Open Grid – HSG Learning Center

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OPEN GRID

Verantwortung fĂźr Morgen HSG Learning Center


HSG LEARNING CENTER

Open Grid

Danke Paul Achleitner, Raymond J. Bär, btov Partners AG, François-Xavier de Mallmann, Diethelm Keller Group, Angela & Manfred Dirrheimer, Ernst Göhner Stiftung, Felix Grisard, Martin Haefner, Karl-Erivan W. Haub, Hilti Familienstiftung, Michael Hilti, ISC & St.Gallen Foundation for International Studies, Familie Lienhard, Henri B. Meier, Manuela & Jürg Schäppi, Thomas Schmidheiny, Swiss Re Foundation, Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein, Walter Villiger, Wietlisbach Foundation, N. N.

INITIALFÖRDERER


HSG LEARNING CENTER

Open Grid

Inhalt Das HSG Learning Center steht für einen Quantensprung in der Entwicklung der Universität St.Gallen, dessen Bau vollumfänglich mit privaten Mitteln finanziert wird. Es ist ein Ausdruck des Dankes und das Bekenntnis der HSG Community zu ihrer Verantwortung für Morgen. I

EINFÜHRUNG

Prof. Dr. Thomas Bieger: 02....... Was zeichnet gute universitäre Lehre aus? Dr. Paul Achleitner: 03....... Die Zukunft der HSG Luca P. Serratore, Yannik M. Breitenstein: 04....... Offenheit und Aufbruch Prof. Dr. Bernadette Dilger: 05.........Studieren und Lehren, um in Zukunft Impact zu erzielen: Das didaktische Konzept Prof. em. Dr. h.c. Wolfgang Schürer, Dr. Andreas Böhm: 07....... Verantwortungssinn in Zeiten des Umbruchs Prof. Dr. Marc Angélil: 08....... Offene Universität

II

KONZEPT

Sou Fujimoto Architects: 10.........Architektonische Vision 12.........Flexibilität 16......... Architektonischer Kontext

III

UMSETZUNG

Sou Fujimoto Architects: 20.........Architektur

IV

EINBETTUNG

Sou Fujimoto Architects: 28.........Landschaft 34.........Fassade 36.........Nachhaltigkeit

09....... Der Architekt Prof. Sou Fujimoto Impressum. Herausgeberin: HSG Stiftung. Redaktion: Sou Fujimoto Architects, Andreas Böhm, Susanne Haake. Gestaltung: Seiler / Graphik und Design GmbH, Speicher. Fotos: Sou Fujimoto Architects. Druck: Stämpfli AG, Bern. I. Auflage August 2018: 1’000 Ex. © HSG Stiftung 2018


I EINFÜHRUNG

Open Grid

Was zeichnet gute universitäre Lehre aus ? PROF. DR. THOMAS BIEGER

die Fähigkeit zu lernen. Als Coaches werden sie

und Lernens zu entwickeln und verspricht, als

Rektor Universität St.Gallen

diesen auf unterschiedliche Medien und Lern-

Leuchtturm in der Schweiz, aber auch weit

formen gestützten Prozess inspirieren und

darüber hinaus zu wirken.

begleiten. Die Studierenden werden angeleitet,

E

bleibt eine offene Frage. Im Learning Center wollen

zu reflektieren und es schliesslich lösungsorien-

wir uns ihr stellen. Noch ist es eine Vision, der

tiert anzuwenden. Durch studierendenzentrier-

Sou Fujimoto Architects Gestalt verliehen haben.

te Entdeckungs- und Entwicklungsprozesse

Mit dem Engagement der HSG Community tra-

werden die höheren Ebenen des Lernens, neben

ditioneller Spender, der Alumni, der Studierenden,

dem reinen Wissen die Problemlösungsfähigkeit

Dozierenden, des Mittelbaus und der Professo-

und die Verhaltenskompetenz, entwickelt. Dies

ren sowie vieler Ideengeber aus dem direkten

schafft gerade im Zeitalter der Digitalisierung

und weiteren Umfeld, können wir sie realisieren.

s ist noch nicht lange her, dass die Ant-

den zentralen Mehrwert gegenüber Maschinen

wort auf diese Frage relativ einfach

und Artificial Intelligence.

ausfiel: Gute Lehre bedeutete, einen gut

All dies geschieht im neuen Learning Center,

strukturierten Überblick über ein bestimmtes

indem verschiedene Wissenszugänge geboten

Fachgebiet zu vermitteln – sei es Rechnungsle-

sowie Zusammenarbeits- und Erfahrungspro-

gung, Aussenwirtschaft oder Kapitalmarkt-

zesse in der persönlichen Interaktion mit Mitstu-

recht. Für Studierende stellten Professorinnen

dierenden, Forschenden und der Praxis geboten

und Professoren Repositorien und Quellen des

werden. Dadurch entsteht ein Mehrwert in Form

Wissens dar: echte, manche sogar letzte

von Kreativität und Entwicklungskompetenz,

Instanzen auf ihrem Gebiet.

aber auch kritischem Denken, der gerade für

Tempi passati. Im Zuge der Digitalisierung sind die Hürden des Zugangs zu Wissen immer weiter abgebaut worden. Wissen ist allerorts und

Hochpreisstandorte wie die Schweiz besonders relevant ist. Im Learning Center kommt der besondere

jederzeit verfügbar. Auf unsere Frage, was gute

Charakter der HSG zum Ausdruck: Sie ist als

Lehre auszeichne, müssen im digitalen Zeit-

kantonale Universität regional verankert, in

alter neue Antworten gefunden werden. Wenn

ihrer Tradition schweizerisch und in ihrem

Wissen frei verfügbar ist, verändert sich der

Anspruch international. Learning Centers ent-

Fokus des Studiums: von den Dozierenden zu

stehen an vielen Universitäten weltweit. Doch

den Studierenden – von der Lehre zum Ler-

kaum eines verbindet Avantgarde in Architek-

nen. Dozierende vermitteln weniger Wissen,

tur und Didaktik derart wirkungsvoll. Es lädt

als den Zugang dazu und den Umgang damit:

ein, gemeinsam innovative Formen des Lehrens

2 — HSG LEARNING CENTER

Was gute Lehre in der Zukunft auszeichnet,

sich selbst Wissen anzueignen, kritisch darüber

Unser Dank gilt allen Donatoren und Partnern, die dieses visionäre Vorhaben der HSGStiftung unterstützen und mit Leben erfüllen.


Die Zukunft der HSG Die Universitätslandschaft befindet sich in einem fundamentalen Umbruch und die HSG kann sich dem nicht entziehen. Wir sehen darin eine Chance, um die HSG zukunftsfähig im internationalen Wettbewerb zu positionieren.

DR. PAUL ACHLEITNER

zu verankern. Die HSG Stiftung kann auf eine

und schenkt uns einen Ort, um innovative

Präsident des Stiftungsrats, HSG Stiftung

lange Tradition zurückgreifen. Zivilgesell-

Formen des Lehrens und Lernens umzusetzen.

schaftliches Engagement hat die HSG seit ihrer

Es soll als Katalysator wirken und die HSG

Gründung 1898 geprägt. Mehrere Grossvor­

inspirieren. Als eine Plattform des Dialoges

haben sind gefördert worden – meist diskret,

verbindet es Generationen und ermöglicht neue

aber wirkungsvoll, wie es Schweizer Art ent-

Formen integrativen Lernens und der Interak-

spricht. Dieses private Engagement ergänzt

tion mit der Praxis.

nicht nur die Leistung der öffentlichen Hand,

U

Ganz herzlich möchte ich mich bei allen

sondern hebelt ihre Wirkung – in der Region,

Donatoren bedanken, die es mit ihren Zuwen-

in der Schweiz und in der internationalen

dungen ermöglichen. Sie haben den ersten

Universitätslandschaft. Diese Tradition ist unser

Schritt gemacht. Nun müssen weitere folgen.

Ansporn. Wollen wir im internationalen Wett-

Deswegen möchte ich die HSG Com­munity

nsere Universität zeichnet sich durch

bewerb führender Universitäten um Faculty

einladen. Die HSG hat unseren Lebensweg

ein innovatives Rollenmodell aus.

und die besten Studierenden bestehen, müssen

geprägt. Tragen wir dazu bei, die Zukunft der

Es gewährleistet gleichermassen

wir daran anknüpfen. Das Kantonsparlament

HSG zu gestalten.

Stabilität und Flexibilität. Während die öffent-

hat den Anstoss gegeben und wir bitten die

liche Trägerschaft den Betrieb auf hohem

Stimmbürger um ihr Vertrauen, wenn der

Niveau garantiert, wird rund die Hälfte der

Campus Platztor zur Abstimmung steht. Wir

Mittel selbst eingeworben. So sind die Institute

erachten es als Verpflichtung, unseren eigenen

der Universität durch ihre Partnerschaften die

Beitrag zur Weiterentwicklung zu leisten und

eigentlichen Seismographen eben jenes

damit unserer Verantwortung für Morgen

Umbruchs.

gerecht zu werden.

Auf diesem Modell baut die HSG Stiftung

Mit dem HSG Learning Center schlagen wir

auf. Unser Ziel ist die Fokussierung der

ein neues Kapitel auf – zum Wohle der gesam-

Akti­vitäten der HSG Community. Wir wollen

ten Universitätsgemeinschaft. Es wirkt als Ein-

zur Profilbildung wirkungsvoll beitragen.

gangspforte in eine Welt lebensbegleitenden

Ein gemeinsamer Effort, um unsere HSG als

Lernens, die Studierenden wie Alumni offen-

eine der führenden Wirtschaftsuniversitäten

steht. Sou Fujimotos Architektur ist visionär

HSG LEARNING CENTER — 3


I EINFÜHRUNG

Open Grid

Offenheit und Aufbruch Im Zeitalter der Digitalisierung gilt es, den persönlichen Austausch und die Community zu pflegen, um für die Zukunft entscheidende Kompetenzen aufzubauen und zu entwickeln. LUCA P. SERRATORE

sind Fähigkeiten, welche man nur durch persön-

Quartiers, bis hin zur aktiven Beteiligung im

Links, Präsident SHSG 2017/2018

liche Interaktionen und Diskussionen lernt.

YANNIK M. BREITENSTEIN

Projektteam, konnten. wir immer die studen­

Nur so werden wir nach dem Studium eine

tische Perspektive eingebringen und vertreten.

Rechts, Präsident SHSG 2018/2019

«licence to operate» haben. Dies ist für die «Gene-

Wir stehen gerne zur Verfügung, wenn Mit-

ration Z» von entscheidender Bedeutung. Daher

glieder der HSG Familie aus erster Hand erfah-

ist das HSG Learning Center ein wichtiger

ren wollen, welchen Sinn ein aktiver Beitrag

Baustein darin, den Qualitätsansprüchen der

zur Realisierung der Vision «Lernen im digitalen

Universität langfristig gerecht zu werden.

Zeitalter» stiftet. Gerne bringen wir uns als

Sou Fujimotos Konzept «Open Grid» kommt

W

hoffen, dass unsere Vorgänger ebenfalls an

rende von höheren Semestern sagen zum Spass

Bord kommen. Schliesslich knüpft das Projekt

(oder auch nicht), ob sie einen PhD ans Studium

ein Band zwischen allen HSG Generationen.

anhängen sollen, um die Eröffnung des ir befinden uns an der HSG in

Gebäudes noch mitzuerleben. Es symbolisiert

einer Umbruchphase. Ein Kul-

Offenheit und Aufbruch. Auch bettet sich die

turwandel zeichnet sich ab, nicht

Architektur natürlich und harmonisch in die

erst durch die zahlreichen laufenden Reformen

Landschaft ein. Die Anpassungsfähigkeit und

in Studienprogrammen. Die didaktische Vision

Flexibilität des Gebäudes versprühen Inno-

des Learning Center steht sinnbildlich für diese

vationsgeist und laden zur Mitgestaltung ein.

Entwicklung. Die digitale Transformation führt

Wir Studierende können uns über die

zu neuen Berufsbildern und verlangt lebens­

Initiative der HSG Stiftung und allen involvier-

begleitendes Lernen. Deswegen ist das Lear-

ten Personen, vor allem den Donatoren, sehr

ning Center für Alumni ebenso interessant wie

glücklich schätzen und sind ihnen äusserst

für uns Studierende. Im Zeitalter der Digitali-

dankbar. Die Studentenschaft, als Vertretung

sierung gilt es, den persönlichen Austausch

aller Studierenden, war seit Beginn des Projekts

und die Community zu pflegen, um für die

involviert. Diese Verantwortung haben wir

Zukunft entscheidende Kompetenzen aufzu-

gerne übernommen. Von der beratenden Stim-

bauen und zu entwickeln. Kritisches Denken,

me in der Jury des Architekturwettbewerbs,

Kreativität, Kommunikation und Empathie

über den Dialog mit den Anwohnern des

4 — HSG LEARNING CENTER

Botschafter für das Learning Center ein und

bei den Studierenden sehr gut an. Viele Studie-


Studieren und Lehren, um in Zukunft Impact zu erzielen Das didaktische Konzept für das HSG Learning Center. PROF. DR. BERNADETTE DILGER

Anforderungen an Mitarbeitende im Unter-

Kritisches Denken, wertorientiertes Handeln

Professorin für Wirtschaftspädagogik

nehmen. Prognosen zeigen, dass die Geschwin-

und Entscheiden, kreatives Problemlösen,

Institutsdirektorin, IWP-HSG, Universität St.Gallen

digkeit der Anforderungsänderungen steigt,

absichtsvolles Gestalten, emotionale Aus-

während die Nutzbarkeit einmal erworbener

drucksfähigkeit, Empathie, bedeutsame Kom-

fachlicher Fähigkeiten sinkt. Durch Automa-

munikation und Selbstreflexion gewinnen in

tisierung übernehmen digitale Systeme einen

der zukunftsbefähigenden Ausbildung von

immer höheren Anteil von Tätigkeiten am

Studierenden an Bedeutung.

oberen Ende der Wertschöpfungskette. Studie-

Die Herausbildung dieser Kompetenzen

rende sind daher einerseits stärker als bisher

ist kein einfaches Studienziel, geschweige denn

in ihren Fähigkeiten zu fördern, sich selbst-

-inhalt. Sie können nicht einfach vermittelt

verantwortlich und auf wissenschaftlichen

oder beiläufig im Studium erworben werden.

Methoden gestützt, Neues zu erschliessen.

Sie entwickeln sich durch prägende persönliche

Auf dieser Basis können sie ihre eigenen Kom-

Begegnungen zwischen Dozierenden, Studie-

elche Kompetenzen benötigen

petenzen kontinuierlich selbst weiterentwickeln.

renden sowie Vertreterinnen und Vertretern

Universitätsabsolventen in der

Orientierung finden in Unbekanntem, das

der Praxis. Sie müssen zielgerichtet erprobt,

Zukunft? Und wie kann im

Lösen von Problemen und die Entwicklung

erfahren und reflektiert werden. Das Schaffen

HSG Learning Center eine Lern- und Lehrkul-

von Innovationen gewinnen noch stärker an

einer geteilten Erfahrung, in der erforderliche

tur geschaffen werden, die es Studierenden

Bedeutung. Andererseits wird das Handeln

Werte geklärt und verschiedene Wert-Alter­

ermöglicht, solche Kompetenzen zu entwickeln?

in komplexen Systemen, in denen digitale Werk-

nativen sichtbar werden, wird zum Ausgangs-

Diese Fragen dienen als Richtschnur, um ein

zeuge integriert sind, wichtiger. Studierende

punkt von Prozessen der Persönlichkeitsent-

innovatives Lerndesign für das HSG Learning

müssen dazu die Fähigkeit entwickeln, nicht

wicklung. Alternative Herangehensweisen

Center zu gestalten. Das Center realisiert die

nur die Logik von Daten, Algorithmen und

stehen zur Diskussion, Werte werden in Ent-

Vision zukünftigen Lernens und Lehrens an

technischen Systemen zu verstehen. Sie benö-

scheidungen transparent und Handlungen

der Universität St.Gallen. Es löst einen Quanten-

tigen die Kompetenzen, die Ergebnisse von

wertkonsistent. Das ist eine wichtige Grund­-

sprung in der Weiterentwicklung akademischer

digital verarbeiteten Daten, Informationen und

lage für die Entwicklung einer verantwortungs-

Lern- und Lehrkultur aus.

Prozessen bewerten zu können und daraus

vollen und unternehmerischen Denk- und

Der gegenwärtige technologische und

Folgerungen abzuleiten. Aus beiden Tenden-

Handlungsfähigkeit. Prozesse der Kompetenz-

gesellschaftliche Umbruch führt zu veränder-

zen folgt, dass ur-menschliche Kompetenzen

entwicklung werden lanciert, wenn relevante

ten Arbeitsprozessen und folglich zu neuen

als Studienziele mehr Gewicht bekommen.

Probleme zu lösen oder authentische Aufgaben-

W

HSG LEARNING CENTER — 5


I EINFÜHRUNG

Open Grid

Unser Studium soll der Persönlichkeitsbildung dienen – als Basis einer verantwortungsvollen, gesellschaftlichen Wirkung.

stellungen zu bearbeiten sind. Ebenso werden

arbeit verschiedener Arbeitsgruppen. Darüber

tet. Dies stösst eine Veränderung der gesamten

sie beim Design neuer, überzeugender Produkte

hinaus werden extra-curriculare Lernangebote

HSG-Lern- und Lehrkultur an. Eine Lernkultur,

oder Services angestossen. Diese Lerngelegen-

geschaffen, die in experimenteller Weise die

die die persönliche Begegnung durch vielfältige

heiten ermöglichen, Handlungs- und Erfah-

oben beschriebenen Kompetenzentwicklungs-

Interaktionen betont, die gemeinsame und

rungsräume für Studierende zu gestalten.

prozesse unterstützen. Verstärkt wird auch das

geteilte Erfahrung und Ko-Kreation in den Mit-

Dadurch können Studierende in ihren Arbeits-

informelle Lernen der Studierenden angestos-

telpunkt stellt und durch die wirkungsvolle

und Entwicklungsprozessen begleitet werden.

sen. Die Studierenden sollen diverse, möglichst

Bearbeitung von aktuellen Problemen und

Reflexionen werden ausgelöst. Man erfährt die

reichhaltige Impulse erfahren.

Herausforderungen ihren Ausdruck findet.

eigenen Grenzen und erkennt die Notwendig-

Mit dem HSG Learning Center wird ein

Unser Studium soll der Persönlichkeitsbildung

keit, sich weiterzuentwickeln. Dies befähigt zur

physischer Lernraum geschaffen, der bedeu-

dienen – als Basis einer verantwortungsvollen,

methodisch gestützten Suche nach Lösungs-

tungsvolle Interaktion und erfahrungsbasiertes

gesellschaftlichen Wirkung.

und Gestaltungsalternativen, um sie kritisch zu

Lernen ermöglicht. Durch seine architektoni-

reflektieren und zu bewerten. Dies befähigt,

sche Gestaltung öffnet es verschiedene Räume,

eine Entscheidung verantwortlich zu treffen

die durch das didaktische Konzept mit diver-

und umzusetzen. Das didaktische Programm

sen Lerngelegenheiten bespielt werden. Für

im HSG Learning Center wird verstärkt solche

die Studierenden stehen damit bedarfsgerechte

Lern- und Entwicklungsangebote offerieren,

Lernangebote zur Verfügung.

die die Erfahrungen aus verschiedenen Kon-

In Zukunft analysieren Learning-Commu-

texten (Berufswelt, Gesellschaft, Privat) mit den

nity-Manager die Bedürfnisse der Studierenden

Herangehensweisen aus den verschiedenen

und entwickeln spezifische Angebote. An der

Disziplinen integrieren helfen. So kann es bes-

Schnittstelle von Dozierenden, Forschenden,

ser gelingen, Paradoxien zu bewältigen.

Vertreter und Vertreterinnen verschiedenster

Es entsteht eine Lernumgebung, die hilft,

Praxisfelder sowie Studierenden nehmen

bereits in die Studienprogrammen aufgenom-

Lernkuratorinnen und -kuratoren relevante

mene Einheiten von Praxisprojekten, Integra-

Impulse aus den unterschiedlichen Kontexten

tionsseminaren, Capstone-Projekten usw.

auf und entwickeln daraus Lerngelegenheiten.

lernwirksamer durchzuführen. Dies erfolgt

Das HSG Learning Center wird so zu einem

beispielsweise durch eine strukturierte Interak-

universitätsweiten Kosmos der Inspiration,

tion mit Praxisvertretern oder in Zusammen-

Interaktion, Erkundung und Erfahrung gestal-

6 — HSG LEARNING CENTER


Verantwortungssinn in Zeiten des Umbruchs Die HSG setzt sich das Ziel, mit einem ganzheitlichen Ansatz einen Beitrag zur nachhaltigen Gestaltung der Zukunft zu leisten. Sie steht im Dienste des Gemeinwesens. PROF. em. DR. h. c. WOLFGANG SCHÜRER

Ort der Reflexion wie der Inspiration: Es stellt

tion entwickeln – ein Ort des Mit- und Gegen-

Links, Universität St.Gallen, Center for Philanthropy

alte Gewissheiten in Frage und weist auf neue

DR. ANDREAS BÖHM

denkens. Im Austausch entwickelt sich Respekt.

Wege hin. Im Mittelpunkt stehen die Fähigkeiten,

Empathie, Verständnis und Toleranz sind eine

Rechts, Universität St.Gallen, Center for Philanthropy

kritisch zu denken, kreativ zu gestalten und

Seite, die Bereitschaft, sich für einen Zweck ein-

praxisorientiert umzusetzen: hard skills, soft

zusetzen und mit Widerspruch umzugehen,

skills und think skills.

die andere Seite der Medaille. So wachsen die

In Zeiten des Umbruchs wird Lernen zu einer lebensbegleitenden Aufgabe. Neugierde ist keine Frage des Alters, sondern eine Hal-

D

Bereitschaft und die Befähigung, Verantwortung zu übernehmen. Es wird der Boden bereitet, damit Studieren-

tung. Das Learning Center steht Alumnae und

de während des Studiums und danach im Dienste

Alumni an verschiedenen Stationen ihres

des Gemeinwohls tätig werden. Leitbild ist ein

Lebensweges offen, die sich weiterbilden und

neues Verständnis von Miliz und gesellschaft-

im Dialog der Generationen einbringen wollen.

lichem Engagement, das den gesellschaftlichen

as Learning Center soll als ein Nukleus

Das Learning Center erfüllt nicht nur einen

Zusammenhalt stärkt. Dies ist die Vorausset-

dieser Ausrichtung dienen und als ein

Zweck – es stiftet auch Sinn. Traditionell ist der

zung, auf der eine freiheitliche Gesellschafts-

Katalysator der weiteren Entwicklung

Gemeinsinn unter den Studierenden der HSG

ordnung Bestand hat und gedeihen kann.

der Universität. Es vereint eine architektonische,

fest verankert. Er realisiert sich in studentischen

eine technologische und eine intellektuelle

Vereinen und Initiativen: das St.Gallen Sym-

wie sie im Projekt des Learning Centers zum

Infrastruktur: hardware, software und think-

posium als Forum des Generationendialogs;

Ausdruck kommt. Es vermittelt der Universität

ware. Es verkörpert Avantgarde und Exzellenz –

oikos als ein Forum des Ausgleichs von Öko-

Impulse: intellektuelle und materielle Beiträge,

dabei steht es stets im Dienst der Sache.

nomie und Ökologie mit weltweiter Ausstrah-

die der Profilbildung dienen. So wird die Wir-

lung; START als europaweit führende Initiative

kung der öffentlichen Mittel multipliziert. So

für Entrepreneurship.

wird das Band zwischen den Generationen der

Bleibt es das Verdienst des St.Galler Management Modells, die systemische Dimension des

Sie zu realisieren ist eine ständige Aufgabe,

Managements hervorzuheben, sollen die Studie-

Verantwortungssinn und Gemeinschaft zu

HSG Community neu geknüpft und ein Zeichen

renden im Learning Center auf die Übernahme

stiften, kommt grosse Bedeutung zu, insbeson-

der Anerkennung der öffentlichen Trägerschaft

von Verantwortung im digitalen Zeitalter vor-

dere angesichts der parallelen Tendenzen zuneh-

gesetzt. Die Wirkung der HSG im Dienste des

bereitet werden, das von Komplexität und Para-

mender Individualisierung wie der Fragmen­

Gemeinwohls zu stärken: im Learning Center

doxien geprägt ist. Dabei ist das Learning Center

tierung in gesellschaftliche Gruppen. Das Lear-

wird diese Aufgabe angegangen. Es ist ein Aus-

eine Schule des Denkens und des Handelns, ein

ning Center soll sich als ein Forum der Interak-

druck gelebter Verantwortung für die Zukunft.

HSG LEARNING CENTER — 7


I EINFÜHRUNG

Open Grid

Offene Universität Kann es gelingen, Architektur und Pädagogik so in Beziehung zueinander zu setzen, dass beide einander befruchten? Eine Antwort auf diese Frage zu finden, war die Aufgabe des Architekturwettbewerbs für das neue Learning Center der Universität St.Gallen.

PROF. DR. MARC ANGÉLIL

V

schaft wird den Nutzern zur Verfügung gestellt,

Eine auch im internationalen Vergleich

die – ganz im Sinne eines Instruments – genutzt

besondere Innovation stellt die Verknüpfung

und im Laufe der Zeit verändert werden kann.

von innen und aussen dar. Die Terrassen ver-

Tatsächlich handelt es sich weniger um ein tra-

sprechen grosses Potenzial, um Lehren und

ditionelles Gebäude, vielmehr um ein anpas-

Lernen auch in die Aussenbereiche und somit

sungsfähiges Netzwerk, dessen kleinstes Modul –

in die Landschaft zu integrieren. So fügt

als Spiegelbild des pädagogischen Konzept

sich das Learning Center in seine Umgebung

der Universität – genau so direkt die äussere

ein und etabliert eine «kreative Spannung»

Erscheinung wie den Charakter der Innenwelt

zum historischen Campus von Förderer, Otto

prägt. Es ist diese physische und gedachte

und Zwimpfer. Die Komplementarität und

on den eingereichten Entwürfen über-

Offenheit, welche die Jury überzeugte: Offen

die Widersprüche zum Bestand machen einen

zeugte das Konzept des Teams von

in Bezug auf die Transparenz des inneren

guten Teil der Faszination dieses Vorhabens aus.

Sou Fujimoto, da es dem Projekt gelingt,

räumlichen Gefüges, wie auf die Durchlässig-

mit einer offenen Struktur (oder einem «open grid», um den von den Verfassern geprägten

keit der Struktur zur Aussenwelt. Der innovative Charakter des Projekts kommt

Ein «open grid» liegt vor, die den Studierenden und Mitgliedern der Fakultät, die stets auch Lernende sind, «mit zwei unbedingten

Begriff zu verwenden) auf die didaktischen

in seiner Mehrdimensionalität zum Ausdruck,

Imperativen», in Peter Sloterdijks Worten, «zu

Zielsetzungen der Universität einzugehen.

wodurch Studierende auf mehreren Ebenen

sich bestellt: Komm, denke mich! Und: Gehe in

Desgleichen ist das Projekt «offen», indem es

verschiedene Konstellationen vorfinden – vom

mir auf!»

eine Antwort auf eine Frage antizipiert, die

offenen Forum für den gemeinschaftlichen

wir vorderhand noch gar nicht kennen. Ein

Dialog, bis zu zurückgezogenen Bereichen für

stringentes didaktisches Konzept wird archi-

die konzentrierte individuelle Arbeit. Das Herz

tek­tonisch umgesetzt und gleichzeitig eine

des Learning Centers ist ein riesiger Raum, der

grösstmögliche Flexibilität für zukünftige

von den Studierenden erlebt und mit Leben

Transformationen ermöglicht. Vergleicht man

gefüllt werden soll – ein Marktplatz, ein Raum

diesen Entwurf mit anderen Learning Centers,

der Begegnungen, um Ideen auszutauschen.

die in den letzten Jahren weltweit realisiert

Die Studierenden können sich dieses Gebäudes

wurden, wird sein innovativer Charakter

annehmen und über ihre eigenen Lernumge-

unmittelbar sichtbar: eine räumliche Lernland-

bungen verfügen.

8 — HSG LEARNING CENTER


Studium an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Universität Tokio ab und gründete im Jahre 2000 sein eigenes Büro Sou Fujimoto Architects. Im Jahre 2005

Der Architekt

gewann er den international angesehenen AR – Architectural Review Award in der Kategorie Junge Architekten. Ein Jahr später wurde ihm die höchste Auszeichnung von AR verliehen. Er gewann weitere international anerkannte Preise wie den Grand Prix des JIA (Japan Institute of Architects) als auch die höchste Anerkennung auf dem World Architecture Festival, in der Kategorie Private House. Im Jahre 2013 wurde er als bislang jüngster Architekt eingeladen, den jährlichen Pavillon der Serpentine Gallery in London zu gestalten. Neben vielen weiteren Preisen gewann sein Büro 2015 den Wettbewerb für das innovative Learning Center der Ecole Polytechnique der Universität Paris-Saclay. 2016 erweitererte er sein Büro um den Standort in Paris. Seit 2007 ist er als Professor

OPEN GRID

Jérémie SOUTEYRAT

der Universität Kyoto tätig.

Verantwortung für Morgen HSG Learning Center

Sou Fujimoto (*1971) schloss 1994 sein Architektur-

HSG LEARNING CENTER — 9


II KONZEPT

Open Grid

Architektonische Vision Die Universität St.Gallen und die HSG Stiftung möchten Vorreiter einer innovativen Lehr- und Lernkultur werden. Mit dem neuen HSG Learning Center wird ein Meilenstein auf dem Weg zur Universität von morgen gesetzt.

H

B DAS ORGANISCHE

inter uns liegt ein Zeitalter, das wie

A DAS RASTER

kaum eines zuvor Rationalisierung

Am Anfang jeder Innovation steht ein Gefühl

Die Flexibilität späterer Generationen ähnelt

und Fortschritt gebracht hat. Die

der Klarheit und Strukturiertheit. Es ist Bestand-

dem organischen Wachstum von Bäumen. Sind

Digitalisierung und das vom Internet geprägte

teil der Basis, aus dem Ideen entspringen. Das

die geeigneten Bedingungen gegeben, werden

Sozialverhalten programmieren nun einen

Raster ist tief in der modernen Schweizer Archi-

sie gross und nehmen verschiedenste Formen

erneuten Paradigmenwechsel. Wir finden uns

tektur verankert. Mit seiner Offenheit lässt es

an. Wenn wir das Raster betrachten, sehen

in einer Zeit, die sich durch bemerkenswerte

Interpretation zu und bietet die Grundlage für

wir die Verbindungen aller Punkte. Kleinere

Konnektivität und Innovation auszeichnet.

organisches Wachstum.

und grössere Formen und Zonen können durch-

Der vorliegende Entwurf für das HSG Learning Center ist Ausdruck einer dem Fortschritt zugewandten Weltanschauung. Sie versteht Bildung nicht als Unterweisung, sondern möchte die Entwicklung wissbegieriger, selbstständiger und innovationsfreudiger Denker fördern. Dieser Ansatz begründet zwei Leitmotive des Entwurfs für das HSG Learning Center.

Das Raster strukturiert, die organische Substanz gedeiht und wächst. 10 — HSG LEARNING CENTER

quert, verflochten, überlagert und verbunden werden.


Ein Raum zum Lernen, frei und uneingeschränkt.

D

as Learning Center greift Schlüssel-

2 DAS FORUM

Lernen im Grünen. Die Natur wird Teil der

konzepte für die Gestaltung kreativer

Ein exklusiver, charakterstarker Raum, in wel-

Studienumgebung. Die Aktivitäten verbinden

Räume, wie Kommunikation, Konzen-

chem die grossen, offenen Veranstaltungen des

Innen- und Aussenräume.

tration, Kollaboration, Zufallsbegegnungen

HSG Learning Centers stattfinden. Vielseitig

und Wohlbefinden auf.

und zweckmässig in seiner Funktionalität, verkörpert dieser grosse, hohe Raum die Tradi-

DER ENTWURF STELLT VIER PRIMÄRE

tion des klassischen Forums. Es ist ein Ort der

RAUMKONZEPTE VOR:

Diskussion, ein Marktplatz der Ideen und ein Musterbeispiel unhierarchischer Lernräume. Unterschiedlichste Denkweisen sind hier willkommen und repräsentieren damit den Denkplatz HSG. Eine Bühne für vielerlei Aktivitäten: Festanlässe,

1 DER «KREUZGANG»

Konferenzen, grosser Vorlesungssaal. Vielseitig und

Als fortlaufender Lehrpfad, bietet der Kreuz-

flexibel.

gang sowohl Möglichkeiten des Dialogs als auch des persönlichen Rückzugs. Alle finden 4 DIE TRANSPARENZ

den Ort, der sie in ihrer Arbeit optimal unterstützt. Wie eine kontinuierliche, ungestörte

Die hervorragende technologische Ausrüstung

und dennoch spontane Reise durch das Gebäu-

und die digitale Infrastruktur des neuen HSG

de, führt dieser Rundgang alle umliegenden

Learning Center beschleunigen und erweitern

Räume zusammen und zelebriert den Geist der

den Lernprozess. Der transparente Raum macht es einfach, sich zurecht zu finden, alle Trenn-

Zusammenarbeit.

wände sind mobil, damit sich der Raum öffnen Ein fortlaufender Lehrpfad mit funktionalen Rast-

kann. Es ist wichtig, dass jeder ohne Probleme

plätzen ist Teil des Tagesablaufes. Verbunden und

seinen Weg findet. Das Learning Center ist

ungestört.

flexibel gestaltbar und steht auch den Bedürfnissen künftiger Generationen offen. 3 DIE NATUR

Ungestörtes Lesen

Begrünte Terrasse

Holodeck

Wir möchten mit der traditionellen Vorstellung

Ein demokratischer Raum, der nichts versteckt,

der dozierenden-zentrierten Lehre brechen,

in dem alles leicht zu sehen, leicht zu finden

indem wir uns symbolisch und materiell von

und leicht zu erreichen ist.

der Typologie des klassischen Seminarraums lösen. Das neue HSG Learning Center realisiert

Arbeitsbereich

die Überzeugung, dass man überall lernen kann. Die Natur wird in die Lernumgebung eingebunden und das Studieren von einschrän-

Experimenteller Lernbereich

Bahnhof

kenden, räumlichen Grenzen befreit. Wir wenden uns der Sonne, der frischen Luft und den Vögeln zu. Jegliche Inspiration von aussen ist willkommen.

HSG LEARNING CENTER — 11


II KONZEPT

Open Grid

Flexibilität Flexibilität ist ein zentrales Element des Entwurfs, denn sie erlaubt, dieses äusserst funktionale Learning Center über die Lebensdauer hinweg nachhaltig zu nutzen.

A

ngesichts der sich ständig wandelnden Lern- und Lehrmethoden sowie Interaktionsformen ist es notwendig,

flexibel und wandelbar zu bleiben. Zentrales Element aller flexiblen Räume ist

die Möglichkeit, sie je nach Bedarf der Nutzer verschiedenen Szenarien anzupassen. Dies drückt sich in der organisch funktionierenden Architektur aus. Die Räume wachsen im wahrsten Sinne des Wortes, dehnen sich oder schrumpfen je nach Wunsch. Sie sind formbar, zugleich markant und klar definiert. Dies wird mithilfe eines multifunktionalen, modularen Wandsystems mit mobilen Trennwänden erzielt. Die Wandelemente laufen in Schienen, die von einer Stütze zur nächsten geführt und punktuell an der Geschossdecke befestigt werden. Vor der Fassade sind punktuell ebenfalls mobile Wände vorgesehen. Das Schienensystem gibt dem Nutzer die Freiheit, die Elemente ganz nach seinen Wünschen zu verschieben oder zu versetzen. Sie können u. a. als Raumteiler, Sicht-/Schallschutz, Pinnwand oder Whiteboard genutzt werden. Ein solches Learning Center soll Offenheit bewahren. Es ist wichtig, dass den Nutzer nichts davon abhält, Räume mit Begeisterung und Engagement umzugestalten, neu zu

12 — HSG LEARNING CENTER


Die Offenheit ist Programm. So sieht das HSG Learning Center auch Räume für Veranstaltungen vor, um die Gesellschaft einzubeziehen.

interpretieren, sie zu erfinden. Die mobilen Trenn­-

möglich. Die Leitungsnetze (Kabel, Wasser- und

setzt werden und dienen bei Veranstaltungen

wände strahlen eine gewisse «Unfertigkeit»

Heizungsnetze) sind in Deckenhohlräumen

als Schilder oder Plakate.

aus, eine Aufforderung an den Nutzer, das

und Doppelböden untergebracht und können

Profil des Learning Centers mit dem eigenen

jederzeit umgelegt oder neu installiert werden.

Fingerabdruck zu vervollständigen.

Das helle, hohe Atrium, das der grosszügig angelegte, geräumige Rundgang auf drei Ebenen

Um das durchgängige Erscheinungsbild

umkreist, bietet ein ideales Forum. Das Publi-

zu erhalten, kommen im Atrium grössere Wand-

kum fühlt sich unmittelbar in das Geschehen

Räume im wahrsten Sinne des Wortes atmen.

tafeln zum Einsatz, die vertikalen Bannern

im Erdgeschoss einbezogen. Zugleich fungiert

Eine Änderung der Nutzung ist ebenfalls

gleichen. Diese können verschoben oder ver-

der Rundgang als Puffer zu den anderen Lern-

Das Ausdehnen und Schrumpfen lässt die

DIGITAL & ANALOGUE DIGITAL & ANALOGUE DIGITAL & ANALOGUE

OPEN GRID OPEN GRID OPEN GRID

Offenes Raster

OPEN OPEN GRIDOPEN GRIDGRID

Digital und analog

Flexible Pinnwände

DOUBLE HEIGHT DOUBLE HEIGHT DOUBLE HEIGHT Forum mit doppelter Raumhöhe

TALL FORUM TALLTALL FORUM FORUM DOUBLE DOUBLE HEIGHT HEIGHT DOUBLE HEIGHT TALL FORUM TALLTALL FORUM FORUM

OPEN OPEN GRID GRIDGRID OPEN

DIGITAL DIGITAL &DIGITAL ANALOGUE & ANALOGUE & ANALOGUE

ENLARGED ENLARGED FUNCTION FUNCTION ENLARGED FUNCTION

ACTIVE ACTIVE CORRIDOR CORRIDOR ACTIVE CORRIDOR AS CLOISTER AS CLOISTER AS CLOISTER

ENLARGED FUNCTION ENLARGED FUNCTION ENLARGED FUNCTION

Erweiterte Nutzung

DIGITAL &DIGITAL ANALOGUE DIGITAL & ANALOGUE & ANALOGUE

ENLARGED ENLARGED FUNCTION FUNCTION ENLARGED FUNCTION

Aktiver Flur als

ACTIVE CORRIDOR ACTIVE CORRIDOR ACTIVE CORRIDOR AS CLOISTER AS CLOISTER AS CLOISTER ACTIVE ACTIVE CORRIDOR CORRIDOR ACTIVE CORRIDOR AS CLOISTER AS CLOISTER AS CLOISTER Kreuzgang

DOUBLE DOUBLE HEIGHT HEIGHT DOUBLE HEIGHT TALL FORUM TALL FORUMTALL FORUM

GLASSGLASS PARTITION PARTITION GLASS PARTITION GLASSGLASS PARTITION PARTITION GLASS PARTITION GLASSGLASS PARTITION PARTITION GLASS PARTITION

Glaswände

FLEXIBILE FLEXIBILE PANELPANEL FLEXIBILE PANEL & PIN-UP & PIN-UP & PIN-UP

SUBDIVIDED SUBDIVIDED INSIDESUBDIVIDED INSIDE INSIDE

ABUNDANT ABUNDANT NATURE NATURE ABUNDANT NATURE

FLEXIBILE PANELPANEL FLEXIBILE FLEXIBILE PANEL & PIN-UP & PIN-UP & PIN-UP FLEXIBILE FLEXIBILE PANELPANEL FLEXIBILE PANEL & PIN-UP & PIN-UP & PIN-UP

SUBDIVIDED INSIDEINSIDE SUBDIVIDED SUBDIVIDED INSIDE

ABUNDANT NATURE ABUNDANT NATURE ABUNDANT NATURE

SUBDIVIDED SUBDIVIDED INSIDEINSIDE SUBDIVIDED INSIDE

Unterteilter Innenraum

ABUNDANT ABUNDANT NATURE NATURE ABUNDANT NATURE

Üppige Natur

HSG LEARNING CENTER — 13


II KONZEPT

Open Grid

bereichen, so dass dort auch während öffent­ licher Veranstaltungen Aktivitäten stattfinden können. Mithilfe des mobilen Wandsystems können die Bereiche leicht abgegrenzt werden. Die Donatoren Lounge ist im Erdgeschoss angeordnet und verfügt über einen direkten Zugang zum zentralen Atrium sowie zu einer Aussenterrasse. So ist der Raum eingebunden und dennoch geschlossen – ideal für private Veranstaltungen. Die Anordnung zwischen Atrium und Natur folgt der Überlegung, dass die Donatoren Lounge ein besonderer Raum

01

innerhalb des neuen HSG Learning Centers sein sollte. Die klare Aufteilung in Zonen ermöglicht unterschiedliche Arten des Lernens zur gleichen Zeit. Ruhiges Studium und geräuschvolle Aktivitäten können getrennt, aber parallel stattfinden. Der Geräuschpegel sinkt zunehmend von den unteren, lauteren zu den oberen ruhigeren Geschossen. Die dynamischen Elemente des Raumprogramms, Café, Atelier, Workshop-Bereich liegen im Erdgeschoss. Begibt man sich ins 1. Obergeschoss, gelangt man zu jenen Bereichen, welche eine gewisse Lärmminderung erfordern, wie Gruppen- und Arbeitsräume. Im 2. Obergeschoss wird der

02

Rundgang von ruhigen Bereichen für konzentriertes Arbeiten besetzt.

01 Das Atrium als Bühne. 02 Vielseitig nutzbare Räume. 03 Unterschiedliche Lärmpegel.

14 — HSG LEARNING CENTER

03


Abgeschlossene Räume mit Terrassen, die den Blick in die Weite und Höhe freigeben, bieten Oasen der Konzentration.

HSG LEARNING CENTER — 15


II KONZEPT

Open Grid

Architektonischer Kontext Das neue HSG Learning Center grenzt an die bestehende Bibliothek an. Die Architektur setzt höchste Massstäbe hinsichtlich Lernumgebung und Raumqualität und verneigt sich somit vor der Tradition der Universität und der Stadt St.Gallen, die bewusst eingebunden wird.

16 — HSG LEARNING CENTER


I

m städtebaulichen Kontext zeigt sich der

deutlich, das Wachstumspotenzial besteht.

Bau leicht, sanft und unaufdringlich.

Über die architektonische Geste hinaus, ent-

Die Anordnung der Baumassen nimmt

steht ein denkbar flexibles Gebäude, das ver-

Rücksicht auf die bestehende Bebauung und

schiedenste Nutzungen ermöglicht und der

die einzigartige Schweizer Alpenlandschaft,

Entwicklung zu künftigem, intellektuellen

die diesen Kanton prägt. Die leichte, zarte,

wie sozialen Austausch eine Plattform bietet.

organische Gestalt, die den Bau fast unfertig

Im digitalen Zeitalter sind neue, innovative

erscheinen lässt, regt zur Reflexion an. Eine

Räume zum Studieren gefordert. Räume, die

subtile, leichtfüssige Metapher.

Technik bewusst nutzen und so einsetzen,

Es ist ein vielversprechendes Nebeneinan-

dass alle auf intelligente Weise davon profi-

der kubischer Matrizen, verfangen in einem

tieren. So ergibt sich ein offener, nicht-hier-

zarten Gewebe grüner Pflanzen, das dem beste-

archischer, geradezu transparenter Raum,

henden Campus Respekt erweist. Dabei macht

in dem jeder findet, was er sucht, und zu sich

der disziplinierte und zugleich verspielte Bau

selbst heranwachsen kann.

HSG LEARNING CENTER — 17


II KONZEPT

Open Grid

Gestalt und Form

D

4 TERRASSEN MIT AUSBLICK

as neue Learning Center präsentiert sich

parenten Fassade zeigt sich eine extrovertierte

als eine transparente Komposition von

Haltung, die der Zukunft zuversichtlich und

Die sanfte Topografie schafft Zugänge zu den

Baukörpern, die mit zunehmender

offen ins Auge sieht. Damit Alt und Neu zusam-

verschiedenen Ebenen und agiert gleichzeitig

menwachsen, ist die kubische Form dem Haupt-

als Puffer zwischen dem Verkehr und den

Höhe zurücktreten.

Terrassen, die den Studierenden im Erdge-

gebäude nachempfunden.

1 SANFTE KONTUREN

schoss zur Verfügung stehen. Die Gipfellage 3 GEGENÜBERSTELLUNG NEU/ALT

Die oberen Geschosse des immer schlanker wer-

wird durch die vollständige Transparenz des

denden Baus verblassen im Himmel. Ein Bau,

Das neue HSG Learning Center möchte sich in

Gebäudes maximal ausgenutzt. Öffnungen in

der sich nicht in den Vordergrund drängt,

das Ensemble bestehender, pavillonartig ver-

der Fassade erlauben unmittelbaren Zugang

sondern mit sanften Konturen milde auf seine

streuter Campusgebäude einfügen. Es nimmt

zu den Terrassen mit Ausblick.

Anwesenheit hinweist.

seinen Platz in diesem Ensemble ein, indem es respektvoll Abstand zu den angrenzenden

2 TRANSPARENTE FASSADE

Gebäuden hält. Dadurch entstehen im Aussen-

Das neue Gebäude mit den vielen Terrassen

raum Gegenüberstellungen von Neu und Alt,

bietet weite, ungestörte Blicke. In der trans­

ein zusätzlicher Gewinn für den Campus.

Dialog +740.5

HSG Learning Center – offen und der Zukunft zugewandt

18 — HSG LEARNING CENTER

+740.5

Hauptgebäude – eine Ikone der Moderne und des Brutalismus.


Das neue Learning Center soll den einheitlichen Auftritt des Campus wahren. Die Nähe zum Hauptgebäude ist bewusst gewählt, indem Baumassen und -höhen ähnlich dimensioniert und Baukörper und Achsen gleich ausgerichtet sind. Der Neubau reiht sich in die herausragende

Learning Center direkt mit der Bibliothek und

Das Café, die aussenliegenden Lernbereiche,

dem Hauptgebäude. Er schlängelt sich an der

eck, welches das Hauptgebäude von Prof. Walter

die weiteren Fusswege und Gärten werden so

Guisanstrasse entlang und folgt der elliptischen

M. Förderer und der von Herzog & de Meuron

zu einem nahtlosen Ensemble zusammengeführt.

Form des tieferliegenden Audimax. Dort steigt er

721

723

entworfene Konzernsitz der Helvetia Versiche-

In südöstlicher Richtung ist eine Erweiterung

rung um den Girtannersberg herum bilden. Das

des Weges vorgesehen, womit eines Tages eine

um dort die beiden Gebäude zu einem Knoten-

HSG Learning Center ist von mehreren Seiten

Verbindung zum Helvetia Konzernsitz entste-

punkt des Campus zu vereinen. Im Osten ordnet

zugänglich. An einen grosszügigen Platz an der

hen könnte. Das neue Learning Center fügt sich

der Fussweg an strategischen Punkten Stufen

Südseite anschliessend, befindet sich der Haupt-

mit sanfter Selbstverständlichkeit in seine Umge-

an, um Verbindungen zur Guisanstrasse zu schaf-

eingang. Dem Hauptgebäude zugewandt ist

bung ein. Es werden Verbindungen zu den beste-

fen. Es entsteht ein Wegnetz mit zahlreichen

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sen geschaffen. Der Fussweg verbindet das

von ausserhalb des Campus zu erreichen sind. 740

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3

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Anschlüssen zum Learning Center, die leicht 738

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4

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henden Fussgänger- und Strassenverkehrsach-

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raum wird von einem neuen Fussweg durch-

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732

er leicht zu finden. Der davorliegende Aussen-

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gleichmässig bis zum Eingang der Bibliothek an,

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quert, der um das Learning Center herumführt.

Architektur des Ortes ein und schliesst das Drei-

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E

STRASS

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GARDEN ALLOTMENT

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GUISANSTRASSE

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SS E ST RA

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LIBRARY

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ROSENBERG MAIN BUILDING

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CENTRAL INSTITUTE BUILDING 9

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HELVETIA INSURANCE BUILDING

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08

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III UMSETZUNG

Open Grid

Architektur Die quadratischen Grundrisse und Flachdecken machen eine Vielzahl verschiedener und gemischter Lernumgebungen möglich und erlauben auch eine spätere Umnutzung.

20 — HSG LEARNING CENTER


Im Zentrum des Gebäudes steht das Atrium, das drei Ebenen zusammenführt und für eine aussergewöhnliche Atmosphäre sorgt.

D

01 Das Gerüst.

as neue Learning Center umfasst zwei

die Bereiche, die Konzentration und Stille ver-

Obergeschosse, ein Erd- und ein Unter-

langen. Begibt man sich von einem Geschoss

Zusammengefügt

geschoss mit einer Gesamtfläche von

zum höheren, so hat man den Eindruck, Atmos-

um eine freie,

7.161 m2. Der Bau wird als funktionaler und kos-

phäre und Lichtverhältnisse würden weicher.

organische Struk-

teneffizienter Ortbeton-Skelettbau mit Stahlbe-

Alle Räume haben Zugang zu einer Aussenter-

tur zu formen. Es

ton-Flachdecken und Stützen in einem 10 x 10 m

rasse.

kann angenommen

Raster ausgeführt. So entstehen weitgespannte,

oder nach Wunsch

Die Aussenhaut besteht aus einer durch­

verändert werden.

stützenfreie Räume mit einem klaren Profil

gehenden Glas-Metallfassade. Sie steht für

und quadratischem Grundriss, die sich allseitig

herausragende Tugenden wie Klarheit, Trans-

verbinden. Die quadratischen Grundrisse und

parenz, Disziplin und das Engagement für

Flachdecken machen eine Vielzahl verschiede-

innovative Bildung auf höchstem Niveau, die

Das Grün ist Teil

ner und gemischter Lernumgebungen möglich

von der Universität St.Gallen geboten wird.

der Architektur

02 Ein grüner Hügel.

und integriert sich

und erlauben auch eine spätere Umnutzung.

harmonisch in die

Die Geschosse oberhalb des Bodenniveaus

Natur.

beherbergen die Eingangshalle, Verwaltung, alle Bereiche des Kommunikations- und Studien­ programms sowie die erforderlichen sanitären Einrichtungen und Erschliessungsbereiche. Das Dach wird zur Hälfte begrünt – wegen der grösseren thermischen Masse und wegen des sanften Erscheinungsbildes. Die verbleibende Dachfläche dient der Unterbringung mechanischer Anlagen und neuer Energiesysteme wie Photovoltaikanlagen. Raster und Betonskelett sind wichtige Elemente, denn sie erlauben die Aufteilung in verschiedene Nutzungsbereiche und zugleich ein Zusammenschliessen derselben. Die lichte Raumhöhe beträgt 3,50 m – ein optimales Mass

01

für Lese- und Unterrichtsräume. So fällt reichlich natürliches Licht ein. Im Zentrum des Gebäudes steht das Atrium, das drei Ebenen zusammenführt und für eine aussergewöhnliche Atmosphäre sorgt. Es wirkt offen, erhaben und von natürlichem Licht durchflossen. Der ausgedehnte Raum des Atriums bietet eine dynamische, vielseitige und flexible Umgebung. Die Verteilung der Räume folgt der Nutzung. Die geräuschvolleren Bereiche des Raumprogramms werden im unteren Geschoss untergebracht, in dem auch öffentliche Veranstaltungen stattfinden. Weiter oben finden sich

02

HSG LEARNING CENTER — 21


III UMSETZUNG

Open Grid

Erdgeschoss ANREGENDER AUSTAUSCH Der Eingangsbereich erinnert an eine Bahnhofshalle. Ein grosszügiger Empfangstresen, Info-Terminals und vor allem ein klarer, ungestörter Blick über das gesamte Gebäude ermöglichen Orientierung. Der Bereich «Workshop/ Eingangsbereich

Atelier» ist ein experimenteller Lernbereich mit herausragender technologischer Infrastruktur

Mögliche Konstel­lationen

Verwaltung

und befindet sich direkt neben dem Unterrichts-

von Lern- und Arbeitszonen:

bereich. Gemeinsam bilden sie eine zusammenhängende, ineinander übergehende aktive Zone. Gut sichtbar vom Eingang und dem gesamten Erdgeschoss aus, ist das innovative High-Tech-Holodeck: ein Lernbereich, der mit der neuesten Technik ausgestattet ist. Durch seine Lage, inmitten der anderen Lernbereiche, ist er für die Studierenden gut sichtbar und leicht zugänglich. Dieses Ensemble äusserst innova­ tiver Lernbereiche bildet den Kern des «Creative Lab». Hier ist das Studium wie in einem experimentellen Labor unorthodox, dynamisch und auf das Erforschen und Ausführen konzentriert.

22 — HSG LEARNING CENTER

Lern- / Arbeitszonen


HSG LEARNING CENTER — 23


III UMSETZUNG

Open Grid

1. Obergeschoss ZIELORIENTIERTE ZUSAMMENARBEIT Im ersten Obergeschoss wird der Charakter des Kreuzganges am stärksten wahrgenommen, insbesondere, wenn natürliches Licht vom Atrium hereinströmt. Der Rundgang umkreist das Atrium und Eingangsbereich

kann auf unterschiedlichste Weise genutzt werden. Er ist breit genug und bietet, für alle

Mögliche Konstel­lationen

Arbeitsbereiche

sichtbar, Platz für eine Vielzahl dynamischer

von Lern- und Arbeitszonen:

Konzentrationsbereiche

Lernbereiche, optimal für Break-out-Aktivitäten oder Gesprächsrunden. Er verbindet Arbeitsund Gruppenräume und bietet Ausdehnungsmöglichkeiten. Die Trennwände entlang der Lernbereiche werden als Pinnwände zu aktiven Arbeitsflächen und machen den Kreuzgang lebendig und dynamisch. Weitere Arbeits- bzw. Studierflächen sind als Ausdehnungs- oder Zwischenräume vorgesehen. Die Gruppen- und Arbeitsräume sind flexibel nutzbar. Die Trennwände des mobilen Wandsystems können vollständig geschlossen werden und erlauben eine klare Aufteilung in abgeschlossene Raumeinheiten.

24 — HSG LEARNING CENTER


HSG LEARNING CENTER — 25


III UMSETZUNG

Open Grid

2. Obergeschoss UNGESTÖRTE REFLEXION Die ruhigeren Lernbereiche, die Oasen der Konzentration bieten, sind im zweiten Obergeschoss vorgesehen. Aufgrund der eher abgeschiedenen Lage, orientieren sich die Räume auf dieser Ebene einerseits zum Atrium, anderer

seits zu den Terrassen hin. Das Atrium lässt über die abgestuften Fenster natürliches Licht von oben einfallen, wodurch der Rundgang gleichmässig beleuchtet wird. Zwei separate Treppenläufe verbinden die unteren und oberen Geschosse. Sie befinden sich auf gegenüberliegenden Seiten des Atriums, im Zentrum des Gebäudes und bieten einen fantastischen Panoramablick auf das Geschehen im Haus.

26 — HSG LEARNING CENTER

Mögliche Konstel­lationen

Eingangsbereich

von Lern- und Arbeitszonen:

Konzentrationsbereich


HSG LEARNING CENTER — 27


IV EINBETTUNG

Open Grid

Landschaft Das städtebauliche Konzept betont den parkähnlichen Charakter des Campus mit Grünanlagen, Fusswegen und Sitzgelegenheiten, um die verschiedenen Elemente zusammenzuführen.

28 — HSG LEARNING CENTER


So entsteht eine einfache, unmittelbare Beziehung zwischen Innen- und Aussenraum.

1 SORGFÄLTIGE BEGRÜNUNG

Aussenraum zu den verschiedensten Aktivi­

nung vorwagen, um noch mehr Abgeschieden-

Die sorgfältig ausgewählte Begrünung, bevor-

täten ein: Sitzrunden, Erholung auf dem Rasen

heit zum stillen Lesen zu finden.

zugt mit heimischen Pflanzen, passt sich der

oder ruhiges Studium unter einem Baum. 4 SICHTBEZIEHUNGEN ZUR STADT

Pflanzen- und Tierwelt sowie den klimatischen Bedingungen vor Ort an.

3 EINMALIGE LERNERFAHRUNG

Es wird die bauliche und strukturelle Einbin-

Im Landschaftsraum kann eine neue, ganz eige-

dung in den topographischen und städtischen

ne Art der Lernerfahrung stattfinden. In der

Kontext erstrebt. So wurde beispielsweise das

Diese aufmerksame Landschaftsgestaltung

Sonne werden komfortable Rasenflächen zum

Gefälle des Rosenbergs genutzt, um Sichtbezie-

ist um das Wohlbefinden der Nutzer bemüht.

Sitzen angelegt, während Bäume und Büsche

hungen zur Stadt und Landschaft herzustellen

Durch die sorgfältige Auswahl geeigneter

Raum für Diskussionen und Debatten schaffen.

und um die Aussenräume abwechslungsreicher

Materialien, Texturen und Pflanzen lädt der

Man kann sich auch noch tiefer in die Begrü-

zu gestalten.

2 WOHLBEFINDEN DER NUTZER

HSG LEARNING CENTER — 29


IV EINBETTUNG

Open Grid

Gebäudequerschnitte Section AA 6

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4

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ATRIUM / CLOISTER

WORK AND STUDY

DONOR LOUNGE

GROUP

CAFE

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Section BB 6

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CONCENTRATION

THESIS

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B

10

A

ATRIUM / CLOISTER

WORK AND STUDY

CAFE

HOLODECK

GENERATOR

30 — HSG LEARNING CENTER

SHOP

ARRIVAL HALL "TRAIN STATION"

HEATING / AC

742.4


Im Wechsel der Jahreszeiten verändert sich das Learning Center mit den Farben der Blätter – ähnlich dem Rhythmus des akademischen Kalenders.

HSG LEARNING CENTER — 31


IV EINBETTUNG

Open Grid

Aussenraum

Die sanft gewellten, organisch angelegten Hügel – sie werden mit der ausgehobenen Erde des Kellergeschosses aufgeschüttet – bieten einen stilleren Rahmen für ein zurückgezogenes Studium. Die Studierbereiche sind dichter bepflanzt und gewähren Sicht- und Schallschutz.

DIE ORGANISATION DES AUSSEN-

gebäude führt), kennzeichnet die Räume im

Niveau führt ein Pfad, der am Café beginnt.

RAUMS WEIST DREI VERSCHIEDENE

Norden eine halbprivate Atmosphäre. Diese ver-

Er endet in der südöstlichen Ecke des Gelän-

NIVEAUS AUF.

trauliche Stimmung wird u. a. durch die spezielle

des auf einem kleinen lauschigen Platz mit

Begrünung erreicht. In den Hang integrierte

freiem Ausblick auf die Landschaft und die

Sitzgelegenheiten ermöglichen den Studieren-

Stadt St.Gallen.

Das Hauptniveau mit Zugang zum Learning Center bietet verschiedene Aussenraum-

den einen angenehmen Aufenthalt im Grünen.

typen. Während der Platz vor dem Hauptein-

Stark genutzte Fuss- und Radwege werden

Die gepflasterten Terrassen in Gebäudenähe sind als Orte zum Verweilen konzipiert,

gang einen eher öffentlichen Charakter hat

auf dem obersten Niveau angelegt, das unmit-

die mit Aussenmöbeln dazu einladen, in der

(Café, Anschluss an die Rampe, die zum Haupt-

telbar an die Guisanstrasse grenzt. Zum dritten

Sonne zu entspannen.

32 — HSG LEARNING CENTER


Erdgeschoss. Ausladende einheimische Bäume und Sträucher sowie hochwachsende immergrüne Gräser schirmen die Aktivitäten, Gespräche oder individuelles Studium, optisch und akustisch vom Strassengeschehen ab.

1. Obergeschoss. Die Terrassen auf dem 1. und 2. Obergeschoss erfüllen eine wesentliche Funktion, indem sie die inneren Räume mit dem Landschaftsraum verbinden. Sie sind damit Teil der Studien- und Arbeitsumgebung. Da das Nutzungsprogramm im 1. Obergeschoss vor allem Workshops und Gruppenarbeiten vorsieht, haben die Terrassen auf dieser Ebene einen öffentlichen Charakter und bieten viel Freiraum, der je nach Bedarf unterschiedlich gestaltet werden kann. Kleine Bäume bieten im Sommer Schatten und schaffen optisch den Übergang zur umliegenden Landschaft.

2. Obergeschoss. Die Aussenräume des 2. Obergeschoss» bieten den Studierenden mit hochwachsenden immergrünen Gräsern und Büschen einen privateren, stilleren Rahmen.

Dach. Da die Erde die thermische Masse erhöht, trägt die Dachbegrünung zur Wärmedämmung des Gebäudes bei. Die Mischung immergrüner Gräser ist dabei als eine Reverenz an die heimische Alpenflora zu verstehen. Es werden robuste Gräser wie Sukkulenten gepflanzt, die wenig Pflege bedürfen.

HSG LEARNING CENTER — 33


IV EINBETTUNG

Open Grid

Fassade Die elegante Fassade erzeugt eine aussergewöhnliche, Klarheit vermittelnde Atmosphäre in einer zukunftsorientierten Lernumgebung.

34 — HSG LEARNING CENTER


L

eistungsfähigkeit, Funktionalität und einfa-

INNOVATIVER CHARAKTER

che Instandhaltung sind Prioritäten des

DER KONSTRUKTION

neuen Learning Centers. Diese Prinzipien

gewährleisten seine optimale Nutzung auf Dauer

Die Fassade wird als Closed Cavity-Fassade

und dienen dem innovativen Lernkonzept, das

(CCF) mit wärmegedämmten Profilen ausge-

eine erfolgreiche Entwicklung ermöglicht und

führt, die eine weisse Pulverbeschichtung

fördert. Die architektonische Entscheidung für

erhalten. Es kommen verschiedene Fassaden-

eine einfache wirtschaftliche Betonkonstruktion

elemente zum Einsatz: transparente, lichtdurch-

in Skelettbauweise, welche Geschosshöhen von

lässige und opake. Closed Cavity-Fassaden

5 m erlaubt, sorgt dafür, dass die gesamte Gebäude­

gehören zu den innovativsten Systemen des

technik in den Hohlräumen von Unterdecke und

modernen Bauwesens.

Doppelböden untergebracht werden kann. So

Das System lässt ein Höchstmass an Tages-

können Gebäudeausstattung und Infrastruktur

licht einfallen, schützt vor extremer Sonnen-

beständig angepasst werden. Diese grösstmögli-

strahlung im Sommer und weist einen angemes-

che Flexibilität und permanente Zugänglichkeit

senen Wärmedurchgangkoeffizienten auf.

sichern Komfort, Sicherheit und Funktionalität der

Aufgrund der transparenten Aussenhaut wird

Räume. Der Charakter der eleganten Fassade

das Gebäude mit einem Minimum an Instand-

erzeugt eine aussergewöhnliche, Klarheit vermit-

haltung über seine gesamte Lebensdauer

telnde Atmosphäre in einer zukunftsorientierten

hinweg gut aussehen. Die einfache Bauweise

Lernumgebung. Sie ist die Schwelle zu den

gewährleistet die Leistungsfähigkeit der

zahlreichen Aussenräumen und verstärkt das

Fassade auf viele Jahre.

empfundene Behagen im Angesicht der Natur.

HSG LEARNING CENTER — 35


IV EINBETTUNG

Open Grid

Nachhaltigkeit Der Bau erfüllt die Bestimmungen der sozialen, wirtschaft­lichen und ökologischen Richtlinien, zur Umsetzung nachhaltiger Konstruktionen und Vorhaben.

D

er ökologische Ansatz begründet die

allen Geschossen sind Gartenterrassen ein prä-

truktionssystem, das schnell und ein-

senter Bestandteil der Umgebung. Innen- und

fach zu errichten ist. Auch die Verwendung

Aussenraum werden zu einer Einheit verbunden.

regenerierter oder recycelter Materialien gehört

Tageslicht und Natur stehen in Hülle und Fülle

dazu.

zur Verfügung. Der Gedanke der Verschmel-

Die Überlegungen zur Nachhaltigkeit gehen

36 — HSG LEARNING CENTER

für deren beständigen Komfort sorgen. Auf

Entscheidung für ein effizientes Kons­-

zung von Gebäude und Natur erzeugt eine

so weit, dass sie das körperliche und geistige

organische Architektur, die Nachhaltigkeit auf

Wohlbefinden der Nutzer miteinbeziehen und

eine innovative Art und Weise neu definiert,


HSG LEARNING CENTER

Open Grid

indem sie eine angenehme Nutzung auf lange Sicht ermöglicht. Das Learning Center nimmt eine Pionier­ rolle ein: ein Campusgebäude, das die Prinzi­ pien einer wirtschaftlich rentablen Struktur übernimmt und mit einem letztendlich geringen ökologischen Fussabdruck sehr hohe Leistungen erzielt. Dieses beispielhafte Gebäude gleicht einem lebendigen Laboratorium, in dem High-Tech-Architektur und Nachhaltig­ keit erprobt werden. Im Aussenbereich speichern die Gärten grosse Regenwassermengen auf. Das entlastet die öffentlichen Abwasser­a nlagen. Aufgrund seines effizienten Energiekon­ zepts, der Nachhaltigkeit von Konstruktion und verwendeten Materialien sowie der intelligenten Wassernutzung, die mit einem hohen Behaglichkeitsniveau einhergeht, erfüllt der Entwurf die Anforderungen zahlreicher Zertifizierungsprogramme wie beispielsweise des LEED (USA) oder des DGNB (Deutschland) sowie Programme wie der SNBS (Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz).

Mitmachen CLASS OF

1973 1970 2016 1996 | 1996 2010 1993 2008 | 2006 1989 | 1991 1974 SHSG 1983 2006 | 2007 1990 SHSG 2018 1995 | 1996 1984 1975 1988 2009 1972 1982 1988 1982 | 1983 1973 1994 1991 1951 1992 1961 1965 2008 1985 1978 | 1982 2011 1993 1986 | 1974 1992 1988 1990 | 1990 1980 1988 2002 1989 1965 1995 1988 | 1989 1970 1977 1995 | 1993 1976 1973 | 1970 SHSG 2005 1982 2002 2001 1998 | 1998 1974 1959 1990 1989 1957 1990 2005 | 2005 1970

MIROSLAVA & MARKUS AKERMANN WERNER ALTHAUS ASP INTECO AG UTE & DANIEL BARGETZE PETRA & MARC BATTENFELD DOMINIC BAUMANN ROGER BAUMER VALESKA & DOMINIK BENNER BARBARA & THOMAS BIEGER CORINNE BILLETER WOHLFAHRT & MARCO BILLETER RUDI BINDELLA ALEXANDER BINER ULRICH BLEY ANDREAS BÖHM ROMAN BOUTELLIER YANNIK M. BREITENSTEIN THOMAS BULL-LARSEN NICOLE BÜTTNER & ALEXANDER THIEL OLIVER DENZLER GILLES DOMENICONI FRANZISKA EBERHARD CORINNA & ROLAND EGERER ENZO ENEA CARL-THOMAS EPPING SIMON FEDERER KARL GERNANDT STEPHAN GIESECK BENNO GROSSMANN SUSANNE & KLAUS HAAKE ANN KRISTIN HAAØEN SEIGE NILS HAGANDER URS HEIERLI ALEXANDER HERZOG KATHRIN HILBER ARIEL HUGENTOBLER IN MEMORIAM HEINZ WUFFLI THOMAS W. JUNG RENÉ KÄPPELI MARIANNE & PETER KLEINER- SCHLÄPFER MICHAELA & DANIEL KNUS RAINER LAMPE SUSI & URS LANDOLF LINDA & MICHAEL LORZ TIBOR LUKA JACQUELINE MOERI & CHRISTIAN KÖNIG CHANTALLE & BERNHARD MOERKER SYLVIE MUTSCHLER CHRISTINE & MAGNE ORGLAND THOMAS GÜNTER OSTERWALD QUARTIERVEREIN ROTMONTEN PHILIPP REISERT TOBIAS ROHNER GABRIELA RUBELI WILFRIED RUTZ KAI-UWE SCHANZ DORIS & WERNER SCHIESSER URS SCHNEIDER FRANK SCHNEWLIN MIRJAM SCHÖNING & HENRIK NAUJOKS ANDRÉ MICHAEL SCHULTZ MONIKA & WOLFGANG SCHÜRER SILVIO SEILER LUCA SERRATORE CHRISTIAN SPECK HEINZ STAMM RUDOLF STÄMPFLI MICHAEL STEINER PATRICK SUTTER LYDIA & OLIVIERO TERRANI MICHAEL TINTELNOT HEINZ TOGGENBURGER STEFFEN TOLLE SABINE WALSER GOTTFRIED WEILENMANN KLAUS W. WELLERSHOFF NINA & ALEXANDER WINTERLING SIGI & TERJE I. WØLNER-HANSSEN

WEITERE FÖRDERER


HSG Stiftung

OPEN MIND

Verantwortung fĂźr Morgen


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