ADAC Reise Magazin (mayo/junio10)

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Katalonien

Nr. 116 Mai / Juni 2010 € 7,80 (D); € 8,80 (A); CHF 15,80

www.adac.de / reisemagazin B 2149 F

Katalonien Stadt, Land, Strand

Barcelona — Wo die Nacht zum Tag wird Pyrenäen — Wandern in der Wildnis Costa Brava — Die schönsten Strände Spaniens Baukunst — Gaudís Geheimnis gelüftet

€ 9,20 (BeNeLux); € 9,80 (F); € 9,80 (I); € 9,80 (E)


Reisenotizen

Mario Vigl, Stellvertretender Chefredakteur siegertypen. Für Hobbykicker Vigl war es ein Fest, am Reisemagazin Katalonien zu arbeiten: ein Landstrich, der mit dem FC Barcelona das beste Vereinsteam der Welt stellt und sich eine Schrulle leistet – die Selecció Catalana de Futbol, die katalanische Nationalmannschaft. Von der FIFA ignoriert, hat sie 2009 Argentinien ganz locker 4:2 besiegt; sie steht dennoch im Schatten von Barça. Ein Sinnbild für das Verhältnis der Region zu ihrer Hauptstadt: Barcelona kennt jeder, Katalonien ist noch ein Geheimtipp – trotz aller wilden Schönheit zwischen Mittelmeerküste und Pyrenäen. Unser Magazin soll helfen, das zu ändern.

Lilith Volkert, Autorin, und Anke Luckmann, Fotografin Marathon. Fünf Tage für 200 Kilometer Küste: Mit einem Stapel Bü-

cher, einem GPS-Gerät und den Ratschlägen katalanischer Freunde machten sich Anke Luckmann und Lilith Volkert auf die Suche nach den schönsten Stränden der Costa Brava. Weil sie ein paar Kilometer weiter immer eine noch schönere Bucht oder einen Strand mit feinerem Sand vermuteten, vernachlässigten sie den besten Teil der Recherche: Erst am letzten Tag sprangen sie für ein kurzes Bad ins Meer.

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Fotos: Jörg Klaus, Egbert Krupp, Xaver Lockau, Anke Luckmann, Lilian Henglein & David Steets Titelmotiv: Imagebroker / Vario Images (La Font Màgica, Blick vom Palau Nacional de Montjuïc auf die Plaça d’Espanya)

Sandra Stricker, Redaktion Federvieh. Vor ihrer Reise ins Ebro-Delta zum Vogelkenner Josep del Hoyo hatte Sandra Stricker gemischte Gefühle. Tiere liebt sie, vor allem Hunde: Die sind weich und niedlich. Aber Vögel? Geschwätzig und gefiedert. Erschwerend kam hinzu, dass es bei ihrem Besuch im Januar schneite und so kalt war, dass sich die Tiere im Gebüsch versteckten. Doch dann brachte Josep ihr bei, ein Blesshuhn von einer Stockente zu unterscheiden. Er zeigte ihr sogar einen Eisvogel. Wunderschön, fand Stricker. Sie wird nie wieder einem Ornithologen den Vogel zeigen.

Andreas Wiedemann, Artdirector licht. Als Andreas Wiedemann im Sommer 1992 nach Barcelona zog, um an der Facultad de Bellas Artes Grafikdesign zu studieren, ahnte er nicht, dass er seinen liebsten katalanischen Orten in München wiederbegegnen würde – als Artdirector dieses Reisemagazins. „Ich freue mich, dass unsere Fotografen die besonderen Farben und das Licht Kataloniens so gut eingefangen haben“, sagt Artdirector Wiedemann. Und gibt zu, dass er auf die Fotografen ein bisschen neidisch war. Die nächs­ te Reise steht für ihn seither fest. Wohin? Keine Frage …

Verena Haart, Redakteurin, und Egbert Krupp, Fotograf porträt. Nee, Touribus-Fahren ist doch nur was für Faule, lästerten Fotograf und Redakteurin am Anfang. Nachdem sie zu Fuß gefühlte 70 Kilometer durch Barcelona gewandert waren, freuten sie sich dann doch auf die Fahrt in einem Doppeldecker der Barcelona Bus Turístic. Und genossen nicht nur den erhabenen Blick auf eine der schönsten Städte der Welt, sondern auch die frische Brise. å∂åç reisemagazin 3


Inhalt

å∂åç reisemagazin – ADAC Verlag GmbH, Am Westpark 8, 81373 München www.adac.de/reisemagazin

032 In Stein gemeißelt sind die genialen Ideen des Antoni Gaudí heute. Früher erntete er Spott

006 Menschen in Katalonien

Eine Winzerin und die Göttin der Schönheit, ein blauäugiger Schauspieler, ein Mönch, der nicht immer Unterhosen trägt, eine Nixe, ein Schmerzensmann, ein Schuhmacher, eine Köchin, eine Gipfelstürmerin, ein Biobauer und trotzdem kein Hippie, ein fliegender Architekt, ein bescheidener DJ

022 Heimat

Welcher Marquis hat einen Hang zum Meer, wann tanzen Teufel, was ist Dalís magisches Dreieck, wer ist der glücklichste Mann Spaniens, wo ist Katalonien wirklich prickelnd? Kurioses, Interessantes, Wissenswertes

030 Kolumne

einer hat’s gemerkt, Hans Zippert schon: Dieses Land hat die K Form eines umgedrehten Hasen

084 Te quiero, Barcelona: eine Liebeserklärung an die weltberühmte katalanische Hauptstadt 070

Von Kichererbse bis Schweinsfuß-Carpaccio: regionale Spezialitäten aus dem Hinterland

032 Architektur

Siegen ist eine Frage des Stils: Für Josep Guardiola, den Trainer des FC Barcelona, ist Fußball viel mehr als nur Fußball

er große Unbekannte: Unsere Autorin kommt den Rätseln des D Modernisten Antoni Gaudí auf die Schliche

046 Schokolade

Pralinen für Kunstexperten: ein Besuch bei Barcelonas wilden Zuckerbäckern. Plus: die beste Schokotorte der Welt

134

052 Baden

ir haben ausgesiebt – unter den 120 Stränden der Costa Brava. W Und die fünf besten gefunden

068 Essay

atalonien ist nicht Spanien. Damit das ein für alle Mal klar ist, K erklärt Michael Ebmeyer uns den Unterschied

070 Kulinarik

S chwein gehabt: Kein anderes Tier hat die Küche von Osona so sehr geprägt. Auf einer Autotour entdecken wir die besten Restaurants der Region

084 Barcelona

Bühne frei für die Verwandlungskünstlerin unter Europas Städten

096 Fußball

Rasenkultur: Innenansichten des FC Barcelona

104 Schlafen

Z ur Ruhe kommen: eine Reise zu alten Bauernhäusern, die ihre Besitzer in Landhotels verwandelt haben

112 Interview

„Zurück in Hamburg, tragen sie wieder Grau“: Modezar Custodio Dalmau, Chef von Custo Barcelona, über die Urlaubskäufe von Touristen und die Bedeutung von Licht und Farbe

118 Ebro-Delta

Rastplatz für Vielflieger: Zur Zugvogelzeit finden sich im größten Feuchtgebiet Spaniens 350 verschiedene Vogelarten

134 Tradition

Ein atemberaubendes Schauspiel erlebte unser Autor, als er den Turmbau zu Katalonien begleitete

140 Wandern

Gipfel der Herausforderung: sechs Tage für fast 10 000 Höhenmeter

154 Ausblick

Durchs Fernglas betrachtet: die Kolumbussäule in Barcelona

156 Heimatkunde

Landkarte, Adressen, Telefonnummern: Nützliches kompakt

164 Souvenir

Brauchtum für den Kopf: die Barretina

003 Editorial 158 Reisebücher 161 Impressum 162 Vorschau

096

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Wo die wilden Kerle wandern, wollte unser Autor wissen. Die Antwort fand er in den Pyrenäen. Weil dort nicht jeden Tag die Sonne scheint Süße Lust oder verzehrende Leidenschaft? Der Weg der Schokolade vom Konfekt zum Kunstobjekt 4 å∂åç reisemagazin

Foto:

046

Fotos: Oliver Brenneisen, Christian Grund, Enno Kapitza, Gunnar Knechtel (2), Timm Kölln, Egbert Krupp

Keine Bewegung! Bei der hohen Kunst der Menschentürme darf niemand schwach werden. Sonst geht die Sache schief

Rubriken

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Menschen in Katalonien

Die entdeckerin

„eleganten, geheimnisvollen, komplizierten, also sehr weiblichen Tropfen“, wie sie sagt, herangereift ist. Als die Tochter, Schwester und Schwiegertochter von Winzern vor zehn Jahren im Umland verkrüppelte Rebstöcke fand und neu kultivierte, gab niemand etwas darauf. Heute wird die Venus weltweit in Delikatessgeschäften und Spitzenrestaurants angeboten. www.masmartinet.com

Foto: Julia Knop

Für den Wein von Sara Pérez stand die Göttin der Schönheit Pate: Venus la Universal heißt er und stammt aus der Region Montsant bei Tarragona. Gewonnen wird er aus der fast vergessenen CariñenaTraube. „Sie ist meine Ent­ deckung und mein Triumph“, sagt die 38-jährige Pérez. Geboren wurde das Projekt, als

sich die Biologin und Önologin mal wieder über das männliche Vorurteil ärgerte, Frauen verstünden nichts von Wein und vertrügen keinen Alkohol: „Immer wenn ich zu Verkostungen kam, wurde mir Rosé angeboten.“ Die dreifache Mutter lebt mit ihrem Mann, dem Winzer René Barbier, inmitten eines vier Hektar großen Weinbergs. Zwei Jahre lagert ihr tiefroter Wein in französischen Eichen­ fässern, bis er zu einem

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Der fünfsprachige

Foto: Gunnar Knechtel Gunnar Knechtel

Barcelona ist in den letzten 15 Jahren zu einer Filmstadt geworden, in der internationale Regisseure wie Woody Allen und Oliver Stone drehen. Der passende Wohnort für Schauspieler Àlex Brendemühl: Der 37-jährige Katalane hat einen deutschen Vater, ist zweisprachig aufgewachsen und kann in fünf Sprachen arbeiten. „Ich höre mich gern auf Deutsch, Englisch oder Französisch sprechen. Dann bekomme ich einen anderen Ausdruck“, sagt er. Brendemühl hat bislang in mehr als 50 Produktionen mitgewirkt und ist in Katalonien ein bekanntes TV-Gesicht. Er wohnt in dem schönen Stadtteil Gràcia, ist aber selten zu Hause. Der Grund: Dreharbeiten in ganz Spanien, in Frankreich und immer öfter auch in Deutschland. Zuletzt hat der Mann mit den blauen Augen in dem deutschen Film „Die Liebe der Kinder“ mitgespielt. Die Dreharbeiten haben ihm gefallen, sie waren „chaotisch und kreativ und haben überhaupt nicht dem deutschen Klischee entsprochen“. Unser Foto zeigt ihn auf der Dachterrasse des Hotels Silken Diagonal mit Blick auf den Torre Agbar, eines der höchs­ ten Gebäude Spaniens. www.hoteles-silken.com/ hotel-diagonal-barcelona

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Der Allwissende

Foto: Gunnar Knechtel

Unter der Woche hat er gar keine Zeit, am Wochenende nur nachmittags. Ein Spitzenmanager ist leichter zu treffen als Hilari Raguer, 82-jähriger Benediktinermönch im Klos­ ter Montserrat. Er ist nicht nur einer von 70 Ordens­ brüdern auf dem „zersägten Berg“, er ist auch Historiker, Soziologe und Doktor der Politik- und Wirtschaftswissenschaften. Was er jeden Tag auf 720 Meter Höhe leistet, das fasst der Intellektuelle knapp zusammen als „geistige, weltliche und geistliche Arbeit“. Er weiß, dass die rund zwei Millionen Besucher, die jährlich einen der wich­ tigs­ten Marienwallfahrtsorte Europas besuchen, gern mehr erfahren möchten über das Leben der berühmten Mönche. Schließlich hüten sie die Schutz­patronin Kataloniens, La Moreneta, die wundertätige Schwarze Madonna. Deshalb hat Raguer das Buch „Vertraulicher Bericht über das Leben der Mönche von Montserrat“ geschrieben. Er erzählt von einer ägyptischen Mumie im Kloster, vom Leben der Chorknaben und den 300 000 Büchern der Klosterbibliothek – und davon, dass Benediktiner nur auf Reisen dazu verpflichtet sind, Unterhosen zu tragen. www.abadiamontserrat.net

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Die nixe

Foto: Julia Knop

Zu sagen, Gemma Mengual bewege sich wie ein Fisch im Wasser, wäre zu kurz gegriffen. Fische verstehen nichts von Alligator Scull oder Knight Position, zwei von 171 Figuren aus der olympischen Disziplin des Synchronschwimmens. Gemma beherrscht sie alle – und hat weitere erfunden. Zuletzt zeigte sie ihre Körperbeherrschung bei der Weltmeisterschaft in Rom. Da wollte sie ihre Karriere mit Gold beenden. Die Richter gaben ihr Silber. Und ernteten Tränen, eine Stunde lang. Heute blickt Gemma in die Zukunft. Ein japanisches Restaurant will die „Nixe von Barcelona“ im Vorort Sant Cugat eröffnen, wenn sie demnächst nicht mehr acht Stunden täglich im Schwimmbad verbringt. Mit ihrem Rückzug endet ein Kapitel spanischer Sport­ geschichte: Zehn Jahre lang gehörte die 33-Jährige zu den weltbesten Synchronschwimmerinnen. Sie hat mehr als 60 Medaillen ge­­wonnen. Als sie vor 18 Jahren begann, gab es keine Vorbilder: „Wir filmten amerikanische Wettkämpfe vom Fernsehen ab und machten die Figuren dann nach.“

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Das theatertier

Foto: Julia Knop

Platzwunden und blaue Flecken gehören für ihn zum Beruf: Jürgen Müller liebt Action. Der 54-Jährige hinter der Maske, hier am Hafen von Barcelona zu sehen, ist ein Theatertier und war eines der ersten Mitglieder von La Fura dels Baus. 1979 zog Müller vom Bodensee nach Barcelona, um Pantomime und Tanz zu studieren. Seit 30 Jahren wirbelt er mit der Theatergruppe über die Bühnen der Welt. La Fura dels Baus ist zum Wahrzeichen einer Stadt geworden: Das alternative, kreative, provokative Barcelona vertreten die Männer, die das Theater neu erfunden haben, Wagners „Ring“ mit Zubin Mehta am Pult inszenierten und in Tom Tykwers „Parfum“ eine Massenorgie choreografierten. „La Fura, das ist Schmerz, das ist Energie“, sagt der gelernte Konditor. Auch wenn er heute leiser tritt und für seine Inszenierungen lieber Jüngere engagiert. Dass er seit 30 Jahren am Mittelmeer lebt, verdankt er seinem ehemali­ gen Nachbarn. Der hat ihn Anfang der Achtzigerjahre ein paar Punks vorgestellt, die Straßentheater und Feuer liebten: seine heutigen Kollegen. „Dass wir damals zusammengefunden haben, ist kein Zufall“, sagt Müller. www.lafura.com

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Sein Großvater tat es. Sein Urgroßvater tat es. Und Lluís Castañer tut es auch. Seit 1776 macht seine Familie Schuhe. Sie flicht und näht sie, denn was in dem Dorf Banyoles seit gut 230 Jahren entsteht, das sind Alpargatas: Schlüpfschuhe mit Jutesohle 16 å∂åç reisemagazin

und Baumwollschaft. Außerhalb Spaniens sind die Bauernschuhe unter ihrem fran­ zösischen Namen bekannt: Es­­padrilles. Lluís Castañer war noch ein Kind, als Yves Saint Laurent persönlich bei seiner Mutter Isabel vorstellig wurde. Der Modezar bat sie, den Latschen Absätze zu verpassen. „Von da an machten wir nicht mehr Schuhe, sondern Mode“, sagt der

51-Jährige. Seitdem verkaufen Lluís, seine beiden Brüder und die 76-jährige Mutter bis zu 500 000 Paar Schuhe pro Jahr. Das erfolgreichste Modell heißt Campesina, es ging zehn Millionen Mal über den Ladentisch. Castañer-Schuhe kosten ab 80 Euro, werden handgefertigt und halten ewig – „wenn man nicht mit ihnen durch den Regen läuft“. www.castaner.com

Die Zauberin

Fotos: Julia Knop

Der absatzkönig

Menschen, die tun, was ihnen Spaß macht, sind erfolgreich. Die Tatsache, dass Carme Ruscalleda als einzige Frau zum Club der spanischen 3-Sterne-Köche gehört, beweist es. Wenn man in ihrem kleinen Restaurant Sant Pau an der Costa Brava zu Tisch

gebeten wird, dann beginnt eine fröhliche Reise, die erst Stunden später endet, doch keinesfalls mit Völle­gefühl oder Müdigkeit: Das Essen, das die 57-Jährige mit ihrem Team seit gut 20 Jahren zaubert, ist bunt, leicht, bekömmlich. Wer es der Tochter eines Gemüsehändlers nachtun will, kann ihr Buch „CR 20“ lesen. Darin verrät sie Rezepte für Überra-

schungsklößchen mit Trüffel oder für Gelatinequader mit Essigeis. Derzeit feilt sie an Rezepten für Quallen. Sie legt die Tiere über Nacht in Salz ein, filetiert und serviert sie dann roh „als glänzende Diamanten“. Wenn sie einen Fischer gefunden hat, der ihr die „flüchtigen Tierchen“ verkauft, dann stehen sie wohl bald auf der Karte. www.ruscalleda.com å∂åç reisemagazin 17


DomStufen-Festspiele, Erfurt

Die spitzenfrau

Vorhang auf

Wohl fühlt sie sich nur ganz oben: Ob in den heimatlichen Pyrenäen, wie auf unserem Foto, oder auf dem Gipfel des Shisha Pangma. Das war ihr ers­ter Achttausender, Araceli Segarra war 22. Es folgten der Fitz Roy, der Huayna Potosí, der Kanchenjunga. Segarra ist eine Ausnahmesportlerin, reich oder prominent ist sie nicht. „Mit den Bergen verdiene ich kein Geld“, sagt die 40-Jährige, „ich gehe gern Touren.“ Trittsicher erklimmt sie Steilhänge, klettert über Felsnasen, überquert verschneite Hänge. Um ihre Leidenschaft zu finanzieren, arbeitet Segarra als Fotomodell oder hält Vorträge über Selbstmotivation und Strategien. Das hat sie in den Bergen gelernt, im Libanon, in Mali und Bolivien. „Mein großes Talent heißt Durchhaltevermögen“, sagt sie. www.aracelisegarra.com

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Von wegen Spielpause – der Sommer ist in Thüringen Festivalzeit. Ein vielfältiges Angebot, pulsierendes Leben und sympathische historische Städte erwarten Sie. Willkommen auf Ihrer ganz persönlichen Bühne, willkommen in Thüringen! Fotos: Julia Knop

Viele Ideen, wenig Geld und keine Ahnung hatte Emili Domènech, als er in den Acht­zigerjahren aufs Land zog. Heute hat er 20 Milchkühe, Sorte Rotbunte Holsteiner. Sie heißen Rosaura, Gabriela oder Fela, führen ein schönes Leben mit Paten in der Stadt. Die suchte Emili, als ihm das Geld damals endgültig ausging. 1500 Euro kostet eine Milchkuh, also bat er Politiker, Unternehmer und Einkaufsgemeinschaften um zinslose Darlehen. Die Schulden stottert er in Milchprodukten ab: Einmal die Woche bringt Emili Joghurt, Milch und Käse aus ökologischer Landwirtschaft nach Barcelona. Sein Hof Mas Claperol liegt im Hinterland La Garrotxa, einer bewaldeten Wandergegend mit Vulkanen. Dort lebt er mit Hunden, Katzen und seinem indischen Helfer Komar. Als Hippie bezeichnet sich der 51-Jährige indes nicht: „Hippies arbeiten nicht so viel.“ www.masclaperol.com


Der Vielflieger Ob aus der Luft oder vom Wasser: Das Erste, was Reisende von Barcelona sehen, ist ein Werk von Ricard Bofill, der sich von Wüstennomaden inspirieren lässt. Der 70-jährige Stararchitekt bestreitet, sich mit dem Flughafen und dem Hotel Vela am Hafen ein Denk­mal gesetzt zu haben. „Mein Ego braucht keine Anerkennung mehr, ich stehe schon in den Nachschlagewer­ ken“, sagt er. „Tausende Bauten“ habe er errichtet, Kon­gress­paläste, Sozialbauten und ganze Stadtteile. Einen plant er gerade für die nige­ rianische Haupt­stadt Abuja. Ein Heimspiel war für ihn der Bau des Flughafens: „Ich fliege ständig. Er ist für mich wie ein Zuhause.“ www.bofill.com

Eine Reise von Mensch zu Mensch

Der Pionier Unter der Woche verhandelt Fra Soler in London, Tokio oder New York mit den Managern der besten Popund Rockgruppen, doch sein Zuhause ist die Nacht in Barcelona: Freitags und samstags steht er ab Mitternacht als DJ Fra am Plattenteller im Nitsa Club. Tausende tanzen dann zu seinen Rhythmen. Zur Vorbereitung sucht der 36-Jährige auf seinen 20 000 Vinylplatten und auf seiner Festplatte nach Liedern und mixt sie so, wie sie noch nie zu hören waren. Mit denen will er „das Publikum unterhalten und seinen Musikgeschmack bilden“. Für die Fachwelt ist Fra der beste DJ der Stadt. Und die wiederum gilt als europäische Metropole für elektronische Musik. Er selbst bleibt dabei bescheiden: „Musik und Gefühl, das ist für mich das Gleiche. Damit Geld zu verdienen ist ein großes Glück.“ www.nitsa.com

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Fotos: Julia Knop

Intensiverleben

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Aus Liebe zum Lesen

Heimat

Buchkultur. Das Fest

Katalonien in Zahlen.

Mit

de­s Lesens und der Liebe geh­t auf eine alte katalanische Tra­­dition zurück: Am 23. Apri­l, dem Namenstag des ka­ talanischen Nationalheiligen Sant Jordi (heiliger Georg), gab es für die Ehefrau oder die Liebste Rosen. In den Zwan­zigerjahren kam in Bar­ ce­lona ein Buchhändler auf die Idee, dass die Frauen im Gegenzug Bücher verschen­ ken könnten. Denn der 23. April ist auch Todes- und Ge­ denktag von William Shake­­s­peare und Miguel de Cer­ vantes, Autor des berühmten „Don Quijote“. Heute wird der Tag des Bu­­che­s zwar welt­ weit gefeiert, aber in Katalo­ nien mit besonderer Hingabe

32 106 Quadratkilo-

metern ist die autonome Gemeinschaft etwas größer als Bran­ denburg. Höchste Erhebung ist der Pica d’Estats in den Pyrenäen mit

3143 Metern. Politisch ist Katalonien in 4 Provinzen

und 41 sind

Kreise gegliedert. Von den 7 475 420 Einwohnern

16 Prozent Ausländer. Hauptstadt ist Barcelona mit

1 621 537 Bewohnern. Die durchschnittliche Lebenserwar­ tung für Männer beträgt 2009 besuchten

78,2 Jahre, für Frauen 84,5 Jahre.

12,8 Millionen Touristen das Land, ver­

gnügten sich auf den

338 Skipisten, spielten auf 64 Golf-

plätzen oder sonnten sich an den 291 Stränden

Der Tanz der Teufel

Völkerverständigung. Català, das Katalanische, ist kein spanischer Dialekt, sondern ein eigenes Idiom. Es zählt wie das Spanische zu den aus dem Volkslatein entstandenen Sprachen. Aufgekommen ist es im 9. und 10. Jahrhundert in den Grafschaften

Grüne Schönheit vor dem Türkis des Mittelmeers: der Landschaftsgarten Santa Clotilde bei Lloret de Mar

der Spanischen Mark. Gesprochen wird Català nicht nur in Katalonien, sondern auch in Valencia und auf den Balearen, außer­halb Spaniens wird es noch in den französischen Pyrenäen und in Teilen Sardiniens verstanden. In Andorra ist es die einzige offizielle Landessprache. Im Jahr 1990 wurde Català vom Europäischen Parlament als Kontakt­ sprache anerkannt. Und nun, wie der Katalane sagt:

„Que vagi bé“ – Es möge Ihnen gut gehen Hier ein kleiner Sprachführer: Wie geht es Ihnen? Bitte Vielen Dank Wie heißen Sie? Entschuldigung Adieu, Auf Wiedersehen Vater, Mutter die Stadt das Leben der größte Ja / Nein

Weitere Informationen zum Katalanischen unter www.katalanistik.uni-frankfurt.de 22 å∂åç reisemagazin

Majestätische Zypressen flankieren die elegante Freitreppe, Springbrunnen plät­ schern, Marmornixen reiten auf Schildkröten, Puten speien Wasser: Die Jardins de Santa Clotilde bei Lloret de Mar an der Costa Brava zählen zu den schönsten Landschaftsgärten Kataloniens. 1919 wurde das verkarstete Hü­ gel­land am Meer vom Marquis de Roviralta gekauft. Dieser war von Beruf Kinderarzt; zu Weihnachten verkleidete er sich gern als einer der Heiligen Drei Könige und beschenkte arme Kinder. Der Garten war ein Präsent an sich selbst. Gestaltet wurde die Anlage vom damals erst 28-jährigen Nicolau Rubió i Tu­ durí im Stil der Neorenaissance. Wichtig für den Landschaftsgestalter war die harmoni­ Gärten.

Guten Tag, Guten Abend

Fotos: Jordi Camí / AGE / F1online, Quick Image / F1online Infografik: Statistisches Institut von Katalonien / ADAC Reisemagazin

Bon dia, Bona tarda Com està? Si us plau Moltes gràcies Com es diu vostè? Perdó Adéu pare, mare la ciutat la vida el més gran No / Sí

Ein Marquis mit Hang zum Meer

sche Eingliederung des Parks in die umge­ bende Natur. Wie in einem Am­phi­­theater ziehen sich Terrassen, Absätze und Trep­ pen den steilen Hang empor. Das Grün der Zypressen, Pinien und Kiefern bildet den farblichen Kontrast zum Blau des Himmels und dem Türkis des Meeres. Ak­ kurat geschnittene Hecken geben den We­ gen einen Rahmen, wild wachsende Wein­ reben umschlingen Marmorskulptu­ren. Au­f einer Wiese können es sich die Besu­ cher in aufgestellten Liegestühlen bequem machen. Tief unter ihnen, auf dem Sand­ strand der Boadella-Bucht, liegen Nudis­ ten auf ihren Badetüchern und warten auf einen streifenlosen Sonnenbrand. So fin­ det jeder, was er sucht. Lloret de Mar, Paratge de Santa Clotilde Geöffnet in der Hauptsaison tgl. 10–20 Uhr Eintritt 4 €, ermäßigt 2 €. www.lloretdemar.org

13 873

Brauchtum. Wenn die Teufel losgelassen sind, wird es laut und gefährlich: Böller knallen, Feuerwerke brennen ab, Flammen lodern in den nächtlichen Himmel. Der Ball de Diables, der „Tanz der Teufel“, ist typisch für Katalo­ nien. Wahrscheinlich stammt der Brauch aus dem Mittel­ alter. Damals fanden bei Hofe in den Gängen kleine Vor­füh­ rungen statt, bei denen böse Schelme und Narren de­n Adel unterhielten. Im Lau­fe der Zeit entwickelte sich daraus der Tanz der Teufel.

und Begeisterung. Die Städte sind voller Blumenhändler und Bücherstände. Vor allem auf der berühmten Promena­ de Rambla in Barcelona drän­ gen sich die Menschen auf der Suche nach frischen Ro­ sen, antiquari­schen Werken und druckfrischen Bestsellern.

Bücherstände auf der Rambla in Barcelona

Dargestellt wird dabei der Kampf zwischen Gut und Böse. Heute darf er bei keinem Dorffest fehlen. Wich­ tigster Teil der Aufführungen ist der sogenannte Correfoc, der „Feuerlauf“. In Barcelona ist er Höhepunkt der Festa Major im angesagten Stadt­teil Gràcia (2010: 15. bis 21. Au­ gust). Gruppen von Teufeln ziehen durch die Straßen, lassen Knallkörper krachen und aus ihrem Dreizack Fun­ ken sprühen. Die Zuschauer sind Teil des Spektakels – sie werden von den dunklen Gestalten umarmt und zum Tanz entführt. www.barcelona.de

Salut! In Kata­ lonien ist die nächste Kneipe nur ein paar Schritte entfernt. Das beweist die große Zahl der Restaurants und Bars

3428

Restaurants

Tapas-Bars & Bodegas

Viel Lärm und Feuer: Höhepunkt der Festa Major de Gràcia in Barcelona ist der Feuerlauf Correfoc å∂åç reisemagazin 23


Heimat

DIE NEUE EX-H15.

Dalís magisches Dreieck Er war überzeugt, „selbst den Kern dieser Land­ schaft zu verkörpern“, und meinte damit seine Heimat Ka­­talonien. In Figueres wurde Salvador Dalí am 11. Mai 1904 als Sohn eines angesehenen Notars geboren. Hier wuchs er auf, hier starb er am 23. Januar 1989. In sei­ne­m Haus in der Bucht von Portlligat am Mittelmeer leb­te und arbeitete der Mitbegründer des Surrealismus rund 40 Jah­ re lang. In dem winzigen Ort Púbol kaufte er seiner Frau und Muse Gala eine mittelalterliche Burg. Heute kön­­nen wir seine extravaganten Museen besuchen: bei ei­ne­r Reise im magi­schen Dreieck dieser Orte, das die Wunder und Obsessio­nen seines Universums umschließt. Denn zu sei­ nem Werk gehören nicht nur Gemälde, sondern auch Buch-Illustrationen und Skulpturen. Er schrieb Romane und Gedichte, entwarf Wasserhähne, Kleider und Hüte, drehte Filme mit Luis Buñuel und Alfred Hitchcock. Und er war der wohl exzentrischste Künstler seiner Zeit. Beson­ ders eindrucksvoll kommt das im Teatre-Museu Dalí in Figue­res zur Geltung. Das ehemalige Stadttheater aus dem 19. Jahr­hundert ragt wie ein Traumgebilde aus dem Einerlei der Stadt empor: Die rostrote Fassade wird von einem Mus­ter aus zartgelben Brötchen überzogen. Auf dem Dach befinden sich riesige, eiförmige Gebilde. Und was von außen überwältigt, setzt sich innen fort ...

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Die wichtigsten Infos über den Künstler und seine Museen in Katalanisch, Spanisch, Französisch, Englisch: www.salvador-dali.org

EL

10F AC HO ZO OM PT IS

Der Meister ist überall: eine Figur des Künstlers im nächtlichen Figueres, dahinter das angestrahlte Teatre-Museu Dalí

Nationalitätenmix: Insgesamt 7 475 420 Menschen leben in Katalonien, 1 189 279 davon sind Ausländer. Woher sie kommen, zeigt diese Grafik

W I NK

9,9 % Asien / Ozeanien 28,9 % Südamerika

30,3 % Europa 5,3 % Nord- / Zentralamerika 25,6 % Afrika

Interview

Senyor Gabriel, warum sind Sie der Glücksbringer Spaniens?

Spaniens erfolgreichster Losverkäufer Xavier Gabriel mit seinem Markenzeichen La Bruixa d’Or („Die Goldhexe“)

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„Im Jahr 1994 habe ich mit meiner Frau die Lotto-An­ nahmestelle La Bruixa d’Or (,Die Goldhexe‘) er­ öffnet. Seitdem habe ich noch keine Stunde gearbei­ tet, auch wenn ich täglich zehn bis zwölf Stunden funktioniere. Ich arbeite nicht, ich erfülle eine Mis­ sion: die größ­te Lotto-An­ nahmestelle Spaniens zu

sein. Die Tatsache, dass wir in einem Dorf mit dem Na­ men Sort, also ,Glück‘, Lo­ se verkaufen, hat sicher zu unserem Erfolg beigetra­ gen. Der Rest funktioniert dank statistischer Wahr­ scheinlichkeitsregeln und dank dem Aberglauben der Spanier. Sie sind davon überzeugt, dass ihnen un­ ser Dorf Glück bringen

wird! Mittlerweile verkau­ fen wir weltweit Lose, per Internet, per Post, per Bo­ ten und natürlich am Schal­ ter. Mehr als 25 Hauptge­ winne haben wir schon ausgezahlt. Ich selbst habe allerdings noch nie gewon­ nen, obwohl ich seit meiner Kindheit Lotto spiele.“ www.xaviergabriel.es

Fotos: Samuel Zuder / Laif, Julia Knop Infografik: Statistisches Institut von Katalonien / ADAC Reisemagazin

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Rock & Klassik: So klingt Katalonien MUSIK. Neben Madrid hat Barcelona eine

1. José Carreras & Montserrat Caballé: „Liebesduett aus dem dritten Akt von Tosca“ Carreras debütierte 1971 mit der Sängerin in London. Beide kommen aus Barcelona, haben viele Duette gesungen. Bei der Olympiade 1992 wurden sie mit „Barcelona“ weltbekannt. 2. Sopa de Cabra: „Camins“ Auf Deutsch heißt die Band aus Girona „Ziegensuppe“. Die bis 2002 bestehende Gruppe sang melancholische und melodiöse Rockmusik auf Katalanisch. 3. Estopa: „El Run Run“ Mit ihrem Debütalbum eroberten die Brüder aus Cornellà de Llobregat 1999 die Herzen der Spanier.

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4. Joan Manuel Serrat: „Penélope“ Der gelernte Agraringenieur aus Barcelona gehörte während des Franco-Regimes zu den mutigen Künstlern, die versuchten, das Katalanische durch die Musik am Leben zu erhalten.

Wo die Menschen ihr Geld verdienen: Zwar ist der Dienstleistungssektor der wichtigste Arbeitgeber, doch auch in der Industrie finden noch viele Menschen einen Job

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JAHRHUNDERTPROJEKT.

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Noch mehr Hits unter: www.adac.de/reisemagazin Autor Jaume Ferrer. Fons Arxiu Municipal de Palafrugell

Barcelona in einem Zug

Schnell nach Katalonien: Triebwagen des Hochgeschwindigkeitszugs TGV Atlantique

5. Die Sardana: Volkstanz mit Orchester Der Tanz soll den Gemeinschaftssinn stärken. Die Musik spielt die Cobla, die elfköpfige Kapelle.

Was es für mehr als eine Milliarde Euro so alles gibt: einen acht Kilometer langen Bergtunnel, zwei innerstädtische Tunnel, vier Viadukte, 14 Eisenbahnbrücken, elf Straßenbrücken, 61 hydraulische Werke und ein rund 200 Kilometer langes Schienennetz. Bis 2012 soll die modernste Eisenbahnverbindung Kataloniens fertiggestellt sein. Dann wird der erste Train à Grande Vitesse (TGV) in knapp einer Stunde von Barcelona bis zur französischen Grenzstadt Perpignan fahren. Bereits in diesem Jahr soll das 44,4 Kilometer lange Teilstück zwischen Perpignan und dem spanischen Figueres eröffnet

32,8 % Industrie- und Baugewerbe

werden. Frachten werden mit Tempo 350 befördert, Passagiere mit 200 km / h. In nicht allzu ferner Zukunft, so Fachleute, wird die schnelle Bahnverbindung von Deutschland ans Mittelmeer wahr werden: Karlsruhe–Barcelona in 7 Stunden und 15 Minuten.

ben. Darunter Prätorenpalast, Zirkus, Triumphbogen, Mausoleum – und natürlich das eindrucksvolle Amphitheater am Meer (Foto). Im Jahr 2000 wurde das archäologische Ensemble von der Unesco ins Welterbe aufgenommen.

www.tgv-europe.de

Homepage des Archäologischen Museums: www.mnat.es

Die Steine der Vergangenheit WELTERBE. Als die Römer

218 v. Chr. die Stadt auf der Iberischen Halbinsel eroberten, nannten sie sie Tarraco. Sie wurde Hauptstadt der römischen Provinz Hispania citerior. Noch immer sind in Tarragona, wie die Stadt heute heißt, zahlreiche römische Monumente erhalten geblie-

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65,4 % Dienstleistungen

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Fotos: Alain Ernoult, Xavier Subias / AGE / F1online, Montserrat Velando / Contacto / Agentur Focus, Getty Images, akg Images / Bildarchiv Monheim, Adolph Press; Infografik: Statistisches Institut von Katalonien / ADAC Reisemagazin

der bedeutendsten Musikszenen. Das Besondere: Vor allem während der FrancoDiktatur war Katalanisch ein Ausdruck des Zusammenhalts. Viele Musiker lehnten sich gegen die rigiden Staatsregeln auf, sangen trotz Sprachverbot Lieder in ihrer Muttersprache. Hier die aktuelle Hitliste, zusammengestellt von Radio-Bayern-3Moderator Chris Baumann:

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Autor Claudia Cama. Fons IPEP

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Design für die Tonne

Heimat

Schaffe, schaffe. Fleißige Menschen, Traditionsfirmen, stark im Maschinenbau und der Kfz-Produktion – Katalonien ist das Baden-Württemberg Spaniens. Eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte in Zahlen

Mit 138 201

Firmen, die 636 834 Mitarbeiter be­

schäftigen und einen Jahres­ umsatz von über 152 Milliarden Euro erzielen, ist Katalonien die bedeutendste Wirtschaftsregion Spaniens. Besonders stark vertreten sind die Metall verarbeitende, die chemische und die Textilsowie die Lebensmittelindust­ rie. Eingeführt wurden Waren für über 76 Milliarden Euro, die Ausfuhren lagen bei mehr als 50 Milliar-

den Euro.

In der Region sind mehr als

3000 ausländische Unternehmen tätig. Von den 1100 Firmen, An­ wälten und Wirtschaftsprü­ fern, die in der Deutschen Handelskammer für Spanien registriert sind, sitzen über 50 Prozent in Katalonien.

5950 Mitarbeitern.

21,28 Euro pro Stunde betragen die durchschnitt­ lichen Arbeitskosten in der Industrie, im Dienstleistungs­ sektor sind es 19,13 Euro. Der Lebensstandard der autonomen Region übertrifft den des gesamten Landes bei Weitem: Das katalanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf betrug 2008 insgesamt 29 757 Euro, das BIP von Spanien lag bei

23 874 Euro.

Mit 9582

Schiffsbewegungen ist der Hafen von

Barcelona der wichtigste Ka­ taloniens. Umgeschlagen wur­ den 2008 über 2,5 Millionen Container. Im Hafen von Tarragona wurden

2707 Schiffsbewegungen registriert.

203 898 Studentinnen und Studenten gibt es an den staatlichen Universi­ täten, an den privaten sind es 22 186. Beliebteste Studien­ gänge sind die Sozialwis­­sen­schaften mit 110 506 Stu­­­denten und die Inge­ nieurwissenschaften mit

59 315.

www.barcelonaturisme.com

Rasant angestiegen ist die Zahl wissenschaftlicher Publi­ kationen: 1986 wurden 1906 Arbeiten veröffentlicht, 2006 waren es bereits 10 469

58,6 % Wald- und Buschland

Beiträge.

Eine Landschaft in Zahlen: So teilt sich die Fläche Kataloniens auf. Überraschend ist die gro­ße Wald- und Buschlandfläche. Auch für die Landwirtschaft wird der Boden intensiv genutzt

Fotos: AP, Inigo Bujedo Aguirre, Jürgen Richter / Look-Foto Infografik: Statistisches Institut von Katalonien / ADAC Reisemagazin

Fahrzeugproduktion bei Seat in Martorell: Das ehemalige spanische Staatsunternehmen, 1950 gegründet, wurde 1986 vom Volkswagen-Konzern übernommen

Unter den Top 100 der deutschen Unternehmen in Spanien haben die Top 3 ihre Niederlassung in Katalo­ nien: der Automobilhersteller Seat mit 14 340 Mitarbeitern, das Handelsunter­ nehmen Lidl Supermercados mit 6045 Mitarbeitern und Media Markt Saturn mit

Idee. Barcelona hatte ein Problem: zu viel Müll an den Stränden. Zwar gab es genügend Abfalleimer, doch die wurden entweder nicht genutzt, oder Vandalen schmissen sie ins Meer. Neue Mülltonnen mussten her. Praktisch und funktional sollten sie sein, aber bitte nicht hässlich. Deshalb beauftragte die Stadt die deutsche Industrie-­ Designerin Martina Zink. Die 36-Jährige lebt seit mehr als zehn Jahren in der katalanischen Hauptstadt und nahm den Auftrag sofort an: „Ich finde es viel spannender, Ge­ brauchsgegenstände zu designen als glamouröse Objekte, die nur rumstehen“, sagt die gebürtige Freiburgerin. Ge­ meinsam mit ihrem Kollegen Gonzalo Milá entwarf sie die Bina, eine Plastiktonne in Zylinderform, die Wind, Wasser und Sonneneinstrahlung standhält. Der Behälter Industrie-Designerin Martina Zink (36) und zwei Binas am Strand wird 30 Zentimeter tief in den Sand eingegraben und wiegt gut zehn Kilo. Anstatt eines lästigen Klappdeckels formte Martina Zink ein Einwurfloch. Etwa 1000 Binas stehen seit 2005 an Barcelonas Stränden. 30,2 % Landwirtschaft

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Letzte Adresse: der Friedhof Montjuïc

Hier ruht die Erinnerung Sehenswürdigkeit. Der Platz des Nachdenkens liegt am Südrand von Barcelonas Hausberg Montjuïc. 1883 wurde hier der gleichnamige Friedhof eröffnet, letzte Adresse u. a. für wohlhabende Bürger und berühmte Künst­

ler wie den Maler Joan Miró. Errichtet wurde die Stadt der Toten im modernistischen Stil vom Architekten Leandre Albareda. Für bekannte Persönlichkeiten entstanden zum Teil pompöse Gräber, für Barce­lonas Mittelschicht gab es Blöcke mit Bestat­ tungs­ni­schen, die bis zu sechs Stockwerke in den Himmel ragen (siehe Foto). Für alle gleich war der wunderbare Ausblick auf den Hafen und das Meer. 1969 war die Ka­ pazität trotz mehrfacher Er­ weiterung erschöpft. Heute ist die Begräbnisstätte beson­ ders beliebt bei den unzähli­ gen Katzen, bei Fotografen und Touristen. Zu Allerheili­ gen, wenn der Toten gedacht wird, verwandelt sich der Friedhof in einen Festplatz.

Cementiri de Montjuïc Barcelona, Mare de Déu de Port 54–58. Geöffnet tgl. 9–17 Uhr

Prickelndes Katalonien Schaumwein. Die Fran­

zosen produzieren Cham­pag­ner, die Katalanen Cava. Die spanische Version des Schaumweins hat ihren Ur­ sprung in der Weinregion Pe­ nedès westlich von Barce­lo­na. Dort füllte Josep Raventós vom Weingut Codorníu 1872 die ersten 3000 Flaschen ab. Wie Champagner gärt der Cava traditionell in der Fla­

Reife Leistung: Ein CavaWinzer prüft seine Ware

4,9 % andere Nutzung 6,3 % Siedlung / Verkehr

sche. Deshalb wird der Schaumwein auch Xam­pàn (katalanisch für „Champag­ ner“) genannt. Durchgesetzt hat sich jedoch der Begriff Cava, was einfach „Keller“ bedeutet. Heute werden jähr­ lich mehr als 200 Millionen Flaschen in Katalonien gefüllt, allein 96 Prozent in der Re­ gion Penedès. Als Cava-Zen­ trum gilt das Städtchen Sant Sadurní d’Anoia, wo das Tradi­tionsweingut Codorníu liegt. Sehenswert sind das von Josep Puig i Cadafalch, einem Vertreter des Modernis­ mus, entworfene Gebäude des Weinguts und die unter­ir­ di­sche Kelleranlage. Besucher können Cava verkosten. Je nach Restzu­ckeranteil unter­ scheidet man zwischen den Sorten brut nature (ohne Restzucker), brut (sehr tro­ cken), sec (trocken), semi sec (halbtrocken) und dolç (süß). www.codorniu.es å∂åç reisemagazin 29


Heimat Exklusiv-Kolumne von Hans Zippert Illustration: Viola Binacchi 1957 in Bielefeld geboren, ging Hans Zippert 1987 zum Satiremagazin Titanic und brachte es dort bis zum Chefredakteur. Seit 1995 arbeitet er für die FAZ, SZ, Hörzu und schreibt in der Tageszeitung Die Welt die tägliche Kolumne „Zippert zappt“. Daneben ist er Buchautor. Sein aktuelles Werk heißt „Was macht dieser Zippert eigentlich den ganzen Tag?“

Gastfreundschaft tanken!

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Im Land des umgedrehten Hasen Katalonien ist eine autonome Gemeinschaft in Spanien. In Deutschland zünden Autonome immer am 1. Mai Kreuzberg an, um gegen den Staat zu demonstrieren, in Spanien hat man ihnen einen eigenen Staat überlassen, was anscheinend ein guter Trick gegen das Anzünden ist. Wenn es Katalonien nicht gäbe, würde Real Madrid immer Meister werden. Die Landschaft Kataloniens ist kein Produkt erdgeschichtli­ che­r Zufälle oder geothermischer Katastrophen, sondern wurde von bedeutenden Künstlern wie Salvador Dalí, Antonio Gaudí und Joan Miró gestaltet. Deshalb nimmt man Eintritt, der an den Autobahn-Auffahrten entrichtet werden kann. Manche Tou­ risten sin­d allerdings enttäuscht, wenn sie keine brennenden Gi­ raffen oder zerfließenden Uhren am Fahrbahnrand sehen. Da­ mit man kei­ne Sehenswürdigkeit des Landes verpasst, gilt auf den Autobah­nen eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 km / h. In Kataloni­en herrschen Temperaturen von unter null bis plus 32 Grad Celsi­u­s, allerdings niemals gleichzeitig und auch nie an derselben Stel­le. Die Fremdenverkehrsorganisation Turisme de Catalunya ver­ sichert, dass man überall in Katalonien mit dem Euro bezahlen kann. Der Euro funktioniert bei jeder Temperatur, aber nur mit Scheinen im Wert von 5, 10, 20, 50, 100, 200 und 500 Euro. Je län­ger man bleibt, desto mehr Scheine braucht man. 30 å∂åç reisemagazin

Meeresnahe Teile des Landes dienen als Auffanglager für Teen­ ager mit unausgeglichenem Hormonhaushalt. Sie werden in Or­ te­n wie Lloret de Mar zwei bis drei Wochen in speziellen An­lagen gehalten, bis ihre Eltern sich zu Hause wieder erholt haben. Insgesamt ist den Künstlern die Gestaltung des Landes so hervorragend gelungen, dass viele Tiere es inzwischen als Dauer­ wohnsitz nutzen. 95 Prozent aller auf der Iberischen Halbinsel vorkommenden Vögel nisten hier. Das berühmteste Tier Katalo­ niens wohnte im Zoo von Barcelona und war ein weißer Gorilla namens Schneeflocke, der leider 2003 eingeschläfert werden musste. Es leben zum Glück noch viele seiner Kinder und Frauen, die sich gut an ihn erinnern. Die Umrisse des Landes gleichen aber nicht einem Gorilla, sondern einem auf dem Kopf stehenden Hasen mit sehr kurzen Ohren. Das soll eine Idee von Salvador Dalí gewesen sein. Tou­ ristisch wurde diese Tatsache bisher noch nicht ausgenutzt. Man weiß aber auch nicht, ob Menschen Interesse daran haben, Ur­ laub in einem oder auf einem kopfstehenden Hasen zu machen, deshalb sagt man es ihnen lieber erst gar nicht. .

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Architektur

Die Formel der Schönheit

Im Allerheiligsten: Mehr als zwei Millionen Menschen besuchen jährlich die Sagrada Família. Damit ist sie Gaudís berühmtestes Werk – und genauso beliebt wie der Prado in Madrid

Foto:

Von Zeitgenossen unverstanden, gilt das Werk Antoni Gaudís heute unbestritten als genial. Modernen Architekten ist es nun gelungen, die Geometrie hinter den organischen Formen zu entschlüsseln

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Links: das organisch geformte Treppenhaus der Casa Milà, vom Volksmund verspottet als La Pedrera, „Steinbruch“. Das Haus steht an Barcelonas Prachtstraße Passeig de Gràcia. Rechts: die beleuchtete Fassade am Abend

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Aussicht aufs Meer: Barcelona von den mosaikverzierten Bänken des Parc Güell aus gesehen

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Organisch, aber logisch: Den Code Gaudís zu knacken dauerte Jahrzehnte. Er tut, was die Jungfrau ihm sagt, lästerten Zeitgenossen

Text:  Barbara

Baumgartner Fotos:  Gunnar Knechtel

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Nach Originalplänen bauen Architekten heute Gaudís Hauptwerk, die Sagrada Família, weiter. Hier der Blick auf die neue Außenfassade 38 å∂åç reisemagazin

ür seine Schöpfung stellte er die Welt auf den Kopf. Ihm schwebten Höhlenräume vor, Säulen wie Baum­stämme, Wellen schlagende Oberflä­ chen. Mit Bleistift und Papier, mit konven­ tionellen Plänen war das nicht zu erfassen. Also nahm der Architekt Antoni Gaudí, vo­m Großindustriellen Eusebi Güell beauf­ tragt, für seine Fabrikkolonie vor den To­ren Barcelonas eine Kirche zu entwerfe­n, Bind­ faden und Schrotsäckchen und mach­te sich ans Basteln. Vom Grundriss ausgehen­d, hängte er Fäden an die Punkte, wo Säulen stehen sollten, verband sie mit neue­n Fä­ den an der Stelle von Bögen und Balken, gab jedem Faden seine Last, knüpf­te so in unendlicher Kleinarbeit ein Netz aus Kräf­ ten, das aussah wie ein kurioser, lumpiger Kronleuchter, aber ein Jahrhun­der­t darauf „die originellste Strukturanaly­se der Archi­ tekturgeschichte“ genannt wurde. Ein Duplikat des berühmten Fadenmo­ dells ist im Gaudí Centre in Reus über ei­ nem Spiegel aufgehängt; so sieht man, was Gaudí auf den umgedrehten Fotos sah, die er als Vorlage benutzte: ein aus Fäden kon­ struiertes, ehrfurchtgebietend komple­xe­s Bauwerk. Mit derlei Veranschaulichun­gen will das Gaudí Centre, ein 2007 eröffnetes Mu­­seum in Gaudís Geburtsort Reus, in den Kosmos eines Architekten einführen, der immens populär ist und doch ein gro­ ße­r Unbekannter, berühmt für Farbfantasi­ en wie im Parc Güell, nicht für die struk­tu­ relle Revolution seiner Baukunst; der als

ge­­nialer Fantast gilt, ob­woh­l er selbst er­ klär­te: „Ich berechne alles.“ Auch Zeit­ge­ nossen hätten Gaudí nicht begriffen, stellte ein Architektur-Histo­riker fest: Sie hät­ten nur nicht gewagt, ihm zu widerspre­che­n. Die Kirche für die Colònia Güell, die er s­o originell entwarf, wurde nie vollendet. Der Industriebaron Güell verstarb, und sei­nen Erben stand der Sinn nicht nach ex­ zentrischen Projekten mit unkalkulierba­ ren Kosten (von Gaudí ist der Satz über­ liefert, einen Mann lerne man am besten kennen, indem man sein Geld ausgebe). Nur die fantastische Krypta ist fertiggestell­t: ein Raum ohne rechte Winkel, der wirkt, als sei er unter Baumwurzeln gegra­be­n. Die Krypta gilt als eines der Meisterwerke Gau­­dís, viele Elemente der Sagrada Fa­mí­ lia hat er hier ausprobiert; hier wie dor­t be­ eindrucken die organischen Formen. „Organisch, aber logisch! Gaudí hat mit­ hilfe der Geometrie Natur erschaffen!“ Hin­­ter einer randlosen Brille leuchten Jor­ d­i Faulís enthusiastische Augen. Er ist ei­ ner der leitenden Architekten der Sagrada Família, ein liebenswürdiger, gedrun­gener Mann mit einem kurz geschorenen Bart, Antoni Gaudí bemerkenswert ähnlich, aber das ist vielleicht auch Einbildung. Seit 19 Jahren widmet Faulí sich der Fortführung von Gaudís unvollendetem Tempel. „Jeder Generation kommt darin eine Aufgabe zu: Unsere ist der Innenraum.“ Vor den Computer-Animationen, Zeich­ nungen und Originalmodellen in einem Gebäude neben der gigantischen Kirchen­ baustelle erklärt er, wie es in jahrzehnte­ langen Forschungen gelang, die Geheim­ nisse von Gaudís Entwurfstrategien zu entwirren, seinen Code zu knacken. Was aussieht wie gewachsen, an Erdpyramiden denken lässt, an Gesteinsformen, an Pflan­ zen, ist demnach Geometrie, Resultat der Manipulation immer gleicher Formen. „Gaudí hat das ganze Gebäude mit vier

geo­metrischen Formen projektiert. Hyper­ boloid, hyperbolischer Paraboloid, Konoid, Helikoid.“ Gaudí begreifen – wie in Reus geht es auch hier darum, wenn auch auf unendlich höherer Ebene. Und aus prak­ tischem Antrieb: Von den Plänen für die Sagrada Família ist kaum etwas erhalten; wer die Kirche „nach Gaudís Vorstellung“ vollenden will, wie seine Nachfolger beteu­ ern, muss herausfinden, wie er sie dachte. Nur eine Fassade stand, als Antoni Gau­­dí an einem Junimorgen 1926 auf dem Weg in die Messe unter eine Straßenbahn geriet: ein alter Mann in so abgewetzten Kleidern, dass man ihn in ein Armenhos­ pital brachte, bevor ihn jemand als den großen Architekten erkannte. In den zwölf Jahren davor hatte er mit obsessiver Aus­ schließlichkeit für seine Kirche gelebt. Er aß und schlief oft auf der Baustelle, ging jedermann um Geld an – er selber scherzte, Bekannte würden bei seinem Anblick die Straßenseite wechseln. Aus dem bei der Bourgoisie Barcelonas beliebten Architek­ ten, der ihre Sehnsucht nach Besonderheit mit so einmaligen Kreationen wie der Casa Milà, der Casa Batlló oder dem Palau Gü­ ell bedient hatte, war in den Augen eben­ dieser Bürger eine seltsame Figur gewor­ den. „Er geht abends nach Hause, betet und tut am nächsten Tag, wie die Jungfrau ihm geheißen“, lästerte ein Kritiker. Jordi Faulí sagt: „Gaudí tat nichts aus Willkür, er spielte nicht. Er war ein ernst­ hafter Mann.“ Er führt auf die Baustelle, wo die Arbeit so schnell vorangeht wie noch nie in der 127-jährigen Baugeschicht­e. Es kamen auch noch nie so viele Mensche­n und Mittel zum Einsatz: fast 200 Ar­­beiter, 18 Millionen Euro Jahresbudget, 30 Archi­ tekten. Als Jordi Faulí hier als junge­r Ar­ chitekt anfing, waren sie zu dritt. Die Bü­ ros der Architekten liegen im Tiefge­schoss unter der Baustelle – Pla­­nen und Bauen, wie im Mittelalter findet hier alles > å∂åç reisemagazin 39


Spritzgebäck oder Monumentalkitsch? Nicht jedem gefällt, wie Architekten heute die Sagrada Família weiterbauen. 2026 soll sie fertig sein

an einem Ort statt, an der Forschung sind allerdings zwei Universitä­ten beteiligt, in Bar­­celona und in Melbourne. Finanziert wird das alles durch Spenden und die Be­ su­cher. Deren Zahl hat, seit Barcelona Olympiastadt war, von Jahr zu Jahr zuge­ nom­men, 2008 kamen 2,7 Millio­nen. Ihr Geld­segen ließ die Kirche unerwartet schnell wachsen, und je mehr von dem Bau­werk zu sehen ist, desto stärker wird wiederum die Faszination, die Faulí sich so erklärt: „Diese Architektur spricht die Men­­schen an, weil dahinter Natur steckt.“ Am Rand des Hauptschiffs, das noch verstellt ist mit Gerüsten, Maschinen, Ma­ terial und widerhallt von Sägenkreischen, schlurfen hinter einer Absperrung in end­ loser Schlange Touristen vorbei und schau­ en durch die staubflimmernde Luft zur Decke hinauf, durch die „wie durch Baum­ kronen das Licht einfallen wird“, wie Faulí erklärt. „Das hier wird ein Wald sein.“ Die Bäume sind schlanke, sich in Ga­ beln öffnende, im Aufsteigen ihre Form verändernde Säulen, die höchsten messen 65 Meter. All diese Säulen sind neu, keine hat Gaudí errichtet, und seine Gipsmodel­ le wurden im Bürgerkrieg zerstört, als Anar­chisten die Baustelle stürmten (bei diese­r Gelegenheit verbrannten auch sämt­ liche Zeichnungen – erhalten ist nur, was schon irgendwo veröffentlicht war). Was blieb, waren Bruchstücke, ein Haufen Schutt in einer Werkstattecke. Als die Ar­ beit 1941 weiterging, bestand sie jahrelang nur darin, Gaudís Modelle wieder zusam­ menzusetzen, zu studieren, zu zeichnen. Faulí unterstreicht den Ertrag dieser Übung: „In gewisser Weise war die Zerstö­ rung auch ein Glück. Sie zwang dazu, Gau­ dís Denkpro­zes­s zu folgen, seine Lösungen nicht zu kopieren, sondern zu verstehen, wie er zu ihnen gekommen war.“ Später, als er uns das Lager zeigt, wo Regal an Regal noch unzählige Bruchstü­ 40 å∂åç reisemagazin

cke aufbewahrt werden, spricht der Archi­ tekt von der „Archäologie“, die betrie­be­n werden müsse, um weiterbauen zu kön­nen. Die wichtigsten Modelle sind restauriert und im Museum der Sagrada Família aus­ gestellt, doch noch immer werden Teile zu­ sammengesetzt und analysiert, Versionen verglichen, in der benachbarten Gipswerk­ statt neue Modelle gebaut. Das gigantische Puzzle ist noch lang nicht voll­ständig zu­ sam­mengesetzt. Die entschei­denden Fort­ schritte in diesem Prozess hat die Com­ puter­technik ermög­licht. Die Architekten ver­wenden 3-D-Zeichenprogram­me aus Raum­fahrt­in­dus­­trie und Fahrzeugbau. Die Produktion der Säulen kontrolliert ein Ro­ boter vom Bildschirm bis zur Säge. Doch das Ergebnis lässt viele Experten erschaudern. Als mittelmäßige Imitation wurden die neuen Gebäudeteile bezeichnet­, Monumentalkitsch, Spritzgebäck, ka­tho­ lische Kotze. Der renommierte Kunst­kri­ti­ ker Robert Hughes fällte das ver­­nich­tende Urteil „die Sagrada Família scheint mit ih­ rem Voranschreiten zu sterben“. Schon Le Corbusier, Gropius, Dalí sprachen sich für einen Baustopp aus, und erst kürzlich for­ derte ein Manifest angesehener spanischer Kunstkenner und Architekten wieder, man möge Gaudís letztes Werk „großartig un­ vollendet“ lassen. Was sagt Jordi Faulí dazu? Als erste Ant­ wort zeigt er mit ausgebreiteten Armen um sich. Das alles sollte es nicht geben? Wir ste­hen hoch oben auf dem Dach, rechts und links ragen die seltsam durchbro­ chenen Flaschentürme auf, wie Orgelpfei­ fen sollen diese Türme sein, durch die Öff­ nungen wird der Wind seine himmli­schen Melodien pfeifen. Acht stehen schon, 18 sollen es werden: zwölf für die Apostel, vier für die Evangelisten, je einer für Maria und Jesus – alles an diesem Bau ist symbol­be­ frachtet, lesbar, eine Bibel der Armen wollte Gaudí in Stein schreiben. Vor uns

sind Arbeiter mit den blattkelchartigen Lichtöffnungen einer riesigen Halbkugel beschäftigt, des Gewölbes genau über der Kir­­chenmitte. Im Juli soll die Decke ge­ schlossen werden, 2026, zu Gaudís 100. To­­destag, hätte man die Sagrada Família gern fertig. „Gaudí wollte, dass sie vollen­ det wird, und er wusste, er würde es nicht schaffen. Also bereitete er den Weiterbau vor: Er entschied sich, nur mithilfe der Ge­ ometrie zu bauen, fertigte von den wich­ tigsten Tei­le­n detaillierte Modelle an. Das wissen viele Kritiker nicht.“ Es störe ihn nicht, dass der Geschmack nachfolgender Architekten das Werk beein­ flussen werde, vertraute Gaudí einem sei­ ner Mitarbeiter an. „Aber wenn man ihn wirklich studiert“ (Jordi Faulí, der seinen Doktor mit einer Arbeit über die Säulen und Gewölbe der Sagrada Família ge­ macht hat, lacht), „dann merkt man: Es ist nicht leicht, von Gaudís Vorgaben abzu­ weichen.“ Er lässt es klingen wie einen Scherz unter alten Vertrauten: Der Chef hat uns ganz schön am Bändel. Doch wie viel Interpretationsspielraum die heutigen Architekten tatsächlich haben, das ist na­ türlich selbst eine Sache der Interpretation, und jede entdeckte Gesetzmäßigkeit wird auch als Argument für die Legitimität des Weiterbaus verwendet: Wenn das Genie ei­ nen Code hinterlassen hat, was kann man dann falsch machen? Unten dehnt sich wie ein grau schim­ mernder Flickenteppich Barcelona aus, die Stadt, deren Sünden der „Sühnetem­ pel der Heiligen Familie“ abgelten sollte, so die Idee des Bauwerks. Aus dem Gewöl­ be vor uns wird der zentrale Turm aufragen, 170 Meter hoch. Auch diese Zahl diktierte die Logik, eine Logik höherer Ordnung. 173 Me­ter misst Barcelonas Hausberg Montjuïc: Das Werk Gottes wollte Gaudí nicht übertrumpfen. .

„Das hier wird ein Wald sein“: Die steinernen Säulen im Hauptschiff erinnern an Baumstämme, deren Äste sich verzweigen und ein Blätterdach tragen

>> Info Architektur und Kunst ab Seite 42 å∂åç reisemagazin 41


Info Architektur und Kunst

Architektur Krypta der Colònia Güell Die geplante Kirche wurde nie vollendet, doch die Krypta gilt als einer der Höhepunkte im Werk des Künstlers: Hier zeigt sich besonders klar, wie seine Imagination arbeitete, hier entwickelte er viele seiner Ideen für die Sagrada Família. Santa Coloma de Cervelló (westl. von Barcelona) FGC-Züge alle 10 Minuten von Barcelona ab Plaça d’Espanya (S 4, S 8, S 33), Fahrzeit ca. 20 Minuten Tel. +34 / 936 30 58 07 Geöffnet Mai–Oktober Mo.–Fr. 10–14 und 15–19, Sa. u. So. 10–15, Nov.–April tgl. 10–15 Uhr Keine Besichtigung während der Messe (Sonn- und Feiertage 11 u. 13 Uhr) und am 25. u. 26. Dezember, 1. u. 6. Januar, Palmsonntag u. Karfreitag Eintritt 5 €, Kinder unter 10 Jahren frei http://coloniaguell.net Sagrada Família Als Gaudí 1926 starb, stand von seinem Sühnetempel nur ein Bruchteil. 2026, zum 100. Todestag, könnte das monumentale Bauwerk vollendet sein, hoffen die weiterbauenden Architekten. Deren Arbeit ist umstritten, das Publikumsinteresse aber haben sie auf ihrer Seite: Weit mehr als zwei Millionen Menschen be­ suchen jedes Jahr die größte 42 å∂åç reisemagazin

Kirchenbaustelle der Welt. Barcelona, C. Sardenya Metro: Sagrada Família (L 2 und L 5) Geöffnet Oktober–März tgl. 9–18, April–Sept. 9–20, 25. u. 26. Dezember, 1. u. 6. Januar 9–14 Uhr. Eintritt 11 € www.sagradafamilia.cat Casa Milà (La Pedrera) Eine steinerne, sanft atmende Lunge wurde dieses Haus genannt, eine fantastische Fahne aus Zement, und der Volksmund taufte es „Steinbruch“ (Pedrera). Gaudí entwarf das Apartment-Gebäude angeblich ohne eine einzige gerade Linie: Einer Bewohnerin, die deshalb nicht so recht wusste, wohin mit ihrem Klavier, riet der Architekt den Wechsel zur Geige. Eine der Wohnungen kann besichtigt werden. Grandios ist die Skulpturenlandschaft, die Kamine und Lüftungsschächte auf dem Dach bilden. Barcelona, Passeig de Gràcia 92 Metro: Diagonal (L 3) Tel. +34 / 902 40 09 73 Geöffnet November–Februar tgl. 9–18.30, März–Oktober tgl. 9–20 Uhr, geschlossen am 25. und 26. Dezember, am 1. und 6. Januar und 1 Woche im Januar. Eintritt 10 € www.lapedreraeducacio.org Casa Batlló Eine sanft gewellte Fassade, Kacheln, die an Fischhaut erinnern, das Dach wölbt sich

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wie ein schuppiger Reptil­ rücken. Die Deuter sind sich uneinig, ob in dem schillernden Gebäude eine Beschwörung des Meeres zu sehen ist oder ob Gaudí die Legende vom heiligen Georg und seinem Kampf mit dem Drachen erzählt. Die Casa Battló ist eines von drei Gebäuden der Manzana de la Discòrdia, wo die drei bedeutendsten Architekten des Modernisme ihren Wettstreit austrugen. Die anderen beiden: die Casa Amatller (Passeig de Gràcia 41) von Josep Puig i Cadafalch mit Stufengiebel und bunter Keramikfront sowie die Casa Lleó Morera von Lluís Domènech i Montaner (Haus Nr. 35) mit üppig wuchernden Verzierungen. Barcelona, Passeig de Gràcia 43 Metro: Passeig de Gràcia (L 2, L 3, L 4) Tel. +34 / 932 16 03 06 Geöffnet tgl. 9–20 Uhr (bei Veranstaltungen eventuell verkürzt) Eintritt 16,50 € www.casabatllo.cat Palau Güell Der düster und streng wirkende Stadtpalast in einer schmalen Gasse des Viertels Raval war Gaudís erster Großauftrag und steht am Anfang der fruchtbaren Beziehung zwischen dem Architekten und seinem Gönner, dem Textilindustriellen Eusebi Güell. Bei der Ausstattung mit erlesensten Materialien

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01 Der große Konzertsaal des Palau de la Música Catalana in Barcelona

scheuten beide keine Kosten. Es ist das einzige von Gaudí vollendete Gebäude (1890), das im Wesentlichen unverändert blieb. Wegen Restaurierungsarbeiten sind derzeit nur Erdgeschoss und Keller zu besichtigen. Barcelona C. Nou de la Rambla 3–5 Tel. +34 / 933 17 39 74 Geöffnet Di.–Sa. 10–14.30 Uhr Eintritt frei www.palauguell.cat

02 Verspielte Fassade des Teatre-Museu Dalí in Figueres 03 Allegorische Skulptur im Konzertsaal des Palau de la Música Catalana 04 Kühle Sachlichkeit im Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MACBA)

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Fotos: Corbis, Samuel Zuder / Laif, Cathrine Stukhard / Laif

Geniestreiche. Der Modernismus ist wohl der verrückteste Jugendstil Europas, und der Hohepriester dieser Architektur ist Antoni Gaudí. Aber auch Großmeister wie Domènech i Montaner, Sert, Picasso, Miró, Tàpies und Dalí haben ihre Spuren hinterlassen

Parc Güell Auf einem Hügel mit fantastischem Blick über Barcelona angelegt, sollte der Park eigentlich eine exklusive Wohnanlage werden. Das wohlhabende Bürgertum hatte jedoch wenig Interesse, nur drei Häuser wurden errichtet. In einem wohnte Gaudí, heute ist es ein Museum (www. casamuseugaudi.org). Gaudís Parkarchitektur verkörpert sein Credo von der „Lehr­ meis­terin Natur“: Die Säulen, Grotten und Arkadengänge sehen aus wie gewachsen. Zentrum des Parks ist die große Esplanade, um die sich eine Bank mit farbenfrohem Trencadis-Mosaik schlängelt. Barcelona, Carrer d’Olot s/n Metro: Lesseps (L 3), 10 Min. Fußweg; Bus Nr. 24 Geöffnet Dez.–Febr. 10–18, März u. Nov. 10–19, April u. Okt. 10–20, Mai bis Sept. 10–21 Uhr Eintritt frei

Palau de la Música Catalana Symbolbefrachtetes, schillerndes Meisterwerk von Lluís Domènech i Montaner. 1908, gerade fertiggestellt, wurde der Palast der katalanischen Musik zum besten Gebäude der Stadt gekürt: Diese Architektur sei „stark wie Kataloniens Rasse, groß wie seine Geschichte und schön wie sein unvergleichlicher Himmel“, fand die Jury. 20 Jahre später hatte der Geschmack sich radikal gewandelt, Reiseführer entschuldigten sich für den ästhetischen „Unfall“. In den Siebzigerjahren begann langsam die Wiederentdeckung des Modernisme, in den Achtzigern wurde der Palast dann meisterhaft restauriert. Barcelona, C. Sant Pere Més Alt Ticketschalter: C. Palau de la Música 4–6 Metro: Urquinaona (L 1 u. L 4) Tel. +34 / 902 44 28 82 (Konzerte), Tel. +34 / 902 47 54 85 (Besichtigung) Tgl. 10–15.30 Besichtigungstouren auf Katalanisch, Spanisch und Englisch, August und Osterwoche 10–18 Uhr Preis 12 €, ermäßigt 10 € www.palaumusica.org Pavelló Mies van der Rohe Der Deutsche Pavillon für die Weltausstellung von 1929 war Ludwig Mies van der Rohes letzte Arbeit, bevor er in die USA emigrierte. Die klare, horizontale Struktur aus Glas,

Stahl und Marmor ist eines der Schlüsselwerke moderner Architektur. Das Original wurde nach der Weltausstellung abgebaut, in den Acht­zigerjahren entstand diese originalgetreue Rekonstruktion. Barcelona, Avenida Marqués de Comillas, Metro: Plaça d’Espanya (L 1 und L 3) Tel. +34 / 934 23 40 16 Geöffnet tgl. 10–20 Uhr Eintritt 4,50 € Fundació Antoni Tàpies Museum und Kulturzentrum im historischen Verlagshaus Montaner i Simon (von Antoni Tàpies mit der Skulptur „Wolke und Stuhl“ gekrönt), das dem Werk des Gründers sowie in wechselnden Ausstellungen einem breiten Spektrum zeitgenössischer Kunst Raum gibt. Nach zweijährigen Umbauarbeiten neu eröffnet. Barcelona, Carrer Aragó 255 Metro: Passeig de Gràcia (L 3 und L 4), Tel. +34 / 934 87 03 15 Geöffnet Di.–So. 10–20 Uhr Eintritt 6 € www.fundaciotapies.org Hospital de la Santa Creu i Sant Pau Eines der großen Werke des Modernisme. Von der therapeutischen Kraft der Kunst überzeugt, entwarf Lluís Domènech i Montaner das Krankenhaus als eine „Gartenstadt“, in der sich 17 Pavillons verteilen. Barcelona, C. Sant Antoni

Maria Claret 167, Metro: Hospital de Sant Pau (L 5) Tel. +34 / 933 17 76 52 Wegen Renovierungsarbeiten derzeit nur eingeschränkt zugänglich, Führungen tgl. zwischen 10 und 14 Uhr www.rutadelmodernisme.com

Museen Gaudí Centre Reus Der Architekt hat in seiner Geburtsstadt zwar kein eigenes Gebäude hinterlassen, doch mit diesem Ausstellungsraum rückte Reus doch noch auf die Landkarte des Gaudí-Tourismus. Im Jahr 2007 eröffnet, bringt das didaktische Museum dem breiten Publikum die Wurzeln, Geheimnisse und kreative Kraft Gaudís nahe. Reus (bei Tarragona) Plaça del Mercadal 3 Tel. +34 / 977 01 06 70 Geöffnet Jan.–Mai und Okt.–Dez. Mo.–Fr. 10–14 und 16–19, Sa. u. So. 11–14, Juni Mo.–Fr. 10–14 und 16–20, Sa. u. So. 11–14, Juli–Sept. Mo.–Fr. 10–20, Sa. u. So. 11–14 Uhr Eintritt 6 €, ermäßigt 4 € www.gaudicentre.com Museu Nacional d’Art de Catalunya (MNAC) Der Nationalpalast, ursprünglich als Pavillon für die Weltausstellung 1929 er> å∂åç reisemagazin 43


richtet, beherbergt eine der wichtigsten Sammlungen romanischer Kunst der Welt. Die im Mittelalter im romani­sch-gotischen Stil geschaffene Kunst zeugt von der alten Kulturnation Ka­ talonien. Einzigartig sind die Wand­ma­lereien, die in Kirchen in Pyrenäen-Tälern abgetragen wurden und hier in nachgebauten Kuppeln zu sehen sind. Barcelona, Palau Nacional Parc de Montjuïc, Metro: Plaça d’Espanya (L 1 und L 3) Tel. +34 / 936 22 03 76 Geöffnet Di.–Sa. 10–19, So. und Feiertage 10–14.30 Uhr, 1. Jan., 1. Mai und 25. Dez. geschlossen. Eintritt 8,50 € www.mnac.cat Fundació Joan Miró Die umfassendste öffentliche Sammlung von Werken Mirós: 217 Gemälde, 178 Skulpturen, fast das komplette grafische Werk sowie etwa 10 000 Zeichnungen sind im Besitz der Stiftung. Das wunderbar lichte Gebäude, hoch über der Stadt am Montjuïc gelegen, entwarf Mirós alter Freund Josep Lluís Sert, ein Anhänger von Le Corbusier. Neben den wichtigsten Werken von Miró ist hier auch eine Sammlung zeitgenössischer Kunst zu sehen. Barcelona, Parc de Montjuïc, Bus 50, 55, 193, Seilbahn von der Metro-Station Paral·lel Tel. +34 / 934 43 94 70 44 å∂åç reisemagazin

02

Geöffnet Di., Mi., Fr. u. Sa. 10–19 (Oktober–Juni), 10–20 (Juli–September), Do. 10–21.30, So. u. Feiertage 10–14.30 Uhr. Eintritt 8,50 € www.fundaciomiro-bcn.org Museu Picasso Auf fünf benachbarte mittel­ alterliche Stadtpaläste verteilt, konzentriert die Sammlung sich vor allem auf Picassos Jugendzeit, ermöglicht aber auch den Vergleich mit späte­ ren Werken. In Barcelona reifte das Talent des Künstlers. Hier trat er 1895 im Alter von 14 Jahren in die Kunstschule ein, und als er 1904 endgültig nach Paris zog, hatte er die wichtigsten Werke der blauen Periode geschaffen. Barcelona, C. Montcada 15–23 Metro: Arc de Triomf (L 1), Liceu (L 3), Jaume I (L 4) Tel. +34 / 932 56 30 00 Geöffnet Di.–So. 10–20 Uhr Eintritt 9 € www.museupicasso.bcn.cat/en Museu d’Art Contemporani de Barcelona (MACBA) In einem kühnen stadtplanerischen Schachzug wurde das Museum für zeitgenössische Kunst, ein leuchtend weißes Gebäude des amerikanischen Architekten Richard Meier, Anfang der Neunzigerjahre mitten in das heruntergekommene Altstadtviertel Raval gesetzt. Auf dem Platz vor der Glasfassade mischen sich jetzt Immigrantenkinder mit Skate-

01 Ausstellungsraum in der Fundació Joan Miró in Barcelona 02 Das Museu Picasso de Barcelona gibt einen umfassenden Einblick in das Leben des Künstlers 03 Skulptur „Eva“ von Enric Clarasó im Museu Nacional d’Art de Catalunya auf dem Montjuïc in Barcelona 04 Modell der Sagrada Família im Gaudí Centre Reus an der Costa Daurada

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board-Akrobaten, drinnen sind unter anderem Werke von Antoni Tàpies zu sehen, dem berühmtesten lebenden Künstler Kataloniens. Barcelona, Plaça dels Àngels 1 Metro: Plaça Catalunya (L 1 und L 3) Tel. +34 / 934 12 08 10 Geöffnet Mo.–Fr. 11–19.30 (24. Juni bis 24. September Do. und Fr. bis 24 Uhr), Sa. 10–20, So. und Feiertage 10–15 Uhr, 25. Dezember und 1. Januar geschlossen Eintritt 7,50 € www.macba.cat Teatre-Museu Dalí Das größte surrealistische Objekt der Welt, das 1974 auf den Ruinen des ehemaligen Stadttheaters errichtet wurde. Dalí selbst hat dieses Gesamtkunstwerk in seiner Geburtsstadt geschaffen. Ungefähr ein Drittel seines Werks (etwa 1500 Objekte) ist hier zu sehen – eine Reise durch sein Universum, voller Überraschungen und theatralischer Spezialeffekte. Außerdem findet sich eine Sammlung von Dalí-Schmuckstücken. Figueres, Plaça Gala-Salvador Dalí 5, Tel. +34 / 972 67 75 00 Nov.–Febr. 10.30–18, März bis Juni 9.30–18, Juli–Sept. 9–20, Okt. 9.30–18 Uhr, 1. Jan., 25. Dez. und vom 1. Okt. bis 31. Mai Mo. geschlossen. Eintritt 11 € www.salvador-dali.org/index. html .

Fotos: Óscar Ferrer / Museu Picasso, Barcelona 2010, Gunnar Knechtel

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Schokolade

Verzehrbare Leidenschaft In Barcelona entstanden vor 250 Jahren die ersten Schokoladenfabriken. Heute überbieten sich junge Zuckerbäcker mit immer kühnerem Konfekt. Ist das noch Handwerk oder schon Kunst? Text:  Julia

Macher Grund

Fotos:  Christian

E Charly und die Schokoladenfabrik: Im Laden von Oriol Balaguer werden Kindheitsträume wahr

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in Schwall dunkle Schokolade ergießt sich auf die Marmorplatte. Mit eleganten, fließenden Bewegungen streicht Enric Rovira die Masse zu einer fingerdicken Schicht aus. Es ist kühl in der Werkhalle in Castellbell i el Vilar bei Barcelona, trotzdem glühen Roviras Wangen. Er holt Luft, hält den Atem an und rollt mit kontrolliertem Schwung die Masse zu einem Turm auf. Tatsächlich: Das einen Meter hohe Gebilde bleibt stehen. Der Chocolatier lächelt zufrieden. „Es gibt kein Material, das so vielseitig formbar ist wie Schokolade“, sagt er. „Hat die Kakaomasse die richtige Konsistenz, lässt sich fast alles aus ihr machen.“ Rovira weiß das – er hat schon die Skyline von Manhattan und Werke von Joan Miró in Schokolade gegossen. Rovira, Jahrgang 1971, hatte sich ursprünglich für ein Informatik-Studium entschieden, stieg dann jedoch ins elterliche > å∂åç reisemagazin 47


Foto:

Im Zeichen der Sinnenfreude: angehende Zuckerbäcker bei der Ausbildung an der Chocolatier-Schule

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Geschäft ein. Mittlerweil­e führt der Soh­n eines angesehenen Pa­­tis­siers aus Barcelona wilde Zuckerbäcker an. Seit einigen Jahren ist eine Handvoll junger Profis damit beschäftigt, ihr Handwerk neu zu erfinden. Dass die Erneuerer aus der katalani­ schen Hauptstadt kommen, ist kein Zufall. Denn in Barcelona waren in Sachen Schokolade schon immer die Pioniere am Werk. Von hier aus stach Kolumbus in See und brachte später aus der Neuen Welt die Kakao­bohne mit. Hier entstanden um 1777 Europas erste Schokoladen-Manufakturen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts machte das wohlhabende Bürgertum die Xocolata desfeta populär, jene dickflüssige Schokola­ de zum Löffeln, die am besten zu fettgebackenen Xurros (Spritzkuchen) oder fei­­ne­m Löffelbiskuit schmeckt. Und in den Siebzi- Pralinen in der Patisserie Bubó. Hier gibt es auch die beste Schokoladentorte der Welt gerjahren des vergangenen Jahrhunderts verfeinerten die Patissiers Joan Giner und Antoni Escri­bà die hohe Kunst der Mones fenstern. In den Edel-Patisserien spru­­deln Desserts mit Zutaten wie Oliven und de Xo­co­lata: Das sind riesige Skulp­turen Schokoladen-Springbrunnen. Er­wachsene schwarzen Trüffeln zu experimentieren. aus Schokolade, die Paten ih­re­n Schützlin­ tra­­gen zellophanverpackte Rie­sen­eier, Spiel­ Inzwischen sind Süß-und-salzig-Kombigen zu Ostern schenken. ­zeugrepliken oder Schokotie­re durch die nationen auf der ganzen Welt gefragt. Eigentlich ist die Mona ein mit Eiern Stadt: 600 000 Mones verkaufen sich pro Doch Barcelonas Chocolatiers denken de­korierter Hefekranz. Irgendwer ersetzte Jahr in Katalonien. Die spektakulärsten noch weiter in die Zukunft. Balaguer hat die Eier durch Schokofiguren, dann fiel der Skulpturen werden von der Patissier-Verei- Wa­­sabi-Pralinen erfunden, den Sprung Hefeteig ganz weg. Und Giner und Escribà nigung prämiert und erhalten einen Ehren- nac­h Japan gewagt und in Tokio eine Filia­ eröffneten den Wettkampf um immer grö- platz im städtischen Schokoladen-Muse- le eröffnet. Sein Kollege Carles Mampel, ßere, aufwendigere Figuren. Sie steckten um: das Segelschiff aus 4000 Kilo­gramm Inhaber des Bubó, hat aus Schokoladenihre Kollegen damit an. „Und seitdem“, massiver Vollmilchschoko­lade zum Beispiel Mousse, Praliné­krokant, Vanille-Cappuccimeint Rovira lachend und setzt das Skal- oder das Louis-Arm­strong-Porträt in der no-Creme und Olivenölbiskuit die Torte pell an seinen Turm, „nimmt der Wahnsinn Tonlage Edelbitter. Roviras Entwürfe hat- Xabina kreiert: die beste der Welt, fand die kein Ende!“ Zum Frühlingsfest grüßen ten vor den Juroren übrigens keinen Be- Jury des Internationalen Wettbewerbs der schokoladene Barça-Stars aus den Schau- stand. Sie gelten als zu modern, zu verwe- Patisserie in Lyon. Enric Rovira möchte die gen. Rovira ist stolz darauf: „Ich mache Welt der Pralinen revolutionieren. „Lange Kunst für Erwachsene. Meine Mones sol- Zeit waren sie nur ein langweiliges MitDie preisgekrönten Patissiers Oriol Balaguer len Menschen gefallen, die sich für Design bringsel. Man wusste, was in der Packung und moderne Kunst interessieren.“ war, ohne sie zu öffnen.“ Bei ihm ist das (rechts) und Enric Rovira (links). Mitte: das Jugendstilcafé Escribà an der Rambla Oriol Balaguer denkt ähnlich. Im Bü- anders: Für seine Serie Oceans hat er die cherregal des Enddreißigers stehen Bild- Weltmeere in minimalistische Schächtelbände der Künstler Frank O. Gehry und chen gepackt. Der Arktische Ozean etwa ist Richard Serra. Vor der Patissier-Ausbil- ein in weiße Schokolade gegossener Salzdung hat Balaguer Kunst studiert. Seine kristall. Für den Pazifik steht ein mit Algen Kreationen sehen aus, als habe man Archi- umwickeltes mexikanisches Mais­­korn, für tekten und Bildhauer auf gestalterische den Indischen Ozean eine von Tee und Schokodiät gesetzt: Hochzeitstorten aus Schokolade umhüllte Pistazie, und bei der ineinander verschachtelten Quadern und Antarktis schießen der Probandin erst TräWürfeln oder Kugeln aus hauchdünnen nen in die Augen, dann muss sie lachen: Es Schokostreifen, die als Deckenschmuck in prickelt, zischt und schäumt. Der Chocolaeinem Szeneclub hängen könnten. „Ich tier hat Limonenbrause und Chili unter die liebe Design und picke mir gern das Beste Schokolade gemischt, als Hommage an die aus jeder Kunstform“, sagt Balaguer. Ge- tobenden Ströme unter dem Eis. „Mir gelernt hat er das interdisziplinäre Arbeiten fällt, wenn alles eine Erklärung hat“, sagt bei 3-Sterne-Koch Ferran Adrià. Sieben Rovira. „Warum soll man nicht auch beim Jahre arbeitete er in dessen legendä­rem Naschen zum Denken anregen?“ . Res­taurant El Bulli. Damals begann er, bei >> Info Schokolade Seite 50 å∂åç reisemagazin 49


Info Schokolade

Enric Rovira Die Rajoles, Schokoladen­Tafeln in Form von Barce­ lonas charakteristischen Bodenfliesen, haben ihn berühmt gemacht. Dabei hat der Avantgarde-Chocolatier noch viel mehr im Angebot: etwa Pralinen, in denen die fünf Weltmeere erschmeckt werden können, und „virtuelle Schokolade“, Duftkapseln mit Kakao-Aroma. Barcelona, Av. J. Tarradellas 113 Tel. +34 / 934 19 25 47 Geöffnet Di.–Fr. 10–14.30 und 16–20.30, Sa. 10–14 Uhr www.enricrovira.com Oriol Balaguer Der kühl gestaltete Showroom des Meister-Patissiers setzt ganz auf Hightech und Lichteffekte. Zum Glück können die Torten vor dem Kauf nicht nur auf dem Flachbildschirm, sondern auch in der Theke bestaunt werden. Barcelona Plaça Sant Gregori Taumaturg Tel. +34 / 932 01 18 46 Geöffnet Mo.–Fr. 10–14.30 u. 17–21, Sa. 10–14 u. 17–21, So. 9–14.30 Uhr www.oriolbalaguer.com Granja La Pallaresa Das Traditionslokal in der Schokoladengasse der Altstadt hat die besten Kellner der Stadt: Bei großem Andrang vier Tabletts gleichzeitig zu balancieren ist für sie kein Problem. Damen mit toupier­ter Dauerwelle stippen Biskuits in 50 å∂åç reisemagazin

dickflüssige Schokolade, und Teenager treffen sich zur Merienda, zum süßen Nachmittagsimbiss. Spezialität: Suïssos („Schweizer“), Trinkschokolade mit Schlagsahne. Barcelona, Carrer Petritxol 11 Tel. +34 / 933 02 20 36 Geöffnet Mo.–Sa. 9–13 u. 16–21, So. 9–13 u. 17–21 Uhr www.lapallaresa.com Cacao Sampaka Edelschokolade zu erschwinglichen Preisen – mit diesem Anspruch traten Ramon Morató und Quim Capdevila 1999 an. Inzwischen hat das Unternehmen Ableger in Berlin, Lissabon und Dubai. Transparenz bei Einkauf und Herstellung sowie edles Design gehören zum Konzept. Im Barbereich können Kreationen wie kalte JasminteeSchokolade probiert werden. Barcelona Carrer Consell de Cent 292 Tel. +34 / 932 72 08 33 Geöffnet Mo.–Fr. 15–20.45 Uhr www.cacaosampaka.com Escribà Seit drei Generationen verblüfft Familie Escribà zu Ostern mit spektakulären Kreationen. Im Showroom in der Filiale an der Gran Via können auf Anfrage einige der Schoko-Skulpturen besichtigt werden. Das Jugendstilcafé an der Rambla bietet das ganze Jahr über einen stilvollen Rahmen für Tortenschlachten. Barcelona, La Rambla 83

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01 Traditionslokal Granja La Pallaresa in der Schokoladengasse der Altstadt 02 Verpackungen der Bola-BolaKreationen von Patissier Oriol Balaguer 03 Jugendstilcafé Escribà an der Prachtstraße Rambla von Barcelona

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Tel. +34 / 933 01 60 27 und Gran Via 546 Tel. +34 / 934 54 75 35 Geöffnet tgl. 8–21 Uhr www.escriba.es Bubó Als wären es Juwelen, liegen die Petits Fours und Tört­chen des Chocolatiers Carles Mampel in edlen Vitrinen. Seine köstlichen Mousses verkauft er in Einzelportio­nen verzehrfertig im Glas. Spezi­ alität des Hauses ist Xabina, laut der Jury des Internationalen Wettbewerbs der Patisserie die „beste Schoko­ ladentorte der Welt“. Barcelona, C. Caputxes 10 Tel. +34 / 932 68 72 24 Geöffnet Mo. 11–22, Di.–Do. u. So. 10–22, Fr., Sa. 10–1 Uhr www.bubo.ws Caelum Dass die süßen Sachen so klangvolle Namen wie „Himmelsspeck“ oder „Wonnen der heiligen Klara“ tragen, ist kein Zufall: Die Inhaberinnen Conxita Munt und Gemma Arruga kaufen ihr Gebäck ausschließlich in spanischen Frauenklöstern. Im Parterre genießen Gäste zum Kaffee den Blick auf den Altstadttrubel, einen Stock tiefer speist man zwischen den alten Mauern eines jüdischen Bades. Barcelona, Carrer de la Palla 8 Tel. +34 / 933 02 69 93 Geöffnet Mo.–Do. 10.30–20.30, Fr. 10.30–23, Sa. 11–23, So. 11.30–21 Uhr .

Fotos: Oliver Brenneisen, Christian Grund (2)

Kunstgenuss. Diese süßen Kreationen mag man gar nicht zerstören, obwohl sie doch so köstlich schmecken. Unsere Adressen führen zu Barcelonas Meister-Patissiers sowie zum Staunen, Schlemmen und Shoppen in wunderbaren Schokoladen-Tempeln


Baden

Strand in Sicht Ab ans Meer! 120 Strände gibt es an der Costa Brava. Hier findet jeder Erholungsuchende seinen ganz persönlichen Platz an der Sonne

Der Lebhafte

lage:

Lloret de Mar

länge: 1300

beschaffenheit:

besucher:

besonderheit:

Meter

g robkörniger Sand Tagesausflügler, erschöpfte Partygänger Abends steigt parallel zur Strandpromenade die größte Fiesta

der Costa Brava: an der Carrer de la Vila

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Der Sportliche

lage:

Sant Pere Pescador

länge: 6300 beschaffenheit:

BEsucher:

besonderheit:

Meter

besonders griffiger Sand Surfer – mit und ohne Lenkdrachen keine Strandpromenade weit und breit,

Picknickkorb nicht vergessen!

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Der Familienfreundliche

lage:

L’Escala, Cala Montgó

länge: 200

beschaffenheit:

besucher:

besonderheit:

Meter

von den Benutzern fein gesiebter Sand Strandburg-Architekten und ihre Eltern liegt zwischen den markanten Hügeln wie ein geschütztes

Planschbecken

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Der Romantische

lage:

Cadaqués, Platja de Portdoguer

länge: 50 beschaffenheit:

Besucher:

besonderheit:

Meter

g rober Kies und flache Steine Nachtschwärmer, Pärchen, Schlaflose Hier ließ sich schon Salvador Dalí inspirieren. In Cadaqués

malte er als Sechsjähriger sein erstes Bild

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Der Klassische

lage:

Pals

länge: 3500 beschaffenheit:

Besucher:

Besonderheit:

Meter

sehr feiner Sand Wassersportler und Sonnenanbeter Sand, Sonne, Meer – so einen Strand wünscht

sich jeder Urlauber

Endlose Sandstrände, pinienumkränzte Buchten, raue Felsen: Dem Zauber der Costa Brava nähern sich Urlauber am besten durch Nichtstun erkennen. Der russische Maler Marc Cha­ gall wohnt hier einen Sommer lang und Fotos:  Anke Luckmann fängt in seinen Bildern die entrückte Leich­ tigkeit der Gegend ein. Salvador Dalí, der berühmteste und verrückteste aller Katala­ nen, kehrt Amerika den Rücken und zieht zurück an die Costa Brava. In einer re­no­ vier­ten Fischerhütte im abgelegenen Cada­ qués versammelt er Freunde und Kollegen um sich. Die Schauspielerin Ava Gardner, m Anfang war das Licht. Dieses die Fotografin Dora Maar, der Schriftstel­ helle, klare Licht, das die Farben ler Truman Capote, alle gehören zu den zum Leuchten bringt. Das tinten­ Verehrern der katalanischen Küste. fassblaue Meer. Das Dunkelgrün der Pi­ Aber das ist lange her. Heute kämpft die nien. Der grobkörnige, bronzefarbene Costa Brava mit dem Ruf, eine Betonwüs­ Strand. Kein Wunder, dass es Künstler sind, te für Billigtouristen zu sein. Wäre sie ein die den Zauber der Costa Brava als Erste Mensch, ein bekanntes Fotomodell viel­

Text:  Lilith Volkert

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leicht, würde man sagen: Die ist viel zu schnell berühmt geworden. Und das hat ihr nicht gutgetan. Ganz plötzlich wurde sie, die schöne Unbekannte, ins Geschäft geschubst. Mit Erfolg. Alle wollen sie se­ hen, viele lieben sie. Doch dann wird sie übermütig. Es kommt, wie es kommen muss: Das Gerede fängt an. Dieses Flitt­ chen, das sich aus Geldgier jedem Verehrer an den Hals wirft! Bekannt gemacht wird die Schöne von Ferran Agulló. Als der Journalist am 12. September 1908 einen Artikel in der Zei­ tung „La Veu de Catalunya“ veröffentlicht, will er darin die Reize seiner Heimat prei­ sen. Doch er schafft einen Mythos, indem er ihr einen Namen gibt. La Costa brava­, „die wilde Küste“, nennt Agulló die knapp 220 Kilometer lange Küstenlinie, die von Portbou an der französischen Grenze bis nach Blanes reicht. Der Katalane schwärmt von zerklüfteten Kaps, von kleinen Buch­

ten zwischen schroffen Felsklippen und der „Tollheit der Felswände“. Doch brava heißt nicht nur „wild“, man kann es auch mit „tapfer“ übersetzen. Bei allem, was der Costa Brava seit ihrer „Entdeckung“ ange­ tan und nachgesagt wurde, trifft auch das zu. Was eine tapfere Küste ist, lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Die Künstler, die in den frühen Dreißi­ ger­jahren in Scharen nach Tossa de Mar und Cadaqués kommen, sind nur die Vor­ hut. In den Fünfzigerjahren legt die Costa Brava einen atemberaubenden Blitzstart in Sachen Tourismus hin. Zwischen 1953 und 1964 verzehnfacht sich die Zahl der Hotels auf fast 900. Weil die vielen Hotels gefüllt sein wollen, werben sie um mehr Urlauber. Die kommen in Scharen – und neue Unter­ künfte werden gebaut. Aus kleinen Fischer­ dörfern werden Fremdenverkehrszentren. In manchem Ort verschwindet eine fast 1000-jährige Tradition hinter Hotels, Dis­

man die vielen versteckten Buchten nicht mitzählt. Und die sind so verschieden wie die Urlauber, die hier Ferien machen. In Roses können Familien kilometerlange Sandstrände umgraben und mit Sand­ burgen bestücken. Verliebte Pärchen su­ chen sich eine verwunschene Bucht, Par­ tygänger können in Lloret ausgelassen feiern. Kulturfreunde haben es in Tossa de Mar nur ein paar Schritte vom Strand in die mittelalterliche Altstadt. Die Ruïnes d’Empúries bei L’Escala, Überreste einer antiken Siedlung, liegen nur einen Stein­ wurf vom Meer entfernt. Wem die Natur am Herzen liegt, der wandert entlang der Felsenküste im Norden durch den Natur­ park am Cap de Creus. Und bei Sant Pere Pescador, am längsten Strand der Costa Brava, halten Kitesurfer Nase und Lenk­ drachen in den regelmäßig gegen Nach­ mittag auffrischen­den Wind. kotheken und Touristenmassen. Lloret de Doch ganz ehrlich: Um sich an einem Mar hat heute 35 000 Einwohner, im Som­ Costa-Brava-Strand wohlzufühlen, braucht mer sind es fast 120 000. es weder eine mittelalterliche Stadtmauer Noch stärker als die Städte selbst verän­ im Nacken noch ein teures Sportgerät. dert sich aber das Bild, das man außerhalb Einfach raus aus den Kleidern, rauf aufs Spaniens von der Region hat. Beton, Bier Handtuch. Und dann so lange stillhalten, und Bettenburgen – mehr fällt vielen nicht bis die Erinnerung an den Alltag ver­ zur Costa Brava ein. Als das Patronat de schwindet. Ein bisschen lesen, schlafen, Turisme im vergangenen Jahr mit einem Leute beobachten. Oder ein Eis aus der Foto wirbt, auf dem eine junge Frau über Chiringuito, der kleinen Strandbar da einen Karibikstrand läuft, kennt der Spott vorn? Später vielleicht. Erst noch in Ruhe keine Grenzen: Gibt es an der Costa Brava einem Tagtraum nachhängen … Schon der kein unverbautes Fotomotiv mehr? Schriftsteller Josep Pla wusste, dass man Dem Charme der schönen Wilden kann den Zauber der Küste am besten mit ent­ das alles nichts anhaben. Wie vor 100 Jah­ spanntem Nichtstun einfängt. In seinem re­n verführt sie auch heute mit endlos Buch „Guia general i verídica de la Costa lange­n Sandstränden, pinienumkränzten Brava“ schreibt der 1981 gestorbene Kata­ Buchten und rauen Felsen. Auch wenn sie lane: „Um die Costa Brava in vollen Zügen gelegentlich etwas zu grell geschminkt ist: auszukosten, muss man bereit sein, der Ein billiges Flittchen ist sie nicht. Dafür Faulheit den wichtigen Stellenwert zu ge­ hat sie viel zu viel zu bieten: 120 Strände ben, den sie im Leben hat.“ . gibt es offiziell an der Costa Brava, wenn >> Info Strände ab Seite 62 å∂åç reisemagazin 61


Info Strände

Lloret de Mar

Ein langer Sandstrand, viele Diskotheken, Bars und Spielsalons: In Lloret de Mar trifft sich die Jugend Europas. Und die will vor allem eines: Spaß haben! Und das laut und ausgelassen. Wer es ruhig mag, sollte besser einen Ort weiter fahren.

ÜBERNACHTEN / Essen Hotel Marsol Das riesengroße und etwas unpersönlich wirkende 4-Sterne-Hotel liegt direkt an der Palmen-gesäumten Strandpromenade. Noch mehr als über Pool und Sau­­na freuen sich die Gäste deshalb über die schallisolierten Fens­ter. Die Zimmer sind hell, großzügig und mit gutem Komfort ausgestattet. E-17310 Lloret de Mar Passeig Mossèn Jacint Verdaguer 7 Tel. + 34 / 972 36 57 54 114 Zi.: DZ 70–145 € www.marsolhotel.com Restaurant Can Tarradas Nicht weit vom Strand an einem kleinen Platz gelegen. Neben Paella und Pizza gibt es ein großes Angebot an Meeresfrüchten. Plaça d’Espanya 7 Tel. +34 / 972 36 61 21 Hauptgerichte ab 7 € Geöffnet in der Hauptsaison tgl. 13–1 Uhr 62 å∂åç reisemagazin

AKTIVITÄTEN Schiffsausflüge Die schönsten Buchten der Costa Brava sind nur vom Meer aus zu sehen. Touren bis nach Tossa de Mar, Zwischenaufenthalte sind möglich. Durch große Fenster im Rumpf kann die Unterwasserwelt bewundert werden. Abfahrt vom Südende des Strandes, stündlich 10–13 und 14.30–17.30 Uhr Tel. +34 / 972 37 19 39 www.dofijetboats.com Disco Hollywood Tanzen unter den Blicken von Tom Cruise und Cameron Diaz: Unter Llorets schnell wechselnden Diskotheken ist das Hollywood schon fast ein Klassiker und immer noch sehr angesagt. Av.Vila de Tossa 4 www.discohollywood.es Avinguda Just Marlés i Vilarrodona Die Disco-Straße von Lloret mit vielen Tanztempeln.

Info Lloret Turisme Avinguda de les Alegries 3 Tel. +34 / 972 36 57 88 Geöffnet in der Hauptsaison Mo.–Sa. 9–20, So. 10–13 und 16–19, sonst Mo.–Sa. 9–13 und 16–19 Uhr www.lloret.cat/turisme

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Sant Pere Pescador

Geschäfte, Cafés oder eine Promenade zum Auf-undab-Flanieren sucht man hier vergebens. Am längsten Strand Kataloniens treffen sich besonders Camper und Windsurfer.

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01 Ganz schön was los: Nachtleben in der Altstadt von Lloret de Mar

Tel. u. Fax: +34 / 972 52 00 69 26 Zimmer: DZ 65–85 € www.hotelelmoli.com

02 Kein Fall für Einzelgänger: Campingplatz Nàutic Almata direkt am Strand von Sant Pere Pescador

AKTIVITÄTEN

03 Ganz schön eng: mittelalterliche Gasse in der Altstadt von Pals

Kite Experience Wie Windsurfen, nur verwegener! Statt eines Segels hält man einen Lenkdrachen in den Händen. Platja Camping La Gavionota Sant Pere Pescador Carretera de la Platja s/n Mobil +34 / 637-37 42 75 1-tägiger Schnupperkurs 136 €, 4 Tage 475 € www.kiteexperience.com

ÜBERNACHTEN Campingplatz Nàutic Almata Der Campingplatz liegt nicht nur direkt am Strand, sondern auch zwischen zwei Kanälen, die mit dem Boot befahrbar sind. Wem das zu viel Wasser ist, der kann reiten, Squash und Tennis spielen. Castelló d’Empúries Aiguamolls de l’Empordà Tel. +34 / 972 45 44 77 Stellplatz 24–45 €, Holzbungalow 92–172 € www.almata.com Hotel el Molí Das Kontrastprogramm zum Campingurlaub: Das kleine Hotel el Molí ist schlicht, aber sehr elegant eingerichtet; einige Zimmer mit Jacuzzi und Terrasse. Pool, Solarium, Spiel- und Tennisplatz. Zum Schutzgebiet Aiguamolls de l’Empordà, einem Rückzugsort für ruhebedürftige Naturliebhaber, sind es nur ein paar Schritte. E-17470 Sant Pere Pescador Carretera de la Platja 36

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Fotos: Jürgen Richter / Look-Foto, Mauritius; Karte: ADAC Reisemagazin

Hier liegen Sie richtig. An der Costa Brava gibt’s tadellose Badeplätze und Bilderbuch-Buchten. Auch bei Sicherheit, Sauberkeit und Service ist alles klar. Die wichtigsten Orte mit Garantie für einen gelungenen Badeurlaub

Naturpark Aiguamolls de l’Empordà Ein Besuch in Kataloniens zweitgrößtem Feuchtgebiet lohnt sich vor allem wegen der zahlreichen Vögel. Wenn man Glück hat, sieht man sogar Flamingos. Der Park­ eingang befindet sich an der Straße Richtung Roses, etwa 5 km von Sant Pere Pescador entfernt. Dort liegt auch das Centre d’Informació El Cortalet, wo Wanderkar­ten erhältlich sind. Informationszentrum Tel. +34 / 972 45 42 22 Geöffnet tgl. 9.30–14 und 16.30–19 Uhr. Der Park ist tgl. von 9 Uhr bis Sonnenuntergang geöffnet. Eintritt frei

Info

ÜBERNACHTEN / Essen

Oficina de Turisme Crta. de la Platja s/n Tel. +34 / 972 52 05 35 Geöffnet Mai–Juni Di. 16–19, Mi.–Fr. 10–13 und 16–19, Sa. u. So. 10–14 und 16–19, Juli und August Mo. 10–15, Di.–So. 10–20 Uhr

Camping Cala Montgó Allein ist man hier nicht: Der Campingplatz oberhalb der geschützten Bucht bietet Platz für fast 2000 Gäste. Doch unter den großen Pinien gibt es genug Schatten für alle. L’Escala, Ap. Correus 138 Tel. +34 / 972 77 08 66 Stellplatz 14–27 €, Bungalow für 4 Personen 47–93 € www.betsa.es

L’Escala

Früher lebte der Ort nahezu ausschließlich vom Fischfang, heute vor allem von Touristen. Doch noch immer ist L’Escala für die hier verarbeiteten Sardellen bekannt. Die Ruinenstadt Empúries liegt nur einen Fußmarsch entfernt.

Restaurant El Roser 2 Innovative katalanische Küche und dazu ein atemberaubender Blick aufs Meer. Nicht zu verwechseln mit dem kleineren Restaurant El Roser >

Cap de Creus Cadaqués Sant Pere Pescador L'Escala L'Estartit

Pals Palafrugell

COSTA BRAVA Palamós

Tossa de Mar Blanes

Lloret de Mar

Calella Mataró

BARCELONA

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im gleichnamigen Hotel (Carrer Església 7). Hier wird einfachere, aber auch günsti­ gere Kost serviert. L’Escala, Passeig Lluís Albert 1 Tel. +34 / 972 77 02 19. Geöffnet 13–15.45 und 20–22.45 Uhr, Mi. und So.-Abend geschlossen Hauptgerichte 25 €, Menü 45 € www.elroser2.com

AKTIVITÄTEN Wandern Ein Teilstück des Fernwanderwegs G 92 führt entlang der Steilküste Richtung Süden bis nach L’Estartit. Der Weg beginnt am südlichen Ende der Cala Montgó. Dem Weg Richtung Punta Ventosa folgen, dann den weiß-roten Markierungen des G 92. Ca. 3,5 Std., unterwegs keine Versorgungsmöglichkeit

Cadaqués

Der wunderschöne Ort mit den schneeweißen Häusern ist nur über eine enge Passstraße zu erreichen. Gäste wie Pablo Picasso, Salvador Dalí und Federico García Lorca begründeten seinen Ruf als Künstlerort.

ÜBERNACHTEN / Essen Hotel Rocamar Den schönsten Blick auf 64 å∂åç reisemagazin

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Cadaqués hat man aus dem Frühstücksraum. Das Hotel thront zwischen Pinien auf einem Felsen über der Bucht. Die Zimmer des Anwesens sind eher schlicht eingerichtet. E-17488 Cadaqués Carrer Dr. Bartomeus s/n Tel. +34 / 972 25 81 50 73 Zimmer: DZ 80–160 € www.rocamar.com

01 Salzige Sache: Am Strand von L’Escala werden Sardellen konserviert 02 Cadaqués ganz in Weiß: früher die Bucht der Schmuggler, heute ein Platz für Lebenskünstler 03 Hier gehen wir baden: von Pinien gesäumter Kiesstrand Sa Tuna bei Begur

Hotel La Residència Als Picasso 1910 das erste Mal in Cadaqués war, soll er hier übernachtet haben. Heute ist das Haus aber vor allem mit Bildern von Salvador Dalí dekoriert. Haustiere erlaubt. E-17488 Cadaqués Carrer Caritat Serinyana 1 Tel. +34 / 972 25 83 12 15 Zimmer: DZ 70–110 € www.laresidencia.net

Oficina de Turisme Carrer Cotxe 1 Tel. +34 / 972 25 83 15 Geöffnet Juli u. August Mo.–Sa. 9–21, So. 10–13, sonst Mo.–Sa. 9–13 u. 15–18 Uhr www.cadaques.cat

Pals

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Casa-Museu Salvador Dalí Der Künstler Salvador Dalí lebte von 1948 bis 1982 in ei-

Hotel Sa Punta Hier fällt morgens die Entscheidung schwer: Geht man die wenigen hundert Meter zum Strand oder springt man gleich in den großen Meerwasserpool? Sehr geschmack-

Restaurant El Pedro Dass rund um Pals einmal großflächig Reis angebaut wurde, wissen die wenigsten. Das kleine, traditionsreiche Lokal nahe der Kirche erinnert mit einem Reismenü noch heute daran. Placeta d’en Bou 29 Tel. +34 / 972 63 69 83

Golfspielen Der 18-Loch-Platz Golf Platja de Pals wurde im Jahr 1966 von Sir Fred Hawtree entworfen. Er befindet sich in wunderschöner Lage zwischen Meer und Pinienhainen und ist laut „Golf World Magazine“ einer der 100 schönsten Plätze Europas. Clubhaus,

Shop, gemütliches Restaurant und Golfschule. Pals, Camí del Golf 64 Tel. +34 / 972 66 77 39 Geöffnet März–August 7.30–20, sonst 8.30–18 Uhr Greenfee je nach Saison 47–90 € www.golfplatjadepals.com

AKTIVITÄTen Info Oficina de Turisme Plaça Major 7 Tel. +34 / 972 63 73 80 Geöffnet Oktober–März tgl. 10–17, in den anderen Monaten 10–14 u. 17–19 Uhr www.pals.es .

„der Nil hat meine Seele zutiefst berührt ...“

Info

Restaurant Sa Gambina Die Spezialität dieses rustikalen Restaurants ist Zarzuela, eine Fischsuppe mit Meeresfrüchten. Von der Terrasse aus sieht man das Meer. Riba Nemesio Llorens s/n Tel. +34 / 972 25 81 27 Hauptgerichte 17 €, Menü 30 € Geöffnet tgl. 12.30–16 und 19–23 Uhr www.restaurantsagambina.com

AKTIVITÄTEN

ÜBERNACHTEN / Essen

ner ehemaligen Fischerhütte im Ortsteil Portlligat. Sein labyrinthisches, skurril dekoriertes Haus ist nur nach telefonischer Anmeldung zu besichtigen. Cadaqués, Portlligat Tel. +34 / 972 25 10 15 Geöffnet 15. Juni bis 15. Sept. 9.30–21, in der Nebensaison 10.30–18 Uhr, Mo. Ruhetag, Anfang Januar bis Anfang Februar geschlossen Eintritt 10 € www.salvador-dali.org/museus/ portlligat

Geöffnet Mo.–Mi. u. Fr.–Sa. 13–15.30 u. 19.30–23 Uhr, Juli und August auch Do. geöffnet. Hauptgerichte ab 10 €, Reismenü ab 25 €

„Fast schon zu perfekt“ finden Histo­riker die restaurierte mittelalterliche Altstadt von Pals. Gleiches gilt für den etwa 5 km entfernt liegenden Strand: Feiner ist der Sand nirgendwo an der Costa Brava.

Fotos: dpa Picture Alliance, Patrick Frilet / Hemis / Laif, Anke Luckmann

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voll eingerichtete Zimmer. Sauna, große Terrasse, gut sortierter Weinkeller. Restaurant mit landestypischer Empordà-Küche. E-17256 Platja de Pals Tel. +34 / 972 63 64 10 33 Zimmer: DZ 110–200 € www.hotelsapunta.com

Niltal – Assuan

www.egypt.travel


In In diesem diesem Urlaub Urlaub gehรถrt gehรถrt Katalonien Katalonien zuzu Ihrer Ihrer Familie Familie

Foto:

Katalonien Katalonien

Costa de Barcelona. Maresme. Costa de Barcelona. Maresme.


von Schriftsteller Michael Ebmeyer

Leidenschaft trifft Neurose Katalonien ist tabu. Oder wie oft haben Sie schon jemanden sagen hören: Ich war im Urlaub in Katalonien? Ich war an der Cos­ta Brava, sagen die Leute, ich war in den Pyrenäen, ich war in Barcelona; ich war in Spanien. Sie sind also entweder sehr präzise oder etwas unhöflich. Im einen wie im andern Fall vermeiden sie den Namen, bei dem sich das Land, in dem sie die Ferien verbracht haben, selbst nennt: Catalunya – Katalonien. Warum diese Scheu? Gerade im Hinblick auf die deutschen Touristen lastet auf Katalonien immer noch der Fluch der Franco-Zeit. Als das Thema „Urlaub in Spanien“ in den Fünfzigerjahren aufkam, bereiste man die Mittelmeerorte unweit der französischen Grenze. Hier wurden die ersten Hotelklötze verbrochen, hier bildete sich ein Inbegriff. Katalonien ist also das, was unsere Eltern oder Großeltern für Spanien gehalten haben. Und zugleich ist gerade das natürlich überhaupt nicht Katalonien, denn unter Franco durfte es Katalonien nicht geben. Da hatte das gesamte Territorium, über das die Diktatur herrschte, so gleichförmig und rückständig zu sein wie das Denken der Machthaber. Und heute? Heute gibt es Katalonien wieder, es hat sich nicht unterkriegen lassen, es strotzt vor Selbstbewusstsein. Es ist wunderschön, und es kann so nerven, wie nur eine große Liebe nerven kann. Dass man es nicht beim Namen nennt, hat es auf keinen Fall verdient. Katalonien ist also die Costa Brava, aber das, was Ihnen die Reiseveranstalter als Costa Brava verkaufen, ist nach wie vor nicht Katalonien. Die Sandstrände der Costa Daurada – Dorada nennen sie die Spanier – sind ebenfalls Katalonien. Von den Pyrenäen ist der südliche Teil Katalonien, und zwar gleichermaßen auf spanischem wie auf französischem Staatsgebiet. Barcelona ist unbedingt Katalonien, und da die Metropole und ihr großer Fußballverein nicht zu trennen sind, ist auch der FC Barça Katalonien. Eine Kleinstadt, die das ganze Jahr vor sich hin döst, um sich zu Fronleichnam in ein einziges Flammenmeer zu verwandeln, ist aber ebenfalls Katalonien. Katalonien sind bis zu zehnstöckige Türme aus Menschen, die auf den Schultern anderer Menschen stehen – und ganz oben, als Spitze, ein Kind im Vorschulalter. Katalonien ist ein Land, in dem in jedem Dorf und jedem Stadtviertel mindestens ein Drache wohnt und in dem zu allen Gelegenheiten Feuerwerk gemacht wird, außer zu Silvester. Katalonien ist, wo bei der Weihnachtskrippe nicht das Jesulein, 68 å∂åç reisemagazin

seine Mutter oder die Heiligen Drei Könige die wichtigste Rolle spielen, sondern eine Gestalt, die irgendwo abseits des Stalls in die Landschaft kackt. Katalonien sind die besten Weine der Halbinsel und eine Küche, die es mit Italien aufnehmen kann und von Südfrankreich kaum abzugrenzen ist. Katalonien ist die ewig foto­gene Bucht von Cadaqués, Katalonien ist das Grün des Ebro-Deltas, und Katalonien sind die fingerförmigen Felsen von Montserrat. Katalonien sind 41 Landkreise, die einander an Köstlichkeiten und seltsamen Bräuchen zu überbieten versuchen. Katalonien hat ein Nord-Süd-Gefälle: Von der Mondlandschaft des Cap de Creus bis zur ehrwürdigen Libertinage von Sitges herrscht mehr oder weniger gediegener Rummel, aber welcher Tourist verirrt sich nach Lleida, und warum stehen beide Atomkraftwerke des Landes in der Provinz Tarragona? Katalonien sind die kalkulierten Fantastereien von Salvador Dalí ebenso wie die unkalkulierbaren von Antoni Gaudí. Aber die Corrida ist nicht Katalonien. Das knuffige Königspaar und die knochige Letizia sind nicht Katalonien. Pauschalsaufen in Lloret de Mar bis zur vollständigen Auslöschung des Abiturwissens ist auch nicht Katalonien, sondern nirgendwo. Flamenco dagegen kann durchaus Katalonien sein. Und statt der vor allem bei breitschultrigen männlichen Touristen so beliebten schwarzen Stiersilhouette klebt man sich in Katalonien ein niedliches Eselchen als Symboltier hinten aufs Auto. Katalonien ist der östlichste Teil des spanischen Festlands. Aber Katalonien ist nicht Spanien, darauf legt man hier großen Wert, auch wenn es Spanien, seien wir ehrlich, trotz allem sehr ähnlich sieht. Im Mittelalter war Katalonien das Herzstück eines mediterranen Imperiums, das seine Souveränität eben später an Spanien, zum kleinen Teil auch an Frankreich verlor. Und nach Meinung vieler seiner Bewohner wäre es heute am besten wieder ein eigener Staat. Katalonien kann eine Leidenschaft und eine Neurose sein. Beides wird von offizieller Seite kräftig gefördert. Der katalanische Nationalismus ist unter den hier maßgeblichen politischen Gruppen Common Sense, Unterschiede gibt es bloß in der Frage, wie ambitioniert man ihn auslegt: Geht es eher um den Sport, der Regierung in Madrid möglichst große Freiräume abzutrotzen, oder strebt man wirklich die Loslösung von Spanien an – oder gar eine Wiedervereinigung der „Katalanischen Länder“, denen neben Katalonien auch der französische Norden, die Michael Ebmeyer, geboren 1973 in Bonn, aufgewachsen in Bielefeld, hat an der Uni Tübingen und in Barcelona studiert. Heute lebt der Schriftsteller, Texter und Übersetzer in Berlin. Er ist Mitglied der literarischen Popcombo Fön

Ebmeyers neuer Roman „Der Neuling“ ist die Geschichte eines schwä­ bischen Sachbearbeiters, der sich in Sibirien in einen obsessiven Lieben­ den verwandelt. Kein & Aber Verlag, Preis 19,90 €

Foto: Verena Brandt

Essay

Balearen, Valencia und einiges mehr angehören? Fahnenschwenken und raunende Feierlichkeit gehören jedenfalls parteiübergreifend zum festen Programm, wenn es gilt, sich zum eigenen Land zu verhalten. Allerdings ist der katalanische Nationalismus, so verbohrt er sein und so unangenehm er werden kann, keine Blut-und-Boden-Ideolo­ gie. Von alters her sehen sich die Katalanen als „Poble de Mercaders i Navegants“, als Volk von Händlern und Seefahrern – Migration war hier schon immer Thema. Heute sind wenige Teile Europas so sehr von Zuwanderung geprägt wie dieser, und darauf hält man sich etwas zugute. Der katalanische Nationalismus richtet seine Aggression in aller Regel nicht gegen „andere“, sondern allein gegen den Staat Spanien, von dem man sich seit Jahrhunderten unterdrückt und gegängelt fühlt. Oft geht diese Haltung sogar mit linkem Gedankengut einher. „Independència i Socialisme“, Unabhängigkeit und Sozialismus: Diese Formel hat hier eine lange Geschichte, und der erträumte katalanische Staat ist für viele ein sonniges Utopia mit offe­ nen Grenzen und vergesellschafteten Reichtümern. (Aus diesem Grund war ein Teil der katalanischen Bourgeoisie, in Sorge um seine Pfründe, anfangs durchaus froh, dass Franco den Spanischen Bürgerkrieg gewonnen hatte.) All das brauchen Sie nicht zu wissen, wenn Sie in Kata­ lonien Urlaub machen. Sie sollten bloß darauf gefasst sein, dass die Menschen hier eine Debatte, die Ihnen fremd ist oder unzeitgemäß vorkommt – eben die Debatte um die katalanische Eigenständigkeit –, für eins der wich­tigs­ten Themen der Welt halten. Und Sie sollten sich damit abfinden, dass dieses Land seine eigene Sprache hat, di­e dem Spanischen weniger ähnelt, als Sie gedacht hätten. Die katalanische Sprache ist das wichtigste Zeichen und Werkzeug katalanischer Identität. Sie hat die jahrhundertelangen Einschränkungen und Verbote erstaunlich gut überstanden und wird nun gehätschelt wie nie zuvor. Das heißt aber nicht, dass man Ihnen als Feriengast auch abverlangt, sie zu beherrschen. Mit Englisch kommen Sie hier so weit wie irgendwo in Spanien, also nicht besonders weit. Aber Sie müssen schon tief in die Pyrenäen vordringen, um Einheimische zu finden, die echte Schwierigkeiten haben, Ihnen auf Spanisch zu antworten. Und das, was Sie auf Spanisch fragen, verstehen auch die perfekt. Sich vor der Reise ein paar Floskeln auf Katalanisch anzueignen, kann ich dennoch nur empfehlen; Sie werden viel Freude damit haben. Aber auch das muss nicht unbedingt sein. Sie können ruhig „Buenos días“ und „Adiós“ sagen, Sie können ruhig Sangría bestellen und dabei laut „¡Olé!“ rufen, Sie können sich den Stieraufkleber fürs Autoheck kaufen und Katalanisch für einen Dialekt halten, Sie können auch alles, was Sie hier sehen, Spanien nennen, wenn Sie bloß zwei Dinge wirklich vermeiden: Laufen Sie, egal was Ihre Landsleute oder die Engländer tun, niemals abseits von Strand oder Schwimmbad mit nacktem Oberkörper herum. Und versuchen Sie nirgends, wo Sie essen oder trinken gehen, „getrennt“ zu bezahlen. Beides empfindet man hier nicht etwa als ärgerlich oder provokant. Sondern als barbarisch. . å∂åç reisemagazin 69

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Kulinarik

Landschaft auf dem Teller In Osona, zwischen Barcelona und den Pyrenäen gelegen, machen Köche und Bauern gemeinsame Sache: Lokale Produkte werden so zu Spezialitäten auf SterneNiveau. Ein kulinarischer Ausflug in die Berge

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In besten Kreisen: der gegrillte Krake mit konfitierten Kartoffeln und Algen, Restaurant Can Jubany

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Text:  Merten Worthmann Fotos:  Oliver

Brenneisen

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Im Fonda Sala (ganz oben) serviert Toni Sala Hirschlende mit Waldpilzen, sein Weinkeller ist gut sortiert. Auf der Suche nach den regionalen Spezialitäten waren wir unterwegs mit einem Seat, hier östlich von Sant Quirze de Besora

Foto:

Süße Lust: Im Restaurant Ca l’Ignasi im Bergdorf Cantonigròs kreieren Ignasi Camps und seine Frau Laia Cano feine Desserts wie Schokolade im Blätterteig

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i­e Dorfkneipe von Olost liegt strate­gisch günstig direkt am ein­ zi­gen Platz des Ortes, gegenüber der Kirche, unweit des Bankautomaten. Zur frühen Mittagsstunde werden Bier un­d Rotwein ausgeschenkt, ne­­benher faucht die Kaffeemaschine. Hand­­werker ste­hen am Spielautomaten, ein paar Alte de­battieren über die Sportzei­tun­g, im Fern­sehen läuft eine Talkshow ohne Ton. Später, zur spanischen Essenszeit um zwei Uhr, ist das Lokal voll. Zügig werden Teller des dreigängigen Mittagsmenüs für elf Euro aufgetragen, während in der schmalen Küche Saubohnen und Fleischbällchen in riesigen Töpfen köcheln. Das Fonda Sala zählt zu den besten Res­tau­rants in Osona, einer katalanischen Comarca (Land­kreis) auf halbem Weg zwischen Barcelona und den Pyrenäen. Spontan würde man dem Lokal den Ruf nicht zutrauen. Jeden­falls nicht beim ersten flüchtigen Blick rund­­um. Aber es gibt noch einen zweiten, fas­t versteckten Speisesaal mit weißen Tisch­­decken und eigener Karte. Hier läuft Toni Sala, der 60-jährige Herr im Haus, zu großer Form auf. Sein Sohn Sergi bringt uns karamellisierte Feigen, die in dünnen Scheiben über frisch gebratener Foie gras liegen. Dann gibt es einen Eintopf aus geschmortem Darm vom Klippfisch mit kleinen Kichererbsen aus dem Nachbardorf Oristà. Anschließend kommen zwei hauchzarte Stücke Hirschlende auf den Tisch, begleitet von Waldpilzen und einer Rotweinessig-Reduktion. In seinem Restaurant zeigt Sala, was er kann; in der Kneipe gibt er den Dörflern, was sie brauchen. „Hier muss ich beides bieten“, sagt er, „mit dem Restaurant allein wäre ich fehl am Platz.“ Olost liegt am westlichen Rand von Osona, und Osona wei­t­ ab der touristischen Hauptverkehrsrouten. We­r in dieser Gegend hervorragend kocht, muss etwas dafür tun, damit es auch bekannt wird. Deshalb machen die besten Köche der Region seit zehn Jahren gemeinsame Sache. In der Vereinigung > å∂åç reisemagazin 73


Immer mit Aussicht: der Bergpass bei Tavertet am frühen Morgen

Gelb ist gesund: ein Quittenbaum im Garten des Can Jubany in Calldetenes. Das Restaurant befindet sich in einem alten Bauernhaus 74 å∂åç reisemagazin


Osona Cuina („Osona kocht“) orga­ni­sie­ ren sie saisonale Kampagnen, werben für die ureigenen Spezialitäten, helfen einander beim Einkauf, unterstützen Bauer­n beim Anbau regionaler Nischenprodukte. Nur so konnte die Kichererbse aus Oristà vor dem Aussterben bewahrt wer­de­n. Die Köche aus Osona haben von den Kollegen des Baix Empordà an der Costa Brava gelernt, deren Vereinigung Cuina de l’Empordanet zuvor erfolgreich angelaufen war. Andere Köche folgten. Inzwischen gibt es 16 gastronomische Vereinigungen in Katalonien – eine regionale Einzigartigkeit, die viel zu tun hat mit katalanischer Heimatliebe und dem Stolz auf die kulinarische Tradition. Schriftsteller Josep Pla, selbst aus dem Baix Empordà, schrieb 1972 in seinem patriotisch-kulinarischen Erinnerungsbuch „Was wir gegessen haben“: „Kochen bringt die Landschaft auf den Teller.“ Das ist noch heute das Motto vieler katalanischer Köche. Zum Beispiel von Ignasi Camps, einem weiteren Mitstreiter der Osona Cuina. Sein Restaurant Ca l’Ignasi liegt in Cantonigròs, im gebirgigen Osten der Region, die man sich im Ganzen wie eine große Salatschüssel vorstellen muss, mit einer Ebene im Zentrum und Höhenzügen ringsherum. Von Olost kommend, kurven wir durch Pinienwälder und an Weiden vorbei auf die Senke des ewigen Morgennebels zu, machen einen Bogen um die Hauptstadt der Comarca, Vic, und fahren schließlich den Tafelbergen des Collsacabra entgegen. Auf der Dorfstraße vor Ignasi Camps’ Res­ taurant duftet es nach Kuhdung, drinnen nach ofenwarmem Teig. „Wir haben gerade Coca gebacken“, sagt Camps und zeigt in der Küche auf einen steinernen Ofen mit Holzfeuer. Ein Stück des katalanischen Blechkuchens steht kurz darauf auf dem Tisch, belegt mit hauchfeinen Pilzschnitze­n, einer geschmolzenen, fast transparenten Schei­be Pyrenäenkäse und gerösteten Pi­ni­ en­kernen. Spätestens beim Hineinbeiße­n wird Plas Zitat wieder lebendig, denn nicht nur die Coca erinnert an einen Streifen Waldboden, auch ihr erdverbundener Geschmack versetzt einen ins Unterholz. In einem seiner drei kleinen Speisesäle unterhält Camps eine kulinarische Bibliothek mit mehr als 2000 Bänden, die von exotischen Küchen erzählen. Doch Camps’ Leidenschaft gilt dem Schwein und seinem Fleisch. Kein anderes Tier hat die populäre Gastronomie Osonas in gleichem > 76 å∂åç reisemagazin

Moderne Küche trifft historische Gemäuer: Das Restaurant Ca l’U befindet sich in einem großbürgerlichen Haus aus dem 18. Jahrhundert im Herzen von Vic (ganz oben). Frische Zutaten gibt es auf dem Wochenmarkt

Huevos rotos („kaputte Eier“) heißt dieses Gericht aus Ei, Blutwurst, grünem Spargel und Pfifferlingen. Serviert wird es im Restaurant Ca l’U

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Begegnung der wolligen Art: In der Nähe des Dorfes Cantonigròs grast eine Schafherde. Geprägt wird die Landschaft von Feldern, Wiesen, Hecken und bewaldeten Hügelkuppen

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Küchenchef Nandu Jubany bereitet im Restaurant Can Jubany eine Meerbrasse zu

Maß geprägt. Die schweren, besonders Gängen bringt er einen Teller, auf dem nur schmackhaften Exemplare und die Milch­ einige punktgenau gebratene Waldpilze liefer­kel, die Camps verwendet, holt er sich gen. „Kataloniens beste Köche haben lanbei Bauern, mit deren Zuchtmethoden er ge nach Frankreich geschielt und das Navertraut ist. „Das Schwein gilt als vulgär. heliegende gering geschätzt“, sagt Jubany, Aber unsere Tiere wachsen gesund auf und ein Energiebündel von Ende 30, seit zehn habe­n mit dem Allerweltsschwein nur Jahren mit Michelin-Stern dekoriert. Jubanoch den Namen gemein.“ Der grüne ny hat sich dagegen den Aromen des eigeSala­t mit Nüssen und Schwarte, das nen Landes gewidmet, die er nun mit Millefeuille aus Kartoffeln und Blutwurst moder­ner Küchentechnik hervorkitzelt. mit konfitierten Tomaten oder das saftig- Er­­weitert hat er Osonas traditionel­les Anknus­p­rige Spanferkel feiern die traditio- gebot allerdings um Fisch und Meeresnelle Landküche und sind doch eindeutig früchte, die eisgekühlt von der Cos­ta Brava mit dem Fingerspitzengefühl des 21. Jahr- heraufkommen. Jubanys Garne­len-­Tatar hunderts zubereitet. mit Tomatenwasser und Zitro­nen­gelatine Jedes Jahr im Februar belegen die Kö­ ist eine mediterrane Brise mitten im Grüch­e der Osona Cuina den zentralen Markt- nen, während der Reis mit See­gurke­n eher platz von Vic und veranstalten eine Massen­ die unterseeisch verfeinerte Vari­an­te eines speisung mit vor Ort gerösteten Schweinen. traditionellen Kasserollen-Gerichts ist. Bis zu 2500 Menschen kommen im Laufe Keines der zwölf Mitglieder der Osona des Festtags auf ein Mahl vorbei. Eine Cuina klammert sich an die Speisekarte zweite, nahezu parallel verlaufende Kam- aus Großvaters Zeiten, aber es pflegt auch pagne findet vor kleinerem Publikum in niemand die Molekular-Gastronomie. Die den jeweiligen Restaurants statt und gilt meisten kochen fortschrittlich konservativ der Trüffel, einer weiteren Spezialitä­t aus und putzen mit dem Wissen von heute die Osona. Von Dezember bis Februar taucht Festtagsküche von früher heraus. „Osona die aromatische Knolle auf allen Spei­se­ Cuina hat unsere Region zu einem kulinakarten der Osona Cuina auf – und Toni rischen Reiseziel gemacht“, sagt Joan ReSala bietet dann ein achtgängiges Menü niu, „aber die meisten Gäste kommen immit ebenso vielen Trüffelvariationen. mer noch aus dem Umland.“ Reniu­, ein Pep Matavacas, kein Koch, sondern bäriger Kerl um die 50, ist der Chef des Ca Sammler, gehört zu den wenigen, die das l’U. Sein Restaurant befindet sich in einem ganze Jahr über Pilze, Trüffeln oder Wild- großbürgerlichen Haus aus dem 18. Jahrfrüchte aus den Wäldern holen. Einen Teil hundert im Herzen von Vic. Zwischen alseiner Beute verkauft er direkt an Restau- ten Wandgemälden trägt Reniu ein paar rants, den Rest auf dem Markt. Nach ei- Stücke Schweinsbratwurst von sensationer Fahrt von Vic nach Norden, zuerst neller Qualität an den Tisch, ein Produkt dem Ober­­lauf des Flusses Ter folgend, der lokalen Luxus-Salami-Manufaktur dann durch Pappelalleen auf die Serra de Sendra. „Meinen Stammgästen brauche So­velle­s zu, treffen wir Matavacas am ich damit nicht zu kommen“, sagt er, „deFuße eines Pinienwaldes. Den wird er nen ist Bratwurst zu gewöhnlich.“ Deshalb heute auf der Suche nach Pfifferlingen mit genießt er Sendras Wurst, die Botifarra, vor Adleraugen durchstreifen. „Die Natur tut allem im Familienkreis. mir gut“, sagt er. Auch wenn sie ihn harNur der Klassiker Schweinsfuß hat es ten Prüfungen aussetzt, wie stets nach bislang auf seine edle Karte geschafft, alder Entdeckung eines wertvollen Trüffel- lerdings zeitgemäß umgekleidet als Cargrunds mit unreifen Knollen. Dann wird paccio mit Vinaigrette und Klippfisch-Sae­s spannend: Pfusche­n ihm die Wild- lat. Die deftige Küche bleibt weiterhin dem schweine vor der Ernte ins Handwerk? günstigen Mittagsmenü vorbehalten, sagt Köche, denen die Geschmacksnuancen Reniu. Dem Schwein wünscht er trotzdem des Umlands so wichtig sind wie denen eine ordentliche Renaissance. . der Osona Cuina, brauchen professionelle >> Info Genusstouren ab Seite 80 Streuner wie Pep Matavacas, die ihnen das frische Produkt direkt in die Küche tragen. Nandu Jubany, der junge Koch des Can Jubany, eines in einem alten Bauernhaus gelegenen Restaurants, beweist das mit einer einfachen Geste. Zwischen zwei raffinierten å∂åç reisemagazin 79


Info Genusstouren

Touren Die drei empfohlenen Autotouren starten und enden jeweils im Ort Vic in Osona. Vom Institut Cartogràfic de Catalunya liegt eine sehr gute Karte der Gemarkung Osona im Maßstab 1:50 000 vor. Zur Orientierung ist sie unbedingt zu empfehlen. In Barcelona ist si­e z. B. im Reisebuch­laden Altaïr (Gran Via de les Corts Catalanes 616, www.altair.es) erhältlich.

1. Stausee & Abgrund Von Vic aus geht es über die N-141 d nach Vilanova de Sau, dort weiter bis zum Stausee, aus dem noch der Turm einer gefluteten Kirche ragt. Man überquert das Stauwehr und nimmt auf der anderen Seite eine Asphaltpiste, die bergan in Richtung Rupit führt, ein sehr malerisches mittelalterliches Dorf. Von dort aus verläuft die Route entlang der BV-5208, bis man links abbiegt auf die C-153. Zwischen km 29 und 28 wiederum links abbiegen auf eine asphaltier­te Piste und am Rande des Bergzugs Cingles de Tavertet zum Ort Tavertet fahren. Von dort aus weiter über die BV-5207 bis nach Santa Maria de Corcó. Links führt die C-153 wieder zurück auf die Schnellstraße C-25, die Vic umrundet. 80 å∂åç reisemagazin

2. In den Bergen des Nordens Von Vic aus geht es auf der C-17 Richtung Norden, meist dem Flussverlauf des Ter folgend. Ab Sant Quirze de Besora folgt man Richtung Osten der BV-5227, die an Höhenzügen entlang nach Vidrà führt. Am nordöstlichen Ende des Dorfes eine asphaltierte Piste zum Weiler Ciuret nehmen. Von dort führt die Piste durch eine zauberhafte Berg- und Waldlandschaft bis zur Casa de Sallent /Platraver, die idyllisch zwischen den Höhenzügen von Puigsacalm und Freixeneda liegt. Zum Wasserfall von Sallent und der romanischen Kapelle Santa Magdalena müssen Besucher zu Fuß weitergehen. Auf dem Rückweg können sie kurz vor Ciuret noch einen Abstecher zur Siedlung Collfred machen.

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Castell de Lluçà, neben dem sich eine der wenigen alten Rundkirchen Kataloniens befindet. Von hier aus reicht der Blick bis zu den Pyrenäen. Zurück auf die BV-4341 und weiter durchs sanfte Hügelland, an Santa Eulàlia de Puig-oriol vorbei Richtung Sant Agustí de Lluçanès fah­ ren. 1 km nach dem Ende der BV-4341, kurz hinter dem Abzweig nach Sant Boi de Lluçanès, führt rechts eine asphaltierte Straße zum Aussichtspunkt Els Munts auf mehr als 1000 m Höhe. Nach der Rückfahrt zur Straße kann man, nach zweimaligem Links-Abbiegen, durch Sant Boi de Lluçanès auf der

01 Dreigestirn: Joan, Josep und Jordi Roca (v. r.) im Restaurant Celler de Can Roca in Girona 02 Kleine Geschmacksverbesserer: Rovelló (Edelreizker) und Camagroc (Pfifferling) 03 Ein (Michelin-)Stern am kulinarischen Himmel: Restaurant Lluçanès in Barcelona

Essen Natürlich hat Osonas KochElite eine eigene Website. Bisher allerdings gibt es die Seite www.osonacuina.com nur auf Katalanisch und Spanisch. Unter „Restaurants“ werden die einzelnen Clubmitglieder ausführlich vorgestellt, außerdem führen Links zu deren eigenen Internetseiten.

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Collfred Santa Maria de Besora

Ciuret

Tour 2

Torello

Lluçà

Santa Eulàlia de Puig-oriol

Platraver

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Sant Quirze de Besora

3. Durch die Hügel des Lluçanès Von Vic aus führt der Weg zunächst auf der C-25 Richtung Westen, dann rechts entweder die C-154 oder, etwas später, direkt die C-62 über Olost bis nach Prats de Lluçanès nehmen. Hinter Prats, zwischen km 33 und 34, rechts auf die BV-4341 nach Lluçà abbiegen. Etwa 1 km hinter dem Dorf links abbiegen zum

BV-4608 nach Sant Hipòlit de Voltregà fah­ren, von wo aus die C-17 in Richtung Vic verläuft.

Santa Maria de Corcó Cantonigròs

Manlleu Tavertet

Tour 3 Prats de Lluçanès

Olost

Sant Hipòlit de Voltregà Sant Bartomeu del Grau

Tour 1 Vic Calldetenes

Sant Joan de Fàbregues

Fotos: Robin Townsend, Oliver Brenneisen; Karte: ADAC Reisemagazin

Geschmacks-Allianz. Viele Köche ver­ derben nicht immer den Brei. In der Region Osona haben sich Meisterköche zu einem gastro­­no­mischen Verband zusammengeschlossen.Wir stellen die Koch-Elite vor, die traditionelle und innovative Küche vereint

Fonda Sala Toni Sala fährt mehrgleisig. Im vorderen Teil seines Lokals unterhält er die Dorfkneipe von Olost, in der er wochentags auch günstige Mittagsmenüs anbietet. Im hinteren Speisesaal tischt er feinere Gerichte auf, mit allem Know-how, das er als junger Mann in Barcelonas Spitzenrestaurants erworben hat. E-08516 Olost, Plaça Major 17 Tel. +34 / 938 88 01 06 Hauptgerichte 18–34 € So.- und Mo.-Abend sowie Di. ganztägig geschlossen www.fondasala.com Ca l’Ignasi Keiner lässt sich wie Ignasi Camps auf die Gegebenheiten der Region und deren Spezialitäten ein. Ganz besonders hat es ihm das (hochwertige!)

Schweinefleisch angetan. Seine Gerichte sind herzhaft und modern zugleich: eine zeit­gemäße Form guter DorfGast­ronomie. E-08569 Cantonigròs Carrer Major 4 Tel. +34 / 938 52 51 24 Hauptgerichte 14–22 € So.–Do. abends und Mo. ganztägig geschlossen www.calignasi.com Can Jubany Nandu Jubany wäre ein junger Wilder, würde er nicht die traditionelle Küche allzu sehr lieben, um sie wahrhaftig umzukrempeln. Der ehemalige spanische Enduro-Meister beherrscht alle Formen fortgeschrittener Kochtechnik, benutzt sie aber meist, um auf Umwegen wieder zur regionalen Essenz zurückzukehren. E-08519 Calldetenes Ctra. de Sant Hilari s/n Tel. +34 / 938 89 10 23 Hauptgerichte 28–69 € So.- und Di.-Abend sowie Mo. ganztägig geschlossen www.canjubany.com Ca l’U In der Beletage eines Herrenhauses im Altstadtkern von Vic führt Joan Reniu ein Res­taurant zu neuen Ufern, das schon mehr als 100 Jahre auf dem Buckel hat. Ein Klassiker wie Seezunge und Krebs in Knoblauch-Mousseline gehört seit gut 60 Jahren zum Menü, das Niedrigtemperatur-Lamm mit Ananas-

Chutney ist dagegen ein Neuzugang. E-08500 Vic, Riera 25 Tel. +34 / 938 89 03 45 Hauptgerichte 16–26 € Mo. ganztägig sowie Di.-, Mi.u. So.-Abend geschlossen www.restaurantcalu.com Boccatti Osonas bestes Beispiel, dass die Transportwege von heute vieles möglich machen. Josep Girabent hat sich auf Fisch und Meeresfrüchte spezialisiert. Statt mit experimentellen Kompositionen glänzt er durch die Qualität seiner Ware, die täglich von der Cos­ ta Brava in seinem kleinen Restaurant in Vic anlandet. E-08500 Vic Mossèn Gudiol 21 Tel. +34 / 938 89 56 44 Hauptgerichte 20–60 € So.- und Mi.-Abend sowie Do. ganztägig geschlossen Torres Petit Auf Manel Moleras Karte spielen lokale Produkte die Hauptrolle. Oft verwendet er sie in traditionellen Gerichten, doch setzt er die auch gern mal neu zusammen. Punktuelle orientalische Anleihen runden eine anregende Mischung aus heimischer und experimenteller Küche ab. E-08560 Manlleu Passeig de Sant Joan 38 Tel. +34 / 938 50 61 88 Hauptgerichte 15–30 € So. geschlossen www.torrespetit.com

Lluçanès Ein kurioser Fall: Àngel Pascuals Restaurant liegt weit weg von Osona, in Barcelona. 2007 ist der Chef aus Prats de Lluçanès in die Metropole gezogen. Jetzt kocht er im Obergeschoss der schicken Markthalle des alten Fischerviertels Barceloneta. Mitglied von Osona Cuina ist Pascual geblieben, seinen MichelinStern hat er natürlich behalten, auch wenn die Karte nun mehr Fisch bietet als zuvor. E-08003 Barcelona Plaça de la Font s/n Tel. +34 / 932 24 25 25 Hauptgerichte 30–38 € So.-Abend und Mo. geschlossen www.restaurantllucanes.com

Weitere Gastro-Clubs Der katalanische Fremden­ verkehrsverband hat eine Broschüre über das Netz von gastronomischen Vereinigun­gen im Land herausgegeben. Eine deutsche Version zum Lesen und Blättern findet sich online unter www.catalunya. com: dort unter „Publikationen“ nach „Gastronomie“ suchen. Neben der Osona Cuina gibt es noch 15 weitere Vereinigungen, darunter besonders interessante: Cuina de l’Empordanet Kataloniens älteste gastronomische Vereinigung stammt von der Costa Brava: > å∂åç reisemagazin 81


Das Baix Empordà, an sich schon eine reizvolle Kombination aus lieblichem Land und wilder Felsenküste, ist die eigentliche Heimat der Mari-Muntanya-Küche, die Fisch oder Meeresfrüchte mit Fleisch auf dem Teller vereint. www.cuinadelempordanet.net La Xicoia Auch in einer dünn besiedelten Gegend gibt es noch einen Verein der besten Köche. Im Pyrenäen-Bezirk Pallars Sobirà liegt u. a. der höchste Gipfel Kataloniens, der Pica d’Estats mit 3143 m. Zwischen den Bergen leben nur etwa 7000 Einwohner. Zu den regionalen Spezialitäten gehören Lammgerichte, Pilze und Pyrenäenkäse. www.laxicoia.com Penedès Fogons Aus den Weinbergen des Penedès südwestlich von Barcelona stammt ein Großteil des katalanischen Schaumweins Cava. Entsprechend tischen die bes­ten Restaurants der Region immer wieder Gerichte mit Wein oder Cava auf. Aber zu den Initiativen des Kollektivs gehört auch das regelmäßige Schaukochen auf den lokalen Märkten mit frisch eingekauften Produkten. La Ràpita – Ebro-Delta Im Delta des Ebro (Ebre) hat sich erst Ende 2009 die jüngste gastronomische Vereinigung gegründet. Neben 82 å∂åç reisemagazin

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einem Dutzend Restaurants aus der Küstenstadt Sant Carles de La Ràpita sind auch die Reisbauern des Deltas mit dabei – denn der hochwertige Reis spielt in den lokalen Menüs immer eine Hauptrolle. Girona Bons Fogons Girona ist nicht nur eine Stadt mit wunderbarem mittelalterlichem Kern und viel Atmosphäre, sondern es bie­­tet auch ein bemerkenswertes gas­tronomisches Angebot. Hier treffen die Küche der Costa Brava und die der nahe­n Bergregion zusammen. Und im Celler de Can Roca, einem der besten Restaurants der Welt, ist man dem kulinarischen Himmel sehr nahe. www.gironabonsfogons.cat

Einkaufen Casa Sendra Wer eine kulinarische Spezialität aus Osona mitnehmen will, sollte unbedingt bei Sendra vorbeischauen. Dort gibt es zwar nur ein Produkt, aber es ist das beste seiner Art: die Llonganissa de Vic, eine luftgetrocknete Schweinssalami, über deren Herstellung der Chef Pau Arboix ebenso penibel wie leidenschaftlich wacht. Und weil er seine Wurst für eine Art essbares Juwel hält, hat er seinen Laden auch wie ein Juweliergeschäft gestalten lassen, mit Kronleuchter, Stil-

01 Neue Küche hinter alten Mauern: Restaurant Ca l’U in der Altstadt von Vic 02 Herr der Würste: Pau Arboix bietet die beste Schweinssalami in der Casa Sendra in Vic feil 03 Feines Ambiente, feine Küche: Restaurant Fonda Sala in Olost

möbeln, großen Spiegeln und gerahmten Danksagungen, u. a. von König Juan Carlos. E-08500 Vic Carrer Verdaguer 28 Tel. +34 / 938 83 39 61 Preis 32,50 € / kg. Geöff. Mo.–Fr. 8.30–13 u. 15–19.30 Uhr

LLEIDA

Übernachten In Osonas Hauptstadt Vic sind die Hotels eher schlicht, in der Region dominieren rus­tikale Unterkünfte. Zwei hübsche Sonderfälle finden sich im Ort Sant Julià de Vilatorta östlich von Vic. 03

Hotel Torre Martí Eine umgebaute ländliche Villa mit zauberhaftem Garten, angenehm familiär betrieben und sehr liebevoll, wenngleich etwas kitschig eingerichtet. E-08504 Sant Julià de Vilatorta Carrer Ramon Llull 11 Tel. +34 / 938 88 83 72 8 Zimmer: DZ ab 139 € www.hoteltorremarti.com Mas Albereda Ein ehemaliges, modern renoviertes Bauernhaus aus dem 16. Jahrhundert, das Kapital schlägt aus dem Kontrast zwischen altem Gemäuer und neuer Einrichtung. E-08504 Sant Julià de Vilatorta Avinguda Sant Llorenç 68 Tel. +34 / 938 12 28 52 20 Zimmer: DZ ab 134 € www.masalbereda.com .

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Stadttour

Bühne frei!

Von der Dachterrasse des Hotels Casa Fuster, dem Mirador del Passeig, bietet sich ein weiter Blick über den Passeig de Gràcia. Nach einem Aperitif zieht es Nachtschwärmer in die Clubs an Barcelonas Strandpromenade. Im Shôko (rechts) geht es um zwei Uhr nachts animalisch-wild zu 84 å∂åç reisemagazin

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Barcelona brilliert in den unterschiedlichsten Rollen. Mal ehrwürdig und leise, mal ausgeflippt und laut. Ein Streifzug durch die katalanische Hauptstadt

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Text: Verena

Haart Krupp

Fotos:  Egbert

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s war ihre bislang größte Rolle: An der Seite von Scarlett Johansson und Rebecca Hall spielte Barcelona die dritte Hauptfigur in Woody Allens Film „Vicky Cristina Barcelona“. Der Kultregisseur hatte den Part der katalanischen Schönheit 2008 auf den Leib geschrieben. Eine Liebeserklärung an die Stadt, wie der 73-jährige Allen betont. Im Film kommen die beiden jungen Amerikanerinnen Cristina und Vicky für einen Sommer nach Barcelona, entdecken die Stadt und nach zahlreichen romantisch-erotischen Irrungen auch sich selbst. Sie trinken Rotwein im Restaurant Els Quatre Gats, wo einst Pablo Picasso eine seiner ersten Ausstellungen hatte. Sie bewundern die Werke von Architekt Antoni Gaudí, amüsieren sich im Vergnügungspark auf dem Berg Tibidabo und besuchen das Museum Fundació Joan Miró. Kein Postkartenmotiv, das Woody Allen nicht gefilmt hätte. Nach 90 Minuten hat der Zuschauer die schillerndsten Ecken der Stadt gesehen. Doch da sind nicht nur die Bilder, da ist auch dieses Lied, das den Film wie ein Rahmen umschließt und das der Zuschauer, längst nachdem der Abspann vorbei ist, vor sich hin summt. „Barcelona és poderosa“ (Barcelona ist mächtig), haucht eine Stimme immer wieder zu den FlamencoRhythmen der Gitarre. Die Stimme gehört Giulia Tellarini. Ei­­ ne junge Frau um die 30 mit großen, traurigen Augen und kurz geschorenen Haaren. Die Frisur lässt ihre Gesichtszüge noch feiner erscheinen. Giulia ist Sängerin und Kopf von Giulia y los Tellarini, einer multikulturellen, achtköpfigen Band. Ihre Musik: eine Mischung aus Folk, französi­ schen Chansons, Tango und Jazz. Das Lied „Barcelona“ machte die Band bekannt. Ihr Barcelona wird uns Giulia heute zeigen: „Eine Stadt, in der man sich verlieren kann, ohne zu finden“, heißt es im Songtext. Wir treffen die Sängerin am vollsten Ort der Stadt, der Rambla, direkt im >

Nachtspaziergänger auf der Carrer de Torrijos im Stadtteil Gràcia. Die vielen Bars und Restaurants in dieser Gegend ziehen vor allem junge Menschen an. Touristen verirren sich selten hierher. Links: einfach zugreifen. In der Tapas-Bar Sagardi Euskal bedienen sich die Gäste selbst an der Riesenauswahl an Kleinigkeiten å∂åç reisemagazin 87


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Christoph Kolumbus weilte zwar nach seiner Rückkehr aus Amerika 1493 nur kurz in Barcelona, die Stadtväter bauten ihm 1888 dennoch ein Denkmal

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Zentrum. Rambla – allein das Wort, das eigentlich „trockenes Flussbett“ bedeutet, klingt schon nach Radau und Rambazamba. Und genau diese Stimmung herrscht auf Barcelonas bekanntestem Boulevard, der sich von der Plaça de Catalunya bis zur Kolumbus-Statue am Hafen erstreckt. Stra­­ßenkünstler, Kleintierhändler, Blu­ men­verkäufer, Taschendiebe und Touris­ tengruppen lassen sich im Strom der Spaziergänger treiben. „In die Straßencafés hier würde ich mich nie setzen. Das ist reine Abzocke“, sagt Giulia, „mit einer Ausnahme, dem Cafè de l’Òpera. Da kann man noch in Ruhe einen Cafè amb Llet (Milchkaffee) trinken und sogar echten Barcelonern begegnen.“ Sonst ist die Altstadt fest in der Hand der Touristen. Von Jahr zu Jahr kommen mehr. 1995 waren es gerade mal 1,7 Millionen Besucher. Heute sind es mehr als dreimal so viele. Knapp 6,7 Millionen Urlauber fielen allein 2008 in die Hauptstadt Kataloniens ein. „Fremde Gesichter wandeln durch die Straße“, singt Giulia im Song „Barcelona“. Von der Rambla sind es nur ein paar Schritte bis ins Gotische Viertel, dem Barr­i Gòtic. Mit seinen engen und schattigen Gassen ist es ein einziges Freilichtmuseum, für das die Stadtverwaltung Eintritt verlangen könnte. Mitten im Meer der verwinkel­ten Sträßchen liegt wie eine Insel die Plaça Sant Jaume, erbaut auf den Ruinen des römischen Forums. Auch heute noch ist die­se­r Platz politisches und gesellschaftliches Zentrum der Stadt. „Hier demonstrieren Nationalisten jedes Jahr am 11. September, dem Nationalfeiertag Ka­ ta­loniens, für die Unabhängigkeit von Spa­nien“, erzählt Giulia. In der unscheinbaren Seitengasse Car­ re­r del Paradís, unweit des Platzes, führt uns Giulia in den Patio eines gotischen Wohnhauses. Plötzlich stehen wir vor den Über­resten des römischen Augustus-Tem­ pel­s. Zehn Meter ragen drei korinthi­sche Säulen in die Höhe. Schweigend betrachten wir sie und genießen die Ruhe. Das kleine Schild mit der Aufschrift „Co­lum­ nes Romanes“ an der Eingangstür schei­ nen viele Touristen zu übersehen. Unübersehbar sind hingegen die TapasBars, die es in Barcelona an jeder Ecke gibt. Auf der langen Holztheke in der Bar Sagard­i Euskal stehen Platten mit Iberi­schem Schinken, Quiche vom Kabeljau oder Kro-

Oben links: bunte Mode des Labels Desigual. Oben rechts: Flaneure auf der Carrer del Bisbe. Unten: Giulia Tellarini mit ihrer Band Giulia y los Tellarini

ketten mit Gambasfüllung. „Eus­ka­l bedeu- zu. Doch als die Zusage für die Olymtet einfach ,baskisch‘. Und die baskische pischen Spiele 1992 kam, öffnete es sich Küche ist die beste Spaniens“, erklärt dem Meer. Die Stadtverwaltung ließ die Giulia und legt sich eines der aufgespießten Fabriken verlegen und Tonnen von Sand Häppchen auf den Teller. Abgerechnet wird und Dutzende Palmen herbeischaffen. So zum Schluss. Der Gast bezahlt pro Zahn- entstanden auf einer Länge von 4,5 Kilostocher, der auf seinem Teller übrig bleibt. metern sieben Strandabschnitte: von der Zu spießig nehmen das die Hungrigen al- Platja Sant Sebastià im Südwesten bis zur lerdings nicht, denn das ein oder andere Platja Llevant im Nordosten. Holzstäbchen fällt schon mal ungezählt auf Tagsüber kommen Einheimische wie Touristen zum Baden hierher und promeden dunklen Holzboden. Wir verlassen die kühlen Gassen der nieren auf dem Passeig Marítim. Nachts Altstadt und spazieren zum Strand, der strahlt die Leuchtreklame der vielen Clubs, jetzt, Ende September, voller Badegäs­te ist. die sich am Strandabschnitt vor dem Port Vor etwa 20 Jahren gab es hier nichts als Olímpic aneinanderreihen, in den dunklen Fabriken und stinkendes Gewässer. Lange Himmel. Zwar wird die Elektromusik dort > Zeit wandte sich Barcelona nur dem Land erst gegen zwei Uhr so richtig laut, å∂åç reisemagazin 89


Oben links: Plaça Reial. Oben rechts: Die Columnes Romanes zeugen von den his­torischen Wurzeln der Stadt. Unten: ein Meer von Menschen auf der Rambla

und die Tanzflächen füllen sich, doch auf der Terrasse des Shôko können die Gäs­te schon vor Mitternacht in einem der riesigen, roten Sofas versinken, sich einen Cocktail genehmigen und dem Meeresrauschen zuhören. „Meine Welt sind diese schicken Clubs nicht, deshalb fahren wir in das andere Bar­­celona, nach Gràcia“, sagt Giulia. „Gràcia no és Barcelona“ – Gràcia ist nicht Barcelona, lautet der Wahlspruch dieses Quartiers. Bis zur Eingemeindung 1898 war der Stadtteil ein eigenständiges Dorf, verbunden mit Barcelona durch den Passeig de Gràcia. Nur selten verirren sich Touristen hierher, die auf Geheiß von Reiseführern einen kurzen Blick in das Viertel 90 å∂åç reisemagazin

wagen. Am frühen Vormittag stehen sie dann auf der Plaça de Gràcia und fragen sich, was es hier eigentlich zu sehen gibt. Die Schönheit Gràcias zeigt sich erst auf den zweiten Blick. Keine gotischen Kathedralen oder fantasievollen Gaudí-Bauten versetzen den Besucher in Staunen. Es sind das kreative Flair und die nachbarschaftliche Atmosphäre, die diese Gegend besonders machen. „Hier sprechen die Bewohner noch Català, Katalanisch, und viele Künstler, Bars und Boutiquen haben sich in den Straßen wie der Carrer de Verdi angesiedelt“, erklärt Giulia. An warmen Sommertagen füllen sich die Plätze in Gràcia mit Menschen. Sie ruhen sich in den Straßencafés aus oder lassen sich einfach

auf dem Pflaster nieder und trinken ein paar Canyes (gezapftes Bier). Einer der schönsten ist die Plaça de la Virreina mit der barocken Kirche Sant Joan. Ganz in der Nähe liegt Giulias Lieblingslokal, die Bar La Nena. Ein kleines Café, in dem es keinen Alkohol, aber allerlei Süßes gibt. Etwa Xurros amb Xocolata. Das sind längliche, frittierte Gebäckstangen, die in heiß­e Schokolade getaucht werden. Eines ihrer ersten Konzerte gaben Giulia y los Tellarin­i ein paar Häuser weiter in dem Club Heliogàbal. Dort trifft sich Barcelonas junge Musikszene und lauscht den Gitarrenklängen von Independent Bands. Das Heliogàbal ist einer der wenigen Clubs der Stadt, in denen überhaupt Live-Musik gespielt werden darf. Denn um Konzerte ausrichten zu können, braucht jeder Club eine Lizenz. Das Heliogàbal hat eine der letzten Genehmigungen bekommen. „Als Musike­r haben wir es nicht leicht“, sagt Giulia, „Barcelona ist zwar eine einzige große Bühne, aber das Stück, das gespielt wird, richtet sich meist an die Touristen und nicht an die Einheimischen.“ Bei jedem Theaterstück erscheinen zum Schluss alle Akteure noch einmal auf der Bühne und baden im verdienten Applaus. Um Barcelona in seiner Gesamtheit zu betrachten, erklimmen wir am Ende der Tour den Montjuïc. Mit der roten Linie der Barcelona Bus Turístic geht das ganz entspann­t. In kurzen Abständen fahren die Doppel­ deckerbusse auf drei verschiedenen Routen durch die Stadt. Wir steigen an der Haltestelle Gràcia ein, und während uns der laue Fahrtwind um die Nase weht, zieht eben mal Gaudís unvollendetes Meis­ terwerk, die Sagrada Família, an uns vorbei (Reportage ab Seite 32). Dann führt die Route auf den 173 Meter hohen Hausberg Montjuïc. Hier oben befinden sich das Olympiastadion, das Cas­tell de Montjuïc und der Pavillon des deutschen Architek­ten Ludwig Mies van der Rohe, der anlässlich der Weltausstellung von 1929 erbaut wurde. Einzigartig ist aber der Blick auf die Stadt vom Aussichtspunkt Mirador de L’Alcalde. Lautlos gleiten die Gondeln der Seilbahn Telefèric über den Hafen. Die Straßen und Gassen der Altstadt verschwimmen zu einem Ozean aus Dächern. Alles erscheint so friedlich und ruhig. Wie singt Sängerin Giulia noch in ihrem Lied? „Te quiero, Barcelona.“ Ich liebe dich, Barcelona. . >> Info Barcelona ab Seite 92


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9 Shôko Einer der stylischen Clubs mit asiatischem Restaurant auf der Partymeile an Barcelonas Strandpromenade. Nachts wummert aus den Boxen Elektromusik, am Abend genießen die Gäste Cocktails auf der riesigen Terras- >

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Cafés / Bars / Clubs

8 Cafè de l’Òpera Altehrwürdiges Café gegenüber der Oper direkt auf der Rambla. Bevor sich die Besucher ins Getümmel stürzen, können sie hier einen Café con Leche schlürfen und frühstücken. Carrer Rambla 74 Tel. +34 / 933 17 75 85 Geöffnet tgl. 8.30–2.30 Uhr

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Das Restaurant ist die kleine, preiswerte Alternative zu Adriàs El Bulli an der Costa Brava, das ab 2012 zwei Jahre geschlossen ist. Carrer Comerç 24 Tel. +34 / 933 19 21 02 Menü ab 62 €. Geöffnet Di.–Sa. 13.30–15 u. 20.30–23.30 Uhr

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02 Vom 42. Stockwerk des Hotels Arts bietet sich ein einmaliger Blick. Am Ende des Stadtstrandes liegt das neue Hotel W

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01 Im Traditionslokal Els Quatre Gats ging Picasso einst ein und aus

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5 Comerç 24 Chefkoch Carles Abellan arbeitete einst für Ferran Adrià, den Erfinder der Molekularküche. Und das merkt der Gast dem Menü auch an: vergoldete Macadamia-Nüsse oder eine Consommé mit unter Stickstoff geformten Kugeln, sogenannten Sphären, die am Gaumen zerplatzen und ihre Füllung von Parmesan, Trüffel und Ei freigeben.

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4 Sagardi Euskal Baskisches Restaurant im Stadtteil Born. Hier können die Besucher entweder an der Bar im Stehen ein paar der appetitlichen Pintxos (Tapas) verdrücken oder sich im hinteren Teil des Gastraumes gemütlich ein Steak vom Holzkohlengrill schmecken lassen. Carrer Argenteria 8 Tel. +34 / 933 19 99 93 Tapas 1,50 € pro Stück Geöffnet So.–Do. 10–0.30, Fr. und Sa. 10–1 Uhr

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Woody Allens Lieblingshotel am Strand von Barcelona und gleichzeitig eines der höchsten Gebäude Spaniens. Ein aus

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2 Hotel Montecarlo Direkt an der Rambla gelegen, bietet dieses 4-Sterne-Hotel einen idealen Ausgangs­punkt zur Erkundung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Altstadt. E-08002 Barcelona La Rambla 124 Tel. +34 / 934 12 04 04 50 Zimmer: DZ 165–235 € www.montecarlobcn.com

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1 Casa Fuster Der modernistische Bau von Architekt Lluís Domènech i Montaner am Passeig de Gràcia gilt als Taj Mahal von Barcelona. Der reiche Mariano Fuster ließ das Haus Ende des 19. Jahrhunderts für seine Frau Consuela bauen. Seit 2000 befindet sich in diesem Gebäude ein Luxushotel. E-08008 Barcelona Passeig de Gràcia 132 Tel. +34 / 932 55 30 00 96 Zimmer: DZ 160–1200 € www.hotelcasafuster.com

Glas und Stahl von Architekt Bruce Graham erbautes Gebäude mit 44 Stockwerken. Im 42. und 43. Stock befindet sich ein Six Senses Spa. Von den Ruheliegen blicken die Gäste auf die Stadt. E-8005 Barcelona, C. Marina 19–21, Tel. +34 / 932 21 10 00 483 Zimmer: DZ 295–425 € www.hotelartsbarcelona.com

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Übernachten

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Eine Stadt von Welt. Von Barcelona muss einfach jeder gefesselt sein. Das katalanische Güte­ zeichen für Kunst und Kultur,Wohnen und Wohlfühlen, Sehen und Gesehen­ werden kommt nie ganz zur Ruhe

Gehen Sie jetzt mit dem Tamron AF18-270mm F/3.5-6.3 Di II VC auf Entdeckungsreise. Mit dem Tamron AF18-270mm F/3.56.3 Di II VC sind Sie in allen Situationen bestens gerüstet. Dank der effektiven VC-Bildstabilisierung können Sie die tosende See auch bei Wind und Wetter in Szene setzen. Vor allem bei der Fotografie von Wasser kommt der Belichtungszeit eine hohe Bedeutung zu. Bei einer kurzen Belichtungszeit werden die Wassertropfen der Gischt förmlich eingefroren und der mystische Moment hervorgehoben. Mit dem Tamron AF18-270mm sind Sie sehr flexibel und können sich daher ganz auf Ihre Reise und die außergewöhnlichen Erlebnisse konzentrieren.


DDB Berlin/Fotograf: Murat Aslan

se mit Meeresblick. Nebenan der Nachtclub Opium. Passeig Marítim 36 Tel. +34 / 932 25 92 00. Geöffnet tgl. 13–16 und 20.30–24 Uhr 10 Xampaneria C. Paixano

In dieser immer proppenvollen Mini-Bar ist es schwierig, sich bis an die Theke vorzukämpfen. Doch es lohnt sich: Das Gläschen Cava kostet gerade mal zwischen 1 und 2 €. Kult. Carrer de la Reina Cristina 7 Tel. +34 / 933 10 08 39 Geöffnet tgl. 9–22.30 Uhr 11 El Cangrejo

Abtauchen in die Szene können Besucher in diesem Kabarett. Die Bar bietet am Wochenende eine Travestie-Show, die Junge wie Alte, Heteros wie Homos und Touristen wie Einheimische anlockt. Auch wer kein Spanisch kann, wird von der Atmosphäre und den Darstellern mitgerissen. Carrer Montserrat 9 Tel. +34 / 933 01 29 78 Geöffnet Fr.–Sa. 22.30–1 Uhr

Cliff Gnacadja, Musikmanager

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sehenswert. Tapas-Bars laden zu einer kurzen Stärkung ein. La Rambla 89 Geöffnet Mo.–Sa. 8–20.30 Uhr 13 Kathedrale S. Eulàlia Nach der Grundsteinlegung des Gotteshauses im Jahr 1298 dauerte es mehr als 600 Jahre, bis 1913 alles fertig war. Attraktion: ein RenaissanceMarmorrelief, das das Martyrium der heiligen Eulàlia, der Schutzpatronin Barcelonas, darstellt. Ihre leiblichen Überreste liegen in einem Alabas­ ter-Sarkophag in der Krypta. Pla de la Seu Tel. +34 / 933 42 82 60. Geöffnet Mo.–Sa. 13–17, So. 14–17 Uhr 14 Castell de Montjuïc Hoch oben auf Barcelonas Hausberg, dem Montjuïc, erhebt sich das Castell. Von hier hat man eine tolle Aussicht. Plaça Santa Maria Geöffnet tgl. 9–13.30 und 16.30–20 Uhr

01 Cava ohne Ende und zu günstigen Preisen gibt es in der Xampaneria 02 Travestie-Star Gilda Love steht seit 30 Jahren auf der Bühne und tritt regelmäßig im Cangrejo auf 03 Gesunde Süßigkeiten: getrocknete Früchte auf dem Markt Boqueria 04 Beim Bummeln durch Gràcia lohnt sich eine Pause in der Bar La Nena

Auskunft 17 Barcelona Turisme In den Info-Büros erhalten Touristen gratis Broschüren und Stadtpläne. Z. B. an der Plaça de Catalunya, Pl. St. Jaume u. am Flughafen Tel. +34 / 932 85 38 34 Geöffnet Mo.–Fr. 8–20 Uhr www.barcelonaturisme.com

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Einkaufen Anschauen 12 Mercat de la Boqueria Auf einer Fläche von 2583 Quadratmetern breiten sich die Marktstände unter der Dachkonstruktion aus. Verziert mit bunten Glasmosaiken, ist diese Markthalle allein wegen der Architektur 94 å∂åç reisemagazin

15 Adolfo Domínguez Der spanische Designer hat sich mit schlichter, eleganter und darüber hinaus auch erschwinglicher Mode einen Namen gemacht. In Barcelona betreibt Domínguez gleich mehrere Geschäfte, z. B. am Passeig de Gràcia 32 und 89 Tel. +34 / 934 87 98 01 Geöffnet Mo.–Sa. 10–20 Uhr

16 La Manual Alpargatera Hier werden seit 1910 handgemachte Alpargatas (Espadrilles) verkauft. Die Sohlen der leichten Schuhe werden aus Hanf oder Flachs hergestellt, das Obermaterial besteht aus Leinen. Carrer d’Avinyò 7 Tel. +34 / 933 01 01 72 Geöffnet Mo.–Fr. 9.30–13.30 und 16.30–20 Uhr

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18 Barcelona Bus Turístic Auf drei Routen mit 44 Haltepunkten fahren alle 5 bis 25 Minuten (je nach Saison) Doppeldeckerbusse durch die Stadt. Ein Audioguide erklärt in zehn verschiedenen Sprachen die Sehenswürdigkeiten, die an der Route liegen. Tickets sind erhältlich in den Touristen-Informationen. Haltestellen: z. B. Plaça de Catalunya oder Plaça Sant Jaume, Tel. +34 / 932 85 38 32 Fahrzeiten tgl. 9–20 Uhr Tagesticket 22 € www.barcelonabusturistic.cat .

RAUS MIT DER SPRACHE. REIN INS LEBEN. Fotos: Egbert Krupp (4)

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ich-spreche-deutsch.de Eine Initiative des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) für Integration und das Erlernen der deutschen Sprache.


FC Barcelona

Unser Gott ist rund

Foto: Imago

Der FC Barcelona ist seinen Fans Religion, und Trainer Josep Guardiola ihr Messias. Warum Fußball für Katalanen so viel mehr bedeutet als ein Spiel, erklärt David Trueba, ein enger Freund Guardiolas

Selige Fans und die Seele der Spielkultur: Trainer Guardiola hat Barça zum Meister aller Klassen gemacht å∂åç reisemagazin 97


Text:  David Trueba Fotos:  Timm

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orsicht mit dem Fußball. Auf sei­ ne Kosten werden die größten Dummheiten gesagt. Leider klin­ gen einige davon so gut, dass sie sich un­ aufhaltsam verbreiten. Wer verstehen will, was der Fußballclub Barcelona bedeutet, sollte also besser nicht auf Volksweisheiten he­­reinfallen. Am erfolgreichsten war in Ka­ ­talonien die Behauptung, Barça sei „meh­r als ein Club“. Aber jedes Fußballteam ist viel mehr als ein Fußballteam, das gleich zu Anfang. Und mehr noch: Fußball ist viel mehr als nur Fußball.

Der blinde katalanische Jazzpianist Tete Montoliú, einer der besten spanischen Musiker des 20. Jahrhunderts, war ein leiden­schaftlicher Anhänger Barças. Das ging so weit, dass er bei seinen Konzerten nebenbei im Radio den Spielbericht ver­ folgte. Wenn er ins Stadion ging, klebte ein Ohr am Transistorradio, und mit dem an­ deren registrierte er die Reaktion auf den zu verbringen, aber er verstieß gegen die Rängen. Einmal erzählte Tete mir Fol­ Vorschrift, um die spannende Weltmeister­ gendes: „Als wir während der Franco-Dik­ schaft von 1974 in Deutschland zu verfol­ tatur ,Es lebe Barça!‘ riefen, da riefen wir gen, bei der je­ne jungen, langhaarigen Hol­ in Wirklichkeit ,Es lebe Katalonien!‘.“ Und länder so etwas wie den Mai von 1968 auf das stimmt: In der Franco-Zeit war die das Fußballfeld brachten. Während der Un­­terstützung des Fußballteams eine Spielübertragungen erlitt Franco eine For­m der politischen Stellungnahme, und Throm­bose, im Jahr darauf starb er an nicht einmal eine besonders subtile. Die einem Herzinfarkt. Kraft von Real Madrid wurde mit dem Nach dem Bürgerkrieg hatte Katalonien poli­tischen Regime gleichgesetzt, während seine Eigenständigkeit verloren. Mit der der FC Barcelona wie eine zähe Termite Demokratie kehrte die Autonomie zurück, arbeitete, weniger siegreich, jedoch immer und Barça schien einiges von seiner außer­ dem Traum von Unabhängigkeit treu. sportlichen Bedeutung zu verlieren. Aber Eines Tages fand das Team von Barcelo­ da kamen die Holländer Cruyff und Nees­ n­a seine eigene Spielphilosophie. Den kens und prägten eine neue Art des Spiel­ exak­ten Moment zu bestimmen ist ziem­ verständnisses. Cruyff war ein glän­zen­der lich schwierig, aber Holland hatte viel da­ Spieler, der schließlich zum Symbol der mit zu tun. Es war jene als „Clockwork Mannschaft wurde. Jahre später, 1992, Orange“ bekannte niederländische Natio­ sollte er als Trainer mit Barça den ers­ten nalelf, die den Grundstein für den neuen Europapokal des Clubs gewinnen, den Po­ Fußball legte. Man erzählt, die Ärzte hät­ kal der Landesmeister, und viermal hinter­ ten Franco verboten, viele Stunden sitzend einander den spanischen Titel. Für Barce­

zweiten Europa­pokal, den ersten Champi­ ons-League-Titel 2006, glaubte aber un­ lona ist Siegen seitdem eine Frage de­s Stils: glückseligerweise an die Selbstverwaltung Man muss gut spielen. Und die Mannschaf­t des Teams und musste eine bittere Lektion stand stellvertretend für die Stadt und je­ lernen: Viele Spieler, selbst die guten, sind nes erträumte Land Katalonien. mental schwach. Sie begreifen nicht, dass Der heutige Trainer Pep Guardiola, der sie ein befristetes Privileg genießen, und 2009 mit Barça den einmaligen Coup lan­­ bleiben schließlich, träge oder feierlustig, de­te, sechs Titel zu gewinnen, von der als Sportler auf der Strecke. Champions League bis zur spanischen Guardiola vereint in sich typische Züge Meis­terschaft, war als Spieler in der Ju­ der jungen Generation des heutigen Spani­ gend­­abteilung des Clubs geformt worden. en. Er stammt aus einfachen Verhältnisse­n, Guardiola lebt den Barça-Stil, seit er mit Mit 13 kam er in die legendäre Masia, wo seine Eltern waren nach dem Bürgerkrieg 13 Jahren in die Eliteschule des Clubs kam die Nachwuchstalente trainieren. Wer aus in einem kaputten Land groß geworden dieser Schule den Sprung ins A-Team und taten alles, damit ihre Kinder es ein­ schafft, hat eine bestimmte Form verinner­ der Welt, mit einer Begabung, voraus­ mal besser haben würden. Guardiola trägt licht, sich zu bewegen und mit dem Ball schauend das Spiel zu organisieren, die ihn elegante Anzüge und spricht fließend Eng­ umzugehen. Guardiola erzählte mir, er unverzichtbar machte. Er war Vorbild für lisch und Italienisch, aber er hat nie seine habe in seiner Anfangszeit in der 1. Liga viele nachfolgende Spieler, wie Xavi Kindheitstage in Santpedor vergessen, ei­ nach jeder Ballberührung ins­tinktiv den Hernández, den besten Mittelfeldspieler nem kleinen Dorf bei Manresa. Obwohl Kopf zur Trainerbank gedreht, Cruyffs Zu­ des gegenwärtigen Fußballs, einzigartig seine Kindheit und Jugend ganz dem Fuß­ stimmung suchend. Pep war ein Spieler, darin, den Ball zu halten, ihn zum richti­ ball gewidmet waren – die Strafe seiner der wie ein Trainer dachte, und jetzt ist er gen Zeitpunkt wieder abzugeben und sich Mutter bestand darin, den Ball vor ihm zu ein Trainer, der wie ein Spieler denkt. jedem Mannschaftskameraden als Hilfe verstecken –, interessierte er sich immer für Schlank und drahtig, ohne besonders anzubieten. Dieser gibt im heutigen FC die Filme, die Musik, die Literatur seiner viel Kraft – der Spieler Guardiola schien Barcelona den Ton an und tat das auch Zeit. Die Menschen gewöhnten sich daran, körperlich fast schutzlos. Aber er verwan­ schon in der Mannschaft von Frank Rij­ ihn im Theater zu sehen, in Nach­mit­tags­ delte sich in einen der besten Passgeber kaard. Rij­kaar­d gewann für Barça zwar den vorstellungen im Kino oder auf >

Lass Diarra, im weißen Dress von Real Madrid, ist einen Schritt schneller als Andrés Iniesta. Die Partie im November 2009 gewinnt aber Barcelona mit 1:0. Die „Königlichen“ aus der spanischen Hauptstadt zu bezwingen ist für jeden Barça-Anhänger ein Fest. Auch zugereiste Profis wie Éric Abidal (rechts) verinnerlichen die Rivalität sofort Die Fans Jordi und Maria tragen die beliebtesten katalanischen Vornamen auf ihrem Trikot. Rechts: Camp Nou, mit 98 787 Plätzen das größte Stadion Europas

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Konzerten von Lluís Llach, und er war eng mit dem mittlerweile verstorbenen Dichter Miquel Martí i Pol befreundet, für den er eine ansteckende Bewunderung hegte. Als man Guardiola anbot, Barças Reser­ möch­te er die Charaktere hinter den Rü­ ve­elf in der 4. Liga zu trainieren, rieten ihm ckennummern kennenlernen. Er nimmt viele, die Finger von der Sache zu lassen. Anteil an ihrer persönlichen und familiären Diese Liga ist die Hölle für junge Spieler, Situation, lädt sie zum Essen ein, wenn er die einmal Stars bei Barça werden wollen. glaubt, es sei hilfreich, im Vertrauen mitein­ Die Mannschaft war gerade erst abgestie­ ander zu reden. Und trotzdem wahrt er im­ gen und würde sich gegen Veteranen ab­ mer die nötige Distanz als Trainer. kämpfen müssen, die durch die zähen In Barcelona hat Guardiola sich in eine Schlachten des Fußballs abseits der Fern­ abgöttisch verehrte Figur verwandelt, in sehkanäle schon abgehärtet waren. der Stadt werden T-Shirts mit Aufschriften Pep nahm die Aufgabe an. Er trainiere verkauft, die seine Triumphe mit den in gern Burschen, die noch lernen wollten, er­ Obama gesetzten Hoffnungen vergleichen. zählte er mir. Ein besonderes Vergnügen Aber er weiß, dass die Liebe des Volkes ver­ bereitete es ihm außerdem, zu sehen, mit gänglich ist, und er kennt die Grenzen sei­ welchem Enthusiasmus sein Vater die jun­ nes Erfolgs: An dem Tag, an dem die ge Mannschaft von Spiel zu Spiel durch Spiele­r sich nicht mehr für sein Modell en­ die ganze Region begleitete, als habe er gagieren, ist alles vorbei. nach der Pensionierung noch einmal eine Zuletzt hat Barça noch wei­te­r an Be­­ neue Stelle angetreten. Das Menschliche deutung gewonnen. Politische Krisen un­d ist Guardiola wichtig. Bei seinen Spielern Korruptionsskandale in Krei­se­n alt­an­gese­

hener Bürgerfamilien haben das Vertrauen in die anderen Säulen der katala­nischen Tradition erschüttert, und so erscheint der Fußballclub Barcelona in den Augen der Bevölkerung zunehmend als so­li­deste Ins­ titution ihrer Heimat. Erstmals könnte der Clubvorsitz sogar ein Sprungbrett für eine Karriere in der Politik sein: Der amtieren­ de Präsident Joan Laporta lieb­äugelt offen mit diesem Schritt, wobei e­r auf die Unab­ hängigkeit Kataloniens setz­­t. Vielleicht ist alles nur ein Missverständ­ nis, und die Leute deuten mehr in den Fußball hinein, als er ihnen je geben kann. Aber wenn Barcelona gut spielt, sind die Katalanen fröhlich und stolz. Barça ver­ folgt einen Fußballtraum, der an vielen Abenden Wirklichkeit wird. Niemals wür­ de­n die Spieler lange, hohe Flanken aus den Tiefen des Mittelfelds vor das Tor schlagen, dieses profane Mittel gewöhn­ licher Mannschaften. Stattdessen rasen sie im eleganten Doppelpass durch die Reihen der Gegner, manchmal gar erscheint ihr Spiel übertrieben verschnörkelt, wenn sie im gegnerischen Strafraum noch einen an­ mutigen Pass spielen und noch einen, wäh­ rend das Publikum längst schreit: „Schieß!“ Diese Art des Fußballs kann nur funktio­

nieren, wenn hinter jedem Spieler der un­ umstößliche Glaube an das System steht. Nicht schwach werden, heißt die Losung. Auf die zynische Idee vieler Teams, den Ball die meiste Zeit dem Gegner zu über­ lassen, in dichter Abwehr zu warten, zu lau­ern und dann mit einem Konterangriff zuzuschlagen, würde man bei Barça nie kom­men. Seine Spieler von ihrer Art Fuß­ ball überzeugt zu haben, das ist Peps gro­ ßes Verdienst. Und das ist reines Barca, hie­r zeigt sich die Treue zu einem Modell. Guardiola weiß, dass Barça einer der Grundpfeiler katalanischen Bewusstseins ist, und er tut sein Bestes, die Fans mit Freude zu erfüllen. Sein erster Gedanke nach einem wichtigen Sieg ist: „Wie viele

Akrobatik auf der Rambla: Ein Straßenkünstler jongliert mit dem Ball, verkleidet als Ronaldinho. Der Brasilianer spielte von 2003 bis 2008 für Barcelona. Rechts: ein Gladiator in Barça-Farben

Foto:

Das Stadion Camp Nou ist an Spieltagen beleuchtet wie eine Kathedrale. Lange vor dem Anpfiff pilgern Fans in den Vereinsfarben Rot und Blau Richtung Eingang

Menschen haben wir heute Abend glück­ lich gemacht?“ Seine Entschlossenheit, sein Opfergeist sind zum besten Aushänge­ schild der Region geworden. Vergangenes Jahr erreichte Barça in hel­ denhafter Weise das Finale der Champions League. Im Halbfinale ging es gegen den FC Chelsea, dem es gelang, die Fantasie der Mannschaft auszutrocknen. Barcelona war im Begriff, null zu eins zu verlieren ben eine Ausbildungsstrategie steckt. Auch und auszuscheiden, hatte einen Spieler das begründet den Stolz, den die Mann­ verloren und schien kaltgestellt, außerstan­ schaft in ihren Anhängern weckt. de, eine Torchance zu erspielen. Noch in Selbst am Atitlán-See in Guatemala der 90. Minute aber gaben die Verteidiger trifft man Indiojungen mit Trikots von den Ball an ihren Torwart zurück, um den Real Madrid oder Barcelona. Einer von ih­ Spielzug geordnet zu beginnen; sie verzich­ nen erklärte mir: „Ich bin für Real Madrid. teten nicht darauf, das Spiel von hinten Aber Barcelona gefällt mir. Sie spielen mit aufzubauen, wie es ihre Art ist, ohne lange, mehr Freude.“ Diese Freude vermittelt weite Pässe, in aller Ruhe trotz der Be­ Guardiola seinem Team. Er macht selbst drängnis. Iniesta, ein Junge aus der Halb­ den größten Stars klar, dass Fußballspie­ wüste von Kastilien-La Mancha, ausgebil­ len auf hohem Niveau ein befristetes Privi­ det in der Masia, schoss das Tor zum leg ist. Diese Überzeugung fördert die Aus­gleich, das die Finalteilnahme bedeute­ Freude am Spiel. Sie ist das Geheimnis . te. Es war Glück, natürlich. Aber es war von Barcelona. >> Info FC Barcelona Seite 102 auch Vertrauen. In Zeiten, in denen nur der Erfolg zählt und die großen Mannschaften sich ihre Stars mit Unsummen zusammenkaufen, stellt Barcelona bis zu acht in der Masia angelernte Spieler auf. Das ist kein Zufall, sondern zeigt, dass hinter dem Erfolgsstre­

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Info FC Barcelona

Club-Geschichte Am 29. November 1899 wurde der Football Club Barcelona von Hans Gamper, einem gebürtigen Schweizer, gegründet. Zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, dass daraus einmal einer der mitgliederstärksten Fußballvereine der Welt werden würde. Bereits 1910 gewann der Club den spanischen Pokal. Der FC Barcelona symbolisierte für die Katalanen von Anfang an Heimat und Freiheit und stand für Demokratie und Solidarität. In den blauroten Reihen standen Fuß­ball-Legenden wie Ronald Koeman, Johan Cruyff, Diego Maradona, Romario und Ro­naldo. Im Jahr 2009 erreichte der Club seinen absoluten Höhepunkt: Mit dem Trainer Josep Guardiola gewann der FC Barcelona als erste spanische Mannschaft das „Triple“ aus Champions League, Meisterschaft und Pokal. Neben dem Erzrivalen Real Madrid und Athletic Bilbao ist Barça der einzige Club in Spanien, der nie aus der 1. Liga, der Primera División, abgestiegen ist. Nach der UEFA-Rangliste ist er mit 670 Punkten (Stand Mai 2009) auch die erfolgreichste Mannschaft Europas. 102 å∂åç reisemagazin

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Spiele Karten für die Heimspiele des FC Barcelona kann man über die Webseite des Clubs erwerben: www.fcbarcelona. cat. Oder in Barcelona selbst bei allen Filialen der Bank La Caixa mit Kredit- oder ECKarte an den Geldautomaten, die mit „Serveicaixa“ gekennzeichnet sind. Restkarten werden am Spieltag direkt an den Stadionkassen verkauft. Die Eintrittspreise variieren von 40 bis 120 €.

01 Devotionalien aller Art finden sich im Museum des Fußballclubs 02 Training der Nachwuchsspieler in der Fußballschule in Sant Joan Despí 03 Das Stadion Camp Nou ist nach der Sagrada Família eine der meist­ besuchten Sehenswürdigkeiten in Barcelona

Museum und Stadiontour Wer sehen will, wer bei Barça neben Starspieler Lionel Messi in der Umkleidekabine sitzt, wer denselben Weg wie die Spieler durch den Tunnel vom Kabinentrakt aufs Spielfeld gehen will oder wer einmal im Schein von Barças Pokal stehen will, der kann sich auf die Tour durch das Stadion Camp Nou und das Museum des Clubs begeben. Öffnungszeiten: Mo.–Sa. 10–20, So. 10–14.30 Uhr, an Spieltagen nur das Museum, 10–15 Uhr Eintrittspreise: Erwachsene 17 €, Kinder (bis 13 Jahre), Studenten und Rentner 14 € Informationen: Tel. +34 / 934 96 36 00 Fax: +34 / 934 96 37 79 E-Mail: museu@fcbarcelona.cat

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Training Das Training von Barças Profimannschaft findet immer hinter geschlossenen Toren statt – selbst Journalisten dürfen nur die ersten 15 Minuten zuschauen, nämlich beim Aufwärmen. Wer dennoch Bar­ças legendäre Trainingsmethodik studieren will, kann abends zwischen 18 und 21 Uhr in die Sportstadt Joan Gamper des Vereins in Sant Joan Despí im Westen der Metropole kommen und bei den Jugendteams die Stars von morgen entdecken und ihr Talent bewundern. Anfahrt mit öffentlichen Verkehrs­mitteln: Straßenbahn T 3 bis Endstation Sant Feliu i Consell Comarcal.

Medien

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In den täglich erscheinenden Sportzeitungen „El Mundo Deportivo“ und „Sport“ erfährt der Fan alles, was er über Barça wissen will – und einiges, was er nie zu erfahren glaubte. Die ersten 12 bis 20 Seiten der beiden Zeitungen sind täglich ausschließlich Barça gewidmet. Die anderen zwei großen spanischen Sport­zeitungen Spaniens, „As“ und „Marca“, bilden den Gegenpol: Hier existiert auf den ersten 12 Seiten nur Real Madrid. .

Fotos: Timm Kölln, Gunnar Knechtel / Laif

Wir sind eins. Im FC Barcelona schlägt das Herz aller Katalanen. Immerhin zählt der Fußballclub zu den erfolgreichs­ten Mannschaften Europas. So können Sie den Blau-Roten nahe­kommen


Landhotels

Schöner schlafen auf dem Land: Blick in ein Zimmer des Mas Ardèvol, in dem sich das Komfortable mit dem Rustikalen verbindet

Diesseits der Stille Im katalanischen Hinterland haben Bauern ihre Häuser zu Hotels umgebaut. Diese Masies sind jahrhundertealt und trotzdem modern. Eine Reise zu den schönsten belohnt mit zauberhafter Ruhe

Ode an die Farbe: der blumengeschmückte Eingang zum Haupthaus Mas Ardèvol. Rechts: Die beste Reisezeit für das ländliche Katalonien? Im Frühling und Herbst, wenn es in Deutschland frisch, hier aber sonnig ist

Stille rundherum geleitet die Stimme des arbeitenden Bauern über die Weinberge. „In mein Herz klettert die Liebe“ – so viel lässt sich vom Liedtext aus der Distanz im Mas Ardèvol verstehen, einem Bauernhaus aus dem 19. Jahrhundert, wo wir im ehe­ maligen Hühnerstall im Bett liegen. Aus dem Stall sind Ferienzimmer geworden. Wenn man das Fenster öffnet, scheint das Bett im Freien zu stehen. Das Morgen­ onntagmorgens um neun, als das licht, die Farben der Weinberge und der milde Licht der aufgehenden Sonne Duft der Pinienbäume überfluten den die Berge zum Leuchten bringt, Raum. Die Liebe klettert höher in des nimmt es oben am Hang ein Weinbauer Bauern Herz, und das Lied schenkt uns mit den Vögeln auf. Leidenschaftlich sin­ die Illusion, dass wir im Mas Ardèvol in ei­ gen sie um die Wette. Die majestätische ner Zeit verschwunden sind, in >

Text:  Ronald

Reng Fotos:  Tom Sólo

Foto:

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Großes Bild: Wie zu Hause und doch fern vom Alltag fühlt sich ein Gast in den Masies, deren Einrichtung an Großmutters Zeiten erinnert. Unten links: antike Holzbetten in der Casa Leonardo. Rechts: Abendstimmung vor dem Haus

der am Sonntagmorgen das einzige Ge­ nächsten Dorf leben. Im Hühnerstall des In gewagten, ewigen Kurven windet sich räusch der Gesang von Vögeln und Bauern Mas Ardèvol wohnen jetzt ja wir. die Landstraße vom Mas Ardèvol zwi­sche­n auf dem Feld ist. Das Mas Ardèvol war, wie so viele Ma­ den Weinbergen hinunter, wo wir uns mit Es fällt in den Masies, den zu Feriendo­ sies, kein Herrenhaus, sondern das Heim schlechtem Gewissen an den Trauben am mizilen umgebauten, jahrhundertealten bescheidener Bauern. Wein wurde hier Wegesrand bedienen. Süß zergehen sie auf Landhäusern Kataloniens, immer als Ers­ jahrhundertelang erzeugt und gehandelt, der Zunge. Als wir wieder im Auto sitzen, tes auf, was fehlt: der Lärm, die Hektik des ehe der Großvater von Gemmas Mann nimmt uns die weite Ebene Westkataloni­ modernen Lebens. Eine Fahrt zu den Ma­ Germinal auf Haselnüsse umstieg. Ein ens mit Feldern bis zum Horizont auf. Ehe sies ist eine Reise durch zauberhafte Ruhe. Loch hinter dem Eingang, nun unter einer eine Stunde vergeht, steigt die Straße wie­ Am Ende fragen wir uns leise, ob wir alle, bläulich schimmernden Glasplatte ver­ der an und führt vorbei an mittel­alterlichen die wir Katalonien für die Strände und die steckt, erinnert noch an die Ursprünge. Dörfern, Wäldern und Seen. Ein frischer Stadt Barcelona lieben, nicht das Beste Hier war das Weindepot. „Dort“, sagt Ger­ Luftzug kündigt die Pyrenäen an. übersehen. Hinter dem Strand öffnet sich minal und zeigt auf eines der insgesamt Man glaubt direkt in die Casa Leonardo ein Land von vielseitiger Schönheit, von fünf Gästezimmer, „wurden die Nüsse ge­ hineinzufahren, die an der Wegeskreuzung den Gipfeln der Pyrenäen über die Misch­ trocknet.“ Als mit Haselnüssen wegen der in Senterada steht. Geradeaus geht es wälder der Vulkanlandschaft Garrotxa zu billigen Konkurrenz aus der Türkei kein Richtung Boital, links ins Foscatal, das na­ den Hängen des Priorat im Südwesten, an Geld mehr zu verdienen war, schien der hezu 3000 Meter hohe Berge umrahmen. denen weltweit geschätzter Wein produ­ Hof dem Verfall ausgeliefert. Es war Gem­ 40 Menschen leben in Senterada. Mireia ziert wird und wo inmitten der Felder, von mas Idee, ihn in ein Gästehaus zu verwan­ Font hat ihre zweijährige Tochter in den der nächsten Siedlung kilometerweit ent­ deln. „Ich wäre auf so etwas ja nicht ge­ sieben Kilometer entfernten Kindergarten fernt, das Mas Ardèvol thront. kommen“, sagt Germinal, „aber sie hat gebracht. Es ist der einzige im ganzen Fos­ Zum reich gedeckten Frühstückstisch ihre Unruhe, sie muss immer etwas ma­ catal, sechs Kinder sind sie dort. Die jün­ bringt Gemma Peyri, die grauen Haare chen.“ Und da blickt er, ein freundlich re­ gere Tochter, Blanca, acht Monate alt, setzt hochgebunden, die Augen lebendig, noch servierter Mann, stolz zu seiner Frau. Wo Mireia an der Bar in der Casa Leonardo ab, eine selbst gemachte goldene Tortilla mit einst Nüsse trockneten oder Hühner Eier ein Gast verspricht aufzupassen. Mireia Pilzen. Die Eier wie auch das gesamte Ge­ legten, befinden sich heute Gästezimmer, serviert unterdessen mit rechts einem an­ müse und Obst stammen aus eigener Pro­ die modernen Komfort bieten und trotz­ deren Gast selbst gemachten Apfelkuchen, duktion, wenngleich die Hühner nun im dem ihren rustikalen Ursprung bewahren. stellt mit links die Musik im Radi­o > 106 å∂åç reisemagazin

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an und erzählt dabei die Geschichte des Hauses. Sie lässt einen erahnen, welch Tüchtigkeit ihr half, mit Ende 20 das leer stehende Heim ihrer Großeltern in ein Gäs­tehaus mit Hang zu verspielten Details zu verwandeln. Sie hat Archäologie in Bar­ celona studiert, die Ausgrabungen in Sy­ rien und Israel waren toll, „aber ich wusste immer: Wichtiger als der Beruf ist es mir, auf dem Land zu leben“. Am Eingang hat Mireia den Dorfladen von 1920 wie ein Museum erhalten, die al­ ten Holzregale mit Schachteln und Waren der Vergangenheit gefüllt: „Es gefällt mir, wenn mein Haus die Erinnerungen der Gäste weckt.“ Die alte Küche ihrer Groß­ eltern dient als Wohnzimmer für die Urlau­ ber, mit Ofen und Kamin aus dem Jahr 1913. Die Gästeräume haben keine Num­ mern, sondern Namen wie Zimmer des Frisiertischs, je nachdem, welches Mobili­ ar der Großeltern den Raum schmückt. Besonders verlockend ist das Zimmer der Badewanne. Nur das Rauschen des Bachs ist zu hören, und Sehnsucht ergreift uns. Wie schön muss es sein, in dieser ge­ schwungenen Bade­wanne zu liegen und dem Regen zu lauschen. 108 å∂åç reisemagazin

Großes Bild: Wie im Schlaraffenland wachsen die Feigen vom Baum fast auf den Frühstückstisch des Mas Garganta. Unten: Das Can Sort hat einen Swimmingpool und einen Speisesaal unter freiem Himmel

Foto:

Zimmer mit Aussicht: Der Bal­kon des Mas Garganta lädt zum Träumen und Verweilen ein

Auf dem Weg durch die Cerdanya Rich­ tung Figueres hören die Berge nicht auf, aber sie werden grüner und weniger Ehr­ furcht gebietend. Das Mittelmeer mit eini­ gen von Kataloniens schönsten Stränden ist nur 15 Minuten und doch eine Welt ent­ fernt, als wir auf einem Feldweg einbiegen und schließlich, im Wald versteckt, das Can Sort erreichen. „Haus des Glücks“ heißt es zu Deutsch. Einige seiner vielen Reize ver­ dankt es der Spontaneität seiner Besitzer Cristina und Jaume Solé. Einmal meldete sich eine Hochzeitsgesellschaft in der Ma­ sia an, 70 Leute, „die Mutter der Braut kam im Porsche, und wir dachten, die er­ warten sicher einen schmucken Saal“, sagt Cristina. Also bauten sie in 30 Tagen einen Festraum hinter dem 200 Jahre alten Bau­ ernhaus. Nun dient er als Aufenthaltsraum, mit breiten Ledersesseln und Fenstern, groß wie Wände. Irgendwann hatte Cristi­ na ihren Mann zum ersten Mal auf ein Pferd gesetzt, er war schon 30 und „kam vor Begeisterung erst zehn Stunden spä­­ter wieder herunter“. Nun gibt es im Can Sort 20 Pferde, Reitunterricht und Ausritte. Es war der Enthusiasmus von Pionie­ ren wie Gemma, Mireia und Cristina, die

aus Landhäusern, die zum Sterben verur­ teilt schienen, mit ihren eigenen Händen Oasen machten. Bei Gastgebern, die ihr Haus lieben, ist es leicht, sich wohlzufüh­ len. Die Tage bei Inés Puigdevall im Mas Garganta am Rande der Vulkanberge der Garrotxa sind das beste Beispiel. Von ele­ ganter Schlichtheit sind die Zimmer, be­ lebt mit einer Spur Coolness durch blauweiß karierte skandinavische Sessel. Das Haus selbst wirkt mit seinen Efeu-um­ rankten Arkadenbögen schon aus der Fern­e prunkvoll. Dabei waren die Bögen ursprünglich nur praktische Öffnungen, durch die die Bauern den geernteten Mais herauf- und herunterziehen konnten. Das Haus gibt es seit 1350. Heute sitzen wir hier beim Frühstück, nichts lärmt, nichts stört, das Brot toasten wir in der Stube über dem offenen Kamin. Ein rußge­ schwärztes Schild aus anderen Zeiten warnt: „Es ist nicht gestattet zu fluchen.“ Vom Balkon wandert der Blick durch die Arkaden über die Weite der Felder und Wiesen, die Sonne vertreibt langsam den Nebel aus dem Tal. Wir sehen ihr dabei zu und lauschen der Stille. . >> Info Landhotels ab Seite 110 å∂åç reisemagazin 109


Info Landhotels

TOP-TIPPS Mas Ardèvol Gelegen in den Weinbergen des Priorat nahe Tarragona, bietet das Mas Ardèvol exzellente Möglichkeiten für Wanderer sowie für Besuche in einigen der besten Weinkellereien der Welt. Die fünf geräumigen Zimmer, zwei davon im alten Gutshaus, sind in eleganter Schlichtheit eingerichtet und frisch renoviert. E-43730 Falset (Provinz Tarragona), Ctra. Falset a Porrera Kontakt: Gemma Peyri Mobil +34-630 32 45 78 u. Tel. +34 / 977 26 22 70 5 Zimmer: DZ 85–130 €, inkl. Frühstück; Abendessen 28 € pro Person, hierfür ist eine Reservierung erforderlich (E 2)* www.masardevol.net Mas Garganta Großzügige Zimmer, die modernen Komfort mit der alten Struktur des Bauernhauses wie den groben Steinwänden und rustikalen Dachbalken verbinden. Mit Schwimmbad, Kinderbetreuung und fürstlichem Essen. Einsam auf 110 å∂åç reisemagazin

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einem Berg inmitten des Naturparks Garrotxa gelegen, ermöglicht das Haus beste Erholung. Ideal für Familien. E-17179 La Pinya (nahe Olot, Provinz Girona) Kontakt: Inés Puigdevall Tel. +34 / 972 27 12 89 6 Zimmer: DZ 42 € pro Person, inkl. Frühstück, Abendessen 18 €, für Kinder 50 % Rabatt Am Wochenende Mindestaufenthalt 2 Nächte (B 5) www.masgarganta.com Casa Leonardo Jedes Zimmer ist wie ein Überraschungsei: Man weiß nie, was drinnen ist, da Mireia mit viel Geschmack jeden Raum mit antiken Möbeln anders gestaltet hat. Am Eingang des Foscatals gelegen, gut für Exkursionen in den Nationalpark Aigüestortes, der mit seinen bis zu 3000 m hohen Pyrenäengipfeln unzählige Möglichkeiten bietet, von Extrembergsteigen bis zu gemütlichen Spaziergängen mit den Kindern an einem der vielen Seen. E-25514 Senterada (Provinz Lleida) C. La Bedoga 2 Kontakt: Mireia Font Tel. +34 / 973 66 17 87 7 Zimmer: EZ 35 €, DZ 70–80 €, inkl. Frühstück, Abendessen 12 € (B 2) www.casaleonardo.net Can Sort Im Can Sort, nur 15 Autominuten von den schönen Strän-

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01 Die große Terrasse des Mas Garganta bietet einen weiten Blick in das Tal von Olot und auf die Pyrenäen 02 Der 90 Jahre alte Krämerladen ziert heute den Eingangsbereich der Casa Leonardo 03 Wie eine feste Burg steht das Can Felicià, eine ehemalige Schule, im Dorf Beuda 04 Käse, Wurst und Obst – Zutaten für ein kräftiges Frühstück in der Casa Leonardo 05 Der Lesesaal des Can Sort bietet viel Raum und eine Atmosphäre zum Entspannen

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den bei Empúries und L’Escala entfernt und im Wald gelegen, lässt sich ein vielfältiger Urlaub machen: Baden im Mittelmeer, Wandern in reiner Natur, die Städte Figueres mit dem Dalí-Museum und Girona mit der prächtigen Kathedrale in der Nähe. In den Zimmern rustikale Fliesen und Holzmöbel, z.T. ein traditionelles Bauernbett. Schwimmbad und Reitschule. E-17483 Bàscara (westl. von Viladamat, Provinz Girona), Ctra. de Bàscara a Sant Mori, km 2,8 Kontakt: Cristina Solé Tel. +34 / 972 56 03 35 10 Zimmer: DZ ab 82 €, inkl. Frühstück, Abendessen 16 € pro Person. Keine Kreditkarten (B 6) www.cansort.com

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(Provinz Girona) Aldea de Seguerò Kontakt: Marta Llimona Tel. +34 / 972 59 05 23 8 Zimmer: DZ inkl.Vollpension 58 € pro Person, bei Aufenthalten ab 2 Nächten 40 € pro Person, für Kinder gibt es 50 % Rabatt (B 6) www.canfelicia.com

Barraques d’en Salvador Keine Masies im engeren Sinne des Wortes, bieten diese Unterkünfte doch auf ähnlich ursprüngliche Art die Möglichkeit, einen der schönsten Winkel Kataloniens kennenzulernen, das Ebro-Delta (Reportage ab Seite 118) mit seinen vielen Vogelarten und der großartigen Kulisse aus Stränden und Reisfeldern. In den vier behutsam umgebauten Fischerhütten können Reisegruppen von bis zu 14 Personen übernachten. Unter den steilen Schrägdächern fühlt man sich fast

wie auf einem Schiff; die Einrichtung ist schlichtrustikal, wird aber den heutigen Bedürfnissen und Erwartungen gerecht. E-43580 Deltebre (östlich von Amposta, Provinz Tarragona) Ctra. de la Platja de la Marquesa Kontakt: Pepita Castellà Tel. +34 / 627 54 27 84 4 Ferienhäuser für jeweils 7–14 Pers.: Haus 280–511 € je nach Saison für 2 Nächte Mindestaufenthalt (F 2) www.dsi.es/ . labarracadesalvador

WEITERE EMPFEHLUNGEN

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Can Felicià Eine ehemalige Dorfschule: Die Klassenzimmer sind nun luftige Gästezimmer mit Parkettboden und derbem Holzmobiliar, die alte Tafel und die Weltkugel der Schule stehen noch im Eingangsbereich. Etwa 10 km von der wunderbaren Altstadt Besalús entfernt, die Schönheiten Nordkataloniens wie die Garrotxa, Cadaqués oder das Dalí-Museum sind allesamt in Tagestouren bequem erreichbar. E-17850 Beuda * Die Koordinaten beziehen sich auf die Übersichtskarte Seite 158

Katalonien

Fotos: Tom Sólo (4)

Ruhe sanft. Mit viel Liebe haben Bauern ihre alten Höfe restauriert und bieten sie Gästen an. Bei unseren Masies erfüllt sich der Wunsch nach sanftem Tourismus, denn Lärm und Hektik sind im Preis nicht inbegriffen


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Barcelona ist Spaniens Zentrum für Avantgarde, Mode und Literatur. Die Reise spannt den Bogen zwischen historischem Ambiente des Gotischen Viertels und den Trends der Postmoderne und zeigt die vielen Gesichter der Metropole. Modernes Ambiente erwartet Sie auch im Hotel unweit der Altstadt. Ausflüge führen zur traditionsreichen Benediktinerabtei von Montserrat oder zum Dalí-Museum nach Figueres.

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Einsende­schluss: 16. Juni 2010 Teilnahme-Bedingungen Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich Abonnenten des ADAC Reise­ magazins. Es dürfen nur die für das jeweilige Preisausschreiben vorbe­ reiteten Antwortpostkarten verwendet werden. Einsendeschluss für das Preis­ausschreiben „Katalonien“ ist der 16. Juni 2010 (Post­stem­pel). Alle Prei­se werden bis Anfang Juli unter Auf­sicht eines Rechts­a n­­walts aus­­­ge­­­lost. Die Ge­w in­ner werden schriftlich be­nach­r ichtigt. Mit­­ar­beiter des ADAC und deren An­ge­hö­r i­ge sind nicht teil­n ah­­me­berechtigt. Die Sach­­preise können nicht in Bar­g eld ausge­­zahlt wer­­­den. Der ADAC Verlag be­­hält sich vor, die Namen der Ge­­win­ner zu veröffent­li­chen. Der Rechts­ weg ist ausgeschlos­­sen.

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Souvenir

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wie es auf Katalanisch heißt, eine Renai­ xença. Während dieser romantisch-patrio­ tischen Phase besannen sich die Katalanen zurück auf ihre Kultur und Sprache. Die Barretina wurde zum Symbol der natio­ nalen Identität. Heute wird sie nur noch zu besonderen Anlässen aufgesetzt. Die Bru­ der­schaft Confraria Barretinaire möchte das ändern und die Beutelmütze in der ganzen Welt bekannt machen. Ihre Mit­ glieder beschränken sich jedoch meist da­ rauf, sich mit Barretina im Urlaub vor dem Taj Mahal oder dem Opernhaus in Sydney fotografieren zu lassen. Zu kaufen gibt es die Mützen zum Beispiel im Kaufhaus El Corte Inglés in Barcelona oder online bei der Confraria Barretinaire. Preis für das wollene Mitbringsel: ab fünf Euro. Weitere Infos und Bestellung: www.barretina.cat

Fotos: Frank Bauer (Original in Farbe)

Zeig mir deine Barretina, und ich sage dir, wer du bist. Je nachdem, wie die traditio­ nelle katalanische Wollmütze auf dem Kopf platziert wird, signalisiert ihr Träger einen bestimmten Gemütszustand. Legt er den abgerundeten Zipfel nach vorn in die Stirn, heißt das: Mädels, aufgepasst, ich bin auf Brautschau. Klappt er ihn nach rechts, hält er sich für klug und umsichtig. Wenn er links liegt, betont der Träger sein drauf­ gänge­risches und provozierendes Gemüt. Müt­­ze nach hinten bedeutet: Heute bin ich träge. Und senkrecht nach oben tragen die Barretina nur jugendlic­h Leichtsinnige. So heißt es zumindest. Im Mittelalter gehörte die katalanische Barretina zur Tracht der Juden, Fischer und Seeleute. Fast schon in Vergessenheit geraten, erlebte die rote Mütze im späten 19. Jahrhundert eine Wiedergeburt, oder,

Foto: © Gunnar Knechtel

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Ausblick

Durchs Fernglas betrachtet. Wir entdecken Details, die dem bloßen Auge verborgen bleiben. Diesmal: der Fingerzeig des Kolumbus in Barcelona

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Colom – wir kennen ihn als Christoph Kolumbus. Eingeweiht wurde das 60 Meter hohe Monument zur Weltausstellung 1888. In der Säule befindet sich ein Fahrstuhl, der die Besucher zu einer Aussichtsplattform fährt. Von dort bietet sich ein schöner Blick auf die Karavellen der Gegenwart – die Jachten im Hafen von Barcelona. Plaça del Portal de la Pau Geöffnet tgl. 9–20.30 Uhr

erdà

Fotos: Bilderbox, José Giribas

Am Ende der Rambla erhebt sich auf dem Platz des Friedens das Monument a Colom

Stolz steht er auf einer 40 Meter hohen, eisernen Säule im korinthischen Stil. Merkwürdigerweise weist er mit dem rechten Zeigefinger gen Osten, wo Indien liegt – das wollte er zwar erreichen, allerdings auf dem See­weg Richtung Westen. Er verfehlte es und fand stattdessen Amerika. Auf der Plaça del Portal de la Pau (Platz des Friedens) am Alten Hafen von Barcelona erhebt sich die 7,2 Meter ho­he Bronzestatue des Cristòfor

Ripoll

ic

Figueres

Olot

Banyoles

GIRONA Santa Coloma de Farners

BARCELONA

Cadaqués Roses Sant Pere Pescador l’Escala l’Estartit

Pals Palafrugell Mont-Ras Palamós Calonge Platja d’Aro Sant Feliu de Guíxols Tossa de Mar Lloret de Mar Blanes la Bisbal


Info Tradition

Feiertagskalender. Rund ums Jahr finden traditionelle Volksfeste statt, die nicht nur Straßen und Plätze füllen, sondern auch Ausdruck der katalanischen Identität sind feste und festivals

Fotos: Tei Kuroyanagi, Jordi Camí / AGE / F1online

Concurs de Castells Die inoffizielle Weltmeister­ schaft der Castellers findet al­le zwei Jahre in der Stier­ kampf­arena von Tarragona statt. Von zehn Uhr morgens bis drei Uhr nachmittags bau­ en die besten Vereine Katalo­ niens in fünf Runden auf, was ihre Kräfte und ihr tech­ ni­sche­s Können hergeben. Eine Jury kürt den Sieger, der Präsident vergibt den Pokal. Seit 2002 sind die Castellers aus Vila­franca ungeschlagen. Am 3. Oktober 2010 müssen sie den Titel verteidigen. (E 3)* http://elconcurs.tarragona.cat Carnaval de Sitges Der Karneval ist nicht unbe­ dingt eine katalanische Spezi­ alität. Aber im Strandbad Sit­ ges wird er im Februar doch mit der gebührenden Gran­ dezza und Ausgelassenheit ge­ feiert. Nirgendwo sonst ist die Musik explosiver, sind die Kostüme glamouröser – und das alles auf Tuchfühlung mit dem Meer. Viele Barceloner nehmen den Nahverkehrszug, um einen Abend oder eine Nacht dabei zu sein. (E 4) www.sitges.cat/carnaval Setmana Medieval Der katalanische Nationalis­ mus orientierte sich im 19. Jahrhundert an einem Ideal­ bild vom goldenen Mittelalter. Kein Wunder also, dass es

heute eine ganze Reihe liebe­ voll ausgestattete MittelalterFestivals im Lande gibt. Eines der schönsten und üppigsten findet alljährlich Ende April im südkatalanischen Mont­ blanc statt, einem Städtchen, dessen mittelalterliche Stadt­ mauer passenderweise fast komplett erhalten ist. (D 3) www.montblancmedieval.org

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01 Carnaval de Sitges: buntes Treiben zum Karneval auf den Straßen von Sitges 02 La Dansa de La Mort: GründonnerstagsProzession mit Gevatter Tod in Verges 03 Cantada d’Havaneres: Seemannslieder am Strand von Calella de Palafrugell

La Dansa de La Mort Die Gründonnerstags-Prozes­ sion im 1000-Seelen-Dorf Verges ist landesweit bekannt, denn zwischen den „Söhnen Jerusalems“ und der „Gei­ ßelung Christi“ kommt es zum „Totentanz“: Eine Grup­ pe von Menschen zieht, von Trommel­schlägen begleitet, in schwarzen Kostümen mit Ske­­lettbemalung vorbei. Der nächtliche Tanz geht auf ein Ritual aus dem pestgeplagten 14. Jahrhundert zurück. (B 6) www.laprocesso.cat La Patum Kataloniens Beitrag zur Unesco-Liste des immate­ri­ ellen Kulturerbes ist ein mehr­tägiges Volksfest zur Fronleichnamswoche in der Kleinstadt Berga. La Patum wird bereits seit dem 14. Jahr­ hundert gefeiert und besteht vor allem aus lautstark mu­ sikalisch begleiteten Umzügen von Pappmaschee-Riesen und Feuer sprühenden „Teufeln“ sowie ritualisierten Tänzen. (B 4) www.lapatum.cat

* Die Koordinaten beziehen sich auf die Übersichtskarte Seite 158

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Cantada d’Havaneres Die Katalanen, die sich im 19. Jahrhundert nach Kuba einschifften und irgendwann zurückkehrten, haben ein eigenes musikalisches Genre begründet: melancholische Seemannslieder, die Hava­ neres. Deren große Nacht un­ ter freiem Himmel und direkt am Strand wird jedes Jahr Anfang Juli im ehemaligen Fischerort Calella de Palafru­ gell begangen. (C 7) www.havanerescalella.cat Festa del Renaixement Mit diesem Fest feiern die Einwohner von Tortosa am Fluss Ebro die Renaissance: An einem langen Juli-Wo­ chen­­ende kehrt die Stadt in ihre historische Glanzzeit im 16. Jh. zurück. Kostümier­ te ziehen als Statisten oder Hauptdarsteller geschmückt durch die Straßen der Stadt. (F 2) www.festadelrenaixement.org La Mercè La Mercè, nach der lokalen Schutzheiligen benannt, bietet um den 24. September herum das ganze Spektrum bunter Volkstümlichkeiten, von den wild Funken sprühenden Fi­ guren der Correfocs über die Castellers bis zum regionalen Traditionstanz Sardana ebenso wie Dutzende Open-Air-Kon­ zerte, ein Feuerwerksfestival oder ein Spezialprogramm mit Himmelsakrobatik. www.bcn.cat/merce . å∂åç reisemagazin 139


Info Ebro-Delta

Orientierung

heimischen Tier- und Pflanzenarten und erklärt die Geschichte des Reisanbaus. E–43580 Deltebre Doctor Martí Buera 22 Tel. +34 / 977 48 96 79 Tgl. geöffnet Eintritt 1,20 €

Anreise Direkt nach Deltebre, der größten Siedlung im Delta, kommen Besucher nur mit dem Auto: erst mit dem Flugzeug nach Barcelona und von dort aus über die AP-7 nach Deltebre; oder nach Reus und dann über die T-317. Eine Zugverbindung führt von Barcelona nach L’Aldea, von dort aus weiter mit örtlichen Bussen. Es empfiehlt sich aber, einen Wagen zu mieten, um in der weitläufigen Region mobil zu sein.

Casa de Fusta Liegt in Poble Nou im Süden. Auch hier erhalten Besucher Informationen zu Lebens­ bedingungen von Mensch und Tier. Außerdem beherbergt die Casa de Fusta eine ornithologische Ausstellung, die über die Vogelarten im Delta informiert. E–43870 Amposta Poble Nou del Delta Tel. +34 / 977 26 10 22 Tgl. geöffnet. Eintritt 1,20 €

Vor Ort Das Ebro-Delta liegt auf einer Fläche von 320 km2. Für einen Überblick über die ganze Region ist eine gute Karte erforderlich. Eine erste Übersicht über die verschiedenen Strände, Naturschutzzonen, Hotels und Restaurants gibt die Internetseite www.deltebre.org/t3

Übernachten & Essen

Außerdem lohnt sich der Besuch eines der beiden Informationszentren: Ecomuseum Das Dokumentationszentrum informiert detailreich über die 128 å∂åç reisemagazin

Von Frankfurt aus direkt nach Lleida, das neue Tor zu den katalanischen Pyrenäen.

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Delta Hotel Das umgebaute Bauernhaus erinnert an die Zeiten, als der Landstrich noch nicht touris­ tisch erschlossen war. Die rustikal-gemütlichen Zimmer haben dicke Holzbalken an der Decke, die ehemalige Scheune dient heute als Speisesaal. Dort werden mittags und abends üppige Paellas aus heimischem Reis serviert. E–43580 Deltebre Av. del Canal, Camí de la Illeta Tel. +34 / 977 48 00 46 24 Zimmer: DZ 60–84 € www.dsi.es/delta-hotel

01 Museum unter Palmen: die Casa de Fusta im Süden des Deltas 02 Schöne Aussicht: Das 4-Sterne-Hotel Marjal hat Zimmer mit Meeresblick 03 Richtungsweisend: Leuchtturm am Strand von Punta del Fangar

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Marjal Das 4-Sterne-Haus gehört zur jüngeren Generation der avantgardistischen Bauten. Die sieben Zimmer sind nach im Delta wachsenden Pflanzen benannt, zum Beispiel der Gelben Schwertlilie, und in verschiedenen Farben eingerichtet. Für anspruchsvolle Gäste gibt es eine Suite mit dem Namen Orchidee. Auch dieses Hotel hat ein eigenes Restaurant. E–43549 Poble Nou del Delta c / L’Encanyissada Cruce Fortalesa 46 Tel. +34 / 680 54 21 49 7 Zimmer: DZ 100–250 € www.marjalallotjaments.com Restaurante Gracia Deftig, aber deliziös: So lässt sich die traditionelle Küche des Ebro-Deltas beschreiben. Kein Wunder, denn die Menschen ernähren sich, seit sie hier sesshaft wurden, vom angebauten Reis und den im Feuchtgebiet lebenden Tieren zu Wasser und zu Land. Auf der Karte des Gracia stehen folgerichtig Froschschenkel, schwarzer Reis und Meeresfrüchte. Deltebre Av. Robert Gaupera 9 Tel. +34 / 977 48 09 83 Menü 23 €, Hauptgerichte 12–22 € Ganzjährig geöffnet www.restaurantegracia.com .

Fotos: Jörg Klaus (2), Navia / Agence VU / Laif

Eine Welt für sich. Schilflandschaften, Binsen­ dickichte, Salzwasserseen: Im EbroDelta sieht es anders aus als im Rest Kataloniens. Die wichtigsten Adres­sen, damit Sie sich zurechtfinden

www.aeroports.cat

www.turismedelleida.cat

www.lleidatur.com

www.catalunya.com


Vorschau

bleiben sie entspannt

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01 Seen & sehen. Schloss Fuschl am Fuschlsee ist Ausgangspunkt unserer Auto­ touren zu den schönsten Plät­zen im Salzburger Land. Die Reise führt ins male­­rische St. Wolfgang, auf das Hoch­pla­ teau der Postalm und zu den Krimmler Wasserfällen. Dazu: die wichtigsten Tipps zum Nachfahren.

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02 Stadt & Schatz. Wenn abends Besucher durch die erleuchtete Getreidegasse in Salzburg schlendern, geht ein ereignisreicher Tag zu Ende. Wir schauen hinter die Fassaden einer Altstadt, die zu Recht als eine der schönsten der Welt gilt. Plus: alle Infos für einen Aufenthalt in der Mozartstadt. 03 Berge & mehr. Morgens grüßen die Kühe, mittags gibt es beim Senn eine kräfti­ ge Jause, abends wird stilvoll in einer Hütte übernachtet: Der 350 Kilometer lange Salz­­burger Almenweg bietet eine einzigartige Möglich­keit, die Pongauer Bergwelt zu erkunden.

Das ADAC Reisemagazin Salzburger Land erscheint am 23.06.2010 In Vorbereitung Sizilien, Garmisch-Partenkirchen Zuletzt erschienen Kärnten, Ruhrgebiet, Mallorca Alle lieferbaren Titel finden Sie auf der beiliegenden Bestellkarte 162 å∂åç reisemagazin

Fragen zum ABO?

Fragen an die Redaktion?

ADAC Verlag GmbH Leser-Service 33407 Verl Tel. 05241 / 94 77 95 Fax: 05241 / 94 77 96 E-Mail: info@buecherservice.adac.de

Redaktion ADAC Reisemagazin Am Westpark 8 81373 München Tel. 089 / 76 76-24 61  Fax: 089 / 76 76-26 04 E-Mail: redaktion.reisemagazin@adac.de

Fotos: Büro Monaco, Egbert Krupp, Gregor Lengler

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Salzburger Land. Berge, Seen, Stadtleben und ganz viel Kultur – das kleine Bundesland ist Österreich in seiner bezauberndsten Form

Klassik Hits

06:00 bis 18:00 Uhr

Filmmusik

18:00 bis 20:00 Uhr

New Classics

20:00 bis 22:00 Uhr

Klassik Lounge

22:00 bis 24:00 Uhr

alle Frequenzen und Live Stream unter

www.klassikradio.de


Heimatkunde

ren kommen meist über die Rheintal-Autobahn zum Grenzübergang Mulhouse.

Anreise Mit dem Auto. Wer ausschließlich Barcelona besuchen und ein paar Strandtage anhängen möchte, sollte sich für eine andere Anreisemöglichkeit entscheiden. Parkplätze sind rar, Tiefgaragen unerhört teuer, und der Verkehr ist rasant. Wer das Land erkunden will, dem bietet das Auto natürlich ein Höchstmaß an Mobilität. Die kürzeste Anreise erfolgt über die RhonetalAutobahn bis zur spanischen Grenze. Süddeutsche und Österreicher fahren in aller Regel über die Schweiz. Autofahrer, die von Westen kommen, fahren über Luxemburg bzw. Saarbrücken, alle ande-

Mit der Bahn. Die Anreise mit der Bahn ist relativ zeitaufwendig und häufig mit mehrmaligem Umsteigen verbunden. Direktzüge sind die Ausnahme. Vom Norden Deutschlands kann man bis zur spanischen Grenze ohne Weiteres 24 Stunden unterwegs sein. Gute Aussichten bieten sich erst mit der geplanten Fertigstellung der TGV-Schnellzugverbindung von Frankreich nach Barcelona via La Jonquera. Eine komfortable und entspannte Anreise für Katalonien-Urlauber sind die Auto-Reisezüge. Vom Verladepunkt Narbonne aus geht es in Richtung Spanien nach Perpignan, über die Grenze Le Perthus und an die Costa Brava, Costa Daurada oder direkt nach Barcelona bzw. weiter nach Tarragona. Auch für das nördliche Baskenland und Süd-Katalonien kann man für die Anreise Auto-Reisezüge nutzen. Infos: www.bahn.de www.bahn.de/autozug

So ist das Klima in Katalonien Barcelona:

Tagestemperaturen

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Mit dem Bus. Ebenso zeitraubend wie die Anreise mit der Bahn, dafür aber preiswerter. Mit dem Linienbus ist Katalonien rund ums Jahr zu erreichen. Informationen: www.touring.de Mit dem Flugzeug. Die schnellste aller Anreisemöglichkeiten, denn in ca. zwei Stunden ist man vor Ort. Die vier Flughäfen Girona, Barcelona, Lleida und Reus werden von internationalen Flug­linien das ganze Jahr über ange­flogen. Von zahlreichen deutschen Städten fliegen die meisten Maschinen nach Barcelona. Der Billigflieger Ryanair steuert Girona, Lleida und Reus an. Infos: www.aena.es Fluglinien: www.lufthansa.com www.condor.com www.easyjet.com www.airberlin.com www.germanwings.com www.ryanair.com

Reisen im Land Mit dem Auto. In Großstädten wie Barcelona und Tarragona ist das eigene Auto eher hinderlich. Die vierspurigen Einbahnstraßen sind gewöhnungsbedürftig, der Verkehrsfluss ist schnell und die Parkplatz-Chance gering. Auf den Autobahnen (Autopistas) werden in aller Regel Gebühren erhoben. Die Schnellstraßen (Autovias) sind vierspurig ausgebaute, gebührenfreie Nationalstraßen. An gelb markierten Bordsteinen herrscht Parkverbot, blau und grün markierte Bordsteine bezeichnen eine gebührenpflichtige Parkzone. Gebührenfrei parken kann man in der Regel sonntags, in der Nacht und zur Siesta-Zeit. Achtung: Die Strafen für Verkehrsvergehen sind in Spanien drastisch. Außerdem sind Bußgelder unverzüglich zu zahlen, sonst wird das Fahrzeug sichergestellt. Im Extremfall sind sogar Haft- bzw. Gefängnisstrafen möglich.

Mit der Bahn. Das Stre­ cken­netz der Bahn ist gut ausgebaut und verbindet die wichtigsten Städte und Re­gionen miteinander. Die Preise sind im Vergleich zu Deutschland etwas günstiger. Unterschieden wird nach Abteilklasse und Zugkategorie. Faustregel: Je langsamer und einfacher man reist, desto preisgüns­tiger wird das Ticket. Auch die Buchung im Internet ist günstig. Zentraler Knotenpunkt ist die Hauptstadt Barcelona. Die drei Hauptlinien führen über Girona und Figueres zur Grenze nach Portbou, nach Süden bis Tarragona sowie ins Landesinnere nach Lleida. Der Großteil der Küste ist allerdings von diesen Verbindungen ausgenommen. Um an die Costa Brava zu gelangen, müssen sich Touristen auf Buslinien verlassen. Infos: www.renfe.es www.fgc.es

Wichtige ADresseN und TelefonNummern Auskunft Katalonien Tourismus Palmengartenstr. 6, 60325 Frankfurt am Main, Tel. 069 / 74 22 48 73 Fax: 069 / 74 22 48 96 Nur telefonische Auskünfte sowie Anfragen per E-Mail: info@katalonien-tourismus.de www.catalunyatourism.com ADAC-Service ADAC-Info-Service Tel. 08105-10 11 12 (14 Cent / Min. deutsches Festnetz, Mobilfunk max. 42 Cent / Min.) ADAC-Notrufzentrale: Tel. +49 (0)89 / 22 22 22 ADAC-Ambulanzdienst Tel. +49 (0)89 / 76 76 77 Notruf Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen: Tel. 112 Policía Nacional (span. Polizei): Tel. 091 Guardia Urbana (Gemeindepolizei): Tel. 092 Policia Autonòmica (Polizei der autonome­n Gemeinschaft): Tel. 088 Verkehr Die Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen beträgt 90 km/h, auf Schnellstraßen 100 km/h, auf Autobahnen 120 km/h, in geschlossenen Ortschaften und im Stadtgebiet 50 km/h. Die Promillegrenze in Spanien beträgt 0,5. Für Fahrer, die den Führerschein noch keine 2 Jahre haben, gilt die 0,3-Promille-Grenze Vorwahlen Deutschland +49 Österreich +43 Schweiz +41 Währung Kreditkarten sind überall gebräuchlich, insbesondere Mastercard, Visa und American Express Feiertage 1. Januar: Neujahr; 6. Januar: Dreikönigstag; März / April: Karfreitag, Ostermontag; 1. Mai: Tag der Arbeit; 24. Juni: Sant Joan. Zu Ehren des heiligen Johannes wird in der Nacht vom 23. auf den 24. die Johannisnacht mit Feuerwerk und Festen ge­ feiert; 15. August: Mariä Himmelfahrt; 11. September: La Diada, der katalanische Nationalfeiertag; 24. September: Stadtfest zu Ehren von La Mercè (nur in Tarragona und Barcelona); 12. Oktober: Dia de la His­ panitat (Gedenktag der Entdeckung Amerikas); 1. November: Allerheiligen; 6. Dezember: Tag der Verfassung; 8. Dezember: Mariä Empfängnis; 25. / 26. Dezember: Weihnachten und Dia de Sant Esteve

Infografik: ADAC Reisemagazin

Fakten & Karte. Tipps für Ihre Reiseplanung, Adressen für alle Fälle, Infos zum Klima

Mit dem Bus. Der Bus ist das meistbenutzte öffentliche Verkehrsmittel in Spanien. Die Tarife sind günstig, die Frequenzen gut, und Verbindungen führen bis in die kleinsten und entlegensten Ortschaften. An Wochenenden und im Winter sind die Fahrpläne jedoch deutlich ausgedünnt. Informationen für Busgesellschaften und bestimmte Routen: www.sarfa.com www.teisa-bus.com www.transpujol.com www.ampsa.org www.sagales.com www.alsa.es www.autocarsplana.com

Camping Über 1000 Campingplätze bietet Spanien den Besuchern, davon besitzt Katalonien mit mehr als 300 Plätzen das

größte Angebot. Die besten und größten Plätze befinden sich an der nördlichen Mittelmeerküste. Sanitäreinrichtungen wirken solide und gepflegt, die Ausgestaltung der Plätze ist in aller Regel gut und die Ausstattung mit Versorgungseinrichtungen mehr als ausreichend. Übernachten außerhalb von Campingplätzen ist gestattet, sofern nicht durch regionale Bestimmungen untersagt. Auf Privatgrund ist dies nur mit örtlicher Genehmigung für drei Nächte erlaubt. Ausgenommen sind Wohngebiete, Strände und die Umgebung von Campingplätzen. Zu den sehr guten und den Superplätzen in Katalonien zählen: Camping Aquarius und Las Dunas in Sant Pere Pescador, Camping Treumal und Cala Gogó in Calonge, Platja Montroig in Montroig sowie Serra de Prades in Vilanova de Prades im bergigen Hinterland.

Barcelona Card Die Barcelona Card bietet freien Eintritt und Rabatte bei über 80 Museen, Freizeitaktivitäten, kulturellen Einrichtungen, Geschäften und Res­ taurants. Sie ermöglicht die kostenlose Nutzung von UBahn, städtischen Linienbussen, Tram und Zügen der FGC sowie die Zugfahrt vom Flughafen El Prat in die City. Mit der Karte erhalten Besucher einen Reiseführer mit Stadtplan und einen MetroPlan. Die Barcelona Card kann online gebucht und an den Tourist-Info-Stellen abgeholt werden. Dabei entstehen keine Buchungs- oder Versandgebühren. Preise: Er­ wach­sene 27 €, Kinder 23 € (2 Tage); Erwachsene 33 €, Kinder 28 € (3 Tage); Erwachsene 37,50 €, Kinder 30,50 € (4 Tage); Erwachsene 44 €, Kinder 34,50 € (5 Tage). >


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Reisemarkt

Impressum

Warenkorb

Herausgeber Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e.V. (ADAC) Am Westpark 8, 81373 München Chefredakteur: Michael Ramstetter Stellvertretende Chefredakteure: Mario Vigl, Martin Fraas Chefreporter: Niclas Müller ArtDirector: Andreas Wiedemann Chefs vom Dienst: Georg Zähringer, Dr. Hartmut Kobrow 03

Grafik Michael Bibl, Katharina Panecke

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Bildredaktion Gürsoy Dogtas, Ruth Steinhorst, Manfred Viglahn, Silke Bodenberger

Wie viel kostet …? Wir haben aktuelle Preise erkundet: von der deftigen Wurst über den süßen Lolli bis zur Hafenrundfahrt 03

Deftig Für viele ist die Schweinswurst (Botifarra) das katalanische Essen schlechthin, am typischsten in der Kom­ bination mit Mongetes (Bohnen). Die zwei Grundtypen sind roh oder gekocht, von beiden gibt es viele Sorten. Den besten Ruf genießen die Würste der Botifarreria de Santa Maria in Barcelona, neben der gleichnamigen Kirche. Die klassische Botifarra negra (Blutwurst) kostet dort 11,75 € / kg, eine Variante mit Foie gras 21,95 € / kg. C. de Santa Maria 4 Tel. +34 / 933 19 91 23 www.labotifarreria.com

Kunstgenuss Ende des 19. Jahrhunderts war das Liceu Schauplatz der wilden Wagner-Begeisterung, die damals Barcelona erfasste, heute ist es eines der großen Opernhäuser Europas. Nach dem verheerenden Brand von 1994 wurde das Auditorium in all seiner Samt-und-Gold-undMarmor-Pracht wieder nachgebaut. Tickets 9–192 €. La Rambla 51–59 Tel. +34 / 934 85 99 00 www.liceubarcelona.cat

02 Lebenselixier Das Wasser Vichy Catalán aus den heißen Quellen bei Caldes de Malavella, mit hohem Mineralgehalt und intensivem Geschmack, ist so bekömmlich, dass manche es als Medizin verwenden und der Kellner auf die Bestellung hin schon mal fragt: Geht es Ihrem Magen nicht gut? Einer neuen Studie zufolge soll es sogar den Cholesterinspiegel senken. 1 Liter ca. 1 €. www.vichycatalan.es 160 å∂åç reisemagazin

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Zuckersüß Der Katalane Enric Bernat hatte 1958 die Idee, Bonbon und Stiel zu verbinden – so bleiben Kinderhände sauber. Die Lollies sind bis heu­te ein Welterfolg. Das Logo hat Dalí entworfen. Chupa Chups (chupar = spanisch für „lutschen“) gibt’s ab 0,25 €. www.chupachups.de

04 Kopfbedeckung Angeblich hat der kleine Eckladen Sombrereria Obach in Barcelona, 1924 eröffnet und noch in Familienbesitz, die weltgrößte Farbauswahl bei Barrets. Hier findet man Hüte für jeden Typ und Anlass. Barrets 16 bis 30 €, eine rote katalanische Barretina kostet 10 €. C. Call 2, Tel. +34 / 933 18 40 94

05 Schiff ahoi Eine Hafenrundfahrt auf den „Schwalben“ (Golondrinas), kleinen Doppeldeckerbooten, eröffnet

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Zug um Zug nach Montserrat. Das Herz Kataloniens schlägt auf dem „zersägten Berg“. FGC-Züge fahren ab Plaça Espanya (R 5 Richtung Manresa), in der Station Montserrat Aeri kann man in die Seilbahn umsteigen, in Monistrol in die Zahnradbahn Cremallera. Beides kostet ungefähr dasselbe, nämlich von Barcelona bis zum Klos­ter ca. 9 € (je nach Datum). Tel. FGC +34 / 932 05 15 15 www.cremallerademontserrat.cat .

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REDAKTION Dr. Traute Ewers, Katja Frisch, Verena Haart, Hans H. Krüger, Claudia Schuh, Gregor Staltmaier, Sandra Stricker

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Postanschrift: ADAC Verlag GmbH, 81365 München Hausanschrift: Leonhard-Moll-Bogen 1, 81373 München Abonnenten-Betreuung ADAC Verlag GmbH, Leser-Service, 33407 Verl, Tel. 05241 / 94 77 95 Fax: 05241 / 94 77 96, E-Mail: info@buecherservice.adac.de Jahresabonnement 39,90 € frei Haus Vertrieb Handel Burda Medien Vertrieb GmbH, Vertriebsleitung: Timo Wenzlawski

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Nr. 116 Mai / Juni 2010 ISBN: 978-3-89905-824-6

ISSN 1610-2290

Alle Verlags- und Nutzungsrechte liegen beim Verlag. Nachdruck r­ edaktioneller Beiträge nur mit Genehmigung des Verlages. Alle Angaben ohne Gewähr. Das ADAC Reisemagazin erscheint zweimonatlich. å∂åç reisemagazin 161

plätze zwischen Nordkap und Informationsvielfalt auf rund 2.000 Seiten beschrieben. Aktuell recherchiert, vor Ort getestet. Mit GPSKoordinaten für zielgenaue Navigation.

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Foto: Holde Schneider

Info Sport

WANDERN auf dem carros de foc Eine 63 km weite Wanderung durch den Nationalpark Aigües­tortes i Estany de Sant Maurici in Höhen von rund 1800 bis 2800 m. Kategorie: mittelschwer, geeignet für Personen mit guter körperlicher Verfassung, die regelmäßig wandern. Der Rundweg kann von jeder Hütte aus begonnen werden. Dauer: neun Etappen, am besten verteilt auf fünf bis sieben Tage. Auch Tagestouren zu und zwischen einzelnen Hütten, außerhalb des „Carros de Foc“Reglements, sind herrlich und leicht machbar. Von Juli bis August ist eine Reservierung sehr zu empfehlen. Infos und Anmeldung unter Tel. +34 / 902 18 09 30 (A 2)* www.carrosdefoc.com

01

abgestellt werden. Von dort fahren Geländetaxis die halbe Wegstrecke zum Pont de Rius (3,50 € pro Person). Bis zur ersten Hütte, Restanca, ist es dann noch ein Fußmarsch von etwa 45 Minuten. Ab April 2010 besteht auch die Möglichkeit, mit Ryanair ab Frankfurt-Hahn nach Lleida zu fliegen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Carros de Foc eher schwer zu erreichen. Vom Flughafen in Barcelona bis zur Plaça Catalunya mit der S-Bahn, dann mit der U-Bahn-Linie 1 Richtung Fondo bis Arc del Triomf fahren. Dort liegt die Estació del Nord, von wo Busse bis Vielha fahren, etwa alle drei Stunden, ab 30 € pro Person. Von Vielha mit dem Taxi zum Parkplatz Pont de Resec. Busverbindungen unter www.alsa.es Hilfe zur Anreise gibt Katalonien Tourismus Tel. 069 / 74 22 48 73 oder www.catalunyaturisme.com

Anreise

Übernachten

Am besten mit dem Flugzeug nach Barcelona, von dort mit einem Mietwagen ins Val d’Aran, durch Vielha zum Dorf Arties. Am Parkplatz Pont de Resec sollte das Auto

Parador de Vielha Großes staatliches Hotel gehobener Kategorie am Hang über dem Val d’Aran gelegen, das durch seine etwas kühle, grau­e Präsenz schon auf dem

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der Nähe gibt es einige erstklassige Res­taurants mit re­ gionaler Küche und empfeh­ lens­werten Weinen. E-25530 Vielha Camin de Reiau 3 Tel. +34 / 973 64 08 19 E-Mail: casavicenta@teleline.es 21 Zimmer: DZ / Bad ab 40 € (A 2) www.pensioncasavicenta.com

01 Über Stock und Stein: Wanderer auf dem Carros de Foc 02 Da bleibt kein Auge trocken: Wildwasserfahrt bei Rialp 03 Über alle Berge: Paraglider über Lleida 04 Blickpunkt: Mountainbiker auf einem Felsen bei Tavertet

Weitere Wanderungen

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* Die Koordinaten beziehen sich auf die Übersichtskarte Seite 158

Fotos: Enno Kapitza, Jochen Tack / Ullstein Bild, Bjorn Svensson / F1online, akg Images

Ganz wie es euch gefällt. Wer seinen Urlaub sportlichaktiv verleben möchte, findet unendlich viele Möglichkeiten. Wandern, Klettern, Radfahren, Paragliden, Canyoning …

La Porta del Cel, „Himmelspforte“ Die durchaus anspruchsvolle Hochgebirgswanderung führt in einem Rundweg über drei Schutzhütten, den Ortskern von Graus und das Dorf Tavas­can in einer Höhe von 1108 bis 3143 m. Die insgesamt 58,25 km lange Route führt vorbei am Certascan, dem größten See der katalanischen Pyrenäen. Spannend: Wildwasserfahrt durch die Stromschnellen des Noguera Pallaresa. Kategorie: schwierig, geeignet für gut trainierte Personen, die oft längere Wanderungen unternehmen und somit über eine gute Kon­di­ tion verfügen. Dauer: fünf Etappen, am besten in vier bis fünf Tagen zu absolvieren. Infos und Anmeldung unter Tel. +34 / 704 10 11 06 (A 3) www.laportadelcel.com

Cavalls del Vent, „Himmelspferde“ Der 97 km lange Rundweg führt durch das Hoch- und Mittelgebirge der katalani­ schen Pyrenäen über acht Schutzhütten im Naturpark Cadí-Moixeró in einer Höhe von 890 bis 2510 m. Kate­ gorie: mittelschwer; für Personen in gutem körperlichem Zustand, die regelmäßig wandern, mindestens zehn- bis zwölfmal im Jahr. Die Route ist größtenteils in eine Landschaft aus Kalkgestein ein­ gebettet, die von mediter­ra­ nem bis zu alpinem und sub­alpinem Gebirge reicht und über eine reiche Flora und Fauna verfügt. Dauer: acht Etappen, je nach Kondition in fünf bis acht Tagen zu meistern. Höhepunkt: die Feierlichkeiten zu Fronleichnam im Ort Berga (Seite 139). Infos und Anmeldung unter Tel. +34 / 973 35 53 80 (B 4) www.cavallsdelvent.com Bitte bei allen Wanderungen vorab Erkundigungen über Wetter und Restschneefelder einholen. Deutschsprachige Informationen zum Thema Wandern in Katalonien, zu weiteren Touren sowie Adressen und Tipps für geführte Wanderungen gibt es beim Fremdenverkehrsamt Katalonien oder unter www.turismedecatalunya.com/ wandern > å∂åç reisemagazin 151

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Klettern, Rafting, Canyoning, Ski Das Val d’Aran gehĂśrt zur Provinz Lleida, in der zahlreiche Agenturen Aktivitäten wie Canyoning, Rafting, Fallschirmspringen, Klettern, Paragliding oder auch Skitouren, Schneeschuhwanderungen und Eisklettern anbieten. Eine gute und deutschsprachige Ăœbersicht Ăźber MĂśglichkeiten und Angebote zu Wasser, zu Lande und in der Luft bietet der Tourismus­verband Lleida:

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Zahlreich ist auch das Angebot an Abenteuer-Aktivitäten im Land: Extremsportler finden in den Terres de Lleida beste Bedingungen, Orientierungstraining und kombinierte Abenteuer im Naturschutzgebiet Polet, im Landkreis Ripollès oder gar in der HĂśhle Cova de la Font Major. Eine Vielzahl an Tipps und Kontaktadressen zum Aktiv-Urlaub finden sich in der BroschĂźre „Katalonien ist Aktiv- und Natururlaub“, herausgegeben von Kata­lo­ nien Tourismus. Dieser Katalog kann kostenlos bestellt werden. Adresse auf Seite 156. . ĂĽâˆ‚üç reisemagazin 153

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Das Val d’Aran im äuĂ&#x;ersten Nordwesten Kataloniens ist eine Gegend mit der grĂśĂ&#x;ten Anzahl an MTB-Routen: ins-

Taucher kĂśnnen an der katalanischen KĂźste eine vielfältige Unterwasserfauna und -flora entdecken, egal ob als Anfänger oder als Fortgeschrittener. Beispielsweise im Unterwasserschutzgebiet der Illes Medes an der Costa Brava, an der Costa del Garraf, an der Costa Daurada, der Region des Ebro sowie bei L’Estartit.

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In Katalonien gibt es 15 Mountainbike-Zentren, die insgesamt 4100 km gekennzeichnete Radstrecken instand halten sowie Infor­ mationen und Service rund ums Rad anbieten. Informationen unter www.turismedecatalunya. com/btt www.turismedecatalunya.com/ radfahren oder Tel. 069 / 74 22 48 73

Copos Bike E-25539 Betren Aptos. Elurra Carretera de Baqueira s/n Tel. +34 / 973 64 00 24 Fax: +34 / 973 64 28 25 www.coposbike.com

Rafting-, Canyoning- und Wildwasserfahrten kann man auĂ&#x;erdem gut im Parc OlĂ­mpic von Segre, im Wildwasser des Noguera Pallaresa, auf den FlĂźssen der Terres de Lleida, auf dem Fluss Garona, in LlavorsĂ­ oder auch in der Cerdanya unternehmen.

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04 Luftikusse und Hundeschlitten: Wintersportler im Baqueira Ski Resort im Val d’Aran / Pyrenäen

Reiter finden interessante Trails an der Costa del Garraf, im Naturpark Montseny, im Castelltallat-Gebirgszug, im Tal von Sau-Collsacabra, in Lluçanès, im Val d’Aran, im Tal von Camprodon, im Tal von Ribes oder am Gebirgspass Collada Verda.

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03 Auf dem Wasserweg: Surfer am Stadtstrand von Barcelona

Estany de Sant Maurici, im Landkreis Cerdanya.

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02 Immer an der Wand lang: Kletterer in den Pyrenäen

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Associació Ocigirona Girona Tel. +34 / 902 10 50 87 www.ocigirona.net

gesamt 444 km, verteilt auf 25 Strecken im ganzen Landkreis. Alle Wege sind beschildert und mit Markierungen versehen. Besucher kĂśnnen auf Pfaden, Wegen und Waldpisten mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad fahren. Das neue MTB-Zentrum im Val d’Aran befindet sich in Betren unter der Verwaltung der Firma Copos Bike. Diese bietet gefĂźhrte Exkursionen, Reparatur, Fahrrad­ verleih und eine Waschanlage. Informationen:

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Einmal rund um die Plana de Ponent Ein Rundweg, der in sechs Etappen Ăźber die Ebenen und westlichen Bergketten Kataloniens fĂźhrt und herrliche Ausblicke bietet. Ein Teil der 335 km langen Strecke verläuft am Segre, dem wichtigsten Nebenfluss des Ebro.

Sehr zu empfehlen sind in Katalonien die „GrĂźnen Wege“, die auf stillgelegten Bahnstrecken verlaufen und meist nicht mehr als drei Prozent Steigung haben. Sie fĂźhren durch Pinienwälder, Täler und an Strände. Die Wege sind sicher, ruhig und auch fĂźr Personen mit Bewegungseinschränkungen geeignet. Zum Beispiel der „Eisenund Kohleweg“ von Ripoll Ăźber St. Joan de les Abadesses nach Ogassa. Infos unter www.viesverdes.org

01 Mit Schirm und Charme: Kitesurfer bei Sant Pere Pescador / Costa Brava

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Von den katalanischen Pyrenäen bis ans Meer In sechs Etappen fĂźhrt der 262,2 km lange Weg von den Ausläufern der Pyrenäen bis ins Tiefland des EmpordĂ (Ampurien). Unterwegs sind u. a. romanische Bauten in den Tälern bei Ripoll zu sehen, das berĂźhmte Juden­ viertel der Stadt Girona, die Buchten der Costa Brava und die griechisch-rĂśmischen Ruinen von EmpĂşries. HĂśhenmeter: +1300 m / –1970 m Kategorie: leicht, gut geeignet fĂźr Personen, die mehrmals im Jahr Touren unternehmen

Vom Montblanc zum Ebro Diese Radtour fĂźhrt in sechs Etappen auf einer 289,2 km langen Strecke durch den SĂźden Kataloniens – von der Herzogstadt Montblanc bis zum Ebro-Delta. Sie bietet eine gu­te MĂśglichkeit, die abwechslungsreiche Mischung aus landschaftlicher und kultureller SchĂśnheit vom Landes­innern bis ans Meer kennenzulernen. Die Route ist, mit Ausnahme des GrĂźnen Wegs (s. u.), auch fĂźr den Kfz-Verkehr freigegeben. HĂśhenmeter: +3100 m / –3450 m Kategorie: schwierig, geeignet fĂźr gut trainierte Personen, die häufig längere Touren unternehmen

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Im Folgenden werden drei Routen mit direkter Zuganbindung empfohlen. Umfassende deutschsprachige Informationen zum Radfahren in Katalonien, auch zu diesen Touren, finden Sie unter www.turismedecatalunya.com/ radfahren oder Tel. 069 / 74 22 48 73

HĂśhenmeter: +3860 m / –3860 m Kategorie: mittel, fĂźr gut trai­ nier­te Personen geeignet, die regelmäĂ&#x;ig längere Touren machen

Fotos: Bjorn Svensson / F1online, Mike Randolph / Masterfile, Gunnar Knechtel / Laif, Mauritius Foto:

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Tradition

Die Hochstapler 200 Jahre alt ist die katalanische Tradition der Menschentürme. Der berühmteste Verein kommt aus Vilafranca. Wir haben die Himmelsstürmer zu ihrer Meisterschaft begleitet

Foto:

Was da in der Arena von Tarragona in den Himmel wächst, ist die Menschenpyramide des Vereins von Vilafranca. Sieben Stockwerke stehen schon, die Spitze wird von dem leichtesten Mitglied gebildet. Gebannt verfolgen andere Teilnehmer den Wettkampf (rechts)

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Text:  Merten Worthmann Fotos:  Gunnar

Knechtel

Xavier Escribà, 34, Fussvolk: „Ich bin 1,90 Meter groß und wiege 110 Kilo, ich muss unten stehen und aushalten. Um mich herum ist es meist dunkel und eng. Für so eine Position musst du Opferbereitschaft mitbringen,

Blockbuster: Vor der Stierkampfarena von Tarragona warten Zuschauer auf den Einlass (oben links). Wie ein Farbenmeer wirken die Mitglieder der Menschentürme im Stadion. Während ein Besucher die katalanische Fahne schwenkt (Foto unten links), bereitet sich ein Mitglied des Vereins von Vilafranca auf den Wettkampf vor (rechts)

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nun in einer gewaltigen Kraft­anstrengung übereinander hinweg gen Himmel steigen, in festen Formati­onen, aber auf wackligem Fundament – bis zu zehn Stockwerke hoch. Und schon das kleinste Ungleichgewicht kann zum Einsturz führen. Die Castellers de Vilafranca mit mehr als 450 Mitgliedern sind gewissermaßen der FC Barcelona des Turmbaus. Gefeiert, beneidet und bewundert auf Volksfesten und Turnieren. In der Arena von Tarragona bauen sie als Erstes einen „Quatre de nou amb folr­e i agulla“ auf, einen schwierigen Wolkenkratzer mit neun Stockwerken, der besonders viele Punkte bringt. Sie haben ihn über Jahre immer wieder einstudiert, das gibt eine gewisse, wenn auch nur sehr relative Sicherheit. Ihre zehnstöckige Spezialität „Tres de deu amb folre i manilles“ haben sie seit 1998 zwar sechsmal auf-, aber noch nie komplett abgebaut. 18-mal ist der Riese schon vor Erreichen des Gipfels eingestürzt, sechsmal danach.

darfst nicht klaustrophobisch veranlagt sein oder eine

David Miret, 39, Cheftrainer: „Wenn die

überempfindliche Nase haben. Die Kameradschaft ist das

Meisterschaft näherrückt, macht das Training richtig

Wichtigste. Unsere Türme sehe ich erst später auf Video.“

Spaß. Es kommen mehr Leute als sonst, und alle sind be-

Sonntagmorgen, sieben Uhr, Frühstückszeit. Auf den Tischen des Vereinsheims Cal Figarot stehen Teller mit Bohnen und Bratwurst. Für das, was die Castellers aus Vilafranca vor sich haben, wäre ein Marmeladentoast nicht der richtige Einstieg. Also wird kräftig zugelangt – in drei Stunden beginnt die große Meisterschaft in Tarragona. Manche sagen: die Weltmeisterschaft, weil hier die weltweit besten Castellers zusammenkommen. Andererseits treten nur Vereine aus Katalonien an, denn der Turmbau aus Menschenleibern ist eine regionale Spezialität. Die Tradition der Castells, der Menschentürme, hat bereits zwei goldene Zeitalter erlebt: das erste in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und das zweite von Anfang der Achtziger- bis etwa Mitte der Neunzigerjahre des 20. Jahrhunderts. Damals wurde das Erbe neu auf die Beine gebracht. Seit gut zehn Jahren aber befinden sich die Turmbauer im Platin-Zeitalter, denn nun wird hochgezogen, was die Vorväter noch nicht für möglich gehalten hatten: bis zu zehn Stockwerke! Das gelang zum ersten Mal im Jahr 1998, und bis heute gibt es nur einen Verein, der es schaffte, den Turm nicht nur aufzubauen, sondern auch einsturzfrei wieder abzubauen. Sieben Reisebusse stehen bereit, um die Colla, den Verein aus Vilafranca, zum Austragungsort zu bringen. Auf den staubigen Boden der Stierkampfarena von Tarragona sind 18 Kreidekreise gezeichnet. So weiß jede Gruppe, wo sie hingehört im großen Rund. An den Farben ihrer Hemden kann man die Colles gut erkennen. Als alle Vereine eingelaufen sind, wirkt die Arena wie ein wogendes, leuchtendes Patchwork verschiedener Stämme. Die vier stärksten Verbände haben sich grob nach den vier Himmelsrichtungen aufgestellt. So bekommen alle Zuschauer ordentlich was zu sehen. Fünf Runden lang werden die Castellers

sonders motiviert. Ich lasse wiederholen und wiederholen und gehe möglichst oft bis an die Grenze. Denn das ist eine wichtige Lektion: Die Colla muss kämpfen können und aushalten bis zum Äußersten.“ Jeder Turm ist eine Zitterpartie. Menschliche Körper verhalten sich anders als Stahlbeton. Auch dort, wo die Griffe sitzen, die Hände eisern halten, die Füße festen Tritt auf einer breiten Schulter haben, schwankt und zittert und bebt der Aufbau. Das ist gelebte, durch alle Muskeln gehende Spannung, die unmittelbar auf die rund 12 000 Zuschauer übergreift – und zugleich eine faszinierende Mischung aus Zerbrechlichkeit und Masse. Denn das Fundament, die Pinya (auf Deutsch „Zapfen“), ist ein kompakter Block von Leibern, dessen zentrale Kraftpakete gut und gern 200 Kilo auf dem Buckel haben. Wenn die sogenannten Folre und Manilles draufgesattelt werden, zwei weitere Basis-Blöcke, dann wird es dunkel ums zentrale „Fußvolk“. Zehn bis 15 Minuten lang gilt dann nur noch ein Mantra: Aushalten! Laia Colomé, 19, Fundament: „Frauen dürfen erst seit etwa 30 Jahren bei den Castellers mitmachen. Sie sind leichter und besonders begabt für einige technische Feinheiten beim Klettern. Ich stehe allerdings in der Pinya zwischen zwei Männern und stütze ihnen die Achseln, damit ihre Schultern mehr Gewicht tragen können.“ Je höher es den Tronc, also den „Stamm“, hinaufgeht, desto leichter und jünger sind die einzelnen Kletterer. Drei primitive Oboen und ein Timbal, eine Trommel, begleiten den > å∂åç reisemagazin 137


Aufstieg mit schmetternden, streng kodifizierten Klängen. So wissen selbst die Gewichthalter im dunklen Herz der Pinya, wie weit draußen im Licht die Arbeit vorangeschritten ist. Ein bis fünf Turmbauer stehen auf jeder Etage, und die echten Federgewichte krönen schließlich das Castell, die Burg. Sie sind nur etwa fünf bis zehn Jahre alt und die eigentlichen Helden des Turmbaus. Kein Erwachsener hat je ganz oben gehockt und von dort, immer leicht schwankend, nach unten geblickt. Diese Schwindel erregende Aussicht aus gut zehn Meter Höhe verträgt ein furchtloses Kind besser. Die Castellers de Vilafranca liegen schon nach der zweiten Runde klar in Führung. Ihre Fans auf den Rängen entrollen ein 15 mal 25 Meter großes Tuch mit Vereinswappen. Wenn die klei­­ neren Gruppen von nebenan mit ihren Aufbauten beginnen, unterstützen die Mitglieder aus Vilafranca sie gelegentlich beim Auf­ füllen der Pinya. Bei den direkten Konkurrenten kämen sie nicht im Traum auf diesen Gedanken. In der dritten Runde ziehe­n sie den „Torre de vuit neta“ hoch, mit nur zwei Personen pro Etage. Er wackelt schon gefährlich, als die beiden Kleinsten Schritt für Schritt der Spitze entgegenklettern. Kaum ist der Jüngste oben, fällt der Turm in sich zusammen. Die Leiber aus de­n oberen Etagen purzeln durcheinander, aber der Stamm steht zu­­sammen und verhindert, dass jemand bis auf den Boden stürzt.

Marçal Solsona, 12, Turmspitze: „Ich habe mit fünf Jahren angefangen, ganz nach oben zu klettern. Schwindelig ist mir nie gewesen. Manchmal merkst du schon beim Weg nach oben, dass der Turm zu stark zittert, dann siehst du zu, dass du schnell wieder runterkommst. Vor fünf Jahren ist mir mal bei einem Sturz die Nase aufgeplatzt, und ich musste ein paar Wochen aussetzen. Aber dann ging’s gleich wieder rauf.“ Der Tag endet, wo er begonnen hat, im Cal Figarot, zwischen übermannsgroßen Fotos von den höchsten und besten Castells der Vereinsgeschichte. Unter den Palmen des Patio, unter der ho­ he­n Decke der Trainingshalle und an der Theke des hauseigenen Res­taurants fließen Cava und Bier in Strömen. Als die Kinder längst dem kommenden Schultag entgegenschlafen, beweisen vie­ le Vereinsmitglieder ein letztes Mal Standfestigkeit. Wer klug ge­nu­g war, hat vorsorglich den nächsten Tag freigenommen. .

Toni Bach, 43, Zweiter Cheftrainer: „Die Meisterschaft ist etwas, was jede Colla für sich allein erlebt. Du denkst nicht an die Zuschauer, sondern an deine Gegner. Die Konkurrenz und den Kampfgeist zwischen den Vereinen darf man nicht unterschätzen. Ich sage immer: Es ist wichtig, dass die Rivalen dir dicht auf den Fersen sind. Denn das spornt an!“ Das sind die Momente, in denen den Eltern der Atem stockt und sie wünschten, ihre Kinder wären keine kleinen Helden. Zugleich beweist in diesem Moment der größte Held des Tages sein Format: der Verein, die Truppe selbst, ein riesiger Ballen Kameradschaft. Viele sind genau deshalb dabei – weil sie spüren, wie sie gemeinsam über sich hinauswachsen, und weil sie wissen, dass hier jeder seinen Platz findet, die Stämmigen und die Zierlichen, Frauen und Männer, Kinder und Ältere. Mit dieser unschlagbaren Kombination aus Stärke, Ausdauer, Himmelsstürmerei und Gemeinschaftsgeist sind die Castellers geradezu Symbolfiguren geworden. Verkörpern sie nicht aufs Beste die Volksseele des unbeugsamen Katalonien? Es ist Ehrensache, dass der Präsident des Lan­des den Siegern den Pokal überreicht. Bereits nach vier Runden ist die große, nur alle zwei Jahre stattfindende Meisterschaft entschieden. In der fünften Runde ruhen die Castellers de Vilafranca aus. Sie haben soeben ihren vierten Titel in Folge errungen. 138 å∂åç reisemagazin

Gewonnen! Zwei Castellers aus Vilafranca umarmen sich nach dem Sieg. Wegen ihrer Hemdenfarbe heißen sie „die Grünen“


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AP7 Barcelona – xxx, Ausfahrt (Cardedeu) folgsgeschichte12 katalanischer Kreativität. Labanda hat seine Ideen mit einem atemberau­ benden Geschäftssinn gepaart und ist seit einigen Jahren omnipräsent. Nun hat sich der Zeichner, Illustrator, Innenausstatter und Produkt­ designer auch der Mode zugewandt. Sein Geschäft ist eigenwillig gestaltet und bietet in typischer Labanda-Ästhetik Kleider mit schmaler Linie und in originellen Farbtönen. Außerdem gibt es Kerzen, Schokolade, Bücher, Schirme und Teppiche. Rosselló 232 Tel.+34 / 934 96 14 03 Geöff. Mo.–Sa. 10–20.30 Uhr www.jordilabanda.com

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SCHÖNES IM HAUS 03

Lobby Dieser multifunktionale, mehrstöckige Concept Store

Gadgets & Cuina Philippe Starck war gestern. Heute drückt man Zitronen im „Catcher“ aus, ser­ >

LaRocaVillage.com | +34 93 842 39 39 | Barcelona AP7, Ausfahrt 12 (Cardedeu) | Mo bis Fr: Im Sommer 10.00 – 22.00; Im Winter 11.00 – 20.30, Sa: 10.00 – 22.00 Entdecken Sie die Vielfalt der 9 Chic Outlet Shopping® Villages in Europa – ChicOutletShopping.com LONDON, DUBLIN, PARIS, MADRID, BARCELONA, MAILAND, BRÜSSEL / ANTWERPEN / KÖLN, FRANKFURT, MÜNCHEN *gegenüber ehemaliger UVP © La Roca Village 2010

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Freunde, worauf wartet ihr noch? 01

Fantastik Fantastisch ist der kleine La­ den im Multikulti-Viertel Raval. Mit Eifer sammeln die Betreiber traditionelles Pro­ duktdesign aus China, Bulga­ rien, Mexiko oder der ehema­ ligen DDR. Deshalb kann man bei ihnen so alltägliche, verführerische und unnütze Dinge kaufen wie chinesische Wäscheklammern in Fisch­ form, hebräische Magnet­ buchstaben, mexikanische Kerzenständer mit Pailletten­ deko oder Eierdosen. Carrer Joaquim Costa 62 Tel. +34 / 933 01 30 68 Geöffnet Mo.–Do. 11–14 und 16–21, Fr. und Sa. 11–21 Uhr www.fantastik.es Ici et Là Designkunst, Unikate, hand­ gefertigte Dekorationsele­ 116 å∂åç reisemagazin

mente und ganze Einrich­ tungskonzepte bietet dieses Studio in der Nähe des Musikpalastes. Entwürfe in­ ternationaler Designer wie Ombre Portée, The Catman, J & S, Josep Cerdà, P. Frot, Ju­ lian Ceron, Les Bras de Mor­ phée, Vanessa Mitrani, Evan Deval und F. Claramunt sind hier zu erstehen. In den Räumlichkeiten von Ici et Là kann man Arbeiten in Auftrag geben, sich beraten lassen oder auch Möbel, Bilder, Stoffe, Geschirr, Leuchtkör­ per oder Fliesen direkt kaufen. Pasaje Sert 5 Tel. +34 / 932 68 78 43 Geöffnet Mi. und Do. 10–14.30 und 16–19.30 Uhr www.icietla.com Vinçon Das katalanische Traditions­ geschäft hält in seinen atem­ beraubenden Räumen am Nobelboulevard Passeig de Gràcia Inneneinrichtung und Haushaltswaren von rund 50 internationalen Marken bereit. Es gibt Küchenaccessoires für Anhänger der Molekular­ küche, nützliche Alltagsge­ genstände und Gags für ver­ spielte Geister: Sets zum Herstellen von aromatisierten Wolken, Sphären und Gelees, Ziegenköpfe als Sattel-­ schutz oder Safes in Form einer Cornflakes-Schachtel. Passeig de Gràcia 96 Tel. +34 / 932 15 60 50 Geöffnet Mo.–Fr. 10–20.30 Uhr www.vincon.com

01 Verkauf inklusive Versand: Blumentisch, Glitzerlampe und futuristischer Sessel von Ici et Là 02 Warenhaus für Trendscouts: Vinçon steht auch für kreative Haushaltswaren wie Espressomaschinen

SPIELZEUG

SCHUHE

Barruguet Seit mehr als 40 Jahren stellt die Firma pädagogisch sinn­ volle Spielsachen her, die durch ihr Äußeres glänzen. Es gibt Laufräder mit Rennrad­ lenker, plüschige Elefanten auf Holzkufen, tragbare Capes zum Ritter- oder Königspielen. Neben der Hausmarke Barru­ toys finden sich auch Spielsa­ chen anderer Hersteller. Gran Via 620 Tel. +34 / 933 01 58 07. Geöffnet Mo.–Fr. 10–20, Sa. 10–14 Uhr www.barruguet.com

Munich Sportschuhe namens „Mün­ chen“ stellt die katalanische Schuhmacherfamilie Berneda seit 1939 her. Den Ruf als Trendsetter hat sich die Marke mit dem X auf jedem Schuh erworben, als sie in den Siebzigerjahren das Modell Goal entwarf. Seit­dem entstehen die bequemen, farbenfrohen Treter jedes Jahr aufs Neue. Daneben gibt es sportliche Streetwear für alle Geschmäcker. Carrer Antic de Sant Joan 4 Tel. +34 / 933 19 96 08 Geöffnet Mo.–Sa. 11–21 Uhr www.munichsports.com

Nobodinoz Dieser Concept Store mit exklusiven Spielsachen, Kin­ dermode und -möbeln, Dekound Pflegeaccessoires in exklusivem Design liegt sehr zentral. Stilbewusste Eltern finden hier Wickelunterlagen aus Rindsleder und Flanell, formschöne Alustühlchen mit Trittleiter, Gitarrenhüllen im Retrodesign oder Entdecker­ sets im Stil der Dreißigerjahre. Carrer Sèneca 9 Tel. +34 / 933 68 63 35 Geöffnet Mo.–Fr. 10.30–14.30 und 16.30–20.30 Uhr www.nobodinoz.com

Kna Das Schuhgeschäft zeigt eine reiche Auswahl hochwertiger, teurer Markenschuhe und -taschen. Es gibt Schuhe für Herren und Damen von spanischen und italienischen Herstellern wie Dorotea, Vic Matié, Janet & Janet, Chie Mihara, Vialis, Armand Basi und Coccinelle. Travesera de Gràcia 88 Tel. +34 / 934 15 04 06 Geöffnet Mo.–Sa. 10.30–15.30 und 17–20.30 Uhr .

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Fotos: Tophoven / Laif, Lonely Planet Images

viert Müsli im Kugelkaugum­ mi-Automaten und kenn­ zeichnet auf Partys sein Glas mit ei­nem bunten Klammer­ äffchen. All das und noch viel mehr bietet Gadgets & Cuina. Der Begriff Haushaltswaren­ laden greift zu kurz, definiert aber doch das Angebot. In bei­den Geschäften lohnt sich das Stö­bern nach originellen Kleinigkeiten. Carrer Aragó 249 Tel. +34 / 934 87 48 58 und Einkaufszentrum L’Illa Diagonal, Av. Diagonal 557 Tel. +34 / 934 94 98 34 Geöff. Mo.–Sa. 10–21.30 Uhr www.gadgetscuina.com

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Und wer gleich losreisen möchte, bucht beim MOTORRAD action team: Das neue Programm, umfangreicher denn je, mit Reisen rund um den Globus, jeder Menge Enduro-Abenteuer und vielen Trainings auf faszinierenden Strecken, können Sie kostenlos bestellen unter: www.actionteam.de MOTORRAD – Europas größte Motorradzeitschrift. Alle 14 Tage neu. www.motorradonline.de


Wandern

Hang zum Drama Viel Zeit und einen guten Freund: Das nahm unser Autor in die Pyrenäen mit. Er sah Bergseen, mondgleiche Landschaften und knorrige Bäume. Und erlebte ein klassisches Abenteuer

Foto:

Bergkameraden sind wir: Wanderer am See Estany Tort de Peguera vor den Gipfeln des Montanyó und des Pic de la Mainera (2904 Meter)

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Die nassen Schuhe trocknen am Feuer, bis das Gummi qualmt. Wir spielen Karten, trinken Rotwein und hören die Dire Straits, wie bei einer Jugendfreizeit für Erwachsene

Im Frühtau zu Berge: Morgendämmerung vor der Hütte am Lac dera Restanca (großes Bild). Oben: Ein spanischer Wanderer gibt eine spontane Flamenco-Darbietung in der Estany-Llong-Hütte. Unten: Feuer frei – provisorischer Trockenraum vor dem Kamin

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Beim Abstieg schweigen wir viel. Wer hätte gedacht, dass es mitten im September in den sonnigen Pyrenäen schneit? Wir stellen fest: Hier kann jeden Moment alles passieren

Foto:

Der verschneite Pass Coll de Monestero (2715 Meter) mit Blick nach Nordwesten ins Monestero-Tal

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Text:  Sebastian

Glubrecht Fotos:  Enno Kapitza

„Hannibal hat auch nicht geübt, bevor er die Alpen überquerte“: der steinige Weg zum höchsten Pass des Carros de Foc, dem Collet de Contraix (2748 Meter). Im Hintergrund der See Estany Gran de Colieto

Nach einem knochenharten Anstieg ruft Enno, der sonst eher zurückhaltend ist, ins Tal: „Was fehlt Herrn Meier?“ Im Echo schallt die Antwort über die Bergseen, das grüngelbe Gras und die zerklüfteten Fel­ sen der katalonischen Pyrenäen bis zu uns hinauf auf den 2748 Meter hohen Pass. Ich jauchze vor Freude. Und mit einem Mal ändert sich die Lage. Die Wolken rotten sich wie Wölfe zusam­men, eisiger Wind kommt auf, Regen und Hagel prasseln auf uns herab. Die Weg­­markierungen ver­ schwinden in dich­tem Ne­bel, und wir ste­ cken schneller im Schlamassel, als mir aus dramaturgischen Gründe­n lieb ist. Vorweg: Ja, ich wollte ein Abenteuer er­ leben. Eine mehrtägige Bergwanderung durch fremdes Terrain schien mir dessen ursprünglichste Form zu sein: Man zieht mit einem guten Freund hinaus in die Fremde, stellt sich einer Herausforderung, findet neue Gefährten, besiegt den ärgsten Feind und durchläuft eine Katharsis. So will es die klassische Dra­mentheorie. Aber wie sieht so etwas in der Praxi­s aus? Es gibt einen Weg, das herauszufinden: den Car­ ros de Foc. Er verläuft durch den einzigen Nationalpark Kataloniens, den Aigües­ tortes i Estany de Sant Maurici in den spa­ nischen Pyrenäen, ist 62,7 Kilometer lang und führt über insgesamt 9700 Höhenme­ ter rauf und runter. Wer ihn absolviert und sich bei jeder der neun Refugis, Schutz­ hütten, auf dem Weg einen Stempel holt, bekommt ein braunes T-Shirt, auf dem „Carros de Foc Finisher“ steht. So eines hätte ich auch gern. Ich bin aus Norddeutschland nach Ba­ yern gezogen und war in den vergangenen sieben Jahren bloß zweimal in den Bergen. Aber Hannibal hat schließlich auch nicht geübt, bevor er die Alpen überquerte – und der hatte noch Elefanten dabei. Ich dagegen glaube, dass man für so eine Tour drei Dinge braucht: Zeit, gute Kleidung 146 å∂åç reisemagazin

und einen Freund. Mein Kumpel Enno ist genau der richtige Begleiter für so eine Reise – nicht etwa, weil er als Fotograf eh der beste Freund des Reporters ist, auch nicht, weil er fast jedes freie Wochenende in den Bergen verbringt, sondern weil ich mit ihm sowohl reden als auch schweigen kann. Jetzt, beim Abstieg im Schneesturm, schweigen wir viel. Wer hätte gedacht, dass es Mitte September in den sonnigen Pyre­ näen schneit?

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der Hölle erinnert. Der Baske Txus Romón brauchte vergangenes Jahr neun Stunden und 27 Minuten. Unvorstellbar. In der Ka­ ­te­gorie „Open“, das heißt ohne Zeitbe­ grenzung, empfiehlt der Veranstalter fünf bis sieben Tage – vorausgesetzt, der Wande­ rer ist ge­su ­ n­d, trittsicher, bergerfahren und hat gutes Wetter.

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Am nächsten Morgen leuch­ tet der Himmel zu blau, als dass wir den Tag mit einer Ka­ Tag pi­tulation beginnen könnten. Seltsamerweise ist auch die Erkältung, die ich von zu Hause mitgebracht hatte, abge­ klungen. Der Geruch von Fichten, feuch­ ter Erde und Blaubeeren steigt mir in die freie Nase und lenkt vom Muskelkater ab. Die Natur scheint freundlich, nur einmal steht ein Bulle mit spitzen Hörnern auf dem Weg und starrt feindselig meine rote Jacke an. Ich entscheide mich gegen den Stierkampf. Ein paar Stunden später, nach einem erneuten Aufstieg auf 2600 Meter, begegnen wir zwei etwa 40-jährigen Frauen, die mitten auf dem Pass Tee kochen. Die Engländerin Ruth lebt als Köchin auf Ibiza, Lynne ist Designerin und kommt aus Kap­ stadt. Wenig später treffen wir noch Angeli­ ka, eine Berliner Heilpraktikerin, die in Jeans und ausgelatschten Turnschuhen ein erstaunliches Tempo geht. Abends in der Refugi de Colomina behandelt sie meinen Muskelkater mit Räucherstäbchen, Aku­ punktur und Moxakraut. Danach gibt es Bratwurst, wie gestern. Nach dem Essen spielen wir Karten und trinken Rotwein. Die Musik kommt von den Dire Straits, wi­e auf einer Jugendfreizeit für Erwachsen­e.

Heute Morgen um acht schien noch die Sonne, als wir die ers­ te Hütte, die Refugi dera Res­ Tag tanca, mit dem ersten Stem­pel im Wanderschein verließen. Das Gras duf­ tete spätsommerlich, die Sonne ließ den Granit funkeln. Für unsere Tour hatte ich extra eine Softshell-Jacke und -Hose be­ sorgt und eine Fleecejacke mit dem Auf­ druck „Fuzzy Garhammer Ski- & Board­ school“ von meinem Kumpel Maxi. Dazu diverse isotonische Riegel und Getränke sowie einen erstklassigen Rucksack, um das alles zu transportieren. Insgeheim hatte ich gehofft, wir würden im T-Shirt wandern. Nun trage ich drei Lagen Goretex, da­ rü­ber die Softshell- und darüber die Re­ gen­jacke. Die klitschnassen Lederhand­ schuhe haben meine Finger lila gefärbt. Wir wandern seit zehn Stunden, fünf da­ von über Geröllfelder mit mannshohen Felsbrocken, den Rest durch Schlamm und Pfützen. Meine Beine zittern vor Er­ schöpfung und Kälte, meine drei Liter Wasser habe ich längst getrunken. Ab und zu bleibe ich stehen und schöpfe Regen­ wasser aus einem der Rinnsale. Es däm­ mert. Ich denke an meine Tochter und dara­n, dass ich es für sie zurück nach Mün­ Morgens tobt ein Schnee­ chen schaffen muss. Auf meinem Handy sturm. Aufstehen um sie­ben, habe ich ein Foto von ihr gespeichert. Tag ein Frühstück, karg wi­e das Empfang haben wir hier nicht – kei­n­e Leben hinter der Baum­grenze: Chance, Hilfe zu holen. Ich schlage Enno Zwieback, Kekse und ein Muffin, dazu vor, das Abenteuer morgen abzubrechen schwarzer Kaffee. Wir beschließen, mit und in ein Thermalbad zu fahren. „Das Ruth und Lynne zusammen weiterzuge­ entscheiden wir beim Frühstück“, entgeg­ hen. Angelika müssen wir zurücklassen. net er. Eine halbe Stunde später erblicken Sie würde mit ihren ausgelatschten Schu­ wir die rettende Refugi d’Estany Llong. hen nicht weit kommen. Als Letzter verlas­ Carros de Foc bedeutet „Feuerwagen“, se ich die warme Hütte. weil sogenannte Sky Runners die ganze Wir klettern 800 Meter über vereiste Strecke an einem Tag rennen, was die Na­ Steine und verschneite Wege ab, um dann mensgeber wahrscheinlich an Autos mit wie­der 1000 Höhenmeter aufzusteigen. Der Flammenstreifen oder Heerscharen aus Weg ist rutschig, En­no fühlt sich >

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an seine Skitoure­n erinnert. Eiskalter Wind Knie. Das Bein lässt sich nicht mehr durch­ bläst, aber die Bewegung hält warm. Kurz drücken. In der Refugi Ernest Mallafré vor dem Pass blockiert ein Pärchen den fragt Enno, ob wir abbrechen sollen. Ich Weg; der Junge schleppt auch noch den schüttele den Kopf. Es fehlen nur noch Rucksack seiner etwas fülligen Freundin. vier Stempel. Hinter den beiden hat sich eine Schlange gebildet. Schließlich überholen wir. Oben Ich gehe an Stöcken. Enno auf 2667 Metern treffen wir im Schneege­ und ich haben uns von Lynne und Ruth verabschiedet, sie stöber eine Gruppe französische Wanderer, Tag mussten ihren Flieger kriegen. die beschließt, umzukehren und dem Pär­ Nun reißen wir wieder Männerwitze, re­ chen über den Berg zu helfen. Allein würden die beiden den Weg wahr­ den über Sachen, die ich hier nie aufschrei­ scheinlich nicht finden, denn Markie­ ben würde. Bergkameraden sind wir. Ich rungen, wie sie der Deutsche Alpenverein trage einen Bart, alles, was zählt, ist der setzt, sind auf dem Carros de Foc die Aus­ nächste Schritt. Eine kleine Herde Gäm­ nahme. „Der Weg verläuft durch ein Na­ sen kreuzt unseren Weg, ein Jungtier po­ turschutzgebiet“, hat Veranstalterin Ste­ siert für Enno in sicherer Entfernung auf phanie Soop erklärt. Der Orientierung einem Findling. Mit dem einsetzenden Re­ dienen kleine Steinhäufchen, sogenannte gen kommen wir in der Refugi de Sabore­ Steinmanderl, die jetzt unter 20 Zentime­ do an: drei Räume auf einer Fläche von 80 ter Schnee versteckt liegen. Der Weg ist das Quadratmetern, inklusive Schlafsaal mit Ziel, frei nach Konfuzius. Abends in der drei Etagenbetten übereinander. Ein riesiger weißer Hirtenhund rennt Refugi J. M. Blanc stellen wir die durch­ nässten Schuhe so nah ans Feuer, dass das uns bellend entgegen, schnuppert und Gummi qualmt. Dann nehme ich meine nimmt uns in seine Herde auf. Die bestand erste Dusche seit drei Tagen. Zum Abend­ bis eben nur aus Guard Xavi, der jung, bärtig und baskisch in der Tür steht. Er hat brot gibt es Bratwurst mit Dire Straits. drei Hühner gerupft und eine Suppe ge­ Morgens erwarten uns eine kocht, in der alle gängigen Sorten Fleisch große Espressomaschine, ein sowie die Hälfte aller Gemüsesorten Fließband-Toaster und strah­ schwimmen. Endlich mal keine Bratwurst. Tag lend blauer Himmel. Meine José und Laura, ein junges Paar aus Mallor­ Beine wollen wandern. Hinter jedem Pass ca, kommen an und ziehen im Regen wei­ liegen Seen, deren Wasser so klar ist, dass ter. Drei Stunden genießen wir die Ruhe, wir den Grund erkennen können, Enno dann fällt eine siebenköpfige Gruppe Män­ sieht Fische, Ruth entdeckt auf einem Fel­ ner in bestem Alter wie eine nasse Barba­ sen ein Murmeltier. Am blauen Himmel renhorde im Saboredo ein. Sie halten Hö­ kreisen Adler über einer Bergkuppe. Der henmesser hoch, reden viel zu laut und Weg führt vorbei an malerisch verdorrten rufen alle zehn Minuten „Cojones!“, das Fichten und lässt erahnen, wie traumhaft spanische Wort für „Eier“ oder „Mut“. hier der Sommer sein muss. Nach einer Gäbe es im Saboredo Fenster, würden sie Stunde Wandern werden die Steinmanderl vor Testosteron beschlagen. Gegen Abend kommen José und Laura weniger und verschwinden schließlich. Enno wirkt unsicher, will vorgehen, um zu wieder, sie haben sich verlaufen, fragen schauen, ob hinter der nächsten Bergkup­ nach dem Weg und ziehen erneut in die pe ein Weg verläuft. Früher hätte ich mich Dämmerung. Enno versucht, sie zurückzu­ als Laie nie in die Navigation von Profis halten, aber José bleibt stur. „Die gehen in eingemischt. Jetzt plädiere ich dafür, zur den Tod“, meint Enno. Xavi zuckt die letzten Markierung zurückzukehren, auch Schultern. In den Bergen herrscht absolu­ wenn uns das wertvolle Zeit kostet. Enno te Freiheit. Auch im Hinblick auf Leben hört auf mich. Wir finden den Weg wieder, und Tod. Das Essen ist köstlich und will und ich werde von allen Seiten für Ver­ uns trotzdem nicht schmecken. Um halb nunft am Berg gelobt. Nach einem drei­ zehn bellt draußen der Hirtenhund. José stündigen Abstieg durchs Geröll fährt ein und Laura kommen zurück. Laura ist stechender Schmerz durch mein rechtes stinksauer, José hat verheulte Augen. Erst

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Foto:

Spieglein, Spieglein: Zu den schönsten Seen im Land gehört der Estany Tort de Peguera. Rechts die Hütte J. M. Blanc

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hält Xavi den beiden eine Standpauke, dann die Barbaren. Enno und ich schüt­ teln in Ermangelung von Spanischkennt­ nissen nur verständnislos den Kopf. Doch insgeheim sind wir alle froh, dass die bei­ den wieder da sind.

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Trotz Regen und Schnee bre­ chen wir vor den Barbaren auf. Meinem Knie geht es Tag wieder besser, und wir müs­ sen Strecke machen. Nach einer Stunde sind die Schuhe durchnässt, nach zwei Stunden ist die Kleidung nass. Na und? Die Verfolger sind uns auf den Fersen, schaffen es aber nicht zu überholen. Zeit­ gleich kommen wir in der Refugi de Co­ lomèrs an. Xavi hat uns Brote mit Tortilla mitgegeben. Noch einmal hoch auf 2600 Meter. Hier liegen 20 Zentimeter Neu­ schnee, aber Enno lotst uns sicher über den Pass. Die Barbaren folgen unseren Fußstapfen. Nach sechs Stunden Kraft­ marsch müssen wir dann doch das Tempo drosseln, sie überholen uns. Im Vorbeige­ hen rufen sie anerkennend „Cojo­nes!“, und verschämt nehmen wir die Respekts­ bekundung entgegen. Ich muss an Herrn Meier aus dem Echo denken. Vielleicht sind Männer in den Bergen doch nicht so verschieden. Nach neun Stunden kom­ men wir im Regen in der Restanca an, der ersten und letzten Hütte. Ich fühle mich wie ein neuer Mensch: gesünder, kräf­tiger, widerstandsfähiger. Termine, Job­s und Fernsehen liegen so weit hinter mir, dass ich mich kaum noch daran erinnern kann. Einen Feind habe ich bei diesem Aben­ teuer definitiv besiegt: meinen inneren Schweinehund. Und die Trophäe? „Leider haben wir die Finisher-T-Shirts nur noch in Größe XXL“, sagt die Hüttenwirtin. Viel zu groß. Nach sechs Tagen Wanderung muss ich meinen Gürtel eh schon zwei Lö­ cher enger schnallen. Wir sollen uns die Shirts aus dem Büro in Vielha holen. Eines hat mich der Carros de Foc gelehrt: Hier kann jeden Moment alles passieren. Epilog: Im Büro in Vielha erkundigt sich ein Tourist aus Israel nach dem Wetter oben in den Bergen. „Schön“, sagt die Dame hinter dem Computer. „Vielleicht ein bisschen Regen. Aber kein Problem.“ . >> Info Sport ab Seite 150 å∂åç reisemagazin 149


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Interview

„Farben entstehen  da, wo es Licht gibt“ Custodio Dalmau ist Spaniens erfolgreichster Modedesigner. Mit den schrillen T-Shirts seiner Marke Custo Barcelona hat er Julia Roberts, Quentin Tarantino und drei Millionen Käufer verführt. Mit uns spricht er über katalanische Mode und das deutsche Wetter

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Welche denn? Barcelona ist gelebte Globalisierung. Vor 20 Jahren hätte man sich doch nicht vorstellen können, zu Sushi Rotwein zu trinken oder Jazz mit Flamenco zu mischen. Heute ist das alles normal. Unsere Kleider spiegeln diese Entwicklungen. Sind Sie oft zu Hause? Immer öfter. Ich reise nicht mehr so viel wie früher, das kann ich mir nicht mehr erlauben. Ich habe fünf Kinder. Wenn die mich nicht regelmäßig sehen, dann grüßen die mich bald nicht mehr, wenn ich zur Tür reinkomme. Die denken dann, ich bin der Lieferant vom Supermarkt. Entwickeln Sie Ihre Ideen daheim? Nein, die finde ich in meinem Büro in Barcelona, dort ist das Kreativzentrum. Die endgültige Kollektion erarbeiten wir in den Fabriken. Nur dort kann man sehen, wie ein Muster, ein grafi­ sches Element oder eine Farbe auf einem Stoff wirken. Ihre Fabriken betreiben Sie in Peru, Marokko, Indien, in der Türkei. Dabei hat Katalonien doch eine lange Tradition in der Textilindustrie. Heutzutage will hier niemand mehr nähen. In Barcelona haben wir eine kleine Fabrik für die Modelle, dort arbeiten zehn Leute, denen wir auch einen Masseur zur Verfügung stellen würden, wenn sie das verlangen würden. Es gibt bei uns keine Fachkräfte fürs Zuschneiden, Nähen, Bügeln. Einen Knopf annähen zu lassen ist in Katalonien ein richtiges Drama! Als wir vor 29 Jahren angefangen haben, gab es um die Stadt herum eine sehr starke Textilindustrie. Davon ist nichts übrig geblieben, nichts. Steht es so schlecht um die spanische Mode? Da muss man unterscheiden. Kreativität gibt es mengenweise, Infrastruktur kaum. Es gibt viele gute Designer und zu wenige Textilunternehmer. Uns fehlt die Logistik. Stammen Sie selbst aus einer Industriellenfamilie? Nein. Ich bin in dem Ort Tremp geboren, einem winzigen Dorf im Pyrenäen-Vorland. Meine Eltern suchten Arbeit und zogen

Leute machen Kleider: Custodio Dalmau, 52, und seine Entwürfe bei der Berliner Fashion Week. In seiner Heimat gibt es viel Kreativität, sagt er. „Aber in Katalonien einen Knopf annähen zu lassen ist ein Drama“

Foto: Frank Zauritz

Herr Dalmau, Ihre Marke heißt Custo Barcelona. Bekommen Sie von der Tourismusbehörde Geld dafür? Nein. 1997, als mein Bruder David und ich unsere Sachen zum ersten Mal bei Modenschauen in den USA zeigten, hielten die Amerikaner noch alles, was aus Europa kam, für italienisch oder französisch. Da wollten wir zeigen, woher wir kommen, und wählten Barcelona als Nachnamen unserer Kleider. Sie haben Katalonien auf die Weltkarte der Mode gesetzt. Wofür stehen Ihre Kleider? Sie gelten als mediterrane Mode. Das liegt an den Farben: Die ent­stehen da, wo es Licht gibt. In Deutschland gibt es davon ja nicht besonders viel. Nein, deshalb ist der deutsche Markt für uns schwierig. Unser wichtigster Markt sind nach wie vor die USA. Aber mich erstaunt immer, dass viele Ausländer unsere T-Shirts kaufen, wenn sie in Barcelona Urlaub machen. Das Licht scheint ansteckend zu sein. Sind sie zurück in Hamburg, tragen sie wieder Grau. Custo-Barcelona-Entwürfe sind lebensfroh, extravagant und tragen Ihren Vornamen. Sind Sie wie Ihre Kleider? Wohl schon. Custo Barcelona ist immer noch ein Familien­betrieb, obwohl wir vor allem in den vergangenen Jahren wahnsinnig gewachsen sind. Wir haben Teilhaber, entwickeln Kollektionen in drei Preissegmenten und haben weltweit Geschäfte in mehr als 60 Städten. Aber die wichtigen Entscheidungen, die treffen immer noch mein Bruder und ich, auf unsere Weise, innerhalb von fünf Minuten: Wir sind schnell und undiszipliniert. Sie entwerfen seit 30 Jahren T-Shirts. Ihr Stil ist ein Mix aus Materialien, Drucken und textilen Elementen. Ist jedes Modell ein Stück Barcelona aus Stoff? Ja, das ist ein guter Vergleich. Ich identifiziere mich jedenfalls völlig mit meiner Stadt, lebe hier wie jeder andere Bürger, zahle meine Strafzettel, leide auch manchmal. Das Schöne an Barcelona ist: Die Stadt ist eigentlich nicht groß. Sie ist überschaubar und hat trotzdem viele Vorteile einer Metropole.

deshalb nach Barcelona, damals war ich fünf Jahre alt. So bin ich eben in Barcelona aufgewachsen. Sind Sie ein urbaner Mensch? Meine Heimat ist Barcelona, das ist klar. Doch ich liebe die natürliche Art der Menschen auf dem Land. Sie sind nicht so kompliziert wie manche Städter. Deshalb fühle ich mich Tremp sehr verbunden. Schade, dass ich so wenig Zeit habe, dorthin zu fah­ ren. Die Landschaft ist beeindruckend, besonders im Sommer. Es gibt dort viele Seen. Im Winter wird es aber richtig kalt. Mit vollem Namen heißen Sie Ángel Custodio, Schutz­

engel.War es schlimm als Kind, mit diesem Namen? In der Schule wurden ziemlich viele Witze gerissen, aber irgendwann gewöhnte ich mich daran. Und meine Freunde nennen mich Custo. Das klingt nicht ganz so eigenartig. Heute ist Ihr Name eine internationale Marke, die gut klingt und leicht zu merken ist. Einen besseren Namen hätten Sie nicht haben können. Na, dann habe ich ja noch mal Glück gehabt. Interview: Brigitte Kramer >> Info Mode & Design ab Seite 114 . å∂åç reisemagazin 113


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