KunststoffXtra 6/2020

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Juni 2020

KUNSTSTOFF XTRA OFFIZIELLES ORGAN VON K U N S T S T O F F. s w i s s

DIE FACHZEITSCHRIFT FÜR WERKSTOFFE – VERARBEITUNG – ANWENDUNG

Kunststoff | Maschinen | Lösungen

Ihr zuverlässiger Partner, wenn es um Peripherie in der Kunststoffverarbeitung geht!

KUMA Solution GmbH | Neuweg 31A | CH-4852 Rothrist | Tel +41 62 794 37 41 | info@kuma-solution.ch www.kuma-solution.ch


Bei uns sitzen Sie in der ersten Reihe! Wissensvermittlung aus zwei Welten KunststoffXtra – Ihre Plattform für die Kunststoff verarbeitende Industrie. Aktuelle Informationen zu den Themen Werkstoffe, Anwendung, Verarbeitung, Entwicklung, Trends und Wirtschaft. KunststoffXtra hält die besten Plätze in Print und Online für Sie bereit.

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Kontakt Redaktion thomas.meier@sigwerb.com +41 79 310 01 59

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EDITORIAL

Nach der Krise ist vor der Krise Was macht eigentlich Greta Thunberg? Seit die junge Schwedin im Sommer vor zwei Jahren an Freitagen der Schule fernblieb, um für die Umset­

www.granula.ch www.granula.eu

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zung des Pariser Klimaabkommens zu demonstrie­ ren, wurde sie zur weltweiten Ikone. Aus den Frei­ tagsstreiks hat sich die globale Bewegung «Fridays For Future» entwickelt, die rund um den Globus Millionen Schüler und Studierende dazu brachte, für Klimastreiks auf die Strasse zu gehen. Und dann kam Corona. Die Schlagzeilen überschlugen sich, die Menschen mussten sich an mehr oder minder starke Einschränkungen ihres Alltags gewöhnen und von Thunberg oder Fridays For Future las man in den Me­ dien kaum mehr etwas. Klar, im Krisenmodus ging es zunächst darum, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Alltags- und Berufsleben mussten reorganisiert werden und trotzdem musste die Versorgungssicherheit ge­ währleistet sein. Wer denkt da schon an Klima- oder Umweltschutz?

Venedig war das Wasser in den Kanälen so klar wie schon lange nicht mehr. Der eingestellte Flugverkehr führte zu einer besseren Luftqualität. Während den strengen Quarantänemassnahmen in China haben Umwelt­ satelliten einen deutlichen Rückgang von Luftschadstoffen über China gemessen. Plötzlich wurde sichtbar, wie gross der Einfluss des Menschen auf die Umwelt ist. Und nach der Pandemie? Die einen fordern eine schnelle Rückkehr zum Stand von vor Corona, während andere den Wiederaufbau der Wirtschaft als Umbau zu einer grünen Wirtschaft proklamieren. Wie es mit «Fridays For Future» weitergeht ist ungewiss. Während des Lockdowns wich die Klimajugend auf Online-Kanäle aus, mit mässigem Erfolg. Und auch jetzt, nach der Pandemie, ist es für die Bewegung schwierig, mit ihren Anliegen von der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Dennoch steht fest, dass Klima- und Umweltschutz drängende Themen sind, wenn wir nicht schon bald wieder in den Krisenmodus wechseln wollen.

Thomas Meier, Redaktor thomas.meier@sigwerb.com

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Masterbatch für Biopolymere Medizinaltechnik

Und doch waren die Auswirkungen der Pandemie auch dort zu spüren. In


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INHALTSVERZEICHNIS

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FOKUS Umweltschutz in der Coronakrise

Während einer Pandemie sind Schutzmaterialien wie Masken, Handschuhe oder Bekleidung besonders stark nachgefragt. Aus hygienischen Gründen wird diese Ausrüstung nach einmaligem Gebrauch entsorgt und landet als Plastikmüll schlimmstenfalls im Meer. Hier beginnt die Herausforderung, auch während einer Krise nachhaltig zu handeln.

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Online-Inspektion für eine hohe Qualität

Für qualitativ hochwertige Spritzgussteile braucht es entsprechendes Ausgangsmaterial. Deshalb ist eine kontinuierliche Qualitätskontrolle im Produktionsprozess, die eine hundertprozentige Prüfung der zu verarbeitenden Granulatmenge erfüllt, essenziell. Sikora hat dazu ein spezielles Online-Inspektions- und -sortiersystem entwickelt.

Die Fischer Söhne AG in Muri gehört zu den führenden Unternehmen der Schweizer Kunststoffbranche. Für die Erweiterung der Reinraumproduktion hat die Firma auf die Unterstützung von Sepro, dem Spezialisten für Roboter und Automation für die Spritzgussindustrie, gesetzt. Daraus resultierte ein gelungenes Projekt.

IMPRESSUM

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Die Fachzeitschrift für Werkstoffe – Verarbeitung – Anwendung

Jahrgang 10. Jahrgang (2020) Druckauflage 5200 Exemplare WEMF / SW-Beglaubigung 2019 4610 Exemplare total verbreitete Auflage 1372 Exemplare davon verkauft ISSN-Nummer 1664-3933 Internet www.kunststoffxtra.com Geschäftsleiter Andreas A. Keller

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WERKSTOFFE

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VERFAHRENSTECHNIK

VERARBEITUNG Transportbehältnisse für Fertigspritzen

Erscheinungsweise 10 × jährlich

MESSEN/PRÜFEN/QS

Bestückung ohne Leiterplatte

Flexible Leiterplatten haben viele Vorteile. Ihre Bestückung und insbesondere die Montage ist allerdings sehr aufwendig. Harting hat basierend auf der 3D-MID-Technologie eine neue Lösung entwickelt, die Flex-Leiterplatten ersetzen kann.

Herausgeber/Verlag SIGWERB GmbH Unter Altstadt 10, Postfach CH-6302 Zug Telefon +41 41 711 61 11 info@sigwerb.com, www.sigwerb.com Anzeigenverkaufsleitung Thomas Füglistaler Anzeigenverkauf SIGImedia AG Jörg Signer Alte Bahnhofstrasse 9a CH-5610 Wohlen Telefon +41 56 619 52 52 Telefax +41 56 619 52 50 info@sigimedia.ch Redaktion Marianne Flury Telefon +41 32 623 90 17 m.flury@sigwerb.com Thomas Meier Telefon +41 79 310 01 59 thomas.meier@sigwerb.com

Vorstufe Triner Media + Print Schmiedgasse 7 CH-6431 Schwyz Telefon +41 41 819 08 10 beratung@triner.ch www.triner.ch

Druck Procom SA Via Industria Casella postale 104 CH-6934 Bioggio Telefon +41 91 605 19 82 www.procom-sa.ch

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INHALTSVERZEICHNIS

AUTOMATION

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VERBAND

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CLUSTER

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CIRCULAR ECONOMY

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WIRTSCHAFT

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NEWS

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PRODUKTE

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LIEFERANTEN­ VERZEICHNIS

Kontaktloser Corona-Massentest

Die Firma BoKa Automatisierung hat eine kontaktlose Lösung zur Corona-Testung entwickelt. Statt medizinischem Fachpersonal nutzt der Prototyp der Maschine ein Videosystem sowie einen Roboter von Fanuc, um Tests anzuleiten und Proben einzusammeln.

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ENGINEERING Ein Stuhl, der nie im Weg steht

Ende Januar wurde an der Swiss Plastics Expo erstmals ein Award für herausragende Leistungen in der Kunststoffindus­ trie vergeben. In der Kategorie Engineering ging der Preis an Zühlke. Die Ingenieure des Dienstleisters optimierten den von Noonee entwickelten Chairless Chair für die Serienfertigung.

AUS-/WEITERBILDUNG

ZUM TITELBILD Seit Corona ist nichts mehr in Stein gemeisselt, und was gestern noch sicher schien, ist morgen vielleicht ganz anders. Beständigkeit verleiht Sicherheit, Ungewissheit bereitet Sorgen. Wir können Ihnen versichern, dass wir unsere bewährten Strategien und Partnerschaften auch in Zukunft weiterführen, wie Sie es sich gewohnt sind. KUMA Solution GmbH verspricht Ihnen nicht das Blaue vom Himmel, sondern setzt die technisch optimale Lösung in die Tat um. Dies beginnt mit der Analyse der Abläufe, die optimiert werden können, der Berechnung der erforderlichen

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PUBLIREPORTAGE

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Investitionen, aber auch der möglichen Einsparungen. Mit massgeschneiderten Lösungen für die Peripherie in der Produktion, d. h. vom Silo bis hin zur Konfektionierung des Endprodukts, kennt KUMA Solution GmbH sich bestens aus. Die qualitativ überzeugenden Maschinen und Anlagen bewähren sich im Alltag und halten einem objektiven KostenNutzen-Vergleich in jedem Fall stand.

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In Ländern mit einer wenig entwickelten Abfallwirtschaft landet Plastikmüll häufig auf der Strasse und gelangt mit dem Regen schliesslich ins Meer.

Schutzmaterial verschärft Müllproblem

Umweltschutz in der Coronakrise Während einer Pandemie sind Schutzmaterialien wie Masken, Handschuhe oder Bekleidung besonders stark nachgefragt. Aus hygienischen Gründen wird diese Ausrüstung nach einmaligem Gebrauch entsorgt und landet als Plastikmüll schlimmstenfalls im Meer. Hier beginnt die Herausforderung, auch während einer Krise nachhaltig zu handeln.

Thomas Meier Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind vielfältig und in ihrer Gesamtheit kaum zu überblicken. Nur schon um zu verstehen, was das Virus genau mit dem menschlichen Körper anstellt, wird es noch einiges an Forschungsarbeit brauchen. Auch die wirtschaftlichen Folgen sind noch nicht genau abschätzbar. Ein Aspekt, der nun zusätzlich aufs Tapet kommt, ist die Umweltbelastung. So leiden Umweltschützern zufolge bereits die Weltmeere unter der Krise. Gemeint ist damit der zusätzliche Plastikmüll, der in den Meeren schwimmt. Grund dafür sind nach einem CNN-Bericht die vielen Einwegprodukte wie Schutzmasken, Plastikhandschuhe und Hygienekittel. Sie alle sind ganz oder zumindest teilweise aus 4

Kunststoff. Und diese Produkte werden während der Pandemie natürlich in Massen produziert und verbraucht. Umweltschützer haben auf den unbewohnten Soko-Inseln, wenige Seemeilen vor Honkong, angespülte Masken in ungewöhnlich grossen Mengen gefunden. Sie vermuten, der Müll sei aus China oder Hongkong angeschwemmt worden, rund acht Wochen, nachdem die Menschen anfingen, Masken zu tragen.

Zunahme an Plastikmüll im Meer Plastikmüll war schon vor der Pandemie ein globales Problem. Mit der Corona-Krise hat sich die Situation aber verschärft. Gerade in Ländern mit einer wenig entwickelten Abfallwirtschaft landen Handschuhe

und Masken häufig auf der Strasse und gelangen mit dem Regen schliesslich ins Meer. Meeresbiologen sehen dadurch eine ernsthafte Gefahr für Meereslebewesen. Kunststoff, der ins Meer gelangt, zersetzt sich langsam und gelangt in Form von Mikroplastik auch in die Nahrungskette und schliesslich in den menschlichen Organismus. Wie gefährlich das ist, ist derzeit noch umstritten. Man müsse jedoch Schutzkleidung entwickeln, die wiederverwendet werden könne, fordern nun Umweltschützer.

Umweltschutz nicht zurückschrauben Doch das Problem beschränkt sich nicht alleine auf die Ozeane. Joan Marc Simon, Geschäftsführer von Zero Waste, einer 6/2020

Bild: Pixabay

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Fokus


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NGO in Brüssel erklärt: «Zubehör von Schutzausrüstungen, das nicht in der Umwelt und im Meer herumschwimmt, ist nicht unbedingt einfacher zu handhaben.» Damit verweist er auf das europäische Recyclingsystem, bei dem Einzelhändler und Hersteller für das Einsammeln und die Verwertung von Kunststoffverpackungen bezahlen. Da Handschuhe nicht als Verpackung gelten, können sie nicht in die Recyclingtonne eines Haushalts geworfen werden, erklärt Simon. Selbst Handschuhe aus natürlichen Materialien wie Latex seien nicht unbedingt umweltfreundlich, da bei deren Produk­tion häufig chemische Zusätze beigemischt werden. Richard Thompson, Direktor des Marine Institute an der University of Plymouth, sagt: «Es ist zwar verständlich, dass Nachhaltigkeitspraktiken in einer Krise zurückgeschraubt werden. Aber um das Problem von Kunststoffabfällen richtig anzugehen, muss man ein Produkt von seiner Entstehung bis zum Ende des Lebenszy­ klus beobachten, egal ob es sich um eine Flasche Limonade oder eine Maske, die jetzt vermehrt verwendet wird, handelt.»

Bild: Pexels

Fokus

Einwegprodukte wie Schutzmasken, Plastikhandschuhe und Hygienekittel werden während der Pandemie in Massen produziert und verbraucht.

und Forschungseinrichtungen mit innovativen Ideen auf den Plan. In den USA etwa stellt der Autohersteller Ford Kittel aus Airbagmaterialien her, die bis zu 50-mal gewaschen werden können. Die Universität von Nebraska testet, ob ultraviolettes Licht medizinische Masken dekontaminiert und ihre Lebensdauer verlängert. So soll Abfall reduziert werden.

Corona als Hindernis

Nachhaltigkeit auch in der Krise Simon, der Geschäftsführer von Zero Waste Europe, findet, Länder sollen sich nicht zwischen dem Schutz der Umwelt und dem Schutz der öffentlichen Gesundheit entscheiden müssen: «Das ist das, was derzeit geschieht. In Zukunft müssen wir sicherstellen, dass wir auf solche Pande­ mien vorbereitet sind und dass wir bereit sind, mit ihnen auf ökologische Weise umzugehen; es muss nicht das eine auf Kosten des anderen gehen.» Persönliche Schutzausrüstungen, die heute in medizinischen Einrichtungen verwendet werden, sind weitgehend nicht wiederverwendbar. Hier rücken Unternehmen

Doch es gibt auch entgegengesetzte Strömungen. Umweltaktivisten befürchten, dass verschiedene Kunststoffproduzenten die Krise nutzen könnten, um die Regierungen zu drängen, Regulierungen aus den letzten Jahren wieder rückgängig zu machen. Die beiden Sustainable-Investment-Analystinnen Holly Turner und Louise Wihlborn sehen ebenfalls, dass die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft für Plastik durch die Corona-Pandemie ausgebremst wurde. Das liegt laut den Forscherinnen sowohl in den neuen Prioritäten der Unternehmen als auch in den Hygie­ nemassnahmen begründet. Marktforscher wagen die Prognose, dass in Europa die Nachfrage nach flexiblen

Verpackungen wie Tüten oder Auskleidungen für Endverbraucher in diesem Jahr um 5 % steigen wird. Zum Vergleich: Im Vorjahr ist die Nachfrage auf unter 1,5 % gesunken. Der Lockdown hat vielerorts den plastikfreien Einkauf erschwert. Beispielsweise bieten Einzelhändler aufgrund von Pandemie-Schutzkonzepten keine wiederverwendbaren Kaffeebecher mehr an. Auch sind die Kunststoffpreise wegen der rückläufigen Ölpreise eingebrochen, wodurch das Material wieder attraktiver wird.

Hin zur Kreislaufwirtschaft Turner und Wihlborn sind aber auch der Ansicht, dass die jüngsten Rückschritte nur vorübergehend sein werden. Dennoch machen sie in ihrem aktuellen Bericht «Forging a new future for problematic plastic: are companies prepared?» deutlich, dass Unternehmen ihre Ziele und Massnahmen dringend hochschrauben müssen. Laut den Autorinnen ist eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoff unvermeidlich. Diese umfasse aber nicht nur die Produktlebensdauer von der Herstellung bis zur Entsorgung. Vielmehr müssten unnötige Kunststofferzeugnisse vermieden und innovative Produkte gefertigt werden. Auch müssten Erzeugnisse wieder für die erneute Verwendung in Umlauf gebracht werden. Schliesslich bekennt auch die Politik Farbe und hält an den gesteckten Zielen fest. So hat die Europäische Kommission bereits bestätigt, dass die Fristen für das EU-weite Verbot von Einwegplastik, das 2021 in Kraft treten soll, Bestand haben. Und auch die britische Regierung rückt nicht von ihrem Kurs ab: Die Steuer für Kunststoffverpackungen, die nicht zu mindestens 30 % aus recyceltem Kunststoff bestehen, wird ab 2022 erhoben. www.zerowasteeurope.eu www.schroders.com

Unser Ziel? Realisierung Ihrer Projekte! Von der Planung bis zur Inbetriebnahme. 6/2020

HATAG Handel und Technik AG

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Verarbeitung

Erweiterungsprojekt Reinraum erfolgreich abgeschlossen

Transportbehältnisse für Fertigspritzen Die Fischer Söhne AG in Muri im Kanton Aargau gehört zu den führenden Unternehmen der Schweizer Kunststoffbranche. Für die Erweiterung der Reinraumproduktion hat die Fischer Söhne AG auf die Unterstützung von Sepro, dem Spezialisten für Roboter und Automation für die Spritzgussindustrie, gesetzt. Daraus resultierte ein gelungenes Projekt.

Die Fischer Söhne AG wurde 1923 gegründet und startete als Produzent für Blechverpackungen. 1960 begann für die Firma das Kunststoffzeitalter durch den Kauf der ersten Extrusionsblasmaschine für 10-Liter Gebinde. Heute – 60 Jahre später – machen die diversen Kunststoffgebinde immer noch einen Grossteil der Produktion im aargauischen Muri aus. Und dies aus aktuellem Anlass: Die CoronaPandemie von 2020 führte zu einer gros­ sen Nachfrage an Kanistern für die Lagerung von Desinfektionsmittel. Doch dies ist nicht der einzige Berührungspunkt mit dem Gesundheitswesen. 2002 fand eine Übernahme von Teilen der Firma Polar AG statt. Damit wurde das Geschäft mit Spritzgiesslösungen für die Medizintechnik ausgeweitet. Derzeit stellt Fischer Söhne im 2019 erweiterten Reinraum vor allem Nester und Wannen für RTU-Spritzensysteme (RTU: Ready-to-use) her. Im gleichen Fertigungsbereich werden auch Kolbenstangen für Spritzen produziert. In der gesamten Produktion der Fischer Söhne AG sind rund 30 Spritzgiessmaschinen mit Schliesskräften von 50 bis 500 Tonnen und rund zehn Extrusionsblasmaschinen im Einsatz. Im Reinraum wird auf zehn Maschinen, davon acht für die Nester- und Wannenproduktion, rund um die Uhr gearbeitet. Anfang März hat Fischer Söhne die Produktion noch intensiviert: «Falls tatsächlich ein Impfstoff gegen das aktuell grassierende Virus SARS-CoV-2 gefunden wird, müssen wir zügig liefern können. Nur wenn die Lieferketten funktionieren, steht Sonja Bichsel-Käser, Redaktorin Contamination Control Report, Sigimedia AG

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Bild: Sonja Bichsel-Käser

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Mensch und Roboter «Hand in Hand» im Reinraum: Der Roboter entnimmt die Spritzgussteile aus der Maschine und stapelt sie. Eine Reinraummitarbeiterin kümmert sich um die Primärverpackung.

möglichst rasch viel Impfstoff in Fertigspritzen zur Verfügung», betont Iwan Tresch, Geschäftsführer der Fischer Söhne AG, im Gespräch.

Starker Projektpartner «Durch die ISO 13485 Zertifizierung, den Reinraum der GMP Klasse C (respektive ISO Klasse 7) sowie den hohen Automatisierungsgrad unterscheiden wir uns von anderen Spritzgiessverarbeitern», erklärt Iwan Tresch. «Besonders die Spritzgiessmaschinen mit einer Schliesskraft von bis zu 5000 kN, die unter Reinraumbedingungen im Einsatz stehen, sind in der Schweiz einzigartig.» Die Werkzeuge wiegen zwischen 1,2 und 3,8 Tonnen und sind für die Herstellung von Medizintechnik-Bauteilen bis zu 0,7 Kilogramm und Abmessungen

von bis zu 250 x 400 Millimeter geeignet. Die Nester unterscheiden sich in der Anzahl und Grösse der Löcher, in die die Spritzen eingesetzt werden. Für die Produktion im Reinraum hat das Unternehmen 2,5 Mio. Schweizer Franken in den Jahren 2019/2020 investiert. Eine Spritzgiessmaschine mit 500 Tonnen Schliesskraft wurde neu angeschafft, eine bestehende Anlage aus dem Bestand kam dazu. Doch wer einen Umbau plant, benötigt einen kompetenten und verlässlichen Partner. Den hat Fischer Söhne AG in Sepro Schweiz gefunden. «Wir liefern bereits die Linearroboter an Fischer Söhne», hebt Thomas Scherz, Verkaufsleiter bei Sepro hervor. «Neu im Einsatz sind jetzt von uns im Reinraum installierte Knickarmroboter, welche mit derselben Sepro Visual Steuerungsplattform betrieben werden. Damit war der 6/2020


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Bild: Sonja Bichsel-Käser

Schulungsaufwand für die Mitarbeiter gering, was den Zeitfaktor günstig beeinflusste. Unsere Techniker sind auf die speziellen Anforderungen komplexer Systeme spezialisiert. Generell legen wir grossen Wert auf einen guten After-Sales-Service. Dass wir den Kunden und seine Bedürfnisse schon kannten, vereinfachte die Planungsphase natürlich ebenfalls.» Iwan Tresch pflichtet bei: «Sepro war uns als zuverlässiger Partner schon bekannt und hat bei einem kleineren Vorprojekt grosse Flexibilität und Schnelligkeit bewiesen, als wir für einen Kunden die Produktionsmengen kurzfristig und massiv erhöhen mussten. Dass die Sepro Steuerungssoftware und Ansprechpersonen schon bekannt waren, war selbstverständlich ein weiterer Vorteil. Es reicht eben nicht, einfach einzelne Komponenten zu kaufen, sondern es muss das gesamte Paket stimmen. So wurde das Projekt der Reinraumerweiterung an Sepro vergeben.» Beide Projektpartner sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. «Es ist alles tadellos gelaufen. Unsere Entwicklungsabteilung hat das Projekt gesteuert. Sepro hat bei Zwischenschritten hohe Flexibilität gezeigt. Es gab wohl verschiedene Phasen mit hohem Druck, aber die haben uns jeweils vorangebracht», zieht Iwan Tresch Bilanz. «Es war sehr interessant und intensiv und am Ende äusserst erfolgreich», beschreibt Thomas Scherz die vergangenen Monate. «Überaus positiv war auch die Mitarbeit der Firma Max Petek, welche weitere Komponenten und Fördertechnik für den Reinraum lieferte.»

Verarbeitung

Zufriedene Projektpartner: Iwan Tresch, Geschäftsführer Fischer Söhne AG (links) und Thomas Scherz, Verkaufsleiter Sepro Schweiz.

Laminar Flow Box. Die Sepro-Roboter überführen die Kunststoffteile in eine Reinraumzelle, wo sie diese stapeln und an ein Förderband weitergeben. «Für die Qualitätskontrolle, welche nach AQL vorgenommen wird, können die einzelnen Teile anstatt in den Verpackungsbereich über ein anderes Förderband ausgegeben werden. Dank integrier ter Prozessüberwachung werden Schlechtteile während des Spritzgiessvorgangs

erkannt und mittels Roboter über einen Auswurf abgeführt», erklärt Iwan Tresch. So werden gute und schlechte Teile und solche zur Prüfung über verschiedene Wege ausgeschleust und damit sichergestellt, dass keine Untermischungen entstehen. Die spezifikationskonformen Teile werden automatisiert oder von Hand im Reinraum in PE-Beutel primärverpackt. «Da unsere Kunden die Wannen und Nester wiederum in ihren Reinräumen befüllen, müssen sie diese einschleusen. Dafür liefern wir ein System aus Primär- und Sekundärverpackung. Unsere Kunden befüllen die Systeme der Fischer Söhne AG mit ihren leeren RTU-Spritzensystemen, versiegeln die bestückten Wannen mit einer Folie und senden sie zur Sterilisation an ihre Partner. «Am Ende der Produktionskette stehen dann die Pharmaunternehmen, welche die Spritzen oder Vials in ihrem Reinraum unter sterilen Bedingungen befüllen», erklärt Iwan Tresch. «Bezüglich Vorgaben der Materialien und der Prozesse richten wir uns daher voll und ganz nach den Spezifikationen der Kunden. Wir werden auch regelmässig auditiert. Für unsere GMP-Reinräume gelten die üblichen Bestimmungen bezüglich Monitoring, Reinigung und Hygiene sowie das Tragen von Reinraumbekleidung. Unsere Mitarbeiter werden regelmäs­sig geschult.» Das Monitoring umfasst in erster Linie die Partikel. Jedoch

Was macht eigentlich einen guten Reinraumroboter aus? Thomas Scherz erklärt: «Für den Einsatz im Reinraum müssen die Roboter partikelarm sein, damit sie keine Kontaminationen in die Produkte bringen. Dies wird mit der geschlossenen Gehäusestruktur und der innenliegenden Verkabelung erreicht. Weiter ist die Wiederholgenauigkeit ausschlaggebend, schliesslich soll der Roboter effizienter als die Handarbeit sein.» Die Produktion der Wannen und Nester findet in einer kontrollierten Produktionsumgebung statt. Die Spritzgiessmaschine steht im Grauraum, nur der Schliessbereich der Werkzeuge befindet sich in der 6/2020

Bild: Thomas Füglistaler, Sigimedia AG

Rundum reinraumtauglich

Der von Sepro installierte Knickarm-Reinraumroboter entnimmt aus der Spritzgiessmaschine das «Nest», in das beim Kunden Spritzen oder Vials gesetzt werden. Die Nester werden für die Verpackung gestapelt (links) oder für die Kontrolle ausgegeben (Schacht am rechten Bildrand)

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Verarbeitung

die Kostenfrage ist jedoch noch nicht geklärt.»

Bild: Fischer Söhne AG

Langfristig Ressourcen schonen

Produkt aus dem Reinraum: Wannen und Nester werden an Spritzenhersteller geliefert. Dort werden sie mit Ready-to-use-Spritzen bestückt, verpackt und sterilisiert. Die Pharmaunternehmen befüllen die Spritzen anschliessend im Reinraum mit dem Arzneimittel.

werden Räume und Produkte auch mikrobiologisch geprüft.

Kleine Fläche, grosse Vernetzung Vernetzung und Automation sind neben dem Einsatz von energiesparenden Maschinen immer eine Optimierung, da sie den Datenaustausch und das Monitoring vereinfachen. «Es gibt aber Raum zur Verbesserung in der Maschinenindustrie: Denn viele Anbieter haben noch eigene Systeme. Der europäische Verband der Kunststoff- und Gummimaschinenhersteller Euromap arbeitet aber Richtlinien aus, um die Schnittstellen zu vereinheitlichen (Euromap 77). Die weitere Normung wird hier das langfristige Ziel sein», so Thomas Scherz. Damit die Roboter korrekt mit den Spritzgiessmaschinen interagieren, richtet man sich bei Sepro nach den technischen Empfehlungen der Euromap 67. Neben den 6-Achs-Robotern hat das Unternehmen das Sicherheitssystem für die Zugangstüren geliefert. «Vieles ist hier durch die Euromap 73» genormt, weiss Scherz. Es muss sichergestellt sein, dass während der Produktion niemand in den Reinraum oder in eine gefährliche Zone eintreten kann. Auch die Schleusen und Förderanlagen der Firma Max Petek werden durch die Visual 3 Software von Sepro angesteuert. Denn der Roboter gibt den Takt für das Fliessband vor. «Unser Produkt ist quasi die Zentrale oder das Gehirn für den ganzen Produktionsablauf», erklärt Thomas Scherz. «Die Steuerung der Sensoren auf 8

den Förderbändern stellte einen erheblichen Programmieraufwand dar. Da wir aber auf bestehendem Wissen aufbauen konnten, nahmen wir auch diese Hürde im Zuge von Industrie 4.0 mit Erfolg.» Die relativ kurze Projektdauer – 12 Monate vom Start bis zur Qualifizierung – ist eindrücklich. Aber nicht nur die Zeit, sondern auch der vorhandene Platz stellt einen wichtigen Faktor bei der Umsetzung eines Erweiterungsprojekts dar. «Die Roboter tanzen bei uns quasi Tango auf kleinstem Raum», vergleicht Iwan Tresch. «Bei wenig Fläche muss jede Bewegung der Anlagen haargenau aufeinander abgestimmt sein. Wir haben bei der Planung teilweise um Millimeter gekämpft, da der Platz einfach durch das bestehende Gebäude beschränkt ist. In der Schweiz ist Produktionsfläche generell eine knappe Ressource.» Die Herstellung hochanspruchsvoller Produkte mit komplizierter Geometrie hat ihren Preis. Die Automation hilft zwar, die Kosten zu senken, da Personal teuer ist. Allerdings beeinflussen Währungskurse sowie künftige Bestimmungen für die Medizintechnik die Produktion. «Reinraumprojekte haben deutlich zugenommen», bemerkt Thomas Scherz. «Fast jeder zweite Roboter steht heute in einem Reinraum, wohingegen die Automobilindustrie als Abnehmer an Bedeutung verloren hat.» Iwan Tresch ergänzt: «Tatsächlich wird in Fachkreisen bereits diskutiert, ob für die Herstellung von medizintechnischen Teilen eine ISO 6 Reinraumumgebung nötig ist. Die Anforderungen in der Branche steigen,

Keine Frage, das Kunststoffzeitalter bietet viele Vorteile. Single-Use-Gegenstände sind aus der modernen Medizin und Forschung sowie aus dem Alltagsleben kaum wegzudenken. Doch immer häufiger stehen Kunststoffprodukte im Kreuzfeuer der Kritik. Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden heute grossgeschrieben. «In der Medizintechnik ist der Einsatz von Rezyklat noch nicht erlaubt», erläutert Tresch, «sodass die Wannen nach Gebrauch nicht wiederverwendet werden dürfen». Bei der Herstellung der Kanister werden jedoch bereits 30  % Recyclingmaterial beigemischt. «Kunststoff ist nicht per se schlecht», betont Tresch, «das Littering ist das Problem.» Dennoch bemüht sich der Hersteller stets, die Materialmengen zu optimieren. Das erreicht man durch Anpassen von Design und Wandstärken. «Auf der anderen Seite senkt der Einsatz von energieeffizienten elektrischen Maschinen und Lüftungsanlagen den Stromverbrauch und den CO2-Ausstoss, was zur Ressourcenschonung beiträgt», so Iwan Tresch. «Ausserdem nehmen wir an einem schweizweiten Klimaschutzprogramm teil, werden überprüft und müssen jedes Jahr nachweislich Energieeinsparungen erzielen.» Auch bezüglich Investition in Fachkräfte ist Fischer Söhne ein Vorbild: «Wir bilden Polymechaniker, Kunststofftechnologen, Logistiker und Lernende im KV-Bereich aus», betont Iwan Tresch. «Damit leisten wir konsequent einen Beitrag an die Nachwuchsförderung.» Kontakt Fischer Söhne AG Luzernerstrasse 105 CH-5630 Muri +41 56 675 49 00 info@fischersoehne.ch www.fischersoehne.ch Sepro Robotique Switzerland Thomas Scherz +41 79 243 80 81 tscherz@sepro-group.com www.sepro-group.com

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Verarbeitung

Untersuchung des Gas-Sorptionsverhaltens von Polymeren

Thermoplast-Schaumspritzgiessen Das Thermoplast-Schaumspritzgiessen (TSG) wird zur Herstellung von Integralschäumen eingesetzt. Die Gasaufnahmemöglichkeit und die Gasdesorption von thermoplastischen Kunststoffen hängt von der molekularen Struktur, den gewählten Prozessparametern während der Gasbeladung und den Prozessparametern beim Spritzgiessen ab. Dies ist besonders für eine neue Schäumtechnologie der Firma ProTec Polymer Processing GmbH hinsichtlich der Prozesskonstanz beim Spritzgiessen relevant.

Integralschäume sind Schaumstoffe mit einer kompakten Aussenhaut und einem porösen Kern, wobei die Kerndichte in Richtung dieser Bauteilmitte kontinuierlich abnimmt. Bei dieser Schäumtechnologie wird in einem vorgelagerten Prozessschritt im Somos Perfoamer Granulat mit Gas an­ gereichert. Hierbei wird das Rohgranulat nach einer vorgängigen Konditionierung in einem Trockner anschliessend in einer Im­ prägniereinheit (Autoklav) mit CO2 bela­ den. Dieser Beladungsvorgang findet unter hohen Drücken von bis zu 35 bar statt. Daraufhin lässt sich das Granulat auf einer herkömmlichen Spritzgiessmaschine mit Verschlussdüse verarbeiten. Das imprä­ gnierte Granulat bleibt je nach Material für mehrere Stunden verarbeitungsfähig. Bei jedem Kunststoff stellt sich aber die Frage, wie gut sich dieser schäumen lässt, also wie gut das Gas aufgenommen und in welcher Zeit dieses wieder desorbiert wird. Für diese Materialcharakterisierung wurde ein Miniautoklav konzipiert und ge­ baut, mit welchem sich die Beladung mit verschiedenen Gasen an kleinen Granulat­ mengen bis 300 g untersuchen lässt. Da­ bei ist eine Druckbeaufschlagung von bis zu 35bar möglich, zudem lässt sich der Miniautoklav gleichzeitig aktiv beheizen. So können mit geringem Material- und Gasverbrauch Sorptionskurven für ver­ schiedene Materialien ermittelt und die optimalen Prozessparameter für die Impräg­nierung im Somos Perfoamer abge­ leitet werden. Weiter können die zu jeder Begasung dazugehörigen Desorptionskur­ ¹ Curdin Wick, IWK, Fachbereichsleiter Spritzgiessen, Rapperswil

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Bilder: IWK

Curdin Wick ¹

Bild 1: Sorptions- und Desorptionsverhalten verschiedener Polymere, Imprägnierung: 2 Stunden bei 35 bar, Desorption ohne Gegendruck

ven ermittelt werden, welche dann insbe­ sondere für die Verarbeitung des impräg­ nierten Materials in einem möglichst konstanten Prozess auf der Spritzgiessma­ schine relevant sind.

Analyse des Sorptions- und Desorptionsverhalten Im Rahmen verschiedener Untersuchungen konnte das Sorptions- und Desorptionsver­ halten verschiedener Polymere aufgezeigt und bewertet werden. Dabei wurden in einem ersten Schritt verschiedene amor­ phe und teilkristalline Thermoplaste mit und ohne Füllstoffe im Miniautoklav charak­ terisiert. Bei der Sorption zeigen sich enor­ me Unterschiede zwischen den verschie­ denen Materialien (Bild 1). Mit höherem Druck und längerer Imprägnierung wird vom Granulat grundsätzlich mehr CO2 ab­ sorbiert. Generell nehmen amorphe Mate­ rialien im Vergleich zu den teilkristallinen

Materialien bei gleichen Prozessbedingun­ gen aber mehr CO2 auf. Während ein ABSMaterial bei einer zweistündigen Imprägnie­ rung unter 35 bar knapp 3 Gewichtsprozent CO2 aufnimmt, sind es bei einem Polypro­ pylen mit 20 % Talkumanteil nur ca. 0,9 %. Eine hohe Kristallinität und eine hohe Glas­ übergangstemperatur wirken sich bei teil­ kristallinen Thermoplasten zusätzlich nega­ tiv auf die Gasaufnahme aus. So nimmt ein PA666-Material gar nur ca. 0,15 % CO2 auf. Auch bei der anschliessenden Lagerung des imprägnierten Granulats und der da­ mit einsetzenden Desorption des CO2 zei­ gen sich Unterschiede zwischen den Poly­ meren. Die Desorption hat einen wesentlichen Einfluss auf eine stabile Ver­ arbeitung des imprägnierten Materials im Spritzgiessprozess. Bei einer Lagerung des Granulats unter Gegendruck kann der De­ sorptionsprozess verlangsamt werden und dadurch wird eine stabilere Verarbeitung über einen längeren Zeitraum ermöglicht. 9


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Verarbeitung

Gewichtsreduktionen und Schaumstrukturen Mit Hilfe des relativen Gasgehaltes lässt sich aber noch keine pauschale Aussage zu den erreichbaren Gewichtsreduktionen im Spritzgiessverfahren machen. Dafür sind nach wie vor Spritzgiessversuche not­ wendig und auch hier zeigen sich Unter­ schiede zwischen den verschiedenen Po­ lymeren. So konnten beim Spritzgiessen einer einfachen fünf Millimeter dicken Plattengeometrie (150x40x5 mm³) Ge­ wichtsreduktionen zwischen 9 % und 16.5 % erreicht werden (Bild 2), dies trotz stark unterschiedlichen Gasgehalten in den Granulaten. Dabei resultierten auch unterschiedliche Schaumstrukturen an den hergestellten Bauteilen. Beim PP-Material konnten erst durch Ver­ wendung eines Materials mit Talkumanteil Bauteile mit gleichmässiger Schaumstruk­ tur hergestellt werden. Beim Spritzgiessen mit ungefüllten PP-Materialien resultieren nur sehr grosse Blasen im Bauteil. Eine Schaumstruktur im klassischen Sinn war nicht zu erkennen. Bei Verwendung eines PP-Materials mit 20 % Talkum hingegen, wirkt das Talkum nukleierend und es kön­ nen gleichmässigere Schaumstrukturen erzielt werden (Bild 2).

Anpassung der Schaumstrukturen Diese neue Schäumtechnologie eignet sich zudem sehr gut für die Kombination

Bild 3: Schaumstruktur eines PP-Bauteils, hergestellt mit Werkzeug mit Kernrückzug, REM(2D, links) und CT-Aufnahme (3D, rechts)

mit dem chemischen Schäumen, d.h. zu­ sätzlich werden chemische Treibmittel dem Kunststoffmaterial zugegeben. Das chemische Treibmittel wirkt zum einen nu­ kleierend und dadurch können feinere Zellstrukturen hergestellt werden. Zum anderen wird die Treibkraft innerhalb des Materials erhöht, wodurch höhere Ge­ wichtsreduktionen erzielt werden können. Untersuchungen an einem ungefüllten PPMaterial zeigten, dass sich die erzielbaren Gewichtsreduktionen mit dem Somos Per­ foamer und dem klassischen chemischen Schäumen praktisch addieren lassen. So sind Gewichtsreduktionen von bis zu 38 % möglich, bei gleichzeitig einwandfreien Schaumstrukturen (Bild 3). Moderne und innovative Werkzeugtechno­ logien bieten hier eine weitere Möglichkeit

Bild 2: Erzielbare Gewichtsreduktionen und resultierende Schaumstrukturen

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zur Anpassung der Schaumstrukturen in den hergestellten Bauteilen. Zur Erweite­ rung der am IWK vorhandenen Prozess­ technik wurde deshalb ein neues Ver­ suchswerkzeug gebaut, bei dem ein verfahrbarer Kern eine Wanddickenvergrös­ serung durch Aufschäumen des Materials im Anschluss an das Einspritzen ermög­ licht. Dadurch lassen sich gleichmässigere Schaumstrukturen mit feineren Zellen un­ ter gleichen Verarbeitungsbedingungen herstellen. Die vorgestellte Prozesstechnologie bietet ein erhebliches Potenzial, welches am IWK weiter untersucht wird. Ziele sind ein ver­ bessertes Verständnis für die Beziehung zwischen eingelagertem Gasgehalt im Gra­ nulat und der erreichbaren Gewichtsre­ duktion im spritzgegossenen Bauteil sowie über die optimalen Prozessparameter im Spritzgiessprozess zur Herstellung von möglichst integralen und über das Bauteil konstanten Schaumstrukturen.

Kontakt IWK Institut für Werkstofftechnik und Kunststoffverarbeitung Oberseestrasse 10 CH-8640 Rapperswil +41 55 222 47 70 curdin.wick@hsr.ch www.iwk.hsr.ch

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Messen/Prüfen/QS

Inspektion und Sortierung von Kunststoffgranulat

Online-Inspektion für eine hohe Qualität Für qualitativ hochwertige Spritzgussteile braucht es entsprechendes Ausgangsmaterial. Deshalb ist eine kontinuierliche Qualitätskontrolle im Produktionsprozess, die eine 100 % Prüfung der zu verarbeitenden Granulatmenge erfüllt, essentiell. Sikora hat dazu ein spezielles Online-Inspektions- und -sortiersystem entwickelt.

Black Specks und Verfärbungen führen bei der Herstellung von Kunststoff-Spritzgussteilen, aber auch bei Profilen, Kabeln und Rohren, häufig zu erhöhten Ausschussmengen. Gleiches gilt für Metalleinschlüsse im Granulat, die im Endprodukt und den Verarbeitungsmaschinen Spuren hinterlassen und Kosten verursachen. Ursache dieser Art von Materialverunreinigungen liegen, was Black Specks anbetrifft, oft in der thermischen Überbeanspruchung, während metallische Verunreinigungen ihren Ursprung häufig in den Schneidwerkzeugen der Pelletieranlagen haben. Oftmals wird die Ursache in den Maschinen und Prozessen gesucht, während der Rohstoff eher selten in die Analysen mit einbezogen wird. Risiken, die sich aus Verschmutzungen ergeben, sind bei Hochspannungskabeln Durchschläge und bei Spritzgussanlagen Beschädigungen des Werkszeugs. Vor diesem Hintergrund ist eine kontinuierliche Qualitätskontrolle im Produktionsprozess, die eine 100 % -Prüfung der zu verarbeitenden Granulatmenge erfüllt, essentiell. Die Sikora AG hat ein spezielles online Inspektions- und Sortiersystem entwickelt, welches Röntgen- mit optischen Technologien kombiniert und ¹ Hilger Gross, Business Development & Sales Manager ² Rebecca Zachau, Corporate Communications Sikora AG

Bilder: Sikora

Hilger Gross 1, Rebecca Zachau ²

Beispiele für Kunststoffkontaminationen (links): Die optischen Kameras detektieren visuelle Defekte auf dem Granulat sowie Farbabweichungen (Mitte). Mit einer Röntgenkamera werden metallische Kontaminationen im Granulatinneren detektiert (rechts).

dadurch automatisch Farbabweichungen und Metalleinschlüsse ab einer Grösse von 50 μm detektiert und separiert. Durch den Einsatz des Systems werden Reparaturund Folgekosten vermieden sowie Maschinen- und Personalkosten, Stillstandszeiten und Abfälle deutlich reduziert.

Qualitätssicherung bei Kunststoffherstellern Bereits geringe Prozessschwankungen in den Compoundieranlagen können Veränderungen der technischen und optischen Eigenschaften am Granulat und am späteren Produkt hervorrufen. Thermische und mechanische Überbelastungen des Polymers, Verunreinigungen durch die Produktionsumgebung oder eine Überlastung der Mitarbeiter können unbemerkt zu Kontaminationen im Granulat in Form von Black Specks, Vergilbungen, Verbrennungen, Metall, Staub, etc. führen.

Bei der in der Industrie gängigen Musterentnahme von Granulat bleiben Verunreinigungen häufig unentdeckt, da die Probenmenge im Verhältnis zur Liefermenge und zur tatsächlich enthaltenen Kontaminationsmenge zu gering ist. Ausserdem kann die Kontamination als Nest in einem Gebinde, in mehreren Gebinden oder auch homogen in vielen Gebinden verteilt auftreten. Die entnommenen Muster werden deshalb hauptsächlich für einfache offline Wareneingangsprüfungen eingesetzt.

Ein neuer Dienstleistungssektor Kunststoffe mit optischen Defekten oder Kontaminationen wurden in der Vergangenheit häufig mit Preisnachlässen an Compoundeure oder Verarbeiter verkauft. Die Ware wurde entweder umgearbeitet beziehungsweise in andere Compounds

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6/2020 SIMULATION

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INDUSTRIELLE MESSTECHNIK

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11 DIE EINHEIT FÜR IHREN ERFOLG


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Online Inspektion und Sortierung von Kunststoffgranulat

Querschnitt eines Höchstspannungskabels mit Durchschlag.

mit geringer Zudosierung eingearbeitet oder direkt zu Produkten mit keinen oder nur geringen optischen Anforderungen verarbeitet. Chargen mit metallischen Kontaminationen wurden mittels induktiver Metallseparatoren entmetallisiert und erneut einem Einsatzzweck zugeführt. Während in Europa erste optische Sortiersysteme primär für ein Notfall-Szenario bei Herstellern konzipiert und eingesetzt wurden, hat sich seit den 2000er Jahren ein Dienstleistungssektor im Bereich Sortierung entwickelt. Das zu sortierende Granulat wird in der Zielverpackung zum Dienstleister transportiert, von diesem optisch sortiert, in Originalgebinde neu verpackt und einige Tage später vom Hersteller wieder abgeholt. Dieses Vorgehen ist für Hersteller von hochwertigen und sehr reinen Rohstoffen, wie zum Beispiel Polyethylen für Kabelanwendungen, undenkbar. Die Qualitätsanforderungen im E+E-Bereich (Elektrik + Elektronik), in der Medizin oder Luft- und Raumfahrt sind so hoch, dass jegliches Risiko einer Fremdkontamination auszuschliessen ist, um Image- und Folgeschäden in Millionenhöhe zu vermeiden. Auch für die Herstellung von Massen-Kunststoffen mit sehr hohen Qualitätsanforderungen und für Compoundeure von technischen Rohstoffen ist eine 100 % online Inspektion mit automatischer Sortierung erforderlich.

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Das von Sikora entwickelte online Inspektions- und Sortiersystem setzt nicht nur optische Technologien ein, sondern kombiniert diese bei Bedarf mit einer Röntgenkamera. Dadurch lassen sich selbst kleinste, im Rohstoff eingeschlossene Metallpartikel detektieren. Weiterhin werden Black Specks und Farbabweichungen durch die optischen Kameras erkannt. Fehlerhaftes Granulat wird unmittelbar nach der Erkennung mittels Druckluftimpuls separiert. Die integrierte Software liefert dem Betreiber eine statistische Auswertung mit Informationen zu der Grösse, Fläche und Anzahl der detektierten Kontaminationen während der laufenden Produktion. Weiterhin werden die Verunreinigungen in einer Bildergalerie gespeichert. Die Bildinformationen geben häufig einen Rückschluss auf die Kontaminationsursache und unterstützen so den Betreiber bei der Optimierung seiner Produktionsprozesse. Die gewonnenen Daten sind dauerhaft abrufbar und können jederzeit separat ausgewertet werden.

Galerieansicht der detektierten Fehler durch das online Inspektions- und Sortiersystem

Die von Herstellern und Compoundeuren gewünschte relevante Grösse zur Erkennung von Granulatdefekten liegt seit den 1990er Jahren bei ca. 100 μm. Aufgrund der technischen Weiterentwicklung sind seit einigen Jahren Auflösungen von 35 μm oder sogar darunter möglich. Eine hohe Auflösung ist jedoch noch keine Garantie für das Eliminieren von Black Specks, Verfärbungen und Metalleinschlüssen. Ein sicherer nachgeschalteter Sortierprozess setzt zunächst eine hohe Detektionswahrscheinlichkeit voraus.

Vorteile der optischen Separierung und Entmetallisierung Das online Inspektions- und Sortiersystem detektiert metallische Kontaminationen im Granulat sowie Black Specks und Verbrennungen auf der Granulatoberfläche.

Mit dem beschriebenen System können Hersteller und Verarbeiter von Kunststoffgranulat die produzierte beziehungsweise

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gekaufte Ware einer 100 % Prüfung unterziehen und optische Defekte sowie Metalleinschlüsse separieren. Die daraus resultierenden Vorteile führen zu einer Reduzierung von: – Produktionsausschüssen – Maschinenstillstandszeiten – Reparaturen und Nachbearbeitungen von Maschine und Werkzeug – Elektrischen Durchschlägen (bei Kabeln) – Heisskanalbeschädigungen und Verteilerblockaden (beim Spritzguss) – Ersatzbeschaffungen, Zusatzfrachten, Energiekosten, Rüstzeiten – Erneuten Verarbeitungen von Ersatzmaterial – Zusätzlichen Personalkosten durch Nacharbeiten – Recycling- und Entsorgungskosten – Imageschäden und Kundenunzufriedenheit

flexibel in der vernetzung

Folglich bleibt die Lieferfähigkeit nicht nur erhalten, sondern sie wird weiter verbessert, da unkalkulierbare Risiken durch metallische Kontaminationen oder nicht mehr aufschmelzende Polymerverbrennungen ausgeschlossen werden. Gerade bei sicherheitsrelevanten Erzeugnissen im Bereich der Medizin, Raumfahrt und des Automobils ist dies ein wichtiger Aspekt, um einem Produktversagen vorzubeugen. Für den E+E-Bereich lässt sich darüber hinaus festhalten, dass mit der Reduzierung von Black Specks auch eine Reduzierung von Kurzschlüssen einhergeht. Black Specks sind somit nicht nur für visuelle Defekte, sondern häufig auch für funktionelle Defekte verantwortlich.

Verschwendung vermeiden Nur wenn fehlerfreie Rohstoffe verarbeitet werden, können in nachgeschalteten Prozessen übliche Folgefehler reduziert beziehungsweise vermieden werden. Die höchstmögliche Reinheit von Kunststoffgranulaten ist folglich für Compoundeure und Verarbeiter gleichermassen von zentraler Bedeutung. Denn sie ist die Voraussetzung dafür, dass Verschwendung vermieden und natürliche und wirtschaftliche Ressourcen sowie die Umwelt geschont werden bei einer gleichzeitigen erheblichen Qualitätsverbesserung für die Verarbeiter und letztlich die Endverbraucher. Vor diesem Hintergrund und durch die kontinuierlich wachsenden Qualitätsanforderungen der Kunststoffverarbeiter wird der Bedarf an online Inspektions- und Sortiersystemen weiter steigen. Neue Werkzeugtechnologien sowie immer kleiner werdende Querschnitte im Heisskanal- und Verteilersystem stellen höhere Krite­ rien an den zu verarbeitenden Rohstoff. Diese Anforderungen werden nur durch zukunftsgerichtete Technologien erfüllt.

Kontakt Sikora AG Bruchweide 2 D-28307 Bremen +49 421 48900-0 www.sikora.net 6/2020

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Messtechnische Komponenten für die Fertigungsoptimierung

Auf dem Weg zu Industrie 4.0 Smarte Fabriken erfordern eine Digitalisierung der piezoelektrischen Messkette. Kistler entwickelt deren Bausteine – etwa das Prozessüberwachungssystem maXYmos – nicht nur kontinuierlich weiter, sondern schafft auch Innovationen wie den digitalen Ladungsverstärker mICA mit IO-Link-Konnektivität.

Bilder: Kistler

In vielen Industrien werden Messgrössen wie Druck, Kraft, Drehmoment oder Be­ schleunigung mit Hilfe von piezoelektri­ schen Quarzsensoren gemessen. Ermög­ licht hat dies die Erfindung des analogen Ladungsverstärkers im Jahr 1950. Er über­ setzt die minimale elektrische Ladung der Quarzkristalle in gängige Messgrössen. Mit zunehmender Automatisierung und Digita­ lisierung werden Sensoren in der Fertigung immer wichtiger, da sie zwingend erforder­ lich sind für eine zuverlässige Datenlage in der Industrie 4.0.

Herausforderung Übertragungsrate gemeistert

Mit neuen Ladungsverstärkern für piezoelektrische Sensoren überbrückt Kistler die Kluft zwischen analog und digital und setzt auf zukunftsweisende Konnektivität mit IO-Link.

Als zentraler Baustein der piezoelektri­ schen Messkette müssen auch Ladungs­ verstärker an die neuen Bedingungen und Anforderungen angepasst werden. Die di­ rekte Übersetzung der analogen Messsi­g ­ nale in digitale Daten ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur intelligenten Messkette im Sinne von Industrie 4.0. Auch bei Ladungsverstärkern weisen digi­ tale Lösungen Vorteile gegenüber der ana­ logen Technik auf: Zum einen ermöglichen sie einen durchgängigen Datenaustausch mit übergeordneten Systemen ohne zu­ sätzliche Komponenten. Zum anderen entfallen bei digitalen Signalen die im ana­ logen Betrieb üblichen Störgrössen durch induktive oder kapazitive Einkopplungen, da die Digitalisierung des analogen Rohsig­ nals bereits im Verstärker erfolgt. Kistler hat mit dICA (digital Industrial Charge Amplifier) als erster Anbieter welt­ weit eine solche Lösung vorgestellt: Der digitale Ladungsverstärker Typ 5074A kommuniziert über industrielles Ethernet und verfügt über einen sehr weiten Mess­ bereich von 20 bis 1 000 000 pC. Bis zu vier Kanäle bieten ein hohes Mass an Fle­

xibilität und Kontrolle: Sie lassen sich ein­ zeln und zeitlich präzise ansteuern, sodass verschiedene Prozesse parallel über einen dICA laufen können. Vor allem aber bietet der Ladungsverstärker eine Erfassungsrate von bis zu 50 kSps pro Kanal und ermög­ licht damit die Echtzeitübertragung von Messdaten bei Zykluszeiten bis 100 μs.

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Zukunftsweisende Konnektivität via IO-Link Gerade wenn Sensorik an beweglicher Au­ tomatisierungstechnik wie etwa Roboter­ armen im Einsatz ist, kommt es bei jedem zusätzlichen Bauteil auf Grösse und Ge­ wicht an. Deshalb sind hier kleine und leichte digitale Ladungsverstärker gefragt, da sie gegenüber kompakten analogen weitere Hardware einsparen. Ausserdem stehen bei vielen solcher Anwendungen hohe Übertragungsraten und weite Mess­ bereiche mit vielen Kanälen nicht im Vor­ dergrund. Speziell für solche Applikationen und als Alternative zum 5074A hat Kistler den Ladungsverstärker Typ 5028A entwi­ ckelt: Mit nur einem Messkanal punktet er

nicht nur durch Kompaktheit und geringes Gewicht, sondern kommuniziert zusätzlich effizient über IO-Link. Damit lässt sich der mICA (miniature Indus­ trial Charge Amplifier) reibungslos in digita­ le Architekturen einbinden. Er besitzt so­ wohl analoge als auch digitale Schnittstellen und erlaubt über letztere einen direkten Datenzugriff. Dank IO-Link werden neue Parameter im Fall von Systemänderungen direkt übertragen. Zu beachten ist dabei, dass die Zykluszeit des Verstärkers mit der­ jenigen des übergeordneten Systems über­ einstimmen muss, damit die Messkurve nicht verfälscht wird. Der mICA erreicht im digitalen Betrieb Zykluszeiten ab 0,6 ms und ist damit für die meisten industriellen Anwendungen schnell genug. Benötigt der Anwender höhere Übertragungsgeschwin­ digkeiten zur Erfassung oder Regelung sehr schneller Prozesse, kann dies der analoge Modus leisten: Hierfür verfügt der mICA über einen Reset-Operate-Eingang. Mit den beiden digitalen Ladungsverstär­ kern 5074A und 5028A ist bereits in vie­ len Bereichen eine Digitalisierung der Messkette möglich, auch wo dies bisher 6/2020


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technisch oder wirtschaftlich nicht loh­ nenswert schien. Ganz gleich ob maximal digital und schnell mit dICA oder maximal kompakt und flexibel mit mICA – digitale Messtechnik unterstützt smarte Fabriken und Industrie 4.0.

Prozessüberwachung auf neuestem Stand Ähnliches gilt für messtechnische Syste­ me, die mit Hilfe von Sensordaten Vorgän­ ge visualisieren und gegebenenfalls nach­ regeln. Das Prozessüberwachungssystem maXYmos von Kistler zählt heute zum Standard in vielen Branchen und für ver­ schiedenste Anwendungen – zum Beispiel bei der Montage von Steckverbindern, der Assemblierung von medizintechnischen Produkten oder der Fertigung von Auto­ mobilbauteilen. Es kommt in den Varian­ ten BL (Basic Level), TL (Top Level) und NC (Numeric Control) sowohl an Handar­ beitsplätzen als auch in der hochautoma­ tisierten Fertigung zum Einsatz. maXYmos setzt zwei Grössen X und Y zu­ einander in Beziehung – häufig Kraft/Weg oder Kraft/Zeit – und prüft mit Hilfe vom Anwender auswählbarer Bewertungskrite­ rien deren gewünschten Verlauf im Bear­ beitungs- oder Fertigungsprozess. Dank dieser Informationen erhöhen sich sowohl die Prozesstransparenz als auch die Pro­ zesssicherheit deutlich: Der Anwender kann auf Basis der von Sensoren geliefer­ ten Daten den Prozess optimieren und zum Beispiel eine automatische GutSchlechtteil-Separierung einrichten – Pro­ duktqualität sowie Ressourcen- und Kos­ teneffizienz steigen. Mit der aktuellen Version 1.7 beherrscht maXYmos (in den Varianten TL und NC) erstmals OPC UA und sorgt damit für ver­ besserte Datendurchgängigkeit und Ver­ netzung mit übergeordneten Systemen. Durch die Speicherung der zu einem Pro­

Das Prozessüberwachungssystem maXYmos von Kistler beherrscht jetzt auch OPC UA; zudem steht mit maXYmos TL ML eine neue, FDA-konforme Version für die Medizintechnik bereit.

duktzyklus gehörigen Daten in einem eig­ nen OPC-UA-Event ist die Datenkonsistenz besonders gesichert. maXYmos kann nun ausserdem direkt mit der Maschinen­ steuerung kommunizieren – etwa um Schlechtteile vollautomatisch zu separie­ ren – was insbesondere beim Einbau in hochautomatisierte Fertigungszellen von Vorteil ist.

Digitalisierung der Mess­ kette setzt Potenziale frei

Nachverfolgung sämtlicher Änderungen am Prozess. Mit den weiterentwickelten Prozessüberwa­ chungssystemen der Reihe maXYmos wie auch den digitalen Ladungsverstärkern dICA und mICA eröffnet Kistler seinen Kun­ den erweiterte Spielräume und Optimie­ rungschancen für die industrielle Fertigung. Die Digitalisierung insbesondere der piezo­ elektrischen Messkette wird auch künftig weiter vorangetrieben, um zusätzlichen Mehrwert beim Einsatz von Messtechnik in der Industrieproduktion zu bieten.

Kistler entwickelt seine Prozessüberwa­ chungssysteme kontinuierlich weiter und hat kürzlich mit maXYmos TL ML eine neue branchenspezifische Variante für die Medizintechnik vorgestellt: Diese ist be­ sonders für Messbereiche mit kleinen Kräften optimiert und verfügt über eine FDA-konforme Nutzerverwaltung zur

Kontakt Kistler Group Eulachstrasse 22, CH-8408 Winterthur +41 52 224 11 11 www.kistler.com

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HAUG BIEL AG Johann-Renfer-Str. 60 Postfach CH-2500 Biel/Bienne 6 Tel.: +41 (0) 32 344 96 96 Fax: +41 (0) 32 344 96 97

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IoT-Sensor erfasst metallische Strukturen in Kunststoffen

Eingeschlossene metallische Objekte messen Das Freiburger Startup OndoSense hat einen IoT-Sensor entwickelt, der eine ultrapräzise Erfassung metallischer Strukturen innerhalb von Kunststoffen oder anderen elektrisch nicht leitenden Materialien erlaubt.

Bild: OndoSense

Die auf innovativer Radartechnologie ba­ sierende Sensorik misst mit Mikrometer­ genauigkeit Abstände zu metallischen Ob­ jekten, die in Plastik, Pappe, Gummi etc. eingebettet sind. Damit erschliesst sie neue, attraktive industrielle Anwendungs­ bereiche in der Qualitätskontrolle. Beflügelt von der starken Kundenachfrage investiert OndoSense nun in die Weiterent­ wicklung der Technologie: So wird der Sen­ sor künftig nicht nur die Abstandsmessung metallischer Strukturen in Materialen wie beispielsweise Kunststoff oder Karton er­ möglichen, sondern gleichzeitig das Mate­ rial über seine relative Permittivität – d. h. der Durchlässigkeit für elektrische Felder – identifizieren und klassifizieren. Der Vor­ teil: Falls Kunden Distanzmessungen zu Gegenständen in verschiedenen Materiali­ en (z. B. unterschiedliche Polymere) durch­ führen, erfolgt die Kalibration des Systems auf das neue Material bereits während der Messung. Die Sensortechnologie von OndoSense erlaubt eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten.

Unterstützung durch Förderprogramm Beim Messen von Abständen im Mikrome­ terbereich hat die Materialbeschaffenheit einen hohen Einfluss auf die Messpräzisi­ on. Deshalb bietet das Startup eine Sen­ sorlösung, mit der Kunden auch bei Mes­ sungen in verschiedenen Materialien ein gleichbleibend hochverlässliches Ergebnis erhalten. Künftig erfolgt dies automatisiert und ohne zusätzliche Kalibration. Für diese Neuentwicklung wird OndoSense mit 150 000 EUR vom Zentralen Innovations­ programm Mittelstand (ZIM) des Bundes­ wirtschaftsministeriums gefördert. Die Sensortechnologie von OndoSense erlaubt eine Vielzahl von Einsatzmöglich­ keiten in der zerstörungsfreien Inspektion von schwer zugänglichen Bauteilen oder Produkten in der Qualitätskontrolle oder 16

Montage. Hierzu gehört nicht nur die mi­ krometergenaue Positionierung und Ins­ pektion von metallischen Objekten in Kunststoffen, Karton und Gummi, sondern auch die Präsenzkontrolle von verdeckten Bauteilen bei Produkten aus Verbundwerk­ stoffen. Auch Analysen von Materialien aus glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) auf Materialdefekte wie Luftein­ schlüsse sind möglich, wie zum Beispiel an Windkraftflügeln, laminierten Flächen oder Kunststoffbauteilen aus Spritzguss.

schluss von Metallsplittern in Schokola­ dentafeln. Mit seiner vernetzbaren Sensorik auf Basis hochpräziser Radartechnologie und «smar­ ter» Software hat OndoSense 2019 den dritten Platz des begehrten CyberOne Hightech Award gewonnen. Die cloudba­ sierten IoT-Sensorlösungen des Freiburger Startups liefern Unternehmen relevante Daten zur intelligenten Steuerung und Re­ gelung von Produktionsanlagen und Ma­ schinen.

Viele denkbare Anwendungen

Kontakt OndoSense GmbH Christaweg 54 D-79114 Freiburg +49 761 5951 4693 info@ondosense.com www.ondosense.com

Eine weitere Anwendung ist die Defekt­ analyse von Verpackungen in der Lebens­ mittel- und Pharmaindustrie oder auch die Lebensmittelkontrolle, z. B. über den Aus­

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Werkstoffe

Komplexe Designs für den Aussenbereich und Innenausbau

Wetterfester Ersatz für Holz

Als Werkstoff ist Holz aufgrund seiner Optik und Haptik zwar beliebt, allerdings besteht die Gefahr, dass es ausbleicht und in feuchter Umgebung aufquillt. Auch Witterungswechsel gehen nicht spurlos an ihm vorüber und es können sich schnell Risse bilden. Zudem ist die Verarbeitung bei komplexen Designs oftmals zeitaufwändig, da Astlöcher und unterschiedliche Dichten für eine heterogene Struktur sorgen. Auch andere Holzwerkstoffe wie Sperrholz, MDF oder Spanplatten arbeiten immer weiter und weisen mit der Zeit Abnutzungserscheinungen auf. Deswegen hat die OboWerke GmbH mit dem Werkstoff maridur ein Material auf Polymerbasis entwickelt, das sich leichter als Holz bearbeiten lässt und feuchtigkeitsunempfindlich ist. Dank seiner geschlossenen Zellstruktur nimmt der Werkstoff kaum Flüssigkeit auf und ist für Anwendungen im Outdoor- und Nassbereich besonders gut geeignet. Da einheitliche Übergänge mit diesem Material überaus leicht zu erzielen sind, empfiehlt es sich auch im Innenbereich für anspruchsvolle Designs – beispielsweise dynamische Rundungen. Der Werkstoff ist in unterschiedlichen Rohdichten erhältlich.

Bild: Klaus Rodiek GmbH

Feuchtigkeitsschäden bei Holz: Alternativer Werkstoff aus Polyurethan widersteht extremen Witterungseinflüssen dank geschlossener und homogener Zellstruktur.

Gerade im Yachtinnenausbau werden oftmals komplexe und anspruchsvolle Designs nach Kundenwunsch gefordert.

der können dank der hohen Kantenfestigkeit problemlos hergestellt werden. Der Werkstoff weist bei der Bearbeitung eine minimale Staubbildung auf. Alle gängigen Schreiner- und Tischlerwerkzeuge lassen sich für die Verarbeitung verwenden. Für anspruchsvolle Designs bieten sich aber auch neue Möglichkeiten wie das Tiefziehen an. Früher musste das Holzmaterial für komplexe Formen in mehreren dünnen Schichten verleimt werden. Da es sich aber bei maridur um einen

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Beratungs- und Service-Dienstleistungen Obo verfügt über ein eigenes Labor, in dem die verwendeten Materialien getestet werden. Dadurch kann das Unternehmen auch Schreiner und Tischler zum Einsatz von maridur beraten und überprüfen, ob etwa bestimmte Schrauben oder Gewinde problemlos eingefügt werden können.

Bild: Obo-Werke

Leichte Verarbeitung, hohe Kantenfestigkeit Zur Herstellung von maridur wird das Material in eine Werkzeugform gegossen und erhitzt. Bis zum fertigen Endprodukt durchläuft die Platte viele einzelne Produktionsschritte. Die Standardplatten sind ab einer Stärke von 4 bis 200 mm im Format 2000×1000 mm lieferbar. Bei maridur 70 sind auch grossformatige Platten von 2500×1200 bis 75 mm Stärke erhältlich. Das Material kann sehr gut mit anderen Werkstoffen – beispielsweise Furnieren, Schichtstoffen und Lacken – kombiniert werden. Exakte Profil-, Fräs- und Bohrbil-

völlig neu entwickelten Werkstoff handelt, lässt er sich zum Beispiel auch in einer Vakuumpresse erwärmen und anschlies­send über die entsprechende Form tiefziehen. Auf diese Weise ist eine zeit- und kosteneffiziente Herstellung selbst anspruchsvoller Formen, Radiusteilen oder 3D-Bauteilen möglich.

Der Werkstoff maridur lässt sich mit allen gängigen Tischler- und Schreinerwerkzeugen bearbeiten.

Kontakt Obo-Werke GmbH Am Bahnhof 5 D-31655 Stadthagen +49 5721 7801-0 info@obo-werke.de www.obo-werke.de

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Werkstoffe

Produkte in Leichtbauweise sind energieeffizient

Ein Druckbehälter aus Kunststoff

Das Roth Familienunternehmen nutzte Sy­ nergien der eigenen Firmengruppe für die Entwicklung des Wärmespeicher Thermo­ tanks Quadroline aus Kunststoff in Faserwi­ ckeltechnologie. Er kommt in der Gebäude­ technik als druckfester Warmwasserspeicher zum Einsatz. Der innovative KunststoffWärmetank kann direkt in Heizungssysteme mit einem dauerhaften maximalen Anla­ genbetriebsdruck bis zu 3 bar eingebunden werden. Er wiegt nur etwa ein Drittel eines vergleichbaren Stahlspeichers – das verein­ facht Transport und Montage. Dabei über­ zeugt nicht nur seine Leichtigkeit, sondern auch die Energiebilanz. Das KunststoffComposite-Material erzielt eine deutlich bessere Wärmedämmung. Ein stabiler Aus­ senmantel aus einer EPS-Hochleistungs­ dämmung minimiert effizient Wärmeverlus­ te. Der Thermotank erhielt in seiner Ausführung mit dem Thermocoat plus das Energielabel A. Er ist einer der ersten Kunststoff-Composite-Wärmespeicher, der als Druckbehälter in Verbundtechnologie ausgeführt ist.

Synergien nutzen Sebastian Herrmann, Geschäftsleiter bei Roth Plastic Technology in Wolfgruben, er­ klärt: «Der Thermotank Quadroline ist ein gutes Beispiel für die Nutzung von Syner­ gien. Bei Entwicklung und Herstellung des Speichers brachten verschiedene Roth Unternehmen ihre Kompetenzen mit ein. Der Thermotank vereint jahrelanges Knowhow in Faserwickeltechnologie, Blastech­ nologie, Spritzgussverfahren, Kunststoff­ schweissen und Schäumen.» Selbst die Anlage zur Herstellung des Thermotanks am Standort der Roth Werke in Buchenau entstand in der Unternehmensgruppe: Roth Composite Machinery aus Steffen­ berg entwickelt massgeschneiderte Ferti­ 18

Bilder: Roth

Im Leichtbau bieten Faserverbundwerkstoffe ein grosses Potenzial zur Gewichtseinsparung. Bei hervorragenden mechanischen Eigenschaften leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Ressourcenschonung. Technologien wie die Faserwickeltechnologie ermöglichen Leichtbau-Komponenten für zahlreiche Industriezweige.

Das Roth Familienunternehmen nutzt Synergien in der Roth Gruppe zur Herstellung von Wärmespeichern für die Gebäudetechnik im Filament Winding Verfahren am Standort der Roth Werke GmbH in Dautphetal.

gungslösungen für die Herstellung von Leichtbauteilen im Filament Winding Ver­ fahren.

Gute Umweltbilanz Roth untersuchte die CO² -Bilanz des Wär­ mespeicher Thermotanks am Beispiel ei­ nes 500-Liter Pufferspeichers mit der Energieeffizienzklasse B im Vergleich zu einem Standard-Stahlspeicher mit den gleichen Eigenschaften. Demnach beträgt der CO ² -Material-Fussabdruck für den Stahlspeicher rund 278 Kilogramm CO ² pro Produkt. Im Vergleich dazu ergab die Berechnung für den Roth Kunststoff-Wär­ metank etwa 174 Kilogramm CO² pro Pro­ dukt und somit rund 60 Prozent weniger Treibhausgasbelastung pro Behälter. Die Untersuchung erfolgte in Übereinstim­ mung mit den Vorgaben des sogenannten Greenhouse Gas Protocol (GHG). Das Re­ gelwerk gibt internationale Standards für

die Bilanzierung von Treibhausgasemissio­ nen für Unternehmen vor. Das GHG unter­ teilt die Berechnung in drei Bereiche, die «Scope» heissen. Die Berechnungen für die beiden Speicher basieren auf Scope 3, Kategorie 3.1 (Rohstoffe und Vorberei­ tung). Sie betrachtet den Schwerpunkt der unternehmerischen Treibhausgasbilanz:

Der Kunststoffspritzguss-Flansch mit Me­ talleinleger für den Thermotank fertigt Roth Plastic Technology in Wolfgruben.

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a­ lle Emissionen von der Gewinnung der Rohmaterialien über die Weiterverarbei­ tung bis zu Herstellung und Transport zur Produktionsstätte. Die Produktion des Thermotanks erzeugt keine indirekten Emissionen, die mit der Erzeugung von Elektrizität oder Fernwärme verbunden sind (Scope 2), da das Unternehmen Ökostrom bezieht. Es ist nach dem Um­ weltmanagement-System EMAS (Eco-Ma­ nagement and Audit Scheme) zertifiziert und veröffentlicht regelmässig eine Um­ welterklärung mit Angabe der direkten und indirekten CO² -Emissionen (Scope 1 und Scope 2).

Werkstoffe

Hohe Zugfestigkeit, Kraftaufnahmefähig­ keit und Korrosionsfreiheit machen Faser­ verbundkunststoff-Produkte für zahlreiche Anwendungen interessant – nicht nur in der Hausenergietechnik. Ein wesentlicher Vorteil von Faserverbund-Bauteilen ist das Leichtbaupotenzial. Im Vergleich zu her­ kömmlichen Werkstoffen wie Stahl sind enorme Einsparungen möglich.

die Formteilqualität Formteilqualität die

Kunststoff zahlt sich für die Umwelt aus

Am Beispiel des Wärmespeichers wird ergiekosten ergiekosten deutlich, dass der Einsatz von Kunststoff je nach Anwendung nachhaltig sein kann. Zum einen zeigt der Fussabdruck, dass

Kunststoffliner für den Thermotank: Roth verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der Kunststoffverarbeitung im Blasformverfahren.

bereits die Herstellung umweltschonender ist, als die von Standard-Stahlspeichern. Zudem spart der Kunststoff-Speicher auf­ grund seiner Bauart im jahrelangen Be­ trieb Energie ein und ist somit doppelt umweltfreundlich.

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Bauteil-Träger ersetzt flexible Leiterplatten

Bestückung ohne Leiterplatte

Flexible Leiterplatten aus dünnen Polyimidfolien haben sich durch die flexiblen Einsatzmöglichkeiten in vielen Produktbereichen durchgesetzt. Ihre Bestückung und Montage erfordert allerdings einen erhöhten Handlingsaufwand. Hier setzt ein neuentwickelter Bauteil-Träger von Harting an. Das Unternehmen hat einen Bauteilträger entwickelt, der direkt mit elektronischen Bauteilen bestückt werden kann und somit flexible Leiterplatten ersetzt. Der Bauteil-Träger dient als Verbindungselement zwischen der Leiterplatte (PCB) und elektronischen Bauteilen, wie LEDs, ICs, Fotodioden oder Sensoren. Die bestückten Bauteil-Träger werden in Blister-Gurten auf Rollen (Tape & Reel) ausgeliefert und können als Standardbauform, wie andere SMD-Elektronikkomponenten, durch eine automatische Bestückung verarbeitet werden. Aktuell sind zwei unterschiedliche Baugrössen verfügbar, auf welchen Elektronikkomponenten mit der Standardbaugrösse SOIC-8 und kleiner bestückt werden können. Darüber hinaus realisiert Harting auch kundenspezifische Baugrössen.

Ersatz für Flex-Leiterplatten Harting nennt beispielhaft drei Anwendungen, wo der Bauteil-Träger Flex-Leiterplatten ersetzen kann: – Bauteile im 90 °-Grad Winkel zur Leiterplatte: Der Bauteil-Träger ist geeignet, wenn elektrische Komponenten wie Sensoren rechtwinklig zur Leiterplatte positioniert werden sollen. Der automatische Bestückungsprozess ermöglicht eine hohe Genauigkeit in der Platzierung der Temperatur- und Hallsensoren, was zu exakten, wiederholgenauen Messresultaten führt. Ein weiteres Anwendungsbeispiel sind optische Kom20

Die kleinere Bauform des Bauteilträgers ist für Komponenten der Grösse SOT23 und kleiner vorgesehen – mit den filigranen Abmessungen von ca. 5×4×3 mm.

ponenten wie LEDs oder Fotodioden zur Realisierung von präzisen Lichtschranken. – Abstand zur Leiterplatte: Der BauteilTräger ermöglicht auch einen Abstand zwischen der Leiterplatte und einem elektronischen Bauteil. Ein Temperatursensor kann somit für die Temperaturmessung im Gehäuse eingesetzt werden, ohne dass das Messresultat durch die Abwärme von weiteren Komponenten auf der PCB beeinflusst wird. Eine LED kann auf diese Weise in einem Abstand zur Leiterkarte platziert und somit mögliche Schattierungen umliegender Komponenten vermieden werden. – Antennenfunktion: Der Bauteil-Träger kann mit unterschiedlichen Grundpolymeren hergestellt werden. Dabei können elektrische Eigenschaften, wie Dielektrizitätskonstante und Verlustfaktor der Materialien berücksichtigt werden, die für Antennen geeignet sind. Das anwendungsspezifische Antennenlayout kann für verschiedene Applikationen im MHz- und GHz-Frequenzbereich ver-

Bilder: Har ting

Flexible Leiterplatten haben viele Vorteile. Ihre Bestückung und insbesondere die Montage ist allerdings sehr aufwändig. Harting hat basierend auf der 3D-MID-Technologie eine neue Lösung entwickelt, die Flex-Leiterplatten ersetzen kann.

Das Bild veranschaulicht die Flexibilität des Bauteilträgers, bei dem die Komponenten auf unterschiedlichen Flächen bestückt sind.

wendet werden, wie z.B. Bluetooth, WiFi, ZigBee oder 5G.

3D-MID-Technologie als Alternative Durch die 3D-MID-Technologie (Mecha­ tronic Integrated Device) können elektronische Bauteile direkt auf einen dreidimensionalen Grundkörper bestückt werden, ohne Leiterplatten und Verbindungskabel. Der Grundkörper wird im Spritzgussverfahren hergestellt, wobei der thermoplastische Kunststoff mit einem nicht leitenden, anorganischen Additiv versehen ist. Damit dieses Material elektrische Leiterbahnen aufnehmen kann, werden die Additive im Kunststoff durch eine Laserdirektstrukturierung (LDS) «aktiviert». Dabei beschreibt der Laserstrahl die für die Leiterbahnen vorgesehenen Flächen und es entsteht eine mikroraue Struktur. Die freigesetzten Metallpartikel bilden die Kerne für die anschliessende chemische Metallisierung. Auf diese Weise werden auf dem dreidimensionalen Grundkörper elektrische Leiterbah6/2020


KUNSTSTOFF XTRA

VERFAHRENSTECHNIK

nen aufgebracht. Der verwendete Kunststoff verfügt über eine hohe Wärmebeständigkeit und lässt sich somit im Reflow-Ofen löten.

Patent angemeldet Harting setzt die gesamte 3D-MID-Prozesskette seit über 10 Jahren von der Projektidee bis zum bestückten Serienprodukt im eigenen Haus um. Die Technologie wird für Anwendungen u.a. in der Medizintechnik, in der Industrie- und Unterhaltungselektronik bis hin zu sicherheitsrelevanten Bauteilen in der Automobilindustrie eingesetzt. Der mit diesem Verfahren entwickelte Bauteil-Träger ist flexibel für unterschiedliche Anwendungen einsetzbar. So kann er mit mehreren Sensoren bestückt werden, die z. B. für eine Messung in drei Achsen (X, Y, Z) in drei Richtungen ausgerichtet werden. Die Bauteile können gleichzeitig auf zwei parallele Flächen auf der Vorder- und der Rückseite sowie auf der Stirnfläche aufgebracht werden. Für den Bauteil-Träger hat das Unternehmen ein Patent angemeldet.

Zwei Drittel der Kosten einsparen Elektronische Bauteile, wie LEDs, ICs, Fotodioden und Sensoren werden automa-

Elektronische Bauteile können direkt auf den neuen Bauteil-Träger automatisch bestückt werden. Das oft komplexe Handling flexibler Leiterplatten entfällt. Die Kosten sind dadurch um bis zu zwei Drittel geringer.

tisch direkt auf den Bauteil-Träger bestückt. Die Gesamtkosten für den Bauteil-Träger sind im Vergleich zu FlexLeiterplatten-Lösungen um zwei Drittel geringer. Der Kostenvorteil ergibt sich durch den Wegfall des oft komplexen Handlings flexibler Leiterplatten wie bestücken, kleben und montieren. Das Verfahren ist selbst bei kleinen Stückzahlen im Vorteil, da der Bauteil-Träger unverändert für unterschiedliche Anwendungen genutzt werden kann und keine Kosten für ein neues Spritzgusswerkzeug entstehen.

Im Vergleich zu Flex-Leiterplatten werden auch eine präzisere Positionierung der Bauteile und eine grössere Wiederholgenauigkeit erreicht. Harting nennt als weiteren Vorteil des Bauteil-Trägers die geringe Projektlaufzeit bis zur Auslieferung fertiger Komponenten. Da der Kunststoffträger unverändert bleibt, reichen Vorgaben zur Platzierung der Elektronikbauteile. Die Experten für 3D-MID erstellen daraus einen fertigungsoptimierten Layoutvorschlag. Für die Anpassung der elektrischen Leiterbahnen an die jeweilige Anwendung reicht eine Anpassung des Laserprogramms aus. Die Auslieferung der ersten Muster aus der Fertigung ist nach Freigabe durch den Kunden und der Anlieferung der Komponenten innerhalb von zwei bis drei Wochen möglich – falls nötig, auch schneller.

Kontakt Harting AG Hofwiesenstrasse 4a CH-8604 Volketswil +41 44 908 20 60 www.harting.com

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Unsere Sensoren und Systeme stehen für eine glänzende Rendite. Dank der in den Prozess integrierten Überwachung erkennen Sie Ausschuss direkt während seiner Entstehung. Das führt zu einer drastischen Einsparung an Produktions- und Qualitätskosten. Wo auch immer Sie produzieren: Wir bieten Ihnen Komplettlösungen nach Maß und unterstützen Sie weltweit mit unserer umfassenden Servicekompetenz. 6www.kistler.com /2020

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Verfahrenstechnik

KUNSTSTOFF XTRA

Resin Transfer Moulding-Verfahren für CFK-Teile

Leichtbau für Fahrzeugkomponenten

Um Kosten zu sparen und um ein kreislauffähiges Material in solche Anwendungen zu bringen, forscht das Fraunhofer ICT seit vielen Jahren an der thermoplastischen Variante des RTM-Verfahrens, dem sogenannten Thermoplastischen Resin Transfer Moulding (T-RTM)-Verfahren. Durch die Substitution duromerer Matrixsysteme mit dem Monomer ε-Caprolactam können die Materialkosten deutlich reduziert werden und die Rezyklierbarkeit von Bauteilen gewährleistet werden. Im T-RTM-Prozess polymerisiert das geschmolzene ε-Caprolactam zu PA6. Aufgrund der niedrigen Viskosität der Monomerschmelze lassen sich komplexe Endlosfaserverbundstrukturen schnell und effizient infiltrieren. Anschliessend erfolgt die sogenannte in-situ Polymerisation zum Bauteil im temperierten Werkzeug. Inzwischen steht dem Fraunhofer ICT zu Forschungszwecken auch eine Hochdruck-RTM Dosieranlage zur Verfügung. Mit dieser wurde das T-RTM Verfahren im Rahmen eines Kundenprojektes nun auch zur Herstellung von thermoplastischen Composite-Blattfedern für die automobile Anwendung erprobt. Bislang werden für die kommerzielle Produktion von Composite-Blattfedern duromere Matrixsysteme verwendet. «Wir haben eine spürbare Kostenersparnis durch die Verwendung von ε-Caprolactam als Matrixsystem», sagt Projektleiter Rainer Wendel. «Für die Herstellung einer Blattfeder werden drei bis vier Kilogramm Matrix benötigt». Im Vergleich zum Epoxidharz liegen die Rohstoffkosten für ε-Caprolactam derzeit bei etwa 50 %.

Komplette Wiederverwertung der Komponente Darüber hinaus ist das Bauteil nach dem Lebenszyklus aufgrund der thermoplasti22

Bild: Fraunhofer ICT

Im Bereich des Motorsports und im Bereich hochwertiger Sportfahrzeuge sind seit vielen Jahren sehr leichte, strukturstabile Bauteile aus duromeren Faserverbundwerkstoffen im Einsatz. Im sogenannten Resin Transfer Moulding (RTM)-Verfahren können Carbon-Bauteile (kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe, CFK), z. B. als Dachmodul, effizient hergestellt werden.

Thermoplastische Blattfeder hergestellt im T-RTM Verfahren.

schen Matrix vollständig recyclingfähig. Eine Möglichkeit bietet die Depolymerisation des Kunststoffs in seine einzelnen chemischen Grundbausteine. Alternativ kann das Bauteil zerkleinert, compoundiert und als glasfaserverstärktes Spritzgussmaterial verwendet werden. Das Leistungsspektrum, die Materialerzeugungskosten und der notwendige Energiebedarf sind dafür entscheidende Faktoren und werden im nächsten Schritt der Entwicklungsarbeiten betrachtet.

Grosse Fortschritte in der Verfahrenstechnik Die anionische Polymerisation von ε-Caprolactam zu PA6 ist sehr feuchtigkeitsempfindlich. Aus diesem Grund muss nach aktuellem Stand der Technik der Kontakt der zu verarbeitenden Materialien mit Feuchtigkeit vermieden werden. Faserstapel mit 20 oder mehr Faserschichten müssen in der Regel vorgetrocknet werden, um eine gute chemische Umsetzung der reaktiven Monomere zu gewährleisten. Die Arbeitsgruppe um Rainer Wendel hat diesen Wassereinfluss quantifiziert und ei-

nen verfahrenstechnischen Weg zur Kompensation von Feuchtigkeit gefunden. Dadurch wird das T-RTM-Verfahren auf Basis von ε-Caprolactam deutlich robuster gegenüber äusseren Einflüssen und eine Vortrocknung der Faserhalbzeuge ist nicht mehr notwendig. Dies konnte auch bei der Herstellung der Blattfedern gezeigt werden, bei der ungetrocknete Preforms erfolgreich verarbeitet wurden. Hieraus ergibt sich ein weiterer Kostenvorteil durch den reduzierten Energieverbrauch und weniger Prozessschritte. Die gefertigten Blattfedern werden derzeit vom Auftraggeber charakterisiert und hinsichtlich eines industriellen Serieneinsatz getestet und bewertet.

Kontakt Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT) Joseph-von-Fraunhofer-Strasse 7 D-76327 Pfinztal +49 721 4640-710 info@ict.fraunhofer.de www.ict.fraunhofer.de

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KUNSTSTOFF XTRA

Automation

Automatisierung senkt Infektionsrisiko

Kontaktloser Corona-Massentest

Der vollautomatische Test funktioniert sowohl für Autofahrer als auch für Fussgänger. Personen mit Verdacht auf eine Corona-Infektion werden an der Teststation per Videoanleitung Schritt für Schritt durch den Prozess begleitet. Zu Beginn desinfiziert sich jede Person die Hände und scannt ihren Personalausweis ein. Es ist auch möglich, sich vorab zu registrieren und dann per Code anzumelden. Die persönlichen Daten werden einem Teströhrchen mit Barcode zugeordnet. Ein FanucRoboter scannt den Barcode und überreicht das Teststäbchen an den Probanden, der die Probe selbständig mithilfe einer Videoanleitung durchführt. Zum Schluss übernimmt der Roboter das gebrauchte Teströhrchen – und lagert es bis zum Transport ins Labor ein.

Mediziner entlasten «Um sicherzustellen, dass jeder Test verwertbar ist, kann die Abstrichentnahme per Kamera-Übertragung von einer medizinisch ausgebildeten Person überwacht werden», erläutert Severin Bobon, Mit-Inhaber von BoKa Automatisierung. Weil Videosystem und Roboter viele wichtige Arbeitsschritte übernehmen, könne ein Arzt mehrere Teststationen gleichzeitig kontrollieren. Andere Mediziner würden dadurch entlastet und Massentests erleichtert. Auch Schnelltests könnten mithilfe des automatisierten Systems durchgeführt werden. «Je nach Länge des Erklärvideos dauert eine Testung zwischen vier und sechs Minuten», sagt Bobon. Da das Testsystem für zwei Personen gleichzeitig ausgelegt sei, könnten im 24-Stunden-Dauerbetrieb so pro Tag und Anlage rund 500 Proben kontaktlos eingesammelt werden. «In vielen Bereichen, die für menschliche Arbeitskräfte gefährlich sind oder in denen 6/2020

Personen mit Verdacht auf eine Corona-Infektion werden an der Teststation per Videoanleitung Schritt für Schritt durch den Prozess begleitet.

sich Abläufe ständig wiederholen, werden Fanuc-Roboter mit grossem Erfolg eingesetzt, insbesondere in der Industrie und deren Umfeld», sagt Ralf Winkelmann, Geschäftsführer der Fanuc Deutschland GmbH. «Wir würden uns freuen, wenn unsere Roboter künftig helfen würden, Corona-Tests sicherer und effizienter zu machen und damit einen zusätzlichen positiven Beitrag für viele Menschen im aktuell schweren Alltag leisten.»

Erfolgreicher Prototyp In der Zelle arbeitet ein sechsachsiger Fanuc LR Mate 200iD/7L in einer Langarmversion mit 911 mm Reichweite. Die Steuerung ist platzsparend unter dem Arbeitstisch untergebracht. Um die Arbeitsfläche in der Zelle für die Trays mit Teströhrchen freizuhalten, wurde der Roboter hängend angeordnet. So kann der LR Mate nach beiden Seiten hin arbeiten. Um im Vorfeld der Entwicklung zu ermitteln, ob der Roboter alle Arbeitspunkte und die Probanden auf beiden Seiten der Zelle erreicht, hat man bei BoKa eine Off-

Bilder: Fanuc

Die Firma BoKa Automatisierung hat eine kontaktlose Lösung zur Corona-Testung entwickelt. Statt medizinischem Fachpersonal nutzt der Prototyp der Maschine ein Videosystem sowie einen Roboter der Firma Fanuc, um Tests anzuleiten und Proben einzusammeln.

In der Zelle arbeitet ein sechsachsiger Fanuc LR Mate 200iD/7L in einer Langarmversion mit 911 mm Reichweite.

line-Simulation erstellt. Um dem Gesundheitswesen nicht unnötig Testequipment für den Bau der Zelle vorzuenthalten, wurden vergleichbare Röhrchen für den Prototyp genutzt. Die Trays zur Aufnahme der Teströhrchen könnten nach den Erfordernissen einzelner Labors einfach angepasst werden. Sollte der von BoKa Automatisierung entworfene Prototyp im Gesundheitswesen Anklang finden, könnte die kontaktlose Corona-Testung schon bald praktisch zum Einsatz kommen. Seit Wochen sind medizinische Fachkräfte deutschlandweit im Corona-Dauereinsatz. Vielerorts gab es Engpässe bei Corona-Tests. Derweil wächst vielerorts die Sorge vor einer zweiten Infektionswelle.

Kontakt Fanuc Switzerland GmbH Grenchenstrasse 7 CH-2504 Biel +41 32 366 63 63 www.fanuc.eu

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Automation

Umfrage: Nachholbedarf bei Materialflusssystemen

Produktionslogistik im Mittelstand Bei deutschen Fertigungsbetrieben im Mittelstand schlummert noch ein hohes Potenzial zur Produktivitätssteigerung: So erreicht nicht einmal jedes fünfte Produktionsunternehmen in Deutschland beim innerbetrieblichen Materialfluss einen Automatisierungsgrad von über 75 Prozent. Gleichzeitig legen die Anwender beim PalettenHandling besonderen Wert auf einfache und robuste Systeme.

Bilder: Interroll

Automation und Robotik sind Schlüsseltechnologien für höhere Wettbewerbsfähigkeit, Qualität und Nachhaltigkeit bei der industriellen Produktion. Um die Produktivitätspotenziale dieser Techniken optimal erschliessen zu können, spielt der innerbetriebliche Materialfluss eine zentrale Rolle. Dies gilt nicht nur für die Materialversorgung von Montagelinien oder Robotern, sondern auch für die möglichst nahtlose Verknüpfung von Lager- und Kommissionierbereichen mit dem Warenein- und -ausgang. Die meisten Grossunternehmen haben diese Herausforderung erkannt. Doch wie sieht es eigentlich mit der Automatisierung bei den mittelständischen Unternehmen aus?

Erst eine Minderheit ist hochautomatisiert

Automatisierung noch deutlich ausbaufähig: Durchschnittlicher Automatisierungsgrad bei Materialflussprozessen.

Die Umfrage «Produktionslogistik im Mittelstand» von Interroll identifiziert hier einen deutlichen Nachholbedarf: So liegt der durchschnittliche Automatisierungsgrad des innerbetrieblichen Materialtransportes bei den befragten Unternehmen erst bei 53 Prozent. Nicht einmal jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent) erreicht einen Automatisierungsgrad bei diesen Prozessen von über 75 Prozent. Beinahe jedes zehnte Unternehmen (9 Prozent) hat sich bisher bei den Investitionen sehr zurückgehalten und verfügt gerade einmal über einen Automatisierungsgrad von unter 25 Prozent. Bei den Umschlagprozessen trifft dies sogar auf jedes fünfte Unternehmen zu. Diese Situation in den Unternehmen lässt Nachholbedarf bei entsprechender Ausrüstung vermuten. Denn sollte diese Investitionszurückhaltung nicht aufgebrochen werden, dürften sich für diese Firmen Wett-

Qualität und Bedienungsfreundlichkeit im Fokus: Die drei wichtigsten Anforderungen an die Paletten-Fördertechnik.

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Anfälligkeit für Störungen bei Lagerprozessen.

Automation

die von der Agentur Faktenkontor (Hamburg) durchgeführt wurde, wurden 2019 insgesamt 200 Produktionsunternehmen in Deutschland telefonisch befragt. Dabei lag der Fokus auf Betrieben, die 50 bis 500 Mitarbeiter beschäftigen und einen Umsatz von bis zu 500 Millionen Euro erwirtschaften. Die Unternehmen kamen aus unterschiedlichen Branchen, unter anderem aus dem Maschinenbau und der Lebensmittel- sowie der Konsumgüterindus-

trie. Angesprochen wurden insbesondere technische Entscheider, wie zum Beispiel Technikleiter, Produktionsverantwortliche und Produktionsplaner. Kontakt Interroll (Schweiz) AG Via Gorelle 3 CH-6592 Sant'Antonino +41 91 850 25 25 www.interroll.com

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bewerbsnachteile bei der Produktivität abzeichnen. Diese Situation zeigt die Befragung inte­ ressanterweise auch bei der Störanfälligkeit von Lagerprozessen, über die die Befragten berichten. So verdoppelt sich deren Anzahl bei den Unternehmen, die einen Automatisierungsgrad von unter 50 Prozent aufweisen, auf 48 Prozent gegenüber 24 Prozent bei Unternehmen, die mit einem höheren Grad an automatisierten Abläufen arbeiten. Doch auch wer automatisiert, ist natürlich nicht gänzlich sicher vor Störungen. Hier gehören Fehlfunktionen der Software (40 Prozent) beziehungsweise die fehlerhafte Bedienung von komplexen Anlagen (32 Prozent) zu den häufigsten Gründen der Beeinträchtigung.

Einfachheit und Robustheit ist besonders wichtig Eine einfache Bedienbarkeit von Fördermodulen spielt für die Umfrageteilnehmer übrigens auch beim Paletten-Handling eine wichtige Rolle. 61 Prozent der Produktionsplaner halten diese Eigenschaft sogar für den wichtigsten Faktor bei diesen Abläufen. Über alle Befragten hinweg sind es die Langlebigkeit und die Robustheit der Paletten-Fördertechnik (58 Prozent), die den entscheidenden Vorteil einer Lösung ausmachen. Und wer glaubt, die Verantwortlichen in den mittelständischen Unternehmen seien Zukunftstrends nicht aufgeschlossen, täuscht sich: 67 Prozent halten die vorausschauende Instandhaltung und einen professionellen Service noch vor Anwendungen mit einer hohen Lebensdauer (53 Prozent) und modularisierten Produkten (50 Prozent) für das wichtigste Kriterium, um reibungslose Produktionsprozesse zu gewährleisten. Bei der von Interroll beauftragten Umfrage, 6/2020

WITTMANN Roboter

die Nummer 1 am Markt

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E n g i n ee r i n g

Komplexe Spritzgussteile für die Serienfertigung

Ein Stuhl, der nie im Weg steht

Thomas Meier Der Chairless Chair – eine Art Exoskelett – soll Angestellten die Arbeit an den Laufbändern der Automobilindustrie erleichtern. Der Knackpunkt: Das Produkt funktioniert, ist aber für die Serienfertigung viel zu teuer. Die Idee zum Chairless Chair stammt vom Start-up Noonee. Die Jungunternehmer konnten mit ersten Prototypen bei verschiedenen Kunden Interesse wecken. Für die Industrialisierung, also die Weiterentwicklung bis zur Serienreife, hat sich Noonee für Zühlke als EngineeringPartner entschieden. «Bei vielen Startups fehlt typischerweise die Erfahrung, was es bedeutet, so etwas umzusetzen», sagt Markus Föllmi. Als Business Solution Manager bei Zühlke ist er verantwortlich für solche Projekte. Eine Herausforderung war es laut Föllmi, ein gemeinsames Verständnis dafür zu finden, wie weit dieser Prototyp schon ist und wie das Produkt am Ende aussehen sollte. Zentral war auch die Frage, wieviel das Endprodukt kosten darf. Föllmi: «Wir haben schnell gemerkt, dass der damalige Prototyp vom Zielkostenbereich noch weit entfernt war.» So zeigte sich, dass man nicht einfach einen Prototyp in die Serie überführen konnte, sondern dass es eine deutliche Weiterentwicklung des gesamten Systems brauchte.

Funktionen streichen Zühlke arbeitete daran, die Herstellungskosten pro Einheit deutlich zu reduzieren. Dafür mussten die Ingenieure den Funktionsumfang überdenken. Beispielsweise hatte der Prototyp ein Memorysystem, womit sich verschiedene Positionen programmieren liessen. Das Produkt hatte also Software und Elektronikkomponen26

Bild: Zühlke

Ende Januar wurde an der Swiss Plastics Expo erstmals ein Award für herausragende Leistungen der Kunststoff­ industrie vergeben. In der Kategorie Engineering ging der Preis an Zühlke. Die Ingenieure des Dienstleisters optimierten den von Noonee entwickelten Chairless Chair für die Serienfertigung.

Markus Föllmi: «Wer sich mit Kunststoffen auskennt, weiss, dass es eine grosse He­ rausforderung ist, ein so komplexes Produkt serienmässig herzustellen.»

ten. «Das haben wir aus Kostengründen herausgestrichen und sind bei einem rein mechanischen System gelandet», erinnert sich Föllmi. Bei der überarbeiteten Version 2.0 lässt sich die Höhe über einen Hebel einstellen, ähnlich wie bei einem Bürostuhl. Weitere Verbesserungen betrafen die Materialwahl. Die ersten Prototypen waren aus Carbon oder Titan gefertigt. «Wir haben das komplette Produkt mit Ausnahme der Stossdämpfer und der Schrauben auf reine Spritzgussteile umgestellt», erklärt Föllmi. So konnten die Ingenieure noch einmal Gewicht, vor allem aber auch Kosten einsparen: «Mit anderen Fertigungsmethoden wie 3D-Druck, Titanteilen oder Faserverbundmaterialien hätten wir die geforderten Zielkosten nicht erreicht.» Laut Föllmi war es eine Herausforderung, hochbelastbare Teile auf diese Weise herzustellen. Denn der Chairless Chair muss mindestens 2,5 Millionen Gehzyklen pro Jahr ohne Verschleiss meistern. Ausserdem muss er ein Gewicht von über 100 kg auf nur einem Bein tragen können.

Zühlke produzierte für Noonee verschiedene Prototypen, die bei potenziellen Kunden der Automobilindustrie weltweit getestet wurden und bereits auf viel Anklang stiessen. Anschliessen hat der Engineering-Dienstleister das Produkt zur Serie weiterentwickelt. Zudem übernahm Zühlke die Evaluierung der Zulieferfirmen, den Aufbau einer Produktionsumgebung sowie die gesamte Herstellung der ersten 250 Geräte.

Automobilhersteller als Anfang Für Exoskelett-Lösungen, also Hilfsmittel zum Tragen oder Gehen, gibt es schon bestehende Märkte. Föllmi: «Die sind aber sehr heterogen. Von passiven Systemen für Beine oder Oberkörper bis hin zu aktiv angetriebenen Geräten für die Rehabilitation gibt es viele verschiedene Themen und Projekte.» In diesem Fall ist der zen­trale Markt die Automobilindustrie. Viele Montageschritte werden noch manuell ausgeführt und die Monteure gehen mit dem Förderband mit. Weil einige dieser Arbeiten in schwierigen Stellungen gemacht werden müssen, gibt es einen Bedarf für Unterstützung. Stühle sind nur bedingt geeignet, stehen oft im Weg und stören den Produktionsfluss. Hier kann der Chairless Chair helfen, damit die Arbeiter eine halbsitzende oder sitzende Position einnehmen können und trotzdem mobil bleiben. «Dieser Markt existiert und Noonee war mit den meisten deutschen Automobilherstellern bereits im Gespräch und hatte Prototypen zu Testzwecken im Einsatz. Der Markt ist nicht riesig aber es handelt sich schon um vier- bis fünfstellige Stückzahlen.» 6/2020


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Bilder: Noonee

E n g i n ee r i n g

Das Exoskelett von Noonee soll Angestellten die Arbeit an den Laufbändern der Automobil­ industrie erleichtern.

Gelungene Zusammenarbeit Ein Produkt wie den Chairless Chair in die Serienfertigung zu überführen und zu marktüblichen Preisen anzubieten, ist für ein Startup allein kaum zu bewerkstelligen. «Bei solchen Projekten ist es oft so, dass die Kompetenzen zur Umsetzung einer Idee fehlen», sagt Föllmi. Laut dem Experten gibt es viele junge Leute, die aus der Hochschule kommen und gute Ideen haben. Aber gerade bei physischen Produkten, bei denen es Maschinenbauexpertise braucht, vielleicht auch Elektronikkomponenten und Software oder alles miteinander, sind Startups oft auf Zusammenarbeit angewiesen. Hier kommen EngineeringDienstleiser wie Zühlke ins Spiel.

interessantes Produkt, das sich gut zeigen lässt.» Dass die Arbeit den Swiss Plastics Expo Award der Kategorie Engineering gewann, war für Föllmi eine schöne Bestätigung: «Wer sich mit Kunststoffen auskennt, weiss, dass es eine grosse Herausforderung ist, ein so komplexes Produkt serienmässig herzustellen. Das ist eine Geschichte, die wir auch gerne weitererzählen. Denn Zühlke ist breit aufgestellt und viele wissen vielleicht gar nicht, dass wir auch solche Projekte machen. Umso schöner war es für uns, in einem solchen Bereich einen Preis zu gewinnen.»

Ein Projekt, das sich gut erzählen lässt Für Zühlke ist das Alltag. «Moderne Technologien einsetzen, etwas robust und günstiger machen, eine Idee in die Serie zu bringen, das sind unsere Kernkompetenzen», sagt Föllmi. Die intensive Zusammenarbeit mit einem Startup, das zeitweise sogar bei Zühlke in Schlieren eingemietet war, ist aber auch für den erfahrenen Business Solution Manager speziell. «Es ist auch ein 6/2020

Kontakt Zühlke Engineering AG Zürcherstrasse 39J CH-8952 Schlieren +41 43 216 66 11 info@zuehlke.com www.zühlke.com

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Publireportage

Schaumdichten, kleben und vergiessen

Kompakte Dosierzelle für zwei Komponenten Die kompakt konstruierte Dosierzelle Sonderhoff 3E ist ökonomisch (economic), effizient (efficient) und ökologisch (ecological). Mit dieser Misch- und Dosieranlage für zwei Komponenten werden flüssige, mittel- und hochviskose Polyurethane oder andere polymere Reaktionswerkstoffe exakt verarbeitet.

Allround-Dosierzelle für Standardanwendungen Die Dosierzelle Sonderhoff 3E ist als Einstiegsmaschine für häufige Standardanwendungen konzipiert. Der Linearroboter der Dosierzelle steuert den Mischkopf Sonderhoff MK 425 in einem Verfahrbereich von 2,5×1,25×0,25 m (B×T×H). Der Mischkopf ist für Ausbringmengen von 0,5 bis 5,0 g pro Sekunde ausgelegt, wobei das Mischungsverhältnis von 10:1 bis 1:2 stufenlos verstellbar ist. Damit lassen sich ca. 80 Prozent der aktuellen Anwendungen abdecken. Eine weitere Besonderheit ist der Einsatz der Hochdruck-Wasserspültechnik, die eine umweltverträgliche Reinigung der Mischkammer im Mischkopf mit Leitungswasser anstatt mit Lösungsmitteln ermöglicht. Der optional bestellbare Wechseltisch ermöglicht das Bearbeiten der Teile auf zwei im Pendelbetrieb arbeitenden Aufnahme28

Bild: Henkel

Die Dosierzelle Sonderhoff 3E kann als komplett montierte Anlage sehr einfach in einem 20-Fuss-Container verpackt, transportiert und ausgeliefert werden. Die CEkonforme Zelle ist so vorbereitet, dass sie am Bestimmungsort nur noch aufgestellt und an die Strom-, Druckluft- und Wasserversorgung angeschlossen werden muss. Sobald Strom, Druckluft und Wasser verfügbar sind und das konditionierte Mate­rial sich in den Materialdruckbehältern befindet, kann die Produktion beginnen. Die Sonderhoff 3E ist als vollständig geschlossene Dosierzelle konstruiert und kann somit platzsparend in der Produktion eingesetzt werden. Die manuelle Hubtür mit integriertem Sicherheitsschalter an der Zellenfront ermöglicht den Zugang zum Dosierbereich im Inneren der Maschine und grenzt den Gefahrenbereich sicher ab. Die platzsparende, kompakte Dosierzelle Sonderhoff 3E für das Schaumdichten, Kleben und Vergiessen steht für eine ökonomische, effiziente und ökologische Fertigung.

platten in einer Ebene. Damit können kurze Taktzeiten und ein kontinuierlicher Betrieb gewährleistet werden. Bei grösseren Teilen können die beiden Aufnahmeplatten zu einem grossen Wechseltisch verbunden werden.

mit der vor allem öfter wechselnde kleine bis mittlere Stückzahlen wirtschaftlich produziert werden können. Durch einen sehr attraktiven Einstiegspreis ermöglicht sie ausserdem eine sehr kurze Amortisationszeit.

Gemacht für eine effiziente Fertigung Die Dosierzelle Sonderhoff 3E gewährleistet mit ihren voreinstellbaren Betriebsparametern einen sicheren, präzisen und damit effizienten Produktionsablauf, bei einer maximalen Verfahrgeschwindigkeit von bis zu 15 Metern in der Minute sowie einem reproduzierbaren Materialdosierauftrag mit einer hohen Wiederholgenauigkeit von 1 mm (± 0,5 mm). Die Maschine ist für schnelle und kurze Rüst- und Programmierzeiten ausgelegt,

Kontakt Henkel & Cie. AG Salinenstrasse 61 CH-4133 Pratteln +41 61 825 70 00 info.henkel-schweiz@henkel.com www.henkel.ch

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KUNSTSTOFF XTRA

Aus-/Weiterbildung

Interview mit Kurt Röschli

Ein Verband mit vielen Facetten Seit dem 1. Januar 2020 trägt Kurt Röschli die alleinige operative Verantwortung für Kunststoff.swiss, die er vorgängig während dreieinhalb Jahren mit Peter Stauffer als Co-Geschäftsführer teilte. Über die vielfältigen Aufgaben des Verbands, wie sich dieser profiliert und welche Leistungen er für die Mitglieder erbringt, spricht der Geschäftsführer mit KunststoffXtra.

Herr Röschli, Sie sind seit 1. Januar 2020 alleiniger Geschäftsführer des Verbands Kunststoff.swiss. Was ändert sich für Sie mit dieser Konstellation? Kurt Röschli: Ich hielt ja bereits die CoGeschäftsführung mit Peter Stauffer inne. Er hatte die Verantwortung für die administrative Leitung, ich die technische Leitung. Ich sorgte mich um die Ressorts Ausund Weiterbildung, Nachhaltigkeit und Regulatorien. Bei Peter lag die ganze Administration inklusive HR und IT. Seit 30. November 2019 ist er nun in Pension, hat aber noch ein Mandat und konzentriert sich auf eine Spezialaufgabe. Den Aufgabenbereich Administration habe ich nun aufgeteilt: Um IT kümmert sich neu Verena Jucker, die Kommunikationsleiterin des Verbands. Ich habe den Bereich Finanzen übernommen und HR ist eine Aufgabe, die nun ebenfalls bei Verena liegt – sie ist zudem meine Stellvertreterin. Soweit möglich delegiere ich die Kompetenzen. Für mich ist aber der direkte Kontakt zu meinen Leuten wichtig. Ich möchte wissen, wo sie stehen, was sie machen, was wir noch verbessern oder ändern können. Diesen Führungsprozess versuche ich aktiv wahrzunehmen. Insgesamt sind wir heute ein 9-köpfiges Team. In der Verantwortung von Peter Stauffer lagen auch die Geschäfte des assoziierten Verbandsmitglieds VKR (Verband Kunststoff-Rohre und -Rohrleitungsteile). Die Nachfolge wurde ja frühzeitig geregelt. Inwieweit ist da der Verband involviert? Röschli: Der Nachfolger Michael Gressmann ist seit 1. Juni Geschäftsführer – er ist seit eineinhalb Jahren mit an Bord. Ich sehe ihn wöchentlich und er informiert 6/2020

Bild: kunststof f.swiss

Marianne Flury

Kurt Röschli: «Bezüglich der Aus- und Weiterbildung bringt sich der Verband nicht nur ein, er übernimmt die Führung.»

mich auch, was im VKR läuft. Das ist eine tolle Zusammenarbeit. Unterstützt wird Gressmann durch Pamela Filoni, Mitarbeiterin von Kunststoff.swiss. Ein Schwerpunkt des Verbands ist die Ausund Weiterbildung (A+W). Wie bringt sich der Verband hier ein? Röschli: Der Verband bringt sich nicht nur ein, er übernimmt die gesamte Führung. Das ist zwingend, weil der Verband auch die Verantwortung des Berufsbilds Kunststofftechnologe EFZ (eidgenössisches Fähigkeitszeugnis) und EBA (eidgenössisches Berufsattest) gegenüber des SBFI (Staatssekretariat für Berufsbildung, Forschung und Innovation) trägt. In diesem Zusammenhang spricht man auch von der ODA (Organisation der Arbeitswelt). Jeder Stakeholder gehört der ODA an, das Mandat der ODA hat unser Vorstand. Ich nehme die Aufgabe operativ wahr, indem ich

die Verbandsanliegen gegenüber dem SBFI vertrete. Das Berufsbild des Kunststofftechnologen wird aktuell überarbeitet. Wie ist der Stand der Dinge? Röschli: Vorgängig haben wir eine Analyse gemacht, ob das Berufsbild aus dem Jahr 2007 überhaupt noch Gültigkeit hat. Dazu haben wir die ODA – also die Stakeholder – anlässlich der Lehrmeistertagung in einer Gruppenarbeit befragt. Das Ergebnis schlüsselten wir detailliert auf. In einem anfangs 2019 gehaltenen CEO-Workshop zeigte sich klar, dass das Berufsbild überarbeitet werden muss. Auf dem Prüfstand war auch die Frage, ob es sinnvoll sei, weiterhin fünf unterschiedliche Kunststofftechnologen auszubilden. Das Resultat war eindeutig: Zukünftig soll ein Kunststofftechnologe ausgebildet werden, stellvertretend für alle Ausbildungsrichtungen (Spritzgiessen, Thermoformen, Faserverbundwerkstoffe, Blasformen, Extrusion). Aktuell sind wir daran, in mehreren Workshops das Qualifikationsprofil zu erarbeiten. An der Ausarbeitung wirken zudem das SBFI, als Vertreter aller Kantone, und ein Vertreter der Berufsschulen mit. Dazu kommen Leute aus der Industrie. Ziel ist es, das Ticket bis anfangs 2021 beim SBFI einzureichen. Ticket heisst, der überarbeitete Bildungsplan geht in die Vernehmlassung zu verschiedenen Institutionen. Die Eingabe umfasst beide Berufsgattungen, sowohl das EFZ wie auch das EBA. Wie laufen die Workshops in Zeiten von Corona ab? Röschli: Da haben wir sofort gehandelt. Die Workshops werden online, mittels ’Zoom’, durchgeführt. Das hat den Vorteil, dass die Teilnehmer in virtuellen Räumen 29


Aus-/Weiterbildung

arbeiten können. Damit dies gut funktioniert, haben wir eine Moderatorin hinzugezogen – empfohlen vom SBFI. Sie ist Absolventin der EHP (Eidgenössische Hochschule für Pädagogik). Damit stellen wir sicher, dass bei der Ticketeingabe Fragen und Unklarheiten beantwortet resp. ausgeräumt sind. Insgesamt führen wir sieben Workshops durch. Damit kann erreicht werden, dass das Ticket planmässig beim SBFI eingereicht und dann auch akzeptiert wird. Was tut der Verband, um die Attraktivität des Lehrberufs Kunststofftechnologe sichtbar zu machen? Röschli: Wie bis anhin treten wir über die Berufsmessen an die künftigen Kunststofftechnologen heran. Das ist der Schwerpunkt der Investition. Ab August/September gehen wir jeweils mit Lehrlingen und Berufsbildnern an die Berufsmessen und stellen das Berufsbild vor. Wir ziehen aber auch die Jungen mit Roboter und Maschinen an, ausgerüstet mit den entsprechenden Informationen. Zudem haben wir die Plattform Yousty, die hauptsächlich von den Jugendlichen, aber auch den Berufsbildnern genutzt wird. Auch damit versuchen wir, das Berufsbild schmackhaft zu machen. Lehrerevents gehören auch zum Angebot, denn eines der Schlüsselelemente für die Berufswahl von Jugendlichen sind – neben den Eltern/der Familie – die Lehrpersonen. Diese werden unter anderem an der FHNW weitergebildet. Da haben wir uns nun eingeklinkt und präsentieren das Fach Kunststoff zusammen mit den Lehrpersonen und Plastics Europe, sensibilisieren für den Werkstoff Kunststoff, die Technologien und Maschinen. Des Weiteren nutzen wir zur Veranschaulichung «Kuno’s Coole Kiste». Davon geben wir jährlich zwischen 50 und 100 Stück an die Lehrerinnen und Lehrer ab. Die Kiste enthält Material für praktische chemische Versuche mit den entsprechenden Anleitungen. Zudem verteilen wir die von uns erstellten Broschüren in den BIZ (Berufsinformations-Zentren). Diverse Videos auf unserer Website und zukünftig Werbung in sozialen Medien vervollständigen das Angebot. Die Massnahmen sind vielfältig. Lässt sich denn ein Trend in der Berufswahl hin zum Kunststofftechnologen erkennen? 30

Röschli: Mit Covid-19 hat es einen Einbruch gegeben. In Zahlen drücken sich die Massnahmen nicht unmittelbar aus. Die aktuellen Wirtschaftszahlen bezüglich Lehrlingsausbildung (diese werden in der Juli/August-Ausgabe dieses Magazins erscheinen, Anm. der Red.) zeigen aber, dass die Zahlen immerhin stabil sind. Die Coronakrise macht deutlich, dass Kunststoffe «systemrelevant» sind. Wirkt sich dies positiv auf die Wahrnehmung von Kunststoff in der öffentlichen Meinung aus? Röschli: Mittlerweile wird die Message «Kunststoff schützt» – die der Verband in der Mailsignatur und sozialen Medien verstärkt – auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Detailhändler wie Migros und Coop verpacken die Lebensmittel in Coronazeiten wieder in Kunststoff, um zu verhindern, dass das Virus durch «berühren» verbreitet wird. Acrylscheiben tragen dazu bei, dass die Wahrnehmung von Kunststoff in der Öffentlichkeit zunimmt. Das zeigt sich auch im Kunststoffverbrauch. So hat der Verbrauch von PMMA um den Faktor 10 zugenommen. Es gibt systemrelevante Unternehmen, die mit der Produktion von diversen Kunststoffkomponenten massiv zugelegt haben. Gewinnt durch die verstärkte positive Wahrnehmung des Kunststoffs auch der Lehrberuf Kunststofftechnologe an Attraktivität? Röschli: Gerade durch die Überarbeitung der Bildungsverordnung stehen wir in regem Austausch mit dem Bafu (Bundesamt für Umwelt). Nachhaltigkeit wird künftig ein Schwerpunkt in der Bildungsplanung sein. Da übernehmen wir auch ganz klar Vorschläge vom Bundesamt. Das IWK führt seit einigen Jahren erfolgreich ein Schülerlabor – nach dem Vorbild von BASF – durch. Könnte man ein solches am KATZ durchführen, für die Grossregion Aargau, initiiert von kunststoff. swiss? Röschli: Es ist tatsächlich so, dass wir mit dem KATZ seit längerem diesbezüglich im Gespräch sind – natürlich in Absprache mit dem IWK in Rapperswil. Möglich wäre, dass wir ergänzend zu diesen Modellen das Thema Kreislauf und Nachhaltigkeit aufgreifen. Neben der Aus- und Weiterbil-

KUNSTSTOFF XTRA

dung ist Nachhaltigkeit ja ein wichtiges Standbein des Verbands. Sobald Covid-19 vorbei ist, möchten wir das Thema mit Rémy Stoll, dem neuen Geschäftsführer des KATZ, wieder aufnehmen. Sie erwähnen Nachhaltigkeit als einen weiteren Schwerpunkt des Verbands. Wo setzen Sie da den Hebel an? Röschli: Für mich ist faktenorientiertes und ehrliches Kommunizieren das A und O, das ist das eine. Das zweite ist die Zusammenarbeit mit dem Bafu. Wir haben einen regen Kontakt mit dem Bundesamt für Umwelt. Obwohl auf der einen Seite die Wirtschaft und auf der anderen Seite eine Behörde steht, funktioniert die Kommunikation gut. Zudem haben wir mit Olivia van der Reijden eine Umweltnaturwissenschafterin eingestellt, damit wir faktenorientiert arbeiten können. Sie stärkt uns den Rücken und erledigt den Faktencheck bei Aussagen und Zahlen auf deren Wahrheitsgehalt, damit wir bei Auftritten vor der Presse oder sonstigen Medien, ehrlich, sauber und verantwortungsvoll kommunizieren können. Welche Haltung vertritt der Verband in puncto Wiederverwertung von Kunststoffen versus KVA? Röschli: Nach wie vor ist aus meiner Sicht die energetische, sprich thermische Nutzung, sinnvoll. Das vertritt auch das Bafu. Die EU betrachtet diese Art der Verwertung nicht als Recycling. Ich bin aber der Meinung, dass das stoffliche Recycling möglichst vorangetrieben werden sollte, sofern der CO2-Fussabdruck stimmt. Es ist bekannt, dass PET-Recycling eine Erfolgsquote von über 80 % hat. Nimmt man Haushaltsverpackungen, so haben wir einen Mix von verschiedenen Kunststofftypen, der nicht ohne weiteres effizient rezyklierbar ist. Das Recycling ist in diesem Fall mit einem grösseren Aufwand und höherem Energieverbrauch gekoppelt. Mechanisches Recycling ist fehl am Platz, wenn der Fussabdruck verschlechtert wird gegenüber der Herstellung von Neuware. Auch chemisches Recycling muss in Betracht gezogen werden. Hier zeichnet sich eine vielversprechende Entwicklung ab. Aktuell ist beispielsweise ein Projekt bei der HSR und dem Bafu am Laufen, das aber noch nicht spruchreif ist. 6/2020


KUNSTSTOFF XTRA

Der Verband erhebt jährlich die Wirtschaftsdaten der Kunststoffbranche. Wie wichtig und wie aussagekräftig sind solche Zahlen? Röschli: Die Zahlen sind sehr wichtig und widerspiegeln natürlich auch die Situation der Wirtschaft, nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ. Über all die Jahre, in denen wir die Daten nun erheben, können wir das Zahlenmaterial recht gut einordnen und hochschätzen. Die Daten stammen einerseits von der Oberzolldirektion und andererseits von unserer jährlich schriftlich durchgeführten Umfrage. Stellen wir z.B. eine aussergewöhnliche Steigerung oder wie bei den aktuellen Zahlen einen Rückgang fest, sprechen wir auch mit den wichtigen Stakeholdern, um sicher zu gehen, dass die Zahlen plausibel resp. faktenbasiert sind. Sind Sie zufrieden mit den jeweiligen Rückläufen? Röschli: Von den 800 angeschriebenen Firmen geben ca. 80 Antwort. Mein Wunsch an die Unternehmen ist, an der jährlichen Umfrage unbedingt teilzunehmen. Nur dadurch erhalten wir eine repräsentative Abbildung vom Markt, sehen, was abgeht. Repräsentativ bedeutet, wenn Firmen der Wertschöpfungskette entlang – Händler, Rohstoffdistributeure, Verarbeiter, Formenbauer usw. – sich beteiligen.

Aus-/Weiterbildung

Weshalb sollte jedes Unternehmen der Branche Verbandsmitglied sein? Röschli: Schaut man die Strukturen der Kunststoffbranche an und entsprechend der Verbandsmitglieder, so sind mehr als 90 % der Unternehmen KMU. Ein KMU ist aus meiner Sicht niemals in der Lage, alle die Kontakte wahrzunehmen, wie z.B. mit dem Bafu, oder Dienstleistungen im Bereich Arbeitssicherheit/Gesundheitsschutz zu erarbeiten. Da stellen wir eine Branchenlösung zur Verfügung. Auch Lobbyismus in der Politik ist für KMU kaum möglich. Da sind wir vor Ort und haben die besten Kontakte. Wir wissen, was in Sachen Vernehmlassungen und Motionen in Bundesbern in Bezug auf Kunststoff eingebracht wird. Da bringen wir uns ein und geben faktenbasiert Auskunft. Oder die Aus- und Weiterbildung: Das kann ein einzelnes Unternehmen unmöglich machen, das geht nur mit einem Verband zusammen. Auch die Kommunikation zur Imagepflege des Kunststoffs, zum Beispiel über die sozialen Medien, oder das Vernetzen der Mitglieder untereinander sind klar Aufgaben des Verbands. Neben der Funktion des Geschäftsführers leiten Sie auch den Verband PVCH, ein assoziiertes Mitglied von kunststoff.swiss. Können Sie mit diesem Mandat gewähr-

Setzen Sie auf nachh altige Biesterfeld Plastic Suisse AG Oristalstrasse 19 CH-4410 Liestal Tel. 061 201 31 50 www.biesterfeld.com

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leisten, dass die Tätigkeit für die Branche nicht allzu PVC-lastig ist? Röschli: Ich mache das schon seit 2014. PVC ist ja auch ein Thermoplast. Vieles von dem, was ich mache, initialisiere ich im Rahmen von kunststoff.swiss. Sollte ich tatsächlich ein PVC spezifisches Problem haben, erledige ich dies möglichst immer unter dem Hut von kunststoff.swiss. Das funktioniert sehr gut. Die Regulatorien, die PVC betreffen, haben oft auch einen Einfluss auf andere Kunststoffe. Was motiviert Sie an Ihrem Job? Röschli: Toll ist die Vielseitigkeit der Arbeit. Die Zusammenarbeit mit den Leuten im Team, mit den Behörden, der Presse – das macht mir Freude, ist auch herausfordernd. Gerade weil Kunststoffe nicht nur positiv wahrgenommen werden, trage ich eine Verantwortung als Geschäftsführer des Kunststoffverbands, auch auf kritische Punkte hinzuweisen und zu diskutieren. Ich erhalte gute Unterstützung vom Vorstand, namentlich vom Präsidenten Silvio Ponti. Er hat ein offenes Ohr für alles. Die Bandbreite der Tätigkeiten ist es, die mich fordert und auch motiviert. Kontakt k.roeschli@kunststoff.swiss www.kunststoff.swiss

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Kunststof fe!

Ihr kompetenter Berater rund um Kunststoff 31


Verband

Leitfaden für nachhaltige Verpackungslösungen

Stop Waste – Save Food Neuer Leitfaden für Verpackungshersteller, Lebensmittelverarbeiter, Handel, Politik und NGOs zur Reduktion von Lebensmittelabfällen durch Verpackun­­gen.

Das Bundesamt für Umwelt Bafu hat berechnet, dass in der Schweiz selber jährlich 2,6 Millionen Tonnen Lebensmittelverluste gewogen in Frischsubstanz anfallen. Europaweit liegt diese Zahl sogar bei 88 Millionen Tonnen. Mindestens zwei Drittel davon seien vermeidbare Verluste, was heisst, die Lebensmittel wären zum Zeitpunkt ihrer Entsorgung und bei rechtzeitiger Verwendung geniessbar gewesen. Dies ist umso bedeutender, wenn man bedenkt, dass 30 % der Treibhausgasemissionen in Zusammenhang mit der Ernährung stehen. Es gibt vielfältige Ansätze zur Reduktion solcher Lebensmittelverluste. Einer davon sind moderne Verpackungen, die aktiv dazu beitragen können, Lebensmittel länger haltbar zu machen und so Verluste zu vermeiden. Verpackungen verursachen nur etwa 1,5 bis 2,0 % des Klimafussabdrucks europäischer Verbraucher. Mit der Frage, inwieweit nun solche Lebensmittelverpackungs- und Lebensmittel-Verarbeitungslösungen, die nachweislich zu ver-

Kunststoffverpackungen, Lebensmittel länger frisch halten – Foodwaste reduzieren.

besserter Produktqualität, optimiertem Produktschutz und verlängerter Haltbarkeit führen, schliesslich zu einer Reduktion solcher Lebensmittelabfälle beitragen können, beschäftigten sich rund 30 Partner aus Wirtschaft und Forschung drei Jahre lang intensiv. Als Forschungspartner dabei waren die Institute für Abfallwirtschaft und Lebensmitteltechnologie der Boku Wien, die denkstatt GmbH als Beratungsunternehmen im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit sowie das OFI (Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik) und grosse Detailhändler wie Rewe und Spar.

Durch die Entwicklung eines multidisziplinären Ansatzes konnten anhand spezifischer Fallbeispiele für verschiedene Lebensmittelproduktgruppen (u.a. Fleischwaren, Obst & Gemüse) konkrete Effekte der neuartigen Verpackungslösungen und optimierten Verarbeitungskonzepte auf die Lebensmittel selbst, in Hinblick auf Quali­tät und Haltbarkeit sowie auf ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit, als auch auf den Handel und v.a. auf Konsumen­ten­ ebene untersucht werden. Es wurde nachgewiesen, dass durch optimierte Verpackungen die CO2-Emissionen pro Kilogramm Frischware um 270 Gramm reduziert werden können. Mit den Ergebnissen dieses 3-jährigen Projektes wurde ein Leitfaden erstellt, der die Branche der Lebensmittelverpackungshersteller und die zugehörigen Branchen Lebensmittelproduzenten und Handel dabei unterstützt, nachhaltige Lösungen mit verbessertem Produktschutz zur Senkung der Lebensmittel-Abfallmenge zu entwickeln und einzusetzen. Der Leitfaden steht kostenlos in Deutsch und Englisch zur Verfügung: https://kunststoff.swiss/Stop-Waste-Save-Food

Mitgliederversammlung und Lehrabschlussfeier Wie bereits letztes Jahr angekündigt, wollen – oder besser gesagt wollten – wir auch dieses Jahr eine würdige Lehrabschlussfeier im Anschluss an unsere Mitgliederversammlung durchführen. Die Coronakrise und die entsprechenden Anordnungen des Bundesrates haben uns leider einen Strich durch diese Planung gemacht.

– die ordentliche Mitgliederversammlung des Verbands am vorgesehenen Datum unter Ausschluss einer physischen Teilnahme der Mitglieder durchzuführen.

Der Vorstand von Kunststoff.swiss hat deshalb beschlossen – die Lehrabschlussfeier zu verschieben und wenn möglich

Die Unterlagen zur Mitgliederversammlung wurden bereits verschickt.

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im Anschluss an die Berufsbildnertagung vom 20. August zu halten,

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Grafiken: kunststof f.swiss

Verband

Kunststoff schützt

Bafu-Studie zu Kunststoffen Eine neue, vom Bundesamt für Umwelt Bafu herausgegebene Studie zu Kunststoffen zeigt auf, dass in der Schweiz rund 14 000 Tonnen Kunststoffe pro Jahr in die Böden und Gewässer gelangen. Der Hauptverursacher dabei ist der Reifenabrieb mit 8000 Tonnen Littering und unsachgemässe Entsorgung machen 2700  Tonnen aus. Wir haben einige Aussagen aus der Studie genauer angeschaut.

Kunststoffeintrag in die Umwelt In der Schweiz gelangen jährlich 14 000 Tonnen Kunststoffe in die Umwelt. Davon sind: – 8000 Tonnen Mikrogummi in der Form von Reifenabrieb; – 3300 Tonnen verschiedener Mikroplastiktypen aus diversem Abrieb wie Farben, Lacken oder Textilwäsche und weiteren Quellen. – Nur 2700 Tonnen, d.h. 0,3 Prozent der 780  000 Tonnen Kunststoffabfälle, sind Makroplastik und stammen von Kunststoffabfällen, die einerseits gelittert und andererseits durch Unacht6/2020

samkeit oder falsche Entsorgung in die Umwelt gebracht werden. Das heisst auch, dass 99,7 Prozent der Kunststoffabfälle in der Schweiz korrekt entsorgt werden.

Gesundheitsrisiken Mikro- und Makroplastik können möglicherweise Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen und Tieren haben. Die aktuelle Datenlage lässt aber keine belastbare Aussage zum Risiko für Menschen und Tiere zu. Erste Risikoabschätzungen für Gewässer lassen dagegen vermuten, dass zurzeit das Risiko für aquatische Organismen gering ist. Mikroplastik wurde bereits in verschiedenen Nahrungsmitteln nachgewiesen. Die Messungen sind aber mit Unsicherheiten verbunden und zudem können Kontaminationen im Labor nicht ausgeschlossen werden. Im Weiteren hat Agroscope in landwirtschaftlichen Böden Konzentrationen von 0,2 g Mikroplastik pro kg Boden gemessen. Die Effektgrenze liegt bei 1,0 g/kg Boden, woraus abgeleitet werden kann, dass zurzeit kein Risiko besteht. Mikroplastik in der Luft trägt nur zu einem kleinen Teil zum Feinstaub bei.

Handlungsbedarf Das Bafu hat dargelegt, welches die Haupt­emissionsquellen für Kunststoffe in der Umwelt sind und sieht aktuell vor allem Handlungsbedarf im Bereich verbesserter Abriebfestigkeit von Reifen, Bremsbelägen und Strassenmarkierungen, der Bekämpfung von Littering und besserer Sortierung von Grüngutabfällen. Der Verband Kunststoff.swiss unterstützt den Handlungsbedarf des Bafu, da Kunststoffe nicht in die Umwelt gehören. Als Vertreter der Schweizer Kunststoffindus­ trie steht der Verband ein für Kreislaufwirtschaft und nimmt die Verantwortung hier insbesondere durch die Unterstützung von Initiativen wie Zero Pellet Loss oder Design for Recycling wahr. https://www.bafu.admin.ch/kunststoffe Kontakt Kunststoff.swiss Verena Jucker Schachenallee 29C CH-5000 Aarau +41 62 834 00 64 v.jucker@kunststoff.swiss www.kunststoff.swiss

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Cluster

Le projet BioVal

Un projet ambitieux pour une économie durable

L’existence d’un écosystème particulièrement riche tel qu’un secteur agricole important, une forte concentration d’entreprises générant de la biomasse alimentaire, une vaste expertise dans le domaine de la plasturgie et des biomatériaux et des installations de R&D a motivé la mise en place de cet atelier. La valorisation de la biomasse agricole représente un enjeu clé pour l’avenir. L’industrie de la plasturgie doit se tourner vers des matériaux et concepts innovants pour répondre aux demandes des consommateurs rendus attentifs aux impacts de leur mode de consommation sur l’environnement. Fort de ce constat, le canton de Fribourg se veut moteur d’une stratégie visant à promouvoir les partenariats innovants.

Ecoconception et gestion des coproduits Le workshop a été animé par Anne Verniquet, Experte en éco-innovation et en système agroalimentaire durable chez Sofies, un groupe de gestion de projets de développement économique durable. Découvrez sa vision à travers cette interview. Anne Verniquet, que signifie ReUse, Reduce and ReCycle? Anne Verniquet: Quel que soit le domaine économique, ces «3R» sont au cœur des principes opérationnels de l’écoconception de produits ou de services. La phase de conception est déterminante pour optimiser les coûts et minimiser les impacts environnementaux d’un produit (jusqu’à 80  % de ces impacts). Eco-concevoir consiste à prendre en compte toutes les étapes du cycle de vie et notamment la fin de vie du produit. Ainsi, on conçoit un 34

Source: Sofies

En décembre dernier, deux clusters Fribourgeois, Le Cluster Food & Nutrition et le Swiss Plastics Custer, s’associent pour mener, avec leurs membres, un workshop d’exploration sur la thématique porteuse de la valorisation de la biomasse agricole en de nouveaux matériaux d’emballage plastique.

L’éco-conception dès le départ pour minimiser les déchets, étendre la durée de vie des produits et faciliter le recyclage.

produit par ordre de priorité pour 1. Éviter les émissions de déchets au maximum, 2. Favoriser la durée d’utilisation des produits au travers d’une conception pour une réutilisation (ReUse). 3. Réduire au maximum la quantité de matière utilisée par fonction rendu (efficience des ressources), 4. Permettre une collecte et un Recyclage faciles. Ce que l’on appelle communément les «3R» représentent un panel de stratégies éco-innovantes gagnantes pour une gestion optimisée des déchets ou coproduits des filières économiques. Comme le disait déjà M.Henry Ford en 1926, «La question des déchets n’est pas quelque chose qui vient a posteriori. Récupérer et valoriser les déchets, c’est un service public. Mais concevoir en amont afin qu’il n’y ait aucun gâchis est un service bien plus louable rendu à la société.» Et cela d’autant plus que l’écoconception est pour les entreprises une façon de se différencier et de dépasser les facteurs de concurrence traditionnels (image). Pourquoi s’orienter vers une économie (industrie) durable, que devront mettre en place les entreprises et comment? Verniquet: Notre système économique est globalement linéaire et largement alimenté par les énergies fossiles. Ce mode de fonctionnement global génère notamment 3 enjeux environnementaux critiques

et tangibles: l’épuisement des ressources naturelles, le changement climatique et les fuites de macro et micro-plastiques dans les écosystèmes terrestre et marin. Le programme international géosphère-biosphère a démontré – au travers de 24 indicateurs – comment les changements dans la production et la consommation humaines, indiqués par le produit intérieur brut, les investissements étrangers directs, la consommation d’énergie ..., se reflètent dans les changements des systèmes naturels, indiqués par le niveau de gaz à effet de serre, la température de surface, l’acidification des océans, la surface des forêts tropicales... Ce qui est apparent, c’est l’accélération synchrone des tendances des années 1950 à nos jours. Dans ce contexte, comment une entreprise peut-elle agir à son niveau? Verniquet: Tout d’abord, en prenant conscience que le «Business case» de l’éco-innovation est désormais largement accepté à bien des égards: à titre d’exemples, le marché mondial des produits éco-conçus et des «green» technologies ne cesse de croître, les entreprises ayant une réputation de responsabilité environnementale voient leur valeur augmentée aux yeux des analystes financiers, et plus de 96 % des 18 à 45 ans souhaitent que leur employeur et leur lieu de travail 6/2020


Cluster

soient respectueux de l’environnement ou du moins sensibilisés à l’environnement. Ensuite, en identifiant ses sources d’impacts majeures et en ciblant à court terme des actions permettant des gains économiques et environnementaux faciles! En appliquant les 4 principes opérationnels de l’Ecologie Industrielle, l’entreprise peut décliner des mesures concrètes à court et moyen termes pour limiter ses impacts sur le changement climatique, gagner en efficacité des ressources, optimiser les coûts des intrants et de production, et générer de nouvelles sources de revenus en valorisant des coproduits. Enfin, en impliquant ses partenaires, l’entreprise peut collaborer et contribuer activement au développement de chaînes de valeur compétitives et respectueuses de l’environnement, par exemples en s’inspirant de modèles d’affaires éco-innovants comme les Symbioses Industrielles ou la valorisation en cascade de coproduits. Cela suppose de travailler à l’échelle de son modèle d’affaires pour activer tous les leviers de la durabilité, et notamment l’approvisionnement durable, l’éco-conception et l’économie circulaire. L’approche Circulab (https://sofiesgroup.com/projects/circulab-relever-le-defi-de-leconomie-circulaire/) permet par exemple de rendre son modèle d’affaires circulaire et résilient en bénéficiant de l’intelligence collective des organisations. Vous évoquez les directives européennes concernant l’économie circulaire, la bioéconomie et les plastiques; à quoi devront faire face les entreprises? Verniquet: Les directives européennes vont générer des contraintes réglementaires externes à court terme, notamment sur les plastiques mono-usages. Le développement de modèle d’affaires circulaires et l’écoconception de produits sont de bons moyens de bénéficier d’un avantage compétitif et d’anticiper structurellement ces contraintes réglementaires.

Report La journée technologique de la plasturgie a subi un report dû aux restrictions induites par la pandémie de Covid-19. Réservez dès à présent la date de la 7ème journée technologique de la plasturgie le 29 avril 2021. Lieu: Haute Ecole d’Ingénierie et d’Architecture de Fribourg https://www.swissplastics-cluster-event.ch/web/

A l’inverse, certaines directives vont déclencher des opportunités d’innovation durables fortes, comme par exemple les stratégies Européennes en faveur de l’Economie Circulaire et de la Bioéconomie1 pour lesquelles des fonds importants sont accessibles (programme Horizon 2020). Le développement de projets collaboratifs de type «bioéconomie» est un bon levier stratégique à moyen terme, par exemple pour valoriser la biomasse inévitable des filières agroalimentaires et créer de la valeur ajoutée en cascade (molécules actives, matière, énergie) sans entrer en concurrence avec la production alimentaire. Le secteur agroalimentaire est très présent dans les cantons voisins de Berne, Vaud et Fribourg. La valorisation de la biomasse représente une réelle opportunité d’économie durable. Vous avez animé un workshop BioVal en décembre 2019 organisé par le Cluster Food & Nutrition et le Swiss Plastics Cluster. Quelles ont été les

¹ La bioéconomie repose sur la conversion des ressources biologiques renouvelables en produits à valeur ajoutée, tels que matériaux biosourcés, biomolécules, biofertilisants, bio-énergie. ² Une chaîne de valeur durable repose sur la valorisation de co-produits des filières agricoles et alimentaires inévitables, n’entrant pas en compétition avec la production alimentaire, et respectant le cycle des nutriments avec un retour final au sol (cascade de valorisations).

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réactions des entreprises et des partenaires R&D au développement de nouvelles chaînes de valeur et la valorisation de co-produits? Verniquet: L’objectif de ce workshop trans-sectoriel consistait à faire émerger des idées de projets collaboratifs et des nouvelles chaînes de valeur durables 2 dans le domaine de la valorisation de la biomasse notamment pour des solutions d’emballages nouvelle génération (plastiques biosourcés et/ou biodégradables). Nous souhaitions mettre les enjeux des plastiques au regard du potentiel de la biomasse inévitable comme source pour développer des plastiques bio-sourcés, biodégradables et compostables en conditions naturelles. En effet, la présence de Clusters sur ces deux domaines à Fribourg laisse à penser que des synergies seraient bénéfiques à tout l’écosystème local. Les conclusions de ce workshop sont très encourageantes. Nous avons constaté que – Les entreprises et partenaires R&D ont fait preuve d’une belle dynamique et 3 pistes de projets sont ressorties. – Les principaux défis à surmonter sont d’ordre organisationnels et économiques. Les conditions cadres locales pour booster l’éco-innovation sont essentielles, par exemple pour compenser les surcoûts actuels de production de ces produits innovants. Quelles sont les suites prévues à ce workshop? Verniquet: Les partenaires intéressés ont d’ores et déjà manifesté leur intérêt durant le workshop. Certains maillons de la chaine de valeurs manquent encore et c’est un travail d’identification et de mobilisation des acteurs industriels qui est en cours par les entités soutenant l’innovation dans le canton de Fribourg.

Contact Swiss Plastics Cluster Aurélie Auffret, Cluster Manager Passage du Cardinal 1 CH-1700 Fribourg +41 26 429 67 72 info@swissplastics-cluster.ch www.swissplastics-cluster.ch

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KUNSTSTOFF XTRA

Circular Economy

VDMA-Interview-Serie

Verantwortung ist das beste Argument

Wie kann ein Maschinenbauer wie Krauss­ Maffei zur Kreislaufwirtschaft beitragen? Dr. Michael Ruf: Den Kunststoff in einen Wertstoffkreislauf zu bringen, beziehungs­ weise ihn dort zu halten und so einen Bei­ trag zur Vermeidung von Plastikmüll zu leisten, ist unser tägliches Geschäft. Wir sehen uns als ein Unternehmen, das hel­ fen kann, die Auswirkungen des Müllpro­ blems zu verbessern. Wir forschen seit drei Jahrzehnten auf diesem Gebiet und entwickeln Recyclinglösungen. Den Pro­ zess, wie Rezyklate hochwertig aufbereitet und wiederverwertet werden, nennen wir Upcycling. Wie funktioniert das? Ruf: Das Grundprinzip besteht beim Up­ cycling darin, aus Kunststoffrezyklat ein höherwertiges Produkt zu machen. In der Extrusion können Zusatzstoffe, beispiels­ weise Geruchstoffe hinzugefügt werden. Es können auch Stoffe entzogen werden. Wir können also ein Rezyklat, das nicht gut riecht in eines verwandeln, das so riecht, wie normales Grundmaterial. Auf der letz­ ten K zeigten wir beispielsweise, wie aus einem Eimer eine geschäumte, dekorierte A-Säule für ein Automobil entsteht. Fragen die Kunden solche Lösungen vermehrt nach? Ruf: Wir stellen fest, dass es sogar eine sehr grosse Nachfrage gibt. Bislang ist es meistens so, dass aus Rezyklaten minder­ wertigere Produkte hergestellt werden. Um Rezyklate für andere Produktgruppen verfügbar zu halten, ist es nötig, dass sie qualitativ hochwertig sind. Ist dieses Upcycling ein kostspieliges Verfahren? Ruf: Das ist ein High-Tech-Verfahren und das gibt es nicht gratis. Aber wir brauchen 36

Bild: KraussMaf fei

Eine hochwertige Aufbereitung von Rezyklat begünstigt die Kreislaufwirtschaft und trägt dazu bei, den «Plastikmüll» zu reduzieren. Wie KraussMaffei als Maschinenbauer dazu beiträgt, dass aus dem gesammelten Kunststoff wieder neue Produkte werden, verrät Dr. Michael Ruf, seit 1. April 2020 CEO der KraussMaffei-Group.

Dr. Michael Ruf: Ein anderer Weg ist es, den Wert des Kunststoffabfalls herauszustellen.

dieses Verfahren, damit wir die grossen Mengen an nicht mehr verwendetem Kunststoff bewältigen können. Schliesslich gibt es ja auch Vorgaben der Politik, den Rezyklatanteil oder die Wiederverwertbar­ keit zu erhöhen, was wir im Übrigen sehr begrüssen. Muss es zur Durchsetzung der Kreislaufwirtschaft Vorschriften geben? Ruf: Vorschriften sind der eine Weg. Die Politik setzt Recyclingquoten fest und er­ höht sie schrittweise. Das erzeugt Druck. Es geht aber auch anders. Ein anderer Weg ist es, den Wert des Kunststoffs und auch den des Kunststoffabfalls herauszu­ stellen. Das geht zum Beispiel über Pfand­ systeme. Eine leere PET-Flasche bekommt auf diese Weise einen Wert. In manchen Ländern ist sie sogar manchmal wertvoller als ihr Inhalt. Wenn das so ist, dann wird sie auch eingesammelt. Sammelsysteme können von der Politik initiiert werden. In Deutschland gibt es schon Sammelsyste­ me und Recycling. Anderswo oft nicht.

Wie sieht es zum Beispiel in China aus, dem Land Ihres Hauptaktionärs ChemChina? Ruf: China ist das bevölkerungsreichste Land der Welt. Die Bemühungen um den Umweltschutz und die Kreislaufwirtschaft nehmen sichtbar zu. China startete Mitte letzten Jahres offiziell ein Sammelsystem.

Interview-Serie Kreislaufwirtschaft Bereits erschienen: – KX7-8/2019: Geschlossene Kreisläufe lösen Müllproblem, Thorsten Kühmann, VDMA, Frankfurt a. M. – KX9/2019: Mit gutem Beispiel vorangehen, Dr. Christoph Steger, Engel, Schwertberg (A) – KX9/2019: Kreislaufwirtschaft bringt Wettbewerbsvorteil, Thomas Herrmann, Herrmann Ultraschalltechnik, Karlsbad (D) – KX10/2019: Wir sind die Lösung, nicht das Problem, Dr. Christoph Schumacher, Arburg, Lossburg (D) – KX11/2019: Die Technik ist da, man muss sie nur anwenden, Sven Engelmann, Illig Maschinen­ bau, Heilbronn (D) – KX12/2019: Unsere Becher zersetzen sich in der Erde, KorbinianKiesl, Billion (F), Bernd Niemann, FM Kunststoff­ technik (D) – KX3/2020: Es gibt gar keine Alternative zu Rezyklaten, Karl-Heinz Bussbach, Azo (D) – KX5/2020: Kunststoffabfall wird der neue Rohstoff, Johannes Musseleck, Ineos Styrolution, Frankfurt a. M. (D)

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KUNSTSTOFF XTRA

Man ist sich dort über die Notwendigkeit einer nachhaltigeren Wirtschaft sehr wohl im Klaren. ChemChina ist in der Erfor­ schung von Lösungen ungemein aktiv. Wir arbeiten auch zusammen an Projekten und bringen unsere Expertise ein.

«Wir vernetzen unter dem Stichwort Circular Economy die Kompetenzen von Extrusion, Spritzguss und unserem neuen Bereich Digital & Service Solutions.» Was kann man denn ganz konkret als KraussMaffei tun? Ruf: Wir können genau die Maschinen lie­ fern, die aus dem eingesammelten Plastik wieder neue Produkte machen. Wir liefern also genau auf die Bedürfnisse dieser

Circular Economy

Märkte abgestimmte Technologie, um dort eine Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. Diese Maschinen müssen nicht so kom­ plex sein wie unsere Spitzenprodukte, aber sie sind mit Sicherheit genauso wir­ kungsvoll. Das ist das, was wir in China vertreiben und in China herstellen. Und das kann man natürlich auch genau so gut in anderen Märkten wie zum Beispiel in Südostasien oder Südamerika machen. Inwieweit helfen vernetzte Produktionssysteme bei einem Kunststoff-Kreislauf? Ruf: Wir vernetzen unter dem Stichwort Circular Economy die Kompetenzen von Ex­ trusion, Spritzguss und unserem neuen Be­ reich Digital & Service Solutions. Das heisst, der gesamte Zyklus kann digital verfolgt werden. Zum Beispiel zur Erfassung von Schmelztemperaturen, Drücken und Schne­ ckendrehzahlen während der Extrusion. Da­ mit erhöhen wir die gesamte Qualitätskon­ trolle und zugleich auch die Effizienz.

Was ist aus Ihrer Sicht das beste Argument für eine Kreislaufwirtschaft bei Kunststoffen? Ruf: Das ist die Verantwortung. Wir als Unternehmen wollen einen Beitrag leisten. Und das können wir auch. Wir helfen mit unserem technischen Know-how dabei, dass hochqualitative, lebenswichtige Kunststoffprodukte, beispielsweise in der Medizintechnik oder im Lebensmittelbe­ reich, aus Rezyklaten hergestellt werden können. Hier engagieren wir uns, weil wir überzeugt sind, dass wir dadurch einen Beitrag leisten können, eine der Ursachen dieses globalen Problems zu beseitigen. Kontakt Krauss-Maffei (Schweiz) AG Grundstrasse 3 CH-6343 Rotkreuz +41 41 799 71 80 info-ch@kraussmaffei.com www.kraussmaffei.com

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KUNSTSTOFF XTRA

Wirtschaft

Hersteller von K-Verpackungen sind unterschiedlich von Corona betroffen

Von Kapazitätsgrenzen bis Kurzarbeit

Während die Hersteller von systemrelevanten Verpackungen für Lebensmittel, Pharma- und Medizinprodukte teilweise an Kapazitätsgrenzen stossen, sehen sich insbesondere die Zulieferer der Automobilindustrie mit erheblichen Nachfrageeinbrüchen konfrontiert. Über alle Segmente hinweg gaben 37 % der Unternehmen an, dass sie insgesamt weniger Aufträge im Vergleich zum März zu verzeichnen haben. Ein Viertel aller Unternehmen berichtet sogar über Rückgänge von mehr als 20 %. Dagegen meldet gut die Hälfte der Unternehmen eine Zunahme der Aufträge im April, überwiegend allerdings im Bereich zwischen 10 und 20 Prozent. «Der Lagebericht der Kunststoffverpackungshersteller in Deutschland zeigt, wie unterschiedlich die Krise die Industrie trifft», kommentiert IK-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Engelmann die Umfrageergebnisse. «Während insbesondere die Hersteller von Verpackungen für Lebensmittelverpackungen unter Hochdruck daran arbeiten, die Versorgung der Bevölkerung zu sichern, ging die Nachfrage nach Verpackungen im industriellen Bereich sowie in der Gastronomie teilweise dramatisch zurück.» Bei den positiven Befunden handelt es sich laut Einschätzung der Befragten allerdings um eine Momentaufnahme: Bereits für den April erwartetet über die Hälfte der Befragten einen gewissen (40 %) bis starken (16 %) Rückgang der Nachfrage. «Nach den vielerorts zu erlebenden Hamsterkäufen Mitte März werden nun wieder weniger Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs bevorratet. Allerdings ist die Nachfrage nach Hygiene- und Reinigungsprodukten unverändert hoch», erläutert Engelmann. Zwar sind laut Umfrage knapp 80 Prozent der Betriebe in der Lage die erhaltenen Aufträge zu erfüllen, allerdings berichtet 38

Grafik: IK

Die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen hat ihre Mitgliedsfirmen Ende April in einer Umfrage um einen Lagebericht zu den Auswirkungen der Corona-Krise gebeten. Die Antworten der über 120 zumeist mittelständischen Unternehmen zeigen, wie unterschiedlich die Hersteller von Kunststoffverpackungen betroffen sind.

Veränderung des Gesamtvolumens der Kundenbestellungen von Mitte März bis Mitte April 2020 durchschnittlich im Vergleich zum Niveau vor der Krise.

rund die Hälfte der Befragten von Coronabedingten Einschränkungen. An erster Stelle steht dabei der Personalmangel. Hier zeigen sich die wesentlichen Unterschiede zwischen Konsum- und Industrieverpackungsherstellern: Knapp 40 Prozent der Unternehmen melden einen Mangel an Personal, während knapp 25 Prozent Kurzarbeit einführen mussten. «So bitter die Einführung von Kurzarbeit im Einzelfall ist, so zeigt der Vergleich mit anderen Sektoren der Kunststoff verarbeitenden Industrie insgesamt doch, dass die Verpackungen weniger stark betroffen sind», erläutert Engelmann.

Engagement im Kampf gegen Corona Als überraschend positiv bewertet Engelmann, dass über ein Viertel der Befragten nicht einen einzigen coronabedingten Personalausfall verzeichnet hat. Insgesamt sei die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die erkrankt oder in Quarantäne seien oder aufgrund der Kinderbetreuung nicht zur Arbeit kommen können, international vergleichsweise niedrig. Gut ein Drittel der Befragten berichtet von Ausfallquoten unter 5 %, ein knappes Viertel von bis zu 10 %. «Was alle Hersteller von Kunststoffverpackungen eint, ist das hohe Engagement

und der Teamgeist innerhalb der Belegschaften», fasst Engelmann das Feedback der Mitglieder zusammen und weist insbesondere auf das Engagement vieler Unternehmen im Kampf gegen das Virus hin. Tatsächlich berichten viele IK-Mitgliedsfirmen davon, wie sie ausserhalb des normalen Geschäftsbetriebs einen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten. Im Fokus stehen dabei Kunststoffprodukte wie Flaschen und Beutel für Desinfektionsmittel, Atemschutzmasken, Schutzfolien und -visiere. Darüber merkt die Branche allerdings auch, dass sich der Blick der Verbraucher auf Kunststoffverpackungen in der Krise geändert hat. «Die Funktion der Verpackung, also die Hygiene und der Schutz des Produkts, wird wieder stärker wahrgenommen. Wir hoffen, dass dies dazu beiträgt, dass in Zukunft wieder sachlicher über Kunststoffverpackungen diskutiert wird», so Engelmann.

Kontakt IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. D-61348 Bad Homburg +49 6172 92 66-01 info@kunststoffverpackungen.de www.kunststoffverpackungen.de

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KUNSTSTOFF XTRA

Wirtschaft

Digitalisierung

Die Schweiz nutzt Potenzial nicht Einer Studie des Kreditversicherers Euler Hermes zufolge haben die USA weltweit die besten Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Digitalisierung. Die Schweiz befindet sich nach wie vor unter den Top-10-Nationen, hat aber im Vergleich zum Vorjahr drei Plätze verloren und ist neu auf Rang sieben platziert.

Die Schweiz befindet sich nach wie vor unter den Top-10-Nationen hinsichtlich Voraussetzungen einer erfolgreichen Digitalisierung, kann aber aktuell nicht mit dem Tempo der globalen Verbesserungen im Bereich Konnektivität mithalten. Sie verzeichnet aber auch Einbussen im Bereich der Infrastrukturqualität und nutzt überdies das Digitalisierungspotenzial zu wenig. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle Studie «Enabling Digitalization Index 2019» (EDI) des Kreditversicherers Euler Hermes. Die Schweiz verliert im Vergleich zum Vorjahr drei Plätze und befindet sich neu auf Rang sieben. Die weltweit besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung bieten weiterhin die USA. In den Top 10 befinden sich mit Deutschland (2), Dänemark (3), den Niederlanden (4), Grossbritannien (5) und Schweden (10) weitere europäische Staaten. China hat es von Platz 17 auf Platz 9 und damit erstmals unter die besten zehn geschafft. In den weiteren Top 10 sind Singapur (6) und Japan (8).

Unternehmen lassen noch zu viel Potenzial ungenutzt Um zu analysieren, wer bei der Umsetzung die Nase vorne und wer noch Nachholbedarf hat, hat Euler Hermes die Ergebnisse aus dem EDI mit sieben bestehenden Indikatoren für die tatsächliche Umsetzung der Digitalisierung verglichen und erhebliche Diskrepanzen entdeckt. Zahlreiche Unternehmen lassen noch viel Potenzial ungenutzt – insbesondere in der Schweiz, in

Österreich, Deutschland, Frankreich, Spanien oder Südkorea. Wenn diese Länder nicht ins Hintertreffen geraten wollen, sollten die Unternehmen deutlich Gas geben bei der Digitalisierung – denn die Konkurrenz aus den USA, dem Rest von Europa oder auch zunehmend aus China, schläft nicht. «Wir verfügen in der Schweiz zwar über das nötige Know-how im Bereich Digitalisierung, hinken aber in den Bereichen Regulierung, Konnektivität und Infrastruktur der Spitze hinterher – das macht sich bei Schweizer Unternehmen vor allem in den Bereichen Cloud Computing und Robotik bemerkbar; hier haben sie den grössten Nachholbedarf und schöpfen das vorhandene Potenzial nicht aus», sagt Stefan Ruf, CEO von Euler Hermes Schweiz. Um zu verhindern, dass die Schweiz noch weiter zurückfällt, muss zeitnah gehandelt werden. «Sonst ist mit einem Anstieg an digitalen Zombies unter den Schweizer Unternehmen zu rechnen – und das wiederum erhöht das Insolvenzrisiko», so Ludovic Subran, Chefökonom der Euler Hermes Gruppe und stellvertretender Chefökonom der Allianz.

Wissen, Regulierung und Infrastruktur. Davon können sich viele Länder eine Scheibe abschneiden. Dänemark hat dabei den grössten Sprung hingelegt und es von Rang zwölf direkt aufs Podest geschafft.»

China erstmals unter den Top 10 China hat seine Rahmenbedingungen im letzten Jahr erheblich verbessert und sich mit Rang neun erstmals in die Top 10 des EDI katapultiert. Zwar sind die Bedingungen in Singapur oder auch Japan nach wie vor noch besser – allerdings ist der Abstand rapide geschmolzen. «China hat das klare Ziel, digitaler Weltmeister zu werden. Dafür tun sie viel», sagt Su­ bran. «Knackpunkt für den kräftigen Sprung nach vorne ist die deutliche Verbesserung beim Regulierungsindex in China. Es ist inzwischen sehr viel einfacher und vor allem auch weniger zeitintensiv, ein Unternehmen zu gründen. Langwierige Prozesse wurden drastisch verschlankt: Mit durchschnittlich neun Tagen für eine Neugründung liegt China nun gleichauf mit den OECD-Ländern mit hohen Einkommen.»

Skandinavische Länder schneiden stark ab «Sechs der zehn Weltbesten sind westeuropäische Staaten. Dabei fällt auf, dass die skandinavischen Länder – insbesondere gemessen an der relativ geringen Grösse der Länder – besonders stark abschneiden», sagt Subran. «Sie kompensieren die fehlende Grösse mit Top-Resultaten bei

Kontakt Euler Hermes Schweiz Richtiplatz 1 CH-8304 Wallisellen +41 44 283 65 65 info.ch@eulerhermes.ch www.eulerhermes.ch

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Machen Sie den richtigen Zug! Erfolgreich werben mit der KunststoffXtra. KUNSTSTOFF XTRA

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NEWs

Infolge der Pensionierung von Hans Beat Christen übernimmt Daniel Brändli per 1. Mai 2020 die Nachfolge als Geschäftsführer der pbc polymer ag, die zur erfolgreichen poesia-gruppe aus Unterkulm zählt. Die pbc polymer ag wurde 1998 gegründet, produziert und bearbeitet Profile aus thermoplastischen Elastomeren (TPE) und Silikonkautschuk (VMQ) gemäss den Kunden-Spezifikationen. Dabei setzt das Unternehmen auf umweltfreundliche

Bild:poesia

Pbc polymer: Daniel Brändli tritt die Nachfolge von Hans Beat Christen an

Hans Beat Christen (links) übergab die Geschäftsführung an (Daniel Brändli).

und energieschonende Produktionsprozesse. Christen war

massgeblich am Aufbau und am Erfolg des Unternehmens

beteiligt, das er von 2001 bis 2020 als Geschäftsführer leitete. Dabei war er entscheidend für den Auf- und Ausbau der Firma verantwortlich. Infolge Pensionierung gab er seine Funktion per 1. Mai 2020 an Daniel Brändli weiter. Christen bleibt der poesia-gruppe erhalten. Neu wird er sich auf Aufgaben im Engineering-Team konzentrieren, das alle Tochterfirmen in diesem Bereich unterstützt. www.poesia-gruppe.ch

Combitool und PackSys Global fusioniert Combitool AG mit Sitz in Bäretswil, Schweiz, und PackSys Global AG mit Sitz in Rüti, Schweiz, geben bekannt, dass die beiden Unternehmen fusioniert haben. Sie werden neu unter dem Namen PackSys Global AG operativ sein. Die

Konstruktion und Herstellung der Maschinen von Combitool AG und PackSys Global AG sowie der Kundendienst werden von Bäretswil und Rüti aus ununterbrochen weitergeführt. Im Sommer 2021 sollen die beiden Organisationen gemein-

sam in ein neues, firmeneigenes, massgeschneider tes Gebäude von 15 000 m2 in Rüti umziehen, das weniger als 1  km vom derzeitigen Mietstandort der PackSys Global AG entfernt liegt. Combitool wurde im Oktober 2014

von PackSys Global erworben. Seit dieser Zeit agiert Combitool als unabhängige, hundertprozentige Tochtergesellschaft von PackSys Global.

www.packsysglobal.com

Engel engagiert sich für mehr Nachhaltigkeit von Kunststoffverpackungen. Gemeinsam mit sechs weiteren Unternehmen der österreichischen Verpackungsindustrie gründete der Spritzgiessmaschinenbauer die Plattform «Verpackung mit Zukunft». Ziel der Initiative ist, das Bewusstsein für den sinnvollen Einsatz von Verpackungen in der Öffentlichkeit zu verbessern. Die Unternehmen beteiligen sich aktiv am Aufbau einer globalen Kreislaufwirtschaft für Kunststoffverpackungen. Reduce, Replace, Reuse, Recycle – so lauten die Aufgaben, 40

die es zu erfüllen gilt, damit Verpackungen möglichst wenig die Umwelt belasten. Die sieben Gründungsunternehmen der Plattform – Alpla, Greiner, Coca-Cola Österreich, Nestlé Österreich, Interseroh, Erema und Engel – leisten mit ihren Technologien hierzu bereits heute wichtige Beiträge. Jetzt schliessen sich die Unternehmen, die gemeinsam einen grossen Teil der Wertschöpfungskette abdecken, in einem Netzwerk zusammen. Im Zentrum des gemeinsamen Engagements stehen Kunststoffverpackungen, die einen besonders grossen Nachholbe-

Bild: Engel

Gemeinsames Engagement für nachhaltige Verpackungen

Die Plattform «Verpackung mit Zukunft» setzt sich für einen nachhaltigen Einsatz von Verpackungen ein.

darf im vernünftigen Umgang, der Entsorgung und Wiederverwertung haben und dadurch beim Konsumenten an Akzeptanz verlieren. Dabei weisen gerade sie im Vergleich

zu Verpackungen aus anderen Materialien oft eine deutlich bessere CO² -Bilanz auf.

www.engelglobal.com 6/2020


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NEWs

Rudolph, N., Kiesel, R., Aumnate, C.: Einführung Kunststoffrecycling. Carl Hanser Verlag München, 2019. ISBN 978-3-446-45880-2

Das Buch «Einführung in Kunststoffrecycling» bietet einen sachlichen Beitrag zur häufig emotional geführten Diskussion über den Umgang mit Kunststoff-Werkstoffen. Das Recy-

cling von Kunststoffen wird von den Autoren aus technischer, ökonomischer und ökologischer Sicht in kompakter Form und leicht lesbar beschrieben. Sie unterlegen ihre Darstellung mit aktuellen Zahlen aus Deutschland, Europa und z.T. auch weltweit. Das Potenzial des Kunststoffrecyclings zeigen sie an der Situation in den USA und in China auf. Interessant wäre noch die Einordnung der Kunststoffproblematik in eine gesamtheitliche Betrachtung, d.h. die Gegenüberstellung mit andern Werkstoffarten und mit der direkten Verbrennung von Erdölderivaten ohne vorherige Wertschöpfung durch die Erzeugung von Polymerwerkstoffen. Prof. Johannes Kunz www.hanser.de

Trauer um Dr. Rüdiger Baunemann Rüdiger Baunemann ist am 17. April 2020 plötzlich und unerwartet verstorben. Er war während seiner Laufbahn in verschiedenen Führungsfunktionen in den Verbänden der Kunststoff erzeugenden Industrie tätig. Seit 2011 hatte er die Funktion des Hauptgeschäfts-

führers des Verbandes Plastics­ Europe Deutschland inne. Darüber hinaus engagierte sich Baunemann vielfältig in Gremien und Einrichtungen der deutschen Wirtschaft, der Kunststoffindustrie sowie des Normungswesens. www.gkv.de

Prof. Johannes Kunz zum 80. Geburtstag Eine persönliche Wertschätzung Lieber Hannes Wie die Zeit vergeht. Du feierst im Juli deinen 80. Geburtstag. Vor 15 Jahren gründeten Prof. Markus Henne und ich als deine Nachfolger das IWK und du gingst mit 65 in den verdienten Ruhestand, … nicht wirklich, du bist immer Teil des IWK-Teams geblieben. Na gut, du bist nicht mehr jeden Tag am Institut, aber wenn du mal länger weg bist, meldest du dich immer noch ordentlich ab. Neben der eigenen Forschung zu Auslegungsgrundlagen zu Kunststoffkonstruktionen koordinierst du einzelne Industrieprojekte in deinem Spezialgebiet der Rollenauslegung. Die jungen Mitarbeiter profitieren ungemein von dieser Zusammenarbeit. Besondere Anerkennung deiner Fachkompetenzen hast du vor zwei Jahren durch die Berufung in die VDI-Normgruppe zur Erarbeitung einer neuen Richtlinie zum Festigkeitsnachweis technischer Formteile aus thermoplastischen Kunststoffen erhalten. Ich denke, die Zusammenarbeit mit all den

Bild: Marianne Flur y

Kunststoffrecycling sachlich betrachtet

Der rüstige Jubilar Prof. Johannes Kunz

jungen Leuten hält dich fit und rüstig. Wie eh und je bist du mit deiner Wortgewandtheit ein Meister der Zwischentöne und der ironischen Spitzen. Du hast das IWK mit uns gegründet, dich aber aus dem operativen Geschäft immer herausgehalten. Für mich bist du ein wichtiger Ansprechpartner zur Diskussion der Vorgehensweise bei heiklen Themen. Ich schätze deinen Rat und auch deine Formulierungskünste, um etwas bestimmt, aber dennoch moderat auszudrücken. Lieber Hannes, wir hoffen, dass du noch lange ein Teil des IWK sein wirst und wünschen dir alles Gute, insbesondere gute Gesundheit. Dein Frank Prof. Dr.-Ing. Frank Ehrig

Mit Wirkung zum 27. März 2020 wurde die Dahl Automation GmbH Teil der Hahn Group GmbH. Dahl Automation ist ein Integrator für Robotertechnik, Cobots sowie AMR (Autonomous Mobile Robot) und AGV (Automated Guided Vehicle). Am Sitz in Meinerz­ hagen (D) werden aktuell 30 Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen verfügt über 6/2020

Bild: Hahn

Hahn Group nimmt Dahl Automation als weiteres Mitglied auf

Dahl Automation wird Teil der Hahn Group und erweitert damit ihre Kompetenz im Bereich Intralogistik und AMR.

weitreichende Erfahrungen in der Entwicklung von Produk-

ten und Lösungen mit Cobots, Greifern, Bildverarbeitungssys-

temen und standardisierten Trainingszellen. Mit ihrer Expertise im Bereich Robotik und Intralogistikprojekten erweitert Dahl Automation das Portfolio der Hahn Group. Detlev Dahl, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Dahl Automation, wird das Unternehmen weiterführen. www.hahn.group 41


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NEWs

Nach Abschluss der Übernahme des Performance-Polyamid-Geschäfts von Solvay in Europa hat Domo Chemicals, Gent/Belgien, die Distribution aller Technyl PA6- und PA66Typen ab dem 1. Mai 2020 europaweit auf die Ultrapolymers Group NV, Lommel/Belgien, übertragen. Die Belieferung bestehender und neuer Kunden in Deutschland, Österreich und

der Schweiz erfolgt über die jeweiligen regionalen Niederlassungen. Zusammen mit den schon bisher im Portfolio verfügbaren Domamid PA6- und PA66-Typen sowie den Econamid PA-Rezyklaten von Domo bietet der Distributor seinen Kunden jetzt ein umfassendes Angebot an Polyamiden und PA-Compounds für einen breiten Bereich technisch an-

Bild: Domo Chemicals

Ultrapolymers: Stärkere Ausrichtung auf Technische Kunststoffe

Kunden von Ultrapolymers haben nun Zugang zum gesamten Polyamidportfolio von Domo.

spruchsvoller Anwendungen mit Schwerpunkten in der Automobil-, der E&E- sowie der allgemeinen Industrie an. Ergänzungen im Hochtemperaturbereich sind die ebenfalls von Domo stammenden PPAund PPS-basierten Thermec Compounds.

www.ultrapolymers.com

Oberösterreichisches Unternehmen trotzt der Krise und expandiert nach Japan Das oberösterreichische Unternehmen Elmet setzt auf Japan. Die Nachfrage nach Smart Silicone Solutions auf der Pazifikinsel steigt kontinuierlich stark an. Japans führende Unternehmen in den Bereichen Auto-

motive, Medizin und Teletronic setzen verstärkt auf Flüssigsilikone. Mit dem neuen Standort in Nagoya nutzt Elmet diese Entwicklung ganz gezielt. Ein japanischer Sales-Profi vertritt das innovative Unternehmen

mit viel Know-how vor Ort. Elmet setzt damit den weltweiten Expansionskurs fort und trotzt der aktuellen wirtschaftlichen Situation während der Coronakrise. Der Fokus des Japan-Geschäfts von Elmet

liegt auf der innovativen Sparte der Kaltkanaltechnik. Diese speziell entwickelte Produktlinie trifft den Nerv der japanischen Wirtschaft exakt. www.elmet.com

RadiciGroup ernennt B.Bigler zum neuen Distributor für Deutschland Seit dem 18. Mai 2020 ist die B.Bigler AG (CH) der neue Distributor in Deutschland für Produkte wie Radilon, Heramid, Radiflam, Radistrong, Raditer, Heraflex, Torzen und Raditeck

der RadiciGroup. Mit dieser Partnerschaft unternimmt die Gruppe einen weiteren Schritt zur Stärkung ihrer langjährigen Präsenz auf dem deutschen Markt. RadiciGroup arbeitet seit

vielen Jahren mit der B.Bigler AG in der Schweiz zusammen. Letztere verfügt über ein gut etabliertes, flächendeckendes Vertriebsnetz in Deutschland. Zudem ermöglicht das im süd-

hessischen Weiterstadt ansässige Logistikzentrum eine schnelle Belieferung der Kunden. www.radicigroup.com

Die SimpaTec, eines der führenden Dienstleistungs- und Softwareunternehmen bei der ganzheitlichen Entwicklung und Optimierung von Prozessen, Bauteilen und Werkzeugen, hat mit Marc Kurz und Steffen Paul zwei berufserfahrene und langjährige Mitarbeiter in die Geschäftsführung berufen. Kurz, bisher Prokurist 42

Bilder: Sympatec

SimpaTec verkündet Verstärkung der Geschäftsführung

Marc Kurz

Steffen Paul

und Geschäftsstellenleiter in Reutlingen, wird sich nun vorrangig auf die Geschäftsbereiche Legal, Quality und Finance konzentrieren. Paul, bisher Geschäftsstellenleiter in Weimar, wird Verantwortung in den Geschäftsbereichen Sales & Marketing sowie Human Resources übernehmen. www.simpatec.com 6/2020


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NEWs

Bild: Kiefel

Kiefel verstärkt die Geschäftsführung

Stefan Moll, Geschäftsführer CTO – Kiefel GmbH

Die Kiefel GmbH, Maschinenbau-Unternehmen für die Verarbeitung von Kunststofffolien und Teil der Brückner-Gruppe, verstärkt ihre Geschäftsführung. Stefan Moll verantwortet seit dem 1. Mai 2020 als CTO die technischen Belange, mit besonderem Fokus auf das globale Medizintechnik-Geschäft. Moll ergänzt damit die bestehende Geschäftsführung um

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Thomas J. Halletz, CEO, und ten und Schnell zum größ Peter Eisl, CFO. Zusammen ellenmarkt für meistgenutzten St werden sie das Unternehmen nche*: fb die Kunststof ra ellenmarkt /st .de eb künftig noch stärker auf stratefw tof sts www.kun gische Zukunftsthemen ausrichten. Moll wird sich vor allem auf die technischen Neuentwicklungen der Medical-Sparte konzentrieren, die Führung zentraler technischer Bereiche der Produktion übernehmen und zugleich die unternehmensweite Kiefel DigitalisierungsstrateEinmal buchen – vielfach profitieren: gie vorantreiben. Ebenso wird  Sofortveröffentlichung innerhalb eines Werktages hier auch die Verbindung von  60 Tage Laufzeit Nachhaltigkeit und Digitalisie Anzeige als Joblink in der Print-Beilage der KI – Kunststoff Information rung eine besondere Rolle  E-Mail Alerts an potenzielle Bewerber spielen. Durch weitere Investi Kostenlose Verlängerung der Laufzeit auf Kundenwunsch uvm. tionen in technologische Entwww.kunststoffweb.de/stellenmarkt wicklungen soll der Medizinbe*) Anzahl Stellenangebote (Jan. 2009 -Apr. 2020, eigene Berechnung) sowie Anzahl Page Impressions (lt. IVW Online Jul. 2009 - Apr. 2020 in der Kategorie „Jobs Rubrikenmärkte / Kleinanzeigen“) reich zusätzlich für die Zukunft Grafik: © Jakub Jirsák_Fotolia gerüstet werden. Moll verantwortete zuletzt als technischer Geschäftsführer bei der Fette Compacting KunststoffXtra_für Unternehmen_Juni_19.indd 1 18.05.2020 Group, die Neuausrichtung des Unternehmens in den Bereichen Digitalisierung und Prozessoptimierung. www.kiefel.com

Ein Preis zu Ehren von Günter Schwank Zu Ehren des deutschen Pioniers und Visionärs der Kunststoff verarbeitenden Industrie, Günter Schwank (1931 bis 2019) ist der Ausbildungspreis der Kunststoffbranche umbenannt worden. Mit der Umbenennung in «Günter-SchwankPreis» wurde der zu Lebzeiten engagierte und geschätzte Unternehmer für sein ausserordentliches Engagement in der Kunststoff verarbeitenden Industrie und allem voran in der Nachwuchsförderung geehrt. In seiner Amtszeit als GKV Präsident initiierte Schwank im

www.kunststoffweb.de/stellenmarkt

Jahr 2000 den Ausbildungspreis der Kunststoffbranche. Seit 2001 werden mit dem Preis jährlich die zehn bundesbesten Absolventen der Ausbildung zum/zur Verfahrensmechaniker/in für Kunststoff- und Kautschuktechnik ausgezeichnet. Bestandteil der Auszeichnung ist zudem die Würdigung der ausbildenden Unternehmen sowie der beteiligten Berufsschulen. Der Nachwuchs­ preis ist mit insgesamt 5000 Euro dotiert. www.pro-kunststoff.de

08:34:14

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Swiss Engineering STV Fachgruppe Kunststofftechnik Der Berufsverband Ingenieure c/o der Biesterfeld Plastic Suisse AG und Architekten in der Schweiz Oristalstrasse 19 CH-4410 Liestal

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Produkte

Vollgesichtsschutz Made in Switzerland Das Schweizer KMU Dubroplast AG

tet somit angenehmen Tragekom-

bietet einen 100-Prozent Swiss

fort über mehrere Stunden. Der

Made Vollgesichtsschutz. Dieser

Gesichtsschutz kann einfach des-

gewährleistet perfekte Sicht, hohen

infiziert werden und hat den Vor-

Tragekomfort, ist mehrfach einsetz-

teil, dass er zur Lagerung platzspa-

bar und zudem noch recyclingfähig.

rend gestapelt werden kann.

Er bietet Mitarbeitenden und Kun-

Die Vorteile des Produkts auf ei-

den von Coiffeursalons, Massage-

nen Blick:

– geeignet für alle Kopfgrössen

und Kosmetikstudios sowie des

– 100 % Swiss Made und sofort

– die Kommunikation wird

Detailhandels und Gastgewerbes den nötigen Schutz. Dubroplast ist stolz, seine neu entwickelte Gesichtsschutzmaske zu präsentieren. Aktuell kann das Unternehmen (Stand Mai) 15 000 Virenschutzschilder pro Tag herstellen.

gen, medizinische Hilfeleistungen, bei Kontakt mit Menschen – einfache Anpassung durch mitgeliefertes elastisches Band – sicherer Sitz, dank doppeltem elastischem Band

durch den Gesichtsschutz

lieferbar

nicht beeinträchtigt.

– komplett transparent, kein auffallendes Design

Dubroplast AG

– Vollgesichtschutz auch mit – schützt gesamtes Gesicht vor

Brille tragbar – einfach zu reinigen und zu desinfizieren

Mit lediglich 27 Gramm ist der

– wiederverwendbar

Vollgesichtsschutz leicht und bie-

– wasser- und staubdicht

Kompakte Drehkühlung steigert Effizienz beim Entformen

Werkstrasse 13

Sprühnebel, Spritzern, Tröpf-

CH-6102 Malters

chen, Staub

+41 78 697 09 02

– geeignet für den Verkauf, Pflegebereich, Dienstleistun-

e.krummenacher@dubroplast.ch www.dubroplast.ch

Innovative Closed Loop-Lösung

i-mold hat eine Reihe kompakter Drehkühlungen entwickelt, die helfen, rotierende Kerne kosteneffizient in Spritzgiesswerkzeuge zu integrieren. Ihre Hauptkomponenten sind der verdrehgesichert montierbare Stator mit den Anschlüssen für die Kühlmittelschläu-

Coperion setzt ein Closed Loop-

das Material im gleichsinnig dre-

che und der darin frei drehbar

Konzept für die Produktion von

henden Doppelschneckenextruder

gelagerte Rotor mit dem Kühlrohr

flexiblen Mehrschichtfolien um.

ZSK Mc18 mit sehr hoher Intensität

und dem Gewinde für das Fixieren

Deren Recycling stellte bislang eine

homogenisiert und entgast.

des Drehkerns. Als Normalie ver-

Herausforderung dar, da sie sich

Anschliessend wird beim Closed

fügbar, reduzieren sie den sonst

nur sehr kompliziert und nicht ohne

Loop-Konzept die Schmelze wieder

mit individuellen Sonderlösungen

Rückstände wiederverwerten lies­

dem Mehrschichtfolien-Produkti-

verbundenen

sen. Coperion hat nun eine Lösung

onsprozess zugeführt, wobei das

Entwicklungsauf-

wand. Im Einsatz entfallen darüber

guten Kühlwirkung, die kurze Zy­

für den Closed Loop-Ansatz entwi-

rezyklierte Material der Folie ohne

hinaus Probleme, die sich durch

kluszeiten unterstützt, tragen sie

ckelt, bei dem Mehrschichtfolien-

Qualitätsverlust beigemischt wird.

austretendes Kühlwasser ergeben

zu hoher Produktivität in der Ferti-

Produktionsabfälle zu 100 Prozent

Der Anteil des zugeführten Rezy­

können, weil i-mold die Dichtheit

gung bei. Die neuen Drehkühlun-

wiederaufbereitet und in einem

klats ist dabei sehr hoch. Die Her-

prüft und garantiert.

gen eignen sich für alle üblichen

geschlossenen Kreislauf zurück in

stellung von Mehrschichtfolien er­

Für Multikavitätenwerkzeuge em­

mechanischen,

hydraulischen

den Produktionsprozess einge-

folgt somit mit Hilfe fortschrittlichs-

pfiehlt es sich, maximal vier Dreh-

oder servoelektrischen Drehkern-

speist werden. Die Mehrschichtfo-

ter Technologien ressourcenscho-

kühlungen in Serie hintereinander

Antriebe.

lienabfälle, die während des Pro-

nend, hocheffizient und nachhaltig.

zu schalten. Bei Bedarf können

duktionsprozesses entstehen, wer-

weitere solcher Vierergruppen pa-

i-mold GmbH & Co. KG

den

rallel angeschlossen werden. Auf

Gewerbepark Gräsig 72

zerkleinert, bevor sie über eine

Lenzhardweg 43/45

diese Weise erleichtern sie den

D-64711 Erbach

pneumatische Förderung und die

CH-5702 Niederlenz

Bau kompakter Werkzeuge mit ei-

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hochgenauen Dosierungen von

+41 62 885 71 71

ner grossen Zahl rotierender Ker-

info@i-mold.de

Coperion K-Tron in den ZSK-Extru-

info@coperionktron.com

ne. Dadurch und mit ihrer sehr

www.i-mold.de

der eingeführt werden. Dort wird

www.coperionktron.com

44

in

einem

ersten

Schritt

Coperion K-Tron (Schweiz) GmbH

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Produkte

Fieber-Detektion mit Infrarotkameras

Makerbot erweitert Portfolio MakerBot, ein weltweit führendes

MakerBot erhöhte die maximale

einer Menschenmenge erfassen,

Unternehmen im Bereich des 3D-

Temperatur der geschlossenen

oder Personen können einzeln auf

Drucks und Tochtergesellschaft

Kammer der Method X von 100 °C

eine erhöhte Temperatur über-

von Stratasys, weitet sein Method-

auf bis zu 110 °C, um eine höhere

prüft werden. Bei der zweiten Me-

Materialportfolio mit PC-ABS und

Genauigkeit der Teile und eine

thode ergeben sich zuverlässigere

PC-ABS FR weiter aus. Die Materi-

bessere Haftung zwischen den

Ergebnisse, da die Temperatur-

alien sind ideal für Anwendungen

Schichten zu gewährleisten.

messung im Lidwinkel vorgenom-

wie Automobil- und Bahnteile, LCD-Panels,

men werden kann, an dem die

Elektronikgehäuse,

Temperatur die stärkste Korrelati-

Griffe, Netzteile und Ladegeräte,

MakerBot Corp.

tragbare

+49 7229 7772-999

Handgeräte

und

on zur Körperkerntemperatur hat. Für beide Konfigurationen bietet

www.makerbot.com/de

Kosmetik­abdeckungen.

Optris hat ein neues System auf

Optris die passenden Optiken an,

den Markt gebracht, das auf der

um die Messungen in einer opti-

aktuellen Version der Infrarotka-

malen Entfernung durchführen zu

mera PI 450i basiert, welche eine

können. Die Infrarotkamera PI

optische Auflösung von 382 x 288

450i erreicht in Kombination mit

Pixel hat. Zusammen mit der im

einem Refernezstrahler eine Ge-

Lieferumfang enthaltenen Soft-

samtgenauigkeit des Systems von

Polyolefine aus postindustriellen

ware PIX Connect lässt sich die

±0,5 °C.

Quellen in unserem Recycling-

Oberflächentemperatur im Ge-

Sortiment», sagt Philipp Endres,

sicht von Personen auch im Vorü-

Optris GmbH

stellvertretender CEO von Meraxis.

bergehen messen. Die Anwen-

Ferdinand-Buisson-Str. 14

Durch die Ergänzung um PCR-Re-

dung des neuen Systems ist in

D-13127 Berlin

zyklate erhalten die Kunden eine

zwei verschiedenen Konfiguratio-

+49 30 500 197-0

weitere Alternative zu den bisheri-

nen möglich: Zum einen lässt sich

info@optris.de

gen Prime-Polymeren. Die Liefe-

die Temperatur bei Personen in

www.optris.de

Meraxis erweitert RegranulatAngebot für Folienanwendungen

ranten sowie deren RecyclingProdukte unterliegen dabei strengen

Qualitätsprüfungen

und

Neue Trocknermodelle – Card

Die globale Kunststoff-Handels-

werden – wie bei Neuware-Pro-

gruppe Meraxis hat ihre Recycling-

dukten auch – mit den handelsüb-

Mit der Übernahme des österrei-

Sparte um Regranulate aus postin-

lichen Analysezertifikaten geliefert.

chischen Unternehmens Farrag-

dustriellen Quellen (PIR) und

Mit dem One-Stop-Shop von Me-

Tech am 1. April hat Wittmann die

post-consumer-Quellen (PCI) er-

raxis soll es Kunststoffverarbeitern

Produktpalette seiner Trockner er-

weitert. Die Produkte werden u.a.

künftig möglich sein, auf ein um-

weitert. Card (Compressed Air Re-

für Folienanwendungen in der

fangreiches Portfolio an Polyme-

sin Dryer) heissen die neuen

Verpackungsindustrie, für Säcke

ren und Compounds sowohl für

Druckluft-Granulattrockner. Sie er-

und Beutel sowie für Bau- und

Prime- als auch Rezyklat-Werkstof-

möglichen Spritzgiessern auf effizi-

A­g rarfolien eingesetzt.

fe zuzugreifen. Recycler erhalten

ente Weise, auch bei geringen

Bereits seit der Gründung im letz-

gleichzeitig Zugang zu einem glo-

Materialdurchsätzen beste Trock-

ten Jahr arbeitet Meraxis eng mit

balen Markt. Ziel des Unterneh-

nungsergebnisse zu erzielen. Die

zahlreichen Recyclern zusammen.

mens ist und bleibt es, kosteneffi-

Trocknermodelle der Card-Serie

Da Meraxis sein Netzwerk fortlau-

ziente Lösungen für die individuel-

können sämtliche Trocknungsan-

Down Mode und der Power Mode

fend ausbaut, wächst auch das

len Anforderungen der Kunden zu

wendungen abdecken – begin-

– unterstützen die Produktion und

Angebot an Regranulaten und Re-

finden, damit künftig mehr hoch-

nend mit Materialdurchsätzen von

sorgen für eine ausreichende,

compounds

wertige Rezyklate ihren Weg in die

nur 0,16 kg/h bis hin zu über 1000

schonende und energieeffiziente

industrielle Produktion finden.

kg/h. Einschränkungen dahinge-

Trocknung.

in

verschiedenen

Qualitätsstufen. Mittlerweile beliefert der Kunststoff-Distributor sei-

hend, ob es sich um technische

ne Kunden u.a. mit Rezyklaten für

Meraxis AG

Kunststoffe handelt oder nicht, gibt

Wittmann Kunststofftechnik AG

Spritzgiessanwendungen

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Produkte

PEEK-Filament für den Medizinbereich Als weltweit erstes Unternehmen

Fertigungsprozessen

eingesetzt

dingungen hergestellt und an-

hat Evonik eigenen Angaben ge-

werden. Insbesondere bei indivi-

schliessend einem strengen Qua-

mäss ein 3D-druckfähiges PEEK-

duellen Behandlungen von Patien-

litätsmanagement für Medizinma-

Filament als sogenanntes «Im-

ten, etwa im Bereich der Orthopä-

terialien unterzogen. Das Hoch-

plant-Grade» für den Medizinbe-

die oder der Kiefer- und Gesichts­

leistungsmaterial wurde für die

reich auf den Markt gebracht.

chirurgie, soll das Material neue

Fused Filament Fabrication (FFF)

Damit eröffnet Evonik neue Mög-

Optionen bieten.

Technologie entwickelt.

lichkeiten in der Entwicklung und

Bei dem PEEK-Filament mit dem

Herstellung

Evonik Industries AG

individuellen

Handelsnamen Vestakeep i4 3DF

Kunststoffimplantaten. Entspre-

handelt es sich um ein sogenann-

chend der ASTM F2026 Stan-

tes «Implant-Grade», das auf dem

Biokompatibilität und Biostabilität,

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dardspezifikation für PEEK Poly-

hochviskosen Hochleistungskunst-

Röntgentransparenz und bietet

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stoff Vestakeep i4 G von Evonik

eine einfache Verarbeitung. Das

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kann das Material nun in additiven

basiert. Das Produkt verfügt über

Filament wird unter Reinraumbe-

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Premium-Kraftspanner für Spritzguss Einen weiteren Vorteil bietet das

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gwk longlife-Heizung mit zusätzlicher Langzeitgarantie

im Lieferumfang enthaltene, glatte Druckstück. Dieses sorgt für eine

Bei kompakten Temperiergeräten

gleichmässige Aufteilung der Flä-

haben sich in den vergangenen

chenpressung

des

Jahren zwei miteinander konkur-

Spannvorganges und schützt zu-

rierende und in der Effizienz unter-

gleich vor Beschädigungen am

scheidende Heizstrategien entwi-

Werkzeug oder Werkstück. Alter-

ckelt: die Wärmeübertragung von

nativ kann auch ohne Druckstück

der Heizpatrone direkt ins Medium

Die Meusburger Premium-Kraft-

gespannt werden.

und die indirekte Wärmeübertra-

spanner-Linie HWS 104 zeichnet

Durch optional erhältliche T-Nu-

gung von der Heizpatrone auf das

sich durch eine äusserst robuste

tensteine lassen sich die Kraft-

Medium über einen Heizmantel.

und ergonomische Bauform aus.

spanner im Handumdrehen zu

Die gwk setzt bei ihren weiterent-

Sie gewährleistet ein einfaches,

Spannmitteln, die auf T-Nutenti-

wickelten longlife-Heizpatronen

schnelles und prozesssicheres

sche aufgespannt werden können,

auf hochwertige Edelstahlmateria-

Spannen von Spritzgiesswerkzeu-

umbauen. Daraus resultiert ein

lien, die aufgrund der Legierungs-

gen und reduziert somit die Still-

breites Anwendungsspektrum, das

anteile Spannungsrisse und Korro-

Auf die longlife-Heizpatrone aus

standzeiten der Maschinen.

von der Zerspanung bis zum Vor-

sion reduzieren. Darüber hinaus

Edelstahl gewährt gwk künftig in

Durch das optimal ausgelegte

richtungsbau vielfältigste Bereiche

sorgt die gwk durch Innovationen

ausgewählten Temperiergerätese-

Kraftspanner-Sortiment kann eine

abdeckt.

wie speziell geführter Medienströ-

rien eine ergänzende zehnjährige

grosse Anzahl an verschiedensten

Meusburger bietet die neuen Kraft-

mung, optimierter Heizflächenbe-

Langzeitgarantie. gwk bietet damit

Werkzeugen unkompliziert ge-

spanner in sieben verschiedenen

lastung, Halbleiterrelais und mehr-

nicht nur eine zuverlässige und

spannt werden. Selbst schwierige

Grössen an. Der Spannbereich

facher Sicherheitsschaltung für

effiziente Gerätetechnologie, son-

Spannsituationen mit engen Platz-

reicht dabei von 12 mm bis 165

zusätzliche Zuverlässigkeit.

dern auch eine hohe Investitions-

verhältnissen sind durch die kom-

mm. Die Spannkraft beträgt, je

Diese Entwicklungen haben die

sicherheit. Ein weiteres Plus für

pakten Bauformen problemlos

nach Grösse des Kraftspanners, 22

Ausfallrate von Heizpatronen mit

eine direkte, demontierbare Be-

realisierbar.

kN bis hin zu 49 kN.

direkter Wärmeübertragung auf

heizung ist die bessere Reini-

ein Minimum reduziert. Aufgrund

gungsmöglichkeit.

während

Das ergonomische Design garantiert dabei eine spielend leichte

Meusburger Georg GmbH & Co.

des im Vergleich zur indirekten Be-

Handhabung und ermöglicht ein

KG, Formaufbauten

heizung signifikant besseren Wär-

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Ausgabe 9/2020 8. bis 9. September 2020

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