Leseprobe Über das Buch Nur das Unerklärliche vermag einen Menschen zu verzaubern und in seinen Bann zu ziehen. Diese Geschichte erzählt von einem alten Mythos und verbindet ihn mit einem magischen Alltag. Die junge Freya erfährt im Verlauf der Geschichte, wer sie wirklich ist und dass es tatsächlich einen Seelenpartner gibt. Anmerkung der Autorin: Während des lesens dieses Buches können vereinzelt Nebenwirkungen auftreten. Häufig beobachtet: Erhöhte Blutzufuhr im Unterleib, unter Umständen einhergehend mit erhöhter Libido. Erhöhung der Beischlafstatistik. Oft beobachtet: Multiple Orgasmen. Weniger oft beobachtet: Feuchte Träume. Selten beobachtet: Völliges Unberührt-bleiben. Für die Nebenwirkungen wird seitens der Autorin keine Verantwortung übernommen. In jedem Fall bleibt kein Auge – oder anderes – trocken.
Über die Autorin
Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Münchner Raum. Die Lektüre von „Shades of Grey“ hat sie dazu inspiriert, einen eigenen, magischen Sexualroman zu schreiben, in dem die Liebenden einander als das anerkennen, was sie sind: würdige, vertrauensvolle, zärtliche Geschöpfe der Ewigkeit.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
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Erste Auflage ISBN-10: 3944838211 ISBN-13: 978-3944838212 Ebok bei Amazon: B00GI4E8K0 © 2013 Sitoya Verlag UG (haftungsbeschränkt), D-82319 Starnberg Cover: Woman's legs in heels playing with panties, © Igor Mojzes, www.depositphotos.com Druck: CreateSpace, a DBA of On-Demand Publishing, LLC Alle Rechte vorbehalten.
Inhaltsverzeichnis 1. Was will ich? 2. Der Besuch der Göttin 3. Die Schlampe in mir 4. Sinn und Sinneslust 5. Die männliche, eierlegende Wollmilchsau Sex(tes). Kapitel: Sex, Sex, ach ja… und Sex! 7. Verliebt, verliebter, am verliebtesten 8. Feuchte Höschen 9. Einmal mit allem bitte! 10. Toooooooooor! 11. Schrumpfköpfe 12. Vereinigung 13. Das Monster in mir 14. Ich liebe dich für dich 15. Hinter der Trauer wartet die Liebe 16. Geschenke! 17. Mit den Augen des anderen 18. Für ewig Weitere Veröffentlichungen des Sitoya Verlags
Insgesamt ca. 300 Seiten.
1. Was will ich?
Es war Samstagabend, 21.30 Uhr. Partytime! Geschniegelt und gestriegelt stand ich unschlüssig im Appartement und überlegte, was ich noch erledigen könnte. Erst in einer halben Stunde würde mich Tessa abholen. Wahrscheinlich noch später, weil sie immer die Akademische Viertelstunde in Anspruch nahm. Ich sah heiß aus – sehr heiß. Ich trug die engste, heißeste Jeans mit einem roten Top und einem schwarzen Bolero darüber. Dank Push-up kam das Dekolleté grandios zur Geltung, und die schwarzen Mörderstilettos rundeten das Bild vollkommen ab. Die langen, dunklen Haare umschmeichelten das Gesicht, und tiefschwarze Wimperntusche ließ die grünen Augen magisch aufblitzen. Ich war heiß wie eine Katze, und genauso geschmeidig und lasziv dehnte und streckte ich mich jetzt. Müdigkeit überkam mich, und unversehens legte ich mich auf das Bett und beschloss einfach zu ruhen, bis Tessa klingelte. Die Seele baumeln zu lassen, war eine hohe Kunst! Tausend Sachen gingen mir durch den Kopf … dass ich Papa morgen unbedingt anrufen musste … dass ich noch für die Prüfung lernen musste … dass ich schon viel zu lange keinen Sex mehr gehabt hatte … dass Tessa viel besser aussah als ich … In dieses Mühlrad von Gedanken schlich sich unbemerkt der Schlaf ein, und selig glitt ich in eine Traumwelt hinüber … Ich durchstreifte eine grüne, hügelige Landschaft. Sie wirkte wie ein Aquarellbild, die Farben schienen ineinander zu verschwimmen. Der Wind streichelte sanft die Haare, frühe Sonnenstrahlen tanzten auf der Haut. Ich hatte ein rotes Chiffontuch um den Körper geschlungen, das lediglich von einer silbernen Schnalle an der linken Schulter gehalten wurde. Der Stoff war durchsichtig, sodass er auf sinnliche Weise mehr preisgab als verbarg. Der Wind spielte mit zwei Schärpen des roten Stoffs, die mir von der Schulter herabhingen. Sie wirkten
wie zwei miteinander tanzende Fahnen, die sich immer wieder eng umschlangen, um sich anschließend wieder frei zu lassen. Die Hände waren mit Henna bemalt. Geheimnisvoll wirkende Ornamente schlängelten sich jeden Finger hinauf zum Handrücken. Ich fühlte mich wie eine Braut, die zu ihrem Bräutigam geführt wird. Barfuß strich ich durch die Landschaft, die auf die Augen wie Balsam wirkte. Etwas Weiches, Warmes umschmeichelte die Beine. Als ich herabsah, stand eine schwarz-rot getigerte Katze vor mir. Sie hatte Augen wie Bernstein. Solch eine Katze hatte ich noch nie gesehen, und doch wusste ich, dass sie meine Begleiterin war. Ich streichelte sie, und sie richtete ihren buschigen Schwanz auf und schmiegte sich laut schnurrend an ein Bein. „Na? Begleitest du mich?“, raunte ich ihr zu. Und als ob sie mir antworten wollte, stupste sie mich zärtlich an und ging ein paar Schritte voraus, immer abwartend, bis ich ihr folgte. Nun strichen wir zu zweit durch diese wundervolle Landschaft, und der Boden unter mir fühlte sich warm und weich an. In der Ferne erkannte ich einen einsam dastehenden uralten Eichbaum, der auf einer Klippe stand. Erst jetzt roch ich das Salz in der Luft, das vom Meer stammen musste, und leise nahm ich ein gleichmäßiges Rauschen wahr. An dem Baum lehnte ein Mensch in aufrechter Haltung. Neben ihm saß ein schwarzer Wolf und sah uns mit gespitzten Ohren entgegen. Wer war das? Ich kannte weder seinen Namen, noch wusste ich, wer er war. Vielmehr war es so, dass ich von einem Zauber ergriffen wurde, der alle Worte aus dem Kopf fegte. Ich war nur noch Freude, Glück, Handlung. Während ich auf diesen Menschen zuging, erkannte ich, dass es ein Mann war. Er war einen Kopf größer als ich, hatte hellere Haare, blaue Augen. Um die Hüften trug er ein schwarzes Chiffontuch, das von einem goldenen Gürtel gehalten wurde, der einer Schlange ähnelte. Er stieß sich von dem Baum ab, nahm lächelnd meine Hand und führte sie an die Lippen. Dabei sah er mir tief in die Augen,
und auf magische Weise verband sich unser inneres Glühen und Strahlen. Kein Wort machte den Zauber des Augenblicks zunichte. Kein einziges Wort war in uns oder stand zwischen uns. Wir hatten keine Namen füreinander, wir waren namen- und zeitlos und in der Ewigkeit geborgen. Wir waren zwei Körper, die füreinander geschaffen waren, um mit dem Gegenüber die Lust, das Leben, die Sinnlichkeit zu teilen. Auf magische Weise war das Feuer in den Lenden entfacht und brannte lichterloh. Die Kraft der Flanken ließ jede meiner Zellen lebendig werden. Ich spürte, dass ich schön war, herzzerreißend anmutig und verletzbar, aber gleichzeitig stark und vital. Die naturgegebene Wildheit lebte in mir auf, voller leidenschaftlicher Kraft und alterslosem Wissen. Zärtlich streichelte er am Arm entlang, und langsam begann er die Brosche zu lösen. Das rote Chiffontuch, das ohnehin wenig verbarg, glitt am Körper herab und blieb am Boden liegen. In der Spange selbst blieben die zwei Chiffon-Schals hängen, mit denen der Wind vormals gespielt hatte, als ob es seine Gefährten wären. Er löste die beiden Schals und hielt sie andächtig in beiden Händen. Nun war es an mir, fortzufahren. Wie von selbst glitten die Hände, ohne dass ich hinsah, an den Schlangengürtel, der sich löste und das schwarze Chiffontuch auf den Boden hinabgleiten ließ. Wir standen uns gegenüber. Beide nackt und den Blick ineinander verschlungen. Aus unseren Augen sprach die Lust aufeinander, eine Lust, die in keine Worte gekleidet werden konnte. Wir wollten uns einander schenken und unsere Körper, unsere Sinnlichkeit miteinander teilen. Wir standen uns so nah, dass sein erigiertes Glied gegen meinen Bauch drückte und die Vulva schon zu zerfließen begann. Ich nahm ihm ein rotes Chiffontuch ab und verband ihm die Augen, mit dem anderen verband er mir die Augen. So standen wir uns gegenüber. Reine Sinneslust. Der Primärsinn des Sehens wurde ausgeschlossen, das führte zu einer erhöhten Bereitschaft der restlichen Sinne.
Langsam und federleicht streichelten wir gegenseitig unsere Körper. Dadurch, dass wir uns nicht sahen, spürten wir einander nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Wir begehrten und wollten einander. Das Feuer der Lust war entfacht und brannte lichterloh in uns und um uns herum. Die Herzen schlugen schneller, die Brustwarzen waren hart und die Körper von Gänsehaut überzogen. Meine Hände glitten von den vollen Lippen über das Kinn zur harten Brust, hinab zum muskulösen Bauch, wo ihre Reise beim Glied endete. Ich ging auf die Knie und küsste mit feuchten Lippen vorsichtig die Eichel, bevor ich die Zunge spielerisch herumgleiten ließ und immer wieder zärtlich in die kleine Öffnung hineinstieß. Er stöhnte auf und streichelte sanft die Haare, wobei er den Kopf dort hindirigierte, wo es ihm die größte Lust bereitete. Tief ließ ich sein Glied in die warme, feuchte Mundhöhle hineingleiten, sorgsam darauf bedacht, ihn gleichzeitig mit der Zunge zu streicheln. Wie von selbst hielt die eine Hand den Schaft fest, während die andere Hand begann, langsam die Hoden abwechselnd nach unten, dann nach oben zu streichen. Ganz langsam und mit viel Druck ließ ich die Hand am Schaft auf- und abgleiten, um ein wenig später einen Tempowechsel zu vollführen und sein Glied mit wenig Druck, doch umso schneller zu berühren. Ich verschenkte die eigene Lust und erfreute mich daran, dass sie wohlwollend angenommen wurde, dass er sie mit mir teilte. Dadurch verdoppelte sich die Lust. Er ergoss sich in meinen Mund und fiel vor mir auf die Knie. Er hielt meinen Kopf zwischen den großen Händen, und wir küssten einander blind und zärtlich. Der Geschmack nach ihm und seinem Körper verteilte sich in den Mündern. Beide Zungen wussten um ihre Bedeutung, und in einem zärtlichen, langsamen Sinnesrausch umkreisten sie sich und tanzten miteinander. Mit seinen starken Armen umfing er mich und stellte mich vor sich auf, er umfasste die Hüften und begann den Bauch zu küssen und zu liebkosen. Seine Zunge fand zielsicher ihren Weg, obwohl wir beide immer noch nichts sahen. Die Vulva war zum Zerreißen gespannt und streckte sich der Berührung entgegen.
Sein Mund tauchte in mich ein, und es war eine ungeahnte Höhe der Wonne. Zärtlich und langsam umspielte die weiche breite Zunge den Venushügel und schenkte mir ein großes Lustgefühl. Ich griff in sein Haar und dirigierte den Kopf nach meinem Belieben. Immer und immer wieder, bis sich alle Urkräfte in mir versammelten und wie ein Vulkan hervorbrachen. Wellen der Erlösung glitten durch den Körper, der inzwischen im warmen Gras lag. Beschienen von der Sonne, umschmeichelt vom Wind, gehalten von der Erde, umfangen von den Armen des Geliebten … Ding-Dong … Verschlafen schrak ich aus dem Traum hoch. Völlig verwirrt und nicht bei Sinnen tapste ich zur Tür und machte auf. Vor mir stand Tessa in ihrer vollen Pracht: göttlich, weiblich, sinnlich. Sie kramte in ihrem Täschchen herum und begrüßte mich: „Bereit, um die ganze Nacht durch zu frohlocken?“ Dann fand sie das Gesuchte, blickte auf, sah mich mit weit aufgerissenen Augen an und meinte: „Hey! Wo ist er? Stellst du ihn mir vor? Du schaust aus wie ein frisch gevögeltes Eichhörnchen!“ „Was? Nein! Ich bin allein, ich hatte nur einen sehr … sinnlichen Traum.“ „Das sieht man! Wusste ich’s doch: Stille Wasser sind tief, oder hast du dir in die Hose gemacht?“, fragte Tessa lachend und schob mich ins Appartement zurück. Verwirrt sah ich an mir herab, und tatsächlich: Meine schöne, frisch gewaschene, hautenge Jeans sah aus, als ob ich mir in die Hose gemacht hätte! Oh mein Gott! So feucht war ich in meinem ganzen Leben noch nie gewesen! Und das nur durch einen Traum! Bei meinem ersten Freund, den ich im Alter von 16 bis 19 hatte, war ich immer eher trocken wie ein Knäckebrot gewesen. Und jetzt das! Was schlummerte da in mir? Ein wildes Tier?! Entsetzt wandte ich mich ab und ging in Richtung Kleiderschrank. Ich zog die zweitbeste Jeans heraus, und einen frischen Slip. Gerade wollte ich ins Bad gehen, als Tessa mich
aufhielt: „Ich finde, das ist ein Zeichen, Freiya! Du solltest dir etwas Weibliches, Sinnliches anziehen. Einen engen, kurzen Rock mit deinen Wahnsinns-Stilettos, so wie ich!“ Sie wühlte im Schrank herum und holte einen alten, zerrissenen Jeansrock hervor. Ungläubig drehte sie sich zu mir um und meinte: „Ist das alles?“ „Ich mag keine Röcke“, sagte ich kurz angebunden und verschwand ins Bad. Mein Spiegelbild starrte mich an, doch was ich sah, ließ mir den Atem stocken. Ich war schön, sinnlich, und hatte ein befriedigtes Lächeln auf den Lippen. Eine Göttin sah mir entgegen, und verwundert nahm ich wahr, dass sie in meinem Körper war. War das die Magie des Orgasmus? Der körperlichen Hingabe? War das das Geschenk der Sinnlichkeit? Das würde wohl ewig ein Geheimnis bleiben. Schnell zog ich die nasse Jeans und das Höschen aus, sprang kurz unter die Dusche und wusch mich ab. Wahnsinn! Überall war Muschisaft. Unglaublich, dass das alles von mir sein sollte, die Feuchtigkeit hätte für mindestens fünf Muschis gereicht. In Rekordzeit zog ich die zweitbeste Jeans an, fuhr mir noch ein paar Mal durch die Haare und ging zu Tessa. Die saß auf dem Bett und begutachtete den nassen Fleck auf der Matratze. „Ich will sofort wissen, was du geträumt hast! Das muss der Wahnsinn gewesen sein!“ „War es auch. Komm, lass uns gehen, ich erzähle es dir bei einem Drink im ‚Neuraum‘.“ Ich schob noch schnell einen 50-Euro-Schein in mein MiniaturTäschchen, und los ging es. Ich fühlte mich tatsächlich wie eine Göttin. Ich war völlig entspannt, in Frieden mit mir selbst, und hatte Lust auf Leben, Liebe, Abenteuer. Dieser Abend war perfekt! Vielleicht traf ich sogar den Mann aus meinem Traum! Ohne Worte würde ich mich ihm nähern und ihn vor Ort vernaschen. Mit der Sausebahn fuhren wir zur Hackerbrücke und gingen
in den „Neuraum“, eine große Münchner Discothek. Der Abend verlief wirklich gut. Natürlich dauerte es nicht lange, bis Tessa zwei Männer gefunden hatte, die unsere Drinks bezahlten. Für Tessa war sofort klar, welchen sie wollte, also nahm ich mir den anderen Mann vor. Er war vielleicht ein wenig zu alt für mich, schätzungsweise Ende dreißig, sah jedoch wirklich gut aus in dem weißen Hemd und der engen Jeans. Er war blond und hatte braune Augen, was ihn ein wenig wie einen großen Teddybären wirken ließ. Er stellte sich als Klaus vor und war im Großen und Ganzen als durchschnittlich zu bezeichnen. Klaus war durchschnittlich groß, durchschnittlich spendabel und durchschnittlich amüsant. Aber er war auch das Beste, was mir seit der Trennung vom letzten Freund passiert war. Nach der sinnlichen Erfahrung, die ich heute in meinem Bett gehabt hatte, wollte ich mehr. Mehr Lust, mehr Sinnlichkeit, mehr Sex. Dieses Mal mit einem echten Schwengel. Tessa schleppte den anderen Kerl schon ab und verschwand schnurstracks mit ihm. Warum sollte ich es ihr nicht einmal gleichtun? Warum sollte ich immer brav sein? Heißt es nicht: Die guten Mädchen kommen in den Himmel, die bösen überallhin? Also: Auf nach Überallhin! Gesagt, getan. Klaus war stolzer Besitzer eines weißen Porsche, mit dem er mich in sein schmuckes Einfamilienhaus im Münchner Süden fuhr. Oh, là, là, wer hätte das gedacht! War Klaus vielleicht überdurchschnittlich reich? Das Haus war hypermodern. Alles funktionierte per Fernbedienung, sogar das Feuer im Kamin. Es sah aus wie in „Schöner wohnen“ und war von oben bis unten durchgestylt. Weiße Ledercouch mit farblich abgestimmten schokobraunen Kissen, die auch zu den Vorhängen passten. Überall weiße Liliensträuße, eine Flasche Champagner stand gekühlt im amerikanischen Super-Big-Kühlschrank. Er versorgte mich mit Prosecco-Aperol, wir fingen auf der Couch an zu knutschen. Total beschwipst, vergaß ich sogar, den Bauch einzuziehen. Er berührte meine Brüste, ich tastete nach seinen Weichteilen.
Natürlich war dort nichts mehr weich, doch es fühlte sich irgendwie anders an. Hatte ich aus Versehen den Arm erwischt? Vorsichtig schielte ich während des Küssens auf meine Hand. Nein, sie lag definitiv in seinem Schritt. Beide Arme waren um mich geschlungen. Langte ich etwa an sein Bein? Völlig verrückt, das, was ich da erfühlte, war zwar groß – doch für ein Bein zu klein. Hatte Klaus etwa ein drittes Bein?! Es war schon eine Zeit lang her, als ich das letzte Mal Sex gehabt hatte – abgesehen von dem feuchten Traum heute. Anscheinend waren mir die tatsächlichen Dimensionen nicht mehr vertraut. Sei´s drum. Drittes Bein hin oder her, so schlimm konnte es schon nicht werden. Ich hatte Hunger. Einen Riesenhunger auf Lusterfüllung. Da kam Klaus gerade recht. Ich löste mich aus der Umarmung und streifte die Jeans ab. Meine Muschi vollführte aus reiner Vorfreude schon eine Demonstration, wie sehr sie sich aufplustern konnte. Ich war wirklich heiß wie eine Katze. Locker ließ ich die Jeans am Boden liegen und begann, den Bolero auszuziehen. Klaus sprang herbei, hob sie auf, faltete sie sorgfältig zusammen und legte sie auf einen Beistelltisch. Stirnrunzelnd beobachtete ich ihn. Hm. Ein wenig verspannt, der Typ, aber das würden wir gleich haben. Bevor ich mich weiter auszog, begann ich lieber damit, ihn auszuziehen. Jetzt war ich aber gespannt auf des Rätsels Lösung: Bein, Arm oder sonstiges! Ich ging zu Klaus, knöpfte langsam das Hemd auf, küsste ihn am Hals abwärts, kniete mich vor ihm hin und öffnete behände die Jeans. Hm … zu klein war er auf jeden Fall nicht, der Lümmel. Ich wusste ja jetzt, was Männer erfreute: Mündlicher Genuss mit sinnlichem Tempowechsel, mal schnell – mal langsam … Die Jeans glitt hinab auf den Boden, ich nahm die Unterhose und streifte sie ab in Vorfreude auf … OH MEIN GOTT!!!!!!
WAS WAR DAS??? Ein Außerirdischer?! Ein Klon?! Ein Gen-Defekt?! Ein drittes Bein!! Noch nie in meinem Leben – weder in natura noch in Sexfilmen – hatte ich so etwas Großes gesehen! Es war beängstigend, vernichtend … ... Klaus stand vor mir, mit geöffnetem Hemd, und „präsentierte“ sich. Ich war auf einen Schlag wieder nüchtern. Ich stand unter Schock, und das Adrenalin schoss in jede meiner Zellen. So etwas hatte ich noch nie gesehen! Hier ging es nicht nur um Sex haben oder nicht, hier ging es um Leben oder Sterben! Ich hatte ja schon von extrem langen Schwänzen gehört und in diversen Zeitschriften auch schon welche gesehen. Doch ich hatte noch niemals davon gehört oder gelesen, dass ein Penis auch überdimensional lang UND dick sein kann! Das war kein Dolch, auch keine Lanze, es war eine monströse Steinzeitkeule! Oh Gott! Das Ding war so dick wie der Kopf eines Neugeborenen. Zumindest konnte nicht viel daran fehlen! Allein bei dem Gedanken, dass er mir das Ding wo hneinschieben würde, egal in welche Öffnung, drehte sich mir der Magen um. NEIN! Ich war noch nicht bereit für mein erstes Geburtserlebnis! Ich lächelte ihn schüchtern an und nuschelte: „Ähem, Klaus, ich möchte mich noch einmal kurz frischmachen, wo ist dein Bad?“ „Da vorne rechts“, wies er mich an und nickte in eine Richtung. Im Bad angekommen, sperrte ich erst einmal ab. Zur Sicherheit. „Will ich das? Will ich wirklich für den Rest meines Lebens zweimal wöchentlich eine Geburt durchleben?!“, fragte ich das Spiegelbild. Die Göttin war vollkommen verschwunden, und übrig blieb ein verängstigtes, 23-jähriges, weibliches Gesicht, dessen Augen mich völlig panisch anstarrten. „Nein, selbstverständlich nicht! Nicht einmal für viel Geld!“, beantwortete ich mir die eigene Frage. Ich setzte mich auf den Badewannenrand und haderte mit dem Schicksal. Der Abend hatte wirklich gut angefangen. Dieser
feuchte Traum war grandios und gab irgendwie ein Versprechen auf „mehr“. Doch nicht gleich soo viel „mehr“! Man sah es Klaus gar nicht an! Er sah völlig normal aus. Auch der Spruch „wie die Nase eines Mannes, so sein Johannes“ traf ganz und gar nicht auf ihn zu. Die Nase hatte eine völlig normale Größe! Ohne Höcker, ohne besondere Anzeichen. Er war guter Durchschnitt, und, oberflächlich betrachtet, das Beste, was mir in den letzten zwei Jahren über den Weg gelaufen war. Bis JETZT. Nun saß ich hier, in diesem perfekten Yin-Yang-Bad, und kaute aufgeregt einen Kaugummi. Im Fußball-Jargon war die Sachlage klar: Das Runde musste in das Eckige. Hier war die Lage auch klar: Das Große, Lange, Dicke musste in das Kleine. Zur Sicherheit griff ich mir in den Schritt. Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht: Meine Muschi erlag einer Schockstarre, war trocken wie die Wüste Gobi, und wenn mich nicht alles täuschte, hatte sie sich sogar aus Angst völlig in sich zurückgezogen! Die arme Kleine war ganz panisch! Was sollte ich nur tun? Wieder rausgehen, ihm sagen, dass er zu groß für mich war? Nein! Das konnte ich nicht. Vielleicht sollte ich ihm einfach sagen, ich sei noch nicht bereit? Unglaubwürdig. Vor genau zwei Minuten war ich heiß wie eine Katze gewesen. Was sollte das außerdem heißen, ich sei noch nicht bereit? Bereit fürs Kinderkriegen? Heiraten? Der bundesweite Durchschnitt der sexuellen Aktivität in deutschen Ehen lag bei 1,8 Mal pro Woche. Das wären mit der Steinzeitkeule definitiv 1,8-mal zu oft. Welche Frau konnte zweimal die Woche ein Kind gebären? Früher gebaren die Frauen bis zu 15 Kinder in ihrem Leben. Das war absehbar. Aber so? Da fielen mir die bedeutungsvollen Worte von Trapattoni ein: „Ich habe fertig!“ Diese drei Worte fassten auf einfache, aber effektive Weise meinen aktuellen Gemütszustand zusammen. Jetzt wusste ich, was zu tun war. Ich spuckte den Kaugummi in das Klo, kramte den Lippenstift hervor und schrieb „SORRY“ auf den Spiegel. Dann öffnete ich das
Fenster und sprang hinaus. Gott sei Dank war es ein schmucker Bungalow, es lag alles ebenerdig. Ich ließ die Schuhe und die Hose zurück. Die konnte er meinetwegen spenden. Mein Seelenheil war mir wichtiger, außerdem war es ja nur die zweitbeste Jeans. Die beste lag noch zu Hause und wartete auf den nächsten Waschgang. So lief ich barfuß, nur mit einem Slip, einem Shirt und einem Bolero bekleidet, durch die Münchner Vorstadt in der Hoffnung, einem Taxi zu begegnen. Gott sei Dank war es Sommer. Und Gott sei Dank hatte ich Klaus noch nicht meine Nummer gegeben. Und verdammt noch eins, das konnte auch wirklich wieder nur mir passieren! Ein Dreibeiner! Ich rief die Auskunft an und ließ mich mit einem Taxiunternehmen verbinden. Als der Fahrer mich sah, fragte er in gebrochenem Deutsch: „Vergewaltigung? Polizia?“ „No, no. Nix Polizia, nur plemplem“, antwortete ich und machte mit der Hand das eindeutige Zeichen für: „verrückt!“ vor dem Gesicht. „Oh! Plemplem!“, sagte der Fahrer wissend und lachte mich schelmisch an. Er schien sich nicht weiter darüber zu wundern, dass eine junge Frau um fünf Uhr früh halb nackt durch die Vorstadt lief mit der Aussage, sie wäre plemplem. Der musste schon einiges gewohnt sein! Hätte ich mich nicht so armselig gefühlt, hätte ich bestimmt mitgelacht. „Fahren Sie mich einfach nur in die Amalienstraße 9.“ Zu Hause angekommen, brauchte ich erst einmal einen Seelentröster. Für normale Fälle reichte eine Tüte ChakalakaChips aus. Doch das war kein normaler Fall. Dieser Fall war extraordinary. Also musste eine Packung Häagen-Dazs-Eis herhalten. Zuerst Macadamia. Dann Caramel. Dann war mir schlecht, doch ich schlief trotzdem beruhigt ein. So schlecht war der Abend gar nicht gewesen. Ich war schließlich einem unermesslichen Geburtsschmerz entkommen. Welche
Frau konnte das schon von sich behaupten? Mein letzter Gedanke, bevor ich einschlummerte war: „Ich habe fertig! Fix und fertig!“ Ich träumte, ich sei in einem Wald von riesigen Penissen. Sie waren alle so groß und dick wie 1000-jährige alte Eichen. Egal, wo ich hinsah, sie umringten mich und versuchten mich einzukreisen … Als ich mich schon fast nicht mehr bewegen konnte … klingelte es an der Tür, und ich wachte erleichtert auf. Ding-Dong … Ding-Dong … Ja, ja, ich komm ja schon! Ich äugte durch den Spion und erkannte Tessas blonde Mähne. Ich öffnete ihr, und sie spazierte mit zwei Croissants und zwei Latte Macchiato aus der Bäckerei unten herein. „Guten Morgen, Süße! Na, wie war deine Nacht?“, fragte sie gut gelaunt. Sie sah strahlend, frisch und wie immer ein wenig verrucht aus. In meinen Augen hatte sie das gewisse Etwas. Wenn sie wollte, konnte sie jeden Mann haben. „Sie begann großartig, hatte einen ernüchternden Höhepunkt und endete in der ewigen Eiszeit“, murmelte ich verschlafen. „Was?“, fragte Tessa verwirrt. „Wieso? Was war mit dem Typen nicht in Ordnung, mit dem ich dich zuletzt sah?“ „Eigentlich alles, bis auf ein winziges Detail“, sagte ich und nippte am Latte „Dieses winzige Detail schwoll zu einem unüberbrückbaren Hindernis zwischen ihm und mir an. Stell dir vor, er hatte ein drittes Bein!“ Tessa sah mich noch verwirrter an „Geht es vielleicht auch noch genauer? Du redest so kryptisch!“ „Naja, du kennst doch Joey, meinen schwulen Freund von nebenan. Und du kennst seine zwei Maine-Coon-Katzen. Oder?“, fragte ich und zog dabei eine Augenbraue hoch. „Ja, natürlich! Diese Katzen sind grandios. Am besten gefallen mir ihre buschigen Schwänze!“ „Ja, der Schwanz von so einem Kater schaut wirklich fabelhaft aus. Aber in natura in derselben Dicke und Länge an einem Mann wirkt das Ganze auf mich beängstigend.“
Tessa blieb der Mund offen stehen. Sie konnte es nicht fassen! „Du lügst!“ „Ehrlich, Tessa, so etwas habe ich noch nie gesehen! Du vielleicht?“, fragte ich neugierig. Tessa hatte schon einige Vergleichsmöglichkeiten mehr gesammelt als ich. Sie war in diesen Dingen äußerst freizügig. „Nein! Und wenn die Dimension stimmt, die du schilderst, dann kann ich gut verstehen, dass du dich dem Ganzen nicht gestellt hast.“ „Tja, man sagt zwar: Jeder wächst an seinen Aufgaben. Doch diese Aufgabe war zu bombastisch! Definitiv!“, schmunzelte ich und genoss mein Croissant. Wir sinnierten beide. Ich über mein Schicksal und dass es anscheinend zwischen den Männern und mir ein gewisses Handicap gab. Tessa über was weiß ich. Nach der Sinnier-Pause meinte Tessa: „Freiya! Was soll ich sagen? SHIT HAPPENS! Mach dir nichts draus! Dein Traumprinz wartet irgendwo da draußen auf dich! Ganz bestimmt!“ „Danke, Tessa! Du hast es mal wieder in vortreffliche Worte gekleidet! Aber mal ehrlich: Wann galoppiert mein Traumprinz auf seinem verdammten Gaul endlich in mein Leben?“, schmunzelte ich. „Bedeutet das, dass du immer noch auf dem Trockendeck liegst?“, fragte Tessa und zog eine Augenbraue hoch. Keinen Sex zu haben war für sie so eine Art Todesurteil. „Also wirklich! Deine Ausdrucksweise! Keinen Sex zu haben, hört sich bei dir immer so negativ an!“, mampfte ich mit vollem Mund. „Ja! Weil es negativ IST! Sex macht dich weiblicher und sinnlicher, es ist wie ein Jungbrunnenelixier! Nicht umsonst redet man von vertrockneten alten Jungfern.“ „Mag schon sein, aber es kann nicht jeder so sehr auf Sex aus sein wie du! Das ist auch nicht normal!“, rutschte es mir heraus. Ich blickte in ihre Augen und sah darin, dass ich sie damit verletzt hatte.
„Ähem, ich meinte es nicht so! Du weißt schon, was ich meinte!“, versuchte ich es wiedergutzumachen. Tessa stand auf, ging zur Türe und drehte sich noch einmal zu mir um. „Ich weiß, dass du von mir denkst, ich sei eine Schlampe. Doch ich sage dir eines: In jeder von uns steckt eine Schlampe! Ich hoffe für dich, dass auch du irgendwann die Schlampe in dir entdeckst und zulässt! Mit der Wahrheit lebt es sich sehr viel leichter.“ Sprachs und zog die Türe geräuschvoll zu. Ups. Au Backe! Tessa war wirklich beleidigt! Aber was für einen Unsinn redete sie da? ‚In jeder von uns steckte eine Schlampe!‘ Das konnte gar nicht sein, das wüsste ich! Ich war keine Schlampe, und würde auch nie eine in mir finden oder zulassen müssen! Ich war sexuell völlig normal, derzeit zwar nicht übermäßig beansprucht, aber wenn ich Sex hatte, dann völlig normalen Sex. Tessa nannte es immer ‚Blümchensex‘. Wann, verdammt noch eins, hatte ich das letzte Mal Sex gehabt? Ich kramte in meinem Gedächtnis, und zum Vorschein kam ein inneres Bild mit Jürgen. Der Sex mit ihm war nicht der Rede wert. Erfüllung stellte ich mir anders vor! Hatte ich eigentlich schon jemals eine Erfüllung? Ich kramte tiefer im Gedächtnis und es zeigte sich ein Bild von Jürgen und mir, Chips essend und fernseh-schauend im Bett. Na Prost Mahlzeit! WAS für eine Erfüllung! So gesehen lag ich sogar schon länger als zwei Jahre auf dem Trockendeck. Missmutig mampfte ich das Croissant zu Ende und spülte es mit dem Latte hinunter. Der Tag fing heute schon wieder gut an! Streit mit der besten Freundin. Ein öder Sonntag mit miesem Wetter. Niemand zum Kuscheln oder Reden da. Oh mein Gott! Hatte ich doch die falsche Entscheidung getroffen? Hätte ich bei Klaus bleiben sollen? Dann würde ich jetzt in dem Bungalow aufwachen, er brächte mir Frühstück ans Bett für die erste wohlüberstandene Geburt, und wir könnten den ganzen Tag kuscheln und reden und uns gemeinsam auf die nächste Geburt vorbereiten … vielleicht mit
Atemübungen … um wieder … Ich fühlte in mich hinein, und da war eindeutig ein großes Gefühl der Erleichterung in mir. Das bedeutete wohl, ich hatte die richtige Entscheidung getroffen. Na gut. Ich konnte es ohnehin nicht mehr ändern. Ich ging unter die Dusche, und als ich triefnass herauskam, klingelte es abermals an der Tür. Schnell schlang ich ein Handtuch um den Körper und spähte durch den Spion. Ah, mein lieber schwuler Nachbar stand davor. Ich öffnete für Joey, und er strahlte mich an wie ein Honigkuchenpferd. „Heidenei! Du Schönheit! Was für ein Anblick!“, säuselte er. „Morgen, Joey! Ich dachte, du bist schwul und interessierst dich nicht für Frauenkörper?“, fragte ich lächelnd. „Aber Liebchen, nein! Wie kommst du denn darauf? Ich will zwar mit dir nicht ins Bett, aber anschauen kann ich dich doch! Ich finde Frauenkörper in der Regel viel ästhetischer und gepflegter als Männerkörper.“ „Ach so! Und warum kannst du dann keine Frau pudern? Stell dir vor, es wäre fürs Vaterland!“ Joey kicherte. „Fürs Vaterland? Die Zeiten sind Gott sei Dank vorbei! Es ist einfach so, dass sich da nichts in die Höhe reckt, wenn ich Frauen anschaue oder sogar noch mehr. Hingegen bei Männern! Oh, là, là!“, meinte Joey mit einem vielsagenden Blick. „Soll das heißen, dass ich dich splitterfasernackt nicht anturnen könnte? Auch nicht mit Küssen und Fellatio oder so?“ „Ja, Liebchen, das heißt es! Unglaublich, aber wahr! Möchtest du es ausprobieren?“, fragte Joey verschmitzt. „Ähem. Nein Danke! Ich glaube dir auch so! Wobei es wirklich eine gigantische Verschwendung ist, dass du der Frauenwelt nicht zur Verfügung stehst! Gut aussehend, geschmackvoll, witzig, elegant, irgendwann einmal gut verdienend … Hach, ein Jammer. Warte kurz, ich zieh mir schnell was drüber!“, sagte ich und ging mit einer Hand voll Kleidung in das Badezimmer.
Ich steckte die Haare hoch, zog ein weißes Sommerkleidchen an, darüber einen pinkfarbenen Bolero.Dann eilte ich zu meinem Gast zurück.„Was verschafft mir die Ehre?“, fragte ich Joey lächelnd. „Ich bringe dir den Schlüssel, damit du dich, wie besprochen, die nächste Woche um Toulouse und Lyon kümmern kannst. Ich fahre mit Bob eine Woche nach Paris.“ „Selbstverständlich! Gerne! Wann fahrt ihr denn?“, wollte ich wissen. „Im Grunde genommen jetzt. Bob wartet schon unten. Am Sonntagabend sind wir wieder da. Du kennst dich ja schon aus. Alles wie gehabt!“ „Paris! Die Stadt der Liebe! Die möchte ich auch irgendwann einmal sehen!“, schwärmte ich gedankenverloren. „Am besten mit einem Geliebten. Na? Schon einer in der Nähe?“ „Nein. Leider nicht. Da fällt mir ein: Du kennst dich doch mit Katzen aus. Gibt es eigentlich schwarz-rot getigerte Katzen?“ „Nein, nicht dass ich wüsste. Es gibt schwarz-rot gestromerte oder rot-braun getigerte.“ Hm. Das bedeutete dann wohl, dass … wenn es die Katze nicht gab … es den Mann aus dem Traum vermutlich auch nicht gab. „Warum fragst du?“, riss mich Joey aus meinen Gedanken. „Och, nur so. Ich träumte von einer schwarz-rot getigerten Katze. Sie war meine Gefährtin.“ „Wie auch immer. Ich muss los. Hier die Schlüssel. Ciao, Bella!“ Joey umarmte mich und küsste mich auf die linke und rechte Wange. Hach, Joey, warum nur musst du schwul sein? „Ciao, Bello!“ Gedankenverloren blieb ich zurück mit der alles dominierenden Frage: Was wollte ich eigentlich? Einen Freund. Gut. Was sollte er sein beziehungsweise haben? Er sollte nicht schwul oder bisexuell sein. Er sollte kein Fußballer sein, da würde ich die Wochenenden immer alleine herumsitzen, das kannte ich schon von meinem ersten Freund.
Er sollte normal aussehen, einen normal großen Schwanz haben, und wenn’s ging keinen Schwabbelbauch. Auch sollte er ein wenig größer sein als ich, wobei das kein K.o.-Kriterium wäre, denn im Liegen sind ja alle gleich groß. Er sollte großzügig sein, was nicht zu verwechseln ist mit reich! Nein, er musste nicht reich und gut verdienend sein, doch das, was er verdiente, sollte er großzügig teilen können. Natürlich musste er richtig Eier in der Hose haben und sich doch gleichzeitig von mir ein wenig führen lassen. So wie im Traum. Jeder war einmal dran, zu dirigieren. Er sollte charmant, wortgewandt, witzig und nicht eingebildet sein, und über meine Witze lachen können.Im Grunde war es ganz einfach auf den Punkt zu bringen: Ich wollte die männliche eierlegende Wollmilchsau. Aber das wusste doch auch jeder, dass so etwas gar nicht existiert. Es ist ein reines Wunschbild von einem Wesen, das alle Bedürfnisse erfüllt. Genau wie der Traummann. Doch das Leben präsentierte mir ältere Männer mit einem dritten Bein! Autsch! Oder wie es Tessa ausdrückte: SHIT HAPPENS!Doch die Hoffnung stirbt zuletzt! Heißt es nicht, jeden Tag steht ein Dummer auf? Warum sollte nicht eines Tages die männliche eierlegende Wollmilchsau aufstehen? Ob es wohl den Mann aus dem Traum gab? Einen, den ich ohne Worte verstand und in mir spürte? Jemanden, mit dem ich eintauchen konnte in die Welt der sinnlichen Genüsse? Mit dem ich dieses grandiose Spiel der Sinne spielen konnte? Der mich zum Fließen brachte? Der die sinnliche Urgewalt in mir entfesselte? Doch was war Sinnlichkeit überhaupt? Warum zerfloss ich in dem Traum regelrecht, und mit einem echten Mann im Bett war ich nur mäßig lustvoll und eher trocken? Das waren die wahren Fragen an das Leben. Telefonklingeln holte mich aus den Gedanken:„Freiya Glück?“ … „Hallo, Papa! Ich wollte mich ohnehin schon melden, ja, mir gehts gut! … Nein, ich habe das Bayerischreden nicht verlernt … Natürlich ziehe ich zum Oktoberfest mein Dirndl an … Nein, Papa, Joey hat keine
Karten für das Derby Bayern – Löwen über … Ja, ich glaube auch fest daran, dass das nächste Mal die Löwen gewinnen … Nein, ich habe noch keinen Fußballspieler kennengelernt … Nein, Papa! Joey ist SCHWUL! Das ist keine heilbare Krankheit, das ist eine Veranlagung! … Glaub’s mir, Papa! Ich habe ihn sogar heute gefragt, ob er es sich mit mir vorstellen könnte – fürs Vaterland – da ist nichts zu machen, Papa! … Ja, sehr schade! … Ja, Papa … Mach’s gut! Bis bald, pfiat di!” Oh Mann, war Papa wieder anstrengend. Seitdem Mama gestorben war, hatte er sich auf sein Fußball-Fan-Dasein und auf mich konzentriert. Er war ein eingefleischter Löwen-Fan und hatte dem Verein von Anfang an die Stange gehalten. Nur gut, dass er so weit weg wohnte. Es hatte schon etwas für sich, alleine in einem Apartment in einer größeren Stadt zu wohnen. Als Mama noch lebte, war er einfacher gewesen. Doch sie war einen Tag nach meinem 18. Geburtstag an Krebs gestorben. Das einzig Gute an ihrem Tod war, dass sie keinerlei Furcht vor dem Sterben hatte. Schon als ich ein Kind war, hatte sie mir oft erzählt, wie ich zu meinem Namen gekommen war. Eigentlich hätte ich Maria heißen sollen. Ein in Bayern weit verbreiteter Name. Doch einen Tag vor der Geburt hatte Mama einen Traum, in dem ich ihr als fünfjähriges Mädchen erschien und sie bat, mich auf den Namen Freiya zu taufen. Sie setzte sich gegen Papa durch, und ich wurde auf den Namen Freiya getauft. Mama schwor, dass ich mit fünf Jahren dem Mädchen aus ihrem Traum damals aufs Haar glich. Dieser Traum schenkte ihr innerlich die Gewissheit, dass es tatsächlich eine himmlische Welt geben musste, von der aus ich ihr damals im Traum erschien. Diese Gewissheit schenkte ihr inneren Frieden, und sie schlief sanft ein und lächelte wie eine Madonna. Doch jetzt widmete ich mich lieber dem Studium der Tiermedizin, denn am Dienstag musste ich einen wichtigen Schein bestehen. Wann ging es endlich in den sturen Schädel meines Vaters, dass es gegen Schwulsein keine Pillen gab! Seitdem Joey zufällig diese Derby-Karten in einem Gewinnausschreiben gewonnen und sie an Papa
weiterverschenkt hatte, war er der perfekte Schwiegersohn für ihn. Zwar war er kein Löwen-Fan, doch auch kein Bayern-Fan. Joey war schlicht und ergreifend ein schwules Neutrum, den Fußball nicht die Bohne interessierte! Die Sachlage war für Papa jedoch glasklar: Hauptsache, kein Bayern-Fan! Der Rest war völlig egal. Den Haken an der Sache wollte und wollte Papa nicht verstehen! So sinnierte ich noch eine Zeit lang vor mich hin, bevor ich mich dazu durchrang, den Stoff für die Prüfung zu lernen. Ich holte die Ordner hervor und begann mich am Miniatur-Esstisch auszubreiten. Mein Appartement war nicht groß. 28 Quadratmeter, eine Küchenzeile, ein Mini-Bad, ein Mini-Balkon, ein überdimensional großes Bett, ein viel zu kleiner Kleiderschrank, und nicht zu vergessen: ein tragbarer Fernseher. Alles quadratisch, praktisch, klein. Papa kam für die Kosten auf, und er ließ es sich nicht nehmen, mir auch einen kleinen weißen Fiat 500 mit roten Sitzen zu finanzieren. Damit sein Mädchen spätabends nicht mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren musste. In einer Großstadt wie München wusste man ja nie! Er war wirklich süß, mein Papa. Nur ab und an ein wenig anstrengend. Für den eigenen Finanzbedarf ging ich in einem Café bedienen.Drei Stunden später schwirrte mir der Kopf, und ich beschloss, die Katzen füttern zu gehen. Ich steckte den Schlüssel ein und ging in die Nachbarwohnung. Dort warteten die zwei Schönheiten schon auf mich. Es waren eine schöne, grau getigerte Kätzin und ein (leider schon) kastrierter, weißer MaineCoon-Kater. Die zwei hätten bestimmt die süßesten Kätzchen der Welt zusammen bekommen! Sie umschmeichelten die Beine und schnurrten um die Wette. Joeys Apartment war genauso geschnitten wie meines, ich fühlte mich wie zu Hause. Nur dass Joey einen völlig überdimensioniert großen Fernseher an der Wand hängen hatte. Typisch Mann! So schwul konnte ein Mann gar nicht sein, dass er sich nicht für große technische Geräte für den Hausgebrauch interessierte. Toulouse (die Kätzin) war nicht ganz so zutraulich wie Lyon.
Ich füllte ihre Fressnäpfe, erneuerte das Wasser und wartete, bis sie artig fertiggegessen hatten. Derweil machte ich es mir auf Joeys Bett bequem. Lyon sprang gleich zu mir hoch, stolzierte auf den Bauch und malträtierte mich mit seinem Milchtritt. Diese Katzenmassage hatte etwas Beruhigendes, die gestrigen Erlebnisse hingen mir ohnehin noch ein wenig nach, also war es nicht verwunderlich, dass ich ein wenig einnickte …
2. Der Besuch der Göttin Verschlafen schreckte ich auf und war erst einmal völlig orientierungslos. Ich blickte mich um und spürte den Kater auf mir, der es sich auf meiner Brust bequem gemacht hatte. Sofort wusste ich wieder, wo ich war. Vorsichtig hob ich Lyon von der Brust und setzte ihn auf dem Bett ab. „Toulouse! Toulouse? Komm her, Schätzchen!“ Ich lugte in dem winzigen Appartement umher. Sie musste doch irgendwo sein. Doch kein vertrautes Maunzen meldete sich. Beunruhigt stand ich auf, schaute unterm Bett nach, auf dem Schrank, auf dem Balkon, im Bad. Toulouse war verschwunden. „Wo ist denn deine Freundin?“, fragte ich Lyon. Dieser schaute mich erwartungsvoll an und peitschte mit seinem großen, buschigen, weißen Schwanz. Mein Blick ging zur Wohnungstür, und mir blieb fast das Herz stehen. Sie war offen! Oh, mein Gott! Toulouse war ausgebüxt! Das durfte doch nicht wahr sein! Ich war mir so sicher, dass ich die Tür hinter mir geschlossen hatte! Wie von der Tarantel gestochen, riss ich die Wohnungstür auf und lief in das riesige Treppenhaus. Nichts. Keine Toulouse. „Toulouse?“, rief ich panisch und schalt mich innerlich, dass ich nicht besser aufgepasst hatte. Nichts – ich lief das Treppenhaus hinunter, dann wieder hinauf, völlig außer Atem blieb ich wieder vor Joeys Apartmenttür stehen. Sie war zu. Ich hatte Lyon hineingeschoben und geräuschvoll zugezogen. Doch was war das? Meine eigene Tür stand einen Spalt breit auf! Hatte ich sie vorhin nicht zugemacht? Ich glaubte mich durchaus daran erinnern zu können. Langsam schlich ich auf die Tür zu, öffnete sie ein wenig und fragte sachte: „Toulouse?“ „Miau“, kam eine Antwort, „Miau, miau, miau!“ Waren das mehrere Katzen?! Ich öffnete die Türe vollständig, und im Apartment saßen mindestens 15 Katzen. Eine schöner als die andere, lauter große, buschige Waldkatzen. Toulouse mitten unter ihnen. Meine Augen wurden immer größer und größer, denn direkt vor der Balkontür stand eine
Frau – war es überhaupt eine Frau? Es war vielmehr ein Wesen – ein göttliches Wesen? Träumte ich etwa wieder? Wunderschöne, dunkelbraune Haare umflossen ein weibliches, sinnliches Gesicht mit vollen Lippen, einer geraden Nase und wundervoll großen, strahlend blau-grünen Augen, die von schwarzen Wimpern umrahmt waren. Ihre Nasenflügel bebten. Aus Freude oder Wut? Sie war eingehüllt in einen Mantel aus Falkenfedern, und ihre Augen musterten mich – wohlwollend? Oder doch abschätzend? „Ich grüße dich“, sagte die schöne Unbekannte zu mir, und ihre Stimme war eine einzige Verheißung von mehr.„Ähem. Ja, dann … ich grüße dich auch!“, sagte ich verwirrt, und meine Stimme ähnelte eher der einer jungen Krähe.„Du wunderst dich?“, fragte die schöne Unbekannte, und ein Lächeln erhellte ihr Gesicht, als ob die Sonne aufginge. „Ich? Wundern? Ich frage mich nur, ob schon wieder Fasching ist, oder ob ich gerade einen Lern-Flash habe. Das soll‘s geben! Wenn man zuviel lernt, brennen irgendwann die Sicherungen durch!“, sagte ich trocken und tippte mir erklärend an den Kopf.Glaubte ich vorhin, als sie lächelte, dass die Sonne im Appartement aufging, so war das nichts im Vergleich dazu, als sie zu lachen begann. Ein glutvolles, mitreißendes Lachen, das von ganz unten zu kommen schien, erfüllte den winzigen Raum, und dieser dehnte sich in die Unendlichkeit. Ein Gefühl der Freiheit, Liebe, Glückseligkeit erfasste mich, und ich stimmte mit ein in dieses wundervolle Lachen. Egal, was es war: schon wieder Fasching oder durchgebrannte Sicherungen. In jedem Fall verbreitete diese schöne Frau eine unheimlich positive Energie. Wir lachten beide, und während ich sie lachend beobachtete, sah ich, wie sich ihr Federmantel leicht öffnete. Darunter war sie nackt. Nur eine überirdisch schimmernde Halsklette bekleidete sie, und ich erblickte den göttlichsten, weiblichsten, sinnlichsten Körper, der je erschaffen wurde. Bei diesem Anblick blieb mir das Lachen im
Halse stecken. Es war atemberaubend. Sie war so schön, dass mir ein klein wenig heterosexuelle Zweifel kamen. Mit offenem Mund starrte ich diese Schönheit an und konnte mich nicht losreißen, selbst als sie die nächste Frage an mich stellte: „Das liebe ich so an dir: deinen Wortwitz, deine Ehrlichkeit. Wahrhaftig! Du bist eine Tochter, die mir alle Ehre macht!“ Langsam drangen ihre Worte in mein Gehirn ein, das sich in einer Art Vakuum befand. Was hatte sie gesagt? Ihre Tochter? Wie war das möglich? Meine Mutter war vor fünf Jahren an Brustkrebs gestorben, und an ihr war rein gar nichts weiblich – sinnlich – göttlich gewesen. Eher praktisch. „Was?!“, krächzte ich ungläubig, und der Klang meiner Stimme verwandelte sich von einer jungen Krähe in einen piepsigen Zaunkönig. „Ich bin Freyja, Göttin der Liebe, des Glücks, der Sinneslust und der Magie“, rief das Wesen und breitete ihre Arme wie zwei Flügel aus, um sie lasziv über ihrem Kopf zusammenzuführen. Der Federmantel umgab sie wie ein Pfauenrad, und mein Blick fiel ungeniert auf ihre nackte, sinnliche Körpererscheinung. Die Brüste waren groß und fest, die Taille schmal, der Bauch muskulös, und die Hüftrundungen ließen erahnen, dass ein wohlproportionierter Hintern die Erscheinung abrundete. Beeindruckt von solch körperlicher Schönheit, stotterte ich: „Angenehm! Ich bin Freiya Glück!“Wieder lachte sie, und tausende von Glückstropfen schienen mich zu durchperlen und zu erfrischen. „Weißt du, was unser Name bedeutet?“Ich konnte nur verneinend den Kopf schütteln, da die Stimme vollends zu versagen drohte: Ein nochmaliger Abstieg vom piepsigen Spatz zum Rohrkrepierer! „Die Anrede ‚Frau’ leitet sich von Freyja ab, und der Name bedeutet: Herrin, Gebieterin. Freiya ist das Gegenstück zu einem Mann. Herr und Herrin.“ Ich schaute sie mit großen Augen verwundert an. Zwischenzeitlich hatte sie ihre Arme von hoch über dem Kopf herabgenommen und stand mit ihrem offenen Mantel – völlig
ungeniert – vor meinem tragbaren Fernseher. „Ich bin hier, um dir ein Geschenk zu machen.“ „Oh“, brachte ich schwach hervor, und langsam begannen die Beine zu versagen. Ich setzte mich auf das Bett. „Ich mache dir das Geschenk deiner eigenen Sinneslust. Sexualität und Sinneslust sind der ausdrucksvolle Tanz des Lebens, und sein größtes Geschenk! Die Macht der Liebe manifestiert sich in der Sexualität und ihren schöpferischen Kräften!“ „Tatsächlich? Ist das irgendwie so ein abgekartetes Spiel? Womit muss ich dafür zahlen? Mit meiner Seele? Wie bei Mephisto?“ Wieder lachte Freyja, und ein warmer Segen durchperlte mich erneut. „Du zahlst mit deinen Scheuklappen, mit denen du durch dein Leben tappst! Das Einzige, was du machen musst, ist, mein Geschenk anzunehmen! Offen zu sein für Liebe, Glück und Sinnlichkeit.“ „Das hört sich zu schön an, um wahr zu sein. Da muss doch irgendwo ein Haken sein! Wer sagt mir, dass ich damit besser fahre als mit meinen Scheuklappen bisher? Ich finde mein Leben bis jetzt ganz okay!“ „Ganz okay ist nur eine andere Bezeichnung für ‚Ich langweile mich endlos und weiß nichts mit meiner Zeit anzufangen, das mir unglaublich viel Freude schenkt!‘ Möchtest du nicht sagen können: MEIN Leben empfinde ich als Geschenk, als Offenbarung, als sinnlichen Tanz mit der gesamten Schöpfung?“ „Hm … Ja… also… dieser Schöpfungstanz hört sich nicht schlecht an! Doch dazu bräuchte man einen Partner!“, sinnierte ich. „Wen oder was begehrst du?“, fragte Freyja sanft, und ihre Augen streichelten mich liebevoll. Sofort fiel mir der Mann aus meinem Traum ein. Ihn begehrte ich, und die Einheit mit ihm wollte ich. Am besten sofort. Meine heterosexuellen Zweifel waren wie fortgeblasen. So ein Mann! Das wäre es! „Du begehrst dasselbe, was ich vor langer Zeit begehrt habe und wofür ich teuer bezahlen musste. Ich bin den Weg vor dir gegangen. Er war steinern und mühsam. Doch ich teile meinen Erfahrungsschatz mit dir und biete dir dieses Geschenk an.“
„Was war das für ein Weg?“, fragte ich und fühlte mich in eine Zeit zurückversetzt, in denen die alten Mythen und Legenden wahrhaft lebendig waren. „Ich war die große Muttergöttin und gehörte dem Geschlecht der Wanen an. Wir standen in tiefer Verbindung mit der Natur und ihren Kräften, waren friedliebend mit hohem Sinn für Kunst, Schönheit und Reichtum. Ich beherrschte machtvolle magische Techniken, die alle aus der Stille kamen. Wir kannten keine Worte. Wir kannten nur Sinn und Sinnlichkeit. Es gab keine Lügen, denn Lügen können sich nur in Worte verkleiden. Jeder fühlte den anderen unmittelbar. Dadurch konnte man nichts verbergen, jeder wurde wertgeschätzt als das einzigartige Wesen, das er ist. Es gab keine Missverständnisse oder Missgunst.“ Gedankenverloren lächelte Freyja und schien in eine andere Zeit versunken zu sein. Gebannt lauschte ich jedem ihrer Worte. Ich wusste, dass sie eine Offenbarung für mich enthielten. „Aus dem Osten kamen die Asen. Sie brachten ihre eigenen Götter mit und verfügten über einen anderen Zauber: die Macht des Wortzaubers. Doch mit dem Wortzauber kamen die Lügen und die Missverständnisse. Zwischen unseren Völkern entbrannte ein Krieg. Ich war die Anführerin der Walküren und wir zogen in das Schlachtfeld, um das Geliebte zu verteidigen. Viele mussten sterben. Die Hälfte aller Verstorbenen nahm ich zu mir, die andere Hälfte nahm Odin zu sich. Wir teilten unsere Verluste. Dadurch erkannte ich, worum es im Leben und im Sterben geht: Um das Teilen. Teilen bedeutet nichts anderes als Erneuerung und Vermehrung des Bestehenden, es ist reines Wachstum. Es ist die nie endende Energie des göttlichen, der zauberhafte Tanz der Schöpfung mit sich selbst, wenn das Weibliche sich vom Männlichen befruchten lässt. Sowohl im körperlichen als auch im geistigen Sinne. Erst dann kann Wachstum erfolgen. Körperlich – geistig – seelisch.“ In meinem Gehirn war ein riesengroßer Knoten. Was hatte es mit dem Teilen genau auf sich? Leise fragte ich: „Wieso teilen? Mit wem teilen?“ „Als Mensch hat die Seele nur ein Ziel: Sie möchte wachsen.
Körperlich - geistig - seelisch. Dazu muss sie Erfahrungen machen und sich von außen „befruchten“ lassen. Die Erfahrungen sind voller Freude oder voller Schmerz. Teilt man die Freude, verdoppelt sie sich, teilt man den Schmerz, halbiert er sich. Die Seele muss mit anderen Menschen in Beziehung treten und dadurch großen Mut beweisen, denn nur über die Beziehung zu anderen Menschen lernt man sich selbst besser kennen. Sie spiegeln einem alle Facetten des eigenen Selbst. Wenn ein Liebespaar sich einander zuwendet und jeder sich seinem Gegenüber schenkt, teilen sie ihre eigene Einzigartigkeit mit dem anderen. Dann kann etwas Neues, Großes entstehen, und der Mann lernt seine Weichheit und die Frau ihre Wildheit kennen und lieben. Wir sind hier, um uns selbst kennenzulernen und unseren Eigenheiten Ausdruck zu verleihen, Individualität in der Gemeinschaft zu leben. Was würdest du tun, um den Mann aus deinen Träumen kennenzulernen?“ Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: „Alles.“ „Was würdest du tun, um dich selbst kennenzulernen?“ „Mich? Aber ich lebe doch mit mir selbst. Ich kenne mich doch. Oder?“ „Wie gut kennst du dich?“ „Naja, ich weiß, dass ich eine Frau bin, 23 Jahre alt bin, Tiere liebe, weshalb ich Tiermedizin studiere, dass ich Macadamia-Eis liebe …“ Mehr fiel mir im Moment zu mir selbst nicht ein. Zugegebenermaßen ein wenig armselig. „Um den Mann deiner Träume kennenzulernen, würdest du alles machen, doch zuvor dich selbst kennenzulernen, kommt dir nicht in den Sinn?“ „Ähem. Nein. Wieso? Wenn erst der Mann in meinem Leben ist, ist alles gut!“ „Du glaubst, er schenkt dir Frieden mit dir selbst?“ Während ich darüber nachdachte, beschlich mich ein ungutes Gefühl. Irgendwo war ein Haken, ich konnte ihn nur noch nicht erkennen. „Ja? Oder doch nein? Ich bin verwirrt!“ „Dadurch gibst du deine Verantwortung für dich selbst ab. Deinen inneren Frieden
kannst nur du dir schenken. Kein Mann im Außen kann ihn dir schenken. Der Mann aus deinen Träumen ist dein innerer Geliebter. Dein Animus. Dein vollkommenes Seelenbild, das du im Inneren mit dir trägst. Nur die Kraft deines Unterbewussten kann dich verzaubern. Begegnet dir ein Mann im Außen, der dem in etwa entspricht, verliebst du dich in ihn und stülpst ihm gleichzeitig dein inneres Bild über. Es endet unweigerlich in Enttäuschung und Schmerz, wenn du nicht zulässt, dass du dein Gegenüber wahrhaft kennenlernst. Er ist ein einzigartiges Geschenk, das es wert ist, es auszupacken, wertzuschätzen und zu lieben.“ „Oh. Und jetzt? Was soll ich machen, wenn ich mich in einen Mann verliebe?“ „Du sagst ja zu ihm und gehst eine Beziehung mit ihm ein. Du teilst alle Ängste und Freuden mit ihm und er mit dir. Freiya, es gibt viele Partner, mit denen du glücklich werden kannst, doch erst derjenige wird für dich zum ‚Richtigen’, für den du dich entscheidest und zu dem du ‚Ja, ich will dich’ sagst. Dich mit Haut und Haaren auf ihn einlässt, ihn wahrhaftig kennenlernen willst und im Gegenzug dich selbst besser kennenlernst. Ihr befruchtet euch gegenseitig und macht euch unbewusst das größte Geschenk: Ihr lernt euch selbst besser kennen und lieben.“ „Ja, gut. Das leuchtet mir ein.“ Ich dachte geraume Zeit über das Gesagte nach, bis mir Freyjas Geschichte wieder einfiel, die sie mir erzählen wollte. „Wie ging das eigentlich mit dem Krieg weiter? Wer gewann?“ „Als ich den Zusammenhang mit dem Teilen sah, befahl ich dem Volk, den Krieg zu beenden und sich mit den Asen zu versöhnen. Ich wollte lieber unsere Gemeinsamkeiten mit ihnen teilen als unsere Toten. Das Volk zahlte einen hohen Preis: Die machtvollen magischen Techniken wurden verbannt, und übrig blieb der Wortzauber der Asen. Der Wortzauber ist irreführend, weil ein Wort niemals die gesamte Bedeutung erfassen kann. Worte sind nur Wegweiser, Worte begrenzen. Sie unterbrechen den ewigen Fluss und zerstückeln ihn in Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft. Dadurch ging der größte Zauber meines Volkes
verloren: Das ewige JETZT. Der Wortzauber führte zum jetzigen Dilemma der Menschheit. Hochentwickelt und doch nicht machtvoll genug, den Weg der Ehrlichkeit zu sich selbst beziehungsweise der Selbsterkenntnis einzuschlagen. Das wäre zu schmerzvoll, und wenn man keine Beziehung eingeht, kann man den Schmerz nicht teilen. Geld wärmt die Seele nicht, es zerstückelt sie.“ Freyja hielt inne und kraulte gedankenverloren eine wundervolle Waldkatze, die sich ihr entgegenstreckte und laut schnurrte. „Ich teile mein Geheimnis mit dir: Wenn du deine Licht- und Schattenseiten annimmst, darf die Seele in dir leben. Dadurch bist du unwiderstehlich für dich selbst und für alle anderen, denn du liebst alle Seiten an dir. Die dunkle und die helle. Ein Schatten ist nur die Abwesenheit des Lichts der Bewusstheit. Im Grunde gibt es keine Schatten, es gibt nur Dinge, derer du dir nicht bewusst bist. Du wirst dich selbst kennenlernen. Du wirst Lust auf dich und auf jeden neuen Tag in deinem Leben haben, und du wirst diese Lust mit den Menschen um dich herum teilen, sie dadurch vermehren. Du wirst zu einer Fackel, an der sich andere Menschen wärmen und ihr eigenes Feuer entfachen können. Erfahre deine eigene Sinnlichkeit und teile sie mit dem Mann deiner Träume. Gemeinsam werdet ihr euch ein Leben lang erneuern, beschenken und vervollkommnen.“ „Oh … ja, dann …“ Ich dachte darüber nach. Es hörte sich alles schlüssig und logisch an. Wollte ich einen Partner, mit dem ich mich beständig erneuern, beschenken und vervollkommnen konnte? Wollte ich, dass das Seelenfeuer in mir entfacht würde und alles in strahlendes Licht tauchte? „JAAAAAAAAAAAAAA!“, rief ich begeistert!„Mein Kind!“, sagte Freyja strahlend, und streichelte mir sanft über den Kopf. Ihre körperliche Nähe raubte mir den Atem. Jetzt verstand ich die Aussage‚ sie war ,atemberaubend schön’! „Weihst du mich ein? In die Sinnlichkeit, meine ich? Kommt jetzt irgend so ein magischer Zauber?“ Ich fühlte mich wie ein Kind, eifrig, voller Lebenslust. „Du hast soeben selbst gezaubert, indem du JA gesagt hast!
Der Wortzauber ist mächtig! Dein Leben wird in nächster Zeit magisch sein! Du wirst dich erinnern – an deine eigenen Erfahrungen, die du mit der Sinneslust und mit dem Leben selbst gemacht hast. An einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit, in einem anderen Körper. Deine Zellen werden sich erinnern, und sie werden dir die Sinnlichkeit und die Liebe zu dir selbst im JETZT schenken.“ Ich verstand nur Bahnhof. Doch in diesem Augenblick war mir alles recht. Ich war Feuer und Flamme für Magie, für Sinneslust, für mich. Ich brannte lichterloh vor Begierde. „Deine Kette ist wunderschön“, sagte ich, und meine Augen glühten. „Ihr Name ist Brisingamen. Sie schenkte mir Ganzheit.“Verwirrt schaute ich Freyja an. Diese lachte wieder aus der Tiefe ihres Herzens und zog mich mit in mein eigenes Herz. Nachdem unser Lachen abebbte, fuhr Freyja fort zu erzählen: „Als Frau wollte ich für meinen Geliebten schön sein und verbannte die vermeintlich hässlichen Schatten tief in das Erdreich. Die Angst, Scham, Trauer und die Wut verselbstständigten sich, und aus ihnen wurden dunkle Erdwesen. Mit der Kraft der ewigen Quelle hatten sie ein Halsband gefertigt. Das schönste, das jemals entstand. Ich erkannte, dass die Schatten wunderschön sind, und verbrachte jeweils eine Nacht mit jedem Schatten in der Höhle. Ich ging durch die Angst, die Trauer, die Scham und die Wut, und am Morgen des fünften Tages kam ich lachend mit Brisingamen am Hals wieder hervor. Unwiderstehlich ward ich – nicht wegen des Schmuckstücks, sondern weil ich ganz geworden war. Weil ich mich all meinen Anteilen hingegeben und sie in mir vereint hatte.“ „Aber wenn du innerlich ganz bist, dann brauchst du doch im Außen keinen Partner mehr?“, fragte ich verwirrt. Freiya lachte wieder, dass mir das Herz aufging und überlief. In mir und um mich herum sprudelte eine herzerfrischende Quelle. „Meine Liebe, ist es nicht offensichtlich?“ „Nein?“, fragte ich
schüchtern. „Höre gut zu. Ich erzähle dir die Geschichte weiter. Odin – mein Mann – wurde beim Anblick von Brisingamen an meinem Hals fuchsteufelswild und beauftragte Loki, mir Brisingamen zu stehlen. Er handelte aus Verlustangst. Denn er glaubte, wenn mir Brisingamen Ganzheit schenken würde, würde ich ihn nicht mehr brauchen. Er irrte sich. Mit wem sollte ich meine innewohnende Liebe teilen, wenn nicht mit ihm? Mit wem sollte ich die Liebe körperlich sichtbar machen, wenn nicht mit ihm? Er versinnbildlichte meinen Animus. Nur durch das Teilen mit ihm konnte ich körperlich-geistig-seelisch weiter wachsen. Doch ich konnte ihn nicht überzeugen. Odin zog aus in die weite Welt, um Weisheit zu sammeln und ebenso ganz zu werden. Um für mich ein ebenbürtiger Partner zu werden. Mein geliebter Odin! Er glaubte mir nicht, dass er schon ein ebenbürtiger Partner für mich war, dass ich ihn so liebte, wie er war. Er konnte die Liebe nicht annehmen. Das war sein größter Schatten. Er war davon überzeugt, kein ebenbürtiger Partner für mich zu sein und nahm viel Leid auf sich. Es wäre nicht nötig gewesen. Ich hätte ihm seine Schattenseiten aufzeigen können, denn ich kannte ihn besser als er sich selbst. Aber er gab sich mir nicht hin. Er hatte Angst, nicht zu genügen.“ Tränen stiegen in die Augen der schönen Göttin, und eine einzelne rann ihr aus dem rechten Auge. „Aus Kummer ging ich ihn suchen und weinte goldene Tränen. Sobald sie den Boden berührten, verwandelten sie sich in Bernstein. In ihm wirken meine Liebe, meine Freude und mein Licht.“ Langsam dämmerte es mir. Doch der Groschen war noch nicht ganz gefallen. „Selbst wenn ich innerlich ganz bin, bin ich als Mensch von Natur aus getrennt im Körper. Würde ich mich der Sinneslust und Sexualität nicht hingeben, würde ich die natürlichen Grenzen, den Körper, verspotten und missachten. Auch würde ich meine Seele verhöhnen. Ich hätte zwar alle Anteile in mir vereinigt, doch könnte ich geistig nicht mehr wachsen. Das geistige Wachstumspotenzial ist unendlich. Mich selbst entdecken kann
ich nur mit Hilfe eines Gegenübers, weil ich nur ein Teil bin von allem, und dennoch ganz. Es ist einfach, mit niemandem sein Leben und seine Liebe zu teilen. Dazu braucht man keinen Mut. Doch mutig ist derjenige, der sich öffnet und zeigt. Er geht das Risiko ein, sich selbst besser kennenzulernen. Das Geheimnis der Liebe ist einfach: Man erkennt sich selbst im anderen und liebt ihn für das, was er ist.“ Oh … das war … mystisch … magisch … wundervoll …, wo waren wohl meine Schatten verborgen? Wie konnte ich mich ihnen hingeben und mich mit ihnen vereinen? Um Liebe sichtbar zu machen. „Indem du JA sagst. Zu dir selbst, zum Körper, zum Leben, zu den Gefühlen und Gedanken, zu den irdischen Verwandten, zu den Ängsten, Sorgen, dem Unvermögen, den Krankheiten, zu den Talenten, Wünschen, Inspirationen. Zu allem, was dir das Leben schenkt, ohne die Einteilung in Gut und Böse, einfach zu allem, was zu dir kommt. Vorbehaltlos, voller Vertrauen und Liebe zu dir und deinem Leben. Das Leben ist wie eine Braut. Ihr sehnlichster Wunsch sind lediglich vier Worte, die aus deinem ganzen Sein kommen: „Ja, ich will dich!“. Das ist das Geheimnis: Es möchte genauso angenommen werden, wie es ist. Genau wie du als Mensch. Mit allen vermeintlichen Makeln und Fehlern.“ „Ja, dann … leichteste Übung … was soll ich tun?“ „Ehrlich sein zu dir selbst. Dann erkennst du dich selbst und beginnst andere Menschen an dir und deinem Leben wahrhaft teilhaben zu lassen.“ „Gut. Wie gehen wir vor?“, fragte ich eifrig. Einen Plan zu haben, war immer gut. Vor allem bei solch unüberschaubaren, mysteriösen Dingen wie die Ehrlichkeit zu sich selbst! Es war unbekanntes, geheimnisvolles Land. Man log sich einfach viel zu schnell selbst in die Tasche. „WIR gehen gar nicht vor. DU gehst vor. ICH mache dir das Geschenk der Sinnlichkeit. Der Mensch ist ein sinnliches Wesen. Über seine sechs Sinne erfährt er die Welt und lernt sich selbst kennen. Was er mag, was nicht …“ „Ich dachte, es gibt nur fünf Sinne?“ „Es gibt Hören, Riechen, Fühlen, Sehen, Schmecken und Träumen.“ „Träumen?“ „Ja, über
die Tag- und Nachtträume erfährst du mehr über dich und deine Welt.“ „Was bringt mir das, wenn ich weiß, was ich mag und was nicht?“ „Es schenkt dir Klarheit, dadurch Einfachheit, und es bleibt Zeit für Humor und Liebe. Du wirkst dann auf andere Menschen wie ein Edelstein: wertvoll, schön, anziehend. Du kannst dann sicher zu dir selbst stehen, kannst klar formulieren, was du möchtest, und es in die Tat umsetzen. Wenn es einmal doch nicht funktionieren sollte, bist du flexibel und für andere Möglichkeiten offen. Das, was zählt, ist der Weg, denn das Ziel trägst du schon in deinem Herzen. Du quälst dich weder mit vergangenen Entscheidungen noch mit zukünftigen Zielen. Es ist ein Trick deines Verstandes, der dich glauben lässt, JETZT nicht glücklich sein zu können. Viele Menschen machen die Erfahrung, dass sie nicht glücklicher sind, wenn sie ein Ziel erreicht haben. Warum ist das so?“ Erwartungsvoll schaute mich Freyja an. Das war eine hochphilosophische Frage, die ich schlicht und ergreifend nicht beantworten konnte. Hilflos schaute ich Freyja in ihre wunderschönen Augen und zuckte unwissend mit den Schultern. „Wenn du dir etwas sehnlich wünschst und hart dafür arbeitest, fliehst du in dieser Zeit vor deinem Leben. Du fliehst vor dem, was gerade ist. Oberflächlich betrachtet aus gutem Grund, denn das, was dir vermeintlich Glückseligkeit schenkt, ist noch nicht in deinem Besitz. Wenn du es erreicht hast, beispielsweise ein erfolgreicher Star zu sein, stellst du fest, dass es dich NICHT glücklicher macht. Zumindest nicht für lange Zeit. Also suchst du dir das nächste Ziel.“ Langsam erkannte ich einen Zusammenhang zwischen dem ewigen Wollen und dem einfachen Sein. Konnte es so einfach sein? Und wie konnte man diese Erkenntnis für sich selbst umsetzen? „Indem du dir dessen bewusst bist! Der Wunsch ist lediglich ein Wegweiser, was du magst und was nicht. Er ist kein Lebensinhalt, und er ist auch nichts, wofür man sich schämen muss. Im Grunde genommen ist es belanglos, ob du das Ziel
erreichst oder nicht. Lediglich der Weg, jede einzelne, heilige Sekunde davon zählt. Denn im JETZT liegt die Kraft der Glückseligkeit. Du hängst nicht mehr ab von der Erfüllung deiner Wünsche, du versinnbildlichst den Wunsch selbst: lebendig, sinnlich, lustvoll in einem Körper zu sein und einen Weg zu gehen. Du bist die sinnliche Tänzerin deines Lebens und setzt das, was das Leben dir bietet, liebevoll in die Tat um. Du folgst spielerisch deinen Wünschen und benutzt sie als Wegweiser. Du bist verbunden mit der Quelle, die erst zu sprudeln beginnt, wenn du alle Teile von dir anerkennst. Zwar bist du immer verbunden, doch davor ist es eher ein armseliges Rinnsal, das keinen Ausdruck und keine Bewegung erlaubt. Bist du jedoch ganz verbunden, versprühst du mit all deinen Handlungen Magie und nimmst Einfluss auf alles, mit dem du sichtbar oder im Verborgenen verbunden bist! Ganz einfach, weil in dir die Quelle überfließt und alles, was mit dir verbunden ist, an deinem inneren Reichtum teilhaben darf. Dann glaubst du nicht nur, sondern du weißt, dass du für ewig bist!“ „Meine Mutter wusste, als sie starb, dass sie für ewig ist. Sie lächelte madonnenhaft.“ „Ich weiß. Deine Mutter wurde als Heldin von uns empfangen. Ich mache dir drei Geschenke, mein geliebtes Kind. Das erste ist die Sinnlichkeit, das führt dich zum zweiten: deine Ganzheit, die dir Lust auf dein Leben und dich selbst bereitet. Das dritte ist eine Überraschung, es wird dich an mich erinnern … Ich liebe Überraschungen!“
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