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PORTFOLIOEXCLUSIV
ZERTIFIKATEJOURNAL
Wolfgang Raum
Börsen-Abgang Dell sagt Good Bye Lange ist es her: Am 17. September 1985 wurde Steve Jobs aus der Führungsspitze des Apple-Konzerns vertrieben. Er verlor einen internen Machtkampf und verabschiedete sich mit einer Handvoll loyaler Mitarbeiter. Im Jahr 1997 kehrte der Firmengründer zu Apple zurück, obwohl (oder vielmehr weil) das Unternehmen kurz vor der Pleite stand. Was folgte, war und ist einer der größten Erfolgsgeschichten, die die Börse und die US-Wirtschaft in den
vergangenen Jahrzehnten erleben durfte. Dies war damals freilich nicht zu erahnen. So ließ sich Michael Dell, Chef und Gründer des gleichnamigen Computerbauers, in einem Interview zu einer gewagten Aussage hinreißen: Er empfahl dem frisch zurückgekehrten Jobs, Apple zu schließen und den Aktionären das Geld zurückzugeben. Dell erlebte zu dieser Zeit seine Glanzphase: Der Firmengründer hatte die PC-Produktion revolutioniert und extrem frühzeitig die Chancen des Vertriebs über das Internet erkannt. So erreichte Dell schon im Jahr 2001 den Spitzenplatz unter den globalen PC-Bauern. 2004 war es dann für Michael Dell an der Zeit, sein Unternehmen zu verlassen. Schon drei Jahre später kehrte er allerdings zurück, denn das Geschäft zeigte bereits größere Bremsspuren, nachdem der New Economy-Hype endgültig zu Ende war. Heute blüht Apple in voller Pracht, die i-Produkte sind globale Kult-Objekte, sie verfügen über eine gigantische Fan-Gemeinde. Der Mitbewerber Dell steht hingegen mit dem Rücken zur Wand. Das Geschäft leidet gewaltig unter dem Boom bei
Tablet-Geräten und Smartphones – also genau die Geräte, die Apple wieder stark gemacht haben. Diesen Trend hatte Dell verschlafen. Doch der Firmenchef ist konsequent: Was er damals dem Kollegen Jobs empfohlen hatte, setzt er heute in die Tat um: Er zahlt den anderen Anteilseignern Geld zurück und nimmt Dell von der Börse. Dazu hat er sich starke Partner ins Boot geholt. Denn er will den Dell-Konzern nicht schließen, sondern ihm nur fernab der Börse neues Leben einhauchen und neue Kraft verleihen. Mit im Boot sitzt – neben bekannten Finanzinvestoren und Großbanken – auch Microsoft. Der Software-Gigant verfügt über eine prall gefüllte Kasse und hat ein großes Interesse an einem Überleben von Dell. Denn zwischen den beiden Konzernen besteht schon seit vielen Jahren eine enge Partnerschaft. Dell war – und ist vielleicht sogar noch heute – der wichtigste Kunde für Microsoft. So dürfen wir nicht nur Michael Dell viel Erfolg auf seinem steinigen Weg wünschen, der den Konzern vielleicht in einigen Jahren zurück an die Börse führt.
0702 2013
In unserer aktuellen Ausgabe Top-Tipp der Woche MüRü Disc. Plus Pro
Für Trader Trading-Zertifikate
Die Münchener Rück blickt auf ein katastrophenarmes Jahr zurück. Dies steigert den Gewinn und wird Anlegern eine höhere Dividende bringen. Das macht der Aktie Beine. Sofern der Titel in der Zeit zwischen Mai und Juni 2014 über 140,00 Euro notiert, wird ein Discount Plus Pro der Commerzbank zum Maximalbetrag getilgt, was Anlegern eine attraktive Rendite beschert.
Die Landesbank Berlin bringt neue TradingZertifikate an den Markt. Dabei verbriefen die Berliner vier Einzelstrategien von TopTradern, die in der Vergangenheit hohe Renditen erwirtschafteten. Hinzu kommt ein Dach-Zertifikat, welches die vier Methoden vereint. Wir stellen die Neulinge im Detail vor und sagen, für welche Anleger sich die Produkte eignen.
Pick of the Week · Seite 8
Schwerpunkt · Seite 2
Für Optimisten Outperformer
Für Strategen OMV Bonus
Die Société Générale hat eine Produktoffensive bei Outperformance-Zertifikaten gestartet und 58 derartige Produkte auf zahlreiche europäische Blue Chips emittiert. Diese Produkte bieten eine gehebelte Partizipation an steigenden Kursen, tragen aber gleichzeitig nach unten nur das klassische Aktienrisiko. Wir sagen, welche Neuemission unser Favorit ist.
Die OMV hat ihren Quartalszwischenbericht veröffentlicht. Rückstellungen belasten dabei das Ergebnis. Trotzdem erlebte der Konzern ein starkes Jahr 2012, weshalb die Aktie zuletzt gut performte. Ein BonusZertifikat der Raiffeisen Centrobank bietet aber auch bei einer Seitwärtsbewegung der Aktie eine prozentual zweistellige Renditechance.
Neu am Markt · Seite 4
Österreich · Seite 6
ZERTIFIKATEJOURNAL 05.2013 02
SCHWERPUNKT TRADING-ZERTIFIKATE
Top-Tradern folgen Fünf neue Zertifikate auf Trading-Strategien Von Wolfgang Raum Die Landesbank Berlin (LBB) ist ein kleiner und relativ unscheinbarer Emittent am deutschen ZertifikateMarkt. Schon seit den 1990er Jahren bringen die Berliner aber immer wieder Produkte mit innovativen Ansätzen an den Markt. So war das Haus beispielsweise der erste Emittent eines Index-Bär-Zertifikats, mit dem Anleger auf einfache Weise im Verhältnis „eins zu eins“ auf einen fallenden Index setzen konnten. Doch dies ist schon eine Weile her, das Produkt erblickte 1999 das Licht der Börsenwelt. Ein anderes Beispiel ist das im Jahr 2006 emittierte Vietnam-Zertifikat, welches am Markt einige Nachahmer fand. Neue Strategie-Produkte Nun bauen die Berliner ihre Aktivitäten bei aktiv gemanagten Zertifikaten weiter aus. So sind derzeit fünf neue Trading-Zertifikate in der Zeichnung, die sogenannten Alphatier-Produkte. In Zusammenarbeit mit dem Chefhändler des bekannten Trading-Portals godmode-trader.de, Harald Weygand, wurden zunächst einige Top-Händler gesucht, die in der Vergangenheit mit aktiven Management für Privatbanken, Vermögensverwalter und Hedgefunds gute Renditen erwirtschaftet haben. Je nach Risikoprofil erzielten sie im Trading auch in schwierigen und teilweise turbulenten Marktphasen Renditen zwischen 20 und 60 Prozent pro Jahr.
Diese Gewinne wurden dabei an den verschiedensten Marktplätzen erzielt, in der Regel jedoch mit spekulativen Anlagen an den Termin- bzw. den Währungsmärkten. Eine Vielzahl an täglichen Transaktionen und eine vergleichsweise hohe Volatilität der einzelnen Komponenten prägen dabei das Bild der entsprechenden Depotwerte. Die Umsetzung via Zertifikat ist komplex Die Berliner haben sich dann dazu entschieden, auch diese TradingStrategien dem Privatanleger mittels der neu aufgelegten Zertifikate zugänglich zu machen. Dies hört sich auf den ersten Blick einfach an, ist es aber nicht. Denn eine Vielzahl an Umschichtungen und hohe Preisschwankungen im Tagesverlauf, sowie das gleichzeitige Stellen von kontinuierlichen An- und Verkaufspreisen während den Börsenhandelszeiten für das jeweilige Zertifikat sind nur schwer unter den Hut zu bringen.
dafür eine neue Trading-Plattform geschaffen und sieht deshalb ihre Infrastruktur als geeignet an. Bei den fünf neuen Trading-Zertifikaten verbriefen die Berliner zunächst vier Einzelstrategien. Das fünfte Produkt ist hingegen eine Mischung der vier Einzelstrategien, es dient als Dach-Zertifikat. Emittent der Neuemissionen ist die LBB, die damit als sogenannter Index-Sponsor für die Zusammensetzung verantwortlich ist. Die Trader sind hingen als Berater (Advisor) tätig und geben die jeweiligen Transaktionen vor. Damit potentielle Anleger zunächst einen Eindruck über die Ausrichtung und die genutzten Instrumente erhalten, wollen wir die verschiedenen Ansätze zunächst vorstellen. Mit Momentum Beim Alphatier Capital Global Momentum-Zertifikat der Berliner (ISIN DE000LBB0JY2) steht der AbsoluteReturn-Ansatz im Mittelpunkt. Die Strategie soll also in allen MarktphaESX50 vs. S&P 500 115
Hohe Geschwindigkeit Gerade der Zu- und Abfluss von Anlagegeldern im Tagesverlauf kann dabei hohe Schwierigkeiten bereiten, denn das Trader-Management muss entsprechend schnell reagieren, damit einerseits die Trading-Richtlinien eingehalten werden und anderseits auch die Performance nicht verfälscht wird. Die LBB stellt sich aber dieser spannenden Aufgabe. Das Haus hat
sen positive Renditen erzielen. Dazu nutzt das Advisor-Team einen Momentum-Ansatz und fokussiert sich auf Basiswerte, die eine relative Stärke oder Schwäche zum Gesamtmarkt aufweisen. Neben der Chart- und der Markttechnik findet auch die fundamentale Bewertung und die aktuelle Nachrichtenlage Eingang in den Investmentprozess. Natürlich spielen auch die Nachrichtenlage und Sondersituationen (beispielsweise bei Übernahmen oder Aktienplatzierungen) eine Rolle. Trading-Strategien auch für Privatanleger Dazu kann der Advisor sowohl Long- als auch Short-Positionen eingehen. Der maximale Hebel ist auf den Faktor zwei beschränkt. Advisor Markus Strauch, ehemals Händler bei der Privatbank Merck, Fink & Co., hält entsprechende Positionen maximal einige Tage, teilweise werden die eingesetzten Kapitalmarktinstrumente aber auch im Tagesverlauf schon wieder glattgestellt.
110 105 100 95 90 85 80 2/12
5/12
8/12
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Knapp vorne Auf Jahressicht hat der S&P 500 knapp die Nase vorne, wobei der EURO STOXX 50 in seiner Aufholbewegung in den vergangenen Tagen deutlich eingebremst wurde.
Breites Anlagefeld Investierbare Kernmärkte sind gängige Indices wie DAX, MDAX, EURO STOXX 50, S&P 500 und NASDAQ, sowie ihre entsprechenden Terminmärkte. Dabei werden Futures und Optionen erworben. Zusätzlich können auch Währungspositionen eingegangen werden, die aber vor allem der Währungsabsicherung dienen.
Devisen und Gold Beim Alphatier Capital ConstanceZertifikate (ISIN DE000LBB0J08) steht ebenfalls der Abolute-ReturnGedanke im Fokus. Allerdings tummelt sich Advisor Mario Volpe, früher Leiter des Devisenhandels einer Schweizer Vermögensverwaltung, hier an den Devisenmärkten sowie im Goldhandel. Der primäre Ansatz lautet „range in and out“. Die bedeutet, dass Devisenpaare herausgefiltert werden, die sich in einer Seitwärtsbewegung befinden oder eben aus einer entsprechenden charttechnischen Konstellation ausgebrochen sind bzw. vor dem Ausbruch stehen. Die Long- und Short-Positionen können mit einem maximalen Hebel von zehn eingegangen werden. In hektischen Phasen kann der Investitionsgrad aber sogar bis auf Null heruntergefahren werden. So gibt die Strategie beispielsweise vor, dass vor wichtigen US-Konjunkturdaten oder vor Zinsentscheidungen kaum oder gar nicht gehandelt wird. Damit soll eine gewisse Stabilität gewährleistend werden, da die Märkte vor bzw. kurz nach den entsprechenden Veröffentlichungen nicht mit technischen Hilfsmitteln beurteilt werden können. Kurzfristigkeit Die Haltedauer der einzelnen Währungs- oder Gold-Positionen ist in der Regel sehr kurzfristig. Der Berater versucht hier schon aus kleinen Bewegungen Trading-Gewinne erzielen zu können. Um Verluste zu begrenzen arbeitet das Management mit en-
ZERTIFIKATEJOURNAL 05.2013 03
SCHWERPUNKT TRADING-ZERTIFIKATE
gen Positions-, Zeitlimiten.
Tagesverlust-
und
Mit Indikator Auch das Alphatier Capital Real Vavigator-Zertifikat der LBB (ISIN DE000LBB0JZ9) verfolgt einen Absolute-Return-Ansatz. Allerdings kommt hier ein technisches Hilfsmittel ins Spiel, der Heiken Ashi-Indikator. Dieses wurde vom schwedischen Trader Dan Valcu entwickelt und schon 2004 öffentlich gemacht. Die Methode glättet die Auf- und die Abwärtsbewegung eines Chartbilds. Dies sorgt letztendlich dafür, dass sich ein klareres Trend-Bild des
untersuchten Basiswerts ergibt. Zum Einsatz kommt die Technik vor allem am Devisenmarkt, weshalb hier auch der Investitionsschwerpunkt liegt. Der Informatiker und langjährige Systemtrader Serkan Demirezen nutzt den Indikator für extrem kurzfristige Trades im sehr liquiden Währungsmarkt. Mit Hilfe von aggressiven Tradingstrategien wird versucht, aus den kleinsten Wertveränderungen Gewinne zu erzielen. Vielfach werden Positionen dabei schon nach sehr kurzer Zeit im Intraday-Handel geschlossen. Wenige Ticks in die gewünschte Richtung sollen dabei dauerhafte Gewinne für
Die Sprinter unter den Trading-Produkten: Turbo-Optionsscheine. Wie kein anderes Produkt hebeln „Turbos“ Ihre Investments um ein Vielfaches. So wandeln Sie selbst schlechte Marktphasen in Bullenmärkte um. Zu einem Totalverlust kann es kommen, wenn der Kurs des Basiswertes eine Knock-out-Schwelle berührt. Durch das Setzen von Stop-Loss-Marken kann dieses Risiko minimiert werden.
den Investor liefern. Entsprechend hoch (maximal zehn) sind die Hebel der eingesetzten Handelsprodukte. Zu diesem Modell gehört auch das Ausnutzen von gewissen Marktineffizienzen, also beispielsweise kleinste Kursdifferenzen ähnlicher Papiere an verschiedenen Handelsplätzen. Marktneutral Die Vierte im Bunde ist die Alphatier Capital Börseneinkommen-Strategie, die ebenfalls via Zertifikat (ISIN DE000LBB0JX4) für Kleinanleger nun investierbar wird. Ziel ist es, in jedem Zwölf-Monatszeitraum eine positive Wertentwicklung zu erzielen, die zudem signifikant über den durchschnittlich erzielbaren Renditen von klassischen Aktien- oder Rentenmarktengagements liegt. Gleichzeitig wird eine Volatilität angestrebt, die deutlich unter der von weltweiten Aktienmärkten liegt. Advisor Mike Rückert, ehemals Leiter Portfoliomanagement bei der Berenberg Bank, setzt vor allem auf marktneutrale Produkte. Damit will er den typischen Prognoserisiken aus dem Weg gehen. Möglich ist dies beispielsweise über die kontinuierliche
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Produktinformation
Der allein verbindliche Prospekt ist bei der The Royal Bank of Scotland plc Niederlassung Frankfurt, Junghofstraße 22, 60311 Frankfurt am Main, kostenfrei erhältlich. Kein Vertrieb an US-Personen. © The Royal Bank of Scotland plc. Alle Rechte vorbehalten.
EUR/USD 1,65 1,60 1,55 1,50 1,45 1,40 1,35 1,30 1,25 1,20 1,15 2/08
2/09
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2/12
Trendstark In relativ klaren Trends verläuft der Euro im Verhältnis zum US-Dollar. Aktuell hat sich ein Aufwärtstrend gebildet, der die Gemeinschaftswährung noch bis in den Bereich von 1,45 US-Dollar führen kann.
Im Gegensatz zu den bislang vorgestellten drei Anlagemethoden ist hier eine etwas längere Haltedauer der Positionen notwendig, damit das System greift. Der Manager hält die Einzelpositionen daher durchschnittlich 20 bis 40 Tage. Auch vor dem Hintergrund, dass diese Strategie vor allem in Zeiten hoher Volatilität die besten Erträge abwirft, kann der Berater zwischenzeitlich einen Großteil der verfügbaren Gelder in Cash halten.
innerhalb des Dach-Zertifikats gehebelt einzelne Startegien zum Einsatz bringt. Erfreulich: Das Dach-Zertifikat wird ohne jährliche Extra-Gebühren angeboten, denn schon in den EinzelZertifikaten werden Managementfees von jeweils 1,9 Prozent p.a. in Abzug gebracht. Hinzu kommt eine Performance-Gebühr von 20 Prozent der erzielten Gewinne, sofern neue Höchststände erreicht werden. Die erscheint auf den ersten Blick nicht billig. Sofern die Top-Trader jedoch auch in der Zukunft ihre starke Performance im Zertifikat abbilden, kann der Privatanleger damit gut leben. Hinzu kommen interne Transaktionskosten, die im Handel anfallen, jedoch vom Emittent kostengünstig durchgeführt werden. Die Zeichnungsfrist läuft noch bis zum 11. Februar. Der Emissionspreis liegt jeweils bei 100,00 Euro zuzüglich des Ausgabeaufschlags von 2,0 Prozent. Nach dem Ende der Zeichnungsphase werden die Produkte fortlaufend in Frankfurt, Stuttgart und Berlin gehandelt.
Komplettlösung Als Dach-Produkt der vier Startegien ist das Alphatier Capital PortfolioZertifikat (ISIN DE000LBB0J24) konzipiert. Es vereint die vier Einzelprodukte, wobei zunächst mit einer Gleichgewichtung gestartet wird. Dies kann und soll sich aber im Laufe der Zeit ändern. Harald Waygand ist als Adisor für die jeweils aktuelle Gewichtung verantwortlich. Das Ziel ist es einen Durchschnitt der vier Einzelstartegien abzubilden. Jedoch erlauben es die ZertifikateBedingungen, dass Weygand sogar
Fazit Die Neulinge sind sicher nicht für jeden Anleger geeignet, denn ein gewisses Grundwissen der Futureund Optionsmärkte sowie ein Verstehen der jeweiligen Strategie-Konzepte ist zwingend erforderlich. Als aufgeklärter Anleger, der selbst schon Erfahrungen im Trading gemacht hat, kann es lohnend sein, den TopTradern und ihren Strategien zu folgen. Sie können die Produkte ihrem Depot beimischen, wobei wir das Dach-Konzept aus Gründen der Risiko-Diversifikation bevorzugen.
Vereinnahmung von Optionsprämien. Diese sollen aus Währungen, Zinsen, Indices und Einzelaktien generiert werden. Bekanntlich verfallen an den Terminbörsen rund 80 Prozent aller Optionen zum Laufzeitende wertlos. Der Trader versucht dies für seine Zwecke zu nutzen und durch den Zeitwertverfall während der Laufzeit entsprechend positive Erträge zu erzielen. Das Dach-Zertifikat kombiniert die vier Strategien
ZERTIFIKATEJOURNAL 05.2013 04
NEU AM MARKT
Nach oben gehebelt, nach unten “eins zu eins” Société Générale begibt 58 Outperformer Die Société Générale hat 58 Outperformance-Zertifikate auf ausgewählte Aktien des Euroraums emittiert, mit Partizipationsraten von bis zu 320 Prozent. Möglich sind diese attraktiven Konditionen unter anderem, weil die impliziten Volatilitäten niedrig sind – aber dazu später mehr... Überproportionale Renditechance Outperformance-Zertifikate sind relativ schlicht aufgebaut: Mit den Papieren können Anleger an Kursanstiegen des Underlyings ausgehend vom Basispreis – dieser wird bei Emission meist auf Höhe des Referenzwertes festgelegt – gehebelt partizipieren. Ein einfaches Beispiel: Bei Emission beträgt der Kurs des Basiswerts 100,00 Euro. Das Zertifikat kostet – bei einem angenommenen Bezugsverhältnis von eins – ebenfalls 100,00 Euro. Die Partizipationsrate beträgt 150 Prozent. Notiert der Kurs des Basiswerts am Laufzeitende 50 Prozent über seinem Referenzwert, bekommen Investoren den Ausgabepreis von 100,00 Euro sowie den mit der Partizipationsrate multiplizierten Kursanstieg des Basiswerts ausbezahlt, in diesem Fall also 175,00 Euro. Schließt die Aktie am Laufzeitende unter ihrem Basispreis, wird das Papier entsprechend der Wertentwicklung des Underlyings getilgt. Warten bis zur Fälligkeit Das Auszahlungsprofil eines Outperformance-Zertifikats ist also klar definiert. Während der Laufzeit kann der Kurs des Papiers aber vom „Inne-
ren Wert“ abweichen. Schuld daran sind nicht etwa die Emittenten, der Grund liegt in der Struktur. Wie bei den meisten anderen verbrieften Derivaten setzt sich auch das Outperformance-Zertifikat aus mehreren Optionskomponenten zusammen, in diesem Fall aus einem Zero-StrikeCall, also einer Aktienoption mit Basispreis Null, der die Aktie ohne Dividendenanspruch nachbildet, sowie einer Call-Option auf den Basiswert – und der Wert dieser Option kann abhängig von der Kursentwicklung, dem Zeitwert und der impliziten Volatilität deutlich schwanken. Rolle von Dividende und Vola Finanziert wird die Call-Option übrigens durch die Dividenden des Basiswerts bzw. die über die Laufzeit des Zertifikats erwarteten Ausschüttungen. Generell gilt: Je länger die Laufzeit und je höher die über diesen Zeitraum erwarteten Dividenden, desto mehr Call-Optionen kann der Emittent erwerben – und umso höher fällt die Partizipationsquote aus. Entscheidend ist natürlich auch der Preis der Option. Dieser ist – wie bereits oben beschrieben – von mehreren Faktoren abhängig, unter anderem auch von der impliziten Volatilität des Basispreises. Während eine steigende implizite Volatilität den Optionspreis erhöht, lässt eine rückläufige den Preis sinken. Basispreis ist entscheidend Notiert nun der Basispreis am Laufzeitende unter seinem Referenzwert,
verfällt die Call-Option wertlos und man bekommt den Wert des ZeroStrike-Call ausbezahlt, letztendlich also das Underlying. Die Dividenden, die zur Finanzierung der Call-Option eingesetzt wurden, sind dann natürlich verloren.
Deutsche Börse Outperformer
Chance/Risiko-Einstufung
ISIN/WKN
Markterwartung
stark fallend
leicht fallend
seitwärts
steigend
Anlagehorizont
über 2 Jahre
1-2 Jahre
6-12 Monate
3-6 Monate
Renditechance
Ertrag begrenzt
bis 5% p.a.
5-10% p.a.
<20% p.a.
Verlustrisiko
Garantie
All Time High
BarrierPuffer
Hebel
DE000SG3U4Q4/SG3U4Q
Produkt-Typ
Outperformance-Zertifikat
Emittent (Rating)
Société Générale (Fitch: A+)
Basiswert
Deutsche Börse
Fälligkeit
27. Juni 2014
Basispreis (Abstand)
Was man beachten sollte Outperformance-Zertifikate eignen sich daher ausschließlich für LongInvestoren, also diejenigen Anleger, die sich zum jetzigen Zeitpunkt auch den Kauf des Basiswerts vorstellen könnten. Aber Vorsicht: Man sollte darauf achten, dass der Kurs des Underlyings nicht bereits deutlich über dem Basispreis liegt. Denn der Hebel wirkt natürlich in beide Richtungen. Ist das der Fall, wäre das Kursverlustrisiko höher als bei einem Direktinvestment. Auf Trend aufspringen Uns gefällt ein Papier auf die Deutsche Börse-Aktie. Der DAX-Wert befindet sich seit Ende 2012 in einem intakten Aufwärtstrend. Allein seit Jahresbeginn ging es vier Prozent nach oben. Mit dem Outperformer (ISIN DE000SG3U4Q4) können Anleger bis Juni 2014 auf weiter steigende Kurse setzen – und zwar mit dem Faktor zwei, ausgehend vom Basispreis bei 47,00 Euro (Abstand: -2,2 Prozent). Da Kurs von Zertifikat und Aktie nahezu identisch sind, gehen Anleger, die hier zugreifen, kein Risiko gegenüber einem Direktinvestment ein – von einem möglichen Dividendenverlust mal abgesehen. mg
47,00 Euro (-2,2%)
Partizipationsfaktor
200%
Geld/Brief (Spread)
48,09/48,14 (0,1%)
Anlageverhalten
Buy & Hold
ab & zu täglich an- Stoppprüfen sehen Kurs
Deutsche Börse 65 60 55 50 45 40 35 2/11
6/11
10/11
2/12
6/12
10/12
Kontinuierlich nach oben Die Deutsche Börse-Aktie befindet sich in einem intakten Aufwärtstrend. In den vergangenen sechs Monaten konnte der Titel rund 17 Prozent zulegen und hat damit den DAX um mehr als acht Prozentpunkte outperformt.
Basiswerte im Vergleich Basiswerte Deutsche Börse (in EUR)
aktuell
Perf. 5 T. Perf. 1 M. Perf. 3 M. Perf. 6 M.
Perf. 1 J.
48,05
-0,8%
1,4%
12,6%
17,0%
1,5%
DAX (in EUR)
7.581,18
-2,5%
-2,0%
4,8%
8,8%
12,2%
EURO STOXX 50 (in USD)
2.617,35
-3,2%
-2,9%
5,6%
7,3%
4,1%
S&P 500 (in USD)
1.512,12
0,7%
3,4%
8,4%
7,9%
12,3%
Fazit Outperformance-Zertifikate eignen sich für Anleger, die auf eine Aufwärtsbewegung beim Basiswert setzen wollen. Aufgrund der niedrigen impliziten Volatilität sind momentan attraktive Partizipationsraten drin. Die Société Générale hat sich das Marktumfeld zunutze gemacht und 58 Outperformer auf ausgewählte europäische Aktien emittiert.
ZERTIFIKATEJOURNAL 05.2013 05
LÄNDER & REGIONEN
Japans Börse ist erwacht… …und der Aufschwung längst nicht am Ende Knapp 25 Prozent konnte der japanische Nikkei 225-Index in den vergangenen drei Monaten zulegen. Damit gehört das Börsenbarometer zu den Top-Performern der etablierten Börsen in der jüngeren Vergangenheit. Die Gründe für die Kurserholung sind vielschichtig: Zunächst sind es die niedrigen Zinsen, die kaum
Spielraum für lukrative Investments in anderen Asset-Klassen ermöglichen. Dickes Konjunkturprogramm Hinzu kommt ein gewisser Optimismus zur wirtschaftlichen Entwicklung. So schätzt die neue Regierung unter Regierungschefs Shinzo Abe die Perspektiven wieder mit mehr Zuversicht ein, wie aus dem neuesten Monatsbericht hervorgeht. Ein sehr kräftiges Konjunkturprogramm mit einem Volumen von umgerechneten 116 Mrd. US-Dollar sowie reichliche Unterstützung von der japanischen Notenbank scheinen bereits Wirkung zu zeigen. Unterstützung erhält die Wirtschaft auch vom schwachen Yen. Vor
allem exportorientierte Unternehmen, beispielsweise die beiden Autobauer Toyota und Nissan, aber auch ein Elektronikriese wie Sony, profitieren von dieser Entwicklung. So liegen die aktuellen Wachstumsprognosen für das Haushaltsjahr 2014, welches im März beginnt, derzeit bei knapp zwei Prozent.
Eine wichtige Rolle im Export spielt auch der weiter aufstrebende Riese China. Hier gab es zuletzt politische Spannungen. Denn Japan und China stritten um die Besitzverhältnisse einer unbewohnten Inselgruppe im Ostchinesischen Meer. Doch auch hier zeichnet sich eine gewisse Entspannung ab, die sich zeitnah positiv auf die Geschäftsbeziehungen auswirken wird. Mit der jüngsten Aufwärtsbewegung erreichte der Nikkei 225 inzwi-
schen ein Niveau, welches das Barometer seit knapp drei Jahren nicht mehr gesehen hat. Es bestehen sehr gute Chancen, dass sich die Bewegung noch weiter fortsetzt. Denn fundamental ist der Markt mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von rund 15 nicht überteuert. Charttechnisch stehen die Ampeln ohnehin weiter auf grün. Und auch ausländische Investoren kehren zunehmend an Japans Börsen zurück, da sie der Politik von Abe vertrauen und auf eine positive wirtschaftliche Entwicklung setzen. Das klassische Investment Mit einem Index-Tracker der HypoVereinsbank (ISIN DE0007873325) sind Anleger an einer Fortsetzung der Hausse „eins zu eins“ dabei. Das Endlos-Zertifikat ist mit einer Währungssicherung ausgestattet. Auf diese sollten Anleger nicht verzichten, denn die Yen-Schwäche könnte sich auch gegenüber dem kranken Euro fortsetzen. Zudem fallen aufgrund der aktuell niedrigen Zinsdifferenz derzeit keine Gebühren für diese Versicherung an. Auf die Anrechnung von Dividenden müssen Anleger verzichten, da der Nikkei 225 als Kursindex konzipiert ist. Dafür erhebt der Emittent keine jährlichen Gebühren auf Zertifikate-Ebene. wr
Performance: Tops & Flops Index
Perf. YTD
UTX-EURO
Die Inhalte, Meinungsaussagen oder Einschätzungen in diesem Newsletter liegen in der Verantwortung der Redaktion des ZertifikateJournals. Die hierin zum Ausdruck gebrachten Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinungen der UniCredit Bank AG wider.
Index
KGV aktuell
KGV 2014e
20,2%
17,7%
MSCI Argentina
5,9
5,2
FTSE/ASE 20
5,7%
13,3%
RTS
5,9
6,0
MSCI Nigeria TR
5,4%
20,0%
MSCI Pakistan
7,9
7,5
MSCI Ireland
-3,6%
-2,1%
Nikkei 225
25,5
21,9
HSCEI China H-Shares
-3,6%
-0,7%
Russell 2000
35,6
19,5
BELEX15
-3,9%
5,7%
CAC Midcap 100
39,9
14,2
Nikkei 225-Index (in JPY) 12.000 11.500 11.000 10.500 10.000 9.500 9.000 8.500 8.000 2/10
6/10
10/10
2/11
6/11
10/11
2/12
6/12
10/12
Auf dem Weg nach oben Der Nikkei 225 hat inzwischen wieder das Niveau erreicht, welches zuletzt im Frühjahr 2010 gesehen wurde. Der Aufwärtstrend ist intakt. Mit dem Sprung über die „alten“ Zwischenhochs entsteht ein neues technisches Kaufsignal.
Kennziffern
Index-Konzeption Nikon Keizai Shimbun
Index-Anbieter
225 (fix)
Aktienanzahl Aktienauswahl
52-Wochen-Hoch (Abstand)
-1,2%
52-Wochen-Tief (Abstand)
37,8%
jährlich durch Indexkomitee
Div.-Rendite
Preisgewichtung
KGV 2013e
Gewichtung
Kursindex
Dividenden
Über 600 Index- und Partizipationszertifikate unter: www.onemarkets.de
KGV: Tops & Flops
Perf. 1 Woche
Marktkapitalsierung
226,19 Trio. JPY
1,8% 14,8
Performance 12 Monate
27,4%
Volatilitat 1 M.
25,5%
Top-Tracker WKN/ISIN 787332/DE0007873325
Bank
Laufzeit
Spread
HVB
Open End
0,2%
Gebühren Dividenden Anmerkung 0,0% p.a.
nein
Quanto
ZERTIFIKATEJOURNAL 05.2013 06
RUBRIK ÖSTERREICH
OMV legt Zwischenbericht vor Rückstellungen belasten Ergebnis Die OMV hat am Freitag ihren Quartalszwischenbericht veröffentlicht. Demnach sind die Ergebnisse im vierten Quartal durch Netto-Aufwendungen von 156 Mio. Euro belastet. Grund sind Drohverlust-Rückstellungen für die Tochter EconGas sowie Ölpreis-Hedges. Weitere Sonderaufwendungen wurden durch den Ertrag der Veräußerungen in der britischen Nordsee kompensiert. EconGas braucht neue Verträge OMV bezieht einen Großteil des Erdgases über langfristige Verträge aus Russland (Gazprom) – und hier liegt das Problem: Die vertraglich vereinbarten Konditionen für die Transportund LNG-Kapazitätsbuchungen liegen über den Spotpreisen. Deshalb hat das Unternehmen die Änderungen der Konditionen ihrer Lieferverträge beantragt. Damit steht das Unternehmen nicht alleine da: Auch Gdf Suez, E.ON, RWE und Wingas macht die Differenz zwischen den hohen An- und den niedrigen Verkaufsprei-
sen zu schaffen. Sie forderten ebenfalls eine Anpassung der Verträge. Der wachsende Druck zeigt Erfolg: Mit E.ON und Wingas hat sich Gazprom bereits auf niedrigere Preise geeinigt. Weniger Gesamtproduktion Ferner gab das Unternehmen bekannt, dass sich die Raffineriemarge im vierten Quartal verschlechtert hat. Die Gesamtproduktion des Konzerns lag mit 301.000 Barrel Öl-Äquivalent pro Tag leicht unter den beiden Vorquartalen. Schuld waren zwischenzeitlich Produktionsunterbrechungen in Libyen, eine sabotierte Exportpipeline im Jemen und Wartungsarbeiten in Neuseeland. Erfolgreiches 2012 Trotzdem wird auch 2012 ein starkes Jahr. Der Umsatz ist in den ersten neun Monaten des abgelaufenen Jahres um 27 Prozent auf 31,3 Mrd. Euro gestiegen. Beim Gewinn ging es rund 21 Prozent auf 1,05 Mrd. Euro
nach oben – Zahlen, die sich auch im Chartverlauf widerspiegeln. In den vergangenen sechs Monaten hat die Aktie mehr als zwölf Prozent zugelegt, seit Jahresbeginn ging es rund 9,8 Prozent nach oben. Langfristig pendelt die Aktie jedoch in einem breiten Seitwärtstrend zwischen 22,00 und 34,00 Euro. Seitwärtsgewinne Deswegen bietet sich eine Herangehensweise via Bonus-Zertifikat an. Bei einem Papier der RCB (ISIN AT0000A0YNV9) ist eine Maximalrendite von 15,3 Prozent oder 10,3 Prozent p.a. drin, sofern die bei 24,00 Euro platzierte Schwelle (Abstand: -20,1 Prozent) bis Juni 2014 intakt bleibt. Da das Zertifikat mit Abgeld gehandelt wird, entstehen bei einem Barrierebruch keine überproportionalen Verluste im Vergleich zum Direktinvestment. Aber soweit darf es ohnehin nicht kommen: Bei Kursen um 26,00 Euro sollten Anleger die Reißleine ziehen. mg
Performance: Tops & Flops ATX-Mitglieder
KGV: Tops & Flops
Perf. 1 Woche
Perf. YTD
Verbund
5,2%
-12,0%
Andritz
1,7%
1,6%
Schoeller-Bleckmann
0,5%
Telekom Austria Erste Group Bank Raiffeisen Bank
ATX-Mitglieder
KGV aktuell
KGV 2014e
Vienna Insurance Group
3,1
10,6
Raiffeisen Bank
6,8
8,1
-6,4%
OMV
7,9
6,9
-4,2%
-9,0%
Conwert Immobilien
25,0
36,6
-7,5%
-4,6%
Immofinanz
29,1
12,4
-8,3%
-3,7%
Strabag
241,1
19,1
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Übergeordneter Seitwärtstrend Die OMV-Aktie hat in den vergangenen Monaten an Boden gut gemacht – am übergeordneten Chartbild ändert das aber nichts. Die Aktie pendelt seit Jahren in einer breiten Range zwischen 22,00 und 34,00 Euro.
Kennziffern
OMV Bonus Cap ISIN/WKN Emittent (Rating) Laufzeit Barriere (Abstand) Rendite (p.a.) Geld/Brief (Spread)
AT0000A0YNV9/RCE5T1 RCB (S&P: AA-)
52-Wochen-Hoch (Abst.)
-2,6%
52-Wochen-Tief (Abst.)
41,9%
23. Juli 2014
Div.-Rendite
24,00 Euro (-20,1%)
KGV 2014e
15,3% (10,3%p.a.) 29,40/29,50 Euro (0,3%)
3,7% 6,9
Performance 12 Monate
10,5%
Volatilität 12 Monate
29,3%
Fazit Die OMV-Aktie hat in den vergangenen 52 Wochen mehr als zehn Prozent zugelegt, sie bewegt sich langfristig aber weiterhin in einem breiten Korridor zwischen 22,00 und 34,00 Euro. Somit bietet sich eine Herangehensweise via Bonus-Zertifikat an.
ZERTIFIKATEJOURNAL 05.2013 07
MAGAZIN KOLUMNE & NEWS
Kemal Bagci
RBS Südeuropa Wie nervös Anleger noch immer auf mögliche Risiken aus Südeuropa reagieren, zeigte sich diese Woche am Aktienmarkt. Korruptionsaffäre in Spanien und Wahlen in Italien stehen im Fokus. Der spanische Ibex 35 verlor über 3,5 Prozent an einem Tag. Das Land scheint seine Schuldenprobleme nicht in den Griff zu bekommen. Spanien wird als einziges Land der Eurozone mehr Schulden aufnehmen als im Jahr zuvor. Hinzu kommt die hohe Arbeitslosigkeit. Die Industrieproduktion und der Einzelhandelsumsatz fallen deutlich. Und Teile der Regierung stehen unter Korruptionsverdacht. In Italien brach der Aktienmarkt sogar um über 4,5 Prozent am Montag ein. Auch Italien hat mit einem Schuldenberg zu kämpfen. Die Löhne sind weiterhin hoch und der Arbeitsmarkt unflexibel. Darunter leidet die Wettbewerbsfähigkeit. Bereits Ende Februar
sind Neuwahlen angekündigt. ExPremier Silvio Berlusconi gewinnt dabei weiter an Popularität – gegenüber Reformer Mario Monti. Die schwerwiegenden Probleme der beiden Länder haben zu einem deutlichen Ausverkauf der Aktien geführt. Der FTSE MIB notiert noch immer rund 30 Prozent unter seinem Einführungsstand aus dem Jahr 1998. Spanische Werte notieren auf Niveaus, wie vor zehn Jahren. Dabei tragen die Reformen der letzten Jahre bereits Früchte. So sind in Spanien die Lohnstückkosten seit Ausbruch der Krise um über sechs Prozent gefallen. Die Wettbewerbsfähigkeit steigt. Das Handelsbilanzdefizit, lange bei rund zehn Prozent des BIPs, ist heute fast ausgeglichen. Nicht nur die Importe werden heruntergefahren, sondern vor allem die Exporte sind deutlich angestiegen. Italien hingegen ist eine deutlich ausgeglichenere Volkswirtschaft mit einem starken industriellen Sektor, der 20 Prozent des BIP ausmacht. Die Sparquote ist mit 16 Prozent sehr hoch und die Immobilienverschuldung gering. Der Staatshaushalt dürfte dieses Jahr einen Überschuss erwirtschaften. Die Staatsanleihen beider Länder haben sich bereits erholt. Die Aktienmärkte notieren hingegen auf Krisenniveaus. Das Euro Peripherie Value Select TR-Zeritfikat (ISIN DE000AA5BF28) bietet Anlegern Zugang zu Aktien dieser Märkte, die nach Value-Kriterien selektiert sind und strikten Diversifikationsregeln unterliegen.
Inflationsanleihe ...mit fixem Zins im ersten Jahr Die BayernLB hat eine neue Inflations-Anleihe in der Zeichnung. Im ersten Laufzeitjahr ist der Zins mit 3,2 Prozent fix, anschließend wird die jährliche prozentualen Veränderung des unrevidierten harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) ohne Tabakwaren ausgeschüttet, maximal aber 4,35 Prozent p.a. – und am Laufzeitende im Februar 2023 wird die Anleihe, die noch bis zum 15. Februar gezeichnet werden kann (ISIN DE000BLB0R32), zum vollen Nominalbetrag getilgt.
Apple-Express Tilgung auf Ausgangsniveau Die Deutsche Bank hat ein ExpressZertifikat auf Apple in der Zeichnung (ISIN DE000DB9ZVV3). Die Jahresprämie des Papiers beträgt 9,75 Prozent. Diese wird fällig, wenn die Aktie zum Stichtag – immer Mitte Februar – ihren Anfangsreferenzpreis vom 12. Februar toppt. Klappt das bereits im nächsten Jahr, wird das Papier zu 109,75 Euro zurückbezahlt, ein Jahr später zu 119,50 Euro usw. Kommt es während der Laufzeit zu keiner vorzeitigen Tilgung und notiert der US-Wert auch am finalen Stichtag im Februar 2018 unter seinem Referenzwert, entscheidet eine Barriere von 60 Prozent des Anfangsreferenzpreises darüber, ob das Papier zum Nominal oder entsprechend der Wertentwicklung getilgt
Die Credit Suisse hat aktuell ein Memory Express auf den EURO STOXX Banks-Index (ISIN DE000CS8AKY7) im Angebot. Los geht’s am 22. Februar. Hier wird der Referenzwert
festgelegt. Ein Jahr später, am 24. Februar, ziehen die Genossen Zwischenbilanz. Schließt der Branchenindex über seinem Ausgangsniveau, wird das Papier vorzeitig zurückbezahlt: mit 100,00 Euro plus mindestens 6,00 Euro Bonus. Schließt das Barometer unter seinem Referenzwert, aber auf oder über 55 Prozent des Startwerts, wird der Bonus bezahlt und das Zertifikat läuft weiter. Notiert der EURO STOXX Banks unter der Memory-Schwelle, fällt die Zahlung zunächst aus. Sie kann jedoch an den folgenden Beobachtungstagen nachgeholt werden, wenn der Index dann wieder auf oder über 55 Prozent des Startwerts schließt. Kommt es während der Laufzeit zu keiner vorzeitigen Tilgung, entscheidet im Februar 2018 die Barriere darüber, ob das Callable zum Nennbetrag zzgl. aller bis dahin gegebenenfalls ausgefallenen Kupons oder entsprechend der Wertentwicklung des Basiswerts ausgehend vom Startniveau getilgt wird. Das Memory Express-Zertifikat kann noch bis zum 21. Februar gezeichnet werden. Der Ausgabeaufschlag beträgt 2,0 Prozent.
Apple (in US-Dollar)
EURO STOXX Banks Price-Index
wird. Währungsschwankungen spielen beim Zertifikat, das noch bis zum 12. Februar gezeichnet werden kann (Agio: 1,5 Prozent), übrigens keine Rolle. Das Papier verfügt über einen Quanto-Mechanismus.
Gebunden 10 Jahre ohne Risiko Fixe Zinsen – und zwar jährlich 2,5 Prozent vom Nennbetrag – gibt es bei einer neuen Festzinsanleihe der Erste Group (ISIN AT0000A0Y1V0). Zudem wir das Papier am Laufzeitende in zehn Jahren – dem Kapitalschutz sei Dank – zum vollen Nominalbetrag getilgt.
Banken-Memory Barriere bei 55 Prozent des Startwerts
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Absturz Die Apple-Aktie hat massiv korrigiert. Von Kursen um 700 US-Dollar – damals war Apple noch der wertvollste Konzern – ging es runter auf aktuell 450 US-Dollar. Ob der Kursverfall hier stoppt, ist fraglich.
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Rücksetzer Die Aufwärtsbewegung des EURO STOXX BanksIndex hat eine kleine Delle. In den vergangenen Tagen korrigierte das Barometer um zehn Indexpunkte. Schuld waren Unternehmenszahlen.
ZERTIFIKATEJOURNAL 05.2013 08
PICK OF THE WEEK
Münchener Rück zeigt sich spendabel Rekorddividende treibt Aktienkurs Die Münchener Rück hat ihren Gewinn im vergangenen Jahr vervierfacht – trotz Wirbelsturm „Sandy“. Unter dem Strich verbuchte der Versicherungsriese einen Jahresüberschuss von 3,2 Mrd. Euro. Zugleich steigerte der Konzern den Gewinn aus seinen Kapitalanlagen um 25 Prozent auf 8,4 Mrd. Euro. Mit 1,3 Mrd. Euro war die Schadenbelastung aus Großschäden leicht unterdurchschnittlich, so CFO Jörg Schneider. In 2011 – dem bisher teu-
ersten Jahr für die Branche – mussten die Münchener 4,5 Mrd. Euro für Schäden aus Naturkatastrophen aufbringen, allein das Japan-Beben kostete 1,5 Mrd. Euro. Von dem Gewinnsprung sollen auch die Aktionäre etwas haben. Der Konzern kündigte an, die Dividende auf 7,00 Euro je Anteilsschein zu erhöhen – so viel Geld hat der Rückversicherer noch nie springen lassen. Im Jahr 2011 hatte der Konzern 6,25 Euro je Aktie ausgeschüttet.
zyklischen Verlaufshoch aus dem Jahr 2007 angekommen. Eine spannende Anlagemöglichkeit für diesen Basiswert ist ein Discount Plus Pro-Zertifikat der Commerzbank (ISIN DE000CZ2N7L2) Das aktuell zu Briefkursen um 126,14 Euro gehandelte Papier wird im Juni 2014 zum Maximalbetrag von 170,00 Euro (Cap) getilgt, sofern die Aktie im letzten Laufzeitmonat (19. Mai bis 19. Juni 2014) permanent über der Barriere bei 140,00 Euro notiert. Was sie vorher macht, ist für das Auszahlungsprofil irrelevant. Gelingt dies, erzielen Anleger eine Rendite von 25,2 Prozent p.a. mg
PORTFOLIOEXCLUSIV: Das ZertifikateJournal ist ein Info-Service der ZJ Media GmbH Stadtschwarzacher Str. 6 97359 Schwarzach am Main Mail redaktion@zertifikatejournal.de Internet: www.zertifikatejournal.de Redaktion Martin Grimm (mg), Wolfgang Raum (wr) Anzeigenbetreuung / Public Relations Wolfgang Raum, Martin Grimm Mail anzeigen@zertifikatejournal.de Erscheinungsweise & Bezug Wöchentlich per E-Mail (ohne Rechtsanspruch) Abonnement-Anmeldung: www.zertifikatejournal.de Deutsche Nationalbibliothek ISSN 2191-4125 Dieses Dokument einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung von Inhalten, der Nachdruck oder die Vervielfältigung (auch auszugsweise) bedarf der ausdrücklichen schriftlichen Einwilligung des Verlags.
Münchener Rück 150
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Zurückhaltung Einen konkreten Ausblick für das laufende Jahr hat das Management bislang noch nicht gegeben. Dieser folgt wohl erst im kommenden Monat, wenn der Konzern die komplette Jahresbilanz veröffentlicht. Zuletzt hatte sich der Schneider etwas zurückhaltender gezeigt. Er wäre schon mit einem Gewinn von „satt über 2,5 Milliarden Euro“ zufrieden. Anleger honorierten den Gewinnsprung mit Aktienkäufen. Aktuell kostet der DAX-Wert 136,30 Euro. Zu Beginn der Woche ging die Aktie noch für 133,75 Euro über den Tisch. Damit ist der Titel inzwischen am
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Intakter Trend Seit Herbst 2012 hat sich die Münchener Rück-Aktie von Kursen um 80,00 Euro auf fast 140,00 Euro vor gearbeitet. Der seitdem laufende Aufwärtstrend ist weiterhin intakt. Für ein Discount Plus Pro der Commerzbank reicht es aus, wenn der DAX-Wert zwischen Mai und Juni 2014 über 140,00 Euro notiert.
Munich Re Discount Plus Pro
Fazit
ISIN/WKN
DE000CZ2N7L2/CZ2N7L
Emittent (Rating)
Commerzbank (Fitch: A+)
Die Münchener Rück blickt auf ein katastrophenarmes Jahr. Nur 1,3 Mrd. Euro musste der Versicherer für Großschäden aufbringen. In 2011 waren es 4,5 Mrd. Euro. Der Jahresgewinn hat sich deswegen vervierfacht – ausreichend Spielraum, um die Aktionäre zu beglücken. Die Dividende soll auf sieben Euro je Anteilsschein erhöht werden. Das macht der Aktie Beine, sie kletterte auf ihr Verlaufshoch aus dem Jahr 2007. Hält sie den Kurs und notiert zwischen Mai und Juni 2014 über 140,00 Euro, wird ein Discount Plus Pro der Commerzbank zum Maximalbetrag getilgt.
Produkttyp Bewertungstag Max. Rendite (p.a.) Barriere (Abstand) Beobachtungszeitraum Geld/Brief (Spread)
Discount Plus Pro-Zertifikat 19. Juni 2014 34,8% (25,2%p.a.) 140,00 Euro (2,7%) 19. Mai bis 19. Juni 2014 126,13/126,14 (0,0%)
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