ThyssenKrupp Quartier, Essen

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B1  be one

Deutschlands Magazin für die integrierte Gebäudetechnik

April 2012

Referenzbericht ThyssenKrupp Quartier, Essen


Inhalt

Gebäudeautomation 4 Wohlfühlen in Raum und Zeit Am Arbeitsplatz kann jeder Mitarbeiter Klima, Licht und Jalousie individuell regeln und steuern.

Gebäudesicherheit 14 Mitarbeiter und Campus sicher vernetzt Ein Sicherheitskonzept, das Vertrauen, angenehmes Arbeiten und Schutz gewährleistet.

Interview 22 „Der denkbar beste Showroom“ Martin Grimm und Alexander Wilke über das ThyssenKrupp Quartier.

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Vorwort

Erleben Sie einen spannenden Rundgang durch das ThyssenKrupp Quartier, in dem Siemens ein integriertes Gesamtkonzept für die Gebäudeautomation sowie die Sicherheits- und Elektro­technik realisiert hat. Ein nachhaltiges Konzept für die Konzern­ zentrale, das wir in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit ThyssenKrupp Real Estate umgesetzt haben, wofür wir uns

bei Dr. Martin Grimm und seinem Team herzlich bedanken. Die einmalige Architektur setzt Maßstäbe und ist ausgestattet mit Lösungen, die Sie nur hier auf dem Campus finden. Herzlich willkommen in Essen

Hubert Dierkes Leiter der Siemens-Niederlassung Essen

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Gebäudeautomation

Wohlfühlen in Raum und Zeit ThyssenKrupp setzt auf moderne Gebäudetechnologie und ein individuelles Bedienkonzept für mehr als 1.100 Büroräume.

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Erleben Sie den Bau des Quartiers in Zeitraffer

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5 Auf dem 17 Hektar großen Gelände wachsen mehr als 700 Bäume und 15 Baumarten aus fünf Kontinenten.


Gutes Klima: Grünflächen wie der PanoramaGarten in der dritten Etage des „Q1“ setzen wohltuende Akzente.

Entdecken Sie, wie Sie in ihrem Gebäude Energie sparen

Das ThyssenKrupp Quartier setzt Maßstäbe. Auch beim gebäude­ technischen Gesamtkonzept, das die Gewerke Elektrotechnik, Sicherheitstechnik und Gebäudeautomation effizient und sicher vernetzt. Siemens installierte dafür campusübergreifend modernste Gebäudetechnologie und entwickelte auf der Basis von Desigo Insight ein in diesem Umfang bislang noch nicht da gewesenes Bedienkonzept für die mehr als 1.100 Büroräume der im Juni 2010 eingeweihten Zentrale. Komfort per Telefon „Das Besondere dabei ist, dass jeder Mitarbeiter Funktionen wie Beleuchtung, Wärme/Kälte, Sonnenschutz und Blendschutz selbst regulieren kann – mit B1 | April 2012 | 7



Nomen est omen: Das „Q2 forum“ ist der Versammlungsort und Treffpunkt auf dem Campus.

Angenehme Pausen: Das Restaurant „zwischenzeit” bietet Mitarbeitern und Gästen ausgewählte Speisen an.

einem Tastendruck auf dem an seinem Arbeitsplatz installierten Telefon“, sagt Karl-Heinz Mellis, Prokurist der ThyssenKrupp Real Estate GmbH. „Über das Display lassen sich alle Funktionen wie das Einstellen der Solltemperatur oder des Energieniveaus, Licht dimmen, Sonnenschutz runteroder hochfahren intuitiv bedienen“, ergänzt Mellis. Die Wohlfühlatmosphäre ermöglichen Radarbewegungsmelder mit Multifunktionssensoren in den Stehleuchten, die das Tageslicht sowie die Präsenz von Menschen erfassen und für optimales Licht am Arbeitsplatz sorgen. Das neue Bedienkonzept basiert auf dem Gebäudeautomationssystem Desigo, mit dem Management-, Automations- und Raum­ B1 | April 2012 | 9


Komfortzentrale Arbeitsplatz: Jeder Mitarbeiter kann Temperatur, Licht und Jalousie selbst regeln – über das Display des Telefons.

ebene leicht bedient werden. Das System überwacht die Sollwerte, die der Gebäudebetreiber für Temperatur, Luftqualität, Licht und Jalousien definiert, und reguliert den Energieverbrauch. Green Building Monitor Zusätzlich wurde mit der Aufschaltung von 575 Zählern ein Energie-Monitoring und -Controlling-Konzept umgesetzt. Dabei werden der Energieverbrauch und die Energiekosten 10 | April 2012 | B1

über ein Web-Portal ausgewertet und überwacht. Vorteil: Bei Unregelmäßigkeiten kann sofort die entsprechende Maßnahme eingeleitet werden, um die Energieverbräuche und Kohlendi­ oxid-Emissionen zu senken. Teil des Energiemanagements ist der Green Building Monitor, der Mitarbeiter und Besucher über den aktuellen Energieverbrauch im jeweiligen Gebäude informiert – und ihnen zudem Tipps zum Energiesparen am Arbeitsplatz gibt.


10.000 32 Desigo PX steuern und regeln insgesamt 10.000 Datenpunkte in den Geb채uden; 96 Controller steuern dar체ber hinaus auf dem Campus 6.600 Leuchten.

Erleben Sie intensive Tests im HLK-Labor von Siemens


400.000 Auf einer Fläche von rund 8.000 Quadrat­ metern steuern 400.000 Edelstahl-Lamellen im „Q1“ automatisch den Lichteinfall ins Gebäude.

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Weltweit einzig­ artig: Die Lamellen des SonnenschutzSystems richten sich automatisch nach dem Stand der Sonne.

Ebenfalls beispielgebend ist das ThyssenKrupp Quartier beim Energiebedarf der Haustechnik, der die gesetzlichen Vorgaben um 58 Prozent unterschreitet. Das ökologische und wirtschaftliche Baukonzept wurde dafür von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit dem Zertifikat in Gold ausgezeichnet.

Videos http://bit.ly/tkqquick http://bit.ly/bestesKlima http://bit.ly/hlk_labor

Siemens AG

Günter Criegee

Telefon: +49 (251) 7605-517 E-Mail: guenter.criegee@siemens.com


Gebäudesicherheit

Mitarbeiter und Campus sicher   vernetzt Ein umfassendes Sicherheits­konzept sorgt für nachhaltigen Schutz von Mensch und Gebäude.

Bewegend: Im „Q1“ fährt der TWIN-Aufzug von ThyssenKrupp mit zwei Kabinen in einem Schacht und nutzt dieselbe Fahrbahn (Foto) unabhängig von­ einander. 14 | April 2012 | B1


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Gebäudesicherheit

Eine weitreichende Sicherheit für Mitarbeiter und Campus schafft Vertrauen, eine angenehme Arbeitsatmosphäre und schützt die hochmodernen Gebäude nachhaltig. Siemens hat mit dem Einsatz von modernster Technik die größtmögliche Flexibilität bei künftigen Sicherheits- und Organisationsanpassungen geschaffen. GMA-Manager vernetzt Das Herzstück der technischen Ausrüstung im ThyssenKrupp Quartier ist die Sicherheitszentrale, die den gesamten Campus überwacht und steuert, ob Brand- und Einbruchmeldeanlagen, Zutrittskontrollsysteme, Videoüberwachungs- und Kommunikationsanlagen oder Gebäudeleittechnik. Der GMA-Manager vernetzt unterschiedliche 16 | April 2012 | B1

Hell, offen, einladend – und sicher: Alle Systeme werden im ThyssenKrupp Quartier von einer Sicherheitszen­trale aus gesteuert.


Kommen Sie mit auf eine Zeitreise zum Brandschutz


Gebäudesicherheit

Gefahrenmeldeanlagen zu einer Gesamtlösung. Hier laufen alle sicherheitsrelevanten Informationen und Meldungen gebündelt zusammen. Von hier aus kommuniziert das System über BACnet, Internet oder Mobilfunk in alle Richtungen. Der GMA-Manager bietet eine übergreifende, einheitliche Bildschirmdarstellung zur Steuerung und Visualisierung der gesamten Sicherheitstechnik. „Der hohe Automatisierungsgrad und die komfortable Fernsteuerung des Gesamtsystems entlasten das Sicherheitspersonal entscheidend“, erläutert Manfred Kemppe, Gesamtprojektleiter der Siemens AG. Absolut zuverlässig Ein intelligentes Videodetektionssystem mit professioneller Bewe18 | April 2012 | B1

Im Fall der Fälle: Das Sprach­alarmsystem E100 informiert mit eindeutigen Aussagen, damit jeder Mitarbeiter und Besucher weiß, was im Notfall zu tun ist.

gungserkennung und integrierter Objektverfolgung gewährleistet eine hohe Sicherheit bereits für das gesamte Freigelände. Den Zugang zu den Gebäuden regelt das Zutrittskontrollsystem Siport, das höchsten funktionellen und sicherheitstechnischen Ansprüchen genügt. Neuentwicklungen auf Basis der RFID-Technologie




Ein Brandmelder als seltener Anblick: Das Sicherheitssystem wurde optimal in das architektonische Gesamtkonzept integriert.

und videobasierter dreidimensionaler Sensorik inklusive Personenzählung sichern ein Maximum an Zuverlässigkeit. Maßstäbe setzen die sieben vernetzten Brandmelderzentralen mit 4.500 Brandmeldern, detektions- und täuschungssicher. Das Alarmierungs- und Evakuierungssystem E100 informiert dabei mit klaren Anweisungen.

Videos http://bit.ly/brandschutzpionier http://bit.ly/sinteso Erleben Sie die Produktion von optischen Brandmeldern

Siemens AG

Rolf Hülsebusch

Telefon: +49 (201) 816-3523 E-Mail: rolf.huelsebusch@siemens.com


Interview Einzigartig und zurückhaltend: Der „Raum der Stille“ im „Q2“ bietet einen Rückzugsort.

„Der   denkbar beste   Showroom“ Martin Grimm und Alexander Wilke im Gespräch über einen der schönsten Arbeitsplätze in Deutschland.

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Die ThyssenKrupp AG beschäftigt rund 170.000 Mitarbeiter in 80 Ländern. Mit seiner neuen Zentrale konzentriert das Unternehmen seine Verwaltung auf die Standorte Essen und Duisburg. Das Quartier symbolisiert dabei einen Aufbruch. Welche Bedeutung die neue Konzern-

zentrale für Architektur und Stadtentwicklung hat oder wie sich die Mitarbeiter dort fühlen, wollte die B1-Redaktion von den Verantwortlichen für das Immobilien-Management und die Unternehmenskommunikation wissen. Das Gespräch führte Murtaza Akbar. B1 | April 2012 | 23


Interview

B1: Herr Wilke, warum ist das ThyssenKrupp Quartier für Sie einer der schönsten Arbeitsplätze Deutschlands?

Dr. Martin Grimm Martin Grimm (54 Jahre) ist Vorsitzender der Geschäftsführung der ThyssenKrupp Real Estate GmbH. Der promovierte Jurist ist seit 1988 bei ThyssenKrupp, damals Fried. Krupp GmbH, in verschiedenen Funk­tionen tätig, zunächst im Rechts- und später im Finanzbereich. 2003 trat er in die Geschäftsführung der heutigen ThyssenKrupp Real Estate GmbH ein, deren Vorsitz er seit 2005 innehat.

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Wilke: Das liegt in erster Linie an den Menschen, mit denen ich hier zusammenarbeite. Aber eben auch an der Art und Weise, wie wir das hier tun. Unser ThyssenKrupp Quartier schafft ein inspirierendes Arbeitsumfeld, das durch Offenheit und Transparenz geprägt ist – mit zahlreichen Angeboten zum informellen Austausch, ob mit den Mittelzonen zwischen den Büros oder mit bequemen Sitzgruppen und Coffeepoints. Kurz gesagt: Es macht einfach jeden Tag Spaß, ins Büro zu gehen und hier zu arbeiten.


B1: Herr Grimm, Sie hatten mit dem ThyssenKrupp Quartier sicher auch Synergien im Blick?

der Bereiche einfacher und viele Prozesse schneller. Zudem ist es leichter, sich untereinander zu vernetzen und so das im Konzern vorhandene Wissen zu nutzen. Den Campus prägt eine Atmosphäre des Austauschs – ich merke das immer daran, dass ich zu Besprechungen häufig zu spät komme, weil ich auf dem Weg in das Meeting Kolleginnen oder Kollegen treffe, mit denen ich spontan noch kurz etwas besprechen kann.

Grimm: Ja, flächenwirtschaftlich war das ein großer Synergieeffekt. Wir hatten vorher an verschiedenen Standorten im Ruhrgebiet rund 150.000 Quadratmeter Fläche und heute sind es weniger als 100.000 Quadratmeter. Auch wenn die Flächen im Einzelnen schwer zu vergleichen sind, Büroflächen, Kantinen, Konferenzflächen und mehr. Erstmalig seit der Fusion von Thyssen und Krupp ist die Verwaltung im ThyssenKrupp Quartier konzentriert.

B1: Sie sprechen den Campus an, der wie die Architektur einzigartig ist. Welche Ideen woll­ten Sie mit dem ThyssenKrupp Quartier verwirklichen?

Wilke: Die Wege sind damit natürlich deutlich kürzer geworden. Das macht die Zusammenarbeit

Grimm: Es gab zwei markante Vorgaben für den internationalen Architekturwettbewerb, der B1 | April 2012 | 25


Interview

übrigens als vorbildlich für die Zentrale eines Dax-Konzerns gelobt wurde. Wir wollten einen Campus des Dialogs und Wissensaustausches und dabei unsere technischen Produkte integrieren. Und genau das führt das ThyssenKrupp Quartier wie eine Einheit zusammen. Wilke: Und damit ist das Quartier der denkbar beste Showroom für unsere Produkte, denn es macht unsere Werkstoff- und Technologiekompetenz sichtbar. Wir haben beim Bau Materialien und Produkte eingesetzt, die wir zum Teil speziell dafür entwickelt haben. So haben wir eine Corporate Architecture geschaffen. Das fängt bei den verwendeten Materialien an und geht bis zu Details wie die Farbe der 26 | April 2012 | B1

Außenfassaden, die speziell für ThyssenKrupp entwickelt wurde. Grimm: Ziel war und ist es, dass die Menschen hier ThyssenKrupp erkennen, ohne großes Logo auf dem Dach. Das ist uns gelungen, weil sie hier nicht nur die Architektur, sondern auch die Technologie bereits von außen sehen, wie etwa der weltweit einzigartige computergesteuerte Sonnenschutz mit 400.000 Edelstahl-Lamellen. Das ThyssenKrupp Quartier ist die Visitenkarte unseres Konzerns mit harter Schale und weichem Kern. B1: Das Gebäude Q1 nimmt hier eine besondere Rolle ein? Grimm: Ja, es ist das Herzstück. Die Wasserachse auf dem


Alexander Wilke Alexander Wilke (39 Jahre) ist Leiter Corporate Communications. Er kam 2004 zum Technologiekonzern, nachdem er zuvor beim Bundespräsidial­amt gearbeitet hat. Nach Stationen als Konzernpressesprecher sowie Head of Media Relations and Public Affairs übernahm er 2011 die Leitung der externen und internen Kommunikation der ThyssenKrupp AG.

Campus läuft auf das Q1 zu, als zentrales Element, der rote Faden, wenn Sie wollen. Auch die großen Panoramafenster im Q1 sind einzigartig, 25 Meter breit und 28 Meter hoch. Die Statiker haben bei dieser Aufgabe graue Haare bekommen, weil sie sagten, es sei einfacher eine Pyramide oder einen Wolkenkratzer zu bauen, als ein solch enorm großes Fenster, das nur von einer Seilkonstruktion

gehalten wird und wegen der Winde mit einer ausgeklügelten Statik bis zu 43 Zentimeter „dehnbar“ ist. Oder denken Sie an unsere Twin-Aufzüge. Es gibt ja nichts Schöneres, als Kunden das unmittelbar zu zeigen. B1: Wie haben Sie die Mitarbeiter in Ihre Ideen einbezogen? Grimm: Unser Wunsch war es, von vornherein eine hohe B1 | April 2012 | 27


Interview

Gebaute Technik: In Bild und Erleben Ton: WieSie, daswie das Quartier ThyssenKrupp Innovation und Quartier NachNachhaltigkeit haltigkeit und verkörpert. Innovation verkörpert.

Akzeptanz zu schaffen. Denn die Architektur ist kein Selbstzweck, sondern für die Menschen, die hier arbeiten. Sie soll die Unternehmenskultur und das Wohlbefinden fördern. Deshalb haben wir auf 400 Quadratmetern eine Musterbürowelt eingerichtet und die Mitarbeiter zusätzlich nach ihren Bedürfnissen befragt. Ein Beispiel ist, dass sie aus sechs Schreibtischstühlen ihren persönlichen Favoriten auswählen konnten, ein anderes Beispiel ist das individuell regelbare Raum28 | April 2012 | B1

klima über das Telefon für jeden Einzelnen. B1: B1: Und wie wird dieser „TelefonKomfort“ aufgenommen? Grimm: Grimm: Ich denke, das gibt den Mitarbeitern ein ganz anderes Empfinden, wenn sie nicht fremdbestimmt sind, sondern die Temperatur individuell plusminus drei Grad oder den Blendschutz selbst regulieren können. Das ist dank der Technologie klasse. Wir sind froh, dass wir


diesen Weg gemeinsam mit Siemens gehen. B1: Stichwort Identität: Inwiefern motiviert die neue Konzern­ zentrale langjährige und neue Mitarbeiter? Wilke: Das Quartier weckt Emotionen. Unsere Mitarbeiter sind stolz darauf, in einem architektonisch gelungenen Gebäudekomplex und in einem zukunftsorientierten Umfeld zu arbeiten. Bei unseren Quartiertagen hatten wir beispielsweise mehr als 40.000 Besucher. Darunter waren viele Familienangehörige und Freunde von Mitarbeitern. Unsere Mitarbeiter haben die Besonderheiten des Gebäudes schnell kennen und schätzen gelernt. Zum Beispiel

unser Mitarbeiterrestaurant „zwischenzeit“ und das Cafe „mocca“. Und es gibt hier auch ungewöhnliche Angebote wie den „Raum der Stille“. Dieser bietet sowohl für Mitarbeiter als auch für Gäste eine Rückzugsmöglichkeit aus dem hektischen Arbeitsalltag. B1: Wie spiegelt das ThyssenKrupp Quartier weiche Werte wie Tradition und Unternehmenskultur von ThyssenKrupp wider? Wilke: Wir haben das Quartier nur wenige Meter entfernt vom historischen Krupp-Stammhaus errichtet. Das zeigt, wie wichtig uns die Wurzeln unseres Unternehmens sind. Als Technologiekonzern lebt ThyssenKrupp von B1 | April 2012 | 29


Interview

den Ideen hoch qualifizierter Ingenieure, die unsere Produkte und unser Know-how in die Welt tragen, und wir sehen uns in der Pflicht, an der Gestaltung eines nachhaltigen Lebensumfelds für die heutige und die kommenden Generationen mitzuwirken. Aus diesem Grund haben wir Wert auf ein energieeffizientes Wärme- und Kühlkonzept gelegt. Der Primärenergiebe­darf der Quartiergebäude liegt 58 Prozent unter den gesetzlichen Vorgaben. Grimm: Wir haben einen hohen Anspruch an die Nachhaltigkeit, angefangen beim Bau des ThyssenKrupp Quartiers über die Verwendung schadstofffreier Materialien bis hin zur Energieeffizienz. Denken Sie an unser Geothermiefeld oder die 30 | April 2012 | B1

Im Raum der Stille: Der Blick nach oben in den „schwebenden“ Kubus zeigt die vielen kleinen, schimmernden Titanschindeln.

Wärmerückgewinnung aus der Abluft der Büros. Wir haben auch keine klimatisierten Büros mehr, sondern intelligente Lösungen mit Deckenkühlungen, zirkulierbarer Luft und zu öffnenden Fenstern. Denn wir wollen ein Wohlfühlklima schaffen. B1: Inspiriert das auch die Mit­arbeiter?


Grimm: Ja, weil Nachhaltigkeit sowie Klima- und Umweltschutz heute allgemeiner Anspruch sind. Sehen Sie in unsere helle Tiefgarage hier im ThyssenKrupp Quartier, die sogar über Tageslichtöffnungen verfügt. Dort finden Sie übrigens auch Elektrotankstellen von RWE, die unser unternehmenseigener Caterer nutzt. Der Nachhaltigkeitsge-

danke wird gelebt. Das ist ein Erfolg für alle. B1: Bald auch für die Kinder der neuen Kindertagesstätte Miniapolis, die Sie im August 2012 eröffnen. Grimm: Zur Idee des Campus gehören Kinder natürlich dazu. die Kindertagesstätte bauen B1 | April 2012 | 31


Interview

wir hier auf dem Campus direkt in Verlängerung der Wasserachse. Wir bieten dann eine Betreuung für rund 100 Kinder im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren an, übrigens auch für Kinder, deren Eltern nicht bei ThyssenKrupp arbeiten. Die Reggio-Pädagogik fungiert dabei zweisprachig und weckt das technische und naturwissenschaftliche Interesse der Jüngsten. Wir wollen damit einen weiteren Baustein setzen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern. B1: Welche Pläne haben Sie noch mit dem Campus?

Kruppschen Industriefläche von gut 247 Hektar. Das ist die größte zusammenhängende Grundstücksfläche, die in einer deutschen Großstadt noch entwickelt werden kann. Wir haben hier altes Montangelände. Die ehemaligen Produktionsflächen wurden mit dem 20 Hektar großen Krupp-Park sowie unserem Campus revitalisiert. Mehr Nachhaltigkeit ist kaum möglich. Auch ein Hotel am Rande des Campus des ThyssenKrupp Quartiers ist geplant. So fügt sich ein Stein zum anderen und ergibt ein faszinierendes Bild unter städtebaulichen Gesichtspunkten.

Grimm: Der Campus mit 17 Hektar Fläche befindet sich in der ehemals brachliegenden

B1: Wie wird das ThyssenKrupp Quartier im Jahr 2030 Ihrer Meinung nach aussehen?

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Wilke: Die Bäume in der „Allee der Welten“ werden bis dahin so groß sein, dass sie im Sommer als Schattenspender gefragt sind. Der erste Jahrgang der Miniapolis-Kinder wird sein Abitur abgelegt haben und eventuell über eine Karriere bei ThyssenKrupp nachdenken. Bis 2030 wird das ThyssenKrupp Quartier seine Impulswirkung für die städtebauliche Entwicklung voll entfaltet und die angrenzenden Stadtgebiete spürbar aufgewertet haben. Sicherlich werden bis dahin am Krupp-Park auch hochwertige Wohnungen und Einfamilienhäuser entstanden sein. Grimm: Der Ballungsraum mit rund fünf Millionen Menschen der Region Ruhr hat noch unglaublich viel Potenzial. Und

wir haben hier mit dem Campus einen großen Impuls gegeben. Das kann von allen Partnern, ob Unternehmen, Forschung, Städte und weitere, als Chance genutzt werden. Wir leisten unseren Beitrag und werden mit dem KruppGürtel weitere Areale entwickeln. Ich glaube an die positive Zukunft der Region Ruhr. Vieles muss man auch wollen. Und wir wollen, wie das ThyssenKrupp Quartier zeigt. B1: Vielen Dank für das Gespräch.

Linktipps http://bit.ly/tkquartier http://bit.ly/ruhrmuseum http://bit.ly/villahuegel B1 | April 2012 | 33


Impressum

Herausgeber Siemens AG Infrastructure & Cities Sector Building Technologies Division Rödelheimer Landstraße 5–9 60487 Frankfurt am Main Telefon +49 800 100 76 39 E-Mail beone.de.i-bt@siemens.com Projektleitung Thomas Knigge (V.i.S.d.P.) Bildnachweis Siemens AG, ThyssenKrupp AG Alle Inhalte sprechen Frauen und Männer gleichermaßen an. Zur besseren Lesbarkeit wird nur die männliche Sprachform wie Kunde oder Mitarbeiter verwendet. B1, Desigo, Sinteso und andere sind geschützte Marken der Siemens AG oder assoziierter Gesellschaften. Andere in diesem Referenzbericht erwähnte Produkt- oder Firmennamen können ebenfalls Marken oder Produktbezeichnungen der Rechte­ inhaber sein. Der Inhalt der Beiträge gibt nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Auch kann dieser Referenz­ bericht in die Zukunft gerichtete Aussagen enthalten, für deren Eintreten der Heraus­ geber in keiner Weise garantieren kann. © Siemens AG 2012

www.siemens.de/beone


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