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EINSATZ

ZEITSCHRIFT FÜR HELFER UND FÜHRUNGSKRÄFTE

6/2011 · Dezember 2011 · 18. Jahrgang

Technik Aktuelles Lagekarten im Internet Rettung/Sanität Bevölkerungsschutz in Bosnien Porträt Die THW-Fachgruppe Wassergefahren


Notfallpädagogik: systematisch vorbereiten H. Karutz (Hrsg.)

Harald Karutz

• präventiv arbeiten In diesem Buch geht es darum, wie einzelne Zielgruppen – Kinder, Erwachsene und Einsatzkräfte – auf unterschiedliche Notfallerfahrungen angemessen vorbereitet werden können. Es beinhaltet eine erste systematische Sammlung von Ideen und Konzepten, aus denen sich das Grundgerüst einer künftigen Notfallpädagogik ableiten lässt.

• Unfällen vorbeugen

Die Ausführungen richten sich an Erzieher, Lehrer und Dozenten in sämtlichen Bereichen des Bildungswesens. Alle, die an der Schnittstelle zwischen Notfallrettung und Erziehungswissenschaft interessiert sind, finden in ihnen wertvolle Anregungen für die eigene pädagogische Praxis.

• im Notfall angemessen reagieren

Notfallpädagogik Konzepte und Ideen

Notfallpädagogik

Das Themenspektrum reicht von Überlegungen zur Prävention sexuellen Missbrauchs von Kindern über Hinweise zur Brandschutzerziehung und zur Ersthelferschulung bis zu speziellen Aspekten der Ausbildung von Einsatzkräften.

Konzepte und Ideen

Die Konfrontation mit mehr oder weniger schweren Unglücksfällen ist unausweichlich. Die Erkenntnis von Gefährdung und Verletzlichkeit ist ein existenzieller Bestandteil des menschlichen Lebens.

Neuerscheinung! Wisse n Handeln

Wollen

Können

Harald Karutz (Hrsg.)

Notfallpädagogik Konzepte und Ideen

ISBN 978-3-938179-64-2 · www.skverlag.de

Konzepte und Ideen Die Konfrontation mit Unglücksfällen ist für jeden von uns unausweichlich. Trotzdem gibt es bisher kaum eine erzieherische Vorbereitung auf Notfälle. Harald Karutz und sein Autorenteam stellen nun ihre Ideen und Konzepte einer Notfallpädagogik vor, die – anders als Notfallseelsorge und Notfallmedizin – vorrangig präventiv wirkt: Im Zentrum steht die Frage, wie Menschen auf unterschiedliche Notfallerfahrungen angemessen vorbereitet werden können. Das Handbuch richtetWollen sich anKönnen diejenigen, professionelle Haralddie Karutz (Hrsg.) Helfer, erwachsene Laien sowie Kinder und Jugendliche notfallbezogen aus- und weiterbilden. Einzelne Themen sind u.a. Lernansätze und Vermittlung von Regelwerken im Rettungsdienst, Selbsthilfekompetenzen von Erwachsenen, Brandschutz- und Erste-Hilfe-Erziehung für Kinder sowie »Kinder begegnen Tod und Trauer«.

Notfallpädagogik

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Notfallpädagogik – Konzepte und Ideen hrsg. von Harald Karutz - 1. Auflage 2011 - 444 Seiten - 30 Abbildungen und 3 Tabellen - Broschur Best.-Nr. 322 · € 24,90

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Neue Technologien im Bevölkerungsschutz In unserer Gesellschaft ist Technik – in all ihren Ausprägungen – nicht mehr wegzudenken. Wo man auch hinschaut, wir sind von Technik umgeben. In vielen Fällen erleichtert sie uns den Alltag, nimmt uns ungeliebte Aufgaben ab und schafft neue Möglichkeiten. Damit dies auch im Bevölkerungsschutz gilt, haben viele Bemühungen zum Ziel, die Aufgabenbewältigung mit Hilfe der verfügbaren Technik zu erleichtern. Mit der Förderung im Programm „Forschung für die zivile Sicherheit“ fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Hightech-Strategie der Bundesregierung Projekte, die sich u.a. der Nutzbarkeit und Adaption moderner Technologien für den Bevölkerungsschutz widmen. Um den potentiellen Mehrwert der Technik zu nutzen, ist häufig eine umfangreiche Ausbildung notwendig. Die Einführung der Digitalfunks oder der „Feuerwehrführerschein“ sind aktuelle Beispiele. Hier werden in nächster Zeit flächendeckende Schulungen erforderlich. Gerade neuartige IT-Anwendungen eröffnen auch im Bevölkerungsschutz ungeahnte Möglichkeiten der Informationsgewinnung und -verarbeitung. Keinesfalls darf dabei eine Technologie ihrer selbst wegen eingesetzt werden, vielmehr muss stets ein echter Mehrwert erzielt werden. Dabei gelten für den Einsatz von Technik im Bevölkerungsschutz besondere Anforderungen. Neben extrem robuster Ausführung ist auch einfache, intuitive Bedienbarkeit und außerordentliche Zuverlässigkeit notwendig. Einsatzkräfte müssen sich auf die eingesetzte Technik verlassen und sie in die gewohnte Taktik integrieren können.

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In vielen Fällen sind wir inzwischen aber auch von einer zuverlässigen Technik hochgradig abhängig. Das Paradoxe: Je zuverlässiger die Technik, desto größer sind die Auswirkungen eines Ausfalls derselben. Die stets verfügbare Technik verringert die Erfahrung im Umgang mit Ausfällen wie auch die Akzeptanz aufwendiger Vorsorgemaßnahmen. Stromausfälle, wie z.B. im Münsterland, haben das ansatzweise gezeigt. Sind sogenannte kritischen Infrastrukturen (KRITIS) von Ausfällen betroffen, kann das schwerwiegende Folgen haben. Aufgrund von Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen KRITIS-Sektoren könnten sich die Folgen kaskadenartig ausweiten. Auch hierzu wird mit BMBF-Förderung geforscht.

Simon Ludäscher B.Eng. Ingenieur für Rettungs­ ingenieurwesen Institut für Rettungswesen und Gefahrenab­ wehr FH Köln, Redaktion IM EINSATZ

Im vorliegenden Heft unternehmen wir einen Streifzug durch die Technik-Landschaft. ITAnwendungen ermöglichen bisher ungeahnte Interaktionen und führen Daten für die Einsatzbewältigung zusammen. Der Einsatz von Hubschraubern ist ein Fall für Spezialisten mit ihrer aufwendigen Technik aus der Luft. Und auch das Technische Hilfswerk verfügt über ein großes Potential verschiedenster Technik und die dazugehörigen Spezialisten. Hier zeigen wir den Einsatz auf dem Wasser. Unseren Leserinnen und Lesern wünschen das Redaktionsteam und die Kollegen vom S+KVerlag schöne Festtage und einen guten Start ins neue Jahr.

Ihr Simon Ludäscher

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Neue Technologien

IT im Einsatz

Technik und Kultur von Notfallorganisationen im Wandel: Erste soziologische Tagung zu Feuerwehr & Rettungswesen N. Ellebrecht, M. Jenki

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Crisis Mapping: Öffentliche Lagekarten im Internet

R. Hörner

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Messe Frankfurt am Main: Neukonzeption einer Sanitätsstation

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THW-Fachgruppe Wassergefahren: Technische Hilfe auf dem Wasser In der Geschichte des THW ist die technische Hilfeleistung auf dem Wasser eine der ältesten Aufgaben­ gebiete und ist heute in Form der Fachgruppe Wassergefahren fest verankert. A. Klein, S. Nolte

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Hilfsorganisationen auf der IAA in Frankfurt/Main: Rund um die Uhr im Einsatz

R. Hörner

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Bevölkerungsschutz in Bosnien: Die Menschen mussten lernen, sich selbst zu helfen

Amts- und Katastrophenhilfe durch Einsatzhubschrauber der BPOL: Unterstützung aus der Luft Die Bundespolizei ist der größte zi­ vile Helikopter-Operator in Deutsch­ land. Ein erhebliches Potenzial, das auch in der Amts- und Katastrophen­ hilfe zum Einsatz kommen kann. H. Scholl

Ch. Dennenmoser

Der Bevölkerungsschutz in Bosnien im Allgemeinen und des Roten Kreuzes im Besonderen haben mit Widrigkeiten zu kämpfen, die hiesigen Organisationen gänzlich unbekannt sein dürften. Th. Trütgen

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PORTRÄT

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Forschung für die zivile Sicherheit: Einsatzbewältigung durch universale Datendienste S. Ludäscher

TECHNIK

RETTUNG/SANITÄT

RETTUNG/SANITÄT

AKTUELLES

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RETTUNG/SANITÄT

Für den Einsatz von Technik im Bevölkerungsschutz gelten besondere Anforderungen. Neben extrem robuster Ausführung ist auch einfache, intuitive Bedienbarkeit und besondere Zuverlässigkeit notwendig. Ein­ satzkräfte müssen sich auf die Technik verlassen und sie in die gewohnte Taktik integrieren können. Neue Chancen stehen einer zunehmenden Abhängigkeit gegenüber, deren Risiken minimiert werden müssen.

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EMEREC: Elektronischer Helfer für den Einsatzleiter H. Holder

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Katastrophen-Mapping

Kartografie 2.0 „Crisis Mapper“ unterstützen Hilfsorganisationen bei der Nothilfe oder auch beim Monitoring von Krisengebieten, indem sie Land­ oder Straßenkarten online erstellen, auf denen Krisen, Katastrophen und kriegerische Ausei­ nandersetzungen verzeichnet werden. Im November 2011 fand in Genf eine Crisis­Mapping­Konferenz statt, auf der sich zahlreiche engagierte Freiwillige aus der ganzen Welt über die neuesten Entwicklungen austauschten. S. 12

TECHNIK

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REDAKTIONELLES

BETREUUNG

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Design-Entwurf Emergency Airdrop: Sanfte Landung für Hilfsgüter Das Abwurfsystem Emergency Air­ drop soll den Hilfsorganisationen geringere Einsatzkosten durch den effizienten Transport und Abwurf von Gütern bescheren. Der Design­ Entwurf wurde jüngst ausgezeichnet. A. Finzsch

Vorsorgeplanung in NRW

Landeskonzepte im Katastrophenschutz (Teil 6): BHP-B 50 NRW – Mehrwert in den Vorsorgeplanungen?

Zur Bewältigung von Einsatzlagen mit einem MANV und/oder Erkrankten unterschiedlicher Ursachen sind in den vergangenen Jahren bundesweit bedarfsgerechte Vorsorgekonzepte entstanden. In NRW wird im Sanitätsdienst das Landeskonzept „Behandlungsplatz­Bereitschaft NRW“ (BHP­B 50 NRW) verfolgt, das länderspezi­ fische Erfordernisse berücksichtigt. S. 44

NRW verfolgt seit 2005 im Sanitäts­ dienst das Landeskonzept BHP­B 50. Der Beitrag geht auf die Erlasslage und Begleitinformationen näher ein. U. Crespin, G. Neff, R. Krutwig, K. Brandhoff

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News, Termine, Kleinanzeigen

Impressum

Anzeigenmarkt

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OLAF-Kalender 2012 Wenn mal wieder alles schiefgeht, nehmen Sie’s mit Humor! Genau wie OLAF, dem wieder unglückliche Missgeschicke, reife Fehlleistungen und unheilvolle Ungereimtheiten widerfahren. Wir schenken Ihnen OLAF, wenn Sie ab sofort IM EINSATZ abonnieren. Rufen Sie uns an unter 04405 9181-0 oder senden Sie eine Mail an service@skverlag.de. Oder Sie erledigen das Ganze auf www.skverlag.de.

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NEWS

First-Responder-Fahrzeug Taufkirchen Die Malteser aus Taufkirchen stellten im Ok­ tober 2011 ein neues First-Responder-Fahr­ zeug in Dienst. Als Basisfahrzeug dient ein Audi Q5 2.0 TDI Quattro (125 KW/170 PS) mit Automatikgetriebe. Ausgestattet wurde dieser mit einer Sondersignalanlage mit LEDBlaulichtbalken TOPas (LED-Weitblitz) von Pintsch Bamag sowie 4 LED-Frontblitzern und 2 LED-Blitzern in der Heckklappe. Das Ein­ satzfahrzeug verfügt über ein 4-m-Funkgerät Teledux 9 mit Freisprecheinrichtung sowie eine Motorweiterlaufschaltung und ein Na­ vigationssystem. Zur medizinischen Ausstat­ tung des Fahrzeuges gehören: Notfall- und Kindernotfallrucksack, AED Lifepak 1000 SE, Sauerstoffbag, Laerdal LSU 4000 Absaug­ pumpe, Reanimationsgerät Lucas 2, StifneckSet, K.E.D.-System und Water-Jel Burn-Pack. Das neue Fahrzeug übernimmt den Rufnamen „Johannes Taufkirchen 10/5“ des Vorgänger­ fahrzeuges (BMW 320 Touring), das jetzt als Ersatzfahrzeug vorgehalten wird. Weitere Informationen: www.malteser-taufkirchen.de

First Responder nun auch in Lauterhofen Neue Wege gehen zukünftig die Freiwillige Feuerwehr Lauterhofen und der BRK-Kreisver­ band Neumarkt. Zur Überbrückung des the­ rapiefreien Intervalls wurde von den beiden Organisationen eine First-Responder-Einheit im nördlichen Landkreis gegründet. Den 18 freiwilligen Helfern wurde durch das ehema­ lige BRK-Einsatzleiterfahrzeug zur Verfügung gestellt. Der BMW 318 Touring (Bj. 2005) ist mit einem Lifepak 1000 AED, einer AccuvacAbsaugpumpe, Notfallrucksack, Sauerstoffund Kindernotfalltasche sowie Feuerlöscher, Verkehrsabsicherungsgerät, Handscheinwer­ fer, Navigationsgerät und einem 4-m-Funkge­ rät (AEG Teledux 9) ausgestattet.

begeben. Unter der Woche befindet sich das ehemalige BRK-Gefährt im Gerätehaus der Feuerwehr Lauterhofen, von wo im Alarmie­ rungsfall zu dieser Zeit ausgerückt wird. Seit September 2011 werden die ehrenamtlichen Einsatzkräfte über die ILS in Regensburg zu Einsätzen gerufen. In den ersten zwei Mo­ naten rückten die Hilfskräfte bereits 30 Mal aus. Weitere Informationen: www.kvneumarkt.brk.de

An Wochenenden sowie an Feiertagen sind immer zwei Helfer eingeteilt, die sich von Zuhause mit dem Fahrzeug zum Einsatzort

Platzmangel beim BRK Schweinfurt?

Termine

Verbandsführer 14. und 15. Januar 2012 (Block 1) und 27. bis 29. Januar 2012 (Block 2) in Mönchengladbach Informationen: Landesschule Nordrhein, Auf’m Hennekamp 71, 40225 Düsseldorf, Tel.: 0211 3104-111, Fax: 0211 3104-197, E-Mail: lano@drk-nordrhein.net, Internet: www.drk-nordrhein.de/lano

11. Mittelhessisches Rettungsdienstsymposium 20. und 21. Januar 2012 in Marburg Informationen: Zentrum für Notfallmedizin (ZNotMed) am Universitätsklinikums Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Baldinger Str. 1, 35043 Marburg, Tel.: 06421 586-1999, Fax: 06421 586-6996, E-Mail: rettungsdienst@marburg-biedenkopf.de, Internet: www.znotmed.die-narkose.de

9. Nationaler Paging-Kongress 21. Februar 2012 in Berlin Informationen: e*Message Wireless Information Services Deutschland GmbH, Schönhauser Allee 10-11, 10119 Berlin, Tel.: 030 4171-0, Fax: 030 4171-2999, E-Mail: info@emessage.de, Internet: www.bos-alarmierung.de

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12. Bonner Tauchersymposium 11. Februar 2012 in Bonn Informationen: DRK-Kreisverband Bonn, Wasserwacht, Endenicher Str. 131, 53115 Bonn, Tel.: 0228 9831-0, Fax: 0228/9831-21, E-Mail: info@bonner-tauchersymposium.de, Internet: www.bonner-tauchersymposium.de

Jüngst wurden fünf neue Einsatzfahrzeuge beim BRK-Kreisverband Schweinfurt offiziell vom Vorsitzenden Hartmut Bräuer an den Kreisbereitschaftsleiter Thomas Wehner und Kreisgeschäftsführer Thomas Lindörfer mit kirchlichem Segen übergeben. Die Fahrzeuge werden im Rettungsdienst und Katastrophen­ schutz in Stadt und Landkreis Schweinfurt eingesetzt und stehen ab sofort rund um die Uhr für die ehren- und hauptamtlichen Ein­ satzkräfte zur Verfügung. Konkret wurden ein Rettungs- und ein Krankentransportwagen, ein Mannschaftstransportwagen der BRKBereitschaft Schweinfurt (Betreuungsdienst im Katastrophenschutz), ein neues ReserveNEF und ein neues Einsatzleiter-Fahrzeug an­ geschafft. Der Vorsitzende des KV Schweinfurt, Hartmut Bräuer, betonte in seiner Rede, dass gerade

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FORTBILDUNG

die Frequenz macht Probleme. Die Retter komprimierten ein Feedbacksystem der Firma Zoll ein. Vorausgegangen Abb. 2: Durchim Katastrophenschutz dankenswerterweise Insgesamt 396 neue Fahrzeuge – durch das führung der Kleinanzeigen zu in der multinationalen Studie lediglich mit einer Frequenz waren Untersuchungen am Reanimationsphantom die vom Freistaat und vomden Bund – sind von den In­ Thoraxkomvon Fahrzeuge 60/min und damit deutlich unter in denBundesamt Leitlinien angeschafft unterschiedlichen Feedbacksystemen. Im Rahmen einer pression mit dem für die Hilfsorganisationen gestellt werden. nenministern der jeweiligen Bundesländer Stellengesuche geforderten 100/min (5). In einer bereits durchgeführten Fortbildungsmaßnahme reanimierten die 241 Münsteraner Feedbacksystem Die Unterbringung dieser immer größer an die zuständigen im Katastrophenschutz Erste-Hilfe-Ausbilder Studie konnte gezeigt werden, dass sich eine Thoraxkom- Rettungsassistenten in verschiedenen Szenarien und mitzum Aufbau von Abb.bundesweit 3: Auslösung werdenden Fahrzeuge bleibe allerdings still­ungünstig eingebundenen Organisationen Systemkonfi übergebengurationen Stützpunkten pressionsfrequenz < 90/min prognostisch für unterschiedlichen (Abb. 2(BG undund 3). FeV) der Defi brillation schweigend denauswirkt betreibenden ­gesucht. den Patienten (7). Hilfsorganisati­ worden. An die anderen Organisationen, die onen überlassen. Konkret benötigt das BRK in im Kreis Segeberg in den Katastrophenschutz Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung unter den kommenden Jahren weitere Stellflächen eingebunden sind, wurden ein Sanitätsgeräte­ 02404 5515900 oder www.digohelp.de für Einsatzfahrzeuge, die aber derzeit nicht kraftwagen, ein ABC-Erkundungsfahrzeug Technische Lösungsstrategien vorhanden und einDeFeldkochherd übergeben. Seit einigenseien. Jahren bieten unterschiedliche Hersteller Termine fibrillatoren an, die die Drucktiefe bei der Reanimation Ausbildungen zum Dozent Erste Hilfe beim mit einem Beschleunigungssensor messen (Abb. 1) und Weitere Informationen: Weitere Informationen: Medical Education Colleg auf Anfrage. die erreichte Tiefe dem Anwender z.B. durch einen Balwww.brk-schweinfurt.de www.kba-ev.de Kontakt: 02332 666513 ken auf dem Display anzeigen. Durch einen Taktgeber erhält der Benutzer zudem eine Unterstützung bei der Einhaltung der korrekten Frequenz. Diese Geräte werdenLehrgang „ELW RD“ schnelle und zuverlässige Lagebeurteilung. Soester auch als Rückkopplungs- oder FeedbacksystemeBereits bezeichzum zweiten Mal organisierte der Dabei zeichnet sich die Kamera durch ihr ge­ net. Das System nutzt einen Beschleunigungssensor, der für Hilfsorganisationen den Lehr­ ringes Gewicht von 765 g inklusive Akku aus. Kreis Soest auf dem Druckpunkt in der Mitte des Sternums angegang „Einsatzleitwagen Rettungsdienst“. Ins­ Nach Firmenangaben gehört sie damit zu bracht wird und die Tiefenbewegungen im Rahmen gesamtder 18 Ehrenamtliche von den Maltesern den leichtesten Wärmebildkameras auf dem Druckmassage erfasst. Über die Geräte-Software wertet und vom DRK bildeten sich an zwei Tagen fort Markt. das Feedbacksystem in Echtzeit Drucktiefe und Frequenz und erhielten dabei das nötige Grundwissen, der Thoraxkompressionen aus. Diese Ergebnisse werden um Aufgaben im Einsatzleitwagen Rettungs­ Die Eagle Attack™ kann benutzerdefiniert den Helfern über visuelle und akustische Signale während dienst wahrnehmen zu können. Neben dem konfiguriert werden, Gehäuse und mitgelie­ der laufenden Reanimation rückgemeldet und im Gerät Neue KatS-KTW für KBA theoretischen Teil, der u.a. rechtliche Grund­ fertes Ladegerät sind gespeichert (Tab. 1). Im Gefahrenabwehrzentrum der Stadt Neu­ lagen, Lagedarstellung und Führungsarbeit sehr robust, die Be­ münster am 12. November 2011das Schleswigbehandelte, Bei zu flhat acher Massage ertönt Kommando: „Fester standen auch mehrere praktische triebszeit des Akkus Holsteins Innenminister Schlie den Vertretern Übungen drücken“. Nach erfolgter Korrektur der zu flachen Kom-auf dem Programm. Am Ende war beträgt bis zu 6 Stun­ des KBA folgt e.V. offiziell einen neuen KatS-KTW gut“. das Sobald Ausbilderteam mit Harald Simon und Dirk den. Der ergonomische pression das Kommando: „Druckmassage Typ übergeben. Fahrzeug gehört entsteht, zu ei­ Behrens eineBPause bei der Das Thoraxkompression wird diese(RD Kreis Soest) sowie Axel Klerx Griff der Kamera lässt ner Beschaffungsserie des Bundesamtes für des (DRK Werl) mit der Leistung sehr zufrieden. sich mit Handschuhen durch das System an fehlenden Bewegungen Sensors Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sehr gut fassen. Das erkannt und der Anwender wird akustisch zur Fortsetzung (BBK). KBA stellt aufgefordert im Kreis Segeberg die Kata­ beginnen“). Weitere Informationen: Objektiv wird se­ der Reanimation („Druckmassage strophenschutzeinheit Sanitätsgruppe erreichte Arzt. www.kreis-soest.de parat durch einen Mit einem ähnlichen 2. Feedbacksystem eine ForDas neue Fahrzeug verfügt – wie aktu­ Aufprallschutz aus schungsgruppe aus Norwegen eine alle Verbesserung der Qualität der Thoraxkompressionen (4). ellen Katastrophenschutz-KTW – über zwei Silikon geschützt. Tragen, d.h. es können maximal zwei Verletz­ Hohe Bildqualität, niedriges Gewicht Bei einer Beschädigung der Linse kann diese te zugleich transportiert werden. Parallel dazu Die Wärmebildkamera Eagle Attack™ von vor Ort ausgewechselt werden. Der Münsteraner Weg sind die Fahrzeuge mit wesentlich umfang­ Scott Safety liefert mit einer hohen Auflö­ Um zu ermitteln, ob sich solche wissenschaftlichen sungErgebvon 160 × 120 Pixeln und einem 2,5 Zoll Weitere Informationen: reicheren medizinischen Versorgungsmöglich­ nisse auch in der Praxis des Rettungsdienstes umsetzen gro­ ßen LCD-Bildschirm klare Bilder für eine www.siegrist.de keiten ausgestattet. lassen, führte der Rettungsdienst der Stadt Münster 2007

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NEWS

ZUM THEMA


AKTUELLES

Technik und Kultur von Notfallorganisationen im Wandel:

Erste soziologische Tagung zu Feuerwehr und Rettungswesen N. Ellebrecht · M. Jenki Das Institut für Soziologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg veranstaltete am 29. und 30. September 2011 die Tagung „Organisationen und Experten des Notfalls: Technik und Kultur von Feuerwehr und Rettungswesen im Wandel“. Es war die erste sozialwissenschaftliche Tagung in Deutschland zum Thema. Eingeladen waren zwölf Redner aus dem Bundesgebiet, Österreich und Frankreich, die in vier Themenblöcken aktuelle Forschungsergebnisse präsentierten und neue Forschungsthemen zur Diskussion stellten. Als besonders fruchtbar erwies sich die bunte Mischung von Vertretern verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen und zahlreicher Teilnehmer, die beruflich oder ehrenamtlich im Bereich Feuerwehr, Rettungsdienst oder Katastrophenschutz tätig sind.

Abb. 1: Das Problemfeld interorganisationale Zusam­ menarbeit wurde auf der Tagung vielfach diskutiert: Situation während der Übung „SOGRO MANV 500“

Für die Sozialwissenschaften sind die Organisationen des Notfalls – Rettungsdienst, Feuerwehr und Katastrophenschutz – auf mehreren Ebenen von Interesse. Organisationen begreift die Soziologie als soziale Akteure oder Systeme, die vor allem in den letzten 200 Jahren entstanden sind und für Gesellschaften in der Moderne von zentraler Bedeutung sind. Die Organisationen des Notfalls zeichnen sich da-

bei durch mindestens zwei spezifische Charakteristika aus. Zum einen müssen sich die Organisationen darauf einstellen, regelmäßig in gefährlichen Umwelten zu agieren. Besonders die Feuerwehr wird deswegen häufig den sogenannten Hochverlässlichkeitsorganisationen zugeschlagen (High Reliability Organizations). Diese Organisationen verfügen über eine Kultur der Achtsamkeit, die sich in der Feuerwehr besonders am hohen Stellenwert zeigt, die das Dauerthema Selbstschutz einnimmt. Zum anderen sind Notfallorganisationen in letzter Konsequenz stets dem Schutz und der Rettung von Gesundheit und Leben verpflichtet. Dies ist einerseits an der starken Präsenz medizinischer Experten erkennbar, andererseits auch an der institutionellen und rechtlichen Einbettung von Zivil- und Katastrophenschutz ablesbar, die der öffentlichen Sicherheit und Ordnung verpflichtet sind.

Paradoxien der Organisationen Im ersten Vortrag analysierte Maja Apelt aus der Perspektive der Organisationssoziologie einleitend Organisationen des Notfalls als Hochrisikoorganisationen, die – wie viele andere – im Zuge von Industrialisierung und Urbanisierung entstanden sind. Sie weisen jedoch mehrere, teils paradoxe Eigenarten auf: Der Notfall als Gegenstand der Organisationen entzieht sich aufgrund seiner Unberechenbarkeit einer verlässlichen Planung. Die Organisationen sind dennoch auf unzweifelhaftes Vertrauen in ihre Leistungsfähigkeit angewiesen, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Im Einsatzfall, also im Zustand einer „hot organization“ sind schnelle und flexible Lösungen gefordert, im kalten Ruhezustand neigen sie aber zur Ausbildung von starren Routinen bis hin zu Konservatismus. Professionelle Ausbildungswege und gleichzeitig notwendige Hierarchien führen dazu, dass sich das Wissen zur Lageeinschätzung auf einer niedrigeren Hierarchieebene und die formale

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Stichwort Organisationskultur Unter dem Stichwort Organisationskulturen werden in der Soziologie zahlreiche Phänomene verhandelt, die Organisationen jenseits von Aspekten wie originäre Aufgaben oder formalen Strukturen voneinander unterscheiden. Die Sozialwissenschaften können über das Nachzeichnen von Kommunikationsverhalten, die Analyse von Deutungs- und Handlungsmustern bis hin zur Habitusanalyse von Personengruppen hier Einsichten bieten. Allerdings fehlen eingehende und charakterisierende Beschreibungen der Eigenart und internen Kultur von Rettungsorganisationen bislang noch weitgehend. Auf der Tagung haben einige Beiträge aus ganz unterschiedlichen Perspektiven Annäherungen an das Thema unternommen. Aus einer Analyse von interorganisationalen Kommunikationen bei Übungen zu Großschadenslagen und Interviews von Führungskräften leiten Gesine Hofinger und ihr Forschungsteam ab, dass sich die Einschätzungen zur Lage in den verschiedenen Organisationen stark unterscheiden können. Auch kann unzureichendes Wissen über die Wahrnehmung der jeweils anderen Organisationen eine effektive Zusammenarbeit behindern. Ähnliche Einschätzungen zu Problemen der Zusammenarbeit werden auch von den Organisationen selbst geschildert. Dies ist teilweise offensichtlich in den unterschiedlichen Aufgaben begründet. Bei einem Unfall mit Chemikalien steht für die Feuerwehren die Gefahrgutanalyse im Vordergrund.

Harald Karutz zeigte, wie eine Reihe von großen Einsätzen in den 1990er Jahren bis hin zu den Anschlägen von New York und Erfurt und die wachsende wissenschaftliche Erforschung von psychischen Belastungen den organisationsinternen Umgang mit Belastungen stark verändert hat. Eine Reihe von Unterstützungsmaßnahmen mit unterschiedlichsten Methoden wurde geschaffen, der Umgang mit möglichen Folgen von belastenden Einsätzen ist offener geworden und es ist Teil eines professionellen Selbstverständnisses geworden, psychosoziale Hilfen anzunehmen. Jedoch zeigt gerade auch die Vielzahl an Methoden und der teilweise auch ironisierende oder verdeckt ablehnende Umgang mit psychosozialen Hilfsmaßnahmen durch Rettungskräfte, dass eine eingehende Evaluation der Maßnahmen im Grunde aussteht.

AKTUELLES

Entscheidungsbefugnis widersprechen können. Kameradschaft als unzweifelhaft wichtiger Teil der Organisationskultur fängt Defizite und Probleme hierarchischer Hochrisikoorganisationen auf, gleichzeitig unterstützt diese jedoch Tendenzen zur Abschottung und kann so für moderne Organisationen und die Erschließung neuer Mitglieder problematisch sein.

Auch gilt es den Blick darauf zu lenken, dass grundsätzlich positiv zu sehende Hilfskonzepte andere schon bestehende Formen der Verarbeitung wie kameradschaftliche Hilfe, Selbstsicherheit und eine gewissermaßen offensive Einstellung zum Einsatz in Frage stellen können. Darüber hinaus stellen Hilfsangebote zusätzliche Anforderungen an Einsatz- und Führungskräfte, die immer auch zu Lasten anderer Aufgaben gehen. Es gilt nicht nur nach der nachlaufenden Verarbeitung von Belastungen zu schauen, sondern es sollten besonders auch Faktoren besonders gewichtet werden, die Einsatzkräfte vorbereiten und für die Belastungen der Einsätze stärken. Abb. 2: Der organisati­ onsinterne Umgang mit psychischen Belastungen und deren wissenschaftliche Erforschung haben sich im Zuge einiger Großeinsätze, u.a. bei den Anschlägen von New York, stark verändert

Medizinische Rettungsdienste und Polizei setzen dagegen andere Prioritäten. Teilweise spielen auch weniger offensichtliche Unterschiede bei Entscheidungs- und Informationsverarbeitungsverfahren sowie Eigenarten der Organisationen eine Rolle. Vor der Folie eines „gemeinsamen mentalen Modells“ werden daher Lösungswege gesucht, die helfen sollen, die Lageeinschätzung bzw. das Wissen über die Lageeinschätzung der anderen Organisationen so weit anzunähern, dass die Probleme bei der Zusammenarbeit in Großschadensfällen verringert werden können.

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AKTUELLES

Abb. 3: Freiwillige Feuer­ wehren quälen sich mit Nachwuchssorgen: Demo­ graphischer Wandel und flexiblere Berufsstrukturen stellen das Konzept „Ehren­ amt“ vor neue Herausforde­ rungen

Fälle können weniger als Gewalt gegen Rettungskräfte denn als abwehrendes Verhalten aus einer Vielzahl von Gründen verstanden werden. Konflikttraining, Vorbereitung auf das Verhalten von stark alkoholisierten oder unter Drogeneinfluss stehenden Personen und engere Abstimmung mit anderen Einsatzkräften, z.B. der Polizei, erscheinen vielversprechender.

Nils Ellebrecht nils.ellebrecht@ soziologie.uni-freiburg.de

Das Stichwort „Ehrenamt“ diente sowohl der Braunschweiger Soziologin Annett Steinführer in ihrem Vortrag zum „Ehrenamt im gesellschaftlichen Wandel“ als auch dem Freiburger Kulturwissenschaftler Wolfgang Hochbruck in seinem Vortrag „Feuerwehr ist kein ‚Ehrenamt‘“ als Ausgangspunkt. Hochbruck schloss an USamerikanische Studien zum Strukturwandel in mittelgroßen Städten und dessen Bedeutung für den Mitgliederschwund bzw. -erhalt in Feuerwehren an. Er sprach sich für eine weitere Professionalisierung aus, die das Selbstverständnis von Feuerwehren, etwas „ehrenhaftes“ zu tun, hinter sich lässt. Dagegen beobachtet Steinführer Freiwillige Feuerwehren in ländlichen Räumen. Sie sieht in ihnen Institutionen, die sich mit neuen Werbeverfahren, der Ansprache neuer Bevölkerungsgruppen und organisatorischen Anpassungen auf Herausforderungen einzustellen versuchen, die sich aus dem demographischem Wandel und der veränderten beruflichen Einbindung potentieller Mitglieder ergeben haben. Dabei wird aber auch offensichtlich, dass die wechselseitigen Erwartungen von Bevölkerung und Freiwilligen Feuerwehren in ländlichen Regionen bislang kaum ausdrücklich gemacht und gegenseitig bekannt sind. Paradoxerweise steht einer breiteren Problematisierung zugleich die nach wie vor erfolgreiche Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren entgegen.

Notfallorganisation und Bevölkerung Die Beziehung von Notfallorganisationen und Bevölkerung beschreibt einen Zusammenhang, der für die Sozialwissenschaften von besonderem Interesse ist. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Organisationen im Notfalleinsatz nie auf „eigenem“ Grund und Boden operieren, sondern gewissermaßen immer auf fremdem Terrain gehandelt werden muss: in einem Industriegebiet, in einer Privatwohnung, auf einer Landstraße. Die Notfallorganisationen werden stets von jemandem, der in Notfällen weniger erfahren ist, herbeigerufen. Immer treffen dann am Einsatzort Experten und Laien, Rettungskräfte und Bürger aufeinander.

Markus Jenki Institut für Soziologie Albert-Ludwigs-Universität Rempartstraße 15 79085 Freiburg markus.jenki@ soziologie.uni-freiburg.de

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Auf der Tagung kam die Beziehung von Bevölkerung und Notfallorganisation in unterschiedlichen Vorträgen zur Sprache, z.B. in der Präsentation des Forschungsprojektes „Gewalt gegen Rettungskräfte“, das die Bochumer Soziologin und Rechtswissenschaftlerin Julia Schmidt vorstellte. Schmidt verwies auf die starke Präsenz des Themas unter Rettungskräften, in Politik und Medien. Seinen rechtlichen Niederschlag hat das Thema in der Ausweitung und Verschärfung des Gesetzes zum Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte (§ 113 StGB) gefunden. Im Notfall handelnde Rettungskräfte von Feuerwehr und Rettungswesen sind seit 2011 Vollstreckungsbeamten gleichgestellt (§ 114 StGB). Schmidt stellte erste Ergebnisse aus einer umfassenden Umfrage unter Experten und Rettungskräften zu Vorfällen und Einschätzungen vor. Dabei zeichnet sich ab, dass die strafrechtlichen Änderungen möglicherweise an den Problemlagen vorbeigehen. Die erfassten

Eine dritte Perspektive auf das Verhältnis von Bevölkerung und Notfallorganisation bot Constantin Canavas (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg), der am Beispiel externer Defibrillatoren zum Thema „Rettungsmedizinische Technik in Laienhänden“ sprach. Rettungsdienste sind immer zeitkritische Dienste, daher gibt es für Notfälle Schutz- und Rettungstechniken, die von jedermann beherrscht und zum Einsatz gebracht werden sollen, bevor professionelle Hilfeleistung vor Ort möglich ist. Mit zahlreichen Beispielen stellte Canavas dar, wie genau sprachliche und kulturelle Eigenarten beachtet werden müssen, damit trotz der einfachen Abläufe eine gewisse Sicherheit besteht, dass die gesprochenen Bedienungsanweisungen der Geräte genau befolgt werden können. Zu-

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Techniken für den Notfall Notfallorganisationen sind immer Organisationen gewesen, die ihre Leistungsfähigkeit durch und entlang technischer Entwicklungen erhöht haben. In einer Reihe von Beiträgen wurden Technisierungsprozesse, die Einführung neuer Techniken und die Risiken von Technologien untersucht. Andreas Metzner-Szigeth (Münster) ordnete diese Entwicklungen in einen weiten Horizont von „Technik & Sicherheit als Probleme des professionellen Handelns und der Organisationskultur“ ein. Dabei kann gezeigt werden, dass bis in die 50er Jahre Probleme von Technik vorrangig im Versagen derselben gesehen wurden, bis Ende der 80er stand der Mensch als Fehlerquelle im Umgang mit Technik im Fokus der Forschung, in den 90er Jahren wurde dann das soziotechnische Zusammenspiel von Organisationen und Technologien thematisiert. Aktuell betont die Forschung vor allem die interorganisationalen Beziehungen als Fehlerquellen.

Die Einführung neuer Technologien wurde auf der Tagung im Wechsel zwischen konkretem Beispiel und übergreifender Analyse diskutiert. Mit den Beiträgen von Marie-Thérèse Schneiders (RWTH Aachen) zur Einführung eines Telematischen Rettungsassistenzsystems („virtueller“ Notarzt) und Tobias Dyrks (Siegen) zu einem Markierungs- und Orientierungssystem beim Innenangriff von Feuerwehren wurde deutlich, wie wichtig die frühzeitige und konsequente Einbindung der Anwender bei der Entwicklung und Einführung von Rettungstechnologie ist. Obwohl die Katastrophenforschung in den letzten Jahren beträchtlich angewachsen ist, sind die Organisationen und Experten des Notfalls bis heute nur selten betrachtet worden. Die Tagung versuchte erstmals, die Vielfalt aktueller Forschungen zu versammeln und das breite Spektrum möglicher Forschungsthemen sichtbar zu machen. Zahlreiche positive Rückmeldungen bescheinigen, dass dieses Ziel erreicht worden ist. Zur Tagung wird 2012 ein Sammelband erscheinen. 

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AKTUELLES

Abb. 4: Im digitalen Zeitalter angekommen: An der RWTH Aachen forscht man zum Telenotarzt­System, bei dem die RettAss vom „virtuellen“ Notarzt unterstützt werden

gleich wird an der unterschiedlichen Platzierung der Geräte deutlich, dass das Zutrauen in die Laienhände durchaus unterschiedlich stark sein kann. Canavas verwies auf diverse Zugangsmöglichkeiten zu Defibrillatoren: neben dem konzeptionell vorgesehenen ungehinderten und schnellen Zugang werden die Apparate oft in mit zusätzlichen Hinweisen versehenen und gesicherten Notfallschränken verwahrt, teils ist auch ein Hinterlegen der Notfalltechnik bei Empfangsschaltern beobachtbar.


AKTUELLES

Crisis Mapping:

Öffentliche Lagekarten im Internet Ch. Dennenmoser Crisis Mapping bezeichnet die Erstellung von Land- oder Straßenkarten, auf denen Krisen, Katastrophen und auch kriegerische Auseinandersetzungen dargestellt werden. Solche Konfliktkarten entstehen unter Mithilfe von zahlreichen engagierten Freiwilligen, die auf einer Online-Plattform via Internet oder auch Smartphone die Karten (Maps) über SMS oder sogenannte Tweets – kurze Nachrichten, die über die Plattform Twitter versendet werden – zusammenstellen. Alle eingehenden Nachrichten werden dann auf einer interaktiven Landkarte lokalisiert und abgebildet. Die „Crisis Mapper“ wollen damit u.a. Hilfsorganisationen bei der Nothilfe unterstützen oder auch zur Beobachtung von Krisengebieten beitragen. „Crisis Mapper“ aus aller Welt versammelten sich im November 2011 für drei Tage in Genf, um sich im Rahmen zweier Tagungen über aktuelle Entwicklungen zu informieren und auszutauschen. Professionelle Ersteller von (Straßen-)Karten, Vertreter aus der Softwarebranche, Katastrophenmanager sowie Öffentlichkeits- und Mitarbeiter der Hilfsorganisationen, aber auch generell am Thema interessierte Menschen erwartete ein dicht gedrängtes und anspruchsvolles Programm.

Wachsende Unterstützerzahl Auftakt der zweitägigen „Third International Conference of Crisis Mappers“ (ICCM) war am 14. November, die u.a. von Unterorganisationen der Schweizer Regierung, der EU und der UNO unterstützt wurde. Etwa 400 Teilnehmer konn-

ten die beiden Mitbegründer des internationalen Netzwerks der Crisis Mapper, Patrick Meier und Jen Ziemke, im großen Saal des Konferenzzentrums „Centre International de Conférences Genève“ (CICG) willkommen heißen. In seiner Begrüßung brachte Patrick Meier seine Freude über die stark gewachsene Teilnehmerzahl im Vergleich zu den ersten beiden Treffen zum Ausdruck. Er freute sich ebenso über die wachsende Bedeutung des „Crisis Mapping“ allgemein. Als Beispiel führte er an, dass er für die erste Konferenz im Jahr 2009 den Begriff bei Google recherchierte und ungefähr 8.000 Treffer verzeichnen konnte. Als er im Vorfeld der diesjährigen Konferenz diesen Suchbegriff eingab, erzielte er über eine Viertelmillion „Hits“. Nachdem er sich bei den Teilnehmern für ihr großes Engagement im vergangenen Jahr bedankt und angesichts der landschaftlich schönen Genfer Umgebung zur Erholung eingeladen hatte, wies er auf fünf Schwerpunkte hin, die auch im Verlauf der Konferenz weiterhin im Mittelpunkt stehen sollten:

Abb. 1: Etwa 400 ICCM-Teil­ nehmer versammelten sich im großen Konferenzsaal des CICG in Genf zur Auftaktver­ anstaltung

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2. Sicherheit: Da mehr und mehr Katastrophen, aber auch politische Krisen erfasst werden, wie derzeit die Aufstände in den arabischen Staaten, sind Crisis Mapper auch vermehrt Hackerangriffen ausgesetzt. Hier gilt es, entsprechende Schutzfunktionen zu entwickeln.

Abb. 2: Jen Ziemke, Assistant Professor an der John Car­ roll University in Cleveland (Ohio) und Mitbegründerin des Netzwerks, begrüßt die Teilnehmenden

3. Festigung von Partnerschaften: Die stärkere Vernetzung der zahlreichen Gruppierungen auf diesem Gebiet ist unumgänglich und macht deren Arbeit wesentlich effizienter. 4. Weiterentwicklung der Techniken: Die meisten Karten werden derzeit manuell „gefüttert“. Die Entwicklung von automatisierten Verfahren könnte hier ebenfalls helfen, mit weniger Aufwand bessere Ergebnisse zu erzielen. 5. Weiterverbreitung: Helfende Hände kann es nicht genug geben. Deshalb rief Meier abschließend dazu auf, auch weiterhin Menschen zur Mitwirkung beim Crisis Mapping zu gewinnen.

Liberia – daheim weder Strom noch Wasser Nach den Begrüßungsworten Meiers stellte die Mitbegründerin des Netzwerks, Jen Ziemke, kurz die Organisationen vor, mit deren Hilfe die Konferenz ermöglicht werden konnte. Für drei junge Crisis Mapper aus Liberia hatte die Weltbank die Reise- und Unterbringungskosten übernommen und wurde dafür mit besonderem Applaus bedacht. Die Liberianer sind Mitarbeiter der Stiftung iLab, die junge Menschen in der Anwendung von Computern und auch im Gebrauch von Internet-Tools und dem Crisis Mapping unterrichtet. Für die drei war es die erste Auslandsreise mit vielen neuen Eindrücken. Ihr Begleiter, David Foster, berichtete im Gespräch: „Die jungen Leute sind am Laptop dermaßen versiert. Da komme ich kaum noch mit. Aber wenn sie am Abend nach Hause gehen, gibt es dort weder Strom noch fließendes Wasser. Es ist noch viel zu tun in Liberia.“ Laut der Netzwerk-Homepage ist Crisis Mappers Net „der größte und aktivste internationale

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Abb. 3: Viele der Präsenta­ tionen befassten sich mit technischen Lösungen, etwa der Möglichkeit, SMS und mobile Apps für die Krisen­ bewältigung anzubieten

Zusammenschluss von Experten, Praktikern, politischen Entscheidungsträgern, Technologen, Forschern, Journalisten, Studierenden, Softwareentwicklern und Freiwilligen, die sich an den Schnittstellen von humanitären Krisen, Technologie und Crisis Mapping engagieren. Der Zusammenschluss als Netzwerk wurde auf der ersten internationalen Konferenz im Jahr 2009 vollzogen. Die Homepage wurde bis heute von 191 verschiedenen Ländern aus aufgerufen. Als wichtige Drehscheibe in Krisen wird dadurch die Kommunikation und Zusammenarbeit unter den Crisis Mappern mit dem Ziel beschleunigt, die Forschung und Förderung auf diesem Gebiet zu begünstigen.“ Derzeit sind auf der Online-Plattform 3.127 Einzelmitglieder registriert, aus 1.611 (!) Organisationen, Unternehmen und einzelnen Initiativen, die aus 140 Ländern kommen.

„Ignite Talks“ – zündende Präsentationen Die übrige Zeit des ersten Nachmittags bestand aus zwei jeweils einstündigen sogenannten „Ignite Talks“. Dabei hatten zehn Redner die Gelegenheit, ihre Arbeit oder ein aktuelles Projekt

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AKTUELLES

1. Validierung: Es sei wichtig, die Leistung und das Engagement der Gruppen und Menschen, die sich engagieren, zu bewerten. Auch unter dem Aspekt der Gewinnung finanzieller Förderer.


AKTUELLES

Katastrophen festgestellt werden kann, ob eine Person noch am Leben ist, ist die Einführung einer „Humanitarian ID“, die auf einer entsprechenden Plattform jegliche Aktivität in sozialen Netzwerken aufzeichnen. Datenschützer dürften diese Aufzeichnungen allerdings mit äußerst kritischem Auge betrachten.

Abb. 4: Bei Ushahidi lassen sich auf einer interaktiven Karte Ereignisse eingeben, kategorisieren und mit GeoKoordinaten versehen

Christoph Dennenmoser Rettungsassistent Dozent Erwachsenenbildung DRK-LV Badisches Rotes Kreuz e.V. Team Leader Urgent Needs HumanityRoad Inc. christoph@ humanityroad.org

Abb. 5: Mit der DIY-Kamera (ähnlich einer Street-ViewKamera von Google mit einem 360°-Rundumblick), die auf Fahrzeuge montiert werden kann, lassen sich umfangreiche Aufnahmen vom Katastrophengebiet zur Verfügung stellen

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vorzustellen. Dafür hatten sie stringent jeweils fünf Minuten Zeit. Aus über 60 Vorschlägen hatten die Veranstalter die Redner ausgewählt. Die Präsentationen mussten zuvor abgegeben werden, zudem liefen die Powerpoint-Folien automatisch durch. Somit konnte sichergestellt werden, dass jeder Beitrag die fünf Minuten nicht überschritt. Viele der Präsentationen befassten sich mit technischen Lösungen, etwa der Möglichkeit, SMS und mobile Anwendungsprogramme, sogenannte Apps (applications), für die Krisenbewältigung anzubieten. Ein Beispiel ist die Erfassung und Auswertung von SMS, um die enthaltenen Informationen in eine Karte einzubinden, aber auch umgekehrt, die SMS zur Warnung oder Information der Bevölkerung an möglichst viele Nutzer von Mobiltelefonen zu verschicken. Die App „Open GeoSMS“ soll neben Hilferufen oder Lagebeschreibungen auch die Geo-Daten der Absendestelle mitsenden, sodass Hilfskräfte die Position ansteuern oder die Informationen in einer Lagekarte erfasst werden können. Auch der Standort von Helfern oder Hilfseinheiten, die eine solche App auf einem Smartphone installiert haben, ist so nachvollziehbar. Ein weiterer interessanter Ansatz, mit dem in Krisen oder

Die Möglichkeiten, die das Crisis Mapping für die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) eröffnet, thematisierte Sabine Rakotomalala vom Kinderhilfswerk terre des hommes. Hier wie bei zahlreichen anderen Aktivitäten der Lagedarstellung bildet „Ushahidi“ die technische Grundlage. Ushahidi (Swahili für „Zeuge“ oder Bezeugen“) wurde Anfang 2008 in Kenia vom gleichnamigen Nonprofit-Softwareunternehmen entwickelt, um nach den Wahlen einen Überblick über die Orte der aufflammenden Aufstände zu erhalten. Durch eine individuell konfigurierbare Eingabemaske werden Ereignisse eingegeben, kategorisiert und mit Geo-Koordinaten versehen. Die Eingaben führen dann zu einer Abbildung auf einer Karte, wobei die verschiedenen Kategorien durch verschiedenfarbige Punkte oder Pins dargestellt sind.

Mapping bei Katastrophen In der zweiten Einheit der „Ignite Talks“ stand die Lagedarstellung bei Katastrophen im Vordergrund: Erstellung von Lagekarten mit Hilfe anderer Internetnutzer (Crowdsourcing), ebenso mit der Unterstützung durch Satellitenbilder. Der deutsche Tüftler Jan Martin aus Langen bei Frankfurt/Main stellte seine Entwicklung namens „DIY-streetview“ vor. Die Basis dafür ist eine Kamera, ähnlich wie man sie von den Google-Fahrzeugen kennt. Die DIY-Kamera mit einem 360°-Rundumblick durch fünf Linsen kann auf ein Fahrzeug montiert, aber auch mit einem Tragegestell wie ein Rucksack auf dem Rücken getragen werden. So sollen z.B. bei einem Ereignis mit großer Verwüstung schnell Bilder vom Ort des Geschehens bereitgestellt und das Ausmaß der Zerstörung so dokumentiert und auf einer Karte verzeichnet werden. Der zweite Konferenztag bestand aus „selbst organisierten Treffen“. Hier hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich zu Schwerpunktthemen auszutauschen, teilweise wurden auch die Inhalte der Präsentationen vom ersten Tag vertieft. Netzwerkbildung, Datensicherheit, technische Möglichkeiten und der Vergleich verschiedener Karten standen hier auf dem Programm. Im Foyer hatten Organisationen und Firmen auch die

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AKTUELLES

Möglichkeit, ihre Leistungen oder Produkte zu präsentieren. Auch eine Poster-Ausstellung war eingerichtet. In den Tagungspausen hatten die Teilnehmer an beiden Tagen außerdem genügend Zeit, Kontakte zu knüpfen oder bestehende zu vertiefen. Viele Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, Menschen, mit denen sie seit Monaten oder gar Jahren über das Internet kommunizieren, nun einmal persönlich kennenzulernen.

Abb. 6: Die SBTF hat wäh­ rend der Kämpfe in Libyen Informationen gesammelt und dazu eine Crisis Map erstellt

UN-SPIDER – Katastrophenmanagement Die Crisis Mapper-Konferenz in Genf ging am Dienstag für die Mehrzahl der Teilnehmenden zu Ende. Die daran anschließende Konferenz der Plattform für satellitengestützte Informationen für Katastrophenmanagement und Nothilfe der Vereinten Nationen – kurz UN-SPIDER – war auf eine Teilnehmerzahl von 70 Personen begrenzt. Diese wurden von David Stevens begrüßt, der zunächst das UN-SPIDER-Programm erläuterte, das zum Ziel hat, Informationen, die die Vereinten Stationen durch Satellitenaufnahmen erhalten, im Bedarfsfall einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er wies darauf hin, dass es wichtig ist, die Aktiven im Internet nicht nur in kurzfristigen sondern auch in länger andauernden Katastrophen zu engagieren. Als Beispiele führte er Dürrekatastrophen und Hungersnöte an. Als zweiter Redner stellte Patrick Meier kurz die „Standby Task Force“ (SBTF) vor – ein Zusammenschluss von Menschen verschiedener digitaler Hilfsgruppen, die in einer Krise oder Katastrophe auf Anforderung Informationen zusammentragen und in einer Lagekarte dokumentieren. Erstmals gebildet wurde sie, nachdem die Vereinten Nationen an die Crisis Mapper mit der Bitte herangetreten waren, die Unruhen in Libyen zu beobachten und eine „humanitäre Landkarte“ zu erstellen. Das war Anfang des Jahres 2011. Seither wurden zahlreiche weitere Anfragen von der „Standby Task Force“ bearbeitet.

Simulationsübung auf Samoa Viel Raum nahm die Präsentation von David Leng aus Samoa ein, der mitten in den Vorbereitungen für eine Großübung auf „seiner“ Insel steckt. In dieser Übung wird ein starker Wirbelsturm angenommen, der auf der Insel großflächige Zerstörungen zur Folge hat. Diese Übung wird unter Beteiligung des Staates Samoa und der örtlichen Behörden als Stabsrahmenübung ablaufen. Außerdem werden zahlreiche Cri-

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Abb. 7: Patrick Meier, Mit­ begründer des Netzwerks, stellte die „Standby Task Force“ vor, die im Falle einer Katastrophe Informationen zusammenträgt und in einer Lagekarte dokumentiert

sis Mapper ebenfalls über das Internet an der Übung mitwirken. Die Grundlagen dafür wurden im Rahmen der Konferenz gelegt. Nach der Mittagspause erwarteten die Teilnehmer weitere sechs Präsentationen, in denen verschiedene Organisationen ihre Arbeit vorstellten. Den Abschluss bildete ein Vortrag des Verfassers, in dem die Wichtigkeit einer guten Zusammenarbeit und gegenseitigen Wertschätzung in den Mittelpunkt gestellt wurde, die sich sowohl auf die operativ-taktische als auch auf die administrativ-organisatorische Ebene der Katastrophenbewältigung bezieht und ferner die zahlreichen, freiwillig und beinahe rund um die Uhr arbeitenden Helfer in den sozialen Medien und im Internet einschließen sollte.

Weitere Informationen:

Fazit Die schnelle und umfassende Information, die das Internet und speziell die sozialen Netzwerke zur Verfügung stellen, ist keine Bedrohung, sondern muss und kann stetig in die Katastrophenund Kommunikationspläne der BOS einbezogen werden. Es gibt inzwischen bewährte Strukturen, Konzepte und Organisationen, die in der Informationsgewinnung, -bewertung und -umsetzung über ausreichend Erfahrung verfügen, die auch in der operativen Krisenbewältigung eine wertvolle Unterstützung bieten können. 

crisismappers.net

ushahidi.com

IM EINSATZ

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RETTUNG / SANITÄT

Bevölkerungsschutz in Bosnien:

Die Menschen mussten lernen, sich selbst zu helfen Th. Trütgen Infolge des Zerfalls der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien kam es auch nach den ersten Kriegen im Jahr 1991 in Slowenien und Kroatien auch in der Zeit vom 1. April 1992 bis zum 14. Dezember 1995 zu schweren kriegerischen Auseinandersetzungen auf dem Gebiet der heutigen Republik Bosnien und Herzegowina. Nach bosnischen Angaben fielen fast 100.000 Menschen den Kämpfen zum Opfer, etwa 2,2 Millionen flohen oder wurden vertrieben. Über die Hälfte der Infrastruktur des Landes wurde durch den Krieg zerstört. IM EINSATZ hatte die Möglichkeit, mit Fuad Dedic, Leiter des Zivilschutzes im Kanton Bihac´ , und Selam Midzic, Projektleiter vom Roten Kreuz (RK) in Bihac´ , ein Gespräch zur Situation des Zivilschutzes und zum Status des RK vor Ort zu führen.

Abb. 1: Das Rote Kreuz in Bihac´ führt u.a. Blutspende­ dienste durch und realisiert Projekte der Sozialarbeit, et­ wa Hilfsdienste für Senioren

Zum besseren Verständnis vorab zu den Begrifflichkeiten: Während in Deutschland „Zivilschutz“ die Hilfe im Verteidigungsfall, „Katastrophenschutz“ die Hilfe bei Natur- oder Industriekatastrophen bezeichnen und seit einigen Jahren beide Aufgaben unter „Bevölkerungsschutz“ zusammengefasst werden, ist in Bosnien und Herzegowina „Zivilschutz“ der Oberbegriff für das Hilfeleistungssystem im Verteidigungs- und Katastrophenfall. „Zivilschutz“ nach bosnischem Sprachgebrauch meint also das, was in Deutschland unter „Bevölkerungsschutz“ zusammengefasst wird.

Bosnischer Zivilschutz Das deutsche und bosnische System sind nicht direkt miteinander vergleichbar. Der Zivilschutz in Bosnien ist hauptamtlich organisiert und besteht aus 35 Standorten mit 191 Mitarbeitern je Gruppe, von denen viele allerdings auch in anderen Bereichen tätig sind. Freiwillige gibt es nach Aussage von Fuad Dedic nur eine Handvoll. „Im Schnitt kommt ein Helfer auf 400 Einwohner“, erklärt Zivilschutzleiter Dedic das Zahlenverhältnis. Zu den Standorten des Zivilschutzes zählen auch die Standorte der Krankentransport- und Rettungsfahrzeuge an den Krankenhäusern – mit denen die Zivilschutzleiter ebenfalls sehr eng zusammenarbeiten – sowie die Standorte der Berufsfeuerwehren. Verantwortlich für den Zivilschutz der Kantone in Bosnien und Herzegowina, flächenmäßig etwa mit deutschen Regierungsbezirken vergleichbar, sind die Bürgermeister, die auch im Einsatzfall die Einsatzleitung übernehmen. In der Regel bedienen sich diese aber den Zivilschutzleitern, die als Assistenten des Bürgermeisters tätig werden. Einen Sanitätsdienst, wie man ihn vielleicht aus Deutschland kennt, gibt es in der Form in Bosnien nicht. Das Zivilschutzsystem ist defizitär und völlig veraltet. „Und wenn wir hier von Alt sprechen, sprechen wir von Fahrzeugen und Material, das überwiegend vierzig Jahre oder älter ist“, gibt Fuad Dedic zu bedenken.

Rückgrat der Gefahrenabwehr Die Krankentransport- und Rettungsfahrzeuge für das Tagesgeschäft entsprechen einigermaßen den gegenwärtigen Anforderungen. Die etwa im deutschen Rettungsdienst üblichen Abschreibungsfristen, nach denen die Fahrzeuge nach Kilometerstand oder Fahrzeugalter ausgesondert werden, gibt es hier nicht. In Bosnien fahren die Krankentransportfahrzeuge so lange, bis sie ihren Dienst versagen und nicht mehr reparabel sind. Mit etwas Glück ist Geld für ein neues Fahrzeug vorhanden, sodass dann

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Schwache strukturelle Versorgung Angesprochen auf die geringe Zahl von Einsatzkräften, die schwache strukturelle Versorgung der Bevölkerung und die fehlenden Strukturen zur Bewältigung von Großschadenslagen unterhalb der Katastrophenschwelle antwortete Fuad Dedic mit betrübter Stimme: „Die bosnische Bevölkerung hat im Krieg gelernt, sich selbst zu helfen. Uns fehlt einfach das Geld und das Material.“ Dedic investiert viel Zeit in die Einsatzplanung und Erstellung von Gefahrenabwehrkonzepten. Während seines Maschinenbaustudiums an der Universität in Zagreb habe er viel mit deutschen Gaststudenten zusammengearbeitet, von denen er sich diese Arbeitsweise abgeschaut habe. Dass er sich damit bei seinen Mitarbeitern nicht gerade beliebt macht, ist ihm bekannt. „Viele meiner Mitarbeiter haben kein Verständnis dafür“, weiß Dedic zu berichten, geht aber weiter unbeirrt diesen Weg. Er sieht in seinen intensiven Planungen im Notfall die einzige Möglichkeit, das Beste mit dem zur Verfügung stehenden Personal und Material zu erreichen.

Situation im Zivilschutz schwierig Selam Midzic, Projektleiter vom Roten Kreuz in Bihac´, stellte kurz die Arbeit des RK im Kanton Bihac´ vor. Midzic ist als Projektleiter in den

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RETTUNG / SANITÄT

eine Ersatzbeschaffung durchgeführt werden kann. In Bihac´ gibt es einen Standort für die Krankentransportwagen direkt auf dem Gelände des städtischen Krankenhauses. Im Kanton sind noch zwei besser ausgestattete Fahrzeuge stationiert, die mit den nach Euro-Norm definierten Notfall-KTW vergleichbar sind. Das Einsatzgebiet für die Krankentransport- und Rettungsdienstfahrzeuge ist deutlich größer als in Deutschland. Definierte Hilfsfristen oder gar ein Notarztsystem gibt es ebenfalls nicht. Die Situation der Berufsfeuerwehr Bihac´ kann als noch deutlich schlechter bezeichnet werden. Ein Blick in die Fahrzeughalle mutet an wie ein Blick in ein Technikmuseum: Mercedes Rundhauber aus den 60er und 70er Jahren machen 80 Prozent des Fuhrparks aus. Auch das Einsatzgebiet der Berufsfeuerwehr erstreckt sich über den gesamten Kanton. Größere Unfälle werden vom Krankentransport und Rettungsdienst gemeinsam mit den Berufsfeuerwehren unter Einsatzleitung des Zivilschutzleiters bewältigt. SEG-Einheiten, die denen in Deutschland vergleichbar wären, sind nicht vorhanden. Der Zivilschutz wird erst bei Katastrophen oder im Verteidigungsfall tätig.

Schulen tätig und arbeitet dort mit Kindern und Jugendlichen. Mit ihnen organisiert er auch die Durchführung der Blutspendedienste und realisiert Projekte der Sozialarbeit, wie etwa Hilfsdienste für Senioren. Nach der Schulzeit haben die jungen Erwachsenen aber genügend eigene Sorgen und müssen ihren Lebensunterhalt sichern. Da bleibt nicht viel Zeit, sich noch freiwillig für das RK zu engagieren. Aufgrund der staatlichen Organisation des hauptamtlichen Zivilschutzes und der fehlenden Freiwilligen bestehen auch keine Einsatzformationen, wie man sie aus Deutschland kennt. Sanitätswachdienste zur vorbeugenden Gefahrenabwehr bei Großveranstaltungen sind ebenfalls gänzlich unbekannt. Selam Midzic könnte sich aber gut vorstellen, eine kleine Gruppe aufzubauen und solche Dienste zu organisieren. Fraglich ist allerdings die Akzeptanz einer solchen Gruppe und

Abb. 2: Das Einsatzgebiet für die Krankentransportfahr­ zeuge ist deutlich größer als in Deutschland, definierte Hilfsfristen oder gar ein Not­ arztsystem gibt es nicht

Thorsten Trütgen Rettungsassistent Freier Fachjournalist Rheinstraße 112a 53424 Remagen-Unkelbach thorsten.truetgen@ t-online.de

Abb. 3: Beim besichtigten KTW waren Boden und Sitze mit Teppichen und Decken ausgelegt, um das relativ neue Fahrzeug zu schonen

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RETTUNG / SANITÄT

es aufgrund des Kriegsbeginns allerdings nicht. Nach Kriegsende waren die landesweiten Schäden in der Infrastruktur so groß, dass zunächst hier die geringen finanziellen Mittel investiert wurden. Auch heute, 16 Jahre nach Kriegsende, reichen die Mittel immer noch nicht aus, um alle staatlichen Gebäude wieder in einen zeitgemäßen Zustand zu versetzen. So verhält es sich auch mit der Fahrzeughalle. Es gibt zwar einen kleinen Personalraum, aber weitere Sozialräume wie etwa eine Küche, Desinfektions- oder Lagerräume, sind Fehlanzeige.

Abb. 4: Vom Pförtnerhaus des städtischen Kranken­ hauses aus wird auch der Krankentransport koordiniert – Gebäude und Technik sind stark sanierungsbedürftig

deren langfristige finanzielle Ausstattung. Die Arbeit des RK in Bosnien finanziert sich überwiegend aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen einiger wohlhabender Mitbürger. Aber auch hier sind die finanziellen Mittel sehr knapp.

Besichtigung des KT-Standortes

Abb. 5: Der Lkw für Material­ transport wird universell eingesetzt, entsprechende Ausstattungsrichtlinien gibt es nicht

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Beim Besuch des Krankenwagenstandorts wurde dann auch schnell ersichtlich, wie groß die Probleme in Bosnien sind. Auf den Begriff „Rettungswache“ wird in diesem Zusammenhang bewusst verzichtet, da der Fahrzeugstandort am städtischen Krankenhaus Bihac´ nicht im entferntesten mit Rettungswachen in Deutschland vergleichbar ist – und seien sie noch so alt. Tatsächlich handelt es sich – wenn man deutsche Maßstäbe anlegt – um eine größere Garage, deren äußerer Anblick auch nicht gerade einladend wirkt. Das Problem der Gebäudezustände erstreckt sich übrigens über das gesamte Krankenhausgelände. Das älteste Gebäude ist aus dem Jahr 1957 und sollte ursprünglich Anfang der 90er Jahre renoviert werden. Dazu kam

Selbst in einer Fahrzeughalle stand zwischen Reifen und Kartons ein altes Sofa für das Personal. Die Fahrzeuge entsprechen vom Ausbau her hiesigen Standards – allerdings in einer Sparausstattung – und können als ausreichend für die lokalen Bedürfnisse beschrieben werden. Der während der Besichtigung zur Verfügung stehende Krankentransportwagen war recht neu und sehr gepflegt. Auffällig war, dass der gesamte Boden und die Sitze komplett mit Teppichen und Decken ausgelegt waren. Zunächst kam die Vermutung auf, dass dies einen religiösen Hintergrund haben könnte, da der muslimische Glaube in der Region dominiert. Auf Nachfrage wurde allerdings mitgeteilt, dass der Mitarbeiter, der für dieses Fahrzeug verantwortlich ist, sehr eigen damit umgehe, da es sich eben um ein recht neues Fahrzeug handele. Und da die Fahrzeuge möglichst lange halten müssen, wird alles unternommen, Ausstattung und Ausbau bestens zu schützen. Auch wenn dabei der hygienische Aspekt weit hinten ansteht.

Ausbildung des Personals ist vorbildlich Deutliche Unterschiede gibt es in der Ausbildung des Personals. Für die Arbeit im bosnischen Gesundheitswesen als medizinische Assistenzkraft gibt es eine dreijährige Grundausbildung. Um als voll ausgebildete Kraft eingesetzt werden zu können, absolvieren die meisten weitere drei Jahre Zusatzausbildung. Mit dem nach sechsjähriger Ausbildungszeit erlangten Diplom kann man dann uneingeschränkt in fast allen Bereichen des Gesundheitssystems, sei es als Pflegekraft auf einer Krankenstation, im Operations- oder Intensivmedizinischen Bereich und auch im Krankentransport und Rettungsdienst, seine Arbeit verrichten. Gleichzeitig erlangt man auch während dieser Ausbildung fest definierte Kompetenzen, etwa zur Venenpunktion. Gerade im Vergleich zu dem mehrgliedrigen Ausbildungssystem in Deutschland liegt hier für das Personal im Krankentransport

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Clevere Taktik

Rettungsdienst kompakt 2 Einsatztaktik

In Deutschland wird viel überFrank die Hilfeleis­ Band 2 Flake, Klaus Runggaldier (Hrsg.) Band 2 tungssysteme Krankentransport, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz diskutiert. Hat Darauf das kommthiesige es beim man aber einmal die Möglichkeit, Massenanfall von Verletzten mit anderen Systemen zu vergleichen, erkennt an: die ersten Minuten nach man schnell die Vorteile des deutschen Bevöldem Eintreffen sinnvoll zu kerungsschutzes und stellt fest, gestalten. dass die Kurzbeinah und bündig Band alles, gebetsmühlenartigen Aussagenvermittelt der dieser Verantwas Sie über Führungsorwortlichen und Politiker über ganisation das ehrenamtund -verhalten, lich gestützte Bevölkerungsschutzsystem keine Ordnung der Einsatzräume und Gefahren an der EinPhrasen darstellen und letztlich zutreffend sind. satzstelle wissen müssen – Ein hauptamtlicher Bevölkerungsschutz, trotz mit Fallstudien. der Verknüpfung von Krankentransport und P Praxiswissen Rettungsdienst, kann hohe Personalkosten bedeuten. Nach Aussage der Verantwortlichen Achim Hackstein Achim Hackstein in Bosnien stellt ein monatliches Einkommen Einsatztaktik Einsatztaktik Neuauflage! 2., überarbeitetedar, Auflage 2., überarbeitete Auflage von 800 EUR eine fürstliche Entlohnung in Deutschland sichert diese gerade einmal das Existenzminimum. Dazu kämen dann noch ISBN die978-3-938179-96-3 · www.skverlag.de Kosten für Material, das in Bosnien aufgrund vieler Probleme nach dem Krieg ohnehin nicht oder nur minimal zur Verfügung steht. Auch im finanziell deutlich besser gestellten deutschen 2., überarbeitete Auflage Einsatztaktik System würde ein ausschließlich hauptamtHackstein licher Bevölkerungsschutz kaum finanzierbar • Gefahren Achim klären sein. Zu den bisherigen Kosten des Bundes und Praxiswissen • schnell sichten der Länder zur materiellen Ausstattung kämen dann noch hohe Personalkosten hinzu. Die • taktisch führen Folge wäre auch hier ein Rückschritt bei den bisherigen Versorgungsstrukturen und Hilfeleis­ tungsmöglichkeiten, da Material nicht mehr in Fundierte taktische Entscheidungen sind – gerade beim MANV – eine der Menge wie bisher beschafft werden könnte wesentliche Voraussetzung für professionelle Hilfe. Kurz und bündig oder die bisherigen Aussonderungszeiten deutvermittelt dieser Band alles, was Sie zur Führungsorganisation wissen lich verlängert werden müssten. Im deutschen System ist nicht alles perfekt und es gibt genügend verbesserungswürdige Komponenten. Allerdings verfügen die hiesigen Organisationen über zeitgemäße Ausstattung und gut ausgebildete ehrenamtliche Helfer, die im Einsatzfall die Ausstattung kenntnisreich zum Schutze der Mitbürger verwenden. Daher ist es auch nur konsequent, dass ehrenamtliche Kräfte die bestmöglichste Ausbildung erhalten und das darin erlernte Wissen möglichst oft praktisch anwenden, z.B. die Mitarbeit ehrenamtlicher Kräfte im Krankentransport und Rettungsdienst. Ein Modell, das etwa in Bosnien und Herzegowina noch in weiter Ferne zu stehen scheint. 

müssen: Entscheidungsfindung, Einsatzlehre, Ordnung der Einsatzräume, Gefahren an der Einsatzstelle, Sichtung usw. Das umfangreich erweiterte Kapitel zur Sichtung verfügt nun über einen Einsatzalgorithmus zum SRaRT-Schema. Mit der neuen Checkliste kann die Lage besser und schneller eingeschätzt werden. Fallstudien mit Musterlösungen und Merkekästen dienen zur Vorbereitung. Damit bleiben Sie auch in scheinbar aussichtslosen Situationen ruhig und kompetent!

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RETTUNG / SANITÄT

ein deutlicher Vorteil: Sollte man einige Jahre im körperlich belastenden Krankentransport gearbeitet haben, kann man sich bei Verfügbarkeit entsprechender Stellen problemlos in andere Bereiche im Krankenhaus versetzen lassen. Eine für das Personal sehr angenehme Situation, von der man in Deutschlandrecht weit entfernt ist.


RETTUNG/SANITÄT

Hilfsorganisationen auf der IAA in Frankfurt/Main:

Rund um die Uhr im Einsatz R. Hörner Die IAA in Frankfurt am Main ist die weltweit wichtigste Automobilfachmesse. Auch die Besucherzahlen bringen dies zum Ausdruck – in diesem Jahr kamen 928.000 Menschen zur Schau. Die Dienste vor Ort sehen sich besonderen Herausforderungen gegenüber, die alle Bereiche wie Logistik, Sicherheit und Gesundheit umfassen. Der Beitrag skizziert über 24 Stunden die Arbeit der verschiedenen Dienstleister auf dem Messegelände Frankfurt/Main, ihre Eigenheiten, aber auch das Zusammenwirken untereinander.

23. September 2011, 19.00 Uhr Eine Stunde vor dem offiziellen Ende des Messetages befinden sich immer noch ca. 50.000 Besucher auf dem Messegelände. Gründe dafür sind das Wochenende, die verbilligten Feier­ abendtickets und dass die IAA für allgemeines Publikum – im Gegensatz zu den reinen Fachbesuchertagen – offen ist. Die Sicherheits- und Gesundheitsdienste sind zu diesem Zeitpunkt in voller Stärke besetzt.

Abb. 1: Auf dem Gelände der IAA befinden sich selbst gegen 22.00 Uhr noch rund 25.000 Gäste

Sicherheits- und Gesundheitsdienste  Um Veranstaltungen dieser Größenordnung durchzuführen, bedarf es eines klar strukturierten Konzeptes sowie adäquater personeller Vorhaltung. Unabhängig vom notwendigen Servicepersonal wie Catering, Einlasskontrolle, Information, Reinigungskräfte etc. finden sich in der täglichen Vorhaltung fünf Mitarbeiter

für die Gebäudeleittechnik, 200 Einsatzkräfte aus den Reihen der Polizei bzw. der Sicherheitsfirma, 24 Mitarbeiter für den Sanitäts- und Rettungsdienst (Mindestqualifikation: Rettungssanitäter), vier Notärzte, drei RTW und ein NEF. Um bei medizinischen Notfällen einen schnellstmöglichen Zugriff zu gewährleisten, sind die Dienste gleichmäßig über das gesamte Messegelände verteilt. Besonders an den Besuchertagen sind sowohl die Hallen- als auch die Außenbereiche eng gefüllt. RTW-Einsätze von einer zentral gelegenen Stelle aus würde zu unnötigen Zeitverzögerungen führen, eine prinzipielle externe Bedienung verbietet sich ohnehin. Dazu kommt noch ein weiterer Gesichtspunkt: Die Sanitätsstationen verstehen sich nicht nur als RTW-Standorte, sondern insbesondere als Ambulanzen. Das Konzept der Messe Frankfurt GmbH beinhaltet, dass jede Person, die medizinischer Hilfe bedarf, diese möglichst rasch und ohne lange Wege erhält. Deshalb werden bei allen größeren Messen immer zwei Sanitätsstationen entsprechend besetzt. Zur IAA reichen jedoch zwei Stationen nicht aus, daher gibt es insgesamt fünf, ergänzt durch den Betriebssanitätsdienst von Mercedes-Benz.

23. September 2011, 22.00 Uhr Mit Schließung der Messe für den Publikumsverkehr um 20.00 Uhr wurden auch schrittweise die vorgehaltenen Einsatzkräfte reduziert. Drei Stationen: Halle 3 (ASB), Halle 4 (DRK) sowie der Betriebssanitätsdienst von MercedesBenz halten Personal bis Mitternacht vor. Dies ist auch notwendig, denn auf dem Messegelände laufen zu dieser Zeit siebzehn Veranstaltungen mit insgesamt rund 25.000 geladenen Gästen – immerhin die Größenordnung einer Kleinstadt. Bis 22.00 Uhr gab es fünf chirurgische und vier internistische Hilfeleistungen.

24. September 2011, 1.00 Uhr Die letzten Songs von den Plattentellern der DJs sind verklungen und die meisten Gäste haben das Gelände verlassen. Der Freitagabend war

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Abb. 3: Die Nachtschicht im OSC, hier Andreas Wittlich (Messe) und Ali Riza Öztürk

besonders den Helfern (Hostessen) als Dank gewidmet, weshalb sich viele junge Menschen auf dem Messegelände befanden. Zurück blieben die Nachtschwärmer und natürlich das Serviceund Sicherheitspersonal. Die Sanitätsstationen werden zwischen Mitternacht und 08.00 Uhr morgens nur in Sonderfällen besetzt. Allerdings bleibt das Operations Security Center (OSC) mit je einem Disponenten aus dem Operations- sowie aus dem Security-Bereich besetzt. Zwischen Mitternacht und frühen Morgenstunden gab es keine Hilfeleistungen mehr. Bei Bedarf würde in dieser Zeit der externe Rettungsdienst alarmiert werden. OSC  Das OSC in der jetzigen Form besteht seit dem Jahr 2009 und stellt im Prinzip eine integrative Leitstelle dar. Interessant ist, dass alle Dienste, Feuerwehr, Sanitäts- und Rettungsdienst, Security, Polizei und Gebäudeleittechnik, sich in einem einzigen Raum befinden. Anfänglich befürchtete Störungen durch unterschiedliche Aufgabenbereiche mit entsprechendem Funkverkehr haben sich nicht bestätigt. Im Gegenteil, die unmittelbare Nähe zueinander verkürzt die Wege. Schadensereignisse werden wesentlich schneller abgearbeitet als vor Indienststellung des OSC. Um diesen Umstand weiter zu fördern, führte die Messe in diesem Jahr Digitalfunk ein. Momentan verfügen die Messe- und Securitymitarbeiter darüber, im kommenden Jahr sollen dann alle Dienste mit Digitalfunk ausgestattet werden. Diese Aussage ist natürlich nicht zwingend übertragbar auf jede Rettungsleitstelle, sondern rein bezogen auf das Messegelände in Frankfurt/Main.

stellt der Einsatz des Notfallkoordinators nach einem Stufenschema dar, der ebenfalls über den „Messemitarbeiter“ disponiert wird. Die Notfallkoordinatoren arbeiten per Rufbereitschaft im wöchentlichen Wechsel.

24. September 2011, 9.00 Uhr An jedem Messetag treffen sich sämtliche Vertreter der unterschiedlichen Dienste zur Sicherheitsbesprechung. Dazu gehört auch ein Feedback des vergangenen Messetages, das offene Ansprechen von aufgetretenen Problemen – auch im zwischenmenschlich-kooperativen Bereich – sowie besondere Einsatzlagen des anstehenden Arbeitstages. Bei der Besprechung zeigte sich, dass die Messe im Prinzip als Kleinstadt zu betrachten ist, leider auch mit entsprechenden Gesetzesverstößen wie Diebstählen, illegalen Kartenverkäufen und Verkehrsbehinderungen, die bei 9.727 offiziell registrierten, geparkten Fahrzeugen (natürlich nicht eingerechnet sind die ausgestellten Fahrzeuge) mit den dazugehörigen Fahrzeugbewegungen gewiss nicht ausbleibt. Erwähnenswert ist das Lob des anwesenden Polizeidirektors (Direktion Verkehrsdienste Frankfurt am Main), Herrn Dieter Herberg, der die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit aller Dienste hervorhob, die auch dazu beitrug, zwei besondere Einsatzlagen schnell und komplikationslos zu bewältigen. Abb. 4: Tägliche Sicher­ heitsbesprechung mit allen beteiligten Organisationen, Ämtern und Sicherheits­ diensten

Die Disponenten der Messe kommen allesamt aus dem Fachbereich Elektrotechnik, Gebäudeleittechnik oder auch verwandten Berufen. Dies entspricht auch dem Tätigkeitsprofil, nämlich der Aufsicht über die regelhafte Funktion der vorgehaltenen Technik mit entsprechender Disposition zu Schadensbehebung. Eine Ausnahme

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RETTUNG / SANITÄT

Abb. 2: Am Freitagabend war Partytime auf der IAA – nicht zuletzt als Dankeschön an die Helferinnen und Helfer


RETTUNG / SANITÄT

Abb. 5: Einsatz NEF – ver­ deckt durch die Besucher – zu einer Aortendissektion

24. September 2011, 11.00 Uhr

Roland Hörner Lehrrettungsassistent und Praxisanleiter RD Hardtstr. 7 35641 SchöffengrundLaufdorf rbhoerner@earlybirdssprachen.de

Ab 9.00 Uhr war Einlass für die Besucher, eine Stunde zuvor hatten die Aussteller ihre Messestände vorbereitet. Erwartet wurden an diesem Tag zwischen 80.000 und 100.000 Besucher. Um 8.00 Uhr nahmen alle Sanitätsstationen ihren Dienst auf: die Malteser (Messehalle 1 und 2), der Betriebssanitätsdienst von Mercedes-Benz (Festhalle), das DRK (Messehalle 4) sowie der ASB in den Hallen 3, 8 und 11. Bis 11.00 Uhr verzeichneten die Stationen insgesamt 114 Hilfeleistungen (33 chirurgische, 16 internistische und 46 sonstige Hilfeleistungen) bei drei RTW und einem Notarzteinsatz zu einem Krampfanfall. Das bedeutet, im Durchschnitt wurden die vorgehaltenen Sanitätsstationen in dieser Zeit alle 90 Sekunden einmal in Anspruch genommen. Eine dezidierte Aufteilung der Hilfeleistungen erfolgt über das für die Messe erweiterte und speziell angepasste Rückmeldezahlensystem (RMZ).

24. September 2011, 15.00 Uhr Der Notarzt wurde bis dahin noch drei Mal alarmiert: V.a. Aortendissektion, unklare Bewusstlosigkeit und Schmerztherapie waren die Indikationen. Auf die drei RTW entfielen weitere vier Einsätze ohne Notarzt. Der Zeittakt – alle 90 Sekunden ein Patient – verringerte sich während der Mittagszeit nicht. Zu den 114 kamen dann doch 136 weitere Hilfeleistungen hinzu. Die 250 Leistungen verteilten sich auf 65 chirurgische, 41 internistische, 17 andere Erkrankungen und 127 sonstige Beschwerden. Verlauf/Medical Service Messe Frankfurt  Dr. med. Michael Sroka, der ärztliche Leiter der Messe, führte dazu aus, dass in der Anfangsphase der IAA Akutereignisse im Vordergrund standen, die in der zweiten Hälfte durch chronische Erkrankungen wie u.a. Atemwegsinfekte abgelöst wurden. Das hauptsächliche Problem ist, dass die meisten Mitarbeiter an den Ständen zum großen Teil über Messe- und Hostessen-

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dienste gewonnen werden. Davon sind wohl die wenigsten lange Arbeitszeiten mit kurzen Pausen, Kunstlicht, z.T. unzweckmäßiger Kleidung – vor allem dem Schuhwerk – und langes Stehen bei steter Präsenz an den Ständen gewohnt. Hinzu kommt noch die Dauer der Messe: Elf Tage von früh bis spät sind für die Beteiligten „kein Zuckerschlecken“. Die Folge sind Erschöpfungszustände, Infektionen, Entzündungen an den Füßen und Zehennägeln. Letztere erfordern auch immer wieder kleinere Eingriffe wie Keil­ inzisionen, die ebenfalls auf der Messe durchgeführt werden. Zusätzlich zum bereits seit zwei Jahren etablierten Ultraschallgerät wurde während der diesjährigen IAA ein mobiles Analysegerät im Einsatz getestet. Mit dem epoc® Blutgasanalysesystem (Firma Alere) ist binnen vier Minuten eine Messung der Blutgase sowie aller wichtigen medizinisch-diagnostischen Parameter (Elektrolyte oder Blutbild) möglich. Die Auswertung der Erkenntnisse steht allerdings noch aus. Die Dienste des Medical Service, so der offizielle Name, sind für die Gäste kostenfrei. Ausnahme stellen lediglich Transporte außerhalb des Messegeländes dar. Ein Service, der viele Gäste erstaunt. Sind sie es doch häufig gewohnt, erst einmal nach der Versichertenkarte o.Ä. gefragt zu werden.

24. September 2011, 19.00 Uhr Der Notarzt kam in den Spätnachmittagsstunden weitere drei Mal zum Einsatz. Ein Erysipel, eine Unterarmfraktur und (sehr außergewöhnlich) ein Insektenstich in die Zunge mit nachfolgender anaphylaktischer Reaktion bedurften der ärztlichen Behandlung. Das Resümee nach 24 Stunden waren 376 Hilfeleistungen (121 chirurgische, 76 internistische und 21 andere Erkrankungen sowie 158 sonstige Beschwerden), 18 RTW-Einsätze und acht NEF-Einsätze. Wie die Beteiligten versicherten, war dies ein durchschnittlicher Arbeitstag auf der IAA.

Fazit Die Bewältigung einer Großveranstaltung kann nur im Kontext aller Beteiligten funktionieren. Alleingänge sind ebenso fehl am Platz wie die Ignoranz beteiligter „Fachrichtungen“. Transparenz, offener Umgang und Kritikfähigkeit sind die Schlüsselwörter dazu. Dass diese Begriffe keine leeren Hülsen bleiben, zeigen eindrücklich die Verantwortlichen des Konzerns Messe Frankfurt GmbH. 

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RETTUNG/SANITÄT

Messe Frankfurt am Main:

Neukonzeption einer Sanitätsstation R. Hörner Noch rechtzeitig zur Internationalen Automobil­ ausstellung (IAA) wurde in Halle 8 des Messegeländes in Frankfurt am Main eine völlig neu konzipierte Sanitätsstation ihrer Bestimmung übergeben. Die Station ist auch gleichzeitig Stellplatz eines RTW, der im Wesentlichen den Westteil des Messegeländes abdeckt. Dieser Beitrag portraitiert die neue Station, beschreibt einen Teil der „medizinischen Versorgungsstrategie“ und zeigt die zukünftigen Schritte auf.

Historie Zur Historie führt der leitende Arzt der Messe GmbH, Herr Dr. med. Michael Sroka, aus: „Einen eigenen Sanitätsdienst gibt es auf dem Gelände der Messe Frankfurt schon sehr lange. Ich selbst habe dort schon vor Aufnahme meines Studiums als Sanitäter gearbeitet. Das ist inzwischen mehr als 20 Jahre her. Bereits zu dieser Zeit gehörten ein Rettungswagen und ein schneller KTW (VW-Bus mit Hochdach) fest zum Messedienst. Auch die ärztliche Präsenz gab es schon. In dieser Zeit lag der Fokus allerdings mehr auf der hausärztlichen Versorgung

der Aussteller und Besucher. Das war damals aber auch schon über dem üblichen Standard. Seitdem hat sich eine Menge getan. Zwischenzeitlich haben wir drei große Sanitätsstationen, in denen wir alle Notfälle fachgerecht versorgen können. Bei Bedarf können in nahezu jeder Halle weitere Sanitätsräume in Betrieb genommen werden.“ In der Tat liegt dieses Vorgehen über dem Standard der deutschen Messen. Über die einzelnen Gründe kann nur spekuliert werden, doch zeigt das Vorgehen in Frankfurt die hohe Verantwortung gegenüber der Gesundheit jedes einzelnen Gastes. Bemerkenswert auch, dass in Frankfurt am Main regelmäßig drei Hilfsorganisationen (ASB, DRK und Malteser) mit Sanitätsdiensten beauftragt werden. Ebenfalls ein Novum in der deutschen Messelandschaft, das aber zu der hohen Qualität des Dienstes beiträgt.

Roland Hörner Lehrrettungsassistent und Praxisanleiter RD Hardtstr. 7 35641 SchöffengrundLaufdorf rbhoerner@earlybirdssprachen.de

Neugestaltung der Sanitätsstation in Halle 8 Es wäre nicht zielführend, das einmal gesteckte Ziel einer möglichst hohen Versorgungsstufe aller Gäste an den Räumlichkeiten „vorübergeAbb. 1: Einweihungsfeier der Sanitätsstation Halle 8 des Messegeländes in Frankfurt am Main – im Bild links am Tresen der Ärztliche Leiter Dr. med. Michael Sroka

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RETTUNG / SANITÄT

der Rettungssanitäter oder ein höherer Abschluss. Der stationierte RTW wird selbstverständlich mit dem nach HRDG geforderten RA besetzt. Dies ist deshalb schon geboten, da die Fahrzeuge auch externe Kliniktransporte durchführen. Mehrsprachigkeit ist durch das internationale Publikum von Vorteil, doch kann bei Bedarf auch auf den Dolmetscherdienst der Messe zurückgegriffen werden.

Hilfeleistungen

Abb. 2: Dr. med. Achim Grün bei der Versorgung einer Patientin im Notfallraum (Schockraum)

Abb. 3: Fünf abtrennbare Räumlichkeiten stehen für die Versorgung der Patienten zur Verfügung

hen“ zu lassen. Die Station der Halle 8 entsprach schon seit Längerem nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Es galt, zur Umgestaltung den richtigen Zeitpunkt zu finden, denn die Messe Frankfurt gehört zu einer der am stärksten beanspruchten Messen. Doch gelang die Renovierung in einer kurzen „Messepause“ und noch rechtzeitig zur IAA. Dem Sanitäts- und Rettungspersonal (beauftragt wird in der Halle 8 vor allem der ASB) steht nunmehr auf 160 m² neben zwei Behandlungsräumen und zwei Ruheräumen auch ein Notfallraum zur fachgerechten Versorgung von Intensivpatienten zur Verfügung. Als Mindestqualifikation gilt

Dazu Herr Dr. Sroka: „In den ersten drei Quartalen des Jahres wurden bisher knapp 9.000 Hilfeleistungen, 380 RTW- und 80 NEF-Einsätze abgewickelt. Die einzelnen Behandlungsaufwände sind unterschiedlich und variieren stark zwischen den einzelnen Stationen und den verschiedenen Veranstaltungen. Der Versorgungsumfang beginnt mit einem Pflaster für die Blasen an den Füßen, geht über Kopf- oder Zahnschmerzen bis zur massiven Erschöpfung und Herzinfarkt. Während der Veranstaltungstage ersetzt der Stationsarzt den Hausarzt für die Besucher und die Aussteller. Die Hilfeleistungen erstrecken sich also über den gesamten Umfang der medizinischen Versorgung. Angesichts des breiten Spektrums kann ein Schwerpunkt nicht ausgemacht werden.“ Auf die Sanitätsstation der Halle 8 entfielen mehr als 2.500 Hilfeleistungen, darunter über 130 RTW Einsätze. Rund ein Drittel aller Hilfeleistungen galten „Menschen mit Behinderung“, denn die Sanitätsstationen übernehmen auf dem Gelände auch die Koordination des Rollstuhlverleihs. Die Hilfeleistungen verteilen sich auf chirurgische Krankheitsbilder (40%), medizinische und neurologische Erkrankungen (20%) sowie sonstige Fachrichtungen (z.B. HNO) mit 5%. Etwa 35% aller Patienten auf dem Gelände mussten ärztlich behandelt werden.

Ärztliche Versorgung Die Station der Halle 4 (DRK) ist regelmäßig mit einem Arzt besetzt. Dr. Sroka dazu: „Es ist seit Jahren erklärtes Ziel der Messe Frankfurt, auch eine adäquate ärztliche Versorgung auf dem Gelände sicherzustellen. Hierfür wurde die zentrale Sanitäts- und Notfallstation in den letzten Jahren immer weiter ausgestattet und renoviert. Zusätzlich laufen gerade Versuche, ein Point-of-Care-Labor zu installieren. Seit zwei Jahren beherbergt sie auch die Betriebsärztin, die regelmäßig für die Mitarbeiterinnen und

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Zukunft Das Messegelände hat mit der Halle 11 bereits eine Erweiterung erfahren. Den Blick in die Zukunft gewährte Frank Richard, Leiter des Operations and Security Center, kurz OSC: „Ziel ist es, die dezentralen medizinischen Räumlichkeiten weiterzuentwickeln. Hierbei werden die kleinen Sanitätsräume – z.B. in Halle 11 – eine untergeordnete Rolle spielen. Dennoch wollen wir auch in den kleinen Räumlichkeiten einen ausreichenden Standard vorhalten, der deutlich über das Vorhalten einer Behandlungsliege hinausgeht. Im kommenden Jahr wollen wir dort zudem Sprechstellen zu unserem OSC einrichten. Sollte die Station nicht besetzt sein, laufen so alle Hilfeersuchen an einer zentralen Stelle auf und dem Patienten kann adäquat geholfen werden. In all diesen Bereichen sind die Sanitätsräume entsprechend gekennzeichnet, aber eben nicht immer besetzt. Die großen Stationen in den Hallen 4 und 8 sind so zentral gelegen, dass sie ohne größeren Aufwand jederzeit erreicht werden können. Hier werden auch zukünftig die Schwerpunkte der medizinischen Versorgung liegen. Es existieren bereits weitere Planungen, jedoch sind diese noch nicht verabschiedet. Daher können wir hierzu keine Auskunft geben.“

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Mitarbeiter der Messe bereitsteht. Während der Veranstaltungen steht dem Messearzt in der Station der Halle 4 ein komplett ausgestattetes NEF zur Verfügung. Bisher hat sich dieses System der zentralen Vorhaltung bewährt. In Zeiten, in denen kein Arzt auf dem Gelände vorgehalten wird, kann dieses Fahrzeug auch für First Responder eingesetzt werden. Nicht unerwähnt sollte hier bleiben, dass die internen Einsätze nicht abgerechnet werden. Bei lokal begrenzten Veranstaltungen kommen aber auch Ärzte in den anderen Sanitätsstationen zum Einsatz. Inwieweit sich hier veränderte Hilfeleistungsspektren ergeben, werden wir beobachten, um ggf. im Interesse unserer Aussteller und Besucher auch in diesem Bereich zu reagieren.“


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RETTUNG/SANITÄT

Amts- und Katastrophenhilfe durch Einsatzhubschrauber der BPOL:

Unterstützung aus der Luft H. Scholl Die Bundespolizei (BPOL) ist mit 65 Einsatzmaschinen und 6 Schulungshubschraubern der größte zivile Helikopter-Operator in Deutschland und einer der größten Luftfahrtbetriebe in Europa. Damit verfügt die BPOL über ein erhebliches Potenzial, das auch im Rahmen der Amts- und Katastrophenhilfe zur Unterstützung der Polizeien der Länder und des Katastrophenschutzes eingesetzt werden kann. Neben fünf Sanitätsausstattungen für die EC 135 T2+ stehen auch leichte und mittlere Transporthubschrauber zur schnellen Verlegung von Einsatzkräften, zum Transport von Material und zur Durchführung von speziellen Einsätzen zur Verfügung. Darüber hinaus verfügen die Piloten der BPOL über umfangreiche Erfahrung in der Luftrettung, da die BPOL auch die Zivilschutz-Hubschrauber (ZSH) des Bundes, die den Ländern für den Luftrettungsdienst zugewiesen wurden, betreibt.

Bundespolizei-Flugdienst Der Aufbau des Flugdienstes der heutigen Bundespolizei, dem früheren Bundesgrenzschutz (BGS), begann am 7. Mai 1955 mit der Aufstellung der Hubschrauberflugbereitschaft (HFLB, spätere Fliegergruppe) in Hangelar bei Bonn und zog sich bis in die 60er Jahre hinein. Seit dem Aufbau des Luftrettungsdienstes im Jahr 1971 durch den Bundesminister des Innern, in dessen

Geschäftsbereich auch die BPOL gehört, leisten deren Piloten und Techniker exzellente Arbeit im Luftrettungsdienst der Länder. Zurzeit verfügt der Bundespolizei-Flugdienst über rund 900 Beamte, davon über 310 im fliegerisch-technischen Dienst. Aufgrund der weit über das übliche Maß hinausgehenden Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie der hochmodernen fliegerisch-technischen Ausstattung genießt der Bundespolizei-Flugdienst sowohl national als auch international hohe Anerkennung und großes Vertrauen. Nach einer Flottenerneuerung, die in diesem Jahr abgeschlossen wird, verfügt die BPOL über vier Hubschraubermuster, die wie folgt unterteilt werden: • 6 EC 120 „Colibri“: Schulungshubschrauber (SHS) für die Luftfahrerschule, • 25 EC 135 T2+: Verbindungs- und Beobachtungshubschrauber (VBH), • 20 EC 155 B: leichter Transporthubschrauber (LTH), • 20 AS 332 L1 „Super Puma“: mittlerer Transporthubschrauber (MTH).

Abb. 1: Bergrettung mit dem LTH EC 155 B

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IM EINSATZ

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RETTUNG/SANITÄT

Darüber hinaus ist der Bundespolizei-Flugdienst als sogenannter Luftfrachtführer für die fliegerisch-technische Besetzung und Betreuung der 12 Luftrettungszentren (LRZ) des Bundes mit 16 Zivilschutz-Hubschraubern (ZSH) des Musters EC 135 T2+ im Auftrag des BMI zuständig. Der Bundespolizei-Flugdienst mit seiner bundesweiten Präsenz besteht aus der BundespolizeiFliegergruppe (BPOL-FLG) mit dem Stab, den fünf unterstellten Bundespolizei-Fliegerstaffeln (BPOL-FLS), einer Luftfahrerschule und der zentralen Instandsetzungsstaffel: • BPOL-Fliegergruppe: Sankt Augustin-Hangelar bei Bonn, • BPOL-Fliegerstaffel Fuhlendorf (SchleswigHolstein) mit einer Außenstelle in Gifhorn (Niedersachsen), • BPOL-Fliegerstaffel Blumberg bei Berlin (Brandenburg), • BPOL-Fliegerstaffel Fuldatal (Hessen), • BPOL-Fliegerstaffel Sankt Augustin (Nord­ rhein-Westfalen), • BPOL-Fliegerstaffel Oberschleißheim (Bay­ ern), • Luftfahrerschule für den Polizeidienst: Sankt Augustin-Hangelar, • zentrale Instandsetzungsstaffel: Sankt Augustin-Hangelar. Dienstrechtlich sind die Fliegerstaffeln der BPOL-Fliegergruppe in Sankt Augustin-Hangelar unterstellt.

Polizeitaktische Ausstattung Zur Erfüllung der vielfältigen Aufgaben wie Grenzüberwachung und Küstenwache, Überwachung der Flughäfen und Bahnanlagen, Kriminalitätsbekämpfung und Fahndung, Beweissicherung und Dokumentation, Transport von Führungs- und Einsatzmitteln (z.B. BPOLGSG 9) sowie Einsatz bei Ad-hoc-Einsätzen und polizeilichen Großlagen ist eine umfangreiche und kostenintensive Ausrüstung erforderlich. So wurde die polizeitaktische Ausstattung der PHS des Bundes ständig optimiert und am sogenannten Missions- bzw. Aufgabenspektrum sowie dem neuesten Stand der Technik orientiert.

vom FLIR-Operator als drittem Crew-Mitglied neben Pilot und Flugtechniker bedient wird. Für den Einsatz bei Nacht steht die am Helm angebrachte Bildverstärkerbrille (BIV) zur Verfügung, mit der eine Sicht bei Dunkelheit auf das Gelände besteht. Des Weiteren ist an vielen Einsatzhubschraubern auch ein leistungsstarker Scheinwerfer wie z.B. der „SX 16 Nightsun“ mit 1.600 W angebracht. Mit dieser umfangreichen Hightech-Sonderausstattung ist es der BPOL möglich, sicher Nachteinsätze durchzuführen. Die BPOL-Fliegerstaffeln verfügen über einen 24-stündigen Flug- und Einsatzbetrieb, sodass die PHS des Bundes rund um die Uhr ohne großen Zeitverzug zur Verfügung stehen.

Amts- und Katastrophenhilfe Die Geschichte des BPOL-Flugwesens weist zahlreiche und umfangreiche Einsätze im Rahmen der Amts- und Katastrophenhilfe auf. Der noch junge BGS-Flugdienst hatte wie die Bundeswehr seine erste große Bewährungsprobe zur Rettung und Versorgung der Bevölkerung in der Katastrophenhilfe anlässlich der Hamburger Sturmflut im Jahre 1962. Es folgten Einsätze zur Waldbrandbekämpfung in der Lüneburger Heide 1976 und Bewältigung der Schneekatastrophe in Norddeutschland 1978

Abb. 2: EC 135 T2+ im Ein­ satz bei Bundespolizei und Zivilschutz (BBK)

Holger Scholl Dipl.-Pflegewirt (FH) Lessingstr. 15 66540 Neunkirchen holgerscholl@t-online.de

Abb. 3: LTH EC 155 B beim Windeneinsatz

Alle Polizeihubschrauber (PHS) der BPOL in den Stützpunkten verfügen heute über einen Polizeitaktischen Arbeitsplatz (PTA) im hinteren Teil der Maschine, von dem aus das am Hubschrauber angebrachte kreiselgestützte Kamerasystem mit Video- und Wärmebildkamera (Forward Looking InfraRed, kurz FLIR),

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RETTUNG/SANITÄT

afrikanischen Staat Mosambik. Im Rahmen des Gemeinschaftsverfahrens der Europäischen Union wurden Besatzungen und Hubschrauber (MTH) der BPOL zur Unterstützung einheimischer Feuerwehren bereits mehrfach zur Waldbrandbekämpfung in Europa eingesetzt. Die Einsatzhubschrauber der BPOL können im Rahmen dieser Amts- und Katastrophenhilfe bedarfsweise umfangreiche Aufgaben wahrnehmen:

Abb. 4: Eisrettung mit dem LTH EC 155 B

Abb. 5: MTH AS 332 L1 „Super Puma“ mit Löschwas­ serbehälter zur Waldbrand­ bekämpfung

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sowie der Flutkatastrophen an der Oder 1997 und der Elbe 2002, um nur einige der spektakulären Katastrophenhilfeeinsätze im Inland zu nennen. Im Jahr 2000 bildete der damalige BGS erstmals zusammen mit der Bundeswehr ein gemeinsames Einsatzkontingent zur humanitären Katastrophenhilfe im von einer Flutkatastrophe ungekannten Ausmaßes betroffenen

• Einsatzleitung aus der Luft: Der weit­ reichende Überblick bietet dem Katastrophenschutzstab und der Technischen Einsatzleitung (TEL) die Möglichkeit der Führung und Koordination bei einer Großschadenslage oder einem Katastropheneinsatz aus der Luft – der PHS dient dabei als Führungsplattform für die aufgenommenen Verbindungsbeamten. • Erkunden von Schadenstellen: Mit den Einsatzhubschraubern der BPOL können Schadenstellen erkundet werden, um sich einen ersten Überblick über die Schadenslage zu verschaffen. • Video-Übertragung: Durch eine am Hubschrauber angebrachte Video-Anlage besteht die Möglichkeit, direkt Aufnahmen von der Schadenstelle zur Einsatzleitung bzw. in den KatS-Stab zu übertragen, wie dies bei polizeilichen Großlagen, z.B. Demonstrationen, routinemäßig erfolgt. • Relaisfunktion: Die Einsatzhubschrauber des Bundes können auch als mobiles Relais eingesetzt werden. • Personensuche: Die mitgeführte Wärmebildkamera (FLIR) an einigen der Einsatzmaschinen vom Muster EC 135 T2+ und EC 155 B ermöglicht die Suche von Personen bei Tag und Nacht. Ein leistungsstarker Scheinwerfer unterstützt die Suche bei Dunkelheit. • Ausleuchten von Einsatzstellen und Objekten: Ein leistungsstarker Scheinwerfer erlaubt das Ausleuchten von Einsatzstellen und Objekten sowie die Markierung von relevanten Punkten und somit die sichere Heranführung von Kräften an die Einsatzbzw. Auffindestelle. • Materialtransport: Mit den geräumigen LTH EC 155 B und den größeren MTH AS 332 L1 „Super Puma“ ist auch ein Materialtransport durch die BPOL möglich. So können z.B. Sandsäcke (bei Hochwasser) oder Medikamente und Versorgungsgüter (wie in Mosambik) transportiert werden.

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RETTUNG/SANITÄT

• Personentransport: Neben dem Materialtransport können auch Spezialisten mit ihrer Ausrüstung schnell verlegt werden. • Wasserrettung: Mit dem LTH EC 155 B besteht die Möglichkeit der schnellen Heranführung von Rettungsschwimmern zur Personenrettung aus Gewässern. Dazu wurde mit der BPOL-Fliegergruppe eine Arbeitsgruppe „Wasserrettung“ gebildet, der auch die DLRG, die DRK-Wasserwacht, die Feuerwehr, das THW sowie der ASB und die Bundeswehr angehören. • Gebirgs- und Lawinenrettung: Zur Rettung im alpinen Gelände und bei Lawinen können Einsatzkräfte und Rettungshunde samt Hundeführer schnell an die Einsatzstelle herangeführt werden. Dazu kann ergänzend auch die Seilwinde eingesetzt werden. • Außenlasttransport: Mit den LTH EC 155 B sowie den MTH AS 332 L1 können unterschiedlich große Lasten am Hubschrauber hängend als sogenannte Außenlast transportiert werden. So könnten z.B. neben Sandsäcken, Versorgungsgütern und Löschwasserbehältern auch Pumpen zur Löschwasserversorgung oder sonstiges Material als Außenlast transportiert werden. Zu diesem Zweck verfügen die LTH und MTH über die notwendigen Lasthaken. • Deichsicherung: Die LTH und MTH können mit Lastennetzen am Lasthaken größere Mengen Sandsäcke transportieren und diese punktgenau an gefährdeten Deichabschnitten platzieren. • Waldbrandbekämpfung: Der Bundespolizei-Flugdienst verfügt über unterschiedlich große Löschwasserbehälter, sogenannte Bambi Buckets, die von den LTH und MTH am Lasthaken als Außenlast zur Waldbrandbekämpfung eingesetzt werden können. • Windeneinsatz: Bei der BPOL verfügen einige der eingesetzten LTH EC 155 B und MTH AS 332 L1 über eine Seilwinde, die Rettungseinsätze über See und aus unwegsamem Gelände ebenso ermöglichen wie das Absetzen oder Aufnehmen von Führungs- und Einsatzkräften sowie Rettungshunden in schwer- oder unzugänglichem Gelände ohne Landemöglichkeit. • Strahlenmessung: Im Jahr 1988 kam es zu einer Kooperation zwischen dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und dem damaligen BGS (heute BPOL) zur Strahlenmessung aus der Luft. Mit einem im VBH EC 135 T2+ eingerüsteten Strahlen-

messsystem (u.a. Detektoren, Kamera und Rechner) ist die schnelle und großräumige Messung von Bodenkontamination sowie das Aufspüren und Lokalisieren radioaktiver Strahlenquellen möglich. Damit kann eine schnelle Strahlenmessung bei atomaren bzw. kerntechnischen Zwischen- bzw. Störfällen in kürzester Zeit durchgeführt werden. • SAR-Mittel 2. Grades: Für den Such- und Rettungsdienst (Search and Rescue, kurz SAR) bei Luftnotfällen und über See (Amtshilfe) können die Einsatzhubschrauber der BPOL von den SAR-Leitstellen (RCC) Münster (Luftwaffe) und Glücksburg (Marine) zur Suche und Hilfeleistung angefordert werden. • Havariekommando: Mit den MTH des Musters AS 332 L1 „Super Puma“ unterstützt die BPOL das Havariekommando – eine Einrichtung des Bundes und der Küstenlän-

Abb. 6: Seerettung mit dem MTH AS 332 L1 „Super Puma“

Abb. 7: Pirol: VBH der BPOL vom Muster EC 135 T2+ mit mittelhohem Landegestell

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RETTUNG/SANITÄT Abb. 8: Heckansicht der Sanitätsausstattung des VBH EC 135 T2+ Abb. 9: Seitenansicht der Sanitätsausstattung des VBH EC 135 T2+

Zum Thema „Luftretter in Orange: 35 Jahre Zivil­ schutzhubschrauber des Bundes“ von H. Scholl siehe RETTUNGSDIENST 7/2007, S. 76-81 und 11/2007, S. 72-77 Zum Thema „Neue Zivil­ schutz-Hubschrauber: Be­ schaffung der EC 135 T2i für die Luftrettung des Bundes“ von H. Scholl siehe IM EIN­ SATZ 3/2008, S. 44-48 Zum Thema „Verhältnis von Polizei zur nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr: Grenzen der Amtshilfe“ von U. Fuhr­ mann siehe IM EINSATZ 3/2011, S. 8-12

Weitere Informationen: www.bundespolizei.de www.airambulance­ technology.com www.eads.com

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der zur maritimen Gefahrenabwehr – durch den Transport von Brandbekämpfungseinheiten (BBE) und Verletztenversorgungsteams (VVT) sowie den Materialtransport für die Verletztenversorgung bei Großschadenslagen auf See. • Patiententransport: Werden zusätzliche Kapazitäten zum Transport von Verletzten benötigt, können BPOL-Hubschrauber aller Muster auch zu diesem Zweck mit Vakuummatratzen eingerüstet und eingesetzt werden. Die Amts- und Katastrophenhilfe der BPOL ist in der „Allgemeinen Verwaltungsvorschrift des Bundesministers des Innern über die Verwendung des Bundesgrenzschutzes bei einer Naturkatastrophe oder bei einem besonders schweren Unglücksfall sowie zur Hilfe im Notfall“ – Bundesgrenzschutz-KatastrophenhilfeVerwaltungsvorschrift (BGSKatHiVwV) – vom 2. Mai 1974 geregelt, die sich derzeit in der Überarbeitung befindet.

Sanitätswechselausstattung Zum qualifizierten Patiententransport beschaffte der damalige BGS im Jahre 2002 sukzessive fünf Sanitätswechselausstattungen für das Einsatzmuster EC 135 T2+ der BPOL. Die erste Ambulanzausstattung wurde am 16. Januar 2002 an Vertreter der BPOL-Fliegergruppe im österreichischen Ranshofen bei der Firma Air Ambulance Technology (AAT) übergeben. Die AAT hatte bereits die österreichischen Notarzthubschrauber (NAH) des Typs EC 135 T1 und Sanitätshubschrauber des österreichischen Bundesheeres vom Muster Bell 212 ausgestattet. Nach Abschluss der Beschaffungs-

maßnahme steht seit dem Jahr 2003 jeweils eine Sanitätswechselausstattung bei allen fünf BPOL-Fliegerstaffeln zur Verfügung. Dort können die Sanitätsausstattungen für Back-up-Aufgaben im regulären Luftrettungsdienst – wenn beim Ausfall eines „Christoph“-Hubschraubers des Bundes kein weiterer ZSH zur Verfügung steht – zur Einsatzunterstützung bei Großschadensereignissen und Katastrophen sowie medizinischen Versorgung und Transport von Verletzten bei polizeilichen Großlagen mit einem gewissen zeitlichen Vorlauf in die EC 135 T2+ eingerüstet werden. Die Sanitätswechselausstattung enthält – mit Ausnahme von Materialien zur Versorgung von Kindern – alle in der Notfallmedizin notwendigen Geräte, vom Notfallrucksack über ein Beatmungsgerät, Propaq® -Überwachungsmonitor, EKG/Defibrillator und Vakuumabsauggerät bis hin zur Standardtrage mit Vakuummatratze und Schaufeltrage sowie die notwendigen Druckluft- und Sauerstoffvorräte. Mit den fünf Sanitätswechselausstattungen verfügt die Bundespolizei über modernstes notfallund katastrophenmedizinisches Equipment, das die regulären Ressourcen von Rettungsdienst und Katastrophenschutz im Bedarfs- bzw. Großschadensfall deutlich verstärken kann. 

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THW-Fachgruppe Wassergefahren:

PORTRÄT

Technische Hilfe auf dem Wasser A. Klein · S. Nolte Die technische Hilfeleistung auf dem Wasser ist in der Historie des Technischen Hilfswerks (THW) eine der ältesten Aufgabengebiete. Schon im Februar 1953, im ersten Jahr des offiziellen Bestehens des THW, hatten die damaligen Helfer in Beige und heutigem Blau ihren ersten Auslandseinsatz. Er führte sie in die Niederlande. Dort, in der Provinz Zeeland, hatte eine Sturmflut Deiche beschädigt und weite Gebiete überschwemmt. Aufgabe der entsandten Helfer war es, wertvolle Maschinen und Gerätschaften aus den Fluten zu bergen. Bis Mitte März 1953 wurden in diesem Einsatz Werte von rund 1 Million Gulden gerettet. Hier zeigte sich beeindruckend, wie wichtig eine leistungsfähige Einheit ist, die in der Lage ist, auch unter widrigen Umständen technische Hilfe auf dem Wasser zu leisten – und dies auch mit langem Atem.

Nicht nur auf, sondern auch am Wasser leisteten die „THWler“ in den Niederlanden Hilfe: Mit ihrem für die damalige Zeit modernen Gerätschaften sicherten sie Deiche, leuchteten Einsatzstellen aus und leisteten Räumarbeiten. Diese damals wahrgenommenen Aufgaben bilden auch noch heute einen Teil des Aufgabenspektrums der Fachgruppen Wassergefahren (FGr. W) im THW. Einen weiteren Einfluss auf deren Aufgaben hatte aber auch der Schwimmbrückenbaudienst. Der Schwimmbrückenbaudienst wurde durch das Bundesinnenministerium von 1955 bis 1968 aufgebaut und einsatzbereit gehalten. Hauptaugenmerk dieses – keiner Organisation zugehörigen, dem THW aber nahestehenden – Dienstes aus ehrenamtlichen Einsatzkräften war es, im Kriegsfall Übergänge für die Zivilbevölkerung herzustellen. Damals ging man davon aus, dass es bei einem Kriegsfall zu großen Bevölkerungsbewegungen kommen würde. Im Jahr 1968, mit dem Erlass des Gesetzes über den erweiterten Katastrophenschutz, wurden die Aufgaben und das Material bis 1970 an das THW abgegeben. So kam eine weitere, heute noch vorhandene Aufgabe in das THW. Der Bau von Schwimmbrücken und Fähren mittels Pontons. Auch diese

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Aufgabe ist u.a. heute noch in der StAN (Stärke und Ausstattungsnachweis) der Fachgruppe Wassergefahren niedergeschrieben. Die Fachgruppe Wassergefahren in ihrer heutigen Form gibt es seit dem sogenannten „Neukonzept“, womit sich das THW Mitte der 1990 Jahre der neuen Gefahrenlage anpasste. Mit den Ereignissen vom 11.September 2001 und dem Oderhochwasser 2002 wurde dieses nochmals überarbeitet. Dieses „Neukonzept“ löste die damals vorhandenen Bergungs- und Instandsetzungszüge – die Teil des erweiterten Katastrophenschutzes waren – sowie viele THW-eigene Einheiten (wie z.B Notstrom-Pumpen-Gruppen, Ponton-Gruppen etc.) auf und überführte sie in ein modulares System von Technischen Zügen mit örtlichen, überörtlichen und überregionalen Gruppen.

Alexander Klein Dipl.-Verw. (FH) alexander.klein@ thw-koeln-ost.de Sebastian Nolte sebastian.nolte@ thw-koeln-ost.de

Die taktische Einheit des THW – der Technische Zug Diese Technischen Züge, die sich in jedem der aktuell 668 THW-Ortsverbände befinden, haben stets die gleiche Zusammensetzung mit unterschiedlichen Spezialisierungen. Die Hauptkomponenten bilden der Zugtrupp als Führungskomponente und die erste Bergungsgruppe (B1) als universelle, schnell einsetzbare (Teil-)Einheit. Meist werden diese durch eine zweite Bergungsgruppe (B2) ergänzt, die durch

Abb. 1: Halbponton auf dem Weg zum Einsatz

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Porträt

ihre technische und personelle Ausstattung sowohl zur Unterstützung der B1 und der Fachgruppen herangezogen werden kann, aber auch in der Lage ist, selbstständig Aufgaben im Bereich der allgemeinen technischen Hilfe durchzuführen. Diese zwei bzw. drei Teileinheiten der taktischen THW-Einheit Technischer Zug werden als örtliche Einheiten des THW-Einsatzkonzeptes geführt. Dazu kommen in jedem Ortsverband noch eine bis drei Fachgruppen. Diese übernehmen verschiedene Aufgaben in speziellen Gebieten, die zum großen Teil aus den ehemaligen Instandsetzungszügen stammen. Aber auch Aufgaben wie „Räumen“ mit großen Maschinen, die ursprünglich Teil des Bergungszuges war, finden sich in den Fachgruppen wieder. So gibt es neben der Fachgruppe Räumen auch Fachgruppen für Infrastruktur, Elektroversorgung, Brückenbau, Wasserschaden/Pumpen usw. – insgesamt 16 verschiedene Aufgabenfelder werden so durch Fachgruppen abgedeckt. Und eine davon – die, wie dargestellt, durchaus auf die längste Tradition im THW zurückblicken kann – ist die Fachgruppe Wassergefahren. Diese hat, wie bereits angerissen, eine Fülle von Aufgaben, die man den 0/3/9=12 Helferinnen und Helfern dieser überörtlichen THW-Teileinheit in ihrer StAN geschrieben hat. Überörtlich bedeutet das, dass sich diese mindestens einmal in einen der 68 THW-Geschäftsführerbereiche, der rund 10 bis 12 OV umfasst, wiederfindet. Zurzeit sind 136 Fachgruppen Wassergefahren im THW vorhanden.

Die Teileinheit Fachgruppe Wassergefahren In der aktuellen StAN (Stand: Juli 2011) findet man für die Fachgruppe Wassergefahren unter anderem folgende Aufgaben: Abb. 2: Schwimmende ­Arbeitsplattform (Fähre) aus acht Halbpontons und SD-Brückenbaugerät

• Bergen von Sachwerte aus Wassergefahren, • Versorgen von Menschen, die vom Wasser eingeschlossen sind,

• Personenübersetzverkehr bei Evakuierungen durchführen, • Mitarbeit bei Damm- und Deichsicherungsarbeiten, • Transport von Lasten zu Lande und auf dem Wasser, • Bau und Betrieb von schwimmenden Arbeitsplattformen und Anlegern für verschiedene Arbeiten im und am Wasser sowie • wasserseitiges Absichern von anderen Einsatzkräften. Allen genannten Aufgaben voran steht in der StAN auch, dass die Fachgruppe Menschen und Tiere aus Wassergefahren rettet. Jedoch sind ihre Möglichkeiten hier eng begrenzt, da man nicht über Rettungsschwimmer oder Ähnliches verfügt. Diese Aufgabe soll auch primär von den dafür vorgesehenen Organisationen wahrgenommen werden. Eine Zusammenarbeit mit Feuerwehr, DLRG und DRK-Wasserwacht in diesem Bereich wird in weiten Teilen Deutschlands gelebt. Dieses breite Aufgabenspektrum, aber auch die finanzielle Situation des THW, führten dazu, dass man entschied, zwei Fachgruppen Wassergefahren aufzubauen, die sich graduell – insbesondere in der Ausstattung mit Wasserfahrzeugen – unterscheiden.

Ausstattungen – Typ A und B Gemeinsam haben sowohl der Typ A als auch der Typ B der Fachgruppe Wassergefahren, dass sie über einen Lkw mit Ladekran verfügen, der i. d. R. auch geländegängig und wattfähig ist und eine Zuladung von 7t tragen kann. Hier sind fast flächendeckend Lkw vom Typ MAN Kat 1 aus ehemaligen Beständen der Bundeswehr disloziert. Eine Ablösung dieses Fahrzeugtyps ist aber zurzeit im Gange. Weiterhin sind in beiden Typen ein Schlauchboot (fester Kiel) mit 1t Zuladung und 22 kW Außenbordmotor vorhanden sowie ein Mehrzweckboot (meist GFK-Rumpf) mit Außenbordmotor 30 kW und einer Nutzlast von 2t. Das Mehrzweckboot kann neun Personen plus Bootsführer aufnehmen und wird vornehmlich als Sicherungsboot eingesetzt oder dort, wo es aufgrund der besonderen Fahreigenschaften vorteilhafter gegenüber den anderen Wasserfahrzeugen der Fachgruppe ist. Der Typ A ist weiter mit zwei sogenannten Mehrzweckarbeitsbooten (MzAB) ausgestattet. Diese MzAB haben einen ebenen Laderaum von 3m x 2m und können rund 1,5t Nutzlast tragen. Sie verfügen über eine Bugklappe, wodurch Ar-

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Das THW hat mit dem MzAB ein schnelles und vielseitiges Boot beschafft, das dank seines Katamaran-Rumpfes eine sehr stabile Lage auf dem Wasser hat. Durch das ruhige Verhalten auf dem Wasser kann das MzAB auch als Tauchereinsatzboot und zum Personen- und Tiertransport optimal verwendet werden. Die Deutsche Marine – in Zusammenarbeit mit dem THW – testete im Jahr 2005, ob dieser Bootstyp auch als Beiboot für die neuen Einsatzgruppenversorger der Berlin-Klasse geeignet ist, da das MzAB grundsätzlich hochseetauglich ist. Das Fazit fiel positiv aus. Typ B dagegen ist mit vier Halbpontons ausgestattet. Im THW sind verschiedene Pontontypen vorhanden. Am weitesten verbreitet sind Pontons vom Typ „Fassmer“ und sogenannte BGS-Pontons. Beide Modelle verfügen durchgängig über einen flachen Rumpf und werden durch einen Außenbordmotor angetrieben, der über einen Steuerstand gefahren wird. Ein Fassmer-Halbponton kann rund 2t Last tragen, ist 6 m lang und 2,10 m breit. Sein Motor bringt eine Leistung von 60 PS auf. Die BGS-Pontons hingegen, die in den 1950er Jahren ursprünglich für den Bundesgrenzschutz entwickelt wurden (daher der Name), sind 8,80 m lang, ihre Zuladung beträgt 4 t und sie sind überwiegend mit Motorleistungen von 90 PS ausgestattet. Zwei gekoppelte Halbpontons ergeben ein Ganzponton, das dann wiederrum gepaart die Grundlage für eine Fähre, heute Arbeitsplattform genannt, bilden. Diese wird mittels eines SD-Brückenbaugerätes (SD steht für Standard) auf den beiden parallel liegenden Pontons aufgebaut. Mehrere dieser Arbeitsplattformen können dann wiederum zu einer Schwimm- bzw. Pontonbrücke gekuppelt werden. Solo kann eine Arbeitsplattform z.B. im Hochwasserschutz eine hohe Kapazität von Sandsäcken transportieren. Die Arbeitsplattform kann aber auch noch

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Porträt

beitsvorgänge und das Be- und Entladen, auch auf dem Wasser, deutlich vereinfacht werden. Als Antrieb dienten anfangs zwei 36 kW, danach zwei 52 kW Außenbordmotoren, die über einen Steuerstand gefahren werden. Zusätzlich verfügt das MzAB über Vorrichtungen zum Koppeln und Schleppen. Der landseitige Transport erfolgt auf einem Trailer, womit das MzAB auch direkt ins Wasser gelassen werden kann. Ebenso kann aber auch auf den Ladekran des Lkw zurückgegriffen werden. So ist sichergestellt, dass bei jeder Uferbeschaffenheit die Boote gewassert werden können.

Abb. 3: Angriffstrupp der Feuerwehr auf Halbponton verlastet während einer Übung 2009 in Köln

für eine Fülle anderer Aufgaben auf dem Wasser genutzt werden. So lassen sich auf ihm mittels des im THW vorhandenen EinsatzGerüstSys­ tems (EGS) verschiedene Konstruktionen, z.B. für Arbeiten unter Brücken, realisieren. Mit einzelnen Halbpontons und dem SD-Brückenbaugerät lassen sich aber auch schwimmende Anleger, Plattformen für Pumparbeiten etc. realisieren. Das Gerät kann aber auch ohne Pontons z.B. zum Schaffen von Zufahrtsrampen oder Behelfsbrücken genutzt werden. Um auch dem Typ A die Möglichkeit zu erhalten, schwimmende Arbeitsplattformen, Anleger oder Ähnliches zu bauen, werden diese zurzeit mit Schwimmkörpern aus Kunststoff ausgestattet. Diese können dann zu verschieden großen Plattformen zusammengesetzt werden. Die Einsatztauglichkeit ist jedoch in stark strömendem Gewässer wie z.B. dem Rhein nur bedingt gegeben. Sowohl die Ausstattung als auch die Wasserfahrzeuge sind auf Anhängern bzw. Trailern verlastet. Da die Fachgruppe Wassergefahren nur über ein Zugfahrzeug verfügt, greift hier das modulare System. Im Einsatz wird sie von weiteren Teileinheiten unterstützt. Mit der Fachgruppe Wassergefahren hat das Technische Hilfswerk eine multifunktionale Teileinheit geschaffen, die – in Zusammenarbeit mit weiteren Fach- bzw. Bergungsgruppen, aber auch anderen Organisationen – in der Lage ist, eine Fülle von technischen Aufgaben im und am Wasser zu bewältigen und sich somit nahtlos in den „Technikbaukasten“ des THW einreiht. 

IM EINSATZ

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TECHNIK

Forschung für die zivile Sicherheit:

Optimale Einsatzbewältigung durch universale Datendienste S. Ludäscher Ein Flugzeug stürzt wenige Kilometer vom Flughafen entfernt in eine Messe­ halle. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich beinahe 2.000 Ausstellungsbesucher im Wirkungsbereich der Einsturzstelle. Teile der Halle drohen einzustürzen, einige Personen sind verschüttet und eingeschlossen, die Übrigen versuchen sich in Sicherheit zu bringen. Die öffentlichen Kommunikationsnetze an der Schadensstelle brechen kurze Zeit später im enormen Kommunikationsbedarf zusammen, verschiedenste Einsatzkräfte erreichen nach und nach die Einsatzstelle.

Abb. 1: Wenige Kilometer vom Flughafen entfernt stürzt ein Flugzeug in eine Messehalle, in der sich, so das Szenario, etwa 2.000 Besucher befinden

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Bisher würden bei derartigen Szenarien Flüch­ tende, den Fluchtwegkennzeichnungen folgend, möglicherweise geradewegs der Gefahr entgegenlaufen. Aktuelle und verlässliche Lageinformationen sind frühestens mit dem Erreichen der Einsatzstelle verfügbar. Teils umständliche Kommunikations- und Abstimmungsprozesse zwischen den beteiligten Führungskräften und deren -einrichtungen (vor Ort und rückwärtig) würden nötig. Behandlungskapazitäten müssten recht aufwendig abgefragt und an die Transportorganisationen kommuniziert werden. Kliniken erführen nähere Informationen über Verletzte erst mit der Patientenübergabe. Für besorgte Angehörige begänne eine Odyssee durch Warteschleifen und Weiterleitungen auf der Suche nach verlässlichen Informationen über ihre Angehörigen. Stellen des staatlichen

Krisenmanagements müssten lange auf belastbare Angaben warten. Das Forschungskonsortium SPIDER (Security System for Public Institutions in Disastrous Emergency ScenaRios) stellte jüngst seine Antwort auf dieses Szenario in einer Projektpräsentation in Köln vor. Die Veranstaltung zeigte vor etwa 200-köpfigem Fachpublikum, wie auf Basis einer gemeinsamen Schnittstelle Daten und Informationen zwischen allen an der Rettung von Menschen beteiligten Akteuren ausgetauscht werden können. Die bisherigen Ergebnisse der zweieinhalbjährigen Forschungsarbeit wurden an Praxisbeispielen demonstriert. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Programm „Schutz und Rettung von Menschen“, Bereich „Szenarienorientierte Sicherheitsforschung“, gefördert. Unter der Konsortialführung des DRK-Generalsekretariats fließt das Know-how zehn weiterer Partner aus Forschung, Anwendung und Industrie in das Projekt mit ein. Herbert Marner, Geschäftsführer der Koelnmesse GmbH und Gastgeber der Veranstaltung betonte die Bedeutung derartiger Sicherheitsbemühungen bei vielen Menschen auf engem Raum. Um Messen als freie Handelsplattformen attraktiv zu machen, müssten Sicherheitsmaßnahmen jedoch im Hintergrund ablaufen. Dementsprechend hat die Entwicklung im Sicherheitsbereich bei der Koelnmesse einen hohen Stellenwert. Auch der DRK-Generalsekretär Graf von WaldburgZeil lobte die intensive Zusammenarbeit der Projektpartner und unterstrich noch einmal das eigentliche Ziel aller Bemühungen: Das Wohl Verletzter und Betroffener. Besonders das Bemühen um ein ganzheitliches Notfallprozessmanagement und die gute sowie vertrauensvolle Zusammenarbeit führten dazu, dass die Projektpartner einen Blick über den Tellerrand werfen und voneinander lernen konnten, so Hartmut Krabs-Höhler vom DRK-Landesverband Nordrhein.

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Die eintreffenden Führungskräfte der Rettungsdienste können sich bereits während der Anfahrt auf Grundlage der übermittelten Daten intensiv auf den Einsatz vorbereiten. Bei größeren Liegenschaften kann unter Umgehung der Brandmeldezentrale oder Leitwarte direkt die Schadensstelle angefahren werden. Die Statusübersicht nachrückender Fahrzeuge bietet den Verantwortlichen eine Übersicht verfügbarer Kräfte in Echtzeit. Die Kommunikation vor Ort erfolgt über ein sich selbst erweiterndes Adhoc-Netzwerk, um nicht auf möglicherweise unzuverlässige öffentliche Netze angewiesen zu sein. Durch in die Ausrüstungsgegenstände integrierte Funkknoten breitet sich das SPIDERNetzwerk mit der Einsatzentwicklung weiter aus. Somit gelingt den SPIDER-Funkknoten die vollständige und unbemerkte Integration in die bestehende Einsatztaktik. Die Anbindung an die Leitstelle und rückwärtige SPIDER-Komponenten besorgt eine Satellitenverbindung aus dem Einsatzleitwagen. Über den SPIDER-Server ist auch eine Netzkopplung möglich. Beispielhaft zeigten die Forscher, wie ein Smartphone dank einer Zusatzapplikation von beliebigen Standorten aus mit Mobilfunkempfang in den Einsatzstellenfunk eingebunden werden kann. Die Krankenhäuser sind ebenfalls über eine Schnittstelle an SPIDER angeschlossen, sodass sie die jeweils freien Behandlungskapazitäten für die Transportorganisation des Einsatzes zur Verfügung

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TECHNIK

Über die neu entwickelte „SPIDER-Schnittstelle“ sollen künftig alle Akteure dynamisch Informationen austauschen und nutzerspezifisch aufbereitet und gefiltert verarbeiten können. Die Forscher demonstrierten am oben beschriebenen Szenario ihre Entwicklungen: Bereits mit dem Gebäudealarm in der Messehalle wird das SPIDER-Netzwerk aktiviert und beginnt zu arbeiten. Das Gebäudemanagementsystem bestimmt den jeweils optimalen Fluchtweg und signalisiert diesen durch adaptive Fluchtwegekennzeichnungen und eine darauf abgestimmte Ansage im jeweiligen Gebäudeteil. Dem System liegen Daten einer automatischen Besucherzählung, der Gefahrenmeldetechnik (Brandmelder etc.) und eine Personenstromsimulation auf Basis der Gebäudegeometrie zugrunde. Den anrückenden Einsatzkräften stehen auf ihren Endgeräten die aktuellen Laufkarten und Objektpläne mit den Kontaktdaten der diensthabenden Ansprechpartner des Objektbetreibers sowie erste Bilder von Überwachungskameras zur Verfügung.

Abb. 2: Bereits mit dem Gebäudealarm in der ­Messehalle wird auch das SPIDER-Netzwerk aktiviert

stellen können. Gesichtete Patienten werden einmal über die SPIDER-Schnittstelle erfasst. Im Folgenden arbeiten alle Beteiligten mit diesem Datensatz und sparen bei jedem weiteren Patientenkontakt den Aufwand für die Stammdatenerfassung. Die Patientendaten stehen den Personenauskunftstellen von Polizei und DRK zur Verfügung. Durch die Kopplung von GSL.­net und dem System Xenios des DRK-Suchdienstes ist eine zügige Schicksalsklärung möglich. Die beteiligten Psychologen integrierten ein Screening-Verfahren in SPIDER: Bereits während der Datenerfassung von scheinbar unverletzten Betroffenen können mit wenigen Fragen potentiell Nachsorgebedürftige identifiziert und durch den PSNV-Koordinator mit geeigneter Hilfe bedacht werden. Übergeordneten Einrichtungen wie Führungs- und Krisenstäben stehen jederzeit alle verfügbaren Informationen aus dem SPIDERNetzwerk zur Verfügung. Zielgruppenspezifisch aufbereitet lässt sich so in kürzester Zeit ein verlässlicher und aktueller Überblick verschaffen. Entscheidungen werden also immer auf Basis der bestmöglichen und stets aktuellen Datenlage getroffen. Bis die SPIDER-Entwicklungen in die alltägliche Arbeit Einzug halten, wird noch einige Zeit vergehen. Wie bei solchen Projekten üblich, können die Forschungskonsortien Demonstratoren entwickeln. Dadurch werden die grundsätzliche Machbarkeit und die Ergebnisse der mehrjährigen Arbeit unter Beweis gestellt. Darauf aufbauend werden die Forschungserkenntnisse in die Entwicklungsarbeit der Branche einfließen. 

Simon Ludäscher B.Eng., Ingenieur für Ret­ tungswesen simon.ludaescher@gmx.de

Weitere Informationen: www.spider-federation.org

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TECHNIK

EMEREC:

Elektronischer Helfer für den Einsatzleiter H. Holder Ohne EDV geht es heute bei nahezu keiner Hilfsorganisation, egal ob Rettungsdienst oder Feuerwehr. Oft bedient man sich professioneller Verwaltungsprogramme, während Hilfsmittel für den Einsatz selbst gestrickt werden. Bereits auf der Interschutz in Leipzig hat Rosenbauer im Jahr 2010 ein neues System namens EMEREC vorgestellt, das sich neben der Feuerwehr auch für die Hilfsdienste anbietet.

Hartmut Holder Stadtbrandamtsrat Freiwillige Feuerwehr ­Metzingen Gustav-Werner-Str. 14 72555 Metzingen Abb. 1: Ein erweitertes ­Hardwaremodul ist das ­EMEREC Trace: ein GSMHandy zur Positionserfassung in der Zentrale

Die Kombination eines mobilen Endgeräts mit einer zentralen Datenbank und Anbindungen an den Einsatzleitrechner und andere externe Systeme (wie z.B. Live-Video), stellt die Basis des Systems dar. Der Einsatzleiter und alle weiteren beteiligten Einsatzkräfte erhalten über mobile Endgeräte, wie z.B. Tablet-PC, alle einsatzrelevanten Informationen aus einer Quelle. Durch die benutzerfreundliche Aufbereitung situationsbezogener Inhalte wird eine schnelle und intuitive Bedienung des Systems möglich. So stehen Informationen wie geografische Karten, Brandschutzpläne, Alarmpläne, Checklisten, Wasserpläne, Gefahrstoffdatenblätter, KFZ-Rettungsinformationen, Wetterprognosen, Status der verfügbaren Einsatzmittel und vieles mehr in einer Hand zur Verfügung. Damit müssen Einsatzleiter weniger Ordner mit Plänen und

Dokumenten im Einsatzfahrzeug mitführen. Auch die Aktualität und Qualität der Informationen wird durch automatische Updates aller Daten gewährleistet. Apropos KFZ-Rettungsinformationen: Anders als bei den im Internet frei verfügbaren Rettungskarten bietet Rosenbauer mit seinem System alle rettungsrelevanten Informationen unter einer einheitlichen, interaktiven Oberfläche mit vernetzten Bildern und Textinformationen an. Im Ernstfall sind damit klar strukturierte Grafiken, Deaktivierungsanweisungen und Hintergrundinformationen für die Rettung eingeklemmter Personen per Klick verfügbar. Über die integrierte Arbeitsmappe können die recherchierten Inhalte aufwandfrei an weitere Einsatzkräfte übermittelt werden. Ganz wichtig sind die automatischen Updates der Datenbank, denn nicht nur bei den Kraftfahrzeugen gibt es von Modell zu Modell oft wesentliche Änderungen. Eines ist auch bei diesem System noch nicht geklärt, nämlich, um welchen Typ von Auto es sich handelt, den man da gegebenenfalls komplett deformiert bei Nacht und Nebel im Wald vor sich hat. Eine Schnittstellenintegration zu externen Informationssystemen ist projektbezogen möglich. Dazu zählen Videosysteme, Wasserleitungspläne, Stromleitungspläne, Pegelstände von Wasserläufen, aber auch Brandmeldeanlagen. Die Datenübertragung erfolgt über eine gesicherte Leitung, die höchste Standards bei der Speicherung und der Übertragung von Daten erfüllt. Die Zugriffsrechte lassen sich individuell regeln. Und wenn es mit der Verbindung mal nicht klappen sollte, braucht man dennoch nicht gleich in Panik zu geraten, denn selbst bei Ausfall der Online-Verbindung bleiben die wichtigsten Informationen erhalten. Mithilfe der systemeigenen Navigation kann ohne Beeinträchtigung auch während einer sprachgeführten Navigation gearbeitet werden.

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Nacht ebenso wie unter direkter Sonneneinstrahlung optimal lesbar ist.

Zur Pflege von Brandschutzplänen, dem Erstellen von Einsatzberichten und zur Stammdaten- sowie Objektverwaltung gibt es ein spezielles Softwaremodul. Als weiteres Highlight im Bereich der Telematik präsentiert sich eine neue Spezialsoftware, mithilfe derer die Daten mobiler Gefahrenstoff- und Wettersensoren analysiert werden. Das Ergebnis wird an das Data-Center gesendet und auf dem mobilen EMEREC-Pilot als grafische Ausbreitungswolke angezeigt. Somit wissen alle Einsatzbeteiligten, wohin die Schadstoffwolke zieht und welche Konzentration zu erwarten ist. Für den durchschnittlichen Anwender dürfte dies ein Gimmick darstellen: zwar ganz nett, aber eher von sekundärer Bedeutung.

Vertrieben wird das Informationssystem zum mobilen Einsatzmanagement EMEREC vom österreichischen Rosenbauer-Konzern, der das System gemeinsam mit den Projektpartnern Österreichischer Bundesfeuerwehrverband (ÖBFV), der Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH der Fachhochschule Oberösterreich (Campus Hagenberg, Fakultät für Informatik, Kommunikation und Medien), A 1 Telekom Austria (ehem. mobilkom austria) und Siemens im Rahmen eines Forschungsprojektes entwickelt hat. Im Mittelpunkt steht nach eigenen Angaben des Konzerns die Unterstützung der Führungsarbeit von Einsatzkräften durch bessere Vernetzung und Bereitstellung von aktuellen einsatzrelevanten Informationen. 

Die Software ist aber auch bei EMEREC nur die halbe Miete. Deshalb wollen wir auch einen Blick auf die Hardware werfen. Gerade hier scheitern viele Hilfsorganisationen, weil selbstgestrickte Programme auf einem konventionellen Laptop am heimischen Schreibtisch zwar funktionieren, spätestens beim ersten Realeinsatz bei Nacht und widrigen Wetterverhältnissen aber dann in die Knie gehen, wenn man sie ganz dringend gebrauchen würde. Schon beim ersten Blick fällt auf, dass die Hardwaremodule den Begriff „robust“ zu Recht tragen. Die neue Hardware ermöglicht nach Firmenangaben auch bei extremen Temperaturen zwischen -20 und +60 Grad Celsius volle Funktionalität. Die Abdichtung (IP 67) schützt gegen Feuchtigkeit, Chemikalien und andere Umwelteinflüsse. Hinzu kommt, dass das LCD-Display bei dunkler

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TECHNIK

Ein erweitertes Hardwaremodul hört auf den Namen EMEREC Trace. Es handelt sich dabei um ein kleines, im Fahrzeug angebrachtes, GSM-Handy zur Positionserfassung in der Zentrale. Die klassischen Statusmeldungen werden automatisch an die Leitstelle bzw. heimische Funkzentrale gesendet. Dies ist z.B. ein Vorteil für Hilfsorganisationen, die zwar einen größeren Fahrzeugpark ihr Eigen nennen, aber über keine eigene Leitstelle verfügen. Wo sich die eigenen Fahrzeuge aktuell befinden, weiß meist niemand. Durch das Zusatzmodul hat man jederzeit die Möglichkeit, den Standort und die Verfügbarkeit der Einsatzfahrzeuge zu sehen. Interessant ist ein weiteres Detail: Neuerdings erfordert die Anwendung des EMEREC-Sys­ tems keine Leitstellenanbindung mehr. Einsätze können damit einfach am mobilen Tablet direkt angelegt werden. Eine Eigenschaft, die das System auch für kleinere Feuerwehren oder Hilfsorganisationen attraktiv macht.

Abb. 2: Mit EMEREC bietet Rosenbauer alle rettungs­ relevanten Informationen unter einer einheitlichen, interaktiven Oberfläche mit vernetzten Bildern und Textinformationen an

Abb. 3: Das LCD-Display ist bei dunkler Nacht ebenso gut lesbar wie unter direkter Sonneneinstrahlung

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TECHNIK

Design-Entwurf Emergency Airdrop:

Sanfte Landung für Hilfsgüter A. Finzsch Wenn es Hilfskräften nach einer Katastrophe unmöglich ist, notleidende Menschen über Land- oder Seeweg mit Nahrung, Wasser und Medizin zu versorgen, werden Hilfsgüter aus der Luft abgeworfen. Emergency Airdrop ermöglicht den Hilfsorganisationen eine Minderung der Einsatzkosten durch effizienten Transport und Abwurf von Gütern und somit den Menschen in Katastrophengebieten eine direkte und uneingeschränkte Hilfeleistung. Der Design-Entwurf Emergency Airdrop ist Teil der Vordiplomarbeit der Autorin an der Hochschule Darmstadt.

Problemdefinition

Abb. 1: Einsetzen des Hilfsgut­Containers in das Flügelsystem des Emergency Airdrops Abb. 2: Verladung der Emer­ gency­Airdrop­Einheiten in ein Transportflugzeug

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Hilfsgüterabwürfe sind äußerst kostenintensiv, eine Flugstunde mit dem deutsch-französischen Transportflugzeug Transall C-160 kostet ca. 10.000 Euro zuzüglich der erforderlichen Fallschirmsysteme bzw. Absetzund Abwurfplattformen. Bei fallschirmlosen Hilfsgüterabwürfen fällt die Fracht aus Höhen von bis zu 100 m ungebremst zu Boden. Dabei ist ein hoher Verlust der Güter zu beklagen, der eine schnelle und direkte Hilfe aller Bedürftigen einschränkt. Nur spezielle, robuste Fertignahrung kann abgeworfen werden. Medizinische Mittel oder technisches Gerät jedoch werden ausschließlich mit Fallschirmen oder über den Landweg an den Einsatzort gebracht, verbunden mit hohem Kosten- und Zeitaufwand. Durch einen verbesserten Hilfsgüterabwurf wäre es möglich, Kämpfe um Nahrung und Wasser, wie sie z.B. nach dem Erdbeben in Haiti im Januar 2010 stattfanden, zu vermeiden.

Richtlinien, Normen und Auflagen Das Abwerfen oder Absetzen von Gütern unterliegt nationalen und internationalen luftfahrtrechtlichen Regelungen und speziellen militärischen Vorschriften. Die Luftwaffe der Bundeswehr, Streitkräfte der EU-Partner und NATO-Verbündeten sowie die Hilfsorganisation World-Food-Programme (WFP) betreiben Flotten von Transportflugzeugen und sind die wichtigsten Organe im Rahmen der humanitären Hilfeleistung. Die Abmessungen der abzuwerfenden Hilfsgüter können variieren, sie sollten jedoch so gewählt werden, dass keine Einschränkung auf ein spezielles Transportflugzeug besteht und ein universeller Einsatz weltweit gewährleistet ist. Limitierung von Abmessung und Gewicht des Guts liegt aus technischer Sicht einzig beim Luftfahrzeug, somit beim Lastenabsetz-

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Nutzerdefinition und Analyse Um Arbeitsabläufe zu optimieren und Zeit einsparen zu können, ist es wichtig zu analysieren, wer im Fall der Nothilfe mit dem System in Berührung kommt. Da meist ungelernte freiwillige Helfer für die Verpackung der Güter eingesetzt werden, sollte das System nicht zu umfassend und leicht verständlich sein. Der Verladungsprozess erfolgt ausschließlich von ausgebildeten Kräften des Militärs oder der beauftragten Hilfsorganisation, da der Vorgang komplex ist. Gerade hier ist der zeitliche Aspekt relevant. Je einfacher das System, desto schneller fi ndet die Verladung ins Flugzeug statt. Nachdem der Abwurf durch Öffnen der Heckrampe erfolgt und die Hilfsgüter am Boden auftreffen, organisieren Helfer vor Ort die Verteilung. Dabei ist es wichtig, das Notleidende nicht selbst versuchen, an Güter zu gelangen, um Streitigkeiten und Chaos zu vermeiden. Die durch den Aufprall zerstörten Pappcontainer erschweren den Helfern einen geordneten Einsatz.

TECHNIK

bzw. Abwurfsystem. Lasten zum Absetzen mit Fallschirmen können z.B. bei dem von der Bundeswehr genutzten Transportflugzeug Transall C-160 je nach Verfahren bis zu 4.000 kg betragen. Schüttgüter (z.B. Getreidesäcke) dürfen eine Einzelmasse von 30 kg je Sack nicht überschreiten. Die Kostenminimierung ist eine wesentliche Aufl age. Da keinerlei wirtschaftlicher Nutzen aus Hilfeleistungen dieser Art gezogen werden kann, ist die fi nanzielle Unt er st ützung von Staaten sehr gering und H i l f sorga n isat ionen können meist nur mithilfe von Spendengeldern operieren.

Abb. 3: Prägnante Farbge­ bung sowie leicht erkenn­ bare Zeichen deklarieren den Inhalt. Der Abstand zwischen Container und Flügelsystem erzeugt einen doppelten Boden

Anforderung an das neue System • • • •

• •

• • •

Minderung der Verluste, um ein Maximum an Hilfe leisten zu können, sicherer Transport jeglicher Güter, kostengünstig und zeitsparend, Beibehalten effi zienter Eigenschaften der Pappcontainer (Fassungsvermögen, geordnete Situation bei der Verladung und im Flugzeug) ohne Beeinträchtigung durch Formveränderung, reibungsloser planbarer Einsatz und einfache Handhabung bei den Vorgängen des Verpackens und Verladens, geringe Produktions- und Verpackungskosten, keine Beeinträchtigung des Systems durch physikalische und geografische Umstände, d.h. Robustheit und gute Flugeigenschaften, keine Einschränkung durch Wetterbedingung („all-weather capability“), Verwendung biologisch abbaubarer Materialien, um unnötigen Müll zu vermeiden, gutes und schnelles Auffi nden des Systems nach Landung am Boden. Abb. 4: Situation im Frachtraum eines Transport­ flugzeugs: Container der Bundeswehr und der US Air Force im Vergleich zu Emer­ gency Airdrop

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TECHNIK

Die Zweifarbigkeit (weiße Oberfläche, orangefarbene Unterseite) hat eine Signalfunktion, damit trotz abgesicherter Abwurfzonen keine Gefahr für Menschen am Boden besteht.

Emergency Airdrop – das System

Abb. 5: Rotationsflug des Emergency Airdrops

Emergency Airdrop besitzt die Fähigkeit des passiven Fliegens. Durch die geschwungenen Flügel wird der Luftwiderstand während des Falls genutzt, um das Objekt in Autorotation zu bringen. So wird Auftrieb erzeugt, der die Sinkgeschwindigkeit verringert. Zur Ausbalancierung der Last während des Fluges muss der Schwerpunkt identisch mit dem Mittelpunkt des Emergency Airdrops sein. Dies wird durch die selbsttragende stabile Konstruktion gewährleistet. Der doppelte Boden, der durch den Abstand des Containers zum Boden des Flügelsystems erzeugt wird, absorbiert die Aufprallkraft. Die Einfachheit des Systems beginnt bei seiner Produktion. Ein wachsbeschichteter zweifarbiger Karton bildet das Grundmaterial des Emergency Airdrops. Damit hält es allen Wetterbedingungen stand. Dieses schonende Verfahren ermöglicht eine völlige Recyclingfähigkeit, anders als z.B.

bei einer Tetra-Pak-Beschichtung, bei der das Recycling aufwendig ist. Ökologisch und wirtschaftlich ist die Fertigung überzeugend und gleicht der Faltschachtelherstellung.

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Zentrales Element des Emergency Airdrops ist der mit Hilfsgütern bestückte Container. Sein unversehrtes Ankommen bei den Hilfsbedürftigen ist essenziell. Nahrungsmittel, Wasser sowie Medikamente, Rettungsausrüstungen, Decken oder Kleidung können darin transportiert werden. Um bei der Verladung und auch nach dem Abwurf am Boden eine schnelle Sortierung der Güter vorzunehmen, sind die Seitenwände des Containers mit klar verständlichen Icons bedruckt.

Ablauf des verbesserten Hilfseinsatzes Montage des gesamten Systems  Container und Flügelsystem lassen sich durch wenige Arbeitsschritte miteinander verbinden. Mithilfe eines Gabelstaplers wird der Container durch eine der drei seitlichen Öffnungen des Flügelsystems eingeführt und ins Gesamtsystem eingespannt, was ein zweiter Helfer allein bewerkstelligen kann. Dabei zieht er den Verschlussbolzen des Containers durch die Öffnung im Zentrum des Flügelsystems und verbindet mit einer 60°-Drehung beide Elemente. Die erzeugte Spannung aufgrund des Gewichts erlaubt das Zusammenfalten der Flügel. Somit ist ein schneller und einfacher Arbeitsablauf gewährleistet. Situation im Frachtraum  Die optimale Grundform des Emergency Airdrops, das gleichseitige Dreieck, ermöglicht ein platzeffi zientes Arrangieren auf der Ladefläche des Verladefahrzeugs und im Frachtraum des Transportflugzeuges. Einsatzflugzeuge von Armee und Hilfsorganisationen haben eine durchschnittliche Ladefläche von 12 m × 3 m. Bei herkömmlichen Hilfseinsätzen werden die Güter in Kuben- oder Quaderkartons abgeworfen. Doch die eigentliche Höhe des Frachtraums wird nicht ausgenutzt, da der radiale Querschnitt eine Stapelung unmöglich macht.

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TECHNIK Abb. 6: Sanfte Landung der Güter im Zielgebiet durch Abfedermechanismus

Beim Emergency Airdrop ist es trotz Flügelsys­ tem möglich, den gleichen Raum effektiver zu nutzen. Die Flügel sind eiförmig nach oben gebogen, somit folgen sie dem vorgegebenen radialen Formverlauf im Frachtraum. Die dreieckige Grundform ermöglicht, dass mehr Güter auf einmal transportiert werden können. Bei einem bisher üblichen Abwurf durch die Bundeswehr beträgt das genutzte Raumvolumen 15,12 m³. Emergency Airdrop allerdings schafft eine Raumausnutzung von 20,8 m³, d.h. im Vergleich 33% mehr Auslastung und somit mehr transportierte Hilfsgüter. Abwurf  Bei Erreichen des Zielgebiets erfolgt der Abwurf der Hilfsgüter. Dabei wird die Heckladerampe geöffnet und die gesamte Fracht rutscht auf im Boden des Frachtraums installierten Rollen innerhalb weniger Sekunden aus dem Flugzeug. Sobald der Kontakt zu festem Boden aufgehoben ist, d.h. sobald sich die Hilfsgüter im freien Fall befinden, öffnen sich die Flügel des Emergency Airdrops. Durch den Luftwiderstand richten sich die Objekte im Flug stabil aus und beginnen zu rotieren. Die Autorotation verlangsamt den freien Fall und ermöglicht ein schadenfreies Landen der Hilfsgüter.

Verteilung der Hilfsgüter  Die prägnante Farbgebung des Emergency Airdrops ermöglicht ein schnelles Auffinden. Der Container lässt sich mit wenigen Handgriffen öffnen, was den raschen Einsatz der Hilfsgüter erlaubt. Sollten sich bereits Helfer im Katastrophengebiet befinden, können die Container anhand ihrer Aufschrift sortiert und geordnet an Bedürftige verteilt werden.

Adrienne Finzsch Spessartring 2 64287 Darmstadt afinzsch@aol.com

Fazit Emergency Airdrop verbindet gezielt alle positiven Eigenschaften schon bestehender Systeme und optimiert den Hilfseinsatz durch ein innovatives freitragendes Flügelsystem – inspiriert durch den Aufbau von Flügelsamen aus der Natur. Bislang wurde Emergency Airdrop als Modell im skalierten Maßstab erfolgreich getestet. Im direkten Einsatz könnte der Design-Entwurf die Katastrophenhilfe effektiver und effizienter gestalten. Der Entwurf wurde im Oktober 2011 mit einer Anerkennung des Mia-Seeger-Preises ausgezeichnet.  Abb. 7: Verteilung der Güter

Landung  Der wichtigste Teil des Ablaufs ist die Landung der Güter. Dabei muss das Gut enor­men Kräften standhalten. Das Flügel­ system des Emergency Airdrops lässt die Hilfsgüter mit stark gebremster Fallgeschwindigkeit am Grund aufkommen. Der doppelte Boden, der durch den Abstand zwischen Container und Boden des Flügelsystems resultiert, absorbiert die Aufprallkraft um ein Vielfaches. Auch die Flügel unterstützen das Abfedern und die Kraftverteilung. Anders jedoch bei einfachen Hilfsgüterabwürfen, wo der Verlust sehr hoch sein kann. Dabei spielt auch die Bodenbeschaffenheit des Zielgebiets eine wichtige Rolle.

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BETREUUNG

Landeskonzepte im Katastrophenschutz (Teil 6):

BHP-B 50 NRW – Mehrwert in den Vorsorgeplanungen? U. Crespin · G. Neff · R. Krutwig · K. Brandhoff Zur Bewältigung von Einsatzlagen mit einem MANV und/oder Erkrankten unterschiedlicher Ursachen sind in den vergangenen Jahren bundesweit bedarfsgerechte Vorsorgekonzepte entstanden. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen hinsichtlich der strukturellen und organisatorischen Zielsetzung sowie der örtlichen Machbarkeit. Der Weg zum angestrebten Ziel erfolgt innerhalb der Landeskonzepte nach länderspezifischen Erfordernissen und Verhältnissen. Das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) verfolgt neben anderen Maßnahmenpaketen mehr oder weniger seit dem Jahre 2005 (hier z.B. Vorsorgeplanung Weltjugendtag) im Sanitätsdienst das Landeskonzept „Behandlungsplatz-Bereitschaft NRW“ (BHP-B 50 NRW), aktualisiert per Erlass des Innenministeriums NRW im Jahre 2009 (1). Dieser Artikel beschreibt das Landeskonzept in NRW aus dem Blickwinkel eines flächengroßen Kreises. Er ist der sechste Teil einer Serie und fasst die Erlasslage sowie die Begleitinformationen zusammen, im folgenden siebten Teil wird die konkrete Umsetzung des Konzeptes in NRW beschrieben.

Definition und Zielsetzung(en)

Abb. 1: Der GW San 25 NRW

Die „BHP-B 50 NRW“ (Behandlungsplatz) ist als taktische Einheit definiert. Der sanitätsdienstliche Verband ist in Bereitschaftsstärke mit dem Ziel der überörtlichen Hilfe beschrieben. Alle Kreise und kreisfreien Städte in NRW sind im Rahmen des Erlasses bestimmt, den erforderlichen Umsetzungen zur Abwehr von Großschadensereignissen gemäß Feuerschutz- und Hilfeleistungsgesetz (FSHG) NRW (2) nachzukommen und das Grundkonzept der BHP-B

50 NRW in den Planungen von örtlichen und überörtlichen Sanitätsdiensten umzusetzen. Das Land NRW wiederum fördert hierzu die örtliche Ausstattung durch diverse Fahrzeugund Materialgestellung, verbunden mit einer Verpflichtung zum überörtlichen Einsatz. Für die BHP-B 50 NRW sind folgende Leistungsziele vorgegeben: 1. Überörtliche Hilfe am Schadensort durch eine geordnete Versorgung von 50 Patienten (hier entsprechend der Sichtungskategorien der „Konsensus-Konferenz“ aus dem Jahr 2002) innerhalb der Betriebs- bzw. Funktionsbereitschaft (3), 2. Transport der vorgenannten Patienten in eine geeignete Behandlungseinrichtung (einschließlich der Organisation der Patientenzuweisung und des Patiententransportes), 3. Versorgung von Patientenablagen (erweiterte Patientenablage) – falls erforderlich, 4. autarke Erfüllung der Aufgabenstellung über Mindestzeiträume ohne externe Unterstützung und 5. Gliederung in die Einheiten „Führungsstaffel“, „Behandlungsplatz (BHP)“ und „Transport – Organisation“. Der Erlass optionalisiert als regelrecht, unverletzt Betroffene so früh wie möglich aus der Sichtungskategorie III (leicht verletzte Personen) herauszunehmen und durch den Betreuungsdienst versorgen zu lassen (vgl. BTP-B 500 NRW – Betreuungsplatz Bereitschaft 500 NRW).

Einbindung in die Einsatzstellenorganisation Im Einsatzfall agiert die BHP-B 50 NRW im Einsatzabschnitt „Medizinische Rettung“ (4). In diesem Einsatzabschnitt übernimmt sie eigenständig die Funktionsbereiche „Behandlungsplatz“ und dort „Transport – Organisation“.

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IM EINSATZ

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Einsatzabschnitt Technische Rettung

Schadensgebiet

Einsatzabschnitt Medizinische Rettung

Patienten­ ablage

Behandlungs­ platz

Einsatzabschnitt Betreuung

Transport­ organisation

Verteilung + Dokumentation

BETREUUNG

Einsatzleitung

Einsatzabschnitt Bereitstellungsraum

Betreuungs­ platz

Rettungsmittel­ halteplatz Patientenfluss

BHP­B 50 NRW

Fluss zu betreuender Personen

Übersicht zur Struktur und zum Personaleinsatz der BHP-B 50 NRW 1. Führungsstaffel Führung des Gesamtverbandes BHP-B 50 NRW  Um den Umfang an Material und Personal dieses sanitätsdienstlichen Verbandes geschlossen an den jeweiligen Einsatzort heranzuführen, bedarf es einer Führungsstruktur auf Verbandsebene. Die Gesamtführung wird durch eine Führungsstaffel mit dem

Führungsmittel Einsatzleitwagen II (ELW 2) sichergestellt (5). Die Bereitstellung des Führungspersonals und der -mittel erfolgt durch den jeweiligen Kreis oder die kreisfreie Stadt. Die Qualifi kation zum Verbandsführer – ehemals Führer von Verbänden (6) – erscheint aufgrund der Verbandsgröße sowie der zusätzlichen Anforderung an die Führung im Rahmen von überörtlichen Einsätzen und derartig großen geschlossenen Verbänden als zwingend erforderlich.

Abb. 2: Integration des BHP in den Einsatzabschnitt „Medizinische Rettung“

Abb. 3a und 3b: Fahrzeug­ und Personaleinsatz BHP­B 50 NRW

Weitere Informationen:

www.idf.nrw.de/service

www.mik.nrw.de

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IM EINSATZ

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BETREUUNG

Sichtungskategorie / -farbe I (rot) II (gelb) III (grün)

Beschreibung akute, vitale Bedrohung schwer verletzt / erkrankt leicht verletzt / erkrankt

IV (blau)

ohne Überlebenschance

Tote Abb. 4: Sichtungskategorien laut Konsensus-Konferenz vom 15. März 2002 (Erwar­ tete Verteilung: 40% Kate­ gorie I, 20% Kategorie II und 40% Kategorie III)

Konsequenz Sofortbehandlung aufgeschobene Behandlung spätere (ambulante) Behandlung betreuende (abwartende) Behandlung Kennzeichnung (schwarz)

Eingangs­ 2 Notärzte, sichtung 4 RettAss/ RettSan, 8 RettHelf

prozedur­orientiert

Das Konzept BHP-B 50 NRW sieht mit Herstellung der Betriebsbereitschaft weitere Führungsstrukturen in den einzelnen Funktionseinheiten vor. Sowohl jedem Behandlungsbereich des Behandlungsplatzes als auch den Bereichen Logistik, Transportorganisation und Dokumentation wird Personal mit Führungsqualifikation zugeteilt.

Die Intensität der medizinischen Versorgung und Betreuung in den einzelnen Behandlungsbereichen richtet sich nach der Zuordnung der festgestellten Sichtungskategorie. Personelle und logistische Ausstattung in den einzelnen Behandlungsbereichen verteilen sich wie in Tab. 1.

Eingangssichtung  In dieser Funktionseinheit werden die von der Patientenablage zugeleiteten Patienten registriert und nach erfolgter Sichtung dem jeweiligen Behandlungsbereich zugeteilt (9). Die Sichtung erfolgt nach den Kategorien der „Konsensus-Konferenz“ (2002). Zur Sicherstellung der fachlich höchst anspruchsvollen Sichtungsprozedur muss ein Arzt mit entsprechenden (notfall-)medizinischen Kenntnissen eingesetzt werden. Des Weiteren sind an dieser Stelle Kenntnisse über Infrastruktur, Zielsetzung und Möglichkeiten

Sichtungskategorie

Maßnahmen

Personaleinsatz

Logistikeinsatz

I – rot

Sofortbehandlung

4 Notärzte, 8 RettAss/ RettSan, 8 RettHelf

Schockraum, Intensiv­ station

II – gelb

dringende Behandlung

1 Notarzt, 4 RettAss/Rett­ Überwachungsstati­ San, 4 RettHelf on, Aufwachraum

III – grün

spätere (ambulante) Behandlung/ Betreuung

1 Notarzt, 2 RettAss/Rett­ Ambulanz San, 4 RettHelf

IV – blau

abwartende, betreuende Personal aus Bereich I Behandlung

IM EINSATZ

Logistikeinsatz

Behandlungsbereiche I bis IV  Die medizinische Behandlung und Betreuung der registrierten und gesichteten Patienten erfolgt in den einzelnen Behandlungsbereichen des Behandlungsplatzes. Die Behandlungsbereiche orientieren sich an den Sichtungskategorien I bis IV („rot“, „gelb“, „grün“ und „blau“).

Registrierung und Dokumentation  Vorgabe für den Einsatz in NRW ist, die Registrierung und Dokumentation des Sichtungsergebnisses auf der Patientenanhängetasche durchzuführen (8).

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Ort/ Personaleinsatz Funktion

Führung des medizinischen Einsatzes  Der medizinische Leiter der BHP-B 50 NRW ist ein Leitender Notarzt (7) innerhalb der Führungsstaffel, die ergänzt wird durch einen ­Organisatorischen Leiter Rettungsdienst sowie einen Gruppenführer und zwei Führungs­ assistenten.

2. Behandlungsplatz

Tab. 1

sowie Grenzen der Einrichtung eines Behandlungsplatzes unabdingbare Voraussetzung in der Qualifikation des Sichtungsarztes.

Palliativstation

Im Anschluss an die „Konsensus-Konferenz 2002“ zu den Sichtungskategorien ist die Einstufung in die Kategorie IV als Option geblieben. Regelhaft werden diese Patienten jedoch der Kategorie I (rot) zugeordnet. Interner Patiententransport  Unter der Bezeichnung „interner Patiententransport“ werden Personal und Material zusammengefasst, die für den Transport der Patienten innerhalb des Behandlungsplatzes zur Verfügung stehen. Bei entsprechenden personellen und materiellen Ressourcen ist zusätzlich der Transport zwischen Patientenablage und Eingangssichtung sichergestellt. Während des gesamten Transportes muss die medizinische Versorgung des Patienten gewährleistet sein. Ort/ Funktion

Personal­einsatz

Logistik­einsatz

interner Patienten­ transport

ein Gruppenführer, Transport- und 50 Helfer Kommunika­ tionsmittel

Totenablage  Die Totenablage dient der Aufbewahrung der Körper von Personen, die innerhalb der Sichtung für tot erklärt werden oder die in den Behandlungsbereichen sterben. Ausgang Behandlungsplatz  Der Ausgang des Behandlungsplatzes dient der Patientenverteilung und Dokumentation. In dieser funktionellen

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Kerstin Brandhoff Bachelor of Science (Health Care Management) Gefahrenabwehr Kreis Euskirchen DRK-Kreisverband Euskirchen e.V.

1

Summe

1

1

1 1 1 1

(13)

9 / 10 / 11 / 37 / 67

8

1

(1) 1

10

10 (+1)

1 1 1

1 1

5

6 15 21 10 8 2 51 15 1 3 6

6

73

138

1 1

2

2 50 14

1

24

1

1

4

Funktionen (gesamt)

8 8 4 4

Hefler

2 4 2 1

Gruppen­ führer

2 4 2 1

Zugführer

2 4 2 1

Abb. 5: Personalverteilung BHP-B 50 NRW

OrgL

Führungsstaffel Eingangssichtung Behandlungsbereich I (IV) Behandlungsbereich II Behandlungsbereich III Totenablage Interner Patiententransport Technische Unterstützung Transport-Organisation Patientenverteilung und Dokumentation Rettungsmittelhalteplatz

BETREUUNG

Ralf Krutwig Bachelor of Rescue ­Engineering (B. Eng.) Gefahrenabwehr Kreis Euskirchen DRK-Kreisverband Euskirchen­e.V.

Verbandsführer

BHP-B 50 NRW

RettHelf

Personal/Funktionen  Das Konzept sieht in der Zusammenfassung eine Mindestpersonalstärke von 138 Funktionen und eine maximale Personalstärke von 150 Personen vor. Als Personalgrundlage geht das Konzept von zwei „Einsatzeinheiten NRW“ der privaten Hilfsorganisationen aus. Ergänzt werden soll es durch die Kräfte der Feuerwehren, des Rettungsdienstes und ggf. durch weitere Organisationen. Die notwendigen Qualifikationen des Personals sind entsprechend funktionell und von unterschiedlicher Fachrichtung sowie von unterschiedlichem Ausbildungsumfang. Die Hälfte der Funktionen hat schwerpunkhaft eine medizinisch orientierte Ausrichtung. Hierbei handelt es sich sowohl um ärztliches als auch um nicht-ärztliches Personal im Sinne des RettG NRW unter der medizinisch-organisatorischen Leitung des LNA.

Dr. Gisela Neff Ärztliche Leiterin ­Rettungsdienst Gefahrenabwehr Kreis Euskirchen

Material  Die medizinische Ausstattung des Behandlungsplatzes ist so konzipiert, dass ein Versorgungsbetrieb über einen Zeitraum von vier Stunden ohne externe Versorgung aufrechterhalten wird. Die als Nachschub mitgeführten Betriebsstoffe und Versorgungsgüter müssen eine autarke Leistung von acht Stunden gewährleisten. Um diesen autarken Einsatz des Behandlungsplatzes sicherzustellen, werden die Einsatzkräfte durch jeweils zwei Technik- und

RettSan

4. Ressourcen

Udo B. Crespin Leiter Abteilung ­Gefahrenabwehr Kreis Euskirchen/ Kreisbrandmeister 53879 Euskirchen Udo.Crespin@ Kreis-Euskirchen.de

Dennoch strebt das Konzept eine sanitätsdienstliche Ausbildung der Helfer an und empfiehlt bei 25 % der Helfer eine Qualifikation zum Rettungshelfer oder -sanitäter. Da ein Großteil der Helfer im internen Patiententransport zwischen den einzelnen funktionellen Einheiten eingesetzt wird, ist diese Empfehlung gewiss zielführend. Weitere Helfer werden in den funktionellen Einheiten „technische Unterstützung“, „Totenablage“ sowie „Rettungsmittel­ halteplatz“ benötigt. Da sich der Bereich der technischen Unterstützung laut Konzept aus Technik- und Verpflegungstrupps der Einsatzeinheiten NRW rekrutiert, werden sich hier die Ausbildungsstände der einzelnen Fachdienste der Einsatzeinheiten NRW widerspiegeln.

RettAss

Der Funktionsbereich „Transport – Organisation“ befasst sich mit der Verteilung der Patienten auf geeignete Einrichtungen der Endversorgung. Um hier eine logistische Verteilung der Patienten vornehmen zu können, muss die Einsatzleitung bzw. die Einsatzabschnittsleitung den vor Ort auf dem Behandlungsplatz Tätigen eine entsprechende Übersicht über die verfügbaren Behandlungskapazitäten zukommen lassen. Die Art der gewählten Behandlungskapazität richtet sich nach den ärztlichen Vorgaben aus den einzelnen Behandlungsbereichen. Damit der reibungslose Abtransport der Patienten von dem Behandlungsplatz erfolgen kann, wird in der näheren Umgebung des Behandlungsplatzes ein Rettungsmittelhalteplatz eingerichtet. Dieser nimmt Rettungsmittel aus dem Bereitstellungsraum auf und führt diese zielgerichtet dem Behandlungsplatzausgang zu. Hierdurch kann ein kontinuierlicher Abtransport durch die Rettungsmittel nach Transportdringlichkeit gewährleistet werden.

Notarzt

3. Funktionsbereich „Transport – Organisation“ (BHP-Ausgang nach extern)

Die Führungsfunktionen umfassen Ausbildungsqualifikationen ab der Hierarchieebene Gruppenführer bis hin zum gesamtverantwortlichen Verbandsführer. Für die in den einzelnen funktionellen Einheiten benötigte „alleinige Manpower“ sind im Konzept Helfer mit der Mindestqualifikation „Erste-Hilfe-Ausbildung“ (11) vorgesehen. Diese Ausbildungsschwelle scheint bewusst niedrig angesetzt, um die Personalauswahl zum Betrieb des Behandlungsplatzes nicht unnötig einzuschränken und sich somit im Bereich der Helfer möglichst vieler Kräfte unterschiedlicher Organisationen bedienen zu können (Freiwillige Feuerwehren, Bundesanstalt Technisches Hilfswerk u.a.).

LNA

Einheit werden die Patienten einem geeigneten Transport- oder Rettungsmittel sowie dem durch den Funktionsbereich “Transport – Organisation“ festgelegten Transportziel zugeordnet. Des Weiteren findet an diesem Punkt die Informationsweitergabe des Behandlungsplatzpersonals an die jeweilige Fahrzeugbesatzung statt. Bei einem Schadensereignis in NRW erfolgt in dieser Funktionseinheit die Datenerfassung mittels der IT-Anwendung „GSL.net“ (10).

1 / 5 / 6 / 123 / 138

IM EINSATZ

47


BETREUUNG

werden. Das Errichten eines Behandlungsplatzes ist grundsätzlich nach verschiedenen Möglichkeiten gegeben, die jedoch u.a. von Umwelteinflüssen wie Wetter und Jahreszeit sowie Tag und Uhrzeit abhängig sind. Der Behandlungsplatz kann „eingehaust“ in Zelten, in einem festen Gebäude oder unter freiem Himmel bis hin zu einer Kombination aus Gebäude und Zelten errichtet werden. Dabei sind Wegeund Transportstreckenentfernungen zu beachten. Credo: Kurze Transportwege!

Abb.: 6: AB-MANV NRW

Verpflegungstrupps aus den Einsatzeinheiten NRW unterstützt. Hieraus ergibt sich, dass die mitgeführten materiellen Ressourcen in Bezug auf medizinische Verbrauchsgüter, Betriebsstoffe und Versorgungsgüter des Behandlungsplatzes so ausgelegt sind, dass dieser vier bzw. acht Stunden unabhängig von Umgebung und Infrastruktur bestehen kann. Zur Umsetzung des Konzeptes BHP-B 50 NRW werden vom Land NRW materielle Ressourcen in Form eines Abrollbehälters für den Massenanfall von Verletzten NRW, AB-MANV NRW (12), und zweier Gerätewagen Sanitätsdienst NRW (GW-San NRW) zur Verfügung gestellt (13). Die weitere Ausstattung erfolgt ergänzend durch das Material aus den Einsatzeinheiten NRW. Als maximale Fahrzeuganzahl sieht das Konzept eine Obergrenze von 40 Fahrzeugen vor. Einsatzraum/Platzbedarf  Der Behandlungsplatz muss außerhalb des Gefahrenbereiches und unter kritischer Beachtung weiterer möglicher Gefahrenquellen in Stellung gebracht

Abb. 7: Ausstattung AB MANV NRW und GWSan25 NRW

AB MANV NRW

GWSan25 NRW

Landeseigentum umfangreiche sanitätsdienstliche und technische Ausstattung, zum Beispiel: Spineboard, Schaufeltragen, Notfallrucksäcke, Krankentragen, Krankenlagerungsböcke, Verbandsmaterial, Immobilisationsmaterial (Vakuumschienen, HWS-Immobilisationskragen, Aluminium-Formschienen), Decken, Zeltheizung, Beleuchtungsmaterial, Stromerzeuger, etc. Materialien zur Dokumentation zum Beispiel: Patientenanhängetasche NRW Ausgelegt zur Versorgung von 50 Patienten

Ausgelegt zur Versorgung von 25 Patienten

zwei Schnellaufbauzelte 40 m

Schnellaufbauzelt 30 m2

2

Abrollbehälter

Fahrzeug ist Allradbetrieben

medizinische Gerätschaften zum Beispiel: Notfallbeatmungsgerät, Pulsoxymeter und AED mit EKG-Funktion

Medizinische Gerätschaften zum Beispiel: Pulsoxymeter und AED

Arzneimittel: Ausgewählte Notfallmedikamente und Infusionslösungen

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IM EINSATZ

Das Konzept sieht zur Errichtung des Behandlungsplatzes einen Platzbedarf von max. 2.000 m 2 Fläche bzw. aufgeschlüsselt eine Fläche von bis 40 m × 50 m vor. Eine mögliche Erweiterung des Behandlungsplatzes sollte der Übersicht dienend nur in der Breite und nicht in der Länge stattfinden.

Fazit Mit dem Konzept „Behandlungsplatz Bereitschaft 50 NRW“ ist ein landesweit einheitliches sanitätsdienstliches Unterstützungsinstrument von umfangreicher Bewältigungskraft entstanden. Dies gilt allerdings nur dann, wenn das System örtlich geschult und trainiert wurde. Im Katastrophenschutz, verbunden mit dem Versorgungsbenefit in der notfallmedizinischen Leistung, kann von einem Mehrwert gesprochen werden. Validiert durch die Planung und den Einsatz eines oder mehrerer Behandlungsplätze im Rahmen der Sicherstellung des sanitätsdienstlichen Einsatzes bei Megaveranstaltungen (hinsichtlich der Größenordnung herausragender Großveranstaltungen) und der abwehrenden Ereignisse mit einer Masse von Verletzten, Erkrankten und Betroffenen. Die Optionen zur generellen Auswahl solcher Hilfeleistungs- und Unterstützungspotenziale ist streng begrenzt. Folgt man dem Aufruf zur szenarienorientierten Vorplanung im erweiterten Rettungsdienst und Katastrophenschutz sowie im Zusammenwirken dieser beiden Bereiche, so ist der Behandlungsplatz mit den Optionen der Unterstützung von Patientenablagen über die eigenständige Erfüllung eines Einzelauftrages als ein (1) einzelner Behandlungsplatz bis hin zum konzentrierten parallelen Einsatz mehrerer Behandlungsplätze möglich. Ob nun am Einsatzort oder Schadensgebiet, im Umfeld eines Einsatzraumes oder als vorgeschalteter Behandlungsplatz zu einem erstversorgenden Krankenhaus – jeder der genannten Aspekt kann von einem Behandlungsplatz erfüllt werden.

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BETREUUNG

Ohne jeden bitteren Beigeschmack bleibt dennoch zu fragen, ob das Konzept in mancherlei Hinsicht auf Grundlage der Einsatzerfahrungen nicht noch zu verfeinern wäre. Aspekte wie Flexibilität, Einsatzzeit, Größenordnung, Aufbaufolge, Ausrückefolge könnten hier Impulse für eine erneute, gewinnbringende Diskussion liefern. Aus Sicht der Verfasser bleibt ein Behandlungsplatz zur Versorgung und „Pufferung“ einer Masse von Patienten ein für NRW erfolgversprechendes Instrument der Gefahrenabwehr in der überörtlichen medizinischen Hilfeleistung. 

Dringlicher Abtransport Regelabtransport gelb

blau

rot

grün

Sichtung

Literatur und Anmerkungen: 1. Erlass des Ministeriums für Inneres und Kommunales NRW vom 10. August 2009 2. §1 Abs. 3 FSHG 3. Konsensus-Konferenz an der Akademie für Notfallplanung und schadensereignissen, Ministerium des Innern NRW und des

Zivilschutz (AKNZ) in Ahrweiler im Jahre 2002

Ministeriums für Soziales und Gesundheit NRW

4. „Erlass BHP-B 50 NRW“, Juli 2009 5. vgl. DIN 14507-3 (Ausgabe März 2008)

9. „Erlass BHP-B 50 NRW“, Juli 2009

6. vgl. FwDV2 – 4.3 Lehrgang „Verbandsführer“

10. „Erlass BHP-B 50 NRW“, Juli 2009

7. Leitende Notärzte i.S. §7 Abs. 3 Satz 1 RettG NRW in der aktu-

11. Erste-Hilfe-Ausbildung: Acht Doppelstunden bzw. Auffrischung durch vier Doppelstunden innerhalb von 2 Jahren

ellen Fassung 8. Erlass aus 2005, Einführung einer einheitlichen Patienten-

12. „Erlass BHP-B 50 NRW“, Juli 2009

anhängekarte/-tasche im Rettungsdienst und bei Groß-

13. „Erlass BHP-B 50 NRW“, Juli 2009

18. Jahrgang Schriftleitung: Dipl.­Ing. Klaus Maurer, Hamburg (verantwortlich für den Inhalt) · Thomas Mitschke, Grafschaft Birresdorf · Dipl.­Päd. Hanno Peter, Grafschaft Ringen (†) Redaktionsleitung: Klaus von Frieling, M.A., Edewecht Tel. 04405 9181­21 Fax: 04405 9181­30 E­mail: frieling@skverlag.de Redaktion: Udo Crespin, Euskirchen · Christoph Lippay, Freiburg · Simon Ludäscher, Köln · Manfred Müller, Hünstetten · Dr. med. Gisela Neff, Euskirchen · Jörg Oberkinkhaus, Kreis Berg­ straße · Jürgen Schreiber, Bremen · Mirko Temmler, Mainz Verlagsleitung: L. Kossendey (Anschrift des Verlages) Druck: Media­Print Informationstechnologie GmbH, Eggertstraße 28 · 33100 Paderborn Herausgeber: Verlagsgesellschaft Stumpf und Kossendey Anzeigenverkauf: Verlagsvertretungen Schmöde GmbH Hüxtertorallee 57, 23564 Lübeck Tel.: 0451 797114 · Fax: 0451 792939 z.Z. gültige Anzeigenliste 2004

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Abb. 8: Beispiel eines mit allen Behandlungsbereichen komplett aufgebauten Be­ handlungsplatzes

Verlagsanschrift: Verlagsgesellschaft Stumpf und Kossendey mbH Postfach 1361 26183 Edewecht www.skverlag.de Bestellungen und Abonnentenverwaltung: Tel.: 04405 9181­0 Fax: 04405 9181­33 Erscheinweise: alle 2 Monate, 6 Ausgaben jährlich Abo-Preis: bei Bankeinzug: 19,20 Euro (zzgl. der jeweils gültigen Postvertriebsgebühr) bei Rechnung: 20,50 Euro (zzgl. der jeweils gültigen Postvertriebsgebühr) Einzelpreis: 4,30 Euro Bankverbindungen: Deutschland: PGiroKto.: Postbank Hannover, BLZ 250 100 30, Konto­Nr. 2837­300 Volksbank Ammerland­Süd, BLZ 280 618 22, Konto­Nr. 15 872 000 Österreich: Steiermärkische Bank, Graz, BLZ 208 15, Konto­Nr. 0300 / 730 959

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Oldenburg. Abbe­ stellung nur schriftlich bis drei Monate vor Ablauf des Kalenderjahres zulässig.

Nachdruck und Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Verlages gestattet. Auf Wunsch werden gegen Entgelt Son­ derdrucke von einzelnen Beiträgen zur Verfügung gestellt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen, wir bemühen uns aber um eine ordnungsgemäße Bearbeitung. Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt oder Streik besteht kein Entschädigungsanspruch. Diejenigen Bezeich­ nungen, die zugleich eingetragene Warenzeichen sind, werden nicht immer gesondert kenntlich gemacht. Es kann also aus der Bezeichnung einer Ware mit dem für diese ein­ getragenen Warenzeichen nicht geschlossen werden, dass die Bezeichung ein freier Warenname ist. Ebenso ist nicht zu entnehmen, ob Patente oder Gebrauchsmuster vorliegen. Namentlich gezeichnete Artikel geben nicht in jedem Falle die Meinung der Redaktion wieder. Industrieinformationen außerhalb der Verantwortung der Schriftleitung.

ISSN 1617-4283 Abbildungsnachweise: S. Kaufmann (S. 8); FEMA (S. 9); N. Ellebrecht (S.10); P. Winandy (S. 11); B. Myers/ Ohio (S. 12­15); Bob Bobster/Wikipedia (S. 14); T. Trütgen (S.16­18); R. Hörner (S. 20­24); Bundespolizei­ Fliegergruppe (S. 28­31); J. Fries (S. 29); H. Scholl (S. 31­32); S. Bender (S. 33); S. Nolte (S. 34); A. Klein (S. 35); DRK/Leonardt (S. 36); S. Ruß (S. 37); Rosenbauer (Titelbild, S. 38­39); A. Finzsch (S. 40­43); I .Schmitz/ Malteser Aachen (S. 44/48); Erlass BHP­B 50 NRW, 2009 (S. 45); Kreis Euskirchen (S. 49)

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