612 - Travel Guide Magazine

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612

AUSGABE — 01 JUNI 2019

# L O V E STG A L L E N

Wissen, Bewegung, Genuss — Das Guide-Magazin von St.Gallen-Bodensee Tourismus

GRENZENLOS

STOFF ZUM TR ÄUMEN

NICHT MEIN BIER

BODENSEE AHOI

Auf textiler Entdeckungstour

Vier Brauer treten gegeneinander an

Eintauchen, im wahrsten Wortsinn

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70 9 783952 511800


GRENZENLOS — 612

St.Gallen in Zahlen

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St.Galler Bratwurst, St.Galler Kalbsbratwurst, St.Galler OLMA-Bratwurst, St.Galler Kinderfest-Bratwurst. Vier Varianten – ein Genuss. Ohne Senf, ja!

50

Die Stadt hat eine Gesamtfläche von knapp 40 m2; davon ist rund die Hälfte (50 %) grün.

1898

In diesem Jahr wurde der Grundstein gelegt für die kleine, feine Universität mit Weltruf, die HSG.

Thurgau

13’000

Für Fitte und solche, die es werden wollen: Die Stadt hat 13’000 Stufen und damit das beste Gratis-Fitness­ programm.

Wil 4

669

Mit knapp 700 m ü. M. ­gehört die Gallusstadt zu den höchstgelegenen ­Städten der Schweiz.

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Das Volksbad St.Gallen aus dem Jahr 1906 ist das zweitältesteRapperswilnoch bestehende Zürichsee Hallenbad der Schweiz.

19’568

Der FC St.Gallen ist der ­älteste noch bestehende Fussballverein auf dem euro­ päischen Festland (1879). Spielstätte ist der Kybunpark, wo knapp 20’000 Zuschauer ihren Klub anfeuern.

Toggenburg


Rein ins Vergnügen 1

Textilmuseum  Stoff zum Träumen ab Seite 10

Bodensee

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7 2

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Stiftsbezirk UNESCO Weltkulturerbe  Rund ums Kloster ab Seite 20

Rorschach

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St.Gallen

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Forum Würth Rorschach  Kultur pur – auf unserer blauen Kunstreise ab Seite 34 4

Rheintal

Appenzell AR

Chocolarium Flawil  Süsse Entdeckungen ab Seite 40 5

Haus des Weins, Berneck  Eine Weinexkursion im Kanton St.Gallen Seite 54

Appenzell AI

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Bermudadreieck  Ausgehmeile ab Seite 59

7

Mülenenschlucht  In und um die Stadt wandern ab Seite 62 8

Werdenberg Liechtenstein

Bodensee  Ab aufs Wasser und rundum glücklich sein ab Seite 74 9

Alpstein  Berge erklimmen, den Kopf lüften im Alpstein ab Seite 79



612 — EDITORIAL

Von Miniaturschweizer und urbanen Wow-Effekten Lieber Gast Liebe Einheimische Eine begehrenswerte Boutique-Town mit Geschichten und viel Flair für das Schöne im Leben – das ist St.Gallen. Und wir möchten, dass Sie diese Stadt mit faszinierender Aura (neu) entdecken. Diese erste Ausgabe von 612, dem Guide-Magazin, widmet sich dem «echten» St.Gallen. Sie erzählt Geschichten von Menschen, die mit ihren Ideen und Lebensentwürfen die Stadt prägen, neue Räume und Orientierung schaffen, ein einzigartiges Lebensgefühl kreieren. Eindrücklich, immer. Grenzenlos auch. Horizonterweiternd.   Die Zahl 612 als Gründungsjahr der Stadt St.Gallen ist dabei Ausgangs- und Orientierungspunkt. Sie ermöglicht Reisen durch Zeiten und in Räume und steht symbolisch für 612 Tipps und Ideen, was Sie rund um St.Gallen und die Region finden können. Hohe Erlebnisdichte garantiert. Entdecken Sie Einzigartiges. Und wenn wir sagen, wir sind ein intelligent verknüpftes Gesamt­ erlebnis mit Miniaturschweizer und urbanen Wow-Effekten, ist das selbstbewusst. Und genau richtig so. Willkommen in der Mitte von Bodensee und Alpstein, in der Mitte der Ostschweiz, in der Mitte von wertvollen Abenteuern. Willkommen in unserer Region. St.Gallen-Bodensee Tourismus

Thomas Kirchhofer Tobias Treichler Direktor Vizedirektor 5


AUTOREN — 612

612 STELLT VOR Sibylle Jung liebt europäische Städte, Boston, gutes Essen, ebensolche Weine. Gute Gesellschaft, den tiefgründigen Austausch. Und St.Gallen. Hier ist ihr Lebensmittelpunkt. Hier ist sie seit 18 Jahren mit eigener Kommunikationsagentur unterwegs. Zusammen mit ihrem Team hat sie die Projektidee 612 in die Realität umgesetzt. Und ist ein bisschen stolz.

Monika Kritzmöller hat ihre Leidenschaften zum Beruf ­gemacht. Ob Mode und Textilien, Architektur oder Automobile: In ihrem Forschungs- und Beratungsinstitut «Trends + Positionen» geht sie Lebensstilen und Alltagskultur auf den Grund. Dass das Textile lebt und greifba­ rer ist, als man auf den ersten Blick denkt, beweist sie im Artikel, den sie für 612 geschrieben hat.

Walter Eggenberger ist der wohl smarteste und kultigste Moderator der Nachrichten­ sendung «10vor10» und bleibt ­wegen seiner unverkennbaren Handgeste als «Zeigefinger der Nation» im kollektiven Gedächtnis. Er lebt in der St.Galler ­Altstadt und ist als Reiseleiter in fernen Ländern unterwegs. 612 hat ihn auf eine städtische Entdeckungstour geschickt.

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Peter Müller beschäftigt sich am liebsten mit Bäumen und Wäldern. Beruflich verantwortet er die Kommunikation im Histo­ rischen und Völkerkundemuseum St.Gallen, ist Provenienzforscher, Journalist, Publizist und Kulturvermittler. Für 612 ist er in die Klostergeschichte eingetaucht und spannt den Bogen vom Gestern zum Heute.

Daniel Ammann ist als freischaffender Fotograf für in- und ausländische Zeitungen, Magazine und Werbeagenturen tätig. Der Globetrotter hat auf mehrwöchigen Auslandreisen unter anderem in der Südsee, in Nepal, Thailand und Südafrika grössere Foto­ reportagen realisiert. 2005 und 2007 gewann er den Ostschweizer Medienpreis. Für 612 hat er eine Nachtschicht gemacht.

Beat Belser ist freischaffend und freiheitsliebend. Seine Arbeit ist geprägt von Menschen und der Poesie des Alltags, die sich in seiner Reportagen- und People-Fotografie widerspiegelt. Ab Herbst 2019 ist er für einen sechsmonati­ gen Aufenthalt im Kulturatelier der «Städtekonferenz Kultur» in Kairo. 612 hat ihn den grenzenlosen Zauber des Bodensees einfangen lassen.

Karin Goldinger ist Food- und Lifestyle-Fotografin mit einer ­Leidenschaft für Ästhetik und Natürlichkeit. Ihre Arbeit zielt darauf ab, entspannt ein gutes authentisches Leben einzufangen – von Menschen, Orten und Dingen. Ihre Homebase ist die Schweiz, verfügbar ist sie überall auf der Welt. Für 612 hat sie unter anderem zwei Männer auf den Weiher geschickt.


612 — INHALT

TEXTIL 10 Stoff zum Träumen Historie, ­Krea­tivität und Hightech 1 5 Auf textiler Entdeckungstour mit App, auf Touren, essend, schlafend KULTUR 20 1 400 Jahre Klostergeschichte zum Entdecken 24 Peter Erhart sagt: «Mönche überliefern nichts, was nicht wichtig ist» 27 Codex 1092 Der Klosterplan im Original 28 Theater Dreispartenhaus mit internationaler Ausstrahlung 34 Kunst Der blaue Faden GENUSS 40 S üsse Entdeckung Von bitteren Tüfteleien zur zartcremigen Sensation 44 Gastrotipps Widerstand ist zwecklos 49 Nicht mein Bier Vier Brauer treten gegeneinander an 54 Weinkultur R(h)ein ins Glas, du edler Tropfen 55 A Night out Mit dem Chef der kantonalen Verkehrspolizei unterwegs 59 Bartipps Ab ins Bermudadreieck

UNTERWEGS 62 S tägeli uf – Stägeli ab – Kaffee!! Walter Eggenberger auf Wandertour 64 St.Gallen und die Detektive Bettina Güntensperger und Kids auf Spurensuche 66 Schöner? Fast nicht möglich Andreas Pfister auf dem Rad 68 Like a Local Das ist mein St.Gallen 70 Bodensee Weitblick grenzenloser Schönheit 74 Glücksmomente im Zweierpack 76 In See stechen Flotte Flotte 79 Den Kopf lüften Für Wandervögel SERVICE 84 H otels Nicht träumen, wunderbar schlafen 88 Restaurants Einmal durchschlemmen, bitte 92 Events und Orte Nicht verpassen

17 33 82

Spot It #lovestgallen Stadtbeobachter «Wir schmeicheln nicht, wir flattieren» 18 Fragen, 1 Antwort Roland Stieger

IMPRESSUM — 612 – das Guide-Magazin von St.Gallen-Bodensee Tourismus, 1. Jahrgang, Juni 2019 Herausgeber St.Gallen-Bodensee Tourismus, Bankgasse 9, 9001 St.Gallen, www.st.gallen-bodensee.ch, +41 71 227 37 37 Gesamtverantwortung Thomas Kirchhofer (Direktor), Tobias Treichler (Vizedirektor) Konzept, Redaktion und Gestaltung Pur Kommunikation AG, St.Gallen, www.pur-kommunikation.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe Sibylle Jung (Chefredaktion), Walter Eggenberger, Christoph Fleischmann, Gallus Hufenus, Clau Isenring, Monika Kritzmöller, Peter Müller, Silja Munz, Clarissa Schwarz Fotografie Daniel Ammann, Beat Belser, Karin Goldinger, Alexandra Koch Korrektorat Sprachweberei AG, Zürich Anzeigen MetroComm AG, St.Gallen Druck Ostschweiz Druck AG, Wittenbach Auflage und Erscheinen 50’000 Ex., 1× jährlich, Titelbild: Bodensee im Frühling, Fotografie: Beat Belser

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TEXTIL — 612

STOFF ZUM TRÄUMEN

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TEXTILLAND 15

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«Präsidentinnen und Prinzessinnen auf der ganzen Welt kleiden sich in Kreationen aus St.Gallen. So webt unsere Region mit am Erfolg starker Frauen. Seit Jahrhunderten. Bis heute.» Odilia Hiller Stv. Chefredaktorin St.Galler Tagblatt

 Inspirationsort: die Schaukel auf der Solitüde mit wunderbarem Blick über St.Gallen

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TEXTIL — 612

STOFF ZUM TR ÄUMEN

Auf textiler Entdeckungstour Historie, Kreativität und Hightech. St.Gallen ist Textilstadt. Und hat mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermutet. TE XT: MONIK A KRITZMÖLLER

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STOFF ZUM TR ÄUMEN

«Auch in modernen Geräten verbergen sich Textilien.»

Textilstadt St.Gallen? Auf den ersten Blick deutet kaum etwas im Strassenbild darauf hin. Keine glitzernden Luxusstores, keine Fashion Week, welche die Blogger an sich zieht wie das Licht die Nachtfalter. Erstaunlich prächtig zeigt sich hingegen die Architektur. Altstadthäuser entlang der Spisergasse übertreffen sich gegenseitig mit ihren kunstvoll verzierten Erkern, auf dem Rosenberg reihen sich opulente Jugendstilvillen aneinander, Geschäftshäuser entlang der Davidstrasse lassen erahnen, dass um die vorvergangene Jahrhundertwende Big(ger) Business stattgefunden haben muss. Und Bahnhof sowie die benachbarte Hauptpost fallen erstaunlich gross aus, gemessen an einer Stadt mit heute annähernd 80’000 Einwohnern.

Textilbauten An einigen Gebäuden regen gestickte QR-Codes zu genauerem Erkunden an: Während besagte Erkerhäuser Zeugnis eines schwunghaften Leinwandgeschäfts im 14. bis 17. Jahrhundert geben, gehen die Jugendstilbauten auf die Stickereiblüte um 1900 zurück, als aufgrund des glücklichen Zusammentreffens technischer Entwicklungen mit modischem Zeitgeist Ostschweizer Stickereien einen Sechstel des gesamtschweizerischen Exportvolumens ausmachte. Stickereien sind übrigens keineswegs gleichzusetzen mit Spitze. Während dieses Material seine Struktur durch originär verflochtene Fä-

den erhält, werden Stickereien auf einen textilen Untergrund aufgebracht. Bei der Guipure- oder auch Ätzstickerei wird dieser Untergrund im Nachhinein ausgewaschen, um die einst viel teureren Spitzen maschinell zu imitieren. Längst überflügelten die Stickereien ihre einstige Inspiration und entwickelten sich zum eigenständigen Luxusprodukt. Dieser Erfolg manifestierte sich in repräsentativen Firmensitzen mit klangvollen Namen wie Oceanic oder Washington, Kathe­dralen der Mobilität und Wohnbauten, mit deren Gestaltung namhafte Architekten beauftragt wurden. Weniger offen(er) sichtlich signalisiert die Bischoff Textil AG an der Bogenstrasse mit dem ersten Hochhaus St.Gallens eine Vorstellung von Progressivität und Wachstum der späten 1950er Jahre.

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TEXTIL — 612

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«Bei aller bisweilen geradezu disneyisierter Tradition, deren angeblicher Untergang mit der Textilkrise in den 1920er Jahren beklagt wird, lohnt sich ein intensiver Blick auf St.Gallens textile Gegenwart.»

Textile Architektur zeigt sich auch mit dem Forum Würth in Rorschach, wo die unternehmerische Kunstsammlung zu einem Besuch einlädt. Die spiegelnde HightechFassade, die ihr Gesicht mit der Witterung und den Launen des Bodensees wechselt, ist Produkt eines heute führenden Branchensegments: technische Textilien. Die Erfolgsgeschichte von Sefar in Thal begann 1833 mit seidenen Mehlsieben. Was wie ein LifestyleProdukt der Hipster-Community

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klingt, entstammt dem Streben der Eliten nach Weissmehl, dessen Herstellung extrem feine Filter verlangte. Vor der Erfindung von Endlos-Synthetikfasern konnten nur Seidenfäden solches leisten. Eine Frage der Technik Auch in modernen Geräten verbergen sich Textilien – ob in Handy-Mikrophonen, als Partikelfilter im Auto oder in der Medizin, wo Wundauflagen Heilungspotenziale eröffnen, die nur durch Stickerei erreicht wer-

den, und lebenserhaltende Geräte ohne Hightech-Stoffe nicht funktionieren würden. Viele dieser Produkte stammen aus Ostschwei­ zer Unternehmen. Unabdingbar sind daher eine ständige Erforschung und Erprobung innovativer Materialien, welche die Empa (Eidgenössische Materialprüfungs­ anstalt) in Kooperation mit den produzierenden Unternehmen durchführt. Doch auch im sicht- und spürbaren Bereich zeigt sich oftmals nur eine geringe Ausprägung des textilen Bewusstseins – das «Feeling» verdankt sie den Stoffen, aus denen sie gefertigt wird. Jenseits serieller Massenware, die sich in amorpher Gleichgültigkeit


STOFF ZUM TR ÄUMEN

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St.Gallens kreative DNA Wer nicht nur wissen möchte woraus, sondern auch wie Kleider entstehen, wird im Couture-Lehratelier fündig. Ob mitgebrachte Stoffe oder erste vage Idee: Auf Kundinnenwunsch fertigen Lernende massgeschneiderte Modelle mit Techniken der Haute Couture, was zugleich den Fortbestand von Schneiderkompetenz auf höchstem Niveau garantiert. In der Lounge des Textilmuseums gibt die saisonale Ausstellung «Vision» die Möglichkeit, mit aktuellen Entwürfen Schweizer Textilhersteller «auf Tuchfühlung» zu gehen. Wenngleich bekanntlich das Marktvolumen der Branche beileibe nicht mehr an die einstigen Boomzeiten heranreicht, so ist die Textilkultur ein über Generationen verankertes Alleinstellungsmerkmal der Region.

über die Körper schnäppchenjagender Konsumentinnen und Konsumenten legt, «lebt» hochwertige Mode von den Stoffen, aus denen sie gefertigt ist. Deren Design erfordert ein Maximum an kreativer DNA, die, weil nicht «eben rasch» erlernbar, von einer jahrhundertealten kulturellen Verankerung profitiert. Nicht zufällig geht das Textildesign der Konfektion jeweils eine Saison voran und bietet Inspiration für die daraus gefertigten Kleider. Immer steht der Prozess der Veredelung zwischen dem Ent­ stehen des Stoffs und dem verarbeitbaren Produkt. Wer strickt, weiss, dass die fertigen Teile erst durch Anfeuchten ihre Form erhalten. Gleichermassen wird edles Kaschmir durch Waschun-

gen zur Perfektion gebracht. Der Glanz von Chintz-Stoffen entsteht durch Kalandrieren – als gewollte Form des durch Reibung glänzenden Hosenbodens. Flanellhemden erhalten durch Aufrauen ihr kuscheliges Finish, und die zeitsparende Annehmlichkeit bügelfreier Baumwollhemden ist einer speziellen Ausrüstung zu verdanken. Für all diese Prozesse steht die AG Cilander in Herisau. Zwischen Tradition und Avantgarde Bei aller bisweilen geradezu disneyisierter Tradition, deren angeblicher Untergang mit der Textilkrise in den 1920er Jahren beklagt wird, lohnt sich ein intensiver Blick auf St.Gallens textile Gegenwart. Einen Bogen spannt (nomen ist nicht immer omen) das Textilmuseum, dessen wechselnde Ausstellungen jeweils von

aktuellen Bezugspunkten und einer saisonalen «Vision» Schweizer Stoffe begleitet sind. Nach wie vor warten textile Hotspots darauf, entdeckt und gespürt zu werden. Das internatio­ nal renommierte Modelabel Akris hält aus Überzeugung am Standort St.Gallen fest, wo kaum vermu­ tet werden kann, welch namhafte Kreationen hier entstehen – und in der Boutique erstanden werden können. «International» gestaltet sich auch das Modelabel aéthérée von Ly-Ling Vilaysane, einer Appenzellerin mit laotischen Wurzeln und Studium in Paris, die in ihrem Atelier Kleinstserien von detailverliebter Schönheit entwirft. «Filmreif» präsentiert sich ihre Arbeit durch ihre Kooperation mit Cosimo Urgesi: Regisseur Giancarlo Moos beglei-

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TEXTIL — 612

STOFF ZUM TR ÄUMEN

Herausragend! Von textilem Selbstbewusstsein künden August Böschs Reliefe am Jugendstil-Geschäftshaus «Oceanic» an der St.Leonhardstrasse: Neben den drei Moiren – griechischen Schicksalsgöttinnen, die sinnbildlich den Lebensfaden spinnen, bemessen und durchtrennen – erzählen Adam und Eva ihre Version der Schöpfungsgeschichte. Die weibliche Erkenntnis der Nacktheit könnte den Grundstein für die Etablierung des ersten Couture-Ateliers gelegt haben, während Adams mit Schaufel bewehrte, untypisch arbeitsame Darstellung auf die Vorahnung des daraus resultierenden Modeetats ... und ein eher tradiertes Geschlechterrollenverhältnis verweist. Knapp vor dem Abbruch bewahrt wurde übrigens die von Künstler Köbi Lämmler 1980 geschaffene Brunnenskulptur «Textil», deren aufragende Bronzegestalt am Bahnhofplatz die einstige und heutige Grösse des textilen St.Gallens symbolisiert.

tete die beiden in dem Prozess, italienische Feinmasskunst auf progressive Designs zu transferieren. Kultureller Cross-over begegnet einem auch mit Silk’ N’ Tea, wo Carrie Sum-Waldmeier kostbare chinesische Seiden- und Kaschmirstoffe zu individuellen Modellen mit klassischen asiatischen Details fertigt und dazu ­erlesene Tees aus China und ­Japan anbietet. St.Galler Stickereien stellen demgegenüber einen Schwerpunkt der «Manufaktur» dar. Karin Bischoff und Kathrin Baumberger schneidern auf Mass. Zwischen Kollektion und Einzelfertigung bewegen sich die minimalistischen «Slow Fashion»-­ Modelle von Janine Grubenmann.

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Und dass erstens Röcke und zweitens solche aus Pailletten und Co. von Alltag bis Festtag eine per­ fekte Figur machen, beweist das St.Galler Label Ici Maintenant.

Factory Outlets Und ewig lockt der Stoff Tuchfühlung mit den Stoffen, die nicht wegzudenken sind von Haute Couture, Prêt-à-porter und Lingerie internationaler Mode­ häuser, bieten Fabrikläden der hiesigen Unternehmen: Der Jakob Schlaepfer Shop lockt mit einem

Meer aus Pailletten, Lasercut und Stickerei. Der ab August 2019 erweiterte Fabrikladen der Bischoff Textil AG bietet ebenso St. Galler Stickereien von Guipure bis ­Broderie anglaise wie die datierten Fabrikverkäufe bei Forster Rohner. Dem Bedürfnis nach Cocooning in luxuriösen vier Wänden kommt Christian Fischbacher mit Bett- und Nachtwäsche sowie ­Interieurtextilien entgegen. Mit Füssen getreten und gerade deswegen wertgeschätzt werden die Produkte von Tisca Tiara – ob als Kunstrasen mit grobstolligen Fussballschuhen oder wohlig ­barfuss auf wunschgefertigten Wollteppichen. —


TEXTILL AND

Alles Textil Die Ostschweiz ist Textilland. Gehen Sie auf textile Entdeckungstour mit Auto oder ÖV, geführt oder individuell. Erkunden Sie die Textilstadt St.Gallen mit der kostenlosen Textil-App ( TextileStGallen). Geniessen Sie, was die alten Sticker genossen, beim TextillandSchlemmermenü. Und schlafen Sie traumhaft in einem Textilzimmer.

Entdecken Sie mehr

Die spannende mehr als 800-jährige Textil-Erfolgsstory erleben – auf den Textilland-Explorer-Touren. TOUR SÜD – 6 Highlights Textilmuseum St.Gallen  Jahrhundert der Zellweger, Trogen 

Museum Appenzell  Appenzeller Brauchtumsmuseum Urnäsch  Museum Herisau  Ortsmuseum Flawil im Lindengut TOUR NORD – 5 Highlights Textilmuseum St.Gallen  Jahrhundert der Zellweger, Trogen  Industrielehrpfad Hauptwil– Bischofszell  Saurer Museum Arbon  Biedermeierdorf Heiden  www.textilland.ch/explorertour

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Mit der App «TextileStGallen» auf Tour

Zu Fuss, mit dem Fahrrad oder dem Auto dem textilen Erbe auf die Spur kommen – auf den beiden Textilwegen St.Gallen und St.Gallen West.  www.textilweg.ch

Per Oldtimer-Postauto und Schiff durchs Textilland – mit der Textilland-Classic-Tour.  www.textilland.ch/classictour

Schlafen Sie schöner 14 regionale Hotels haben individuelle Textilzimmer gestaltet. Welches ist Ihr Favorit?

Lust auf ein «spitzen»-mässiges mehrgängiges Textilmenü? Gibt es in diesen Hotels wie auch im Restaurant Sonne in Rehetobel (> www.appenzelleria.ch).

Elegante Ruhe findet man im Textilzimmer dieses First-Class-Stadthotels – das UNESCO-Weltkulturerbe zum Greifen nah. Einstein St.Gallen ****S Hotel Congress Spa St.Gallen  +41 71 227 55 55  www.einstein.ch

Reservation erforderlich 15


TEXTIL — 612

TEXTILL AND

Hotel Vadian **S Preisgünstig und behaglich; direkt beim Stiftsbezirk.  +41 71 228 18 78  www.hotel-vadian.com Schön eingebettet – stofflich ebenso wie in Bezug auf die Bergkulisse. Der Säntis gilt als einer der schönsten Berge Europas. Säntis – das Hotel ***S Schwägalp/Säntis  +41 71 365 66 00  www.saentisbahn.ch/hotel

Charmante Anspielung auf die Biedermeierzeit: Süsser könnten die Träume in diesem Textilzimmer nicht sein. Gasthaus Krone Speicher **** Speicher  +41 71 343 67 00  www.krone-speicher.ch

Wellness für Körper und Geist findet man in diesem Hotel(zimmer) hoch über dem Bodensee. Hotel Heiden **** Heiden  +41 71 898 15 15  www.hotelheiden.ch

Textil-fürstlich schlafen im Herzen des Fürstenlandes. Und am nächsten Tag bestens ausgeschlafen in die Region ausschwärmen. Hotel Uzwil **** Uzwil  +41 71 955 70 70  www.hotel-uzwil.ch Weitere Textilzimmer gibt es in diesen Hotels:

Hier verschmelzen Tradition und Moderne – das ist Stoff, der zum Wiederkommen einlädt. Hof Weissbad ****S Weissbad  +41 71 798 80 80  www.hofweissbad.ch

St.Gallen Oberwaid ****S Das Hotel. Die Klinik. Sich exklusiv erholen und regenerieren am Stadtrand – mit schönster Aussicht auf den Bodensee.  +41 71 282 00 00  www.oberwaid.ch Radisson Blu Hotel ****S Modernität, Stil und Komfort – für Geschäfts- und Ferienreisende.  +41 71 242 12 12  www.radissonblu.com/ hotel-stgallen

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Fischingen Kloster Fischingen *** Kraftort für innovative Ideen; offenes Seminar- und Tagungshotel.  +41 71 978 72 20  www.klosterfischingen.ch Rorschacherberg Schloss Wartegg ***S Ruhepol inmitten schönster Natur; erstes Swiss Historic Hotel der Ostschweiz.  +41 71 858 62 62  www.wartegg.ch Degersheim Hotel Wolfensberg *** Umgeben von einer charmanten Parkanlage; mit Ausblick in die voralpine Landschaft.  +41 71 370 02 02  www.wolfensberg.ch Horn Bad Horn Hotel & Spa ****S Eleganz trifft Komfort, trifft besondere Ausstrahlung – direkt am Bodensee.  +41 71 844 51 51  www.badhorn.ch Bad Ragaz Grand Resort Bad Ragaz *****S Sich einfach besser fühlen: Das Versprechen gilt über das textile Zimmer hinaus.  +41 81 303 30 30  www.resortragaz.ch


#lovestgallen Lieblingsplatz, Ruheoase, Inspirationsort, Geheimtipp, Energiequell. Ausgewählt. Von uns. Und was fasziniert dich? An St.Gallen, der Umgebung?

/sgbtourism #lovestgallen #sgbinspiriert

/St.GallenBodensee

612 — SPOT IT

LUST AUF MEHR?

Folge uns und zeig uns deine Lieblingsplätze.

Majestätisch: Kornhaus, Rorschach

Roman Signers Wasserturm: ­Grabenpärkli, St.Gallen

Legendäre Stimmungen: Frauenbadi, Drei Weieren, St.Gallen

1 von über 100: Kamelerker, 1720, Spisergasse, St.Gallen

Verstecktes Bijou: St.Mangen-Pärkli, St.Gallen

In vino: Rebberg Weingut Schmid Wetli, oberhalb Berneck

Viele Länder im Blick: Fünfländerblick, Grub SG

Hinter Mauern: Zeughausgasse, St.Gallen

Weltarchitektur: Pfalzkeller, St.Gallen 17


KULTUR — 612

RUND UMS KLOSTER

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THEATER 28 KUNST 34

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612 — KULTUR

«Weltklasse, wo man hinsieht – frei vom Dichtestress der Metropolen.» Ludwig Hasler Philosoph, Physiker, Publizist Einst leitender Redaktor beim St.Galler Tagblatt und Dozent an der Universität St.Gallen, heute Autor, Vortragsreisender, intellektueller Sparringpartner, Kolumnist

 Inspirationsort: Cafeteria Kunstmuseum St.Gallen

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KULTUR — 612

RUND UMS KLOSTER

1400 Jahre Klostergeschichte zum Entdecken

Stiftsbibliothek, Kathedrale, Mülenenschlucht: Auf einem Spaziergang durch den Stiftsbezirk gibt es auf Schritt und Tritt Spannendes aus der langen Geschichte des Klosters St.Gallen zu erkunden und zu erleben – digital ebenso wie analog. TE X T: PETE R MÜLLE R

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FOTO G R AFIE: K AR IN G O LD IN G E R

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RUND UMS KLOSTER

612 — KULTUR

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KULTUR — 612

RUND UMS KLOSTER

Es ist schon beeindruckend: Mitten im Alltagsgewühl St.Gallens öffnen sich plötzlich Türen und Tore in eine reiche Klostergeschichte. Rund 1400 Jahre dauerte sie. Und seit 1983 gehört das Ganze sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dabei war St.Gallen ein historischer Spätzünder. Zürich und Rapperswil, ja sogar das kleine Arbon am Bodensee gehörten zum Römischen Reich. St.Gallen nicht. Hier gab es noch in römischer Zeit mit grösster Wahrscheinlichkeit nur Natur: Pflanzen und Tiere, Erde, Steine und Wasser. Den Anfang der menschlichen Be­siedlung machte um 612 der Einsiedler Gallus. Gut 100 Jahre später gründete Otmar dann das eigentliche Kloster St.Gallen, das eine erstaunliche Karriere machte. Vom 9. bis zum 11. Jahrhundert gehörte es gar zu den kulturellen und spirituellen Leuchttürmen Europas. Im Barock, im 17. und 18. Jahrhundert, folgte eine zweite Blüte. Das beeindruckendste Zeugnis dafür ist der Neubau der Klosterkirche und von ­Teilen des Klosters von 1755 bis 1769. Oft vergessen geht, dass dieses Kloster zugleich die Zentrale einer ansehnlichen Herrschaft war: Die Fürstabtei St.Gallen gehörte zu den grössten Territorien der ­alten Eidgenossenschaft. Nicht einmal 40 Jahre nach den prächtigen Neubauten in St.Gallen kam das Aus: Der Untergang der alten Eidgenossenschaft und die Gründung des

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Kantons St.Gallen waren zu viel für das Kloster, und es wurde 1805 aufgehoben. Wirklich untergegangen ist es aber nicht. Noch heute, über 200 Jahre später, ist es das Aushängeschild der Stadt. Dass man St.Gallen weltweit kennt, ist vor allem dem Kloster zu verdanken. Im Stiftsbezirk selbst ist von dieser langen Geschichte noch allerlei vorhanden. Vor allem die Stiftsbibliothek und die Kathe­ drale sind weltberühmt – zu Recht. Dazu kommen zwei neue Vermittlungsräume, die dieses Jahr im Gewölbekeller und im ehe­ maligen «Raum für Kultur» gegen­ über der Kathedrale eröffnet ­wurden. Sie bieten neue, zeitgemässe Möglichkeiten, der reichen Klostergeschichte zu begegnen. Hier treffen digitale Medien auf mittelalterliche Skriptoriumkultur, hier wird der Klosterplan von 819/26, ein ebenfalls welt­ berühmtes Dokument, attraktiv inszeniert. Für eine konkrete ­Umsetzung dieses Idealplans – den Bau einer richtigen mittelalterlichen Klosterstadt – reicht

Weltberühmt und lichtscheu: Im neuen Aus­­ stellungssaal des Stiftsarchivs ist der 1200 Jah­re alte Originalklosterplan zu sehen – aber nur jeweils 20 Sekun­den lang.


RUND UMS KLOSTER

612 — KULTUR

Nach den historischen Schätzen gibts im Klosterbistro moderne Gastlichkeit.

der Platz in St.Gallen leider nicht. Realisiert wird dieses Projekt aber seit 2013 auf dem Campus Galli im süddeutschen Messkirch, der ebenfalls einen ­Besuch wert ist. Man kann dort in eine sinnlich-­ konkrete Welt eintauchen und regelrecht durchs Frühmittelalter spazieren. Nicht fehlen darf im St.Galler Stiftsbezirk die Gastlichkeit, die fest zur mittelalterlichen Klosterkultur gehörte. Das Klosterbistro im Innenhof und die Chocolaterie am Gallusplatz sind von ihrem Geist erfüllt, ebenso der stimmungsvolle Museumsshop. Immer zu empfehlen ist auch ein Spaziergang durch die schmale, steile Mülenenschlucht südlich der Kathedrale, in der die Stein­ ach rauscht. Sie erzählt allerlei von der St.Galler Stadtgeschichte: Von Mühlen, Gewerbebetrieben und kleinen Fabriken. Düsteres fehlt dabei nicht: Das Wasserloch neben der pittoresken Talstation des Mühlegg-Bähnleins diente einst als Hinrichtungsort. Zwi-

schen 1465 und 1595 wurden dort nachweislich mindestens zehn Menschen ertränkt. Vor allem aber bietet die Mülenenschlucht mitten in der St.Galler Altstadt wunderbare Naturerlebnisse – im blühenden Frühling ebenso wie im eisigen Winter. Und für «gschpürige» Besucherinnen und Besucher sollen sich hier sogar Fenster in spirituelle Wirklichkeiten öffnen. Davon hört und liest man zumindest immer wieder. Der Legende nach soll der Einsiedler Gallus am unteren Ende der Mülenenschlucht gestolpert und in die Dornen gefallen sein. Seine Schlussfolgerung: «Hier bleibe ich.» Viele Gäste sagen sich bei ihrem ersten Besuch St.Gallens etwas Ähnliches: «Hier komme ich wieder hin.» —

Für «gschpürige» Besucherinnen und Besucher sollen sich in der Mülenenschlucht sogar Fenster in spirituelle Wirklichkeiten öffnen.

Eine kleine Oase mitten in der Stadt: Auf dem Kloster­ platz erholen sich Einheimische und Gäste aus der ganzen Welt.

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KULTUR — 612

RUND UMS KLOSTER

«Mönche überliefern nichts, was nicht wichtig ist.» Dr. phil. Peter Erhart gehört zu den zehn fleissigsten Nutzern der Stiftsbibliothek. Im Interview verrät der Stiftsarchivar einiges über Privilegien, die Kostbarkeit von Pergament, wie er seine Seele pflegt und warum sich der Besuch des neuen Ausstellungssaals auf jeden Fall lohnt. INTERVIEW: 612-REDAKTION FOTO GR AFIE: BE AT BEL SER

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Peter Erhart, die Klostergeschichte ist ­fas­zinierend und bisweilen kaum greifbar. Was gibt es zum Anfassen im Stiftsbezirk? Anfassen können Besucher hier vor allem Pergament, den besten Beschreibstoff der Welt. Im neuen Ausstellungssaal des Stiftsarchivs haben wir ein ­ganzes Pergament aus Ziegenhaut in einen Rahmen eingespannt, um die aufwändige Herstellung und damit den hohen Wert dieses Materials zu erklären. Die ausgestellten Originale aus dem frühen Mittelalter zeigen, wie unglaublich beständig dieses Material ist – auch nach über 1300 Jahren hält sich die Tinte bestens. Die Tablets in unserer Ausstellung werden kaum so lange durchhalten. Der Klosterbezirk wirkt magnetisch. Was fasziniert derart? Der ganze Ort an sich ist speziell. Dass Gallus um das Jahr 612 hier in der Nähe des Wasserfalls eine Kirche baute, ist wohl kein Zufall. Historisch «sicheren Boden» betreten wir aber erst mit dem ersten Abt Otmar. Er rief ab 719 eine Gemeinschaft ins ­Leben, die fast 1100 Jahre lang zu Ehren des heiligen Gallus wirkte und die ganze Landschaft prägte. ­Diese Anfänge sind bis heute sicht- und spürbar – in der Architektur, im reichen schriftlichen Erbe und im benediktinisch geprägten Geist, der etwa im Glockenschlag der Kathedrale mitschwingt. Weshalb engagieren Sie sich gerade im Stiftsbezirk? Als Stiftsarchivar habe ich das Privileg, einen unglaublich inspirierenden Schatz aus der Klosterzeit zu hüten. Diese einzigartige Sammlung von Ur­ kunden, Akten, Büchern, Karten und Plänen eröffnet mir jeden Tag neue Aufgaben. Dazu gehören die ­sichere Aufbewahrung, die wissenschaftliche Arbeit und nun – unter völlig neuen Bedingungen – die spannende Vermittlung dieses kulturellen Erbes. ­Zudem habe ich einen der ruhigsten Arbeitsplätze im Stiftsbezirk – mit Sicht auf das letzte Stück Schiedmauer, die an das schwierige Verhältnis zwischen Stadt und Kloster in den Zeiten nach der Reformation erinnert. Vor allem abends geniesse ich die Ruhe und Weite des Klosterplatzes und den Blick auf die Doppeltürme der Kathedrale.


RUND UMS KLOSTER

In der Stiftsbibliothek liegen unendlich viele Wissensschätze verborgen – wie weit sind Sie mit der Lektüre? Ich gehöre sicher zu den zehn fleissigsten Nutzern der Stiftsbibliothek und leihe mir für meine wissenschaftliche Arbeit auch sehr viel moderne Fach­ literatur aus. Die wahren Schätze finde ich aber auf der Website e-codices, auf der die Handschriften der Stiftsbibliothek jederzeit abrufbar sind. In diesen blättere ich beinahe täglich, fast immer auf der Suche nach «Schreiberhänden», die ich gern einem Mönch zuordnen möchte. Welches ist Ihr Lieblings­ werk? Die St.Galler Klostergeschichten von Mönch Ekkehard. Sie haben mich dazu gebracht, mittelalterliche Geschichte zu studieren. Kaum ein Werk erzählt mehr über die inneren Verhältnisse in einem Kloster, und dies stellenweise spannend wie Umberto Ecos ­Mittelalterkrimi «Der Name der Rose». Eco griff dafür übrigens auch auf diese Quelle aus der Zeit um das Jahr 1000 zurück. Wissen ist ja bekanntlich Macht – was bedeutet das in Zeiten von Fake News und ­Filterblasen auf Social Media? Online abrufbares Universalwissen ist nicht nur flüchtig, sondern dient der Manipulation der Mas-

612 — KULTUR

sen. Wer wie ein Historiker stets den Wert seiner ­Informationsquellen überprüft, wird sehr schnell entdecken, dass die Warnung des 1944 ermordeten französischen Historikers Marc Bloch nichts an Schärfe verloren hat: «Schnöde Fakten zerstören schöne Theorien.» Aus der Geschichte gibts bestimmt auch Wissen, das die Welt nicht braucht … Ich muss Sie enttäuschen: Mönche überliefern nichts, was nicht wichtig ist. Für ­Trivialitäten war Pergament schlicht zu kostbar und die Zeit zu knapp. Über dem Eingang zum ­Barocksaal der Stifts­ bibliothek prangt die grie­

«Online abrufbares Universalwissen ist nicht nur flüchtig, sondern dient der Manipulation der Massen.»

Das Stiftsarchiv beherbergt einen einzigartigen historischen Schatz von Plänen, Karten, Urkunden und Büchern.

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KULTUR — 612

RUND UMS KLOSTER

chische Inschrift ΨYXHΣ IATPEION  was, etwas salopp übersetzt, «Seelenapotheke» bedeutet. Wie pflegen Sie Ihre Seele? Eigentlich ganz ähnlich wie die Mönche: Ich lese heilsame Literatur und besuche in Randzeiten oft die Kathedrale. Ruhe finde ich auch in der Natur, die bereits wenige Schritte ausserhalb des Stifts­ bezirks in der Mülenenschlucht beginnt. Ihr persönlicher Geheimtipp im Stiftsbezirk? Der neue Ausstellungssaal des Stiftsarchivs. Hier werden alte Schätze für alle Besuchergruppen ­modern inszeniert. Und hier ist der Klosterplan erstmals im Original zu sehen – umgeben von vielen spannenden und berührenden Geschichten aus dem Alltag der Menschen vor 1200 Jahren. —

Das Stiftsarchiv besitzt rund 20’000 Urkunden, darunter viele Handschriftenbände.

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naturmuseumsg.ch 26


RUND UMS KLOSTER

Unter dieser Bezeichnung wird der berühmte St.Galler Klosterplan der Stiftsbibliothek aufbewahrt. Es han­ delt sich um die früheste Darstellung eines Klosterbezirks im Mittelalter und um die bedeutendste Architektur­ zeichnung dieser Zeit. Seit April 2019 kann der 112 × 77.5 cm grosse, rund 1200 Jahre alte Plan erstmals im Ori­ ginal angeschaut werden. Jeweils für ein paar Sekunden. Der herausra­ gende Schatz besteht aus fünf Teilen, die mit Darmfäden zusammengehal­ ten werden. Er ist gut erhalten. Einzig die nordwestliche Ecke wurde beschä­ digt – weil ein Mönch Ende 12. / Anfang 13. Jahrhundert das Leben des heiligen Martin auf die Rückseite aufschrei­ ben wollte, nicht genug Platz fand und dafür einen Teil der Vorderseite nutzte. Auf dem Plan sind die Grund­ risse von rund 50 Gebäuden zu se­ hen, darunter drei Brauhäuser – ein Hinweis auf die alte Brautradition (→ Artikel «Nicht mein Bier», S. 49). Und was hat der italienische Schrift­ steller Umberto Eco mit «unserem» Klosterplan zu tun? Die Benediktiner­ abtei, in der sein Erstlingswerk «Der Name der Rose» aus dem Jahr 1980 spielt, entspricht im Prinzip dem St.Galler Klosterplan. Absolut sehenswert, sehr lesenswert.

Klosterplan im Original anschauen

Der Stiftsbezirk hat noch mehr zu bieten

Ausstellung «Das Wunder der ­Überlieferung», Ausstellungssaal des Stifts­archivs

Im Gewölbekeller, ehemals Lapi­ darium, findet die zweite neue ­Ausstellung statt. Sie gibt einen ­kompakt-wertvoll-eindrücklichen Überblick über die Geschichte des Klosters St.Gallen.

 www.stiftsbezirk.ch Den Roman «Der Name der Rose» finden Sie u. a. hier

 www.buchhandlungzurrose.ch

© Stiftsbibliothek St.Gallen

Codex 1092

612 — KULTUR

© Stiftsbibliothek St.Gallen

Er ist der Star im neuen Ausstellungs­ saal: der Originalklosterplan von 819/26.

Immer einen Besuch wert Ausflug in den Campus Galli (DE) Im baden-württembergischen Mess­ kirch wird die Klosteranlage, wie sie auf dem Originalklosterplan aus dem 9. Jahrhundert dargestellt ist, nachgebaut – originalgetreu und mit Materialien und Mitteln, die den ­Menschen vor 1200 Jahren zur Verfü­ gung standen. Die Baustelle ist seit Sommer 2013 für Besucher geöffnet. Weitere Informationen zur Kloster­ baustelle, zu Anfahrt und Öffnungszeiten

 www.campus-galli.de © Stiftsbibliothek St.Gallen

Der St.Galler Stiftsbezirk gehört seit 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Den besten Einblick erhalten Sie auf der St.Galler Altstadtführung mit Stiftsbibliothek.

Eigener Ausstellungsraum für den berühmten St.Galler Klosterplan, der erstmals im Original angeschaut werden kann.

© Alexander Hamann

Auf einer Fläche von zwölf Fussball­ feldern entsteht eine ganze Kloster­ anlage.

 www.st.gallen-bodensee.ch 27


KULTUR — 612

3 THEATER

Von internationaler Ausstrahlung Das Theater St.Gallen spielt und tanzt und singt. Als einziges Dreispartenhaus zwischen Zürich und München lockt es jährlich mehr als 150’000 Zuschauer an. Auf und hinter der Bühne arbeiten Menschen aus über 40 Nationen. Wir haben drei den Puls gefühlt. TEXT: CL AU ISENRING

FOTO G R AFIE: THE ATER ST.GALLEN

Spartenhaus

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THEATER

612 — KULTUR

Anna Blumer, Schauspielerin, ist im Kanton Aargau aufgewachsen und hat in Zürich und Wien studiert. Seit der Spielzeit 2016/17 gehört sie zum Ensemble des Theaters St.Gallen.

SPARTE: SCHAUSPIEL

«Die Zuschauer sind ein weiterer Spielpartner.»

«St.Gallen war für mich Liebe auf den zweiten Blick. Die Altstadt war für mich schon immer ein pittoreskes Fleckchen Schweiz. Allerdings bin ich in der ersten Zeit beim Theater St.Gallen oft nach Zürich gependelt und habe die Stadt hinter der schönen Fassade gar nicht richtig kennengelernt. Seit ich fest hier wohne, entdecke ich St.Gallen von einer ganz anderen Seite und habe sie lieben gelernt. Das Theater St.Gallen ist das älteste Stadttheater der Schweiz. Ob wir verstaubt sind? Weit davon entfernt. Viele Uraufführungen mit aktuellen Themen und auch mit Bezug zur Region kommen auf die Bühne, was ich in dieser Form einzigartig finde. Das St.Galler Publikum schätzt das Theater. Den Leuten ist es nicht egal, was wir zeigen, und sie setzen sich mit den Stücken und deren Ästhetik auseinander. Das freut mich sehr, denn die Zuschauer sind wie ein weiterer Spielpartner, der mitentscheidet, ob eine Vorstellung gelingt oder nicht.

Ich möchte gerne einmal Richard III. spielen, also eine Männerrolle, und Lulu in Wedekinds gleichnamigem Stück. Das muss aber nicht hier und heute sein, denn so grosse Rollen machen nur Spass, wenn man ihnen auch spielerisch gewachsen ist. Als Schauspielerin arbeite ich oft, wenn andere frei­ haben – und umgekehrt. Deshalb muss ich Freundschaften ausserhalb des Theaters ganz bewusst ­pflegen. Meine unkonventionelle Tagesstruktur hat aber durchaus ihre Vorteile: kein Schlangestehen bei Ämtern, freie Bahn im Fitnesscenter, sonnige Nachmittage draussen geniessen … Wenn ich einen Wunsch frei hätte? Ein Fluss in der St.Galler Innenstadt – ich liebe fliessendes ­Gewässer. Und vielleicht ein bis zwei ‹Spätis›, wo man nach 22 Uhr noch einkaufen kann.»

Anna Blumer mag: einkaufen in Nannas Gewürzladen, Freunde treffen im Blumenmarkt, malen im Ziit-Ruum, saunieren im Blumenwies, bouldern in der Boulderlounge, frühstücken im Oya, flanieren am Flohmarkt, am ­Wochenende «Palace – Grabenhalle – Schwarzer Engel» abklappern, auf einem Bänkli mit Feuerstelle in der ­Verlängerung der Berneggtreppe die Aussicht geniessen, snowboarden über der Stadt, spazieren im Frühling und die blühenden Obstbäume bestaunen, die sich in rosa Popcorn verwandeln, Pilze sammeln im Appenzellerland

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KULTUR — 612

THEATER

SPARTE: TANZ

«Zum Tanzen ist es nie zu spät.» «Ich liebe Nebel. Wenn die Sonne scheint und man Richtung Drei Weieren geht, kann es sein, dass man bald über der Nebelgrenze ist und die Stadt in leichtem Nebel versinkt. Wunderschön dramatisch. In St.Gallen habe ich ein Zuhause gefunden. Ich ­liebe die Häuser um das Kloster herum. Im Dunkeln, wenn das Licht drinnen an ist, sieht man die spek­ takulärsten Decken und Malereien. Auch an unserem roten Platz kann ich mich nicht sattsehen. Das ­Farbenspiel der Monde, die verschiedenen Menschen: Banker, Künstler, Kindergärtner und Teenies, die auf den Bänken und Tischen tanzen. Trotz der Grösse der Stadt entdecke ich immer wieder neue ­schöne Ecken. Die Natur beginnt gleich um die Ecke und alles ist zu Fuss oder mit dem Rad einfach zu erreichen. St.Gallen ist auch ein gutes Pflaster für Tänzer. Nicht nur wegen des treuen – und ehrlichen! – Publi­ kums im Theater St.Gallen, sondern auch wegen der vielen tollen Festivals. Wir haben zum Beispiel den

TanzPlan Ost, an dem verschiedene Künstler der freien Tanzszene ihre Arbeiten zeigen. Jeweils im Mai gibts zudem das Tanzfest – da tanzt die ganze Stadt über ein ganzes Wochenende lang. In meiner Karriere durfte ich schon in unzählige Rollen schlüpfen und vieles ausprobieren. Was mir noch fehlt, ist eine richtig böse oder gemeine Rolle – das würde mich reizen. Und wenn ich bestimmen dürfte, was ins Programm kommt, dann wäre das Musical Grease gesetzt. Der Film mit John Travolta hat mich durch meine ganze Jugend begleitet, und noch heute höre ich die Musik manchmal beim Putzen zu Hause. Eine professionelle Tanzkarriere ist zeitlich begrenzt, aber die Freude am Bewegen zur Musik kennt keine Grenzen. Oder anders gesagt: Zum Tanzen ist es nie zu spät – einfach ausprobieren und Spass haben.»

Stefanie Fischer, Tänzerin, gebürtige Zürcherin, hat in Zürich Tanz studiert und in Deutschland getanzt. Sie ist seit der Spielzeit 2015/16 Ensemblemitglied des Theaters St.Gallen.

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Stefanie Fischer mag: eine Quiche im L’Ultimo Bacio, Kaffee trinken in der Sonne vor dem Concerto, Weisswein im Drahtseilbähnli, mit der Fähre von Romanshorn nach Friedrichshafen fahren, das Festival TanzPlan Ost, St.Galler-Düütsch, die Museumsnacht im September, die Lokremise und ­natürlich das Theater St.Gallen


THEATER

612 — KULTUR

Tatjana Schneider, Gesang, stammt aus Russland, hat in Berlin studiert und international viel gesehen. Seit der Spiel­ zeit 2016/17 singt sie am Theater St.Gallen.

SPARTE: MUSIKTHEATER

«Operngenuss gibts in St.Gallen auch unter freiem Himmel.» «Als ich nach St.Gallen kam, ist mir eines sofort aufgefallen: Alle grüssen sich. Ich finde das unglaublich schön. In Sibirien, wo ich herkomme, sagt einem auf der Strasse kein Mensch ‹Hallo›. Wenn es jemand doch tut, macht man sich am besten rasch aus dem Staub. Das Theater St.Gallen ist für mich ein ganz besonderer Ort – hier habe ich gleich nach dem Studium mein erstes Engagement erhalten. Es ist zwar ein kleines Haus, aber bei Opernliebhabern bestens bekannt und beliebt. Dank der wunderbaren Fest-­ spiele gibt es Operngenuss in St.Gallen nicht nur im Stadttheater, sondern jeden Sommer auch unter freiem Himmel im Klosterbezirk. Ich liebe BelcantoRollen auf Italienisch – sie sind ein Traum für jeden Sänger und passen sehr gut zu meiner Stimme. Zum Beispiel die Gilda in Rigoletto, die Lucia in Lucia di Lammermoor oder Adina in L’elisir d’amore. Die russische Oper mag ich natürlich auch sehr gerne, weil das meine Muttersprache ist.

Der Alltag als Sängerin ist sehr erfüllend, aber auch anstrengend. Besonders vor den Premieren proben wir während rund sechs Wochen mehr als sieben Stunden pro Tag. Dazu kommen die Vorstellungen und das Einstudieren neuer Partien, die bald geprobt werden. Wenn ich Zeit habe, bin ich mit meiner Familie in der ganzen Ostschweiz unterwegs; wir lieben es, neue Orte zu entdecken. Speziell angetan haben es uns der Bodensee, das Appenzellerland oder auch Rapperswil. In St.Gallen selbst bin ich sehr gerne in den Drei Weieren. Diese Natur in unmittelbarer Stadtnähe fasziniert mich, und mein Sohn findet diesen kleinen Bauernhof mit den Haustieren total spannend.» Tatjana Schneider mag: die Drei Weieren, den Wildpark Peter und Paul für Familien mit Kindern, das Histori­ sche und Völkerkundemuseum, das Naturmuseum, eine Oper im Theater St.Gallen, den Boden­see und das ­Appenzellerland, die ganze Ostschweiz

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KULTUR — 612

THEATER

Architektonisch herausragend

rAussem de Das Theater St.Gallen ist ein ­bedeutendes Werk expressiver Architektur und im Inventar der schützenswerten Bauten der Stadt St.Gallen aufgeführt. Der Architekt Claude Paillard setzte auf das Sechseck, was zur Folge hatte, dass der Zuschauerraum wie eine Arena wirkt – mit bester Sicht auf die Bühne von allen Plätzen. Spannend: Durch die ­besondere Architektur gibt es im Theater St.Gallen fast keine 90-Grad-Winkel. 1 Haus, 3 Sparten, 5 Spielstätten Aktuelle Aufführungen:

 www.theatersg.ch Highlight: die St.Galler Festspiele In der Sommerzeit wird der Platz vor dem Kloster zur grossen Bühne. Ein unvergleichliches Kulturfestival vor atemberaubender (wirklich atem­ beraubend!) Kulisse.

 www.stgaller-festspiele.ch

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Mehr Theater Ob im Kellergewölbe, in einer Künstlerwerkstatt oder einer alten Bahnhalle: Die Ostschweizer Kleinkunstszene spielt in charmanten Locations und zeigt ein buntes Programm. Eine kleine Auswahl: In der Stadt Für Freunde der Kleinkunst Einst alter Mostkeller, heute charmantes Kulturgewölbe, wo die (inter-)nationale Kleinkunstszene ein und aus geht. Auf dem Programm? Kabarett, Schauspiel, Chanson. Kellerbühne St.Georgen-Strasse 3  www.kellerbuehne.ch Zum Staunen bringen Facettenreiche Aufführungen, Lesungen und musikalische ­Programme gibts in der Galerie von Max Oertli. parfin de siècle Mühlensteg 3  www.parfindesiecle.ch

Wo Schauspiel und bildende Kunst verschmelzen Puppen, Marionetten und Figuren sind hier die Protagonisten. Auf die Bühne gebracht werden klassi­ sche und unbekannte Stücke. Für Kinder ab vier Jahren. Figuren Theater St.Gallen Lämmlisbrunnenstrasse 34  www.figurentheater-sg.ch   Im Toggenburg Charmantes Urgestein Das Chössi bringt Musik-, Theaterund Tanzproduktionen aus der Schweiz – und der ganzen Welt – auf die Bühne. Und realisiert auch Eigenproduktionen für Gross und Klein. Chössi Theater Lichtensteig  www.choessi.ch Im Rheintal Vielfältige Kulturperle im Kino Der Saal? Pittoresk. Das Angebot? Reicht von Opera über Blues-­ konzert bis zu Schauspiel, Theater und Kabarett. Kinotheater Madlen Heerbrugg  www.kinomadlen.ch


612 — KOLUMNE

DER STADTBEOBACHTER

«Wir schmeicheln nicht, wir flattieren.»

Gallus Hufenus, 39, Kaffee-Zelebrierer und Kaffeehaus-Betreiber, Tango-Liebhaber, Welten­ bummler, Sozialdemokrat. In der Kolumne «Stadtbeobachter» beleuchtet er St.Gallen aus seiner Perspektive. Liebevoll-kritisch, engagiert, nachdenk­ lich-wohlwollend, fordernd, identitätsstiftend. Wer den umtriebigen Barista live erleben möchte: Man trifft ihn in seinem Kaffeehaus in der Spiservor­ stadt: www.kaffeehaus.sg (Betonung auf der zweiten Silbe). Dort gibts übrigens auch den stadtbesten ­Kaffee. Genussvoll. Varietätenreich. Mindestens einen Spaziergang wert.

Unser «R» muss im Hals kratzen, das «A» klingt metallig, das «Ch» ähnelt dem Fauchen einer Katze. Wenn Sie dies auch hören, sind Sie der St.Galler DNA näher gekommen. Nach meinen mehrmonatigen Aufenthalten in ­Spanien und Argentinien bin ich sicher: Sprache ist mehr als Mittel zum Zweck «Kommunikation». Sprache vertont die Seele. Schon allein das Gefühl, meine Klangfarbe sei auf Spanisch etwas verführe­ rischer als auf Sanggaller-Deutsch. Natürlich lässt sich die Theorie auch grammatisch fundieren: Der Konjunktiv der lateinischen Sprachen beispiels­weise erlaubt es mir, zu unterscheiden, ob ich ein Ereignis beschreibe oder meine subjektive Ansicht beziehungsweise Absicht betone. Auf (Sanggaller-) Deutsch gibt es diese Verbform so nicht. Sprachen haben unterschiedliche Werkzeuge, um Kultur hörbar zu machen. Eine ist der Klang. Deshalb: Lauschen Sie. Es klingt eckig, nervös, spröd, grell, ja fast ungeschliffen. Aber nicht nur. Denn dieses Ungeschliffene ist von einer ehrlichen Schönheit. Und wir klingen: weltoffen. Schliesslich flirtete unsere Textilstadt einst mit Paris und Frankreich. Deshalb «schmeicheln» wir nicht, sondern «flattieren» (bien sûr leicht nasal). Und der Stadtteil im Zentrum heisst «Centrum»; akustische Zeitzeugen einer Stadt, die sich nicht Rankings unterordnete, sondern ihr kulturelles Selbstverständnis lebte. Natürlich, wer die St.Galler Geschichte kennt, weiss, dass uns nach dem Ersten Weltkrieg eine (Textil-)Krise erfasste. Stadtbeobachterinnen und -beobachter erklären, jener Schlag sitze immer noch tief. Und ich entgegne, eine Gesellschaft brauche drei Generationen, um ein Trauma zu überwinden. Darum ist es jetzt an der Zeit, Leidenschaft in uns gegenseitig zu ­wecken – für unsere eigenen Geschichten, um Stadtgeschichte weiterzuschreiben. Die Sprache der Grenzenlosigkeit.

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KULTUR — 612

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KUNST

Die blaue Kunstreise Mit seinen monochromen Bildern spaltete der französische Künstler Yves Klein die Kunstwelt. Uns hat er inspiriert. Wir nehmen «sein» Blau und ­machen es zum roten Faden, der Sie in Museen, durch Quartiere, an spezielle Orte, zu Künstlern führt. Viel Entdeckerfreude. AUSGEWÄHLT VON: SIBYLLE JUNG

Wie spät ist es? Sehen in Farbflecken

NORBERT MÖSLANG Binäre Uhr, 2018 Lichtinstallation Überdimensionale digitale Uhr – von einem St.Galler Künstler Bahnhof St.Gallen, Ankunftshalle

CLAUDE MONET Palazzo Contarini, Venedig, 1908 Öl auf Leinwand, 92 × 81 cm Ein absolutes Hauptwerk impressionistischer Lichtmalerei Kunstmuseum St.Gallen

 www.kunstmuseumsg.ch

Die grosse Schau (in Blau) NATIONAL-CIRCUS KNIE Zirkusmode aus den 70er Jahren Diese und weitere Kostüme aus 100 Jahren Zirkusgeschichte Textilmuseum St.Gallen

 www.textilmuseum.ch 34


612 — KULTUR

KUNST

«Ich würde gerne in Zeitlupe sehen können.» Roman Signer (*1938), Bildhauer, Zeichner, Aktions-/Konzeptkünstler und Filmer, lebt und arbeitet in St.Gallen

© Anna-Tina Eberhard

© Museum im Lagerhaus

Das blaue Element BERNHARD EDMAIER Naturpark Ria Formosa, Portugal Luftaufnahme «Wasser – wie es unsere Erde formt» – eindrückliche Sommerausstellung vom 18.5. bis 18.8.2019 Naturmuseum St.Gallen

 www.naturmuseumsg.ch

Andere Perspektiven DENISE DE MURAT Lumières de Montreux se reflétant la nuit dans le lac, 1956 Gouache auf Bristol, 33.8 × 50 cm Eine Perle aus der Sammlung rund um Art Brut und Naive Kunst Museum im Lagerhaus, St.Gallen

 www.museumimlagerhaus.ch

Kunst am Bau MATT MULLICAN Bildzeichen, 2007 Fahneninstallation Schönes Symbol der Verbindung von Sport und Kunst mit der Welt Athletik Zentrum St.Gallen

 www.azsgo.ch

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KULTUR — 612

KUNST

Joviales Vorbild FERNANDO BOTERO Bonjour, Monsieur Botero, 1982 Selbstporträt Reminiszenz an Gustave Courbets berühmtes Gemälde «Die Begegnung – oder: Bonjour, Monsieur Courbet» Forum Würth Rorschach

 ww.wuerth-haus-rorschach.ch

© Historisches und Völkerkundemuseum

Der verstorbene Geist Legales Graffiti-Schaffen MAX OERTLI Oertli-Brunnen, 1973 Brunnenskulptur 2017 zum vierten Mal neu gestaltet durch die junge Sprayer-Szene der Stadt Vadianplatz, beim Neumarkt St.Gallen

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© Fernando Botero

Kasten der Nesta-udjat-achet mit Totenfiguren verschiedener Personen (Uschebti), 3. Zwischenzeit, 21. Dynastie, 1070 – 945 v. Chr. Theben-West Exponat aus der bedeutendsten kultur­ geschichtlichen Sammlung der Nordost­ schweiz Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen

 www.hvmsg.ch


KUNST

Wolkiges Farbenspiel PIPILOTTI RIST UND CARLOS MARTINEZ Bubbles, 2005 Beleuchtung der Stadtlounge Setzen Sie sich ins erste öffentliche «Wohnzimmer» der Schweiz Roter Platz, Bleicheli, St.Gallen

612 — KULTUR

Mystik in der Schlucht BETHAN HUWS Neoschrift, 40 m Geheimnisvolles Leucht-Schauspiel der walisischen Künstlerin, die durch ihre Wort-Vitrinen bekannt geworden ist Am Lehnenviadukt der GottfriedKeller-Strasse / über der Mülenen­ schlucht

© Sitterwerk

Kunststoff und Kunstbücher Silikon-Kautschuk aus dem Werk­stoffarchiv mit über 1000 Mate­ rialmustern – eine Sammlung in Nachbarschaft mit der Kunst­ bibliothek Ebenfalls sehenswert: die grösste Kunstgiesserei der Schweiz; ken­ nenlernenswert: Felix Lehner, einer der weltweit führenden Kunstgies­ ser und Träger des Kunstpreises St.Gallen 2018 Sitterwerk, St.Gallen

 www.sitterwerk.ch

St.Galler Kunstspur Wer steht da, wer liegt da, was hängt da, was läuft da? Auf diesem Rund­ gang wird die Stadt zum lebendigen Museum. Entdecken Sie einen beson­ deren Blickwinkel auf Häuser, Plätze, Gassen.

 www.st.gallen-bodensee.ch 37


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SÜSSE ENTDECKUNG

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GASTROTIPPS 44 BIERKULTUR 49 A NIGHT OUT

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BARTIPPS 59

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612 — GENUSS

«Die Ostschweiz ist ein kulinarisches Juwel. Ein bunter Flecken mit erstklassigen Restaurants und Menschen, die Freude an gutem Essen haben. Das inspiriert und macht Lust auf mehr.» Sebastian Zier und Moses Ceylan führen als gleichberechtigte Doppelspitze das Restaurant Einstein Gourmet

 Inspirationsorte Sebastian Zier: Drei Weieren und Rorschacherberg Moses Ceylan: Freudenberg

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GENUSS — 612

SÜSSE ENTDECKUNG

Von bitteren Tüfteleien zur zartcremigen Sensation Die Stickereiblüte nach 1900 bescherte St.Gallen goldene Zeiten. Der wachsende Reichtum lockte auch Händler exotischer Spezialitäten in die pulsierende Metropole. So auch einen Pionier der Schokoladenkunst. Noch heute prägt Maestrani die Erfolgsgeschichte der Schweizer Schoggi und die Kakaoveredelung in der Region. TEXT: SILJA MUNZ

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SÜSSE ENTDECKUNG

Emsiges Treiben auf den Strassen, Händler feilschen mit exotischen Gütern aus aller Welt, Züge kommen und gehen, Güterwaggons gefüllt mit St.Galler Stickereien machen sich auf den Weg nach Frankreich, England oder Amerika, Kaufleute und Touristen strömen in die Stadt. Und der Duft von Schokolade liegt in der Luft. Wer der bittersüssen Note folgt, ­landet vor dem prachtvollen «Marmorhaus» in der Multergasse. Es ist das Reich von Aquilino Maestrani. 1859 zieht es den Chocolatier von Luzern ins ­Zentrum von St.Gallen. In seinem Geschäft verkauft er Schokolade, Delikatessen und exotische Früchte aus aller Welt. Besonders seine Schokoladenkreationen nach italienischer Rezeptur sind in aller Munde, selbst Königshäuser ordern bei ihm. Mit seinem ­Geschäft wird der Gründervater von Maestrani Wegbereiter für die Ostschweizer Schokoladengeschichte und prägt mit seinen Erfolgen auch die Schweizer Schokoladentradition.

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Die Schweizer Milchschokolade erobert die Welt Auch andere Schweizer Chocolatiers experimentierten mit Kakao. Bis anhin erwies sich die bittere Kakaobohne – bröcklig und rau – als äusserst widerspenstiger Rohstoff. Philippe Suchard gelang es 1826, Zucker und Kakaopulver zu vermengen und den Kakao in eine feste Form zu verwandeln. Doch von der zartschmelzenden Qualität, wie wir sie kennen, war diese Schoggi noch unzählige Tafellängen entfernt. Die bahnbrechende Erfindung machte Daniel Peter 1875. Der Sohn eines Metzgers und Schwiegersohn des Chocolatiers François-Louis Cailler tüftelte über zehn Jahre mit Kakaomasse mit Kondensmilch, bis ihm schliesslich die perfekte Rezeptur für Milchschokolade gelang. Seine süsse «Gala Peter» war zartschmelzend und

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GENUSS — 612

SÜSSE ENTDECKUNG

so cremig-weich, dass sie auf der Zunge verging. Ab 1880 wandte die ganze Branche Peters Herstellungsverfahren für Milchschoko­ lade an, und die Schweizer Schoggi eroberte den weltweiten Markt. Noch heute ein Stück Identität – Innovation sei Dank Auch die Geschäfte von Maestrani florierten unter diesen Voraus­ setzungen, und das Unternehmen wuchs in den folgenden Jahrzehnten zum grössten Schokoladenproduzenten der Region. 1998 wurde der Platz in St.Gallen zu eng, und Maestrani zog nach Flawil. Mit dem Bau des schweizweit grössten Fabrikgeländes wandelte sich das Unternehmen kurz nach der Jahrtausendwende vom klassi­ schen Handwerks- zum modernen Industriebetrieb und produziert seitdem rund 3500 Tonnen Schokolade pro Jahr. Seit 2017 ist Maestrani’s Chocolarium repräsentatives Aushängeschild des Schokoladenkonzerns. Damals wie heute dreht sich alles um Innovation. Auch in der Ostschweiz sind Erfindergeist und das Streben nach Perfektion die wichtigsten Treiber. Unsere Genussexpedition durch St.Gallen macht die vielfältige Schokoladenkultur greifbar und lockt mit schokoladigen Versuchungen – von süss, zart, knackig, verführerisch bis luxuriös. Doch sehen Sie selbst. —

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Auf die Plätze, fertig, dahinschmelzen! 4 ultimative Tipps im Klosterviertel Oh, wie hübsch die sind Reinschnuppern, einkehren, Macarons de St.Gall schlemmen und gleich noch zum Brunch bleiben. So schön kann der Sonntag sein. Cafe Pelikan Schmiedgasse 15  www.chocolaterie-koelbener.ch/cafe-pelikan.html Eine Sünde wert Kaffee? Schokolade? Beides. In der Chocolaterie Kölbener kommen Kaffeeliebhaber und Fans von heisser Schokolade auf ihre Kosten. Chocolaterie Kölbener am Klosterplatz Gallusstrasse 20  www.chocolaterie-koelbener.ch/ am-klosterplatz.html Zu gut für diese Welt Kakaoverarbeitung in Perfektion: Die Pralinés und Truffes von Inhaberin Vittoria Hengartner und ihrem Team sind das perfekte Souvenir, das es meist nicht bis nach Hause schafft. Praliné Scherrer Marktgasse 28  www.praline-scherrer.ch Auch der hier schmeckt Der Biber? Honigteig-und-Mandelfüllung-Spezialität, Aushängeschild der backenden Zunft, Stolz der St.Galler. Seine Geschichte geht ins 15. Jahrhundert zurück. Sein Ursprung: eindeutig in St.Gallen. Deshalb ist – klassischerweise – auch der Bär auf dem Bild. Bekannt für ihre sehr feinen Biber ist die 1941 gegründete Confiserie Roggwiller. Zum Mitnehmen und Vor-Ort-Geniessen: im wohl schönsten Café der Schweiz. Confiserie und Café Roggwiller Multergasse 17  www.roggwiller.ch


612 — GENUSS

SÜSSE ENTDECKUNG

Willkommen im SchoggiSchlaraffenland

Wer hätte gedacht, dass das ­Paradies gleich um die Ecke liegt? Also zumindest das SchoggiParadies, auch Chocolarium genannt. Bei Maestrani in Flawil plätschert den ganzen Tag die herrlich-frische Flüssigschokolade, hier purzeln und kullern frisch geröstete Haselnüsse, hier stapeln sich die feinen Tafeln und Prügeli. Überhaupt gibts im Chocolarium

Schokolade, so weit das Auge reicht und die Nase riecht. Hier erfahren kleine und grosse Schoggi­ fans alles, hier gibts auf jede Frage eine Antwort. Apropos: Ist diese Schoggimaschine wirklich 100 Meter lang? Und wenn Schokolade glücklich macht, wie kommt eigentlich das Glück in die Schokolade? Weil Entdeckungsreisen hungrig machen, ist Naschen im Chocolarium übrigens nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Riechen, knabbern, schmecken, staunen, verzieren und probieren, bis die Ohren «gwaggeln» – das Chocola­ rium ist wahres Schlaraffenland für alle Sinne. Machen Sie sich auf Erkundungstour und entdecken Sie auf eigene Faust oder mit fachkundiger Führung die Schokoladenseite des Lebens.  www.chocolarium.ch

Probiererli-Tour Auf diesem Rundgang erfahren Sie mehr über die kulinarische Geschichte St.Gallens und ­degustieren typische Spezialitäten.

 Öffentliche Touren ab 4 Pers.  Private Gruppenführungen bis 25 Pers.

 Dauer ca. 2½ h  Deutsch (Privatführungen auch in Englisch)

Kulinarischer Höhenflug durchs Rheintal Schwerelos durch den spektakulären Alpstein gleiten und danach Rheintaler Weine und Spezialitäten degustieren.

 Tandem-Gleitschirmflug (Start Hoher Kasten)

 Degustation «Wein & ­Gourmet»  Transfer zum Ausgangspunkt

Dauer ca. 3½ h

 T eilnehmerzahl: 4 bis 8 Pers.  Deutsch, Englisch, weitere auf Anfrage

Weitere kulinarische Wanderungen, Foodtrails und Kochkurse finden Sie unter

 www.st.gallen-bodensee.ch

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Maestrani’s Chocolarium · In der Schokoladenfabrik von Maestrani Toggenburgerstrasse 41 · 9230 Flawil · Telefon: +41 71 228 38 88 · Email: info@chocolarium.ch

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GENUSS — 612

GASTROTIPPS

City r e d n I

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Widerstand ist zwecklos In diesen Stadtlokalen sind kreative Köche am Herd, die unverkennbar für das neue Selbstbewusstsein der lokalen Gastroszene stehen. Das macht hungrig auf mehr. Darum: Schwelgen und schlemmen Sie, zelebrieren Sie das Hier und Jetzt. Greifen Sie nach Gabel und Messer und vergessen Sie dabei alle guten Vorsätze. Es lohnt sich. TEXT UND FOTO GR AFIE: ALEX ANDR A KO CH

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Avantgardistisch Sebastian Zier und Moses Ceylan setzen auf das simple Prinzip des besten Produkts. In Ziers klassisch französischen Stil mischen sich die avantgardistischen und orientalischen Prägungen Ceylans. Was die beiden Spitzenköche daraus kreieren, ist eine Symbiose von Geschmäcken und geniale Kreationen in Perfektion. Als gleichberechtigte Doppelspitze gehört das Erfolgsduo mit 18 Gault-Millau-Punkten und 2 Michelin-Sternen zu den Aufsteigern 2019. Einstein Gourmet Berneggstrasse 2  +41 71 227 55 55  www.einstein.ch


GASTROTIPPS

612 — GENUSS

Mediterran Im «Chlöschti» herrscht ein stän2 diges Kommen und Gehen. Die Bar des spanischen Restaurants ist ein beliebter Treffpunkt der St.Galler. Mit Inhaber Pablo Manso kommen die gute Seele und die Lebensfreude dazu, denn wie in einer spanischen Tapas-Bar sind die Abende hier gesellig und fröhlich und von köstlichen Kleinigkeiten oder landestypischen Gerichten begleitet, die sich die Gäste meist teilen. Die Gambas al ajillo fehlen auf keinem Tisch. Restaurant Klosterhof Bankgasse 16  +41 71 222 20 85

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Poetisch In dieser Enoteca wird das «gemeinsame Essen» seit über 15 Jahren zelebriert. Die Antipasti-Karte ist stadtbekannt, die wechselnden neun Gerichte sorgfältig ausgewählt und immer ein Gedicht. Den passenden Wein – von Gaja bis Sassicaia oder Entdeckungen kleiner Weingüter aus dem Piemont und der Toscana – findet Gastgeber Wolfgang Kahr immer dazu. Österreichischer Charme inklusive. La Vigna Restaurant & Wein Engelgasse 12  +41 71 245 00 88  www.lavigna.ch

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Genussvoll Klassisch Vorspeise und Hauptgericht? Gibt es hier nicht. Vielmehr geht es um genussvolles Ausprobieren verschiedener Speisen in Genussportionen. Im Mittelpunkt stehen Frische und Geschmack. Das Gastgeberpaar Natalie Schneider und Sandro Vladani wählt Produkte, Produzenten und Lieferanten sorgfältig aus. Viel Kompetenz ­beweisen die Gastgeber auch mit ihrer feinen Auswahl an Weinen vorwiegend europäischer Winzer. Genuss Manufaktur Neubad Bankgasse 6  +41 71 222 86 83  www.restaurantneubad.ch 45


GENUSS — 612

GASTROTIPPS

5 Währschaft Auf den ersten Blick unprätentiös, auf den ersten Biss unwiderstehlich. Das saftige Cordon bleu mit Pommes frites, Gemüse oder Salat steht für das Konzept des kultigen Restaurants: währschaft und lecker. Hier ist das Publikum kunterbunt gemischt, herrscht eine unkomplizierte, fast schon familiäre Atmosphäre. Man tritt ein und fühlt sich wohl. Hipster und Stammgäste von «damals» gleichermassen. Perronnord Restaurant Bar Rosenbergstrasse 48  +41 71 220 11 30  www.perronnord.ch

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Gemütlich Die «Drahtseilbähnli-Platte» ist schlicht lecker, passt perfekt zum lokalen Bier und kommt derart unaufgeregt einzigartig daher, dass man wiederkommen muss. Fleisch und Käse stammen von der Metzgerei des Vertrauens. Gemüse und Eier liefert der regio­ nale Bauer zweimal wöchentlich frisch. Die Zugaben, Chutneys, Feigensenf oder Dukkah, sind nach ­Rezept des Hauses selbst gemacht. Geführt wird das sympathische Restaurant mit 10 Tischen von Geschwisterpaar Claudia und Marcel Braun. Drahtseilbähnli Café, Restaurant, Bar St.Georgenstrasse 31  +41 71 222 42 17  www.drahtseilbaehnli.com

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Himmlisch Die salzige Waffel mit knackigem Gemüse und Frischkäse-Topping steht seit den Anfängen auf der Speisekarte. Wer sie gegessen hat, weiss, warum: Sie nährt himmlisch, kommt als Kunstwerk daher und überrascht immer mit aromatischer Finesse. An der Rezeptur des Waffelteigs wurde lange getüftelt. Und sie bleibt streng geheim. Der Rest ist offensichtlich und Konzept: gesunde (regionale) Produkte aus gesunden Böden und nachhaltiger Produktion. Franz Kafi und Restaurant Linsebühlstrasse 35  +41 71 525 34 33  www.kafifranz.ch


GASTROTIPPS

612 — GENUSS

Nachgefragt Juri Schmid Wirt und Mitinhaber, führt mit Fredi Birrer ­zusammen das Perronnord Was ist für dich typisch St.Gallen? Das gute, bedächtige Tempo. Dass man sich hier gewissen Moden nicht hingibt und dass ein bescheidenes Feierabendbier bei manchen hier für Zufriedenheit sorgt. Dann der persönliche und freundliche Umgang untereinander, gepaart mit einem städtischen Selbstbewusstsein. Was inspiriert dich an unserer Region? Unerschrockene Personen, die unbeirrt ihre Ideen und Ziele verfolgen. Und eine Umgebung, die vom Bodensee bis zum Säntis mehr zu bieten hat, als viele ahnen. Gibt es einen Lieblingsort? Die von vielen total unterschätzte und an einigen Stellen unglaublich pittoreske Sitter, zu erleben dem Sitterstrandweg entlang. Dein Lieblingsrestaurant? Das ändert sich immer wieder. Und im Moment finde ich kaum Zeit für Restaurantbesuche. Der beste Ort für einen Drink? Da gefällt mir die Einstein Bar, die wirkt irgendwie so mondän. Und dann die Monti American Bar – die ist herrlich sonderlich. Was darf bei einem Besuch in St.Gallen auf keinen Fall fehlen? Die Stiftsbibliothek und die Kunstgiesserei – vor allem das Materialarchiv –, das Seifenmuseum und die Kunst Halle an der Davidstrasse – ein spannender Ort für künstlerische Experimente. Dann gehört sicherlich eine echte St.Galler Bratwurst ins Programm, die schmeckt am besten in Kombination mit einem Fussballspiel des FCSG. Und zu guter Letzt natürlich das Perronnord. Ich empfehle den Weg über den Bahnhof. Der alte Maestrani-Schriftzug über den Perrons ist regionales Kulturgut. 47


GENUSS — 612

GASTROTIPPS

Stilvoll Nicht nur die Architektur des historischen Gebäudes ist auffällig, auch die Küche ist besonders. Nur frische, ausgesuchte und teilweise fast in Vergessenheit geratene, regionale Produkte landen auf den Schlössli-Tellern. Wie die «Blaue St.Galler Kartoffel» oder der «Ribelmais», die es hier überraschend neu zu entdecken gibt. Die Leidenschaft und die Liebe zum Detail des sympathischen Gastgebers Ambros Wirth schmeckt man bei jedem Bissen.  Nicht verpassen: die architektonische Perle Pfalzkeller von Stararchitekt ­Calatrava (visà-vis Eingang). Restaurant Schlössli Zeughausgasse 17  +41 71 222 12 56  www.schloessli-sg.ch

Ausserlb ha 8

Villa am See, Goldach Der Name ist Programm. Das ehemalige Wohnhaus aus dem Ende des 19. Jahrhunderts ist ein Kleinod für Feinschmecker; mit Gartenpavillon und Terrasse.  +41 71 845 54 15  www.villa-am-see.ch Restaurant Treichli, Wienacht-Tobel Wer einmal hier war, will nie mehr weg. Zu atemberaubend der Weitblick, zu idyllisch der Ort. Auf den Teller kommt Saisonal-Frisches.  +41 71 891 21 61  www.treichli.ch Schloss Oberberg, Gossau Für einmal ein echter König sein oder wenigstens so geniessen. Das Restaurant-Schloss aus dem Jahr 1262 scheint ideal. Mit Garten und öffentlicher Schlossführung.  +41 71 385 23 18  www.schlossoberberg.ch

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Bewusst Markus Schenk ist tief verwurzelt in der Esskultur der Alpenregion. ­Dabei setzt er konsequent auf Slow Food. Verarbeitet werden ausschliesslich Ostschweizer Produkte, ergänzt mit Spezialitäten aus dem benachbarten Alpenraum. Wie raffiniert und frisch diese ehrliche Küche daherkommt, zeigt sich bei den hausgemachten Teigwaren, die je nach Saison und Angebot gefüllt werden. Markus Schenk wurde 2018 mit 14 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet. Restaurant Barz Bankgasse 4  +41 71 571 06 14  www.barz.ch 48

Alexandra Koch ist fasziniert vom Essen. Als Foodfotografin und Foodbloggerin (→ Karma

Meals) setzt sie es in Szene und lässt den Betrachter an den Geschichten von (alltäglichen) Lebensmitteln teilhaben. Für 612 war sie in der St.Galler Gastroszene unterwegs. Und hat den lokalen Geschmack in Text und Bild verpackt.

 alexandrako.ch/blog


BIERKULTUR

612 — GENUSS

Nicht mein Bier St.Gallen ist ein Bier-Mekka. Wir haben nicht nur die älteste und eine der grössten Brauereien der Schweiz. Das Klima scheint auch für innovative Mikrobrauereien geradezu ideal. Sie schiessen wie Pilze aus dem Boden. Alle Brauer sind stolz auf «ihre Biere» und behaupten, das jeweils beste zu haben. Das wollten wir herausfinden und haben vier Bierbrauer zum ­Gerstensaft-Contest geladen. TEXT: CHRISTOPH FLEISCHMANN

Bier verkosten wie ein (Brau-)Meister Als Erstes wird optisch beurteilt. Und da vorab der Schaum. Interessant sind Konsistenz, Stabilität, Haftvermögen an der Glaswand und die Farbe. Mit der Farbe – des Biers – gehts weiter. Das Spektrum reicht von strohgelb über braun bis rötlich. Den Abschluss von Teil 1 macht die Klarheit. Trüb oder nicht trüb ist hier die Frage; der Glanz eine zweite. Teil 2 ist die Verkostung. Über den Geruch (Aromen und Noten von hopfig über fruchtig, blumig, rein und karamelig bis zitrus) gehts schliesslich ans Eingemachte: den Geschmack. Mit dem sogenannten Antrunk wird der erste Gesamteindruck beschrieben; Textur und Vollmundigkeit sind hier ebenfalls relevant. Bei der Rezenz geht es um Frische, Mundgefühl und Süffigkeit. Und beim Nachtrunk schliesslich um Bitternis, Intensität, Qualität, ­Harmonie und die allgemeine Wahrnehmung. Und, wie beurteilen Sie? Wir sagen: Prost. Geniessen Sies.

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GENUSS — 612

BIERKULTUR

Richard Reinart, Diplom-Braumeister TUB, Diplom-Biersommelier, 1. Braumeister Brauerei Schützengarten AG, St.Gallen. Die Brauerei Schützengarten wurde 1779 als älteste Brauerei der Schweiz gegründet und produziert heute rund 175’000 Hektoliter Bier für 20 Sorten.  www.schuetzengarten.ch

«Die Intensität dieses Biers überrascht.» «Honig-Rosmarin» ist eine komplexe Kreation mit einem vielschichtigen, lang anhaltenden A ­ romaprofil, das ideal zu den ersten Frühlings­tagen passt. Ein Genussbier, das von kreativen G ­ eniessern für den Genuss entwickelt wurde. Auf den ersten Blick Schön gestaltetes Etikett mit hohem Wiedererkennungswert.

Bleisch Craft Beer Honig-Rosmarin 5.8 Vol.-%

Meine Beurteilung Der Schaum ist fein- bis mittelporig und hat ein gutes Haltevermögen; das Bier selbst ist messingfarben mit goldenen Reflexen und hat eine homogene, leichte Trübung. Das Aroma ist fruchtig, mit leicht süsser Honig- und komplexer Kräuternote. Kräuter- und Honignote zeigen sich auch hier. Das Bier hat eine moderate Bitternis, mit leichter Säure, die in die Süsse des Honigs eingebunden erscheint. Es ist leicht adstringierend (zusammenziehend, Anm. d. Redaktion); zurück bleibt ein leicht trockenes Mundgefühl.

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BIERKULTUR

612 — GENUSS

Marco Bleisch, Kreativbrauer, Inhaber BCB Bleisch Craft Beer, St.Gallen. Das Kleinunternehmen fokussiert auf Spezialbiere Marke Eigenbau und dabei auf unterschiedliche Charaktereigenschaften und Geschmackseindrücke.  www.bleischcraftbeer.ch

«Dieses Bier schmeckt immer gleich.» Das ist kein Makel, sondern hohe Kunst. Wie alle Schützengarten-Biere steht auch dieses «Lager» für Qualität. Es ist ein Bier ohne Bierfehler, unkompliziert im Gaumen und geht runter, wie der Regen vom Himmel fällt. Das macht es zu einem guten Alltagsbier. Auf den ersten Blick Lager trifft voll und ganz zu. Meine Beurteilung Der Schaum weist eine gute Stabilität auf, er ist feinporig und haftet beim Trinken am Glasrand. Die Farbe ist klar, mit einem strohgelben transparenten Touch. Das Bier ist klar und filtriert. Zum Vorschein kommt eine feine Malz- und getreideartige Note. Es riecht leicht süsslich, mit einer eher dezenten Hopfennote und einer angenehmen Hopfenbitternis.

Schützengarten Lager hell 4.8 Vol.-%

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Der erste Eindruck? Angenehm, ausgewogen, mit schlanker Vollmundigkeit. Ein frisches, prickelndes Bier für nahezu jeden Anlass. Die leichte Bitternis macht das Bier unkompliziert, sodass man bald nachbestellen muss … 51


GENUSS — 612

BIERKULTUR

Andreas Müller, Braumeister und Verwaltungsrat Kornhausbräu AG, Rorschach. Das Un­ ternehmen wurde 2007 von fünf Freunden gegründet, um die Rorschacher Bierkultur am Leben zu halten. Mit Erfolg: Die Kleinbrauerei ist längst kein Geheimtipp mehr.  www.kornhausbraeu.ch

«Das Bier hält, was es verspricht.» Ein «India Pale Ale» passt ideal, wenn die Runde gesellig und das Essen genossen ist. Ob ich es gern selbst erfunden hätte? Das ist die Gretchenfrage. So und so ist es ein traditionsreicher, in der Craft-Szene beliebter Bier-Typ. Und selbstverständlich will ich mehr von dieser regionalen Spezialität. Auf den ersten Blick Reduziert im Auftritt, typengerecht beim Namen, untypisch bei der Flaschenform.

Huus-Braui India Pale Ale 6 Vol.-%

Meine Beurteilung Das Bier hat einen feinporigen, leicht bräunlichen Schaum, ist bernsteinfarben und leicht opal. In der Nase ist es hopfenaromatisch, süsslich, fruchtig und zitronig.

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Der Antrunk ist leicht, weich, sortentypisch. Die Rezenz: moussierend. Und im Abgang zeigt sich eine intensive Bitternis.


BIERKULTUR

612 — GENUSS

Walter Tobler, Diplom-Bier­ sommelier und Inhaber HuusBraui AG, Roggwil. Die Idee für die kleine, feine Spezialitätenbrauerei entstand 2001; bereits ein Jahr später war Fassanstich. In der Huus-Braui AG werden seither vier Sorten Bier sowie ­saisonale Spezialbiere gebraut.  www.huus-braui.ch

«Dieses Bier macht Spass.» «Das Weizen» ist ein schönes, «bayrisches» Weizen, das ideal in den Sommer und die Gartenwirtschaft passt. Dazu ein herrlicher Sommersalat mit Früchten und Frischkäse – köstlich. Es macht immer wieder Lust auf die wärmere Jahreszeit. Auf den ersten Blick Schlicht: Das Weizen von Kornhausbräu. Meine Beurteilung Der Schaum ist schneeweiss und hat eine gute Stabilität. Farblich zeigt sich das Bier in hellem Strohgelb, und was die Klarheit anbelangt: sortentypisch schön trüb.

Kornhausbräu Das Weizen, naturtrüb 5.0 Vol.-%

In der Nase machen sich typische Bananenaromen und feine Hopfennoten breit. Am Gaumen hat das Bier eine sehr angenehme ­Rezenz. Es ist mild und frisch, hat feine Malznoten und eine dezente Hopfung. Im Mund bleibt ein ­angenehm-fruchtiges Aroma.

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GENUSS — 612

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WEINEXKURS

R(h)ein ins Glas, du edler Tropfen! Sie mögen es lieber langstielig und geschmeidig? Merken Sie sich diese aufstrebenden Namen aus dem St.Galler Rheintal – und degustieren Sie.

Durchstarter Christoph Schmid ist in fünfter Generation an der Spitze des erfolg­reichen Weinguts. Der prämierte Jungwinzer rüttelt nicht an Traditionen, vielmehr findet er in alten Sorten wie Dornfelder und Pinot noir spannende Facetten und neuen Schwung. tobias wein.gut. Tobias Schmid & Sohn AG, Berneck  www.tobias-weingut.ch

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Rookie of the Year 2019 Die Auszeichnung von GaultMillau ist mehr als verdient: Die exklusiven und vielfach prämierten Weine des aufstrebenden Talents Roman Rutishauser begeistern Weinkenner weltweit.  Nicht verpassen: Der Rebkulturweg führt auf einem einstündigen Spaziergang über den Buechberg mitten durch die Thaler Rebberge. Weingut am Steinig Tisch Roman Rutishauser, Thal  www.rutishauser-weingut.ch

ren n e i t s u Deg geniesse und

Preisgekrönt Ein Wein aus dem Appenzellerland? Das ist ungewöhnlich. Doch dort, wo das Appenzeller Vorderland ins föhnige Rheintal übergeht, entstehen Spitzenweine wie der Appenzeller Malbec, der am Grand Prix du Vin Suisse 2018 die Goldmedaille holte. Weingut Schmid Wetli AG Kaspar und Susanne Wetli, Berneck  www.schmidwetli.ch

Insgesamt 100 Weine von rund 20 Weinproduzenten aus dem Kanton St.Gallen: Das Haus des Weins vereint die Vielfalt der St.Galler Weinkultur unter einem Dach. Jeden ersten Samstag im Monat präsentieren zwei Winzer ihr Handwerk und laden zur Degustation. Haus des Weins Berneck Jeden Samstag, 11 bis 16 Uhr  www.hausdesweins-sg.ch


A NIGHT OUT

612 — GENUSS

A night out Die besten Bartipps? Gibts von Locals. Einer, der die Szene bestens kennt, ist Philipp Sennhauser. Dass er Leiter der Verkehrspolizei beim Kanton ist, macht die Sache doppelt spannend. 612 war mit ihm auf Tour. An einem herrlichen Donnerstagabend. Und selbstverständlich zu Fuss. TEXT: SIBYLLE JUNG

FOTO GR AFIE: DANIEL AMMANN

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GENUSS — 612

A NIGHT OUT

In der Café Bar Blumenmarkt trifft man «brave Männer», (verliebte) Frauen, ein urbanes Publikum (ja, ja, das gibts in St.Gallen). Der beste Platz? Am Fenster. Rundumsicht inklusive. Marktplatz  www.blumenmarktbar.ch

20.30 Uhr

Blumenmarkt

«Wer will heute noch Politiker werden?» Keine fünf Minuten nach Treffpunkt sind wir bei den grossen Fragen aus dem Gestern, im Heute. Der bestellte Gin Tonic noch nicht mal platziert. Ein ­Hallo hier, eins da. Man kennt sich. Das ist typisch St.Gallen. Und ­typisch Philipp. Wach sein Blick; cool mit den Jungs, den Ladys ein gutes Gefühl verleihend. Die Situa­ tion im Griff. Die Politik bringt uns über Olma, Fischzucht, Stadt-

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entwicklungsprojekte, Kreisläufe und Geschichtsschreibung zu Netflix, der neuen Serie, die, wie der Fotograf findet, crazy ist. «Wen ich hier treffe?» Die Antwort kommt rasch: «Brave Männer.» Irgendwie sagt das viel aus über den Blumenmarkt. Ein bisschen urban ist es hier. Transparent, offen. Kein Ort für ein Date. Viel zu hell. Passender eher für schöne Post-Arbeits-Apéros, den Kaffee am Samstagmorgen,

den Gin Tonic vor dem Ausgang. Dieser steht mittlerweile auf dem Tisch. Und passt. Weil er peppt. Das soll er. Die Nacht ist jung. Und wie war das noch mal mit den braven Männern? Witzig, geistreich, sprudelnd, die Dis­kus­ sion zu diesem und den anderen Themen. Leer einzig der Gin Tonic. Wollen wir weiter?


A NIGHT OUT

612 — GENUSS

23.10 Uhr Lunaris

21.45 Uhr BrüW Brewpub

«Absolut nicht St.Gallen.» So fühlt sich das an. Die Einrichtung? Nicht St.Gallen. Die Menschen? Irgendwie auch nicht St.Gallen. Berlin Mitte? Nein. St.Gallen. Eben doch. Es kann auch so. Frisch, innovativ, anders. Und welches Bier solls sein? «Ein Süsses.» Das Kornhausbräu Honig schaffts auf den Tisch. Später ein zweites. An der Bar dann Kostproben, direkt aus den Zapfhähnen. Kein Bier wie das andere, hier, am Ort, wo früher Piercings gestochen wurden. Dass Philipp bei der Eröffnung hier war, erstaunt wenig. Auch hier kennt man sich. Wir treffen auf interessante Gesprächspartner. Redeund Interaktionstempo bleiben hoch. Ping. Pong. Alles mit dabei. «Wir sind im Himmel.» Scheinbar aus dem Nichts kommt dieser Satz. Und er ist so richtig. «Welches Bier war jetzt Favorit? Die 7?» Und wie war nochmals die Story, damals, in London? Mit dem letzten Schluck im BrüW poppt ein bisschen Lokalstolz auf: «Bier können wir.» Und wohin jetzt? «In meine Lieblingsbar, das Lunaris.»

«Hallo, Philipp, alles gut?» Was für ein schönes Eintauchen. Sich wohl­fühlen ab der ersten Minute. Ein (der beste) Platz am Fenster ist frei. Wir bestellen Old-Fashioneds. Meist verkaufter Cocktail der Welt. Erinnerungsdrink. Philipp kommt ins Schwärmen. Über die Erinnerung. Und vor allem über diesen Ort, den man klonen müsste. «Stunden habe ich hier verbracht. Tage.» Es ist ein Ort, der glücklich macht. Ein bisschen New York in St.Gallen. Absolute Genussbar. Bar für die Zigarre, den Whiskey, den Rum. «Meine Laster.» Was die Bar so besonders macht? «Der Alltag bleibt draussen.» Stimmiger Genuss trifft auf

gepflegte Atmosphäre und gute Gespräche. Zum Beispiel auch mit dem Mann hinter der Bar, der mal Banker war und jedes, wirklich jedes Produkt in seiner kleinen, grossen Bar kennt. Wie auch jeden Gast. «Ich fühle mich so richtig willkommen.» Stiller, beinahe nachdenklich. Zum ersten Mal an diesem Abend schweift der Blick ab. Um im nächsten Moment glasklar zurück zu sein. «Gehen wir noch ins Süd?»

Einzigartig. Das BrüW will so gar nicht nach St.Gallen passen. Und passt gerade deshalb so gut. Ein Muss für Abtaucher und Eintaucher und – sehr wichtig – Bierliebhaber. Torstrasse 25

 +41 78 866 36

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GENUSS — 612

A NIGHT OUT

Die Lunaris Chillout Bar versprüht einen Hauch New York. In dieser kleinen Oase ist man Gast wie kaum an einem zweiten Ort in St.Gallen. Das Glück zum Greifen nah. Augustinergasse 26  www.lunarisbar.ch

00.15 Uhr Südbar

Grad noch im Chill-Modus – jetzt in der Happy-Spass-Bar. Die ­Musik ist laut. Der Drink bunt. Die Stimmung: unbeschwert. Wer noch einen letzten Funken Alltagssorgen mit ins Süd gebracht hat, ist diesen spätestens jetzt los. Ein Zweiergespräch? Chancenlos. Das «Ich versteh dich kaum», lässt sich nur von den Lippen ablesen. Wir nippen am Drink und lassen es plätschern. Für einen Mini-Moment. Schon sind wir wieder in ein Gespräch verwickelt. «Bist du nicht Polizist?» Der DJ gibt Gas. Erstaunlich, was sich bei dieser Lautstärke alles disku­ tieren lässt. Wir landen in der Primarschule, im Aussenquartier, binden Bären auf und wieder ab. Und wollen mit künstlicher Intelligenz den Marktplatz retten.

Die Südbar steckt an wie der Happy-Song von Pharrell Williams. Untertags trifft man sich zu Kaffee und Kuchen; am Abend zum unbeschwerten Eintauchen in die Nacht. Oberer Graben 3  www.suedbar.ch

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Letzte Runde. «Wie? Schon so spät?» Welt und Marktplatz sind noch nicht fertig gerettet. «Eins weiter?» …

01.10 Uhr Die Vernunft hat gesiegt. Drücker. Tschüss. Danke. Läss wars. Viel zu kurz. Bald wieder. Und dann klären wir das mit den Politikern, den Grossstadtsehnsüchten, den «braven Männern» und all die ­anderen grossen Fragen. —


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BARTIPPS

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Ab ins Bermudadreieck

Das Bermudadreieck gilt nicht umsonst als Teufelsdreieck. Während es im Atlantik um die Schifffahrt geht, sind es bei uns die Bars und Restaurants, die sich dichter nicht reihen könnten. 9 davon hervorgehoben. Das ist mehr als ein Ausgang wert.

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Weisses Kreuz Beliebter Treff mit internationalen und lokalen Gästen Engelgasse 9  www.weisseskreuz-sg.ch 2

Alt St.Gallen Älteste Beiz der Stadt mit der wohl skurrilsten Dekoration: ­einer Guillotine. Wie sie ins Alt St.Gallen kam, weiss niemand mehr genau. Augustinergasse 23 3

Rock Story Bar Der Name ist Programm. Also: Hingehen, abrocken, Geschichten schreiben. Augustinergasse 26 4

Picante Sympathisch aufgeregt-unaufgeregte Club-Bar im Bermudadreieck. Man trifft sich. Augustinergasse 25  www.picante.ch

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August Bar Dass hier Sägemehl auf dem Boden liegt, ist weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt. Weshalb? Das verrät Barkeeper Martin. Augustinergasse 31  www.august-bar.ch 6

Metzgertor Ein sympathischer Mix aus Weinlokal, Bierbar und Bistro. Highlights? Das grosse Fumoir und der Wein-SelbstbedienungsAusschank mit 24 Sorten. Metzgergasse 31  www.metzgertor.ch 7

Krug Tschau, Sepp. Der Krug ist Quartierbeiz downtown. Handwerker trifft Banker trifft Tierärztin trifft Politik. Ideal für einen Jass und das überraschend-erfrischende Gespräch. Metzgergasse 28  www.krugstgallen.ch

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Gallus Pub Im nach unserem Klostergründer benannten Pub gehts irisch zu und her. Walk in, drink a beer, enjoy. Metzgergasse 13  www.gallus-pub.ch 9

Bar Palma Während man im 1. OG auf schiefem Boden tafelt, erfährt man im EG bei einem Drink, was die Stadt sonst noch so bewegt. Metzgergasse 3  www.palmabar.ch

rAussem de Monti American Bar Die Bar der 1000 Drinks mit «Guinness-Buch»-Rekord-Eintrag Rosenbergstrasse 55  +41 71 222 66 90 Buena Onda Die Bar, die jedes Fernweh stillt Lämmlisbrunnenstrasse 51  www.gutewelle.blogspot.com Splügen Überraschendes Interieur und herrliche Gartenwirtschaft St.Georgenstrasse 4  +41 71 222 16 29  www.restaurant-spluegen.ch Einstein Bar Die schönste Spiegelbar weltweit Kapellenstrasse 1  +41 71 227 55 20  www.einstein.ch 59


UNTERWEGS — 612

AB DIE POST

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LIKE A LOCAL

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BODENSEE 70 DEN KOPF LÜFTEN

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«Die Region Bodensee bedeutet für mich Heimat. Wo immer ich auf der Welt unterwegs bin, das Gefühl, nach Hause zu kommen und von Steinigem Tisch, Alpstein und See umgeben zu sein, ist einmalig.» Jolanda Neff Mountainbike-Weltmeisterin

 Inspirationsort: Sonntagsbrunch in der Bäckerei Motzer auf dem Buechberg mit Spaziergang auf den Steinigen Tisch

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UNTERWEGS — 612

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AB DIE POST

Stägeli uf – Stägeli ab – Kaffee!! 612 hat Walter Eggenberger, den ­«Zeige­finger der Nation», auf den Weg geschickt. Er hat Stichworte und Eindrücke mitge­bracht von dieser, wie er sagt, (anstrengenden) kleinen Stadt – Drei Weieren – Stadt-Wanderung. PROTOKOLL: WALTER EGGENBERGER FOTO GR AFIE: K ARIN GOLDINGER

Aufstieg der rauhen Mülenenschlucht entlang und ein typischer Zeigefinger-Zwischenhalt à la Eggenberger.

Wir treffen uns an der Talstation des Mühleggbähnli, lösen aber kein Ticket, denn

wir laufen die ganze Schlucht hinauf – einen solchen Wasserlauf nur 100 Meter von einer der schönsten Kathedralen Europas kann nicht jede Stadt aufweisen. Weiter oben: die Naturbrücke. Einzigartig! Nicht verpassen. Neben der Bergstation des Mühleggbähnli links hinauf zur den Weieren: sensationelle Sicht über die Stadt – von Winkeln bis zum ­Bodensee. Mitwanderer kann man mit Ortskenntnis beeindrucken: Kloster / Laurenzen / Hochschule / Kanti / Spital / Bodensee / Friedrichshafen – vielleicht entdecken wir sogar einen Zeppelin. Vor lauter Stadt nicht vergessen, auch rechts über die Weiher zu schauen: die schönste Badeanlage der Schweiz. Dann das Hüüsli am mittleren Weiher – hat keine Bezeichnung, aber man wird ermahnt, keine Velos anzustellen! Der Text (Infotafel am Haus) ist gut: Der mittlere Weiher wurde bereits 1677 zum ersten Mal neu gestaltet … und man habe einen 17-pfündigen Hecht gefangen. En Guete. 62


AB DIE POST

Von der obersten Stufe der Gesstreppe: schönste ­Weitsicht auf die Stadt und den ganzen Bodensee

Kurzer Abstecher zur Schillerlinde, 200 Meter weiter in Richtung Notkersegg: Die «dankbare Jugend» hat diese Linde 1905 dem Dichter Schiller gewidmet – wofür die Jugend so dankbar war, ist nicht zu erfahren. Für das Schauspiel «Wilhelm Tell»? Keine Ahnung.

612 — UNTERWEGS

3 weitere Inspirationen für Wanderer

Über 18 Brücken sollst du gehn Zauberhafte Wanderung entlang der Sitter mit Informationen zu Konstruktion und Bau der Brücken.

Bei einer kurzen Pause lohnt es sich, den Text auf der Info­

tafel beim Foto-Spot «Grand Tour of Switzerland» zu lesen. Man ­erfährt einiges über die Drei Weieren. Und dann gehts stressig treppab – Gesstreppe heisst sie und bringt einem Franz Hohlers «Totemügerli» in den Sinn: «U dene ischs i d Chnöde glöötet.» Und glaubt ja nicht, mit dem Ende der Gesstreppe sei es dann fertig. Dort schliesst sich das Drei-Weieren-Wegli an, was schlicht die Fortsetzung der langen Treppe ist. Erlösung naht. Kaffeehaus! Man hat die Pause verdient, und der Kaffee ist hervorragend. Lohnt sich.

Und dann sind wir wieder in der Stadt und haben Musse, die übel beleumdete Linsebühlstrasse mal so wahrzunehmen, wie sie ­wirklich ist: belebt, freundlich, aktiv. Schliesslich finden wir zurück in den Klosterbezirk – Spisergasse mit den Erkern rechts und links und eine kleine Trouvaille: an der Mauer des Hauses Spisergasse 11 ein stilisiertes kleines Weinfass. Der Text ist interessant und gleichzeitig ­rätselhaft. Lohnt sich zu lesen und darüber zu philosophieren: Was ist da passiert? Lies selber … Aber erst nach der Wanderung Mülenenschlucht–Drei Weieren–Kaffeehaus–Altstadt St.Gallen. Viel Vergnügen!

Schwarz auf weiss: Hier hat man einen 17-pfündigen Hecht gefangen. Alleine oder zu zweit: Auf dem Steg hinter dem Hüüsli am mittleren Weiher lässt es sich wunderbar romantisch verweilen.

Tipp: Schnitzelpause im Restaurant Spisegg – in Mäuse-, Esel- oder ­Elefantenohrgrösse.

 www.spisegg.ch 4 Prinzessinnen sollst du küssen Schlösserrundweg im Rorschacherberg, führt hoch hinauf, vorbei an vier Schlössern und belohnt mit fantastischem Blick auf den ­Bodensee.

Tipp: Hinfahrt mit der Zahnradbahn Rorschach-Heiden (Ausstieg: Haltestelle Wartensee). 37 wilde Tiere sollst du streicheln Wunderschöner Wildpark (Peter und Paul) auf einer Hügelkuppe bei Rotmonten, wo sich Hirsch, Gams, Luchs, Murmeltier und Steinbock Gute Nacht sagen.

Tipp: Tiere im Park besser nicht streicheln … :-) Dafür ab ins Naturmuseum: Dort dürft und sollt ihr.

 www.naturmuseumsg.ch

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UNTERWEGS — 612

AB DIE POST

St.Gallen und die Detektive «Wir haben eine echte Guillotine gesehen, mit der Menschen geköpft wurden», erzählt Joel seinen Schulgschpänli nach den Ferien; immer noch aufgeregt. Der Achtjährige war mit seinem Gotti, Bettina Güntensperger*, deren Schwester und drei weiteren Kids auf Entdeckertour. Als Detektive. TE XT: 612-REDAKTION

FOTO GR AFIE: K ARIN GOLDINGER

«Lass uns etwas Aktives und Spannendes erleben.» – «Wie wäre es mit dem Detektiv-Trail?» – «Super Idee.» – «Ja, der ist cool.» Schon sitzen die Erwachsenen am Computer, und die elfjährige Sarina packt zusammen mit der neunjährigen Hannah Bauchtaschen mit Getränk, Kugelschreiber, Pflästerli und einer kleinen Süssigkeit für unterwegs. Es kann losgehen. Der spannende Detektiv-Trail wird die vier kleinen Spürnasen und ihre erwachsenen

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Begleiterinnen quer durch St.Gallen bringen, immer neuen Rätseln auf der Spur. «Endlich mal so richtig weit laufen», freut sich Joel; Sarina ist Feuer und Flamme für die schwierigen Rätsel und freut sich – zusammen mit den anderen Kids – bereits auf den Schatz am Schluss des Trails. Die Route ist abwechslungsreich und führt die Hobbydetektive auf verschlungenen Wegen durch die ­Innenstadt mit Stadt- und Vogel-

park und über steile Treppen ins Grüne mit Aussicht. Manch eine der spannenden Entdeckungen überrascht sogar die Erwachsenen. Bettina Güntensperger entdeckt die Guillotine im Bermudadreieck, und ihre Schwester ist zum ersten Mal auf der Kinderfest­ wiese. «Die spuckende Dame» neben der Universität, die im Sommer für Abkühlung sorgt, und die Stadtmauer mit ihrer faszinierenden Geschichte sind weitere Höhepunkte.


AB DIE POST

612 — UNTERWEGS

Kurzweiliges Vergnügen – zweieinhalb Stunden durch St.Gallen gerätselt, kein bisschen müde.

Die Stadt der kurzen Wege Die Rätsel faszinieren. Und lassen alle vergessen, wie weit sie in zweieinhalb Stunden gelaufen sind. «Weit», sagt die zehnjährige Jeannine. «11’000 Schritte, um ­genau zu sein», ergänzt Sarina. Bettina Güntensperger freut sich, dass sie die Stadt wieder einmal als Touristin wahrgenommen hat. Und: «Es ist immer wieder erstaunlich, in welchen kurzen Distanzen die unterschiedlichen Stadtteile zu erreichen sind.» Ein

letztes Rätsel. «So cool», sagen die Kids. Worum es sich handelt, verraten sie nicht. Schliesslich sollen alle, die den Trail noch ­machen werden, auch überrascht sein. Ob sie den Detektiv-Trail weiterempfehlen würden? «Auf jeden Fall», tönts einstimmig. «Es gibt coole Rätsel zu lösen, man erlebt die Stadt einmal aus einer ganz anderen Perspektive und benutzt Wege, die man sonst nicht gehen würde.» —

Detektiv-Trail St.Gallen Spannend auf Tour – jetzt informieren und buchen

Weitere Ausflüge für Familien, Vereine, Paare, Schulen und Firmen gibt’s auf:

 www.st.gallen-bodensee.ch * Bettina Güntensperger ist Co-Leiterin Convention bei St.Gallen-Bodensee Tourismus

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UNTERWEGS — 612

AB DIE POST

Schöner? Fast nicht möglich Im Alltag engagierter Unternehmer. Zum Ausgleich setzt er sich aufs Rad: Andreas Pfister. Für 612 hat er eine Favoriten-Rennradtour ausgesucht. Wärs nicht schön, grad jetzt das Rad zu satteln?

Die Route St.Gallen  Wittenbach  Egnach  Arbon  Goldach  Rorschacherberg  Rheineck  Au  Widnau  Altstätten  St.Anton  Oberegg  Rehetobel  St.Gallen Wil

Bodensee

Egnach

Thurgau

GER ADELT UND FOTO GR AFIERT: ANDRE A S PFISTER

Arbon Goldach

Rheineck

RorschachRorschacherberg Wittenbach St. Gallen

Rehetobel

St.Gallen

Oberegg

St.Anton

«

Widnau

Altstätten

Appenzell AR

Toggenburg

Au

Rheintal

Appenzell AI

RapperswilZürichsee

Es gibt sie, die Touren, die einem nie zu viel werden. Diese Rundtour gehört dazu. Sie zeigt nahezu unbeschreiblich, wie facettenreich und wunderschön die Gegend ist. Die Tour führt, nachdem man die Stadt verlassen hat, durch die leicht hügelige Landschaft Richtung Bodensee. Im Frühling blühen die Werdenberg Obstbäume, im Herbst ist die Gegend in warme Farbtöne getaucht. Die Fahrt dem Ufer entlang ist einfach nur schön. Oberhalb von Rorschach geht es Liechtenstein dann Richtung flaches St.Galler Rheintal. Und vom schmucken Städtchen Altstätten schliesslich über den Ruppenpass – bei Radrennfahrern beliebt. Weil man mit dem schönen Ausblick vom St.Anton für die Anstrengungen belohnt wird. Die Abfahrt von hier nach St.Gallen? Purer Genuss.

»

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Länge, Schwierigkeitsgrad Mit 95 km für Nicht-Rennradfahrer eher lang; bei (ambitionierten) Hobby­ fahrern beliebt und für sie machbar. Option: einen Teil fahren. Zum ­B eispiel St.Gallen bis Goldach und wieder zurück. Oder ab Goldach den Rest.


AB DIE POST

Highlights auf der Tour

Wasserschloss Hagenwil

 Die Route führt direkt daran vorbei.

612 — UNTERWEGS

3 weitere Touren für Velofahrer

Ruppenpass  1003 m ü. M.; der Scheitel befindet sich im Kanton Appenzell Ausserrhoden; relativ verkehrsarm, konstante Steigung, bei Rennradfahrern beliebt.

St.Anton

Hand aufs Herz Sie werden zustimmen, Etappe 13 ist die schönste der Herzroute, die quer durch die Schweiz führt. Zugegeben, wir sind nicht ganz objektiv …

Tipp: Sprung ins kühle Nass im ­Seebad Steinach, gleich hinter dem geschichtsträchtigen Gredhaus.

 www.steinach.ch

 www.schloss-hagenwil.ch R(h)einfallen Entlang der Rhein-Route durch ­Landschaften, die der Alpenfluss ­geschaffen hat.

Seepromenade Arbon

 Lädt zum Verweilen ein; schmucke Altstadt; Stärkung z. B. in der Wunderbar.

 Einmalige Rundsicht vom Bodensee über den Thurgau ins Appenzellerland, zum Alpsteingebiet und zum Säntis, zu den Bündneralpen, ins liechtensteinische, vorarlbergische und süddeutsche Gebiet. Stärkung auf einer der schönsten Aussichtsterrassen der Ostschweiz.

 www.hotel-wunderbar.ch

 www.st-antonoberegg.ch

Altstätten  Bijou im Rheintal, historischer Marktort, Weinanbaugebiet.

Tipp: Eintauchen in ein Stück Indu­ striegeschichte – im Saurer Museum, Arbon.

 www.saurermuseum.ch Den Blick schärfen Zauberhaft schön. Der Bodensee ist ein Juwel, der gleichnamige Rundweg die schönste Fassung.

Tipp: Zweimal auf Tour gehen, einmal Bregenz–Romanshorn, das andere Mal Romanshorn–Stein am Rhein, und dabei das gesamte Schweizer Ufer entdecken.

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UNTERWEGS — 612

LIKE A LOCAL

Das ist mein St.Gallen Es gibt Orte, die verzaubern. Es gibt Städte und Regionen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Und es gibt den einen Ort, an dem man sich wohlfühlt und den man mit nur einem Wort beschreiben kann: Heimat. St.Gallen ist meine. Und das sind meine Tipps. TEXT UND FOTO GR AFIE: CL ARISSA SCHWARZ

Clarissa Schwarz ist bekennender St.Gallen-Fan. Sie kennt jede Ecke, jeden Tipp und möchte diese mit der Welt teilen. In ihrem Blog (www.thisismysaintgallen.com) zeigt sie die Gallusstadt von ihren schönsten Seiten. Nachzublättern gibt es die Tipps im gleichnamigen Pocket Guide. Für 612 verrät sie ihre Favoriten.

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Mein Schlechtwettertipp

Was tun, wenn es draussen regnet, hagelt oder schneit? Ab in den Botanischen Garten, hier gibt es über 8000 Pflanzen aus aller Welt zu bestaunen. Im Tropenhaus herrschen angenehm warme Temperaturen zwischen 25 und 28 Grad. Zwischen den seltenen Exoten wohnen auch Goldstaub-Taggeckos und kubanische Pfeiffrösche. ww.botanischergarten.stadt.sg.ch w


LIKE A LOCAL

Dieser Ort zieht mich immer wieder in seinen Bann

612 — UNTERWEGS

Über den Dächern der Stadt

Das Wahrzeichen der Stadt St.Gallen: Die Kathe­ drale aus dem 18. Jahrhundert, die seit 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, sollten Sie sich unbedingt ansehen. Die Gewölbemalereien von Joseph Wannenmacher, die über 800 Engel im Innenraum und die malachitgrünen Stuckaturen der Brüder Gigl machen diese Kirche für mich zu einer der schönsten und eindrücklichsten der Schweiz.  www.stiftsbezirk.ch

Wer sich einen Überblick über die Stadt verschaffen will, braucht einen Platz mit Weitblick. Diesen finden Sie auf dem Turm der Kirche St.Laurenzen. Sie gilt neben der Kathedrale als bedeutendste Kirche der Stadt. Von März bis November finden zweimal täglich Turmführungen statt, jeweils um 10 und 15 Uhr. Der Aufstieg über 187 Stufen wird mit einer traumhaften Aussicht auf die Altstadt von St.Gallen belohnt.  www.ref-sgc.ch

5 Dinge, die man in St.Gallen getan haben muss

Meine kulinarischen Highlights

 Durch die viertengste Gasse der Schweiz, das Schmittengässlein (1.21 Meter breit), schlendern.  Im Volksbad, dem ältesten Hallenbad der Schweiz (Baujahr 1906), baden.  Flohmarkt-Besuch auf dem Gallusplatz; unter der über 100 Jahre alten Linde sitzen und dabei einen Kaffee trinken.  Mit dem Appenzeller Bähnli von St.Gallen nach Appenzell fahren.  Eine St.Galler Bratwurst mit Bürli essen (ohne Senf !).

Eine Auswahl ist schwierig, denn St.Gallen bietet genussvolle Vielfalt. Diese fünf Restaurants liegen mir besonders am Herzen – hier stimmen Qualität, Atmosphäre und das Herzblut der Gastgeber. Käsespätzli: Restaurant Drahtseilbähnli

 www.drahtseilbaehnli.com Fisch/Fleisch: Restaurant Lagerhaus

 www.restaurantlagerhaus.ch Burger: Restaurant Stickerei

 www.stickerei.sg Suppen/Eintöpfe: Geschmackslokal Ich wünsche Ihnen eine wundervolle Zeit in St.Gallen. Teilen Sie die schönen Momente und zeigen Sie mir Ihre Sicht auf die Stadt. #thisismysaintgallen

 www.geschmackslokal.ch Momos: Tibet Corner

 www.tibet-corner.ch 69


UNTERWEGS — 612

BODENSEE

Weitblick grenzenloser ­Schönheit Ein See, drei Länder, keine Grenzen. Verschwimmend. Schwimmend. Bewusst unbewusst. Lebensqualität, die ansteckt. Gefangen nimmt. Positiv stimmt. Tauchen Sie ein. Im wahrsten Sinn des Wortes. Oder im übertragenen. So und so: Lassen Sie sich inspirieren. Von einem See, der den schönsten Weitblick bietet. Raum bietet für alles, ­ was möglich ist. Zum Beispiel: Welten erkunden. FOTO G R AFIE: BE AT BEL SER

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BODENSEE

612 — UNTERWEGS

Blick nach oben. Der Zeppelin. Blick nach unten. Klares Wasser. Blick nach vorn. Das andere Ufer. Blick hinein. Freiheit, Sehnsucht. Geborgenheit. So fühlt sich das Gute an. 71


UNTERWEGS — 612

BODENSEE

Sommerferien heisst: auf den See rausfahren. Den Fischen beim Schwarmspiel zuschauen. Kopfvoran ins Wasser springen. Sich von der Sonne die Stirn küssen lassen. Vom Sonnenuntergang verzaubert sein. Unbeschwert geniessen. Wieder Kind sein. Für einen Tag und den nächsten.

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BODENSEE

612 — UNTERWEGS

Bodensee, du wunderbarer Ort. Du verzauberst mich. Immer wieder. Unaufgeregt aufregend bist du. In dich müsste man sich verlieben. Wenn man nicht schon diese tiefe Verbundenheit in sich spürte.

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UNTERWEGS — 612

8

BODENSEE

Glücksmomente im Zweierpack Fahrrad packen, um den See fahren. Turnschuhe montieren, am See spazieren. Auf die Fähre hüpfen, die Brise im Haar spüren. Der Bodensee hat ein Kaleidoskop zu bieten. 612 hat 10 Tipps herausgepickt, die zum Abtauchen, Eintauchen und wieder Auftauchen einladen.

10

Kreuzlingen

Seeburgpark und Schloss Seeburg Unkompliziert und mit direktem Seezugang sonnenbaden und kulinarisch in historischen Räumen abfliegen. Seeburgpark

 www.badi-info.ch

> Kreuzlingen Seepark

Schloss Seeburg

 www.schloss-seeburg.ch

9 10 2

1

Horn / Bregenz

Emily und Festspiele 1

Romanshorn

Hafenrestaurant und Autofähre Im schicken Hafenrestaurant unter maritimen Segeltüchern speisen und einmal Kopflüften retour: mit der Autofähre quer über den Bodensee nach Friedrichshafen und zurück.

Mit der hoteleigenen Motor-Yacht Emily des Hotels Bad Horn zu den Festspielen schippern – mit Dinner während der Überfahrt und anschliessendem Besuch von Rigoletto. Bad Horn Hotel & Spa

 www.badhorn.ch Bregenzer Festspiele 17. Juli bis 18. August 2019

3

Rorschach

Badhütte und La Vela

Restaurant Hafen

Reinspringen bei der ältesten Badhütte am Bodensee und pure Italianità geniessen bei einem Espresso mit Dolce am Ufer.

 www.restauranthafen.ch

Badhütte

Schweizerische Bodensee­ schifffahrt

 www.bodenseeschiffe.ch

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 www.bregenzerfestspiele.com

 www.badhuette.ch La Vela Bar Caffè Pasticceria

 www.lavela.ch


BODENSEE

7 9

Meersburg

Geheimwege und Picknick am Rondell Im Schatten alter Bäume zwischen Ober- und Unterstadt flanieren und direkt neben der Therme auf der Wiese picknicken. Der verborgene Weg

 www.staatsweingut-meersburg.de /plaetze-meersburg-bodensee

Picknick am Rondell

 w ww.bodensee.ch > Erleben Genuss Picknickplätze

8

Friedrichshafen

Kulturfestival und Dornier Museum Sich von Musik, Tanz, Theater, Varieté und Strassenkünstlern am grossen Bodenseeufer-Kulturfestival beglücken lassen und 100 Jahre Luft- und Raumfahrtsgeschichte erfahren. Kulturufer Friedrichshafen 26. Juli bis 4. August 2019

 www.kulturufer.de

612 — UNTERWEGS

Langenargen

Schloss Montfort und Restaurant Malereck Das prächtige Wahrzeichen besuchen und am Ort, wo der Bodensee von vielen Künstlern gemalt wurde, schlemmen. Schloss Montfort

 w ww.vemax-gastro.de > Das Schloss

Restaurant Malereck

 www.restaurantmalereck.de

Dornier Museum Friedrichshafen

 www.dorniermuseum.de 8

7 6 2

3

5

4 4

Altenrhein / Rheineck

Fliegermuseum und Alter-RheinSchifffahrt Auf dem Gelände des Flugplatzes Altenrhein das Fliegermuseum besuchen und mit dem MS Rhynegg durch die verwunschene Landschaft des «Alten Rheins» nach Rheineck tuckern.

5

Bregenz

Kunsthaus und Pedalofahren Im Zumthor-Bau Kunst und Architektur bestaunen und im charmanten Gondelhafen beim Pedalofahren frische Luft tanken. Kunsthaus Bregenz

 www.kunsthaus-bregenz.at Bootsvermietung Bregenz

 w ww.bootsvermietungbregenz.at

6

Lindau / Nonnenhorn

Mittelalter-Stadtführung und Weinexkurs ins Nonnenhorn Den bayrischen Bodensee bei einem Weinexkurs im Rebhof am sonnigen Nonnenhorn erkunden und die mittelalterliche Altstadt von Lindau mit einem Nachtwächter entdecken.

Fliegermuseum

Weingut Rebhof

 www.ffa-museum.ch

 www.rebhof-am-see.de

MS Rhynegg, Fahrplan unter

 www.bodenseeschiffe.ch

Lindau Tourismus

 w ww.lindau.de

> Stadtführungen 75


UNTERWEGS — 612

BODENSEE

In See stechen Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön. Was auch immer Ihr Herz begehrt: Sie werden glücklich werden. Und mehr wollen. ILLUSTR ATION: ANNE TREICHEL

Wählen Sie die Routen, die Ihnen am besten gefallen. Machen Sie halt auf der Blumeninsel Mainau, bei den Pfahlbauten in Unteruhldingen, im mittelalterlichen Meersburg. Und kommen Sie gut und inspiriert zurück.

Die Routen Romanshorn  Kreuzlingen  Konstanz  Unteruhldingen  Mainau  Meersburg  Rorschach  Staad  ­ Altenrhein  Rheineck  Lindau  Rorschach  Romanshorn  Lindau  Rorschach  ­Romanshorn  Kreuzlingen  Konstanz  Unteruhldingen  Mainau  Meersburg  Romanshorn  Immenstaad  Hagnau  Altnau  ­Güttingen  Romanshorn  Arbon  Langenargen  Horn  ­ Rorschach  Fahrplan und Preise:  www.bodenseeschiffe.ch

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BODENSEE

Die Flotte der Bodensee Schifffahrt

Die Flotte

10 m

20 m

30 m

40 m

50 m

612 — UNTERWEGS

60 m

 700  50 /  9  1996 MF Euregia

 560  35 /  6  1958 MF Romanshorn

650  1967 MS St.Gallen

 500  1932 MS Thurgau

 500  1933 MS Zürich

 300  1977 MS Rhynegg

 150  1970

MS Rhyspitz

 60  1983 MS Alte Rhy

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UNTERWEGS — 612

Chäserrugg 1/2

Inserat Schaukäserei 1/2

Sönd willkomm An 364 Tagen dem Geheimnis auf der Spur.

lle Für a bei a d s etwa

l für ugszie Ausfl en und m Fir e Verein 78

www.schaukaeserei.ch Appenzeller Schaukäserei AG | Dorf 711 | CH-9063 Stein AR | Tel. 071 368 50 70 info@schaukaeserei.ch


9

612 — UNTERWEGS

DEN KOPF LÜF TEN

Für Wandervögel Bergmontur anziehen. Und los gehts. Hoch hinaus – zu den inspirierendsten, gipfligsten Orten der Ostschweiz. AUSGEWÄHLT VON: 612-REDAKTION

Chäserrugg C h u r f i r s t e n

Säntis Sargans

Stauberenkanzel Ebenalp

Hoher Kasten

Kronberg

l

Feldkirch

a

Urnäsch

A

p

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e

n

z

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l

l

e

r

l

a

n

d

Herisau

Altstätten

R

h

e

i

n

t

Appenzell

Flawil Gossau Heiden

St. Gallen 79

Rorschach

Bischofszell


UNTERWEGS — 612

DEN KOPF LÜF TEN

Pures Glück: ein Schlorzifladen nach der Wanderung

Zwischen Saxerfirst und Hundsteingrat am Fälensee die Seele baumeln lassen

Einst Höhlenkapelle, dann Gasthaus, heute Museum: das Wildkirchli

Während der Hohe Kasten mit Drehrestaurant

eher touristisch ist, geht es auf der Risi, im Ruhesitz, etwas ruhiger zu und her. Unbedingt probieren: Chäässchoope und Schlorzifladen. Nachher: mit dem Trottinett runter ins Tal.  Empfehlenswert: Die beeindruckende Panorama-Wanderung vom Hohen Kasten auf die Staubern.  Geheimtipp: mit dem Bike auf den Kamor (Ausdauer gefragt), dorthin, wo «Das kleinste Gipfeltreffen der Welt» der Künstler Frank und Patrik Riklin stattgefunden hat.  www.hoherkasten.ch  www.ruhesitz.ch  www.sonderaufgaben.ch

Hoher Kasten 1794 m ü. M.

Der höchste Briefkasten der Region? Ist hier, an der

Kanzel. Er wird 1x pro Jahr geleert. Die Staubern bietet mehr: das Berggasthaus, das auch Ausflugsziel für Firmen ist, zum Beispiel. Ausserdem ist die Staubern der etwas andere Ausgangspunkt für den Alpstein.  Wunderschön: an den Kreuzbergen vorbei zum Fälensee; ein Stopp im Gasthaus Bollenwees lohnt sich, immer.  Legendär: der Gratweg zum Hohen Kasten. Einfach nur geniessen.  www.staubern.ch  www.bollenwees.ch

An diesen Klassikern

kommt man nicht vorbei: die Höhlenkapelle Wildkirchli aus dem Jahr 1621 und das Berggasthaus Aescher. Letzteres wurde von «National Geographic» 2018 zum schönsten Ort der Welt gekürt. Die Aussicht beim Haus am Fels ist ja auch atemberaubend. Spektakulär (punkto Lage) ist das Gasthaus Schäfler. Dorthin gelangt man mit einer einstündigen Wanderung von der Ebenalp.  Nicht verpassen: die schöne Fauna und Flora.  www.ebenalp.ch  www.aescher.ch  www.schaefler.ch

Stauberenkanzel 1860 m ü. M.

Ebenalp

1640 m ü. M.

80


DEN KOPF LÜF TEN

612 — UNTERWEGS

Das Wandergebiet der Ostschweiz Abwechslungsreiche Routen und Touren mit Ausblick Über den Wolken: schwerelose Fahrt zum Säntisgipfel

Schön, schöner, Gipfelgebäude

Kronberg ab. Und sich frei wie ein Vogel fühlen

Ja, der Säntis ist der schönste Berg weit und

Wer Säntismassiv und Region aus einer anderen Perspektive kennenlernen will, bucht einen Gleitschirm-Tandemflug. Man kann bei (fast) jedem Wetter starten und in alle Richtungen. Der Kronberg ist von St.Gallen gut erreichbar und bietet Seilbahn, Bobbahn und Barfussweg.  Tipp: der Spaziergang von der Schwägalp durch ein Hochmoor und vorbei an schöner Alpenflora zum Kronberg. Im Winter: ein Schneeschuh-Paradies. Empfehlenswert: das Zmorgenbuffet auf dem Gipfel.  www.kronberg.ch

breit. Den schönsten Sonnenuntergang gibts jedoch auf der Tierwis.  Zum Feierabend rauf, die sympathische Gastfreundschaft von Brigitte und Hampi Schoop geniessen, übernachten und am nächsten Morgen auf den Säntis. Gewusst: Der Säntis hat klimatische Bedingungen wie ein 3500 m hoher Berg.  Nicht verpassen: in der Erlebniswelt «Säntis - der Wetterberg» alles rund ums Wetter und das Panorama erfahren.  www.saentisbahn.ch  www.tierwis.ch

Für Natur- und Architekturliebhaber: Auf dem

Gipfel des Chäserruggs empfängt einen das preisgekrönte Holzbauwerk von Herzog & de Meuron. Belohnung? Ja. Allerdings kommt man bereits beim Aufstieg auf den östlichsten der Churfirsten auf seine Kosten. Nicht verpassen: den Klangweg. Die Hochebene des Rosenbodens erschliesst ein einmaliges Spaziererlebnis mit atemberaubender Aussicht auf Walensee und Alpenkette – im Sommer und im Winter.  www.chaeserrugg.ch  www.klangwelt.swiss

Säntis

2502 m ü. M.

Chäserrugg 2262 m ü. M.

Kronberg

1663 m ü. M.

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18 Fragen ohne Antwort 1 Antwort ohne Frage TEXT: SIBYLLE JUNG

Gepflegter Satz. Schrift ist gleich Schrift? Von wegen. Einer, der weiss, welche Bedeutung Schriften zukommt, nach welchen Kriterien sie ausgewählt und wirkungsvoll eingesetzt werden, ist Roland Stieger. Er ist 49, typografischer Gestalter, Schriftdesigner, Unternehmer. Internationaler Städtebummler, bekennender St.Gallen-Fan, Ästhet, Geniesser, Menschenfreund. Wer ein (typografisches) Werk von Roland Stieger in Händen hält, spürt die Sorgfalt, mit der es erstellt wurde. Nichts ist zufällig. Nichts zu viel. Es fehlt auch nichts. Alles ist bewusst, gewollt, selbstverständlich. So ist auch die Schrift, die er entwickelt hat: Alena. Sie ist eine Beauty. Poetisch. Sinnlich. Rein. Und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet: Mit dem Josef Binder Award und dem German Design Award. Respekt. Wir wollen mehr über den Mann hinter der Schrift erfahren und drehen den Spiess für einmal um: Er, Roland Stieger, stellt die Fragen und gibt eine Antwort auf eine nicht gestellte Frage. Tauchen Sie ein, in seine Welt. Öffnen Sie Ihre. Und tut Ihre Tischnachbarin / der Mann an der Theke dasselbe?

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© Franziska Messner-Rast

KOPF — 612

Roland Stieger lebt in St.Gallen und ist Mitinhaber des Grafikbüros TGG Hafen Senn Stieger


612 — KOPF

Liegt St.Gallen am See? Wovon träumst du? Was ist dein Lieblingsessen? Wie könnte man Wecker abschaffen? Gibt es besseres Bier als das Klöschti? Warum ist St.Gallen ein Geheimtipp? Stört es dich, wenn ich eine Zigarre rauche? Was hat dein Leben verändert? Isst du auch gerne Senf mit Wurst und ohne Brot? Warum gehört das Vorarlberg nicht zur Schweiz? Wie beisst man Wadenbeisser? Welches Buch kannst du mir empfehlen? Wo bekommt man in St.Gallen nach 22 Uhr was Warmes zu essen? Wie sähe ein anderes Leben aus? Was ist Glück? Wie kann man 24 zu 48 Stunden dehnen? Macht Unsinn Sinn? Bist du genügsam oder anspruchsvoll? Treppen steigen sind kurze Momente zum Träumen.

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SERVICE — 612

HOTELS

Nicht träumen, wunderbar schlafen In den besten Hotels, die die Region zu bieten hat

Radisson Blu Hotel ****S St. Jakob-Strasse 55 9000 St.Gallen  +41 71 242 12 12  www.radissonblu.com/de/ hotel-stgallen

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Das stilvolle, zentral gelegene 4*-Superior-Hotel verfügt über 113 renovierte Zimmer, dem Einstein Congress mit 14 Tagungsräumlichkeiten und Einstein Saal für Anlässe bis zu 330 Personen. Im modernen Fitnesspark und Kristallbad können sich die Gäste bestens erholen. Oberwaid ****S Das Hotel. Die Klinik. Rorschacher Strasse 311 9016 St.Gallen  +41 71 282 00 00 www.oberwaid.ch

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Bad Horn ****S Hotel & Spa Seestrasse 36 9326 Horn  +41 71 844 51 51  www.badhorn.ch Hotel Paul’s **** Parkstrasse 1 9443 Widnau  +41 71 595 00 00  www.hotelpauls.ch Businesshotel Forum Widnau **** Bahnhofstrasse 24 9443 Widnau  +41 71 722 88 66  www.forum-hotel.ch

Hotel Säntispark **** Wiesenbachstrasse 5 9030 Abtwil  +41 71 313 11 11  www.hotel-saentispark.ch Entdecken Sie ein Hotel, das Erlebnisvielfalt neu definiert. Im Hotel Säntispark erleben die Gäste genussvolle Kulinarik, hohen Wohlfühlkomfort, Entspannung im grossen Wellnessbereich und actionreichen Badespass in der Bäder- und Rutschenwelt des angrenzenden Freizeitzentrums Säntispark.

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Einstein St.Gallen ****S Hotel Congress Spa Berneggstrasse 2 9000 St.Gallen  +41 71 227 55 55  www.einstein.ch oskar Gästekarte

Hotel Uzwil **** Bahnhofstrasse 67 9240 Uzwil  +41 71 955 70 70  www.hotel-uzwil.ch Hotel One66 ***S Alte Bildstrasse 6 9015 St.Gallen  +41 71 314 71 71  www.hotel-one66.ch


HOTELS

Schloss Wartegg ***S Von Blarer Weg 1 9404 Rorschacherberg  +41 71 858 62 62  www.wartegg.ch Hotel Dom *** Webergasse 22 9000 St.Gallen  +41 71 227 71 71  www.hoteldom.ch oskar Gästekarte Hotel Flawil *** Rösslistrasse 7 9230 Flawil  +41 71 393 41 41  www.hotelflawil.ch Hotel Gallo *** Swiss Dreams Hotels St. Jakob-Strasse 62 9004 St.Gallen  +41 71 242 71 71  www.hotel-gallo.ch Hotel Metropol *** Bahnhofplatz 3 9001 St.Gallen  +41 71 228 32 32  www.hotel-metropol.ch Hotel Mozart *** Hauptstrasse 82 9400 Rorschach  +41 71 844 47 47  www.mozart-rorschach.ch oskar Gästekarte

Hotel NewStar *** Breitfeldstrasse 9 9015 St.Gallen  +41 71 230 20 20  www.newstar.ch Der perfekte Ort für Geschäftsreisen oder repräsentative Meetings. Wir bieten Ihnen eine professionelle Infrastruktur. Leichte und schnelle Verkehrsanbindung, die günstige Lage im Westen der Stadt und der hoteleigene Parkplatz sorgen für optimale Rahmenbedingungen.

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Hotel Walhalla ***S Poststrasse 27 9001 St.Gallen  +41 71 228 28 00  www.hotelwalhalla.ch   Neueröffnung September 2019

Best Western Hotel Rebstock *** Thalerstrasse 57 9404 Rorschacherberg  +41 71 858 24 00  www.rebstock.ch Sky Design Motel *** Zollstrasse 7 9451 Kriessern  +41 71 727 06 00  www.skymotel.ch Hotel Untertor *** Engelgasse 13 9450 Altstätten  +41 71 755 51 51  www.hotel-untertor.ch Schloss-Hotel Wartensee *** Wartensee 1 9404 Rorschacherberg  +41 71 858 73 73  www.wartensee.ch

612 — SERVICE

Sorell Hotel City Weissenstein *** Davidstrasse 22 9000 St.Gallen  +41 71 228 06 28  www.sorellhotels.com/de/ city-weissenstein/stgallen Hotel Weisses Rössli *** Hauptstrasse 69 9422 Staad  +41 71 855 15 15  www.weissesroessli.ch Hotel Wolfensberg *** Wolfensberg 9113 Degersheim  +41 71 370 02 02  www.wolfensberg.ch Hotel Vadian **S Gallusstrasse 36 9000 St.Gallen  +41 71 228 18 78  www.hotel-vadian.com oskar Gästekarte Hotel Hecht ** Hauptstrasse 51 9424 Rheineck  +41 71 888 29 25  www.hotelhecht-rheineck.ch oskar Gästekarte Hotel am Spisertor ** Moosbruggstrasse 1 9000 St.Gallen  +41 71 228 82 83  www.spisertor.ch Hotel Sporting ** Straubenzellstrasse 19 9014 St.Gallen  +41 71 272 30 30  www.hotel-sporting.ch 85


SERVICE — 612

HOTELS

Hotel am Ring Unterer Graben 9 9000 St.Gallen  +41 71 223 27 47  www.hotelamring.ch

Hotel Elite Garni Metzgergasse 9 9000 St.Gallen  +41 71 227 99 33  www.hotel-elite.ch

Jugendherberge St.Gallen Jüchstrasse 25 9000 St.Gallen  +41 71 245 47 77  www.youthhostel.ch/st-gallen

Hotel Restaurant Badhof Rorschacher Strasse 31 9450 Altstätten  +41 71 755 11 22  www.badhof.ch

Hotel Falkenburg Falkenburgstrasse 25 9000 St.Gallen  +41 71 222 55 81  www.falkenburgsg.ch

Hotel Lindenhof Oberrieterstrasse 14 9450 Altstätten  +41 71 755 15 09  www.lindenhof-altstaetten.ch

Hotel Eastside Langgasse 151 9008 St.Gallen  +41 71 511 31 21  www.hoteleastside.ch

wohnMOTEL Hinterforst Eichbergstrasse 103–105 9452 Hinterforst  +41 71 599 03 05  www.wohnmotel.ch

Hotel Militärkantine Kreuzbleicheweg 2 9000 St.Gallen  +41 71 279 10 00  www.militaerkantine.ch oskar Gästekarte

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VERLOCKENDE AUSSICHTEN Treffpunkt für Freizeit und Fernweh 17.–19. Januar 2020 in St.Gallen

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HOTELS

Hotel Rössli Ausserdorfstrasse 2B 9524 Zuzwil  +41 71 944 11 33  www.roessli-zuzwil.ch

Hotel Weisses Kreuz Engelgasse 9 9000 St.Gallen  +41 71 223 28 43  www.weisseskreuz-sg.ch

Hotel Garni Rössli Romanshornstrasse 10 9300 Wittenbach  +41 71 298 40 30  www.hotelroessliwittenbach.ch

Gasthaus zur Traube Rietstrasse 2 9436 Balgach  +41 71 722 18 61  www.traube-balgach.com

Hotel von Rotz Industriestrasse 27 9500 Wil  +41 71 555 38 38  www.hotelvonrotz.ch

612 — SERVICE

Mit der Ostschweizer Gästekarte ist in der ganzen Ostschweiz vieles inbegriffen: vom öffentlichen Verkehr in sechs Kantonen über Bergbahnen, Schifffahrten bis zu Museen. www.oskarferien.ch

Danke vielmol So wertvoll, euch als Partner zu haben. Herzlichen Dank für eure Unterstützung und die partnerschaftliche Zusammenarbeit.

A4 / Massstab 1:1 5

Buntfarbe Grün Pantone 356 Euroskala Grün Cyan 95% Magenta 0% Yellow 100% Black 20% RGB Grün

Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement

R 0 G 128 B 47 Schwarz / Weiss Black 100%

6 5 Logo einzeilige Institution 6 Logo zweizeilige Institution

Mindestabstand unterhalb Logo Unterhalb des Logos muss

U

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der Mindestabstand von der Mindestabstand

Versalhöhe des Buchstabens U aus dem Universitätslogo eingehalten werden.

Variabler Abstand


SERVICE — 612

RESTAUR ANTS

Einmal durchschlemmen, bitte Wir St.Galler sind stolz auf unsere Erststock-Beizli, auf die – im wahrsten Sinne ausgezeichneten – Gourmet-Lokale, die regionalen Gast(ro)kultur-Restaurants. Und all die Orte, die nicht in eine Kategorie passen. Sie, lieber Gast, haben die sprichwörtliche Qual der Wahl. Wir Einheimischen bisweilen auch.

där Legen ERSTSTOCK-BEIZLI Wirtschaft zur alten Post Genuss auf drei Stockwerken in historischem Flair und im schön(st)en Garten. Gallusstrasse 4 9000 St.Gallen  +41 71 222 66 01  www.apost.ch Zum goldenen Schäfli Kulinarische Entdeckungsreise im letzten noch erhaltenen Zunfthaus der Stadt.   Markenzeichen: der schiefe Boden in der Zunftstube. Metzgergasse 5 9000 St.Gallen  +41 71 223 37 37  www.zumgoldenenschaeflisg.ch Weinstube zum Bäumli Zeitreise ins 16. Jahrhundert; ganz schön romantisch. Schmiedgasse 18 9000 St.Gallen  +41 71 222 11 74  www.weinstube-baeumli.ch

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Genuss Manufaktur Neubad Hier gibts (Genuss-)Portionen und keine (klassischen) Menüs; klassisch ist dafür das Lokal. Bankgasse 6 9000 St.Gallen  +41 71 222 86 83  www.restaurantneubad.ch

Gaststuben zum Schlössli Die Region auf den Teller gebracht – aus Überzeugung und weils einfach lecker schmeckt. Zeughausgasse 17 9000 St.Gallen  +41 71 222 12 56  www.schloessli-sg.ch

Schwarzer Adler Eine Liebeserklärung an die Stadt und die Beizenkultur – einfach geniessen. Marktplatz 12 9000 St.Gallen  +41 71 222 75 07  www.schwarzeradler.ch

National zum Goldenen Leuen Im NAZ (wie wir das hübsche Lokal nennen) gibts die wohl besten Chäschüechli, unter anderem. Schmiedgasse 30 9000 St.Gallen  +41 71 222 02 62  www.naz.sg

ischSt.galllvetisch he REGIONALE KÜCHE Fondue Beizli Neueck Dem Zufall nachhelfen und aus einer geballt kreativen Ladung Fondue-Kreationen auswählen. Brühlgasse 26 9000 St.Gallen  +41 71 222 43 44  www.fonduebeizli.ch

Restaurant Brauwerk Die Craft-Beer-Spielwiese von Schützengarten: mit moderner Brauhausküche, Bierspezialitäten und eigenem Sudwerk im Erdgeschoss. Bahnhofstrasse 19 9000 St.Gallen  +41 71 222 85 90  www.restaurantbrauwerk.ch


RESTAUR ANTS

Wildpark Restaurant Peter und Paul Nach dem Hirsche-Gucken fein einkehren. Und die traumhafte Aussicht geniessen. Kirchlistrasse 99 9010 St.Gallen  +41 71 245 56 25  www.peterundpaul-sg.ch Restaurant Bierfalken Zwischenhalt nach dem Kulturprogramm oder Shoppingmarathon; einfach die Seele baumeln lassen. Spisergasse 9a 9004 St.Gallen  +41 71 222 75 46  www.bierfalkenwirt.ch Schloss Wartegg Sinnstiftend, genuss- und wertvoll; eine Perle über dem Bodensee.   Kräuter, Gemüse, Beeren und Blumen stammen aus dem schlosseigenen, biodynamischen, 2500 m2 grossen ProSpecieRara-Sortengarten. Von Blarer Weg 1 9404 Rorschacherberg  +41 71 858 62 62  www.wartegg.ch

Restaurant Dreilinden Rauf zu den Drei Weieren und raffiniert-gutbürgerliche Küche bei schönstem Ausblick geniessen. Dreilindenstrasse 42 9011 St.Gallen  +41 71 245 15 30  www.restaurant-dreilinden.ch Perronnord Hektik? Schnell vergessen; Tür auf und eintauchen in einen anderen, bodenständig-sympathischen Kosmos. Rosenbergstrasse 48 9000 St.Gallen  +41 71 220 11 30  www.perronnord.ch

Exzell

ent

GOURMENT Jägerhof Spielt in der Champions League der lokalen Gastroszene. Brühlbleichestrasse 11 9000 St.Gallen  +41 71 245 50 22  www.jaegerhof.ch Netts Traditionelles wird neu interpretiert und dem Einfachen die Raffinesse entlockt.   Der Biergarten: zum (Lange-) Sitzen-Bleiben schön. St. Jakobstrasse 35 9004 St.Gallen  +41 71 242 66 77  www.netts.ch

Einstein Bistro, Gourmet, Bar International-Junges gibts im Bistro; 18 Gault-Millau-Punkte, 2 Michelin-Sterne im Gourmet – hier kochen die Aufsteiger des Jahres 2019, französisch-orientalisch; Whisky und Zigarre in der Bar. Berneggstrasse 2 9000 St.Gallen  +41 71 227 55 55  www.einstein.ch

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Restaurant NewStar Am Mittag gibts wechselnde Menüvarianten mit einer Auswahl vegetarischer Gerichte; die Abendkarte bietet ein aktuelles Angebot saisonaler Gerichte, hausgemachte Schweizer Spezialitäten und klassische Rezepte, neu interpretiert. Breitfeldstrasse 9 9015 St.Gallen  +41 71 230 20 20  www.newstar.ch

612 — SERVICE

Villa am See Hier würde man am liebsten einziehen … Seestrasse 64 9403 Goldach  +41 71 845 54 15  www.villa-am-see.ch

tensBeachert w EXOTEN Tibits Von vegetarischem Fast Food zu reden, wird dem vegetarischen Restaurant nie und nimmer gerecht. Bahnhofplatz 1a 9000 St.Gallen  +41 71 272 61 11  www.tibits.ch Stickerei Die besten Burger gibts in Amerika? Mitnichten … auswählen, zubeissen, wow. Oberer Graben 44 9000 St.Gallen  +41 71 222 62 32  www.stickerei.sg 89


SERVICE — 612

RESTAUR ANTS

Barz Genuss trifft Nachhaltigkeit in diesem schmucken SlowFood-Restaurant.   Nicht zu viel (Bio-)Brot essen … Bankgasse 4 9000 St.Gallen  +41 71 571 06 14  www.barz.ch Restaurant Lagerhaus Ursprünglich gut; Fleisch und Fisch in authentischster Form vom Buchenholzgrill.   Bijou: der Stadtgarten «zwischen zwei Welten» Davidstrasse 42 9000 St.Gallen  +41 71 223 70 07  www.restaurantlagerhaus.ch

Restaurant Baratella Fünfmal pro Woche ins Baratella? Problemlos möglich. Hier isst man italienisch. Richtig, richtig authentisch. Die Speisekarte ist ein Kunstobjekt. Das Personal: wie Freunde. Unterer Graben 20 9000 St.Gallen  +41 71 222 60 33  www.restaurantbaratella.ch Restaurant am Gallusplatz Einst bischöflicher Pferdestall, heute Fine Dining. Gallusstrasse 24 9000 St.Gallen  +41 71 230 00 90  www.amgallusplatz-sg.ch

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Ein gutes Bier braucht Zeit. Deshalb nehmen wir uns beim Brauen besonders viel davon. Und das seit 240 Jahren. Damit Sie jeden Schluck geniessen können. Wir nehmen uns Zeit für unser Bier.

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Ristorante Facincani Was würden wir nur ohne das Fatsch machen? Traurig sein …   Die Gebrüder Franzon bieten Unterhaltung, für die Sie andernorts teuren Eintritt bezahlen. Gallusstrasse 39 9000 St.Gallen  + 41 71 222 27 46  www.facincani.ch


WETTBEWERB — 612

Wie viele Stufen brauchts zum Glück? St.Gallen ist «Stägestadt». Nicht von ungefähr, führen doch 13’000 Stufen nach oben. Wir wollen von euch wissen: Welches ist die längste Treppe der Stadt? Und: Wie viele Stufen hat sie? Jetzt ablaufen, miträtseln und gewinnen.  www.st.gallen-bodensee.ch/wettbewerb Teilnahmeschluss: 1. November 2019

1

. Preis

2 3

«All in – das Casino Package» Übernachtung im Hotel Einstein für zwei Personen inklusive Abendessen im Einstein Gourmet sowie Besuch im Casino St.Gallen im Wert von CHF 580.–

. Preis

«Casino Royale» Übernachtung im Hotel Säntispark für zwei Personen mit Besuch im Casino St.Gallen im Wert von CHF 265.–

. Preis

«Casino Night» Führung durch das Casino St.Gallen und Spielguthaben für zwei Personen im Wert von CHF 50.–

nGewin en chancren ie optim Besuchen Sie am 8. September 2019 den Stägestadt-Tag.

 w ww.staegestadt.ch 91


SERVICE — 612

EVENTS UND ORTE

Nichts verpassen und inspiriert sein Viel los, in der Gegend. 612 hat 8 Events und 5 Orte herausgepickt. Viel Spass. Alle weiteren Veranstaltungen in St.Gallen und der Region finden Sie hier:

Juni

Sound trifft Schlamm – what else?

Dramma lirico vor sakraler Kulisse

Sie waren noch nie am OpenAir St.Gallen? Jetzt ist die Gelegenheit. Vier Tage Musik, Zelt, Freiheit und (meist) viel Schlamm am ­ältesten und grössten Musikfestival der Schweiz. Gespielt wird Internationales und Nationales. Auf verschiedenen Bühnen, ­mitten in der Natur – und das seit 1977. OpenAir St.Gallen, Sittertobel, St.Gallen 27. bis 30. Juni 2019  www.openairsg.ch

Guiseppe Verdis Oper «Il trova­ tore» wurde wahrscheinlich noch nie vor derart prachtvoller Kulisse aufgeführt. Die St.Galler Festspiele, in deren Rahmen sie inszeniert wird, gibt es seit 2006. Sie finden im Klosterhof statt. Der Besuch berührt, geht unter die Haut. St.Galler Festspiele, Klosterplatz, St.Gallen 28. Juni bis 12. Juli 2019  www.stgaller-festspiele.ch

dem ng auf H u z C t I u n T Holzen LAT den 48 Zwisch In e : iv f tten, t o k h ahn erkstä Attra b r W e , t s r ü e eli er G m. ern At St.Gall n wuch sslaboratoriu r e in a u n e cont G und ein Büros .ch h ic tt w.la 92  ww

Juli

Weit weg vom Mainstream

Das Kulturfestival überzeugt mit World-Pop-Überraschungen und alternativem Songwriting. Jedes Jahr aufs Neue. Die Konzerte sind Musikgenuss für Daheimgeblie­ bene. Und das in der lauschigsten Konzert-Location, die St.Gallen je gesehen hat. Kulturfestival, Innenhof des Historischen und Völkerkundemuseums, St.Gallen 2. bis 20. Juli 2019  www.kulturfestival.ch

August

Vergängliche Kunst

Mitte August wird Rorschach jeweils zum SandskulpturenMekka. Was hier entsteht, ist faszinierend, überraschend. Die Künstler sind international, ihre


EVENTS UND ORTE

Werke mehrschichtig. Eindrücklich, wie die Skulpturen entstehen und dann mit der Zeit ganz natürlich verschwinden. Sandskulpturenfestival, Rorschach 11. bis 18. August 2019  www.sandskulpturen.ch

zu dem es ein besonderes ­Rahmenprogramm für Gross und Klein gibt. Museumsnacht, St.Gallen 7. September 2019  www.museumsnachtsg.ch

Ein Sommernachts-Sturm

Volksfest und Herbst-Highlight

September

Nächtliche Kunstbegegnungszone Einmal pro Jahr öffnen rund 30 Museen und Galerien ihre Türen in der Nacht. Man kann einblicken, eintauchen, verweilen und auch weitergehen. Jede Museumsnacht steht unter einem Motto,

che t: pathis awurs Die sym s-Extr g n u lt ta Verans hne-senf.ch w.o w w 

Das ganze Jahr Appenzeller, dem bestgehüteten Geheimnis auf der Spur.

Oktober

Die grösste Publikumsmesse der Schweiz verbindet Tradition und Moderne und ist für viele St.Gallerinnen und St.Galler ein jährliches Pflichtprogramm. Legendär ist das tägliche Säulirennen in der Arena. Vielfältige Sonderschauen, Rahmenprogramme und die Aussteller aus verschiedensten Branchen machen die OLMA zu einem Treffpunkt für alle Generationen. OLMA, Messe für Landwirtschaft und Ernährung, St.Gallen 10. bis 20. Oktober 2019  www.olma.ch

Dezember

Zimtduft und Sternenglitzer Advent in St.Gallen heisst Glühwein trinken, vom Waaghaus bis zur Marktgasse über den Weihnachtsmarkt schlendern – und sich verzaubern lassen von den 700 AllerSternen, die die Stadt in ein Lichtermeer verwandeln. Sternenstadt und Weihnachtsmarkt, Altstadt St.Gallen Adventszeit  www.sternenstadt.ch

Eine Entdeckungsreise der besonderen Art auf der Suche nach dem Geheimnis des würzigsten Käses der Schweiz. Erlebnisausstellung mit Einblick in die Live-Produktion sowie Shop und Restaurant. Sönd willkomm. Appenzeller Schaukäserei, Stein AR  www.schaukaeserei.ch

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Die Gemeinde Steinach feiert grosses Jubiläum (1250 Jahre) und bringt ein Stück auf die Bühne, das die Geschichte theatralisch, tänzerisch und musikalisch ins­ zeniert. Der Name «WasserLand – ein Sommernachts-Sturm» ist Programm. Aufgeführt wird auf der Seebühne. Wasserland, Musikalisches Festspiel, Steinach 8. August bis 7. September 2019  www.wasserland-2019.ch

612 — SERVICE

Industrieareal mit besonderem Zauber

Hier begegnen sich Künstler, Handwerkerinnen, Wissenschafter, die breite Öffentlichkeit. Hier gibt es Kunstbibliothek, Werkstoff­ archiv, Atelierhaus und das Kesselhaus Josephsohn. Wer einmal im Werkstoffarchiv war, wird nachhaltig verzaubert sein. Unbedingt an einer Führung teilnehmen. Sitterwerk, St.Gallen  www.sitterwerk.ch

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SERVICE — 612

EVENTS UND ORTE

Das ganze Jahr Eintauchen in die Welt der Natur

Strohpension und Hofprodukte

Roarrrr

Die Löwen sind zurück – in einer neuen, 1600 m2 grossen Löwenanlage. Der Berberlöwe, in freier Wildbahn ausgestorben, ist eines von mehr als 900 Tieren, die im Abenteuerland Walter Zoo leben. Da gibt es viel zu entdecken. Auf gehts. Walter Zoo, Gossau  www.walterzoo.ch

Im Heiterhof bei zufriedenen ­Tieren und netten Menschen zählt das Schlafen im Stroh zum be­ sonderen Ferienerlebnis. Auf den Erlebnispfaden kommen Schulklassen und Gruppen in den Bereichen Milch, Apfelsaft und Eier mit wissenswerten Informationen in Berührung. Ein einmaliges Naturerlebnis für Gross und Klein. Heiterhof, Eichberg  www.heiterhof.ch

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Die Ausstellung bietet vielfältige Einblicke in die heimische Tierund Mineralienwelt. Begehbare Raumbilder laden ein, selber aktiv zu werden. Neben dem grössten Landschaftsrelief der Ostschweiz sind Grossraubtiere, lebende Waldameisen, Dinosaurier und vieles mehr zu entdecken. Naturmuseum, St.Gallen  www.naturmuseumsg.ch

Ausblick 2020

Perspektiven sind grossartig. Vor allem, wenn es um 612 – das Guide-Magazin von St.Gallen-Bodensee Tourismus geht. Während Sie lesen, entdecken und geniessen, arbeiten wir bereits an der nächsten Ausgabe. Sie wird im Januar 2020 erscheinen. Haben Sie Anregungen und Inputs? Möchten Sie gern einen Beitrag beisteuern oder kennen Sie jemanden, der ideal in das Guide-Magazin passt? Wir freuen uns, von Ihnen zu lesen. Ihre 612-Redaktion 612@st.gallen-bodensee.ch

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612 © Chris Oswald

So gehts weiter


#lovestgallen

#textilland

Im «Textilland Ostschweiz» finden sich Kostbarkeiten und Schätze aus einer 800jährigen Geschichte: Die Museums- und Erlebniswelten im Textilland Ostschweiz lassen das textile Erbe der Region lebendig werden. Tauchen Sie ein in die vielfältige und traditionsreiche Textilgeschichte der Ostschweiz und entdecken Sie, wie gross der Einfluss der Geschichte auch heute noch ist.

Weitere Informationen unter www.textilland.ch



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