sHeft.li No 2

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Wir machen aus Nöten Tugenden: Wir sind nicht unzuverlässig, wir über– raschen. Werte Leserinnen, werte Leser und anderes Gesindel Das Release vom zweiten Heftli ist zweifels ohne ein mikroskopisch kleiner Schritt für die Menschheit – für uns jedoch ein entspannender und sehr freudenreicher Moment. Endlich erheben wir uns aus dem Schatten des Piloten, wachsen darüber hinaus, ballen die Fäuste und legen noch einen drauf: Nr2 - Einen Sohn, der sich nicht fürchten muss,

mit dem Vater verglichen zu werden. Facettenreicher, bunter, leichter – auch wegen Roger, der in dieser Ausgabe seine Feuertaufe als Heft.li-Art-Direktor fand. Möge der Pfad seines Lebens stets mit Jasminblüten bestreut sein. Des Weiteren kann ich verraten, dass in Teilen der Redaktion schon vermehrt an einem ominösen Projekt mit bieder bürokratischem Decknamen getüftelt wurde: Nr3. Beschleunigt dessen Entwicklung, indem Ihr uns motiviert: Schickt uns Feedback, lasst die Facebook-Gruppe explodieren und empfehlt uns weiter. Nach wie vor sind wir offen für Beiträge irgendwelcher Art, um noch vielseitigere Magazine für euch herauszugeben. Das tönt jetzt doch etwas zu karikativ – es ist natürlich noch immer unser erklärtes Ziel, B-Prominent zu werden, wie wir es feierlich über der ungeschriebenen Heft.liCharta gelobt hatten. Wie ich es einschätze und von einigen Lesern auch einschlägig vernommen habe, gibt es auch unter unseren Mitmenschen einige, die diese zweite Ausgabe mit Spannung erwartet hatten. Es bleibt mir also nichts weiter zu tun, als euch viel Spass zu wünschen, mit dem konzeptlosesten, unterfinanziertesten und inhaltsfreisten Magazin der Schweiz. Eure Heft.li Redaktion


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editorial ausgabe zwei

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taktische seite kompaktern채hrung

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BRACK.CH NS ARMEN LUCKERN E KAMERA PONSERT. IELMALS!


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dust – inferno muzik Hallo! Erzähl doch unseren Lesern wer du bist! Ich bin Dust, oder auch „DustBeatz“ genannt. Ich bin Produzent, Tontechniker Beatmaker, ich war mal DJ, bin Livetechniker, und Music Director bei Inferno Muzik, ähhm ja, das wär so eine kurze Zusammenfassung. Bist du der Gründer von Inferno Muzik? Jein, das waren ich und zwei Andere. Das kam eigentlich aus einer Notsituation heraus. Als ich damals die Streetwar Connection produzierte, habe ich mit jemand Anderem angefangen daran zu arbeiten, das hat dann aber nicht wirklich geklappt. Als wir nicht wussten, wie wir das Teil releasen wollen, habe ich zusammen mit Spachtler und Vuk von Vertigo Styles kurzerhand entschlossen ein eigenes Label zu gründen.

Was wollt ihr mit Inferno Muzik erreichen? Ursprünglich ging es uns darum Rap zu produzieren, eigentlich sogar nur harten Rap. Mittlerweile haben wir aber Künstler wie zum Beispiel Tasha Colors dabei, die ElectroPop macht oder Rappresentas die eine Mischung aus Electrorap, normalem Rap und Pop sind. Wir wollen einfach gute Musik erzeugen, mittlerweile haben wir auch den Anspruch Musik zu schaffen die im Radio gespielt werden kann. Ein grosser Teil von uns produziert auch Musik die in Clubs gespielt wird, vor allem MashUp und Electro. Wir haben es uns zum Ziel gemacht, urbane Musik einer breiten Masse zugänglich zu machen. An was arbeitest du aktuell? Ich bin jetzt gerade sehr intensiv an Tasha Color‘s Album dran, welches zum Teil von Pushkingnoize produziert wird und der andere Teil von mir. Zurzeit arbeite ich noch am Intro von EMBY, einem Rapper aus Serbien mit dem ich übers Internet zusammen arbeite. Ich habe gerade heute den halben Tag damit verbracht ihm per Email verschiedene Songversionen zuzuschicken wir unterhalten uns in sehr schlechtem Englisch per Facebook Chat. Am Rappresentas Album bin ich auch noch dran, da werden zwei Produktionen von mir drauf sein und DJ Jesaya ist an einem internationalen AIDS Charity Projekt dran, wo ich auch mit einigen Beats vertreten sein werde. Auch das Konzept und die meisten Beatz für Zhin-City 2 mit C-Trizh stehen bald, und dann gehts auch da in die zweite Runde.



Was ist dein Anspruch an Musik? Mein Anspruch ist, dass es immer noch besser werden muss, als es schon ist! (Lacht) Mein Anspruch hat sich aber nach fünf Rap Alben auch etwas verändert, ich möchte auch einfach mal Musik machen die auf breite Akzeptanz stösst. Wenn mich Leute danach fragen, was ich für Musik produziere, sind sie oft nach dem Wort „Rap“ rasch desinteressiert. Für mich an höchster Stelle steht aber der Klang. Da suche ich ständig nach dem Perfekten. Deshalb sind wir jetzt auch in Zusammenarbeit mit der OJA (offene Jugendarbeit Zürich) ein Studio am bauen . Das ermöglicht einerseits natürlich unseren Sound in einer besseren Qualität zu produzieren, andererseits entsteht vor allem für junge Künstlern die Chance zu sehr günstigen Konditionen aufzunehmen. Das

ganze ist eigentlich als Sozialprojekt ausgelegt. Übrigens steht da noch immer nicht die ganze Finanzierung, was bedeutet falls sich jemand für das Projekt interessiert, sende ich gerne ein detailliertes Dossier mit allen nötigen Informationen zu. Das ganze Projekt wird als Nonprofit Genossenschaft verwaltet. Was machst du denn beruflich? Hmmm, ich bin einerseits Haus-Tontechniker im Planet5, mache auch andere EventAudiotechnik Jobs, und bis vor kurzem war ich noch Teamleader in einem Callcenter. Das habe ich aber aufgegeben, irgendwie hatte ich das Gefühl ich müsse Karriere machen, aber das ist nichts für mich. Ich muss in einem sozialen Umfeld arbeiten, was mich auch dazu gebracht hat momentan noch zu 30% bei der OJA ein Praktikum zu machen. Obwohl es finanziell eigentlich sehr schlecht für mich ist, (lacht) kann ich da auf der sozialen Ebene extrem viel lernen. Ich meine tontechnisch weiss ich Bescheid, aber den sozialen Aspekt der Arbeit die ich per Ende Jahr im Studio6 aufnehmen werde, kenn ich halt nur von der Seite eines Heimkindes und nicht aus der Perspektive eines Sozialarbeiters. Den Bau des Studio6 kann man auf dem eigenen Blog verfolgen: http://studio6-bau.blogspot.com/ Mehr Infos über Dust und Musik von Ihm findest du hier: http://www.myspace.com/dustbeatz Interview von Andrea Savoca Bilder von Merlin Leuenberger





tommy ver – cetti sheft.li: Du arbeitest als Grafiker, bist selbstständig und ein Teil von Pixelfarm, wie kamst du eigentlich dazu? Tommy: Ich habe zuerst Polygraf gelernt, danach habe ich in Bern vier Jahre lang visuelle Kommunikation studiert. Mittlerweile kann ich davon leben, was auch gut ist. Plus ich kann den ganzen Tag auf Facebook rumhängen. sheft.li: Bist du eine Million Freunde hast? Tommy: Das geht ja gar nicht! Die begrenzen dass ja irgendwie auf 5000 Freunde. Vielleicht ist dies auch ein Grund warum Facebook im Gegensatz zu Myspace funktioniert. Stell dir vor wie mühsam Facebook wäre, wenn du eine Million Freunde adden könntest! Myspace ist genau daran gescheitert, niemand hat es auf dieser Plattform mehr ausgehalten! Morgens stehst du auf, hast 17 neue Kommentare und das Gefühl du seist ein geiler Typ und jeder möchte ein Featuring von dir, bis du merkst dass es nur Werbung ist… Jony: Aber es gab auch richtige Featurings dank Myspace! Da hat sich sicher einiges ergeben.

Tommy: Oh! Uns hat mal ein ganz hässliches Fräulein aus Basel geschrieben. Aber ich meine wirklich die „wüeschtischti Frou“ die du dir überhaupt in unserem Alter vorstellen kannst! Die hat mir, Dez und Neezy gleichzeitig eine Anfrage geschickt, sie fände uns geil und wolle mit uns ficken! Darauf habe ich ihr eine sehr sachliche Antwort geschrieben, im Stile von „Wer mit uns ficken möchte, müsse zuerst Jony, unserem Manager, das Arschloch lecken.“ Darauf hat sie mir geantwortet, sie kenne diesen Jony, dem Hörensagen nach kriege der nie eine Frau ab, aber sie würde es trotzdem tun. Jony: Deshalb steht in unserem Stagerider auch immer, zwei bis drei leichtbekleidete Frauen aus Südamerika (lacht). Du glaubst es nicht, aber es gibt Schweizer Rapper die haben wirklich solche abgespacten Rider… Was steht denn in eurem Rider? Jony: Wir haben vor allem viel Alkohol und Frauen aus Lateinamerika. Wir haben sicher keinen Rider! Das wäre ja lächerlich! So jetzt mal ernsthaft - Warum hat es eigentlich über 7 Jahre lang gedauert, bis dein Debüt Album erschienen ist? Erstens war für mich eigentlich immer klar, dass ich mit meinem Album nicht pressieren möchte. Und es ist ja auch so, dass trauriger weise viele Rapper das Gefühl haben sie müssen sich extrem damit beeilen! Warum dass so ist, weiss ich auch nicht. Vielleicht denken sie sich, sie werden dann berühmter wenn sie ein Album haben, oder bekommen mehr Fame oder Bookings. Ich meine „Album“ ist nur ein Titel für ein Produkt, dass sagt überhaupt nichts über die Musik oder den Inhalt aus! Ich hatte deshalb auch nach Strassenlampenblind nie das Gefühl ich müsse jetzt sofort nachdop-


peln, oder sofort ein Album bringen, nur weil ich gerade einen Hype habe. Zweitens bin ich, je mehr Mixtapes ich gemacht habe, immer mehr in so eine Art Angst hinein geraten. Wovon du ja auch auf dem „GuätNacht“ Mixtape erzählt hast. Genau! Angst im Sinne eines Leistungsdrucks. Am Anfang machst du halt ein Mixtape und denkst dir, dass ist jetzt eine Art „Demo“ und irgendwann kommt dann dein Album.

Ganz kurz war Nation im Gespräch, aber das hat irgendwie nicht geklappt. Danach kamen aber immer mehr Mixtapes und man gewöhnt sich mit der Zeit so eine Arbeitsweise an, so wie ich die Mixtapes mache. Hinsetzen, einen Beat nehmen, der einen gerade flasht, irgendwas schreiben, null dabei überlegen. Das ist natürlich cool und macht Spass, ich denke auch, dass man so auf eine Art das „Handwerk Rappen“ lernt, aber plötzlich kommt der Moment, wo du gar nicht mehr anders arbeiten kannst! Dann fängst du an, dich selber zu hinterfragen und nimmst dir halt mal eine Stunde Zeit für vier Zeilen, anstatt wie sonst 10 Minuten für einen 16er. Drittens, und das finde ich wirklich wichtig, arbeite ich an diesem Album schon seit drei Jahren! Es ist einfach ganz anders an einem Lied fürs Album zu arbeiten.

Wie würdest du denn deine Herangehensweise an einen Albumtrack beschreiben? Es ist sicher mal wichtig, dass ich in der richtigen Stimmung für so einen Track bin. Bis dies soweit ist, habe ich schon mindestens zehn Mixtape Tracks aufgenommen. Ausserdem habe ich auch von Anfang an ziemlich genau gewusst, was ich von diesem Album erwarte. Eigentlich von Anfang an stand die Reihenfolge der Lieder und die dazugehörigen Themen fest. Es war also nicht so, dass ich einfach mal geschrieben habe und im Nachhinein mit einem Produzent geschaut habe, was auf das Album kommt oder nicht. Bis ich also für jeden Song einen passenden Beat hatte und dann auch noch in Stimmung war um genau das Thema, genau den Song auf diesem Beat zu schreiben, ist halt schlussendlich verdammt viel Zeit vergangen. Danach musste ich mich noch um das Label und viele andere kleine Dinge kümmern, aber jetzt ist es soweit. Nach so vielen Jahren in denen du jetzt aktiv bist, war es da schwierig ein Label zu finden, oder kam da jemand auf dich zu? Es gab natürlich schon etwas länger diese Verbindung zu NoCode, wo wir das Cheftape 3 und zuletzt auch GuätNacht rausbrachten. Ich war aber auch aktiv bei der Suche nach einem Vertrieb. Ganz kurz war Nation im Gespräch, aber das hat irgendwie nicht geklappt. Danach hat mich Greis beim Musikvertrieb empfohlen und ich knüpfte da den Kontakt mit der Myriam. Muve ist natürlich


vertriebsmässig eine ganz andere Liga, aber ich wollte NoCode unbedingt treu bleiben, weil ich Salvi einen super Typ finde und auch weil ich einfach die ganze Institution eine richtig geile Sache finde. So sind wir alle zusammen gesessen und haben eine Lösung erarbeitet, die mir als Künstler finanziell sowie inhaltlich meine Freiheiten lässt.

Du hast also ein Budget für dieses Album erhalten? Äh, ja also ich habe ein gaaanz ganz kleines Produktionsbudget von NoCode erhalten, und Muve erledigt dann halt die ganze Promo. Mir war halt wichtig, dass ich kein Geld für das Album ausgeben muss, weil ich kurz gesagt einfach keins hab (lacht!)


Wo wir gerade von Geld und der Produktion reden - dein Album ist extrem musikalisch geworden und da werden Beats als Skits verwendet, auf denen andere rappen würden. Warum gehst du da so verschwenderisch vor? Und wer hat diese Soundkulisse produziert? Das find ich sehr schön, dass du dieses Wort verwendest, es sollte auch verschwenderisch wirken. Ich wollte von Anfang an mit einem kleinen Team arbeiten, mit Menschen die ich kenne, aber vor allem auch fühle. Ich wollte auch nicht einfach eine Mail an die angesagtesten Beatproduzenten schicken und dann auf irgendwelchen Beats rappen. Auf hochgepitchten Sad Beats? Genau, es war eigentlich mehr eine Art Bandprojekt. Zum einen war da Onur und zum anderen Fabio von den Gamebois. Ich kenne die beiden gut und bin schon länger mit ihnen befreundet und so sind wir halt in der Anfangsphase zusammen gesessen, die beiden haben ihren Sound mitgebracht, wir haben was gegessen, getrunken und haben langsam die Beats des Albums erstellt. Es sollte also wirklich von Anfang an auch verschwenderisch und richtig musikalisch werden, in einer Oldschool-Manier, so dass der Hörer am Abend hinsitzen muss und nichts anderes nebenbei tun kann, als dieses Album zu hören. Ich wollte auch nicht einzelne Tracks erschaffen, die man sich dann auf den Ipod knallen kann und einzeln hört, ich wollte den Hörer eigentlich durch das Album führen und nicht mit ihm zusammen vom einten deepen Song zum anderen Clubbanger hüpfen.

Schlussendlich war es aber ein glücklicher Umstand, dass dem Fabio, der sonst keinen Rap macht, es eigentlich ziemlich egal ist, ob er jetzt einen Beat als Skit „verschwendet“ und Onur wendet sich auch mehr der Malerei zu, deshalb spielte es für ihn auch nicht eine so grosse Rolle, ob jetzt irgendein „Brett“ halt nur ein Outro von einem Song wird. Es war mir eigentlich im ganzen Prozess sehr wichtig, dass das Album schön zum Anhören ist. Ich wollte auf eine Art auch ein erwachsenes Album machen, so eines, auf dass ich mit 50 Jahren immer noch stolz sein kann, wenn ich es höre. Auch wenn du Lieder wie „La Calavera Viviana“ hörst? Du umschreibst dort den Besuch bei einer Prostituierten... Ja zum Beispiel! In diesem Lied geht‘s ja um den Tod, also ich habe versucht eine Metapher dafür zu finden, wie unsere heutige Gesellschaft mit dem Tod umgeht. Der Tod ist heutzutage etwas sehr Spektakuläres, so wie Sex auch spektakulär ist. Trotzdem passiert beides sehr schnell, man redet nicht drüber, man will ja auch nicht drüber reden und auch das Aufeinandertreffen ist ja genau so. Am Schluss muss ich ja dem Tod alleine in die Augen schauen, muss alleine mit ihm reden und dieser Spannungsbogen zieht sich dann auch durch das ganze Lied. Man weiss nie genau, rede ich jetzt gerade über den Tod oder über eine Prostituierte. In einem zweiten Schritt möchte ich natürlich auch Tabuthemen ansprechen. Manchmal muss man den Tod ganz bewusst anspre-


chen und zu sich holen, um wieder eine Perspektive zu erhalten. Dasselbe mit der Sexualität - erst wenn man sie thematisiert kann man sich entfalten. Wenn wir vom Tod sprechen, denke ich auch an etwas, das dich seit Jahren begleitet und es auch wieder auf dieses Album geschafft hat: Heaven. Heaven war für mich in meiner „Karriere“ sicher ein Schlüsselmoment, niemand wird mir das glauben, aber ich habe Heaven in etwa 45 Minuten geschrieben. Damals war ich einem richtigen „Überfilm“ und es war kurz nach der krassesten Krise der 5jährigen Beziehung mit meiner damaligen Freundin.

...niemand wird mir das glauben, aber ich habe Heaven in etwa 45 Minuten geschrieben. Das war kurz vor dem m4music und wir hatten eigentlich „down“ eingereicht, der ja auch auf der „Heaven EP“ drauf ist. Dann hiess es plötzlich, man könne noch einen zweiten Song einreichen. Onur hat dann spontan den Beat gemacht, drei Tage später mussten wir nach Konstanz um das ganze aufzunehmen. Ich habe mich also hingesetzt und geschrieben und das war halt ir-

gendwie gerade ein magischer Moment. Da war dieses Heaven-Sample, in dem „Heaven ist here“ gesungen wird und es geht darum, dass man beispielsweise mit seiner Frau den Himmel finden kann, oder über politische Wege so etwas wie einen Himmel finden kann. Schlussendlich hat einfach alles gepasst. Der Song war quasi eine Kurzfassung des Albums. Ich habe bei Heaven gemerkt, dass solche Lieder trotz vielen schwierigen Metaphern verstanden werden. Es war die benötigte Bestätigung, dass ich das Album so schreiben kann wie ich will und sicherlich jemand da ist, der dies versteht. Gegen Ende des GuätNacht-Mixtapes hast du dir die Frage gestellt, was es denn noch zu sagen gibt mit einem Album. Ganz oberflächlich gefragt: Was möchtest du denn sagen mit deinem Album? Naja, in diesem Song sind die pessimistischen Momente zusammengekommen, Momente, in denen alles Scheisse ist. Im Hinblick auf das Album stimmt der Text natürlich auch, es stellte sich für mich inhaltlich wie auch musikalisch die Frage, was es heute noch zu sagen gibt. Die Welt ist heute so zynisch geworden, dass alle positiven Aussagen sofort ins Lächerliche fallen. Und du versuchst dies mit dem Negativen wieder umzudrehen? Nein, nein, darum geht es nicht. Es gibt einfach Momente, in denen ich mir über die ne-


gativen Dinge völlig im Klaren bin. Es geht darum, dass du dich nicht wie ein Arschloch benimmst, auch wenn du nicht denkst, dass im Himmel irgendeiner sitzt der dich beobachtet und dich irgendwann belohnt. Schlussendlich ist das GuätNacht Lied in jeder Hinsicht pessimistisch, aber das Album habe ich ja trotzdem gemacht. Irgendwo muss man auch sagen, dass es mit jedem Tag etwas Neues zu sagen gibt, jeder Tag bringt etwas Neues Zeitgenössisches, eine neue Konstellation. Dies ist auch der Grund, warum sich Ästhetik und Musik stets weiterentwickeln. Klar, auf der einen Seite steht der Kapitalismus, der dies erfordert, damit man sich jeden Tag etwas Neues kaufen kann, aber man kann auch ein wenig optimistisch sein und sagen, dass es den neuen Tag noch nie gegeben hat und es deshalb auch neue Aussagen gibt. Es war noch niemand mich im Jahre 2010, also habe ich das Recht, eine Aussage zu machen. Wenn wir beim Jahr 2010 sind, drehen wir das Rad zurück, warum hast du dich damals vom Battlerap abgewandt? Der Grund ist recht einfach: Ich hatte ein Zeitproblem. Durch das Ultimate Battle bin ich bekannt geworden, und erst mit dem Cheftape 1 habe ich mit dem Schreiben angefangen. Danach kam das zweite Cheftape, und ich habe immer mehr geschrieben. Es gab irgendwie auch nicht mehr so viele Battles. Ich habe nach Strassenlampenblind aufgehört mit den Battles, da ich ich einfach gemerkt habe, dass neben meinem Job, bei

dem ich mir Mühe geben will, mit Freunden chillen, meiner Beziehung, dem Lesen und ein bisschen Sport einfach keine Zeit mehr bleibt, um beides auf einem befriedigenden Niveau zu halten. Batteln ist vor allem für Junge ein Weg, um bekannt zu werden, hinzustehen und beurteilt zu werden. Bei mir war es ja auch so. Es kam dann der Moment, indem es einfach okay war und ich es sein lassen konnte. Es war also ein bewusster Drang, nicht mehr zu batteln? Nein nein, keineswegs. Ich habe dann einfach noch eine Promoaktion daraus gemacht (lacht). Nein, ich habe einfach eine Party organisiert, habe LIV, Lowflex etc eingeladen, gab da noch ein Konzert mit Dez... Jony: Wie ging das noch mit dem Flyer, „A Big Cock says goodbye“? Guter Übergang, vor dem Interview haben mich jene Leute gefragt, was ich dich dir denn für Fragen stelle, und ob ich Frage, wie gross dein Schnäbi ist. Tommy, wie lang ist dein Schnäbi wirklich? Da sag ich nichts dazu, ich kann nur sagen, dass sämtliche Leute, welche die Ehre, Freude oder Pflicht hatten, mein Schnäbi in ihrer Nähe zu haben, meine Texte immer noch hören und sagen: „Ja doch, der Prinz ist der Prinz.“ Allerdings hat es dafür umso länger gedauert, bis meine Eltern sich mit diesen Lines abgefunden haben. Vor allem meine Schwester ist so „du bisch so primitiv, de loseni ned“. Ich musste ihr dann erklären,


dass es nur um die Wortspiele geht, und ich es einfach lustig finde, auf 127 verschiedene Arten zu sagen, wie gross mein Schnäbi ist. Und ganz ehrlich: Ich würde diese Lines auch schreiben, wenn ich kein riesiges Schnäbi hätte. (lacht) Dass war ja auch etwas relativ Neues in der Schweiz, woher deine Inspiration? Ich habe mich eigentlich nie mit Schweizer Rap befasst, und sehr wenig mit deutschem Rap. Ich bin ein Oldschool-Samy Fan, finde Savas einen wahnsinnigen Rapper und feiere vor allem Kollegah, sein literarisches Niveau ist unglaubich! Eine kurze Zeit lang habe ich auch französischen Rap gehört, in der Hoffnung meine Schulnote aufzubessern. (lacht) Dass wir nichts mit Schweizer Rap zu tun hatten, war vielleicht auch ein Grund für den Hype um die Cheftapes. Erst mit dem ersten Album von Greis habe ich angefangen, Schweizer Rap zu hören und das erschien etwa zur gleichen Zeit wie das erste Cheftape. Als wir das Cheftape machten, waren wir total in diesem Ami-Film, das war irgendwie auch frisch für die Schweiz. Dafür wurde euch Plagiat vorgeworfen? Das habe ich auch ein paar Mal gehört, allerdings mehr im Zusammenhang mit Dez. Der hört allerdings Tag und Nacht Rap seit er zwölf ist, da kann der grösste HardcoreUnderground-Realkeeper kommen, und Dez ist „strüüber“, und wenn er dann eine Line gibt, geht er davon aus, dass jeder weiss von wem diese Line ist und sieht das als


eine Art Hommage. Ich habe nie absichtlich eine Line kopiert. Dinge wie „Figg Bitches, Mach Gäud“ sind ja offensichtlich Hommage‘s. Es gab ja auch auf Aightgenossen diese Diskussion, dass Neezy Dez kopiert, und dieser kopiert Savas und so weiter. So eine dumme Diskussion gibt es nur im HipHop! In jeder anderen Kultur lernt man als erstes das Handwerk!

So eine dumme Diskussion gibt es nur im HipHop! In jeder anderen Kultur lernt man als erstes das Handwerk! Am Anfang habe ich Jay-Z und Dipset gehört und mich gefragt, was die machen, warum das so gut tönt. Damals haben wir eins-zueins kopiert, nicht im bösen Sinne natürlich. Wenn man als Rapper noch in den Kinderschuhen steckt, muss man noch keinen eigenen Style haben, man lernt sein Handwerk, nur wenn man bei anderen abguckt und sich fragt was die richtig machen und warum etwas so tönt wie es tönt. Wir kommen zu deiner Stimme... Das ist faszinierend. Bei Dez oder Neezy sagt nie jemand etwas zu ihrer Stimme,

die tönen vermutlich einfach cool. Bei mir kommt man einfach immer mit der Stimme. Das find ich krass, weil meistens können diese Vollidioten dann nichts anderes sagen als „ja aber du tönsch wienes Meitli“. Ich akzeptiere wenn jemand sagt, ihm gefalle meine Stimme nicht, aber das hat nichts damit zu tun, wie jemand rappt. An meiner Stimme scheiden sich die Geister, es gibt niemanden, der sie einfach okay findet. Jony: Cheftape 1 kann ich mir immer noch nicht anhören wegen deiner Stimme! Aber auf dem Album ist es anders, nicht? Nein. Aber auf dem Radiosessions-Tape ist es am stärksten. Da dachte ich mir einfach fickt euch, jetzt mache ich es absichtlich. Zu dieser Zeit hatte ich aber sowieso eine merkwürdige Phase. Aber wenn ich das Album höre habe ich das Gefühl, dass die hohe Stimme recht wenig zur Geltung kommt. Dafür betonst du auf den Mixtapes mit deinen „Tschyyeah“ zusätzlich, dass du diese hohe Stimme hast? Das gewöhnt man sich einfach an, um seine Stimme und den Rhythmus zu finden, ein bisschen in den Takt zu kommen. Eigentlich gar nicht so bewusst und als dann Leute kamen mit „Tschyyeah Tommy“ hab ich dann festgestellt, dass dieses Tschyeah recht häufig vorkommt. Das schniefen kommt ursprünglich von mir, ich hatte bei den Aufnahmen zu Radiosessions einen Heuschnuppen, dass haben wir dann einfach drauf gelassen damit die Leute denken „dä isch cool, dä kokset“ (lacht).


Du hast die Verbreitung des Tschyeahs angesprochen, wie überschaubar ist deine Hörerschaft noch? Es gibt Leute, die posten Best-of-Lines von dir in Foren? Das Problem ist, dass man von 5000 Fans ausgeht, wenn 20 deine Lines im Internet posten! Aber das ist nicht so! Ich bin der festen Überzeugung, dass ich nicht mehr als 500 Fans habe. Aber Cheftapes habt ihr sicherlich mehr als 500 verkauft? Nein, das ist nicht so. Wir haben bis jetzt von allem, was wir gemacht haben, 500 Stück verkauft, auch weil wir nicht mehr produziert haben. Diese haben dann aber immer so schön bis zum Ende der Nachfra-

ge gereicht und es war richtig, nicht mehr gepresst zu haben. Man verkauft einfach nicht viel und wir haben vergleichsweise einen recht grossen Hype in der Schweiz. Jony: Man muss allerdings auch sehen, dass wir eigentlich keine Promo gemacht haben, wir hatten noch nicht einmal ein Video! Doch, Briefe an die Mutter! Ja gut, das war die King-Aktion ever. Ich hatte ein Video auf Viva, aber keinen Song, den man dazu kaufen konnte! Der Clip lief dann Tag und Nacht und ich habe pro Tag 50 Mails erhalten, wo man denn Song kaufen kann, und es gab ihn einfach nirgends! Das Lied war auf Controverse, aber die war nie erhält-



lich, obwohl mir ein Lied darauf tatsächlich noch gefällt. Controverse war der erste ganz leichte Versuch, ein Album zu machen. Ich habe es dann aber nie rausgegeben. Jony: Wir haben uns vor etwa einere Woche überlegt, es doch noch zu veröffentlichen. Ja, mittlerweile gibt es Fans, die einfach alles fressen, das finde ich faszinierend. Ich persönlich finde die Cheftapes mittlerweile nicht mehr hörbar. Ich finde es krass, dass Leute die mich heute hören, das alte Zeugs immer noch feiern! Das Album ist fertig, lange hats gebraucht – was machst du als nächstes? Ach weisst du, ich weiss das selbst nicht. Ich bin noch viel zu nahe drauf, sprich, eigentlich sogar noch drin. Ich hab ja noch viele Konzerte in nächster Zeit, vor allem die Plattentaufe am 22. Januar im Bierhübeli Bern mit Liveband, die noch entsprechende Vorbereitung braucht, und was danach passiert, überleg ich mir, wenn ich das alles verdaut hab. Auf die Ruhe freu ich mich, aber ich freu mich auch sehr auf die Konzerte jetzt. Tommy, vielen Dank fürs Kommen. Ich danke Euch für das aufmerksame Zuhören und die Unterstützung! Interview von Andrea Savoca Text von Roger Lehner und Andrea Savoca Bilder von Marco Nietlisbach


DAS SUP & SCH

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HLANKMENU! Das supermega unglaubliche Spar- und Schlankmenü: Abnehmen und dabei noch sparen! Was man braucht:

-Nissen Asia Nudel Snack (diverse Geschmacksrichtungen erhältlich) -Wasserkocher und Wasser -Eine Schüssel -Eine Stoppuhr Und für die, die es ganz authentisch mögen: -Essstäbchen

Wasser in den Wasserkocher füllen und erhitzen (für Kochanfänger: nicht auf der Herdplatte!) Nudel und Gewürze in die Schüssel geben (Achtung der Inhalt der Gewürztütchen kann scharf sein!) Das inzwischen heisse Wasser über die Nudeln giessen und 5 Minuten ziehen lassen – Fertig! Das sHeft.li-Chefkoch-Experten-Team wünscht guten Appetit!

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taktische seite

kompakt– er – nährung Erfahrungen und anregende Gedanken für alle, die auch ab und dann mal alles tragen müssen, was sie zum Leben brauchen – Heute geht es darum, sich effektiv, ausgewogen und naturbelassen zu ernähren. Auch lautlos. Den folgenden Artikel kann ich stolz den Vorreiter einer Serie von Berichten nennen, in denen ich über meine Erfahrungen abseits der Zivilisation schreiben werde. Für mich gibt es einen Grundsatz, der mein ganzes Leben und Treiben bestimmt: Die mentale Vorbereitung. Nicht jeder von euch wird mit dieser Phrase etwas anfangen können, darum ein Beispiel: Wenn ich morgens aufstehe und weiss, ich gehe heute mit dem Bus in die Stadt, um neue Sneakers zu kaufen, dann reichen ein Shirt, Shorts, Schlappen und Geld völlig aus. Natel und MP3 sind unnötiger Luxus, vielleicht ein Pullover – Wetterabhängig. Steht auf dem Plan aber eine fünftägige Gratwanderung mit Ramon B. aus U., sieht

das völlig anders aus. Grundsatz: Ist man für den schlimmsten Fall vorbereitet, werden alle Anderen folglich kein Problem in der Bewältigung darstellen. Gepackt wird also so, dass sich Ramon mit einem scharfen Stein die Wade durchbohren kann, das miese Wetter keine Hubschrauberbergung zulässt und wir zwei Tage festsitzen im hinterletzten Tessiner Hochland. Ist für Wärme, Wasser, Nahrung und ein Minimum an Medizinischer Unterstützung gesorgt, ist das alles zu meistern. Belächelt mich, wie man Noah vor der Flut belächelte – ich denke derweil an Darwins „survival of the fittest“ und ertrage es gelassen. Der, der am lautesten gelacht hat, war immer identisch mit dem, der als Erster um ein Blasenpflaster flennte. Heute Behandeln wir das erste, was der Europäer vermisst, wenn er abgekapselt ist: Nahrung. Allgemein heisst es, so viel wie nötig, so wenig wie möglich – muss ja alles getragen werden. Ich halte mich spartanisch, wenn ich für mehrere Tage Essen rumtrage, kompakt und gehaltvoll muss es sein. Es gibt, wie überall, verschiedene Mittel. Die einen schwören auf MRE`s der US Army (Meal Ready to Eat), braune Kunststoffbeutel, denen man Flüssigkeit zugibt, damit das beinhaltete Menü mittels chemischer Reaktion erwärmt wird. Andere greifen auf die Vorteile der Neuzeit zurück, pumpen sich Eiweissriegel, Magnesiumtabletten, Vitaminpulver und Sättepillen rein. Ich habe beschlossen, auf die natürliche Ernährung näher einzugehen – für MRE`s


müsst ihr nicht mal lesen können (Muss man für die unteren Grade der US-Army ja auch nicht) und die Alternativernährung betrachte ich nur für Kommandoeinsätze und Notfälle als sinnvoll, da ungesund.

Ist man für den schlimmsten Fall vorbereitet, werden alle Anderen folglich kein Problem in der Bewältigung darstellen. Plane ich für mehrere Tage, teile ich die Lebensmittel in „stopfend“ (S), „neutral“ (N) und „abführend“ (A) ein. Es ist ein zusätzlicher Luxus und eine Zeitersparnis, wenn man so wenig wie möglich im freien seine Notdurft verrichten muss. Esse ich zwei Tage Kategorie (S), am dritten und vierten (S) und (N), am fünften dann nur noch (N) und (A), kann ich jeweils punkgenau zur

Rückkehr ins urbane Umfeld bequem die Toilette aufsuchen. Ihr denkt vielleicht ich spinne, aber wenn ihr mal „spurlos“ unterwegs seid, also eure Exkremente direkt in einen Plastiksack pflanzt, den ihr dann mittragen müsst, spätestens dann werdet ihr euch ähnliche Gedanken machen. Ein weiterer Aspekt, der die Entscheidung, wann ich was esse, beeinflusst, ist der Lärm den das Produkt beim Verzehr hervorruft. Hat man Übung, Vorsicht und Zeit, kann man bis auf die Nüsse alles der folgenden Auswahl geräuschlos zu sich nehmen. Lärmverursacher Nummer eins ist immer die Verpackung, wenn es also wichtig ist, packe ich um in Frischhaltefolie, die sich mausestill öffnen und schliessen lässt. Die zweite Lärmquelle ist das Kauen. Bisquits und schwarze Schokolade sollte man im Mund zergehen lassen. Grundsätzlich alles in kleinen Portionen zu sich nehmen. Packt man für längere Zeit, lohnt es sich, einzelne Portionen zu Vakuumieren, was sie erstens vor Feuchtigkeit, Schmutz und Kleintieren schützt, zweitens auf ein Minimum ihrer Grösse Komprimiert. Das Selbe gilt, am Rande erwähnt, auch für Ersatzkleider. Ihr werdet staunen, wie viel Platz ihr so einsparen könnt. Vakuumiert man Kleider und Essen, kann man auch getrost in einen Fluss fallen, ohne schwer von den Konsequenzen getroffen zu werden. Auf der nächsten Seite einige hochwertige und kompakte Nahrungsmittel, die bei mir nach Möglichkeit nie fehlen. Text von Beni Traub

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STOPFEND Gedörrte Bananen (S) Kein anderes Naturprodukt enthält in so kompakter Form, so viel Energie wie diese klebrigen Stängel. Mein absoluter Favorit.

Schwarze Schokolade (S) Ein bewährter Veteran unter den einfachen Lebensmitteln, sollte im Mass genossen werden, macht verhältnismässig durstig. Stopft schwer, habe darum jeweils noch Milchschokolade dabei, für die „lösenden“ Tage.

Militär– bisquits (S) Kohlenhydrate bis zur totalen Verstopfung. Bei zu wenig Flüssigkeit nicht realistisch.

NEUTRAL Nüsse (N)

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Thunfisch (N) Nette Eiweissergänzung. Ich achte darauf, denjenigen mit Sonnenblumenöl zu kaufen, ist um einiges schmackhafter und gehaltvoller als der salzwassergebadete Kontrahent von den Weight Watchers, dem als Ernährungskontrolle bekannten Frauengeheimbund. Nachteil: bequem nur bei einer Pause essbar.

Alle Arten von Nüssen und Kernen sind gesund und schwergeladen mit Energie. Von Sonnenblumenkernen über Mandeln zu Erdnüssen, macht keinen grossen Unterschied. Letztere sollten aber nicht gesalzen sein, wenn wir Wasser sparen wollen. Ich kaufe meist eine lässige „Tutti-Frutti“-Tüte, bei der ich dann erst die Nüsse und Kernen esse, gegen Ende des Unternehmens dann die Rosinen. Nicht geeignet zum lautlosen Verzehr, weil meist blödes Knistersäckchen.


ABFÜHREND Sesam– schnitten (A) Rosinen Wie alle Dörrfrüchte voller Energie, können leicht abführend wirken – was inzwischen durchaus erwünscht ist.

Kenn ich nur vom Bäcker Scharrenberg, welcher jeweils Dienstag und Freitag Morgens auf dem Zürcher Bürklimarkt verkauft. Ein sensationeller Energiespender, bestehend aus Sesam, Honig und Vollkornbisquit. Kurbelt die Verdauung ordentlich an.

Pumper– nickel (A) Etwas vom Besten, um die Grundversorgung zu gewährleisten, wenn auch nicht nach jedermanns Geschmack. Ein grosser Vorteil besteht darin, dass dieses Roggenfeuchtbrot feucht ist. So ist es nicht nur bei überfordertem Wasserhaushalt essbar, sondern zudem auch lautlos beim Kauen.

Trocken– fleisch (N) Ob „American Beef Jerky“ oder Bündner „Moschtbröckli“ – Eiweisslieferant und vor allem Ausgleich, willkommene Abwechslung. Superzur Beschäftigung, falls manmal wach bleiben muss. Das teuerste Produkt derAuflistung. mit salzigen oder süssen Beilagen genossen werden.


Na

un

Stopp


ach der totalen Aufopferung nd einer sechs monatigen Nonp-Nachtschicht, geht der Titel aaaan....... Roger Lehner, Grafik & Layout

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slowakischer winter Eine planlose Reise nach Osten, in eine sichtbar rauere Welt, deren Bewohner bei genauerer Betrachtung doch offenherzig und zuversichtlich sind – vielleicht, weil ihnen nichts Anderes übrig bleibt. Aus den Jahren, die ich damit verbrachte, die Tücken und Künste des Gemüsebaus zu erlernen, kenne ich eine bunte Palette von Leuten aus allerlei Ländern. Die meisten sind wohl Portugiesen und Polen, doch auch Spanier, Bulgaren, Tschechen, Slowaken, Italiener und Thailänder waren dabei. Und dann war da noch Yura, der Ukrainer, der niemals sprach, immer gefühlsarm lächelte und von dem man sagte, er hätte zu hause vier Menschen im Auftrag eines Reedersyndikates getötet. Darauf will ich jedoch nicht weiter eingehen, weil ich grundsätzlich über Ereignisse schreibe, bei denen ich dabei war - und wenn ich bei Yuras Geschichten dabei gewesen wäre, würde ich sie nicht erwähnen. Heute geht es nämlich

um Lubo, den spindeldürren Slowaken, der immer freundlich und offen zu mir war. Das Aufheiternde an ihm, waren seine verschiedenfarbenen Augen - das Eine blau, das Andere braun - und sein permanentes Lachen, das einem stetig die schlechte Arbeit seines lokalen Zahnarztes präsentierte und mich dazu ermunterte, meine Zähne regelmässiger zu pflegen. Eines seiner Hobbys in der Schweiz bestand darin, mir immerzu kleine Zettel mit slowakischen Fluchwörtern und Fäkalvokabular zuzustecken, damit ich seinen Bruder, der ebenfalls in der Gärtnerei trödelte, damit erheitern konnte. Als Lubo mir zugeteilt wurde, entwickelte er sich rasch zu meinem „brother in arms“, wie Marines das gerne nennen, da er die Polaken nicht ausstehen konnte, die wiederum mich nicht gerade rühmten. So pflegten wir Tomaten Rücken an Rücken, verweilten uns im Blumenkohlfeld und ernteten Feldsalat, als der Winter hereinbrach.

Lektion 1: Kokot = Scheisse. Ein wichtiges Wort. Unsere grösste Gemeinsamkeit entdeckten wir im geteilten Hang zu Schlitzohrigkeit, welche mich damals noch auszeichnete. Bis anhin, Zuhause in der Slowakei, war es Lubos „Job“ gewesen, zweimal täglich mit fast leerem Tank und gefälschtem Arbeitsvisum in die nah gelegene Ukraine zu fahren, dort seinen VW Passat voll zu tanken, damit wie-


der zurück in die Slowakei zu flitzen, um das Benzin an der Tanke seines Bruders zu EUangepassten Preisen zu verkaufen. Davon lebte der alte Schlaumeier ausgezeichnet. Wir durchzechten Heiligabend zusammen, da er Niemanden hatte, der diesen mit ihm verbracht hätte und ich weiss aus meinem Jahr in Biel, wie alleine man sich fühlt, wenn man Gastarbeiter ist. Der Grund, weshalb er mich zu sich in die Slowakei einlud, war vermutlich derselbe, der mich zusagen liess, hat 40% Volumenprozente Alkohol und ist glasklar, wie in Werbungen gern gepriesen wird.

Der Countdown in roten LED-Buchstaben stand bei knappen zwei Minuten, die wir noch hatten, um je einen Liter eiskalten Bieres zu eliminieren. Am morgen verfluchte ich mich für den Bruchteil einer Nacht auf der durchgesessenen Couch seiner Arbeiterwohnung und war hin und her gerissen bezüglich meiner Entscheidung, in die Slowakei zu fahren – immerhin war Lubo Berufskrimineller und ich Schweizer. Diese Combo lässt viel Raum für krumme Ideen, sobald einer zum Beispiel mal das Stichwort „Lösegeld“ in die Runde

wirft. Ich würde dort völlig von Lubo alleine abhängig sein, was mich veranlasste, meinen skurrilen Freund Markus mitzunehmen. Wie ich darauf kam, diesen vom Pech verfolgten Chemielaboranten anzufragen, kann ich mir aus heutiger Sicht nur auf eine Weise erklären: Er ist der einzige Kurzdenker, der für solche offensichtlich blauäugigen Unternehmungen zu haben ist. Genau wie die Guten jung sterben, bleiben Miseren auch am besten in Erinnerung. Die erste, kleine Misere ereilte uns am Bahnhof in Basel, als wir den Abfahrtsort des Busses zum Euroairport zu eruieren versuchten und nur einen Katzensprung daneben einen bunt-ansprechenden (nicht bunt-kitschigen) Bierspezialitäten-Shop entdeckten. (Kann sein, dass dort noch andere Artikel zum Verkauf standen, unser Augenmerk lag aber klar auf der immensen Biersortenvielfalt.) Also rein, ein Bier muss her. Wir entschieden, unabhängig von einander, total amerikanisch – „go big or go home“, 1Liter Dose, magisch anziehend. Verschmitzt stolz, wie der 4. Klässler mit der von Mami geklauten Zigarette, verliessen wir das Geschäft um in den inzwischen wartenden Bus einzusteigen. Das Dosentypische „Tschk“, stellte sich als grelles Sonnenlicht heraus, wenn der Busfahrer ein Vampir gewesen wäre. Ich verfluche Basel bis heute für das Biertrinkverbot in seinen Bussen. Damit aber nicht genug, Basel geht noch weiter: Als wir mit unschuldigen Visagen damit begannen, den Fahrer mit Argumenten einzudecken, weshalb er für uns eine Ausnahme machen sollte, drückte dieser unbeeindruckt auf einen Knopf, welcher auf allen Bildschirmen im ganzen Gefährt die „Busordnung“ inklusive Trinkverbot publizierte. Er war fein raus,



wir eher schnell raus, um soviel des Bieres zu retten, wie noch möglich war. Der Countdown in roten LED-Buchstaben stand bei knappen zwei Minuten, die wir noch hatten, um je einen Liter eiskalten Bieres zu eliminieren. Luzifer, so nannte ich den Fahrer still, machte keinerlei Anstalten, nur eine Minute länger zu warten, auch wenn wir fast die einzigen Fahrgäste waren. Wir tranken aus. Mit unterkühlten Speiseröhren, tauben Mündern und glucksenden Mägen stiegen wir zu, das Gefühl im Herzen tragend, dass Prinz Arthur gehabt haben muss, als er das verfluchte Schwert aus dem schwarzen Granit zog. Mit Kusi, so werde ich Markus der Echtheit zuliebe ab jetzt nennen, hat man Garantie

auf Unannehmlichkeiten. So warteten wir auf unsere zwei Last Minute-Irish Coffees, während das Flugzeug mitsamt Besatzung und Passagieren dasselbe für uns tat – wir brauchten die Zeit, um das „Fotografieren verboten“ – Schild am Zoll scharf aus der verbotenen Zone heraus zu verewigen. Von diesem „Sky Europe“-Flug nach Bratislava weiss ich nichts mehr, ausser dass wir in der letzten Reihe sassen – wie in der Schule damals. Landung, Applaus, raus, Kälteschock, Bratislava hallo, Terminal, umsteigen, Take off nach Kosice – noch mal eine Stunde Flug nach Osten. Ich war erfreut, dass Lubo wirklich erschienen ist, um uns abzuholen, seinen Bruder Adrian im Schlepptau – beide total gestylt, fast übertrieben für eine „below zero“ Februarnacht. Auf der teils holprigen Strasse Richtung Medzillaborce, wo die beiden wohnen, schliefen wir ein. (Eine Form der Resignation – wer will schon seinen eigenen, durch halsbrecherischen Fahrstil eines anderen verursachten Tod miterleben?) Unsere Bleibe bezogen wir im Halbschlaf bei Nacht, völlig wortlos wegen der Nachbarn, denen im hellhörigen Plattenbau der SovjetEpoche nichts verborgen bleiben würde. Morgens taumelte ich schlaftrunken aus dem Zimmer um die Toilette zu suchen, als plötzlich eine kleine, gelockte Frau mit einem silbernen Tablett vor mir stand. „Klebitscheck!“ bot sie mir an, die Platte lächelnd entgegenstreckend. Kleine Weissbrotscheiben, bestrichen mit Butter oder Mayo, darauf Käse oder Schinken, mit Tomaten oder Gurken und das Ganze noch einmal mit Reibkäse überstreut. Das musste also „Klebitscheck“ sein. Interessant. Das anschliessende Frühstück war brilliant:


Lubos Mutter nahm sich extra frei diesen Morgen um uns nach Strich und Faden zu verwöhnen und sich dann auch noch zu entschuldigen, dass sie sich nicht jeden Morgen der Woche so viel Zeit nehmen könnte. Rührei mit Speck, Kaffe, Kuchen, Klebitscheck, Toast und eine kleine, kalte Platte. Sie forderte uns sogar dazu auf, nach dem Essen zu rauchen, falls wir wollten, obwohl ihre Wohnung stets rauchfrei war. Medzillaborce zu erkunden war dank Lubo ein kurzweiliges Unterfangen. Am eindrücklichsten war für mich die Fahrt durch das Zigeunerviertel, wo die Kinder in lumpigen Kleidern mit Ziegen und verwahrlosten Hunden auf der von braunem Schnee gerandeten Strasse spielten, die Häuser oft nicht mal mehr Glas in den Fenstern hatten und jedem sein eigenes Elend im Gesicht geschrieben stand. Zigeuner sind in der Slowakei eigentlich alle mit schwarzen Haaren und dunklerem Hautteint – und als solcher bekommt man höchst selten Schulbildung oder einen Job. So schafft es auch kaum einer aus dem Elendskreis heraus. (Ich lachte Kusi aus, weil er als halber Portugiese sämtliche Zigeunermerkmale aufweist.) Auffällig war das riesige, moderne und gepflegte Museum mitten in der Stadt, gleich neben der russisch orthodoxen Kirche. Es ist Andy Warhol, einem weltbekannten Künstler, gewidmet, der in Medzillaborce das Licht der Welt erblickte. Dies als Randnotiz für Kulturinteressierte, falls euch das eine Pilgerreise Wert wäre. Allgemein kann man behaupten, die Kirchen wären die schönsten Gebäude mit den besten Standorten, vieles erscheint eher mässig geplant und die meisten Menschen leben in den Plattenblöcken des kalten Krie-

ges oder schlicht gehaltenen Einfamilienhäusern. Auch gibt es dort, anders als in der Schweiz, vermehrt Fuselbuden – oder „Liquor Stores“, wie die Yankees das nennen würden. Am Abend zockten wir irgendein Streetracer-Game auf Lubos Konsole – nur mit Boxershorts bekleidet, für alles Andere wäre es zu heiss gewesen. (Lubo informierte uns darüber, dass es gebräuchlich sei, die Wohnung zu überheizen, wenn man Gäste hatte. Man zeige uns somit, das wir es Wert wären, das die Gastgeber es vermögen und wir umsorgt werden.) Draussen legten weit mehr als zehn Minusgrade das Leben komplett still, während wir uns nicht mal zum schlafen zudecken konnten, ohne morgens um drei völlig schweissgebadet zu erwachen und mit der Notkühlungsdusche den halben Block zu wecken. (Kusi hatte mich hinterrücks im Schlaf mit einer zweiten Decke zugedeckt, solche kleinen Aufmerksamkeiten mag er einem gern zu erweisen.) Wir gewöhnten uns an Klebitscheck, die Lubos Mutter mehrmals täglich zwischen den Mahlzeiten ins Zimmer brachte oder an taktisch wertvollen Standorten, wie zum Beispiel dem Kühlschrank, bereitstellte, wenn wir morgens um vier nach Hause kamen. Leider arbeitete sein Vater meist, wenn wir schliefen und schlief, wenn wir das Leben in den Knochen spürten – Wann immer aber unser unbeschwertes sein pflichterfülltes Leben kreuzte, war Vodkazeit. Nicht, dass er ein Säufer war, jedoch hielt er es für nichts anderes als Gastfreundlich, ein oder zwei Mal täglich mit einem Grinsen, einer Flasche Klarem und drei Gläsern durch den Türrahmen zu blinzeln. Es war rührend, wie er damit immer wieder signalisierte, dass



wir willkommen sind, auch wenn die Kommunikation mit ihm etwas beeinträchtigt war. Mittwochs fuhren wir zur polnischen Grenze, um von da weiter Nach Wadowice zu holpern – der Unterschied der Strassenzustände war markant. Als die Zöllner hier, mitten im „Chabis“, in den Hügeln eines Waldes, der den Schwarzwald wie einen Park aussehen lässt, zwei Schweizer Pässe zugestreckt bekamen, mussten bei Ihnen Warnblinker aufgetaucht sein. Jedenfalls liessen sie den vorhin angehaltenen, winzigen Lada mit fünf Zigeunern an Bord sofort weiterfahren, um sich eine gute Viertelstunde Zeit zu nehmen, für die Abklärung unserer Papiere. Entweder hatten wir zu wenig Geld zwischen den Seiten der Pässe versteckt – Lubo riet uns dazu, um Schikanen vorzubeugen – oder die Schnapsnasen fanden es nicht. Oder sie fanden es und suchten noch mehr. Anyway, somit kennt ihr nun auch den Grund, weshalb man im Ostblock mit Pässen und nicht mit Identitätskarten im Kreditkartenformat reist. Wadowice ist mit 20`000 Einwohnern eine der unbedeutenden Städte Polens, hat jedoch in der katholischen Kirche einen hohen Stellenwert, vor allem als Geburtsstadt von Johannes Paul II, einem weltbekannten Papst. Dies als Randnotiz für Katholiken, falls euch dies eine Pilgerreise Wert wäre. Wir fanden einen netten, total schneeverschlammten Hinterhof, der nach alter Manier privat als Parkplatz vermietet wird. In dem Parkhäuschen, einer aufrechten Holzkiste im Doppelsargformat mit Guckluke, sass eine zahnlose Frau mit einem Wecker, die uns die Ankunftszeit mittels eines Stummelbleistifts auf einen winzigen Zettel zit-

terte. Kommt man zurückt, gibt man ihr den Zettel, sie rechnet dann anhand der Differenz die Parkkosten aus (Ich mag es wenn sich Klischees bewahrheiten) und wenn man lange genug wartet, geht sie nach Hause und der Parkplatz wird gratis. In der Hoffnung, polnische Rapmusik ehrlich erwerben zu können, betrat ich einen Plattenladen am Platz, nickte dem massiven Verkäufer zu und wurde angebrummt. Ich ignorierte diese Geste wohlwollend. Er brummte lauter, ich sah ihn an und er slangte mich unverfroren voll. Meine Versuche, ihm klar zu machen, dass ich ihn armseeligerweise nur in Deutsch, Englisch, Französisch oder brockenweise sogar Portugiesisch verstehen könne, beachtete er nicht weiter und begann, wild und mit rotem Kopf, zu gestikulieren.

Das musste also „Klebitscheck“ sein. Interessant. Endlich begriff ich, dass die Ladentür, die hierzulande immer von einem Selbstschliessmechanismus betätigt wird, sperrangelweit offen stand, und die trockene Kaltluft des Kaukasus in das Lokal quoll. Ich war geradezu beschämt über meine Herkunft und deren aufmerksamkeitsdefizitären Zustände. Von der Situation überfordert, schloss ich die Tür beim Hinausgehen, nur weg von hier dachte ich, wie peinlich. Den Markt am Rande der Stadt fände ich cool, wenn wir jetzt „1995“ hätten. Er besteht aus einer fixen Konstruktion aus Wellblechdächern und Wänden, rostigen Stüt-


zen, zwischen denen Händler, die sich in diesen mietbaren Abteilen förmlich einnisteten, jede Ecke füllten. Angeboten wurde alles, was unsere Einkäufe deutlich aufzeigten: Kusi kaufte eine Jacke, die nicht winddicht oder warm war, „aber Goretex“, wie er immer wieder mit grossen Augen beteuerte. Lubo erwarb zwei Schaufeln, „weil sind hier mehr billig als in Slovakei“ und ich kaufte drei Krawatten, die garantieren, mein Körpergewicht zu tragen, falls es nötig wäre – ich hinge trotzdem lieber an Navyboot, wenn ich mal müsste. Tauwetter bescherte uns einen braunweissen, pfützigen Matschboden und es galt „Watch your Steps“, wie sonst nur in Minenverseuchten Landstrichen. Obwohl Lubo

und seine Freundin am besten über solche Verhältnisse Bescheid wussten, trugen sie das schlechteste Tenue: Fast bis zu den Knien reichte das in ihren peinlich genau längenabgestimmten Hosen hochgesaugte Dreckwasser. Versteh ich nicht. Lange freuten wir uns auf den Tag, auf dessen Programm (Als hätten wir ein Programm…) „Schneescooter fahren“ verschmiert geschrieben stand. Mit dabei waren eine Hand voll Jungs aus der Stadt, erinnern kann ich mich nur noch an Peter, der mal in der Schweiz Kühe molk und daher noch Berndeutsch fluchen kann und Wiki, den vom Zahnarzt adoptierten Weisen, der „macht nur scheisse immer“, wenn man Lubo glauben darf. (Angesichts Lubos Zäh-


nen tritt er damit „straight“ in die Fussstapfen seines Adoptivvaters.) Zu einer dieser „Scheisse“ gehörte eben auch, dass er den Schneescooter, den sein Vater zur Jagd besass, entführte, damit wir alle auf der Tundra wüten konnten, wie einst die Osmanen in Wien. In kultivierten Ausdrucksformen ist es mir unmöglich, die Kälte zu umschreiben, die einem ins Gesicht peitscht, wenn man mit 130 km/h über die gefrorene Weite rast. Trotzdem würde ich es „voll geil“ nennen, hätte ich nur eine weissrandige Brille und vierfaches Olympiagold. Auch hier ging es natürlich nicht ohne ein kleines Zeichen, das mir vermittelte, an welch dünnem Faden das Leben ständig hängt: Mitten im weissgrauen Universum des ostslovakischen Hinterlandes riss unser Keilriemen entzwei. Nett. Es dämmert auch schon an. Nett. Bei der eiligen Teilzerlegung des Scooters fanden wir einen Ersatzriemen (Nett!), den wir überraschend unproblematisch montieren konnten. Das kam mir fast zu einfach vor, es stimmte mich misstrauisch - so bevorzugte ich ab dann die koschere Fahrweise und war froh, als die Zivilisation uns wieder in ihre schlaffen, aber weichem Arme schloss. Natürlich wurde auch rumgeblödelt. Eine der Techniken, einen Schneescooter auf lustige Art zu missbrauchen, besteht darin, in dem Moment, in dem der Mitfahrer aufsteigt, aber noch nicht sitzt, zweimal einen kurzen Gasstoss zu geben: Der Erste wirf den armen Wurm ab und der Zweite beschleudert den am Boden Liegenden mit Schnee. Auch mich hats erwischt, sogar an einer Schneearmen Stelle, welche mir die Kleider nicht nur mit Schnee, sondern auch mit Dreck füllte. Oben ohne die Kleider schüttelnd,

wurde ich immer wieder vom aufs Äusserste amüsierten Lubo beruhigt: „Nur Erde, nicht schlimm Beni!“ Als wir am Tag unseres Rückflugs mit einem sichtlich gut gelaunten Lubo durch Kosice schlenderten, verführte uns ein süsser Duft dazu, „Görtöschgölak“ zu kaufen, die leckeren Röhrenkuchen, zu deren Herstellung man einen süssen Rührteig um eine heisse Stange wickelt, bäckt und danach die Sange herauszieht. Die entstandene, hohle Spirale wird in Zucker paniert und ist, ähnlich wie Crèpes, mit diversen Füllungen geniessbar. Lubo kicherte ständig vor sich hin… Seltsam. Irgendwie näherten wir uns dann in einem falschen Winkel der Öffnung dieser fensterlosen, hölzernen Backkiste an, so dass die junge Dame sich eines erschreckten Schreileins bediente, als wir völlig unerwartet ins Innere der Kiste äugten. Wir erwarben uns je eines dieser lecker aussehenden Gebäcke und machten aus ihrer Not, dass die Verkäuferin erstens schreckhaft und zweitens rundsichtslos war, einen Running Gag: Jedes Mal, wenn wir den Platz passierten, nahmen wir die Verbrennung von zusätzlichen Kalorien gerne in Kauf, um schnell das Kistenmädchen zu erschrecken – sie tat es jedes Mal, ausnahmslos. Lubo war immer noch überamüsiert aber still auf der Fahrt zum Flughafen. Wir verabschiedeten uns, wie man Freunde verabschiedet und schlugen mit guten Wünschen um uns. Der Satz, der Lubo mir als letztes - seine ganzen verruchten Zähne in breitem Grinsen präsentierend – zurief, erklärte endlich auch seine gute Laune, und warum er zwei Tage lang „geheimlifeist“ hatte: „Weißt du Beni, war nicht Erde, war Kokot.“ Text und Bilder von Beni Traub


hello new york!



In diesem Artikel möchte ich euch gerne den grossen Apfel etwas näher bringen. Dabei meine ich nicht etwa den Angebissenen von Steve Jobs, sondern Gotham City – die Stadt die niemals schläft. Nun denkt ihr euch vielleicht‚ da wollte ich schon lange mal hin, aber was gibt es da eigentlich alles zu tun bzw. zu sehen?‘. Natürlich gibt es die vielen Touristenattraktionen wie die Freiheitsstatue, das Empire State Building oder den Central Park. Die sind auch alle sehenswert, aber ich möchte euch in diesem Bericht lieber ein paar Tipps geben, welche ihr nicht in jedem Reiseführer findet.

Einmal angelangt und ausgeruht, möchten wir los und die Stadt erkunden. Es ist höchste Zeit eine Metro-Karte zu lösen! Transportation Um vom Flughafen in die Stadt zu gelangen, nehmen wir am einfachsten ein Taxi. Dabei sollten wir darauf achten, dass es ein offiziell lizenziertes Taxi ist. Denn die Stadt gibt den Taxis eine Flatrate von 45 Dollar vor. Daneben bieten als Taxi getarnte Privatleute

ihre Fahrdienste an, welche aber um etwa ein dreifaches teurer sind. Eine Alternative bietet die Subway. Dies ist die günstigste Lösung, allerdings müssen wir die U-Bahn Linien studieren und je nach Destination mehrere Male umsteigen. Einmal angelangt und ausgeruht, möchten wir los und die Stadt erkunden. Es ist höchste Zeit eine Metro-Karte zu lösen! Für 26 Dollar können wir eine Wochenkarte oder für 8 Dollar eine Tageskarte lösen, mit welcher wir uneingeschränkt fahren können. Ein Taxi zu nehmen ist die Ausnahme, denn auf den Strassen Manhattans ist immer Stau. Zudem ist die Subway um einiges günstiger. Am Besten holen wir uns an einem Infostand den gratis Plan des U-Bahn Netzes. So können wir uns orientieren, welche Bahn wir jeweils nehmen müssen. Fun things to do In dieser riesigen Stadt gibt es für jede noch so kleine Subkultur eine eigene Gemeinde und eigene Veranstaltungen. Dank des Internets ist es relativ einfach einen uns interessierenden Event zu finden (z.B. auf www.nycgo.com). Ein paar Beispiele: Jeden Dienstag abend werden auf dem Dach des Roosevelt Hotels (East 45th & Madison Ave) Klassiker-Filme gezeigt. Dazu können wir uns an der Bar einen Drink gönnen und die Aussicht geniessen. Apropos Drink, jeden Samstag zwischen 17 und 20 Uhr findet eine gratis Whiskey-Degustation in der Brandy Library statt (45 N. Moore St.). Ebenfalls lohnt sich ein Besuch in der Brooklyn Brauerei (79 North 11th Street), welche an Wochenenden gratis Führungen anbieten. Zum Ausnüchtern besuchen wir am Sonntag



den Gospel Brunch in der Nähe des Times Squares (237 W. 42nd St). Für die Lachmuskeln können wir abends in das McGee‘s Pub (240 W. 55th St.), wo umsonst Standup Comedy Shows geboten werden. Sehr empfehlenswert ist ebenfalls ein Besuch des Bronx Zoos, welcher über 300 Hektar (3 Mio. m2) gross ist und mehr als 4‘300 Tiere beherbergt. Zudem schliesst gleich nördlich davon der botanische Garten an. Am Broadway ein Musical oder in einem Stadion ein Sportspiel anzusehen, ist immer interessant und mischt die Einwohner mit den Touristen. Zu guter Letzt müssen wir einen Ausflug ins Meatpacking District machen und der High Line entlang spazieren. Dies ist eine stillgelegte oberirdische Subway-Strasse, welche zwischen 2006 und 2010 zu einem Park umgebaut wurde und sich über 10 Wohnblocks erstreckt. Zugänge befinden sich entlang der 10th Avenue an der 14th, 16th, 18th oder 20th Street. Shop until you drop Für Shoppingbegeisterte ist NYC ein Paradies. Dabei können wir, müssen aber nicht unbedingt viel Geld ausgeben. Grundsätzlich kann man sagen, dass wir in Uptown Manhattan das grosse Portmonnaie, in Downtown das Mittlere und ausserhalb das Kleine mitzunehmen brauchen. Südlich des Central Parks, speziell der Fifth Avenue entlang, finden wir die bekannten Markenläden wie Prada, Bulgari, Tiffany, Hugo Boss, Niketown, den NBA oder Apple Store. Zudem ist gleich beim Times Square ein Shoppingtraum für Frauen, das Forever 21. Da können wir sogar bis nach Mitternacht einkaufen. Etwas weiter südlich, an der 34. Strasse, befindet sich einer der


grössten Läden der Welt: „Macy’s“. Hier finden wir auf neun Stockwerken alles was man braucht oder eben auch nicht braucht. Die günstigeren und aus meiner Sicht interessanteren Läden treffen wir in Downtown an. Wenn wir an der U-Bahn Station Broadway / LaFayette aussteigen und von dort aus den Broadway entlang laufen, steht ein Laden neben dem anderen. Mein Favorit ist der Yellow Rat Bastard (483 Broadway), welcher insbesondere T-Shirts mit coolen Motiven oder Polo-Shirts für 5 bis 20 Dollar verkauft.

Hier können wir lustige und günstige Alternativen für Souvenirs kaufen und für all Freunde ein „I love NY“ Shirt für zwei Dollar! Jede Menge Damenschuhe und Accessoires im mittleren Preissegment finden wir im Aldo, ebenfalls am Broadway. Gleich beim Ground Zero gibt es einen 21st Century in welchem wir „Alltags-Kleider“, z.B. Socken, Hemden oder Träger-Shirts, sehr günstig einkaufen können. Für günstige Alltags-Kleider ist zudem auch JCPenny empfehlenswert. Das weltberühmte Little Italy & Chinatown befindet sich gleich in der Nähe, wo gefakte T-Shirts, Handtaschen, Uhren und Caps um

die Gunst der Kundschaft buhlen. Hier können wir lustige und günstige Alternativen für Souvenirs kaufen und für all Freunde ein „I love NY“ Shirt für zwei Dollar! Die Sneaker-Liebhaber und Liebhaberinnen unter uns müssen jeweils einen Stopp in den Flight Clubs (www.flightclubny.com) und im Alife Rivington Club (www.alifenyc.com) machen. Zudem schauen wir im Stardome (Ecke Broadway und Howard Street) vorbei, wo wir ein riesiges Sortiment an verschiedensten Marken vorfinden. Wenn wir richtig sparen und Schnäppchen shoppen möchten, begeben wir uns in die etwas ärmeren Gegenden New Yorks. Hier ist noch anzumerken, dass man sich tagsüber so ziemlich überall sicher herumbewegen kann. Sobald die Nacht einbricht ist man in „reicheren“ Bezirken wie Manhattan deutlich sicherer. Es spielt hierbei keine Rolle, welche Hautfarbe man hat oder wie man gekleidet ist, es ist manchmal einfach die falsche Zeit und der falsche Ort. Zudem machen die meisten Läden wie bei uns zwischen sechs und sieben Uhr zu. Entlang der ganzen 125. Strasse, in Harlem, finden wir Läden bei denen es sich lohnt kurz rein zu schauen. Hier sind die Preise inklusive aller Taxen angegeben und Shopping macht richtig Spass. Wer kein Problem damit hat, in der etwas ärmeren Gegend zu shoppen findet hier T-Shirts ab zwei Dollar, Flip Flops für drei Dollar und ganze Kleider für fünf Dollar! Im Portabella können wir für 60 Dollar aufwärts endlich den Pimp-Anzug kaufen, den wir schon lange gesucht haben! Hier finden wir günstige Anzüge in normalen, schlichten bis zu sehr schrillen Farben. Bei diesen Preisen fackelt man nicht lange


rum und kauft sich den knallroten Zweiteiler! In den vielen Läden an dieser Strasse, wird meist genau die gleiche Ware verkauft. Also stets Preise vergleichen und die neuen Sneakers für 30 Dollar kaufen. Ein ähnliches Bild erwartet uns in Brooklyn. Entlang der Jamaican Avenue oder der Fulton Street gibt es viele junge Läden die trendige Waren zu Spottpreisen anbieten, z.B. Dr. Jays. An der Atlantic Avenue finden wir einige Outlets, die in riesigen Malls untergebracht sind. Wer kein Problem mit Wühltischen hat, findet auch hier Markenware zu Discountpreisen. All you can eat Der Big Apple erfreut nicht nur die Mägen der Veganer, sondern bietet etwas für jeden Geschmack. Wenn wir schon in New York City sind und ein richtiges NY Strip Steak essen wollen, empfiehlt sich Michael Jordan‘s Restaurant. Dieses befindet sich mitten in der Grand Central Station. Es hat zwar nichts mit Basketball am Hut, dafür eine tolle Atmosphäre weil wir in der grossen Halle, auf die umher rennenden Leute blicken können. Das Essen ist hervorragend, dafür auch entsprechend teuer. Wer günstiger und gesünder essen möchte, kann in der Nähe (Ecke Lexington und East 41 Street) im Café Metro an der Pasta & Salatbar speisen. Eine exzellente Küche bei der wir zusehen können, wie unser Essen schnell und frisch zubereitet wird. Dabei versuchen wir aber möglichst die Rush Hour zu meiden. Ein besonderer Geheimtipp ist das jamaikanische Jacob Restaurant. Dieses befindet sich in Harlem an der Ecke West 129 und Lenox Avenue. Es gibt eine Fleisch-, Gemüse-, Beilagen- und Salatbar. Am Ende bezahlen wir den überfüllten Teller nach Gewicht.

Nun können wir uns den Bauch für weniger als 10 Dollar vollschlagen. Den besten Fast Food finden wir im Madison Square Garden. Dabei ist aber nicht das Stadion sondern der eigentliche Park, gleich beim Flatiron Gebäude, gemeint.

Am Ende bezahlen wir den überfüllten Teller nach Gewicht. Nun können wir uns den Bauch für weniger als 10 Dollar vollschlagen. Der Shack-Burger, auch als Doppel-Burger bestellbar, ist relativ klein aber fein. Wir bestellen also gleich ausreichend um ein zweites Anstehen zu vermeiden. Am Times Square gibt es gleich zwei erwähnenswerte Restaurants. Einerseits das Bubba Gump, welches wir aus dem Film Forrest Gump kennen und andererseits das Restaurant im Marriott. Im Bubba Gump ist vor allem die Ausstattung spannend. Überall hängen Requisiten aus dem Film und die Kellnerinnen stellen Fragen zum Film. Zu Essen gibt es natürlich hauptsächlich Shrimp, Fische und Meeresfrüchte. Das Restaurant zuoberst im Marriott ist speziell, weil es eine super Aussicht bietet und der Boden langsam rotiert, so dass man einen 360 Grad Blick geniessen kann. Im oberen Stock ist ein “All you can eat” Buffet, welches geschmacklich in Ordnung ist aber auch bes-



ser sein könnte. Darunter ist das ordinäre Restaurant, allerdings mit stolzen Preisen. Wenn wir etwas Kleines essen möchten, aber eine grosse Auswahl wünschen, ist Whole Foods (z.B. am Columbus Circle) genau der richtige Ort. Hier kann man gewöhnlich einkaufen (z.B. wenn man eine Wohnung mit Küche hat) oder am riesigen Buffet vor Ort speisen. Da wir gerade vom Columbus Circle sprechen; gleich gegenüber befindet sich Grom, eines der besten Orte um Eiscreme zu geniessen. Es ist ein kleiner italienischer Laden mit jungen Italienerinnen, welche hausgemachte Glacé anbieten. Definitiv ein Stopp wert. Da Cupcakes immer beliebter werden, befinden sich an einigen touristischen Strassen (wie z.B. dem Broadway) neben den Hot Dog Ständen nun auch kleine Stände mit Cupcakes in jeder Grösse, Farbe und Form. Hip Hop started out in the Bronx Als Geburtsstätte ist New York immer noch wie ein Jerusalem für Hip Hopper. Dafür müssen wir allerdings das aufpolierte Manhattan verlassen und uns in die angrenzenden Boroughs begeben. Angefangen hat das Ganze in der South Bronx, an der 1520 Sedgwick Avenue um genau zu sein. Die Schwester von Kool DJ Herc hatte im August 1973 Geburtstag und die Familie schmiss für sie eine Party im Gemeinschaftsraum. Sie organisierten ein gigantisches Soundsystem und Herc legte auf. Die Party war ein voller Erfolg und es erschienen ungefähr 300 Leute. Das Problem war, dass nur etwa 90 Leute im Raum Platz hatten. Herc wurde in den folgenden Tagen ständig darum gebeten, nochmals so

eine Party zu organisieren. Also gab er die Nächste im Freien, auf dem Platz zwischen seinem und dem Nachbarblock. So entstanden die bekannten Block-Partys, welche später insbesondere auch von Afrika Bambaataa und Grandmaster Flash veranstaltet wurden. Ein weiterer bedeutender Punkt ist der Pausenplatz an der Ecke 106 und Park Avenue. Hier wurden ebenfalls etliche BlockPartys gefeiert, doch heute steht hier die Graffiti Wall of Fame. Einmal in Jahr werden renomierte Graffiti-Künstler eingeladen, die Wände zu übermalen. Die Aussenwand wird jeweils von der legendären New Yorker TATSCrew besprayt. Eine Seite wird von Sprayerinnen gestaltet und eine Seite gedenkt an verstorbene Künstler. Die Hauptwand dürfen internationale Writer zieren. Interessanterweise ist dies eine der seltenen Orte wo wir noch richtige Pieces sehen. In der restlichen Stadt finden wir nur Tags und Throwups. Falls wir dies ändern wollen, finden wir im Scrap Yard (Ecke Canal Street und West Broadway) einen kleinen aber feinen WriterLaden mit allen benötigten Accessoires. Lohnenswert ist auch ein Spaziergang entlang der 125th Strasse. Abgesehen von all den günstigen Kleiderläden finden wir hier auch das berühmte Apollo Theater. Dieses wurde 1934 von Sidney Cohen aufgekauft, welcher das Theater dem afroamerikanischen Publikum zugänglich machte. Im Apollo begannen die Karrieren von Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan oder Billie Holiday. Zudem bot es Auftrittsmöglichkeiten für zahlreiche afroamerikanische Künstler, wie Louis Armstrong, die Jackson 5 oder James Brown. Eine tolle und angenehme Lösung die Hip Hop Plätze zu besuchen, ist die Hush Bus


Tour zu buchen. Grandmaster Caz und JDL von den Cold Crush Brothers haben diese Tour gegründet und sind auch gleich TourGuides. Dies ist jedoch keine gewöhnliche Touristen-Abfertigungstour, sondern eine Gelegenheit die Geschichte an den original Abspielplätzen von den Leuten zu hören, welche sie damals nicht nur miterlebt sondern auch mitgeschrieben haben. Mehr Informationen zur Tour finden wir auf www. hushhiphoptours.com. Für die DJs unter uns gibt es zwar noch Plattenläden zum Diggen, diese werden jedoch leider immer rarer. So musste beispielsweise der geliebte Fatbeats im August 2010 aufgrund der rückläufigen Plattenverkäufe schliessen. Dafür gibt es den A-1 Records noch (439 East 6th Street). Wer Jazz, Funk, Soul oder Rock Platten sucht, sollte im Bleeker Bob‘s Records (118 West 3rd St), beim Jazz Records Center (236 West 26th St) oder im Rockit Scientist Records (33 Saint Marks Place) vorbeischauen. New York City ist zwar sehr gross, laut und schnell. Es lassen sich jedoch jede Menge spannende Sachen unternehmen und ist für Shopping-Fans ein Paradies. New York City never sleeps, cause sleep is the cousin of death. Text und Bilder von Pascal Foelix


lieber tim Eins wird mir aus deinem Brief klar, du bist ein junger Mann der seine Ziele kennt und alles dafür tut um sie zu erreichen. Deshalb hast du diesen Brief geschrieben und deshalb gebe ich dir jetzt mal unter Männern einen Rat. Schalte Roman aus. Er steht dir im Weg auf deinem Weg zum Glück, also muss er als Erstes neutralisiert werden. Das geht ganz einfach, quängele so lange bei deinen Eltern bis sie dir endlich ein Ciao Töffli kaufen. Eventuell hast du noch etwas

Taschengeld übrig, dann ab ins Fachgeschäft und kauf dir die strahlendsten und verchromtesten Faco Seitenschütze die du finden kannst. Wenn du kein Geld hast, gibt es zwei Alternativen: Klaue sie im Fachgeschäft oder gleich beim Töffli eines verhassten Mitschülers, vorzugsweise Roman. Dies gibt deiner Kredibilität an der Schule einen zusätzlichen Aufschwung. Wo du jetzt im Besitz eines Penis- und Ego verlängerndes Auspuffs bist, ist es wichtig dir ein neues Image aufzusetzen. Ich empfehle dir möglichst hart und aggressiv zu wirken, das kommt bei Frauen meist gut an. Unterstreichen kannst du deinen neuen Look entweder mit Glatze oder Haartolle, ein Detail das viele vergessen: Die Lederjacke. Es soll nichts mit viel Schnickschnack oder Aufklebern sein, eine schlichte eventuell sogar etwas zerschlissene, schwarze Lederja-


cke wirkt verwegen und zeugt von deinem grossen Erfahrungsschatz. Auch dies ein Merkmal welches Frauen jedes Alters zum Schmelzen bringt. Nun brauchst du eine Gang, denn alleine bist du gar nichts. Du kannst dich entweder einer örtlichen, schon vorhandenen Gruppierung anschliessen oder aber du gründest eine neue Gang. Gib dir Mühe beim Suchen eines treffenden Namens, zum Beispiel „Cobras“ und denke dir auch eine eigene Begrüssung und Handzeichen aus!

...versuch es auch mal mit Drogen wie Haschisch, besser aber wären leitungssteigernde und aufputschende Drogen wie Amphetamine und Kokain. Authentizität ist wichtig, lebe dein neues Image, vergiss ab sofort Hausaufgaben, versuch es auch mal mit Drogen wie Haschisch, besser aber wären leistungssteigernde und aufputschende Drogen wie Amphetamine und Kokain. Dies vergrössert die Ausdauer beim bevorstehenden Kampf und erhöht deine Chancen und dein Selbstbewusstsein.Damit bist du jetzt bereit deinem Kontrahenten der dich immer nur belächelt hat, entgegenzutreten. Fass dir ein Herz und

tritt ihm als erstes mitten in die Eier, die meisten Männer erwarten das nicht! Danach herzlich ins Gesicht, vergiss aber nicht eine allfällige Brille vorher zu entfernen, sonst wirds teuer! Lieber Tim, tritt nicht auf ihn ein wenn er dann am Boden liegt, dies wirkt schwächlich und ist kontraproduktiv! Eile danach wie der Wind zu deiner Angebeteten Martina und erzähle ihr, dass du all dies nur für sie gemacht hast und dass dein Motorrad bereit stehe um mit ihr nach Mexiko durch zu brennen!



im– press– um

Redaktionsleitung: Andrea Savoca Stellvertretung: Beni Traub Fotografie: Marco Nietlisbach Beni Traub Merlin Leuenberger Grafik/Layout:

Roger Lehner

Texte: Beni Traub Pascal Foelix Andrea Savoca Anzeigenleitung: Webauftritt:

Pascal Foelix Andrea Savoca

Erscheinungsdatum: 12.11.2010 © 2010 für alle Beiträge. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Der Export der Zeitschrift sheft.li und ihr Vertrieb im Ausland sind nur mit Genehmigung des Verlages zulässig. Bei Nichtbelieferung ohne Verschulden des Verlages oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen das sheft.li.

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www.sheft.li Ausgabe 2 November 2010


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