Energieeffiziente Kühl- und Temperierlösungen in einem einzigartigen Temperaturspektrum von –80°C bis +430°C. www.technotrans.de
Energieeffiziente Kühlung für jeden kundenspezifischen Anwendungsfall
Redaktion und Verlag der «KunststoffXtra» wünschen Ihnen von Herzen frohe Festtage und ein erfolgreiches, gesundes 2025!
Jetzt braucht‘s einen gesunden Optimismus
Der Internationale Währungsfonds (IWF) tut sich schwer mit einer klaren Diagnose zum Zustand der Weltwirtschaft. In ihrem jüngsten World Economic Outlook zeigt sich die Organisation zwar erleichtert, dass es den meisten Ländern gelungen ist, die Inflation ohne Rezession zu senken. Das globale Wirtschaftswachstum ist aber je nach Region sehr unterschiedlich, stellt der IWF fest. So wächst die USA deutlich stärker als die Euro-Zone. Sorgen bereitet auch die anhaltende Schwäche der deutschen Industrie.
Vor diesem Hintergrund ist es nicht erstaunlich, dass die meisten Aussteller der Fakuma nicht mit allzu hohen Erwartungen an die Messe nach Friedrichshafen gereist sind. Und wie so oft wurden viele positiv überrascht: Die Stimmung auf der Messe war sicher nicht euphorisch, aber wesentlich besser als es die aktuelle wirtschaftliche und geopolitische Lage vermuten und erwarten liess.
Die Kunststoffindustrie hat schon viele Krisen durchgestanden. Und immer ist sie gestärkt daraus hervorgegangen. Nach den Boom-Jahren und dem damit verbundenen Kapazitätenausbau in Produktion und Personal sehen sich viele Firmen gezwungen zu redimensionieren. Das schmerzt, ist aber nötig, um bereit zu sein, wenn die Konjunktur wieder anzieht.
Gerade in Krisenzeiten sind die über Jahre gewachsenen Kundenbindungen – das Fundament für ein gesundes Gedeihen eines jeden Unternehmens – und die Beziehungspflege enorm wichtig. «Das macht robust und hält zusammen», drückte es ein Aussteller auf der Fakuma aus. Und diese Robustheit, gepaart mit einem gesunden Optimismus braucht es, um mit Zuversicht auf das neue Jahr zu blicken.
In diesem Sinne wünscht das KunststoffXtra-Team Ihnen gesegnete Weihnachten und einen ungetrübten Blick auf das neue Jahr.
Und noch in eigener Sache: Ab dem neuen Jahr wird Raphael Hegglin als neues Team-Mitglied Sie an dieser Stelle begrüssen. Thomas Meier hat per Ende November die Redaktion verlassen und wird sich neuen Herausforderungen stellen.
Marianne Flury, Redaktorin m.flury@sigwerb.com
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WIRTSCHAFT
Aufschwung kommt, lässt aber auf sich warten
Die Spritzgiessmaschinenbauer rechnen für 2024 mit Umsatzrückgängen – die einen mehr, die anderen weniger.
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WIRTSCHAFT
Schweizer Exportwirtschaft unter Druck
Der Allianz Trade Export Forecast notierte Anfang Oktober auf dem Stand von -0.12 Punkten. Vor sechs Monaten lag der Indikator noch 0.47 Punkte im Minus.
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COMPOSITES
Das Brett mit dem Super-Pop
Probieren, hinfallen, aufstehen, weitermachen. Sowohl als Skateboarder als auch als Unternehmer braucht man Wagemut und Ausdauer, um erfolgreich zu sein.
IMPRESSUM
KUNSTSTOFF XTRA
Die Fachzeitschrift für Werkstoffe – Verarbeitung – Anwendung www.kunststoffxtra.com
Erscheinungsweise
7 × jährlich
Jahrgang 14. Jahrgang (2024)
Druckauflage 3900 Exemplare
WEMF / SW-Beglaubigung 2024 3032 Exemplare total verbreitete Auflage 1138 Exemplare davon verkauft
ISSN-Nummer 1664-3933
Geschäftsleiter
Andreas A. Keller
MESSEN/PRÜFEN/QS
Zerstörungsfrei prüfen
Aktuell existieren keine standardisierten Messmethoden, um geschäumte Kunststoffe auf Stabilität und Schaumstruktur zerstörungsfrei zu prüfen. Das ZIM-Projekt soll das ändern.
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CIRCULAR ECONOMY
Chemisches Kunststoffrecycling ist startklar
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit können nun Vollgas geben bei der Erforschung des chemischen Kunststoffrecyclings.
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MESSEN
Ein sicherer Wert in unsicheren Zeiten
Nach fünf geschäftigen Messetagen ist die 29. Fakuma am 19. Oktober zu Ende gegangen.
Herausgeber/Verlag
SIGWERB GmbH
Unter Altstadt 10, Postfach CH-6302 Zug
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MESSEN
Leitmesse der Verpackungsbranche
Die Empack ist von 22. bis 23. Januar 2025 wieder zurück in der Messe Zürich.
VERBAND
Austausch, Herausforderungen und Perspektiven
Ende September trafen sich die Dachverbände der Kunststoffverarbeiter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zur traditionellen Dreiländertagung, dieses Jahr in Basel.
DIGITALISIERUNG
Realität hinkt Hype hinterher
Die Verbreitung Künstlicher Intelligenz in der Schweizer Tech-Industrie ist gering, vor allem im Bereich der Fertigung.
ZUM TITELBILD
Ihr Engagement für Nachhaltigkeit und ressourcenschonendes Handeln setzt die technotrans solutions GmbH mit ihren Thermomanagement-Produkten in die Praxis um. Wer von der Kühlanlage über die Temperierung bis hin zur Wasseraufbereitung auf durchdachte Hightech-Produkte angewiesen ist, findet in der technotrans Gruppe einen Systemanbieter, der den gesamten thermischen Prozess beherrscht, individuell massgeschneiderte Konzepte erarbeitet und ausserdem das Engineering und alle Komponenten liefert.
Das technotrans Team spezialisiert sich auf die Entwicklung von besonders energieeffizienten und nachhaltigen Systemlösungen sowie Anlagen für einen grossen – in der Branche
33 F&E
Natürlich verstärkte Mischfaservliese
Gemeinsam mit Industriepartnern haben Forschende des Fraunhofer WKI einen Fahrzeugunterboden aus Naturfasern sowie recycelten Kunststoffen für den Automobilbau entwickelt.
BIOKUNSTSTOFFE
Bio-basierte Polymercomposites
Die Polytives GmbH, Spezialistin in der Entwicklung und Herstellung polymerer Additive, informiert über ein gemeinsames Projekt mit der international tätigen Unternehmensgruppe Holzmühle Westerkamp GmbH.
KUNSTSTOFF XTRA
OFFIZIELLES ORGAN VON KUNSTSTOFF.swiss
bisher einzigartigen – Temperaturbereich von –80°C bis +430°C. Die Besonderheiten sind dabei der Einsatz von klimaschonenden Kältemitteln mit einem geringen Treibhauspotenzial oder Global Warming Potential (GWP) sowie die Verwendung hocheffizienter Komponenten und Regelungsstrategien.
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technotrans solutions GmbH Vertretung:
INGENIEURBUREAU DR. BREHM AG
Lettenstrasse 2
CH-6343 Rotkreuz
Telefon +41 41 790 41 64 info@brehm.ch www.brehm.ch
Spritzgiessmaschinenmarkt schwächelt
Aufschwung kommt, lässt aber auf sich warten
Die Spritzgiessmaschinenbauer rechnen für 2024 mit Umsatzrückgängen – die einen mehr, die anderen weniger. Sorgen bereiten vor allem die deutsche Automobilindustrie, die hohen Energiepreise und allgemeine Unsicherheit, hervorgerufen durch die geopolitische Lage. Verschiedene Spritzgiessmaschinenhersteller informierten im Vorfeld resp. an der Fakuma über die wirtschaftliche Situation.
Marianne Flury
Stand Oktober geht Arburg für das laufende Geschäftsjahr von einem konsolidierten Umsatz von rund 620 Mio. Euro (Vorjahr 784 Mio. Euro) aus. «Im Jahr 2024 gab es dank einiger schöner Projekte zwar punktuelle Erfolgsgeschichten, aber die Situation bei den Auftragseingängen ist und bleibt nach wie vor schwach», informierte Steffen Kroner, seit 1. Juli 2024 Geschäftsführer für den Bereich Finanzen, Controlling, IT und Personalmanagement bei Arburg. Zentrales Ziel des Unternehmens ist es, mit seinen digitalen Lösungen die Kunden stark und resilient zu machen, damit sie die Aufgaben von heute und morgen erfolgreich meistern können. Die Marktschwäche betrifft alle Regionen und Branchen. «Europa bewegt sich auf einem einigermassen konstanten Niveau gegenüber dem Vorjahr», verdeutlichte Tobias Baur, der seit dem 1. Oktober bei Arburg als Geschäftsführer für Vertrieb und After Sales
zuständig ist. Hierbei sei Osteuropa ein kleiner Lichtblick. Deutliche Schwächen sieht das Unternehmen in der Marktentwicklung in Amerika. Auch Asien bleibe ein herausfordernder Markt. Bezüglich Branchen verharrt der Mobility-Sektor – insbesondere die Automobilindustrie – auf schwachem Niveau. Die EE-Branche habe etwas an Stärke verloren, sei aber noch auf einem guten Level. Auch die Branchen Medical und Packaging seien relativ stabil, so Baur. Das After-Sales-Geschäft ergibt insgesamt ein sehr positives Bild und bewegt sich auf dem Niveau des Vorjahres. «Das zeigt, dass unsere Kunden produzieren, derzeit jedoch vorsichtig agieren. Wir sehen aber gerade die Situation im After-Sales-Geschäft als positives Signal, dass zeitnah auch wieder Neuinvestitionen getätigt werden», gibt sich Baur optimistisch. Aktuell beschäftigt das Familienunternehmen 3700 Mitarbeitende, davon 3000 am Stammsitz in Lossburg und weitere 100 in Deutschland.
Das
Anzeichen für einen leichten Aufwärtstrend Engel rechnet für das laufende Geschäftsjahr (31. März) mit einem Umsatzrückgang von 7 Prozent (von 1,6 auf 1,5 Mrd. Euro) und steht damit im Vergleich zu anderen Unternehmen recht gut da. 51% des Umsatzes werden in Europa generiert, 31% in Amerika, 16% in Asien und 2% in weiteren Regionen. Einen Lichtblick gibt der Auftragseingang, der aktuell 2 Prozent höher ist im Vergleich zum Vorjahr. «Das gibt Anlass zur Hoffnung auf eine wirtschaftliche Stabilisierung, wenn auch auf niedrigem Niveau», stellte Christopher Vitz, Regional President Central Europe von Engel fest. In Europa, insbesondere in der DACH-Region, verlaufe die Entwicklung trotz negativer Stimmung nahezu planmässig. Wichtig sei die Bodensatzbildung. Eine Trendumkehr sei derzeit zwar erkennbar, jedoch brauche es Zeit, bis sich dies substantiell zu Buche schlage. «Wir gehen nicht davon aus, dass wir im kommenden
Christopher Vitz, Regional President Central Europe von Engel: «Es gibt zumindest Anzeichen für einen leichten Aufwärtstrend.» Rechts im Bild Dr. Gerhard Dimmler, CTO. (Bild: M.Flury)
Management von Arburg zeigt sich zuversichtlich, dass zeitnah wieder Neuinvestitionen getätigt werden (v.l.): Tobias Baur, GF Vertrieb und After Sales; Michael Hehl, geschäftsführender Gesellschafter und Sprecher der GF; Guido Frohnhaus, GF Technik; Steffen Kroner, GF Finanzen, Controlling, IT und Personalmanagement. (Bild: Arburg)
Jahr die alten Höhen erreichen werden, aber es gibt zumindest Anzeichen für einen leichten Aufwärtstrend», so Vitz. Amerika entwickle sich mit Ausnahme des Automobilsektors insgesamt positiv, Asien bleibe weiterhin schwach. Eine langsame Erholung der globalen Automobilproduktion mache sich bemerkbar, wobei sich Asien schneller erhole als Europa und die USA.
Um den Herausforderungen Stirn zu bieten, setzt Engel auf massgeschneiderte Lösungen, die es den Kunden ermöglichen, auch unter schwierigen Bedingungen wettbewerbsfähig zu bleiben. «Wir setzen auf exzellente regionale Beratung», betont Vitz. «Dafür hat Engel in Europa ein dichtes Netz an Technologiezentren, die wir weiter ausbauen. Die jüngste und modernste Einrichtung ist das Technologieforum Schweiz, das im Frühjahr 2025 fertiggestellt sein wird», so Vitz weiter. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, hohen Energiepreisen, Konkurrenzdruck aus dem Osten, bringt CTO Gerhard Dimmler einen weiteren Aspekt ein: «Es muss nicht immer eine High-end-Lösung sein, manchmal genügt auch eine Stufe darunter.» Die Antwort darauf liefert Engel mit den Spritzgiessmaschinen der Marke Wintec. Diese wurden bisher ausschliesslich in China und für den chinesischen Markt gefertigt. Nun sollen sie auch in Mexiko, und auch für den europäischen Markt, produziert werden.
Fokus auf strategische Kernkompetenzen
Die vergangenen zwei Jahre waren für Sumitomo (SHI) Demag schwierige Jahre. Kurzarbeit und Bonusverzicht halfen mit, die Krise zu bewältigen. Durch die weitere deutliche Marktabschwächung in diesem Jahr auf ein Niveau von 50% werden nun weitere Massnahmen notwendig, kündigte das Management anlässlich der Pressekonferenz an der Fakuma an. Die Marktschwäche resultiert aus einer weiter gesunkenen Investitionsbereitschaft in der Automobil-, Elektronik- und Bauindustrie. «Ein Wiedererstarken der Investitionstätigkeit in Europa in diesen Branchen ist mittelfristig nicht zu erwarten. Das wird für die nächste Zeit die Realität sein, der wir uns anpassen müssen. Wir sind gezwungen, unsere Kapazitäten auf ein neu -
nicht zu erwarten.»
es, geringeres Niveau einzustellen und so auf Kernkompetenzen zu fokussieren», sprach Christian Maget, CEO der Sumitomo (SHI) Demag, Klartext. Zudem biete der Produktionsverbund der Sumitomo (SHI) Demag erhebliche Chancen zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung durch die weitere Einbeziehung der Standorte in Japan und China. Dadurch könne trotz Marktschwäche die Sicherheit der Standorte in Deutschland gewahrt werden. Geplant sei der Abbau einfacher Produktionsaufgaben bei gleichzeitigem Ausbau der Kompetenz in Engineering und Automation in Deutschland. «Wir sehen hier einen klaren Wettbewerbsvorteil für unser Unternehmen, da wir bereits über produktionserfahrene Standorte und etablierte Lieferketten verfügen. Die aktuelle Marktsituation zwingt uns jetzt zu einem Schritt, der in einigen Jahren sowieso notwendig geworden wäre», erklärte Maget.
Beim geplanten Personalabbau mit strukturellen Veränderungen in der Produktion an den deutschen Standorten steht der Solidaritätsgedanke weiterhin im Vordergrund. Primäres Ziel ist es, den grossen Anteil älterer Mitarbeiter mit einem attraktiven Angebot zur Frührente zu bewegen, um die Arbeitsplätze für jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sichern. «Eine aktuelle Markterholung in den drei genannten Branchen (Automobil-, Elektronikund Bauindustrie) sehen wir weder in diesem noch im nächsten Jahr», hielt Anatol Sattel, CSO der Sumitomo (SHI) Demag, fest. «Da sich die Marktkrise im Spritzgiess-
maschinenbereich nicht auf Deutschland begrenzt, sondern weite Teile Europas, der USA und China betrifft, können wir den Wegfall wichtiger Märkte wie Russland nicht länger mit unserem internationalen Geschäft kompensieren.»
Chancen sieht der CSO in der starken Integration mit dem japanischen Headquarter und den chinesischen Produktionsstandorten, durch die sich nicht nur Potenziale zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung ergeben, sondern auch Möglichkeiten zum weiteren Ausbau der Marktanteile, gerade im Geschäft vollelektrischer Maschinen und Automation. «Unsere Gene sind und bleiben vollelektrische Maschinen, deren weltweiter Siegeszug uns weitere Marktchancen geben wird», ist Sattel überzeugt.
Es braucht die Automobilindustrie
Etwas weniger hart von der Krise betroffen ist Wittmann. Die Gruppe rechnet für das Geschäftsjahr 2024 mit einem Umsatzrückgang von etwa 10 Prozent auf 360 bis 370 Mio. Euro. Betroffen ist vor allem das Spritzgiessmaschinengeschäft, währenddem sich die Bereiche Materialhandling und Roboter besser entwickeln. «Generell ist die Nachfrage schwach –ganz gleich, ob in Asien, Nordamerika oder Europa», konstatierte Michael Wittmann, Geschäftsführer von Wittmann Technology, im Vorfeld der Fakuma anlässlich einer Pressekonferenz. Sorgenkind ist derzeit Zentraleuropa. Osteuropa habe sich dagegen besser entwickelt.
Christian Maget: «Ein Wiedererstarken der Investitionstätigkeit in Europa in diesen Branchen ist mittelfristig
V. l.: Takaaki Kaneko, COO, Anatol Sattel, CSO, und Christian Maget, CEO. (Bild: Sumitomo (SHI) Demag)
Jörg
In den ersten Monaten des Jahres war ein leichtes Anziehen der Geschäfte zu spüren, berichtete Wittmann weiter. Dieser Aufwärtstrend sei aber im August unterbrochen worden. «Aktuell macht sich in fast allen Märkten eine leichte Erholung bemerkbar, aber wir können nicht zufrieden sein», so Wittmann. «Für eine vollständige Erholung braucht es die Automobilindustrie.»
Um die Schwäche des Marktes im Spritzgiessmaschinenbereich abzufedern, arbeitet Wittmann Battenfeld aktuell vier Tage die Woche. Im Bereich Automation und Peripherie wird hingegen an fünf Tagen gearbeitet. Hier beabsichtigt das Unternehmen gar, die Produktionskapazitäten in den nächsten Monaten zu erhöhen. So hat Wittmann im August 2024 in Indien ein neues Werk mit einer Produktionsfläche von 5000 m2 eröffnet. Von hier aus wird der lokale Markt sowie der Mittlere Osten mit IML- und Automationssystemen, Temperiergeräten, Trocknern und Fördergeräten bedient. Zudem erfolgte Ende September 2024 der Spatenstich für Wittmann China. Das bestehende Gebäude in Kunshan wird auf 15 000 m2 vergrössert. Die Fertigstellung ist für Oktober 2025 geplant. Auch in Ungarn und der Türkei sind Investitionen in Produktionsstätten geplant. Insgesamt lässt sich Wittmann dies 10 Mio. Euro kosten. Weitere 10 Mio. Euro sind für Investitionen in Vertriebs- und Servicegebäude in Polen und Bulgarien vorgesehen.
Die Wittmann Gruppe beschäftigt aktuell 2300 Mitarbeitende.
Es gibt auch gut laufende Märkte und Branchen
Wenn es um die Offenlegung von Umsatzzahlen geht, verweist KraussMaffei darauf, dass das Unternehmen als Tochterfirma der KMCL nicht separat an der Börse gelistet ist. Ein Vergleich zum Vorjahreshalbjahr ist aufgrund des Verkaufs von Netstal im März 2024 nicht direkt möglich. Klar ist aber, dass nicht alle Länder und Branchen gleichermassen unter der Krise leiden. «In einigen Ländern spüren wir den angespannten Markt, unter anderem in Europa. Es gibt aber auch einige gut laufende Märkte wie die USA, Indien, Mexico, China und die Türkei, um nur einige zu nennen», sagt Jörg Stech, Executive Vice President IMM und Vorstandsvorsitzender. Branchenmässig erweist sich die Situation in der Automobilindustrie und Zulieferbranche als schwierig. «Dennoch investieren wir nach wie vor in neue Lösungen in Zusammenhang mit neuen Fahrzeugtechnologien», so Stech. Es gibt auch Branchen, die weiterhin auf einem guten Niveau produzieren. Dazu zählt beispielsweise die Logistic/ Packaging Branche (weltweit) sowie die Luftfahrt. «In der Luftfahrt haben wir unter anderem in diesem Jahr mit dem NIAR-Institut und der Firma Fiber Dynamics in den USA Komplettsysteme für zukunftsweisende Strukturbauteile in Leichtbauweise realisiert. Auch partizipieren wir sehr stark im Medizinbereich und sehen im Markt gute Chancen für elektrische Maschinen.»
Der Krise entgegenhalten kann KraussMaffei mit innovativen Technologien und Systemlösungen aus einer Hand, mit denen die Kun-
den ihre Ressourcen schonen und gleichzeitig ihre Rentabilität erhöhen können. «Einige Beispiele hierfür sind unsere Lösungen für den Leichtbaubereich, unser ColorForm Prozess für die Fertigung und Lackierung von Kunststoffbauteilen in einem integrierten Zyklus, unsere Silcoset-Technologie und vieles mehr. Diese Technologien helfen den Kunden nicht nur kosteneffizienter zu produzieren, sondern reduzieren auch den CO2Fussabdruck für eine nachhaltigere Zukunft», hebt Stech einige Vorteile hervor.
Von einer Erholumg im Markt sei – mit Ausnahme der oben genannten Märkte –derzeit noch nichts zu spüren. «Aufgrund der Indikatoren und Marktbeobachtungen können wir auch keinen kurzfristigen Aufwärtstrend erkennen», so Stech. In den letzten drei Jahren hat KraussMaffei Millionenbeträge (200 Millionen Euro) in die Werksinfrastruktur in Deutschland investiert, unter anderem in den neuen Firmensitz in Parsdorf sowie das neue Zentrum für Extrusion in Laatzen. Diese Werke sind eine Investition in die Zukunft: «Sie steigern unsere Effizienz und ermöglichen eine noch bessere Qualität sowie schnellere Lieferzeiten», betont Stech. KraussMaffei beschäftigt (Stand Halbjahr 2024) in Deutschland 2860 Mitarbeitende, weltweit sind es 4350.
Kontakt www.arburg.com www.engelglobal.com www.kraussmaffei.com www.sumitomo-shi-demag.eu www.wittmann-group.com n
Michael Wittmann: «Aktuell macht sich in fast allen Märkten eine leichte Erholung bemerkbar, aber wir können nicht zufrieden sein.» Rechts im Bild Rainer Weingraber, CEO Wittmann Battenfeld. (Bild: Wittmann)
Stech: «Wir partizipieren sehr stark im Medizinbereich.» (Bild: KraussMaffei)
Ergebnisse der Inverto-Rohstoffstudie
Neue Strategien sind gefragt
Trotz einer kurzfristigen Preisberuhigung rechnen Unternehmen mit erneuten Rohstoffpreissteigerungen, stellt Inverto, die auf Einkauf und Lieferkettenmanagement spezialisierte Tochter der Boston Consulting Group, in der aktuellen Rohstoffstudie fest.
65 Prozent der Studienteilnehmer rechnen in den nächsten 12 Monaten mit Rohstoffpreissteigerungen, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (sieben Prozent) darstellt. 23 Prozent gehen von stabilen Preisen und 13 Prozent von sinkenden Rohstoffpreisen aus. Im Vorjahr rechneten 41 Prozent mit einem Rückgang.
Rückläufige Absatzmengen (39 Prozent) und hohe Rohstoffpreise (38 Prozent) belasten weiterhin das Geschäftsergebnis der Unternehmen. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Bedeutung dieser Faktoren jedoch abgenommen. 75 Prozent der befragten Unternehmen erwarten eine ausreichende Rohstoffverfügbarkeit, während nur neun Prozent mit hoher Volatilität rechnen.
Digitale Innovationen
«Unternehmen können durch ein umfas
Systemintegration sowie Schulungen von entscheidender Bedeutung.
Erhöhte Flexibilität
Unternehmen brauchen eine erhöhte Flexibilität und Reaktionsfähigkeit, um potenzielle Preissteigerungen und Versorgungsengpässe erfolgreich zu bewältigen. Dies erreichen 51 Prozent der Unternehmen, indem sie ihre Sourcing-Strategien angepasst haben: Sie intensivieren den Einsatz von Dual- oder Multiple-Sourcing, um Risiken zu streuen und die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Gleichzeitig legen 39 Prozent der Unternehmen verstärkt Wert auf Nearshoring-Strategien, um ihre Lieferketten zu verkürzen. Beschaffungskooperationen und Friendshoring, also der Aufbau von Lieferketten in politisch nahestehenden Regionen, werden von 31 Prozent bzw. 26 Prozent der Befragten als bedeutend angesehen.
aus den deutschsprachigen Ländern, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Spanien, nahmen an der diesjährigen Rohstoffstudie teil. Die Mehrheit der Befragten stammt aus dem produzierenden Gewerbe, dem Maschinenbau und der chemischen Industrie, aber auch Vertreter aus
Justus Brinkmann, Principal bei Inverto und Experte für Rohstoffe. (Bild: Inverto GmbH)
Starker Franken und schwache Nachfrage
Schweizer Exportwirtschaft unter Druck
Der Allianz Trade Export Forecast notierte Anfang Oktober auf dem Stand von -0.12 Punkten. Vor sechs Monaten lag der Indikator noch 0.47 Punkte im Minus. Das Barometer nähert sich damit wieder dem langfristigen nominellen Trendwachstum von jährlich 4 Prozent an. Das sind gute Aussichten für die Schweizer Exportindustrie, die sich im ersten Halbjahr 2024 als relativ robust erwiesen hat. Allerdings ziehen in der globalen Industrie erneut Gewitterwolken auf.
Der Allianz Trade Export Forecast konnte sich vom Mehrjahrestief von –1.40 Punkten Ende 2022 lösen und nähert sich nun der Null-Punkte-Marke an. Dies legt nahe, dass sich die Exporte in sechs bis zwölf Monaten entlang des langjährigen Mittelwerts von rund 4 Prozent entwickeln sollten. Im Jahresverlauf sind die Schweizer Exporte gegenüber der Vorjahresperiode um rund ein Prozent gestiegen. Zudem zeigte die Schweizer Industrie im September 2024 erste Anzeichen einer Stabilisierung trotz anhaltender Herausforderungen im internationalen Umfeld. Der weitere Konjunkturverlauf hängt massgeblich von der weltwirtschaftlichen Entwicklung ab.
Allianz
Trade Export Forecast
nähert sich Langfristtrend «Es ist erfreulich, dass der Allianz Trade Export Forecast sich dem langfristigen Trendwachstum von 4 Prozent pro Jahr nähert, was gute Aussichten für die Schweizer Exportindustrie signalisiert. Offenbar sind die meisten Schweizer Exportunternehmen gut aufgestellt, denn in wichtigen Weltregionen schwächelt die Industrie», bemerkt Jan Möllmann, CEO Allianz Trade Switzerland.
Das internationale Umfeld bleibt anspruchsvoll
Die globale Industrieproduktion befindet sich weiterhin im Abschwung. Der exportgewichtete Einkaufsmanagerindex der wichtigsten Exportdestinationen der Schweiz liegt mit 47.6 Punkten in der Schrumpfungszone. Auch der J. P. Morgan Global Manufacturing PMI weist auf eine anhaltende Schwäche des globalen Fertigungssektors hin und fiel im September
auf 48.8 Punkte. Dies ist der dritte Monat in Folge mit einer Verschlechterung der globalen Geschäftsbedingungen und markiert den stärksten Rückgang seit fast einem Jahr. Die Schwäche war in allen Industriesektoren spürbar. Sowohl die Zwischen- als auch die Investitionsgüterindustrie verzeichneten Rückgänge in der Produktion. Selbst im Konsumgütersektor, der noch ein geringes Wachstum aufwies, blieb die Expansion bestenfalls moderat.
Inflation in der Schweiz sinkt schneller als erwartet
Im Jahr 2023 betrug die Inflationsrate in der Schweiz 2,1 %, beeinflusst durch steigende Preise inländischer Dienstleistungen, während Energiepreise nur noch gering zur Inflation beitrugen. Im ersten Quartal 2024 fiel die Inflation auf 1,2 %, stieg im zweiten Quartal leicht auf 1,4 % und sank im dritten Quartal wieder auf 1,1 %. Für das Gesamtjahr 2024 wird eine Inflationsrate von 1,3 % prognostiziert. Haupttreiber der Teuerung sind Mieten und die hohe Dienstleistungsinflation. Bei einem Lohnwachstum von etwa 1,5 % werden Arbeitskosten weiterhin die Dienstleistungspreise beeinflussen. Gleichzeitig unterstützen sinkende Waren-
Jan Möllmann: «Offenbar sind die meisten Schweizer Exportunternehmen gut aufgestellt.» (Bild: Allianz Trade)
und Energiepreise den Rückgang der Teuerung, wodurch Importgüter und -dienstleistungen trotz der nominalen Aufwertung des Frankens günstiger werden. Ein starker Franken birgt jedoch Risiken für die Exportwirtschaft, da er Exporte verteuert, während die globale Nachfrage aufgrund von Unsicherheiten schwach bleibt. Für 2025 erwartet Allianz Trade eine Inflationsrate von 1,2 %.
Robuste Schweizer Wirtschaft
Die Schweizer Wirtschaft hat sich im Jahresverlauf als relativ robust erwiesen. Die Exporte stiegen in den ersten neun Monaten gegenüber der Vorjahresperiode um 0,9 %. In den vergangenen Monaten liess die Dynamik tendenziell nach. Im dritten Quartal 2024 verzeichnete der Schweizer Aussenhandel nach einem Rekordergebnis im Vorquartal einen Rückgang. Die Exporte sanken saisonbereinigt um 4,3 % (real: –5.9 %) auf 66,1 Milliarden Franken, blieben jedoch über dem Durchschnitt der
letzten fünf Quartale. Die Importe gingen um 2,9 % (real: –0,9 %) zurück und erreichten den niedrigsten Stand seit dem vierten Quartal 2021. Trotz dieser Entwicklungen erzielte die Handelsbilanz einen Überschuss von 11,3 Milliarden Franken. Der Rückgang der Exporte betraf im dritten Quartal acht der elf Warengruppen. Die umsatzstärkste Gruppe, die chemischpharmazeutischen Produkte, verzeichnete ein Minus von 6 % (–2,3 Milliarden Franken), insbesondere aufgrund eines Rückgangs bei Medikamenten (–924 Millionen Franken). Auch Metalle, Fahrzeuge, Präzisionsinstrumente und Uhren verzeichneten Einbussen. Die Uhrenexporte blieben trotz leichten Rückgangs auf hohem Niveau um die 6,5 Milliarden Franken. Regional sanken die Exporte nach Nordamerika um 14,8 % (USA: –15,4 %), nachdem sie im Vorquartal um ein Fünftel gestiegen waren. Die Ausfuhren nach Europa nahmen um 3,7 % ab, besonders ausgeprägt in Slowenien und Frankreich (zusammen
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–856 Millionen Franken), während die Exporte nach Spanien um 160 Millionen Franken stiegen. In Asien ging der Export um 2,1 % zurück, betroffen waren unter anderem Hongkong, Japan und Südkorea.
Blick auf den Welthandel
Die Erholung des Welthandels setzt sich fort. Allianz Trade erwartet ein Wachstum von 3,8 % im Jahr 2024, 3,0 % im Jahr 2025 und 3,1 % im Jahr 2026. Der globale Warenhandel erholte sich im ersten Halbjahr 2024 um 0,9 % im Vergleich zum Vorjahr, dank der Widerstandsfähigkeit des privaten Konsums. Die Rentabilität der Exporteure leidet jedoch unter stark gestiegenen Seefrachtkosten. Bis September 2024 stiegen die Frachtraten im Jahresvergleich um 79 % bzw. 184 % und liegen bei etwa 46 % des Höchststands von 2021.
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Stückkosten reduzieren
In nur sechs Monaten amortisiert
Mehr Nachhaltigkeit, der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft, schwankende Rohmaterial- und Energiepreise – die aktuellen Herausforderungen rücken das Inhouse-Recycling von Angüssen und Produktionsabfällen in den Fokus. Es lohnt sich zu prüfen, für welche Produkte Mahlgut zugemischt werden kann.
Auf 15 Spritzgiessmaschinen mit Schliesskräften zwischen 15 und 120 Tonnen produziert ein namhafter Spritzgiessverarbeiter anspruchsvolle Elektronikkomponenten, darunter viele verschiedene Stecker und Steckverbinder für technische und industrielle Anwendungen.
«Wir selbst haben hier jeder Menge unserer Produkte im Einsatz», berichtet der Spritzgiessleiter. «Zum Beispiel in den Spritzgiessmaschinen und Robotern. Bei der Auswahl unserer Lieferanten ist das durchaus ein Kriterium.»
Die jüngsten Spritzgiessmaschinen im Maschinenpark – zwei servohydraulische SmartPower Maschinen – kommen von Wittmann. Zusätzlich gab die Energieeffizienz der Wittmann Spritzgiesstechnik bei dieser Entscheidung den Ausschlag.
Bis zu 25 Prozent Mahlgut beimischen
Die Zusammenarbeit mit Wittmann besteht seit vielen Jahren, denn auch beim Materialhandling setzt der Verarbeiter auf Lösungen aus Österreich. Wittmann unterstützt bei jedem Projekt mit viel Knowhow, Beratung und auf die Anforderungen genau abgestimmten Lösungen. Dennoch wird bei jedem neuen Projekt der Markt genau analysiert und es werden Produkte von verschiedenen Anbietern evaluiert. Zuletzt so geschehen vor zwei Jahren, als die Entscheidung fiel, Angüsse und Produktionsabfälle im eigenen Haus aufzubereiten und wieder dem Spritzgiessprozess zuzuführen.
Lange Zeit hielt man es für ausgeschlossen, dass die Kunden einen Recyclinganteil akzeptieren. Die Forderung nach einer Kreislaufwirtschaft lässt die Branche inzwischen aber umdenken. «Wir haben sehr viele Versuche mit Recyclingmaterial gefahren und die Qualität der Spritzgiessteile
genau analysiert», erklärt der Spritzgiessleiter. «Viele Stecker haben filigrane Strukturen mit dünnwandigen Bereichen. Wir mussten sicherstellen, dass wir auch mit recyceltem Material die Kavitäten vollständig füllen können und die geforderten Produkteigenschaften beibehalten werden.» Die Versuche liefen erfolgreich. Für jedes Produkt wurde definiert, wie viel Prozent Mahlgut der Neuware beigemischt werden kann. Bis zu 25 Prozent sind es für die am Standort produzierten Teile.
Teile mit hohem Glasfasergehalt problemlos mahlen Angüsse und Produktionsabfälle wie Anfahr und Ausschussteile werden inzwischen an den Spritzgiessmaschinen in Boxen gesammelt und von den Maschinenbedienern zum neuen Recyclingcenter gebracht. Dieses befindet sich im Zentrum der Spritzgiesshalle und besteht aus vier neuen S Max 2 Mühlen von Wittmann. Für die Hauptmaterialien und Farben gibt es vor den Mühlen jeweils eine eigene Gitter
box. Die strikt sortenreine Sammlung der aufzuarbeitenden Abfälle ist die Voraussetzung, auch aus Mahlgut anspruchsvolle Bauteile zu produzieren.
Die Hauptmaterialien sind verschiedene Polyamid Typen sowie PBT, ABS und Polypropylen, alle flammgeschützt modifiziert und mit Glasfasern versetzt. Es werden Materialien mit sehr hohen Glasfaseranteilen von bis zu 60 Prozent verarbeitet. Sobald eine Gitterbox voll ist, wird eine Mühle gestartet. Das Recyclingcenter wird von den Mitarbeitern der Spritzgiessproduktion betreut. So liegt die Gesamtverantwortung in einer Hand.
Für ein homogenes Mahlgut «Wir haben uns verschiedene Mühlen angeschaut und mit unserem eigenen Material bei den Anbietern Mahlversuche durchgeführt», sagt der Spritzgiessleiter. Im Technikum von Wittmann in Nürnberg wurden die Steckerangüsse auf einer S Max 2 Mühle vermahlen. Das Ergebnis hat überzeugt. Die Mühle lieferte ein sehr
Das neue Recycling Center in der Spritzgiessproduktion: Vier Mühlen vom Typ Wittmann S-Max 2 wurden fürs Inhouse-Recycling beschafft. (Bilder: Wiba)
homogenes Mahlgut mit Korndurchmessern von 3,5 bis 4 mm und die Staubentwicklung war niedriger als bei anderen Mühlen, die getestet wurden.»
«Die Zahnwalzenmühlenbaureihe S Max 2 ist auf technische Kunststoffe und schwer zu vermahlende Teile ausgelegt», macht Wolfgang Prütting, Gebietsverkaufsleiter bei Wittmann Battenfeld Deutschland, deutlich. Selbst bei hohen Glasfaseranteilen erreichen die Mahlwerkzeuge lange Standzeiten.
Die kompakte Bauweise und die eingebaute Schalldämmung sind weitere Pluspunkte, die sich vor allem dann bemerkbar machen, wenn die Mühlen nicht in einem
Das Mahlgut wird mit gravimetrischen Dosiergeräten vom Typ Gravimax grammgenau in die Materialversorgung eingespeist.
eigenen Raum, sondern direkt in der Produktionshalle betrieben werden.
Mahlgut direkt weitertransportieren
Im Standard sind die S Max 2 Mühlen mit einem Füllstandsensor ausgerüstet. Ist der Auffangbehälter voll, stoppt das Mahlwerk. Um kontinuierlich arbeiten zu können, hat Wittmann für seinen Kunden eine Sonderlösung realisiert. Statt die Mühle abzuschalten, wird über das Signal des Füllstandsensors ein integriertes Vakuumfördergerät eingeschaltet. Auf diese Weise wird das Material direkt vom Auffangbehälter der Mühle in eine Materialtonne transportiert.
Mit der Tonne geht es dann zur grossen zentralen Materialversorgungsanlage mit vielen Trocknern, Fördergeräten und einem Kupplungsbahnhof, die eine Etage oberhalb des Lagers angeordnet ist. Die Tonnen mit dem Mahlgut werden mittels Gabelstapler nach oben befördert und mit Gravimax Dosiergeräten – ebenfalls aus dem Hause Wittmann – verbunden. Die gravimetrische Dosiertechnik erlaubt eine grammgenaue Zudosierung des Mahlguts zur Neuware.
Verbrauch an Neuware deutlich gesunken
Der Verbrauch an Neuware ist seit dem Start des Inhouse Recyclingprojekts kontinuierlich zurückgegangen, was unmittelbar
Die mit Mahlgut gefüllte Materialtonne wird mit Hilfe eines Gabelstaplers und eines ausgeklügelten Sicherheitsmechanismus ins Obergeschoss zur zentralen Materialversorgungsanlage gehievt.
in die Stückkosten eingeht und die Wettbewerbsfähigkeit des Produzenten stärkt. In jüngster Zeit sind einige Patente ausgelaufen. Damit verschärft sich der Wettbewerb. «Wettbewerbsfähige Stückkosten erreichen wir nur noch mit dem Einsatz von Recyclingmaterial», so der Verarbeiter. «Die neuen Mühlen hatten sich bereits nach sechs Monaten amortisiert.»
Kontakt www.Wittmann group.com n
Im Einsatz für unsere Kunden
Neu: Schliesskraft bis 4500 kN und bis 1.8kg Schussgewicht (Thermoplast)
Kape fertigt revolutionäre Skateboards
Das Brett mit dem Super-Pop
Probieren, hinfallen, aufstehen, weitermachen. Sowohl als Skateboarder als auch als Unternehmer braucht man Wagemut und Ausdauer, um erfolgreich zu sein. Peter Karacsonyi hat und ist beides. Nach mehr als zehn Jahren Entwicklungszeit hat er mit Hilfe von KraussMaffei nun das perfekte Skateboard geschaffen. Aus Glasfasern und recyceltem Polyamid – und eben deshalb ist dieses viel nachhaltiger als bisherige Holzmodelle.
Jeden zweiten Tag ein neues Brett: ProfiSkateboarder, die schichtverleimte HolzSkateboards fahren, müssen diese extrem häufig wechseln, denn die «Decks» genannten Bretter splittern leicht und verlieren durch Mikrorisse ihre Spannung. Dann braucht es immer mehr Energie, um bei Tricks spektakulär hoch abzuheben. Das Brett verliert seinen «Pop», wie es in der Fachsprache heisst. Für Peter Karacsonyi, seit der Kindheit begeisterter Skater und Skateboardbauer, war klar, dass sich etwas ändern muss. Mehr Pop, bessere Performance, mehr Nachhaltigkeit und einfachere Fertigungsprozesse lauteten seine Ziele. Nach zehn Jahren Entwicklung mit Probieren, Hinfallen, Richtungswechseln und hartnäckigem Weitermachen ist er nun am Ziel: Das Deck «Vanguard», hergestellt mit Fertigungsequipment von KraussMaffei, ist ein aus -
gefeiltes Composite-Bauteil, bestehend aus Glasfasern und Polyamid. Ende August kam die erste Kleinserie auf den Markt und war innerhalb von fünf Stunden ausverkauft.
Weltweiter Millionenmarkt
Weltweit werden pro Jahr etwa fünf bis sieben Millionen Skateboards verkauft. Wer die Fertigung des Sportgeräts verändern will, muss also die industrielle Grossserienproduktion im Auge behalten. Ein starker Konzern im Rücken ist da hilfreich – aber für die Revolution selbst braucht es ein kleines und schlagkräftiges Team. Die Spezialisten des KraussMaffei Standorts Georgsmarienhütte/Harderberg – vor allem Konstrukteur Florian Jovanovic und Werksleiter René Ring – waren genau die Richtigen. Peter Karacsonyi lobt: «Es war eine tolle Teamarbeit. Wir
hatten eine sehr hohe Geschwindigkeit und alle meine Wünsche konnten auch umgesetzt werden.»
Der Formenträger, der gemeinsam entstand, ist extrem flexibel mit vielen Einstellmöglichkeiten – und dennoch so einfach und günstig wie es eben sein muss, wenn jemand am Beginn seines Projektes steht. Wobei die Zusammenarbeit mit KraussMaffei eigentlich der erfolgreiche Schlussspurt war.
Seit 2014 hatte Peter Karacsonyi getüftelt. Zunächst mit einem verpressten Mehrschichtsystem aus Holzfurnieren und Carbonfasern. Mit der Idee konnte er in der Fernsehshow «Höhle der Löwen» zwei Investoren überzeugen und verkaufte mehrere Tausend Bretter. Sogar ein Weltrekord wurde mit diesem Board aufgestellt. (Hier der Link dazu: https://www.youtube. com/watch?v=iGV6ZNn2y_k )
Zum Abheben baucht es Pop. Das neue Skateboard von Kape behält ihn wesentlich länger als herkömmliche Decks aus Holz. (Bild: Hannes Mautner)
Das war Peter Karacsonyi jedoch nicht genug. Denn als sich mit der Technologie keine Verbesserung mehr erreichen liess, entstand die Idee, Skateboards zu giessen anstatt sie zu pressen, Organosheets aus Glasfasern zu verwenden und im Spritzguss mit einer Rippenstruktur zu versehen. Schon hier war klar, dass der verwendete Kunststoff ein Thermoplast sein sollte, weil dabei die Recyclingmöglichkeiten wesentlich besser sind. Das Konzept wurde ausgearbeitet und patentiert, aber letztlich nicht umgesetzt, weil aufgrund der hohen Wandstärke und der Komplexität des Prozesses die Zykluszeiten zu hoch gewesen wären.
In-situ-Polymerisation
als Lösung
Also erneut umgedacht. Durch sein Studium der Sportgerätetechnik ist Peter Karacsonyi mit Fertigungsprozessen vertraut –und er ist ein sehr gründlicher Mensch. Deshalb nahm er als nächstes die In-SituPolymerisation in den Blick. Dabei wird der Kunststoff nicht in Granulatform verarbeitet, sondern seine Grundstoffe reagieren erst im Werkzeug selbst miteinander. Für das Polyamid sind das Caprolactam plus Aktivator und Katalysator. Caprolactam ist flüssig wie Wasser. Das Verfahren versprach deshalb eine besonders gute Durchdringung der Glasfasern. Zudem würde es im Gegensatz zum Spritzguss ermöglichen, in einem One-Shot-Prozess ein Sandwich-Composite herzustellen. Hierbei sollte ein selbst entwickelter Schaumkörper (ebenfalls aus Polyamid) als leichtes Kernmaterial dienen. Nachdem ein händischer Versuch gezeigt hat, dass das Konzept funktioniert, machte sich Peter Karacsonyi auf die Suche nach Industriepartnern für die Herstellung des Decks – sie endete frustrierend. Denn Anbieter in Österreich und Ungarn lieferten nicht die gewünschte Qualität und die Zusammenarbeit erwies sich als wenig partnerschaftlich.
Alles auf eine Karte gesetzt
Wer am hohen Rand einer Halfpipe einen Handstand machen will, muss alles auf eine Karte setzen. Auch Peter Karacsonyi ging deshalb «all-in» und beschloss, die Fertigung des Vanguard in die eigene Hand zu nehmen. Das hiess: Suche nach
Peter Karacsonyi mit seinem innovativen Composite-Skateboard Vanguard, das mit Fertigungsequipment von KraussMaffei entsteht. (Bild: Leo Rosas)
einer entsprechenden Produktionsanlage, bestehend aus Formenträger, Werkzeug, Dosiermaschine und Automatisierung. Um seine Vision auch finanziell umsetzen zu können, akquirierte er Forschungsgelder und holte Investoren ins Boot. Seit 2019 galt der ausschliessliche Fokus dem Composite-Deck, die Fertigung der früheren Boards wurde eingestellt. Mit dem Team von KraussMaffei in Georgsmarienhütte/Harderberg stimmte von Anfang an die Chemie und so konnte man gemeinsam Herausforderungen bewältigen. Neben der mechanischen Flexibilität – aus prozessspezifischen Gründen sollte der Formenträger möglichst beweglich sein – war es vor allem die ungewohnt hohe Werkzeugtemperatur, die Kopfzerbrechen bereitete. Normalerweise herrschen hier 40 bis 60 Grad Celsius, für das Skateboard brauchte es aber 140 bis 160 °C. Viele Standardkomponenten wie Zylinder und Ventile liessen sich deshalb nicht verwenden und mussten durch Alternativen ersetzt werden. Um den Energieverbrauch möglichst niedrig zu halten und nicht die gesamte Metallkonstruktion aufzuheizen, wurden Werkzeug und Formenträger mittels Isolierplatten thermisch voneinander getrennt. Durch den Einsatz eines Luftkissens lassen sich Ober- und Unterteil kraftvoll zueinander verschliessen. «Das Ganze ist fast organisch gewachsen», erinnert sich Konstrukteur Florian Jovanovic an die gewonnenen Erkenntnisse während der Entwicklung. Das Ergebnis ist ein verlässlicher Serienprozess mit optimal abgestimmter Anlage.
Sandwich aus Glasfasern und Schaumkern
Für jedes Board nimmt der Kape-Mitarbeiter nun ein Sandwich aus unidirektionalen Endlos-Glasfasern und zwischenliegendem Schaumkern und legt es in das Werkzeug ein. Der Formenträger schliesst, das Vakuum wird angelegt und die Polyamidkomponenten hinzu dosiert. Auch beim Caprolactam hat es sich Peter Karacsonyi übrigens nicht einfach gemacht. Um –über die verlängerte Lebensdauer hinaus – noch mehr Nachhaltigkeit in sein Brett zu bringen, fand er in Italien einen Anbieter für das Monomer, das dieser mittels chemischem Recycling aus Fischernetzen und Industrieabfällen gewinnt. «Die Zusammenarbeit mit Peter bei diesem Projekt war grossartig. Die Herstellung des Skateboards mit Econyl Caprolactam war eine einzigartige Erfahrung. Und was es noch besser machte, war die Tatsache, dass wir dieselben nachhaltigen Werte mit dem Team teilten – das hat den Unterschied ausgemacht», so Giulio Bonazzi, Vorsitzender und CEO von Aquafil SpA. Nach rund sechs Minuten öffnet das Werkzeug und das 80 mal 21 Zentimeter grosse Vanguard kann entnommen werden. Als Nacharbeit ist nur das Entfernen eines hauchzarten Polyamid-Randes und des 0,7 Millimeter dicken Angusses nötig, was einfach mit einem Messer geschieht. Die sichtbare Struktur des Decks prägt die Optik, nur Klarlack und ein Siebdruck werden noch aufgebracht. Der Käufer des Vanguard muss nur noch seine Achsen anschrauben, dann kann es losgehen. Ohne Splittern oder Brechen –aber mit Pop, der bleibt und dem Gefühl und Klang von Holz. Das bestätigen auch die bisherigen Testfahrer, zu denen unter anderem mehrere Olympiateilnehmer und Kape-Teamrider Levi Löffelberger zählten. Seit den 1970er Jahren war die Fertigung von Skatebaords mehr oder minder gleich geblieben. Die innovative Composite-Technologie von Peter Karacsonyi / Kape mit dem Equipment von KraussMaffei ändert das jetzt. Kontakt www.kraussmaffei.com n
Der Qualität von geschäumten Kunststoffteilen auf der Spur
Zerstörungsfrei prüfen
In der industriellen Serienproduktion gewinnt das Schäumen von Kunststoffen immer mehr an Akzeptanz. Aktuell existieren im Markt keine standardisierten Messmethoden, um geschäumte Kunststoffe auf Stabilität und Schaumstruktur zerstörungsfrei zu prüfen. Mit dem ZIM-Projekt ’Q-Schaum’ sollte unter der Leitung der Gemeinnützigen KIMW Forschungs-GmbH gemeinsam mit vier Projektpartnern dazu eine Methode entwickelt werden.
Ein Vorteil beim Schäumen ist unter anderem die Dichtereduzierung für dieses Fertigungsverfahren, die beispielsweise in der Automobilbranche geschätzt wird. Der aktuelle Stand der Kunststoffproduktion bietet vielfältige Sonderverfahren, die spezielle Eigenschaften in den zu produzierenden Bauteilen generieren. Besonders nennenswert ist hierbei der Schaumspritzguss, welcher eine Vielzahl von Vorteilen in einem Bauteil vereint. Geschäumte Produkte werden im Vergleich zum klassischen Spritzgiessteil vor allem zur Reduzierung des Bauteilgewichtes eingesetzt. Aber auch hinsichtlich der akustischen und thermischen Eigenschaften sowie in Bezug auf die Optik stellt dieses Verfahren eine interessante Alternative dar. Einen entscheidenden Einfluss auf die aufgezählten physikalischen Eigenschaften hat die individuelle Struktur des Schaumes eines Bauteils, die auch den Grad der Qualität bestimmt. Im Markt existieren aktuell keine etablierten zerstörungsfreien Prüfmethoden, die valide Ergebnisse zur qualitativen Beschaffenheit hinsichtlich der Schaumblasengrösse sowie der Blasenverteilung von geschäumten Produkten liefert. Ziel des Projektes Q-Schaum war es, eine zerstörungsfreie Prüfung zu entwickeln, welche die Qualität der Bauteile unter Betrachtung der Eigenwertanalyse in Zusammenhang mit der Blasenstruktur bringt.
Wissen sammeln
Im ersten Schritt wurde das vorhandene Wissen sämtlicher Projektpartner gesammelt und systematisiert. Zudem galt es, optische und mechanische Prüfungen festzulegen, die für die Beurteilung der Bauteilqualität relevant sind. Auf Basis der zu untersuchenden Qualitätskriterien
wurden die erforderlichen Prozessparameter ausgearbeitet, die den grössten Einfluss auf die Schaumstruktur haben. Der Einfluss der resultierenden Schaumstruktur (sowohl Blasengrösse als auch Blasenverteilung) musste hierfür eingehender analysiert werden. Dafür wurden unter Anleitung des KIMW-F geschäumte Normprobekörper nach ISO 20753 Typ 1a gefertigt, in Abhängigkeit der Versuchsreihe katalogisiert und im Anschluss optisch untersucht. Diese Untersuchung erfolgte mithilfe der Auflichtmikroskopie zur Randschichtdicken- und Blasengrössenvermessung sowie der Computertomographie zur Berechnung der Blasenvolumina und Ermittlung der Blasenverteilung. In Kombination mit der durchgeführten mechanischen Analyse sowie der Eigenwertuntersuchung resultierte in der Folge ein detaillierter Versuchsplan. Dieser wurde mit unterschiedlich gefertigten geschäumten Demonstratorbauteilen umgesetzt, basierend auf den einflussreichsten Parametern. Hierzu zählten das verwendete Treibgas, die Gasmenge und der Einspritzvolumenstrom. Unter anderem wurden dafür Zugstäbe aus Polypropylen (PP) mit einem 40-prozentigen Glasfaseranteil mit einer Prüffläche von 50 mm2 mit einer Gesamtlänge von jeweils 150 mm gefertigt.
Untersucht wurde, ob diese Prüfkörper sich für die zerstörungsfreie Prüfung durch eine Frequenzanregung eignen und wie gross der Einfluss der Schaumstruktur auf das Schwingungsverhalten ist. Es folgten zehn Versuchsreihen mit jeweils 46 unterschiedlichen Prüfkörpern.
Struktur analysieren
Ausgewertet wurden insgesamt 21 Probekörper je Versuchsreihe, die anschliessend auf speziell dafür gefertigten Einspannungen auf die Struktur des entstandenen Schaumes hin analysiert wurden. Zur Beurteilung der Eigenfrequenz und der Schwingungsamplitude wurden je Prüfkörper drei Positionen in die Auswertung mit einbezogen. Die Ergebnisse daraus wurden anschliessend arithmetisch gemittelt, um das jeweilige Formteil bewerten zu können. Weitere Untersuchungen zur Beurteilung der mechanischen Eigenschaften erfolgten an der Hochschule Schmalkalden durch Zug- und Dreipunktbiegeversuche. Schwingungsanalysen (Dynatec) im Frequenzband 25–2000 Hz und CT-Analysen (KIMW-F) komplettierten die vielfältigen Prüfungen.
Gefertigt wurden anschliessend weitere Formteile mit praxisnahen Geometrien. Die in den Versuchsreihen ermittelten
Bei dem ZIM-Kooperationsprojekt waren die Gemeinnützige KIMW Forschungs-GmbH (KIMW-F), die Hochschule Schmalkalden, die Kunststofftechnik Krug GmbH, Formconsult Werkzeugbau GmbH und DynaTec Gesellschaft für CAE und Dynamik mbH als Projektpartner beteiligt.
Geschäumter
Kennzahlen wurden untereinander verrechnet und somit ein Zusammenhang zwischen den Resonanzfrequenzen und der Schaumgrösse sowie dessen Verteilung hergestellt.
Beurteilung der Schaumqualität
Durch die zahlreichen Prüfungen bleibt festzuhalten, dass eindeutige Zusammenhänge zwischen den angestrebten Zielgrössen untereinander und zu den Prozessführungsgrössen bestehen. Über die Verrechnung der Ergebnisse aus der Eigenwertanalyse mit Blasengrösse, Blasenvolumina und Gesamtbauteilvolumen, lässt sich die Qualität der Schaumstruktur beurteilen. Ein Nachteil im aktuellen Projektzustand ist, dass sich diese Zielgrössen nur mit einem grösseren und unverhältnismässigen Aufwand ermitteln lassen. Die Projektpartner waren sich darin einig, dass die Ermittlung der Ergebnisse durch eine Vereinfachung der zerstörungsfreien Schwingungsanalyse wünschenswert ist. Zudem könne noch kein direkter messbarer Zu -
Porenanalyse (Bild:zvg)
sammenhang zwischen den Qualitätskriterien unabhängig von der Geometrie hergestellt werden. Als Beispiel sind hier die mechanischen Bauteileigenschaften massiv ausgeführter Bauteile und deren Schaumstruktur zu nennen. Dafür, so die Meinung der Projektbeteiligten, müssten weitere Untersuchungen mit Material und Bauteilgeometrien durchgeführt werden. Erst dann wären auch aussagekräftige Er-
gebnisse zur Verwendung im industriellen Umfeld möglich. Hier könnten Folgeprojekte mit Unternehmen ein Ansatz sein, die Berechnungsmodelle zu vereinfachen und die Auswertesensorik ist derart zu optimieren, dass eine einfache und schnelle Qualitätskontrolle möglich ist.
Kontakt www.kimw.de n
Technologische Institut
Kooperation Arburg und Aimplas
für die Erforschung
Neue Materialien für die additive Fertigung
Das renommierte Technologische Institut für Kunststoffe Aimplas in Valencia, Spanien, und Arburg kooperieren seit Juli 2024 in der Materialforschung für die industrielle additive Fertigung. Mit dem bereitgestellten Freeformer 200-3X werden bei Aimplas Versuche zur Qualifizierung neuer Materialien für die additive Fertigung ausgeführt.
Das gemeinsame Ziel der beiden Partner ist es, neue Anwendungen zu erschliessen, die die Anforderungen in anspruchsvollen Branchen wie z. B. der Medizin erfüllen.
Aimplas setzt dabei auf das Arburg Kunststoff Freiformen (AKF) mit dem Freeformer. Inzwischen ist im Kunststoffinstitut ein Freeformer 200 3X installiert. Dieser kann ein breites Spektrum an handelsüblichen Kunststoffgranulaten verarbeiten, darunter auch medizinisch zugelassene Originalmaterialien (FDA).
Freeformer verarbeitet additiv Materialien für Medizintechnik
Getestet werden unter anderem modifizierte Originalmaterialien, medizinische
Polylactide, Biopolymere und Kombinationen davon. Die Kunststoffexperten arbeiten daran, die Materialien hinsichtlich Eigenschaften wie Zugfestigkeit, Bruchdehnung, Druckverfor mungsrest, Löslichkeit oder Wasserdichtigkeit zu optimieren. Daraus sollen dann 3D gedruckte Bauteile für z. B. Orthesen, resorbierbare Implantate und für die Behandlung von Knochenbrüchen additiv gefertigt werden.
Offenes 3D-Druck-System
Ein grosser Vorteil des Freeformers und des AKF Verfahrens ist, dass sich die Prozessparameter flexibel variieren lassen, um die Bauteileigenschaften gezielt zu verändern. Mit dem erstellten Programm lassen sich Kleinserien reproduzierbar additiv fertigen und die Möglichkeit wird
beibehalten, den Prozess bei Bedarf individuell weiter zu optimieren.
Kooperation mit Leihmaschine
Die Kooperation zwischen Arburg und Aimplas sieht vor, dass der Freeformer 200 3X zunächst für ein Jahr ausgeliehen wird, damit die Forscher des Technologiezentrums in Valencia ihre Versuche und Experimente weiterentwickeln können. Der Schwerpunkt liegt auf der Medizintechnik und personenspezifisch individualisierten Bauteilen. Die AKF Experten von Arburg haben das Team von Aimplas im September 2024 auf diese Aufgabenstellung hin massgeschneidert geschult.
Kontakt www.arburg.com n
Das
für Kunststoffe Aimplas, Spanien, nutzt einen Freeformer 200-3X
von 3D-Druck-Materialien. Das Kooperationsteam (von links): Dr. Michael Salinas und José Francisco García von Arburg sowie Paula Maestro García, Galileo Roig und Vicente González Giménez von Aimplas. (Bild: Arburg)
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Schweizer Hochschulen und Kunststoffindustrie arbeiten zusammen
Lösungen zur Reduzierung des CO2-Ausstosses
Ziel dieses Flagship-Projektes Zeropol ist die Minimierung der CO2-Emissionen von Kunststoffen durch die Schaffung einer Kreislaufwirtschaft in der Schweiz. Durch den Einsatz digitaler Technologien, innovativer Materialien und neuer Prozesse wird die Zusammenarbeit von Industrie und Hochschulen gefördert und ein systemischer Wandel vorangetrieben.
Prof. Dr. Frank Ehrig ¹
Ziel der Flagship-Initiative der Innosuisse, der Förderagentur für Innovation des Bundes, ist die Stimulation von Innovationen in Bereichen, die für einen grossen Teil der Wirtschaft oder Gesellschaft relevant sind, und die Förderung von transdisziplinären Projekten. Die Initiative strebt nach Lösungen für aktuelle oder zukünftige Herausforderungen, die mehrere Akteure betreffen und/oder nur durch deren Zusammenarbeit gemeistert werden können. Es geht nicht nur um die Lösung einzelner technischer Fragestellungen. Wesentliche Komponenten dieses Förderinstrumentes sind die systemische Innovation, bei welcher ein Mehrwert entsteht, wenn mehrere komplementäre Innovationen synergetisch zusammenwirken, sowie der transdisziplinäre Ansatz, bei welchem aus verschiedenen Fachbereichen Akteure zusammenarbeiten. Das übergeordnete Ziel ist die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft und/oder einen Beitrag zum Wohl der Gesellschaft zu leisten, indem durch Effizienzsteigerungen, Kostensenkungen oder neue Lösungen für sozial relevante Herausforderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Mehrwert geschaffen wird.
Herausforderung in der Kunststoffindustrie
Heute produzieren wir jedes Jahr mehr als 400 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle. Um zu verhindern, dass Plastikmüll in die Umwelt gelangt, Flüsse und Meere ver-
schmutzt und Mikroplastik mit den damit verbundenen gesundheitlichen Folgen erzeugt, oft weit entfernt von der ursprünglichen Quelle, sind systemische Veränderungen erforderlich. Der geschätzte jährliche Wertverlust allein von Kunststoffverpackungsabfällen beträgt 80–120 Milliarden US-Dollar. Es wird prognostiziert, dass sich die Verschmutzung durch Kunststoffe allein bis 2030 verdoppeln wird, was erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaft und das Ökosystem haben wird. Kunststoffe stellen auch einen globalen Bestand von 2,7 Gt CO2e. dar, und daher ist die Kunststoff-Wertschöpfungskette direkt mit dem globalen Kohlenstoffkreislauf verbunden, mit Optionen für die Kohlenstoffspeicherung in Polymeren.
Eine NetZero- und NetPositive-Kunststoffindustrie ist sowohl aus der Produktionsals auch aus der Verbrauchsper spektive eine grosse Herausforderung und kann nur durch eine Kreislaufwirtschaft und den damit verbundenen Wandel der Geschäftsmodelle mit einer intensiveren Zusammenarbeit in den Lieferketten, Rein -
vestitionen, einer entsprechenden Gesetzgebung und einem gesellschaftlichen Wandel erreicht werden. In der Schweiz gibt es nur wenige geschlossene Kunststoffkreisläufe, wobei das Recycling von PET-Getränkeflaschen eine Erfolgsgeschichte darstellt. Da ein Grossteil der Kunststoffabfälle verbrannt wird, besteht ein erhebliches Potenzial zur Steigerung der Verwertung anderer technischer Polymere (Konsumgüter/Industrieprodukte/ Mischkunststoffe), die in grossen Mengen als Abfall anfallen. Die Auffassung von Abfall muss sich von verlorenen Ressourcen zu Inputs für die weitere Produktion ändern.
Es gibt zwei Haupthindernisse für eine verstärkte Kreislaufwirtschaft: auf allgemeiner Ebene die komplexen B2B-Beziehungen und zusätzlich spezifische Hindernisse im Zusammenhang mit dem Recycling von Kunststoffabfällen (z. B. Materialheterogenität oder Materialquellen). Beides weist auf ein gemeinsames Manko hin, nämlich das Fehlen eines Koordinierungsmechanismus, der die Anlaufkosten senken, Interak-
Bild 1: Schaffung und Erhaltung von Werten (Quelle: Podleisek/Luban/Hänggi; Circular Economy: The Next Level of Company Success, Springer Verlag 2024)
Prof. Dr. Frank Ehrig, Institutsleiter, IWK an der OST
tionen erleichtern und gleichzeitig das Informationsdefizit beheben würde. Dies behindert die Entwicklung von Märkten für Recyclingmaterial. B2B-Unternehmen brechen nicht aus den bestehenden linearen Geschäftsmodellen aus.
Heute gibt es nicht genügend Zusammenarbeit, Transparenz und validierte Daten (Infrastruktur- und Kommunikationsdefizit) über Emissionen von Kunststoffprodukten. Die Folgen von Entscheidungen entlang der Wertschöpfungskette und des Lebenszyklus sind nicht transparent und werden nicht berücksichtigt (z. B. wird bei der Produktgestaltung die Wiederaufbereitung selten miteinbezogen).
Bestehende Ansätze fördern inkrementelle Innovationen, schöpfen aber nicht das disruptive Potenzial aus, dass ein integraler Systemansatz ermöglichen würde. Zusammen mit neuartigen Materialien und energieeffizienten Prozessen können digitale Technologien Lösungen für Probleme bei der Sammlung, Sichtbarkeit und Weitergabe von Informationen bieten. Diese fehlende integrative Komponente blockiert die Entwicklung von Produkten und Prozessen für die Wiederaufbereitung, die Wiederverwendung und das Recycling von Kunststoffen. Hierdurch können (Produkt- und Material-)
Werte länger erhalten bleiben (Bild 1). Hier setzt das Flagship-Projekt an.
Ziele des Flagships
Die Verlängerung der Nutzungsdauer von Kunststoffen in Erstanwendungen bei gleichzeitiger Erhöhung der Zweitverwendungsmöglichkeiten trägt nicht nur dazu bei, den gesamten CO2-Fussabdruck von Kunststoffprodukten während ihres Lebenszyklus zu minimieren, sondern verbessert auch die Produktionseffizienz durch Optimierung des Materialeinsatzes und Verringerung des Abfalls. ZeroPol bringt die wichtigsten Interessengruppen entlang des gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen zusammen. Unter den 18 Industriepartnern sind Kunden, Verarbeiter und Recycling-Unternehmen entlang der Kunststoff-Wertschöpfungskette (siehe https://zeropol.ch/). Innovative Lösungen werden in Zusammenarbeit mit fünf Hochschulpartnern erarbeitet. Die Universität St. Gallen (HSG) ist das Leading House im ZeroPol-Projekt. Weitere 4 Schweizer Forschungsinstitutionen sind beteiligt: Die Fachhochschule Ostschweiz (OST), die ETH Zürich, die École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) und die Fachhochschule der Südschweiz (SUP-
SI). Gemeinsam decken sie die verschiedenen Disziplinen und Forschungsebenen in diesem Themenbereich ab. Dieses transdisziplinäre Projekt entwirft eine Innovationsplattform für die Schweizer Kunststoffindustrie durch die Kombination von sechs Schlüsselfaktoren: mehrseitige Plattform, ECO-Design-Tool, neuartige Materialien und Prozesstechnologien, neue Wertschöpfungsketten und die Beschleunigung von F&E-Prinzipien. Bild 2 zeigt den Aufbau des Projektes:
In den sechs Fokus Topics A-F werden spezifische Fragestellungen in kleineren Projektteams bearbeitet, die detailliertes Fachwissen erfordern. Die Inhalte decken insgesamt ein breites Spektrum ab: Massenkunststoffe, technische Kunststoffe und Composites; Recyclinganwendungen und Biomaterialien; Verpackungsanwendungen und technische Produkte inklusive Materialauswahl und Designoptimierungen.
Die sechs Subprojekte leiten aus den Ergebnissen der Focus Topics allgemeingültige Aussagen ab, die idealerweise mathematisch erfasst und auf weitere Anwendungsfälle übertragen werden können. Zwischen den Sub-Projekten und den Fokusthemen ist daher eine enge
Bild 2: Struktur des Flagship-Projektes mit sechs Fokus Topics und sechs Subprojekten. (Quelle: IWK, HSG)
Projektleitung
HSG: Moritz Häussler
Research Associate & PhD Candidate Universität St. Gallen (HSG) moritz.haeussler@unisg.ch
Zusammenarbeit erforderlich, so dass ein integrierter Ansatz gewährleistet ist. Die Teilprojekte und Schwerpunktthemen im kunststoffspezifischen Wertestrom arbeiten auf das ECO-Design-Tool (SP 2) hin, um die Folgen früher Entscheidungen sichtbar zu machen. Die Schaffung von Transparenz ermöglicht die Kommunikation und bietet alternative Material- und Produktionsmöglichkeiten aus einer End-to-End-Perspektive, um die Entscheidungsfindung zu verbessern und zu unterstützen. Dabei können Informationen über die graue Energie (CO2 eq), Wiederaufbereitungsraten, Recyclingfähigkeit, alternative Materialien, energiesparende Produktionsmethoden sowie die Gestaltung der Lieferkette berücksichtigt werden. Dazu gehören auch die Rückwärtslogistik und die Entwicklung von Geschäftsmodellen zur Verbesserung der Recyclingraten. Die verschiedenen Bestandteile, die für den Aufbau des Designtools als Dienstleistung benötigt werden, bilden die Ergebnisse der Teilprojekte: SP3 (Materialszenarien), SP4 (effiziente Produktionstechnologien) und SP5 (Neuverdrahtung von Lieferketten).
Die Ergebnisse von SP 2 (ECO-DesignTool) sowie von SP 6 (R-Prinzipien) fliessen in die Gestaltung der digitalen Innovationsplattform (SP 1) ein und werden mit ihr kombiniert. Diese Instrumente werden zur Bewertung von Fallstudien eingesetzt und zeigen das erhebliche Verbesserungspotenzial auf.
Das SP1 bildet somit sowohl den Kern als auch den Multiplikator für die anderen Projekte. Ohne SP1 hätten die anderen Teilprojekte keine Existenzberechtigung, weil die Skalierung nicht gegeben wäre. Ohne die anderen Teilprojekte und Schwerpunktthemen gäbe es auch kein Teilprojekt 1. Insofern kann das Flaggschiff nur als Summe aller Teilprojekte und Fokusthemen existieren. Die interdisziplinäre Plattform soll nach Projektende für die Schweizer Kunststoffindustrie nutzbar gemacht werden.
Interessiert an einer Projektteilnahme? Beiträge weiterer Industriepartner werden das Projekt sicher bereichern und eine breitere Abstützung der Ergebnisse ermöglichen. Ende November wurden die Modalitäten für die Aufnahme weitere Teilnehmer im gesamten Projektkonsortium besprochen. Interessenten können sich beim Projektleiter Moritz Häussler melden.
Literatur
Innosuisse Schweizerische Agentur für Innovationsförderung: Flagship-Initiative;
IWK Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffvearbeitung
OST Ostschweizer Fachhochschule Eichwiesstrasse 18b CH-8640 Rapperswil-Jona frank.ehrig@ost.ch; www.ost.ch/iwk n
Tempro plus D Optimierte Temperierung
Dieses System ermöglicht die effiziente Rückführung von Produktionsabfällen aus PP-Vlies. (Bild: Sikoplast)
Produktionsabfälle in den Extrusionsprozess einbringen
Effiziente Rückführung von PP
Das von Sikoplast entwickelte Hybridsystem stellt eine innovative Kombination aus einem Randstreifenextruder und einem Off-Line-System dar. Dieses System ermöglicht die effiziente Rückführung von Produktionsabfällen aus PP-Vlies direkt in den Extrusionsprozess, bei minimaler Scher- und Temperaturbelastung. In Kombination mit einer automatischen Zuführung der Randstreifen bietet es eine aussergewöhnliche Flexibilität und reduziert den manuellen Aufwand erheblich.
Produktionsabfälle wie Filamente, Garne und Randstreifen werden zunächst mithilfe einer hochmodernen Schneidmühle zerkleinert. Die Materialzuführung zur Schneidmühle kann je nach Materialart individuell angepasst werden. Die Schneidmühle selbst kann entweder in unmittelbarer Nähe der Extruderanlage oder nahe der Stelle positioniert werden, an der die Abfälle anfallen.
Konstante
Materialversorgung
Die Randstreifen, die kontinuierlich an der Produktionsanlage oder dem Wickler anfallen, werden mithilfe einer pneumatischen Zuführung automatisch dem Hybridsystem zugeführt. Das zerkleinerte Material wird in einem Vorratssilo zwischengelagert, um eine konstante Materialversorgung für den Extrusionsprozess sicherzustellen. Diese Lagerkapazität des Silos ist so dimensioniert, dass der Recyclingprozess fortgesetzt werden kann, selbst wenn die Schneidmühle gelegentlich ausser Betrieb ist, beispielsweise wäh
rend des Messerwechsels. Die Schneidspaltverstellung an der Mühle ermöglicht einen schnellen und unkomplizierten Messerwechsel.
Vom Vorratssilo wird das zerkleinerte Material zum Rückführungs Extruder gefördert, wo es aufgeschmolzen und über eine Schmelzleitung dem Produktionsextruder zugeführt wird.
Die Extruderschnecke ist konisch aufgebaut, wobei der Durchmesser in der Einfüllzone deutlich grösser ist als in der anschliessenden Kompressionszone, wo er auf den regulären Produktionsdurchmesser reduziert wird. Diese Schneckenkonstruktion ermöglicht eine effiziente Vorverdichtung von Materialien mit geringem Schüttgewicht.
Hohe Durchsätze
In Bezug auf den Recyclingprozess können hohe Durchsätze erzielt werden, selbst bei Vliesen mit einem Flächengewicht von 12 g/m2, ohne dass eine Vorverdichtung erforderlich ist. Die Energiezufuhr wird prä
zise gesteuert, da die unkontrollierte Energiezufuhr, wie sie in Kompaktaren oder Agglomeratoren vorkommt, eliminiert wurde. Bei Bedarf kann der RückführungsExtruder mit einer Entgasungszone ausgestattet werden, um flüchtige Bestandteile aus der Schmelze zu entfernen. Das Hybridsystem bietet uneingeschränkte Möglichkeiten in Bezug auf die Abzugsgeschwindigkeit der Randstreifen. Produktionsabfälle werden automatisch und effizient verarbeitet und zugeführt. Mittels pneumatischer Fördereinrichtungen können verschiedene Arten von Abfällen aus verschiedenen Zuführungen gleichzeitig verarbeitet werden.
Besonders interessant ist, dass man mittels einer Schneidmühle und Lagersilos mehrere Rückspeiseextruder beschicken kann. Was zusätzlich einen erheblichen Energievorteil mit sich bringt.
Kontakt sikoplast recycling.com n
Prozess mathematisch beschrieben
Chemisches Kunststoffrecycling ist startklar
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit können nun Vollgas geben bei der Erforschung des chemischen Kunststoffrecyclings. Forschende der ETH Zürich haben dafür wichtige Grundlagen gelegt und gezeigt: Auf das Rühren kommt es an.
Hunderte Millionen Tonnen Kunststoffabfall fallen jährlich weltweit an. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten mit Hochdruck an neuen Methoden, um einen Grossteil davon zu qualitativ hochwertigen Produkten zu rezyklieren und damit eine echte Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. Heute ist das noch nicht der Fall. Kunststoffabfälle werden vor allem mechanisch rezykliert: zerkleinert und dann eingeschmolzen. Daraus entstehen zwar neue Kunststoffprodukte, aber die Qualität der Produkte nimmt von Recyclingschritt zu Recyclingschritt drastisch ab. Eine Alternative dazu ist das chemische Recycling, das qualitativ hochwertige Produkte hervorbringt und an dessen Entwicklung intensiv geforscht wird. Langfristiges Ziel ist es, die langkettigen Kunststoffmoleküle (die Polymere) chemisch in ihre Bausteine (die Monomere) zu zerlegen. Aus ihnen könnten dann wieder neue, hochwertige Kunststoffe hergestellt werden. Ein echter nachhaltiger Kreislauf würde entstehen.
Treibstoffe aus Kunststoffmüll
Zunächst geht es bei der Entwicklung des chemischen Recyclings aber darum, die langen Polymer Ketten in kürzerkettige Moleküle aufzuspalten, die zum Beispiel als Flüssigtreibstoff oder Schmiermittel verwendet werden können. Der Plastikabfall erhält so ein zweites Leben als Benzin, Kerosin oder Motorenöl. Für die Entwicklung dieses Prozesses haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der ETH Zürich nun wertvolle Grundlagen erarbeitet. Diese ermöglichen es der gesamten Wissenschaftsgemeinde, das Recycling gezielt zu entwickeln.
Die Forschenden der Gruppe von Javier Pérez Ramírez, Professor für Katalyse Engineering, untersuchten die Spaltung von Polyethylen und Polypropylen mit Wasser
Die meisten Deckel von Getränkeflaschen bestehen aus Polypropylen. Polypropylen und Polyethylen machen zusammen 60 Prozent der Kunststoffabfälle aus. (Bild: Shibashish Jaydev / ETH Zürich)
stoff. Auch dabei wird der Kunststoff zuerst in einem Stahltank geschmolzen. Anschliessend wird der gasförmige Wasserstoff in die Kunststoffschmelze geleitet. Durch die Wahl eines geeigneten pulverförmigen Katalysators erhöhen Chemiker:innen die Effizienz der chemischen Reaktion.
Drehzahl und Geometrie ist entscheidend
«Die Kunststoffschmelze ist tausendmal dickflüssiger als Honig. Entscheidend ist, wie man sie im Tank umrührt, damit das Katalysatorpulver und der Wasserstoff wirklich überall hinkommen», erklärt Antonio José Martín, Wissenschaftler in PérezRamírez’ Gruppe. In Experimenten und in Computersimulationen zeigte das Forscherteam: Die Kunststoff Masse wird am besten mit einem Flügelrad gerührt, dessen Flügel parallel zur Achse liegen. Im Vergleich zu einem Propeller mit abgewinkelten Flügeln oder einem Rührer in Turbinenform führt dies zu einer gleichmässigeren Durchmischung und zu weniger Strömungswirbeln. Sehr wichtig ist ausserdem die Rührgeschwindigkeit. Sie darf nicht zu langsam und nicht zu schnell sein.
Die ideale Drehzahl liegt nahe bei 1000 Umdrehungen pro Minute.
Den Forschenden ist es gelungen, den gesamten Prozess des chemischen Recyclings mit all seinen Parametern in einer mathematischen Formel zu beschreiben. «Es ist der Traum eines jeden Chemieingenieurs, eine solche Formel für seinen Prozess zur Hand zu haben», sagt Pérez Ramírez. Alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Forschungsfeld können damit nun den Einfluss der Rührer Geometrie und der Drehzahl präzise berechnen. In künftigen Experimenten können sie verschiedene Katalysatoren gezielt vergleichen; den Einfluss des Mischens auf den Prozess haben sie dabei unter Kontrolle. Ausserdem sind die erarbeiteten Grundlagen wichtig, um die Technologie künftig vom Labormassstab auf grosse Recyclinganlagen hochzuskalieren. «Doch im Moment konzentrieren wir uns auf die Erforschung besserer Katalysatoren für das chemische Kunststoffrecycling», sagt Martín.
Kontakt www.ethz.ch n
Fakuma 2024
Ein sicherer Wert in unsicheren Zeiten
Nach fünf geschäftigen Messetagen ist die 29. Fakuma am 19. Oktober zu Ende gegangen. Insgesamt haben 1639 Aussteller (+ 3% gegenüber dem Vorjahr) ihre Produkte und Dienstleistungen 36 675 Besuchern präsentiert. Im Fokus standen die Themen Effizienz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Neben dem allgemeinen Messegeschehen war die Round-Table-Diskussion ‹Digitalisierung ist top› ein vielbeachtetes Event. Das klare Fazit der prominenten Runde: Digitalisierung ist top! Sie ist eine Notwendigkeit. Sie ist ein Werkzeug in Richtung Effektivität, und aus der Effektivität folgt mehr Effizienz. Digitalisierung bedeutet aber auch viele Daten, die die Nutzung entsprechender Analysetools erfordern. Hierfür seien die Schnittstellen zunächst zu einer einheitlichen Sprache zu bringen, sonst scheitere die Vernetzung. Ein weiteres Highlight war der ‹Karriere-Freitag›. Über 400 junge Interessierte haben die
Chance wahrgenommen, sich über die Karrieremöglichkeiten in der Kunststoff-
Am Vorabend der Fakuma-Eröffnung: Zeppelin im Anflug, die Messe ist startklar.
Effizienzsteigerung in der Produktion «Unsere Kernmessage – nicht nur auf der Fakuma, sondern generell – ist die Maximierung der Produktionseffizienz. Das ist das, was uns antreibt, in diese Richtung gehen wir zusammen mit unseren Kunden. Wir unterstützen sie, damit sie noch effizienter produzieren können. Der Hebel dafür ist unsere Technologie und unser Partnernetzwerk und das präsentieren wir hier», erläutert Michael Birchler, Leiter Marketing und Kommunikation bei Netstal. Anhand eines voll integrierten High-End-Produktionssystems für COC-Spritzen zeigte Netstal, wie Produktionsqualität und -sicherheit zu 100 Prozent gewährleistet werden können. Der Schlüssel dazu ist die lückenlose Erfassung und Dokumentation aller relevanten Prozess- und Qualitätsmerkmale.
branche zu informieren und sich den unterschiedlichen Guided Tours angeschlossen.
Impressionen von der Fakuma 2024
Das KunststoffXtra-Team war auf der Messe unterwegs und hat mit Ausstellern über Effizienz, stabile Prozesse, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Vieles mehr gesprochen. Entgegen der wirtschaftlichen und geopolitischen Unwägbarkeiten, war auf der Messe eine positive Grundstimmung zu spüren. Hier eine Übersicht über die gesammelten Eindrücke in Wort und Bild.
Wellschläuche für höchste Ansprüche
Hasco präsentierte mit den PTFE Wellschläuchen mit Polyestergarn-Umflechtung eine innovative Temperierschlauchserie, die für höchste Ansprüche in Bezug auf Arbeits- und Prozesssicherheit, Flexibilität und Langlebigkeit ausgelegt ist. Der Schlauch hat eine sehr hohe Temperaturbeständigkeit von bis zu 260 ° C für Wasser, Luft und Öl. Dadurch benötigt man nur noch einen Schlauch in der Produktion. «Das Besondere an diesem Panzerschlauch ist, dass man ihn mit einer normalen Quetschöse verpressen kann, d.h. wir brauchen keine Hydraulikpresse mehr – die Handpresse reicht vollkommen aus, um den Schlauch so prozesssicher zu machen, wie der Kunde ihn wünscht», hebt Patrick Zimmermann, Technical Sales Engineer Switzerland, die Vorzüge hervor.
Netstal: Michael Birchler (l.) und Felix Hüthmair vor einer vollelektrischen Elion MED 1750.
Hasco: Patrick Zimmermann zeigt einen PTFE Wellschlauch.
Materiallösungen für die Energiewende
Lenorplastics, Jwan Meier: «Wir liefern die Kunststoffe für die Energiewende.»
«Die Message an dieser Fakuma sind Materiallösungen für die Energiewende. Wir nennen das Energy Transition», erklärt Jwan Meier, Geschäftsführer der Lenorplastics Gruppe und Mitglied der Hromatka Gruppenleitung. «Dabei bieten die herausragenden Eigenschaften unserer Kunststoffe optimale Voraussetzungen für Entwickler.» Das zieht sich vom Batteriesystem über Photovoltaiksysteme bis hin zu den technischen Einrichtungen, die es braucht, wie beispielsweise Stromzähler in Haushaltungen.
HB-Therm, Muhammed Kakis: «Diese Leistungsdimensionen in unseren Temperiergeräten der Baugrösse 62 und das damit verbundene Preis - /Leistungsverhältnis wird von unseren Kunden geschätzt.»
Auf Qualität und Langlebigkeit ausgerichtet
Ziel der HB-Therm AG im vergangenen Jahr war, für die Baureihe 62 eine neue Leistungsdimension zu erreichen. Entsprechend hat sich das Unternehmen in verschiedenen Bereichen – sei es bei der Pumpenleistung, Heizleistung oder Kühlleistung oder im Temperaturbereich – weiterentwickelt. «Dieses Jahr stellen wir das Baugrösse 62 Thermo-6-Gerät vor mit Vorlauftemperaturen bis 180 ° C. Wir haben eine Fördermenge von bis zu 140 l/min in den Ausführungen 6P und 6R. Die 6P-Pumpe weist durch ihre spezielle Bauweise und die Vermeidung von Wirbelstromverlusten eine um 20% höhere Energieeffizienz auf. Bei der Kühlleistung konnten wir bis auf 120 kW expandieren. Insgesamt können wir mit der Baugrösse 62 von der Vorgängerversion Serie 5 die Baugrössen 2 als auch 3 ablösen und das bereits mit der zweitgrössten Temperiergerätebaureihe der Thermo-6», hebt Muhammed Kakis, Communication & Business Development Manager, die Weiterentwicklung hervor. Auch bei diesen Geräten bietet HB -Therm eine lebenslange Garantie auf die Heizung und Durchflussmesser.
Büchler, Reinli+Spitzli: Andreas Scherer (2. v. l.) ist zufrieden mit der Messe.
Erwartungen erfüllt
«Die Erwartungen, die ich an die Fakuma habe, sind ganz klar erfüllt», freut sich der Inhaber und Geschäftsführer von Büchler, Reinli + Spitzli. «Es ist eine tolle Messe, das kann ich bereits nach dem 2. Tag sagen. Es ist ein Sehen und gesehen werden mit sehr intensiven Gesprächen.» Das Unternehmen in Flawil bietet für die Kunststoffverarbeitung Spritzgussformen, Ersatzteile und Revisionen von Werkzeugen an.
Grosser elektrischer Allrounder mit neuem Design
Mit der 720 E Golden Electric präsentierte Arburg ihre neueste Generation von preiswerteren Maschinen mit dem neuen Design. «Das Design der grösseren Maschinen haben wir geändert. In Zukunft werden alle Maschinen ab 250 t – elektrisch, hybrid und hydraulisch – so aussehen wie die 720 E. Die Maschinen sind platzsparend, schmaler, kompakter, d.h. die Stellfläche ist kleiner, was besonders für die Schweiz interessant ist», hebt Marcel Spadini, Geschäftsführer der Arburg AG, hervor. Als Publikumsmagnet erwies sich auch die arburgSOLUTIONworld rund um die imposante LED-Säule, wo die Fachbesucher von individueller Beratung zu aktuellen Themen profitierten. Des Weiteren zählen auch die komplexen Automationsanlagen und die Arburg Steuerung Gestica zu den Highlights auf dem Messe-Stand.
Arburg AG: Das Schweizer-Team vor der 720 E Golden Electric (v. l.): Marcel Spadini, Simon Gremaud, Hansueli Dähler, Christian Eggebrecht.
Flexible und zuverlässige Dosierung
Ein Highlight auf dem motan -Stand war das neu entwickelte Dosier- und Mischgerät Gravicolor 310. Das Besondere an diesem Gerät ist das einzigartige motan-Konusdosiersystem, das ein präzises Mischen von bis zu acht Materialien mit höchster Rezepturgenauigkeit ermöglicht. Seine modulare Bauweise gewährleistet optimale Leistung, Flexibilität und Zuverlässigkeit beim Spritzgiessen, Blasformen und insbesondere bei Extrusionsanwendungen. Alle Gravicolor-Geräte sind mit der erweiterten IntelliBlend-Analysefunktion ausgestattet, die Rezepturen, Materialien und Betriebsumgebungen aufzeichnet und dokumentiert. Dieses selbstoptimierende System stellt sicher, dass der Anwender kontinuierlich den bestmöglichen Arbeitspunkt erreicht.
Boy Electric – Bewährtes neu gedacht
Neben den servohydraulischen Maschinen der E-Baureihe gibt es nun neu die Boy Electric Baureihe im Schliesskraftbereich 350–800 kN. Sie zeichnet sich durch eine kompakte Bauweise mit bewährter Zwei-Platten-Schliesseinheit aus. Dazu gibt es eine breite Palette an Schneckengrössen (12–32 mm). Die Steuerung des Handlinggeräts LR 5 ist vollständig in der Steuerung der Spritzgiessmaschine integriert. «Neu ist nicht nur das Antriebssystem, sondern auch das Maschinendesign», weist Stefan Imhof, Geschäftsführer von Thomatech, der Boy-Vertretung in der Schweiz, auf das neue Outfit hin.
Albis präsentiert breites Produktportfolio
Nach wie vor stehen die Themen Nachhaltigkeit und Recycling im Fokus. Daneben sind aber – gerade für die Schweiz – medizintechnische Produkte von grossem Interesse. «Albis ist bekannt, weil wir speziell für die Medizintechnik im Mutterhaus in Hamburg eine eigene Abteilung haben, wo für alle Regularien Experten beratend zur Seite stehen. Sie klären ab, ob es sich um ein Medizintechnikprodukt handelt, was es braucht, um die Regularien einzuhalten, ob es das richtige Material ist, usw. Wir stehen dem Kunden von der Projektplanung bis zur Verrechnung zur Seite», betont Geminiano Virgilio, Area Sales Manager bei Albis Impex
Engel positioniert sich als verlässlicher Partner
Die neue vollelektrische Spritzgiessmaschine e-mac 500 feierte auf der Fakuma ihre Premiere. Mit einer Schliesskraft von 5000 kN kombiniert die Maschine hohe Leistung, Energieeffizienz und eine kompakte Bauweise, die den Anforderungen heutiger Produktionsumgebungen gerecht wird. «Der Messeauftritt von Engel hat auch zum Ziel zu zeigen, wie nahe wir mit unseren kundenorientierten Lösungen den Kunden sind», sagt Andreas Spicker, Engel Austria. «Unser Hauptaugenmerk liegt auf den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit – kleinerer Footprint, Reduktion der Standfläche und der Energiekosten – mit der Zielgruppe ‹Lohnfertiger›, egal ob diese nun kleine oder ganz grosse Maschinen haben.»
Carola Wirth (motan GmbH, Isny) und Giray Korhan (motan swiss ag, Oftringen) mit dem neu entwickelten Gravicolor 310.
Engel: Andreas Spicker vor der e-mac 500.
Dr. Boy/Thomatech GmbH: Stefan Imhof und Nicolas Anderwert präsentieren die neue Boy 50 der Electric Baureihe.
Albis Impex AG, Geminiano Virgilio: «Der Healthcare-Sektor ist stark am Wachsen.»
Farbe verbunden mit Fasern und Flakes Grafe hatte bereits vor zwei Jahren begonnen, in Kunststoffe Fasern und Flakes als optischen Effekt einzubauen. Der Vorteil dabei ist, dass in Verbindung mit der richtigen Oberfläche im Werkzeug – sei es nun eine textile Oberfläche oder eine Steinoberfläche – durch die Einarbeitung von Fasern und Flakes in die Farbe Strukturen (Holz-, Stein- sowie verwebte Faserstrukturen, mattiert und kontrastiert, glänzend oder transparent) realisiert werden können, die die gewünschten Effekten vermitteln. «Die Idee kam aus dem Automobilsektor, aber wir merken, dass uns immer mehr Kunden auf diesen Effekt aus anderen Branchen ansprechen. Zudem hat man den Vorteil, dass das Teil nicht lackiert, das Material also durchgefärbt und entsprechend kratzunempfindlich ist. Das funktioniert mit fast jeder Farbe, wenn die Oberfläche darauf abgestimmt ist», versichert Manfred Fischer, Head of Marketing bei Grafe.
Manfred Fischer: «Die Urmusterplatte ist spezifisch auf jeden Kundenwunsch ausgerichtet.»
Extrex Zahnradpumpe der neuesten Generation
Auf dem Stand der Maag Group war ein Schnittmodell der Zahnradpumpe der neuesten Generation, die Extrex 63, ausgestellt. «Das Schnittmodel zeigt den Kunden die Vorteile – 10–15% grössere Effizienz, 10–12% weniger Energieverbrauch – und wie die Pumpe funktioniert», erklärt Iris Fischer das Modell. Die Pumpe gibt es auch in einer Recyclingausführung. Diese kann grössere Fremdkörper fahren, ohne die Lager und die Welle zu beschädigen. Auf dem Stand waren weitere Geräte für das Recycling ausgestellt, u. a. auch den selbstreinigenden Hochleistungsschmelzefilter Eco 350 von Maag Ettlinger.
Color Technik stärkt den Medical-Bereich
Der Stand der Color Technik AG ist bunt, strahlt Atmosphäre aus. Das ist gewollt so. «Die Kunden sollen sich an unserem Stand wohlfühlen, sich austauschen können. Uns ist wichtig, die Partnerschaft, die wir mit unseren Kunden pflegen, auch auf dem Stand zu zeigen», erklärt Jan Meik Menke, Geschäftsführer von Color Technik. «Der Messeauftritt dient aber auch dazu, den Leuten zu vermitteln, dass wir noch stärker in Richtung Medical gehen wollen. Die Zertifizierung ISO 13485:2016 im letzten Jahr ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.» Um die Stossrichtung zu untermauern, hat Color Technik mit Giacomo Marchetti einen Mann mit langjähriger Erfahrung mit Kunststoffen an Bord geholt. «Wir sind in der Grafe Gruppe zuständig für den Medical Bereich, für den Giacomo Marchetti nun Ansprechperson ist. Er hat die Aufgabe, den Medical Bereich mit der Color Technik auszubauen. Das ist sein Steckenpferd», freut sich Menke über den neuen Mitarbeiter.
Biesterfeld erhält ISCC plus Zertifikat «Nachhaltigkeit – das ist das Thema, an dem wir – insbesondere auch in der Schweiz – am Arbeiten sind», sagt Stefan Tschanz, Verkaufsleiter von Biesterfeld Plastic Suisse. Ab Januar 2025 wird das Unternehmen ISCC plus zertifiziert sein. «Das ist auch für unsere Kunden wichtig, denen wir damit die ganze Lieferkette aufzeigen können», so Tschanz weiter. «Zudem informieren wir über den Wechsel unseres Lieferanten – von DuPont zu Celanese. DuPont hat sein Produktportfolio bis auf ein paar Spezialitäten letztes Jahr an Celanese verkauft. Wir haben viele neue Produkte dazu erhalten, die wir ab 1. Januar 2025 vertreiben können.»
Maag Gruppe: Iris Fischer, Marketing Manager, neben dem Schnittmodell Extrex 63
Biesterfeld AG/Biesterfeld Plastic Suisse (v. l.): Fabian Bänninger, Stefan Tschanz, Florian Knoblauch, Jana Görges.
Grafe,
Color Technik: Giacomo Marchetti (l.) und Jan Meik Menke.
Gemeinsamer Auftritt von Oni und Kuma Solution «Wir sind als Kuma Solution erstmals als Partner auf dem OniStand. Für uns sehr, sehr wichtig ist, dass wir unser Portfolio mit den qualitativ hochstehenden Produkten von Oni ergänzen und mit der Firma zusammen – bei der Mitarbeiter und Service im Vordergrund stehen – nachhaltige und energieeffiziente Lösungen als Gesamtpaket für jeden Kunden anbieten können», betont Benjamin Knecht, Geschäftsführer von Kuma Solution, Schweizer Vertretung von Oni.
Ein Erfolg auf ganzer Linie
Die Geiss AG präsentierte mit schnellsten induktiven Linearsynchronantrieben von bis zu 180 m/min bei 15 m/sec 2 und Drehachsen mit berührungslosen Torqueantrieben für Waben/Composite/ Ureol- und leichten Alumodellbau die neue Baureihe CNC10-ECO Ctrl-E mit Sinumerik-ONE. Die zweite CNC-Fräsmaschine in «standard Thermoformteile Nachbearbeitungs-Konfiguration» war in der neuen Automationslinie zusammen mit einer neuen Baureihe der seit 10 Jahren weiterentwickelten vollmotorischen Thermoformmaschine T11 zu sehen. Beide Anlagen verband ein 6-Achsen Roboter, der die Formteile von der Beschickung der Tiefziehanlage auf die CNC-Fräsanlage und – nach spänefreier Bearbeitung – den Rand in die Abfallbox und die Fertigteile gestapelt ablegte. Das Ganze bei 4 mm dicken ABS-Teilen in 70 Sekunden Taktzeit.
Tool-Temp mit neuer Gerätelinie
Tool-Temp: Sie freuen sich über die neue Produktelinie (v. l.): Andrea Kreis, Marketing & Communication, Marco Pellegrino, CSO, und Jasmine Koller, CEO.
Die neue Generation der Temperiergeräte von Tool-Temp wurde in vielen Punkten verbessert. Die selbstgeschriebene Software überwacht und steuert alle Prozesse innerhalb des Gerätes. So lässt sich die gewünschte Temperatur noch genauer regeln und durch die standardmässig verbauten Frequenzumformer sparen die Geräte im Dreischichtbetrieb bis zu 90% der Stromkosten. Neu ist ein Touch-Display verbaut, über das sich auf einfache Weise Einstellungen vornehmen lassen. Die Geräte können aber auch direkt über die Spritzgiessmaschine angesteuert werden.
Krauss-Maffei (Schweiz) (v. l.): Cyrill Schleiss, Bruno Schleiss, Michael Furlan. Die Schildkröten wurden mittels Sandwichverfahren auf einer PXZ 121 Multinject mit integriertem LRXplus gespritzt.
PXZ und LRXplus
Nachhaltigkeit ist ein grosses Thema. Gerade die vollelektrische PX-Baureihe von KraussMaffei, die nun mit der Mehrkomponentenausführung als PXZ (Huckepack-Ausführung) erweitert wurde, kann die Anforderung nach nachhaltigen Prozessen effizient, präzise und flexibel erfüllen. «Neu ist auch die Überarbeitung unseres Lineargerätes LRX. Der LRXplus Linearroboter ist stabiler und schneller geworden, auch schneller in Betrieb zu nehmen, was ihn insgesamt flexibler und wirtschaftlicher macht», erklärt Bruno Schleiss, Geschäftsführer von Krauss-Maffei (Schweiz) AG. Dank seiner kompatiblen Schnittstellen lässt sich der LRXplus mit nahezu jeder Anlage kombinieren – sei es mit Spritzgiessmaschinen von KraussMaffei oder anderen Herstellern oder aber als StandAlone-Lösung für alle anderen Automationsaufgaben.
Benjamin Knecht, Kuma Solution, und Markus Hoffstadt, ONI-Wärmetrafo GmbH (v. l.).
Manufacturing Execution System von bfa bfa solutions merkt nicht viel von den aktuellen Krisen. Die Auftragslage ist nach wie vor sehr gut. Das Softwareprodukt für die Kunststoffbranche ist gefragt, weil sich immer mehr Kunden mit dem Thema MES (Manufacturing Execution System) auseinandersetzen und solche Systeme in ihrer Fertigung einsetzen wollen. Die Verarbeitung von Prozessdaten gewinnt vor dem Hintergrund der Ressourcen- und Energieeffizienz zunehmend an Bedeutung.
Seitlicher Nadelverschluss von Ewikon
Der seitliche Nadelverschluss von Ewikon gibt Kunden die Möglichkeit, Konturen an Orten anzuspritzen, wo es vorher gar nicht möglich war. Die skalierbare Lösung lässt sich in Werkzeuge von 8 bis 32 Kavitäten einsetzen. Die Nadelposition kann auf den Hundertstelmillimeter genau eingestellt werden. Das lässt sich während der Produktion über einen mechanischen Regler einstellen, ohne dass es zusätzliche Abstimmungsarbeiten bräuchte.
Wagner zeigt neue Wege auf
SKS – Vielseitige und individuelle Kundenlösungen
Das Unternehmen achtet seit jeher auf eine breite Diversität bei der Kundschaft. Weil so verschiedene Branchen abgedeckt werden, hat der Auftragsfertiger trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen volle Auftragsbücher. Die Messe wird zwar ruhiger wahrgenommen als in den vergangenen Jahren, für SKS ist es aber dennoch eine wichtige Gelegenheit zur Pflege der Bestandskunden.
Die gutgelaunte SKS-Crew.
Eine Stärke von Wagner ist unter anderem der Ersatz von Metallteilen durch Kunststoff. An der Messe wurde ein interessantes Werkstück gezeigt. Ein 2 Kilogramm schwerer Ventilblock aus Messing wird in einem aufwändigen Spritzgiessprozess als Kunststoffteil gefertigt. Die Metallbearbeitung für den Block dauert rund 2 Stunden. Nun wird der Ventilblock innert einer Minute hergestellt zu ca. 10 Prozent der Kosten. Der Block besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff, führt in der Anwendung ein Medium bei einer Temperatur von 180 ° C und ist in der Spitze bis zu 40 bar druckdicht. Das Werkzeug besitzt 40 Kerne und bewegt sich im Spritzgiessbereich auf dem Stand der Technik.
Kupplungsbahnhöfe von Piovan «Wir stellen hier zwei Varianten von Kupplungsbahnhöfen vor. Die eine Variante ist der automatische Kupplungsbahnhof Easylink+, der vollautomatische Materialzuführung gewährleistet und fehlerfrei über die Steuerung abbildet. Easylink+ kann bis zu 60 Ein-/ Auslässe mit Rohrgrössen von 40 bis 76 mm bei minimalem Platzbedarf verwalten. Auf der anderen Seite zeigen wir den Handlink Evo Kupplungsbahnhof, der mit RFID-Kupplungen ausgestattet ist. In Verbindung mit der Steuerung Easy3+ kontrolliert das Zuführsystem das ordnungsgemässe Schliessen bzw. die Übereinstimmung zwischen Quelle und Ziel, indem es die Zuführzyklen im Falle eines offenen Stromkreises oder einer Materialfehlanpassung unterbricht und den Bediener alarmiert», erläutert Thomas Dubler, Geschäftsführer der Ingenieurbureau Dr. Brehm AG , Schweizer Vertretung von Piovan.
Piovan/Ingenieurbureau Dr. Brehm AG: Thomas Dubler neben dem automatischen Kupplungsbahnhof.
Caroline Widmer von der bfa solutions ltd.
Ewikon mit einem eindrücklichen Portfolio.
Silvan Halter, Geschäftsführer bei Wagner, zeigt den Ventilblock aus Messing und das Pendant aus Kunststoff.
Mitarbeiter als höchstes Gut
Geschäftsführer, Jürgen B. Weiss, setzt gezielt auf Nachwuchsförderung in der Branche.
Weiss Technik beschäftigt 180 Mitarbeitende wovon 18 Lernende sind. «Wir merken, dass es auch da schwierig ist, junge Leute zu bekommen», sagt der Geschäftsführer, Jürgen B. Weiss. Das Unternehmen existiert seit 1946 und die drei Teilhaber sind alle dort beschäftigt. In dieser Stabilität sieht Weiss eine gewisse Attraktivität, die es trotz Fachkräftemangel möglich macht, geeignte Arbeitskräfte zu finden.
Energieeffiziente, leistungsstarke Spritzgiesstechnologie Wittmann stellte u. a. eine leistungsstarke SmartPower B8X 120 mit elektrischem Spritzaggregat als Combimould-Ausführung mit einem in die Zelle integrierten Wittmann Roboter W918 vor. Dieser legt die im Magazin aufbereiteten Metallteile und vorgeformten Dekorationsfolien in das Werkzeug ein, wo sie mit Polycarbonat um- resp. hinterspritzt werden. Der Grundkörper wird anschliessend mit einer Dreheinheit in die zweite Station gedreht und dort mit TPE umspritzt, um eine bessere Griffigkeit zu erhalten. Die Fertigteile werden auf das Förderband der kompakten Insiderzelle ablegt. «An diesem Beispiel sehen wir, welche Anforderungen die Kunden – gerade auch in der Schweiz – stellen und für die wir entsprechende Lösungen bieten müssen», erklärt Thomas Robers, Geschäftsführer von Battenfeld (Schweiz). Und Gjone Kabashi, Geschäftsführer von Wittmann Kunststofftechnik , ergänzt: «Wichtig ist, dass man flexibel bleibt und der Kunde – auch wenn ein Produkt ausläuft – die Maschine weiterhin betreiben und andere Anwendungen realisieren kann.» Einen weiteren Punkt, den Kabashi anspricht ist das Thema Sicherheit. Neu bietet Wittmann die komplette CE (Konformitätserklärung) als Dienstleistung direkt in der Schweiz an. «Das wird von unseren Kunden sehr geschätzt.»
Thomas Scherz, Verkaufsleiter für die Schweiz, hebt insbesondere die schmalen Abmessungen der Zelle als Pluspunkt hervor.
Sepro – Automationszellen auf engstem Raum Sepro zeigte eine Anlage eines Kunden aus der Medizintechnik. Dabei werden auf engem Raum Spritzgussteile entnommen und in eine Kiste verpackt. Volle Kisten werden automatisch abtransportiert und leere rücken nach. So kann man etwa über Nacht die Produktion laufen lassen, ohne dass Eingriffe eines Operateurs nötig wären.
Tanner mit Spitzen-Technologie
Die Tanner Formenbau AG hat sich auf den Medizinbereich spezialisiert. Der Formenbauer baut unter anderem Werkzeuge für Pipettenspitzen. Die Anforderungen sieht man dem fertigen Produkt kaum an. Die Teile sind dünnwandig, müssen ganz gerade sein und die Spitze muss gratfrei sein. Teilweise werden im Labor auf Testplatten 384 Proben auf einmal platziert. Das erfordert neben einer hohen Präzision auch eine hohe Zuverlässigkeit.
Cold Jet reinigt eiskalt
Wie einfach sich Spritzgiessformen reinigen lassen, hat Johann Terre, Regional-Verkaufsleiter bei Cold Jet , eindrücklich demonstriert.
Die nichtabrasive Oberflächenreinigung mit Trockeneis eignet sich unter anderem für die Reinigung von Spritzgiesswerkzeugen. Dabei wird Trockeneis als Strahlmittel mit Druckluft beschleunigt, trifft auf die Oberfläche auf, wo es vom festen Zustand direkt in den gasförmigen wechselt. Dabei wächst das Volumen des CO 2 schlagartig um etwa das 600-fache an. Dadurch wird viel Energie frei, die dazu führt, dass der Schmutz von der Oberfläche wegtransportiert wird.
Felix Tanner, Geschäftsführer, und Christoph Humbert, Projektleiter Technik, sind auch in der Medizintechnik zu Hause.
Schweizer-Team vor der smartPower 120 mit Handlinggerät: Gjone Kabashi (l.) und Roberto Ariu (2. v. r), beide Wittmann Kunststofftechnik; Thomas Robers (2. v. l.) und Eugen Schnaidt (r.), beide Battenfeld (Schweiz) AG.
Technotrans/Ingenieurbureau Dr. Brehm AG, André Hardmeier: «Der Wille zu klimafreundlichen Lösungen ist da.»
Der Wille zu klimafreundlichen Lösungen ist da Technotrans denkt an die Zukunft und ist heute so aufgestellt, dass sie die GWP-Werte (Global Warming Potential) senken kann. Das zeigt das Unternehmen am Beispiel seiner Kältemaschinen. Technotrans ist in der Lage, Standard-Kältemaschinen mit herkömmlichen Kältemitteln auszuliefern, aber als Alternative auch mit einem natürlichen Kältemittel – wie z. B. Propan R290 –auszustatten. Ganz nach dem Motto ‹Bedarfsgerechte Kühlung für jeden Anwendungsfall – schlüsselfertig aus einer Hand›. «Vorteil der natürlichen Kältemittel ist, man hält die Vorschriften ein und wird den Anforderungen nach Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit gerecht. Auf der anderen Seite sind bauliche Massnahmen nötig, weil Propan entflammbar ist und somit einer anderen Schutzklasse angehört», sagt André Hardmeier vom Ingenieurbureau Dr. Brehm AG , der Schweizer Vertretung von Technotrans.
Wenn es um Energieeffizienz geht Entgegen der wirtschaftlichen Stimmung läuft es auch bei L&R Kältetechnik gut. Thomas Imenkämper sieht einen Grund darin, dass Energieeffizienz gerade ein grosses Thema ist und sich mit den Anlagen von L&R Energie sparen lässt. Ausserdem gibt es in Deutschland hohe Förderbeiträge auf die Beschaffung einer Kälteanlage, was dem Unternehmen laut Imenkämper gerade in die Hände spielt. Die Aufklärung der Kunden über die gesetzlichen Verordnungen zum Einsatz geeigneter Kältemittel ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Kühlanlagenherstellers.
Material für Mehrwegbecher – Granula hat die Farben dazu Recyclingmaterialien sind eine Möglichkeit für Nachhaltigkeit, eine zweite sind Biopolymere. Damit lässt sich der CO2-Fussabdruck reduzieren, was zunehmend ein wichtiges Thema ist. Regulatorien für den Post-Consumer-Bereich werden in Europa immer strenger und sind schwieriger einzuhalten. Deshalb gibt es Rücknahmesysteme wie etwa reCup in Deutschland. Das sind Mehrwegbecher, die man mit dem Getränk kauft, einfach reinigen und wieder auffüllen lassen kann, oder zurückbringt, und dann das Depot zurück erhält. Granula liefert auf Ökotoxizität getestete Farben für solche Produkte.
Granula: Geschäftsführer Jürg Weibel erläutert das Rücknahmesystem anhand des reCup-Bechers.
Duroplaste sind nachhaltig
Aareplast verdeutlichte an ihrem Stand, dass Duroplaste auch nachhaltig sein können. So lassen sich beispielsweise Duroplaste, die nicht aus der Petrochemie stammen, sondern aus Cellulose gemacht werden, recyceln. Diese biobasierten Werkstoffe hinterlassen kein Mikroplastik, sie sind lichtstabil, d. h. sie zersetzen sich nicht im Wasser, sind kratzfest und sehr hoch temperaturbeständig. «Für die Herstellung von Duroplastteilen aus Cellulose benötigen wir zehnmal weniger Energie und fast zehnmal weniger Wasser. Das war den Leuten vorher – bevor das Thema Nachhaltigkeit überhaupt zum Thema wurde – nicht bewusst. Es hat auch niemanden interessiert», erklärt Geschäftsführer Martin Wipf.
L&R Kältetechnik: Thomas Imenkämper, Geschäftsführer Betrieb/CSO, weiss wie Energiesparen geht. Aareplast (v. l.): Martin und Manuel Wipf
Ems-Grivory: Gut besuchter Ems-Stand. Der Spezialist für Hochleistungspolymere präsentierte u. a. sein durch Polyketone erweitertes Produktsortiment. Die neuen Produkte zeichnen sich durch verbesserte Flammschutz- und Verarbeitungseigenschaften aus.
Kistler stellte auf der Fakuma Systeme zur Prozess- und Qualitätssicherung beim Spritzgiessen vor.
Moretto – vertreten in der Schweiz durch Thomatech – zeigte sein umfassendes Peripherieprogramm für Spritzgiessmaschinen.
Ausblick
Bettina Schall schaut für die Branche optimistisch in die Zukunft. «Auch wenn die gegenwärtige Lage eingetrübt ist und viele hochkomplexe Problemlagen gleichzeitig zu bewältigen sind, ist diese geballte Innovationskraft, die auf der Fakuma 2024 zu erleben war, ein gutes Zeichen dafür, dass wir die Handlungsfelder beherzt und zuversichtlich angehen», meint die Messechefin. «Die zurückliegenden Messetage haben dazu beigetragen, konstruktive Ansätze Schritt für Schritt umsetzbar zu machen.»
Sumitomo (SHI) Demag (v. l.): Urs Kocher, Andreas Pittermann und Peter Kirst von Mapag, der Schweizer Vertretung von Sumitomo. Auf der Fakuma wurde den Besuchern erklärt, wie eine skalierbare und erweiterbare Kommunikation zwischen Spritzgiessmaschinen, Peripheriegeräten und Automatisierung ermöglicht wird.
Hellweg präsentierte seine Lösung für das sichere kontinuierliche und unterbrechungsfreie Zerkleinern profilierter Randstreifen. «Der Randstreifenzerkleinerer LSZ 150/100 arbeitet nach dem Prinzip «Streifen einziehen und zerkleinern in einem Schritt» –ohne Messer, ohne Sieb, ohne Einzugsvorrichtung und ohne Nachschleifen der Zahnwalzen», erklärt Mark Hellweg.
Montag anstelle von Samstag
Die 30. Fakuma wird erstmals von Montag, 12. Oktober, bis Freitag, 16. Oktober 2026, in Friedrichshafen durchgeführt. Da es in der Vergangenheit immer wieder zu Diskussionen um den Messe-Samstag gekommen ist, hat der Messeveranstalter P. E. Schall eine Umfrage bei den Ausstellern durchgeführt. Dabei hat sich die Mehrheit für eine Durchführung von Montag bis Freitag ausgesprochen, heisst es auf Anfrage bei der Messeleitung. Der Samstag scheint damit endgültig Geschichte zu sein.
Die Rösler Group bietet ein umfassendes Portfolio an Gleitschleif- und Strahlanlagen, Verbrauchsmaterialien, Ersatzteilen und Dienstleistungen. Zudem sind unter der Marke AM Solutions alle Aktivitäten der Rösler Gruppe im Bereich des 3DDrucks zusammengefasst.
Bildergalerie
Mehr zur Fakuma 2024 finden Sie hier:
Text und Bilder von Marianne Flury, Thomas Füglistaler, Jörg Signer und Thomas Meier n
Nachwuchskampagne
Erfolgreicher «Karriere-Freitag»
Der Karriere-Freitag im Rahmen der 29. Fakuma war ein voller Erfolg für die Nachwuchsförderung. Mehr als 500 junge Interessierte haben am 18. Oktober 2024 die Einladung zu einem Messebesuch genutzt, einen Blick hinter die Kulissen der Kunststoffbranche zu werfen, Kontakte zu knüpfen und Möglichkeiten für den eigenen beruflichen Werdegang zu erkunden.
Ein besonderes Highlight der diesjährigen Fakuma war der «Karriere-Freitag»: Messeveranstalter, Ausstellerbeirat und Aussteller hatten diese Kampagne für Schüler, Studenten und Berufseinsteiger unter dem Motto «Mold your dreams, mold your future» organisiert, um junge Menschen über Karrieremöglichkeiten in der Kunststoffbranche zu informieren und zugleich Wissen über Kunststoff zu vermitteln. Die Kampagne war ein voller Erfolg und entfachte Begeisterung bei allen Beteiligten. Viele Aussteller organisierten Fahrmöglichkeiten, aussergewöhnliche Aktionen, diverse Thementouren über die Messestände sowie einmalige Einblicke hinter die Kulissen der Kunststoffverarbeitung.
«Der Karriere-Freitag war ein Highlight der Messegeschichte der Fakuma», resümierte Dr. Christoph Schumacher, Bereichsleiter Global Marketing beim Spritzgiessmaschinenhersteller Arburg und Mitglied des Ausstellerbeirats, begeistert. «Wir schätzen die Bedeutung dieser Kampagne als ungeheuer gross ein – sowohl für die einzelnen teilnehmenden Unternehmen als auch für die jungen Messebesucher und auch für die Fakuma selbst.» Arburg hatte 30 Auszubildende und Studierende an den Stand gebracht und sich mehrere Aktionen für die Interessenten einfallen lassen. Das Unternehmen konnte vermitteln, wie wichtig die Branche der Kunststoffverarbeitung für die Zukunft ist und wie sehr die Branche engagierte Nachwuchskräfte braucht.
Die Kampagne entfachte Begeisterung und macht Schule «Das war eine tolle Chance für junge Menschen, unsere Branche kennenzulernen», lobte auch Michael Wittmann, Eigentümer und Geschäftsführer der Wittmann-Gruppe sowie ebenfalls Mitglied des Aussteller-
beirats, die Kampagne. Begeistert darüber, wie viele junge Menschen das Angebot des Karriere-Freitag in Anspruch genommen haben, äusserte sich auch Susanne Zinckgraf, Head of Marketing bei Wittmann: «Der Karriere-Freitag ist eine SuperErfindung», konstatierte sie. «Ich glaube, mit diesem Event hat die Fakuma wirklich einen Trend gesetzt.» Bei Wittmann zeigten junge Leute grosses Interesse an den Robotern. «Das sind die Mechatronikerinnen und Mechatroniker von morgen», ist Zinckgraf überzeugt. «Der Karriere-Freitag ist wirklich eine gute Plattform, um aktiv gegen den Fachkräftemangel und für ein positives Image unserer Branche einzutreten», stellte die Marketingchefin fest und wünscht sich, dass es den Karriere-Freitag künftig regelmässig gibt. Nicht weniger Begeisterung über die Aktion gab es auch am Messestand von Engel. Über den kompletten Freitag verteilt waren Schülergruppen mit ihren Lehrern dort unterwegs, vornehmlich aus den Höheren Technischen Bundeslehr- und Versuchsan -
stalten (HTL) Vorarlberg, Bregenz, Dornbirn und Rankweil. Sie informierten sich konkret und vorbereitet zu unterschiedlichen Themen ihrer Ausbildung wie Automatisierung, Kunststoff und Fertigung. In den Gesprächen ging es sowohl um Technik als auch um berufliche Möglichkeiten nach der Ausbildung. Auch hochinteressierte Schüler von weiterführenden Schulen mit technischem Schwerpunkt informierten sich bei Engel. «Eine super
Christoph Schumacher, Arburg: «Der Karriere-Freitag war ein Highlight der Messegeschichte der Fakuma».
Junge Interessierte konnten anlässlich des «Karriere-Tags» einen Blick hinter die Kulissen der Kunststoffbranche werfen. (Bilder: P.E. Schall)
Nicht weniger Begeisterung über die Aktion gab es auch am Messestand von
interessante Sache», resümierte EngelCEO Stefan Engleder die Kampagne zur Nachwuchsgewinnung.
Bildung, Ausbildung und Aufklärung
Auch Bernd Schäfer, Geschäftsführender Gesellschafter der Deifel Buntfarbenfabrik und Mitglied des Ausstellerbeirats war hochzufrieden. «Der Karriere-Freitag auf der diesjährigen Fakuma war eines der Highlights auf der Messe.» Schäfer und sein Team begrüssten insgesamt rund 50 Schüler und Jugendliche und brachten ihnen das Thema Kunststoffe und typische Berufsbilder in einem Masterbatch-Unternehmen näher. «Eine tolle Idee und eine super Organisation», lobte auch Fabian Heuel, Division Manager Sales bei Technotrans Solutions, die Aktion. Das Unternehmen hatte für die Jugendlichen das Thema Kältetechnik mit Cocktails verbunden und führte zur Veranschaulichung einen selbstentwickelten Cocktailkühler vor, der im Rahmen der Meisterprüfung eines Mechatronikers für Kältetechnik entstanden war.
Grossen Anklang fand auch das Glücksrad mit attraktiven Sach- und Geldpreisen, mit dem Klaus Kunststofftechnik junge Interessierte auf den Stand geladen hatte. Am
Innonet-Gemeinschaftsstand konnten Schüler und Studenten dank einer KI-Aktion in ihre Traumkarrieren eintauchen. Und auch der Verband der Kunststofferzeuger Plastics Europe Deutschland zog ein rundherum positives Fazit der Nachwuchskampagne. «Die Bildungsarbeit ist essenziell, um junge Menschen an Naturwissenschaften und Technik heranzuführen. Deshalb ist es grossartig, eine Fachmesse zu nutzen, um Schülerinnen und Schülern Einblicke in die Praxis zu geben», betonte Alexander Kronimus, Geschäftsführer von Plastics Europe Deutschland. In zwölf vom Verband organisierten Messetouren konnten die Schüler hautnah erleben, wie Kunststoffe produziert, verarbeitet und recycelt werden – vom Granulat zum Produkt und wieder zurück. «Ich hoffe, wir konnten viele Schülerinnen und Schüler für eine Ausbildung oder ein Studium in einem technischen Beruf begeistern», sagte Tanja Rühl, Bildungsreferentin bei Plastics Europe Deutschland.
Hochinteressierte junge Leute mit Lust auf Fachwissen Es sieht ganz danach aus, dass dieses Ziel geglückt und der Funke bei den jungen Messebesuchern übergesprungen ist: «Ich freue mich darauf, heute neue Kunststoff-
verfahren kennenzulernen», so ein junger Gast aus Österreich. «Mich interessieren besonders die neuen Technologien bei den Spritzgiessmaschinen», verriet ein anderer junger Mann. Ganz gespannt auf das Ergebnis des Tages äusserte sich auch eine Schülerin: «Wir freuen uns darauf, was uns die Unternehmen zeigen. Wir kennen uns noch nicht so gut mit Kunststoff aus und hoffen, dass wir mit mehr Wissen wieder nach Hause gehen.» Das hat mit Sicherheit geklappt. Für die konkrete Entscheidungsfindung war der KarriereFreitag eine hervorragende Hilfe: «Wir sind auf einer technischen Schule für Maschinenbau», so eine junge Studentin. «Nächstes Jahr können wir zwischen Kunststofftechnik, Umwelttechnik oder Automatisierungstechnik wählen. Deshalb machen wir heute die Exkursion auf die Messe, damit uns die Entscheidung leichter fällt.»
Die Organisatoren hatten sechs Touren mit ausgesuchten Themen zusammengestellt, die am Aktionstag jeweils zwei Mal durch die Messehallen zogen: 1: «Kreislaufwirtschaft: Vom Granulat zum Produkt und wieder zurück»; 2: «Die schöne Welt der Kunststoffe entlang der Wertschöpfungskette»; 3: «Design für Recycling und eine klimafreundliche Kunststoffproduktion»; 4: «Warum die Kunststoffindustrie so wichtig ist, um Klimaziele zu erreichen»; 5: «Eine Reise durch die Welt der Kunststoffindustrie – zwischen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit»; sowie 6: «Kunststoffindustrie: Hier arbeiten die Klimahelden von morgen».
Kontakt www.fakuma-messe.de n
Michael Wittmann: «Das war eine tolle Chance für junge Menschen, unsere Branche kennenzulernen.»
Engel.
Die Kampagne war ein voller Erfolg und entfachte Begeisterung bei allen Beteiligten.
Die Empack findet Ende Januar 2025 wieder in Zürich statt
Leitmesse der Verpackungsbranche
Die Empack ist von 22. bis 23. Januar 2025 wieder zurück in der Messe Zürich. Erwartet werden in Synergie mit der «Logistics & Automation» rund 4000 Besuchende, die sich über die neuesten Entwicklungen, Trends und Innovationen in der dynamischen Schweizer Verpackungsbranche informieren möchten.
Unter dem Leitmotiv «The future of packaging» rückt die «Empack 2025» wieder die neuesten Innovationen zu aktuellen, aber auch zu kommenden Herausforderungen der Schweizer Verpackungsbranche in den Fokus. Das etablierte Konzept «Discover, Learn, Connect» bleibt nach viel positivem Feedback auch im Jahr 2025 weiter bestehen: Hier werden Trends aufgespürt, Expertenwissen geteilt und Ideen sowie konkrete Lösungen ausgetauscht. Zusätzlich besteht wieder die Möglichkeit, an den «Packaging Talks» von Branchenfachleuten über «Best Practice»-Lösungen zu lernen und viele wertvolle Kontakte zu knüpfen. Die positiven Rückmeldungen aus dem Jahr 2024 unterstreichen den Erfolg dieses kompakten Formats an zwei Messetagen: 91 Prozent der Besuchenden bewerteten die Fachmesse als gut bis sehr gut, 92 Prozent würden sie weiterempfehlen, und mehr als 73 Prozent schätzten die wertvollen Synergien mit der parallel stattfindenden «Logistics & Automation». Aktuell haben sich für die Empack und die Logistics & Automation insgesamt 190 Aussteller angemeldet. Auch neue Firmen bereichern die Messe mit frischen Impulsen und Gesichtern.
Rahmenprogramm in Zusammenarbeit mit dem SVI
Ein zentrales und begehrtes Element der Fachmesse sind wieder die informativen «Packaging Talks», die in enger Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Verpackungsinstitut SVI gestaltet und moderiert werden. Am ersten Tag liegt der Fokus auf «Innovation & Zukunftstrends»: Themen wie die Gewinner des Swiss Packaging Awards 2025 (Publikumspreis), Packaging Development, neue 2D-Codes für Verpackungen sowie Künstliche Intelligenz stehen im Mittelpunkt der Vortragsthemen. Am zweiten
Die Empack informiert über die neuesten Entwicklungen und Trends in der Schweizer Verpackungsbranche. (Bild: Easyfairs)
Tag dreht sich alles um «Perspektiven für eine grüne Zukunft», wobei die grossen Trends Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Vordergrund stehen. Dabei darf man sich auch wieder auf eine erstklassige Bewirtung an der Bar zu einem informativen Gedankenaustausch freuen.
«Start-up Zone» by Swiss Food Research
Ein weiteres Highlight ist abermals die «Start-up Zone» by Swiss Food Research. Dieser Sonderbereich bietet innovativen Jungunternehmen eine Plattform, um ihre neuesten Ideen und Lösungen im Verpackungssektor zu präsentieren – vor allem innovative, neue Lösungen, um Lebensmittel möglichst nachhaltig zu verpacken. Obwohl die finalen Teilnehmer noch nicht feststehen, verspricht dieser Bereich spannende Einblicke in die Zukunft der Branche. Laufend aktualisierte Infos finden Sie auf: www.empack-schweiz.ch
Gewinner-Exponate des «Swiss Packaging Awards» 2024 Besuchende haben auch die Möglichkeit, die Gewinner-Exponate der «Swiss Pa -
ckaging Awards» 2024 des SVI zu betrachten und einen Ausblick auf 2025 zu erhalten. Diese Auszeichnung ist das Aushängeschild der schweizerischen Verpackungswirtschaft und zeugt von der Kreativität und Innovationskraft der Schweizer Verpackungsindustrie. Zudem berechtigt der Gewinn zur Teilnahme am internationalen Verpackungswettbewerb World Star Award.
Die «Empack 2025» ist also nicht nur eine umfassende Fachausstellung zur Innovationsfreude der Schweizer Verpackungsbranche, sondern ermöglicht auch intensiven Wissensaustausch sowie wertvolle Einblicke in die vielfältigen Facetten, Lösungen und konkrete Anwendungspraxis aus der Schweizer Verpackungswelt. Sichern Sie sich Ihren kostenlosen Eintritt mit dem Gutschein-Code «1018» auf der Website der «Empack 2025», der auch für die «Logistics & Automation 2025» gültig ist.
Kontakt www.empack-schweiz.ch www.logistics-automation.ch www.easyfairs.com n
Dreiländertagung
Austausch, Herausforderungen und Perspektiven
Ende September trafen sich die Dachverbände der Kunststoffverarbeiter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zur traditionellen Dreiländertagung, dieses Jahr in Basel. Im Mittelpunkt standen aktuelle wirtschaftliche Herausforderungen, die zunehmende Regulierung durch die EU, die Kreislaufwirtschaft und der Fachkräftemangel in der Branche.
Debora Rondinelli
Ein zentrales Thema war der Fachkräftemangel, der alle drei Länder gleichermassen betrifft. Die Zahl der Auszubildenden sinkt in der gesamten DACH-Region. Innovative Ansätze wie TikTok-Videos und Werbung in Fast-Food-Restaurants, um auf die vielfältigen Job- und Ausbildungsmöglichkeiten in der Kunststoffindustrie aufmerksam zu machen, wurden präsentiert und diskutiert. Trotz des Trends zu modernen Rekrutierungswegen bleibt die Präsenz auf klassischen Jobbörsen und in Schulen weiterhin ein wichtiges Instrument. Zugleich haben sich die Erwartungen der jungen Generation verändert: Ein positives Arbeitsklima, ein respektvoller Umgang und eine ausgewogene Work-Life-Balance werden immer wichtiger. Die Verbände sind sich einig, dass diese Erwartungen von den Unternehmen berücksichtigt werden müssen, um für junge Talente attraktiv zu bleiben.
Regulierungen und wirtschaftliche Unsicherheiten
Neben dem Fachkräftemangel prägen wirtschaftliche Schwierigkeiten und Zukunftsunsicherheiten sowie steigende regulatorische Anforderungen die Branche. Die Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sehen sich mit wachsender Bürokratie und strengen Vorschriften konfrontiert. Ein zentrales Thema war die kommende EU-Verpackungsverordnung (PPWR), die strenge Vorgaben für
Kunststoffverpackungen mit sich bringt, die jedoch nicht immer im Sinne der Nachhaltigkeit sind. In der Praxis ist bereits zu beobachten, dass nachhaltige Kunststofflösungen durch ökologisch schlechtere Alternativen wie nicht recycelbare Papierverbunde ersetzt werden. Daher soll die länderübergreifende Kooperation fortgeführt und die gegenseitige Unterstützung zwischen den Verbänden weiter ausgebaut werden.
Nachhaltigkeit als gemeinsames Ziel
Im Bereich der Nachhaltigkeit präsentierten die Verbände vielversprechende Projekte, die den Weg zur Kreislaufwirtschaft ebnen sollen. Dazu gehört das österreichische Projekt «EPSolutely», das sich auf die Rückholung und das Recycling von expandiertem Polystyrol (EPS) spezialisiert. Ziel ist es, ein System zu entwickeln, das EPS-Dämmplatten effizient wiederverwertet und damit einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leistet.
Ein weiteres Beispiel ist die deutsche Initiative «Klimaschutz Kunststoffindustrie», die Unternehmen bei der CO2-Bilanzierung und der Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien unterstützt. Ergänzend wurde das Schweizer Sammel- und Recyclingsystem «RecyPac» vorgestellt, das eine schweizweite Harmonisierung der Kreislaufwirtschaft für Verpackungen anstrebt und sich an den Recyclingzielen der EU orientiert. Diese Projekte zeigen, dass die Branche in allen drei Ländern entschlossen ist, nachhaltige Lösungen voranzutreiben.
Mehr Selbstverantwortung
Alle drei Länder sprachen sich für mehr Selbstverantwortung der Industrie aus, was in der Schweiz als Nicht-EU-Mitglied einiges einfacher ist und sich bei verschiedenen Projekten, wie zum Beispiel dem oben erwähnten Recypac, zeigt. Dennoch bleibt die Fachkräftegewinnung ein übergeordnetes Thema: Die Förderung der nächsten Generation in der Kunststoffver-
Teilnehmer der Dachverbände der Kunststoffverarbeiter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. (Bilder: KUNSTSTOFF.swiss)
arbeitung ist eine gemeinsame Herausforderung, die die Verbände entschlossen angehen wollen.
Ausblick und Fazit
Neben formellen Diskussionen bot die Tagung auch Raum für informellen Austausch.
Impulse für die
Am 18. Oktober 2024 veranstaltete KUNSTSTOFF.swiss einen Impuls-Treff bei der Firma Pagani Pens im Tessin. Führungskräfte und Fachleute der Kunststoffindustrie hatten die Möglichkeit, aktuelle Herausforderungen wie den Fachkräftemangel zu diskutieren, sich über den Einsatz von künstlicher Intelligenz auszutauschen und die Produktion von Pagani Pens zu besichtigen. Die Veranstaltung bot zudem zahlreiche Gelegenheiten für Networking, um wertvolle Kontakte zu knüpfen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die Gelegenheit, in entspannter Atmosphäre über Best Practices zu sprechen und spannende Einblicke in das alte und neue Basel zu gewinnen. Zum Abschluss der Tagung waren sich die Verbände einig, dass der Weg zur Kreislaufwirtschaft der richtige Weg ist und grenzüberschreitend betrachtet werden muss. Die Kunststoffindustrie in
Deutschland, Österreich und der Schweiz engagiert sich bereits heute gemeinsam für eine nachhaltigere Zukunft. Im kommenden Jahr wird die Dreiländertagung turnusgemäss in Deutschland, genauer gesagt in Würzburg, stattfinden. Die Verbände blicken bereits jetzt gespannt auf das nächste Treffen und die Weiterentwicklung ihrer gemeinsamen Initiativen.
Tessiner Kunststoffindustrie
Verbandstag: 30 Jahre PVCH – wie alles begann
Am 17. Oktober 2024 feierte die Arbeitsgemeinschaft der Schweizer PVC-Industrie
(PVCH) im Restaurant Schützen in Aarau ihr 30-jähriges Jubiläum mit einem Ver-
bandstag, an dem 32 Mitglieder und Freunde teilnahmen. Die Veranstaltung bot eine Plattform, um aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der PVC-Industrie zu diskutieren, darunter Themen wie Recycling von PVC-Fensterprofilen, die Analyse von Weichmachern in Böden, CO2-Reduktion durch den Einsatz von Bio-Feedstock und chemisches Recycling. Mehr dazu: www.pvch.ch
Kontakt
Kunststoff.swiss
Debora Rondinelli
CH-5000 Aarau
+41 62 834 00 65 d.rondinelli@kunststoff.swiss www.kunststoff.swiss n
Rossana Porotti, Chief Operating Officer bei Pagani Pens, und Alessandro Sgotto, Head of Research and Development bei Pagani Pens.
(v.l.) Silvio Ponti, Präsident KUNSTSTOFF.swiss, Norbert Helminiak, Gründungsmitglied PVCH, Kurt Röschli, Geschäftsführer PVCH, Peter Wäfler, Vizepräsident PVCH, Marcel Ehrsam, ehemaliger Präsident PVCH.
KI in der Schweizer Tech-Branche
Realität hinkt Hype hinterher
Die Verbreitung Künstlicher Intelligenz in der Schweizer Tech-Industrie ist gering, vor allem im Bereich der Fertigung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die die ETH Zürich in Zusammenarbeit mit Swissmem und Next Industries durchgeführt hat. Der Verantwortliche der Studie, Professor Torbjørn Netland, erklärt, weshalb Schweizer Tech-Unternehmen im internationalen Vergleich dennoch gut dastehen und wie sie ihr Potenzial ausschöpfen können.
Roland Baumann ¹
«Insgesamt ist KI in der Schweizer TechIndustrie noch wenig verbreitet», sagt Torbjørn Netland, Professor für Produktionsund Betriebsmanagement an der ETH Zürich, und Verantwortlicher der Studie. Dieses Fazit zieht er aus einer Umfrage, die seine Professur in Zusammenarbeit mit Swissmem und Next Industries durchgeführt hat, und an der über 200 Schweizer Tech-Unternehmen teilnahmen. Die Umfrage vermittelt ein widersprüchliches Bild: Künstliche Intelligenz ist wichtig, aber bisher geht ihre Anwendung in der Industrie kaum über erste Pilotversuche hinaus. Die Hälfte der Unternehmen antwortete, dass sie den Einsatz von KI in Bezug auf fertigungsbezogene Anwendungen noch nicht in Erwägung gezogen haben. Ein weiteres Fünftel fand den Einsatz von KI zu wenig überzeugend, um die Idee weiter
zu verfolgen. 10 Prozent führen derzeit Pilotversuche durch, weitere 12 Prozent planen Tests, und erst wenige Unternehmen wenden sie in grösserem Massstab an.
Zwei Drittel der Unternehmen antworten, dass sie entweder ‹gar nicht› oder nur ‹in begrenztem Umfang› Zugang zu internem KI-Know-how oder KI-Talenten an Hochschulen haben. «Um dieses Potenzial auszuschöpfen, ohne gegenüber anderen Ländern ins Hintertreffen zu geraten, muss die Kompetenz- und Ausbildungslücke in der Schweiz im Bereich KI geschlossen werden», sagt Netland. Gleichzeitig ist er überzeugt, dass es keinen Grund gibt, zu glauben, dass andere Länder voraus sind.
1 Roland Baumann, Hochschulkommunikation ETH Zürich
KUNSTSTOFFTECHNOLOGIE
FÜR DIE ZUKUNFT
„Hand in Hand mit der Industrie und mit Forschungsinstitutionen bilden wir die Zukunft der Kunststofftechnologie der Schweiz.“
Einsatz von KI in der Produktion. (Grafik: ETH Zürich)
Zusammengefasst
– Die ETH Zürich hat in Zusammenarbeit mit Swissmem und Next Industries eine Umfrage zum Einsatz von KI in der Schweizer Tech-Industrie durchgeführt, an der über 200 Unternehmen teilnahmen.
– Die Studie zeigt, dass KI in der Fertigung aktuell vor allem versuchsweise eingesetzt wird. Viele Unternehmen haben aber ambitionierte Pläne für die nächsten Jahre.
– Die Ergebnisse fallen angesichts des Hypes um KI ernüchternd aus. Dennoch sind die Studienautoren überzeugt, dass die Schweizer Industrie mit der internationalen Konkurrenz Schritt hält.
– Den Unternehmen raten sie, eine KI-Strategie zu entwickeln, die unter anderem aufzeigt, welche Probleme mit KI gelöst werden sollen, und betriebsintern in KIFachkräfte zu investieren.
Es gibt noch einen weiteren Grund, warum Netland überzeugt ist, dass Schweizer Unternehmen international auf Augenhöhe sind. Schweizer Industrieunternehmen seien pragmatisch und intelligent; sie würden nicht auf den fahrenden Zug aufspringen, nur um den Hype nicht zu verpassen. Als wichtigster Treiber wurde die Effizienzsteigerung genannt. Darüber hinaus wird die Aussage durch die Tatsache untermauert, dass die meisten, die KI implementieren und nutzen, mit den Ergebnissen zufrieden sind.
Netland betont die Produktivitätssteigerung, die KI für Unternehmen in der Schweiz und im Ausland bringen kann. «Es besteht kein Zweifel, dass sie ein Game Changer sein kann.» Doch bis heute sind die meisten Unternehmen noch nicht bereit für KI. So fehlt es ihnen beispielsweise an der Datenverwaltung oder der IT-Infrastruktur, die erforderlich ist, um das Potenzial der KI zu nutzen. «Die gute Nachricht für sie ist, dass ihre Konkurrenten auch nicht bereit sind», sagt Netland. «Die Frage ist nur, für wie lange.»
Entwicklung
einer
kohärenten KI-Strategie
Wie aber sollen Unternehmen vorgehen, die vermehrt KI nutzen wollen? «Vor dem Hintergrund der tiefen Verbreitung und angesichts der Hindernisse und Herausforderungen bei der Einführung von KI sollten Manager eine kohärente KI-Strategie für ihr Unternehmen formulieren, die auf die Ziele der digitalen Transformation abgestimmt ist», heisst es im Bericht. Dies ist insofern von Bedeutung, als nur eines von vier Unternehmen in der Umfrage angab,
über eine solche Strategie zu verfügen. Die Experten raten den Unternehmen auch, intern in KI-Fachkräfte zu investieren. Darüber hinaus empfehlen sie den Unternehmen, die Einführung von KI realistisch einzuschätzen und sich zu fragen, was sie von der KI erwarten. «Am Anfang soll die Frage stehen, welches Problem sie mit KI lösen wollen», rät Netland. Welche Fallstricke sollten Unternehmen auf jeden Fall vermeiden? «Übermässiges Vertrauen und generelles Misstrauen in die KI», sagt Netland. Übermässiges Vertrauen bedeutet, KI zu implementieren und ihr freien Lauf zu lassen. Dies würde nicht nur die Gefahr bergen, dass über die Zeit das Know-how der Arbeitnehmenden abnimmt, sondern auch die Gefahr, dass sie KI-«Halluzinationen» und Fehlern erliegen. Misstrauen gegenüber der KI hingegen verhindert Bemühungen, die KI zu erproben und lässt ihr Potenzial ungenutzt. «Wie bei den meisten Dingen im Leben gibt es einen goldenen Mittelweg, und Schweizer Unternehmen sind in der Regel gut darin, ihn zu finden», sagt Netland.
Literatur
Dzengelevski O, Bickel M, Zhang Q, Netland T, The state of AI in the Swiss tech industry: Results from a survey by ETH Zurich in cooperation with Swissmem and Next Industries. doi: externe Seite10.3929/ ethz-b-000678173call_made
Kontakt www.ethz.ch n
Fahrzeugunterböden aus Naturfasern und Recycling-Kunststoffen
Natürlich verstärkte Mischfaservliese
Gemeinsam mit Industriepartnern haben Forschende des Fraunhofer WKI einen Fahrzeugunterboden aus Naturfasern sowie recycelten Kunststoffen für den Automobilbau entwickelt. Das Bauteil erfüllt die hohen technischen Anforderungen im Unterbodenbereich und könnte zukünftig herkömmliche Leichtbau-Fahrzeugunterböden ersetzen.
Den Projektpartnern Fraunhofer WKI, Thüringisches Institut für Textil- und Kunststofftechnik (TITK), Röchling Automotive SE & Co. KG, BBP Kunststoffwerk Marbach Baier GmbH und Audi AG ist es gelungen, ein nachhaltiges Gesamtkonzept für Fahrzeugunterböden zu entwickeln. Damit haben die Forschenden eine anspruchsvolle Bauteilgruppe mit hohem Kunststoffanteil für den Einsatz von Naturmaterialien erschlossen. Bisher wurden naturfaserverstärkte Kunststoffe im Automobil hauptsächlich für Verkleidungsteile ohne nennenswerte mechanische Aufgaben eingesetzt. Strukturelle Bauteile wie Fahrzeugunterböden sind jedoch enormen Belastungen ausgesetzt und stellen hohe Anforderungen an das Biege- und Crashverhalten des Materials. In modernen Leichtbau-Fahrzeugkonzepten kommen daher Hochleistungswerkstoffe aus glasfaserverstärkten Kunststoffen zum Einsatz.
Das Projektteam konnte die Glasfasern durch Naturmaterialien wie Flachs-, Hanfund Cellulosefasern ersetzen und Unterbodenbauteile mit einem Naturfaseranteil von bis zu 45 Prozent realisieren. Im Bereich der Polymere wurde vollständig auf Polypropylen-Neuware verzichtet und ausschliesslich Rezyklate eingesetzt. Alle mit dieser Materialumstellung verbundenen Herausforderungen, sowohl die geringeren mechanischen Ausgangseigenschaften der Werkstoffe als auch die zeitlich eingeschränkten Verarbeitungsfenster, konnten durch geschickte Compoundkombinationen gelöst werden.
Materialien für den Spritzguss
Am Fraunhofer WKI wurden Materialien für den Spritzguss entwickelt. »NaturfaserSpritzguss-Compounds sind bisher vor allem durch Festigkeits- und Steifigkeitsstei -
gerungen gegenüber unverstärkten Polymeren bekannt. Bei der Entwicklung im Fahrzeugunterboden ist es darüber hinaus gelungen, durch eine innovative Kombination von ausgewählten Post-Consumer-Rezyklaten (PCR) als Matrix und Naturfasern unterschiedlicher Reinheitsgrade die hohen Anforderungen an die Kaltschlagzähigkeit zu erfüllen, ohne dabei die geforderte Steifigkeit und Festigkeit einzubüssen«, erklärt Moritz Micke-Camuz, Projektleiter am Fraunhofer WKI. Im Rahmen der Entwicklung wurden am TITK und bei Röchling erstmals Faserverbundbauteile aus naturfaserverstärktem Mischfaservlies (Lightweight-ReinforcedThermoplastic, LWRT) realisiert. Das entwickelte Produkt erfüllt nicht nur die mechanischen Anforderungen. Es widersteht insbesondere auch den Herausforderungen, die durch die feuchte Einsatzumgebung hervorgerufen werden. Zur Hydrophobierung von Flachs- und Hanffasern für LWRT-Bauteile wurde am Fraunhofer WKI ein kontinuierliches Furfurylierungsverfahren entwickelt. Durch die Furfurylierung kann die Feuchtigkeitsaufnahme um bis zu 35 Prozent reduziert werden, ohne die Biegefestigkeit der späteren Bauteile zu beeinträchtigen. Das furfurylierte Fasermaterial lässt sich zudem problemlos auf einer Vliesanlage weiterverarbeiten
Intensive Tests
Die gefertigten Prototypenbauteile wurden anschliessend sowohl auf Komponentenebene als auch im Fahrversuch intensiv getestet. Dazu dienten unter anderem die Fahrzeuge der neuen »Premium Platform Electric« (PPE) des VW-Konzerns. Im Rahmen der Serienerprobung konnten bereits Langzeiterfahrungen gesammelt werden. Das erfreuliche Ergebnis dieser Tests: Die
neu entwickelten Bioverbundwerkstoffe erfüllen alle Standardanforderungen an Unterbodenbauteile und erweisen sich als serientauglich. Weder der Einsatz von Naturfasern noch von (Post-Consumer-)Rezyklaten führt zu einer signifikanten Beeinträchtigung der Eigenschaften.
Ein wesentlicher Vorteil der Innovation liegt auch in der deutlich verbesserten CO2-Bilanz: Im Vergleich zur Serie können 10,5 Kilogramm Neuware (PP/Glasfaser) durch 4,2 Kilogramm Naturfasern und 6,3 Kilogramm Post-Consumer-Rezyklat ersetzt werden. Dadurch konnten die CO2Emissionen während der Produktion, der Nutzung und des Produktlebens um bis zu 40 Prozent reduziert werden.
Im Rahmen des Entwicklungsprojektes wurde ein innovatives, ganzheitliches Gesamtkonzept für Fahrzeugunterböden inklusive Recycling mit kaskadischer Wiederverwendung der Komponenten entwickelt. Aus technischer Sicht können Fahrzeugunterböden zukünftig vollständig aus dem neuen, hochleistungsfähigen Bio-Leichtbau-Material hergestellt werden.
Kontakt www.wki.fraunhofer.de n
Im
Zusammenarbeit von Polytives und Holzmühle Westerkamp
Bio-basierte Polymercomposites
Die Polytives GmbH, Spezialistin in der Entwicklung und Herstellung polymerer Additive, informiert über ein gemeinsames Projekt mit der international tätigen Unternehmensgruppe Holzmühle Westerkamp GmbH. Mit ihrer Zusammenarbeit setzen Polytives und Holzmühle Westerkamp neue Massstäbe in der Herstellbarkeit von umweltfreundlichen und nachhaltigen Kunststoffprodukten und stärken ihre Position als Vorreiter in der Branche.
Unter der Marke Arweco bietet das niedersächsische Holz verarbeitende Unternehmen die Herstellung und Entwicklung biobasierter Kunststoffcompounds an, u. a. auf Basis von Naturfasern aus Haferspelzen und weiteren nachwachsenden Rohstoffen. Diese werden in Visbek produziert und global vertrieben, wobei sie in vielfältigen Anwendungsbereichen zum Einsatz kommen. Biopolymere bieten eine umweltfreundlichere Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen, indem sie die Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Ressourcen verringern und Umweltbelastungen minimieren. Sie werden beispielsweise aus natürlichen Ressourcen wie Holz oder Cellulose gewonnen und in zahlreichen Produkten verwendet, von Verpackungsmaterialien und Einweggeschirr bis hin zu medizinischen Geräten.
Empfindliche Füllstoffe
Biomaterialien und im speziellen die biobasierten Fasern und Füllstoffe werden unter hohen Temperaturen allerdings oft geschädigt. Mit dem einzigartigen Prozesshilfsmittel von Polytives, dem Fliessverbesserer bFI A 3745, können nun auch empfindliche Füllstoffe und Biomaterialien wie Haferspelzen ohne Probleme verarbeitet werden, unter zusätzlicher Verbesserung der mechanischen Kennwerte. Der Fliessverbesserer ermöglicht schon bei sehr geringer Dosierung eine Senkung der Verarbeitungstemperaturen um 5 bis 10 %. Dank
Umweltfreundliche Fastfood-Mehrweg-Verpackung und Frisbee-Scheibe aus bio-basiertem Material. (Bild: Polytives)
der innovativen Technologie konnten erstmals in der Heisskanalverarbeitung Schäden des nachhaltigen Arweco-Materials, speziell der Füllstoffe, vermieden werden. Das Ergebnis ist eine Fastfood-MehrwegVerpackung aus einem vollbiologischen Produkt, welches nun sowohl umweltfreundlicher als auch effizienter in der Herstellung ist. Zudem eröffnet sich ein breites Anwendungsspektrum, da aus diesem Material auch andere Alltagsprodukte und Konsumgüter wie Sportgeräte oder Frisbee-Scheiben hergestellt werden können. «Unsere Zusammenarbeit mit Arweco zeigt, wie innovative Lösungen die Herausforderungen der Branche bewältigen können. Mit unserem Fliessverbesserer bFI A 3745 bieten wir eine Möglichkeit, die Verarbeitungstemperaturen schon bei sehr
geringen Zugabedosierungen signifikant zu senken und somit die Qualität, Verarbeitbarkeit und Prozessfähigkeit bio-basierter Kunststoffcomposites wesentlich zu verbessern», so Steffen Felzer, Sales Director bei Polytives.
Dr. Kolja Ostendorf, Leiter Forschung und Entwicklung bei Holzmühle Westerkamp, ergänzt: «Die Zusammenarbeit mit Polytives hat es uns ermöglicht, unsere bio-basierten Materialien noch besser und schonender zu verarbeiten. Die Ergebnisse sprechen für sich – wir sind stolz auf die neue nachhaltige Fastfood-Verpackung und freuen uns auf weitere gemeinsame Projekte und Produktlösungen.»
Kontakt www.polytives.com n
Kistler: Wechsel in der Chefetage
Am 1. Januar übernimmt Marc Schaad von Rolf Sonderegger, der Kistler 22 Jahre als CEO geführt hat, die operative Führung der Kistler Gruppe. Marc Schaad, Maschineningenieur und ETH-Absolvent, hat in seiner bisherigen Rolle als CTO massgeblich zur Weiterentwicklung der Kistler Gruppe beigetragen. Er war verantwortlich für die Forschung und Entwicklung, leitete einen Geschäftsbereich und übernahm Anfang 2024 zusätzlich das strategische Produktmanagement. Mit seiner umfassenden Erfahrung in diesen Schlüsselbereichen ist er bestens qualifiziert, die erfolgreiche Entwicklung der Kistler Gruppe fortzuführen und neue Potenziale zu erschliessen.
Schaad freut sich auf die neue Herausforderung und erklärt: «Kistlers DNA und Werte bleiben unverändert: ein familiengeführtes Unternehmen mit
einer langfristigen strategischen Vision, das sich auf Spitzentechnologie konzentriert, um die Herausforderungen der Kunden von heute und morgen zu bewältigen.»
«In den vergangenen Jahren haben wir gemeinsam ein halbes Dutzend Krisen gemeistert, Rückschläge überwunden und aussergewöhnliche Erfolge gefeiert. 19 der letzten 22 Geschäftsjahre waren von Wachstum geprägt. Diese Jahre waren grossartig, spannend und stets herausfordernd. Doch alles hat seine Zeit und so werde ich Ende 2024 als CEO zurücktreten», erklärt Sonderegger. Unter der Führung von Rolf Sonderegger entwickelte sich Kistler vom Komponentenhersteller zu einem weltweit führenden Anbieter von messtechnischen Gesamtlösungen für hochdynamische Anwendungen. Das Unternehmen wurde 1959 in Winterthur von
seinem Vater Hans Conrad Sonderegger und Walter P. Kistler gegründet. Im Jahr 2002 übernahm Rolf Sonderegger die Gesamtverantwortung als CEO und Delegierter des Verwaltungsrats und erwarb gleichzeitig die Anteile von Walter P. Kistler. Mit einer gezielten Wachstumsstrategie und strategischen Akquisitionen wuchs das Unternehmen nachhaltig um über 500 Pro -
Neue Maag-Granuliersysteme für das SKZ
zent und schuf mehr als 1500 Arbeitsplätze. Rolf Sonderegger bleibt Mehrheitseigentümer der Kistler Gruppe und wird nach einer zweijährigen Auszeit im Frühjahr 2027 das Präsidium des Verwaltungsrats von Valentin Vogt übernehmen.
www.kistler.com
Die Maag Group und das SKZ kooperieren bei der Erweiterung der SKZ-Ausstattung zum Compoundieren. Zwei Granuliersysteme von Maag Germany ergänzen nun die Bandbreite an verfügbaren Granulatoren im Aufbereitungstechnikum des SKZ. Bei den beiden Geräten handelt es sich um einen Stranggranulator des Typs Primo 60E und eine Unterwassergranulierung des Typs Sphero 50. Die Anlagen werden zukünftig in den vielfältigen Forschungs- und Industrieprojekten im Fachbereich Materialien, Compoundieren und Extrudieren eingesetzt. SKZ und Maag blicken auf eine langjährige und erfolgreiche Partnerschaft. So existiert z. B. seit vielen Jahren eine fruchtbare Partnerschaft im Bereich der Bildung, bei der sich Experten von SKZ und Maag bei Weiterbildungsformaten gegenseitig unterstützen. Auch im Bereich der Forschung unterstützt Maag AG seit vielen Jahren mit verfahrenstechnischem Know-how und Maschi -
nenkomponenten im Bereich des Downstream-Equipments beim Compoundieren. Im Rahmen von zahllosen innovativen Forschungsprojekten konnte das SKZ massgeblich zum stetigen Fortschritt in der Kunststoffindustrie beitragen. Das SKZ wird die Granulatoren nutzen, um die Aufbereitungsprozesse bei Kunststoffen stetig zu optimieren, neue innovative Materialsysteme im Bereich von Thermoplasten und Duroplasten zu entwickeln und damit immer neue Beiträge für die Weiterentwicklung der vielen, vor allem kleinen und mittelständischen, Firmen der Kunststoffindustrie liefern.
www.maag.com
Rolf Sonderegger (l.) übergibt zum 1. Januar 2025 die operative Leitung an Marc Schaad, derzeit CTO der Kistler Gruppe. (Bild: Kistler)
Die Übergabe der Granuliereinheiten fand am Hauptsitz des SKZ in Würzburg statt (v.l.): Harald Zang, Maag Germany, Andreas Büttner und Kersten Kurda, beide SKZ. (Bild: Maag)
Josef Hochreiter übernimmt als CEO das Steuer bei NGR
Josef Hochreiter, Gesellschafter und CEO der Next Generation Group, hat mit sofortiger Wirkung die Geschäftsführung der Next Generation Recyclingmaschinen GmbH (NGR), ein wichtiges Mitglied der Unternehmensgruppe, übernommen. Er hat das Unternehmen bereits in der Vergangenheit geleitet und kehrt nun in die operative Führungsebene zurück. Hochreiter übernimmt die Funktion von Gerhard Oh -
ler, der NGR in den vergangenen Jahren vorstand und die Feldkirchner Recyclingmaschinenbauer verlassen hat. Unterschiedliche Sichtweisen über die Weiterentwicklung des Unternehmens haben zu seinem Abgang geführt.
«Ich werde daher die Verantwortung übernehmen und gemeinsam mit unserem starken Team die Zukunft von NGR mitgestalten. Unsere Mission, innovative Kunststoffrecy -
clinglösungen für eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln, bleibt dabei unverändert», erklärt Hochreiter. Er hält seine Position als CEO der Next Generation Group bei, um sowohl die strategische Ausrichtung der gesamten Unternehmensgruppe als auch die operative Führung von NGR zu verantworten.
Meusburger feiert 60 Jahre Standardisierung
Seit 60 Jahren steht Meusburger für höchste Präzision, Zuverlässigkeit und Innovation im Werkzeug- und Formenbau.
Gegründet im Jahr 1964, hat sich das Unternehmen als international führender Hersteller von hochwertigen Normalien etabliert. Das Fundament dieses Erfolgs ist die konse -
echter Diner: Meusburger erweckt die 60er Jahre mit einem authentischen Video zum Leben. (Bild: Meusburger)
quente Fokussierung auf die Standardisierung von Produkten und Prozessen. Wie zeitlose Hits auf der Schallplatte sind die Produkte des Normalienherstellers über die Jahrzehnte zu wahren Klassikern geworden. Im Zuge der neuesten Kampagne des Unternehmens erweckt Meusburger die 60er Jahre mit einem authentischen Video zum Leben. Ein klassischer Diner, ein nostalgischer Chevrolet, eine echte Jukebox sowie für Meusburger umgestaltete Plattencover setzen den Rahmen für eine ausgelassene Feier, die die Produkt-Klassiker der vergangenen sechs Jahrzehnte
www.ngr-world.com
aufleben lässt: www.meusburger.com/60-jahre. Dank 60 Jahren Erfahrung bietet Meusburger ein perfekt abgestimmtes Produktsortiment. Vom Rohmaterial bis zum fertigen Produkt unterliegt jede Komponente strengsten Qualitätskontrollen. Die grosse Vielfalt an produzierten Ausführungen und Materialqualitäten, gepaart mit einem hohen Anteil an Eigenfertigung, garantiert höchste Präzision und verzugsarme Weiterverarbeitung.
www.meusburger.com
Ein
Josef Hochreiter, übernimmt erneut das Steuer bei der Next Generation Recyclingmaschinen GmbH. (Bild: NGR)
Mapag stellt die Weichen für die Zukunft
Andreas
Pittermann, neuer CoGeschäftsführer bei der Mapag Maschinen AG. (Bild: Mapag)
Seit 1. November 2024 übernimmt Andreas Pittermann in der Funktion als Co-Geschäftsführer schrittweise Verantwortung bei der Mapag Maschinen AG, um langfristig die Nachfolge des aktuellen Geschäftsführers und Inhabers Peter Kirst anzutreten. Der Übergang erfolgt in einem strukturierten Prozess, der auf eine langfristige Sicherstellung der Kontinuität und Zuverlässigkeit gegenüber Kunden, Mitarbeitern und Lieferwerken abzielt. In einem ersten Schritt wird Pittermann die Verantwortung für den Geschäftsbereich Kunststoffverarbeitung von Urs Kocher übernehmen, der nach 25 Jahren erfolgreicher Tätigkeit bei Mapag im Jahr 2025 in den wohlverdienten Ruhestand gehen wird. Kocher betreut
seit seinem Eintritt im Jahre 2000 als Produktmanager die Spritzgussmaschinen des Herstellers Sumitomo (SHI) Demag. Er wird bis zu seinem Ruhestand eine beratende Funktion ausüben, um den Übergang zu unterstützen.
Parallel dazu wird Pittermann in die anderen Geschäftsfelder sowie die Unternehmensführung der Mapag eingearbeitet. Diese schrittweise Übertragung der Aufgaben ermöglicht eine reibungslose Fortführung der Unternehmensstrategie und bietet gleichzeitig die Gelegenheit, neue Impulse zu setzen.
Busch Schweiz feiert 50-jähriges Bestehen
Die Busch AG blickt auf 50 erfolgreiche Jahre seit ihrer Gründung in der Schweiz zurück. Das Jubiläum wurde zusammen mit den Mitarbeitern und deren Familien gefeiert. Sie bot nicht nur Gelegenheit, die Gemeinschaft der Mitarbeiter zu stärken und die familiäre Atmosphäre in der Busch AG zu geniessen, sondern war auch Anlass, die Erfolgsgeschichte des Unternehmens Revue passieren zu lassen.
Max Zulauf Wyss leitete die Busch AG als erster Geschäftsführer seit 1974 in Binningen, bevor das Unternehmen in ein Büro nach Münchenstein zog. Anfang der 1980er Jahre erfolgte der Umzug der Busch AG nach Muttenz. Unter der Führung von Hans Steybe wurde das Busch Gebäude in Magden errichtet und im April 1993 bezogen. Im selben Jahr stellte Dr.-Ing. Karl Busch die Cobra Vakuumpumpe vor, die erstmals bei der Schweizer
Pharmaproduktion Lonza in Betrieb genommen wurde –ein Höhepunkt in der Geschichte des Unternehmens. Ein weiterer Meilenstein war der Einsatz der ersten Cobra NC Vakuumpumpen in der Stahlentgasung im Jahr 2002. Unter der Leitung von Christian Muser, seit Mai 2005 Geschäftsführer der Busch AG, steht nun ein weiterer wichtiger Schritt in der Unterneh -
mensgeschichte bevor: In Sisseln im Kanton Aargau entsteht das gemeinsame Schweizer Vertriebs-, Systembau- und Servicezentrum von Busch und Pfeiffer. Das neue Gebäude wird im Oktober 2025 fertiggestellt. Ab dem 2. Januar 2026 werden die 34 Mitarbeiter der Busch AG in die Räumlichkeiten einziehen. Am 1. März 2026 folgen die Kollegen von Pfeiffer Schweiz, sodass dann
Die Mitarbeitenden der Busch AG. (Bild: Busch)
Kirst, der 1998 in die Firma eingetreten ist und die Mapag seit bald 15 Jahren als Geschäftsführer und Inhaber führt, erklärt: «Die strategische und frühzeitige Planung der Nachfolge ist essenziell für die Kontinuität und den langfristigen Erfolg unseres Unternehmens. Mit Andreas Pittermann haben wir eine kompetente Persönlichkeit gefunden. Er lebt die Werte der Mapag Maschinen AG und bringt auch das Fachwissen mit, um das Unternehmen in die nächste Phase zu führen.»
www.mapag.ch
beide Schweizer Busch Gesellschaften für ihre Kunden unter einem Dach zusammenarbeiten.
«Wir freuen uns darauf, gemeinsam als Unternehmen zu wachsen und unsere führende Position auf dem Schweizer Markt weiter auszubauen. Das neue Gebäude bietet uns die Möglichkeit, vor allem im Service- und im Systembau zu wachsen und unseren Kunden herausragende Vakuumlösungen aus einer Hand anzubieten. Schliesslich ist die Zufriedenheit und Loyalität unserer Kunden das wichtigste Kapital unseres Unternehmens», betont Christian Muser.
Die Busch Group mit Sitz in Maulburg (D) beschäftigt mehr als 8000 Mitarbeiter in 44 Ländern weltweit und erzielte 2023 einen konsolidierten Jahresumsatz von fast 2 Milliarden Euro. www.buschvacuum.com
Das Kunststoff-Zentrum SKZ ist als eines von wenigen Prüflaboren weltweit in der Lage, die thermo-oxidative Alterung von Kunststoffen mit Hilfe des Hochdruck-Autoklaven-Test zu beschleunigen. Dieses Verfahren ermöglicht es, Kunststoffe, die mit unterschiedlichen Stabilisator-Paketen ausgestattet sind, schnell und effektiv zu vergleichen. Im Gegensatz zur herkömmlichen Ofenalterung bietet der Hochdruck-Autoklaven-Test eine bis zu zehnmal schnellere thermo-oxidative Alterung durch eine erhöhte Sauerstoffverfügbarkeit bei gleichzeitig moderaten Tem -
peraturen. Dies ermöglicht eine Bewertung der Materialstabilität innerhalb von wenigen Wochen bzw. Monaten. Die Probekörper werden in ein wässriges Medium eingetaucht, was die Berücksichtigung von Auswaschungs- und Hydrolyse-Effekten ermöglicht. Zusätzlich kann der Einfluss des pH-Werts auf die Alterung untersucht werden. Auf diese Weise wird eine umfassende Analyse gewährleistet. Der Sauerstoffdruck im Hochdruck-Autoklaven wird kontinuierlich aufgezeichnet. Diese Daten ermöglichen es, den Sauerstoffverbrauch des zu
Autoklavenprüfung in den Laboren der Prüfabteilung des SKZ. (Bild: SKZ/Luca Hoffmannbeck)
untersuchenden Materials während der Oxidation zu verfolgen. Beispielsweise konnte bei Proben aus Polyethylen (HDPE) gezeigt werden, dass ein erhöhter Sauerstoffbedarf mit der Abnahme
der mechanischen Eigenschaften einhergeht. Eine Änderung des Sauerstoffverbrauchs kann somit als Indikator für den Beginn des thermo-oxidativen Versagens des Materials dienen.
Spannungsrissbeständigkeit von Kunststoffen effektiv bewerten
Das SKZ hat zusammen mit dem Prüfgerätehersteller IPT ein Prüfgerät entwickelt, welches neue Möglichkeiten zur Untersuchung des Einflusses verschiedener Medien auf die Spannungsrissbeständigkeit von Kunststoffen bietet. Parallel zur Geräteentwicklung wurde durch das SKZ ein zeitraffendes Prüfkonzept erarbeitet,
um anhand von relativ kurzdauernden Versuchen bei unterschiedlichen Prüfgeschwindigkeiten und Temperaturen Prognosen für das Langzeitverhalten (Versagenszeiten sowie Kriechverformung nach mehreren Monaten und Jahren) zu treffen. Mit der Prüfanlage können verschiedene Belastungszustände und Prüfmodi – bei
gleichzeitiger Erfassung der Spannung und Dehnung des Probekörpers im beheizbaren Medienbehälter – realisiert werden. Neben der Ermittlung von Versagenszeiten über klassische Medien-Zeitstandversuche ermöglicht das Gerät auch die Erfassung der zeitabhängigen Verformung (Kriechen).
Des Weiteren sind auch Rela -
Wie Duroplaste nachhaltig werden können
Duroplaste sind aktuell aufgrund zahlreicher Vorteile wieder eine sehr gefragte Materialklasse. Gleichzeitig sind diese nur eingeschränkt recyclingfähig. Das Projekt BioDurInject des SKZ will deshalb Duroplaste ökologischer werden lassen und setzt bereits bei den Materialien an. Ziel ist es, rieselfähige Duroplast-Formmassen auf Basis nachwachsender Rohstoffe zu entwickeln. Dies gilt sowohl für das Matrixmaterial, die Füllstoffe und auch die
Fasern. Die neuen Formmassen sollen der Herstellung technischer Formteile im Spritzgiessverfahren dienen. Produzierte Formteile sollen ein Eigenschaftsniveau erreichen, das den konventionellen Formteilen entspricht.
Am SKZ wurden im Rahmen dieses Vorhabens auf Basis nachwachsender Rohstoffe bisher sieben verschiedene biobasierte ungesättigte Polyester (UP) im Labormassstab durch Polykondensation synthetisiert.
xationsversuche bei konstanter Dehnung und Erfassung des zeitabhängigen Spannungsabfalls möglich. Neben diesen Langzeitversuchen (Kriechen, Relaxation) sind auch konventionelle Zugprüfungen mit konstanter Abzugsgeschwindigkeit bzw. konstanter Dehnrate oder Kraftsteigerungsrate möglich.
Kontakt FSKZ e. V. Friedrich-Bergius-Ring 21 D-97076 Würzburg +49 931 4104-503 m.ruff@skz.de, www.skz.de
Am SKZ ist man bestrebt, die reale, industrielle Anwendbarkeit für die Industrie stets im Hinterkopf zu behalten. So wurden die neuen UP-Harze mit nachwachsenden Füllstoffen und Fasern sowie einem thermischen Initiator bei 100 bis 120 ° C im Messkneter compoundiert, um das Benetzungsverhalten der Schmelzen und das thermische Verarbeitungsfenster zu untersuchen. Gleichzeitig werden aktuell Richtrezepturen für die Compounds erarbeitet. Drei der ersten elf Compounds wurden inzwischen bereits mittels Plattenpresse bei 155 ° C gehärtet – eine Temperatur, wie sie auch industriell im Duromerspritzguss üblich ist.
Peripheriegeräte für
Neuer Online-Shop
Jetzt kommen Verarbeiter schneller und komfortabler zum einsatzfähigen Gerät der swift-Serie oder zu Ersatzteilen der motan-Systeme. Das verspricht motan mit der Live-Schaltung seines Online-Shops in der Schweiz.
Unter der Marke «swift» hat motan im Jahr 2021 eine neue Geräteserie für das Materials-Handling in der Kunststoffindustrie vorgestellt, die beständig weiter ausgebaut wird. Dazu gehören Fördergeräte, Trockner, Dosier- und Mischgeräte für Spritzgiessen, Extrusion und Blasformen. Standardisierter Aufbau mit hoher Leistung und Präzision, Robustheit und Zuverlässigkeit sowie moderne Steuerungstechnik gehören zu den wichtigsten Eigenschaften. Nun können Verarbeiter die steckerfertigen Lösungen selbst per Knopfdruck und mit deutlich kürzeren Lieferzeiten bestellen. Das Gleiche gilt für Ersatzteile aller Art. Suchfunktionen unterstützen den Anwender und führen schnell zum optimalen Ergebnis. Davon unabhängig stehen weiterhin die gewohnten Services wie Anwendungsberatung, Implementierung und Wartung des bewährten motan-Teams zur Verfügung. Die häufig auf kundenindividuelle Anforderungen zugeschnittenen Systeme und Komplettanlagen der Marke «motan» werden zunächst weiterhin über den klassischen Vertrieb inklusive individueller Beratung und Konfiguration angeboten. Hier erhalten die Anwender jedoch die zusätzliche Möglichkeit, alle gängigen Ersatzteile – von Verschleissteilen über DIN-Bauteile bis zu Steuerungskomponenten im Online-Shop zu bestellen. Auch hier unterstützen komfortable Suchfunktionen das schnelle Auffinden der gewünschten Bauteile und deren adhoc-Bestellung.
Komfortabel und selbsterklärend ist der motan-Onlineshop für Geräte und Ersatzteile der «swift»-Serie und für Ersatzteile der motan-Systeme aufgebaut. (Bild: motan)
Präzise Zudosierung
von Additiven
Eines der typischen Produkte des OnlineShops ist das volumetrische Dosiergerät sCOLOR V der Marke swift. Das sehr platzsparend direkt auf die Einzugsöffnung montierte Gerät sorgt mit seiner Synchrondosierung für sehr hohe Dosierpräzision und Wiederholgenauigkeit. Der Mischhals garantiert dauerhaft sehr homogene Materialmischungen.
Neben der Dosierqualität haben die Konstrukteure typische Anforderungen der Betriebspraktiker berücksichtigt: Das Gerät ist zudem äusserst platzsparend, da es direkt auf die Einzugsöffnung von allen üblichen Maschinen montiert wird. Die verschleiss-
«Plug and Produce» sCOLOR V für die präzise Additiv-Zudosierung direkt auf der Maschine – zu beziehen über den Online-Shop. (Bild: motan)
festen Dosierschnecken sowie die wartungsfreien Motoren sind werkzeuglos demontierbar. Somit ist das sCOLOR V als «Plug and Produce Gerät» konzipiert und einsetzbar.
Mit Freischaltung des Online-Shops – zunächst für den Schweizer Markt – erhalten Kunden die Möglichkeit, Einzelgeräte und Gerätekombinationen per Knopfdruck ab Lager zu bestellen. Das ermöglicht kurze Lieferzeiten und günstige Preise.
Kontakt motan suisse ag CH-4665 Oftringen info@motan-group.com www.motan-group.com n
Cooling Tornado Z9665/...
Hasco stellt mit dem neuen Cooling Tornado eine innovative Lösung zur Effizienzsteigerung und Energieeinsparung in der Werkzeugtemperierung vor. Der Cooling Tornado Z9665/... bietet vielseitige Einsatzmöglichkeiten und kann sowohl in Kombination mit Verteilerrohren zur Kerntemperierung als auch direkt in den entsprechenden Temperierbohrungen verwendet werden. Durch die Erzeugung einer turbulenten Strömung wird der Wirkungsgrad der Temperierung um bis zu 20 % (abhängig vom Durchfluss l/min) erhöht. Diese Turbulenz unterbricht die laminare Unterschicht des Kühlmediums und bewirkt, dass auch der innere Kern des Temperiermediums zum Aussenmantel strömt, wodurch der Wärmeübergang erheblich verbessert wird.
Der Cooling Tornado ermöglicht durch die turbulente Strömung eine effiziente Temperierung für kürzere Zykluszeiten und die
Vermeidung von Hotspots, was eine gleichmässige Temperaturverteilung sicherstellt. Im Vergleich zu herkömmlichen Temperierbohrungen können Temperaturunterschiede von bis zu 10 °C erreicht werden. Die Verwirbelung des Kühlmediums führt zu einer Energieeinsparung zwischen 20 und 40 %. Der Cooling Tornado ist einfach nachrüstbar und indivi -
duell kürzbar, wodurch eine flexible Anpassung an bestehende Systeme gewährleistet ist.
Die Installation gestaltet sich ebenfalls äusserst einfach. Er kann schnell nachgerüstet und über einen Klemmring am Ende positioniert und fixiert werden. Der Einbau kann sowohl in Verbindung mit Kühlröhrchen, wie dem Z962/... zur
Kernkühlung erfolgen, als auch direkt in die Temperierbohrungen eingebracht werden. Umfangreiche Versuche bestätigten die Wirksamkeit des Cooling Tornado Z9665/.... In einem Vergleich der Temperierkreisläufe mit und ohne Einsatz des Cooling Tornado konnte eine Reduktion der Oberflächentemperatur um 10 % festgestellt werden. Bei einer Durchflussrate von beispielsweise 6 l/min sank die Oberflächentemperatur der Kavität von 86 °C auf 78 °C. Diese Ergebnisse zeigen, dass durch die komplette Bestückung eines Werkzeugs mit dem Cooling Tornado Z9665/... eine Energieeinsparung zwischen 20 und 40 % erzielt werden kann.
Hasco Hasenclever GmbH+Co. KG D-58513 Lüdenscheid info.ch@hasco.com www.hasco.com
Ihr zuverlässiger Partner, wenn es um Peripherie in der Kunststoffverarbeitung geht!
DuoVane – die neue Generation Drehschieber-Vakuumpumpen
DuoVane Vakuumpumpen von Pfeiffer Vacuum+Fab Solutions erzielen ein Saugvermögen von 6 bis 22 m³/h. Ausgestattet mit einem Motor der Energieeffizienzklasse IE2 gewährleisten diese Vakuumpumpen
weltweit einen unkomplizierten Betrieb. Mit ihrer geringen Geräuschemission sorgen sie aus-serdem für eine angenehmere Arbeitsumgebung. DuoVane Vakuumpumpen sind mit einem verbesserten Sicher-
Netzwerk–immer dabei! Fachtagungen –immer up to date!
heitsventil am Einlass ausgestattet, das bei Applikationsfehlern erhöhte Sicherheit bietet. Darüber hinaus sind sie dank einer höheren Wasserdampfverträglichkeit robuster, insbesondere in den Anwendungsbereichen Gefriertrocknung, Sterilisation und HVAC. Auch die Erzeugung von Vorvakuum für Turbomolekular-Vakuumpumpen, beispielsweise in Beschleunigern oder in der Batterieproduktion, gehört zu den typischen Anwendungsbereichen. Analysegeräte wie Elektronenmikroskope oder Massenspektrometer werden ebenfalls mit DrehschieberVakuumpumpen ausgestattet. Damit die neuen Vakuumpum -
pen problemlos in bestehende Systeme integriert werden können, verfügen sie über die gleichen Abmessungen wie ihre Vorgänger. DuoVane Vakuumpumpen kombinieren die Vorteile der beiden bewährten Baureihen Pascal und DuoLine. So erhalten die Kunden die gewohnt hohe Vakuumleistung bei niedrigem Energieverbrauch.
Pfeiffer Vacuum+Fab Solutions ist ein Unternehmen der Busch Group.
Co m p os i te -We r k s to f f e Flüssigkunststo e wie Laminier- und Giessharze, Carbon-, Glas- und Aramidgewebe, Klebsto e, Stützsto e, CFK- und GFK-Rohre, Stäbe, Pro le und Frästeile und vieles mehr