DAV bekennt sich zum Klettern als Wettkampfsport und unterstützt die Bemühungen des Internationalen Sportkletterverbands IFSC, Klettern als olympische Disziplin zu etablieren. n Spendenaktionen: Ein neuer Ablauf für die jährlichen Spendenaktionen wurde beschlossen. Statt zwei gibt es pro Jahr nur noch einen Spendenaufruf. n Verbandsratswahlen: Thomas Güntert wurde zum Regionenvertreter des Nordbayerischen Sektionentages wiedergewählt, neuer Regionenvertreter des Ostdeutschen Sektionenverbands ist Ludwig Gedicke. n Rechnungsprüfer: Für fünf Jahre gewählt ist Jürgen Müller von der Sektion Göttingen.

konstruktive Bahnen zu lenken und zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen. Schließlich beschloss die Hauptversammlung auf Antrag des Verbandsrats, eine Projektgruppe einzurichten, die das Leitbild des DAV überprüfen und Verbesserungsvorschläge ma-

chen soll – auch mit Blick auf diese aktuellen Diskussionen.

Neue Kräfte fürs Präsidium Der Samstag brachte zunächst die Berichte des Präsidiums, der Geschäftsleitung, des DAV Summit

Nach der Amtsübergabe von Interimspräsident Ludwig Wucherpfennig an Josef Klenner (Foto r.) präsentiert sich die DAV-Führung (Foto l.): Hauptgeschäftsführer Thomas Urban, Josef Klenner, Tamara Schlemmer, Ludwig Wucherpfennig, Michael Knoll, Franz-Josef van de Loo (v.l.)

Josef van de Loo (62), langjähriger Vorsitzender der Sektion Duisburg, stellte sich zur Wahl und erhielt eine vergleichbar starke Mehrheit wie Klenner. Clubs und die DAV-Vermögensrechnung. Präsidium, Verbandsrat und Hauptgeschäftsführer wurden nahezu einstimmig entlastet. Gegen zehn Uhr stand dann die mit Spannung erwartete Neuwahl des Präsidenten an. Einziger Kandidat war Josef Klenner, der bereits von 1992 bis 2005 an der Spitze des Alpenvereins gestanden hatte. Entsprechend souverän stellte sich der sechzigjährige DiplomIngenieur aus Westfalen den Delegierten vor. Seine Rede zur Kandidatur schloss er mit den Worten: „Wir haben schwierige Aufgaben zu lösen. Ich werde mein ganzes Engagement einsetzen, damit Fairness, Sachargumentationen und ein vertrauensvolles Miteinander sehr bald wieder hergestellt werden. Hierfür bitte ich um Ihr Vertrauen und um Ihre Zustimmung.“ Die Zustimmung bekam er – mit einer deutlichen Mehrheit von 92 Prozent wurde Klenner zum Präsidenten gewählt. Eine zweite wichtige Personalentscheidung war die Wahl eines neuen Vizepräsidenten, nachdem Ulrich Kühnl seinen Rücktritt zum Ende der Hauptversammlung erklärt hatte. Franz-

Konstruktiv in die Zukunft Die weitere Tagung verlief dann in konstruktiver Atmosphäre: Nach sachlichen Diskussionen wurden Entscheidungen mit großer Mehrheit getroffen. Ganz offensichtlich hatten sich die Spannungen im Verband bereits am Vortag entladen und einer positiven Stimmung den Weg geebnet. Der letzte Programmpunkt war die Ehrung ausgeschiedener Gremienmitglieder und Mitarbeiter. Präsident Ludwig Wucherpfennig wies darauf hin, dass selbstverständlich die Verdienste von Prof. Dr. Heinz Röhle und Ulrich Kühnl gewürdigt werden – wegen der aktuellen Situation aber erst auf der nächsten Hauptversammlung im November 2011 in Koblenz. In Osnabrück wurden drei ausscheidende Mitglieder und Mitarbeiter geehrt: das Verbandsratsmitglied Ludwig Trojok, der Rechnungsprüfer Rolf Baumotte und Peter Weber, der Ressortleiter Hütten, Wege, Kletteranlagen. Schließlich konnte Ludwig Wucherpfennig die Hauptversammlung um 16.30 Uhr beenden – ebenso pünktlich, wie sie begonnen hatte. o 7


DAV Panorama 1/2011

Podium: Josef Klenner

Vorwärts im Spagat Der neu gewählte DAVPräsident nimmt Stellung zu den Diskussionen des vergangenen Jahres und skizziert den Weg, den der Verein zu gehen hat. Ich will es offen ansprechen: Der Zustand des Deutschen Alpenvereins ist derzeit nicht so, wie man es sich wünscht. Das liegt nicht an den Rahmenbedingungen: Die Mitgliederzahlen steigen kontinuierlich, die Finanzen sind stabil, Ehren- und Hauptämter kompetent und motiviert besetzt. Aber die öffentlich ausgetragenen Kontroversen zwischen einzelnen Personen und das damit verbundene mediale Hochkochen bestimmter Themen haben dem Ansehen unseres Vereins geschadet. Das hat mich bewogen, das Amt des DAV-Präsidenten wieder anzunehmen. Denn für Sie, die Mitglieder des DAV, ist es wichtig, dass die Gremien und Funktionäre kooperativ, effizient und transparent arbeiten. Für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auf allen Ebenen möchte ich mich einsetzen. Sicher wird man bei manchen Themen ringen müssen, um die für den Verein beste Lösung zu finden. Aber das soll sachbezogen geschehen; eine respektvolle, pragmatische Konfliktkultur braucht ein Verein genauso wie eine Familie. Eine wichtige Rolle wird dabei die Projektgruppe spielen, die das Leitbild des 8

DAV fit für die Zukunft in einer sich wandelnden Gesellschaft machen soll. Sie ist so vielfältig besetzt wie unser Verein: Männer und Frauen, aus Nord und Süd, aus großen und kleinen Sektionen. Sie wird auch die Diskussionen der jüngsten Zeit aufgreifen und die politische Struktur des Verbandes, wo notwendig, ändern. Dabei ist eines klar: Die Grundstellung des DAV ist der Spagat. Bergsport

Josef Klenner

ausgehalten, und er wird es auch künftig tun. Fundamentalistische Extrempositionen kann er nicht einnehmen, seine natürliche Eine respektvolle, pragmatische Konfliktkultur braucht ein Verein genauso wie eine Familie. Rolle ist die des Moderators. Der aber beide Hauptthemen der Vereinsarbeit gesund entwickelt.

Dynamisch in die Zukunft: Der Spagat zwischen Natur und Sport gehört zum DAV.

und Naturschutz prägen als identitätsstiftende Satzungsziele den Verein; zwischen diesen Polen einen Ausgleich zu finden, braucht heute vielleicht noch mehr Konfliktfähigkeit als früher – und den Willen, gemeinsame Ziele über persönliche Interessen zu stellen. Aber diese Grundspannung hat der DAV seit über 140 Jahren

Dabei bleibt der Bergsport der Motor – unabhängig von olympischer Präsenz der Wettkampfsportarten. Für Sie, unsere Mitglieder, ist vor allem ein fundiertes Ausbildungs- und Tourenangebot wichtig. Die Bedeutung des Naturschutzes im DAV wird in den nächsten Jahren eher noch zunehmen. Die Hauptversammlung 2011

wird ein überarbeitetes Grundsatzprogramm zum Schutz des Alpenraums beraten und beschließen. Und der Klimawandel fordert uns zusätzlich. Von Präventionsmaßnahmen, etwa zum Erhalt der Hütten und Wege, bis zur Vorbeugung durch Energieeffizienz in Kletterhallen und Geschäftsstellen, aber auch durch Ihr persönliches, ökologisch bewusstes Verhalten muss der DAV dem Klimawandel begegnen. Bergsportler und Infrastruktur müssen sich anpassen, damit neue, langfristig naturverträgliche Konzepte für den Bergsport entstehen. Um es mit einem Bild auszudrücken: Die Hütten und Wege sind das Herz des Alpenvereins, der Naturschutz seine Lunge. Ohne sie könnte er nicht leben. Der Bergsport bildet seine Arme und Beine; ohne sie könnte er sich nicht entwickeln. Und seine vielfältigen weiteren Aufgaben – ob Kultur, Kartografie oder internationale Zusammenarbeit – geben ihm Gestalt. Ich danke Ihnen für Ihre Treue zu unserem Verein und lade Sie ein, aktiv an seiner Zukunft mitzuarbeiten, ob durch Ihr Verhalten am Berg oder durch ehrenamtliches Engagement in Ihrer Sektion. o Josef Klenner (61) war von 1992 bis 2005 Erster Vorsitzender, dann Präsident des DAV. Die Hauptversammlung wählte den Projektmanager und begeisterten Bergsteiger im November 2010 wieder an die Verbandsspitze.


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DAV-Mitglieder spenden über 300.000 Euro

Wer Berge liebt, der gibt en. Der Aufwand dafür ist enorm: Pro Jahr investieren der DAV und seine Sektionen etwa eine Million Euro plus etwa 50.000 ehrenamtliche Arbeitsstunden – denn nur intakte Wege sind sichere Wege! Unabhängig davon unternahmen im vergangenen Herbst 23 Sektionen mit Unterstützung durch den Hauptverein Spendenaktionen für eigene Belange, etwa für ihre Hütte, für den Bau einer Kletterwand oder Fotos: DAV, Andi Dick (2)

Die Mitglieder des DAV stehen zu ihrem Verein – auch finanziell. 319.184,91 Euro (Stand 20.12.2010) spendeten sie bei der jüngsten Spendenaktion im Herbst 2010 für die Erhaltung der Gebirgswege. Der Deutsche Alpenverein dankt allen Spendern sehr herzlich! Nach 2009 (wir berichteten) war das die zweite zentrale Spendenaktion des DAV. Im Juni wurden rund 131.000 Mitglieder aus 98 freiwillig teilneh-

Nikwax® verlängert die Lebensdauer Ihrer Schuhe menden Sektionen angeschrieben – und mehr als jeder Zehnte (10,8 Prozent) spendete. Ein Beweis für die Bindung der Mitglieder zu ihrem Verein – und für ihre Liebe zu den Bergen. Wurde 2009 für den Erhalt der Alpenvereinshütten gesammelt, galt die Aktion 2010 den Gebirgswegen. Rund 30.000 Kilometer lang ist das Wegenetz, das die DAV-Sektionen in den Bayerischen und Österreichischen Alpen betreu-

für die Jugendausbildung. Ergebnisse dieser Kampagne lagen zum Redaktionsschluss noch nicht fest. Bei der Hauptversammlung 2010 in Osnabrück wurde das Spendenkonzept des Deutschen Alpenvereins grundsätzlich bestätigt. Allerdings einigte man sich darauf, dass es ab 2011 nur noch eine Aktion pro Jahr geben wird, und zwar im Zweijahresturnus abwechselnd eine zentrale Aktion und die Sektionsaktionen. rm

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Alpenvereins-Tagung „Recht auf Risiko“ beim IMS

Das einzig Senkrechte

Ohne Wagnis keine menschliche Entwicklung – mit dieser These plädierten internationale Experten beim International Mountain Summit (IMS) für Eigenverantwortung beim Bergsport und einen vernünftigen Umgang mit dem Risiko durch Aktive, Tourismus, Medien und Politik.

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ergsteigen ist lebensgefährlich, ökonomisch zumindest fragwürdig – und vielleicht gerade deswegen so faszinierend.“ Mit diesen Worten führte Robert Renzler, Geschäftsführer des Oesterreichischen Alpenvereins, ein in das Motto „Recht auf Risiko“, das den „Tag der Alpenvereine“ auf dem „International Mountain Summit“ (IMS) im November

in Brixen prägte. In mehreren Diskussionsrunden und auf einer Abendveranstaltung wurde das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. „Zu viele Menschen denken an Sicherheit statt an Chancen. Sie scheinen vor dem Leben mehr Angst zu haben als vor dem Tod“, gab Renzler als Zitat der Veranstaltung mit auf den Weg. Ein Ansatz, den der Risiko-

forscher Prof. Dr. Siegbert Warwitz vertiefte: Menschen sollten senkrecht leben, nicht waagerecht; wagend und explorierend statt sicherheitsfixiert verharrend. Warwitz’ These: Es gibt ein menschliches Grundrecht, ja sogar eine Verpflichtung zum Wagnis, zur Verwirklichung des persönlichen Potenzials. Aber nur gebunden an Werte und Verantwortung.

Wie das in der Praxis aussieht, illustrierte Alexander Huber, der bei seinen seilfreien Alleingängen das Risiko extrem verantwortlich abwägt – und dabei „am Tod das Leben spürt“. Die DAV-Vizepräsidentin Tamara Schlemmer brachte die Perspektive der Alpenvereine und der NormalAlpinisten ein: Risiken gehörten zum Bergsport; ihnen mit Selbsteinschät-

Vertragswechsel beim Alpinen Sicherheits-Service (ASS)

Mitgliederversicherung neu geregelt Im DAV-Mitgliedsbeitrag ist eine umfassende Versicherung enthalten. Diese wird seit dem 1. Januar von der Würzburger Versicherungs AG geleistet. Der Spezialist für Reiseversicherungen löst damit den langjährigen DAV-Versicherer ELVIA ab. Der bisherige Versicherungsumfang bleibt unverändert; er umfasst folgende Leistungen bei Unfällen und Bergnot: nn Such-, Rettungs- und Bergungskosten bis 25.000 Euro je Person und Ereignis, nn Unfallbedingte Heilkos10

ten (Arzt, Krankenhaus) im Ausland, nn 24-Stunden-Notrufzentrale, nn Sporthaftpflicht-Versicherung.

Die Versicherung gilt weltweit, außer bei Ausübung von Alpinsport im Rahmen von Pauschalreisen außerhalb Europas. Die ausführlichen Versicherungs-

bedingungen für den Alpinen Sicherheits-Service finden Sie im Internet unter www.alpenverein.de (-> Home/Services -> Versicherungen); Sie erhalten sie auch in der Geschäftsstelle Ihrer Sektion. Darüber hinaus wurde mit der Würzburger Versicherungs AG ein attraktives Angebot für den Reise-, Sport- und Freizeitschutz ausgehandelt, den DAVMitglieder exklusiv abschließen können. Auch dazu finden Sie weitere Informationen im Internet oder bei Ihrer Sektion. red


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Gefahren gehören zum Bergsport. Eigenverantwortung ist gefordert, nicht Verbote.

DAV-Position zum Thema „Recht auf Risiko“ Beim IMS 2010 in Brixen stellten die Alpenvereine von Deutschland, Österreich und Südtirol als Vertreter aller organisierten Bergsportler folgende Forderungen: n Freier Zugang zu den Bergen. Der alpine Raum muss allen Menschen frei zugänglich sein und bleiben. Verantwortungsvoller Bergsport bereichert die Bergwelt. n Präzision statt Regelungswut. Es gibt genügend Gesetze, um den Bergsport zu regeln. Diese sollten mit Augenmaß und Sachverstand angewandt werden.

n Die Eigenverantwortung stärken. Der Bergsport ist umso sicherer, je kompetenter die Bergsportler sind. n Den Wert von Risikobewusstsein anerkennen. Eine Gesellschaft gewinnt, wenn ihre Mitglieder den bewussten Umgang mit Risiken erlernen und beherrschen. n Einen angemessenen Risiko-Diskurs führen. Insbesondere die Medienschaffenden und die Touristiker sollten Risiken nicht überbewerten und/oder als Verkaufsargument in den Vordergrund stellen.

Südtirol als Negativbeispiel? Stellen Sie sich vor, Sie lösen auf einer Skitour oder Variantenabfahrt einen kleinen Schneerutsch aus, der nach einigen Metern liegen bleibt. Ein Carabinieri führt Sie in Handschellen ab und ein Richter verurteilt Sie zu fünf Jahren Gefängnis. Das kann Ihnen ausgerechnet in Südtirol, der Deutschen liebstem Bergziel, passieren. Denn die italienische Regierung, so drückte es der Parlamentsabgeordnete Dr. Karl Zeller ironisch zugespitzt aus, reagiere auf Medienhetze nach Unfällen mit harten, populistischen Gesetzen – die im ordentlichen Südtirol natürlich umgesetzt werden. Allein die Auslösung einer Lawine, auch wenn keine Menschen oder Sachen zu Schaden kommen, ist als „abstrakte Gefährdung“ eine Straftat, die mit ein bis fünf Jahren Gefängnis geahndet werden kann. Keine Lawinengefahr gibt‘s nicht Ein Südtiroler Bergführer bekam dies real zu spüren, als er bei Lawinenwarnstufe 3 eine Lawi-

ne über einer Skipiste abtrat und dafür zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt wurde. Das Oberlandesgericht Trient, Außenabteilung Bozen, führt in der Urteilsbegründung aus, dass Skitouren und Varianten „nur dann und in der Weise“ begangen werden dürften, dass „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Lawine ausgelöst wird“ – andernfalls handle man fahrlässig. Pech für Bergsportler ist nur, dass es keine Warnstufe 0 „keine Gefahr“ gibt, Lawinengefahr ist immer mindestens „gering“ (Warnstufe 1). Täuscht man sich also bei der Einschätzung nach bestem Wissen und Gewissen, weil Menschen eben fehlbar sind, droht in Italien Gefängnis. DDr. Zeller forderte auf dem IMS, dass Richter mit „Hausverstand“ urteilen sollten, wie es, laut OeAV-Vizepräsident Dr. Andreas Ermacora, die Kollegen in Deutschland und Österreich täten. Bleibt andernfalls die einzig sichere Option für deutsche Skitouristen, auf Ziele wie Cevedale und Marmolada zu verzichten?

Fotos: Stefan Herbke (2), Andi Dick

Der International Mountain Summit Zum zweiten Mal wurde der IMS in Brixen veranstaltet, „Das Bergfestival“ als internationale Plattform für Themen rund um den Alpinismus. Eine Woche lang konnten Besucher Vorträge weltbekannter Alpinisten erleben, mit diesen durch die Berge wandern, zu Bergsport-Themen diskutieren und sich in lockerer Atmosphäre austauschen. www.ims.bz

zung und Eigenverantwortung zu begegnen, sei lernbar. Dass diese Freiheit zur Eigenverantwortung nicht überall gegeben ist, zeigt die „überreglementierte“ Gesetzgebung in Südtirol, so Georg Simeoni, 1. Vorsitzender des Südtiroler Alpenvereins AVS (siehe nebenstehenden Kasten). Thomas Eichner, Tourismuschef von Meran, verwies darauf, dass Verbote und Zäune ein falscher Ansatz seien: Man müsse die Gäste den Umgang mit Risiken lehren. Dass ausgerechnet Breitensportler oft zu riskant unterwegs seien: Diesen überraschenden Punkt brachte Anton Preindl ein, Landesleiter Bergrettung im AVS. Aufklärung und Ausbildung müssten aber ohne Zeigefinger geschehen, merkte der OeAV-Präsident Dr. Christian Wadsack an. Seine Forderung „Die Berge müssen als natürliche Gefahrenräume erhalten werden“ unterstrich er mit dem Verweis, dass nur die Eigenverantwortung den Evolutionserfolg der Menschheit begründet habe – die Berge seien „Inseln elementaren Menschred seins“. 11


DAV Panorama 1/2011

Ticker

Diskussion um Skigebiets-Ausbau

Olympia 2018: Info im Netz

Keine Pistenpflicht am Helm

Bergmedizin-Kurse Zwei Termine der Bexmed: Lawinenund Kältemedizin, Februar in St. Jodok; Expeditionsmedizin, April in Zermatt. Infos unter www.bexmed.de

Exklusive Vorträge Andy Holzer (Februar) und Stefan Siegrist (März) zeigen in Köln in der Reihe „Alpine Visionen“ ihre außergewöhnlichen Multivisions-Shows.

Am Karnischen Hauptkamm zwischen Sexten und Sillian wehren sich Naturschützer aus Südtirol und Österreich gegen Erschließungspläne – und gegen selbstherrliche Politik. Auch im (Noch?-)Reich von Silvio Berlusconi kann Opposition Chancen haben – das hoffen zumindest Alpenvereine und andere

sem Fall klar: „Der AVS hält die touristische Erschließung der Südtiroler Bergwelt durch Aufstiegsanlagen für abgeschlossen. Insbesondere neue Anlagen außerhalb bestehender Skigebiete sind abzulehnen“, heißt es im Grundsatzprogramm des AVS. Aber auch im Detail sprechen Expertenaussagen gegen eine Ausnahme: Der „Stiergarten“, durch den die Verbin-

Erinnerungslandschaft“, so die Innsbrucker Geschichtswissenschaftlerin Prof. Dr. Gunda Barth-Scalmani. Trotz der Expertenaussagen gab der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder im Sommer 2010 grünes Licht für die Erschließungspläne. Dagegen legten die Naturschützer beim Verwaltungsgericht Bozen Rekurs (Widerspruch) ein – und erreichten im Novem-

dungslifte und -pisten gelegt würden, beherbergt Flachmoor-, Alm- und Bergwaldgebiete und gefährdete Pflanzen- und Tierarten, etwa Birk- und Auerhühner – ein „unberührtes, landschaftlich wertvolles Gebiet“, so der Umweltbeirat, das höchste Fachgremium Südtirols. Die Gipfelkette am Helm sei zudem geprägt von steilen, lawinengefährlichen Hängen; Wildbäche auf labilem Fundament bedeuteten auch zusätzliche Gefahren für und durch die neuen Anlagen. Und kulturell sei die Zone mit Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg eine „einzigartige

ber einen Baustopp. Wird nun damit „Osttirol eine Entwicklungschance genommen“, wie es der ehemalige Ortsbauernobmann von Sillian ausdrückte? Oder bleibt eine Chance gewahrt, „im Sinne einer Alpinen Raumordnung Zonen für die intensive touristische Nutzung und für den naturnahen Erholungstourismus strikt“ zu trennen, wie es der OeAV fordert? Die endgültige Gerichtsentscheidung im Februar wird zeigen, ob aus Wirtschaftsinteressen durchregiert wird oder ob das Votum von Naturschutzexperten mehr red zählt.

Foto: OeAV-Sektion Sillian

Hintergründe zur Olympiabewerbung von München, zur Position des DAV und zu den Naturschutzprojekten, die er eingebracht hat, finden Sie unter www.alpen verein.de -> Olympia 2018 im Internet – samt einem Interview mit Präsident und Hauptgeschäftsführer.

Irgendwann im Skigebiet voll integriert? Die Sillianer Hütte mit den Drei Zinnen im Hintergrund.

www.dav-koeln.de

Helmpflicht für Kinder Kinder unter 15 Jahren dürfen in ganz Österreich (außer Tirol und Vorarlberg) nur noch mit Helm auf die Piste.

Sind Sie ... n umgezogen? n Mitglied einer anderen Sektion geworden?

Haben Sie ... n Probleme bei der Zustellung von DAV Panorama? n eine neue Bank/Kontonummer? Wenn ja, teilen Sie dies bitte umgehend Ihrer Sektion (siehe Mitgliedsausweis) mit, die sich um alles Weitere kümmert.

Bei Anruf Hilfe Bei Bergnot erhalten DAV-Mitglieder Hilfe durch die ASS-Notfallzentrale der Würzburger Versicherung unter der Rufnummer Tel.: 0049/(0)89/30 65 70 91 Die Leistungen des Alpinen SicherheitsService (ASS) finden Sie ausführlich unter www.alpenverein.de -> Versicherungen

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Umweltschützer im Hochpustertal. Wieder einmal geht es um Erschließung: Die Skiliftbetreiber planen eine Verbindung der zwei Liftgebiete Rotwand und Helm über Sexten – und spekulieren gar auf eine Ausweitung der Skischaukel über die Grenze, vom Helm hinunter nach Sillian im österreichischen Pustertal. Am 9. Februar wird gerichtlich entschieden, welches Interesse überwiegen soll: das von Wirtschaft und Skisport oder das von Natur und Kultur. Für die Alpenvereine von Südtirol (AVS) und Österreich (OeAV) ist das in die-


Menschen

Der ehemalige Studienleiter der Evangelischen Akademie Bad Boll, Klaus Strittmatter, feiert am 29. Januar seinen 75. Geburtstag. In Bad Boll hatte er sich intensiv für die Themen Freizeit, Sport und Vereine engagiert und über viele Jahre hinweg die DAV-Alpinismustagungen mit geplant, organisiert und geleitet. Von 2000 bis 2003 brachte der begeisterte Bergsteiger und Hochtourist seine Kompetenz ehrenamtlich in den DAV ein, als Zweiter Vorsitzender und Vorsitzender des Verwaltungsausschusses. Seine langjährige Amtserfahrung als Landesbeauftragter für Kirche und Sport merk-

Foto: DAV

Sigi Hupfauer ist mit acht 8000ern, elf 7000ern, knapp sechzig 6000ern und weit über hundert 5000ern einer der erfolgreichsten

deutschen Expeditionsbergsteiger. Bevor diese Karriere 1973 mit dem Manaslu begann, hatte er schon viele schwere Wintererstbegehungen auf dem Kerbholz, etwa die John-Harlin-Direttissima am Eiger 1966 in einem internationalen Team. Drei Achttausendergipfel bestieg der Ulmer Werkzeugmachermeister mit seiner Frau Gabi, viele

als Bergführer mit Gruppen des DAV Summit Club. Von 1991 bis 2001 prägte er als Beauftragter für Leistungsalpinismus die Förderstruktur des DAV; der DAV-Expedkader entstand unter seiner Ägide. Wir gratulieren herzlich zum 70. Geburtstag am 20. Februar und wünschen weiterhin viel Freude beim Klettern mit Frau und Enkelkind!

DAV-Sektion Alpenklub Berggeist Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits aus. „Zusammen haben sie 31 Achttausender bestiegen – Weltrekord!“, lobte der Laudator Dr. Karl Gabl. Das Preisgeld von 500 Euro stifteten sie der Nepalhilfe Beilngries. red

DAV-Weihnachtsrätsel

Der Pass für die Berge len Sie ermäßigten Eintritt. Die Karte im Scheckkartenformat gilt nur mit Ihrer Unterschrift und zusammen mit einem Lichtbildausweis.

Als „Berggeister des Jahres“ zeichnete die Münchner

Ludwig Wucherpfennig wurde als einer von sechs Beisitzern in das elfköpfige Präsidium des Deutschen Naturschutzrings (DNR) gewählt. Der DAV-Vizepräsident gründete schon einen ornithologischen Verein, bevor er beim DAV

Ihr DAV-Ausweis 2011

Ihr Alpenvereinsausweis, der Ihnen in nächster Zeit zugestellt wird, ist Ihr Schlüssel zu den vielen Vorteilen, die Sie als Mitglied nutzen können. Auf rund 3000 Hütten in den Alpen genießen Sie durch das Internationale Gegenrechtsabkommen Vergünstigungen: das Recht auf Schlafplatzreservierung und bis zu 50 Prozent günstigere Übernachtungsgebühren. Auch in vielen Kletterhallen zah-

Mitglied wurde. Bereits als Vorsitzender des DAVLandesverbands NordrheinWestfalen setzte er sich für Kompromisse zwischen Bergsport und Naturschutz ein, etwa für Kletterkonzeptionen für die Klettergärten der Mittelgebirge in Norddeutschland.

Foto: Andi Dick

te man seinem Engagement mit viel Verstand und Herz für wertegeprägte Entscheidungen an.

Foto: DAV

Foto: DAV

DAV Panorama 1/2011 Namen & Nachrichten

Gut geraten! Auf der Rückseite finden Sie nützliche Info-Telefonnummern – und die Nummer des ASS, der Notfallversicherung, die ebenfalls durch Ihren Mitgliedsbeitrag abgedeckt ist (s. S. 10). Für Adressänderungen stehen die Kontaktdaten Ihrer Sektion auf der Vorderseite. Viel Freude beim Bergsport! red

Wir haben es Ihnen nicht leicht gemacht mit unserem großen Weihnachtsrätsel – und Sie haben uns verblüfft: Über tausend Zuschriften sind eingegangen von Lesern, die die kniffligen Fragen beantwortet und das Lösungswort richtig geschüttelt hatten. Respekt! Und Glückwunsch den Gewinnern, die direkt benachrichtigt wurden. Die Lösungen: 1) Dolomiten 5) Hochkoenig 2) Fiescherhorn 6) Knubel 3) Piz Roseg 7) Schratten4) Bamberger thaler Huette 8) Dachstein Lösungswort: Betlehem

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DAV Panorama 1/2011

Blinde klettern in den Alpen

Dass man auch als Blinder hoch hinaus kann, zeigt eine Aktion der Sektion Chemnitz: Im Juni kletterte eine siebenköpfige Gruppe, darunter zwei Blinde, drei Tage bei der Tegernseer Hütte im Mangfallgebirge. Die Teilnehmer kennen sich gut, da die Sektion schon seit einigen Jahren die Kletterwand im Blindenzentrum in Chemnitz betreut. Hier treffen sich einmal pro Woche Blinde und Sehende in entspannter Atmosphäre. Eine der Blinden, auch Sektionsmitglied, war schon öfters mit der Klettergruppe im Elbsandstein unterwegs. Irgendwann entstand der Plan, eine Tour in die Alpen zu unternehmen. Tourenleiter Ingo Röger entschied sich für die Tegernseer Hütte, da sie kurze Zustiege zu den Kletterrouten bietet. Auf- und Abstieg im Wandergelände sind für die Blinden teilweise

Mammut – Worldwide Partner of IFMGA

Foto: Ingo Röger

Viel tasten schwieriger als die Kletterrouten selbst, bei denen sie sich dank Händen und Füßen sicherer bewegen. Deshalb waren beim Wandern jeweils ein Sehender und ein Blinder mit einer Bandschlinge verbunden, Hindernisse wie Wurzeln oder rutschige Stufen wurden angesagt. Beim Klet-

tern – Touren des dritten bis fünften Schwierigkeitsgrads in Zweier- und Dreierseilschaften – halfen die Sehenden per Zuruf. Motiviert durch das gelungene Wochenende, hat Röger schon die nächsten Touren mit Blinden für 2011 fest geplant: ins Elbsandstein und in die Alpen. mf

Klettern hilft Behinderten

KLETThERAPIE Der Name ist Programm: Seit Oktober bietet die Sektion Frankfurt Klettern als Therapie für körperbehinderte Menschen. Einmal pro Woche, insgesamt zehn Wochen lang, trainieren die elf Kinder und zwei Erwachsenen des ersten Kurses in der Kletterhalle im Sportpark Kelkheim. Mit viel Spaß werden Koordination

und Körperspannung geschult und das allgemeine Befinden verbessert. Sektionsmitglieder, ein DAVÜbungsleiter und eine Praxis für Physiotherapie betreuen die kletternden Patienten. Monika Gruber, zusammen mit Wolfram Bleul federführend im Projekt: „Auch wenn das Klettern für die Teilnehmer sehr anstrengend

ist, ist es einfach fantastisch zu sehen, wie begeistert und glücklich sie dabei sind.“ Die Sektion kann auf lange Erfahrung zurückblicken: Seit 2003 unterstützt sie das Kletterprojekt für körperbehinderte Kinder der Sonderschule in Nieder-Olm. Das Land Hessen unterstützt die Aktion mit gut 2000 Euro. mf


DAV Panorama 1/2011 Namen & Nachrichten

Skitouren auf Pisten

Aktion der JDAV Reutlingen

Richtungsweisendes Angebot

Kletterer für Pakistan

Für ein konflikt- und unfallfreies Nebeneinander von Skitourengehern und Pistenskifahrern bietet Oberammergau seit Dezember 2010 zwei Skitouren-Auf-

2271,60: Dieses schöne Spendenergebnis erzielte die Reutlinger DAV-Jugend mit ihrer Aktion „Kletterer für Pakistan“ zugunsten der Opfer der Flutkatastrophe im Karakorum-Staat. Am 20. und 21. November organisierten die Nachwuchsalpinisten im Kletterzentrum Reutlingen einen großen Alpinflohmarkt, verkauften Kuchen und Snacks, und Fritz Miller trainierte Besucher in Workshops zum Thema „sicher sichern“. Miller und Lukas Binder, beide im DAVExpedkader 2009, berichte-

Foto: DAV/Georg Hohenester

verdienen an moderaten Parkplatzgebühren, an der Einkehr in der beliebten Kolbensattelhütte und am Imagegewinn für die gesamte Tourismusregion.

Layout-Hinweis 920 Zeichen kommt Montag

stiegsrouten im Skigebiet Kolben an. Schneesicherheit wird garantiert, denn die beschilderten Routen verlaufen am Rand der ohnehin technisch beschneiten Pisten. Eine kleine Unterführung ermöglicht die unvermeidbare Kreuzung einer Skiabfahrt. Auch Seilbahnbetreiber und Gemeinde profitieren von dieser innovativen Lösung, denn sie

ten abends in ihrem Vortrag „Alb – Alpen – Karakorum“ unter anderem über ihre Kader-Abschlussexpedition ins pakistanische HunzaValley, wo sie nicht nur großen Bergen, sondern auch freundlichen Menschen begegnet waren. Der gesamte Erlös der Aktion geht an die Deutsche Welthungerhilfe zugunsten des Wiederaufbaus in Pakistan und der Not leidenden Menschen. Im Herbst möchte die JDAV eine ähnliche Veranstaltung organisieren – wieder für einen guten Zweck. fm/mf

Wohnortnahe Angebote für Tourengeher wie dieses helfen mit, das Verkehrsaufkommen zu verringern und entlasten durch Bündelung der Sportaktivitäten sensible Naturräume. Das von Dynafit und Sport Schuster unterstützte Oberammergauer Modell ist lobenswert und für andere Skigebiete der Bayerischen Alpen beims spielgebend.

150 Jahre Mammut Das feiern wir mit dem grössten Gipfelprojekt aller Zeiten: 150 Teams besteigen 150 Gipfel weltweit. Sei dabei und bewirb dich online für die Tour deines Lebens! www.mammut.ch / 150years

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DAV Panorama 1/2011

„Bergferien für Familien“ 2011

Hüttengaudi für den ganzen Clan Die Top-Familienhütten n Berg- und Skiheim Brixen im Thale, Kitzbüheler Alpen n Hollhaus, Totes Gebirge n Jugend- und Seminarhaus Obernberg, Stubaier Alpen n Meissner Haus, Tuxer Alpen n Neue Fürther Hütte, Venedigergruppe n Sadnighaus, Goldberggruppe n Sesvennahütte, Südtirol n Solsteinhaus, Karwendel n Tölzer Hütte, Karwendel

Foto: Ulrike Seifert, AVS/Alexander Lantschner

Eltern und Kinder gemeinsam eine Woche auf der Berghütte, mit extra Familienprogramm – seit Jahren sind diese Angebote der Renner. In diesem Jahr freuen sich neun Hütten in Deutschland, Österreich und Südtirol auf quirlige Besucher. Gemeinsam, nicht einsam, so sind auch Kinder gerne im Gebirge unterwegs: Auf abwechslungsreichen Wegen Alpentiere beobachten, Steinkunstwerke errichten, Kühe auf Almen streicheln, am Lagerfeuer sitzen, ein Bad im Bergsee nehmen und Schmankerl auf der Hütte genießen – die Berge mit allen Sinnen zu erleben ist für Groß und Klein ein spannendes Abenteuer! Besonders kindergeeignete Alpenvereinshütten bieten von Juni bis September

Mit Kindern kann man die Berge überraschend neu und pfiffig erleben. Neun Alpenvereinshütten bieten dazu spezielle Angebote.

Fachtagung Familienbergsteigen 2011

Berg-Familien von morgen Vom 25. bis 27. März öffnet das Jugendgästehaus Würzburg zum neunten Mal seine Pforten für die DAVFachtagung Familienbergsteigen. Unter dem Schlagwort „Familie im Wandel“ dreht sie sich um die Aufgaben, die aktuelle gesellschaftliche Veränderungen für den Alpenverein mit sich bringen. Die beiden Leitvorträge „Wertebil16

dung in der Kinder- und Familienarbeit“ und „Wandel bei der Beziehung der Kinder zur Natur“ greifen Themen auf, die für alle Familiengruppen große Bedeutung haben. Weiter soll die Fachtagung die Vortragsschwerpunkte vertiefen, Kriterien für einen familienfreundlichen Verein erarbeiten und Diskussionsmöglichkeit bieten: über Bedürf-

nisse von Alleinerziehenden und Patchworkfamilien in Familiengruppen und über geschicktes Familienzeitmanagement. Weitere Gelegenheiten zum Austausch bieten Workshops und ein „Worldcafé“. Die Tagung richtet sich an DAV-Familiengruppenleitungen und Familienbeauftragte in den Sektionen. Ein eigenes Kinderbetreuungsprogramm macht die Tagung rundum familienfreundlich! red

Bergferienwochen mit Halbpension und Programm für die ganze Familie an. 2011 stehen zum ersten Mal Häuser des Deutschen, Oesterreichischen und Südtiroler Alpenvereins zur Auswahl! Von der Hochgebirgshütte mit knackigem Aufstieg bis zur per Auto erreichbaren Talhütte ist alles vertreten, so dass jede Familie die Bergferienhütte findet, die optimal zum Alter der Kinder und den gemeinsamen Interessen passt. Jedes Haus bietet ganz eigene landschaftliche Reize und erlebnis-orientierte Höhepunkte für Familien: Gold- oder Edelsteinsuche, Klettern, Höhlen erkunden, Geocaching, eine Nacht unter freiem Sternenhimmel oder Musizieren. Neu gibt es 2011 am Standort Meissner Haus die „Bergferien für Fortgeschrittene“, und das Jugend- und Seminarhaus Obernberg bietet sogar Winterbergferien an. red Infofaltblätter unter www.alpenver ein.de -> Familie oder unter dem Stichwort „Bergferien für Familien“ per E-Mail: info@alpenverein.de oder Tel.: 089/14 00 3-0


DAV Panorama 1/2011 Namen & Nachrichten

Pilgerwandern mit Kinderwagen

Julias Jaköbchen-Weg

Von Matthias Pecht

Warum der Jakobsweg? Wir wollen mit unserer kleinen Julia wandern, ohne sie unnötigen Risiken auszusetzen. Hier ist die Infrastruktur durchgehend sehr gut, nie ist man weit weg von Apotheken und Ärzten. Spätestens alle drei Tage kann der Vorrat an Babynahrung und Windeln wieder aufgestockt werden.

Julia erkundet krabbelnd die Gegend, bis sie müde genug ist für die Siesta während unserer Nachmittags-Etappe. Vor uns liegt die hügelige Landschaft von Navarra, dann die Weinbaugebiete der Rioja und die endlosen Weizenfelder von Castilla-León. Als letzte Hürde vor Santiago warten die Berge und der Regen von Galizien.

Ob der Wagen rollt? Jeden Abend studieren wir die nächste Tagesetappe in einem Wander- und einem Rad-Führer, befragen Einheimische. Wo ist der Fußweg mit unserem Anhänger machbar, wo müssen wir auf die Fahrradroute ausweichen? Das klappt gut – nur ganz selten müssen wir den Trailer über

Viele der Pilger-Fußwege sind kinderwagentauglich; wo nicht, weicht man auf den Radweg aus.

Den Wagen vollgeladen Wir starten Mitte Mai und haben 35 Tage Zeit. Die ersten beiden Etappen gehen durch die Pyrenäen – 1300 Höhenmeter bergauf. Mit Julia, Babybett, Verpflegung, Wasser, Windeln und allem, was man sonst so braucht, wiegt der Wagen 40 bis 50 Kilo. Die Mama trägt zusätzlich ihr eigenes Gepäck. Wir zweifeln an unserer Kondition, doch wir schaffen es über die Berge und haben damit schon fast das Schlimmste hinter uns. Nach der spanischen Grenze geht es weiter, immer Richtung Westen, dem Lauf der Sonne folgend. In den heißen Mittagsstunden suchen wir einen schattigen Platz, essen und ruhen aus. Die kleine

Mit Kind am Jakobsweg Anreise: Flug nach Pamplona und per Minibus-Taxi nach Saint-Jean-Pied-de-Port. Gepäck: Baby-Trailer im Fahrradkarton verpackt bei der Fluglinie anmelden. Rückreise: Flug von Santiago. Dort haben sich mehrere Fahrradhändler auf Verpackung und Rücktransport der Fahrräder von Rad-Pilgern spezialisiert. Literatur: Rother Wanderführer „Spanischer Jakobsweg”; Bruckmanns Radführer „Der spanische Jakobsweg”; Christian Champion: „schlafen–essen, Spanischer Jakobsweg”. Reisezeit: Frühling oder Herbst

Foto: Matthias Pecht

Zu Fuß von Saint-JeanPied-de-Port nach Santiago de Compostela. 800 Kilometer in fünf Wochen – mit der zehn Monate alten Tochter. Mit der entsprechenden Organisation wurde das Projekt zu einer richtig guten Zeit für alle Beteiligten.

schwere Passagen tragen. Julia kann fast die ganze Strecke im gefederten Trekkinganhänger sitzen, nur auf sehr holprigen Wegen steigt sie um in die Babytrage. Schlafen in den riesigen Schlafsälen der Pilgerherbergen wäre für Julia wie für die Mitpilger eine Zumutung. Wir weichen auf Pensionen aus oder reservieren Doppelzimmer in den Herbergen. Nach fünf Wochen haben wir es geschafft: zu Fuß mit Kinderwagen den ganzen Norden Spaniens durchquert. Es hat nicht nur Rosen für uns geregnet. Aber es war eine wunderbare Zeit und ein tolles FamilienAbenteuer. Julia hat sich wunderbar entwickelt und es sehr genossen, täglich mit Mama und Papa draußen unterwegs zu sein. Spätestens bei der ergreifenden Messe in der Kathedrale von Santiago wird jeder Wanderer zum Pilger. Überall Menschen, die mit uns auf dem Weg waren: Der Katalane mit dem sichersten System zur Heilung von Blasen. Der Japaner, der unzählige Fotos von Julia gemacht hat. Die Tschechen, die uns über den Fluss bei O’Coto geholfen haben. Der Baske, der viel zu viel redet. Die Australierin, die Bäume umarmt ... zum Abschied ein letztes Mal der Pilgergruß „Buen Camino!“ o Matthias Pecht ist Projektleiter bei der Kommunikationsagentur Kodiak und wanderte gemeinsam mit seiner Frau Montserrat García Gómez.­­

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DAV Panorama 1/2011

D

er Atem fliegt, der Puls pocht und in den Oberschenkeln brennt es schon gewaltig, Schweiß rinnt aus der Mütze. Noch zwei Doppelstockschübe, dann neigt sich das Gelände wieder und es geht in die anstrengende Abfahrt durch den schweren Schnee. Schnell die Felle von den Ski gerissen und in den Rucksack gestopft. Jacke angezogen und ein kurzer Blick auf die Uhr: eine halbe Minute schneller als bei der letzten Runde. Zwei werden noch folgen, dann hat er die 1600 Höhenmeter aus dem Trainingsplan voll. Ein schneller Schluck aus dem Trinkrucksack, Schuh und Bindung zu und ab geht’s Richtung Tal. Nicht nur für Philipp Reiter aus der DAV-Nationalmannschaft ist das Skitourengehen auf Zeit die große Leidenschaft – immer mehr Tourengeher sehen das Skibergsteigen unter sportlichen Gesichtspunkten und nutzen es als ideale winterliche Ausdauertrainingsform. Dabei begehen die meisten weniger die anspruchsvollen alpinen Skitouren, sondern flachere Hänge oder Pisten, die ein gleichmäßig zügiges Tempo erlauben. Auch die Ausrüstung ist dem gesteigerten Tempo angepasst: Nach dem Credo „light and fast“ zählt jedes Gramm: Ultraleichte Ski, Materialien wie Carbon oder Titan bei Schuh und Bindung sowie spezielles, aus dem Rennsport kommendes Equipment drücken das Gesamtgewicht auf die Hälfte einer herkömmlichen Tourenausrüstung. Ein leichtes Paar Ski samt Bindung und Schuhen wiegt dann so viel wie ein einzelner herkömmlicher Tourenski mit Bindung!

Gut fürs Prestige Die Industrie hat den Trend zu „light and fast“ maßgeblich mit initiiert und das einst stagnierende Tourensegment mit geschicktem Marketing zu einem Hightech-Business gemacht. Mit ultraleichten Carbonschuhen (ab 750 Gramm pro Schuh), speziellen Tuningteilen und gewichtsoptimierten Ski und Bindungen (im Set ab 850 Gramm pro Ski) ist das (renn-)sportliche Touren18

Sportliche Skitourengeher, aber auch winterfeste Ausdauersportler lassen sich vom schnellen Skitourengehen faszinieren. Und die dafür entwickelte Ultraleicht-Ausrüstung wird zum alpinen Prestige-Objekt. Von Matthias Keller

Skitour-Renn-Ausrüstung

Mit Hightech an segment mittlerweile der technologische Imageträger der Hersteller. Damit wird das Material zum Skitourengehen, das früher nur Mittel zum Zweck war, zum Prestigeobjekt. Auch oder gerade der „Otto-Normal“Skitourengeher will auf einmal den sündhaft teuren Carbonschuh und den ultraleichten Rennski für seine Trainingstouren. Dieser Trend ist vor allem in den Skitourenhochburgen zu beobachten: Im Berchtesgadener Land, dem deutschen Skitourenmekka, sieht man an schönen Wochenendtagen den Großteil der Skitourengeher mit leichtem Rennsport-Material durch die Berge flitzen. Es hat aber auch eine Faszination, mit einem Hauch von nichts an den Füßen aufzusteigen – das leichte Material beflügelt den Schritt und verleiht die Gewissheit alpinistischer Extrava-

ganz – ein nicht zu unterschätzender Motivator. Den Vorwurf, bei diesem Tempo die Umwelt nicht mitzubekommen, lassen die Skitourensportler nicht gelten. Für Sepp Rottmoser, Mitglied in der DAV-Nationalmannschaft Skibergsteigen, ist die Natur auch beim schnelleren Tourengehen essenziell. Für ihn entsteht der viel zitierte „Flow“ gerade durch die Kombination Naturerleben, körperliche Anstrengung und Beherrschung des Sportgerätes Ski in Aufstieg und Abfahrt. Beherrschen müssen die Leichtgewichtstourengeher vor allem auch die Abfahrtstechnik, denn was bergauf den Schritt beschleunigt, macht es bergab umso schwerer. Ski und Schuhe in Leichtgewichtskonstruktion bieten deutlich weniger Halt und Führung als herkömmliches Pistenoder Tourenmaterial.


Fotos: Karl Posch, Georg Fuchs

DAV Panorama 1/2011 Bergsport heute

Nicht jeder, der mit Renn-Equipment unterwegs ist, macht auch gleich bei Wettkämpfen mit. Aber es sind immer mehr, die den Reiz der Geschwindigkeit entdeckt haben und sich gelegentlich mit Gleichgesinnten messen möchten. Auch wettkampferfahrene Sommersportler wie Bergläufer, Radfahrer oder Triathleten sehen Skitourenrennen als Option für den Winter. Klassische Volksrennen wie die Watzmanngams und eher locker organisierte Spaßwettkämpfe haben kräftig Zulauf, und Veranstaltungen wie Skitouren-Hüttenabende, die zwar nicht explizit als Rennen ausgeschrieben sind, sich oftmals aber zu Mini-Rennen entwickeln, wenn ein paar Gleichgesinnte zusammen vom Parkplatz loslaufen, zeugen davon, dass die Motivation „schneller als der andere“ auch im Bergsport faszinieren kann. Glaubt man der Industrie, wird sich das fitness- und trainingsorientierte Segment bei den Skitourengehern noch weiter entwickeln und vielleicht bald neben dem „klassischen“ alpinen Tourengehen eine eigene Spielform darstellen.

den Füßen

Vor allem in Sachen Gewichtsersparnis hat sich bei Skitourenausrüstung viel getan.

Die schnelle Runde am Hausberg oder in der Nähe zum Ausdauertraining ist schon jetzt für viele Tourengeher die Hauptbetätigung.

Rücksicht auf der Piste Der Boom des sportlichen Skitourengehens birgt auch Konfliktpotenzial: Wer schnell abends nach der Arbeit noch eine Trainingsrunde drehen will, geht meist auf die Piste – besonders gerne dorthin, wo schon früh in der Saison beschneit wird. Bei der Abfahrt fräsen die Tourensportler tiefe Spuren in den frisch präparierten Schnee und erzeugen damit gefährliche Sturzfallen für die Pistenfahrer am nächsten Tag, wenn die Rillen über Nacht gefrieren. Im schlimmsten Fall bringen sich die nächtlichen Pistengeher selbst in Lebensgefahr, wenn sie die Stahlseile der Pistenraupen nicht beachten. Inzwischen lehnen einige bayerische Liftbetreiber, die für die Sicherheit auf ihren Pisten verantwortlich sind, den zunehmenden Run auf die Pisten generell ab. Auch tagsüber werden die Pistenskitourengeher zahlreicher – Konflikte mit abfahrenden Pistenskifahrern und mit Bahnbetreibern, deren Parkplätze voll und Ticketkassen leer sind, bleiben nicht aus. Hier ist für die Zukunft nicht nur die Rücksicht der Pistengeher gefragt, sondern auch ein geschicktes Management durch den DAV, um die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen. Die DAV-Regeln zum Skitourengehen auf Pisten und vom DAV einberufene Expertenkreise mit Vertretern der betroffenen Gruppen (siehe auch Panorama 6/10) sind Schritte in die richtige Richtung. Egal mit welcher Motivation und mit welchem Leistungsanspruch man seine Skitouren geht: Die Faszination der winterlichen Berge ist eine ganz besondere. Und wen es in den Beinen juckt, einmal an einem Skitourenrennen teilzunehmen, für den bietet der DAV Skitourencup ideale Gelegenheit: Auf zwei Streckenlängen kommen Einsteiger wie Profis auf ihre Kosten. o In dieser Saison finden noch die Hochgrat-Skirallye (29.1.) und der Jennerstier (12.3.) statt. Infos und Anmeldung auf www.alpenverein.de

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DAV Panorama 1/2011

DAV-Nachwuchskletterer international erfolgreich

Unsere starken Jungs (Erlangen): Der Jugend-Vizeweltmeister der Jugend A gewann acht europäische Jugendcups in Folge und sicherte sich mit der maximalen Punktzahl den Europameistertitel in seiner Altersklasse. Ebenfalls durchgehend stark kletterte Jan Hojer (Frankfurt), der bei den Junioren mit Rang zwei knapp am

son mit Europameisterschafts-Bronze der Jugend B ab. Beeindruckend ist vor allem die Konstanz der Jugendkaderkletterer: Während es früher zwar immer mal wieder ein herausragendes internationales Ergebnis gab, konnten sie 2010 über die gesamte Saison hinweg punkten und sich als zweitstärkste Fotos: Jorgos Megos

Was für ein Jahr! Nach den beiden Jugendweltmeistertiteln von Sebastian Halenke und Thomas Tauporn (beide Schwäbisch Gmünd) hat der DAV-Jugendnationalkader auch in der JugendEuropameisterschaft zwei Titel und zwei weitere Podienplätze eingefahren. Der Jugend-B-Weltmeister Halenke

Für Alexander Megos (l.) und Sebastian Halenke (r.) war 2010 ein erfolgreiches Jahr.

wurde mit dem Sieg beim letzten European Youth Cup in Kranj (SLO) auch Europameister seiner Klasse – das war zuvor nur wenigen Nachwuchskletterern gelungen. Ebenfalls Weltklasse ist die Leistung von Alexander Megos

Europameistertitel vorbeischrammte. David Firnenburg (Alpinclub Hannover) war der vierte DAV-Kletterer auf dem Europameisterschafts-Podium. Nach dem dritten Platz bei der JugendWM schloss er eine konstant gute Sai-

Nation hinter Österreich etablieren. So wird die bislang erfolgreichste Wettkampfsaison des DAV den starken Jungs wohl beste Motivation mitgeben, damit das kommende Jahr mindestens genauso erfolgreich wird. mk

DAV-Wettkampfkalender 2011 Klettern

Hoch-Spannung durch das ganze Jahr Traditionell beginnt die Wettkampfsaison für die Kletterer Anfang Februar auf der Münchner Ispo: Der Wettkampf findet wieder auf der Event-Fläche des Ispo Snow Ice Rock Summits statt; die Wettkampfpausen verkürzen ein Vortrag vom DAV-Expeditionskader und die legendäre Modenschau. Zuschauer können sich im Ressort Spitzenbergsport kostenlos ihre Tickets für den 6. Februar sichern und dann nicht nur dicke Muckis und wilde Sprünge bestaunen, sondern auch die neuesten Angebote der Sportindustrie. Genauso traditionell wird die Bouldercupserie nach zwei weiteren Bewerben enden: Das Saisonfinale in Überlingen ist legendär für bestes Wetter und ebensolche Stimmung. Sport20

Termine

Bouldercup: 5./6. Februar: München/ ISPO, 29./30. April: Kitzbühel, 11. Juni: NN, 8.-10. Juli: Überlingen European Youth Bouldercup: 17/18. September: München Speedcup: 9. Juli: Überlingen, 14. Juli: Friedrichshafen/Outdoor, 24. September: Darmstadt European Speed & European Youth Speed Cup: 14. Juli: Friedrichshafen Sportklettercup: 9./10. April: Scheidegg, 4./5. Juni: Regensburg, 24./25. September: Darmstadt Deutsche Meisterschaft: 3./4. Dezember: Wuppertal Boulder-Weltcup-Finale: 6./7. August: München, Olympiastadion

kletter- und Speedcup bestehen 2011 jeweils aus drei Veranstaltungen. Am Lead-Auftakt in Scheidegg, der Bodenseetrophy, beteiligen sich auch Österreicher und Schweizer. In Regensburg richtet die Sektion in ihrer Kletterhalle erstmals einen nationalen Wettkampf aus. Bei allen Sportklettercups finden auch Jugend- und Juniorencups statt. Jahresschluss- und -höhepunkt wird die Deutsche Meisterschaft Ende November in Wuppertal. Neben den nationalen Wettkämpfen gibt es auch wieder ein großes internationales Highlight: Das Finale des IFSC Boulder-Weltcups wird am 6./7. August wieder unter dem Zeltdach des Münchner Olympiastadions stattfinden. Live dabei sein lohnt sich! red


DAV Panorama 1/2011 Bergsport heute

Alexander Megos

Supertalent aus Franken neben konnte Alexander bereits einige weitere Routen im Grad X+ onsight begehen. Und wenn wir schon von Ondra sprechen: Ein Einheimischer, der Alexander einmal auf Kalymnos klettern sah, schwärmte von seinem unglaublich leichtfüßigen Kletterstil und war Superjung, superstark – mit 17 Jahren ist Alexander Megos bereits ein Topkletterer.

nur noch von einem anderen Kletterer ähnlich beindruckt – eben von der tschechischen Jugendlegende. Ein großes Kompliment für den jungen Franken mit griechischen Wurzeln, der Ondra genauso zu seinen Vorbildern zählt wie die Bindhammer-Brüder. Für Alexander ist es besonders motivierend, seinen zuerst unerreichbar scheinenden Vorbildern nachzueifern. Aber er ist mit seinen Leistungen bereits selbst für viele Nachwuchsklet-

Foto: DAV/Matthias Keller

Er ist Jugend-A-Vizeweltmeister und -Europameister und auch am Fels superstark. Alexander Megos aus Erlangen ist ein ähnlich typischer Vertreter der „Generation Vertikal“ wie der Kletter-Wonderteen Adam Ondra. Der Vergleich liegt nahe: genauso alt, genauso schlaksig, genauso stark und erfolgreich. Und wie der Ausnahmekletterer aus Tschechien ist der starke Franke im Wettkampf so bärenstark wie am Fels. Kein Wunder, wenn die Fränkische Alb direkt vor der Haustüre liegt und man auch mal nachmittags schnell ein paar Versuche im Projekt machen kann. So gelangen dem Siebzehnjährigen unter anderem die legendäre Güllich-Route „Wallstreet“ (XI-) und etliche weitere Top-Routen bis zum unteren elften Grad in seinem Hausgebiet. Aber auch außerhalb des vertrauten Felsspielplatzes hat Alexander schon für Aufsehen gesorgt: Besonders beeindruckend ist seine Onsight-Begehung des ultralangen Extremklassikers „La Pietra Murata“ (X+) in Arco – das war zuvor nur dem spanischen Weltklassekletterer Patxi Usobiaga gelungen. Wer die Route kennt, weiß, wie stark diese Leistung einzuschätzen ist. Da-

terer Vorbild: Bei den Jugend-Europacups kletterte er mit einer ondraesken Dominanz den Konkurrenten auf und davon. Acht von zehn Wettkämpfen gewann er, die beiden anderen beendete er als Zweiter. Nur in der Erwachsenen-Klasse fehlte ihm bislang noch das letzte Quäntchen Glück, um ganz vorne mit dabei zu sein. Dies soll sich aber in der kommenden Saison ändern: Da will Alexander verstärkt bei den Senioren-Weltcups antreten. Sich mit den absoluten Stars zu messen, sieht er als Bereicherung für sein Klettern, denn nur hier kann er seine eigene Leistung einordnen. Aber es gibt nicht nur das Klettern in Alexanders Leben: Das Abitur steht in den nächsten beiden Jahren ganz mit oben auf seiner Prioritätenliste. Und bei aller Ernsthaftigkeit, mit der er sich auf die Wettkämpfe vorbereitet, ist für ihn auch der gesellige Aspekt des Kletterns essenziell: Das Zusammensein mit Freunden am Fels, das Reisen in die Klettergebiete der Welt und das Entdecken von Neuland aller Art sieht er als die schönsten Aspekte des Kletterns. So ist es auch sein großer Traum, einmal eine Kletter-Weltmk reise mit Freunden zu machen.

Auf geht‘s: ab in die Berge! Es gibt viele gute Gründe, DAV Summit Club zu buchen: Erfahrene und bestens ausgebildete Reiseleiter/Staatlich geprüfte Berg- und Skiführer, moderne Sicherheitsausrüstung, kleine Gruppen, professionelle Planung und engagierter Service. Weltweite Angebote in allen Leistungsklassen und Spielarten des Bergsports. Mit ökologischen, sozialverträglichen Reisekonzepten und über 50-jähriger Erfahrung. Einzigartige Reiseerlebnisse bei bestem Risikomanagement.

DAV Summit Club GmbH Bergsteigerschule des Deutschen Alpenvereins Am Perlacher Forst 186 81545 München Telefon +49 89 64240-0 www.dav-summit-club.de

Freeriding zwischen Disentis und Andermatt

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Schneeschuh-Touren in den Dolomiten

7 Tage Wandern und Wellness, ab € 898,–

Skitouren im Reich von König Ortler

4/7 Tage mit Cevedale, 3778 m, ab € 410,–

Radrennwoche Teneriffa zum Saisonstart

8 Tage Training unter südlicher Sonne, € 750,–

Teneriffa für Bergsteiger und Inselkenner

8 Tage Inseltrekking auf dem GR 131, ab € 895,–

Ewiger Frühling auf der Blumeninsel Madeira

8 Tage nach dem Twin-Konzept, ab € 825,–

Öko-Komfort-Trekking Mountain Lodges of Peru

16 Tage auf dem Salcantay-Trail, ab € 2995,–

Lodge-Trekking Everest-Basecamp mit Island-Peak

25 Tage anspruchsvolle Hochtour, ab € 2895,– (inkl Flug)


DAV Panorama 1/2011

Deutsche Meisterschaft: Titel verteidigt

Im Osten die Alten

Fünfhundert begeisterte Zuschauer tobten, als der Lokalmatador Markus Hoppe (Sächsischer Bergsteigerbund) den kippligen Aufsteher zur Umlenkung schaffte und die Faust nach oben reckte. Nach dem Halbfinale hatten noch vier Herren mit einer Topbegehung gleichauf in Führung gelegen. Doch im Finale konnte sich nur der Elbsandstein-Experte Hoppe mit einem Faustklemmer nennenswert erholen für die letzten Züge. Seit Christian Bindhammer 2002 konnte damit erstmals wieder ein Kletterer bei den Herren seinen Meistertitel verteidigen, vor Thomas Tauporn (Schwäbisch Gmünd) und Alexander Megos (Erlangen) – für Hoppe umso schöner, weil er diese Saison von Verletzungs- und Unfallpech verfolgt gewesen war.

schafften es schließlich Andrea Fichtner (Stuttgart) und Simon Bosler (Schwaben) zu Meisterehren, vor Isabell Haag und Selina Beck, Florian Böbel und Philipp Hans (alle Schwaben). Damit waren das Damen- wie das Herren-Speedpodium der SpeedcupGesamtwertung komplett in schwäbischer Hand – ein Zeichen für die gute Arbeit am Speedstützpunkt Stuttgart. Die Jugend-Meisterschaft brachte in allen Klassen Favoritensiege. Der Welt- und Europameister der Ju-

gewann überraschend, aber mit einer starken Vorstellung Isabell Leiner (Zweibrücken) vor Chiara Maria Clostermann (Ringsee) und Lena Herrmann (Alpinclub Hannover).

Topjunior Jan Hojer Bei den Junioren überzeugte der Vize-Europameister Jan Hojer mit deutlichem Abstand vor Martin Tekles (Berchtesgaden) und Simon Bosler (Schwaben). Ähnlich stark die Leistung von Ines Dull bei den JunioFoto: Marco Kost

Überraschungssiege gab es keine bei der Deutschen Meisterschaft Ende November in Leipzig. Aber hochwertigen Sport und spannende Kämpfe an spektakulär geschraubten Routen.

Juliane Wurm ganz vorne Bei den Damen war das Halbfinale DM-entscheidend: Ines Dull (AllgäuKempten) überschritt wenige Züge vor dem Top die erlaubte Kletterzeit und musste abspringen, während Juliane Wurm (Wuppertal) noch einen halben Zug weiter kam. Im Finale kletterten beide top, doch das bessere Halbfinalergebnis brachte Wurm ihren fünften Deutschen Meistertitel in Folge. Mit Luisa Neumärker (SBB) auf Rang drei gab es exakt das gleiche Podium wie 2009. Juliane Wurm ist weiter auf dem Weg, die erfolgreichste deutsche Kletterin aller Zeiten zu werden – mittlerweile hat die Wuppertalerin 16 Deutsche Meistertitel in allen drei Disziplinen Lead, Bouldern und Speed gesammelt! Der Speedcup litt leider unter technischen Problemen; handgestoppt 22

Die alten sind auch die neuen Meister – Juliane Wurm und Markus Hoppe holten sich wie im Vorjahr auch 2010 die Deutsche Meisterschaft.

gend B, Sebastian Halenke (Schwäbisch Gmünd), gewann klar vor David Firnenburg (Alpinclub Hannover) und Moritz Hans (Schwaben). Bei den B-Mädels holte sich Hannah Baehr (Schwäbisch Gmünd) den Meistertitel vor Lina Himpel (Frankfurt) und Lilli Färber (Erlangen). Bei den A-Jungs verwies Sammy Adolph (München-Oberland) seinen Sektionskollegen Christoph Hanke und Jan Nauber (Beckum) auf die Plätze. Die weibliche Jugend-A-Wertung

rinnen: Sie konnte sich mit ihrem letzten Juniorenmeistertitel ein wenig über den verpassten Sieg in der Seniorenwertung hinwegtrösten. Es folgten auf den Plätzen zwei und drei Lara Scharf und Luise Raab (beide Frankfurt). Ein großes Dankeschön geht an das perfekt organisierte Helferteam der Kletterhalle No Limit um Rene Grabis red und Steffen Heimann. Komplette Ergebnisse der DM und DJM unter www.digitalrock.de


DAV Panorama 1/2011 Bergsport heute

DAV-geförderte Expeditionen 2010

Es gibt sie noch, die ambitionierten Weltbergsteiger. Einige spannende Expeditionen konnte der DAV im vergangenen Jahr unterstützen.

Fotos: Christian Walter, Ingo Röger, Dirk Uhlig

Zu hohen Zielen Expeditions-Impressionen aus den Bergen der Welt: Chiche Valley (o.), Dolpo (l.), Madagaskar (r.)

Bergsteigerprofis und von Sektionen unterstützte Expeditionen waren 2010 in Patagonien, Nepal, Madagaskar und im Karakorum aktiv.

Dörte und Rolo auf Cerro und Fitz Dörte Pietron, Bergführerin und Mitglied des DAV-Expedkaders 2005, verbrachte den ganzen Winter 2009/2010 in Patagonien mit dem Ziel, den Fitz-Roy-Nordpfeiler erstzubegehen. Schlechte Witterung und hohe Schwierigkeiten vereitelten dies – mehr als ein Trost war die erste Frauenbegehung des Cerro-Torre-Westpfeilers mit Rolando Garibotti, dazu kamen einige weitere schwere Routen. Im Frühwinter 2010 konnte sie Cerro Torre und Fitz Roy innerhalb von fünf Tagen besteigen.

Christian und Stefan auf Mummerys Spur Christian Walter und Stefan Wolf erkundeten im August 2010 das einsame Chiche Valley, ein enges Tal in der Nanga-Parbat-Region. Gerüchteweise soll der einzige Europäer dort vor ihnen Albert Mummery gewesen sein. Die beiden konnten also mit vollen Händen Neuland greifen: Die Erstbesteigung des Shalmuki (5068 m) über die großartige Felsroute „Atemlos“ (600m, VII) und die Erstbesteigung des Gert-Markert-Peak (4966 m).

Jörg und Dirk Erste in „Air Madagaskar“ 1995 hatten Kurt Albert und Bernd Arnold an der Karambony-Ostwand mit „Rain Boto“ die erste Kletterroute auf Madagaskar eröffnet. Mittlerweile ist die Insel ein Hotspot für anspruchsvolle Mehrseillängen-Klette-

Expeditionsförderung beim DAV Zweigleisig fördert der DAV das Leistungs- und Expeditionsbergsteigen: Im DAV-Expeditionskader werden junge hoffnungsvolle Talente umfassend trainiert und zu selbstständigen Expeditionsbergsteigern ausgebildet. Daneben können erfahrene Bergsteiger und Kletterer Unterstützung beantragen, wenn ihre geplante Unternehmung den DAV-Förderrichtlinien entspricht: also eine alpinistisch interessante (Erst-)Besteigung oder (Erst-)Begehung ist. Jüngere Alpinisten unter 23 Jahren können auch Nachwuchsunterstützung für weniger extreme Ziele erhalten. Über die Förderung entscheidet die Kommission Leistungsbergsteigen/Expeditionen zusammen mit dem Ressort Spitzenbergsport. Anträge für 2011 kann man bis Ende Januar (für erstes Halbjahr 11) oder Ende Mai (für zweites Halbjahr 11) beim DAV einreichen: DAV, Ressort Spitzenbergsport, Dr. Wolfgang Wabel, Von-Kahr-Str. 2-4, 80997 München; wolfgang.wabel@alpenverein.de

rei. Jörg Andreas und Dirk Uhlig aus Sachsen und Thüringen ergänzten nun die Karambony-Ostwand um die Erstbegehung „Air Madagaskar“ – kein Billigflieger, das Einchecken erfordert zehn Seillängen Kletterei bis zum glatten zehnten Grad.

Sektion Chemnitz im wilden Dolpo Eine von den Sektionen Chemnitz und Darmstadt unterstützte Expedition hatte sich das abgelegene Dolpo-

Gebiet in Zentralnepal ausgesucht, das selten bestiegene Gipfel mit gehobenen Hochtourenschwierigkeiten (AD-D) bietet. Den Hauptgipfel des Norbu Kang (6005 m) konnten drei Teilnehmer erstmals besteigen. Fünf Tage später stand das gesamte Team als wahrscheinlich zweite Expedition und als erste Deutsche auf dem Kanta Gatan (5916 m). Am dritten geplanten Gipfel, dem Kagmara Peak, machten Tiefdruck und Neuschnee einen Strich durch die Rechnung. red 23


DAV Panorama 1/2011

DAV-Expedkader im Porträt: Reinhard Hones

Risiko und Erlebnis – Reini Hones vom DAV-Expedkader erzählt erfrischend ehrlich, was einen jungen Extrembergsteiger bewegt. Mehr Fragen und Antworten unter www.alpenverein. de -> Spitzenbergsport Wie bekommt man mit 23 so eine beeindruckende Tourenliste anspruchsvoller alpiner Klettereien? Meine Motivation ist eben vor allem alpin. Den ersten Achter habe ich in einer Alpinroute geklettert. Höhere Schwierigkeiten habe ich mir im Klettergarten erarbeitet, aber immer auch gleich ins Alpine getragen.

und Tagesform – und wenn’s nicht rund läuft, kann ich auch umkehren. Mit Sebi Brutscher habe ich am „Zauberlehrling“ an der Cima Scotoni nach der Schlüssellänge abgeseilt. Die Haken waren teilweise richtig schlecht, dem waren wir an diesem Tag nicht gewachsen. Die Sturzangst abzuschalten und sich rein aufs Klettern zu konzentrieren klappt nur, wenn der Flow stimmt.

Geht es dir dabei immer um die Rotpunktbegehung? Kommt drauf an: Reizt mich die Wand? Oder die Schwierigkeit? In der „Hasse-Brandler“ haben wir die nasse Cruxlänge technisch geklettert, da muss ich trotzdem nicht noch mal hin. Bei einer Route im persönlichen Grenzbereich dagegen, wie etwa der „Scaramouche“ (IX+/X-), war nicht das Raufkommen das Erfolgsgefühl, sondern erst der Rotpunkt-Durchstieg. Welche Rolle spielt der Stil? Eine entscheidende. Erst durch Stil wird Alpinismus einigermaßen vergleichbar. Jeder soll selber entscheiden, was er wie macht; aber das bei Berichten auch klar und ehrlich sagen. Du gehst gerne „alpiner“ gesicherte Routen – wie gehst du mit dem höheren Risiko-Niveau um? Nicht alle Alpinrouten sind so gefährlich, dass richtig weite Stürze oder sogar ein Standausbruch drohen. So viel Restrisiko akzeptiere ich vielleicht einmal im Jahr, bei perfekter Motivation 24

Reinhard Hones (* 3.8.1987), Sektion Immenstadt, studiert in Innsbruck Mathematik und Informatik für Lehramt. Highlights n S portklettern bis X-, Eisklettern bis WI 5+ nH oher Göll: „Scaramouche“ (8 SL, IX+/X-), Rotpunkt nM armolada: „Weg durch den Fisch“ (900 m, IX-) ohne Wandbiwak n Westliche Zinne: „Alpenliebe“ (500 m, IX) nG roße Zinne: „Phantom der Zinne“ (500 m, IX+), Winterbegehung nG impel: „Feuerland“ (400 m, IX-), Winterbegehung nC ima Scotoni: „Waffenlos“ (500 m, IX-), gesichertes Solo n S üdafrika: „Your mother his face“ (350 m, 9 SL, VIII+/IX-), Erstbegehung

Fotos: privat

»Bergsteigen ist wie eine Droge.« Du gehst auch gerne allein. Wie sieht da dein Risikomanagement aus? Beim gesicherten Solo geht es mir vor allem um das Gefühl, allein für mich der Wand ausgesetzt zu sein. Beim Free Solo habe ich für Notfälle immer Klettergurt, Selbstsicherungsschlinge und ein kurzes Seil dabei. Aber der Hauptteil des Risikomanagements spielt sich im Kopf ab. Zum Beispiel bei Steinschlaggefahr umzudrehen. Ich will einschätzen können, ob ich gut genug bin, mich nicht auf unkontrollierbare Gefahren einlassen. Das Risiko ist es mir nicht wert. Du magst auch schwere Winterklettereien, in verschneiten Nordwänden – macht dir Leiden Spaß? Jaaa! Nicht immer, aber zwischendurch brauche ich das ganz dringend. In den letzten zwei Monaten Studium habe ich keine gescheite Alpintour gemacht. Da wünschst du dir nichts mehr, als fünf Tage lang in einer Wand zu hängen und den allerletzten Saft aus dem Körper rauszupressen; danach bist du komplett fertig, aber richtig happy. Bleibt dir noch Zeit für Hobbys? Während des Semesters nicht. Mein Leben ist dann lernen, arbeiten, trainieren und ab und zu mal chillen oder Party. Bergsteigen ist für mich eher Lifestyle. Wohnort und Studium, alles ist darauf ausgerichtet, immer wieder an den Berg zu kommen; es ist wie eine Droge. o


DAV Panorama 1/2011 Bergsport heute

Trainer B Sportklettern

Klettern ist auf dem Weg zum Volkssport, denn Klettern macht Spaß. Noch mehr Freude kann es bringen, wenn man besser klettert. Nicht nur, weil höhere Schwierigkeitsgrade dem Ego wohltun. Wer technisch und taktisch eine größere Ideenkiste nutzen kann, hat mehr Genuss durch präzisere Bewegung – und vermeidet auch leichter gesundheitsgefährdende Fehlbelastungen. Um aus der persönlichen KletterVeranlagung das Beste zu machen, helfen aber keine Universalrezepte und Standardkurse, sondern eher individuelle Analyse und Coaching – in kleinen Trainingsgruppen oder per „Trainerstunde“ wie beim Tennis und Golf. Was Privatanbieter wie die Rotpunktschule schon im Programm haben, fördert der DAV auf Sektionsebene: durch die Ausbildung zum ehrenamtlichen Trainer B Sportklettern (Breitensport). Die ersten 19 Absolventen konnten im vergangenen Herbst ihre letzte Prüfung ablegen. Die Ausbildung sattelt auf den Trainer C Sportklettern auf, dessen Haupteinsatzfeld klassische Kurse mit Schwerpunkt Sicherung und Kletter-Standardtechniken sind. C-Trainer, die pädagogisch besonders begabt

Besser klettern will gelernt sein – die neuen Trainer B Sportklettern können dabei individuell helfen.

sind und im Grad VIII- solide klettern, können sich zum B-Trainer fortbilden: durch einen Modul-Lehrgang mit wählbarem Schwerpunkt (derzeit werden Bouldern und Selbst absichern/ Mehrseillängenrouten angeboten) und einen Abschlusslehrgang mit Schwerpunkt Coaching und den Prüfungen. Der Weg vom klassischen Kletterlehrer zum Trainer und Coach ist neu

Foto: Andi Dick

Besser Klettern für mehr Spaß

und anspruchsvoll, darauf soll die Ausbildung künftig noch intensiver ausgerichtet werden. Aber er „bietet spannendes Potenzial“, so Michael Hoffmann, Koordinator Sportklettern im DAV. Für Sektionen und Landesverbände, die leistungsorientiertes Felsklettern fördern wollen. Und für jeden, der besser, souveräner – und vor allem schöner – klettern möchte. red

DAV-Expedkader: Leistungstest und Trainingsfortbildung

Das Team ist gut in Schuss Dass das neue Team des DAV-Expedkaders alpinistisch stark drauf ist, haben die sechs Jungs schon zur Genüge gezeigt. Anfang Dezember mussten sie an der Uniklinik Bamberg beweisen, dass sie auch gesundheitlich topfit sind. Dr. Volker Schöffl, Teamarzt der Kletter-Nationalmannschaft, leitete den Leistungstest. Wiegen, Blut abnehmen, EKG und schließlich der Konditionstest auf dem Fahrrad führten zum Ergebnis, dass sich al-

le Kadermitglieder bester Gesundheit und Fitness erfreuen. Und als Sebi Brutscher mit seiner außergewöhnlichen Kondition gleich mehrere Assistenzärzte zum Staunen brachte, wurde klar, dass der Abschlussexpedition 2012 aus medizinischer Sicht nichts im Weg stehen sollte. Am nächsten Tag trafen die Nachwuchs-Topalpinisten in der Kletterhalle Forchheim Dr. Guido Köstermeyer, Klettertrainer und DAV-Bundesaus-

schussvorsitzender. Er führte ebenfalls einen Leistungstest mit dem Kader durch, zeigte Trainingsmethoden und erklärte die Erstellung eines Trainingsplans. Tags darauf, vor der abendlichen Weihnachtsfeier mit Familien und Bekannten, turnten die Jungs noch etwas in den Mixedrouten der Starzlachklamm im Allgäu herum und waren damit optimal motiviert für ihren nächsten Termin, das Eisklettercamp in Argentiere-la-Bessée im Januar. rh/red 25


DAV Panorama 1/2011

Alles im Fluss  |  Bergsteigen ist ein lebendiger Sport; kreative Köpfe finden immer wieder neue Facetten. Auch nach unten kann es mal gehen: Auf dem Fluss Modi Khola vom 4000 Meter hoch gelegenen Basislager der Annapurna durch drei Klimazonen bis zur „Mündung“ in einem Stausee. Das war das Ziel von sieben deutschen Paddlern unter Leitung von Peter Tümmers. Bei Wildwasser-Schwierigkeiten zwischen 3 und 5, mit Sechserstellen, gelang ihnen die Erstbefahrung langer Abschnitte. Eine nicht einsehbare, unkalkulierbar gefährliche Schluchtstrecke von 1700 Höhenmetern mussten sie allerdings umtragen. Dennoch waren sie begeistert vom „exzellenten“ Wildwassererlebnis am Dachtrauf der Welt.

Foto: Florian Zaczek

Eisziele  |  „Ich möchte die ‚gute‘ Einsamkeit spüren“, mit dieser Motivation ist Silvia Vidal (ESP) unterwegs, eine der stärksten Bergsteigerinnen überhaupt. Für ihre Route „Naufragi“ (A4+, VII-) im indischen Kinnaur-Tal war sie im Monsunsommer 25 Tage lang alleine in der Wand – ohne Satellitenfunk und GPS. Ein männliches Gegenstück ist der Slowake Dodo Kopold; er eröffnete im November in der Hohen Tatra ebenfalls solo zwei Mixedrouten von 500 (M5, VII) und 800 Meter (M6, VIII) an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Die erste Solobesteigung des Cerro Standhart in Patagonien gelang Colin Haley (USA) über die Route Exocet (VI+, WI 5). Der Vasuki Parbat (6792 m) ist nach dem indischen „König der Schlangen“ benannt. Durch eine Rinne seiner Westwand schlängelten sich erstmals die Briten Malcolm Bass und Paul Figg hinauf: neun Tage mit Schwierigkeiten bis schottisch VI, 7. „So einen gefährlichen Berg möchte ich nie wieder angehen“, urteilt Kyle Dempster (USA) nach der Erstbegehung von „The rose of no man’s land“ (2400 m, VI WI5+, M6) am Mount Edgar (6618 m) im chinesischen Sichuan, zusammen mit seinem Landsmann Bruce Normand.

Foto: Franz Hinterbrandner

Nerventrips  |  Als Absicherung ein passabler Keil in dubiosem Fels und ein „Als ob”-Cliffhänger – Dave „ich bin schlecht in Platten” McLeod wirft den Grad E10 7a (X+) aus für „Die by the drop“, die vielleicht härteste TradRoute Englands. Ohne Bohrhaken eröffnete der Südtiroler Simon Gietl am Boèseekofel die Route „Fair Play“ (7 SL); die erste Seillänge checkt mit X- ein, danach wird’s leichter. Mit „The Prophet“ (600 m, X/X+) hat nun auch Leo

Hajo klopft an die heaven’s door

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spitz breit


DAV Panorama 1/2010 Bergsport heute

Aufgeschnappt

Herbert Ranggetiner (A) beneidet die „Huawa Manda” um ihren Werbeerfolg

Fünf bis zehn Meter unter dem Gipfel hat es Fels. Ich war nicht auf dem „richtigen“ Gipfel, aber mein Punkt gehört zum Gipfel. Oh Eun-Sun (KOR) beharrt auf ihrem Erfolg am Kantsch.

450-mal die selbe Bewegung, von Haken zu Haken hangeln: die reinste Arbeit. Dörte Pietron (D) langweilt sich in der Kompressorroute am Cerro Torre.

Houlding (GB) eine Freikletterroute am El Capitan eröffnet; am letzten Urlaubstag, nach drei Sturmtagen im Portaledge, gelang ihm und Jason Pickles der freie Durchstieg. Drei selten wiederholte, anspruchsvoll gesicherte Routen seiner Heimat verband Hajo Friederich aus Berchtesgaden zu einer Trilogie: „Knocking on heaven’s door“ (11 SL, IX-/IX, Kleiner Watzmann), „Seele brennt“ (6 SL, IX, Rotpalfen) und „Child of sun“ (6 SL, IX/IX+, Untersberg).

Kumpels Stefan Glowacz und Holger Heuber das gemeinsam begonnene Projekt (16 SL, X) am Roraima Tepui in Venezuela zu Ende brachten.

Grenzgänge  |  Nach viel Aufregung

Felsenspiele  |  Die Nase läuft: Mit

2:36:45 Stunden unterboten Dean Potter und Sean Leary (USA) den Speedrekord an der Nose (870 m, VI+, A2) um volle 20 Sekunden. Gourmands: Die Schweizer Brüder Simon und Samuel Anthamatten brauchten für die Nose 5:50 Stunden; dafür stiegen sie in einem Monat acht weitere ElCap-Bigwalls in flotten Zeiten, darunter „Tangerine Trip“ (17 SL, A3) in 14 Stunden. Simon: „Gutes Training für Größeres.“ Ausdauer: 130 Routen zwischen VI und IX+/X- in 24 Stunden kletterte Alex Honnold (USA) beim „Horseshoe Hell“ Kletterwettbewerb. Jung und alt: Jewgenija Kazbekova kletterte eine 8b+ (X+) mit 14 – Francisco Marin (ESP) zum ersten Mal mit 58. „Behind the rainbow“, hinter dem Regenbogen sitzt vielleicht Kurt Albert und schaute zu, wie seine

S K UC

in der Szene wird nun der Kantsch-Erfolg von Oh Eun-Sun (KOR) weithin angezweifelt. Sie gibt zu, ihr Gipfelbild sei unterhalb des Gipfels aufgenommen – sagt aber nicht, wie weit unterhalb. Tragik für David Göttler, Trainer des DAV-Expedkaders: Nach der Durchsteigung der Nordwand der Ama Dablam mit dem Japaner Kazuya Hiraide vereitelte loser Schnee den weiteren Aufstieg zum Gipfel, aber auch einen Abstieg. Schweren Herzens ließen sie sich per Helikopter ausfliegen – und nach der Rettung Davids stürzte der Helikopter beim zweiten Anflug ab; zwei nepalesische Piloten starben. David auf straightto-the-top.eu: „Ich wünschte, man könnte die Zeit zurückdrehen.“ Im Mai 2010 wurde Zalia Rakhmetov, die fünfjährige Tochter des Boulder-

Cool bleiben, Longline spielen

weltmeisters von 2005, durch Steinschlag in der Türkei schwer verletzt. Die Kletter-Community sammelte Spenden – und mittlerweile ist sie auf dem Weg der Besserung. „Levitas“ (Leichtigkeit) benannte ein internationales Team „Europas längste Highline“ im tschechischen Ostrov; der Österreicher Mich Kemeter konnte als Einziger die 103 Meter lange Line in 50 Meter Höhe sturzfrei begehen. o Disclaimer: Die Rubrik „spitz & breit“ richtet einen offenen Blick auf alle Zweige und Blüten, Spitzen und Auswüchse, die der Baum des Bergsports weltweit hervorbringt. Sie will dokumentieren, kommentieren und zum Nachdenken anregen – nicht unbedingt zum Nachmachen. Sondern: Denken Sie nach – klären Sie Ihre Risiken – entscheiden Sie selbst, was Sie tun und lassen!

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Foto: Stefan Junghannss

Erfolg ist zum Beispiel, wenn es ein Kletterer schafft, mit Milchschnitte einen Werbespot zu drehen.

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Bergsteigerschule und Reiseveranstalter des DAV Schneeschuhwandern im Naturpark Fanes

Im Schatten des Zehners Flache Dolomiten? Tatsächlich: Die Hochfläche der Fanes, eingebettet zwischen rotbraune Felsbastionen, ist für Skitouren fast ein bisschen zu gemütlich, findet Folkert Lenz – aber genau richtig für Schneeschuhwanderer. Fotos: Christoph Thoma

Für Bergsteiger: Nevado Ausangate, 6372 m Der „König der Cordillera Vilcanota“ steht im Mittelpunkt einer sportlichen Peru-Reise. Erst das Traum-

Trekking auf dem Inkaweg nach Machu-Picchu zur Akklimatisation und dann die anspruchsvolle Hochtour. 23 Tage, ab 23. Juli, € 4495,-. Mehr Meer, mehr Berge – La Bella Italia Der DAV Summit Club hat sein Italien-Programm ausgebaut und auf neue Beine gestellt. Von Nord nach Süd, von den Alpen bis zu Kulturwanderungen auf den Liparischen Inseln. n Cinque Terre: 8 Tage ab 16.4., ab € 995,n Liparen: 10 Tage ab 28.4., € 1895,-* n Kalabrien: 13 Tage ab 8.5., € 2295,-* n Sizilien: 14 Tage ab 8.5., € 2345,-* n Kampanien: 12 Tage ab 25.5., € 1695,n Piemont: 9 Tage ab 27.5., € 1595,n Sardinien: 14 Tage ab 29.5., € 2195,-* n Apulien: 11 Tage ab 1.6., € 1995,n Transapennin: 11 Tage ab 2.6., € 1495n Abruzzen: 11 Tage ab 23.6., € 1595,* inkl. Flug 28

dav-summit-club.de | 089/64 24 00

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as wollen die drei bloß da oben? Stehen da unbewegt auf den Felsen herum. Stundenlang, im eisigen Wind. Beim Näherkommen entpuppen sich die drei vermeintlichen Winteralpinisten als grazile Kalknadeln. Wir sind unterwegs zum Monte Castello im Fanes-Gebirge. Mit Schneeschuhen hinaufgestapft zum Limojoch. Dann über die flachen Böden der Großen Fanesalm. Hinein ins Valun Blanch, das weiße Tal zwischen Ciampestrin und Monte Castello. Ein Winter-Zauber-Land. Glitzerndes Pulver hat das Blockwerk eines riesigen Bergsturzes in ein Schneelabyrinth verwandelt. Nach dem langen Anstieg zur Felsenburg des Castello gibt es eine Rast im Holzhüttchen Bivacco della Pace (2760 m). Mitten im Naturpark Fanes liegt eine quadratkilometergroße Hochfläche aus zerfressenem Karstgestein. Für Skitouren fast zu flach, ist

das Areal zwischen Heiligkreuzkofel, Antoniusspitze und Col Becchei ideal fürs Schneeschuhgehen: gleichmäßige Anstiege mit wenig Steilpassagen, Spuren in alle Richtungen. Enge Serpentinen führen zu einem hölzernen Unterstand am Sattel; auf dem kurzen Gratstück hinauf zur Antoniusspitze (2655 m) knirschen die Krallen der Schneeschuhe im Hartfirn. Gewaltig das Gipfel-Panorama: An die rotbraunen Felsmauern von Neuner und Zehner reihen sich Lavarellaspitze und die Pizes de Furcla Rossa. Fordernder ist die Tour zum Col Becchei. Steil weg vom zugefrorenen Limosee, bis eine Terrasse oberhalb der gewaltigen Südabstürze des Col Becchei (2794 m) erreicht ist. Am Ende des breiten Felsbands trennt uns noch ein 200 Meter hoher Steilhang vom Gipfel. Schritt für Schritt hinauf zum Grat und weiter zum Gipfelkreuz. Viel zu schnell geht die Woche zu Ende. Abstieg durchs Fanestal nach Pederü. Es heißt Abschied nehmen – „A s’udëi“, wie es auf Ladinisch heißt. o Der DAV Summit Club bietet Schneeschuh-Wochen auf der komfortablen Faneshütte (Zweibett-Zimmer) im Februar/März 2011 an fünf Terminen an. Die Leihausrüstung (Schneeschuhe, Stöcke, VS-Gerät, Schaufel, Sonde) ist im Preis von € 740,- eingeschlossen.

Foto: Folkert Lenz

Expeditions-Trainingscamp Cordillera Blanca Die Cordillera Blanca in Peru ist zum Training für Expeditionen perfekt geeignet: Abgestufte Ziele helfen dem „Neuling“, sein Leistungsvermögen einzuschätzen. Ziel ist ein Fünf- oder Sechstausender. Als Leiter ist der Staatlich geprüfte Berg- und Skiführer Stephan Schanderl vorgesehen. 20 Tage, ab 3. Juli, € 4250,-


DAV Panorama 1/2011 DAV Summit Club News | Bergsport heute

Skitouren weltweit

Fotos: Folkert Lenz Foto: Manfred Lorenz

Bretter, die die Welt erforschen

Aus den Alpen in die Berge der Welt. Unter diesem Motto bietet der DAV Summit Club für das Jahr 2011 „Skitouren weltweit“ an: Im März und April können Skitourenfans Georgien und Marokko auf zwei Brettern erleben, die Slowakei oder Norwegen. Von Manfred Lorenz

fon und LVS, und los ging es zur ersten Skitour auf den Storhaugen. Im lockeren Erlengesträuch von Elchen beäugt, von der Gipfelwächte der Blick aufs Meer, Abfahrt im tiefgefrorenen Flaumpulver – besser können Skitouren kaum sein!

Manfred Lorenz ist Staatlich geprüfter Berg- und Skiführer und leitet die Bergführerabteilung des DAV Summit Club.

Das Panorama-Gewinnspiel mit dem DAV Summit Club

Foto: Andi Dick

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rst heimatliche Gipfel besteigen und sich dann zu fremden, exotischen Zielen vorwagen: Was jeden Bergsteiger reizt, lockt auch beim Abenteuer Skitour. „From sea to summit – Skitouren in Norwegen“ habe ich 2009 selbst als Bergführer-Special konzipiert. Im Mai 2010 waren wir unterwegs in der Provinz Tromsö und den Lyngen Alps. Die Stadt Tromsö liegt 350 Kilometer nördlich des Polarkreises, in einem von Fjorden zerfurchten Küstenland, wo die Eineinhalbtausender direkt aus dem Meer aufragen, mal felsig, mal von weiten Schneefeldern bedeckt. Dank der niedrigen Gipfelhöhen in Norwegen kann man seine Kondition vom ersten Tag an voll ausspielen, ohne langwierige Höhenakklimatisation. Ausrüstungscheck, Einführung in die Notfallausrüstung mit Satelliten-Tele-

Aber es gibt noch andere attraktive Skitouren abseits der Alpen. Mit dem Programm „Skitouren weltweit“ ist der DAV Summit Club auf ihrer Spur: etwa zum Kasbek (5047 m), Georgiens schönstem Gipfel; zum Elbrus (5642 m) im Kaukasus, Europas höchstem Gipfel, oder zum Bibelberg Ararat (5165 m) in der Osttürkei. Im Hohen Atlas lockt der Jebel Toubkal (4167 m) mit Schneesicherheit unter südlicher Sonne. Die Hohe Tatra ist ein slowakischer Wintertraum – mit zwanzig Gipfeln über 2400 Meter Höhe, unter Skitourengehern noch wenig bekannt. In kleinen Gruppen warten auf die fünf bis sieben Teilnehmer pro staatlich geprüftem Bergführer atemberaubende Abfahrten, faszinierende Panoramen und unvergessliche Eindrücke. o

Senden Sie Ihre Antwort an: Deutscher Alpenverein Redaktion Panorama Postfach 500 280 80972 München oder an dav-panorama@alpenverein.de Einsendeschluss 11. Februar 2011. Nicht teilnahmeberechtigt sind die Angestellten der DAV-Bundesgeschäftsstelle. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Ihn sieht man von einem beliebten Voralpen-Grat Erkennen Sie den abgebildeten See und gewinnen Sie einen attraktiven Preis vom DAV Summit Club, dem weltweit größten Anbieter von alpinen Reisen und Kursen. Diesmal können Sie ein verlängertes Skitourenwochenende in Südtirol für eine Person gewinnen: Über der Zufallhütte warten die Berge der Ortlergruppe mit dem Highlight und Skitourenklassiker Monte Cevedale (3769 m)

– und danach Sauna und super Küche. Wert ca. 410 Euro. Auflösung des Gewinnspiels aus Heft 6/10 Sorry, die Nant-Blanc-Flanke der Aiguille Verte im Montblancgebiet war nicht leicht zu erkennen; Respekt für die Löser! Der Gewinn, ein Ortovox Sicherheits- und Tourenwochenende, ging an Christoph Nossek aus Karlsruhe.

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DAV Panorama 1/2011

Winterwandern in den Bayerischen Alpen

Auffi und owi Man muss nicht unbedingt Ski oder Schneeschuhe unterschnallen, um im Winter in Bayerns Bergen glücklich zu werden. Auch beim Winterwandern kommt man auf seine Kosten, auf meist gespurten Wegen und Steigen, durch dicht verschneite Wälder, wenn man gemütliche Hütten und Gipfel mit fantastischer Rundsicht ansteuert. Kenner der Region empfehlen schöne Winterziele zwischen Allgäu und Chiemgau.

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en fasziniert es nicht, sich in dick weiß verpackter Natur zu bewegen, durch klare, eisige Wintertage zu wandern und dabei Berglandschaften zu genießen, die dank ihres Schneekleides viel harmonischer und reiner wirken als im Sommer? Gerade in Bayerns Bergen lassen sich viele Touren auch als Winterwanderung unternehmen, braucht es keine Skifahrerkünste, oft nicht einmal Schneeschuhe. Feste Bergschuhe mit gutem Profil, Gamaschen und Stöcke zum Ausbalancieren genügen. Bei vereisten Passagen bindet man Grödel unter. Wenn man über eine Forststraße aufsteigt, lohnt es sich in vielen Fällen, den Schlitten hinterherzuziehen – die Abfahrt wird dann zum rauschenden Fest. In vielen Fällen liegt eine Alm oder Hütte am Weg, so dass die mitgetragene Brotzeit nicht ganz so üppig ausfallen muss. Grundsätzlich sollte man die Lawinenlage beachten, auf häufig frequentierten Wegen den Gegenverkehr berücksichtigen und im Hochwinter im Kamm- und Gipfelbereich zu naturverträglichen Zeiten unterwegs sein – nicht vor 10 Uhr und nicht nach 16 Uhr. Wenn man dann noch genügend Sonnencreme aufgetragen und die Sonnenbrille eingepackt hat, um die intensive winterliche Einstrahlung aus bayerisch weiß-blauem Himmel parieren zu können, dann wartet ein erfüllter Winterwandertag.

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DAV Panorama 1/2011 Bayerische Alpen | Unterwegs

Foto: Georg Hohenester

im Schnee!

Aufstieg zur Hochries – kurz unterhalb der Seitenalm kann der Wanderer endlich die Sonne begrüßen.

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DAV Panorama 1/2011

500 Kilometer Allgäu-Genuss Von Gaby Funk

Bei aller Bescheidenheit und vornehmer Zurückhaltung der Allgäuer: Das beste Winterwanderrevier im bayerischen Alpenbogen liegt im Westen des Freistaats – der Höhepunkt kommt also gleich zu Beginn. Denn die Allgäuer Alpen nehmen als beliebtestes deutsches Bergwanderrevier auch im Winter den obersten Platz auf dem „Stockerl“ ein.

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ie Voraussetzungen dafür, sich noch die präparierten Winterwanderohne Ski oder Schneeschuhe auf wege der Seilbahnen. geräumten oder präparierten Diese Rundwege sind durch den PaWegen fortbewegen zu können, sind noramablick auf ferne und nahe Geim Allgäu perfekt entwickelt. Das birgszüge natürlich besonders attraktiv. zeigt schon die schiere Größe: Allein in Zu den längsten Wegen zählt dabei der den Allgäuer Bergregionen gibt es ein sieben Kilometer lange Weg über die Netz von über 500 Kilometer geräum- Sonnenterrasse der Hörnergruppe, von ten oder präparierten Wanderwegen – der Bergstation der Hörnerbahn über die Wege im Allgäuer Alpenvorland das bewirtschaftete Schwabenhaus nicht mitgerechnet. Spitzenreiter ist Richtung Riedberger Horn. An einem das grenzüberschreitenschönen Wintertag ist de Revier von Oberstdorf man hier allerdings auch Man tankt dort oben und dem Kleinwalsertal auf, so viel man nur krie- werktags nicht allein. mit allein 190 KilomeZu den besonders begen kann: Licht, Sonne, ter präparierten Wintereindruckenden Panoragrenzenlosen Weitblick wanderwegen. Rund um mawegen zählt ganz einFüssen, Hindelang und Immenstadt deutig der drei oder fünf Kilometer kommen jeweils 50 Kilometer dazu, lange präparierte Rundweg über das um Pfronten 45 Kilometer, im Tann- Gottesackerplateau im Skigebiet des heimer Tal 70 Kilometer, im Umkreis Hohen Ifen im Kleinwalsertal, der von Oberstaufen 60 Kilometer… Au- nach Auffahrt mit der Sesselbahn am ßerdem stehen in den Allgäuer Berg- Ausgangspunkt Auenhütte beginnt. regionen Winterwanderwege in je- Der Blick auf Fellhorn und Kanzelweils drei Höhenlagen bereit: Unten wand sowie den tief verschneiten führen sie teils kilometerlang durch Allgäuer Hauptkamm ist bei klarem die Täler rund um die verschiedenen Wetter einfach umwerfend, die präpaGemeinden, in den mittleren Hö- rierte Route über die tief verschneite henlagen auf den vielen Alpesträßchen Karsthochfläche purer Genuss, zumal zu ganzjährig bewohnten Berggast- sie dann einer sanft gewellten Dünenhöfen oder DAV-Hütten, wie von Im- landschaft gleicht. menstadt über die Alpe Mittelberg Die Auenhütte im Kleinwalsertal zur Alpe Gund, von Oberstdorf zum ist gleichzeitig der Ausgangspunkt für Museumsdörfchen Gerstruben oder den schönen Winterwanderweg hivon Baad zur Bärgund-Hütte im Klein- nauf zur bewirtschafteten Schwarzwalsertal. Und in den Hochlagen sind wasserhütte der DAV-Sektion Schwa-

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Gepflegte Wege und urige Rastmöglichkeiten sind typisch für das Allgäu: Von der Alpe Mittelberg (l.u.) kann man nach Immenstadt schlitteln (o.); von Hinterstein aus lohnt die Schwarzenberghütte den Besuch (r.u.).

ben, einem guten Stützpunkt für Skioder Schneeschuhtouren. Wer lieber nur bergab wandert, kann dies von der Bergstation der Söllereckbahn zum Freibergsee und zur Heini-Klopfer-Skiflugschanze, der zweitgrößten weltweit, die übrigens auch im Winter besichtigt werden kann. Unterwegs kann man im gemütlichen Berggasthaus Schönblick oder im Gasthaus Hochleite einkehren.


Fotos: Gaby Funk, Georg Hohenester (2)

DAV Panorama 1/2011 Bayerische Alpen | Unterwegs

Ein Muss ist im Winter auch die tiefe, schmale Breitachklamm ab dem Oberstdorfer Ortsteil Tiefenbach mit ihren bizarren Eisskulpturen, wenn schwelender Kälte-Rauch über dem Wasser hängt und die ersten starken Sonnenstrahlen im Frühjahr die Zapfen-Vorhänge zum Glitzern und Schmelzen bringen. Und wenn es gerade ums Staunen angesichts einer reizvollen Winterlandschaften geht,

dann ist auch die Bergstation Höfatsblick der Nebelhornbahn eine der TopAdressen. Der präparierte Winterwanderweg dort oben hat mit eineinhalb Kilometer Länge zwar Spaziergangsformat, dafür bremst der Blick auf 400 Alpengipfel im Super-Weitwinkelformat gewaltig den Schritt. Und hat man sich an all den gebirgigen Baiserkrönchen und Eiszacken sattgesehen, dann kann man es sich auf der Sonnenterrasse in den Liegestühlen bei einer Tasse heißer Schokolade oder Tee mit Rum bequem machen – diesmal mit Blick auf die Höfats und das breite Wilden-Massiv. Wo immer man sich da oben bei schönem Wetter auch bewegt: Die Augen hinter der dunkel getönten Brille leuchten dann wie kleine Sonnen. Denn das ist es doch, wonach man gierig lechzt nach den trüben, nasskal-

ten Nebeltagen mit Schneematsch, an denen man morgens in stockdunkler Nacht aus dem Haus geht und abends bei Dunkelheit zurückkehrt. Und man tankt dort oben auf, so viel man nur kriegen kann: Licht, Sonne, den grenzenlosen Weitblick, bei dem das Herz gleich mit aufzoomt. Und man genießt den lang vermissten Perspektivenwechsel beim Blick in die Tiefe, auf die makellos weißen Schneefelder, überwächteten Grate und rundbuckeligen Felsen, denen alles Zackige, Harte und Scharfe fehlt. Ganz warm wird einem dabei ums Herz, unabhängig von den Minusgraden der Außentemperatur. Wer da noch unter den Nachwirkungen des Novemberblues leidet, ist dort oben jedenfalls auf Anhieb kuriert. Versprochen! o Gaby Funk arbeitet als freie Alpinjournalistin von Oy-Mittelberg (Allgäu) aus – sie schreibt vor allem über Bergsteigen, Wandern und Trekking.

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DAV Panorama 1/2011

Weiß-blauer Winterzauber am Tegernsee Text und Fotos von Birgit Antes

Die Gegend um den Tegernsee ist für viele Urlauber der Inbegriff einer oberbayerischen Bilderbuchlandschaft. Wo sich im Sommer auf den Wanderwegen oft mehr Touristen als Einheimische tummeln, sind im Winter die Ortskundigen die ersten, die bei Neuschnee eine Spur hinauftreten auf Neureuth, Aueralm, Hirschberg und Galaun.

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enn der Winter endlich sei- Almrücken. Und die flotte Talfahrt nen ordnungsgemäßen Dienst mit dem Rodel ist nicht nur für Kinder angetreten hat, Landschaft eine Mordsgaudi. Wenn die Kreuther und Himmel in den bayerischen Far- zum Winterwandern ausrücken, ist ben weiß-blau leuchten, zieht es den der Hirschberg die allererste Wahl. Tegernseer hinauf zur Neureuth. Vom Rodeldepot am oberen Ende Der Hausberg über dem Ostufer ist der fünf Kilometer langen Naturbahn der ideale Kandidat für einen ersten zackt ein stets gut eingetretener Steig Schneetest. Mehrere wintertaugliche hinauf zum ganzjährig bewirtschafWege führen zum breiten Wiesen- teten Hirschberghaus. Dort hockt es rücken. Droben, auf der sich gut in der Stube oder großen Sonnenterrasse auf der windgeschützten Die flotte Talfahrt mit vor dem Berggasthaus, Terrasse. Wobei man dem Rodel ist nicht blickt man bei Tegernseer nicht aus den Augen vernur für Kinder eine Bier und deftiger Kost lieren darf, dass um diese Mordsgaudi oder Kuchen und Kaffee Jahreszeit die Dämmegenüsslich in die Runde und nimmt rung so früh wie schnell hereinbricht. sich – wie letztlich jedes Jahr – so eini- Die Stirnlampe sollte sowieso immer ges vor für die neue Wintersaison. Wer im Rucksack sein. seinen Schlitten mit heraufgezogen Ebenfalls zu den Ganzjahres-Klashat, kann sich auf eine rasante Talfahrt sikern zählen der Riederstein und das einstellen. Wenn die steile Rodelbahn Berggasthaus Galaun östlich von Rotvon der Neureuth gut eingefahren ist, tach-Egern. Der Anstieg zum Galaun geht es zuweilen schneller bergab, als auf dem breiten Forstweg, der im Winso manchem geheuer ist. ter natürlich als Rodelbahn genutzt Was den Tegernseern die Neu- wird, ist zwar steil, aber vergleichsreuth, ist den Wiesseern am Westufer weise kurz und familientauglich. Zum ihre Aueralm. Die urige Almgaststät- Gipfel geht es schließlich einfacher, te unter dem Fockenstein ist Sommer als der Anblick des schroffen Felszawie Winter ein beliebtes Ziel – und hat ckens vermuten lässt. Entsprechend es sogar zu einem fast ernst gemeinten reger Wanderbetrieb herrscht an WoVerein der Aueralmfreunde gebracht. chenenden auf den zahllosen Stufen Der Zustieg auf dem geräumten Forst- des Kreuzweges. Dann kann es schon weg durch das schattige Zeiselbachtal mal eng werden auf der kleinen Bank zieht sich. Umso mehr erfreut der vor der Gipfelkapelle. Die Aussicht übergangslose Ausstieg aus der Wald- lässt sich freilich auch im Stehen bezone auf den sonnenüberfluteten wundern: Vom schmalen Felsbalkon

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schaut man auf einige Tegernseer Berge und – mit durchaus erhabenem Gefühl – hinab zum Wirtshaus, welches zuvor diskret umgangen wurde. Drüben am Wallberg herrscht nahezu ständig Hochbetrieb. Was zum einen an der seit 1951 bestehenden Gondelbahn liegt, zur Winterszeit jedoch vor allem an der seit 2002 präparierten Rodelabfahrt auf den Trassen von Wanderwegen und der im Winter gesperrten Mautstraße. Mit sechseinhalb Kilometer Länge über 850 Höhenme-


DAV Panorama 1/2011 Bayerische Alpen | Unterwegs

Während die Gipfelkapelle am Riederstein gut besucht ist (o.), findet man wenige Meter abseits des WallbergTrubels ruhige Flecken (l.u.); auf dem Weg von Kreuth zur Königsalm – einer muss spuren (r.u).

ter gilt sie als längste Naturrodelbahn Deutschlands. Dass es dort an Wochenenden manchmal zugeht wie auf einer Autobahn, muss den Individualisten nicht abschrecken. Denn der positive Nebeneffekt von Klassikern und Publikumsmagneten ist, dass man nur ein paar Meter abseits vom Trubel oft allein in weißer Spur stapft. Eine landschaftlich großartige „Nebenstrecke“ führt zum Beispiel von der Neureuth hinüber zum Galaun. Schönster Abschnitt dieser ausgedehn-

ten Runde ist das abwechslungsreiche Bergauf und Bergab über die freien Kuppen zwischen Tegernsee und Schliersee. Nach Verlassen der Waldzone blickt man beim großen Kreuz auf der Gindelalmschneid erstmals hinab zum Schliersee und hinüber zum Massiv des Wendelsteins. Nicht selten in exklusiver Einsamkeit geht es dann weiter durch eine lautlose, prächtig glitzernde Wunderwelt. Türen und Läden der im Sommer als Radlerund Wanderer-Einkehr geschätzten Kreuzbergalm sind winterfest verrammelt. Dem Winterwanderer genügt die Bank auf der Sonnenseite zur behaglichen Rast. Allmählich muss er sich entscheiden: Der direkte Weg zum Berggasthaus Galaun führt hinab in den Schatten des Waldes, die Zusatzschleife über die Baumgartenschneid verspricht weiteren Verbleib in sonnigen Höhen. Die Spur übers

Sagfleckl ist eingetreten, Tageszeit und Kondition passen. Nur noch zweihundert Höhenmeter fehlen zum sanft gerundeten Gipfel, welcher seinem Zweitnamen „Schneid“ so gar nicht gerecht wird. Oben angekommen wird man allerdings begeistert staunen, welch zauberhafte Ausblicke ein unscheinbarer Mugel im Vorfeld der Alpen zu bieten hat. Staunen wird man auch über die Möglichkeiten, im Tal einen erfüllten Tourentag ausklingen zu lassen. Neben dem Tegernseer Bräustüberl als ewigem Klassiker lädt etwa die nagelneue Seesauna montemare zu einem entspannenden Tourenabschluss ein. Und wer es traditioneller mag, der kann sich im Jod-Schwefelbad in Bad Wiessee gesund baden. o Birgit Antes, freie Fotojournalistin, streift von RottachEgern aus durch die Berge ihrer Heimat – wenn sie nicht weltweit unterwegs ist.

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DAV Panorama 1/2011

Winterwunderland Chiemgau Von Norbert Eisele-Hein und Georg Hohenester

Die meisten der Chiemgauer Berge zeichnen sich durch relativ sanfte Landschaftsstrukturen aus. Dichte Wälder reichen bis in Gipfelnähe, dazwischen locken einladende Almen oder gemütliche Hütten. Und fast immer bezaubert der Blick auf den Chiemsee – ideale Voraussetzungen für mehr als eine lohnende Wandertour im Schnee.

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Fotos: Norbert Eisele-Hein, Georg Hohenester, Ekkehard Schmider

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ank seiner Vielfalt und guten In- fel ganz im Westen des Chiemgaus. frastruktur ist das Tourenge- Während Skibergsteiger und Schneebiet der Chiemgauer Alpen prä- schuhgeher den Hausberg der Rosendestiniert fürs winterliche Wandern. heimer von Frasdorf über die RiesenViele Wege werden nach Neuschnee hütte angehen, starten die Wanderer von Einheimischen gespurt, verschie- vom Spatenau-Parkplatz nahe Graindene Schwierigkeitsgrade stehen zur bach auf dem Samerberg. Zwischen Auswahl und führen auf Gipfel wie Ausgangspunkt und Gipfel liegen imRauschberg, Hochgern, merhin gut 800 HöhenFellhorn, Kampenwand, meter, die auf einem Spätestens hier lohnt Geigelstein, Spitzstein eine Pause – mit grandio- steinigen Pfad durch den oder Hochries – um nur sem Blick auf das Rosen- Wald, dann auf breiter die bekanntesten zu nenStraße zur Spatenau mit heimer Voralpenland nen. Hinzu kommt die der Doaglalm beginnen. ideale Lage direkt am Alpenrand, mit Von dort zieht ein deutlich steilerer ausgezeichneter Fernsicht in das bay- Steig in mehr als nur einigen Serpentierische Tiefland und Richtung Alpen- nen hinauf zur Seitenalm. Spätestens hauptkamm. hier lohnt eine Pause – mit grandioWer eine leichte Winterwande- sem Blick auf das Rosenheimer Voralrung mit einer zünftigen Schlitten- penland. Weiter geht es Richtung Gipabfahrt verbinden will, der kann von felkamm, kurz quert man spektakulär Sachrang aus den Klassiker zur Priener senkrechte Felswände, stapft auf steiHütte unternehmen. Die rund ums leren Partien durch Waldpassagen, bis Jahr geöffnete Hütte der Sektion Prien der Kamm erreicht ist. ist auch beliebter Stützpunkt für SkiJetzt trennen nur noch wenige huntourengeher, die meist weiter Rich- dert Meter vom Gipfel mit der statttung Geigelstein ziehen. Als Wande- lichen Hochrieshütte der Sektion Rorer wird man sich in der Regel mit der senheim. Die lädt mit großzügiger Hütte begnügen, von der sonnigen Terrasse und freundlichem Gastraum Terrasse den ungehinderten Blick auf zu verdienter Rast ein – doch sollte den Wilden Kaiser genießen und im man nicht zu lange verweilen. Denn Anschluss den breiten Fahrweg hi- gerade im Winter erfordert auch der nunter nach Sachrang unbeschwert Abstieg Zeit und Aufmerksamkeit, mit dem Schlitten abfahren. zumal wenn an schattigen Stellen eisEtwas alpiner stellt sich der fast glatte Passagen lauern – wie das auf immer gut eingetretene Steig auf die dem Weg hinunter zur Seitenalm der Hochries dar, den lang gezogenen Gip- Fall sein kann. Hier erweisen sich Stö-


DAV Panorama 1/2011 Bayerische Alpen | Unterwegs

Im Chiemgau wandert man häufig durch Wald, auch im Aufstieg zur Hochries (r.u.); beim Abstieg blickt man weit ins Voralpenland (o.); oberhalb Reit im Winkl lockt der „erste Premium-Winterwanderweg Deutschlands“ (l.u.).

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Winterwandern in den Bayerischen Alpen

Tegernsee n Neureuth (1261 m), privat, Tel.: 08022/44 08, 1-1 1/2 Std., 530 Hm n Aueralm (1270 m), Tel.: 08022/836 00, www. aueralmverein.de, 1 3/4 Std., 440 Hm, weitere 1 1/4 Std./300 Hm zum Fockenstein (1564 m) n Hirschberghaus (1545 m), privat, Tel.: 08029/465, 4 1/2 Std., 780 Hm, weitere 1/2 Std./ 125 Hm zum Hirschberg (1670 m) n Galaun (1060 m)/Riederstein (1207 m), privat, Tel.: 08022/27 30 22, 1 3/4 Std., 430 Hm Neureuth-Galaun-Runde, von Tegernsee – Neureuth – Gindelalmschneid – Kreuzberg – Galaun – Rottach – Schwaighof, 4 1/2 -5 Std., mit Baumgartenschneid 6 Std., Rückkehr nach Tegernsee mit dem Linienbus Chiemgau n Hindenburghütte (1206 m, keine Übernachtung), privat, Tel.: 08640/84 25, www.hinden burghuette.de, Anstieg zur Oberen Hemmersup38

penalm über Seegatterl (Talstation Seilbahn) und Nattersberg-Alm 1 1/2 Std., 440 Hm (alternativ Bus ab Reit im Winkl/Tourist Info) zur Hindenburghütte, Winterwanderweg Hemmersuppenalm 1 1/2 Std., weitere 1 3/4 Std./300 Hm auf naturverträglichem Weg zum Straubinger Haus (1558 m, Winterraum 6 Plätze, AV-Schloss), DAVSektion Straubing, www.straubinger-haus.de n Priener Hütte (1410 m), DAV-Sektion Prien, Tel.: 08057/428, http://huette.geogab.de, 2 3/4 Std., 715 Hm, weitere 2 Std./405 Hm zum Geigelstein (1813 m, mit Schneeschuhen oder bei geeigneten Verhältnissen) n Hochries/Hochrieshütte (1569 m), DAV-Sektion Rosenheim, Tel.: 08032/82 10, www.hochrieshuette.de, 2 1/2 -3 Std., 810 Hm Weitere Info n Allgäu Service Infomaterial, Tel.: 0800-257 36 78, www.allgaeu.info n Oberstdorf Tourismus, Tel.: 08322/700-0, www.oberstdorf.com, alpine Beratung Oberstdorf, Tel.: 08322 /700-200 Foto: Norbert Eisele-Hein

Allgäu n Berggasthaus Schwaben (1510 m), privat, Tel.: 08326/438, www.berghaus-schwaben.de; ab Bergstation Hörnerbahn über Sonnenterrasse, 3/4 Std. mit Option Bolgental-Runde, weitere 1 1/2 Std./280 Hm aufs Riedberger Horn (1787 m, mit Schneeschuhen oder bei geeigneten Verhältnissen) n Gebiet Söllereck (1706 m), www.familien berg-soellereck.de, ab Bergstation Söllereckbahn über Berggasthaus Schönblick, Hochleite, Heini-Klopfer-Schanze, Freibergsee, Naturfreundehaus und Gasthaus Bergkristall zur Talstation, 3 Std., 120 Hm , 420 Hm  n Breitachklamm (Oberstdorf-Tiefenbach), durch die Breitachklamm zur Walserschanze, etwa 3/4 Std., alternativ kurz vor der Walserschanze über die Brücke zum Gasthaus Waldhaus und weiter nach Riezlern/Kleinwalsertal, 2 1/2 Std., per Bus zurück nach Oberstdorf n Schwarzwasserhütte (1620), DAV-Sektion Schwaben, Tel.: 0043/(0)5517/302, über Melköde, 3-4 Std., 400 Hm n Alpe Gund (1542 m), privat, Tel.: 08323/49 21, www.alpe-gund.de, über den Oberen Steig und die Mittelberg-Alpe, 2 1/2 Std., 814 Hm (der Untere Steig im Steigbachtal ist Rodel- und Skiabfahrt) n Schwarzenberghütte (1380 m), DAV-Sektion Illertissen, Tel.: 0173/392 77 66, von Hinterstein über Fahrstraße Hintersteiner Tal und Giebelhaus (1058 m) 3 1/2 Std., 510 Hm, alternativ mit Bus bis Giebelhaus, von dort 1 Std./320 Hm

n Kleinwalsertal Tourismus, Tel.: 0043/ (0)5517/51 14-0, www.kleinwalsertal.com n Tegernseer Tal Tourismus, Tel.: 08022/927 380, www.tegernsee.com, www.braustuberl.de, www.monte-mare.de, www.jodschwefelbad.de n Chiemgau Tourismus, 0861/909 590-0, www.chiemgau-tourismus.de n Tourist-Info Reit im Winkl, Tel.: 08640/ 800 27, www.reitimwinkl.de Karten n AV-Karte 2/1, Allgäuer-Lechtaler Alpen, westliches Blatt, 1:25.000 n Topografische Landeskarte UKL 8, Allgäuer Alpen, 1:50.000 n AV-Karte BY 15, Mangfallgebirge Mitte, Spitzingsee, Rotwand, 1:25.000 n AV-Karte BY 13, Mangfallgebirge West, Tegernsee, Hirschberg, 1:25.000 n AV-Karte BY 18 Chiemgauer Alpen Mitte, Hochgern, Hochfelln, 1:25.000 n AV-Karte BY 17, Chiemgauer Alpen West, Hochries, Geigelstein, 1:25.000 Literatur n Birgit Gelder: Bayerische Alpen. 50 Wanderund Schneeschuhtouren, Bergverlag Rother n Andrea/Andreas Strauß: Winterwandern Berchtesgaden Chiemgau Salzburg, Bergverlag Rother n Herbert Mayr: Winterwandern Allgäuer Alpen, Bergverlag Rother n Heinrich Bauregger: Winterwanderungen in den Bayerischen Voralpen, J. Berg Verlag


Foto: Georg Hohenester

DAV Panorama 1/2011 Bayerische Alpen | Unterwegs

Von der Hochrieshütte genießt man ein grandioses 360-Grad-Panorama (r.); tief verschneite Runde über die Hemmersuppenalm (l.).

cke und Grödel als unverzichtbare Begleiter. Ambitioniertere Wanderer werden sich beim Abstieg überlegen, den – je nach Schneelage – mehr oder weniger zeitintensiven Weg bis zum Feichteck einzuschlagen und über die Wagneralm abzusteigen. Dafür umgeht man den Karkopf nordseitig auf dem unteren Wanderweg, denn der Karkopf selbst ist im Winter als WaldWild-Schongebiet tabu.

Premiumrunde über Reit im Winkl Mit einem Winterwanderweg besonderer Güte kann Reit im Winkl aufwarten – dem „Ersten Premium Winterwanderweg Deutschlands“, der in sechs Kilometer langer Panoramarunde rund um die Hemmersuppenalm führt. Nur wenige Minuten geht es von der Hindenburghütte durch dichten Wald, bevor man auf 1250 Meter Seehöhe die lichte Hochfläche der Alm erreicht. Während bei Inversionslage der Chiemgau komplett in Watte gepackt bleiben mag, funkeln hier oben die Schneekristalle im Gegenlicht.

Der Weg wird täglich mit einer PisSchon nach wenigen Windungen des Wegs wird klar, was Premium be- tenraupe gewalzt. So lässt sich die Rundeutet: Der stets geschwungene Weg de sogar nach massiven Neuschneefälzersägt das Panorama nicht, sondern len problemlos meistern. Und die gibt offenbart es ganz sachte. Die bezau- es zahlreich im „Schneeloch“ Reit im bernde Landschaft und das umgeben- Winkl. Bei der Sankt-Anna-Kapelle ist de Gipfelrund der Chiemgauer Alpen leider schon fast die Hälfte abgewanfühlen sich nicht erobert, sondern ge- dert. Das schmucke, 1905 von Almbauern errichtete Kirchlein schmeichelt. Der erste thront fast schon kitschig PremiumWinterwanderDie bezaubernde Landweg Deutschlands macht auf einem Vorsprung. Eischaft fühlt sich seinem Name alle Ehre. ne kleine Brotzeit auf der nicht erobert, sondern Dass dieses Ergebnis Holzbank, mit Blick auf geschmeichelt alles andere als einfach zu die Winklmoosalm, das erreichen war, weiß Florian Weindl, Sonntagshorn und das SchumacherLeiter des Tourismus-Büros in Reit im kreuz, füllt den Akku nicht nur phyWinkl, zu berichten. Das Deutsche sisch wieder auf. Der Weg schmiegt Wanderinstitut forderte für die Zertifi- sich an kleinere steile Waldflecken und zierung der Runde die Erfüllung eines spendiert somit noch einige Schlittenumfangreichen Kriterienkatalogs. Da- berge. Zurück auf der Hindenburghütbei erfasst es die Stärken und Schwächen te ziehen verlockende Düfte den Wander Wanderwege – nicht zuletzt des- derer in die urige Stube. Spätestens halb, damit Wanderbegeisterte mög- nach dem Verkosten des frisch gebalichst leicht Routen nach ihren Vorlie- ckenen Millirahmstrudels wird klar, ben finden können. Dazu kommt alles dass auch die Hütte ein schlagkräfauf den Prüfstand: das Wegeformat, tiges Argument bei der Verleihung des die nutzerfreundliche Beschilderung, „Wander-Oscars“ war. o das Landschaftsbild, urige Gasthäuser, Norbert Eisele-Hein lebt in München und arbeitet als kulturell Interessantes bis hin zu mögfreier Fotojournalist. Vom Premium Winterwanderlichen Lärmemissionen. weg über Reit im Winkl war er ganz begeistert. 39


DAV Panorama 1/2011

Wandern auf den Azoren

Bunte Perlen im Üppige Flora, Steilküsten und Vulkane – wer gern in wärmeren Gefilden unterwegs ist, dem bieten die Azoren ein abwechslungsreiches Wanderterrain. Ein Ausflug auf drei der neun portugiesischen Atlantikinseln. Text und Fotos von Gaby Funk

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DAV Panorama 1/2011 Azoren | Unterwegs

Atlantik

Ü

Ein Traum für Wanderer, Wellenreiter und Landschaftsästheten: die Faja da Caldeira de Santo Cristo auf São Jorge

berall ist es herrlich sonnig, wolkenfrei und trocken. Nur am Pico regnet es und dichter Nebel verhüllt ihn. Eigentlich passt dieser mächtige, steil aufragende Vulkan und höchste Berg Portugals gar nicht auf die gleichnamige Insel. Ein 2351 Meter hoher, direkt aus dem Meer ragender Vulkan wie aus dem Bilderbuch, von dessen großem Kraterrand sich noch ein kleiner spitzer, aus mehreren Fumarolen rauchender Krater keck in den Himmel reckt. Auch wenn die Insel 15 Kilometer lang und 46 Kilometer breit und damit die zweitgrößte der neun Inseln des AzorenArchipels ist – rund um diesen Berg wirkt sie nur wie die Salat-Garnitur auf dem Teller. Quimnene, mein auf der Insel geborener Guide, holt mich zur – ursprünglich – geplanten Besteigung des Pico von der Fähre ab und erzählt, dass der Aufstieg nicht schwierig sei, der dichte Nebel und die häufigen Regenschauer jedoch Orientierungsvermögen und Trittsicherheit verlangen. Er sagt auch, dass eine Besteigung bei Regen und Nebel wie heute nicht lohne. Doch wegen der Besteigung bin ich hier, da schrecken mich ein bisschen Regen und Nebel und der Auf- und Abstieg von je 1200 Höhenmetern nicht ab. Normalerweise bricht Quimnene mit seinen Gästen um zwei Uhr nachts auf, um den Ausblick von dort oben bei Sonnenaufgang zu genießen. Wir starten um halb zwei nachmittags, nach der Station im Informationszentrum mitten im Naturschutzgebiet, dem Ausgangspunkt der Tour. Jeder muss sich dort an- und abmelden und sich einen Film ansehen, der über den nötigen Proviant, Sonnen- und Regenschutz informiert und Rückschlüsse auf das Gros der Leute zulässt, die den Pico besteigen. Mehr zu Flora und Entstehungsgeschichte gibt es auf den Schautafeln im Foyer zu erfahren. Wer allein auf den Berg will, bekommt ein GPS-Gerät mit auf den Weg, damit er sich im Nebel nicht verirrt. Eine Bergwacht gibt es nicht, im Notfall müssen Feuerwehr und Guides ausrücken. Kaum sind wir zehn Minuten aufgestiegen meint Quimnene, dass wir umkehren sollten. Insgeheim denke ich mir, dass die Portugiesen 41


DAV Panorama 1/2011

eben ein Seefahrervolk sind, ziemlich viel Gedöns machen um ihren höchsten Berg, und einer Frau, die deutlich über 30 Jahre alt ist, wohl nicht zutrauen, ihn in normaler Gehzeit zu besteigen. Ruck, zuck haben wir das erste Drittel der Tour bewältigt und stehen an einer kleinen, schönen Caldeira mit Lavahöhle. Danach wird es steiler und schrofiger, rasch kommen wir höher und die mystische Nebelstimmung entfaltet ihren ganzen Reiz. Wir liegen sehr gut in der Zeit, die Route ist leicht erkennbar, an einigen Stellen stehen sogar Straßenpfosten mit Reflektoren! Auf einem felsigen Rücken erzählt Quimnene mit Grabesstimme, dass sich ein Österreicher beim Abstieg im Nebel um 45 Kilometer (!) vertan habe. Ich gehe kommentarlos weiter und denke darüber nach, weshalb mich diese Bergwanderung an die Erschließung der Alpengipfel vor über 200 Jahren erinnert. Auf gut 2000 Metern bleibt Quimnene stehen und zischt erzürnt, wir sollten endlich umkehren. Nur knapp 300 Höhenmeter unter dem großen Kraterrand! Ich überlege bereits, wie ich ohne ihn und sein Auto vom einsam gelegenen Informationszentrum wieder zurückkäme ins Tal, als er loswettert, dass seine Insel viel zu schön und viel zu interessant sei, um bei schlechtem Wetter auf den Pico zu steigen. Er, der beim Aufstieg eher wortkarg war, schwärmt nun mit leuchtenden Augen vom UNESCOWeltkulturerbe auf seiner Insel und von einer erst für die Öffentlichkeit zugänglich gemachten Lavaröhren-Höhle. Einen Besuch der berühmten Weingärten hatte ich eingeplant. Dass man hier aber ohne spezielle Ausrüstung in eine Lava-Höhle hinabsteigen kann, ist mir neu. Diese Höhlen, von denen es 129 allein auf dieser kleinen Insel, 69 auf Terceira und auch eine sehr bekannte auf Graciosa gibt, entstehen, wenn ein heißer Lavafluss rundherum an der Oberfläche erstarrt, aber im Inneren flüssig bleibt und weiterfließt. Versiegt der Lavastrom, bleibt ein röhrenförmiger Hohlraum zurück. Quimnene, den ich verdächtigt hatte, nur keine Lust zu haben, im Regen auf den Berg zu steigen, den 42

er fast täglich besteigt, entpuppt sich plötzlich als freudestrahlender Guide, dem sehr viel daran liegt, dass seine Gäste die außergewöhnliche Schönheit seiner Insel kennenlernen. Warum hatte er das nicht gleich gesagt?

Der Pico, von der gleichnamigen Insel aus gesehen (o); in der oberen Hälfte des Pico im Aufstieg (u.l.); die kleinen Parzellen aus Lavamauern sind UNESCOWeltkulturerbe (u.r.)

Vulkane und Wein Ruck, zuck sind wir unten und auf dem Weg zu den berühmten Weingärten. Welch ein Kontrast: Abgesehen von der nassen Nebelhaube am Pico – weit und breit nur blauer, wolkenloser Himmel, Sonne, Wärme, ein dunkelblaues, sanft gewelltes Meer und ein tiefschwarzer Uferbereich aus bizarr erstarrter Lava, „Misterio“ genannt, geheimnisvolles Wunder. So heißen hier alle schwarzen Schneisen und Flächen, die die Lavaströme nach den Eruptionen hinterlassen haben. Bereits der Anblick des Weltkulturerbes fasziniert durch starke Farbkontraste: Links und rechts eines mar-

kierten Wanderwegs aus leuchtend rotem Lavasand erstrecken sich die Weingärten hinter hoch aufgeschichteten Mauern aus porösen schwarzen Lavabrocken. In den kleinen Parzellen zwischen den Lavawällen, den Currais, stehen niedrige, verkrüppelte Rebstöcke mit blauen oder gelben Trauben, die zum Großteil bereits abgeerntet sind. Quimnene steigt über die Mauer, sucht die

Rebstöcke ab und reicht mir eine Rispe mit kleinen, gelben Weinbeeren: die Köstlichsten, die ich je gegessen habe! Er erklärt, dass die schwarzen Lavawälle für ein ausgezeichnetes Mikroklima in den Parzellen sorgen. Das schmeckt man. Der berühmte Verdelho-Wein von Pico, einst vertrieben über die Weinbauern der Nachbarinsel Faial, war bis ins 19. Jahrhundert neben dem Fischfang eine der Haupterwerbsquel-


Foto: Associação Turismo dos Açores

DAV Panorama 1/2011 Azoren | Unterwegs

len der Insulaner und wurde bis an den Hof des russischen Zaren exportiert. Mehltaubefall und eine eingeschleppte Reblausplage bedeuteten schließlich das Aus für den Weinanbau in großem Stil. Für fünf Euro bekommt man in den Läden auf den Azoren aber noch immer ein gutes Fläschchen. Wir fahren weiter nach Criaçao Velha beim Städtchen Madalena zur längsten Vulkanröhre der Azoren, der Gru-

stände aus alten Zeiten sehr stilvoll mit moderner Technik und komfortabler Ausstattung kombiniert wurden.

Hochland und Eselspfade

Hingerissen bin ich einige Tage später schon wieder, diesmal auf São Jorge. Vom Flugzeug aus betrachtet wirkt die Insel wie der aus dem Wasser ragende Buckel eines Wales. Ein grüner Buckel. Meine Begleiterin Filomena fühlt sich wie Quimnene so verbunden mit ihrer 56 Kilometer langen und knapp acht Kilometer breiten Insel, dass sie nirgendwo anders leben wollte oder könnte – trotz des hohen Risikos von Erdbeben oder Vulkanausbrüchen. 10.000 Einwohner und 20.000 Kühe gibt es hier, sagt sie lächelnd und hat eine Führung durch die Käserei organisiert, wo täglich 1000 Stück der 100-Kilo-Laibe des köstlichen drei, sechs oder neun Monate lang gereiften Lourais hergestellt werden. Auch eine Frauenkooperative mit kleinem Verkaufsladen besuchen wir, die farbenta das Torres. Dank eines EU-Projekts prächtige Stoffe und zarte Stickereien wurde sie erschlossen und ein Teil da- herstellt und verkauft. von für Interessierte zugänglich geDie Insel ist völlig anders als Pico: macht. Nach einem guten Einführungs- Im Inneren dominiert das grüne Hochfilm steigt man mit Helm und Lampe land mit vielen Weiden, Hecken und über Stufen hinab in die Höhle. Kleine, Hortensien. Der höchste Punkt ist der glänzende Stalaktitzähne aus Lava hän- 1053 Meter hohe Pico da Esperança. Die gen zuhauf von der Decke, dicke, wuls- Steilküste rund um die Insel prägen tige Stalagnatsäulen verbinden De- zahlreiche Fajas, kleine vorgelagerte cke und Boden, Bänke und Terrassen und teilweise besiedelte Küstenebeaus Lava möblieren den Raum, in Ni- nen, die früher zum Anbau von Geschen glitzern Mini-Stalagmiten. Am müse und Getreide genutzt wurden. Boden entdeckt man bizarr erstarrte Viele davon sind nur nach mehrstünStrukturen, etwa die hundewürstchen- digen Wanderungen auf Eselspfaden förmige Stricklava, die zu erreichen – wunderso genannte AA-Lava, bare Ziele also, wo man Weingärten hinter wie sie auch auf Hawaii im Sommer auch bestens hoch aufgeschichteten vorkommt. Danach zeigt Surfen und Baden kann. Mauern aus porösen mir Quimnene noch marDiese Wanderungen geschwarzen Lavabrocken kante Aussichtspunkte hören zweifellos zu den und die besten Bade- und Surfbuchten schönsten der Insel, die als eines der seiner Insel. Die Nacht verbringe ich besten Wanderreviere der Azoren gilt im stillen Dörfchen Prainha bei São – ob oben auf der Hochfläche, unten diRoque in einem alten Bauernhaus. rekt an der Küste entlang oder von der Ich bin hingerissen von dem wein- Hochfläche hinab ans Meer zu den beund efeurumrankten, herrlich rusti- zaubernden Fajas: Die Wege und Pfade kalen Häuschen mit alter Bausubs- führen hier immer durch bunte, vegetanz aus groben Steinquadern und Holz, tationsreiche, sehr spektakuläre Landin dessen Innerem Gebrauchsgegen- schaften mit herrlichem Blick aufs 43


DAV Panorama 1/2011

Meer, auf steile Klippen und Basaltsäulen, auf hohe Felsbögen, durch die weiß schäumend das Meer an die Klippen brandet. Und zu kleinen, schnuckeligen Dörfchen oder Siedlungen, wo schon die Häuserfassaden ein Fest der Farben und Kontraste sind. Die gemütliche Wanderung von der Serra do Topo auf der Hochfläche hinab zur Caldeira da Cima und an der Küste entlang weiter über die Faja da Caldeira de Santo Cristo zur Faja dos Cubres, wo man sich per Auto oder Taxi abholen lässt, gehört völlig zu Recht zu den schönsten Wanderklassikern der Azoren. Es sind zwar nur elf Kilometer Strecke und eine reine Gehzeit von dreieinhalb Stunden bis Cubres, man sollte wegen der dramatisch-schönen Ausblicke, der Bademöglichkeit und wegen des schönen Weilers Santo Cristo aber eine gemütliche Tagestour planen und sich unterwegs Zeit lassen. Auch die Hinund Rückfahrt zum oder vom Ausgangs- und Endpunkt erfordern Zeit und machen ein Taxi oder eine andere Mitfahrgelegenheit notwendig. Denn das öffentliche Verkehrsnetz der Insel ist nur auf die Fahrten zur Schule ausgerichtet und für Wanderer oft nicht ausreichend. An diesem herrlichen Tag Ende September sind wir ganz allein unterwegs, genießen beim Abstieg die Aussicht und kehren zum späten MittagSão Miguel: Von der Hochebene hinab zur Faja von Santo Cristo (o.); Fajas, vorgelagerte Landzungen an der Steilküste von São Jorge (l); Fischerpfad bei Gaitera (r.)

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essen in Santo Cristos einzigem Restaurant bei Elisabetta im „Borges“ ein. Bei frischen Muscheln im Sud und gebratenem Fisch schauen wir dem einzigen Surfer zu, der draußen die Brandungswellen reitet. Die zwischen 150 und 500 Meter langen und hohen „world class waves“ machen aus dem Weiler einen alternativen

Szenetreff der Wellenreiter. Viele haben ihre Spuren im kleinen Restaurant hinterlassen, wo zahlreiche Zettel mit Gedichten, Cartoons, Limericks oder guten Wünschen von der Decke hängen. Bis zum Erdbeben von 1980 lebten hier fast 200 Menschen, heute sind es nur vier Familien. Nach einem Rundgang durch den kleinen Ort mit


zentrale Ausgangspunkt für zahlreiche Outdooraktivitäten. Abgesehen davon lohnt sich sogar ein Stadtbummel in diesem Städtchen mit seiner breiten Uferpromenade, den in geometrischen Mustern gepflasterten Gässchen, den hübschen schwarz-weiß gehaltenen Häuserfassaden und der modernen Marina mit zwei Meeres-Schwimmbecken und schöner Einkaufs- und Einkehr-Promenade. Bekannt für ihre landschaftliche und botanische Vielfalt, bietet die Insel überall reizvolle Orte von bezaubernder Schönheit. Hier findet man schöne Spaziergänge und Wanderungen in allen Längen und für jeden Anspruch, schöne Sandstrände, Bikerouten mit umwerfendem Ausblick; sportliche Canyoningtouren und angenehm temperierte Badebuchten im Meer, dank heißer Quellen. Wie bei Ponta da Ferrarria im Westen der Insel inmitten einer bezaubernden Lavalandschaft. São Miguel ist die auch vulkanisch aktivste Insel. Im Dörfchen Furnas in der Nähe des gleichnamigen Sees broseinen liebevoll hergerichteten Stein- deln zahlreiche Fumarole, kochend häuschen betreten wir die Kirche. Auf heiße Sprudelbecken und stark schwedem Altar steht ein Fernsehapparat, fel- oder eisenhaltige Quellen mitten der dafür sorgt, dass die Leute auch im Ort. ohne Pfarrer an der Messe teilnehmen Paulo und Tiago, zwei vielseitige können. Outdoorsportler und Guides beim Veranstalter Picos de Aventura, zeigen mir das besonders reizvolle LandesinKraterseen und Badebuchten nere der Insel auf mehreren WandeSão Miguel, von Ost nach West rungen. Eine der ersten klassischen 62 Kilometer lang und 15 Kilometer Touren führt zum kleinen Ort Sebreit, ist die größte Azoreninsel, sei- te Cidades („Sieben Städte“) im Wesne Hauptstadt Ponta Delgada mit ins- ten. Er liegt zusammen mit den weltgesamt 40.000 Einwohnern, dem Ha- berühmten Vulkanseen, dem blauen fen und internationalen Flugplatz das Lagoa Azul, dem grünen Lagoa Verde wirtschaftliche Zentrum der Insel- und zwei weiteren kleinen Seen inmitgruppe. Seit 1975 ist Ponta ten einer gewaltigen, mit Delgada zudem Univerüppigem Grün bewachKochend heiße Sprudelsitätsstadt und seit 1976 senen, rund 300 Meter becken und stark Sitz der Provinzregiesteil über die Seen hochschwefel- oder eisenrung. São Miguel ist touragenden Caldeira mit haltige Quellen im Ort ristisch erschlossen wie einem Durchmesser von keine der anderen Inseln. Derzeit wird zwölf Kilometern. Meistens vom Ausmit EU-Geldern sogar an einer breiten, sichtspunkt Vista do Rei fotografiert, bolzgeraden Insel-Autobahn gebaut, ist das malerisch-idyllische Motiv in deren Größe auf einer so kleinen Insel fast allen Broschüren und Bildbänsprachlos macht. São Miguel ist den- den über die Azoren zu bestaunen. Einoch ein lohnendes Urlaubsziel für die ne sechs- bis siebenstündige Rundganze Familie und Ponta Delgada der wanderroute, die sich wegen des teils

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DAV Panorama 1/2011 Azoren | Unterwegs

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Azoren Die Azoren bestehen aus neun vulkanischen Inseln, die weit verstreut südlich des 40. Breitengrades mitten im Atlantik liegen, rund 1500 Kilometer von Portugal und 3600 Kilometer von den USA entfernt. Zurzeit ruhen die Vulkane, kleinere seismische Aktivitäten werden von den Vulkanologen jedoch täglich registriert. Jede der Inseln hat einen ganz eigenen Charakter, „Inselhopping“ ist sehr zeitaufwändig. Zeitunterschied zu MEZ: –2 Std. Klima Ganzjährig angenehm, im niederschlagsarmen Sommer durchschnittlich etwa 25 ° C bei teils hoher Luftfeuchtigkeit, im Winter selten unter 15 ° C. Im Herbst, Winter und Frühjahr häufiger Wetterwechsel mit kurzen Schauern, zum Wandern aber immer angenehm. Durch den Golfstrom liegt die Wassertemperatur im Durchschnitt zwischen 16 ° C und 22 ° C. Die Badesaison reicht daher teilweise bis in den November hinein. Beste Zeit, um Wale zu beobachten: Juni bis September. Das berühmte Azorenhoch, das uns oft anhaltend gutes Wetter bringt, entsteht nicht direkt über den Inseln, sondern über dem Meer.

Blick auf die zwei berühmten Seen in der riesigen Caldeira von São Miguel. Auf dem hinteren Kraterrand verläuft eine Radroute.

Anreise Von Deutschland zweimal wöchentlich SataDirektflüge ab Frankfurt nach São Miguel. Alle neun Inseln der Azoren sind per Flugzeug erreichbar, mit größeren Passagiermaschinen oder über inselinternen Flugverkehr mit Propellermaschinen der Sata Air Açores. Zwischen den benachbarten Inseln gibt es auch Fährverbindungen. Aktivitäten Wandern, Tauchen, Whale Watching, Canyoning, Mountainbiken, Reiten, Fischen, ornithologische und botanische Exkursionen, Traumrevier für Vulkanologen und Speläologen. Auf allen Inseln gibt es markierte Wanderwege, für die es in den Tourismuszentren eigene Flyer mit Routenbeschreibung in Englisch und allen nötigen Informationen gibt. Detaillierte Infos über Wanderungen auf allen Inseln: www.trails-azores.com Verständigung Landessprache Portugiesisch, mit Englisch und Französisch vor Ort kein Problem. Die Einheimischen sind sehr gastfreundlich und hilfsbereit, vor allem auf den kleinen Inseln. Veranstalter n São Miguel: Picos de Aventura, www.picosde aventura.com, breites Angebot an buchbaren

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Aktivitäten aller Art mit Büro in Ponta Delgada und schönem Freizeit-Resort in Furnas. n Pico: A Abegoaria, http://aventura.a-abegoa ria.com, mit Pico-Besteigung, geführte Wanderungen, MTB-Touren, Tauchen, Surfen etc. und Vermietung von Landhäuschen. Sehr empfehlenswert: Restaurant Canto do Paco in Prainha, bei São Roque do Pico, www.cantodopaco.com n São Jorge: aquArius, www.viagensaquarius. com, organisiert alles, was an Aktivitäten auf den Inseln möglich ist. Sehr empfehlenswert für Individualisten: Unterkunft in der Casa do Antonio, einer blau-weiß gehaltenen Hotel-Pension mit Meerjungfrau auf dem Dach, direkt am

kleinen Hafen, mit reizvollem Blick auf den Pico, buchbar über die Agentur. n DAV Summit Club: Inselhüpfen – 15-tägige Reise mit Tageswanderungen auf den Azoren. www.dav-summit-club.de Literatur Azoren, Michael Bussmann, Michael Müller Verlag Erlangen, 3. akt. Aufl. 2006 Information Portugiesisches Touristik- und Handelsbüro, Schäfergasse 17, 60313 Frankfurt, Tel.: 069/23 40 94. www.visitazores.org


DAV Panorama 1/2011 Azoren | Unterwegs

eigentlich in Amora, allerdings ist der Abschnitt von dort bis Gaitera bei Flut und hohen Wellen gefährlich. Ab Gaitera schlängelt er sich dicht am Abbruch entlang, führt hinauf und hinab durch überraschend dichten, moosigfeuchten Wald, an Schilfzonen entlang und durch steil eingeschnittene Schluchten. Dann quert man eine Steilflanke auf einem notdürftig gegen die starke Erosion abgesicherten, bei Regen rutschigen Pfad und genießt immer wieder herrliche Ausblicke aufs Meer. Auf ihm haben früher die Fischer von Ribeira Quente ihren Tagesfang – oft bis zu 50 Kilo – auf dem Rücken zum Markt nach Ponta Garça geschleppt, weil sie da höhere Preise erzielten. Paulo erzählt, dass es zwischen Ribeira Quente und Povoação noch eine gut acht Kilometer lange, ebenfalls spektakuläre Küstenwanderung gäbe. Man könnte von hier aber auch in rund zwei Stunden hinaufsteigen zum Pico da Areia und von dort in einer Stunde weiter zum Lagoa das Furnas beim Dörfchen Furbreiten Weges und eines Abschnitts nas im vulkanisch aktiven Gebiet. Einen Moment lang denke ich daauf der Straße allerdings besser als Biketour eignet, führt von Sete Ci- rüber nach, ob wir nicht wenigstens dades im Uhrzeigersinn über den Pi- noch eine der reizvollen Touren anco da Cruz (845 m), den kleinen Lagoa hängen könnten. Wer weiß, ob ich je do Canario und den Vista do Rei über noch einmal hierherkommen kann? den kompletten Rand des Kraters von Fürs Erste setzen wir uns dann aber einem wunderbaren Aussichtspunkt doch in aller Ruhe in das nette Restauzum nächsten. Rund vier Stunden rant Costaneira im Fischerdörfchen benötigt man ab dem Aquädukt für Ribeira Quente und genießen gebradie kürzere, beschilderte Wanderung tene Makrelen mit Kartoffeln, Salat über den Kraterrand, die ebenfalls ei- und einer feurigen Sauce namens Molho de Vilão, was überne wunderschöne BikeHinauf und hinab durch setzt Sauce des bösen tour abgibt. moosig-feuchten Wald Buben heißt. Danach seGenerell sind die maund steil eingehen wir weiter. An Plälerischen Seen im Lanschnittene Schluchten nen und Zielen fehlt es desinneren durch Wandabei nicht. Jeder Reiderwege erschlossen und fast immer reizvolle Ziele. So auch der sende macht auf den Azoren die ErfahLagoa do Fogo in der Mitte der Insel, zu rung, dass man es nie schaffen wird, dem man entlang eines Bewässerungs- all das aufzusuchen und kennenzulersystems und durch ein geologisch nen, was reizvoll wäre. Dafür sind dieinteressantes Gebiet aufsteigt. Als se kleinen Azoreninseln einfach viel eine meiner Lieblingswanderungen zu schön, zu bunt und zu reich an ato auf der Insel entpuppt sich jedoch traktiven Zielen. ganz überraschend ein schmaler, alGaby Funk lebt und arbeitet als freie Alpinjournalistin ter Fischerpfad zwischen Gaitera bei in Oy-Mittelberg (Allgäu). Unterwegs ist sie in Ponta Garça und Ribeira Quente an den Bergen ihrer Allgäuer Heimat ebenso wie beim der Südküste. Dieser Trail beginnt Trekking und Bergsteigen europa- und weltweit.

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DAV Panorama 1/2011

Mit 17 Jahren kletterte Adam Ondra die schwersten Routen am Fels, vom Boulder bis zur Mehrseillängentour, und hat den Weltcup im Vorstieg wie im Bouldern gewonnen – ohne viele Worte darüber zu verlieren. Auf den Spuren eines Ausnahmetalents. Von Karin Steinbach Tarnutzer

Adam Ondra Das Klettergenie aus Tschechien

Auf der Suche nach dem perfekten Gefühl

S

ommer 2008. Adam Ondra steht unter der Siebten Kirchlispitze im Rätikon. Über sich die 230 Meter hohe, senkrechte, zum Teil überhängende Südwand aus rauem und scharfkantigem Kalk. Durch sie führt die Route „WoGü“, die der Vorarlberger Spitzenkletterer Beat Kammerlander 1997 eingerichtet und dem deutschen Sportkletterpionier Wolfgang Güllich gewidmet hatte. Doch trotz vieler Versuche gelang Kammerlander die Rotpunktbegehung nicht, und er gab die Route für andere Kletterer frei. Mit zwei Seillängen 8c, einer 8b+, einer 8b, einer 8a+ und zwei 7c+ (siehe Kasten „Schwierigkeiten“ Seite 54) ist die „WoGü“ vermutlich die anspruchsvollste Sportkletterroute der Alpen. Gesichert vom italienischen Kletterer Pietro Dal Prà, studiert der zu dieser Zeit 15-jährige Nachwuchsstar – der als Vorbilder neben dem Tschechen Tomáš Mrázek ebenjenen Wolfgang Güllich nennt – die Bewegungsabfolgen der Schlüsselstellen ein. Er hält winzige, messerscharfe Griffe, steht im glatten Fels auf Tritten, die diese Bezeichnung kaum verdienen, stürzt immer wieder ins Seil. Dafür braucht er neben enormer Ausdauer und Fingerkraft auch eine große Schmerztoleranz, denn die scharfen Griffe verletzen die Haut an seinen Fingern, und bald hängt auch das schützende Tape in Fetzen. 50

Zu den konditionellen und klettertechnischen Anforderungen kommt die mentale Belastung. Beat Kammerlander richtete die Route von unten aus der Kletterstellung ein, daher stecken nicht allzu viele Bohrhaken. Die großen Runouts scheint Ondra nicht einmal zu registrieren. Solange es keine objektiven Gefahren gebe, habe er keine Angst. In überhängendem Gelände mache es ihm nichts aus, einen weiten Sturz zu riskieren. Er lasse im Gegenteil manchmal Bohrhaken aus, um eine Bewegungssequenz nicht durch das Einhängen des Seils zu unterbrechen.

Rotpunkt durch den Alpenhammer Nach zwei Trainingstagen in der Wand und einem Ruhetag steigt der junge Tscheche in die Route ein. Für die erste und schwierigste Seillänge (8c) braucht er drei Anläufe, auch in drei weiteren Seillängen stürzt er und muss nochmal vom Standplatz starten. Dennoch schafft er es, alle Seillängen sturzfrei vorzusteigen: die erste und bisher einzige Rotpunktbegehung der „WoGü“. Beat Kammerlander kann sich gut erinnern, wie er Ondra 2007 im Klettergebiet Voralpsee kennenlernte. „Obwohl Adam erst 14 Jahre alt war, kletterte er die Routen ,Bandit‘ (X-) und ,Euphorie‘ (X/X+) onsight.“


Fotos: Vojtech Vrzba, Karin Steinbach

DAV Panorama 1/2011 Adam Ondra | Porträt

Kammerlander erzählte Ondra von seinem Markstein Grad 9a (XI). Systematisch wiederholte er weltbekannte „Silbergeier“ (8b+) und dem offenen Projekt „WoGü“, und Markstein-Routen wie „La Rambla“ (9a+, Siurana) oder die kurz darauf gelang dem Jugendlichen in nur acht Stunden von Wolfgang Güllich erstbegangene „Action Directe“ (9a, die bisher schnellste Rotpunktbegehung des „Silbergei- Frankenjura). Als Erster wiederholte er Alex Hubers „Weier“, der jahrelang zu den drei schwersten Alpintouren ge- ße Rose“ (9a) und „Open Air“ (9a+) am Schleierwasserfall hörte. „Ich war von Adam fasziniert“, sagt Kammerlander, und „Om“ (9a) im Endstal – um, wie er damals sagte, das und dass er im Jahr darauf sein Projekt „WoGü“ vollenden bisherige Weltspitzen-Niveau zu kennen, bevor er eigene Marksteine setze. konnte, „hat mich unheimlich für ihn gefreut“. Wohl kein anderer Kletterer hat sich gezielt ein so uniGeht der hoch aufgeschossene, demnächst volljährig werdende junge Mann ein wenig schlaksig auf einen versales Repertoire aufgebaut: Ob maximalkräftige Fingerzu, kann man sich nicht recht vorstellen, woher dieser fast löcher im Frankenjura, scharfe Leisten im Zillertal, glatte Fußtechnikplatten in Norditalien, widerschmächtig wirkende Körper – Adam Ondra spenstige Körperkraftpresser in England oder wiegt bei 1,82 Meter Körpergröße nur 58 Ki„Ich möchte nicht endlose Ausdauerüberhänge in Spanien – in lo – all die Kraft nimmt. Geboren wurde er am der Beste werden, fast jedem Gebiet, das er besuchte, kletterte 5. Februar 1993 in Brno (Brünn), wo er heueinfach nur die Routen er die schwersten Routen, wertete sie häute noch lebt. Mit vier Jahren machte er an den klettern, die ich will.“ fig ab und löste teilweise die offenen Projekte Felstürmen Tschechiens seine ersten Klettererfahrungen, regelmäßig klettert er seit seinem sechs- der Einheimischen. Je nach Zählweise hat Ondra mittten Lebensjahr. Seine Eltern, selbst Alpinisten, leiteten ihn lerweile 40 bis 50 Routen im Grad 9a auf seinem Konto, zwar an, übten aber, wie sie sagen, niemals Druck auf ihn und im März 2010 konnte er mit der Zweitbegehung von aus. Für seine Kletterleidenschaft bringen sie großes Ver- Chris Sharmas „Golpe de Estado“ in Siurana erstmals eiständnis auf und reisen mit ihrem Sohn in Klettergebiete ne 9b verbuchen. Diesen Schwierigkeitsgrad haben bisher auf der ganzen Welt – etwas, was in ihrer eigenen aktiven nur vier Erstbegeher für sich reklamiert, und nur zwei der Zeit während der kommunistischen Ära nicht möglich war. Routen wurden von Wiederholern bestätigt; bei der 9b+ „Chilam Balam“ des Spaniers Bernabe Fernandez werden die Begehung und die Schwierigkeit in der Szene bezweiSportklettern im zwölften Grad felt. Die Grenze des derzeit Menschenmöglichen ist nicht Schon in zartem Alter machte Ondra auf sich aufmerk- messbar – in der Weltspitzen-Szene, die sich streng aber sam. Seine erste 8a kletterte er mit acht Jahren, 8b+ mit konstruktiv beobachtet, hat Adam Ondra eine ernstzunehzwölf, und mit 13 Jahren zum ersten Mal den magischen mende Stimme. Dennoch treibt ihn nicht der Ehrgeiz, der beste Kletterer der Welt zu werden – das sei für ihn sowieso der USAmerikaner Sharma, der vier 9b-Routen erstbegangen hat. Überhaupt: Starallüren liegen dem sympathisch-bescheidenen „Jungen von nebenan“ völlig fern, der auch einen Preis wie den Salewa Rock Award, den er 2010 schon zum zweiten Mal erhielt, nicht überbewertet. Ein bisschen stolz sei er schon auf seine Leistungen, das gibt er zu; Erfolg mache ihn selbstbewusst, und Selbstbewusstsein brauche es beim Klettern. Aber wichtiger als die Anerkennung von außen bleibe ihm, dass er einmal anvisierte Projekte realisieren könne: „Mir geht es darum, die Route zu klettern, die ich mir vorgenommen habe.“

Wettkampfsiege im Bouldern und Lead

Klettern, nicht clippen – das Erfolgsrezept für „Marina Superstar“ (9a+/9b, l.o.)

Das kann durchaus auch eine Finalroute im Wettkampf sein. Nach frühen Erfolgen in der Jugendklasse startet Ondra seit 2009 in der Elite. Gleich im ersten Jahr wurde er Vizeweltmeister und Weltcup-Gesamtsieger im Lead, dem Schwierigkeitsklettern im Vorstieg, 2010 holte er den Gesamtsieg im Bouldern. In dieser Disziplin führt er die Weltrangliste des Internationalen Sportkletterverbandes IFSC an, im Lead belegt er den dritten Platz. Erstaunlich, dass so jemand sagt, er schätze die Wettkämpfe gar nicht so sehr: Sie seien zwar die beste Möglichkeit, um zu bewei51


Foto: Beat Kammerlander, Vojtech Vrzba, Udo Neumann,

DAV Panorama 1/2011

Steil ist sicher – mit genügend freiem Sturzraum klettert Adam unbeschwert: hier mit 15 in „WoGü“ (8c), der vielleicht schwersten Mehrseillängenroute der Alpen.

sen, dass man gut klettern könne, aber sie seien auch stres- praktisch jedes Wochenende in ein anderes Klettergebiet fahren? Adam Ondras jugendliches Gesicht, von dunksig, und viel lieber klettere er draußen, am richtigen Fels. Das Geheimnis seines Erfolgs? Er bemühe sich immer, len Locken umrahmt, nimmt einen nachdenklichen Auseffizient zu klettern, also schnell und auf dem einfachsten druck an. Seine Antwort klingt für sein Alter erstaunlich reif. Neben der körperlichen HerausfordeWeg, und seine Füße präzise zu setzen. Entrung, wie es sie auch in anderen Sportarten scheidend sei es, das Gelände schnell zu er„Man darf nur ans gebe, sei es vor allem diese Empfindung, die fassen und sich sofort zu entscheiden, wie Klettern denken und sich nur schwer erklären lasse: Wenn er weit man die Griffe nehme. Lieber verlasse er sich muss alles geben oben in einer Felswand hänge und in die Umdarauf, dass er eine Passage auch dann noch wollen, was man hat.“ gebung schaue, fühle er sich einfach frei. Auklettern könne, wenn er nicht die optimale Lösung finde, als dass er hängen bleibe und dadurch Kraft ßerdem gefalle ihm das Leben, das mit dem Klettern ververliere. Und selbstverständlich komme es auf die Psyche bunden sei, die Reisen, die unterschiedlichen Menschen an: „Wenn man an einer schwierigen Route arbeitet oder und Kulturen, denen er begegne. Was sich viele Leute nicht vorstellen könnten – sich in im Wettkampf ist es wichtig, in einen geistigen Zustand zu kommen, in dem man nur ans Klettern denkt, ganz da ist, einer überhängenden Wand zu bewegen und 300 Meter nicht daran denkt, was passieren würde, wenn man stürzt. Luft unter sich zu wissen –, das sei für ihn „das perfekte Man muss alles geben wollen, was man hat, und das ist Gefühl“. Draußen zu klettern ist für Adam Ondra vor allem eines: Genuss. Darin unterscheidet er sich nicht vom ziemlich schwierig, gerade bei den Wettkämpfen.“ Freizeitkletterer, der am Fels den Alltag hinter sich lassen kann – abgesehen vom Schwierigkeitsgrad natürlich. Am Das perfekte Gefühl meisten motivieren ihn im Moment Erstbegehungen wie Was macht die Faszination dieses Sports aus, für den der „Marina Superstar“ (9a+/9b) auf Sardinien oder „L’étrange Gymnasiast in jeder freien Minute, die ihm vor und nach ivresse des lenteurs“ (9a+) in Ceüse, die er zwar beide nicht der Schule bleibt, hart trainiert, für den seine Eltern ihn selbst eingerichtet hat, aber als Erster klettern konnte. In 52


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Neu!

Fit auf den Punkt – den Gesamtweltcup im Vorstieg und im Bouldern gewann noch kein anderer Kletterer. Hier macht Adam den Boulderweltcup in München klar.

seiner Heimat hat er schon einige neue Routen erschlossen und möchte das in Zukunft öfter tun. Was nach außen hin so locker und entspannt wirkt, ist bei genauer Nachfrage das Ergebnis eines strikten Tagesund Wochenablaufs, in dem neben Schule, Klettern, Lernen und Schlafen keine Freizeit vorgesehen ist. Für Freunde, Hobbys, selbst für das geliebte Snowboarden bleibt ihm keine Zeit, dafür ist die Anfahrt in Skigebiete von Brünn aus zu weit. Im Sommer 2012 wird Ondra die Schule abschließen, die er nur mit Unterbrechungen besucht, weil er wegen Wettkämpfen oder Kletterreisen häufig beurlaubt ist (er arbeitet alles nach). Dann möchte er sich zunächst allein auf das Klettern konzentrieren, bevor er ein Studium beginnt. Welches Fach er wählen wird, weiß er noch nicht, auf jeden Fall weder etwas Technisches noch Sport. Er hat das klare Ziel vor Augen, professioneller Bergsteiger zu werden. Über seine Sponsorenverträge könnte er bereits jetzt vom Klettern leben. Der tschechische Kameramann Petr Pavlicek bereitet einen Film über ihn vor, der im Frühjahr 2011 erscheinen wird und auf internationalen Festivals gezeigt werden soll. Publizität bleibt nicht aus, wenn man Erfolge hat, selbst wenn man eher öffentlichkeitsscheu ist. Auf das Abitur freut Ondra sich, weil er danach endlich genug Zeit für Erstbegehungen und die lang ersehnte Rei-

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DAV Panorama 1/2011

se zu den Bigwalls im Yosemite Valley haben wird. Steigerungspotenzial sieht er im Alpinismus noch genug. Zum Beispiel in der Aneinanderreihung schwierigster Seillängen in hohen Wänden und in großen Höhen: „Es interessiert mich, die ganz hohen Schwierigkeiten in die hohen Wände zu bringen. Bisher sind die schwierigsten Routen dort 8b+. Wie wäre es, 8c+ an höheren Bergen zu klettern oder 8b im Himalaya?“ In Ondras Augen kann sich das Klettern noch stark weiterentwickeln. Es sei eine junge Sportart, und er könne sich vorstellen, dass man noch kleinere Griffe halten könne, in noch längeren Sequenzen. Die Schwierigkeitsskala sei offen. „Die Kletterer werden noch mehr trainieren, noch mehr Kraft haben, noch länger in den Routen arbeiten“ – kurz: die Grenzen des Kletterbaren weiter verschieben. Wobei sich die Frage stellt, ob Adam Ondra genau das nicht schon tut.

Grenzen verschieben

Foto: Pietro dal Pra

Grenzen sind zum Sprengen da – die legendäre „Tough Enough“ (10 SL, 8b+/8c) ist Adams jüngster Markstein auf dem Weg, in großen Wänden maximal schwer zu klettern.

Schwierigkeiten Der Lesbarkeit halber haben wir oft die originale (französische) Schwierigkeitsbewertung belassen. Hier die Vergleichstabelle mit der UIAA-Skala: 7b+ 7c 7c+ 8a 8a+ 8b 8b+ 8c 8c+ 9a 9a+ 9b 9b+

54

IXIX IX+ IX+/XXX X/X+ X+/XIXI-/XI XI XI/XI+ XI+/XIIXII-

Herbst 2010. Mitten in der Wettkampfsaison nimmt Adam Ondra sich die Freiheit, in ein so exotisches Gebiet wie Madagaskar zu fliegen und eine Route zu versuchen, die zuweilen als „der härteste Bigwall der Welt“ gehandelt wird. Durch die 380 Meter hohe Ostwand des Karambony legten 2005 die Deutschen Daniel Gebel und Ariane Steinel eine eindrucksvolle Linie im braunen, mit gelbgrünen Flechten gesprenkelten Granit, der so steil und glatt aussieht und so wenige natürliche Strukturen aufweist, dass es unvorstellbar erscheint, sich an den winzigen Rauigkeiten zu halten oder auf ihnen zu stehen. Vollendet und zur Hälfte frei geklettert wurde „Tough Enough“ zwei Jahre später von einem internationalen Team. 2008 gelang den Franzosen Arnaud Petit, Stéphanie Bodet, Sylvain Millet und Laurent Triay als Team die erste Rotpunktbegehung, wobei sie die mit 8c bewertete achte Seillänge auf einer Variante (8b+) umgingen. Bis auf zwei Längen 7b+ und 7c spielt sich der Rest der zehn Seillängen im achten Franzosengrad ab. Adam Ondra gelingt Ende September nicht nur die erste freie Begehung an einem Tag, er kann bis auf zwei Seillängen, für die er einen zweiten Versuch braucht, die gesamte Route onsight klettern. Wenig später steigt er noch einmal in die „Tough Enough“ ein und nimmt diesmal die originale 8c-Seillänge. Und weil er schon mal da ist, klettert er anschließend noch die 1999 von Lynn Hill, Beth Rodden, Nancy Faegan und Kath Pike erstbegangene „Bravo les filles“ (8b, 600 m) und die ebenfalls 1999 von Francisco Blanco und Toti Vales erschlossene „Mora Mora“ (8b+/8c, 700 m), die zuvor noch nie frei begangen wurde. Laurent Triay, der 2008 bei der ersten Rotpunktbegehung der „Tough Enough“ dabei war, traute seinen Augen kaum: „Ich dachte, so etwas würde ich vielleicht im Jahr 2020 zu sehen bekommen! Das ist eine andere Welt.“ o Karin Steinbach Tarnutzer lebt in der Schweiz und arbeitet als freie Lektorin vor allem für Bergbücher. An Adam Ondra faszinierte die begeisterte Alpinistin und Kletterin vor allem seine ruhige, bescheidene Art.


DAV Panorama 1/2011 Lawinengefahr | Sicherheitsforschung

Lawinengefahr-Wahrnehmung

Eine neue Studie zeigt spannende Unterschiede zur unterbewussten Wahrnehmung und Routenplanung zwischen Experten und Laien – und bringt damit neue Perspektiven für die Ausbildung. Von Prof. Dr. Guido Ellert, Prof. Dr. Guido Schafmeister, Simon Dallwig, Sielle Phelan, Florian Hellberg und Chris Semmel

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ie Aufgabe, die wir Ihnen hier als Selbsttest anbieten, und vier weitere Gelände-Szenarien wurden in einer Studie des Lehrgebiets Sport- und Eventmanagement der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation (MHMK) in München 25 Probanden gestellt. Sie sollten innerhalb einer Minute die sicherste Aufstiegsroute herausfinden und einzeichnen. Dabei wurde mit einer Eye-Tracking-Brille dokumentiert, wie die Kandidaten das Bild betrachteten und auf welchen Zonen ihre Aufmerksamkeit lag. Diese unbewusste visuelle Erkundung des Hangs, die „implizite Wahrnehmung“, wurde durch die Studie objektiv sichtbar gemacht. In anschließenden Interviews wurden die Probanden zu Motiven, Erfahrungen und Entscheidungsprozessen befragt.

Ergebnisse: kleiner Unterschied Die Versuchsgruppe bestand aus zwei Untergruppen: Auf der einen Seite Laien, Hobbyskitourengeher mit mindestens fünf Jahren Skitourenerfahrung; auf der anderen Experten: staatlich geprüfte Bergführer mit umfangreicher Wintererfahrung. Die aus-

Foto: Macromedia

Intuition ist lernbar Testen Sie sich selbst! Zeichnen Sie auf dem Foto den sichersten Weg für eine Aufstiegsspur ein. Der grüne Punkt markiert den Startpunkt, der rote das Ziel. Das Foto wurde von Nordosten aus fotografiert, der Gipfel ist etwa 2400 Meter hoch. Der dazugehörige Lawinenlagebericht: Überwiegend erhebliche Lawinengefahr, allgemeine Gefahrenstufe: 3. Besonders gefährdete Hangbereiche: W, NW, N, NO, O, SO oberhalb von 2000 Meter. Detailinformationen: Die Lawinengefahr ist leicht angestiegen und überwiegend als erheblich einzustufen. Gefahrenstellen, an denen trockene Schneebrettlawinen ausgelöst werden können, befinden sich oberhalb von etwa 2000 Meter in steilen Triebschneehängen an den Übergängen von wenig Schnee in eingewehte Geländebereiche, in Rinnen und Mulden sowie in Kammlagen der Hangrichtung West über Nord bis einschließlich Südost. Hier ist bereits bei geringer Zusatzbelastung, etwa durch einen einzelnen Skifahrer oder Snowboarder, die Auslösung von Schneebrettlawinen möglich.

gewählten Skitourenrouten waren keinem der Probanden bekannt. Das Ergebnis der Studie war verblüffend klar und eindeutig: Die Wahrnehmung bei Laien und Experten ist signifikant unterschiedlich gesteuert. (Abb. 1, S. 56) nn Laien halten den Blick länger in Gefahrenbereichen, der Blick ist unruhig und folgt keiner Systematik; die Entscheidungsfindung dauert länger und ergibt zum Teil gefährlichere Routen; die Ergebnisse fallen innerhalb der Laiengruppe sehr unterschiedlich aus. nn Experten blenden Hauptgefahrenzonen sofort aus und verweilen mit dem Blick hauptsächlich in weniger gefährlichen Geländekorridoren zwecks optimaler Routenwahl; die Entscheidungen fallen schneller und sind im Schnitt sicherer; die Ergebnisse sind ziemlich einheitlich. nn Einheitlich benannten beide Gruppen das „Bauchgefühl“ als wichtige Entscheidungsgrundlage.

Grenzen und Nutzen

Freilich ist die Aussagekraft der Studie begrenzt. Zum einen beschränkt sich das Studiendesign auf den Aufstieg. In der Abfahrt mag es manchem schwerer fallen, aus Sicherheitsgründen auf einen schönen Pulverschneehang zu verzichten, als beim Aufstieg eine optimale Linie zu wählen – der Motivationskonflikt zwischen Gefahr und Sicherheit ist stärker ausgeprägt. Hier ist noch Potenzial für weitere Forschung. Der grundsätzliche Mechanismus bleibt aber gleich: Man muss sicheres Gelände von No-goGelände unterscheiden und relevante Gefahrenstellen identifizieren, um gute Entscheidungen treffen zu können. Dazu gehört immer eine visuelle Erkundung des Geländes im „lokalen“ Filter, die mit entscheidend für die Beurteilung am Einzelhang ist. Denn je cleverer dieser Korridor gewählt ist, desto weniger kritische Stellen (Einzelhänge) bleiben übrig. Deshalb ist 55


DAV Panorama 1/2011

diese Stufe ein wichtiger Schritt in der Umsetzung der Tour. Die Studie erlaubt interessante und wertvolle Schlüsse: nn Intuition ist lernbar. Die fundierte Ausbildung und reflektierte Erfahrung der Experten spiegelt sich in guten, also schnellen und wirksamen Wahrnehmungsmustern wider. nn Die Studie zeigt die Überlegenheit lösungsorientierten Denkens. Laien fixieren die Gefahrenzonen wie das Kaninchen die Schlange. Experten blenden gefährliche Bereiche und Irrelevantes (Umwege, Felsen) aus und konzentrieren sich auf das relevante Gelände, um dort einen möglichen Lösungsweg zu finden.

Schnell zum besten Weg Der Knackpunkt, um zu diesem lösungsorientierten Denken zu kommen, ist das Gewichten der Informationen. Dazu gilt es bei der Beurteilung vor Ort (2. Filter im 3 x 3-System) zunächst aus der Verknüpfung von Lagebericht und Geländeanalyse zu erkennen: Welche Gefahrenstellen sind für mich relevant, weil sie auf meiner möglichen Route liegen? Und welche betreffen mich, weil ich im Einzugsgebiet bin? Im zweiten Schritt gilt es dann, zwischen diesen relevanten Gefahrenstellen einen guten Weg durchzufinden und Entscheidungspunkte festzulegen, an denen eine Einzelhangentscheidung zu treffen ist. Die Schwierigkeit, relevante Gefahrenzonen und -stellen wahrzunehmen, setzt sich von der groben Geländeanalyse bis zu den Einzelhang56

Fotos: Macromedia

Abb. 1: So lösten Experten (links) und Laien (rechts) in der Studie die Aufgabe der vorigen Seite. Die oberen Abbildungen zeigen die eingezeichneten Aufstiegsrouten (gestrichelt bedeutet: Begehbarkeit fraglich); man sieht, dass Experten recht einheitlich gute Wege finden, während bei Laien die Ergebnisse streuen; die roten Linien sind die Musterlösung für die Aufstiegsmöglichkeiten, von einem Gebietskenner erarbeitet. Die unteren Abbildungen illustrieren die Hintergründe (rot: intensiv betrachtet; grün: kaum betrachtet): Laien fixieren stark die Gefahrenzone und lassen den Blick stark schweifen; Experten blenden die Gefahrenzone aus und widmen sich intensiv verbleibenden kritischen Bereichen auf der möglichen Route.

entscheidungen fort. Die Skitourenstudie der DAV-Sicherheitsforschung aus den Wintern 2003 bis 2005 hat gezeigt, dass viele Skitourengeher die relevanten Gefahrenstellen im Gelände schlicht und einfach nicht erkennen! An 78 Prozent der Gefahrenstellen zeigten die beobachteten Gruppen ein unangemessenes Verhalten, im Interview danach gaben jedoch 89 Prozent an, ein positives Sicherheitsempfinden gehabt zu haben. Die Gefahrenbewertung ist also mehr von subjektiven Bedrohungs- oder Sicherheitssignalen geprägt als von lawinenkundlichen Faktoren (siehe Panorama 1/09). In der neuen Studie zur Wahrnehmung beschäftigten sich die Hobbyskitourengeher häufig mit subjektiv als bedrohlich empfundenen Bereichen (etwa Felsabbrüche), die aber gar nicht relevant sind. Die relevanten Gefahrenstellen im potenziell begehoder befahrbaren Gelände nahmen sie dagegen oft nicht wahr. Indem die Studie diesen zum Großteil unbewusst ablaufenden optischen Beurteilungsprozess offenlegt, liefert sie Ansatzpunkte zur Verbesserung.

Ausbildungsziel: Schau hin! Ein guter Weg zu besserem Lawinen-Risikomanagement geht also über die Verbesserung der Blickqualität, der automatisierten und systematischen Wahrnehmungsmuster. Denn diese können geschult werden, das Bauchgefühl muss daraus erst wachsen und kann manchmal auch trügerisch sein. Um sicherheitsbewusstes Verhalten und eine gute Risikokul-

tur zu fördern, heißt ein wichtiges Ziel, den Zeitbedarf zu reduzieren, bis die verarbeitete Erfahrung zu einem „Expertenblick“ führt. Dies ist umso wichtiger, weil Erfahrungslernen im Lawinenbereich eine gefährliche Gratwanderung ist: Lernen aus eigenen Fehlern ist hochriskant. Wenn aber nichts passiert, stellt sich oft ein trügerischer Lerneffekt ein („nichts passiert = alles im Griff“). Für Experten wiederum ist es wichtig, die unbewussten (impliziten) Wahrnehmungsmechanismen zu reflektieren, um sie bewusst (explizit) zu machen. Denn zum einen können nur so Situationen erkannt werden, in denen die eigene Wahrnehmung verzerrt wird, etwa durch eigene Befindlichkeit, Gruppendynamik oder Wahrnehmungsfallen. Zum anderen können nur explizite Inhalte weitervermittelt werden. Ausbildung ist das wichtigste Werkzeug, um die Wahrnehmungsqualität zu verbessern. Das Studienergebnis, dass Experten einen Hang anders anschauen als Laien, sollte man in der Ausbildung stärker thematisieren. Etwa, indem die Ausbilder ihren Teilnehmern ein Wahrnehmungs-Coaching anbieten. Dafür kommen diverse Schulungsmethoden in Frage: Tourengelände intensiv besprechen, etwa durch Konzentration auf definierte Zonen durch Fernglas oder Digitalbild; im Unterrichtsraum Bilder analysieren und Fallbeispiele besprechen; auch computergestützte Ausbildung durch Interaktive Medien (White Risk) oder Computerspiele ist denk-


Abb. 2: Um „lösungsorientiert“ zu denken, muss man die relevanten Bereiche erkennen.

Lawinengefahr | Sicherheitsforschung

Gefahrenverständnis Wie gefährlich ist es?

kammnah Steilheit unter 30 ° Hangkanten

Rinnen

Steilheit über 40 °

Mulden

kupiertes Gelände

Einzugsgebiet Einzugsgebiet

Steilheit unter 30 °

Rücken Hangkanten

Checkpunkt

Hangkanten

Steilheit unter 35 °

bar. Ein spannendes Feld für kreative Ausbilder.

Gute Wahrnehmungsmuster Um gute Wahrnehmungsmuster ausbilden zu können, muss klar sein, wie sie aussehen sollen. Dafür wird noch weitere Forschungsarbeit nötig sein. Grundsätzliches Ziel ist, die Wahrnehmung möglichst schnell auf die relevanten Bereiche zu lenken. Also

die No-go-Bereiche auszublenden und die Schlüsselstellen im potenziell begeh- oder befahrbaren Gelände in den Fokus zu rücken. Hier kann ein Werkzeug aus dem DAV-Instrumentenkoffer helfen: Das „Wie? Wo? Was?“ der Lawinenkunde (siehe DAV Panorama 1/09). Mit diesen Fragen kann man den Lawinenlagebericht systematisch strukturieren, verstehen und bewerten – und mit einem klaren Bild im Kopf

Stufe 3

Wo liegen die Exposition: W – N – SO Gefahrenstellen? Höhenstufe: oberhalb von 2000 m Ungünstiges Gelände: Kammlagen, Mulden, Geländeübergänge, Rinnen Hangneigung: steil (> 30°) Was ist die Gefahrenmuster: Gefahrenquelle? Triebschnee Zusatzbelastung: gering (z. B. einzelne Person)

das Gelände scannen. Wie das im Gelände ablaufen kann, zeigt Abbildung 2 anhand unseres Beispiels aus der Studie; der „Bull’s-Eye-Approach“ des Amerikaners Bruce Tremper illustriert den dahinterliegenden Filter- und Verknüpfungsvorgang. o Prof. Dr. Guido Ellert, Prof. Dr. Guido Schafmeister, Simon Dallwig und Sielle Phelan haben an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation in München die beschriebene Studie zur Wahrnehmung betreut und durchgeführt.

Vom weißen Rauschen zum Einzelhang-Entscheid: Lösungsmodell Bull’s-Eye-Approach  alle Informationen | allgemeine Situation Sämtliche Informationen zu Verhältnissen und Gelände, teils nützlich, teils unwichtig z.B.: LLB, Wetter, Außentemperatur, Hangformen, Felsformationen, Gipfelkreuze, Schnee ist weiß … filtern

n Gefahr verstehen: Gefahrenmuster aus dem LLB (-> Wie? Wo? Was? Informationen aus dem Lagebericht strukturieren) n Geländewissen: risikominderndes und risikoerhöhendes Gelände  wichtige Informationen/potenzielles Gelände potenziell begeh- oder befahrbares Gelände mit Einzugsgebieten

verknüpfen

Gefahrenmuster + potenzielles Gelände = relevante Gefahrenstelle

 entscheidende Information/relevante Gefahrenstellen Routenplanung anpassen oder Checkpunkt mit Entscheidung: no go/how to go Der Bull’s-Eye-Approach von Bruce Tremper symbolisiert die Herangehensweise: Durch Verknüpfung von Lagebericht-Informationen und Geländewissen kann man aus dem „weißen Chaos“ zunächst einen möglichen Korridor ausfiltern und dann dort die entscheidenden Gefahrenstellen erkennen und beurteilen.

Risikomindernde Geländefaktoren

Risikoerhöhende Geländefaktoren

allgemein n mäßig steiles Gelände n stark gegliedertes Gelände (kupiert, kleine Hänge) n häufig befahren n günstiger Auslauf

allgemein n steiles Gelände n Absturzgelände; große Hänge oder großes Einzugsgebiet oberhalb n ungünstiger Auslauf (Staubereich)

Triebschnee n Rücken und Grate n Luv-Seiten n mächtiger Triebschnee

Triebschnee n Rinnen und Mulden n Lee-Seiten n geringmächtiger Triebschnee, Randbereiche, Linsen

Neuschnee n günstige Geländebereiche aus LLB (etwa mit günstiger Verbindung zum Altschnee, geringer Neuschneemenge oder ungebundenem Neuschnee)

Neuschnee n ungünstige Geländebereiche, im LLB benannt (etwa mit ungünstiger Verbindung zum Altschnee, kritischer Neuschneemenge oder gebundenem Neuschnee)

Altschnee n eher Sonnenseiten und tiefere Lagen (evtl. Hinweis aus LLB zu Exposition und Höhenstufe)

Altschnee n Geländeübergänge (etwa von flach zu steil und Randbereiche von Mulden) n häufig Nordhänge

Nassschnee n eher Schattenseiten oder höhere Lagen

Nassschnee n eher Sonnenseiten (spät am Tag) oder niedrigere Lagen

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DAV Panorama 1/2011

Kälte und Wintersport

Frostbeulen und Co. Auch wenn der Begriff meist scherzhaft verwendet wird, sind echte Frostbeulen weiter verbreitet als vermutet. Mit der richtigen Ausrüstung und angepasstem Verhalten lassen sich Kälte- und andere Schäden beim Schneesport jedoch weitestgehend vermeiden. Von Martin Roos

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ote Wangen im Winterweiß – kerngesunder Teint? Von wegen: Die viel gepriesene Gesichtsfarbe zeugt meist von den Schattenseiten klirrender Kälte. „Hinter dauerroten Wangen verbergen sich meist bleibende Dauerschäden durch Unterkühlung“, weiß Dr. Ute WeigleinGillitzer. Die in Sonthofen praktizierende Hautärztin, die auch andere Dermatologen weiterbildet, macht darauf aufmerksam, dass Kälteschäden im Gesicht gerade die Wangen betreffen. „Die Gefahr von Erfrierungen wird häufig unterschätzt, vor allem bei Wind oder Fahrtwind. Wegen des so genannten Windchill-Effekts können selbst bei deutlichen Plusgraden 58

bereits Erfrierungen oder Frostbeulen auftreten.“ So liegt der Windchill – gemeint ist die gefühlte Temperatur – auf der Gesichtshaut bei -1 Grad Celsius, wenn bei einer Lufttemperatur von +10 Grad der Wind (oder auch Fahrtwind bei der Ski- oder Radabfahrt) mit 40 Stundenkilometern entgegenbläst. Bei -10 Grad entspricht die „Windkühle“ bei gleicher Windgeschwindigkeit bereits -31 Grad! Frostbeulen (wiss. Perniolen) sind chronische Kälteschäden, die juckend bis schmerzhaft anschwellen, zu rotvioletten Flecken und zu Sensibilisierung führen. Durch Kältereize treten sie immer wieder auf – auch in der Folgesaison. Außer Gesicht und Oh-

Im Winter noch wichtiger n Wechselkleidung und -handschuhe: Mehr noch als im Sommer ist das Zwiebelprinzip angebracht. n Sonnencreme: Wer schwitzt, muss neu auftragen. n Wärmespender: Ein Muss ist das leicht gezuckerte Heißgetränk; wer stark unter Kälte leidet, kann Stiefel- und Handwärmer oder auch eine Gesichtsmaske einsetzen. n Partnercheck: Ist die Nase weiß? Sofort schützen und absteigen/ abfahren!


Fotos: Amical alpin/R. Dujmovits, Winky, Wikipedia Commons, lizensiert unter CreativeCommons-Lizenz 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert)

DAV Panorama 1/2011 Kälteschäden | Fitness & Gesundheit

Erste-Hilfe-Tipps* Schneeblindheit: dunkle Räume und kühlende Auflagen suchen Sonnenbrand: kühlende Gelpräparate auftragen Unterkühlung: Windschutz, warme Hände oder Körperregionen als Wärmespender, Heißgetränke, trockene Kleidung anziehen Erfrierung: körperwarmes Wasserbad, möglichst Schmerzmittel einnehmen – kein Einreiben mit Schnee!

Hautschäden durch Kälte: Frostbeulen kommen häufig an den Händen vor.

ren setzt die Kälte am ehesten Händen und Füßen zu, bisweilen auch den Unterschenkeln und Knien, wenn sie nicht gut genug eingepackt sind. Begeben sich Wintersportler ohne oder mit nassen Handschuhen in große, oft eisige Höhen, liegt die Entstehung von Frostbeulen im Wortsinn „auf der Hand“. Wer dann noch an der Schneebar Alkoholisches getankt hat, steigert die Gefahr von Kälteschäden weiter. Denn Alkohol schwächt das eigene Empfinden ab, so dass Körpersignale wie Kribbeln in Zehen oder Fingern unbeachtet bleiben. Außerdem erweitert er die Blutgefäße, wodurch die Haut mehr Wärme verliert.

Kleider machen Wintersportler Nach Erfahrung der Dermatologin kommt es heutzutage kaum noch zu Kälteschäden am Torso. Immerhin trägt heute fast jeder Funktionskleidung. Weil Bergsport selbst bei strengem Frost schweißtreibend ist, geht es nicht allein um Wärmeisolierung, sondern darum, was die Unterkleidung mit dem Schweiß anstellt. Schnell absorbieren und nach außen abtransportieren, lautete die Doktrin im Post-Baumwoll-Zeitalter. Doch sofort abtransportierter Schweiß kann seine Funktion – die Körperkühlung durch Verdunstung – nicht mehr erfüllen. Moderne Mikrofasern sollen aber gerade die auch im Winter aufrechterhalten, indem sie den Schweiß rasch großflächig verteilen, ohne sich nass anzufühlen. Hier besitzt Merinowolle mehrere Vorteile: Sie kann bis zu einem Drittel des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen und auch

* Ausgewählte und vereinfachte Erstmaßnahmen. Ärztlicher Beistand ist stets ratsam und in schweren Fällen unerlässlich. Bei Unterkühlung gilt das vor allem, wenn bereits Reaktionen verlangsamt sind oder das Bewusstsein getrübt ist; bei Erfrierungen, wenn sich betroffene Stellen paradoxerweise schon wieder wohlig warm anfühlen.

dann noch wärmen. Zudem begünstigen die Faserstrukturen winzige Lufteinlagerungen, die für die Thermoregulation sorgen. Moderne Wollunterwäsche kratzt kaum, lässt sich bei 40 Grad Celsius waschen und bleibt selbst nach mehrtägigem Einsatz weitgehend geruchsneutral, da enthaltene Proteine antibakteriell wirken. Mittlerweile kommen natürliche und synthetische Fasern je nach Körperzone kombiniert zum Einsatz. An kältesensibleren Stellen dominiert Wolle, Mikrofasern hingegen dort, wo der Körper mehr schwitzt. Ganz ohne Schwitzen und Bibbern geht es dennoch nicht, daher gilt nach wie vor: Wechselwäsche in den Rucksack!

Schutzniveau besitzen. Die Ärztin empfiehlt Produkte aus der Apotheke, auch wenn Billigfabrikate in Tests bisweilen gut abschneiden. Da die Stabilität der Lichtschutzfilter meist ungeprüft bleibe, gehe man bei Markenprodukten eher auf Nummer sicher. Sicher ungeeignet ist „die Lotion vom letzten Sommer“, da deren hoher Wasseranteil Erfrierungen begünstigt. Ebenfalls zu beachten: Winterwetter verschleiert leicht die Verbrennungsgefahr im Hochgebirge, sei es unter grauem oder blauem Himmel – zumal die Haut in der kalten Jahreszeit weniger an die Sonne gewöhnt ist. Wer mit oder ohne UV-Schutz einen heftigen Sonnenbrand bekommt, sucht am besten rasch – also am selben Tag! – einen Arzt auf. Nicht auf die Nicht das Gesicht „verlieren“ leichte Schulter zu nehmen sind auch Bei winterlichen Extremen lei- UV-bedingte Augenprobleme durch det am meisten das Gesicht: Auf dem fehlende Brille oder Brille ohne ausBerg fördert geringe Luftfeuchte die reichenden Schutzfilter – Stichwort Schneeblindheit. Dabei Austrocknung, Wind und verbrennt die Hornhaut Kälte treiben die Eigen- Literatur: fähigkeit der Gesichts- n Gebirgs- und Outdoormedi- oberflächlich, ähnlich wie zin (SAC Verlag 2010) das bei Schweißarbeiten haut zur Rückfettung gegen Null und ultravio- n Dr. Walter Treibel: Erste Hil- passieren kann. Augenfe und Gesundheit am Berg schmerz, extremes Trälette (UV-)Strahlung mit (Bergverlag Rother 2006) nen, Lichtempfindlichkeit Totalreflexion im Schnee und Fremdkörpergefühl birgt akute Sonnenbrandgefahr. Deswegen lautet das A & O: können Hinweise darauf sein, dass eine Fettspende und UV-Schutz. „Aufge- so genannte Verblitzung vorliegt, die tragen werden sollte eine sehr fettige, unbedingt vom Augenarzt untersucht wenig Wasser enthaltende Creme“, rät und behandelt werden muss. Denn Weiglein-Gillitzer. Gute Produkte, die in schwereren Fällen führen Vernarzugleich vor UV-Strahlung schützen, bungen zu irreparablen Sehschäden. o gibt es viele. „Wichtig ist aber auch, Martin Roos, Jahrgang 1967, arbeitet freiberuflich dass man dick genug aufträgt – daran als Wissenschafts- und Alpinjournalist. Seit rund hapert es nämlich oft!“ Sonnencremes zehn Jahren schreibt er auch für den DAV zu Berg-, sollten ein hohes, besser sehr hohes Medizin- und erdkundlichen Themen. 59


DAV Panorama 1/2011

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erweile doch, du bist so schön!“ Die Ur-Motivation zur Fotografie gilt am Gipfel erst recht: 180 Grad Horizont kann man oft nicht ausreichend würdigen, bevor man wieder in die Niederungen zurückmuss. Mit einem Panoramafoto lässt sich der Augenblick verewigen. Die heutige Digitalkamera- und Software-Technologie macht es jedermann möglich, mit überschaubaren Mitteln selbst Bergpanoramen zu erstellen. Das Prinzip ist einfach: einmal rundherum fotografieren, die Einzelbilder mit einem so genannten „Stitching“-Programm „zusammennähen“, ein wenig Retusche und fer-

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tig ist das Panorama. Als Ausrüstung braucht man dafür die Digitalkamera – eine einfache Kompaktkamera reicht schon –, Rechner, Stitching-Programm und ein Bildbearbeitungsprogramm für die Nachbearbeitung. Ein Stativ mit einem speziellen Panoramakopf (Nodalpunktadapter) ist hilfreich, aber kein Muss. Auch freihändig oder mit einem Wanderstock als Stativ kann man hervorragende Panoramen schießen. Damit es gelingt, muss man allerdings ein paar Dinge bei der Aufnahmetechnik und dem Zusammenfügen (Stitching) beachten – und einige Grundlagen kennen.

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Gipfelmomente für immer

Der Gipfel ist der natürliche Höhepunkt jeder Bergtour – bei umfassender Aussicht erst recht. Und die Zeit oben ist immer zu knapp. Mit einem Panoramafoto lässt sich das Erlebnis der Rundumschau für zu Hause aufbewahren. Dank moderner Technik können das heute auch Fotoamateure; zwei Experten sagen wie. Text und Fotos von Thomas Worbs und Thomas Bredenfeld

Flachgepresst: die Projektionen Normale Weitwinkelbilder haben ihre Grenze bei einem horizontalen Öffnungswinkel von knapp unter 180 Grad. Zum „Flachpressen“ von 360Grad-Bildern muss eine Projektion verwendet werden, entweder auf einen Zylinder (Zylinderprojektion) oder auf eine Kugel (Kugelprojektion; s. Abb. 1 und Abb. 2). Stitchingprogramme rechnen die Einzelbilder vor dem Zusammenfügen in die gewählte Projektion um. Die zylindrische Projektion wirkt in ihrer flachen Ansicht natürlicher als die Kugel, sofern der vertikale Öffnungswinkel 90 Grad nicht überschreitet. Sie ist daher geeignet, wenn das Panorama später auf einem Abzug oder Poster landen soll, kann aber auch für die 60

interaktive Online-Darstellung verwendet werden. Bei größeren Öffnungswinkeln und für die reine OnlineDarstellung sollte die Kugelprojektion eingesetzt werden. Mit ihr können sogar echte Rundherum-Panoramen (180 x 360 Grad) realisiert werden.

Brennweite, Aufnahmestandort und Drehpunkt

Wer in die Panoramafotografie einsteigt, ist gut beraten, zunächst mit einreihigen Panoramen zu beginnen, also eine Bildreihe rundherum auf einer einheitlichen Horizontlinie aufzunehmen. Um dabei die Pixelauflösung der Kamera optimal auszunutzen, ist das Hochformat dem Querformat vorzuziehen. Im Prinzip kann ein Panorama

mit jeder beliebigen Brennweite fotografiert werden, jedoch braucht man bei Telebrennweiten sehr viele Aufnahmen für eine Runde. Zudem besteht die Gefahr, zu verwackeln oder von der Horizontlinie abzuweichen. Für den Anfang kommt man sicher gut mit Brennweiten zwischen 17 und 40 Millimeter (be-

Abb. 1: Kugelprojektion


DAV Panorama 1/2011 Panoramafotografie | Tipps & Technik

zogen auf das Kleinbildformat) zurecht. ohne zusätzlichen Winkel aus. Einen So viel benötigen die Stitching-ProBei freihändig geschossenen Panora- echten Nodalpunktadapter bekommt gramme zum Zusammensetzen. Damen sollte man außerdem am oberen man durch die Kombination eines zu einfach einen markanten Punkt und unteren Bildrand reichlich Reserve Wanderstocks mit einem Objektiv- ein Drittel vom rechten Rand entzur Bildbeschneidung lassen. ring (etwa von Nodal Ninja) oder fernt merken und mit der Kamera Als Standpunkt für die Aufnah- einem festen Winkel (etwa von PT- nach rechts weiterdrehen, bis dieser Punkt am linken Bildrand me bieten sich hochgelegene liegt. Manche Kameras biePunkte auf Gipfeln oder Graten sogar erhöhten Komfort ten an, wo es keine oder wehierfür: ein Drittel des vornig Objekte im nahen Vorherigen Bildes wird halbdergrund gibt (Vorsicht bei durchsichtig im KameraGipfelkreuzen, Abstand halbildschirm eingeblendet. ten!). Damit vermeidet man Generell gilt: eher mehr bei Freihandaufnahmen die Überlappung. Denn wenn Verschiebung des Vorderein Bildteil fehlt, ist das grundes gegen den Hintergrund, der zum so genannten Abb. 3: Klassischer Fehler: Die Kamera wandert mit den Gipfeln nach oben. ganze Panorama verloren.

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Parallaxenfehler führt und eine spätere Montage der Einzelbilder schwierig bis unmöglich macht. Ist naher Vordergrund vorhanden, braucht man einen Nodalpunktadapter zum Ausgleich des Parallaxenfehlers. Dieses Spezialgerät positioniert die Kamera so über dem Drehpunkt, dass sich beim horizontalen Drehen keinerlei Verschiebungen ergeben. Diese Position wird Nodalpunkt genannt. Bei Freihandaufnahmen kann man einen kleinen Trick anwenden, um den Nodalpunkt einigermaßen einzuhalten. Man legt einen Stein auf den Boden und bewegt sich beim Drehen mit aufrechter Körperhaltung so um diesen Stein, dass die Fußspitzen gerade den Stein berühren. Diese Technik ist ohne Stativ grundsätzlich zu empfehlen, da so böse ParallaxenÜberraschungen beim Stitchen vermieden werden können. Noch besser als der Stein-Trick ist ein Wanderstock mit Kameragewinde als Einbeinstativ, wie er beispielsweise von Novoflex angeboten wird. Im Querformat kommt man damit sogar

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4Pano), und das bei minimalem Gewichtszuwachs im Rucksack. Zur Perfektionierung gehören dann noch eine kleine Wasserwaage auf dem Blitzschuh, damit der Stock immer schön senkrecht steht, und ein Fernauslöser, um Verwackeln durch den Auslösedruck zu vermeiden.

Horizont und Bildüberlappung Arbeitet man freihändig, sollte man noch ein paar weitere Hilfen kennen. Die immer gleiche Horizonthöhe einzuhalten, ist auf Gipfeln mit weiter Aussicht kein Problem. Mit Hilfe der Markierungen im Sucher oder am Kamerabildschirm nimmt man eine gerade Reihe entlang des realen Horizonts auf. Steht man im Tal, wandert die Kamera gerne ungewollt mit der Gipfellinie nach oben (siehe Abb. 3). Hier sollte man versuchen, mit starr gehaltener Kamera die Gipfelkulisse mit dem Sucher vorher abzufahren und sich einige markante Punkte zu merken. Die Bildüberlappung sollte zwischen 25 und 35 Prozent betragen.

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e Schärfe, Belichtungszeit & Co. Bei der Aufnahme sollte man möglichst jede Automatik der Kamera abschalten, damit die Bilder einheitlich belichtet werden, also mit gleicher Belichtungszeit, Blende, ISO-Einstellung und Weißabgleich. Sonst entstehen Einzelbilder mit unterschiedlichem Farbcharakter. Und das ergibt Streifen an den Bildübergängen, die später nur mit viel Trickserei wieder wegzubekommen sind. Der Weißabgleich steht bei Landschaftsaufnahmen am besten auf Tageslicht. Um den Vordergrund gleich scharf abzubilden wie den Hintergrund, braucht man eine große

Abb. 2: Zylinderprojektion

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DAV Panorama 1/2011

Tiefenschärfe, die man durch Zuziehen der Blende erreicht. Blendenwerte zwischen f/8 und f/11 haben sich bewährt. Die korrekte Belichtung regelt man über die Verschlusszeit. Wird sie zu lang, muss man gegen Verwackeln den ISO-Wert erhöhen. Nach Einstellung von Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert sollte man zwei Probeaufnahmen schießen, eine vom hellsten Bereich des Panoramas und eine vom dunkelsten. So kann man kontrollieren, ob in dunklen Bereichen Details fehlen oder in hellen Bereichen (Sonne, Wolken, Schnee) alles nur noch weiß ist. Nur wenn sich gar kein zufriedenstellender Kompromiss finden lässt, sollte man die Automatik wieder einschalten, benötigt dann aber später ein professionelles Stitching-Programm mit Farbausgleichsfunktion. Die Schärfe kann man per Autofokus oder manuell einstellen. Praktischer Trick: die Schärfe durch den Autofokus auf ein weit entferntes Objekt einstellen und dann auf manuell umschalten, um diese Einstellung für alle Aufnahmen zu konservieren. Wenn die Kamera das Rohdatenformat (RAW) beherrscht, sollte man die Bilder in jedem Fall in diesem Format auf die Speicherkarte bringen und nicht in JPEG. Die Farbtiefe bei JPEG umfasst sehr viel weniger Tonwerte zwischen Schwarz und Weiß als das Rohdatenformat. Gerade bei Panoramen hat man oft sehr große Unterschiede zwischen hellsten Lichtern und tiefsten Schatten, oft ist ja auch die Sonne mit im Bild. Hier geht beim RAW-Format nichts vom Potenzial der Kamera verloren.

Zusammennähen, was zusammengehört

Sind die Einzelbilder im Kasten, folgt der Zusammenbau zum Panorama am PC mit einem so genannten Stitching-(Näh-)Programm. Mittlerweile gibt es viele solche Programme auf dem Markt, darunter auch kostenlose Software. Die Programme unterscheiden sich hinsichtlich Automatisierungsgrad und manueller Eingriffsmöglichkeiten, Farbkorrektur und natürlich im Bedienkomfort. Als Panorama-Anfänger kommt man unserer Meinung nach 62

Will man mehr, also auch Kugelpanoramen, eine professionelle Bildqualität, Farbkorrektur und manuelle Eingriffsmöglichkeiten, sollte man „Autopano Pro“ oder „PTGui“ in Erwägung ziehen, beides Programme, zu denen Profis häufig greifen.

Retusche: der letzte Schliff Abb. 4 : Kontrollpunktansicht in PTGui

am besten mit den sehr einfachen Programmen „Canon Photostitch“, „Microsoft ICE“ oder „Panorama-Studio“ zurecht; mehr Infos findet man in der Literatur und auf den Webseiten (siehe dazu Tabelle unter www.alpenverein. de -> Services -> Publikationen -> DAV Panorama -> aktuelles Heft. Praktisch alle Programme arbeiten mit automatischer Bilderkennung und finden selbstständig gleiche Bildmuster auf benachbarten Bildern. Sie erzeugen so genannte Kontrollpunkte (siehe Abb. 4) zwischen den Einzelaufnahmen, die vom Programm möglichst genau zur Deckung gebracht werden, um im finalen Schritt die Einzelbilder nahtlos zu montieren. Einfache Stitching-Programme kommen meist nur mit Teilpanoramen und zylindrischen Panoramen zurecht.

Mehr Spaß mit Berg-Panoramen Panoramaportale n www.mountainpanoramas.com n www.alpen-panoramen.de n www.360cities.net n www.gigapan.org Links (Hardware, Software, Druck-Dienstleister) n www.panoramabuch.com/hardware n www.panoramabuch.com/software n www.panoramabuch.com/print_services Literatur n Thomas Bredenfeld: „Praxisbuch Digitale Panoramafotografie“, 360 Seiten, Galileo Press, Bonn 2009, www.panoramabuch.com n „Praxistraining Fotografie: Panorama“, Trainings-DVD für Windows und Mac, 18 Stunden Laufzeit, video2brain, Graz 2010, www. video2brain.com/de/products-609.htm Kurse n www.bavaria360.de/kurse n Bergfotografie: www.dav-summit-club.de

Manchmal sind die von StitchingProgrammen montierten Panoramen bereits perfekt. Oft aber muss man noch Hand anlegen und Farbe, Kontrast oder Weißabgleich verändern. Auch eine abschließende Retusche ist manchmal nötig, wenn man bewegte Objekte wie Personen oder schnell ziehende Wolken im Bild hat, die auf Nachbarbildern gegeneinander verschoben sind (so genannte Geisterbilder). Die wichtigsten Programme für die Nachbearbeitung von Panoramen sind der Bildbearbeitungsklassiker Photoshop oder der kleine, sehr preiswerte Bruder Photoshop Elements (www. adobe.de). Wer es gratis haben möchte, kann auch GIMP benutzen, eine freie Software, die Photoshop sehr ähnlich ist (www.gimp.org).

Ab ins Web oder zum Drucken Die fertigen Panoramen kann man selbst ausdrucken oder ausdrucken lassen. Erstklassige Druckqualität, auch für Riesenformate, bieten zahlreiche Dienstleister im Web. Zylinder- und Kugelpanoramen eignen sich hervorragend für die interaktive Darstellung im Internet. Meist auf der Basis der fast überall vorhandenen Flash-Technologie kann man sich am Bildschirm auf einen Gipfel versetzen lassen und sich dort rundherum umschauen, als wäre man selbst dort. Kugelpanoramen können dabei auch spektakuläre Tiefblicke abbilden. Im Kasten auf dieser Seite finden Sie Webseiten mit interessanten Beispielen dazu und Portale, auf denen Sie Ihre eigenen Panoramen veröffentlichen können. Viel Spaß bei diesem faszinierenden Hobby! o Thomas Bredenfeld und Thomas Worbs sind begeisterte Panoramafotografen. Bredenfeld ist Autor des Fachbuchs „Digitale Panoramafotografie“, Worbs betreibt die Website www.mountainpanoramas.com


Magazin der Jugend des Deutschen Alpenvereins. Ausgabe 01/2011

Editorial, Impressum S. 64 || 2060 – Free Solo im Weltraum S. 65 || „Lieber 500 im Kletterpark als überall verteilt“ S. 66 || Bouldern, Bistro, Kreuzfahrtflair S. 67 || Südtirol oder Mond? S. 68 || Die Alpenvorhersage S. 68 || Gämschen Klein S. 69 || Unumstößliche Erkenntnisse, heutige Sicht S. 70 || Erbse-Comic, Vorschau S. 70

ZUKUNFT


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Liebe Leser, „Früher war die Zukunft auch besser“, sagte Karl Valentin einmal. In Zeiten des Klimawandels und ständig wiederkehrender Warnungen vor der Zukunft scheint dieser Ausspruch so treffend wie aktuell. Was erwartet uns wohl in den nächsten zehn, zwanzig, fünfzig Jahren? Wie werden sich die Alpen, der Bergsport und seine Aktiven entwickeln? Welche Visionen von heute werden 2060 Wirklich-

keit und welche Prognosen werden sich als falsch erweisen? Wir vom Knotenpunkt haben für euch einen Blick in die Zukunft geworfen, um Licht ins Dunkel zu bringen. Ein Zukunftsforscher erklärt zum Beispiel, welche Veränderungen im Bergsport und der Bergwelt bevorstehen. Außerdem lest ihr, wie es mit dem Kletterhallenboom weitergeht und wie sich der Klimawandel in den Alpen auswirkt. Wir wagen

[Text: Margret Hornsteiner, Fotos: Andi Dick, Robert Niedring]

auch einen Blick auf den Tourismus der Zukunft und zeigen, wie schnell sich die Grenzen des Möglichen bisher verschoben haben. Das lässt uns dann auch vermuten, dass die Zukunft des Kletterns nur noch im Weltall liegen kann. Viel Spaß beim Lesen wünscht

Die KnotenpunktRedaktion

Die Zukunft ist heute: Naturfreude an der Alpspitze

Blick in die Zukunft: Was kommt?

IMPRESSUM

Autoren dieser Ausgabe: Margret Hornsteiner, Thomas Hudler, Katrin Lederer, Ulrike Maurus, Philipp Radtke, Nina Schneider, Johanna Stuke. Herausgeber: Jugend des Deutschen Alpenvereins. Bundesjugendleiter: Michael Knoll. Redaktion: Georg Hohenester (verantwortl.), Andi Dick in Zusammenarbeit mit dem KNOTENPUNKT-Redaktionsteam. Beiträge in Wort und Bild an den DAV, Redaktion KNOTENPUNKT, Von-Kahr-Straße 2 - 4, 80997 München. Die Beiträge geben immer die Meinung der Verfasser, nicht die der Jugend des Deutschen Alpenvereins wieder. Diese Publikation wird gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Titelillustration: Eva Stuke. Gestaltung und Produktion: Sensit Communication, www.sensit.de.

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Knotenpunkt. 01/11 Interview mit dem EAV-Präsidenten

[Text: Johanna Stuke, Illustration: Eva Stuke]

2060 - Free Solo im Weltraum Jannis-Finn Hintermoser, Vorstandsvorsitzender des EAV, macht den letzten Zug an der längsten Kletterroute der Welt und schwebt nun elegant ins tiefe Schwarz des Weltraums hinaus; kurz danach erreichen wir die DachPlattform der höchsten Kletterwand des Planeten, der „Monsterwall of the Universe“, (nebenbei auch das aktuell höchste Bauwerk der Welt) mit Basis in Groß-Thalkirchen (ehemals München) und schweben gemütlich in unseren Stratosphären-Anzügen auf und ab. Knotenpunkt: Herr Hintermoser, wie kam es zum Aufstieg des DAV zum EAV, dem Europäischen Alpenverein? Jannis-Finn Hintermoser: Nachdem 2014 ja in Deutschland glücklicherweise die Vollmitgliedschaft erreicht war, wir also die gesamte deutsche Bevölkerung als Mitglieder gewonnen hatten, war das nächste Ziel klar: der Alpenverein Europas werden! Durch Ankauf einiger europäischer Zwergvereine war das kein großes Problem. Inzwischen stehen wir schon in Verhandlung mit den ersten alpinen Vereinen weltweit. Ist das nicht ein wenig monopolistisch, wenn ein Verein den ganzen alpinen Markt dominiert? Im Gegenteil! Als großer Verein besitzen wir die Durchschlagkraft, den alpinen Anrainerstaaten unsere Regeln zu diktieren. Eine zentrale alpine Zone ohne staatlichen Einfluss – davon hätten frühere Generationen nie zu träumen gewagt! Letztes Jahr konnten wir sie feierlich einweihen. Und was hat sich Ihrer Meinung nach in der letzten Zeit im Bereich Umweltschutz getan? Als Erfolg sind sicher die neuen, umweltfreundlichen Sportarten zu werten: EBiken im Sommer und ESki, EBoarden und ETelemarken im Winter; durch den selbsttätigen Aufstieg dieser Sportgeräte sind Liftanlagen hinfällig geworden und konnten komplett der Altmetallverwertung zugeführt werden. Die Tatsache, dass die Leute jedes Jahr weniger un-unterstützten Sport machen, stört Sie dabei nicht?

Hören Sie, wir sind ja schon froh, wenn sich die Jugend mal von ihren 3-D-KletterApps löst und bei einer RoboChallenge antritt – da bewegt man wenigstens noch einen realen Roboter! Im Ernst, es gibt ja unsere Arbeitseinsätze des JEAV. Die sind nach wie vor physischer Natur: So sind wir in Zusammenarbeit mit BASF in abgehalfterten Klettergebieten unterwegs und behandeln glattpolierte Routen mit „Grip Refresher“, einem natürlichen Felsaufrauer. Immer wieder können eigentlich als völlig abgenutzt abgeschriebene Gebiete deswegen wieder geöffnet werden – siehe Konstein 2058 und Massone 2059. Thema Klettern – sind da nicht immer wieder getunte Körper Disqualifikationsgrund? Ja, leider – die Eröffnung des 13. Grades ist deswegen auch stark umstritten. Der Altmeister Adam Ondra hatte sich für die „F*** Thirteen“

ein künstliches Robo-Hüftgelenk einsetzen lassen, das Spreizschritte über 180 Grad ermöglicht. Auch die Cliffhanger-Erweiterungen für Finger und ähnlicher Schnickschnack sind ständiger Grund für Diskussionen. Wir arbeiten gerade an einem neuen Regelwerk, das Humankletterer auf ihre natürlichen Grenzen beschränkt. Was hält der EAV vom neuesten Klimatrend, dem Maximal-Bergsteigen? Im Grunde ist das nur konsequent: Aufgrund des rapide gestiegenen Meerespiegels sind viele der ehemaligen 8000er ja gar keine mehr. Nun mit dem Aufstieg am tiefsten Punkt der Erde zu starten (der Marianengraben, 11.034 m tief, d. Red.), eröffnet ganz neue Dimensionen für die Ausdauer. Außerdem lassen sich Synergie-Effekte nutzen – den Sauerstoff hat der Sportler beim Auftauchen aus dem Meer ja schon dabei (lacht).

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01/11 Knotenpunkt.

Status quo und Quo vadis, Bergsport?

»Lieber 500 Leute im Kletter Wo steht der Bergsport, wohin wird er sich entwickeln? Pseudonatur für ferngesteuerte Massen, Ersatzbefriedigung in Kletterhallen – oder authentisches Natur-Erleben? Fragen wir doch einfach Prof. Dr. Ulrich Reinhardt von der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg. Herr Professor Reinhardt, warum ist Klettern in und Tennis out? Tennis und Klettern kann man schwer vergleichen. Der Tennisboom begann mit dem Erfolg von Boris Becker und Steffi Graf und der medialen Aufbereitung des Sports. In der Folgezeit probierten viele Bürger diesen Sport aus – einige blieben dabei, anderen hörten wieder auf. Kletterer dagegen klettern um des Kletterns willen, weil sie ein persönliches Interesse an dem Sport haben. Da steht der Spaß im Vordergrund oder die Flucht vor der Langeweile, also vor dem geordneten, eintönigen Tagesablauf. Spaß und Ausgleich zum Alltag könnte ich doch auch bei anderen Hobbys finden … Sicher. Was das Klettern derzeit so populär macht, ist die Vielfalt. Die Aktivität in der Natur, die sportliche Herausforderung, die Möglichkeit, sich zu beweisen, eine Gemeinschafts- und gleichzeitig individuelle Aktivität oder die Intensität des Erlebens. Gerade dies wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger – die Bürger identifizieren sich über das Erlebte und wollen auch darüber berichten: „Ich habe die Tour im Vorstieg geschafft“, „Ich bin an der Schlüsselstelle abgerutscht“, „Wir kamen beim Abseilen in die Dunkelheit.“ Bergsportler setzen sich Gefahren aus, jedoch die wenigsten einem wirklichen Risiko. Mittlerweile gibt es gut abgesicherte Bikeparks, Bohrhaken in Meterabständen, Klettersteige … Es geht den meisten um kalkuliertes Risiko und kontrollierte Gefahr. Ein kalkuliertes Wagnis eingehen heißt, ein hohes Gefahrenbewusstsein haben. Auch für Kletterer gilt, dass sie ihr Leben lieben – also kalkulieren sie das Risiko und riskieren keineswegs Kopf und Kragen. Sie gehen bis an den Rand der Gefahr und fühlen sich dabei glücklich.

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Genuss in Gemeinschaft: Bergeinsamkeit à la Drei Zinnen

Und die Infrastruktur – wohin entwickelt sich die Bergwelt in Zukunft? Wir werden uns in Europa an amerikanische Verhältnisse annähern. Die Menschen suchen den einfachen Zugang zur Natur, zum Berg. Überspitzt gesagt wünschen sich viele, dass man mit dem Auto bis zum Einstieg fahren kann, zwei oder drei Routen klettert und dann wieder zu seinem geordneten Tagesablauf zurückkehrt. Und auch in der Bergwelt wird die Nachfrage früher oder später das Angebot bestimmen. Wenn mehr und mehr in die Bergwelt eingegriffen wird, wie sieht sie dann in zwanzig Jahren aus?

Das hat zwei Seiten: Natürlich wird teilweise stark in die Natur eingegriffen werden, andererseits hat eine Konzentration auf wenige Gebiete auch Vorteile. Also lieber einen Kletterpark mit 500 Leuten am Wochenende als diese überall verteilt in der Bergwelt. Ist in Zukunft keine Erholung mehr möglich, weil die Berge überbevölkert sind? Diese Gefahr sehe ich nicht. Vergessen wir nicht, dass Bergsport überhaupt nur einen Bruchteil der Bevölkerung interessiert – leider oder zum Glück. Die meisten Bürger bleiben auch in Zukunft lieber auf dem Sofa als in den Bergen. Oder nehmen wir die Übernachtungszahlen auf


Knotenpunkt. 01/11

park als überall verteilt.« den Hütten: Das sind nicht Millionen, die hier nächtigen, sondern eine überschaubare Anzahl.

und fast jeder kann es – in angemessenem Umfang – ausüben.

Es könnten aber noch mehr werden? Unwahrscheinlich. Denken wir an die Überalterung unserer Gesellschaft – es werden eher weniger potenzielle Bergsportinteressierte.

Und die Jugendlichen – ihnen reicht das Desktop-Hintergrundbild der Berge, während die „Alten“ in die wirklichen Berge gehen? Für Jugendliche besitzen die Medien zweifellos eine hohe Faszination. Gleichzeitig suchen aber auch viele den Ausgleich zur medialen Überdosis. Wichtig für die Jugend ist die richtige Ansprache. Das fängt bei den Begriffen an: Trekking statt Wandern, Rafting statt Schlauchbootfahren, Mountainbiking statt Fahrradfahren. Und es

Was wird dann Ihrer Meinung nach die Bergsportart der Zukunft? Das größte Potenzial hat sicher das Wandern – neudeutsch: Trekking. Es ist für breite Bevölkerungsgruppen attraktiv, hat zahlreiche Vorteile

[Text: Katrin Lederer, Fotos: Leonhard Angerer, privat]

endet dabei, dass sie Spaß haben und dem Alltag entfliehen wollen, etwas gemeinsam erleben und sich selbst in der Natur beweisen wollen. Konkret, glaube ich, werden sich viele Jugendliche wohl am ehesten dem Klettern zuwenden, da dieses viele Möglichkeiten bietet.

Prof. Dr. Ulrich Reinhardt

Kletterhallen

Bouldern, Bistro, Kreuzfahrtflair [Text: Nina Schneider, Fotos: www.archmeraner.it, www.of-the-seas.de] Am 5. September 1970 wurde auf dem Teufelsberg die erste künstliche DAV-Kletteranlage Deutschlands eröffnet – der erste Schritt für den Bauboom der vergangenen 40 Jahre. Laut Elias Hitthaler, im DAV zuständig für künstliche Kletteranlagen, gibt es derzeit in Deutschland rund 330 Kletteranlagen mit über 100 Quadratmeter Kletterfläche, jedes Jahr kommen etwa zehn neue dazu. Immer mehr Sportler zieht es in die Vertikale: mittlerweile über 300.000. DAV-Sektionen verzeichnen nach der Eröffnung neuer Anlagen

Durchschlagende Ideen: Kletterhallen-Architekturstudie

bis zu 20 Prozent Mitgliederzuwachs jährlich. Klettern ist Breitensport, hat immer mehr den Mythos des Heroischen verloren und sich zu Freizeitbeschäftigung und Fitnessstudio-Alternative entwickelt. Doch wer garantiert, dass dieser Boom nicht bald verebbt? Dass die Kletteranlagen nicht in 20 Jahren leer stehen wie die Tennishallen nach der Blütezeit in den 1980er Jahren? Laut Hitthaler wird es „sicher nicht so stürmisch“ weitergehen wie bisher. An ein völliges Abflauen kann er jedoch nicht glauben: „Klettern ist ein Sport fürs Leben“, unabhängig von Idolen wie Steffi Graf und Boris Becker. Zudem bietet der Sport vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten. So prognostiziert Mark Eisele, Betriebsleiter des DAV-Kletterzentrums München, eine wachsende Zahl von Boulderern. Um dauerhaft akzeptiert zu werden, müssen sich die Kletteranlagen jedoch den wachsenden Anforderungen anpassen: „Ihr Erfolg wird nicht mehr primär von der (ohnehin geforderten)

Über den Wellen: Kletterwand am Kreuzfahrtschiff

Qualität der Kletterrouten abhängen, sondern zunehmend auch von Rahmenbedingungen wie dem kulinarischen Angebot oder Erlebniswelten für Kinder“, schätzt Eisele. Das Potenzial der Kletteranlagen ist also bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Auch abstruse Blüten sind zu verzeichnen: Wer hätte gedacht, dass man eines Tages an Deck eines Kreuzfahrtschiffes 61 Meter über dem Meer klettern könnte? Die „Voyager of the Seas“ macht’s möglich.

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01/11 Knotenpunkt.

Tourismus

Südtirol oder Mond? tirol konstant hoch, obMünchen, Juli 2060: Exklusive Reiseziele sind wohl in einem Pilotproder Stoff, aus dem Träume gemacht sind: Im jekt Eintrittspreise für Jahr 2010 waren es einsame Südseeinseln, späWanderwege erhoben ter Expeditionen in die Antarktis. Wer heuwerden. Kleine Bergte etwas auf sich hält, fliegt zum Mond. Seit dörfer hingegen, die den der Chinese Li Wan im Jahr 2057 erstmals drei Gästen vor dem Besuch keiNächte dort verbracht hat, kann sich der Vernen „Vermieter-Live-Chat“ bieanstalter „Apollotour“ kaum vor ten, sind fast aus der TouAnfragen retten. Trotz dieser aurismuslandschaft verschwunden. Wer heute etwas ßerirdischen Konkurrenz haben Die demografische Entwicklung auf sich hält, die Alpen nicht an Besuchern fliegt zum Mond. hat dazu geführt, dass Familien verloren: Wohlfühlen in der Nafür den Tourismus an Bedeutung tur steht nach wie vor hoch im verloren haben. Wichtigste ZielKurs. Allerdings profitieren nicht alle Tourisgruppe sind mittlerweile Urlauber der „Genemusregionen gleichermaßen. So bleiben beiration 50+“. Suchten diese im Jahr 2010 noch spielsweise die Übernachtungszahlen in SüdNatur und Gesundheit, so sind ältere Reisen-

[Text: Ulrike Maurus, Foto: Mario Weigand ]

de heute beinahe so abenteuerlustig wie ihre Enkel. Bergsteigen ist daher auch unter Senioren sehr beliebt. Viele Gemeinden haben sich auf die älteren Wanderer mit einem besonderen Service eingestellt: Medizinisch geschultes Personal begleitet die Gäste auf ihren Wanderungen. „Keiner muss auf Bergerlebnisse verzichten, wenn er sich unsicher fühlt. Die Berg-Sanis erkennen bedrohliche Gesundheitssituationen frühzeitig und können so Schlimmeres verhindern“, schwärmt der Teamleiter Dr. Meier-Wohlfühl. Wer will da noch zum Mond?

Klimawandel

Die Alpenvorhersage „Klimaerwärmung“ ist wohl einer der meist strapazierten Begriffe unserer Zeit. Fachleute warnen vor den Folgen, Unverbesserliche leugnen den Einfluss des Menschen und Bergsteiger sehen sich ob der Veränderungen im Gebirge ganz neuen Problemen gegenüber. Was ist so alarmierend an der aktuellen Veränderung unseres Klimas und warum ist die exakte Entwicklung so schwierig vorherzusagen? Klimaerwärmungen gab es in der Erdgeschichte immer wieder, doch noch nie verliefen sie so schnell wie derzeit. Wissenschaftler versuchen, die Klimaentwicklung unseres Planeten mit Hilfe von Computermodellen zu berechnen, und stoßen dabei auf jede Menge Schwierigkeiten. Hauptproblem: Die Rahmenbedingungen verändern sich ständig. Vor allem der zukünftige Einfluss des Menschen auf das Klima ist nur schwer abzuschätzen. Bei konstanten

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In trockenen Tüchern? Schutzversuch am Pitztaler Gletscher

[Text: Philipp Radtke, Foto: Leonhard Angerer]

Rahmenbedingungen wären die Entwicklung für die nächsten dreißig bis fünfzig Jahre sehr gut vorauszuberechnen. Alles, was über diesen Zeitraum hinausgeht, gleicht aber reiner Kaffeesatzleserei. Gebirgsregionen sind für regionale Klimamodelle nochmals schwieriger zu berechnen, denn das meteorologische Messnetz, das die Grunddaten liefert, ist in den Hochlagen der Gebirge sehr dünn und zudem nicht sonderlich zuverlässig. Beispielsweise gibt es hier große Probleme, den Niederschlag korrekt zu messen, und gerade dieser ist eine der wichtigsten Größen für die Berechnungen. Allen Widrigkeiten zum Trotz funktionieren die Computermodelle doch schon sehr gut und die Ergebnisse sind bekannt und teilweise alarmierend. Eine Erkenntnis: Ende dieses Jahrhunderts wird es im Alpenraum bis auf einige traurige Reste wohl keine Gletscher mehr geben.


Knotenpunkt. 01/11 [Sebastian Schrank]

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01/11 Knotenpunkt.

Schwierigkeitsbewertung

Unumstößliche Erkenntnisse, heutige Sicht

Wenn heute in der Beschreibung einer Kletterroute von „überaus großen Schwierigkeiten“ die Rede ist und dass die Kletterei „weit überdurchschnittliches Können und einen hervorragenden Trainingsstand“ erfordert, denkt man wahrscheinlich an Top-Routen im elften oder zwölften Schwierigkeitsgrad … weit gefehlt: Die Textpassagen entstammen der Definition des sechsten Schwierigkeitsgrades in der UIAA-Skala, die den Grad VI+ als „Grenze des Menschenmöglichen“ apostrophierte. Dieses Dogma hielt sich

KNOTENPUNKT.

bis 1977, als Helmut Kiene und Reinhard Karl die Pumprisse im Wilden Kaiser erstbegingen und erstmals mit dem Grad VII bewerteten. Für heutige junge Kletterer mag das unglaubwürdig klingen. Nicht selten steigen sportliche Talente schon am ersten Tag in der Kletterhalle mehr als einen Sechser. Allerdings darf man die Umstände von damals nicht vergessen. Es gab keine Kletterhallen, die Klettergärten waren nur mit wenigen Normalhaken gesichert, der Gang an der Sturzgrenze oft mit Todesgefahr verbunden. Wer also heute die Akteure jener Zeit be-

[Text: Thomas Hudler]

lächelt, sollte sich fragen, ob er unter diesen Bedingungen jemals mit dem Klettern angefangen hätte – und auch heute kann die Begehung eines nicht kaputtsanierten alpinen Klassikers sehr ernüchternd sein, selbst wenn die Schwierigkeiten mehrere Grade unter dem eigenen Sportkletterkönnen liegen. Auf der anderen Seite lehrt diese Geschichte aber auch, dass man immer sehr vorsichtig sein sollte mit dem Wort „unmöglich“, vor allem bei Zukunftsprognosen, denn die meisten Grenzen befinden sich im eigenen Kopf.

Vorschau 02/2011 Love me [Dschænda]! Gender Mainstreaming? Gähn! Emanzipation? Kein Thema! Wirklich? Wir haben mal gecheckt, wie es um die Gleichheit steht, nachdem zwei Frauen auf 14 Achttausendern standen.


Leserpost Ökologisches Feigenblatt Zum Beitrag „Grüne Winterspiele“ in DAV Panorama 6/2010, S. 6f.

Das ist bereits der zweite Beitrag im Panorama, der die Bewerbung der Stadt München und der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen für die Olympischen Winterspiele 2018 positiv bewertet, ohne dass auch nur ein Argument der Gegner dieser Bewerbung genannt werden würde. Und dies, obwohl inzwischen der Bund Naturschutz, Mountain Wilderness, der Deutsche Naturschutzring und als im Bundestag vertretene Parteien die Grünen und die Linken mit vor allem ökologischen und die demokratische Verfasstheit des IOC infrage stellenden Argumenten deutlich gemacht haben, dass Olympische Winterspiele insgesamt – vor allem aber im bayerischen Voralpenland – ökologisch eine Katastrophe darstellen. Im Einzelnen: n Alle bisherigen Wintersportorte haben mit dem IOC versprochen, nachhaltige und umweltfreundliche Spiele zu machen. Da bezahlt, wer anschafft, und da das IOC alle Vetragsklauseln eigenständig ohne Zustimmung der austragenden Orte ändern darf (!), wurden etwa in Vancouver Wälder in Naturschutzgebieten abgeholzt. n Das erste Projekt, das durch Verkehrsminister Ramsauer ausgerufen wurde, war der Ausbau der Autobahn nach Garmisch und der Bau eines Tunnels für Pkw. Die Bahnstrecke nach Garmisch-Partenkirchen – die lediglich einspurig zu befahren ist – kann nach Auskunft der Bahn bis 2018 gar nicht ausgebaut werden. Für drei Wochen Winterspiele also tausende von Stellplätzen: Von Rückbau nach den Spielen spricht keiner. n Das IOC verlangt, dass alle Wettkampfstätten mit Schneekanonen beschneit werden müssen. Für einen Hektar Grundbeschneiung werden über 7 Tonnen CO2 erzeugt. n Münchner Tourismusexperten haben errechnet, dass 60 Prozent aller Übernachtungsgäste im Sommer kommen. Der Anblick einer durch Skipisten und Sprungschanzen verschandelten Landschaft wird keines-

DAV Panorama 1/2011 L­eserpost

wegs dafür sorgen, dass der sinnvolle Sommertourismus durch die Spiele 2018 sinnvoller werden wird. Bleibt die Frage, wieso der DAV-Geschäftsführer Urban nach wie vor behauptet, die Spiele seien ökologisch und nachhaltig geplant (und er legt keine Zahlen dafür vor). Bereits vor über einem Jahr hat er sich aktiv für die Winterspiele 2018 ausgesprochen, obwohl ihm das kein Mitgliedervotum erlaubt. Alle konstruktiven Vorschläge, von denen er in Panorama 6/2010 schreibt, sind eine Farce, wenn man die Verträge der Austragungsorte mit dem IOC kennt. Diese diktatorische Geldmach- und -waschmaschine kann jederzeit jeden Paragrafen des Vertragswerks einseitig ändern. Also soll der DAV nicht länger als ökologisches Feigenblatt für Spiele herhalten, bei denen es nur um zwei Dinge geht: die Vermehrung des Geldes für viele Firmen und das weitere Hochzüchten von gesponserten Sportlern zu gedopten Hochleistungsmaschinen zur nationalen Erbauung für drei Dr. K. Weber aus Neuried Wochen.

men nur nach Popularität und Konzeptgängigkeit auszusuchen birgt vielerlei Gefahren. Als aktiv organisierter Naturschützer mit zwei WM, mehreren unterschiedlichen Wintergroßveranstaltungen, einem Zwei-LänderSkigebiet, Einzugsgebiet von zwei Gemeinden und den Allgäuer Alpen füllen meine/unsere Enttäuschungen und Erfahrungen Abende. M. Finger aus Oberstdorf

Große Enttäuschung

Anmerkung der Redaktion: Unter www.alpenverein.de, Menüpunkt Services – „Olympia 2018“ stehen zusammengefasst die Argumente, warum sich der DAV für München 2018 einsetzt; diese basieren auf den Beschlüssen der gewählten Gremien des DAV. In einem Interview beantworten der DAVPräsident Josef Klenner und der DAVHauptgeschäftsführer Thomas Urban die wichtigsten Fragen. Darüber hinaus stehen die beiden Umwelt-Leitprojekte „Bergtour 2018“ und „Natur, Kulturerbe, Bildung“ zum Download bereit. Diese beiden Projekte sind Teil des Umweltkonzepts der Münchner Olympiabewerbung und wurden vom DAV auf den Weg gebracht.

Zum Beitrag „Grüne Winterspiele“ in DAV Panorama 6/2010, S. 6f.

Nordwand-Begeher

Dass sich etablierte Naturschutzverbände aus dem Konzept verabschiedet haben, liegt an ihrer Erfahrung. Hier spricht der Artikel „Ruin von Turin“ aus Szene Alpen Nr. 94. von 2010 (Cipra) Bände. Der kurze Blick nach Vancouver/Kanada erzählt die gleiche Geschichte. Der DAV wird sich, wenn die Spiele kommen, an seiner jetzigen Haltung messen lassen müssen. Dass teils sogar die einzelnen Sektionen immer noch Probleme mit der Differenzierung zwischen Ökonomie und Ökologie haben, reicht für manche übrige Arbeit in den Naturschutzverbänden vor Ort. An einem Tisch zu sitzen und gehört zu werden heißt noch lange nicht, verstanden zu werden. Der Weg zum echten Naturschutzverband ist noch lang für den DAV, der teils starken hausinternen Lobbyströmungen ausgesetzt ist. Widersprüchliches Verhalten im DAV macht die Arbeit mit ihm fast unmöglich. The-

Zur Rubrik „Menschen“ in DAV Panorama 6/2010, S. 16

Vielen Dank für die Würdigung meiner Figur in Panorama 6/2010 – leider ist euch ein Fehler unterlaufen: Ich bin nicht (!) der erste Deutsche, dem alle drei Nordwände (Eiger, Matterhorn und Jorasses) geglückt sind – es ist der Franke Kurt Walter. Von Elmar Landes erfuhr ich, dass er zunächst die Nordwände von Eiger und Matterhorn gemacht hat und später den Walkerpfeiler an der Jorasses. Pit Schubert aus Niederndorf

Anmerkung der Redaktion: Ebenfalls auf diesen Fehler hat uns Gebhard Plangger hingewiesen, dem zusammen mit Michael Anderl 1964 einige Tage vor Pit Schubert die 43. Begehung der Eiger-Nordwand geglückt ist. 1962 und 1963 hatten Plangger und Anderl bereits Walker-Pfeiler und Matterhorn-Nordwand durchstiegen. 71


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DAV Panorama 1/2011

Jahre DAV-Hütte

Alpinvielfalt abseits vom Skizirkus Von Beate Leifert und Mirjam Frede

Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass die Konstanzer Hütte im Gneisgebirge des Verwall (noch) steht. Aber ein Glück für Familien, Wanderer, Radler und Freunde alpiner Stille.

K

lavier oder Hüttenbau. Über diese zwei Alternativen stimmten die Mitglieder der Sektion Konstanz bei der Vereinsversammlung am 8. November 1884 ab. Eine Vorabstimmung ergab ein Patt. Daraufhin, so eine Legende, holte die „Hüttenfraktion“ schnell noch ein Mitglied, das gerade ins Bett wollte, ins Vereinslokal „Barbarossa“ zurück, um die Stimmenmehrheit zu bekommen. Die Idee zum Hüttenbau war den Konstanzern nach der bei ihnen durchgeführten Generalversammlung des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins gekommen, wo sogar sei72

ne Königliche Hoheit Großherzog Friedrich von Baden die Bodenseestadt beehrt hatte. Nach gewonnener Abstimmung war ein Standort gefragt – die Verwallgruppe bot sich an. Wohl auch deshalb, weil das Gebiet dank der eben erst eröffneten Arlbergbahn gut zu erreichen war. Wer heute den sommerlich vereinsamten Skihotels in St. Anton durch die Rosannaschlucht entflieht, spürt schnell, dass sicher noch mehr Gründe für diese Gegend sprachen. Saftige Almen und Wälder säumen den Weg. Hochalpine Gipfel wie der imposante doppelschultrige Patteriol,

oft auch als „Matterhorn des Verwalls“ bezeichnet, reizten die Bergsteiger damals wohl ganz besonders. Der Scheibler, als Hausberg der Hütte relativ leicht über den blockigen Südgrat zu besteigen, eröffnet weite Blicke über die Gebirgsgruppe. Das umfassende Panorama dominieren im Südosten Kuchen- und Küchlspitze, zwei weitere Dreitausender. Schönverwall- und Fasultal bieten bequeme Übergänge ins Paznaun im Südosten und ins Montafon im Südwesten. Nachdem die Baukommission einen geeigneten Platz gefunden hatte, beschloss man im März 1885, alles zu

Fotos Bernd Ritschel, Christian Teppich

125 Jahre Konstanzer Hütte


DAV Panorama 1/2011 Konstanzer Hütte | Hüttenporträt

tun, damit die Konstanzer Hütte noch im selben Jahr eröffnet werden konnte. Im Juni erfolgte der erste Spatenstich, und schon zwei Monate später war unter Leitung von Werkmeister Falch aus St. Jakob die Holzhütte fertiggestellt; am 10. August 1885 fand die Eröffnungsfeier statt. Es gab ein Pritschenlager für zehn Personen, das mit Strohsäcken, Rosshaarmatratzen, Kopfpolstern und Wollteppichen laut einem Protokoll von 1885 „in seiner üppigen Ausstattung auch für anspruchsvollere und minder abgehärtete Gebirgswanderer geeignet“ war, ein Damenzimmer mit vier Lagerplätzen und einem Klapptisch, das „die Höchstgrenze des alpinen Komforts“ erreichte, und ein Heulager für 12 bis 15 Personen unter dem Dach. Zur ersten Einrichtung im Touristenraum gehörten eine Sitzbank, ein großer Tisch, ein Kachelofen, ein Wandkasten mit Küchengeräten und diverse Bergsteigerausrüstung wie Karten, Steigeisen und Seile. Alles zusammen kostete 5795,61 Mark. Ein Hüttenwart, der die Hütte sauber hielt und den Gästen „Handreichungen aller Art zu leisten“ hatte, Der Patteriol (l.) ist der Hausberg der gemütlichen Konstanzer Hütte. Der wilde Zacken ist von Süden halbwegs leicht zugänglich.

wurde 1901 von den Nenzingerinnen Anna Küng und Elisabeth Sazer abgelöst, die die Hütte im Sommer bewirtschafteten. Im gleichen Jahr wurden für 12.000 Mark das Obergeschoss ausgebaut und Keller, Küche und Speiseraum neu geschaffen.

Wege kreuz und quer Nicht nur in der Hütte wurde gebaut, auch darum herum. So legte man 1906 den Weg durch die Rosannaschlucht und stellte den Zugang zur Hütte fertig. Neugeschaffene alpine Wege und Steige machten die Jöcher und Gipfel im Tourengebiet der Hütte leichter zugänglich. Nach dem Bau der Heilbronner Hütte legte man 1929 eine Wegverbindung durch das Schönverwalltal an, über die sich heute Weitwanderer freuen können. Die klassische und in jüngster Zeit höchst beliebte „Verwallrunde“ führt in acht Tagen kreuz und quer durch das kleine Gneisgebirge. Die Konstanzer Hütte erreicht man dabei am zweiten Tag von der Kaltenberghütte kommend. Weiter geht es dann auf dem Bruckmannweg über das Wannenjöchle auf die Heilbronner Hütte. Gipfelambitionierte können den anspruchsvollen Patteriol über die Normalroute mitnehmen. Geht man die Runde anders-

rum, von Pettneu aus, hat man schon gut 4000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg hinter sich und vielleicht Gipfel wie Hoher Riffler, Kreuzjoch- oder Fatlarspitze gesammelt, bevor man fast am Ende der Tour auf die Konstanzer Hütte gelangt. Hier kann man bei einem kühlen Bier mit Blick auf den Patteriol noch einmal Berge satt genießen, bevor es über die Kaltenberghütte nach St. Christoph und von dort mit dem Bus zurück nach Pettneu geht. In weitere Weitwanderrouten ist die Konstanzer Hütte als fester Bestandteil eingebunden. Skitourengeher, die den Komfort einer bewirtschafteten Hütte nicht brauchen, können das kleine, gemütliche Winterhaus der Konstanzer Hütte nutzen. Schnee gibt es im Verwall genug, manchmal so reichlich, dass der Zustieg zur Hütte problematisch sein kann. Das zeigen auch die mächtigen Lawinenkegel, die oft noch bis zum Frühsommer zu bestaunen sind. Von der Hütte aus eröffnet sich ein Tourengebiet, in dem vor allem eines zu finden ist: Einsamkeit. Scheibler, Vollandspitz, Karkopf und Co. bieten rassige Hänge und anspruchsvolle Abfahrten. Wer nicht unbedingt Wert auf einen Gipfel legt, kann eine Tour zu den „Wilden Böden“ unterhalb des Drosbergkopfs unternehmen, wo oft auch dann noch Pulverschnee zu finden ist, wenn auf den südseitigen Hängen des Kaltenbergs längst der Firn glänzt. Ski-Übergänge gibt es zu Heilbronner, Friedrichshafener und Darmstädter Hütte. Der Skitourismus hat lange Tradition auf der Konstanzer. Hüttenwirt Gottlieb Tschol, Altbürgermeister aus St. Anton und erster einer fünf Generationen währenden Wirtsfamilien-Tradition, wagte 1928 den Versuch, die Hütte bereits im Frühjahr für Skitouristen zu öffnen. Die Idee kam gut an: 400 Besucher wurden gezählt. Bis in die 1960er Jahre fand der Materialtransport per Pferd statt. 1917/18 schon hatten polnische Kriegsgefangene einen sieben Kilometer langen Weg von St. Anton bis zum Salzhüttle gebaut, auf dem die Waren mit Pferd und Leiterwagen transportiert wurden. Ab 73


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Konstanzer Hütte (1688 m)

Geöffnet: Ende Juni bis Anfang Oktober Übernachtung: 20 Zimmerlager und 58 Matratzenlager, offener Winterraum mit 12 Lagern Hüttenwirt: Markus und Sabine Jankowitsch, Augasse 1 c, A-6719 Bludesch, Tel.: 0043/(0)664/512 47 87 (Hütte), Tel./Fax: 0043/(0)5550/245 88 (Tal), www.konstanzerhuette.at Eigentümer: DAV-Sektion Konstanz, Hegaustr. 5, 78467 Konstanz, Tel.: 07531/217 94, Fax: 07531/28 29 50, info@dav-konstanz.de, www.dav-konstanz.de

Foto: privat

Hüttenwirtspaar mit nepalesischer Unterstützung: Sabine und Markus Jankowitsch

dort wurde dann gesäumt: Ein Pferd wurde mit den Lasten beladen und auf einem schmalen Weg zur Hütte geführt. Ein Säumertag war lang und anstrengend. Alfred Tschol, später selbst Hüttenwirt, war bereits als Elfjähriger für diese Aufgabe zuständig. Er berichtet: „Mit Leergut beladen begann der Marsch talaus von 1765 Meter auf 1300 Meter nach St. Anton. In St. Anton wurde alles besorgt. Die Schwestern meines Vaters fuhren die Waren bis zum Salzhüttle. Der restliche Transport war dann wieder meine Aufgabe. Todmüde gelangte ich dann nach

Anfahrt und Talort: St. Anton am Arlberg (1304 m), mit Pkw auf der Arlbergschnellstraße E 60 (von Westen über Bludenz, von Osten über Landeck), per Zug Arlbergstrecke mit EC-Halt in St. Anton. Aufstieg: Vom Parkplatz beim Mooserkreuz ca. 3 Std., Busverbindung zwischen Mooserkreuz und Salzhüttle (von dort ca 1 1/2 Std); einfacher Fahrweg, gute Mountainbikestrecke. Übergänge: Darmstädter Hütte (2384 m) über Kuchajoch und Großen Kuchaferner (4 Std.), hochalpiner Steig. Friedrichshafener Hütte (2138 m) durch das Fasultal über Schafbichljoch (4 1/2 Std.). Heilbronner Hütte (2320 m) über Schönverwalltal und Scheidsee (3 1/2 Std.), einfache Tour, gute Mountainbikestrecke, oder über Wannenjoch auf Bruckmannweg (5 Std.), hochalpiner Höhenweg. Kaltenberghütte (2089 m) über Gstansjöchli und Kaltenbergsee (4 1/2 Std.), hochalpiner Steig. Verwall-Runde: achttägige Rundtour Edmund-Graf – Niederelbe – Darmstädter – Friedrichshafener – Neue Heilbronner – Konstanzer – Kaltenberghütte. Gipfel: Patteriol (3056 m) durch die Südflanke (5 Std.), schwierig (II); Küchlspitze (3147m) durch die Südwestwand (5 1/2 Std.), schwierig (II-I); Scheibler (2978 m) vom Kuchajoch über den Südgrat (3 1/2 Std.) mittelschwer oder über den Nordgrat (3 Std.), schwierig (I); Droßberg (2661 m) von Süden (3 1/2 Std.), anspruchsvoll (I); Hahnentrittkopf (2636 m) von Süden (4 Std.), weglos aber leicht. Klettern: Patteriol (3056 m) Nordostgrat 1150 m, V und IV- (je eine Stelle), sonst meist III; Ostpfeiler (IV+); Direkter Südostpfeiler (IV+). Karten und Führer: AV-Karte 1:25.000, Nr. 28/2: Verwallgruppe, mittleres Blatt. Peter Pindur, Roland Luzian, Andreas Weiskopf: Alpenvereinsführer Verwallgruppe, Bergverlag Rother, München 2005. Eine Broschüre zur Verwallrunde ist bei den betroffenen Sektionen erhältlich. Tourismusinfo: Tourismusverband St. Anton, Dorfstraße 8, A-6580 St. Anton am Arlberg, Tel.: 0043/(0)5446/226 90, Fax 0043/(0)5446/25 32, info@stantonamarlberg.com, www.stantonamarlberg.com; www.verwall.de 74

12 bis 14 Stunden wieder bei der Hütte an.“ Heute ist die Hüttenversorgung wesentlich einfacher: Über einen Fahrweg kann sie bequem mit dem Auto beliefert werden.

Ständig Um- und Ausbau Hüttenbesitz heißt für eine Sektion: ständig renovieren und ausbauen. Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte der Stand des „alpinen Komforts“ Wasserspülung für die Toiletten und elektrisches Licht aus eigenem E-Werk bedeutet. Nach der Kriegspause war die Hütte an schönen Wochenenden ständig überfüllt und man fühlte sich nach Ergänzung von 19 Betten und 54 Lagerplätzen, einem großen Gastraum, einer neuen Küche und Damen- und Herrenwaschräumen gut aufgestellt. Doch Ende der siebziger Jahre war die Hütte schon wieder zu klein geworden, und die sanitären Einrichtungen galten nicht mehr als zeitgemäß. 1980 entschloss sich der Vorstand zu einem Anbau. Die Hütte bekam einen Trockenraum, eine Speisekammer, einen feuersicheren Winterraum und eine Drei-KammerKläranlage. Im Juli 1985, rechtzeitig zur 100-Jahrfeier, konnte der 725.000 Mark teure Bau eingeweiht werden. Der 200.000-Mark-Kredit für die Renovierung war noch nicht abge-


DAV Panorama 1/2011 Konstanzer Hütte | Hüttenporträt

Fotos Bernd Ritschel, DAV-Sektion Konstanz

zahlt, als im April 1988 die Nachricht kam, dass eine Mure die frisch renovierte Hütte stark beschädigt hatte. Schon 23 Jahre zuvor hatte es einen Warnschuss gegeben, als aus der gleichen Bergzone nach Starkregen Erdreich auf Felsplatten abgerutscht war. Damals wurde die benachbarte Kuhalpe zerstört, jetzt war die Konstanzer Hütte angeknackst und weiterhin bedroht. Was sollte man tun? Ein Gutachter empfahl einen Schutzdamm für eine Viertelmillion Mark. Die Sektion, der Hauptverein in München und der Bürgermeister von St. Anton entschieden sich aber gegen den Damm. Zu gefährlich erschien ihnen der Standort. Das bedeutete Totalschaden und Abriss. Doch nicht nur der Abschied vom hundertjährigen Sektionsheim bereitete dem Sektionsvorstand schlaflose Nächte. Der Kostenvoranschlag für eine neue Hütte gleicher Größe belief sich auf 2,1 Millionen Mark. Alle Quellen wurden ausgeschöpft, Spendengelder gesammelt, und auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung stimmten die Sektionsmitglieder dem Vorschlag zu, die Mitgliedsbeiträge von 53 auf 70 Mark zu erhöhen, also um über 30 Prozent. Nicht nur die Finanzierung war ein Problem: Auch ein lawinen- und murensicherer Platz für die neue Hütte war gefragt.

Im Schnittpunkt von Fasul-, Schönverwall- und Pfluntal, etwa 300 Meter unterhalb der alten Hütte, wurde er gefunden – am Fuß des Fasulkammes, den Patteriol im Rücken. Mit Hauptverein und Behörden wurde man sich schnell einig. Im Frühjahr 1989 begann man zu bauen, im November stand der Rohbau winterfest – auch dank freiwilliger Arbeitseinsätze vieler Sektionsmitglieder. Alles, was man aus der alten Hütte noch brauchen konnte, wurde ausgebaut und zur neuen Hütte geschafft, sogar das Holz für den Dachstuhl des Winterhauses. Die neue Konstanzer Hütte besteht aus einem Haupt- und einem Winterhaus, hat ein kleines E-Werk und Platz für 90 Bergsteiger. Auch eine biochemische Kläranlage gehört dazu. Überhaupt wird Umweltschutz auf der Hütte großgeschrieben: Seit 2002 trägt sie das DAV-Umweltgütesiegel. Die Einweihung der neuen Hütte am 14. Juli 1991 fiel buchstäblich ins Wasser: Es goss wie aus Kübeln. Doch da sich Konstanzer von so etwas nicht

Immer wieder Patteriol: markant über der Hütte (o.) oder breit vom Silbertaler Winterjöchli; rechts das Horn (3003 m)

unterkriegen lassen, wanderten über 300 Gäste bei strömendem Regen zur Hütte und hielten im Freien einen Berggottesdienst ab.

Für alle was geboten Dass die Konstanzer Hütte beliebt ist, zeigen die aktuellen Gästezahlen. Zwischen 3000 und 3500 Übernachtungsgäste und gleich viele Tagesgäste kommen pro Saison. Das heutige Publikum ist bunt gemischt: Biker sitzen neben Bergsteigern und Familien neben Weitwanderern. Für jeden gibt’s ein passendes Angebot. Für die Biker ist die Hütte Ausgangspunkt der Transalp St. Anton – Riva. Zum Warmwerden strampeln viele die 350 Höhenmeter zur Hütte abends hoch, bevor es am nächsten Morgen richtig losgeht: durchs Schönverwalltal, übers Winterjöchl, vorbei an der Heilbronner Hütte nach Ischgl und weiter zur Heidelberger Hütte, wo das nächste Nachtlager aufgeschlagen wird. Die Familien dagegen lassen es lockerer angehen. Für sie ist die Hütte bereits Tourenziel genug. Und seit es am Winterhaus eine Kletterwand gibt, kann sich der Nachwuchs in der Vertikalen austoben, während die Eltern auf der Terrasse, mit Blick auf den Patteriol, sich den Verlockungen der Küche widmen. Die bietet sogar Asiatisches. Denn das freundliche Hüttenwirtspaar Sabine und Markus Jankowitsch aus Bludenz, das 2002 die Ära Tschol nach 78 Jahren beendete, wird vom Nepali Lakpa Dorjee Sherpa Tenjing unterstützt. So kann man mitten im Verwall nicht nur Speckknödel und Kaiserschmarrn, sondern nach Voranmeldung auch die nepalesische Küche genießen, während bunte Gebetsfahnen im Wind wehen. Da kann man nur froh sein, dass sich die Hüttenfraktion 1884 durchgesetzt hat. Sonst stünde jetzt am Fuße des Fasulkammes statt einer Hütte womöglich ein Klavier. o Beate Leifert ist als langjähriges Beiratsmitglied der Sektion Konstanz gerne auf der sympathischen Hütte mit den freundlichen Wirtsleuten zu Gast. Mirjam Frede bearbeitete den Text während ihres Praktikums in der Redaktion von DAV Panorama.

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Hotspots der biologischen Vielfalt

Zebrastreifen und Trittsteine Die Alpen sind im dicht besiedelten Europa eine Schatztruhe der Natur, Steinbock und Edelweiß prominente Vertreter der dort heimischen 30.000 Tier- und 13.000 Pflanzenarten. Sterben Arten aus, sind sie unwiederbringlich verloren. Die Alpenländer tragen daher eine besondere Verantwortung für ihren Schutz. Von Aurelia Ullrich

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iele Tiere und Pflanzen kommen nur in ganz bestimmten Gebieten im Alpenraum vor, wie der Alpensalamander oder der AlpenMannsschild, der bis in Höhen von 4200 Meter von Südostfrankreich bis in die Steiermark wächst. Arten sind dabei häufig voneinander abhängig: Der Lungenenzian-Bläuling, ein bedrohter Schmetterling, legt seine Eier nur am Lungen- und am Schwalbenwurz-Enzian ab. Die Raupe des Bläulings wird dann in einem Ameisennest gefüttert und großgezogen. Gute Lebensbedingungen findet der Schmetterling vor allem im Alpenvorland auf traditionell bewirtschafteten

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Streuwiesen wie etwa rund um den Starnberger See. Biologische Vielfalt oder Biodiversität hängt also stark von Nahrungsketten und intakten Lebensräumen ab. Zerstören wir den Lebensraum für eine Art, kann das Auswirkungen auf viele andere Arten haben.

Natur unter Druck Der Mensch hat mit seinen Aktivitäten wie der Berglandwirtschaft seit Jahrhunderten die Landschaften geprägt und zu deren Vielfalt beigetragen. 90 Prozent aller besonders artenreichen Flächen des Schweizer Berggebiets werden auch heute noch landwirtschaftlich genutzt. Moderne Infrastruktur und Tourismus in den Alpen hinterlassen aber zumeist negative Spuren in der Natur. Vor allem in den dicht besiedelten Talräumen haben Pflanzen und Tiere das Nachsehen, weil ihre Lebensräume durch Straßen, Schienen, Dörfer und Städte oder intensiv genutzte Felder zerschnitten oder ganz zerstört werden. Dies gilt auch für höhere Lagen: Wird durch eine neue Skipiste eine Schneise in ein bisher ungestörtes Gebiet geschlagen, kann dies eine dort ansässige

Birkhuhnpopulation unüberwindbar in zwei verschiedene Gruppen beiderseits der Piste trennen. Werden die Populationen zu klein, ist der genetische Austausch ungenügend und im schlimmsten Fall droht das Aussterben der Art an diesem Ort. Im Alpenraum steht die Natur außerdem durch den Klimawandel, die Umweltverschmutzung, den Verlust an bestäubenden Insekten und den Einfluss fremder, invasiver Arten unter Druck. Wird die Natur in ihrer Vielfalt ärmer, ist das auch von Nachteil für den Menschen. Gerade der Tourismus hätte ohne intakte, vielfältige Landschaften keine Zukunftsaussichten.

Ökologische Netzwerke Seit etwa hundert Jahren versuchen Staaten und Regionen, die biologische Vielfalt in Schutzgebieten zu bewahren. Inzwischen steht etwa ein Viertel der Alpenfläche in 900 Schutzgebieten unterschiedlichster Größen und Kategorien unter Schutz – vom streng geschützten Naturschutzgebiet bis zum Landschaftsschutzgebiet, in dem Tourismus und Erholung wichtige Ziele sind. Aber nicht einmal ein Drit-


DAV Panorama 1/2011 Natur & Umwelt

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Lungenezian (l.), Alpensalamander und Alpen-Mannsschild (r.) sind nur im Alpenraum heimisch. Verschwinden die Pflanzen- und Tierarten aus dieser Region, sind sie für immer verloren.

burger Nachbarn entscheidet, wie ökologisch wertvolle, extensiv genutzte Grasländer wieder miteinander verbunden werden können.

Aktionen Hand in Hand tel der am stärksten geschützten Gebiete – Naturschutzgebiete und Nationalpark-Kernzonen – liegen unter 1500 Meter. Vergleichbar mit Inseln im Meer sind diese Bereiche von Gebieten umgeben, die starken menschlichen Einflüssen unterliegen. Tiere und Pflanzen finden daher nur wenige Möglichkeiten, zwischen den Schutzgebieten zu wandern. Seit einigen Jahren hat deshalb im Natur- und Artenschutz ein radikales Umdenken stattgefunden. So genannte ökologische Netzwerke sollen wertvolle Lebensräume wie Schutzgebiete über räumliche Verbindungen miteinander verknüpfen. So können beispielsweise Hecken oder naturnahe Gewässer zu „Zebrastreifen“ für die Natur werden. Die Alpenländer bemühen sich, dass Aktivitäten zur Lebensraumvernetzung nicht nur kleinräumig auf Ebene der Gemeinden eine positive Wirkung auf die Natur zeigen, sondern dass über Verwaltungsgrenzen hinweg ein alpenweites „ökologisches Kontinuum“ entstehen kann. Vorreiter in Deutschland ist der Nationalpark Berchtesgaden, der beispielsweise gemeinsam mit den Salz-

Um das ehrgeizige Ziel vernetzter Lebensräume im gesamten Alpenbogen zu erreichen, sind nicht nur Land-, Forst- und Wasserwirtschaft gefragt. Auch Tourismusverbände und Alpenvereine können durch nachhaltige Angebote und Sensibilisierung der Besucher das Bewusstsein für die Bedürfnisse von Tieren und Pflanzen steigern. Konkrete Maßnahmen wie die DAV-Aktion „So schmecken die Berge“ fördern eine nachhaltige Landwirtschaft vor Ort, die eine vielfältige Landschaft und damit vielen Arten einen Lebensraum bietet. Und ganz im Kleinen wirkt schon ein naturnaher Garten als „Trittstein“, der Arten wie dem Igel das Wandern zwischen den verschiedenen Teilen seines Lebensraums ermöglicht. Damit vernetzte Naturräume und der Tourismus aber wirklich voneinander profitieren können, braucht es die Bereitschaft aller betroffenen Interessengruppen zur Zusammenarbeit. Dann kann es gelingen, dass die Naturschätze der Alpen auch weiterhin als wichtigstes Kapital für den Tourismus erhalten bleiben. o Aurelia Ullrich ist Projektleiterin der „Initiative Ökologisches Kontinuum“ bei der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA. Weiterführende Links: www. alpine-ecological-network.org, www.econnectproject.eu

Appell zu Rücksicht beim Bouldern Bouldern hat sich längst als eigene Disziplin des Kletterns etabliert. Damit haben auch die Diskussionen über die Auswirkungen des Boulderns auf die Natur zugenommen. Die Kommission Klettern und Naturschutz erarbeitete auf ihrer Oktober-Sitzung im Elbsandsteingebirge einen Entwurf für einen bundesweiten Appell zum naturverträglichen Bouldern. Er wirbt für Rücksicht auf die Natur und andere Nutzer. Der Entwurf wird im nächsten Schritt im DAV, mit anderen Kletterverbänden und weiteren Vertretern der Boulderszene abgestimmt. Neben dem Bouldern standen auch die Überarbeitung der „Grundpositionen zum naturverträglichen Klettern“ und der Austausch der aktuellen Geschehnisse in den deutschen Klettergebieten auf dem Programm. Die Kommission Klettern & Naturschutz setzt sich aus Vertretern aller deutschen Klettergebiete zusammen. Ebenso vertreten sind die IG Klettern, die Naturfreunde, die Pfälzer Kletterer und die JDAV. Weitere Infos unter www.dav-felsinfo.de, Rubrik „Felsbetreuer“.

Aktion Schutzwald – Termine 2011 2011 wurde von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der Wälder erklärt. Ziel ist, „das Bewusstsein und Wissen um die Erhaltung und nachhaltige Entwicklung aller Arten von Wäldern zum Nutzen Foto: Marco Kost

Fotos: Christiane Mayr, Steffen Reich, Apollonio & Battista/flickr

Ticker

heutiger und künftiger Generationen zu fördern“. Wer selbst aktiv werden will, kann sich von Mai bis Oktober an der DAV-Aktion Schutzwald beteiligen. Für Arbeiten im Bergwald sucht der DAV in Kooperation mit den Bayerischen Staatsforsten und der Bayerischen Forstverwaltung freiwillige Helfer ab 18 Jahren. Das Programm ist ab sofort erhältlich: Deutscher Alpenverein e.V., Von-Kahr-Str. 2-4, 80997 München, Tel.: 089/14 00 3-0, Fax: -23, natur@alpenverein.de

Naturschutztreffen auf der Alb Vom 2. bis 5. Juni findet das nächste Treffen der am Naturschutz Interessierten im DAV statt. Gastgeber ist die Gruppe Natur und Umwelt der Sektion Schwaben. Geplante Themen: „Stuttgart 21: Jahrhundertchance oder Milliardengrab?“ und „Biosphärengebiet Schwäbische Alb“. Anmeldung über die Geschäftsstelle der Sektion Schwaben, Tel.: 0711/76 93 63 66, info@alpenverein-schwaben.de

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DAV Panorama 1/2011

Piz Val Gronda

Erschließung erneut abgelehnt Foto: OeAV

Seit dreißig Jahren planen die Skigebietsbetreiber der Ischgler Silvretta-Arena die Erschließung des Piz Val Gronda, eines einzigartigen Naturraums und beliebten Skitouren- und Wanderziels. Zum wiederholten Mal wurde jetzt das Projekt vom Land Tirol aus naturschutzrechtlichen Gründen als derzeit nicht ge- Im Visier: Gipfelplateau und Osthänge des Piz Val Gronda nehmigungsfähig beurteilt. Eine positive Nachricht für sprochen haben. Mehrfach wurde die eine breite Allianz von Deutschem große naturschutzfachliche BedeuAlpenverein, Oesterreichischem Al- tung des Berges gutachterlich belegt, penverein, Silvretta-Allianz und vie- unter anderem die geologischen Belen Unterstützern, die sich seit vielen sonderheiten am Piz Val Gronda und Jahren mit Nachdruck gegen die Er- die große botanische Vielfalt mit sehr schließung des Piz Val Gronda ausge- seltenen und streng geschützten Ar-

ten. Außerdem würden die Seilbahnpläne die Erschließung der Geländekammer des Fimbatales bedeuten, in der sich auch die Heidelberger Hütte befindet. Eine massive Abwertung des Gebietes für den Bergsport wäre die Folge. Wünschenswert ist, dass die Touristiker in Ischgl die Argumente der Projektgegner annehmen und erkennen, dass der Region neben Skiliften und -pisten auch Rückzugs- und Ruhezonen für Natur und Mensch gut zu Gesicht stehen. Noch kann hinter die Planungen kein endgültiger Schlussstrich gezogen werden. Die Projektbetreiber in Ischgl haben bereits ein Gegengutachten zur Flora am Piz Val Gronda angekündigt. Dieses wird nicht vor 2012 vorliegen und bis dahin wird auch das Land Tirol keinen abschließenden negativen Bescheid aussprechen. jr

AGUSSO-Jubiläum

30 Jahre aktiver Natur- und Umweltschutz

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me an Protestveranstaltungen oder Unterschriftenaktionen steht auf dem Programm, um dem satzungsgemäßen Vereinsziel des DAV, die Schönheit und Ursprünglichkeit der Bergwelt zu erhalten, Nachdruck zu verleihen. Zweimal im Monat trifft sich die Gruppe zum Austausch und zur PlaMitglieder bei der 30-Jahrfeier auf der Kloaschaualm/Bayrischzell nung neuer Aktionen. Darüber hinaus werRenaturierungsflächen vor Weide- den für interessierte Mitglieder der vieh auf- und wieder abgebaut und Sektionen München und Oberland der sanierte Fußweg zur Ladizalm Exkursionen angeboten. red Nähere Infos unter www.agusso.de instand gehalten. Auch die TeilnahFoto: AGUSSO

„Wenn Ihnen ein Aufkleber an der Windschutzscheibe als Engagement für den alpinen Umweltschutz zu wenig ist, dann kommen Sie zu uns!“ – so wirbt die AGUSSO für Mitstreiter. 1980 aus der damaligen Oberländer Jungmannschaft heraus gegründet, feierte die Arbeitsgemeinschaft alpiner Umweltschutz der Sektion Oberland des DAV e.V. (AGUSSO) vergangenen Oktober ihr 30-jähriges Jubiläum. Neben den aktiven Mitgliedern können sich Freiwillige für einzelne Aktionen anmelden und mitmachen, wie etwa beim bereits seit zehn Jahren laufenden Erosionsbekämpfungs- und Wiederbegrünungsprojekt an der Falkenhütte im Karwendel. Jeden Sommer werden dort auf mehreren Wochenend-Arbeitstouren Elektrozäune zum Schutz der


DAV Panorama 1/2011 Hütten, Wege, Kletteranlagen

Künstliche Kletteranlagen

»Plastikklettern« im DAV Klettern hat sich als attraktiver Freizeitsport zum Massenphänomen entwickelt – vor allem an den künstlichen Kletteranlagen. Von den Anfängen des „Plastikkletterns“ in den späten 1960er Jahren bis heute hat sich viel getan. Von Elias Hitthaler und Bernd Schröder

V.l.n.r.: Letzte Handgriffe am Berliner Kletterturm kurz vor der Einweihungsfeier 1970; Kletterturm der im Oktober 2010 neu eröffneten Kletteranlage der Sektion KaufbeurenGablonz; den Klettergarten im Duisburger Erzbunker gibt es seit zwanzig Jahren. Fotos: Marco Kost, Ulf Lantzsch, Sektion Duisburg, Sektion Kaufbeuren

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egonnen hat die Geschichte der künstlichen Kletteranlagen 1968. Neben einem zwölf Meter hohen Holzturm auf dem Münchner Messegelände wurde auf Initiative von Günter Sturm (früherer Geschäftsführer des DAV Summit Club und damals Abteilungsleiter bei Sport Scheck) in München-Unterföhring der „Sport Scheck-Kletterbrocken“ eingeweiht – beide Anlagen waren von dem Architekten und langjährigen Hütten- und Wegereferenten Hans Feldhusen geplant worden. Vom DAV wurde der Beton-Brocken zunächst mit einiger Distanz betrachtet, für die Sektion Berlin war er die Erleuchtung. Seit dem Mauerbau 1961 waren die Berliner Kletterer von allen kurzfristig zu erreichenden Kletterzielen abgeschnitten und mussten bereits seit etlichen Jahren für die Ausbildung mit dickleibigen Eichen oder Feuerwehrtürmen vorlieb nehmen. Nun schien das Ende der Durststrecke greifbar zu sein. Zudem hatte die Sektion Berlin das Glück auf ihrer Seite. Der Architekt des Münchner Kletterbrockens, Hans Feldhusen, lieferte den Berlinern ebenso schnell wie großzügig Baupläne, der Berliner Senat sicherte anlässlich des hundertjähri-

Förderung Der DAV fördert den Bau der künstlichen Kletteranlagen durch Beratung und finanzielle Unterstützung. Seit 2003 regeln Richtlinien für die Vergabe von Beihilfen und Darlehen die Bezuschussung von Sektionen oder Sektionenverbänden durch den Dachverband bei Neubau, Umbau oder Erweiterung von künstlichen Kletteranlagen. Je nach Ausführung werden 10, 12,5 oder 15 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst. Bis Ende 2010 investierten die Sektionen des Deutschen Alpenvereins etwa 65 Millionen Euro in künstliche Kletteranlagen. Der Dachverband förderte die Maßnahmen mit etwa fünf Millionen Euro an Zuschüssen und etwa acht Millionen Euro an Darlehen. Das Antragsvolumen stieg in den vergangenen Jahren so stark an, dass die Mittel inzwischen jährlich auf jeweils 500.000 Euro für Beihilfen und Darlehen aufgestockt wurden. Um den Antragsstau abzuarbeiten und alle Anträge zu bedienen, wäre das Doppelte der Mittel nötig. Künftiges Ziel ist es, Hallen bis zu 1500 Quadratmeter zu fördern, damit diese im Eigenbetrieb der Sektionen geführt werden können. Bei den Hallen handelt es sich ausschließlich um Objekte, die von gemeinnützig anerkannten Vereinen errichtet werden.

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Ticker Schwarzwasserhütte (Allgäuer Alpen). Neue Pächterin: Nicole Zwischenbrugger, Hirschegg 1, A-6992 Hirschegg. Fax Tal: 0043/(0)5574/20 99 20 70 44. Waltenbergerhaus (Allgäuer Alpen). Neuer Pächter: Markus Karlinger, Winkel 3c, D-87527 Sonthofen. Tel. Tal: 08321/656 21. Brauneck-Gipfelhaus (Bayerische Voralpen). Neuer Pächter: Rudolf Steiger-Wiesner (und Familie Lorenz), Brauneck 1, 83661 Lenggries. Spitzsteinhaus (Chiemgauer Alpen). Neue Pächterin: Andrea Kurzamann, Gampenweg 9, A-6458 Vent. Darmstädter Hütte (Verwallgruppe). Neuer Pächter: Andreas Weiskopf, Pians 76, A-6551 Pians. Fax Tal: 0043/(0)5442/675 25. Amberger Hütte (Stubaier Alpen). Neue Telefonnummer Hütte: 0043/(0)676/952 34 26. Gleiwitzer Hütte (Glocknergruppe). Neue Pächterin: Sieglinde Rieser, Südtiroler Straße 18/4, A-5710 Kaprun. Elberfelder Hütte (Schobergruppe). Neuer Pächter: Herbert Mayerhofer, Sombergstraße 44/6, A-2344 Maria Enzersdorf. Tel. Tal (mobil): 0043/(0)664/110 93 80.

Neuverpachtung des Hochries-Gipfelhauses ab 1. September 2011. Die Sektion Rosenheim sucht eine/n engagierte/n

Hüttenpächter/in zur Bewirtschaftung des Hochries-Gipfelhauses (1569 m). Das exponierte Alpenvereinshaus auf dem Rosenheimer Hausberg ist als Ausflugsziel auch beim Seilbahnpublikum sehr beliebt. Es ist bestens renoviert mit großem Gast- und Nebenraum, Selbstbedienungsanlage, 6 Zimmern und 2 Lagern inkl. Pächterwohnung. Das Haus ist nicht direkt mit einem Kfz erreichbar und wird ausschließlich mit der bestehenden Seilbahn ver- und entsorgt. Erwartet werden Erfahrung im Hüttenbetrieb, fundierte gastronomische Kenntnisse und technische Kompetenz zur Bedienung der Ver- und Entsorgungsanlagen. Interessierte richten ihre Bewerbung per Post oder E-Mail an: DAV-Sektion Rosenheim, Von-der-Tann-Str. 1a, 83022 Rosenheim, alpenverein@sektion-rosenheim.de.

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gen Sektionsjubiläums im Herbst 1969 eine kräftige Finanzhilfe zu. Im September 1970 konnte die erste künstliche Kletteranlage auf dem Teufelsberg in Berlin eröffnet werden. Der Turm aus Spritzbeton auf einer Betonunterkonstruktion mit seinen vielen Routen ist auch heute noch eine der beliebtesten Kletteranlagen in Berlin. Abgesehen von diesem frühen Beispiel, setzte in Deutschland im Vergleich zu seinen Nachbarländern die Entwicklung der Kletterhallen wesentlich später ein. Mitte der 1980er Jahre begannen dann auch andere DAVSektionen, ortsnahe Klettermöglichkeiten für ihre Mitglieder zu planen. Die Absicht war dabei immer dieselbe: Die Kletteranlage sollte Trainingsmöglichkeiten für das Felsklettern anbieten und eine ortsnahe Ausbildung möglich machen. Klettern war für den DAV aber weiterhin unmittelbar und unumstößlich mit einem Naturerlebnis verbunden. Deshalb wurden nur Außenanlagen errichtet. Als eine der ersten eröffnete 1986 die Sektion Wilhelmshaven sechs Routen an einem 18 Meter hohen Bunker. Statt der heute üblichen Plastikgriffe wurden Griffe und Tritte direkt in den Beton gebohrt und geschlagen. In München Thalkirchen und Traunstein entstanden 1989 zwei massive Betonanlagen, seit 1990 nutzt die Sektion Duisburg Teile eines stillgelegten Stahlwerks, mit über vierhundert Routen der größte OutdoorKlettergarten Deutschlands.

Die ersten Hallen Die Outdoor-Anlagen konnten allerdings nur in den Sommermonaten bei schönem Wetter genutzt werden. Um unabhängig von Wind, Wetter und Jahreszeit klettern zu können, wurden schließlich auch Indoor-Anlagen errichtet. Kurz vor Weihnachten 1988 eröffnete die Sektion Garmisch-Partenkirchen in einem Nebenraum ihrer Geschäftsstelle eine kleine BoulderAnlage. Es war die erste Sektionskletterwand, die aus speziell hergestellten Kunststoffplatten eines französischen Kletterwandherstellers entstand. Die ersten Kletterhallen bauten 1992 fast zeitgleich die Sektionen Berchtesga-

den und Peißenberg – Anbauten an bestehende Sektionsgebäude, in denen Umkleideräume, Duschen und Toiletten untergebracht waren. Beide Hallen hatten für damalige Verhältnisse beachtliche dreihundert Quadratmeter Kletterfläche. Bis Ende 1994 gab es bereits 98 DAV-Kletteranlagen. Und das, obwohl sich die Jugend des Deutschen Alpenvereins Anfang der 1990er Jahre noch vehement gegen das Klettern an künstlichen Wänden ausgesprochen hatte. Doch schon wenig später entwickelte sich das Klettern an künstlichen Anlagen immer mehr zu einer eigenständigen Spielart des Kletterns. Die Hallenbesucher waren zum großen Teil Kletterneulinge, die erst über eine künstliche Anlage zum Klettern kamen. Der Zuspruch auf die angebotenen Klettermöglichkeiten war landauf und landab so groß, dass sich viele Sektionen oft bereits kurz nach der Eröffnung der Anlagen gezwungen sahen, diese zu erweitern oder gleich neue zu bauen. Auch der Trägerverein der Münchner Sektionen errichtete neben der bestehenden Außenanlage eine neue Kletterhalle. Sie wurde Ende 1999 eröffnet und ist mit über 5000 Quadratmeter Kletterfläche und über fünfhundert Besuchern täglich die größte künstliche Kletteranlage Europas. Der Erfolg des Münchner Kletterzentrums bestärkte viele weitere Sektionen: Von Konstanz bis Hamburg entstanden allein in den letzten fünf Jahren vierzig neue Kletteranlagen. Über hundert Jahre nach der Erschließung der Alpen steht damit die „Erschließung“ Deutschlands mit Kletterzentren ganz weit oben auf der Tagesordnung vieler Sektionen. Für den Deutschen Alpenverein liegt gerade darin die große Chance, neue Zielgruppen – Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien – zu gewinnen und dadurch auch anderen großen Herausforderungen, zum Beispiel dem Betrieb und Erhalt der Hütten, gerecht zu werden. o Elias Hitthaler ist zuständiger Mitarbeiter im Resort Hütten, Wege, Kletteranlagen, Bernd Schröder ist Leiter der Geschäftsstelle der Sektion Berlin. Zum 40-jährigen Jubiläum des Berliner Teufelsberges ist ein Sonderheft erschienen, das Interessierte für € 5,- bestellen können. Kontakt: service@dav-berlin.de


Hüttenwirt

Foto: privat

DAV Panorama 1/2011 Hütten, Wege, Kletteranlagen

Glücklich auf „ihrer“ Krefelder Hütte: Jutta, Marius, Christian und Rebecca Strolz

Christian (44), Jutta (42), Marius (12) und Rebecca (5) Strolz sind eine fröhliche Familie und immer auf den Beinen. Im Sommer 2009 sind sie von Vorarlberg nach Kaprun gezogen, um die Krefelder Hütte in der Glocknergruppe unterhalb des Kitzsteinhorns zu übernehmen. Hüttenerfahrung haben die Eltern bereits durch einige Jahre Pacht der Widdersteinhütte in Warth

gesammelt, die Christians Eltern zuvor bereits zialitäten, Apfel- und Topfenstrudel. Im Winter 13 Jahre lang bewirtschaftet hatten. Auch Chris- ist die Krefelder Hütte mit ihrer einmaligen Latians Tischlerlehre und Juttas kaufmännische ge am Kitzsteinhorn ein idealer Standort für FaAusbildung sind hilfreich bei anfallenden milien, Gruppen und Paare, die gern im hochHandwerksarbeiten oder der Hüttenbuchhal- modernen Gletscherskigebiet pisteln, aber tung. „Wir beide können in allen Arbeitsbe- dennoch die urige Hüttenatmosphäre einer stereichen anpacken und einspringen und müs- rilen Bettenburg vorziehen. Im Juli und August sen dies auch öfter unter Beweis stellen. Dazu ist die Hütte für die Wanderer geöffnet und bekommt in unserem Fall mit zwei kleineren Kin- liebt bei Familien und allen anderen Berghungdern natürlich noch ein sehr gutes Organisa- rigen, die ein paar Tage im Hochgebirge verbringen möchten. Klassische tionstalent für reibungslose AbHüttenwanderer sind selten, läufe – im Hütten- und FamiliKrefelder Hütte: da die Krefelder Hütte relativ enleben“, beschreibt Jutta ihweit von den Nachbarhütten ren Alltag. Seit dem Einzug der Kitzsteinhorn entfernt liegt. Dafür locken Strolz’ vor anderthalb Jahren gemütlich schöne Tagestouren ums Kitzwurden ein paar Schönheitsresteinhorn und den Maiskoparaturen auf der Hütte durchgeführt, im Gespräch sind momentan aber ei- gel und ein Klettergarten in der direkten Umne mögliche Sanierung der Sanitäranlagen und gebung. Familie Strolz hat viel Freude an der die Außenisolierung der Fassade. Pflicht ist vielseitigen Arbeit auf ihrer Hütte – beste Vo„Selbstgemachtes“ und „typisch österreichische raussetzung für eine herzliche Bewirtung ihrer Kost“, vor allem die verschiedenen Knödelspe- Gäste. red

DAV-Kletterzentrum Offenburg

Ansehnlich Klettern im Herzen von Baden

Foto: Sektion Offenburg

Ende Oktober 2010 öffnete das neue DAV-Kletterzentrum Offenburg seine Tore in unmittelbarer Nachbarschaft zur alten, 1990 in Betrieb genommenen Halle. Diese war mit ihren dreihundert Quadratmetern Kletterfläche viel zu klein geworden. In nur zehnmonatiger Bauzeit entstand in verkehrsgünstiger Lage, in Nähe des Bahnhofs und der Innenstadt, eine Anlage, die allen klettersportlichen Anforderungen bis hin zur Ausrichtung von regionalen und nationalen Wettbewerben gerecht wird. Einen

Vorgeschmack auf die künftige gute Auslastung des Kletterzentrums gab es bereits bei der Eröffnung. Der mehrfache Weltmeister im Eisklettern, Markus Bendler, Kilian Fischhuber, Vizeweltmeister im Bouldern und der „Meisterschrauber“ Tom Brenzinger begeisterten über 4000 Besucherinnen und Besucher mit Klettereien im achten bis zehnten Grad. Das rund 15 Meter hohe, zweistöckige Gebäude in Holzbauweise hat eine Grundfläche von fünfhundert Quadratmeter, in dem die Kletter-

wände bis zum schallisolierten Pultdach hinaufreichen. Ein graziler, auf zwei Beinen stehender, zehn Meter überhängender Turm beherrscht den lichtdurchfluteten Innenraum, im zweiten Stock wird gebouldert. Hinter dem Kletterzentrum gibt es einen Kinderspielplatz, Grillmöglichkeiten und eine Slackline. Und von einem künstlich angelegten Hügel mit urigem Tisch und Bänken lassen sich gemütlich die überdachten, rund 440 Quadratmeter großen Außenkletterwände in Augenschein nehmen. dst

Kletterfläche: ca. 1600 m2, 15 m hohe Hauptwand, rundum bekletterbarer Turm mit rund 1200 m2 und überdachte Outdoor-Wände mit 440 m2 Routen: ca. 250, III bis X, überwiegend im Vorstieg Boulderbereich: 140 m2, 4,5 m Höhe Öffnungszeiten: Di./Do. 9-11.30 u. 14-22 Uhr, Mi. 14-22 Uhr, Fr. 9-15 u. 18-23 Uhr, Sa. 10-23 Uhr, So. 10-21 Uhr Angebote: Schnupperklettern, Basiskurs Klettern, Grundkurse – Kletterschein Toprope und Vorstieg, Fortgeschrittenenkurs Vorstieg, Kinder- und Jugendkurse, Angebote für Schulen, therapeutisches Klettern, Firmenevents, Kindergeburtstage, Materialausleihe, Bistrobereich, etwa 40 Parkplätze Kontakt: DAV-Kletterzentrum Offenburg, Büro Regina Seckinger, Rammersweierstraße 9, 77654 Offenburg, Tel.: 0781/970 91 90, dav-offenburg@t-online.de; www.kletterzentrum-offenburg.de

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DAV Panorama 1/2011

Bergfilm mit Orchesterbegleitung im Jüdischen Gemeindezentrum München

Alpensymphonie in Bildern Als Höhepunkt und Abschluss der Ausstellung im Alpinen Museum „Hast du meine Alpen gesehen? Eine jüdische Beziehungsgeschichte“ wird am 16. und 17. Februar der Stummfilmklassiker „Im Kampf mit dem Berge“ des Bergfilmpioniers Arnold Fanck gezeigt. Paul Hindemith, Gallionsfigur der jungen deutschen Musikavantgarde, schrieb die Partitur, die das renommierte Orchester Jakobsplatz unter der Leitung von Daniel Grossmann im Jüdischen Gemeindezentrum erstmals in München aufführt. Von Thomas Gayda

A

rnold Fancks Bergfilm „Im Kampf mit dem Berge“ war 1921 eine filmische Sensation. Das spektakuläre Rundum-Panorama von einem 4500 Meter hohen Berggipfel herab auf die Welt, bequem und ohne Stress zum Preis einer Kinokarte. Die „Stars“ des Films hießen „Matterhorn“ und „Lyskamm“, in den „Nebenrollen“ waren die Skilegende Hannes Schneider vom Arlberg und als seine Gefährtin Ilse Rohde zu sehen. Mann und Frau als gleichberechtigte Partner am Seil. Und der Zuschauer durfte erleben, wie in 90 Minuten der mühevolle Aufstieg, der „Sturm“ auf den Gipfel und der sichere Abstieg scheinbar gefahrlos bewältigt werden können. Was dem Film herbe Kritik vom Alpenverein einbrachte, denn dem Betrachter zu suggerieren, man könne so eine (Tor)Tour innerhalb so kurzer Zeit absolvieren, sei schlichtweg verantwortungslos.

Paul Hindemith – der zufällige Bergfilmmusikpionier Auch neunzig Jahre später ist der Film ein spannendes und mitreißendes cineastisches Erlebnis, was nicht 82

zuletzt an der kongenialen Verknüp- den. Das war jedenfalls das erste Mal, fung magischer Schwarz-Weiß-Bilder dass ein Film eine Orginalkomposimit einer höchst eindrucksvollen, tion bekam.“ suggestiven Musik liegt. Deren musikKomponieren mit Stoppuhr historische Bedeutung wurde damals nicht erkannt, außer vielleicht vom Was aber war so neu oder so Regisseur Fanck selbst: „1921 wohnte „schwer“ an Hindemiths BergfilmHindemith auf Einladung längere musik, dass sie bei der Premiere des Zeit in unserer FreiFilms im Berliner UFA-Paburger Villa. Ich halast am 21. September 1921 be damals gerade meiüberraschend nicht zum nen Lyskamm-Film Einsatz kam? Stumm‚Im Kampf mit dem filme hatten damals imBerge‘ geschnitten … mer eine Begleitmusik, und als ich schließbei der Premiere meistens lich den Film in der in großer Orchesterbesetersten Fassung vorzung, die in der Regel aus führte, sagte Hindevorgegebenen Gebrauchsmith ganz begeistert mustern „zusammengezu mir: ‚Wissen Sie, strickt“ und relativ leicht was Sie da machen, ist und kurzfristig von proreine Musik.‘“ Hinfessionellen Musikern gedemith bot Fanck an, 1921 fand die Premiere des spielt werden konnte. die Musik zum Film Fanck-Films statt – allerdings Ganz anders die Musik ohne Hindemiths Musik. zu komponieren. „Als von Paul Hindemith: Er er mit der ganzen Komposition fertig nahm sich Szene für Szene einzeln war und sie mir auf dem Klavier vor- vor, agierte mit Stoppuhr und Taktspielte, da wurde mir plötzlich ganz zahlen und schuf so – erstmals in der klar, dass meine Bilder durch die Mu- Filmgeschichte – eine Musik, die auf sik stark in der Wirkung erhöht wur- die jeweiligen Szenen sekundengenau


Fotos: Thomas Gayda (2), Matthias Fanck

DAV Panorama 1/2011 Kultur & Medien

Filmmotiv aus „Im Kampf mit dem Berge“ (1921) mit der Hauptdarstellerin Ilse Rohde (l.); Hannes Schneider, männlicher Hauptdarsteller (o.); der Komponist Paul Hindemith, um 1920 (u.).

Veranstaltungen im Jüdischen Gemeindezentrum und Alpinen Museum „Im Kampf mit dem Berge“ von Arnold Fanck Musik: Paul Hindemith, Orchester Jakobsplatz München, Dirigent: Daniel Grossmann Aufführung am 16. und 17. Februar, 20 Uhr Schirmherrin: IKG-Präsidentin Dr. h.c. Charlotte Knobloch Karten zu € 30,-, 20,- und 12,-. Für Filmkonzertbesucher mit Karten für € 30,- findet eine kostenlose Synagogenführung um 18.45 Uhr statt. Darin kommt auch das Thema „Judentum und Sport“ zur Sprache (Referentin: Ellen Presser). Kartenreservierung: Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde mit Stichwort „16. oder 17.02.“ unter karten@ikg-m.de oder Tel.: 089/202 40 04 91

Vortrag im Jüdischen Gemeindezentrum: Die jüdischen Pioniere der Bergfilmmusik – eine Spurensuche von Thomas Gayda Einführend zu den Aufführungen würdigt der Musikhistoriker Dr. Thomas Gayda in einer „musical lecture“ am 15. Februar anhand von Film-, Bildund Tonbeispielen den Beitrag jüdischer Komponisten zum Genre Bergfilmmusik. Ihre enorme Suggestivwirkung machte den klassischen Bergfilm erst so besonders. Ein Aspekt, der im Zug der umstrittenen Diskussion um die Nähe des Bergfilms zur so genannten NS-Filmästhetik bisher relativ unberücksichtigt geblieben ist. Der Musik in Bergfilmen wurde jahrzehntelang keine Beachtung geschenkt, obwohl sie maßgeblich ist für deren Wirkung. Grund war auch, dass die großteils jüdischen und der damaligen Avantgarde nahestehenden Schöpfer der Musik wie Paul Dessau, Werner Richard Heymann, Paul Hindemith,

Mischa Spoliansky und Joseph Zmigrod als „entartete Kulturbolschewisten“ in die Emigration getrieben wurden und zu einem Großteil in Vergessenheit gerieten. Dienstag, 15. Februar, 19 Uhr € 6,- / € 3,- ermäßigt. Kartenreservierung: unter karten@ikg-m.de oder Tel.: 089/202 40 04 91

Die Vorführung „Im Kampf mit dem Berge“ mit Orchesterbegleitung und der einführende Vortrag von Thomas Gayda werden ermöglicht durch das Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern mit Unterstützung der Landeshauptstadt München. Weitere Info unter www.hast-du-meine-alpen-gesehen.de

Bergfilm im Alpinen Museum: „The Challenge“ (1938). Englischsprachige Version des deutschen Bergfilmklassikers „Der Berg ruft!“ Mit einem fast durchwegs jüdischen Produktionsteam und einem englisch sprechenden Luis Trenker in der Rolle des Bergführers Carrel. Erzählt wird die gleiche Geschichte von der Erstbesteigung des Matterhorns durch Edward Whymper – allerdings aus englischer Sicht, „sportsmanship“ statt Nationalsozialismus. Luis Trenker gratuliert dem siegreichen Konkurrenten mit dem schicksalshaften Satz „The mountains are free to all men“. Erstmals in München zu sehen. Mit einer Einführung von Dr. Thomas Gayda. Mittwoch, 2. Februar, 19 Uhr € 6,- / € 3,- ermäßigt. Platzreservierung wird empfohlen!

hinkomponiert war. Dabei machte er in der Partitur immer wieder Notizen, die den Aufführenden die Koordinierung von Film und Musik erleichtern sollte. Diese Hinweise ermöglichten auch die Adaptierung der Musik auf die heute existierende Fassung, die um dreißig Minuten kürzer ist und erst in den 1980er Jahren von dem Filmwissenschaftler Lothar Prox in einem Moskauer Filmarchiv wiederentdeckt wurde. „Der Kampf mit dem Berge“ dauerte in der Originalfassung neunzig Minuten, ein ursprünglich geplanter zweiter Teil wurde nie realisiert. Erhalten ist Hindemiths vollständige Musik, die unter dem Titel „In Sturm und Eis“ mittlerweile erfolgreich den Konzertsaal erobert hat. Hier kann der Dirigent persönliche Vorstellungen von Tempo und Interpretation einbringen, ganz im Gegensatz zu der Filmpartitur, wo sich der Dirigent strikt an die Geschwindigkeit des Filmes halten muss, der mit 20 statt der üblichen 24 Bildern pro Sekunde vorgeführt wird. o Dr. Thomas Gayda ist Autor und Musikhistoriker und lebt in Mittelberg-Kleinwalsertal.

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Alpines Museum des DAV Sonderausstellung n Hast du meine Alpen gesehen? Eine jüdische Beziehungsgeschichte Verlängert bis Sonntag, 20. März.

Fotograf, Mölndal/Schweden) Mittwoch, 9. Februar, 19 Uhr Gebühr € 6,-, für DAV-Mitglieder € 3,-. Platzreservierung wird empfohlen.

Führungen n Themenführung Bergsteigen und Jüdische Kultur. Führung durch die Sonderausstellung Mit Ulrike Heikaus (Kuratorin, Jüdisches Museum München) und Friederike Kaiser (Leiterin Geschäftsbereich Kultur, DAV) Samstag, 29. Januar, 14 Uhr Kosten: € 4,- zzgl. ermäßigter Museumseintritt. n Führung durch die Sonderausstellung Mit Thomas Lindner, Historiker Samstag, 26. Februar, 14 Uhr Kosten: € 4,- zzgl. ermäßigter Museumseintritt.

Filmvorführung n Das zweite Leben des Tal Niv Im Mittelpunkt der Dokumentation von Tom Dauer und Daniel Bartsch steht der bisherige Lebensweg von Tal Niv, der als erster Israeli die Ausbildung zum staatlich geprüften Bergund Skiführer absolviert hat und heute im Allgäu lebt. Mittwoch, 16. März, 19 Uhr Kosten: € 6,- / € 3,- ermäßigt. Platzreservierung wird empfohlen.

Veranstaltungen n Vortrag: Vier Generationen Liebe zum Berg: Paul Preuss, Edi Schaar und Jimmy und Erik Petterson. Referent: Jimmy Petterson (Autor und

Für Kinder und Jugendliche n Der Zuggeist Auf der Zugspitze bewacht der Zuggeist einen unermesslichen Schatz und lässt niemanden auf den Gipfel. Wer ihn überlisten kann, erfahrt ihr in der Märchenstunde.

Freitag, 18. Februar, 15-17 Uhr Kosten: € 6,-, Erwachsene als Begleitperson € 3,-. Für Kinder von 4-7 Jahren. Anmeldung erforderlich! Gruppen können Kinderveranstaltungen zu gesonderten Terminen buchen. Information und Anmeldung Alpines Museum des Deutschen Alpenvereins Praterinsel 5 80538 München Tel.: 089/21 12 24-0 Fax: 089/21 12 24-40 alpines.museum@alpenverein.de, www.alpines-museum.de Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 13-18 Uhr Samstag und Sonntag 11-18 Uhr

Rückblick 8. Internationales Bergfilm-Festival Tegernsee

Unglaublich und eindringlich Das Bergfilm-Festival im vergangenen Oktober hätte neben dem Publikum wohl auch den 2009 verstorbenen Initiator des Festivals, Dr. Otto Guggenbichler, begeistert. Ebenso wie die Siegerfilme, allen voran die außerge-

Mount St. Elias: Skiabfahrt auf der weltweit längsten schneebedeckten Vertikalen

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wöhnliche Dokumentation „Mount St. Elias“ von Gerald Salmina, der mit dem Großen Preis der Stadt Tegernsee ausgezeichnet wurde. Der in allen Belangen außergewöhnliche, spektakuläre Film mit den unglaublichen Bil-

dern von der 5489 Höhenmeter langen Skiabfahrt bietet hundert Minuten Spannung pur. Nicht weniger spannend ist der Film „The Asgard Project“ von Alistair Lee, der mit dem Preis des Deutschen Alpenvereins für den besten Alpinfilm der Kategorie „Erlebnisraum Berg“ ausgezeichnet wurde: Eine Handvoll sympathischer Abenteurer will ihren verrückten Traum wahr werden lassen und eine neue Route am Mount Asgard in der lebensfeindlichen Eiswüste von Baffin Island klettern. In eindringlichen Bildern erzählt die Dokumentation vom eisernen Willen der Kletterer und von ihrer fast spielerischen Art, mit Extremsituationen umzugehen. Der DAV-Abend war wie immer gut besucht: Rund 150 Filminteressierte sahen die Rekordjagd in eisigen Höhen der vier Achttausender-Frauen, das Lawinenunglück eines BR-Filmteams, bei dem drei Mitarbeiter am Piz Mandra in der Bernina von einer Lawine begraben wurden, und den Kurzfilm Speed-Flying am Montblanc. ssch


DAV Panorama 1/2011 Kultur & Medien

Neuer Kinderlehrplan

Schneesport mit Kindern und Jugendlichen Schneesportunterricht hat mittlerweile viele Facetten und geht weit über die reine Technikvermittlung hinaus. Wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte spielen eine große Rolle, denn Kinder sind die wichtigste Zielgruppe in Skischulen und Vereinen. Im Kurs werden koordinative und konditionelle Grenzerfahrungen gesammelt, die Leistungsentwicklung und -erfahrung wird gefördert. Was deutlich zugenommen hat, sind pädagogische und psychologisch-soziale Aspekte: Beziehungen aufbauen und Risikobewusstsein erlernen. Der neu konzipierte Kinderlehrplan Schneesportunterricht mit Kindern und Jugendlichen ist Leitfaden und Ausbildungsunterlage für Skilehrer und Fachübungsleiter (Skischulen und Vereine) in Deutschland. Erstmalig bietet ein Lehrbuch die Methodik für alle vier Schneesportarten: Ski, Snowboard, Langlauf, Telemark. Auch für die Sektionen im DAV bildet der Lehrplan die Grundlage für den Unterricht mit Kindern und Jugendlichen. So ist die Vorstellung in diesem Winter ein zentrales Thema bei allen Fortbildungen für Fachübungsrsa leiter Ski alpin im DAV. Interski Deutschland (Hrsg.): Schneesportunterricht mit Kindern und Jugendlichen. Pietsch Verlag 2010, 230 S., ISBN 978-3-613-50640-4, € 24,90.

Jeanne Immink

Jenseits von Konventionen „Ich fordere die Herren Alpinisten auf, meinen Schritten zu folgen“, schrieb die Holländerin Jeanne Immink nach einer ihrer zahlreichen Erstbegehungen im ausgehenden 19. Jahrhundert. Das schafften aber nur die besten Bergsteiger ihrer Zeit, die

lange alpine Kletterrouten bis zum damals obersten Schwierigkeitsgrad IV+ beherrschten. Zwei Felsgipfel wurden nach dieser Frau benannt, die – jenseits aller Konventionen ihrer Zeit – als alleinerziehende Mutter eines unehelichen Kindes, bekleidet mit Hosen und Reiterhelm, zusammen mit ihren Bergführern die schwierigsten Routen der Zeit kletterte. Vor allem in den Dolomiten, aber auch im Wallis. Ihr gelangen Erstbegehungen, schwierigste Routen in Rekordzeit und sogar Winterbegehungen – sie war eine Bergsportlerin, die oft im direkten Wettbewerb mit den männlichen Spitzenalpinisten brillierte. Wegen ihrer außergewöhnlichen Leistungen hatte sie glühende Verehrer, aber auch viele, die ihre Leistungen ignorierten und ihr Verhalten skandalös fanden. Der holländische Sportjournalist Harry Muré hat sich – bei teils sehr schlechter Quellenlage – jahrelang auf Spurensuche nach dieser schillernden Persönlichkeit begeben, die bereits vor ihrer Alpinkarriere ein unkonventionelles Leben geführt hatte. Herausgekommen ist eine spannende Biografie mit interessanten Perspektiven auf die Gegf schichte des Alpinismus. Harry Muré: Jeanne Immink – Die Frau, die in die Wolken stieg, Tyrolia Verlag Wien 2010, 272 S., ISBN 978-3-7022-3075-3, € 24,95.

David Lama

Genial unterwegs am Berg „Ich bin zwanzig Jahre alt. Mein Vater stammt aus Nepal. Meine Mutter kommt aus Tirol. Ich kann klettern. Nichts auf der Welt macht mir mehr Spaß.“ Diese Selbstaussage stellt David Lama seinem Buch voran, das zu-

nächst der recht traditionell erzählte Erlebnisbericht eines Spitzenalpinisten ist. Zugleich jedoch offenbart es das Lebensgefühl einer immer jüngeren Generation, die auf der Suche nach dem immer neuen perfekten Projekt alles hinter sich lässt, was dem im Weg stehen könnte: Schule, Berufsausbildung, Freundin oder Familienleben. Bereits der Sechsjährige fügt sich den Anweisungen seines Trainers. Mit 14 wird Lama Jugendweltmeister, mit 15 jüngster Weltcupsieger, mit 18 der jüngste Doppeleuropameister in der Geschichte des Klettersports. Mit 19 gelingen ihm schwierigste Anstiege in Kirgistan und Patagonien. Was wie ein spielerisches Ausprobieren wirkt, steht allerdings für den ProfiBergsteiger Lama unter dem harten Gesetz des Erfolgs. Wie viel Zukunft diese Professionalisierung hat, die, so Lama, „meiner Sportart oft den Zauhh ber raubt“, wird sich zeigen. David Lama: High. Felsen, Berge, Abenteuer. Knaus Verlag 2010, 230 S., € 19,95.

Kletter-Krimi

Tatort Finale Es kriselt mächtig in Emil Zopfis neuem Bergkrimi: Die Extremkletterin Andrea Stamm steht vor einem gewaltigen Umbruch. Ist es wirklich ihr Traumberuf, als Bergführerin zu arbeiten? Warum läuft es in der Beziehung mit ihrem Freund Daniel, einem angehenden Chefarzt, so schief? Auf einem Kletterkurs in Finale passiert es schließlich. Andrea stürzt beim Umbauen ab, liegt schwer verletzt am Boden, bei der Rettungsaktion bricht das große Chaos aus, das Finale ist nah. Wer ist schuld am Sturz? Ist es Felix, der seltsame Rentner, der für sein Alter viel zu gut klettert und eine unerklärliche Traurigkeit mit sich trägt? Wo ist das kiffende Mädchen hin, aus dem niemand so richtig schlau wurde? Und 85


Büchertisch n Evamaria Wecker: Münchner Berge. Rother Schneeschuhführer. 54 Schneeschuhtouren in den Bayerischen Alpen und dem angrenzenden Nordtirol – von der einfachen Talwanderung bis zur anspruchsvollen Gipfeltour. Der Führer ist mit dem DAV-Siegel „Naturverträgliche Wintertouren“ ausgezeichnet. Bergverlag Rother 2011, 144 S., ISBN 978-3-7633-5801-4, € 12,90. n Andreas Elliger: Zeitloses Allgäu. Ein immerwährender Monatskalender mit stimmungsvollen Panoramafotografien der zeitlos schönen Allgäuer Bilderbuchlandschaften. Verlag Tobias Dannheimer 2010, ISBN 978-388881-062-6, € 19,95. n Andreas Scherm: So nah, so fern. Kulturhistorische Wanderungen im oberbayerischen Alpenvorland. 15 ausführlich beschriebene Fuß- und Radwanderungen, die mit vielen Informationen über historische und kulturelle Eigenheiten gespickt sind. Maurus Verlag 2010, ISBN 978-3-940324-03-0, € 24,80. n Helmut Weisser, Iwan Stössel: Der Ozean im Gebirge. Eine geologische Zeitreise durch die Schweiz. Spurensuche, die Zusammenhänge zwischen Plattentektonik und Gebirgsbildung am Beispiel der Alpen und des Juras darlegt und erklärt, wie Sedimentgesteine als Archive der Geschichte eines vergangenen Ozeans und zur Entstehung eines Gebirges dienen. Vdf Hochschulverlag 2009, 180 S., ISBN 978-3-7281-3221-5, € 29,80. n Hans Peter Schaub: Digitale Naturfotografie. Umfassender Einstieg in die Naturfotografie plus zahlreiche Tipps zum Zubehör und zur Bildgestaltung. Inkl. Video-Lektionen zur Bildbearbeitung mit Lightroom und Testversionen von Lightroom und Photoshop Elements. Galileo Press, 356 S., ISBN 978-3-83621408-7, € 39,90. n Lars Schneider: Outdoor Kompass Südnorwegen. Wander-, Kanu, Rad- und Wintertouren für alle, die gern draußen unterwegs sind und die unberührte Natur Norwegens schätzen. Thomas Kettler Verlag 2010, 265 S., ISBN 978-3-934014-21-3, € 19,90. n Monika Leuthold: Die Lawine. Ich bin drunterdrindraussen. Ergreifender, tagebuchartiger Tatsachenbericht eines Lawinenopfers über die Begegnung mit dem Tod und den langen, beschwerlichen Weg zurück ins Leben. Claudia Wartmann Natürlich 2008, 195 S., ISBN 978-3-9523218-2-9, € 25,90, versandkostenfrei erhältlich unter www.wartmann-natuerlich.ch. n Web-Adressbuch für Deutschland 2011. 6000 praktische Internetadressen von den Rubriken Arbeit & Beruf bis Urlaub & Reise. m.w. Verlag 2010, 766 S., ISBN 978-3-934517-12-7, € 16,90. n Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB): Jahrbuch des Sports 2010/2011. Wegweiser durch die Strukturen und Organisationen des Sports mit etwa 10.000 aktualisierten Anschriften für ein effektives Arbeiten im Sport – im hauptamtlichen wie im ehrenamtlichen Bereich. 626 S., DIN A5, ISBN 978-3-88500-406-6, € 19,-.

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warum bekommt Daniel plötzlich eine SMS von Andreas Handy mit dem seltsamen Wortlaut: „Andrea gestürzt. Das ist der Preis der Liebe. Il Silenzio“. Schnell steckt man mitten drin und merkt: Es ist kein einfacher Unfall, etwas stimmt nicht. In drei Perspektiven macht sich der Leser auf die Reise nach dem Schuldigen. Ein Indiz ergibt das andere, eine Überraschung die nächste: echter Krimispaß eben. Nur diesmal nicht bei „Tatort“, sondern mitten im Klettermilieu. rst Emil Zopfi: Finale. Limmat Verlag 2010, 232 S., ISBN 978-3-85791-609-0, € 24,50.

PowderGuide

Pulver frei! Entspanntes Tiefschneefahren nahe der Piste in den Bayerischen Voralpen oder extreme Freeride-Abfahrten im Steilwand-Paradies Chamonix: Der neue Powderguide beschreibt detailliert zweihundert Abfahrten in den vierzig besten Freeride-Gebieten der Alpen. Zu jeder Region gibt es übersichtliche topografische Karten und viele Zusatzinfos, siebzig Seiten informieren über Lawinen und Risiko-Management, Ausrüstung und Naturschutzfragen. Das Sahnehäubchen: 250 tolle (oft ganzseitige) Bilder zum Warmwerden. DIE BESTEN FREERIDE-GEBIETE DER ALPEN MARIUS SCHWAGER, TOBIAS KURZEDER, TOTTI LINGOTT

Panico Alpinverlag

T. Kurzeder, M. Schwager, T. Lingott: PowderGuide – Die besten Freeride-Gebiete der Alpen. Panico Alpinverlag 2010, 336 S., ISBN 978-3-936740-72-1, € 34,80.

Expedition und Abenteuer

Eisige Pole Sechs Wochen verbrachten die Huberbuam zusammen mit dem Schweizer Profi-Kollegen Stephan Siegrist und dem Kameramann Max Reichel im ewigen Eis der Antarktis, um unter anderem die 750 Meter hohe, bislang undurchstiegene Holtanna-Westwand im Queen Maud Land anzugehen –

möglichst in freier Kletterei. Aufgrund der Kälte kam zwar einiges anders als geplant, die Erstbegehung des GranitBigwalls wurde dennoch zum eisigen Schatz, den die drei mit nach Hause nahmen. Ein Bildband mit beeindruckenden Reflexionen über ein spanred nendes Antarktis-Projekt. Alexander und Thomas Huber: Eiszeit. Frederking & Thaler 2010, 160 S., ISBN 978-3-89405-775-6, € 39,90.

Nahezu heimisch im „Frozen South“ fühlt sich der Australier Damien Gildea, der seit 2001 sieben Antarktis-Expeditionen geleitet und bereits 1998 die „Antarctic Mountaineering Chronology“ veröffentlicht hat. Sein neuer Band stellt die verschiedenen Gebirgsgruppen der Großlandschaften West- und Ostantarktika, das sie trennende Transantarktische Gebirge und die antarktischen Inselgruppen vor und gibt einen ausführlichen und bildreichen Überblick über die umfangreiche Expeditionsgeschichte und das Expeditionsbergsteigen. Damien Gildea: Mountaineering in Antarctica. Editions Nevicata 2010, 196 S., ISBN 978-2-87523-0003, € 34,95.

Markus Lanz ist nicht nur beliebter Fernsehmoderator, sondern auch ein ausgewiesener Grönland-Fan und -Kenner. Über die Jahre hat er enge Freundschaften mit den Inuit geschlossen und sogar in Siorapaluk, dem nördlichsten Dorf der Welt, gelebt. Die besten Bilder seiner Reisen sind jetzt erstmals in einem National Geographic-Bildband zusammengestellt – intensive und unmittelbare Aufnahmen von Menschen und Tieren in einer archaischen Welt, umrahmt von sehr persönlichen Texten. Markus Lanz: Grönland. Meine Reisen ans Ende der Welt. National Geographic 2010, 304 S., ISBN 978-386690-195-7, € 39,95.


DAV Panorama 1/2011 Kultur & Medien

Zwischen Sehnsucht und Schaudern

Kennen Sie das sagenhafte Berghotel Vue des Alpes (www.vuedesalpes. com)? Dort können Sie sich online und kostenlos für fünf Tage einbuchen. Die Aussicht ist großartig und die Stille bombastisch: Denn das Hotel, der Bergsee davor und die Seilbahn zum „Mesh Glacier“ existieren nur auf dem Computer. Jedes einzelne Geranienblatt, jede Flechte auf den üppigen wie wohlgeformten Felsen und die beeindruckende Seilbahnstation sind von einem Basler Künstlerpaar für den Bildschirm gestaltet worden. Die Reportage über dieses Webprojekt entlarvt unsere romantische Sucht nach den perfekten Alpen. Sie ist einer von zehn Beiträgen im Schweizer Kulturmagazin „Du“, das seit 1941 Themen, Strömungen und Zeitgeist aufgreift. Auch in seiner vergangenes Jahr erschienenen Nummer 806, die sich mit der heilen Alpenwelt auseinandersetzt, findet man – der Verlagstradition entsprechend – eine konsequente Abkehr von Klischees und lieb gewordenen Alpenperspektiven: Der im 18. Jahrhundert entworfene Alpenmythos ist zwar nach wie vor ein global erfolgreiches Sehnsuchtsmodell. Doch die „neue Romantik“ gründet in höchst unterschiedlichen Quellen. Es geht um virtuelle Sehnsüchte wie die Datenberge des „Vue des Alpes“ oder ganz reale Ansichten der immer weniger werdenden Bewohner des Urner Bodens hinter dem Klausenpass. Einige Bauern, die das ganze Jahr auf der Sommeralp leben, erzählen vom Alltag zwischen SennenSommer und eisiger Einsamkeit, zwischen Touristenboom und Exodus. Von dort ist es kein weiter Weg mehr zu Samih Sawaris aus Ägypten, der aus Andermatt, ebenfalls schrumpfend, einen Alpen-Vergnü-

gungspark machen will – vielleicht mit Alpenromantik, je nach Sichtnth weise. Du Nr. 806: Gestatten, heile Welt. Und ewig lockt die Alpenromantik. 123 S., ISBN 978-3-905852-27-1, € 15,-. Bestellung unter www.du-magazin.com

Risikomanagement

Lawinenwissen Der Lawinenwarndienst Tirol feierte im Dezember 2010 seinen 50. Geburtstag. In diesem Zeitraum hat sich viel getan in Sachen Lawinenkunde: 3x3, Reduktionsmethode, Stop or Go, DAV SnowCard. Allen gängigen Strategien ist eines gemein: Die Basis bildet das Verstehen des Lawinenlageberichts nach dem Schema Wie? Wo? Was?: Wie gefährlich ist es? Wo sind die Gefahrenstellen? Was ist das vorherrschende Gefahrenmuster? (vgl. Panorama 1/2009). Einen überaus wertvollen Beitrag zum tieferen Verständnis dieser Gefahrenmuster leisten die beiden Tiroler Lawinenwarner Rudi Mair und Patrick Nairz. In ihrem neuen Buch stellen sie anhand von konkreten Lawinenunfällen zehn verschiedene Gefahrenmuster im typischen Verlauf eines Winters vor. Was sind die speziellen Faktoren im Früh-, Hoch- und Spätwinter oder im Frühjahr? Wie wirken sich verschiedene meteorologische Situationen auf die Schneedecke aus? Und vor allem: Welche Risikomomente entstehen daraus? Jedes Muster wird zunächst kurz und knapp vorgestellt, dann folgen konkrete Unfallbeschreibungen mit aussagekräftigen Bildern und einer genauen Analyse des jeweiligen Falls. Kurze, prägnante Wissensblöcke runden das jeweilige Kapitel mit dem notwendigen Hintergrundwissen ab. Entstanden ist so ein Buch aus der Praxis für die Praxis, spannend und lehrreich zugleich, ohne belehrend zu sein. fbi Rudi Mair, Patrick Nairz: Lawine. Die 10 entscheidenden Gefahrenmuster erkennen. Tyrolia 2010, 216 S., ISBN 978-3-7022-3086-9, € 27,95.

Ticker Landschaftspflege Die private „Stiftung Landschaft Südtirol“ setzt sich für die typische Südtiroler Kultur- und Naturlandschaft ein. Sie unterstützt Projekte zum Schutz selten gewordener Lebensräume und Initiativen zur Weiterentwicklung gewachsener Kulturlandschaft, die durch die Zersiedelung und Intensivierung der Landwirtschaft gefährdet ist. Die gemeinnützige Organisation finanziert sich ausschließlich aus privaten Mitteln und ist auf weitere Stiftungsbeiträge und Spenden angewiesen. www.stiftunglandschaft.org

Bergblut im Kino Auf dem Münchner Filmfest 2010 hat der Film den Publikumspreis gewonnen, jetzt kommt er in die Kinos: „Bergblut“ ist die Geschichte einer bayerischen Arzttochter und eines Tiroler Bauernsohnes, die Anfang des 19. Jahrhunderts ein karges Bergbauernleben im Foto: fr-entertainment

Alpenkultur

Passeiertal führen und dabei in die Wirren der Tiroler Aufstände um Andreas Hofer geraten. Der Film wurde an Originalschauplätzen gedreht und mit dem Bayerischen Rundfunk, der Hochschule für Fernsehen und Film München und mit Mitteln des FilmFernsehFonds Bayern und des Landes Südtirol realisiert. Infos und Termine: www.bergblut.com

DAV-Bibliothek Praterinsel 5 80538 München Telefon: 089/21 12 24-0 Telefax: 089/21 12 24-70 bibliothek@alpenverein.de Öffnungszeiten: donnerstags von 12–19 Uhr. Buchrückgabe außerhalb der Öffnungszeiten über eine Bücherklappe an der Haustüre. Telefonische Erreichbarkeit: Dienstag bis Donnerstag 9-12 Uhr und 13.30-16 Uhr. Fernleihe für Nicht-Münchner per Post. Bestellen im Web: Anmeldung unter bibliothek@alpenverein.de mit Mitgliedsnummer, Anschrift und Geburtsdatum. 87


DAV Panorama 1/2011

Skirunde Langkofel – Sella – Puez – Geisler

Dreimal hoch! Eine ausgefallene Skitourenrunde führt durch drei der spektakulärsten Berggruppen Südtirols. Ein echter Dolomiten-Hattrick! Text und Fotos von Michael Pröttel

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ragen Sie jemanden, der sich mit so etwas auskennt!“ Dass ich mir diesen Werbespruch-Klassiker der Gelben Seiten selbst einmal zu Herzen nehmen müsste, hätte ich bis letzten Winter auch nicht gedacht. Ohne angeben zu wollen, genieße ich in Sachen Austüfteln mehrtägiger Skidurchquerungen einen ziemlich guten Ruf. Schließlich ist die „Königsdisziplin des Alpinismus“ meine absolute Leidenschaft. Aber nicht immer läuft es wie gewachst: Das verlängerte Wochenende war schon lange geblockt … das Tourenziel mit dem Berg-Spezi ausgemacht … und dann machten Lawinen- und 88

Wetterverhältnisse einen dicken Strich durch die Rechnung. Bislang hatte ich in solchen Fällen immer eine fast gleichwertige Alternative in Reserve. Ende Januar 2010 aber war ich mit meinem Latein am Ende. In den Nordalpen und am Alpenhauptkamm herrschte vom Berner Oberland bis zum Gesäuse Lawinenstufe drei bis vier, dazu waren weitere Schneefälle über das ganze Wochenende hinaus angekündigt.

Tourentipp vom Spitzensportler Wie gut, wenn man in so einer Situation mit einem Freund verabredet ist, der beim Deutschen Alpen-

verein arbeitet. Gleich beim Mittagessen, verspricht Thomas nach meinem verzweifelten Anruf, wird er sich umhören, ob nicht einer der Kollegen Rat weiß. Keine Stunde später kommt der erlösende Rückruf. Wolfgang Wabel hat das perfekte Ausweichziel für uns parat. Erst 2009 hatte der DAV-Ressortleiter für Spitzenbergsport eine Dolomiten-Rundtour ausgecheckt, bei der in nur drei Tagen Langkofel-, Sella- und Puez-Geisler-Gruppe durchquert werden. Der Umstand, im Tal und nicht auf Winterräumen zu übernachten, stellt für mich ausnahmsweise keinen Wermutstropfen dar. Schließlich sind mir italienische


DAV Panorama 1/2011 Dolomiten | Reportage

Foto: Barbara Mittlmeier

Dolomiten-Wechselspiel: Steilkare zwischen gelben Felsmauern und wellige Karstlandschaften – auf der Puez-Hochfläche (großes Bild), an der Langkofelscharte (r.) oder an der Forcela de Ciampej (u.).

Winterräume ohne Heizmöglichkei- ren. Eigentlich kein Problem für versierte Skialpinisten. Beinhart gefroreten noch in frostiger Erinnerung. Bauchschmerzen bereitet einem ne Lawinenklumpen zerren jedoch an bei Mountain Wilderness engagier- unseren Nerven und Thomas die Felle ten Naturschützer höchstens die Tat- von den Ski. Dazu kein einziger Meter sache, dass zum ersten Tourentag et- an Höhengewinn. Toller Vorschlag! liche Lifte und Seilbahnen gehören. Beim Erreichen des Langkofelkars Andererseits: Bei welcher sind alle Zweifel wie wegUnternehmung kann man gefegt. Mächtige KalkZwei Superabfahrten schon am Anreisetag (leiwände begleiten unseren schon am ersten Tag – der nur, wenn man mit Anstieg zur Langkofelder Tipp vom Alpendem Auto anfährt …) eine scharte. Kurz vor Erverein ist sehr korrekt. so beeindruckende Abreichen des berühmten fahrt wie das berühmte Mittagstal Einschnitts ist unsere ganze Tourenin der Sellagruppe unter die Bretter erfahrung gefragt. Eine pickelharte nehmen? Außerdem waren wir ge- Steilstufe erfordert perfekte Spitzkehwarnt worden: „Geschenkt bekommt rentechnik mit Harscheisen. Oben wartet zur Belohnung eiihr den Anstieg zur Langkofelscharte ne überwältigende Aussicht auf die auch nicht.“ Schon wenige hundert Meter hinter weiten Hochflächen der Sellagrupder Bergstation am Monte Seura wird pe, die mit senkrechten gelben Wänklar, was Mister Wabel meinte. Um den in die weißen Täler abbrechen, ins Herz der Langkofelgruppe zu ge- und … leider kein Abfahrtsfirn. Hohe langen, müssen wir steile Nordhänge Schichtbewölkung verhindert, dass unter einer gewaltigen Felswand que- der Hartschnee aufweicht. Ein großartiger Steilhang bleibt die Abfahrt aus der Langkofelscharte trotzdem. Kein Wunder, dass wegen etlicher tödlicher Ski-Unfälle die Seilbahn zur Scharte für den Winterbetrieb geschlossen wurde. Nach der Steilabfahrt, unweit vom Sellapass, verschluckt uns der Pistenzirkus von „Dolomiti Superski“ und spuckt uns erst auf der Pordoispitze wieder aus. Der Gipfel-Espresso auf knapp 3000 Metern erfreut genauso wie das umwerfende Panorama, beherrscht von der leuchtenden Nordwand der Marmolada. Standen wir nicht erst gerade noch da drüben an der Langkofelscharte?

Abfahrtsspaß gut ausgeruht Eine Siesta im Liegestuhl ist trotzdem nicht angesagt. Zwar ist es bis zum Rifugio Boè, wo die Mittagsschlucht beginnt, nur eine gute Stunde Gehzeit. Doch die Tage vor Lichtmess sind so kurz, wie die Mittagsschlucht lang ist. Zumindest die steile Einfahrt wollen wir unbedingt noch bei vollem Tageslicht erreichen. Die meditative, weil flache Querung der weiten Sella-Hochflächen 89


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strapaziert die bisher ohnehin geschonten Oberschenkel auch nicht nennenswert. Optimale Voraussetzungen für die anschließende Abfahrt. Voller Muskelkraft stürzen wir uns in die nicht enden wollende Rinne und kommen bei den Verschnaufpausen aus dem Staunen nicht heraus. Die Steilwände des engen Val de Mesdi stellen die Szenerie vom Vormittag noch in den Schatten. Eine dermaßen spektakuläre Abfahrt wie durch diesen dreieinhalb Kilometer langen, tief eingeschnittenen Graben sucht man in den Nördlichen Kalkalpen vergebens. Besser können Skidurchquerungen einfach nicht sein. Der nächste Morgen bringt dann die Ernüchterung. Aus einer grauen Wolkendecke fallen weiße Schneeflocken auf den Balkon unserer gemütlichen Pension in Kolfuschg. Wir schälen uns trotzdem aus den weichen Daunen. Zumindest bis zum Ciampej-Joch sollte die Orientierung nicht zum Problem werden. Bis dahin werden sich die Wolken bestimmt verziehen. Da ist sich Thomas sicher. Mutterseelenallein legen wir unsere Spur in die dünne Neuschneeauflage. Doch mit zunehmender Höhe sinkt auch Thomas’ Optimismus. Wir tauchen ein in die Nebeldecke und ziehen Karte und Kompass aus der Tasche. Immer nach Nordwesten … dann können wir das Joch eigentlich nicht verfehlen. Im weißen Nichts geht es zunehmend steiler bergauf.

Sonnenbresche im Nebelmeer Was ist das? Plötzlich grüßt mein Schatten auf der Schneedecke. Wie aus dem Nichts bricht die Sonne durch das Wolkenmeer, das sich unserem Zentralgestirn geschlagen gibt. Voller Panik stieben die letzten Wolkenfetzen auseinander und geben einen azurblauen Himmel frei. Besseres Timing kann es nicht geben. Wir stehen bereits kurz unter dem Ciampej-Joch, wo die weite Puez-Hochfläche beginnt. Hier oben wären wir im Nebel selbst mit Kompass an unsere Grenzen gestoßen. So aber genießen wir Wintersonne und Berg90

Dolomiten-Kitzel: steile Abfahrtsfreuden in der Puez-Rinne

einsamkeit in vollen Schritten. Diese Steilrinne unter dem Puezjoch … die werden dank der anhaltenden Spurar- endlose Abfahrt vom Piz Puez zum beit immer kürzer und schwerer. Egal. Talort Campill übertrifft sogar noch Bei solchem Königswetdas Mittagstal. Erst in ter ist der Abstecher zum der Dämmerung komSteilrinne, Dusche, Piz Puez natürlich Ehmen wir in dem verSupermenü – von mir rensache. schlafenen Bergdorf an, aus könnte das tageKalorien tanken im wo die Wahl der Unlang so weitergehen. Windschatten der Puezterkunft nicht schwerhütte. Drei Schluck Tee am Puezjoch. fällt: Es gibt nur ein Hotel. Wir sind Und kurz danach Atem anhalten. Der die einzigen Gäste und werden nach vor uns liegende, riesige Gipfelhang einer heißen Dusche (!) von der Mutmacht klar, dass der zweite Tag nicht ter des Hauses aufs Kulinarischste vernur den landschaftlichen Höhepunkt wöhnt … um nicht zu sagen gemäsunserer Dolomitenrunde bringt. tet. Wieder sinke ich wunschlos in 400 Höhenmeter ideal geneigter Ab- weiche Daunen. Von mir aus könnte fahrtsspaß, gefolgt von einer rassigen das tagelang so weitergehen.


DAV Panorama 1/2011 Dolomiten | Reportage

Dolomiten-Runde Ausgangs- und Endpunkt: St. Christina (1420 m) im Grödnertal Anreise mit dem Auto: Auf der BrennerAutobahn bis Ausfahrt Klausen, von hier der Beschilderung „Grödner Tal“ folgen und über St. Ulrich nach St. Christina. Im Ort rechts über die „Strada pana“ hinab zum Sessellift. Ein kleiner Parkplatz befindet sich daneben. Beim Kauf des Tagesskipasses am besten gleich darauf hinweisen, dass man zwei Nächte stehen bleibt. Anreise mit Bus und Bahn: Mit dem Zug über den Brenner bis nach Brixen (www. bahn.de) und von dort direkt mit Bussen (ca. 1 Std., www.sii.bz.it) ins Grödner Tal bis St. Christina. Jeden Samstag gibt es einen Bus vom Hauptbahnhof München nach St. Ulrich im Grödnertal für 66 Euro hin und zurück: Firma Silbernagl, Tel.: 0039/0471/70 66 33. Etappen: 1. Tag: Bergstation Monte Seura – Langkofelscharte: 800 Hm, 3 Std.; Abfahrt und Lifttransfer zur Pordoispitze 1 1/2 - 2 Std.; Querung zur Einfahrt ins Mittagstal 50 Hm, 1 Std. Optionaler Gipfelanstieg Piz Boè 300 Hm., 1 Std. 2. Tag: Kolfuschg – Puezjoch: 1000 Hm, 3 1/2 Std. Optionaler Gipfelanstieg Piz Puez 400 Hm, 1 1/2 Std. 3. Tag: Campill – Roascharte 1100 Hm, 3 1/2 Std. Optionaler Gipfelanstieg Kleine Kanzel 140 Hm, 1/2 Std.

Beste Jahreszeit: Februar und März. Gipfel: Piz Puez (2913 m), optional Piz Boè (3152 m) und Kleine Kanzel (2756 m). Ausrüstung: Normale Tages-Skitourenausrüstung, da im Tal übernachtet wird. Anforderungen: Für die teils steileren Abfahrtshänge ist eine gute Skitechnik erforderlich. Auf der zweiten Etappe braucht man eine gute Kondition, zudem sollten auf der weiten Puez-Hochfläche gute Sichtverhältnisse herrschen. Unterkunft: In Kolfuschg gibt es eine große Auswahl an Hotels und Pensionen. In Campill: Hotel Sanvi, I-39030 Campill, Tel.: 0039/(0)474/59 01 04. Karte: Tabacco Karte Nr. 05 „Gröden – Seiseralm“, 1:25.000 Führer: Stefan Herbke: Dolomiten – 50 Skitouren für Einsteiger und Genießer, Bergverlag Rother, München 2005. Enthält die meisten der Etappen, aber nicht als Rundtour, sondern nach Talschaften getrennt als Tagestouren. Tourist-Info: n Fremdenverkehrsamt Colfosco, Str. Pecei 2, I-39030 Colfosco, Tel.: 0039/(0)471/83 61 45, colfosco@altabadia.org, www.altabadia.org n Fremdenverkehrsamt St. Christina, Str. Chemun 9, I-39047 St. Christina, Tel.: 0039/(0)471/77 78 00, s.cristina@valgardena.it, www.valgardena.it

Dolomiten-Romantik: verschneite Almhütten bei Funtanantscha

Die Schlussetappe führt uns in die Arktis. Das nicht enden wollende Tal zur Roascharte präsentiert sich als absoluter Tiefkühlschrank. Auf dem Altschnee glitzern zentimeterlange Reifkristalle. Die alten Almhütten von Funtanantscha ducken sich unter einer dicken Schneedecke. Hier schmilzt der Schnee anscheinend den ganzen Winter über nicht. Erst auf den steileren Hängen im Talschluss wird mir langsam heiß.

Spurarbeit vor der Schlussabfahrt Und das nicht nur wegen der anstrengenden Spurarbeit! Bis zu den Hüften breche ich beim Spuren in ein teils grundloses Schneefundament ein. Alles Grübeln hilft nichts. So kurz vor der Roascharte, dem Übergang zurück ins Grödnertal, darf unsere Dolomitenrunde einfach nicht scheitern! Zwei uns folgende Punkte beruhigen mich zumindest in der Hinsicht, dass wir im Fall einer gemeinsamen Verschüttung von irgendjemandem gesucht werden können. Überraschend schnell holen uns die zwei Tourengeher ein. Na bitte. Erst macht man die ganze Spurarbeit und wird dann kurz vor dem Ziel überholt. Wer da nicht leicht genervt ist, hat wahre Buddhanatur. Ich jedenfalls kann einen gewissen Argwohn nicht verhehlen, als die zwei ohne ein Wort des Dankes an uns vorbei zur Roascharte ziehen. Oben bläst eiskalter Nordwind durch die Kalksteindüse. So schnell wie möglich wechseln wir unsere verschwitzten Unterhemden und verzichten auf den Abstecher zur Kleinen Kanzel. Zu verlockend winken die weiten Traumhänge im vor uns liegenden, windstillen Val de la Roa. Letzte Schwünge in einsamer Gebirgswelt, dann erreichen wir die Regensburger Hütte und die Skipisten von St. Christina. Klar, dass wir bei einer urigen Jausenstation mit Blick zum Langkofel auf den DolomitenHattrick und vor allem auf seinen „Erfinder“ Wolfgang anstoßen. o Michael Pröttel (45), Diplom-Geograf, engagiert sich im Vorstand der Umweltschutzorganisation Mountain Wilderness, genießt die Berge aber auch gerne aktiv, besonders leidenschaftlich auf Tourenski.

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Durch das Gesäuse

Felsparadies zwischen Himmel und Enns Die hellen Kalkwände der Hochtorgruppe ragen mächtige 1800 Meter über Admont auf, nach Norden flankiert die massige Buchsteingruppe das Tal. Dazwischen hat die Enns eine der tiefsten Schluchten der Alpen gegraben. Im Nationalpark Gesäuse gibt es viel zu entdecken: ein Kloster voller Überraschungen, fantastische Kletterwände und paradiesische Touren für Bergwanderer. Text und Fotos von Silvia Schmid

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„Kunst braucht keine Konsumenten, sondern Teilnehmer“, lautet das ernst genommene Motto: In der Säulenhalle werfe ich, wie tausende Besucher vor mir, bunte Zwirnfäden über Leinen und baue mit an einem riesigen „Netzwerk“. Ich tippe Buchstaben in eine alte Schreibmaschine, statt eines Textes schaffe ich neue Lebensformen, die sich auffressen, fortpflanzen oder friedvoll vereinigen. Ein mit unzähligen Spiegeln ausgekleideter Tunnel vervielfacht Bilder, die den „Weg der Regel“ des heiligen Benedikt darstellen, irritiert habe ich plötzlich das Gefühl, in einer dreidimensionalen Kugel zu stehen und ein Teil der Welt der Benediktiner zu sein. Im kunsthistorischen Teil scheint alles wieder seine „normale“ Museumsordnung zu finden, mit Gemälden, Skulpturen und prachtvoll bestickten liturgischen Textilien. Foto: Stift Admont

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eck spitzen die zierlichen Zwiebeltürme der Wallfahrtskirche Frauenberg vor Admont aus dem Wald. Sie scheinen hinaufzuweisen zum messerscharf geschnittenen, sechs Kilometer langen Gipfelgrat der Hochtorgruppe, der im Hintergrund schimmert. „Von Natur aus bewacht durch einen Kranz sehr hoher Berge, die fast in den Himmel reichen“, so beschreibt ein mittelalterlicher Chronist die Lage Admonts. „Der Blick wird stets nach oben gelenkt. Entweder zu den Bergen oder zum Himmel!“ Trotzdem bleibe ich zuerst am Talboden und statte dem berühmten Stift Admont einen kurzen Besuch ab. „Erwarte das Unerwartete“, heißt es in einer Broschüre des 1074 gegründeten Klosters. Denn die 32 Admonter „Gegenwartsmönche“ beschränken sich nicht auf die Bewahrung ihres kulturellen Erbes, sondern widmen sich ebenso intensiv der Gegenwart – gerade in Sachen Kunst. Die 80.000 Gäste, die alljährlich das 7600 Quadratmeter große Museum des Stiftes besuchen, müssen sich wirklich auf Unerwartetes gefasst machen. Die weltberühmte Klosterbibliothek, wegen der die meisten kommen, ist zwar ein Höhepunkt, aber bei Weitem nicht das Erstaunlichste.

Wächter „geistreicher Fülle“ in der Klosterbibliothek Admont: die Werke des Josef Stammel.

Dann öffnet sich die Tür zur größten Klosterbibliothek der Welt: ein lichtdurchfluteter Raum, strahlend weiße, sanft geschwungene Regalbögen mit zarten Vergoldungen, die überspannt werden von sieben Kuppelgewölben, geschaffen vom 80-jährigen Bartolomeo Altomonte in nur zwei Sommern – 1775 und 1776. Holzskulpturen und vergoldete Büsten des Künstlers Josef Stammel stehen in engem Zusammenhang mit der „geistreichen Fülle“ dieser kostbaren „Hülle“. 200.000 Bände voller Wissen sind hier, sorgfältig geordnet, in den Regalen versammelt. Zeit für das Naturhistorische Museum bleibt mir danach leider kaum mehr. Im Eiltempo wandere ich an 252.000 Insekten und 10.000 Wirbel- und WeichtierPräparaten vorbei, die genauso ausgestellt sind, wie Pater Gabriel Strobl (1846-1925) sie zusammengetragen hat. Dann „muss“ ich so schnell wie möglich Richtung Berge ziehen. Zwischen Haindlmauer und Himbeerstein öffnet sich das schmale „Tor zum Gesäuse“. Während die Enns bei Admont brav durch das weite Talbecken plätschert, wird sie am GesäuseEingang wild und stürzt sausend und brausend – daher der Name Gesäuse – steil umschlossen von Hochtor-


DAV Panorama 1/2011 Ges채use | Reportage

Teils luftig und ausgesetzt f체hrt der Josefinensteig in bestem Kalkgestein hinauf zum Gipfel des Hochtor.

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und Buchsteinmassiv bis Gstatterboden. Ab der Kummerbrücke wird ihr Lebenssaft umgelenkt und fließt zur Stromgewinnung abseits des Bachbetts bis Hieflau am östlichen Ausgang des Gesäuses. Es ist schon halb drei, als ich am Haindlkar-Parkplatz ankomme und Robert treffe, einen erfahrenen Nationalpark-Ranger, der mit mir über den Peternpfad zum Sonnenuntergang auf den Peternschartenkopf steigen will. Es ist eine mächtige Mauer, gegen die wir nun anrennen – eindrucksvolle Wände, durch die sich ein ganzes Netz spektakulärer Klettertouren zieht: echte Klassiker ebenso wie moderne Sportkletterrouten in höchsten Schwierigkeitsgraden. Und irgendwo soll durch diese glatte Wandflucht der legendäre Peternpfad führen.

Wilderer auf Geheimpfad Der „Schwarze Peter“ war der verwegenste aller Wilderer, zwischen Rosskuppe und Planspitze hatten ihn die Häscher nicht nur einmal in die Enge getrieben. Doch er verschwand stets auf unerklärliche Weise in den grausigen Nordwänden über dem Haindlkar. Die Jäger hatten den Verdacht, dass Andreas Rodlauer (18301914) aus Gstatterboden, Vater von zwölf Kindern und rechtschaffener Holzarbeiter, etwas mit dem kühnen Wildschütz zu tun haben könnte. Denn so wie Rodlauer kannte keiner das Gesäuse. Das machte sich 1877 der Wiener Heinrich Heß (1857-1946) zunutze, der Rodlauer als Führer gewann: Der Peternpfad hatte seinen offiziellen Erstbegeher. Ebenso wie der Wasserfallweg, ein „botanischer Dreier“, den Rodlauer als Nächstes an Heß verriet. Seit 1892 ist der Wasserfallweg durch eine Steiganlage gesichert – ein reizvoller Zustieg zur Heßhütte, die der Namensgeber 1893 auf dem Ennsecksattel zwischen Hochzinödl und Hochtor errichten ließ. Der Schwarze Peter wurde übrigens nie entlarvt. Doch man munkelt, Andreas Rodlauer habe seiner Frau auf dem Totenbett ein Geständnis abgelegt und ihr ein Büchlein vermacht, in 94

dem seine wilden Streifzüge säuberlich verzeichnet waren … Nicht nur Wilderer, auch die Pater des Stifts zog es hinauf zu den Gipfeln. Abt Benno Kreil erreichte 1836 als Erster den Gipfel des Hochtor, und dem Naturwissenschaftler Pater Gabriel Strobl war ohnehin keine Felswand zu gefährlich, wenn er dort neue Insekten oder Pflanzen vermutete. 1869 kam er dem Gipfel des Großen Ödstein schon sehr nahe, doch: „… weil er gar so kahl und öd war, so hatte ich wenig Lust, auf diese am meisten exponierte Spitze hinaus zu steigen …“, berichtete der Admonter Mönch von dieser botanischen Bergfahrt. Aber vermutlich war der Johnsbacher Jäger Ferstl Fehringer dem Pater ohnehin zuvorgekommen: Er behauptete, bereits 1850 dort oben gestanden zu haben. Doch niemand glaubte dem alten, krummen Wicht,

der sich nach einem Jagdunfall kaum mehr bewegen konnte und sagenhafte Geschichten erzählte. Heinrich Heß staunte dann nicht schlecht, als er 1881 selbst auf den Ödstein stieg und alles exakt so vorfand, wie der alte Jäger es beschrieben hatte! Die offizielle Erstbesteigung hingegen gelang dem Ramsauer Johann Grill und dem Wiener Johann Pöschl 1877. Er war einer der mutigen Wiener Kletterer, die nach der Eröffnung der Kronprinz-Rudolf-Bahn 1872 per

Nachtzug Rax und Schneeberg hinter sich ließen und im Gesäuse die „Hochschule des Kletterns“ absolvierten: Eugen Guido Lammers (18631945) Ansichten vom führer- und hakenlosen Bergsteigen als Idealform und seine Bereitschaft, „sein Leben wegzuwerfen wie einen zerbrochenen Bergstock“, prägten die Kletterer der „Wiener Schule“. Im Gegensatz zu vielen anderen, die seiner Gesinnung folgten und viel zu früh auf dem Johnsbacher Bergsteigerfriedhof lan-


Foto: Robert Klampfer

DAV Panorama 1/2011 Gesäuse | Reportage

deten, starb Lammer mit 82 Jahren friedlich in seinem Bett.

Päpste und Bibeln Fortgeführt wurde diese Tradition von Bergsteigern wie dem „Gesäusepapst“ Hubert Peterka (1908-1978), der 55 neue Anstiege fand und als „lebende Gesäuse-Datenbank“ galt. Übertroffen wurde er bislang nur von Klaus Hoi, der „mit viel Gespür und einem guten Auge“ die Erschließungsge-

Von luftigen Panoramakanzeln aus genießen wir den Tiefblick hinunter in die Schattenwelt, während sich der Fels hier oben in der Abendsonne gut anfühlt: warm, rau, zerfurcht und fest. Kurz vor dem Ausstieg führt ein schmales Band hinüber zur Peternscharte. Dazwischen wölbt sich ein glatter Felsbauch, der mit dem kühnen „Ennstaler Schritt“ überwunden wird. Wer hier zwischen den Beinen nach unten schaut, blickt barrierefrei ins tausend Meter tiefer gelegene Haindlkar. Roberts Zeitplan ist perfekt, die Sonne nähert sich dem Horizont, als wir den Peternschartenkopf erreichen; knapp über dem Hochzinödl steht der Mond. Gegenüber, auf Im Zustieg zur gewaltigen der anderen Seite der Enns, ist der Wandflucht der HochtorGroße Buchstein mit dem neu errichgruppe (o.); über die teten Buchsteinhaus in goldenes Licht Haindlkarhütte (l.) führt der Peternpfad mit dem getaucht. Auch die Ennstalerhütte „Ennstaler Schritt“ hinauf weiter östlich erwischt auf ihrem einzum Peternschartenkopf. maligen Panoramaplatz vor dem Tamischbachturm, einem herrlichen schichte mit über sechzig Touren fort- Wander- und Aussichtsberg, noch eigeschrieben hat. Wo ein Papst ist, darf nige wärmende Strahlen. eine „Bibel“ nicht fehlen: Die brachte Einen magischen Moment lang Willi End 1988 mit seinem 831 Seiten scheinen sich Sonne und Mond die starken, akribisch genauen Gesäuse- Waage zu halten, leuchten gleich inAlpenvereinsführer heraus. tensiv, bevor der Mond die AlleinDoch zurück ins Haindlkar der herrschaft übernimmt. Wir nützen Gegenwart, das ab der sein helles Licht und Haindlkarhütte immer Zuerst ein „geologisches wandern schnell hinunsteiler wird. Schuttfelder, ter zur behaglichen HeßDreckszeug“, dann bizarre Türmchen, bröhütte am Ennsecksattel. nichts als traumhaft selige Steilabbrüche: Das feste, raue Kletterfelsen. Über vierzig Jahre hat ist die Pflicht vor der Kür. Rosa Gredler, die Tan„Unterer Dolomit nennt sich dieses te des Hüttenwirts Reini Reichengeologische Dreckszeug hochtra- fels, die Hütte bewirtschaftet, Reini bend“, schrieb Adolf Mokrejs, Verfas- war damals als „Rossbub“ für die Verser zahlreicher Wanderführer und Mit- sorgung eingeteilt. 1991 hat er dann autor eines fantastischen Buches über selbst die Alpenvereinshütte auf dem den Ödstein, einmal über den zweifel- felsdurchsetzten Almgebiet überhaften „Unterbau“ der bombenfesten nommen, einen legendären WeinkelHochtorwände. Endlich lassen wir den ler eingerichtet und viel Wert auf eine zweifelhaften Dolomit hinter uns und gute, regionale Küche gelegt. stehen unvermittelt in herrlichstem Am nächsten Morgen lockt rechts Klettergelände. Ein Pfeiler lehnt sich der Roßschweif, über den eine leichetwas zurück, macht Platz für eine mit te, reizvolle Klettertour zum HochRasenstreifen durchsetzte Rampe, be- tor führt. Dazwischen liegt der marvor wenige Meter daneben die über 500 kante Felskessel des Tellersack, links Meter hohen Wände von Rosskuppe zieht der Guglgrat mit dem Josefinenund Dachl senkrecht bis überhängend steig zum Gipfel, für den wir uns entin den Himmel wachsen. Eine großar- scheiden. Der wunderschön angelegte tige Kulisse für einen herrlichen Steig. Steig führt durch grüne Gamsgärten 95


Im Gesäuse Das Gesäuse liegt in der Oberen Steiermark in den Ennstaler Alpen. Der höchste Gipfel ist das Hochtor (2369 m). Herzstück des Gesäuses sind die Gebirgszüge links und rechts der 17 Kilometer langen Ennsschlucht zwischen Admont und Hieflau (Hochtor-, Buchstein- und Reichensteingruppe). Talorte sind Admont (640 m) und Johnsbach (753 m). Anreise Mit der Bahn: Internationale Fernverbindungen bis Liezen, weiter mit Regionalbussen (Linie 912) nach Admont. Der Xeismobil-Rufbus holt Gäste nach einstündiger Voranmeldung an Haltestellen im Gesäuse ab. Infos und Fahrplan unter www.busbahnbim.at und www.xeismobil.at Mit dem Auto: Von München kommend auf der Autobahn A8 bis Salzburg, weiter auf der Tauernautobahn A10 zur Ausfahrt Radstadt. Nun auf der Ennstal-Bundesstraße (B320) über Schladming und Liezen nach Admont und ins Gesäuse. Hütten n Heßhütte (1699 m, Hochtor-Südseite), Zustieg von Johnsbach/Kölblwirt 2 1/2 Std., Tel.: 0043/(0)664/430 80 60, www.hesshuette.at n Haindlkarhütte (1121 m, Hochtor/Haindlkar), Zustieg ab Haindlkarparkplatz an der Enns 1 1/2 Std., Tel.: 0043/(0)3611/221 15, www.haindlkarhuette.at n Oberst-Klinke-Hütte (1504 m, Reichensteingruppe), Zufahrt über die Kaiserau bis zur Hütte (Maut), Tel.: 0043/(0)3613/26 01, www.klinkehuette.at n Mödlinger Hütte (1523 m, Reichensteingruppe), Zustieg ab Johnsbach/Donnerwirt 2 Std., Tel.: 0043/(0)664/183 56 70, www.moedlingerhuette.at n Buchsteinhaus (1546 m, Buchsteingruppe), Zustieg von Gstatterboden in 2 1/2 Std., Tel.: 0043/(0)3611/284, www.buchsteinhaus.at n Ennstaler Hütte (1544 m, Buchsteingruppe), Zustieg von Gstatterboden in 3 1/2 Std., Tel.: 0043/(0)3611/221 96, www.ennstalerhuette.at Touristinformation Alpenregion Nationalpark Gesäuse, Hauptstraße 35, A-8911 Admont, Tel.: 0043/ (0)3613/211 60 10, www.gesaeuse.at Nationalpark Gesäuse Nationalpark-Pavillon in Gstatterboden, u.a. mit interaktiver Geologieausstellung und virtuellem, selbstgesteuertem Flug über das Gesäuse; Erlebnis- und Forschungszentrum Weidendom mit täglich mehreren betreuten Forschungsprogrammen. 96

Hochtor-Panorama mit Hochzinödl, Luggauer und Hochschwab (o.); gute Aussichten auf Erfrischung in der Kölblalm (l.); ruhig fließt die Enns an Gstatterstein und Tamischbachturm vorbei (r.).

Außerdem zahlreiche geführte Touren und Veranstaltungen, Infos im NationalparkInformationsbüro, Hauptstraße 35, A-8911 Admont, Tel.: 0043/3613/211 60 20, www.nationalpark.co.at Benediktinerstift Admont Weltgrößte Klosterbibliothek, Kunst- und Naturhistorisches Museum, zeitgenössische Kunst, Sonderausstellungen, Garten- und Naturerlebnis. Tel.: 0043/3613/23 12-601, www.stiftadmont.at Berg- und Wanderführer n Alpinschule Alpinstil, Jürgen Reinmüller, www.alpinstil.at, Tel.: 0043/(0)664/863 37 89 n Natur-Bewegung, Robert Klampfer, www.natur-bewegung.at, Tel.: 0043/ (0)664/763 23 27 Literatur/Karte n Günter und Luise Auferbauer: Rother Wanderführer Gesäuse mit Eisenerzer Alpen, Rother Bergverlag, 4. Auflage, München 2008 n Jürgen Reinmüller/Andreas Hollinger: Xeis Auslese, 2009 im Eigenverlag erschienener Kletterführer, zu beziehen über www.xeisauslese.at oder im Buchhandel vor Ort. n Josef Hasitschka/Ernst Kren/Adolf Mokrejs: Der Ödstein – König unter Königen, SchallVerlag, Alland 2010, packende Alpingeschichte am Beispiel des Ödstein n AV-Karte, Blatt 16, Ennstaler Alpen, Gesäuse, 1:25.000

und über luftige Felspassagen, tief unten liegt die Heßhütte im strahlenden Licht. Ein schmaler Grat leitet hinüber zum letzten Gipfelaufbau, schon sehen wir die Gebetsfahnen ums Gipfelkreuz flattern. In elegantem Schwung zieht der Grat hinüber zu Festkogel, Haindlkarturm und Großem Ödstein – eine großartige Überschreitung! Im Süden zeigen die Berge ein anderes Gesicht: Die aussichtsreichen Graskuppen der Eisenerzer Alpen mit der Mödlinger Hütte sind ein erstklassiges Wander- und Skitourengebiet. Zwischen uns und dem malerischen Bergsteigerdorf Johnsbach weit unten liegt ein steiles Schrofen-


DAV Panorama 1/2011 Gesäuse | Reportage

kar, durch das wir absteigen. Bröselige Gesteinstrümmer statt festem Fels – ein Gelände, das Konzentration erfordert. Alle, die heute hier durchs „Schneeloch“ aufsteigen, stöhnen, weil das lang schon sichtbare Gipfelkreuz nicht näher rücken will. Die Johnsbacher Häuser werden hingegen schnell größer, und als der Almsteig am Wolfbauer Wasserfall vorbeiführt, sind wir fast am Ziel. Beim Kölblwirt landet man nahezu zwangsläufig, wenn man durstig von Ödstein oder Hochtor nach Johnsbach zurückkehrt. Die Kölblalm am Talschluss, deren Geschichte weit ins Mittelalter zurückreicht, ist die erste Station der

Johnsbacher Almrunde – für einige autor des außergewöhnlich schönen bleibt sie auch die einzige, so gemüt- Kletterführers „Xeis Auslese“, zu den lich ist es hier. schwierig zu vereinbarenden AnsprüDer Johnsbach – oder der „Wilde chen des Naturschutzes einerseits und John“, wie er im Lehrpfad zwischen der Wanderer und Kletterer andererEnnsschlucht und Johnsbach genannt seits. „Wer hierherkommt, die langen wird – hat besonders vom 2002 eröff- Zu- und Anstiege in Kauf nimmt, von neten Nationalpark Gesäuse profitiert. dem kann man eine gewisse NaturEin wildes Schotterkar, umgeben von verbundenheit und das Wertschätzen sagenhaften Felsgestalten, bestimmt des Gesamterlebnisses einer Tour vodiesen ersten Abschnitt raussetzen. Der Ehrendes von der Enns nach Sükodex jedes einzelnen Unter den Mikroskopen den ziehenden idyllischen im Nationalpark-Weiden- Kletterers sollte hier eine Johnsbachtals. Regelmäklare Sprache sprechen.“ dom werden kleine ßig wurde es früher vom Monster zu großen Stars. Ihren Blick schärfen könüber die Ufer tretenden nen die Besucher zum Wildwasser verwüstet. Mitte des vo- Beispiel im „Weidendom“, dem wohl rigen Jahrhunderts dann bot man dem größten lebenden Bau(m)-werk der Treiben des „Wilden John“ gnadenlos Alpen. Unzählige bogenförmig geEinhalt. Der Wildbach wurde verbaut, pflanzte Weiden bilden mehrere Kupdie Natur gebändigt. Fünfzig Jahre spä- peln, unter denen im Sommer von ter fanden die Verantwortlichen eine jedermann geforscht werden kann. Lösung, den „Wilden John“ im Natio- Was tröpfchenweise unters Mikronalpark von seinen Fesseln zu befreien skop kommt, erscheint für alle sichtund den Schaden seiner Ausschwei- bar auf der Großleinwand: Ein kleifungen trotzdem in akzeptablen Gren- ner Wasserfloh bekommt Kinder, als zen zu halten. kleine Monster entpuppen sich Libellen-Larven, die an einem Käfer nagen – achtlos herausgefischte Lebewesen, Besucher mit Ehrenkodex die später als winzige Leinwandstars Von diesem „unter strengstem Na- sorgsam wieder eingesetzt werden. Vor seinem wilden Finale Richtung turschutz stehenden Freilabor, in dem die Geheimnisse der Natur mit ausge- Enns ist der Johnsbach jedoch ein Brabildeten Führern oder auf eigene Faust ver: Das Tal ist lieblich und weit, bieauf gut markierten Wegen entdeckt tet Platz genug für verstreut liegenwerden können“, profitieren aber auch de Bauernhöfe und für die Kirche mit die zahlreichen Besucher – ohne Scha- dem Bergsteigerfriedhof. 83 im Geden anzurichten. „Hier gibt die Natur säuse verunglückte Bergsteiger ruhen selbst durch ihre Unzugänglichkeit hier in ihren mit Natursteinen, Almdie größte Einschränkung vor“, sagt blumen, Seil, Haken und Karabiner Andreas Hollinger, Öffentlichkeits- geschmückten Gräbern. Ein Ort der referent des Nationalparks und Mit- Trauer, aber wohl auch der Versöhnung mit dem Schicksal. Denn die große Liebe zu den Bergen kommt bei jedem Grab zum Ausdruck – auch wenn das Ende bitter war. Und der zackige Grat des Ödsteins, der über dem Friedhof aufragt, lenkt wohl nicht nur meinen auf die Gräber gerichteten Blick schnell wieder nach oben: zuerst zum Paradies der leuchtenden Gipfel, dann weiter zum tiefblauen Himmel. o Silvia Schmid, vom Bodensee stammend, arbeitet als freie Alpinjournalistin. Seit mehreren Jahren lebt sie in Bad Gastein.

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Bhutan und Nepal: Rundreise mit dem „DAV Summit“ Club

Kultur im Herzen des Himalaya Eine Rundreise für Kulturinteressierte hat der DAV Summit Club neu konzipiert: Bhutan und Nepal, zwei faszinierende Länder zwischen den Giganten China und Indien, besucht die renommierte Bergsteigerschule des Deutschen Alpenvereins im April und September 2011 – und verspricht den Teilnehmern viel Abwechslung und vor allem wertvolle Einblicke in die fremden Kulturen. Die Rundreise mit leichten Wanderungen beginnt und endet in Kathmandu, der tempelund pagodenreichen Hauptstadt Nepals. Das Kathmandu-Tal mit seinen drei Königsstädten (außer Kathmandu noch Bhaktapur und Patan) ist auf dem Weg zum Weltkulturerbe. Der Exkurs nach Bhutan eröffnet gänzlich andere Eindrücke in Sachen Architektur, Trachten und Bräuchen. Zu den

Höhepunkten gehören die wehrhafte Klosterburg Paro-Dzong oder Wangdiphodrang, die Burg über drei Flüssen, oder das weltberühmte Tigernestkloster, das wie ein Bienennest 700 Meter über dem Paro­t al an steiler Felswand klebt. Eine Traumnacht im Märchenhotel Dwarikas in Kathmandu beendet die Reise ins Herz des Himalaya. Kostenpunkt: Die Rundreise mit technisch leichten Halbtageswanderungen kann am 18.4. oder am 23.9.2011 angetreten werden. 16 Tage mit Linienflügen, Vollpension, allen Eintritten und Transfers, Versicherungspaket, Kultur- und Bergwanderführer kommen auf 3795 Euro (ab Frankfurt). ➜Info: Tel. 089/6 42 40-114, www.dav-summit-club.de

Jenseits der Stille Wer in den Bergen nicht nur dem Körper, sondern auch Seele und Geist etwas Gutes tun möchte, kann dies mit Unterstützung des Freiburger Spezialveranstalters Roman Mueller Treks & Meditation tun. Dessen Kurse und Unternehmungen sollen den Teilnehmern „zu einer intensiven Erfahrung“ verhelfen – durch das Eintauchen in die Stille der Bergwelt und das bewusste Wahrnehmen von landschaftlicher Schönheit in Verbindung mit positiver Gruppenatmosphäre. Müllers persönliche Empfehlung für 2011: die besonders eindrucksvolle Reise in das Königreich Mustang, die Heimat des tibetisch-buddhistischen Stammes der Lopas. Kultureller Höhepunkt der Reise ist das farbenprächtige Tiji-Festival mit der Austreibung der 98

bösen Geister in der mittelalterlichen Wehrstadt Lo Manthang. Reisetermin: 1. bis 22.5., Preis: inkl. Flug, Hotel und Vollpension auf dem Trek ab 3290 Euro (je nach Teilnehmerzahl). ➜Info: Tel. 0761/488 16 64-65, www.roman-mueller-seminare.de

Dolce Vita in Kärnten Wer einmal nach Herzenslust entspannen will, der findet im Falkensteiner Hotel & Spa Carinzia den idealen Stützpunkt: Umgeben von der majestätischen Bergwelt der Ferienregion Nassfeld-Hermagor liegt die topmoderne und nach allen Regeln der Designkunst gestaltete Hotelanlage, die – soviel ist sicher – zu den schönsten und extravagantesten in Österreich gehören dürfte. Stilvoll und zugleich funktionell eingerichtete Zimmer und Suiten, eine Küche, die alles bereithält, was der verwöhnte Gaumen schätzt, und eine Wellness-Welt, die Maßstäbe setzt im sonnigen Süden der Alpenrepublik: Das Carinzia steht für ein Genießerangebot mit gewaltigem Suchtpotenzial. Vor allem die 2400 qm große Acquapura SPA Wasser- und Wellnesswelt – vom renommierten „Relax Guide“ mit zwei Lilien ausgezeichnet – lässt alles hinter sich, was in Sachen Wellness bislang zum Premium-Standard gehörte. In einem großen Pool-Bereich mit Innen- und Außenpool warten Erfrischungen, nachdem man ausgiebig die Saunalandschaft mit Kärntner Blocksauna, Sole Dampfbad, finnischer Sauna und vielem mehr genossen hat. Für weitere Streicheleinheiten geht es in den Treatment-Bereich, wo – von der hawaiianischen Lomi Lomi Nui bis zur Peeling-Massage – alles im Angebot ist, was schön macht und entspannt. Und wer einmal ganz unter sich genießen möchte, kann dies im exklusiven Privat-Spa tun. Dieses Verwöhnambiente wird nur noch von der KulinarikAbteilung des Carinzia übertroffen: Diese verspricht ein hochklassiges Angebot innovativer und gesunder Küche – das berühmte Pünktchen aufs i in der Kärntner Genießeroase im Nassfeld. ➜Info: Tel. 0043/(0)4285/720 00, www.carinzia.falkensteiner.com


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Beste Bedingungen für Biker

Mit einem deutlich vergrößerten Angebot gehen die „Mountain Bike Holidays“ in die Radlsaison 2011. Mehr Regionen, mehr Hotels und mehr Touren verheißt der Spezialveranstalter aus Österreich, der seinen Katalog unter anderem um die zwei Graubündner Regionen Lenzerheide und Surselva-Flims erweitert hat. Beide Gebiete haben sich den Qualitätsstandards von „Mountain Bike Holidays“ angeschlossen und bereichern seit Beginn des Jahres dessen Angebot. Auch das Thema „Moun-

Die preiswerte Alternative Wintersport mit der Familie ist eine kostspielige Angelegenheit, ein Urlaub für Normalverdiener mit Kindern oftmals unerschwinglich. Nicht so in Bayerns Jugendherbergen. Diese bieten für Familien besonders preiswerte Programme an, die sich sehen lassen können: Ob Skifahren, Rodeln und Wandern oder Airboarden, Snowtubing und Eisstockschießen – die Vielfalt an Wintersportarten ist beachtlich. Diese können organisiert oder aber bei einem indivi-

Ferienhaus statt Bettenburg Das Sommerprogramm von Inter Chalet ist da: Der Spezialreisenveranstalter in Sachen Ferienhausvermietung stellt sein aktuelles Angebot vor – insgesamt 24.000 Ferienhäuser, -wohnungen und -anlagen in 16 europäischen Ländern und in den USA stehen zur Wahl, ideal für Menschen, die es gern individuell und komfortabel mögen. Die angebotenen Objekte lie-

tainbiken als Wintersport“ wurde aufgegriffen: als attraktive Alternative für aktive Wintersportler. Dabei setzt „Mountain Bike Holidays“ wie immer auf geprüfte Qualität. Die Hotels werden nach einem ISO-zertifizierten Verfahren kontrolliert. Exklusiv sind auch die Standards bei Erlebnis, Sicherheit und Kompetenz auf den geführten Touren. Um das Angebot noch transparenter zu machen, wurden neue Symbole eingeführt: Die neuen Ritzel zum Beispiel bewerten die Bike-Leistungen im Hotel und dienen als Orientierung, welches Haus für die eigenen Ansprüche am besten geeignet ist. ➜Info: Tel: 0043/(0)6542/804 80-22 (23), www.bike-holidays.com

duellen Aufenthalt in der Jugendherberge ausgeübt werden. Von Oberstdorf bis zum Bayerischen Wald sind in allen beliebten Skiregionen komfortable Einrichtungen zu finden. Diese bieten neben einer preisgüns­ tigen Übernachtung auch Ski-, Schlitten- und Schneeschuhverleih, Bus­ transfer, Rundumbetreuung für Kinder, Vorverkauf von Skipässen, Ab­stellräume für Skier und Trockenräume an. Preisbeispiel: Im Rahmen der Pauschale „Weiße Pracht und Winterträume“ der JH Berchtes­gaden kosten vom 25. bis 27.2. oder vom 11. bis 13.3.2011 zwei Übernachtungen mit Vollpension 105 Euro. ➜Info: Tel. 089/92 20 98-555, www.jugendherberge.de/bayern gen immer strategisch günstig und dienen vorzugsweise als Ausgangspunkt für Aktivitäten in der Natur wie Wandern, Biken, Nordic Walking oder einfach den Gang zum Strand. Auch „Sonderwünsche“ werden bedient – so hat Inter Chalet unter anderem besonders geeignete Herbergen für den Urlaub mit Kindern oder mit Hund, mit Hüttenzauber oder aber für verwöhnte Alpi-

Natururlaub auf Korsika Korsika setzt auf sanften Tourismus – und das nicht erst seit gestern. So hat sich die Insel schon seit langem dem Massentourismus verweigert und sich zum idealen Urlaubsziel für Menschen gemausert, die auf Natur und Authentizität Wert legen. Rhomberg Reisen ist auf die idyllische Insel spezialisiert und hat das größte Korsika-Angebot im deutschsprachigen Raum zu bieten. Vom individuellen Hotelurlaub bis zur geführten Rundreise, von der Wanderwoche bis zum Aufenthalt im legendären „Feriendorf Zum Störrischen Esel“ reicht das Programm des Veranstalters. Gerade Letzteres ist bei Individualisten sehr beliebt, bietet es doch eine Ruheoase in einem riesigen Naturpark, in dem sich entspannt Urlaub machen lässt. Wer mag, kann auch am Aktivprogramm des Feriendorfes teilnehmen – mit Wanderungen, Bike-Touren oder Busexkursionen. Kos­tenpunkt: Eine Woche im Feriendorf ist inklusive Flug und Verpflegung bereits ab 699 Euro zu haben. ➜Info: Tel. 0043/(0)5572/22420-52, www.rhomberg-reisen.com

nisten, die direkt an der Piste wohnen oder nach dem Skitag in der finnischen Sauna schwitzen möchten. Preisbeispiel: Eine Ferienwohnung in einem komfortablen Appartementhaus mit Sauna und Fitnessraum in St. Englmar im Bayerischen Wald kostet pro Woche ab 238 Euro. ➜Info: Tel. 0761/21 00 77, www.interchalet.com 99


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EVENTS

Mammut in München Brandneue Adresse für Outdoor-Fans: Vor wenigen Wochen eröffnete Mammut einen eigenen Shop in der bayerischen Landeshauptstadt. Der Laden mit 300 qm Verkaufsfläche am Münchner Viktualienmarkt ist der siebte Marken-Store des Schweizer Bergsportspezialisten in Deutschland. Neben Rucksäcken, Schlafsäcken, BergsportHardware und Schuhen wird dort vor allem Damen- und Herrenbekleidung für den Extremeinsatz auf dem Berg und in der Natur verkauft – am Eröffnungswochenende im November gingen vor allem T-Shirts über den Ladentisch: In einer Gemeinschaftsak­

Transparenz bei Tatonka

Um seinen Kunden bestmögliche Transparenz zu bieten, geht der deutsche Outdoor-Hersteller Tatonka mit dem Projekt „Open factory“ gänzlich neue Wege: Das Unternehmen führt ab März 2011 einmal wöchentlich durch seine Produktionsstätten in Mountech, Vietnam, und gewährt der Öffentlichkeit dabei wert-

tion mit den Sektionen München und Oberland des Deutschen Alpenvereins wurde eine limitierte Auflage von Shirts mit dem Aufdruck „Mammut Store München“ angeboten – der Erlös floss in die Umweltschutzund Wegesanierungsmaßnahmen der Sektionen. „Eine intakte Bergwelt ist nicht nur die Basis für unser Tun, sie liegt uns auch persönlich am Herzen“, freut sich Mammut-Marketingchef Dean Polic über die erfolgreiche Aktion für den guten Zweck. ➜Info: www.mammut.ch volle Einblicke hinter die Kulissen der Produktion. Dass Tatonka diesbezüglich nichts zu verbergen hat, zeigt allein die Tatsache, dass sich der deutsche Hersteller seit langem dem Ziel verschrieben hat, gemeinsame Sozialstandards zu formulieren und eine Nachweispflicht in Form von „Factory Audits“ einzuführen. Außerdem hat Tatonka vor kurzem einen Vertrag zur Zertifizierung nach SA8000 unterschrieben. SA8000 standardisiert umfassend und weltweit die Auditierung und Zertifizierung unternehmerischer Standards wie der Schaffung von fairen Arbeitsbedingungen. Wer sich selbst ein Bild machen will: Interessierte können sich auf der TatonkaWebseite für eine Führung durch die Produk­tion in Vietnam anmelden. ➜Info: www.openfactory.tatonka.com

Die erste Spur „Morgenstund hat Gold im Mund!“ sagt man sich auf dem sonnigen Hochplateau von Serfaus-Fiss-Ladis und bietet Frühaufstehern immer mittwochs, bis zum 20.4.2011, ein ganz besonderes Ski- und Snowboard-Erlebnis an. Denn schon um 7.30 Uhr, also 90 Minuten vor dem regulären Liftbetrieb, surren die ersten Gondeln in Servaus-Fiss-Ladis Richtung 100

Gipfel. Auf dem Berg angekommen kann man dann seine Spuren im jungfräulichen Schnee hinterlassen. Wer Interesse hat: Für den Preis von 50 Euro gibt es neben der Seilbahnfahrt und der geführten Tour auch ein Frühstücksbüffett auf dem Berg. Anmeldung bis 16.30 Uhr am Vortag an den Bergbahnkassen. Teilnahme nur mit gültigem Skipass. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Frühaufsteher beschränkt. ➜Info: Tel. 0043/(0)5476/62 39, www.serfaus-fiss-ladis.at

+++ ab sofort bis 13.3. Sonntägliche Schnee­ schuhwanderungen zum Sonnenaufgang auf den Feldberg: ein einzigartiges Natur­ schauspiel auf dem mit 1493 Metern höchs­ ten Berg im Naturpark Südschwarzwald. Mit anschließendem Hüttenfrühstück in der St. Wilhelmer-Hütte. Info und Termine: Tel. 07634/56 95 626, www.original-schwarzwald.de +++ 20.2. 22. Internationales Hornschlittenrennen in Alt St. Johann, Schweiz: Ren­ nen der alten Traditionsschlitten mit teils verkleideten Fahrern, riesigen Aufbauten und großem Spektakel. Nach dem Rennen wartet die „Hornschlitten-Party“ mit DJ. Info: Tel. 0041/(0)79/99 92 786 www.hornschlittenrennen.ch +++ 1.3. und 22.3. Fackellauf und Skishow der Skischule Lech am Arlberg: aufwändige Darbietungen, nostalgische Archivfilme und Special Effects zur Geschichte des Skilaufs am Arlberg. Beginn: 21.30 Uhr am Schlegel­ kopfareal. Info: Tel. 0043/(0) 5583/22 45, www.lechzuers.at +++ 3.3. bis 8.3. Carnival on Snow in der Dolomiten-Region Rosengarten Latemar: Clowns, Artisten und Jongleure tummeln sich im gesamten Skigebiet. Für Unermüdliche geht der Pistenfasching auch bei Nacht weiter. Für die Kleinsten gibt`s am Rosenmontag ein Benefiz-Kinderfaschings­ fest an der Talstation Obereggen. Info: Tel. 0039/0471/61 03 10, www.rosengarten-latemar.com +++ Bis Ende März. Iglu-Ausstellung in den Kitzbüheler Alpen: eindrucksvolle Schau mit Iglus und handgefertigten Eisskulp­ turen direkt an der Gondelstation Brixen­ tal. Thema der aktuellen Ausstellung: „Kon­ tinente“. Eintritt: 5 Euro, Kinder bis 11 Jah­ re 3 Euro. Info: Tel. 0049/(0)711/34 16 90-90, www.alpeniglu.com +++ 15.4. „Hannibal“ – 10. Jubiläumsveran­ staltung am Rettenbachgletscher: Erfolgsin­ szenierung mit 500 Darstellern, moderner Theatersprache, starken Lichteffekten, mit­ reißender Musik und großem Feuerwerk zum Abschluss. Karten von 20 bis 112 Euro. Info: Tel. 0043/(0)57200-200, www.oetztal.com +++ 17.4. Frühlingsschneefest Alp Trida: Open-Air-Festival in der Silvretta-Arena Ischgl/Samnaun mit internationalen Rock­ größen. Das Festivalgelände ist mit den Bahnen oder über die Piste mühelos zu er­ reichen. Die Eintrittskarte ist gleichzeitig der Skipass für die Silvretta Arena. Info: Tel. 0043/(0)50990/100, www.paznaun-ischgl.com


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ispo Awards 2010

Innovative Hersteller, zukunftsweisende Produkte

Die Preise der ispo München belohnen Unternehmen, die Trends setzen und Verantwortung zeigen Im vergangenen Februar wurden die ispo Awards 2010 vergeben, jetzt sind die preisgekrönten Produkte im Handel – das Ergebnis beeindruckt: Vom Schlittschuh über den Hightech-Ski bis zum Kletterseil reicht die Vielfalt des ausgezeichneten und brandaktuellen Outdoor-Equipments. Der Einfallsreichtum der Hersteller kannte dabei ebenso wenig Grenzen wie das Niveau der Produkte, die – so wollen es die strengen Vorgaben der Jury – durch ihre herausragenden Eigenschaften eine Vorreiterrolle einnehmen in der Sportszene. Ausgeschrieben waren auch 2010 wieder der „ispo Outdoor Award“, der „ispo Eco Responsibility Award“ und der „ispo Brand New Award“. Die große Zahl der eingereichten Hardware, Footwear, Textilien, Accessoires und Fasern machte der unabhängigen Jury die Entscheidung ebenso schwer wie die durchwegs hohe Produktqualität. Die setzte Maßstäbe bei der Jubiläums-ispo im vergangenen Februar, und verheißt dem OutdoorFan 2011 eine Wintersaison der Superlative.

ispo Outdoor Award 2010

So vielfältig wie die Branche selbst präsentierten sich auch die Gewinner des ispo Outdoor Awards: Neben Schlittschuhhersteller Lundhags, der mit seinem revolutionären EXA-Modell maximale Funktion für eine breite Zielgruppe bot, und dem Schuhspezialisten Calzaturificio Dal Bello, der mit dem „V.i.r.u.s. LITE“ einen komfortablen und stabilen Skitourenschuh baute, wurde The North Face mit dem begehrten Preis der OutdoorBranche bedacht: Dessen „Kishtwar Jacket“ bestach durch die hervorragende Verarbeitung des neuen „Polartec Power Shield Pro“-Materials. Die neue Technologie biete Outdoor-Sportlern – so die Jury – höchste Atmungsaktivität bei maximalem Windschutz. Den zweiten Outdoor-Award im Bereich Textil heimste Klättermusen ein. Das „Bilskirner Jacket“ des schwedischen Herstellers glänzte mit einer Synthese aus nachhaltigen Materialien und hoher Funktion bei einem gelungenen Design. In der Kategorie Tech-

nics/Electronics räumte Silva mit der „XTrail headlamp“ einen Award ab: „Durch zahlreiche innovative Detaillösungen bietet die X-Trail Headlamp dem Anwender einen großen Funktions- und Sicherheitsgewinn, ohne Nachteile bei Gewicht und Bedienung in Kauf nehmen zu müssen“, begründet die Jury ihre Wahl. Außerdem wurde Marker in der Kategorie Backcountry für seine zukunftsweisende Skitouren-Bindung „Marker Tour“ ausgezeichnet sowie Handschuhspezialist Arc’teryx, der mit seinem Fingerhandschuh „Alpha SV Glove“ aus „Gore-Tex Pro Shell“-Laminat und Lezanova-Leder überzeugte.

ispo Eco Responsibiliy Award

Dass immer mehr Firmen Wert auf nachhaltige Produktionsmethoden, nachwachsende Materialien und einen ökologischen Gesamtherstellungsprozess legen, zeigten die eingereichten Produkte für den ispo Eco Responsibiliy Award, der 2010 bereits zum zweiten Mal vergeben wurde. So zum Beispiel der Konzept-Ski „Amaruq eco“ von Völkl, der mit seinem „WoodOnly Prinzip“ die Kategorie Hardware Ski anführte. Das innovative Modell besteht fast komplett aus Holz, die Lauffläche aus recycelten Belagresten. Die Jury befand: „Völkl beweist mit dem Tourenski „Amaruq Eco“, dass sich Nachhaltigkeit und technische Leadership nicht ausschließen. Die Produktion, Logistik, Materialauswahl, Energieversorgung sowie die gesamte Unternehmenskultur haben Vorbildcharakter bei der Herstellung von Sportgeräten.“ Atomic freute sich über einen Award in der Kategorie Hardware Snowboard für sein ökofreundliches Splitboard „Poacher Premium Renu“ mit Pappelholzkern und speziell verleimtem Eschenholz. Edelrid (VaudeGruppe) punktete mit beispielhaften Lösungen für die gesamte Herstellungskette und vor allem mit seinem Kletterseil „Kite“, das sich durch mi-

nimales Gewicht, kleinen Durchmesser und hohe Geschmeidigkeit auszeichnet. Im Textilbereich räumte die junge Marke Pyua mit seiner Kleidungskombi „Climate 2L Padded“ aus recycelten Materialien ab sowie Patagonia mit der umweltfreundlichen Fleece­jacke „W’s R3 HiLoft Hoody“. In der Sparte Fabrics & Fibers ging der Nachhaltigkeitspreis an den österreichischen Faserhersteller Lenzing Fibers und seine biologisch abbaubare Faser „Lenzing Fibers Tencel“.

ispo BrandNew Award

Besonders interessant für den trendbegeisterten Outdoor-Sportler dürften die Preisträger des „Brand New Award” sein: Bei den Accessoires setzte sich Moticon mit seinem High-Tech-Gerät „SkiGo“ für Skilehrer durch, das mittels Sensoren in der Skischuhsohle Rückmeldungen über die Fahrleistungen des Skischülers gibt und – so die Jury – das Potenzial habe, den Skiunterricht auf ein neues Level zu heben. Das junge Kletterlabel Monkee aus Nürnberg wurde für sein Gesamtkonzept ausgezeichnet, das auf die Produktion mit natürlichen Rohstoffen ausgelegt ist, sowie sein Engagement im Umweltschutz und seine verantwortungsvolle Grundphilosophie. Die aktuelle Kollektion verbinde innovative Schnitte und modische Farben mit der Funktionalität natürlicher Materialien. Neben diesen beiden Herstellern wurden außerdem Hanteln von Hock, Bambus-Bikes von Boo Bicycles, die „Wave Step Technology“ für Laufschuhe von On Sports, Outerwear für körperlich Behinderte von UTY, stylische Streetwear von ZKHT und das Elektrokleinkraftrad Elmoto der ID-Bike GmbH mit einem ispo BrandNew Award ausgezeichnet. Wer sich die Produkte einmal aus nächster Nähe ansehen möchte, muss nur in den Sportfachhandel gehen: Dort liegt das brandneue Equipment seit wenigen Wochen im Regal. Weitere Infos unter www.ispo.com 101


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MAMMUT NIRVANA PRO – den Rücken entzücken

VAUDE WOMEN’S OSERA JACKET – Softshell für die City

Wer mit Ski, Snowboard oder Schneeschuhen auf Tour geht, hat mit dem Mammut Nirvana Pro den idealen Rucksack auf dem Rücken. Die Sicherheitsausrüstung sowie Verpflegung und Material für Mehrtagestouren finden in der 35 LiterVersion genügend Platz. Besonders praktisch: der riesige Zugriff ins Hauptfach durch den komplett zu öffnenden Rücken-Reißverschluss. Selbst bei frontal befestigtem Material ist das Hauptfach so einfach erreichbar.

Softshells sind multifunktionell, extra bequem und sehr populär. Die besten Voraussetzungen, um daraus ein LivestyleProdukt zu machen. Gesagt, getan: Das innen mit Fleece gefütterte und mit einer Klimamembran ausgestattete Osera Jacket ist in jeder Hinsicht citytauglich mit allen funktionellen Vorteilen der klassischen Softshells. Ein praktisches und schickes Outfit für (fast) alle Gelegenheiten.

➜Preisempfehlung: Euro ➜Infos: Mammut D,

➜Preisempfehlung: ➜Infos: VAUDE,

140,-

87700 Memmingen, Tel.: 01805/62 66 88 (Hotline/Ortstarif), www.mammutsportsgroup.ch

Euro 180,-

88069 Tettnang, Tel.: 07542/53 06-237, info@vaude.com, www.vaude.de

SCHÖFFEL X-TRAIL – innovativer Materialmix

SALEWA ALBONASKA 3-LAGEN-POWERTEX JACKET – darauf ist immer Verlass

In enger Zusammenarbeit mit den Extremalpinisten Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits hat Schöffel eine völlig neue Bergsportkollektion entwickelt, die allen Anforderungen an ein Top­ equipment gerecht wird. Entstanden sind Jacken und Hosen aus strapazierfähigen, leichten Materialien, in denen man weder schwitzt noch friert und hochalpin eine ebenso gute Figur macht wie auf dem Weitwanderweg. Beispiel: Die hier abgebildete Windchill Pant M II, eine hoch atmungsaktive Ski- und Hochtourenhose aus elastischem Windstopper Soft Shellmaterial mit höher geschnittenen Bund im Rücken und vielen weiteren Details.

Free Ski Mountaineering fordert viel von einer Jacke. Sie soll den Athleten bei Wind und Wetter, in Schnee und Eis trocken und warm halten, hohen Tragekomfort bieten, volle Bewegungsfreiheit gewähren und ein geringes Packmaß haben. All diese Erwartungen erfüllt in hohem Maße das Powertex-Jacket von Salewa mit noch weiteren Features wie Kapuze mit Ein-Hand-Fixierung, spritzwasserfesten Reißverschlüssen, elastischem Schneefang mit Jacket-to-Pant-Zipper und einem flexiblen Klimamanagement.

➜Preisempfehlung:

Herrenhose Windchill (Foto) Euro 199,95 ➜Infos: Schöffel, 86830 Schwabmünchen, Tel.: 08232/50 06-0, www.schoeffel.de

➜Preisempfehlung:

Euro 400,SALEWA, 85609 Aschheim, Tel.: 089/909 93-110, www.salewa.de

➜Infos:

SCARPA MOJITO – bringt Farbe in den Alltag Der Freizeit- und Lifestyle-Schuh Mojito vom italienischen Schuhspezialisten Scarpa kommt nun in insgesamt 15 bunten Farben zu den Kunden in Deutschland! Dieser superbequeme, sportlich-moderne Alltagsschuh setzt sich aus der bewährten, perfekt gedämpften Spyder-Sohle von Vibram, einem hervorragend passenden Komfort-Leisten und einem weichen Schaft aus Spaltleder zusammen und bringt mit der Farbauswahl von anthrazit bis pink Farbe in den Alltag. Er ist bequem genug für den täglichen Einsatz zur Arbeit, aber auch robust genug für leichte Wanderungen oder einfache Zustiege in den Klettergarten. Und nicht zuletzt ist er dank der vielerlei Farben bereits ein Sammelobjekt modebewusster Outdoorer geworden. Erhältlich ab Mitte Februar im gut sortierten Bergsport-, Outdoor- oder Schuh-Fachhandel. ➜Preisempfehlung: Euro 119,95 ➜Infos: Erhalten Sie unter

www.scarpa-schuhe.de bzw. info@scarpa-schuhe.de

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LEKI FLAIR S – perfekte Sicherheitsauslösung Sportlich-edel vereint der Leki Damenskistock Flair S maximalen Komfort und höchste Sicherheit – ohne Kompromisse. Der Trigger-S-Griff mit Sicherheitsauslösung ist in Größe und Material perfekt auf Damenhände abgestimmt. Die Schlaufe wird per Knopfdruck ausgeklickt. Bei größerer Zugbelastung, beispielsweise bei einem Sturz, löst sie automatisch nach oben aus. Die Verletzungsgefahr ist dadurch wesentlich verringert. ➜Preisempfehlung: Art.-Nr.: 635 6799 Euro 79,95 ➜Infos: LEKI, 73230 Kirchheim/Teck, Tel.: 07021/94

00-0, www.leki.de

HANWAG CERRO PLUS WINTER GTX – mit integrierter Rutschbremse

FJÄLLRÄVEN TARSIER – kuscheliges Hightech-Feeling

Die mit dem ISPO Outdoor Award 2008 ausgezeichnete IceGrip Sohle von Hanwag hat sich längst als die Referenz unter den Wintersohlen etabliert. Dabei ist ihre Funktionsweise ebenso simpel wie effektiv: Dem Sohlengummi sind im relevanten Auftrittsbereich mikroskopisch kleine Glaspartikel beigemischt, die wie superfeines Schleifpapier auch auf spiegelglattem Eis greifen. Selbstverständlich ist der hier abgebildete Cerro Plus Winter GTX aus der neuen Winterkollektion auch mit dieser innovativen Sohle ausgerüstet. Weitere Ausstattung: herausnehmbares Thermofußbett, warmes und atmungsaktives GORE-Tex-Futter, stabiler Schaft, leichtgängige Ghilly-Schnürung, Gummikappe und vieles mehr.

Der schwedische Outdoor-Spezialist hat für die Damenwelt ein schickes Flanellhemd aus 80 Prozent Baumwollflanell entwickelt, das dank der zu gemixten Thermolite-Faser um 30 Prozent besser wärmt als reine Baumwolle und zusätzlich ein effektiveres Feuchtigkeitsmanagement bietet. Das Tarsier-Shirt hat an der Seite zwei verdeckte Reißverschlusstaschen, in denen auch mal die Hände ein warmes Plätzchen finden. Ein echter Hingucker, den es auch in Dark Blue gibt.

➜Preisempfehlung: Euro 169,95 ➜Infos: Hanwag, 85256 Vierkirchen,

Tel.: 08139/93 56-0, www.hanwag.de

➜Preisempfehlung: ➜Infos: Fjällräven,

Euro 69,95

85256 Vierkirchen, Tel.: 08139/80 23-0, www.fjallraven.de

GARMIN FORERUNNER 210 – klein, leicht, universell

LÖFFLER-LANGLAUF-KOLLEKTION – dem Vergnügen auf der Spur

Garmins kleinste und leichteste GPS-Sportuhr ist mit allen Funktionen ausgestattet, die ein sportlicher Freizeitläufer braucht. Außen ein elegantes Design, innen modernste GPS-Technik mit umfangreichen Trainingsfunktionen. Neben der Anzeige von Distanz, Geschwindigkeit und absolut zuverlässigen Herzfrequenzdaten weiß der Forerunner 210 mit fünf frei programmierbaren Bereichen und einem akustischen Signal bei Verlassen des eingestellten Wertes sowie mit individuell konfigurierbaren Trainingsintervallen zu überzeugen.

Gute Nachricht kommt von Österreichs führendem Sportbekleidungshersteller: So überzeugt die aktuelle Damen-Langlauf-Kollektion durch eine feine, feminine Linie, mit neuen frischen Farben sowie mit hochwertigen Funktionsmaterialien. Für ein perfektes Körperklima sorgen die Löfflers-Skishirts, und die neuen Langlaufjacken mit zusätzlichen Belüftungen und abzippbaren Ärmeln bieten viele Kombinationsmöglichkeiten. Dazu passen die eng anliegenden, sportlichen Tights und Hosen im Comfort-Schnitt mit und ohne Träger mit kompromisslosem Tragekomfort. Auch als Herrenkollektion erhältlich.

➜Preisempfehlung: Euro 249,➜Infos: Erhalten Sie unter

www.garmin.de

➜Preisempfehlung:

Damen Transtex Shirt Euro 59,95, Thermo-Soft Euro 69,95, Micro Jacke Euro 139,-, Thermo-Velour Hose Euro 89,95 ➜Infos: Löffler, A-4910 Ried im Innkreis, Tel.: 0043/7752/844 21-0, www.loeffler.at


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LOWA X-ALP CROSS – Tourer mit Abfahrtsambitionen

ROECKL SPORTS KARUN – alles im Griff ...

Eine echte Neuentwicklung ist dieser Touren-Freeride-Schuh von Lowa. Seine neuartige Schalenkonstruktion und ein neues Vier-Schnallen-Verschlusssystem sollen den vielseitigen Anforderungen an einen anspruchsvollen Touren- und FreerideStiefel noch besser gerecht werden. Vom Vorgängermodell wurde der Innenschuh übernommen. Der X-Alp Cross ist mit der Tourlite-Bindung kompatibel, verfügt über einen praxisgerechten Ski-Walk-Mechanismus, einen höhenverstellbaren Spoiler und über eine auswechselbare Vibram-Laufsohle aus Gummi.

... haben Skibergsteiger, wenn sie im Winter bei Schnee und Eis mit dem neuen Karun von Roeckl unterwegs sind. Diese Hightech-Handschuhe – ausgerüstet mit supersoftem GORE Windstopper Softshell sowie mit abriebfesten, wasserdichten und silikonbeschichteten Materialien – bieten besten Schutz vor Kälte und höchste Griffpräzision, um Seil, Karabiner und Bandschlingen sicher handhaben zu können. Der innovative KapuzenHandschuh ist natürlich auch als Fingerhandschuh einsetzbar, wenn’s frostiger wird – einfach Kapuze überziehen. Weiteres Highlight: das patentierte PullOff-System sorgt für ein einfaches und schnelles Ausziehen der Handschuhe.

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Tel.: 08137/999-0, www.lowa.de

X-SOCKS SKI ENERGIZER – Performance im Skischuh Eindrucksvoll dominierten die Schweizer und norwegische Skinationalmannschaften die vergangene Weltcupsaison und gewannen mit X-Socks die Klassiker sowie mehrfach Olympisches Edelmetall. Parallel dazu entwickelten die Hersteller das Erfolgsmodell für den kommenden Winter: den neuen X-Socks Ski Energizer. Ausgerüstet mit der bewährten Smart Compression Zone, die die Blutzirkulation verbessert und dem AirConditioning Channel für eine optimale Klimatisierung des Fußes, bietet er in allen Bereichen ein sensationelles, profimäßiges Fahrgefühl. ➜Preisempfehlung: Euro 55,➜Infos: Erhalten Sie unter

www.x-socks.com

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ODLO QUANTUM RUN JACKET – Funktion und Hightech pur Wenn es beim Running um zuverlässigen Windschutz geht, ist das neue Odlo-Jacket aus der Quantum Linie genau die richtige Wahl. Entwickelt nach dem free move Konzept bietet dieses Topmodell mit seinen Einsätzen aus Stretch Jersey Nordic höchstmögliche Bewegungsfreiheit und mit seinem technischen Ventilationslösungen an Rücken und Ellbogen optimale Belüftung und perfektes Klima. Die mit weiteren praktischen Details ausgestattete Quantum gibt es für Damen und Herren. ➜Preisempfehlung:

Quantum Herrenjacke Art.-Nr.: 360142 (Foto) Euro 199,95 ➜Infos: Erhalten Sie unter www.odlo.com

KOMPERDELL SCHNEESCHUH MOUNTAINEER – Winterspass für jedermann Der österreichische Berg- und Skistockspezialist hat jetzt zwei eigene Schneeschuhe entwickelt, die das breite Spektrum vom Anfänger bis hin zum sportlich ambitionierten Tiefschneewanderer voll abdecken. Das hier gezeigte Modell Mountaineer für Fortgeschrittene mit V-förmigen Ende verleiht dem Schuh eine optimale Führung bei Traversen und schwierigen Abstiegen. Die Schnellverschlussbindung mit stabilem Gurtsystem ist passend für jede Schuhgröße und normales Outdoor-Schuhwerk und gewährleistet optimalen Halt. ➜Preisempfehlung:

M27 (bis 80 kg) Euro 129,95, M30 (bis 100 kg) Euro 139,95 ➜Infos: Komperdell, A-5310 Mondsee, Tel.: 0043/6232/42 01-0, www.komperdell.com

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ISBJÖRN OF SWEDEN RIB SWEATER HOOD – kuschelige Polartec Fleece-Jacke für kleine Entdecker Mit der Kapuzenjacke von Isbjörn of Sweden sind auch die Kleinsten bereit für ihr großes Outdoor-Abenteuer. Durch das innovative Polartec-Fleece ist die Jacke leicht, wasserabweisend und kuschelig warm. Die KänguruTaschen bieten viel Platz für kleine Schätze und der Kinnschutz am Reißverschluss sorgt für hohen Tragekomfort. „Unsere Kleidung ist besonders hochwertig, die Fleece-Oberfläche der RIB Sweater Kapuzenjacke ist verschleißfest. So hält die Kleidung lange und kann auch an die Geschwister weiter gegeben werden“, erklärt Isbjörn of Sweden-Gründerin Maria Forsberg. Die Fleece-Jacke ist ab Größe 62/86 bis 122/128 in den Farben Grün und Rot erhältlich. ➜Preisempfehlung: Euro 89,90 ➜Infos: Erhalten Sie unter www.scandic.de

CETEBE ANTIGRIPPAL ERKÄLTUNGS-TRUNK FORTE – universelle Hilfe

PIEPS VECTOR – Verschüttetensuche leicht gemacht

Eine gute Nachricht für alle, die sich jetzt schon eine Erkältung eingefangen haben. Hier ist eine Wirkstoff-Kombination, deren Inhaltsstoffe optimal aufeinander abgestimmt sind und so nachhaltig die häufig gleichzeitig auftretende Symptome wie Husten, Schnupfen, Fieber, Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen lang anhaltend lindern. Die wohltuende Wärme dieses Heißgetränkes befreit Sie für Stunden von allen typischen Beschwerden eines grippalen Infektes.

Leichter orten und schneller gefunden werden ist im Ernstfall lebensentscheidend. Mit diesem einfach zu bedienenden LVS-Gerät haben Sie die bestmögliche Unterstützung bei der Verschüttetensuche. Vector ist das erste wartungsfreie 4-Antennen-LVS-Gerät mit GPS-Support und Akkubetrieb sowie mit einem intelligenten Sender in Höchstform: Empfang, Direktortung durch Raumvektor-Triangulation, Verdoppelung der Empfindlichkeit. Das heißt größte Suchsteifenbreite und schnellster Erstempfang. Weitere Vorteile: Automatische Umschaltung der Sendeantennen, permanente Trackaufzeichnung, Li-Ionen Akku-Technologie, Restkapazitätsanzeige und vieles mehr.

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ADIDAS W TERREX SOFTSHELL PANT – der Tourenmeister Diese hochwertige Softshell Hose von adidas ist optimal für Touren in hochalpinen Regionen bei kalten, windigen Verhältnissen und leichtem Regen geeignet. Hosenträger und innenliegende Bündchen sorgen für einen guten Sitz, die Schnittführung ForMotion für hohen Tragekomfort und Bewegungsfreiheit. Ausgerüstet mit Windstopper Softshell bietet die Hose 100 Prozent Schutz gegen Wind und Regen und garantiert zugleich eine hohe Atmungsaktivität. ➜Preisempfehlung: Euro 249,95 ➜Infos: Erhalten Sie unter www.adidas.de/outdoor

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Begeisterte attraktive Sie, 48 sucht Ihn um gemeinsam den Gipfel zu stürmen. Chiffre 2063/14267

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Ihr direkter Kontakt für Händlereinträge Tel. 089 55241-245 outdoorworld@atlas-verlag.de Bitte beachten Sie in dieser Ausgabe folgende Beilage: Gesamtauflage: · DAV SUMMIT CLUB GmbH

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DAV Panorama 1/2011 Vorschau & Impressum

Im nächsten DAV Panorama ab 22. März:

Magazin des Deutschen Alpenvereins 63. Jahrgang Nr. 1, Februar/März 2011, ISSN 1437-5923 Inhaber und Verleger Deutscher Alpenverein e.V. Von-Kahr-Str. 2-4 80997 München Tel.: 089/140 03-0 Fax: 089/140 03-98 dav-panorama@alpenverein.de, www.dav-panorama.de

n Porträt: Alpin-Karikaturisten n Hüttenporträt: 80 Jahre Kattowitzer Hütte n Knotenpunkt: Love me [Dschænda]

Foto: Georg Hohenester

Brenta

Redaktion Georg Hohenester (verantwortlich, Adresse siehe oben) – gh (Unterwegs, Knotenpunkt, Reportage) Andi Dick – ad (Namen und Nachrichten, Bergsport heute, Hüttenporträt, Sicherheitsforschung, Tipps & Technik, Reportage, Knotenpunkt) Christine Frühholz – cf (Unterwegs, Hütten/Wege/Kletteranlagen, Natur & Umwelt, Fitness & Gesundheit, Kultur & Medien, Leserpost) Mirjam Frede (mf) Die Redaktion des DAV redigiert und produziert DAV Panorama. Inhalt, Layout und Themenauswahl von „Knotenpunkt“ obliegen dem JDAV-Redaktionsteam in Zusammenarbeit mit der Redaktion des DAV (s. Impressum „Knotenpunkt.“). Die Beiträge geben die Meinung der Verfasser, nicht des Deutschen Alpenvereins wieder. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind geschützt. Verwertung ohne Einwilligung des Verlags ist strafbar. Die Redaktion behält sich die

Bitte geben Sie Änderungen der Anschrift oder Austritt möglichst umgehend Ihrer Sektion bekannt. Kürzung und Bearbeitung von Beiträgen und Leserbriefen vor. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Datenträger oder Unterlagen jeglicher Art wird keine Haftung übernommen. Rücksendung erfolgt nur gegen Beilage eines frankierten Rückkuverts. Alle in DAV Panorama vorgestellten Touren sind nach bestem Wissen recherchiert, es wird jedoch keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen.

Die Brenta-Dolomiten sind für ihre Klettersteig-Klassiker bekannt. Auf bestehenden, aber neu markierten Wegen können jetzt auch ambitionierte Bergwanderer eine anspruchsvolle Runde um den Bergstock im westlichen Trentino begehen.

Durch schwer zugängliche Seitentäler führt die abenteuerliche Alpendurchquerung auf 650 Kilometern mit gewaltiger 4000er-Kulisse vom Schweizer Nufenenpass durch den italienischen Westalpenbogen bis ans Mittelmeer. Eine Herausforderung für Weitwanderer. 114

Foto: Iris Kürschner

Grande Traversata delle Alpi (GTA)

Autoren dieser Ausgabe Birgit Antes, Florian Bischof (fbi), Thomas Bredenfeld, Simon Dallwig, Norbert EiseleHein, Prof. Dr. Guido Ellert, Gaby Funk (gf), Dr. Thomas Gayda, Florian Hellberg, Stefan Herbke, Reinhard Hones (rh), Heribert Hoven (hh), Matthias Keller (mk), Josef Klenner, Beate Leifert, Folkert Lenz, Manfred Lorenz, Robert Mayer (rm), Michael Munkler, Matthias Pecht, Sielle Phelan, Michael Pröttel, Martin Roos, Jörg Ruckriegel (jr), Rudi Salger (rsa), Prof. Dr. Guido Schafmeister, Manfred Scheuermann, Silvia Schmid (ssch), Christian Schreiber, Chris Semmel, Karin Steinbach Tarnutzer, Robert Steiner (rst), Nils Theurer (nth), Aurelia Ullrich, Thomas Urban, Dr. Wolfgang Wabel (ww), Thomas Worbs Gestaltung und Produktion von DAV Panorama Sensit Communication GmbH, 81543 München, www.sensit.de Gestaltung und Layout des JDAV-Magazins „Knotenpunkt.“ sind eine Eigenentwicklung der JDAV; es wird getrennt von DAV Panorama produziert (s. Impressum „Knotenpunkt.“). Anzeigen atlas Verlag GmbH Brienner Straße 41, 80333 München Tel.: 089/552 41–245, Fax 089/552 41–271 Geschäftsführer: Thomas Obermaier (–273) Anzeigenleitung: Silvia Schreck (verantwortlich: –252) Projektleitung Sonderobjekte: Sandra Wilderer (-289) Disposition: Christine Hartl (–245), Service: Roswitha Denneler (–223) Grafik: Zehentner & Partner GmbH, München, Claudia Seider Reisenews, Neue Produkte und outdoorworld in Verantwortung der atlas Verlag GmbH, Silvia Schreck (–252) und Alexander Wisatzke Anzeigentarif Nr. 45 (ab 1.1.2011) Gesamtherstellung: Stark Druck GmbH + Co. KG, Pforzheim Verbreitete Auflage, IVW Quartal 3/10: 544.800 Erscheinungsweise: sechsmal jährlich

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