B53466
DAS INTERNATIONALE JOURNAL FÜR DIE ZAHNTECHNIK
SONDERDRUCK
EIN „ZIRKON“ FÜR ALLE FÄLLE Ein Beitrag von Carsten Fischer
PRÄSENTIERT VON
HENRY SCHEIN
WWW.DENTALDIALOGUE.DE
TECHNIK
Henry Schein bietet mit Zirlux 16+ ein transluzentes Zirkonoxid mit hoher Farbtreue an
EIN „ZIRKON“ FÜR ALLE FÄLLE Ein Beitrag von Carsten Fischer, Frankfurt am Main/Deutschland
KONTAKT
HOMEPAGE
DD-CODE
■ Carsten Fischer
■ c1rz3
sirius ceramics
Einfach diesen dd-Code in das
Lyoner Straße 44-48
Suchfeld auf www.dentaldialogue.de
60528 Frankfurt am Main
eintragen und zusätzliche
fischer@sirius-ceramics.com
Inhalte abrufent
www.sirius-ceramics.com
02 – dental dialogue 17. JAHRGANG – 9/16
TECHNIK
Allmählich verstummt sind anfängliche Unkenrufe, die Zirkonoxid-Materialien nur eine kurze Halbwertszeit prognostizierten. Moderne Zirkonoxide beeindrucken mit optimalen Materialeigenschaften, können für immer mehr prothetische Restaurationen eingesetzt werden und finden zunehmend Akzeptanz im zahntechnischen Arbeitsalltag. Carsten Fischer widmet sich in diesem Artikel dem hochtransluzenten Zirkonoxid-Farbsystem Zirlux 16+ von Henry Schein, und zeigt auf, wie vielseitig dieses moderne Zirkonoxid eingesetzt werden kann. Die Voraussetzung hierfür ist der richtige Umgang mit dem Material und die adäquate Verarbeitungs- und Veredelungstechnik.
INDIZES ■ Farbtreue ■ Generation ■ Monolithisch ■ Transluzenz ■ Vollkeramik ■ Zirkonoxid
9/16 – dental dialogue 17. JAHRGANG – 03
TECHNIK
01 Das Zirlux 16+ Zirkonoxid-System ist multifunktional und gut durchdacht. Eine Besonderheit ist, dass man damit seinen Zahnarztkunden und somit den Patienten bei ein und derselben Indikation unterschiedliche Leistungsstufen anbieten kann
„Wenn ich mir etwas wünschen dürfte,
zuletzt aufgrund einer umfangreichen Stu-
krankheiten“ sind also beseitigt. Moderne
dann ...“. Noch vor einigen Jahren war die-
dienlage. Kaum ein anderes Dentalmaterial
Zirkonoxid-Materialien können sicher ver-
ser Satz von vielen Zahntechnikern schnell
wurde in den vergangenen fünfzehn Jahren
arbeitet werden und haben eine hohe Ak-
beantwortet: Ein hochfestes Material, mit
so intensiv untersucht wie Zirkonoxid. So
zeptanz in der prothetischen Zahnmedizin.
ähnlich guten lichtoptischen Eigenschaften
wurde unter anderem beobachtet, dass die
Bei den aktuell forcierten Zirkonoxid-Ma-
wie Glaskeramik, das sich einfach zu lang-
Verbundfestigkeit zwischen Zirkonoxid und
terialien wird vom Zirkonoxid der 3. Gene-
zeitstabilen Restaurationen verarbeiten lässt.
Verblendkeramik gut ist. Wenn es zu Frak-
ration gesprochen. Gegenüber der 1. und
Heute können wir uns wünschen, dass jeder
turen kommt, treten diese im schwächsten
2. Generation weist diese Materialgruppe
Zahntechniker die Vorteile eines umfassen-
Glied der Kette, also in der Verblendkeramik
aufgrund des spezifischen Materialgefü-
den Zirkonoxid-Farbsystems der 3. Gene-
auf [1].
ges (kubisch-tetragonales Mischgefüge)
ration (etwa Zirlux 16+ von Henry Schein)
eine deutliche höhere Transluzenz auf. Die
kennenlernt und sich von der Faszination
Wir alle wissen, dass Zirkonoxid-Gerüste
kubischen Kristalle besitzen ein vergleichs-
„Zirkonoxid“ anstecken lässt.
anatomisch unterstützend und die Höcker
weise großes Volumen, weshalb das Licht
unterstützenden Bereiche abgerundet gestal-
an den Korngrenzen weniger stark gestreut
tet werden müssen. Durch die so erreichte
wird. Daraus resultiert die hohe Transluzenz.
erhöhte Bruchlast ist das Chipping-Risiko ge-
Zudem lassen die kubischen Kristallstruktu-
Zirkonoxid der 3. Generation: Ein Material der Wahl
ring [3]. Auch hinsichtlich einer vermeintlich
ren das einfallende Licht gleichmäßig in alle
Wir verarbeiten in unserem Labor seit mehr
erhöhten Abrasion, wie sie von Zirkonoxid
Raumrichtungen abstrahlen, wodurch die
als 15 Jahren Zirkonoxid und haben die Ent-
hervorgerufen werden soll, liegen uns kla-
Transluzenz zusätzlich beeinflusst wird [2, 4].
wicklung dieses Materials seither begleitet.
re Aussagen seitens der Wissenschaft vor.
Bis heute haben sich im Arbeitsalltag klare
Nicht die Härte des Materials ist Ursache für
handwerkliche Regeln für die korrekte Ver-
die Schädigung des Antagonisten, sondern
arbeitung von Zirkonoxid etabliert. Viele die-
dessen Oberflächenstruktur [5, 6]. Aus die-
ser Parameter (zum Beispiel hinsichtlich der
ser Erkenntnis haben sich Regeln ergeben,
Zu dieser 3. Generation der Zirkonoxid-Ma-
Gerüstgestaltung) sind seit langem bekannt
die dem Praktiker klare Verarbeitungsan-
terialien gehört das Folgeprodukt innerhalb
und werden heute vollumfänglich respek-
leitungen vorgeben, beispielsweise für das
der Henry Schein Zirlux-Familie: Zirlux 16+.
tiert. Damit ist die Anzahl der Verlustraten
Erreichen einer hochglatten Oberfläche oder
Das neue Farbsystem beinhaltet vom Her-
massiv nach unten gegangen. Die anfängli-
das Wiederaufpolieren der Oberfläche im
steller voreingefärbte Zirkonoxide in den
che Zirkonoxid-Skepsis hat sich gelegt; nicht
Mund des Patienten. Anfängliche „Kinder-
16 Farben der Vita classical A1-D4 Farbskala,
04 – dental dialogue 17. JAHRGANG – 9/16
Das Zirkonoxid-Farbsystem Zirlux 16+
TECHNIK
02a - c Leistungsstufe 1 – Glaze & Go: Monolithische Zirkonoxid-Versorgung, die nach dem Glaze & Go-Konzept gefertigt wurde. Das heißt, die Restauration wird monolithisch gefräst und mit einem Glasurbrand fertiggestellt
03a - c Leistungsstufe 2 – Stain & Glaze: Monolithische Zirkonoxid-Versorgung, die nach dem Stain & Glaze-Konzept gefertigt wurde. Bei dieser Variante wird die monolithische Zirkonoxid-Restauration individuell bemalt und glasiert
04a - c Leistungsstufe 3 – Bake & Stain: Verblendete Frontzahnversorgung, die nach dem klassischen Bake & Glaze-Konzept angefertigt wurde. Dabei wird ein farbtragendes Zirkonoxid-Gerüst händisch verblendet
die zusätzlich individuell eingefärbt werden
und gut durchdacht. Zusätzlich zu den prä-
gefragt. Mit Zirlux 16+ führt dieser Weg
können. Damit wird eine umfangreiche Farb-
fabrizierten 16 Farben des Vita-Farbrings
zielorientiert zum adäquaten Ergebnis.
vielfalt ermöglicht, sodass jede Zahnfarbe
stehen zwei Bleach-Töne zur Verfügung.
gemäß des Vita-Farbsystems exakt repro-
Eine Besonderheit für uns ist, dass wir mit
duziert werden kann. Die bei Zirkonoxid
Zirlux 16+ unseren Zahnarztkunden und
Diese Indikation findet in unserem Alltag
hochgelobten Materialeigenschaften wie
deren Patienten verschiedene Leistungs-
häufig Anwendung. Die Restauration wird
Biegefestigkeit und Bruchzähigkeit sind da-
stufen anbieten können. Wir haben somit
monolithisch gefräst und danach mit ent-
von unbeeinflusst. Durch die hohe Translu-
ein Material für alle Fälle (Abb. 1).
sprechenden Materialien individuell be-
zenz des Materials, der natürlich wirkenden Lichtdynamik und der hohen Farbgenauigkeit
2. Stain & Glaze:
malt und glasiert (Abb. 3a bis c). 1. Glaze & Go: 3. Bake & Glaze:
sowie Farbtreue sind dem Zahntechniker
Die Restauration wird monolithisch ge-
mit Zirlux 16+ kaum Grenzen gesetzt. Da die
fräst sowie gesintert und kann nach einem
Auch diese Indikation ist natürlich unser
Farbtreue grundsätzlich von vielen verschie-
Glasurbrand zum Einsetzen vorbereitet
„täglich Brot“. Wir finden uns hier in der
denen Verarbeitungsfaktoren abhängig ist,
werden (Abb. 2a bis c). Sicherlich ist diese
klassischen „Manufaktur“ Zahntechnik wie-
widmet sich dieser Artikel der Anwendung
Indikation vielen Zahntechnikern ein klei-
der. Das Zirkonoxid-Gerüst dient lediglich
des Zirlux 16+ Zirkonoxids im Laboralltag.
ner Dorn im Auge. Und doch wird diese
als farbtragende Basis für die individuelle
Das Zirlux 16+ System ist multifunktional
Art von Zahnersatz immer häufiger an-
Verblendung (Abb. 4a bis c).
9/16 – dental dialogue 17. JAHRGANG – 05
TECHNIK
05 Aus der umfangreichen Farbvariabilität von Zirlux 16+ ergibt sich für das Dentallabor ein großes Indikationsspektrum: Von anspruchsvollen Frontzahnversorgungen über monolithische Seitenzahnversorgungen (Einzelkrone bis mehrgliedrige Brücke) bis hin zu Hybrid-Abutments – all das ist mit einem Zirkonoxid und dem dazugehörenden Konzept möglich
IPS e.max
Zirkonoxid 1st g
PEEK
Zirlux 16 +
Cerasmart
PMMA
06 Vergleich diverser Materialien für Frontzahnversorgungen unter verschiedenen Lichtquellen: Die vorteilhafte Lichtstreuung von Zirlux 16+ ist deutlich zu erkennen
Mit diesen drei Leistungsstufen decken wir
auch bei den Zirlux-Produkten angewandt.
genüber anderen Materialien (etwa Anterior-
ein breites Spektrum an unterschiedlichen
Also ob anspruchsvolle Frontzahnversor-
Zirkon) kann eine gute Lichtstreuung und
Ansprüchen ab. Doch diese Auswahl kann
gung, monolithische Seitenzahnversorgun-
Lichtabsorption sowie eine hohe Transluzenz
nochmals getoppt werden, was bei ästhe-
gen (Einzelkrone bis mehrgliedrige Brücke)
festgestellt werden – und das, ohne dass sich
tisch äußerst anspruchsvollen Fällen zu einer
oder das Hybrid-Abutment – aus der um-
die Festigkeit von 1200 MPa reduziert. Das
Optimierung der lichtoptischen Eigenschaf-
fangreichen Farbvariabilität von Zirlux 16+
ist einzigartig. Bemerkenswert ist zudem,
ten führt. Das Material Zirlux 16+ (weiß) kann
ergibt sich für das Dentallabor ein großes
dass Henry Schein für Zirlux 16+ kaum Li-
mit einer geeigneten Färberezeptur (sirius
Indikationsspektrum (Abb. 5). Wir erhalten
mitationen ausspricht und keine Maßstäbe
ceramics) individualisiert werden, um da-
mit diesem Material eine hohe Flexibilität,
(im Rahmen der freigegebenen Indikationen)
mit fließende Farbübergänge zu schaffen.
was der Effizienz und der Wirtschaftlichkeit
gesetzt werden. So kann jedes Labor respek-
Beim Einfärben kann zwischen der einfachen
zugute kommt.
tive jeder Zahntechniker entsprechend des
Tauch (Dipping)- und der Multi-Coloring-
persönlichen Anspruchs an das keramische
Variante (Mehrfarb-Pinseltechnik) gewählt
Hinsichtlich der lichtoptischen Eigenschaften
Ergebnis sowie angepasst an das Budget so-
werden. Mit der letztgenannten Technik
bietet sich mit Zirlux 16+ eine Alternative zu
wie die individuelle Erwartungshaltung des
können wir beispielsweise einer monolithi-
Glaskeramiken (Abb. 6). Zudem können wir
Patienten, die Möglichkeiten dieses Materi-
schen Restauration die häufig geforderte
mit diesem Zirkonoxid-System ein deutlich
alkonzept ausschöpfen.
Vielfarbigkeit verleihen. Diese seit Jahren
breiteres Indikationsspektrum abdecken,
erfolgreiche Methode haben wir seinerzeit
so etwa auch weitspannige Brücken oder
mitentwickelt. Heute wird sie unter anderem
implantatprothetische Komponenten. Ge-
06 – dental dialogue 17. JAHRGANG – 9/16
TECHNIK
07a Zirlux 16+ Rohlinge sind für
07b & c Für die Arbeitsschritte vor dem Sinterprozess und so auch für die Bearbei-
alle marktüblichen Fräsmaschinen
tung des kreideartigen Zirkonoxids gilt es insbesondere, abgestimmte Hartmetallfräser
erhältlich
zu verwenden
08 Trocknungszeiten bei eingefärbtem Weißlingszirkonoxid:
09 Die Zirlux 16+ Restaurationen haben eine eigene Sinter-
Alle Werte für die Zeitangaben sind nur Empfehlungen und
kurve, die dringend beachtet werden muss
unterliegen laborspezifischen Fertigungskriterien
Technische Details bei der Anwendung
Zwischen Fräsen und Sintern
gelangen, sollte die Oberfläche vorher mit speziellen kreuzverzahnten Fräsen (Abb. 7c)
Zirkonoxid ist ein hoch anspruchsvoller
und speziellen Gummierern geglättet wer-
Doch auch das beste Material kann sein Po-
Werkstoff und muss daher fachgerecht
den (sirius ceramics). Für ein sauberes Be-
tenzial nicht entfalten, wenn Spielregeln nicht
behandelt werden (Abb. 7a). Die Arbeits-
arbeiten der Oberfläche müssen spezielle
eingehalten werden. Die Farbtreue sowie die
schritte nach dem Fräsen der Restauration
Fräsen und Gummierer verwendet werden,
Langzeitstabilität sind von vielen verschiede-
sollten einer konsequenten Verfahrens-
mit denen eine definierte Oberflächenrau-
nen Verarbeitungsfaktoren abhängig. Auf die
kette folgen. Bereits im Grünlingszustand
igkeit erreicht wird. Falls das Zirkonoxid
CAD-Konstruktion eines Zirkonoxid-Gerüstes
ist ein sorgsames Arbeit erforderlich. Das
im Weißlingszustand eingefärbt wurde, ist
wird in diesem Artikel allerdings nicht näher
kreideweiche, gefräste Objekt erlaubt eine
auf eine ausreichende Trocknung zu achten
eingegangen. Grundsätzlich gilt: Gerüste für
leichte Bearbeitung, ist jedoch aufgrund
(Abb. 8). Beim Positionieren der Objekte in
die Verblendtechnik werden entsprechend
der reduzierten Festigkeit mit der nötigen
der Sinterschale ist darauf zu achten, dass
der anatomisch reduzierten Kronenform ge-
Vorsicht zu behandeln. Die Bearbeitung vor
sie berührungsfrei platziert werden. Auch
staltet. Das Gerüst wird zur farbtragenden
dem Sintern erfolgt im trockenen Zustand.
die Sinterparameter sind genauestens zu
Basis für die Verblendkeramik. Zu beachten
Für das Austrennen des gefrästen Objek-
beachten (Abb. 9). Wir arbeiten ausschließlich
sind die bekannten Gestaltungskriterien und
tes aus der Ronde dient idealerweise ein
mit wasserbasierenden Färbeflüssigkeiten
das Einhalten der verschiedenen definieren
spitzer, langer Hartmetallfräser, der gezielt
sodass die Ofenkammer nicht gesondert
Parameter (etwa die Stärke der Verbinder
angesetzt werden kann (Abb. 7b). Um nach
geschützt werden muss.
bei Brückenkonstruktionen).
dem Sintern auf effizientem Weg zum Ziel zu
9/16 – dental dialogue 17. JAHRGANG – 07
TECHNIK
10 Beim Stain & Glaze wird die Zirkonoxid-Restauration mo-
11a & b Nach dem Charakterisieren und Glasieren monoli-
nolithisch gefräst und danach mit entsprechenden Materialien
thischer Zirkonoxid-Restaurationen sollte die Oberfläche immer
individuell bemalt und glasiert
nach einem abgestimmten Polierprotokoll bearbeitet werden
12 & 13 Den Abschluss der Oberflächenveredelung bildet immer eine Hochglanzpolitur mit Bürstchen und spezieller Polierpaste (links). Es ist beeindruckend, wie treffsicher die Zahnfarben mit dem Zirlux 16+ reproduziert werden können (rechts)
Einige wichtige Verarbeitungskriterien:
lisiert und anschließend finalisiert werden
entwickelt wurden. Die finale Politur erfolgt
■ keine scharfen Ecken und Kanten am
(Abb. 10). Hierbei empfiehlt es sich, einen
im Handstück mit Bürstchen und Diamant-
Zirlux 16+ Rohling zu wählen, der einen, um
Politur-Paste (Abb. 12). Das so erreichte
■ anatomisch reduzierte Gerüstgestaltung
einen Wert höheren Helligkeitswert aufweist,
Ergebnis weißt eine sehr hohe farbliche
■ ausreichende Verbinderquerschnitte
als in der Vita classical Farbskala vorgegeben.
Treffsicherheit auf (Abb. 13).
■ trockene und sensible Bearbeitung des
Das bietet die Möglichkeit, mithilfe von Mal-
Gerüst
Gerüstes vor dem Sintern ■ sauberes Bearbeiten der Oberfläche vor und nach dem Sintern ■ Sintertemperatur und Aufheiz- sowie Abkühlraten beim Brennen einhalten
Fertigstellen einer monolithischen Restauration
farbe einen natürlich wirkenden Farbverlauf
Bei einer Gegenüberstellung der beiden
von zervikal nach inzisal zu imitieren und
Leistungsstufen 1 und 2 (1. Glaze & Go sowie
trotzdem mit hoher Sicherheit die gewünsch-
2. Stain & Glaze) zeigen sich die Unterschiede
te Zahnfarbe zu treffen. Wichtig: Vor dem
hinsichtlich der lichtoptischen Eigenschaften
Glasurbrand ist eine gewissenhafte manuelle
(Abb. 14 bis 16).
Politur unverzichtbar (Abb. 11). Es reicht nicht aus, die Oberfläche nur über einen Glasur-
Und nun kommt Farbe ins Spiel
brand zu verdichten, denn im Laufe der Zeit kann die Glasurmasse abradieren. Und dort,
Es gibt immer wieder Situation, in denen wir
Nach dem Sintern der Zirlux 16+ Restaurati-
wo die Glasurmasse abradiert wurde, wird
ein Stück weiter gehen und mehr wollen.
on zeigt sich, dass die gewählte Grundfarbe
die unbearbeitete Zirkonoxid-Oberfläche
Dann ist es von Vorteil, wenn wir für das
– bezogen auf die Vorgabe des Farbrings –
exponiert. Diese rauen und harten Exposi-
Erreichen der optimalen lichtoptischen Ei-
exakt getroffen werden konnte. Theoretisch
tionen können wiederum den Antagonisten
genschaften der absolut natürlich wirkenden
kann die Arbeit nun mit einem Glasurbrand
schädigen. Wir bevorzugen für die Politur der
Restauration noch mehr Spielraum haben.
fertiggestellt werden. Alternativ kann die Res-
Zirkonoxid-Oberfläche Diamantgummierer,
Für diese Fälle steht uns für das Material
tauration zunächst mit Malfarbe individua-
die speziell für dieses Bearbeitungsprotokoll
Zirlux 16+ (weiß) ein durchdachtes Färbe-
08 – dental dialogue 17. JAHRGANG – 9/16
TECHNIK
14a & b Monolithische Zirkonoxid-Restauration im Oberkiefer. Die Versorgung wurde mit der Leistungsstufe 1 (Glaze & Go) realisiert. Es zeigt sich eine adäquate Ästhetik, die auch immer dem individuellen Anspruch des Patienten gerecht werden muss
15a & b Diese Unterkieferversorgung wurde mit der Leistungsstufe 2 (Stain & Glaze) realisiert. Das heißt, die monolithischen Zirkonoxid-Kronen wurden bemalt und abschließend glasiert
16 Die monolithischen Kronen aus Zirlux 16+ wirken natürlich und zeigen eine schöne Transluzenz. Die Ansicht von lateral verdeutlicht die Unterschiede zwischen der bemalten (unten) und der ausschließlich glasierten (oben) Versorgungsvariante
9/16 – dental dialogue 17. JAHRGANG – 09
TECHNIK
17a - f Wenn bei Restaurationen ein fließender Farbverlauf gewünscht ist, dann kommt die Multi-Coloring-Technik zum Einsatz. Dabei werden durch den gezielten Auftrag einer Färbeflüssigkeit natürlich wirkende Farbübergänge geschaffen. Für reproduzierbare Ergebnisse sollte man ein „Mal“-Schema einhalten und exakt abgestimmte Materialien verwenden. Wie bei einer Landkarte werden zunächst die Areale auf der Restauration skizziert, die entsprechend koloriert werden sollen. Bei einer Molarenkrone können das bis zu fünf verschiedene Farbzonen sein
Dipping-Technik
glasieren. Diese Möglichkeit ist für Labore
monolithischen Zirkonoxid-Kronen farblich
Bei der Dipping-Variante wird die aus dem
zweckmäßig, die ihre Lagerhaltung gering
zu charakterisieren, werden die Weißlinge
weißen Zirlux 16+ Rohling gefräste Restau-
halten möchten und nicht alle 16 Farbronden
vor dem Sintern mit Färbeflüssigkeiten in-
ration entsprechend der Zahnfarbe in Färbe-
vorrätig haben oder haben wollen. In diesem
filtriert. Hier stehen die Dipping- und die
flüssigkeit eingetaucht und in wenigen Schrit-
Fall müssen nur die gängigen Zahnfarben als
Multi-Coloring-Techiken zur Verfügung.
ten fertiggestellt: tauchen, trocknen, sintern,
präfabriziert eingefärbte Ronde hinterlegt
konzept zur Verfügung. Um die gefrästen,
10 – dental dialogue 17. JAHRGANG – 9/16
TECHNIK
18a - d Multi-Coloring Advance: Die Färbeflüssigkeiten in den Farbtönen blau, grau und lila unterstützen zusätzlich dabei, eine natürlich wirkende Tiefenwirkung zu erzielen
werden. Und auch bei seltenen Zahnfarben
chromatisch gestaltet und Mamelons ge-
Multi-Coloring Advance
kann man auf den weißen Rohling und die
zielt mit der jeweiligen Färbeflüssigkeit
Und erneut überrascht Zirlux 16+ mit einer
Dipping-Variante zurückgreifen.
akzentuiert werden. Für reproduzierbare
on top-Variante, nämlich Multi-Coloring
Ergebnisqualitäten ist ein „Mal“-Schema ein-
Advance. Kommen zusätzlich blaue, graue
Hinweis: Grundsätzlich ist es beim Einfär-
zuhalten und es müssen exakt abgestimmte
und lila Färbeflüssigkeiten zur Anwendung,
ben von Zirkonoxid wichtig, das Material
Materialien verwendet werden. Wir arbeiten
erreicht man exakt die natürliche Tiefenwir-
vor dem Sintern korrekt zu trocknen und
seit vielen Jahren mit den Färbeflüssigkeiten
kung, die man sich von einer keramischen
vorzutrocknen. Dadurch wird ein durch
Colour Liquid Aquarell und Colour Liquid
Restauration wünscht. Den früher oft leblos
etwaig verbliebene Flüssigkeit hervorgeru-
WaterBased von Zirkonzahn.
erschienenen Zirkonoxid-Restaurationen
fener Staudruck während der Sinterphase vermieden (vgl. Abb. 8).
wird so ein lebendiges internes Farbspiel Zunächst skizzieren wir wie bei einer Land-
„eingehaucht“ (Abb. 18).
karte die Areale auf der Restauration, die
Bei dem für diese Indikation vorgestellten
Multi-Coloring-Technik
eingefärbt werden sollen. Bei einer Molaren-
Patientenfall handelt es sich um eine Front-
Ist hingegen keine einfarbige Restaurati-
krone können das schon einmal bis zu fünf
zahnversorgung. Die Zähne 22 bis 12 wurden
on, sondern ein fließender Farbverlauf ge-
verschiedene Farbzonen sein. Diese aufge-
mit vollkeramischen Einzelkronen versorgt.
wünscht, greift man auf die Multi-Coloring-
malten Bereiche werden daraufhin mit der
Entsprechend unseres normalen Procede-
Technik zurück. Hierbei gelingt es durch das
entsprechenden Färbeflüssigkeit ausgefüllt,
res wurde ein Wax-up modelliert, das der
gezielte Auftragen einer Färbeflüssigkeit, eine
ähnlich wie beim Malen nach Zahlen. Folgt
Zahnarzt in ein Mock-up überführte und
Restauration mit natürlichen Farbübergän-
man der Rezeptur, werden im Endeffekt
so im Mund überprüfte. Die Konstruktion
gen zu erhalten (Abb. 17). So können zum
wunderbar fließende Farbverläufe und ein
der Gerüste erfolgte auf Basis des digitali-
Beispiel die Okklusalflächen von Seitenzahn-
lebendiges internes Farbspiel erreicht.
sierten Wax-ups, das hierzu in der Software
Restaurationen oder Interdentalbereiche
reduziert worden war. Nach dem Fräsen
9/16 – dental dialogue 17. JAHRGANG – 11
TECHNIK
19a & b Bei diesem Patientenfall sollten die vier oberen Frontzähne restauriert werden. Aufgrund der alten Versorgungen kam kein minimalinvasives Konzept infrage. Die vorhandenen Stümpfe mussten nur leicht nachpräpariert und für Zirkonoxidbasierte Vollkeramikkronen vorbereitet werden
19c & d Diese Zirkonoxid-Gerüste (Zirlux 16+) wurden nach dem Multi-Coloring Advance-Prinzip vorbereitet. Sie stellen die gering verkleinerte Kronenform dar und bieten Platz für eine Minimalschichtung, mit der sich ein sehr lebhaftes Ergebnis erzielen lässt
12 – dental dialogue 17. JAHRGANG – 9/16
TECHNIK
19e & f Es ist von großem Vorteil, das angestrebte Ergebnis zuvor in Wachs zu fräsen, damit man beim Schichten der Keramik die bestmögliche Kontrolle über die gewünschten Zahnformen hat
19g Die fertigen Zirkonoxid-basierten Kronen auf dem
20 Mit dem Zirkonoxid Zirlux 16+ kann aufgrund der exakten
Modell. Die Kombination aus individuell kolorierten, hoch-
Grundzahnfarben und dem Einfärbekonzept selbst bei geringstem
transluzenten Zirkonoxid-Gerüsten und einer dezenten Kera-
Platzangebot ein Höchstmaß an Farbtreue und somit natürlicher
mikschichtung führt zu sehr ansprechenden Restaurationen
Wirkung erreicht werden
der Gerüste aus Zirlux 16+ in verkleinerter
ließ erahnen, dass die fertige Restauration
abschauten, wurden die vier Kronen manuell
Kronenform wurden sie nach der Multi-
eine sehr lebendige Farbwirkung aufweisen
poliert und fertiggestellt. Im Mund zeigen
Coloring-Methode eingefärbt. Dadurch er-
wird. Für die keramische Verblendung waren
die Vollkeramikkronen ein schönes Farb-
reichten wir eine perfekte Farbgrundlage für
nur wenige Brände und eine dünne Schicht
verhalten und die bereits prognostizierte,
die individuelle Verblendung. Im Durchlicht
Verblendkeramik notwendig. Nach dem Ein-
sehr schöne Transluzenz im Inzisalbereich
zeigen sich perfekte lichtoptische Eigenschaf-
arbeiten einer Makro- und Mikrostruktur,
(Abb. 19 bis 22). Ganz so, wie wir Zahntech-
ten. Die Transluzenz im inzisalen Bereich
die wir uns bei den benachbarten Zähnen
niker uns das immer wünschen.
9/16 – dental dialogue 17. JAHRGANG – 13
TECHNIK
21a & b Mit einem hochtransluzenten und zusätzlich individuell kolorierten Zirkonoxid wie Zirlux 16+ sind wir auf der sicheren Seite: Aufgrund des kubisch-tetragonalen Mischgefüges konnten die lichtoptischen Eigenschaften signifikant verbessert werden, ohne die hohe Festigkeit von 1200 MPa zu verringern. Im Ergebnis zeigen sich ästhetische Vollkeramikkronen, die über jeden Zweifel erhaben sind
Fazit
vielfältige Optionen. Limitationen gehören
am Main (www.your-smile.biz), und Dr. Pe-
der Vergangenheit an. Zirlux 16+ ist ein Ma-
ter Gehrke, Ludwigshafen, sowie dem gan-
Mit Zirlux 16+ hat es Henry Schein geschafft,
terial für alle Fälle. Denn j e nach Patienten-
zen Team von Prof. Dr. Dhom & Kollegen
die ästhetisch limitierenden Eigenschaften
anspruch, monetären Gegebenheiten und/
MVZ GmbH (www.prof-dhom.de) danken. ■
von herkömmlichem Zirkonoxid zu überlis-
oder Können des Zahntechnikers, kann fle-
ten. Der Zahntechniker erhält ein umfang-
xibel das entsprechende Vorgehen gewählt
LITERATUR
reiches Zirkonoxid- und Farbsystem mit
werden. Und nach der Fertigstellung zeigen
[1] Heintze SD1, Rousson V. Survival of
hoher Variabilität. Die drei beschriebenen
sich immer adäquate und reproduzierbare
zirconia- and metal-supported fixed
Leistungsstufen (1. Glaze & Go, 2. Stain & Gla-
Farbeigenschaften.
dental prostheses: a systematic
ze, 3. Bake & Glaze) sowie die on top-Mög-
Der Autor und sein Laborteam möchten
review. Int J Prosthodont. 2010
lichkeiten bei der Färbetechnologie bieten
der Praxis Dr. Rafaela Jenatschke, Frankfurt
Nov-Dec;23(6):493-502.
PRODUKTLISTE Produkt
Name
Firma
CAD/CAM-Komponenten
Scanner D900 und
3Shape und vhf camfacture
Fertigungsmaschine S2 Impression
(Vertrieb: Henry Schein)
Colour Liquid Aquarell, Colour Liquid
Zirkonzahn
Färbeflüssigkeiten
WaterBased Sinterofen
HT-S Speed
Mihm Vogt
Rotierende Instrumente, Zirkonoxid-
Zirkon Gesamtbearbeitungs-Set
sirius ceramics
Verblendkeramik
GC Initial Zr-FS
GC Germany
Zirkonoxid
Zirlux 16+
Henry Schein
Bearbeitung
14 – dental dialogue 17. JAHRGANG – 9/16
TECHNIK
22 Am Ende zählt neben der Form immer auch die Farbe. Mit dem Zirlux 16+ Farbsystem lassen sich die Grundzahnfarben sehr exakt und reproduzierbar generieren
[2] Janyavula S, Cakir D, Beck P, Ramp
[4] Stawarczyk B, Keul C, Eichberger M,
[6] Stawarczyk B, Özcan M, Schmutz
LC, Burgess JO. The wear of polished
Figge D, Edelhoff D, Lümkemann N:
F, Trottmann A, Roos M, Häm-
an glazed zirconia against enamel. J
Werkstoffkunde-Update: Zirkonoxid
merle CH. Two-body wear of
Prosthet Dent 2013; 109:22-29
und seine Generationen. Quintes-
monolithic, veneered and glazed
senz Zahntech 2016; 42(6):740-765
zirconia and their corresponding
[3] Stawarczyk B, Jahn D, Becker I, Fischer J, Hämmerle CHF Einfluss des
[5] Stawarczyk B, Özcan M: Abrasions-
enamel antagonists. Acta Odontol
Gerüstdesigns auf die Bruchlast von
untersuchungen mit verschiedenen
Scand. 2013 Jan;71(1):102-12. doi:
ZrO2-Kronen. Quintessenz Zahn-
Dentalwerkstoffen. Dental Materi-
10.3109/00016357.2011.654248.
tech 2008; 34:1246-1254
als Unit, Universität Zürich (2010).
Epub 2012 Feb 27.
Publikation in Vorbereitung.
WERDEGANG Carsten Fischer ist seit 1996 selbstständiger Zahntechniker mit seinem Fachbetrieb in Frankfurt am Main und seit 1994 als internationaler Referent tätig. Er unterstreicht diese Tätigkeit durch Publikationen in vielen Ländern (Brasilien, Argentinien, Japan, Australien, Europa). Carsten Fischer ist Mitglied in verschiedenen Fachbeiräten und langjähriger Berater der namhaften Dental-Industrie. Zu den Schwerpunkten gehören CAD/CAM-Technologien, die keramische Doppelkrone, individuelle Abutments und vollkeramische Werkstoffe. Während der Jahre 2012 bis 2014 war er nebenberuflich Mitarbeiter der Goethe-Universität Frankfurt und pflegt seither eine enge Zusammenarbeit. Im Jahr 2013 wurde sein Beitrag zum besten Vortrag der Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologien (ADT) gekürt. Besonders die prämierten Publikationen mit Dr. Peter Gehrke finden aktuell in der Fachpresse eine hohe Beachtung und gelten als Gradmesser zur zeitgemäßen Bewertung individueller Abutments. Carsten Fischer ist Dozent der Steinbeis-Universität, Berlin, sowie Referent für verschiedene Organisationen (DGI) und Vizepräsident der EADT.
9/16 – dental dialogue 17. JAHRGANG – 15
ZIRLUX® 16+ FARBPRÄZISION AUF HÖCHSTEM NIVEAU VOREINGEFÄRBTES ZIRKONOXID IN 16 VITA-FARBEN LIEFERT FARBTREUE UND REPRODUZIERBARE ERGEBNISSE
Die wichtigsten Eigenschaften von Zirlux 16+ auf einen Blick: Voreingefärbt in 16 Vita-Farben Hohe Transluzenz Hohe Festigkeit von 1200 MPa Vier Blockabmessungen für InLab MC XL 40 x 19 x 15 55 x 19 x 15 65 x 25 x 22 85 x 40 x 22 Ronden mit dem Ø 98,5 mm und den Stärken 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22 und 25 mm sowie weitere Ausführungen in Ø 100 mm, Zirkonzahn und AmannGirrbach Schneller und effektiver Workflow durch „Glaze & Go“
FREETEL 0800-170 00 77 FREEFAX 08000 - 40 44 44 connectdental@henryschein.de