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Forecast

Schweizer Export verharrt auf hohem Niveau

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Der Schweizer Euler Hermes Export Forecast notiert Ende Januar 2021 auf 0.78 Punkten (vor drei Monaten ebenfalls auf revidiert 0.78 Punkten). Damit sagt der Indikator eine deutliche Erholung der Schweizer Exportindustrie im Verlauf des Jahres voraus.

Anfang 2021 notiert der Euler Hermes Export Forecast auf 0.78 Punkten – demselben Wert, auf dem der revidierte Indikator bereits vor drei Monaten lag. Der Export Forecast liegt über der Null-Punkte-Grenze, die den langjährigen mittleren Wachstumskurs der Schweizer Exportindustrie anzeigt, und sagt damit eine deutliche Erholung der Schweizer Exporte im Verlauf des Jahres voraus. Gestützt wird diese Entwicklung durch den statistischen Basiseffekt: Aufgrund des tiefen Einbruchs des Forecasts im Frühjahr 2020 überraschen hohe Jahresveränderungsraten kaum.

Wirtschaftliche Erholung soll ab 2. Q. 2021 einsetzen

Euler Hermes erwartet, dass das Welthandelsvolumen nach einem Rückgang um 10% im Vorjahr 2021 wieder um 5.8% wächst. Auch für die Schweiz dürfte 2021 ein Jahr der wirtschaftlichen Erholung werden. Auf kurze Sicht erwartet Euler Hermes jedoch, dass sich die Lage aufgrund der erneuten Pandemiewelle und deren Eindämmungsmassnahmen erst einmal verschlechtern wird. «Mit einer wirtschaftlichen Auferstehung ist frühestens ab Ostern zu rechnen,» so Katharina Utermöhl, EuropaÖkonomin bei Euler Hermes. «Dann sollten Fortschritte an der Impffront und wärmere Temperaturen eine graduelle Lockerung ermöglichen. Die Impfung der Risikogruppen zur Jahresmitte schafft die Voraussetzung für einen kräftigen Konsum-Boom in der zweiten Jahreshälfte. Die zunehmend synchrone Belebung der Weltwirtschaft dürfte auch den Schweizer Exporten Rückenwind verleihen.» Die Rückkehr in eine gewisse wirtschaftliche Normalität hält Utermöhl erst 2022 für möglich. Die wirtschaftlichen Aufräumarbeiten seien dann aber noch lange nicht abgeschlossen – die

Bild: Pixabay

Euler Hermes erwartet, dass das Welthandelsvolumen nach einem Rückgang um 10 % im Vorjahr 2021 wieder um 5.8 % wächst.

Arbeitslosenquote dürfte nach wie vor auf erhöhtem Niveau rangieren und die Insolvenzwelle auch 2022 noch weiterrollen. Insgesamt rechnet Euler Hermes 2021 mit einem Schweizer Wirtschaftswachstum von 2.6% (2022: +3.2%).

Trotz positiver Entwicklung bleibt Konsumentenvertrauen tief

Asien und die Schwellenmärkte gelten derzeit als grösste Hoffnungsträger der Schweizer Industrie. Diese positiven Aussichten sind ein wichtiger Faktor für die steigenden Rohstoffpreise, ganz besonders Industriemetalle. Weiter sind die Frachtraten für den Transport von Schiffscontainern seit Dezember 2020 explodiert, wofür ein Rückstau an asiatischen Häfen aufgrund der unerwartet schnellen Erholung der Weltwirtschaft verantwortlich ist. Ausserdem verkehren aufgrund der tiefen Passagierzahlen vermehrt reine Frachtflugzeuge, was die Attraktivität der Luftfracht für Exporteure und Importeure erhöht. So lag das Volumen des weltweiten Luftfrachtverkehrs im Dezember 2020 wieder auf dem Niveau des Vorjahres. Im Gegensatz zur positiven Entwicklung dieser Indikatoren wird das Konsumentenvertrauen weiterhin schwer von der Covid19-Pandemie belastet, was den Export Forecast negativ beeinflusst. Lässt eine Besserung länger auf sich warten, so dürfte dies Folgen für den Industriesektor haben, weswegen die Pandemie ein gewichtiger Faktor bleibt.

Aussenhandel mit China auf neuem Höchststand

Nachdem die Schweizer Exporte im dritten Quartal 2020 real und saisonbereinigt gegenüber dem Vorquartal um 9.2% gestiegen waren, haben sie im vierten Quartal stagniert. Die Importe sanken um 1.9%. Dennoch ist das zweite Halbjahr insgesamt erheblich erfreulicher verlaufen als das erste. Gesamthaft sanken die Exporte 2020 um 7.1% auf 225.1 Milliarden Franken, während die Importe um 11.2% auf 182.1 Milliarden Franken zurückgingen. Stefan Ruf, CEO Euler Hermes Schweiz, kommentiert: «Bemerkenswert ist, dass der Aussenhandel mit China in beiden Verkehrsrichtungen auf einen neuen Rekordstand notiert. Der Schweizer Exportwirtschaft ist es gelungen, den Handel mit China im Jahr 2020 trotz Covid-19 um satte 10% auf 14.7 Milliarden Franken auszubauen.» Trotz dieser Ausnahme hat die Schweizer Exportindustrie 2020 insgesamt in den drei bedeutenden Wirtschaftsräumen Europa, Nordamerika und Asien weniger Güter abgesetzt.

Kontakt Euler Hermes Schweiz Richtiplatz 1 CH-8304 Wallisellen +41 44 283 65 65 info.ch@eulerhermes.com www.eulerhermes.com

Corona als Sargnagel?

Pandemie erschwert Unternehmensnachfolge

Die Pandemie und die damit verbundene wirtschaftliche Unsicherheit erschweren das ohnehin herausfordernde Thema Nachfolge zusätzlich. Dabei kann sich eine Unternehmensübernahme gerade in schwierigen Zeiten lohnen – für beide Seiten. Voraussetzung sind allerdings eine gute Vorbereitung, transparente Verhandlungen und ein solides Finanzierungskonzept. Auch alternative Nachfolgemodelle wie die Übernahme durch ein mehrköpfiges Team sollten bedacht werden.

Die Regelung der Unternehmensnachfolge bedeutet für Firmeninhaber eine grosse Herausforderung. Trennungsschmerz, unterschiedliche Wertvorstellungen von Unternehmer und Nachfolger, zu kurzfristige Planung oder schlecht vorbereitete Prozesse, weil etwa wichtige Unternehmenskennzahlen – zum Beispiel zu Umsatz und Betriebsergebnis – fehlen: An solchen Faktoren scheitert die Übergabe häufig. Auch viele potenzielle Nachfolger unterschätzen die mit dem Kauf eines Unternehmens verbundenen Anforderungen. Die aktuelle Pandemie erschwert die Nachfolge zusätzlich. Viele Unternehmensübergaben sind im vergangenen Jahr verschoben worden. Gemäss Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2020 von KfW Research war im ersten Halbjahr 2020 bei mehr als der Hälfte der KMU unklar, ob und wann ihr Betrieb an einen Nachfolger übergeben werden soll.

Gerade in Krisenzeiten kann sich eine Nachfolge lohnen

Ist Corona also der Sargnagel für die Unternehmensnachfolge? Die Antwort lautet klar: Nein. Denn gerade in Krisenzeiten kann sich eine Nachfolge für beide Seiten des Unternehmensverkaufs lohnen. Voraussetzung ist allerdings, neben weiteren staatlichen Hilfen, dass der Betrieb stabil aufgestellt ist und dass der Verkaufsprozess strukturiert abläuft. Das belegt auch die erwähnte KfW-Studie: KMU, die gut vorbereitet in die Krise gegangen sind, halten meist an ihren bereits laufenden Nachfolgeprozessen fest. Knapp die Hälfte der ca. 260 000 für die kommenden zwei Jahre vorgesehenen Übergaben seien fertig verhandelt. Bei einem Drittel laufen Gespräche mit Nachfolgeinteressierten. Eine gute Vorbereitung hat eine wichtige

Bild: Sage

Jan Friedrich, Vice President Field Marketing Central Europe bei Sage.

Signalwirkung auf potenzielle Nachfolger und vermeidet den Anschein eines Notverkaufs oder einer Zwangslage. Der Firmeninhaber sollte zudem für einen Wettbewerb auf Käuferseite sorgen und damit zeigen, dass sein Betrieb für mehrere potenzielle Nachfolger attraktiv ist. Für diese kommt es vor allem darauf an, die Finanzierung so früh wie möglich zu klären. Wer an einer Firmenübernahme interessiert ist, sollte vorgängig mit seiner Hausbank sprechen. Zudem sollte der potenzielle Nachfolger eine Alternative im Blick haben – etwa ein anderes Unternehmen, das sich für eine Übernahme anbietet, oder auch eine attraktive Position im Angestelltenverhältnis. Das verschafft ihm zusätzlichen Entscheidungsspielraum und stärkt seine Verhandlungsposition.

Team-Übernahmen bieten Vorteile

Auch für alternative Nachfolgemodelle – etwa die Partnerschaft mit einem Investor oder die Übernahme im Team – sollten beide Seiten offen sein. Letztere bietet gleich mehrere Vorteile, findet bislang jedoch relativ selten statt: Laut einer Studie der Hochschule für Ökonomie und Management in Essen gingen 2019 gerade einmal 17,5 Prozent der Unternehmensnachfolgen in Deutschland auf ein zwei- oder mehrköpfiges Führungsteam über, der Rest entfiel auf Solo-Nachfolger. Dabei können die Beteiligten eindeutig davon profitieren, dass sie die Führungsaufgaben auf mehrere Schultern verteilen. Die Team-Mitglieder sind dann nur für ihre jeweiligen Bereiche verantwortlich, in denen sie auch über ausgewiesene Expertise verfügen. Ein weiterer Vorteil ist der Austausch im Führungsteam. Ein Partner im Rücken, mit dem man Erfahrungen und Probleme teilen und der einen im Notfall vertreten kann, stellt eine enorme Entlastung dar. «Eine Krise legt oft schonungslos offen, wie es um die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens bestellt ist. Potenzielle Nachfolger können daher gerade jetzt wertvolle Einblicke gewinnen. Allerdings sollten sie dem betreffenden Betrieb auch einen Mehrwert bieten – etwa den Zugang zu einer neuen Technologie oder zu neuen digitalen Geschäftsfeldern und Services, ein umfassendes geschäftliches Netzwerk oder besondere Fähigkeiten im Vertrieb. Nachfolger, die frischen Wind und die Offenheit für neue Technologien mitbringen, haben auch in schwierigen Zeiten gute Chancen, die Unternehmensübernahme erfolgreich zu gestalten», sagt Jan Friedrich, Vice President Field Marketing Central Europe bei Sage.

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Report über den globalen Markt für bio-basierte Polymere 2020

Starkes Wachstum bei Bio-Polymeren

Das Jahr 2020 war ein vielversprechendes Jahr für bio-basierte Polymere: Ausverkauftes PLA im Jahr 2019 hat zur Aufstockung der Kapazitäten geführt, PE und PP aus bio-basiertem Naphtha sind auf dem Vormarsch und der zukünftige Ausbau der bio-basierten Polyamide sowie für PBAT, PHAs und Casein-Polymere zeichnet sich ab. Eine geringere Produktion ist nur bei bio-basiertem PET zu beobachten.

Mehrere globale Marken weiten ihr Rohstoff-Portfolio bereits aus, um neben fossilen auch erneuerbare Kohlenstoffquellen zu nutzen: CO², Recycling und insbesondere Biomasse, wodurch sich die Nachfrage nach bio-basierten sowie biologisch abbaubaren Polymeren weiter erhöht. Dennoch mangelt es gleichzeitig an Unterstützung durch die Politik, die nach wie vor nur Biokraftstoffe und Bioenergie fördert. Der neue Markt- und Trendbericht «Biobased Building Blocks and Polymers – Global Capacities, Production and Trends 2020–2025» der internationalen novaBiopolymer-Expertengruppe zeigt Kapazitäten und Produktionsdaten für alle biobasierten Polymere im Jahr 2020 und eine Prognose für 2025. Im Jahr 2020 betrug die gesamte Produktionsmenge bio-basierter Polymere 4,2 Mio. Tonnen, was 1 % der gesamten Produktionsmenge der Polymere aus fossilen Quellen entspricht. Zum ersten Mal seit vielen Jahren ist das jährliche Wachstum (CAGR) mit 8 % deutlich höher als das Gesamtwachstum der Polymere (3–4 %) – dies wird voraussichtlich bis 2025 anhalten. Insgesamt beträgt der weltweite Flächenbedarf für bio-basierte Polymere nur 0,006 % der globalen landwirtschaftlichen Nutzfläche. Der wichtigste Biomasse-Rohstoff für die bio-basierte Polymerprodukti-

Bild: Nova-Institut

CO² als chemischer Grundstoff für Polymere

on ist Glycerin als biogenes Nebenprodukt (37 %). Im jährlich aktualisierten Marktbericht werden für das Jahr 2020 insgesamt 17 biobasierte Building-Blocks und 17 Polymere beschrieben, dazu werden umfassende Informationen über die Kapazitätsentwicklung von 2020 bis 2025 sowie Produktionsdaten für das Jahr 2020 pro bio-basiertem Polymer dargestellt. Darüber hinaus enthält die Ausgabe Analysen zu Marktentwicklungen und Produzenten pro BuildingBlock und Polymer, sodass Leser sich schnell einen umfassenden Überblick über die aktuellen Entwicklungen verschaffen können, der weit über Kapazitäts- und Produktionszahlen hinausgeht. Als zusätzlichen Bonus bietet der Bericht eine detaillierte, umfassende Expertenmeinung zu bio-basiertem Naphtha. Schliesslich wurde der 2018 eingeführte, vertiefende Einblick in produzierende Unternehmen umfassend aktualisiert und zeigt nun 174 detaillierte Unternehmensprofile – von Start-ups bis hin zu multinationalen Konzernen. Die jährlich von European Bioplastics (www.european-bioplastics.org/market) veröffentlichten Daten sind dem Marktbericht des nova-Instituts entnommen, allerdings mit einer reduzierten Auswahl an bio-basierten Polymeren. Der Markt- und Trendbericht wurde von der internationalen nova-Biopolymer-Expertengruppe verfasst. Die Autoren kommen aus Asien, Europa und Nordamerika.

Kontakt nova-Institut GmbH, Chemiepark Knapsack Dipl.-Phys. Michael Carus (Geschäftsführer) Industriestrasse 300 D-50354 Hürth +49 22 33-48 14 40 contact@nova-institut.de www.nova-institut.de n

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