Ahw45ywetrunner's world germany oktober 2015

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NEUE ENERGIE, MEHR LUST AUFS LAUFEN: RAUS AUS DEM FORMTIEF! S. 78

DAS GRÖSSTE LAUFMAGAZIN DER WELT

LAUFEN BRINGT’S

OKTOBER 2015 AUSPROBIERT

So schlägt sich ein Läufer beim Triathlon SEI TE 2 4

ABENTEUER

520 Kilometer zu Fuß durch die Wüste SEI TE 4 2

INTERVIEW

Tim Bendzko Laufen ist besser als Fußball SEI TE 2 8

Im entscheidenden Moment in Bestform S. 36 Die p perfekte Ausdauer-Ernährung S. 66 So laufen Sie dem Stress davon S. 80

GEHEIME ZUTATEN!

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AUS DER REDAKTION

Schuhe, Nudeln, Tempotraining In den letzten Jahren gab es an dieser Stelle ein Editorial, also einen Leitartikel des Chefredakteurs. Damit ist Schluss. Wir wollen nicht das Heft anpreisen oder kluge Reden halten, sondern Ihnen zeigen, wer wir sind und wie wir arbeiten. Sie werden sehen: Wir sind einfache Läufer, genau wie Sie!

RESTAURANT-BESUCH IM ALLGÄU

Die Nudel, sie lebe hoch, hoch, hoch! a CARLO RIOLO, 61, ist ein begnadeter Bergläufer. Im Allgäu ist der Italiener so bekannt wie ein bunter Hund. Nicht nur, weil er ringsum jedes Rennen in seiner Altersklasse gewinnt, sondern auch, weil er dort seit über 30 Jahren ein italienisches Restaurant betreibt. Also genau der richtige Mann für unseren Chefredakteur MARTIN GRÜNING, der es leid ist, dass die Nudel als Kohlenhydratquelle nur noch ein Schattendasein fristet. Er hat Carlo besucht und beide haben die Nudel mal wieder so richtig gefeiert (siehe Seite 66).

Zwei, die sich auf Anhieb verstanden: Carlo Riolo (l.) und Chefredakteur Martin Grüning. Kein Wunder, ging es doch bei ihrem Treffen um Laufen und Laufen und Nudeln und Nudeln

DIE REDAKTIONS-LAUFBAHN

Der wöchentliche Ausflug nach Kenia a Einmal pro Woche zieht es fast jeden aus der Redaktion zum Intervalltraining. Oft führt der Trainingsausflug nach „Kenia“, wie das alte Sport-Areal von Union 03 im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld von allen Mitarbeitern nur noch genannt wird. Gefühlt ist die dortige Aschenbahn eine der am schlechtesten gepflegten der Welt, aber gerade das macht für uns ihren Reiz aus. „Denn in Kenia sind die Trainingsbahnen der Weltklasseläufer bestimmt keinen Deut besser“, vermutet Redakteur DANIEL EILERS. Mittagspause: Die Redakteure Claus Dahms (l.) und Daniel Eilers sind zum Tempotraining in Kenia

MARATHON-MESSE IN BERLIN

Sagen Sie uns Ihre Meinung Wollen Sie Kritik an unserem Magazin loswerden? Dann kommen Sie an unserem Stand beim BerlinMarathon vorbei

a Am 27. September findet der 42. BMW Berlin-Marathon statt und in den Tagen davor die BERLIN VITAL (24. bis 26.9.), die große Marathon-Messe, bei der nicht nur die Teilnehmer ihre Startunterlagen abholen, sondern sich auch 190 Aussteller rund um den Laufsport präsentieren. Auch unsere REDAKTION ist mit einem Stand vor Ort. Das ist die Gelegenheit, mit uns über unser Magazin, das Laufen oder Gott weiß was zu diskutieren. Schauen Sie vorbei!

DER GRÖSSTE LAUFSCHUHTEST DER WELT

Eine Wand aus Schuhkartons a Zur Oktober-Ausgabe stapeln sich bei uns erst die Pakete im Empfang, dann die Kartons in den Gängen. Und ins Büro unseres Test-Chefs URS WEBER kommt man gar nicht mehr hinein, für mindestens vier Wochen scheint er unter den Schachteln begraben. Wenn er sich einmal täglich da rausbuddelt, dann ist er laufen, jeden Tag in einem anderen Schuh. Denn neben den 380 externen Testläufern will er jedes vorgestellte Exemplar selbst getragen haben!

Dies ist kein Chaos. Test-Redakteur Urs Weber weiß immer ganz genau, wo welcher Schuh steht. Aber leider nur er…

Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe! Ihr RUNNER’S-WORLD-Team

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FOTOS: SARAH BAUMGARTNER (1), WALTER FEY (1), ENNO KAPITZA (1), RUNNER’S WORLD (1)


Let nothing hold you back with the incredibly responsive Vazee from New Balance. Engineered for the relentless pursuit of faster.

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INHALT 10/15 WARM-UP 10 Training Kompressionsstrümpfe wirken – wenn man daran glaubt; Fußballsiege dank Laufleistung; Profi-Tipps: Ein Leben lang fit 12 Ernährung Genug getrunken? Der Selbsttest auf dem stillen Örtchen; Frühstück? Überbewertet!; So isst man sich schlank 14 Gesundheit Osteoporose aufhalten? Die Ernährung macht’s; Vorsicht beim Comeback; Übung des Monats: Zwei-Punkt-Brücke 16 Equipment Produkt des Monats: Laufband MyRun von Technogym; Plus: Neues aus dem Laufshop

GESCHICHTEN 28

Tim läuft Marathon Popstar Tim Bendzko verrät im Exklusiv-Interview, wie er sich auf den diesjährigen Berlin-Marathon vorbereitet – und warum er auf vegane Ernährung schwört

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Auf zur Bestzeit! Zu einem erfolgreichen Wettkampf gehört eine vorausschauende Planung. Wir sagen Ihnen, woran Sie am Tag X denken sollten

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Der Wüstenläufer

36

Bei „The Track“, einem 520-Kilometer-Lauf durchs australische Outback, kommen nur wenige inss Ziel. Unser Autor hat’s überlebt 49

Ihr persönlicher Wettkampfplaner Sie sind fit und austrainiert, der große Tag rückt näher? Tipps und Checklisten für ein perfektes Rennen

Laufschuh-Test Wir haben alle neuen Laufschuhee ausgiebig getestet und erklären, wie Sie das Modell finden, das zu Ihren Ansprüchen passt

66

Pasta wie in Italien Claudio Riolo, Läufer und Gastwirt, zeigt uns, wie man in seiner Heimat Nudeln kocht, und verrät uns das Rezept seiner Tomatensoße. Plus: 4 tolle Pasta-Gerichte

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Gesünder kochen 5 Rezepte für Läufer mit wichtigen Nährstoffen zur Regeneration

TITELTHEMEN SIND ROT GEKENNZEICHNET


TITELFOTO LARS PILLMANN PRODUKTION STEFAN SIEGL, URS WEBER LÄUFER TIM BENDZKO HAARE/MAKE-UP SONJA SHENOUDA/BIGOUDI

COACH

28

Popstar mit Laufambitionen Tim Bendzko hat mit seinem Song „Nur noch kurz die Welt retten“ die Charts gestürmt. Bald stürmt er beim Hauptstadt-Marathon durch Berlin

78 Einsteiger Müde, schlapp, keine Lust? Wir bringen Sie auf Trab

91

79 Motivation 7 Läufer verraten die Gründe, warum sie so gern laufen

Lauf-BH im Lesertest Hält er, drückt er, scheuert er? 12 Leserinnen beurteilen ein Modell von Shock Absorber

80 Training So laufen Sie dem Stress davon! Mit Trainingsplänen 83 Home Gym 5 einfache Übungen, die die Regeneration unterstützen 84 Ernährung Nährstoffe, die wir Läufer unbedingt brauchen, und wo man sie findet – mit Rezepten; Läuferküche: das Ausdauer-Öl 87 Unterwegs mit Irina Mikitenko 88 Personal Trainer „Was tun bei Schienbeinschmerzen?“ – und 4 weitere wichtige Leserfragen 90 Equipment Webers Werkstatt: So finden Sie die richtige Einlegesohle; Lesertest: der Sport-BH Ultimate Run von Shock Absorber

ZIELLINIE 92 Im Fokus Strongman Run in Ferropolis, der „Stadt aus Eisen“

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Die neuen Laufschuhe sind da! … und wir zeigen Ihnen, welcher der richtige für Sie ist

95 Grünings Rückblick Unser Nachwuchs kommt aus Afrika 96 Mixed Zone, Laufkalender

RUBRIKEN 20 Ich bin ein Läufer YoutubeBloggerin Roxana Strasser wirbt für Kraft- plus Lauftraining 22 Running Heroes Wahre Helden 24 Ausprobiert Spontaner Triathlon 27 Kolumne Krämer Hängt er jetzt die Laufschuhe an den Nagel? 64 Mein erstes Mal Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft

42

Zu Fuß durch die Wüste 520 Kilometer in neun Tagen: Reportage vom längsten Etappenlauf der Welt

66

Nudeln, aber richtig! Ein gebürtiger Italiener und Top-Bergläufer kocht uns original italienische Pasta

72 Tacheles Müssen langsame Läufer schnelleren Platz machen? 76 Kolumne Baumann Fast wie einst in Kenia – nur auf dem Rad 104 Leserforum, Impressum 106 Ein Lauf mit Tim Koller

FOTOS: LARS PILLMANN, MATT RAINEY, VINCENT KRONENTAL/CANAL AVENTURE, NICK FERRARI, ENNO KAPITZA, HERSTELLER; ILLUSTRATION: LEIF PARSONS

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WARM-UP 10/15

L AUFM OM ENT

Regent’s Park London • England Der Regent’s Park liegt im nördlichen Stadtzentrum Londons und wird im Norden vom Regent’s Canal begrenzt. Dort trainiert Alexis (Foto) öfter morgens vor der Arbeit. Sie wohnt zwar außerhalb der Stadt, fährt dann aber mit der U-Bahn bis zur Station St. John’s Wood und läuft von dort in den Park. Duschen kann sie danach im Büro. Frühling und Herbst seien die schönsten Jahreszeiten für den Parklauf, sagt sie.

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EX TRA-TIPP Im Regent’s Park gibt es eine 10-Kilometer-Rennserie, die von April bis September stets am ersten Sonntag des Monats stattfindet. Die Rennen sind allerdings auf nur 800 Teilnehmer begrenzt und deshalb meist schon lange vorher ausgebucht. Man muss sich also zeitig anmelden. Mehr Informationen unter www.regentsparkraces.org

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FOTO: IAN ALDERMAN


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WARM-UP

„Wunderläuferland Kenia“ … … das neue Buch von 10 000-Meter-Europameister Jan Fitschen, untersucht das Erfolgsgeheimnis der kenianischen Lauf-Asse (Unimedica, 19,80 Euro)

Training

Kompressionsstrümpfe wirken eben doch – zumindest, wenn man daran glaubt

PROFI-TIPPS

„Ein Leben lang in Form“ Wunderläufer Haile Gebrselassie (42) hat seine großartige Karriere beendet. Wie hält sich so jemand eigentlich weiter fit? Mit diesen drei Strategien will er ein Leben lang gesund und leistungsfähig bleiben 1. Jeden Tag Sport Täglich ein bisschen Sport muss sein, mindestens eine halbe Stunde. Dabei kommt es nicht darauf an, wie intensiv man trainiert, sondern nur, dass man es überhaupt tut. Regelmäßig ein bisschen ist besser als gelegentlich ganz viel. 2. Abwechslung suchen Es muss nicht immer Laufen sein, wenn man sich fit halten will. Radfahren, Fitnessübungen oder Krafttraining tun es auch. Abwechslung ist, sofern man keine Leistungsziele hat, sogar gesünder als immer die gleichen Bewegungen.

Bewiesen: Der Glaube versetzt Waden! Die Wirkung von Kompressionsstrümpfen ist umstritten. Doch eine Studie scheint zu beweisen, dass sie durchaus funktionieren

doch: Der Grad der Erschöpfung und der Forscher des Australian Institute of muskulären Schmerzen waren kurz vor Sport testeten zwölf Läufer, die zwei dem zweiten Zeitrennen geringer, wenn 5-Kilometer-Rennen (unterbrochen durch zuvor Kompressionsstrümpfe getragen eine einstündige Pause) in Kompressionswurden, und zwar unabhängig von der strümpfen absolvierten. Sieben der Läufer Einstellung der Probanden dazu. hatten eine positive Einstellung zu diesen Fazit: Wenn der Effekt von KompressiStrümpfen, die übrigen eine neutrale oder onsstrümpfen in so starkem Maß davon sogar negative. Ergebnis: Jene Läufer, die abhängt, was für eine Einstellung man zu an einen positiven Effekt der Strümpfe den Strümpfen hat, bedeutet das letztlich, glaubten, waren im zweiten Rennen einen dass sich deren Wirkung Hauch schneller, die „nur im Kopf abspielt“ – Skeptiker hingegen um 20 was aber nicht schlecht einiges langsamer. 15 sein muss. Studienleiter Die Wissenschaftler 10 Ned Brophy-Williams: maßen außerdem den 5 „Aspirin lindert KopfSauerstoffverbrauch, die 0 weh. Aber ich würde Herzfrequenz und die -5 wetten, dass die Wirsubjektive Anstrengung, Läufer mit positiver Skeptiker Einstellung kung dann am stärksten aber bei diesen Kriterien ist, wenn man daran zeigten sich keine UnterSo viel schneller beziehungsweise glaubt, dass das Medikaschiede zwischen den langsamer waren die Testläufer ment tatsächlich wirkt.“ Gruppen. Interessant jebeim zweiten 5-Kilometer-Testlauf

3. Nicht überfordern Überlastungsbeschwerden holt man sich weniger durch zu häufiges als viel mehr durch zu intensives Training. Wer keine Bestzeiten mehr laufen will, braucht sich beim Lauftempo nicht mehr zu quälen.

Standfußball? So wird das nichts mit dem Titel!

Sekunden

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Fußball-Sieg dank Laufleistung Eine Untersuchung der Sporthochschule Köln hat gezeigt: Fußballteams, die mehr Laufkilometer auf dem Spielfeld zurücklegen, gewinnen öfter. Die Auswertung von über 750 Bundesliga-Partien ergab, dass die Chance auf einen Sieg pro 100 Meter, die eine Mannschaft mehr läuft, um gut drei Prozent steigt. Es zeigte sich aber auch, dass der Effekt dann am größten war, wenn einzelne Spieler durch eine sehr hohe Laufleistung glänzten.

FOTOS: GETTY IMAGES, SHUTTERSTOCK, RENÉ HIEPEN


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WARM-UP Ernährung

Mit Chilis gegen „Zucker“ Wer scharf isst, hat ein niedrigeres Diabetesrisiko, so eine chinesische Studie. Möglicher Grund: Das Vitamin C in den Chilis verbessert die Eisen-Aufnahme

PROFI-TIPPS

Gesund abnehmen Mike Kleiß hat es geschafft: Er nahm durch Laufen über 40 Kilo ab – und hat sein Gewicht gehalten. In dem Buch „More Power – Lauf dich frei!“ beschreibt er seine Erfahrungen. Hier drei seiner besten Tipps 1. Man muss es wollen Alles beginnt im Kopf und in der Seele. Sie müssen es wollen. Setzen Sie sich klare Ziele, immer wieder. Diese dürfen aber nicht zu hoch gesteckt sein. Jedes Zwischenziel, das Sie schaffen, gibt Ihnen die beste und ehrlichste Motivation überhaupt: die von innen. Tschüss, Schweinehund!

Wie viel soll man trinken? Wer läuft, schwitzt, verliert also Flüssigkeit. Das heißt, Läufer müssen mehr trinken – entweder vor, während oder nach dem Training. Aber was ist nun besser? Und wie viel ist genug? Hier die Antworten

Die Debatten über das Trinken beim Laufen konzentrieren sich normalerweise auf die Frage, wie viel man währenddessen trinken sollte. Neuere wissenschaftliche Studien deuten jedoch darauf hin, dass die Flüssigkeitsaufnahme während des Sports gar nicht so wichtig ist. In den meisten Fällen genügt es, wenn man einfach nur dann etwas trinkt, wenn man durstig ist. Die entscheidende Voraussetzung dafür ist jedoch, dass man zu Beginn des Trainings vollständig hydriert ist. Doch wie kann man feststellen, ob man genug getrunken hat? Eric O’Neal und seine Kollegen von der University of North Alabama haben dazu eine Studie durchgeführt. Sie bewerteten zu verschiedenen Zeitpunkten in den ersten 24 Stunden nach einem Lauf den Hydrationsstatus ihrer Probanden, unter anderem nach folgenden Kriterien: M Körpergewicht M Urinfarbe M Durstgefühl Das überraschende Ergebnis: Der praktikabelste und zuverlässigste Parameter zur Bestimmung des Hydrationsstatus ist die Farbe des Urins. Diese ist zwar bei Weitem kein perfekter Maßstab, denn es gibt viele Dinge, die die Färbung des Harns beeinflussen können – Rote Bete und Vitamin C sind zwei davon, die Ausdauerathleten gewiss kennen. Wenn Sie aber regelmäßig auf die Veränderungen der Urinfarbe achten, werden Sie mit der Zeit ein gutes Gefühl für Ihren Flüssigkeitshaushalt entwickeln und gewarnt sein, falls damit etwas nicht stimmt.

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2. Keine Kompromisse Wenn Sie wirklich abnehmen wollen, gelten keine Kompromisse, keine Tricks. Let’s face it: Weg mit dem Alkohol, weg mit dem Zucker, weg mit dem Junkfood. Am Abend Kohlenhydrate weglassen, und wenn Sie trinken, dann nur Wasser. Obst, Gemüse und mageres Fleisch sind die Grundbausteine einer ausgewogenen Ernährung, die obendrein richtig Spaß machen kann. 3. Täglich laufen Holen Sie sich Ihre tägliche Portion Laufen. Ja, täglich! Laufen Sie einfach. Ich bleibe bei meiner Meinung: Jeder kann 30 Minuten laufen, mindestens. Wenn Sie nicht zu schnell laufen. Klare Sache: Ohne Bewegung nehmen Sie nicht ab. Ohne Bewegung halten Sie Ihr Gewicht nicht, der Jo-Jo-Effekt ist vorprogrammiert. Also, laufen Sie los!

Frühstück wird überbewertet Entspricht die Farbe Ihres Urins einem der drei obersten Felder, sind Sie ausreichend hydriert. Entspricht die Farbe Ihres Urins einem der beiden untersten Felder, sind Sie dehydriert und sollten unbedingt mehr trinken. Quelle: L.E. Armstrong, „International Journal of Sport Nutrition and Exercise Metabolism“

Angeblich ist die morgendliche Mahlzeit die wichtigste des ganzen Tages. Immer noch ist die Annahme weit verbreitet, dass das Auslassen des Frühstücks sich rächt: Man kriegt später am Tag Heißhunger, isst dann zu viel – und wird dick. Britische Forscher haben jetzt aber Entwarnung für Frühstücksmuffel gegeben. Mit einer Studie zeigten sie, dass eine morgendliche Mahlzeit morgens zwar aktiver macht (was Vorteile haben kann), der Verzicht darauf die Kalorienbilanz aber nicht negativ beeinflusst.

FOTOS: SHUTTERSTOCK, ISTOCK (2), JAN FASSBENDER


Alpecin mit Coffein

Doping nur für die Haare

„ Bei erblichem Haarausfall gehört die Massage mit Alpecin CoffeinLiquid zum morgendlichen Pflichtprogramm. Denn dadurch normalisieren sich die Wachstumsphasen der Haarwurzeln.“

Laborchef Dr. A. Klenk im Alpecin-Labor (Bielefeld)

Wie wirkt das Coffein in Alpecin? Aktivität der Haarwurzel

ohne Alpecin: verkürzte Wachstums-Phasen Ruhe-Phase

Glatzenbildung

Lebensjahre

Unter erblich programmiertem Testosteron-Einfluss verkürzen sich die Wachstumsphasen immer mehr. Das Haarwachstum schläft vorzeitig ein. Glatzenbildung ist die Folge. Aktivität der Haarwurzel

mit Alpecin: Wachstums-Phasen länger Ruhe-Phase

Lebensjahre

Unter dem Einfluss des Coffein-Complexes dehnen sich die Wachstumsphasen wieder auf natürliche Länge aus. Links: Alpecin Coffein-Liquid (7,99 € unverbindl. Preisempfehlung) Rechts: Alpecin Coffein-Shampoo (5,49 € unverbindl. Preisempfehlung) Dr. Kurt Wolff GmbH & Co. KG Johanneswerkstraße 34–36 · 33611 Bielefeld

Doping? Inzwischen weiß man, dass Coffein die schädigende Wirkung des Testosterons auf die Haarwurzel ausbremsen kann. Deshalb schwören immer mehr Männer – nicht nur Sportler – auf die Coffein-Rezepturen von Alpecin. Ihre positive Wirkung auf die Leistungssteigerung der Haarwurzeln ist wissenschaftlich nachgewiesen. Wichtig: Coffein ist für Sportler unbedenklich, denn es steht nicht mehr auf der Dopingliste. Es darf also als vorbeugendes Mittel gegen Haarausfall bedenkenlos eingesetzt werden. Mehr Infos: www.Alpecin.de Alpecin ist erhältlich in Drogerieabteilungen, Apotheken und beim Friseur


WARM-UP Gesundheit

D Glas ist halb voll, nicht halb leer! Das Optimisten haben laut Studien ein nur halb so großes Risiko für Herzerkrankungen O wie ihre pessimistischen Mitmenschen. Grund dafür ist der geringere Stresslevel w

ÜBUNG DES MONATS *

Zwei-Punkt-Brücke

01

Gehen Sie in den Unterarmstütz. Achten Sie darauf, dass Ihr Körper eine gerade Linie bildet und Sie nicht durchhängen.

02

Heben Sie den linken Arm und das rechte Bein zugleich vom Boden und halten Sie die Position kurz. Dann die Seite wechseln.

* Zu einer perfekten Laufbewegung gehört Stabilität im Oberkörper. An dieser Stelle finden Läufer die besten Übungen, mit denen sie ihren Oberkörper und ihre Körpermitte stärken können.

Frauen, stärkt eure Knochen!

PROFI-TIPPS

Nicht nur ältere Frauen sind oft von Osteoporose betroffen, sondern auch jüngere – selbst wenn sie Sport treiben. Aber mit der richtigen Ernährung lässt sich das Risiko halbieren Osteoporose ist eine häufige, das gesamte Skelettsystem betreffende Knochenerkrankung. Sie entsteht durch eine sogenannte negative Knochenbilanz. Das bedeutet, dass über längere Zeit mehr Knochensubstanz abgebaut als neu gebildet wird. Osteoporose betrifft aber nicht – wie vielfach angenommen – nur ältere Frauen. Zwar erleidet jede dritte Frau über 50 eine Wirbelkörperfraktur, aber auch bei jüngeren Frauen, sogar bei Sportlerinnen, kann ein Mineralverlust der Knochen auftreten. In einer britischen Studie konnte nun erneut nachgewiesen werden, dass die Ernährungsgewohnheiten und insbesondere eine ausreichende Aufnahme von Kalzium und Vitamin D wichtig für die Osteoporose-Vorsorge sind. Kalzium ist der im menschlichen Körper am häufigsten vorkommende Mineralstoff. Vitamin D sorgt nicht nur für die Aufnahme des Kalziums aus der Nahrung sowie dessen Einbau in die Knochen, sondern fördert auch das Knochenwachstum. Daher sollten auch schon jüngere (und besonders sportliche) Frauen auf eine ausreichende Zufuhr dieser Mineralstoffe achten. Kalzium ist unter anderem in Milchprodukten, Eiern, Grünkohl und Brokkoli enthalten, Vitamin D zum Beispiel in Fisch, Eiern oder Leber. Wie die Studie gezeigt hat, kann eine gezielte Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr das Osteoporose-Risiko nicht nur senken, sondern es sogar halbieren. Überraschend: Dies gilt auch für ältere Frauen.

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MARATHONLÄUFERINNEN AUFGEPASST! Regelmäßiger Sport verbessert grundsätzlich die Mineralversorgung der Knochen. Wenn Frauen aber zu intensiv trainieren, besteht die Gefahr einer Amenorrhoe, also des Ausbleibens der monatlichen Regelblutung. Diese Hormonstörung wirkt sich wiederum negativ auf die Knochendichte aus und erhöht so das Risiko einer Stressfraktur (Ermüdungsbruch). Entmineralisierte Knochen sind weniger widerstandsfähig gegen dauernde Lastwechsel und Biegebeanspruchungen, wie sie bei jedem Schritt und Sprung auftreten.

Vorsicht beim Comeback Der irische Geistliche Colm O’Connell ist einer der berühmtesten Lauftrainer der Welt. Zuletzt machte er den kenianischen 800-MeterLäufer David Rudisha zum Olympiasieger. Nach langer Verletzung feiert der gerade erfolgreich sein Comeback. Hier O’Connells Tipps für einen gelungenen Wiedereinstieg 1. Lassen Sie sich für Ihr Comeback Zeit, vor allem, wenn Sie in Ihrer Verletzungspause andere Sportarten als Ersatz betrieben haben. Sie sind dann zwar in einer guten körperlichen Verfassung, aber das ist gefährlich, denn man tendiert in diesem Fall dazu, schneller und länger zu laufen, als es Muskeln, Bänder, Sehnen und Gelenke nach einer Pause zulassen. 2. Halten Sie sich beim Tempo zurück! Je nachdem, wie lange die Pause dauerte und ob Sie in der Zeit andere Sportarten ausüben konnten, sollten Sie beim Wiedereinstieg auf die Bremse treten. Auch wenn Sie lieber in den Asphalt beißen, als beim Gehen erwischt zu werden – legen Sie ruhig Gehpausen ein. 3. Ernähren Sie sich vernünftig. Um nicht zuzunehmen, essen viele Läufe beim Comeback weniger, da sie ja weniger trainieren als früher. Falsch! Sie brauchen zusätzliche Nährstoffe zur Unterstützung des Heilungsprozesses und für die Wiederaufnahme des Trainings.

FOTOS: SHUTTERSTOCK (2), JÜRG WIRZ; ILLUSTRATION: PETER LIDDIARD/SUDDEN IMPACT MEDIA


ULTRABOOST

DEIN BISHER BESTER LAUF


WARM-UP

Soul Food für Läufer Der Soul Bar von Amsport (2,29 €) streichelt Seele und Magen: Er ist nicht nur vegan, sondern auch aus biologischen Zutaten hergestellt. www.amsport.de

Equipment

Daten am laufenden Band Das Laufband MyRun von Technogym unterhält Sie beim Laufen nicht nur mit Musik vom iPad, sondern nutzt das Tablet auch, um Ihren Laufstil zu analysieren

NEU IM LAUFSHOP

Immer passend gekleidet

Technogym hat mit dem MyRun ein Laufband entwickelt, das auch zu Hause eingesetzt werden kann. Allerdings ist es mit knapp 3000 Euro so PRO D UK T DES teuer wie eine Schrankwand. Dafür ist das Gerät sehr kompakt, denn es M O N AT S nutzt fast die gesamte Stellfläche auch als Lauffläche, die mit 1,43 Meter Länge und 50 Zentimeter Breite passabel groß ist. Das Laufband lässt sich bis auf flotte 20 km/h beschleunigen. Der besondere Clou ist die Verbindung mit dem eigenen Tablet, das zur Steuerung und Analyse des Laufstils genutzt werden kann.

Patagonia

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CAPILENE

Bei Sportwäsche wie dem Capilene-Shirt sind die Textilgewebe innen und außen unterschiedlich konzipiert. Eine feine Gitterstruktur soll innen für Luftzirkulation sorgen und je nach Außentemperatur wärmen oder kühlen. Außen ist das Material glatt. Das Shirt eignet sich für Läufe bei warmem oder herbstlichem Wetter.

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50 Euro | www.patagonia.com

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Eightsox

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NEWCOMER LONG

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Der noch junge Hersteller Eightsox hat uns bei einem ersten Test voll aus den Socken gehauen: Das Modell mit wahlweise langem oder kurzem Schaft ist toll gepolstert, reibt nicht und ist sehr gut belüftet. 11,95 Euro | www.eightsox.com

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1 Das massive Laufband (90 Kilo) benötigt einen stabilen Untergrund und ist nicht klappbar. Dafür passt sich seine Dämpfung dem Körpergewicht und Lauftempo an. Das Laufband ist einfach zu bedienen.

2 Das iPad wird einfach auf die Konsole gesteckt. Mit der MyRun-App von Technogym – in der Basisversion gratis – dient das iPad zur Anzeige, Kontrolle und Steuerung der Laufdaten inklusive Kameranutzung.

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3 Die „Running Rate“-Funktion überwacht per iPadKamera Schrittlänge, Schrittfrequenz und vertikale Bewegung und ermittelt daraus einen Wert zur Beurteilung der Effizienz des Laufstils, eben die „Running Rate“.

4 Im Praxistest überzeugte der Laufkomfort: Das Band läuft ruhig, ist sehr gut gedämpft und ausreichend schnell. Die Tempoanzeige stimmt aber nicht. Die „Running Rate“ erwies sich als interessante Messgröße.

Brooks

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GHOST BERLIN

Endlich wird’s mal bunt: Immer mehr Hersteller bieten zu speziellen Laufveranstaltungen einen passenden Schuh an – so wie dieses Modell von Brooks: Der Klassiker Ghost wurde im Vorfeld des Berlin-Marathons in einer Sonderedition „Berlin“ präsentiert. Das bunte, leicht schrille Design erinnert an Mauer-Graffiti. 140 Euro | www.brooks-running.de

FOTOS: HERSTELLER





ICH BIN EIN LÄUFER

Z U R PERSO N

Roxana Strasser, 24, stand dem Laufen nicht immer positiv gegenüber. Umso begeisterter tut sie es heute … … denn manche Dinge brauchen eben ihre Zeit. Zu Schulzeiten war das Laufen für die Studentin der Freizeitwissenschaften eine Qual. Heute läuft sie nahezu täglich, und ihren viel gelesenen Blog zum Krafttraining hat sie inzwischen um die Komponente Ausdauertraining erweitert. Sie hofft, dass sie dadurch noch mehr Menschen für die Kombination aus Kraft- und Lauftraining begeistern kann

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Die Liebe zum Laufen In der Aufnahmeprüfung zum Sportstudium scheiterte Roxana Strasser am Lauftest. Jahrelang gehörte ihre Liebe mehr dem Kraftsport. Doch mittlerweile fasziniert sie das Laufen immer mehr. Nun möchte sie beide Sportarten zusammenführen – und trifft damit den Zeitgeist einer neuen Läufergeneration Von JALE BARTHOLOMÄUS • Foto OLIVER POHLMANN

In ihrer Schulzeit in Friedrichshafen spielte Roxana Fußball im Verein. Von den wöchentlichen Dauerläufen mit ihren Mannschaftskameradinnen war sie damals nicht so angetan, und das regelmäßige Ausdauertraining ohne Ball stellte für die begeisterte Teamsportlerin mehr ein Muss als ein Vergnügen dar. Nach dem Abitur bewarb sich die gebürtige Baden-Württembergerin für das Studium der Sportwissenschaften. Doch der Tag der Aufnahmeprüfung an der Universität Konstanz blieb ihr in unguter Erinnerung – und das Sportstudium seitdem eine verpasste Chance: Ausgerechnet beim Laufen, das die junge Abiturientin ihrer Ansicht nach zur Genüge beim Fußball trainiert hatte, blieb sie unter ihren Möglichkeiten. Um 0,8 Sekunden lief Roxana an der Mindestzeit des Cooper-Tests vorbei.

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versucht, doch nach einem Kilometer ging ihr die Puste aus. Wieder mal war es das Laufen, das sie an ihre körperlichen Grenzen stoßen ließ. Doch die persönliche Motivation und Selbstdisziplin bewegten die mittlerweile in Bremen lebende Studentin dazu, weiter an Ihrer Kondition zu arbeiten und das Laufen zu intensivieren. ★

Dieses Mal schnürte sie die Laufschuhe jedoch ohne Freundin, ohne Mannschaft und ohne Sportdozenten, die ihr dabei zusehen konnten. Erneut erschrak die einst so fitte Roxana darüber, dass sie so schnell schlappmachte. Doch überraschenderweise spürte sie plötzlich die Motivation dranzubleiben. „Erst als ich allein joggen ging, hat mir das so richtig Freude bereitet: Ich konnte dabei abschalten und neue Energie tanken.“ Zwei Monate später lief Roxana das erste Mal zehn Kilometer am Stück – ★ ★ ★ und sofort merkte sie, dass sie sich fitter, Die Enttäuschung war so groß, dass sie gesünder und ausgeglichener fühlte. Seitden Sport erst einmal an den Nagel hängte dem ist das Laufen nicht mehr aus ihrem und sich anderen Dingen widmete. Unter Alltag wegzudenken und hat sich zu einer anderem ging sie für insgesamt sechs Mogroßen Leidenschaft entwickelt. Gleichnate nach Hawaii, wo sie als Au-pair-Mädzeitig begann sie auch im chen arbeitete und Land Fitnessstudio zu trainieren, und Leute kennenlernte. wo sie außerdem den KraftDoch mit der Zeit machten YOUR POWER IS UNLIMITED. sport für sich entdeckte. sich die ihr fremden EssgeMittlerweile fühlt sich wohnheiten, aber auch der Roxana dem Laufsport so Bewegungsmangel bemerkverbunden, dass sie plant, bar. Roxi, wie sie gern genannt wird, stellte fest, dass ihr der sportliche AusGemeinsam mit dem Sportsocken-Hersteller CEP gleich im Alltag fehlte. Zuhat sich die RUNNER’s rück in der Heimat beWORLD-Redaktion auf die schloss sie, wieder an ihrer Suche nach Deutschlands Fitness zu arbeiten. Die spannendsten Läufern Anfrage einer Freundin, sie gemacht. Unter sämtlichen Bewerbern wählten die beim Joggen zu begleiten, User auf runnersworld.de kam ihr da gerade recht. und eine Jury die 24-jährige Bereits vor ihrem AusRoxana Strasser auf Platz landsaufenthalt hatte Roeins. Roxi macht mittlerweile www.cepsports.com/de xana es mit dem Laufen auch als Model Karriere

#BESUPERIOR

erstmals an einem offiziellen Lauf teilzunehmen. Für die bekennende Genussläuferin sind der Spaß an der Bewegung und das Erleben der Natur eigentlich Motivation genug. „Aber der Women’s Run in Hamburg würde mich schon reizen“, deutet sie ihre aufkeimende Wettkampflust an. Die Kondition für ein Rennen hätte die 24-Jährige allemal. Schließlich läuft die angehende Freizeitwissenschaftlerin mindestens viermal pro Woche, am liebsten morgens, um in den Tag zu starten, oder abends, um den Sonnenuntergang an der Weser zu betrachten. „Beim Laufen in der Natur bekomme ich am besten den Kopf frei und finde zu einer innerer Ausgeglichenheit, wenn ich mal gestresst bin“, sagt sie. „Zudem ist es wunderschön, dass man überall anhalten und sich umschauen

Ich möchte Menschen dazu animieren, das Laufen für sich zu entdecken, ihnen zeigen, wie schnell man besser wird und was für ein schönes Hobby das ist“

kann.“ Dass sie es mit dem Sportstudium nie wieder probiert hat, ärgert die aktive Sportlerin bis heute. Denn ihr Interesse an Fitnessthemen wächst stetig und ihr Engagement sowie der unbändige Elan, ihre Sportbegeisterung mit anderen zu teilen, wirken ansteckend. Ihren Berufswunsch formuliert Roxana daher eindeutig und enthusiastisch: „Menschen zum Sport motivieren und sie dabei unterstützen“. Dafür gründete sie einen eigenen Youtube-Kanal. Auf youtube.de/roxisecke präsentiert Roxi nun Praxisanleitungen für ein effektives Krafttraining, stellt ihr eigenes FitnessWorkout vor und versorgt ihre mehr als 2500 Abonnenten mit Ernährungstipps. In Zukunft möchte Roxana das Laufen noch mehr in ihre Videos miteinbeziehen, da sie es als ideales Ausdauerprogramm für Körper und Geist betrachtet. „Ich würde gern viele Menschen dazu animieren, ebenfalls das Laufen für sich zu entdecken, und ihnen zeigen, wie schnell man besser wird. Ich erlebe Lauf für Lauf, was für ein schönes Hobby ich entdeckt habe.“

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RUNNING HEROES säulenfehler geboren, ist ab der Hüfte gelähmt und musste bisher dreimal operiert werden. Um die Stabilität der Wirbelsäule aufrechtzuerhalten, stehen weitere Eingriffe an. Klaus ist ein passionierter Läufer, der jährlich etwa zwei Marathons absolviert. Die Idee, das Laufen mit einem sozialen Hintergrund und seinem Beruf in der Fachklinik für Orthopäd- und Schulterchirurerbinden, ist ihm eine

Vor zehn Jahren organisierte Klaus, 63, zusammen mit einem Team der Vulpius-Klinik Bad Rappenau den ersten Vulpius-Gesundheitslauf. Als Leiter für Controlling, Qualitätsmanagement und Personalservice sowie als zweiter Vorsitzender des Vereins „Freunde der Vulpius Klinik“ weiß er, wie er Menschen von seinen Ideen überzeugen kann. Er motivierte seine Kollegen und Bekannten zum Mitlaufen und Spenden. Das Startgeld von acht Euro pro Person geht an Familien, die sich eine wichtige Operation oder medizinische Hilfe für ihre Kinder nicht leisten können Beim ersten Lauf 2006 erhielt die kleine Jasmin aus Bad Rappenau stolze 6000 Euro. Diesmal sind die in Waibstadt lebenden Flüchtlingskinder Amer (6) und Maram (2) die Begünstigten. Maram musste wegen eines Tumors operiert werden, der schmerzhaft auf den Sehnerv drückte. Das Sehvermögen konnte leider nicht wiederhergestellt werden. Sie ist blind und benötigt in allen Lebenslagen Unterstützung. Amer wurde mit einem Wirbel-

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Ein Mann, der viel bewegt Zum mittlerweile 10. Mal organisiert Klaus Harder den Vulpius-Gesundheitslauf in Bad Rappenau. Der gesamte Teilnehmerbeitrag kommt Familien mit schwer kranken Kindern zugute – dieses Jahr zwei Flüchtlingskindern Von IRINA STROHECKER

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Für die gute Sache drei Stunden durch den Regen laufen • Linda Grandpair, 45, veranstaltete am 30. April in Dachsbach (Mittelfranken) „Walburgas 2. Triathlon“ für den guten Zweck. Im Organisationsteam wirkten auch ihr Ehemann und ihre vier Kinder mit. „Unser Event war ein voller Erfolg. Trotz schlechter Wettervorhersage gingen von 53 gemeldeten Läufern immerhin 45 an den Start. Auch starke Regengüsse hielten sie nicht davon ab, drei Stunden durchzulaufen – insgesamt 180 Runden. Da eine Runde etwa 2,6 Kilometer lang ist, kamen rund 468 Kilometer zusammen“, berichtet Linda. Mit Sponsorengeldern und Privatspenden sammelte sie so 760 Euro für den Verein „Lauf für Kinderherzen“, der herzkranke Kinder unterstützt. Linda plant bereits die dritte Veranstaltung. Mehr Infos: www.lg-coaching.de/index.php/events/walburgistriathlon

Spendengelder sind zweitrangig. Mir ist es viel wichtiger, die Menschen im Herzen zu erreichen statt im Geldbeutel“ Herzensangelegenheit. Durch sein Engagement sammelte er bislang über 100 000 Euro. Die 10. Auflage startet am 10. Oktober um 10 Uhr auf dem Klinikgelände. Man kann zwischen 6- und 12-Kilometer-Distanzen wählen. Infos: vulpiusklinik. de/gesundheitslauf

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1374 Kilometer lange Spenden-Radtour • Jolanta Poczatek, 37, radelte 1374 Kilometer entlang der innerdeutschen Grenze, um das Elisabeth-Hospiz in Stadtlohn zu unterstützen. Sie startete am 18. Juni auf Usedom und fuhr in zehn Tagen nach Süddeutschland. Acht Stunden saß sie täglich im Sattel und musste auch mal Steigungen von bis zu 15 Prozent überwinden. „Man fährt quasi die ganze Zeit durch einen Naturpark. Die Tierwelt ist sehr beeindruckend. Ich radelte sehr viele Kilometer auf der ehemaligen Grenze. Von den zehn Tagen waren nur zwei regenfrei. Da kam ich an meine Grenzen“, erzählt sie. Ihre sportliche Leistung ist umso beeindruckender, als sie 2009 an multipler Sklerose erkrankte. Dennoch läuft sie zwei Marathons im Jahr. Bei ihrer Spenden-Radtour kamen über 3000 Euro zusammen.

Kennen Sie auch Menschen oder Laufgruppen, die in diese Rubrik passen? Dann schreiben Sie an leserservice@runnersworld.de

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FOTOS: PRIVAT


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O 8:40 Start

AUSPROBIERT

WIE FÜHLT ES SICH A N …

… einen Triathlon zu absolvieren? 03

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Für den 20. Teil unserer Serie „Ausprobiert“ startete unser Redakteur beim ITU World Triathlon Hamburg über die Olympische Distanz. Sein Resümee: Diese Distanz ist für jeden machbar – Läufer sind sogar im Vorteil

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Von DANIEL EILERS • Fotos: MARCUS VOGEL

as Schicksal meinte es gut mit mir vor meiner ersten Olympischen Distanz. Schon Wochen vor dem Rennen hatte ich auf eine Neoprenanzug-Freigabe spekuliert und immer wieder penibel die Wassertemperatur der Alster kontrolliert. Vor allem schwächere Schwimmer, zu denen ich gehöre, profitieren von einem Neoprenanzug, weil dadurch die Wasserlage deutlich besser wird. Meine Schwimmvorbereitungen hingegen waren eher theoretischer Natur: Statt im Schwimmbad Kacheln zu zählen, schaute ich mir immer wieder YoutubeVideos zur perfekten Kraultechnik an. Als allerdings mein Kollege und Langdistanz-Finisher Urs Weber davon erfuhr, war es mit dem Fernstudium vorbei: Zwei Tage später und vier Tage vor dem Rennen schleppte er mich ins Schwimmbad, wo ich neben dem An- und Ausziehen des Neoprenanzugs auch ein paar Bahnen ziehen musste. Zwar attestierte Urs mir ganz passable

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DIE BEDIN GU N G EN 1 Keine spezifische Triathlonvorbereitung 2 Die Distanzen: 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen

Kraulfertigkeiten, doch schon nach 50 Metern war ich konditionell dermaßen ausgepowert, dass ich am Beckenrand hing und nach Sauerstoff schnappte. Wie sollte das erst nach 1,5 Kilometern werden? W

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Renntag. Als wir zur unchristlichen Zeit um 8:30 Uhr am Jungfernstieg 3 Mit Neoprenanzug. in das Wasser der Binnenalster sprinDer war erlaubt bei einer gen dürfen, bleiben noch etwa zehn Wassertemperatur Minuten bis zum Start. Genug Zeit, von 21,9 Grad Celsius sich die Konkurrenz mal genauer anzugucken: Viele Männer sind im Pulk und nur wenige Frauen. Die meisten Athleten schwimmen im Neoprenanzug, vereinzelt starten Teilnehmer in Badehose. Und immer wieder stößt man

Alle älteren Folgen dieser Serie finden Sie unter www.runnersworld.de/ausprobiert


AUSPROBIERT O 9:14 Wechsel aufs Rad 06

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01 Zuversichtlich: unser Redakteur vor seiner ersten Olympischen Distanz 02 Der Neoprenanzug schützt vor der Kälte des Wassers und verbessert die Wasserlage

FOTO: ISTOCKPHOTO

03 Der Start erfolgt beim Triathlon in Hamburg in Startgruppen, dadurch entfällt das Gewusel eines Massenstarts 04 Von der Waagerechten in die Senkrechte: Die ersten Schritte beim Landgang sind extrem unkoordiniert 05 Volle Fahrt voraus: Im Wiegetritt beginnt die Aufholjagd auf die starken Schwimmer 06 Die Zeitfahrposition ist unkomfortabel, ermöglicht aber sehr hohe Geschwindigkeiten von über 40 Stundenkilometern

auf Geschichten aus den Vorjahren. Bei einem Großteil der Teilnehmer scheint es sich um Wiederholungstäter zu handeln. So kennt man es in der Hansestadt: Beim ITU World Triathlon in Hamburg startet jedes Jahr eine illustre Mischung aus Profis, ambitionierten Amateuren und Triathlon-Novizen. Noch beruhigender ist allerdings die Erkenntnis am Dixi-Klo: Beim Triathlon sind die Schlangen vor den Toiletten tatsächlich noch länger als bei Laufveranstaltungen. Der Grund: Die Hightech-Rennbekleidung der Triathleten muss man sich wie eine Ganzkörper-Kompressionssocke vorstellen, in die man nur schwer herein- und noch schwerer wieder herauskommt. W

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Der Start verläuft stressfrei, weil für alle Schwimmer genug Platz bleibt. Ich kraule erst mal ganz entspannt los. Anders als im Schwimmbad fehlt im Freiwasser die Orientierung, sodass man immer wieder den Kopf aus dem Wasser heben muss, um nicht Schlangenlinien zu schwimmen. Durch die entzerrten Blockstarts ist der Triathlon in Hamburg nicht zu vergleichen mit dem Massenstart eines Ironman, bei dem viele Hundert Athleten gleichzeitig ins Wasser rennen. Meine Herausforderung besteht eher

darin, die Strecke von 1500 Metern, umgerechnet fast vier Laufrunden auf der Bahn, ohne zu große Zeitverluste zu bewältigen. Es dauert nicht lange, bis meine Muskeln übersäuert und die Arme bleischwer sind. Das hatte ich erwartet nach dem Erlebnis im Schwimmbad, allerdings noch nicht so früh. Aber für diesen Fall habe ich mir einen Plan B zurechtgelegt, der einen Wechsel der Schwimmarten vorsieht. Immer wenn mir die Kraft ausgeht, wechsele ich zum Brustschwimmen, um mich zu erholen. Eine geniale Taktik – ich muss mich selbst loben –, die mich Schwimmzug für Schwimmzug voranbringt: erst unter der Lombards-, dann unter Kennedybrücke hindurch, vorbei an der Wendeboje und wieder zurück zum Jungfernstieg. Die Beine lasse ich dabei ruhig im Wasser baumeln, um sie fürs Radfahren zu schonen. Nur nicht verschlucken und konzentriert bleiben, rufe ich mir auf den letzten Metern ins Bewusstsein, während links und rechts Zuschauer jubeln, und spiele den Wechsel aufs Rad durch. Beim Schwimmaustieg torkele ich die Treppenstufen hoch. Zum Glück unterstützt mich ein Helfer beim Verlassen des Wassers. Der Wechsel von der Waagerechten in die Senkrechte ist eine echte Herausforderung für den Kreislauf. Jetzt kommt, was ich

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AUSPROBIERT O 10:20 Wechsel zum Laufen

O 10:58 Geschafft!

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01 Zweiter Wechsel und damit das vertraute Gefühl in Laufschuhen 02

02 Auf den letzten Metern steigt die Stimmung

am Abend vor dem Wettkampf immer wieder im Kopf durchgespielt habe: Brille hochziehen, Neoprenanzug bis zur Hüfte ausziehen, Wechselplatz finden (natürlich laufe ich dran vorbei), Neoprenanzug komplett ausziehen (klappt dank Melkfett super), Radbrille und -helm aufsetzen und schließen (wichtig, sonst wird man nicht aus der Wechselzone gelassen) sowie zum Schluss die Armlinge überstreifen (klappt nicht und kostet mich eine Minute). Auf dem Fahrrad fühle ich mich sofort wohl, auch wenn die Sitzposition ungewohnt ist. Im Vergleich zum Rennrad ist die liegende Haltung auf dem Zeitfahrrad viel aerodynamischer. Ich fühle mich bärenstark, weil ich meine, gut trainiert zu haben auf dem Rad. Etwa 500 Trainingskilometer stehen seit Anfang des Jahres im Trainingstagebuch, viele davon führten mich zur Arbeit und wieder zurück. Viel mehr sind für eine Olympische Distanz auch nicht nötig, behaupte ich. Das Gefühl, von Beginn an reihenweise Athleten zu überholen, beflügelt mich: Ich schalte einen Gang höher und jage die Elbchaussee rauf und runter – natürlich in dem Bewusstsein, noch laufen zu müssen. Nach 40 Kilometern und etwas über einer Stunde ist der Spaß leider schon vorbei. Rad abstellen, Schuhe anziehen: Der zweite Wechsel ist viel einfacher. Aber, mein Gott, was habe ich getan? Meine Füße verlassen kaum den Boden, ich eiere gebückt wie Quasimodo aus der Wechselzone. An Losrennen ist nicht zu denken und ich stelle mich schon mal auf eine lange Wanderung ein. Doch mit jedem Schritt beginnen sich Beine und Rücken zu lockern. Nach einem Kilometer Einlaufen finde ich sogar zu meinem gewohnten Laufschritt zurück. Nun schlägt meine Stunde, die der Läufer, denke ich mir. Ich renne für meine Verhältnisse zwar ziemlich langsam, bin aber doch um Längen schneller als alle um mich herum. Nach 10 Kilo-

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03 Das war zwar kein Spaziergang, aber ein kurzweiliger Wettkampf 04

04 Da ist das Ding – nach 51,5 Kilometern und 2:18 Stunden

metern stoppt meine Uhr im Ziel bei 38 Minuten – immerhin die sechsundzwanzigstschnellste Laufzeit aller Teilnehmer. Zum Vergleich: Bei einem Solo-Lauf wäre ich vielleicht zwei Minuten schneller gewesen. Das spricht für eine kluge Renneinteilung. W

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Im Ziel empfangen mich meine Freundin und Freunde, die meine Nervosität in den Tagen vor dem Rennen ausgehalten haben. Ich bin mächtig stolz, es geschafft zu haben. Wer glaubt, Triathlon sei ein einfacher Sport, irrt. Der Blick auf den ersten Wechsel genügt: Jeder Handgriff muss sitzen. Darin liegt der besondere Reiz dieser noch jungen Sportart, aber auch der Grund, warum viele Läufer abgeschreckt sind: zu zeitintensiv, zu kompliziert, zu kostspielig, lauten die Vorurteile. Aber Hand aufs Läuferherz: Wer hat nicht schon mal mit einem Triathlon geliebäugelt? Dabei braucht man für eine Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) kein Triathlonrad, keinen Neoprenanzug und auch nicht viel Training. Das kann wirklich jeder Läufer schaffen – und es macht einfach richtig Spaß, die sportliche Komfortzone zu verlassen. Ich werde nächstes Jahr wieder an der Startlinie eines Triathlons stehen, so viel ist sicher. Gut möglich, dass es dann eine Mitteldistanz wird. Aber jetzt konzentriere ich mich erst mal auf einen Marathon im Herbst. 21. Folge: Wie fühlt es sich an, beim Laufen gepaced zu werden?

Tests, Trainingspläne und Wettkampfberichte finden Sie in unserer Triathlon-Rubrik unter www.runnersworld.de/triathlon


K R Ä M E R

Es läuft nicht mehr Der Kolumnist ist in einer Laufkrise, vielleicht sogar in einer Lebenskrise. Gründe gibt es genau genommen keine, es geht ihm rundum gut. Möglicherweise zu gut?

Irgendwo habe ich wohl den Anschluss verpasst. Bin wie ein abgehängter Güterwagen langsam ausgerollt und irgendwo im Nirgendwo auf rostigen Gleisen, zwischen denen Disteln wuchern, zum Stehen gekommen

MANFRED KRÄMER (59), Lkw-Fahrer und Krimiautor aus Hessen, wurde RUNNER’S-WORLD-Lesern vor allem durch seine einzigartige Kolumnenserie „Die Marathonne“ bekannt

ILLUSTRATION: MATTHEW WOODSON

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s war an einem jener Abende, an denen ich hundemüde von der Arbeit nach Hause kam und mir vornahm, nichts, aber auch gar nichts zu tun. Nur essen, trinken und abhängen. Im Garten, auf der Couch, in der Leseecke. Das würde mir guttun. Laufen könnte ich auch morgen noch. Oder übermorgen. Oder am Wochenende. An dieser Stelle stutzte ich. So habe ich das gestern auch gehandhabt. Und vorgestern. Und schon die ganze Woche … Genauso wie das Schreiben. Meine Verlegerin will in drei Monaten mein neues Buch veröffentlichen. Ein kleines. So eine Art Ratgeber: „110 Bemerkungen über Kreuzfahrten“. Kein komplizierter Plot, keine dramaturgischen Finessen. Einfach nur schreiben. Zurzeit bin ich bei Bemerkung Nr. 27. Schon seit vier Wochen … Kein Bock auf gar nix! ★

Erinnerungen an meine Burn-out-Zeit vor drei Jahren kriechen mir im Kopf herum. Irgendwo habe ich wohl den Anschluss verpasst. Bin wie ein abgehängter Güterwagen langsam ausgerollt und irgendwo im Nirgendwo auf rostigen Gleisen, zwischen denen Disteln wuchern, zum Stehen gekommen. Grillen zirpen, Feldlerchen trillern, in der Ferne wabert heiße Luft. Laufen hilft. Gegen alle möglichen Zivilisationszipperlein. Strukturiertes Training strukturiert auch den Rest des Alltags. Struktur heißt das Zauberwort. Also nix wie raus. Lauf, Krämer! Aber nichts passiert. Okay, dreimal die Woche walke ich neben der besten Ehefrau von allen vier Kilometer durch den Wald. Da trage ich meine Laufklamotten. Es wäre so einfach … einfach hinterher noch eine Schleife gedreht. Doch unter der Woche lockt das Abendbrot und am Sonntag das gemeinsame Frühstück. Mann(fred), was ist aus dir geworden? Was ist bloß los mit mir? Ich bin antriebslos, habe zu gar nichts Lust und will eigentlich nur noch schlafen. Was ist mit

meinen großen Plänen? Der ganz große politische Gesellschaftsroman, dessen Gerüst ich schon komplett durchgeplant habe? Die Musical-Idee? Die neue Buchreihe? Der von meinen Lesern sehnlichst erwartete siebte Solo-und-Tarzan-Roman? Mein Laufbuch? Ich bemerke die ersten Anzeichen einer Depression. Wie bitte? Die schlechte Zeit voller Dunkelheit und Sorge ist doch gerade erst vorbei. Meine Moni ist fast wieder die Alte und (haupt-) beruflich könnte es nicht besser laufen. Depri? Gibt’s Tabletten für. Hallo? Bin ich hier im falschen Film? Wann habe ich eigentlich meinen letzten Lauf gemacht? Auswendig weiß ich es nicht mehr. ★

Ein Lauftagebuch führe ich nicht und auf meiner bevorzugten Lauf-Website trage ich nicht alle Runden ein. Sascha, mein sportlicher Schwiegersohn, ruft mich gar nicht mehr an. „Du hast ja doch immer irgendeine Ausrede“, sagte er neulich zu mir. Stimmt. Außerdem kann ich ihn ja auch mal anrufen. „Verabrede dich mit Freunden.“ Das empfiehlt RUNNER’S WORLD. Selbst das kriege ich nicht gebacken. Arbeiten, nach Hause fahren, essen, Couch, Bett, arbeiten. Der Tagesablauf eines Couch-Potatos! Wann kam der Knick? Der Ausstieg? Was war der Anlass? Ich bin doch immer gelaufen. Mindestens dreimal pro Woche. Irgendwie. Jetzt nicht mehr. Das erschreckt mich. Meine geliebte Kolumne! Meine Leserinnen und Leser! Nun, ich bin ja Schriftsteller. Stoff für Kolumnen habe ich in meiner müden Rübe noch für einige Jahre. Aber mein Anspruch an diese Seite ist ein anderer. Ich will aktuell schreiben. Von mir. Echtzeit, echte Erlebnisse. Schöne und weniger schöne. So wie das jetzt. Wenn ich nicht mehr laufe, schreibe ich auch nicht mehr darüber. War’s das? Die Antwort gibt’s im nächsten Heft. Besuchen Sie den Autor auch auf seiner Homepage kraemer-krimi.de

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SÄNGER TIM BENDZKO

Hey, der läuft ja! Tim Bendzko ist derzeit einer der größten deutschen Popstars. Sein Lied „Nur noch kurz die Welt retten“ war der Hit des Jahres 2011. Der gebürtige Berliner hat aber nicht nur eine betörend soulige Stimme, sondern ist auch topfit. Im Interview verrät er, wie er sich auf den Berlin-Marathon vorbereitet, welche Trainingseinheit er gar nicht leiden kann und wie er es zu seinem Idealgewicht von 75 Kilo geschafft hat Te x t U RS W E BE R • Fo t o s L A RS P I LLM A NN

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Als bekennender Technikfreak (man beachte die Uhr) stürzt Tim Bendzko sich immer wieder begeistert in neue Sportarten wie Tennis, Golf oder Radfahren, um sich als Erstes eine komplette Ausrüstung zu kaufen

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ommer in Berlin. In den Parks der Hauptstadt wird gegrillt und gechillt, was das Zeug hält. Tim Bendzko hat andere Vorlieben. Als Veganer macht er sich nichts aus Fleisch oder Nürnberger Würstchen und seine freie Zeit nutzt er lieber zur Vorbereitung auf den Berlin-Marathon. Dafür hat er eigens einen Coach engagiert und trainiert gewissenhaft nach Plan, um über die 42 Kilometer erstmals unter vier Stunden zu bleiben. Wir trafen ihn in Berlin-Mitte, liefen mit ihm durchs Regierungs- und Museumsviertel und sprachen dabei über das Laufen, die Musik, seine Fans und seine Ernährung. Fazit von Redakteur Urs Weber: „Mit dem Jungen kann man Pferde stehlen!“ ★

RUNNER’S WORLD: Auf Facebook schrieb kürzlich ein Fan von dir, du sähest so dünn aus, du „könntest mal wieder eine Pizza essen“. TIM BENDZKO: Stimmt, das könnte ich wirklich mal wieder. Aber im Ernst, das mit dem Gewicht ist schon interessant. Ich sehe offenbar dünner aus als im Frühjahr, dabei wiege ich seit Monaten das gleiche. Es gab sogar eine Diskussion darüber bei Instagram. Einer hat dann gepostet und erklärt, dass Muskeln doppelt so schwer sind wie Fett. Vor einem Jahr wog ich aber noch zehn Kilo mehr. Wolltest du abnehmen oder hat das Laufen das mit sich gebracht? Na ja, ich hatte schon ein kleines Bäuchlein. Aber vor allem wollte ich fit sein und gesundheitlich robuster. Wenn man mal an einem Tag zehn Stunden arbeitet und gleich das Gefühl hat, eine Erkältung zu kriegen, das nervt. Je fitter man ist, desto leichter fällt alles. Man steckt einfach mehr weg und regeneriert besser. Welche Rolle spielt Sport in deinem Leben? Eine große Rolle. Das liegt in der Familie: Meine Mutter war Handballerin, mit Sportschule und allem Drum und Dran. Mein älterer Bruder und ich waren auf einem Sportinternat. Wir waren halt Fußballer und spielten bei Union Berlin. Wie bist du zum Laufen gekommen? Irgendwann wurde es mir mit dem Fußball zu viel. Ich wollte auch in der Schule gut sein und außerdem Musik machen. Aber es war auch irgendwie doof, gar keinen Sport mehr zu machen. Vor zehn Jahren haben mein bester Freund und ich uns dann für einen Halbmarathon angemeldet – mitten im Winter, nachdem wir zwei- oder dreimal gelaufen waren.

Ich bin dann auch wirklich mitgelaufen, im Gegensatz zu ihm. Du hast dieses Jahr schon zwei Halbmarathons absolviert und bereitest dich auf den Berliner Marathon vor. Verfolgst du einen Trainingsplan? Ja, ich trainiere sehr diszipliniert. Ich habe einen Coach, der macht den Plan, wir laufen einmal pro Woche zusammen und machen Stabi-Übungen. Mein Ziel ist, in Berlin unter vier Stunden zu bleiben. Danach will ich versuchen, auch den Halbmarathon auf eine schöne Zeit zu kriegen.

„Ich bin pünktlich, arbeite viel und trainiere nach Plan – insofern bin ich kein typischer Künstler“ Als was würdest du dich bezeichnen: als ambitionierten Hobbyläufer? Oder läufst du eher, um abzuschalten? Schon auch zum Abschalten, aber in erster Linie, um fit zu sein. Um schneller zu regenerieren, nicht nur sportlich, sondern generell. Das hat mit der Musik zu tun. Drei Wochen passiert da nichts und dann arbeitest du in zwei Wochen so viel wie andere in zwei Jahren. Und die zwei Wochen möchte ich gern gesund überstehen. Ist so ein Konzertabend vergleichbar mit einem Halbmarathon? Das Konzert ist schon deutlich weniger anstrengend. Aber es ist nicht nur eine

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Tim Bendzko achtet beim Laufen auch auf sein Aussehen. „Aber ich würde nicht im Fußballtrikot laufen, es muss schon Laufkleidung sein“, findet er

Frage der Ausdauer und der Kraft, sondern auch des Energielevels. Wenn du leer bist, geht nichts. Man will ja nicht nur gut dastehen, man hat auch Verantwortung. Die Leute zahlen für das Konzert, also muss das von der ersten bis zur letzten Sekunde passen. Ich will sie unterhalten. Wer denkt: „Als Sänger und Songwriter mache ich mal ein bisschen Musik, das muss reichen“, irrt sich. Das reicht nicht! Ist das bei allen Konzerten gleich? Es gibt Konzerte, bei denen man aus irgendeinem Grund positiv anders drauf ist. Da machst du den ersten Schritt auf die Bühne – und es macht „Bamm“! Es ist deshalb allerdings nicht einfacher, nur weil die schon feiern, bevor man gesungen hat. Dann muss man einen Modus-Wechsel hinbekommen. Statt: „Wir müssen die irgendwie kriegen“, heißt es: „Wir müssen die irgendwie bei der Stange halten. Den Entertainer kann ich heute vergessen – wir müssen musikalisch überzeugen.“ Und beim Laufen? Fallen dir manche Trainingseinheiten leichter? Ich kann dir sagen, welche mir am schwersten fallen: Intervalle! Ich glaube,

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„Die Leute zahlen, um mich zu sehen, also will ich sie auch anständig unterhalten. Dazu muss ich fit sein“ dafür ist mein Hirn einfach nicht gemacht. Neulich standen 18 Kilometer auf dem Plan, mit sechsmal zehn Minuten „schnell“, dazwischen jeweils zwei Minuten Gehen. Beim dritten Intervall dachte ich: Das überlebe ich nicht! Hast du beim Laufen Melodien im Kopf, kannst du dabei komponieren? Eher nicht. Es ist bei mir mehr ein LeerLaufen. Wenn ich über etwas nachdenke oder an etwas zu knabbern habe, denke ich das beim Laufen gern zu Ende. Wenn ich dann zurückkomme, ist es raus aus dem Hirn. Aber kreativ bin ich dabei nicht. Ich habe es nicht so mit dem Multitasking.

Wenn ich Songs schreibe, konzentriere ich mich voll und ganz darauf. Und wenn ich laufe, befasse ich mich nur mit dem Laufen. Hörst du beim Laufen Musik? Nein. Es strengt mich körperlich extrem an, dabei Musik zu hören, gerade wenn sie nicht in dem Rhythmus ist, in dem ich laufe. Aber wenn ich jetzt in der Marathonvorbereitung die ganz langen Strecken laufe, werde ich das mal ausprobieren. Wenn man auf Zeit läuft, ist man ja die ganze Zeit beschäftigt. Aber 25 bis 30 Kilometer allein und langsam – das ist schon langweilig. Oder ich versuche jemanden zu finden, der mich zumindest ein Stück begleitet. Du ernährst dich vegan. Warum? Ich habe, was meine Ernährung angeht, in den letzten Jahren sehr viel rumprobiert. Seit zwei Jahren esse ich vegan. Mir geht es dabei aber weniger darum, Fleisch wegzulassen als vielmehr Milchprodukte. Ich finde, die haben nichts in unserer Ernährung verloren. Wir sind die einzige Spezies, die die Muttermilch einer anderen Spezies trinkt. Das fühlt sich für mich nicht richtig an – abgesehen davon, dass ich ohnehin Laktose-intolerant bin. Die vegane


Ernährung hat mir einen enormen Schub gebracht. Ich habe gemerkt: Du bist klarer und fitter. Allerdings ließ das nach einer Weile etwas nach. Ich hatte das Gefühl, dass mir etwas fehlt beziehungsweise dass ich von irgendwas zu viel konsumiere. Wie hast du die Krise überwunden? Ich bin irgendwann auf den Trichter gekommen, auf Weizen zu verzichten. Das war der Schlüssel. Parallel habe ich darüber gelesen, etwa in dem Buch „Siegernahrung“ des Tennisspielers Novak Djokovic, der auch Weizen weglässt. Ich fand seinen Ansatz gut, sich zu fragen: „Wofür esse ich das, welchen Zweck erfüllt das Essen?“ Wenn ich ins Bett gehe, brauche ich keine Energie mehr, sondern Regeneration. Also gibt es am Abend Eiweiß. Das fand ich einleuchtend. Ich habe gelesen, dass man 1,5 Gramm Eiweiß pro Kilo Körpergewicht zu sich nehmen sollte. Ich war zu der Zeit vielleicht bei 20 Gramm am Tag, hätte aber über 100 Gramm zu mir nehmen sollen. Da wurde mir klar: Okay, das könnte einiges erklären über meinen Zustand. Daher esse ich jetzt auch Fisch. Und was hat die Umstellung bewirkt? Ich habe sehr schnell sehr viel abgenommen. Nach drei Wochen dachte ich: „Okay,

Tim Bendzko mit Redakteur Urs Weber beim entspannten Lauf und Plausch an der Spree

bald ist nichts mehr übrig.“ Aber genau nach drei Wochen war Schluss. Ich kam von circa 85 Kilo und landete bei 75. Da bin ich auch noch heute, nur etwas muskulöser. Aber viel wichtiger: Mein Leistungssprung war enorm. Ich fühle mich fitter.

Wir trinken hier gerade einen ziemlich süßen Mate-Eistee aus der Flasche. Ist das denn erlaubt? (Augenzwinkernd) Ein bisschen Sünde muss auch sein. Man kann sich in unserer Welt nicht nur gesund ernähren.

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SO SCHÖN KANN TRAINIEREN SEIN! Auf herrlichen Bergtrails

Lech am Arlberg

Besser geht’s nicht: In der herrlichen Arlberger Bergwelt verbinden wir die Vorzüge des Höhentrainings mit dem Erlaufen der schönsten Trails rund um Lech. Im Sommer ist das Dorf ein echter Geheimtipp. 250 Kilometer Laufstrecken bieten alle Möglichkeiten: alpine Trails ebenso wie gemütliche, flache Wanderwege entlang des Lechufers.

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Termin: 12. bis 21. August 2016 Zielgruppe: vom Flachlandtiroler bis zum Trailläufer

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fen, ruhige Dauerläufe aber auch wirklich ruhig, und zwar für jeden individuell angepasst. Der Aufbau jeder Trainingswoche ist genau geplant. Dazu gehören Alternativsportangebote vom Yoga bis zum Ausrüstungs-Tuning. Zudem gibt es Vorträge von der klugen Trainingsplanung über die optimale Ernährung bis hin zur perfekten Motivation. Ein ausführliches Stretching- und Dehnprogramm rundet das Training ab. Ganz wichtig: Wir wählen nur Hotels, in denen wir uns läufergerecht ernähren und auch ein perfektes Umfeld zum Entspannen finden. Denn wir wollen uns im Training fordern – und anschließend gut erholen. Weitere Infos und Anmeldeformulare zu allen Camps: www.runnersworld.de/camps

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erde ich da nicht überfordert? Diese Frage stellen sich viele Läufer, die sich für ein Trainingscamp anmelden wollen. Für die RUNNER’S-WORLDTrainingscamps lautet die Antwort ganz klar: nein! Jeder kann mitmachen, vom Anfänger bis zum ambitionierten Läufer. Ob Sie laufen, um abzunehmen, den Wiedereinstieg nach längerer Pause zu schaffen oder Ihre Bestzeit zu steigern, vom 5- oder 10-Kilometerlauf über den Halbmarathon bis zum Marathon – wir entwickeln für jeden ein individuelles Trainingsprogramm. Gelaufen wird immer in der geführten Gruppe. Das Tempo ist stets kontrolliert, das heißt, Tempoeinheiten werden auch wirklich schnell gelau-


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Laufen am Sandstrand

Andalusien

Wenn daheim der Winter noch mit langem Atem Eis und Schnee verbreitet, empfangen uns im Süden Spaniens an der Costa de la Luz bereits perfekte Laufbedingungen. Bei angenehmen Temperaturen absolvieren wir Trainingseinheiten auf dem breiten, ebenen und festen Sandstrand (großes Foto), auf Trails an der Steilküste oder auf Strecken durchs Hinterland. Anschließend wird in der Sonne relaxt, und wir genießen den Komfort des 4-Sterne-Hotels „Hipotel Gran Conil“. Termin 1: 27. Februar bis 5. März 2016 Termin 2: 5. bis 12. März 2016 Zielgruppe: vom Laufanfänger bis zum ambitionierten Läufer, auch ideal zur Vorbereitung auf einen Frühjahrslauf bzw. die neue Saison

Die RUNNER’S-WORLD-Trainingscamps haben einen ganz eigenen Charakter. Jeder CampTeilnehmer kann sich der Gruppe anschließen, mit der er trainieren will. Hier wird niemand unterfordert, aber es wird auch niemand überfordert. Ob in den Bergen Österreichs, an der Küste Andalusiens oder auf Fuerteventura – der Spaß am Laufen steht immer im Vordergrund.

Österreich

Ob Walken oder Laufen: Beim Women’s-Run-Camp ist jede Frau richtig am Start. In der herrlichen Atmosphäre des Salzkammerguts wechseln sich flache und hügelige Strecken ab. Für die Regeneration bietet die Anlage des Club Aldiana Salzkammergut mit dem 8000 m² großen Wellness-Tempel, der „Grimming Therme“, alle Möglichkeiten. Termin: 14. bis 21. Mai 2016 Zielgruppe: Frauen aller Alters- und Ausdauergruppen

Frühlingsklima im Winter

Fuerteventura

Neu im Programm: das erste RUNNER’S-WORLD-Camp auf Fuerteventura! Die Kanaren-Insel ist eine der ersten Adressen für Ausdauersportler, die dem Winter entfliehen möchten. Das milde, meist trockene Klima im Februar bietet Läufern, die sich am flachen Sandstrand und auf Strecken durchs Hinterland nach Herzenslust austoben können, ideale Trainingsbedingungen.

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Termin: 6. bis 13. Februar 2016 Zielgruppe: vom Einsteiger bis zum ambitionierten Läufer

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Ideal für gesellige Frauen


DAS WIRD IHR BESTES RENNEN! DER ULTIMATIVE WETTKAMPF-PLANER Steht bei Ihnen am Wochenende ein Wettkampf an? Ja, an einem Lauf-Event teilzunehmen, ist eine der schönsten Erfahrungen, die man als Läufer machen kann. Was, Sie haben das noch nie selbst probiert? Dann wird es aber höchste Zeit! Allein das Dabeisein versetzt so manchen Sportler in Ekstase und verleiht ihm ein unvergleichliches Glücksgefühl. Einige gehen sogar so weit zu sagen, dass sie ohne die

regelmäßige Teilnahme an Wettkämpfen gar nicht die nötige Motivation fürs regelmäßige Training hätten. Mit unseren Tipps für den großen Tag gehen Sie nicht nur entspannt und mit Freude an den Start, sondern werden auch gut abschneiden, ohne mehr oder anders zu trainieren. Denn so ein Rennen erfordert auch ein erhebliches Maß an Konzentration und mentaler Vorbereitung. Aber dafür sind wir ja da!

Tex t MARK REMY, JALE BARTHOLOMÄUS Illustrationen LEIF PARSONS

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VOR DEM RENNTAG Wo bitte geht’s zum Ziel? Um eine falsche Krafteinteilung und andere unnötige Fehler zu vermeiden, die im Rennen zu bösen Überraschungen führen können, setzen Sie sich im Vorfeld gründlich mit dem Streckenverlauf auseinander. Es gibt folgende Varianten:

PUNKT-ZU-PUNKT-RENNEN Bei den meisten großen Marathons handelt es sich um Punkt-zu-Punkt-Rennen. Sie beginnen an einem Ort und enden an einem anderen.

PENDELSTRECKE Pendelstrecken haben stets einen Wendepunkt. Er markiert das Ende der ersten Streckenhälfte. Nachdem er umlaufen wurde, führt die zweite Hälfte der Strecke auf dem gleichen Weg wieder zurück.

RUNDWEG Start und Ziel befinden sich in etwa an derselben Stelle, dazwischen wird ein großer Kreis oder eine Schlaufe gelaufen.

Welcher Lauf passt zu Ihnen? Das Spektrum der Lauf-Events ist groß. Bevor Sie sich spontan und beflügelt von Ihrem Enthusiasmus wahllos für irgendein Rennen anmelden, nur weil es bei Ihnen in der Nähe stattfindet oder das Datum gut passt, schauen Sie sich die Veranstaltung genau an! Wenn in der Info-Broschüre wortreich der Spaß betont oder die Unwichtigkeit von Zeiten herausgestellt wird, richtet sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit an Einsteiger und Läufer, die zum reinen Vergnügen laufen, um mal Wettkampfluft zu schnuppern. Wenn Sie sich darin wiederfinden, schlagen Sie zu! Wenn nicht, ersparen Sie sich den Frust, der sich unweigerlich einstellt, wenn man schnell laufen will, sich aber permanent an kostümierten Laufkameraden vorbeidrängeln muss und seine gelaufene Zeit in keiner Bestenliste findet, weil die Strecke nicht offiziell vermessen wurde. Es spricht jedoch nichts dagegen, als ambitionierter Läufer seinen Horizont zu erweitern und sich selbst ein Bild zu machen. Die Stimmung bei solchen Veranstaltungen ist meist herausragend und der Lauf-Spirit wirkt ansteckend. Lesen Sie in der Beschreibung des Laufs hingegen Wörter wie „qualvoller Anstieg“, „Höhenmeter“ oder „Berge“, die es zu „erklimmen“ gilt, dürfen Sie sich auf ein anspruchsvolles, mit starken Läufern besetztes Rennen gefasst machen. Stolpern Sie über Begriffe wie „Hindernisse“ oder „Obstacles“, dann wissen Sie spätestens jetzt, dass Sie bei einem Hindernisrennen gelandet sind. Doch Vorsicht, auch wenn Sie ganz bewusst dieses Abenteuer wagen. Als Neuling bewältigen Sie am besten erst mal „Heuballen“ und „Trail-Abschnitte“, anstatt sich im „Wassergraben“ oder im „Elektroschock-Tunnel“ die Blöße zu geben. Ist ein Lauf-Event als Sportfest deklariert, sollten Sie sich auf einen Bahnwettkampf einstellen und Ihre Spikes einpacken.

LOLLIPOP-STRECKE Die Lollipop-Strecke vereint Pendelstrecke und Rundweg. Erst folgt ein langes Stück geradeaus, dann wird eine Schlaufe gelaufen, bevor es auf der Strecke des Hinwegs zurückgeht. Aus der Vogelperspektive sieht das Ganze aus wie ein Lolli.

4 Tipps für die optimale Renneinteilung 1. Prägen Sie sich Anstiege und Streckenpunkte ein, bei denen Sie Probleme bekommen könnten. 2. Schauen Sie sich die auf dem Streckenplan des Veranstalters eingezeichneten Trinkstationen an und informieren Sie sich, ob neben Wasser auch isotonische Getränke angeboten werden. 3. Wenn Sie während eines Marathons mit einer Pinkelpause rechnen, informieren Sie sich über Dixi-Klos oder geeignete Waldabschnitte am Streckenrand. 4. Vereinbaren Sie mit Ihren „Fans“, wo sich diese am besten aufstellen, um Sie anzufeuern oder Ihnen Ihr eigenes Getränk zu reichen. Tipp: Es gibt Streckenverläufe, bei denen Ihre Liebsten Sie gleich mehrmals anfeuern können, etwa bei Pendelstrecken.

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Vor dem Start Wohin mit der Tasche? Ihre Startunterlagen haben Sie abgeholt, Sie sind bereit, sich ein wenig einzulaufen, und möchten nun Ihre Tasche mit den frischen Anziehsachen, dem Duschzeug und einem kleinen Snack für nach dem Rennen abgeben? Die meisten Läufe bieten eine Taschenaufgabe an, wo man seine eigene Sporttasche oder einen vom Veranstalter ausgehändigten Starter-Beutel abgeben und im Anschluss an das Rennen wieder abholen kann. Bei Punkt-zuPunkt-Läufen bringen Shuttlebusse das Gepäck sicher zum Zielbereich. Sie brauchen sich nur darum zu kümmern, dass Sie Ihren Beutel kenntlich machen und keine teuren Wertsachen darin verstauen.

Wohin mit meinen Klamotten?

Packliste für Läufe, die mit einer Reise verbunden sind □ Laufschuhe (kein neues Paar, sondern die gewohnten!)

Verpflegung nutzen dürfen. Sobald Sie im Hotel angekommen sind, packen Sie alles aus, was Sie am Renntag benötigen. Sollten Sie etwas vergessen haben, ist jetzt der beste Zeitpunkt, es vor Ort zu besorgen.

□ Laufoutfits für alle möglichen Wetterlagen (inklusive Unterwäsche und Laufsocken)

□ Kleidung zum Überziehen vor dem Start □ GPS-Uhr, Pulsgurt □ Startnummer, Sicherheitsnadeln und Zeit-Chip

□ Gel, Riegel, Iso-Getränk, eigenes Frühstück (andere Länder, andere Sitten)

□ Eventuell Sonnencreme, Sonnenbrille, Kopfschutz, Mütze oder Handschuhe □ Je nach Bedarf Brustwarzen- oder Blasenpflaster □ Beutel für die Taschenaufgabe

Am Abend vorher □ Befestigen Sie die Startnummer an □ □ □

Die Wahl des Hotels Vergewissern Sie sich, dass die Unterkunft kein Party-Hotel ist und Ihr Zimmer nicht zur Straße hin liegt. Legen Sie großen Wert darauf, dass Sie Ihr gewohntes Wettkampf-Frühstück bekommen: Klären Sie, ob Ihr Zimmer eine Minibar hat oder Sie einen Kühlschrank für mitgebrachte

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Ihrem Wettkampf-Shirt und den Zeit-Chip an einem Ihrer Laufschuhe. Legen Sie das komplette Outfit inklusive aller nötigen Accessoires zurecht. Packen Sie Ihre Tasche. Wenn Sie vorhaben, diese vor dem Start abzugeben, kennzeichnen Sie sie sorgfältig. Prüfen Sie, wie Sie zum Start kommen und wie lange Sie für den Weg dorthin benötigen. Planen Sie auch die Zeit zum Abholen der Startunterlagen ein. Die Ausgabe befindet sich bei vielen Rennen nicht in der Nähe des Starts! Tipp: Holen Sie, wenn möglich, Ihre Startunterlagen bereits am Tag zuvor ab. Stellen Sie sicher, dass Sie alles für Ihr Frühstück dahaben. Stellen Sie mit großzügigem Zeitpuffer zwei Wecker oder lassen Sie sich zusätzlich von jemandem wecken.

Halten Sie sich an kühlen Renntagen so lange wie möglich mit einer zweiten Kleidungsschicht warm. Aber wohin beim Start mit den Sachen? Bei großen Stadtmarathons empfiehlt es sich, alte Klamotten zu tragen, die man vor dem Startschuss einfach wegwerfen kann. Sie brauchen dabei kein schlechtes Gewissen zu haben, denn in der Regel werden diese eingesammelt und gespendet. Werfen Sie Ihre ausrangierten Gewänder jedoch nicht unbedacht in die Gegend, sondern legen Sie diese am Rand des Startbereichs ab. Nichts wäre blöder, als wenn drei Sekunden vor dem Startschuss alle mit Klamotten um sich schmeißen würden.

Wohin mit mir? Am Start angekommen, fragen sich viele Läufer bei ihrem ersten Wettkampf: Wo soll ich mich aufstellen? Orientieren Sie sich an den Schildern mit den verschiedenen Zielzeiten oder an den Brems- und Zugläufern (zu erkennen an entsprechend beschrifteten Luftballons) und stellen Sie sich in den Startblock mit Ihrer angestrebten Zeit. Wollen Sie das Rennen mit Ihrer eigenen Uhr stoppen, drücken Sie erst beim Überqueren der Startlinie auf die Uhr und nicht im Moment des Startschusses (es sei denn, Sie stehen in der ersten Reihe).


AM WETTKAMPFTAG Noch mal kurz zur Toilette?

Nach dem Start

Gehen Sie rechtzeitig ein letztes Mal auf Toilette – bei den meisten Rennen bilden sich kurz vor dem Start lange Schlangen vor den Klos. Und nehmen Sie Taschentücher mit! Tipp: Bei großen Marathons ist es gar nicht mal unüblich, erst mal loszurennen und sich während des Laufs ein stilles Örtchen zu suchen.

LAUFEN SIE SICH FREI Auf den ersten Metern gilt es, sich Platz zu verschaffen. Rempeln Sie Ihre Mitläufer nicht beiseite, aber nutzen Sie Ihre Schulterbreite, anstatt sich schmaler zu machen, als Sie sind. Ein leichtes Ausfahren der Ellenbogen hält Drängler und kuschelbedürftige Läufer fern. Wenn Sie jemanden überholen möchten und dabei die Gefahr sehen, ihn versehentlich anzurempeln, dann machen Sie durch ein Räuspern oder (falls besagte Person Kopfhörer trägt) ein leichtes Tippen auf deren Schulter auf sich aufmerksam.

FINDEN SIE IHREN BECHER An den Trinkstationen ließen sich interessante Sozialstudien durchführen. Vor allem bei großen Rennen werden diese Oasen in der Wüste zum Tummelplatz für die unterschiedlichsten Charaktere von

EXTRATIPP Lächeln Sie an allen markanten Streckenpunkten. Dort stehen meist die Kameras, welche die Erinnerungsfotos liefern, die Sie später im Internet abrufen können.

Egozentrikern über durstige Schleicher bis zu schwitzenden Haudegen. Das Mitnehmen des kleinen Bechers wird dadurch zur großen Herausforderung, die einiges an zwischenmenschlicher Kommunikation, Empathie und Zielstrebigkeit erfordert. Am besten informieren Sie sich schon vorher beim Veranstalter, wo was ausgeschenkt wird. Sobald Sie die Getränkeausgabe am Horizont erblicken, entscheiden Sie, wo ungefähr Sie nach Wasser (oder dem Iso-Drink) greifen. Versteifen Sie sich nicht auf die vorderen Becher, die von Ungeduldigen in Anspruch genommen werden. Dank der Großzügigkeit der Organisatoren erstrecken sich die Tische mit den Bechern meist über viele Meter. Fokussieren Sie Ihren Wunschbecher und signalisieren Sie dem Ausschenkenden per Augenkontakt: „Dieser Becher ist für mich!“ Greifen Sie mit dem gebeugten Zeigefinger in den Becher und drücken Sie das Plastik mit den übrigen Fingern zusammen. Auf diese Weise ergibt sich eine Art Schnabeltasse, aus der sich besser trinken lässt. Falls Sie während des Trinkens stehen bleiben möchten, stoppen Sie nicht abrupt ab, sondern schauen Sie sich kurz um, ob jemand hinter Ihnen ist, damit Sie niemanden behindern.

SUCHEN SIE ANSCHLUSS Scheuen Sie nicht den Kontakt zu anderen Läufern. Gerade bei Marathons freuen sich viele Mitstreiter über etwas Unterhaltung. Manchmal finden sich während eines Rennens Läufer mit der gleichen Zielzeit zusammen, weil sie merken, dass sie den gleichen Schritt haben. Seien Sie dennoch einfühlsam und akzeptieren Sie es, wenn jemandem nicht nach Reden oder gemeinsamem Laufen zumute ist. Auch Zuschauer freuen sich über ein dankendes Zunicken oder Winken.

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IM ZIEL Zieleinlauf Geben Sie am Ende noch mal alles und wagen Sie im Ziel ruhig eine kleine Siegerpose – umso schöner wird Ihr FinisherFoto. Dafür gibt es viele Möglichkeiten:

Was die Posen bedeuten SIEGERFAUST „Ich bin stolz auf mich.“ (Überwiegend angewendet von routinierten Läufern.)

BEIDE HÄNDE IN DIE LUFT RECKEN Pures Glück

HAND IN HAND MIT JEMANDEM Wir haben es zusammen geschafft!

Zu guter Letzt ENERGIEZUFUHR NACH DEM ZIELEINLAUF Keine falsche Bescheidenheit! Sie haben all-inclusive gebucht! Probieren Sie sich also durch das Angebot an Iso-Getränken, Bananen, alkoholfreiem Bier – und das ruhig mehrmals und immer wieder.

paar Minuten locker aus und den noch Laufenden entgegen. Heizen Sie den Läufern auf ihren letzten Metern noch mal ordentlich ein. Dann waren Sie sowohl Teilnehmer als auch Zuschauer und haben all die schönen Seiten eines Rennens gründlich ausgekostet.

SICH WARMHALTEN Nein, das sind keine Mülltüten, die Ihnen die Helfer im Zielbereich entgegenhalten. Es handelt sich um Wärmedecken, die sich die Athleten umlegen können, bis sie ihre eigenen Sachen zurückhaben.

HIGH FIVE MIT ANDEREM LÄUFER Beide sind zufrieden mit dem Lauf und bestätigen sich das gegenseitig.

UMARMUNG EINES ANDEREN LÄUFERS Freude darüber, es geschafft zu haben, und Anerkennung der Leistung des anderen

AUF DIE KNIE GEHEN UND DEN BODEN KÜSSEN Geste der Gewinner großer Rennen

KOPF SCHÜTTELN Fassungslosigkeit über das unerwartet gute oder schlechte eigene Abschneiden

WEITER TRABEN „Das war für mich nur ein Trainingslauf!“

ARME HINTER DEM KOPF UND GEQUÄLTER GESICHTSAUSDRUCK „Ich bin erledigt und frustriert!“

ZEIT-CHIP ABGEBEN Wenn Sie Ihren Zeit-Chip lediglich geliehen haben, müssen Sie ihn nach dem Zieleinlauf abgeben, sonst erscheinen Sie in keiner Wertung!

MEDAILLE ABHOLEN Nach vielen Rennen wartet auf jeden Teilnehmer eine Medaille. Wenn aber ein ganzer Pulk von Läufern gleichzeitig einläuft, kommen die Helfer oft mit dem Verteilen nicht nach. Fragen Sie ruhig selbstbewusst danach!

COOL-DOWN Gestalten Sie Ihren Cool-down nach Belieben. Egal ob am Bier- oder Würstchenstand oder unter der Dusche – Sie sind der Held des Tages. Unser Tipp lautet jedoch: Traben Sie ein

Verhaltensregeln für Zuschauer EXTRATIPP Nehmen Sie von Zuschauern, die Ihnen unbekannt sind, nur an, was Sie kennen, und nur in einer Darreichungsform, die Ihnen zusagt. Die Geschmäcker sind verschieden!

Einen Wettkampf als Zuschauer zu begleiten, macht fast genauso viel Spaß wie als Läufer. SUPER Kräftig applaudieren NA JA Lustlos klatschen SUPER Große, bunte und gut leserliche Plakate hochhalten NA JA Normales Papier mit einfachem Kugelschreiber in dünnen Lettern beschriften SUPER Motivierende Slogans, („Du schaffst es!“ oder„Das macht ihr klasse!“) verfassen

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NA JA Lange Sätze malen SUPER Die Läufer fantasievoll anfeuern, etwa: „Du siehst locker aus!“ oder „Weiter so!“ NA JA Demotivierende Sätze wie „Der Sieger ist schon im Ziel!“ oder „Du bist nicht Letzter!“ kann man sich sparen. SUPER Sich den Streckenplan anschauen und die Läufer

an diversen Punkten anfeuern. Tipp: Besonders attraktiv für Zuschauer sind Pendel- und Lollipop-Strecken. NA JA Demonstrativ die Beine vom Stehen lockern SUPER Auch dem allerletzten Läufer zujubeln NA JA Zufrieden heimfahren, nachdem die Favoriten das Ziel erreicht haben


EVERY B DY RUNS DIFFERENTLY

Wir sind davon überzeugt: Es gibt keine richtige oder falsche Art zu laufen – nur deinen ganz persönlichen Laufstil. Das ist unsere Stride Signature Philosophie. Basierend auf den Ergebnissen unserer wissenschaftlichen Forschung analysieren wir die natürlichen Bewegungsabläufe des einzelnen Läufers. Dann, welches Lauferlebnis sie sich wünschen – weich oder kraftvoll, flexibel oder schnell. Das Ergebnis ist das komfortabelste und individuellste Lauferlebnis aller Zeiten. Kurz gesagt: Wir haben es uns allen einfacher gemacht, unseren persönlichen Lieblingsschuh zu finden.

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Dein Körper bleibt beim Laufen auf dem Weg des geringsten Widerstands.

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Die Wüste lebt Das Outback, wie man es kennt: kaum ein Hügel, kaum ein Strauch oder Baum. Kein Wasser, kein Schatten, nur Hitze und roter Sand. Was, fragt man sich da, haben diese zwei Läufer hier verloren?

DER HELLE WAHNSINN Unser Autor ist ein erfahrener Ultraläufer. Nach einer Knieoperation musste er ein Jahr lang aussetzen. Für sein Comeback wählte er ein Etappenrennen in Australien – 520 Kilometer durch die Wüste Text

R A FA E L F U C H SG RU B E R

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Fo t o s

VINCENT KRONENTAL/CANAL AVENTUR E


D

ubai Airport, drei Uhr morgens, Zwischenstopp auf dem Flug nach Melbourne. „Hey, Alter, was machst du denn hier?“, tönt es aus der Schlange am Security-Check. Die laute Stimme und das breite Grinsen gehören Markus Mockenhaupt, den ich vor Jahren über seine Schwester Sabrina kennengelernt habe. Er ist ebenfalls auf dem Weg nach Australien und sitzt im selben Flieger. Das geht ja gut los. In Down Under angekommen, treffen wir uns noch für ein paar Laufrunden am

Indischen Ozean. Nach drei Tagen Akklimatisierung und Anpassung der inneren Uhr an die australische Zeit geht es weiter nach Alice Springs, dem Startort von „The Track“. Hier treffen sich die 22 Teilnehmer des weltweit längsten Etappenlaufs, bei dem Equipment und Verpflegung im Rucksack getragen werden. Der Veranstalter stellt die Zelte und zwölf Liter Wasser pro Tag, der Rest liegt bei uns. Die Dimensionen sind gewaltig – Hitze, Kälte, Sand, Trails. Wir werden 527 Kilometer in neun Etappen hinter uns bringen. Allein die

letzte, die Königsetappe, ist knapp 130 Kilometer lang. Das erklärt auch die überschaubare Teilnehmerzahl. Es sind ausnahmslos erfahrene Ultraläufer am Start und somit viele Freunde aus meinen zurückliegenden zehn Wüstenrennen – ein launiges Klassentreffen, wenn man so will. ★

Wir sind zwar alle „alte Hasen“, aber keiner von uns ist je 520 Kilometer gelaufen. Es gibt keine Strategien für eine solche Distanz. Wir bekommen ein Roadbook vom Veranstalter, und die Strecken sind

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mit Pfeilen oder Flatterband markiert. Jeweils 15 Kilometer voneinander entfernt befinden sich Checkpoints, an denen ein Arzt oder Betreuer wartet, der auf den Zustand der Läufer achtet und auf Probleme eingehen kann. Zudem bekommen wir an diesen Punkten je zwei Liter Wasser für die Distanz bis zum nächsten Checkpoint. Die Rucksäcke mit Nahrung, Isomatte, Schlafsack, Klamotten, Stirnlampen und so weiter wiegen zwischen acht und zehn Kilogramm. Lebensmittel für den zweiten Teil des Rennens können wir vor dem Start beim Veranstalter hinterlegen. Am fünften Tag bekommen wir die Beutel

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wieder ausgehändigt. Die Rucksäcke wären sonst einfach zu schwer zum Laufen. ★

Die beiden ersten Tagesetappen durch den West-MacDonnell-Nationalpark sind 30 bis 40 Kilometer lang und haben mehr als 1000 Höhenmeter pro Tag – nach meiner Knie-OP und sieben Monaten Regeneration nicht gerade ideal für mich. Den Einwand, dass ein 520-Kilometer-Rennen als Comeback vielleicht etwas mutig gewählt ist, lasse ich gelten. Aber der Start erfolgt auf den Tag genau ein Jahr nach der Operation. Es muss also sein. Und es geht: Obwohl ich noch nicht wieder ganz fit bin,

kann ich in den Bergen Platz 9 halten. Das Knie tut es auch – halten, meine ich. Auf den höchsten Bergen der Region treffen wir einige Wanderer. Ordentlich abgeparkt auf dem Gipfel stehen drei Helikopter. Ich bin sprachlos. Die lassen hier oben wandern! Ja, doch, das finde ich vernünftig. Das schont die Rettungskräfte, die heutzutage mit an Selbstüberschätzung leidenden Outdoor-Opfern viel Arbeit haben. Für viele dieser „Naturfreunde“ wäre der Anstieg zum Heidelberger Schloss bereits schwer genug. Vollkommen unüberheblich, wie das so meine Art ist, fühle ich mich hier und jetzt doch ein wenig überlegen.


22 TEILNEHMER, 9 ETAPPEN, 527 KILOMETER: DAS IST „THE TRACK”, DER LÄNGSTE ETAPPENLAUF DER WELT schüchtern sind, blühen über die Tage auf. Das Laufen wird ein Teil des Lebens, und als abends am Lagerfeuer die Frage aufkommt, ob wir morgen nun 50 oder 60Kilometer zu laufen haben, stehe ich nicht mehr auf, um das Roadbook zu konsultieren. Es ist irgendwie egal. Wir bewegen uns in einer Parallelwelt mit einer eigenen Zeitrechnung. Wir laufen schnell, aber alles andere wird immer langsamer. Eigentlich wäre dies der ideale Lauf und der perfekte Ort, um total abzuschalten – ja, wenn da nicht diese sportlich so dicht beieinanderliegende Vierergruppe an der Spitze des Rennens wäre. Aber über diese lange Distanz jeden Tag von Neuem hart am Limit zu laufen bringt mir unerwartet viel Spaß.

Wir kommen ins Flache. Die Temperaturen steigen und es geht in den Sand. Obwohl wir nur selten die 30-Grad-Marke knacken, bin ich jetzt voll in meinem Element und kämpfe mich nach und nach auf Platz drei vor. Das Tempo ist allerdings alles andere als beschaulich: Da die ersten vier Läufer von der Leistung her alle in derselben Liga unterwegs sind, wird gerannt, was das Zeug hält. Die Zeitabstände bei den Etappen liegen im niedrigen einstelligen Minutenbereich. ★

Das Leben, das Laufen und die Menschen ändern sich. Diejenigen, die anfangs laut waren, werden stiller und nachdenklicher, andere schließen sich in kleinen Gruppen eng zusammen. Wieder andere, die eher 02

01 Die ersten Etappen sind schwerer als erwartet: Es geht steil bergauf 02 Hurra! Die erste Ziellinie nach einem Jahr Wettkampfpause 03 Gestürzt – aber am Checkpoint mitten im Outback fachmännisch verarztet 04 Der wirre Blick des Autors kann nur eins bedeuten: leichter Dachschaden, aber ansonsten voll renntauglich

03

04

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Alice Springs

RALIEN

Brisbane

Pert Sydney Finke River Camp Serpentine Chalet Dam Hermansburg Ernest Road

Uluru (Ziel)

Ellery Creek (Start) Boggy Hole Palmer River

Angas Downs

Mount Conner

„THE TRACK“ – DIE ETAPPEN Etappe 1

Ellery Creek –Serpentine Chalet Dam

Etappe 2

Serpentine Chalet Dam – Finke River Camp 41 km

30 km

Etappe 3

Finke River Camp – Hermannsburg

Etappe 4

Hermannsburg – Boggy Hole

49 km

Etappe 5

Boggy Hole – Palmer River

59 km

Etappe 6

Palmer River – Ernest Road

58 km

Etappe 7

Ernest Road – Angas Downs

64 km

Etappe 8

Angas Downs – Mount Conner

53 km

Etappe 9

Mount Conner – Uluru

41 km

127 km

01

U

R

C

F

D R UNS: DIE LAUTEN WERDEN STILL H, D E CHÜCHTERNEN BLÜHEN AUF”

Die Strecke ist abwechslungsreich – mit Sandpisten, ausgetrockneten Flussbetten und sanften Traversen über kleine Hügelketten. Es gibt aber auch die typischen langen, geraden Tracks durch roten Sand. Damit es nicht langweilig wird, haut es mich am fünften Tag mitten im Rennen hin. Ich habe keine genaue Erinnerung an den Sturz, der mir anscheinend ein paar Sekunden aus dem Gedächtnis gelöscht hat. Ich habe offenbar mit dem Gesicht gebremst, denn ich habe keine Verletzungen an den Händen, was normal wäre, wenn man nach vorn stürzt und sich abfängt. Vermutlich ein altersbedingter Schwächeanfall oder besser: Totalausfall. Jedenfalls liege ich plötzlich mit dem Gesicht in den Steinen. So finden mich Philippe und Patrick, die kurz darauf zur Stelle sind. Ich blute wie frisch geschlachtet. Da mir die Suppe auch aus dem Mund

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tropft, werden Nase und Zähne genauer betrachtet. Die beiden begleiten mich zum nächsten Checkpoint. Dort werde ich von Doc Bruno eingehend untersucht. Das Ergebnis: viel Blut, aber nichts gebrochen. Alles wird getapt. Er tippt auf eine Gehirnerschütterung und will mich ein wenig dabehalten. Ich will aber weiter und versuche ihm klarzumachen, dass es mir gut geht. Wir einigen uns auf einen Test: Ich zähle auf Französisch von eins bis zehn. Bestanden! So geht das in der Wüste … Kaum bin ich außer Sichtweite, muss ich mich hinterm nächsten Busch erst mal übergeben. Gehirnerschütterung – Bruno hatte recht, aber er hat ganz in meinem Sinne entschieden: im Zweifel auch mal für den Sportler. Kein Wunder – er war früher selbst aktiver Läufer. Es gelingt mir, wieder zu Patrick und Philippe aufzuschließen, und damit ist die Sache abgehakt und

vergessen. Außer Blut und ein wenig Futter für die Schlangen war ja auch nichts. ★

Die letzte Etappe mit fast 130 Kilometern endet am Uluru (auch: Ayers Rock). Die Führenden starten einige Stunden nach dem Hauptfeld. Frank Reintjes, der das Rennen letztlich gewinnen wird, ist vornweg. Philippe, Patrick, Philippe und ich laufen fast den ganzen Tag zu viert durch das Outback. Gegen Nachmittag löst sich die Gruppe auf. Philippe gibt Gas und ich konzentriere mich darauf, Patrick nicht aus den Augen zu verlieren. Der andere Philippe geht etwas verloren. Wir überholen Frank, bei dem ich aber nicht bleiben kann, da ich den anderen folgen muss. Patrick ist ein sehr erfahrener Läufer mit mehreren Teilnahmen beim „Badwater Ultra“, und er ist ein Fuchs. Ich meine das liebevoll und mit großer Anerkennung. Er wartet bis zum Eintritt der Dunkelheit und zieht dann mächtig das Tempo an. Ich versuche dranzubleiben, habe aber eins nicht bedacht: die Nacht. Als er 100 Meter Vorsprung rausgelaufen hat, kann ich ihn


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01 Trotz der gewaltigen Distanz bleibt die Spitzengruppe dicht beieinander 02 Die letzte Etappe, 127 Kilometer am Stück, zieht sich bis in die Nacht 03 Der letzte Checkpoint vor dem Ziel – Platz drei ist noch in greifbarer Nähe 04 Der Autor im Ziel: vollkommen fertig und fassungslos – sieben Minuten fehlen am Ende zum dritten Platz 05 Umarmung im Ziel mit Tun Mestre aus Luxemburg

nicht mehr sehen. Tagsüber würde man darüber lächeln und sich reinhängen. Da durfte der Fuchsgruber wieder was lernen. Der Abstand wächst von Checkpoint zu Checkpoint. Zudem muss ich mich mit einem Dingo auseinandersetzen, der mich in der Dunkelheit verfolgt. Dingos sind nicht so putzig, wie man meinen könnte. Einen deutschen Touristen haben sie kürzlich so zerlegt, dass er mehrere Wochen im Krankenhaus lag. Ein neunjähriger Junge starb sogar nach einem Angriff. Trotz meiner Wurfgeschosse in seine Richtung weicht mir das Tier nicht von der Seite.

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Wir laufen mittlerweile auf der Straße, ich versuche dem weißen Randstreifen zu folgen. Obwohl dieser im Schein der Stirnlampe fett vor mir liegt, verliere ich ihn immer wieder aus den Augen. Das einzig wirksame Rezept in solchen Fällen: Augen schließen, Hirn wieder hochfahren, Augen öffnen, und siehe da: Da ist sie wieder, die weiße Linie. So mache ich es alle fünf Minuten oder lasse mich wahlweise von einem der riesigen Road Trains erschrecken. Die über 50 Meter langen Sattelschlepper-Züge mit mehreren Anhängern fegen mit circa 100 Stundenkilometern durch die nächtliche Wüste. Wenn einem vom Fahrtwind Stirnlampe und Hut wegfliegen, ist man schlagartig wieder wach. ★

Kurz vorm Ziel treffe ich den Kameramann Gabriel Pielke, der das Rennen fürs ZDF begleitet. Es gibt mir zu denken, dass ich laufe, er mich aber gehend filmt. Meine Reaktion beschränkt sich fürs Erste auf die Feststellung: Hier stimmt was nicht, ich muss später mal darüber nachdenken. Im Ziel bin ich drei Stunden schneller als

der Sieger der letzten Austragung von „The Track“. Dennoch hat mir Patrick mit sieben Minuten Vorsprung den dritten Platz stibitzt. Das entspricht einem von 520 Kilometern! Das hat er gut und clever gemacht. Ich bin für einige Minuten etwas unglücklich. Aber, hey, das darf ich! Nach 17 Stunden Laufen am Stück bin ich dehydriert und vollkommen erledigt. Kurz darauf stehen wir schon wieder gut gelaunt am Lagerfeuer und feiern das Ende eines für mich ganz besonderen Rennens. Ich habe wiedergefunden, was mir in den letzten Jahren etwas abhanden gekommen war: das Glück und das Genießen des Laufens. Das macht mich froh. Die lange Verletzung und das drohende Aus für meine heiß geliebten Abenteuerläufe lasteten schwer auf dem letzten Jahr. Für das Laufen und für alles andere im Leben gilt für mich mehr denn je: Die Richtung ist entscheidend, nicht die Geschwindigkeit. Die faszinierende Lebensgeschichte des Autors ist unter dem Titel „Running Wild – Vom Partykönig zum Extremläufer“ als Buch erschienen. Delius Klasing, 22,90 Euro

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Einen Händler in deiner Nähe und weitere Infos findest du unter www.sport2000.de/brooks-adrenaline


LAUFSCHUHTEST

Tex t URS WEBER Fotos NICK FERRARI, WALTER FEY

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H IE R T S ARTEN

WISSEN SIE, WELCHER SCHUHTYP AM BESTEN ZU IHNEN UND IHREM LAUFSTIL PASST? Der Schuhfinder hilft Ihnen, aus der breiten Palette auf dem Markt angebotener Laufschuhe eine Reihe von geeigneten Modellen zu ermitteln. Dabei wird Ihre Lauferfahrung ebenso berücksichtigt wie die Kategorie der Schuhe, die Sie bislang getragen haben.

JA

Springen Sie direkt zur Übersicht (unten). Dort finden Sie alle neuen Schuhe, sortiert nach Dämpfung, Gewicht, Sohlendicke, Flexibilität und Stabilität – Werten, die im RUNNER’SWORLD-Schuhlabor ermittelt wurden. Leichtere, weniger stützende Schuhe stehen unten links, stark dämpfende, stabilere Schuhe oben rechts, in der Mitte „ausgewogene“ Schuhe.

Nein

Ermitteln Sie in der Tabelle (rechts) das Ihnen entsprechende Läuferprofil. Dessen Farbmarkierung finden Sie in der Übersicht (unten) wieder: In dem farblich markierten Kreis sind all jene Schuhe aufgeführt, die Ihren Bedürfnissen entsprechen sollten. Suchen Sie zunächst hier, aber zögern Sie nicht, auch in den angrenzenden Kreisen und Schnittmengen zu schauen.

SCHUHE IN DIESER ECKE SIND LEICHT, FLEXIBEL, GUT GEDÄMPFT UND FREI VON STABILITÄTSELEMENTEN

MEHR

C Zoot Del Mar. Seite 56

WENIGER SCHUH

Saucony. Hurricane 17 ISO. Seite Se 52

Saucony Kinvara 6. Seite 61

Under Armour. Speedform Fortis. Seite 60

Reebok. One Cushion 3.0. Seite 58

BEST UPDATE Brooks Glycerin 13. Seite 53 Skechers. GoRun Strada. Seite 54

Adidas Adizero. Tempo Boost 7. Seite 57 Se Skechers. GOmeb Speed 3. Seite 61

A

New Balance. Vazee Pace. Seite 60

BEST DEBUT New Balance. 1500 v1. Seite 56

B Adidas Adizero. Boston Boost 5. Seite 57

Salming Speed. Seite 61

Salming Distance. Seite 59

SCHUHE IN DIESER ECKE SIND FLACH KONSTRUIERT, FLEXIBEL, BIETEN DIREKTEN BODENKONTAKT BEI GERINGEM GEWICHT 50 RUNNERSWORLD.DE • 1 0 / 2015

Saucony. Zealot ISO. Seite 56

Pearl Izumi EM. Road N2. Seite 59

On Cloudcruiser. Seite 55

WENIGER FOTOS: MITCH MANDEL + MATT RAINEY (8), MITCH MANDEL (7), WALTER FEY (15)


LÄUFERTYPEN

Diese Tabelle unterscheidet sieben verschiedene Läufertypen. Für die Einteilung wurden die Daten von mehr als drei Millionen RUNNER’S-WORLD-Online-Usern ausgewertet. Läufer einer Gruppe haben in Schlüsselkriterien ähnliche Anforderungen an die Schuhe

KÖRPERMASSE Der Body-Mass-Index (BMI) setzt Gewicht und Größe zueinander in Beziehung und liefert damit eine zuverlässige Angabe über den Körpertyp. Er wird wie folgt berechnet: Gewicht (in Kilo) ⁄ (Größe [in Meter])2 oder auf runnersworld.de⁄bmi Generell: je höher der BMI, desto „mehr Schuh“ ist ratsam.

BMI unter 23 Beispiel: Mann: unter 74,5 kg bei 1,80 m Frau: unter 63 kg bei 1,65 m

BMI 23 bis 27 Beispiel: Mann: 75 bis 88 kg bei 1,80 m Frau: 63 bis 74 kg bei 1,65 m

BMI über 27 Beispiel: Mann über 88 kg bei 1,80 m Frau über 74 kg bei 1,65 m

LAUFERFAHRUNG Diese Kategorie berücksichtigt, wie lange Sie schon laufen und welche Umfänge. Schätzen Sie Ihr durch– schnittliches Laufpensum pro Woche auf Basis des letzten Jahres. Je mehr Sie laufen, desto effizienter wird Ihr Laufstil, und desto „weniger Schuh“ benötigen Sie.

Mehr als 35 Kilometer pro Woche

Weniger als 35 Kilometer pro Woche

Mehr als 22 Kilometer pro Woche

Weniger als 22 Kilometer pro Woche

Mehr als 15 Kilometer pro Woche

Weniger als 15 Kilometer pro Woche

VERLETZUNGSGESCHICHTE Haben Sie bei normalem Trainingsaufwand Probleme mit Ihren Gelenken, Knochen oder Ihrem Bandapparat? Läufer mit höherer Verletzungsgefahr benötigen tendenziell Schuhe mit stärkerer Stützfunktion. Wichtig: Schuhe können keine Verletzungen heilen. Die Ursachen für solche Probleme sind höchst unterschiedlich. Anhaltende oder ernsthafte Verletzungen erfordern einen medizinischen Rat.

Nein

Ja

Nein

Ja

Nein

Ja

LÄUFERTYP

A

Ja

B

Nein

Ja

C

B

Nein

D

E

Ja

D

F

Hoka One One. Clifton 2. Seite 53

E New Balance 880V5. Seite 54

Asics Gel-. Kayano 22. Seite 52

Brooks. Transcend 2. Seite 55

G

Asics Gel-. Cumulus 17. Seite 59

EDITOR’S CHOICE Brooks Ghost 8. Seite 55

D

MEHR SCHUH

Nike Air Zoom Elite 8. Seite 57

Nike Air Zoom. Odyssey. Seite 52

EM Pearl Izumi EM. Road N3. Seite 54 Asics Gel-. Noosa Tri 10. Seite 60

New Balance. Fresh Foam Hierro. Seite 58 Mizuno. Wave Inspire 11. Seite 53

DÄMPFUNG

G

SCHUHE IN DIESER ECKE KOMBINIEREN MAXIMALE DÄMPFUNGS- MIT STÜTZEIGENSCHAFTEN UND SIND SEHR AUFWENDIG KONSTRUIERT

DÄMPFUNG

361˚Sensation. Seite 58

Nein

Die Platzierung der Schuhe in dieser Übersicht basiert auf den Daten aus dem RUNNER’S-WORLDSchuhlabor (s. S. 52). Sie zeigt‚ welche Schuhe am besten für welchen Läufertyp geeignet sind.

F

SCHUHE IN DIESER ECKE KOMBINIEREN EHER HÄRTERE DÄMPFUNGSEIGENSCHAFTEN MIT HOHER STABILITÄT UND KONTROLLE 1 0 / 2015 • RUNNERSWORLD.DE 51


Da m en m d od ell

Da m en m d od ell

Da m en m d od ell

Nike Air Zoom Odyssey € 160

Asics Gel-Kayano 22 € 130

Saucony Hurricane 17 ISO € 160

Der Odyssey ist in der Nike-Range ein komplett neues Modell. Er steht in der Tradition von Nikes gut gedämpften Stabilschuhen mit viel Flexibilität im Vorfußbereich, die sich auch für schnellere Tempi eignen (etwa der Structure). „Der läuft sich ja wie der Vomero“, war die spontane Äußerung eines Testers. Äußerlich fällt beim Odyssey das nahtlose Flywire-Obermaterial auf, das hier durch die Schnürung im Mittelfußbereich in Form gehalten wird. „Angenehme Bewegungsfreiheit und tolle Belüftung“, so eine Testerin. Dämpfungselemente sind in die Mittelsohle im Vor- und Rückfußbereich integriert. Die Mittelsohle stützt den Fuß auf der Innenseite stark. Gut: Die externe Fersenkappe ist flach gehalten, drückt somit nicht auf die Achillessehne. FAZIT Stabiler, sehr gut gedämpfter Schuh für harten Untergrund, auch für Halbmarathon oder Marathon geeignet.

Alles ist relativ – auch wenn Asics sein Flaggschiff, den Kayano, abermals gewichtmäßig etwas verschlankt hat: Mit nur 329 Gramm (US 9) ist er dennoch einer der schwereren Schuhe im Test. Dafür bietet er nicht nur mehr Schutz und Sicherheit, sondern auch mehr Stabilität und Dämpfung. Und lässt dennoch nicht eine gewisse Dynamik vermissen. Die ist beim 22 auffällig verbessert, so wie auch das neue, sich sehr gut anpassende Obermaterial, das für eine hervorragende Passform sorgt. FAZIT Stabil und komfortabel, ideal für mittelschwere und schwerere Läufer.

Der Hurricane bietet eine recht einzigartige Mischung aus Stabilität und Komfort. „Eine so massive Stütze auf der Innenseite des Schuhs findet man selten“, beschrieb es ein Tester. Die Pronationsstütze ist geblieben, ebenso die komfortable Dämpfung, gerade auch im Vorfußbereich. Für einen Schuh dieser Kategorie ist die Sprengung relativ gering, wir maßen unter 9 mm. Der Fuß steht also eher flach im Schuh. Die Tester lobten das Obermaterial für seine Atmungsaktivität sowie den Sitz und Halt für den Fuß. FAZIT Sehr stabiler, komfortabler Trainingsschuh, auch für Problemfüße.

Labordaten lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

FERSENDÄMPFUNG fest

FERSENDÄMPFUNG weich

fest

VORFUSSDÄMPFUNG fest

weich

fest

FLEXIBILITÄT steif

weich

VORFUSSDÄMPFUNG weich

FLEXIBILITÄT flexibel

Gewicht: 329 g (M), 271 g (W) Höhe: 35,5 mm (Ferse), 26,7 mm (Vorfuß)

steif

flexibel

Gewicht: 300 g (M), 249 g (W) Höhe: 34,6 mm (Ferse), 25,7 mm (Vorfuß)

SO TESTEN WIR LAUFSCHUHE: DAS LABOR Im RUNNER’S-WORLD-Schuhlabor, einem unabhängigen Testlabor, überprüfen wir jeden Schuh sorgfältig mithilfe verschiedener Spezialgeräte. Die Untersuchung erfolgt dabei auf rein mechanischem Wege. Auf Basis der ermittelten Messergebnisse lassen sich die getesteten Schuhe anschließend exakt miteinander vergleichen und so Durchschnittswerte, beispielsweise hinsichtlich der Dämpfung oder der Flexibilität, berechnen. FOTOS: NICK FERRARI (1), MITCH MANDEL (1), MITCH MANDEL + MATT RAINEY (1), SHAWN RECORDS (1), WALTER FEY (3)

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FILM LÄUFT Das Kamerasymbol zeigt, dass dieser Schuh zusätzlich online im Film erklärt wird: www.runnersworld.de/schuhvideos

Mizuno Wave Inspire 11 € 135 Läufer, die den Inspire 9 mochten, werden den Inspire 11 noch mehr schätzen: Er hat die gleiche stabilisierende WavePlate in der Mittelsohle. Dies ergibt ein sicheres, gestütztes Abrollgefühl, das durch die 12,2 mm Sprengung charakterisiert wird. Der Fuß scheint (schneller als beim 10) auf den Vorfuß zu rollen. Das feinere Obermaterial (dezentes Design) ist gleichzeitig atmungsaktiver als zuvor. FAZIT Sehr stabiler, aber recht leichter Trainingsschuh, auch für schwerere Läufer für Straßenläufe gut geeignet. FERSENDÄMPFUNG fest

weich

VORFUSSDÄMPFUNG fest

weich

FLEXIBILITÄT steif

flexibel

Gewicht: 270 g (M), 212 g (W) Höhe: 33,7 mm (Ferse), 21,5 mm (Vorfuß)

Sehr flexible Sohleneinheit

BROOKS GLYCERIN 13 € 160 bis 170 Hoka One One Clifton 2 € 120 Hoka? Das sind doch die Schuhe mit der fetten Sohle! Unsere Tester staunten nicht schlecht über das Laufgefühl, das so anders war. Kurz: Der Clifton wurde sehr gelobt. Die neue Version ist im Obermaterial etwas stabiler, die Lasche etwas dicker – gut für empfindliche Füße. Die Sohlenkonstruktion und das Laufgefühl sind gleich, auch wenn einige Tester das etwas höhere Gewicht registrierten. FAZIT Maximal gedämpfter Trainingsschuh mit neutralem Abrollverhalten; dynamisches Laufgefühl trotz dicker Sohle. FERSENDÄMPFUNG fest

weich

VORFUSSDÄMPFUNG fest

weich

FLEXIBILITÄT steif

flexibel

Gewicht: 255 g (M), 208 g (W) Höhe: 33,7 mm (Ferse), 26,8 mm (Vorfuß)

Brooks hat aus einem guten Schuh einen noch besseren gemacht. Der Glycerin bietet durch die durchgängig stark gedämpfte Mittelsohle einen sehr weichen, komfortablen Auftritt und Abrollvorgang. Durch die Vertiefung der Flexkerben in der Außensohle rollt das neue Modell noch besser ab, die Sohle biegt sich leichter durch. Das ist für den Läufer bei jedem Schritt spürbar und wird durch den Labortest belegt – der Glycerin hat im aktuellen Test den niedrigsten Wert in seiner Kategorie. Zugleich bieten die breite Plattform und der Torsionswert der Mittelsohle durchaus FERSENDÄMPFUNG Stabilität. Lob erhielt obendrein das fest weich neue Obermaterial: „Es formt sich um VORFUSSDÄMPFUNG den Fuß“, lobte eine Testläuferin, „und fest weich lässt gleichzeitig viel Freiheit.“ FLEXIBILITÄT FAZIT Maximal komfortabler Schuh steif flexibel mit neutralem Abrollverhalten, der Gewicht: 313 g (M), 253 g (W) durch seine hohe Flexibilität auch für Höhe: 34,9 mm (Ferse); 24,6 mm (Vorfuß) höheres Lauftempo geeignet ist.

PASSFORM: Der Innenschuh-Scan zeigt, dass der Glycerin viel Platz im Fersenbereich bietet, an den Zehen jedoch schmaler ist als der Durchschnitt der getesteten Schuhe. Allerdings: Die Testläufer lobten insbesondere die Dehnfähigkeit des Obermaterials, sodass es keinerlei Beschwerden über eine enge Zehenbox gab.

ENG

LOCKER

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Da m en m d od ell

Pearl Izumi EM Road N3 € 145

Skechers GoRun Strada € 125

New Balance 880 V5 € 130

Die eMotion-Serie von Pearl Izumi, zu der der N3 gehört, gibt es seit zwei Jahren. Sie zeichnete sich bislang durch den sanften Abrollvorgang von der Ferse bis zum Vorfuß aus. Gleichzeitig war die Dämpfung eher hart, was sowohl von den Testläufern berichtet als auch von den Laborwerten bestätigt wurde. Der N3 korrigiert diesen Eindruck, die Dämpfung ist spürbar komfortabler, wenn auch – beabsichtigt – auf der harten Seite. So soll der Fuß schneller abrollen, anstatt einzusinken. Gut: viel Platz im Vorfuß. FAZIT Neutraler Trainingsschuh, eher für leichtere, effiziente Läufer.

Bei den Modellen der GoRun-Serie von Skechers gibt es für Läufer mittlerweile eine ansehnliche Auswahl. Sie bieten bei ähnlicher Passform durchaus verschiedene Laufeindrücke. Der neue Strada punktet vor allem hinsichtlich der Dämpfung – und füllt gerade hier eine Nische, denn er bietet auch im Vorfußbereich ausgesprochen gute Dämpfungswerte. Gepaart mit der hohen Flexibilität der Außensohle ist das eine ideale Kombination für leichtere Mittel- und Vorfußläufer sowie für Läufer mit Hohlfuß-Neigung. FAZIT Neutraler, gut gedämpfter Trainingsschuh, eher für leichtere Läufer.

Der neue 880 wiegt als V5 350 Gramm (US 11) und ist damit eines der Schwergewichte im Test. Aber auch für ihn gilt: So viel Dynamik bei einem auf Komfort getrimmten Laufschuh war vor einigen Jahren noch undenkbar. Schwerere Läufer, die einen sehr gut gedämpften Laufschuh suchen, finden hier also zahlreiche (Passform-)Alternativen. Auffällig war, dass der 880 mindestens eine halbe Größe kleiner ausfällt. Seine Stärke ist der Abrollkomfort. „Der Fuß sitzt außerordentlich sicher im Schuh und scheint fast von selbst nach vorn abzurollen“, sagt ein Testläufer. Ursächlich dafür ist auch die hohe Sprengung (erster Test: über 12 mm), wodurch die Ferse im Schuh spürbar höher steht als der Vorfuß. FAZIT Stabil und gut gedämpft, empfiehlt sich der 880 für mittelschwere bis schwerere Läufer; am besten für harten, ebenen Untergrund und die Straße geeignet.

FERSENDÄMPFUNG fest

FERSENDÄMPFUNG weich

fest

VORFUSSDÄMPFUNG fest

weich

fest

FLEXIBILITÄT steif

weich

VORFUSSDÄMPFUNG weich

FLEXIBILITÄT flexibel

Gewicht: 312 g (M ), 268 g (W ) Höhe: 36,5 mm (Ferse); 22,6 mm (Vorfuß)

steif

flexibel

Gewicht: 288 g (M), 228 g (W) Höhe: 34,4 mm (Ferse), 21,9 mm (Vorfuß)

Labordaten waren bei Redaktionsschluss noch nicht ausgewertet.

SO O TESTEN WIR LAUFSCHUHE: DIE MESSWERTE Neb ben der Dämpfung wird im Labor auch die Flexibilität im Ballenbereich getestet und das Ergebnis dan nn auf einer Skala von 0 bis 100 dargestellt. 50 stellt den Mittelwert aller aktuell untersuchten Modelle dar. Gemessen wird jeweils bei gleicher Schuhgröße, in unserem Test die US-Größe 9. Hier zeigt sich, wie e viel Kraft nötig ist, um den Schuh beim Fußabdruck zu biegen. So ist beispielsweise der Pearl Izumi Roa ad N3 im Vergleich eher steif – der Balken liegt deutlich am linken Ende der Skala.

FOTOS: WALTER FEY (3), NICK FERRARI (1), MITCH MANDEL + MATT RAINEY (1), MITCH MANDEL (1), SHAWN RECORDS 54 RUNNERSWORLD.DE • 1 0 / 2015


On Cloudcruiser € 159,95 Die Sohlenkonstruktion ist ein Musterbeispiel für funktionelles Design. Die offenen Kunststoffschlingen (Clouds) in der Sohle komprimieren während des Abrollvorganges und verschieben sich leicht horizontal, was ein besonderes Laufgefühl erzeugt. Der Cloudcruiser bietet die stabilste Variante dieser Sohlenkonstruktion, die sich vor allem im Rückfuß sehr steif zeigt. Lob gab es von den Testern für das Obermaterial. FAZIT Stabile Lösung, auch für kräftigere Fersenläufer auf Asphalt gut geeignet. FERSENDÄMPFUNG fest

weich

VORFUSSDÄMPFUNG fest

weich

FLEXIBILITÄT steif

flexibel

Neu: dehnfähigeres Obermaterial

Gewicht: 307 g (M), 250 g (W) Höhe: 36,4 mm (Ferse), 24,7 mm (Vorfuß)

BROOKS GHOST 8 € 130 Brooks Transcend 2 € 170 Es wurde wenig verändert an der zweiten Version des Transcend, aber die Testläufer waren voll des Lobes: „Im Mittelfuß gibt der Schuh jetzt spürbar mehr Halt“, so ein Tester, hier sind mit der Schnürung verbundene elastische Streifen im Obermaterial integriert. Zudem ist das Stabilitätselement „Guide Rail“, eine Stütze am Rand der Mittelsohle, etwas weicher verarbeitet, was spürbar komfortabler ist und besser zum Gesamteindruck passt. FAZIT: Superkomfortabel und stabilisierend dank neuer Elemente. FERSENDÄMPFUNG fest

weich

VORFUSSDÄMPFUNG fest

weich

FLEXIBILITÄT steif

flexibel

Gewicht: 331 g (M), 268 g (W) Höhe: 36,0 mm (Ferse), 26,5 mm (Vorfuß)

Das Testfazit beim Ghost 8 war sehr eindeutig: Unsere 33 Testläufer vergaben bei 7 möglichen Punkten eine Durchschnittsnote von 6,6 – eine der besten Bewertungen im Test. Das ist allerdings nicht überraschend, da fünf der bisherigen sieben Ghost-Versionen eine redaktionelle Auszeichnung erhielten. Und so hat Brooks nicht sehr viel verändert. Die auffälligste Verbesserung beim neuen Ghost ist das „Engineered Mesh“-Obermaterial, das je nach Belastungszone fester oder flexibler ist, etwa im Bereich des Großzehengrundgelenks. Die abgerundete AufFERSENDÄMPFUNG prallzone in der Außensohle wurde fest weich noch vergrößert. So soll der gewohnt VORFUSSDÄMPFUNG weiche Abrollvorgang noch sanfter fest weich eingeleitet werden. Die DämpfungsFLEXIBILITÄT eigenschaften bewegen sich auf dem steif flexibel bekannt hohen Niveau. Gewicht: 309 g (M), 241 g (W) FAZIT: Ein sehr komfortabler und Höhe: 35,2 mm (Ferse); 23,2 mm (Vorfuß) stabiler, aber eher steifer Schuh.

SO TESTEN WIR LAUFSCHUHE: IM DIALOG Beim RUNNER’S-WORLD-Laufschuhtest geht es nicht um die Ermittlung eines Testsiegers: Alle hier gezeigten Schuhe sind bestens zum Laufen geeignet, sonst würden wir sie nicht vorstellen. Von den Herstellern fordern wir umfangreiches Infomaterial an und lassen uns die Schuhe erklären. Testläufer und Redaktion versuchen dann eine genaue Einsatzempfehlung zu geben.


Saucony Zealot ISO € 140 Der Zealot ist eine tolle Mischung aus geringer Sprengung und leichtgewichtiger Sohlenkonstruktion (ähnlich dem Kinvara), dazu kommen noch das dicke Dämpfungsmaterial und das zweilagige ISOfit-Obermaterial (ähnlich dem des Triumph). Ein sehr leichter, dabei aber gut gedämpter Trainingsschuh, der durch seine breite Sohle Stabilität bietet. Die stark gebogene Leistenform sorgt für einen dynamischen Laufeindruck. FAZIT Ähnlich dem Kinvara, aber mit deutlich mehr Komfort und Stabilität. FERSENDÄMPFUNG fest

weich

VORFUSSDÄMPFUNG fest

weich

FLEXIBILITÄT steif

flexibel

Gewicht: 242 g (M), 204 g (W) Höhe: 32,0 mm (Ferse), 25,4 mm (Vorfuß)

Leicht, direkter Bodenkontakt

NEW BALANCE 1500 V1 € 120 Zoot Del Mar € 160 Der Del Mar ist – neu für Zoot – ein sehr massiver Schuh. Zwei Schichten Kunststoffschaum unter dem Fuß sorgen für viel Dämpfung und hohe Stabilität. Die Außensohle verspricht mit ihrer dicken Kunststoffbeschichtung gute Traktion und Haltbarkeit. Das Obermaterial ist im Fersenbereich und an der Lasche dick gepolstert. „Es gibt keine Nähte, die den Fuß berühren“, lobt eine Testerin. FAZIT Ein Trainingsschuh für maximalen Komfort und Stabilität, der eher für ein ruhiges Tempo geeignet ist.

Diese Neuvorstellung kam bei den Testläufern spontan gut an. Der 1500 trägt die Gene des sehr beliebten früheren New Balance 1400. Er hat eine schmale, flache Mittelsohle und ist damit in der Charakteristik und beim ersten Laufeindruck vergleichbar mit dem Fresh Foam Zante, der aber eine etwas breitere Zielgruppe erreicht. Der 1500 dagegen sitzt im Fersen- und Mittelfußbereich eng am Fuß und öffnet sich zur Zehenbox. Im Test bot er die beste Flexibilität. Die Mittelsohle ist etwas härter als beim Zante und hat zudem eine Pronationsstütze. „Ein FERSENDÄMPFUNG toller Schuh für einen schnellen fest weich 5er oder 10er, eventuell auch einen VORFUSSDÄMPFUNG Halbmarathon“, so ein Testläufer. fest weich Ironman-Sieger Sebastian Kienle lief FLEXIBILITÄT auf Hawaii in diesem Schuh. steif flexibel FAZIT Leichter und flexibler TraiGewicht: 187 g (M), 171 g (W) nings- und Wettkampfschuh, der eher Höhe: 28,5 mm (Ferse), 22,6 mm (Vorfuß) für leichtere Läufer geeignet ist.

FERSENDÄMPFUNG fest

weich

VORFUSSDÄMPFUNG fest

weich

FLEXIBILITÄT steif

flexibel

Gewicht: 320 g (M), 260 g (W) Höhe: 36,6 mm (Ferse), 25,0 mm (Vorfuß)

SO TESTEN WIR LAUFSCHUHE: UNTERWEGS Wenn viele erfahrene Testläufer ihr Urteil über einen Testschuh abgeben, dann schält sich am Ende ein gutes Eignungsprofil des getesteten Produkts heraus. Jedes Modell haben wir mit bis zu 50 Testern geprüft – gemäß dem Eignungsprofil des Schuhs. Kannte ein Testläufer bereits ein Vorgängermodell, so erhielt er auch die aktuelle Version des Schuhs, damit er beide vergleichen konnte.

FOTOS: NICK FERRARI (1), WALTER FEY (2), MITCH MANDEL (2), MITCH MANDEL + MATT RAINEY (1) 56 RUNNERSWORLD.DE • 1 0 / 2015


Da m en m d od ell

Adidas Adizero Boston Boost 5 € 134,95

Nike Air Zoom Elite 8 € 130

Zum Boston-Marathon vorgestellt, ist der neue Adizero als Wettkampfschuh bis hin zur Marathondistanz konzipiert. Er ist dünner und leichter als sein Vorgänger, fühlt sich aber laut unserer Testläufer trotzdem weicher gedämpft an. Zu verdanken ist dies der neuen BoostMittelsohle, einem Spezialkunststoff, der gerade bei leichten, schnelleren Schuhen seine Qualitäten beweist. Die Sprengung des Boston Boost 5 ist eher klassisch. FAZIT Ein leichter, flexibler Schuh, der zu hohem Tempo einlädt – ob als Trainingsoder Wettkampfschuh.

Die Zoom-Serie ist von Nike deutlich aufgewertet worden, wovon auch der Elite 8 profitiert. Je nach Präferenz kann er als weich gedämpfter Wettkampfoder leichter Trainingsschuh eingesetzt werden. Auffällig ist die sehr gute Dämpfung im Vorfußbereich, was gerade Mittel- und Vorfußläufern entgegenkommt. „In der Ferse ist er eher hart“, befand ein Tester. Lob erntete das „Flywire“-Obermaterial aus atmungsaktivem Mesh: „Passform und Atmungsaktivität sind exzellent“, lobte eine Testläuferin. FAZIT Mit 8 mm Sprengung genau an der Schwelle vom Training zum Wettkampf.

FERSENDÄMPFUNG fest

fest

VORFUSSDÄMPFUNG

FERSENDÄMPFUNG weich

fest

VORFUSSDÄMPFUNG weich

fest

FLEXIBILITÄT steif

Auch der Tempo 7 ist in der Mittelsohle mit dem sehr gut rückfedernden BoostMaterial ausgerüstet. Im Labor maßen wir die höchsten Rückstellkräfte innerhalb dieses Tests, was auch durch den Laufeindruck der Tester bestätigt wird. Das Boost-Material reicht bis ungefähr in die Mitte des Vorfußes. Neu ist auch das Obermaterial aus leichterem Mesh. „Sehr atmungsaktiv“, so eine Testerin, „aber auf Schotterwegen gelangen sogar kleine Steinchen durchs Mesh in den Schuh.“ FAZIT Stark rückfedernder Schuh für alle Tempi, eher für glatte Böden und Asphalt.

FERSENDÄMPFUNG weich

fest

Adidas Adizero Tempo Boost 7 € 135

weich

fest

FLEXIBILITÄT flexibel

Gewicht: 239 g (M), 192 g (W) Höhe: 29,6 mm (Ferse), 19,6 mm (Vorfuß)

steif

weich

VORFUSSDÄMPFUNG weich

FLEXIBILITÄT flexibel

Gewicht: 281 g (M), 256 g (W) Höhe: 30,8 mm (Ferse), 23,5 mm (Vorfuß)

steif

flexibel

Gewicht: 276 g (M), 232 g (W) Höhe: 28,4 mm (Ferse), 18,4 mm (Vorfuß)

Mehr zum Thema auf runnersworld.de Laufschuhdatenbank Informationen zu allen aktuellen Laufschuh-Modellen am Markt Unter www.runnersworld.de/ laufschuhdatenbank finden Sie über 1000 Schuhe, die Sie indivi-

duell nach Ihren Ansprüchen filtern können. Für jeden Schuh führen wir alle relevanten technischen Daten auf. Außerdem finden Sie dort Fotos, redaktionelle Testberichte, User-Bewertungen und Videos.

Machen Sie mit! Wie kommen Sie mit Ihren Laufschuhen klar? Rufen Sie in der Datenbank Ihre Laufschuhe auf und geben Sie im Textfeld Ihre persönliche Bewertung ab!

1 0 / 2015 • RUNNERSWORLD.DE 57


Da m en m d od ell

361° Sensation € 130 Ein Grad mehr, so ist der Name des neuen Herstellers aus China (dort immerhin der zweitgrößte) zu interpretieren. Der neue Sensation deckt zumindest das volle Spektrum ab – als moderat gedämpfter, gute Stabilität bietender Trainingsschuh. Die Mittelsohle gibt mit ihrer Drei-LagenKonstruktion eine gute Rückmeldung. „Ich hatte das Gefühl, einen qualitativ hochwertigen und sehr ausgewogenen Trainingsschuh zu laufen“, resümierte ein langjähriger Tester anerkennd. FAZIT Gut gedämpfter und sehr flexibler Allround-Trainingsschuh von 361°.

New Balance Fresh Foam Hierro € 120 Eigentlich hätten wir den neuen Hierro bereits mit den Trailschuhen im September-Heft vorstellen können, denn New Balance hat ihn als Trailschuh gedacht. Allerdings verfügt er über ähnliche Dämpfungs- und Abrolleigenschaften wie der 980. „Der Hierro eignet sich eher als Allround-Schuh, für das Training im Wald, auf befestigten Trails oder sogar auf der Straße“, bilanziert ein Testläufer. FAZIT Etwas robustere Alternative für Läufer, die viel auf Waldwegen trainieren, auch für schwerere Normalfuß-Läufer.

FERSENDÄMPFUNG fest

fest

VORFUSSDÄMPFUNG

FERSENDÄMPFUNG weich

fest

VORFUSSDÄMPFUNG weich

fest

FLEXIBILITÄT steif

Flankiert durch den deutlich schwereren One Stability, liegt beim One Cushion der Fokus auf der weicheren, in drei Zonen gedämpften Mittelsohle. Um Gewicht zu sparen, wurde diese in einzelne Pods unterteilt, die an der Ferse weicher, im Mittel- und Vorfuß härter konzipiert sind. Auffällig ist das neue Obermaterial, das leichter, flexibler und luftdurchlässiger ist. Eine Mittelfußklammer im Obermaterial verleiht Stabiliät. „Sitzt wie ein Handschuh“, stellte eine Testerin fest. FAZIT Durch die weichere Mittelsohle im Vorfußbereich gut für Vorfußläufer.

FERSENDÄMPFUNG weich

fest

Reebok One Cushion 3.0 € 110

weich

fest

FLEXIBILITÄT flexibel

Gewicht: 314 g (M), 250 g (W) Höhe: 31,6 mm (Ferse), 21,4 mm (Vorfuß)

steif

weich

VORFUSSDÄMPFUNG weich

FLEXIBILITÄT flexibel

Gewicht: 310 g (M), 247 g (W) Höhe: 28,8 mm (Ferse), 23,6 mm (Vorfuß)

steif

flexibel

Gewicht: 285 g (M), 215 (W) Höhe: 34,2 mm (Ferse), 24,4 mm (Vorfuß)

WARUM DAMEN- UND HERRENMODELLE? Beinahe alle Laufschuhe gibt es in einer Damen- und Herrenversion. Der Grund dafür (mal abgesehen von der Optik) sind die Unterscheide in der Anatomie: Frauen sind im Schnitt kleiner als Männer – das gilt auch für ihre Füße. Und das betrifft nicht nur die Länge: Betrachtet man gleich lange Füße von Männern und Frauen, so sind die Gliedmaßen der Frauen im Schnitt weniger voluminös sowie an Ferse und Spann schmaler.

58 RUNNERSWORLD.DE • 1 0 / 2015

FOTOS: WALTER FEY (5), MITCH MANDEL + MATT RAINEY (1), SHUTTERSTOCK


Pearl Izumi EM Road N2 € 120

Salming Distance € 120

Asics Gel-Cumulus 17 € 130

Der überarbeitete Road N2 setzt sich gegenüber seinem Vorgänger sehr positiv in Szene. Insbesondere das nahtfreie Obermaterial wurde von den Testern als äußerst komfortabel gelobt. Das Laufgefühl ist zwar durch einen sanften Abrollvorgang geprägt, allerdings ist die Sohlenkonstruktion trotz ihres eher dünnen Aufbaus recht steif und zeigte im Labor ähnlich niedrige Flexibilitätswerte wie zum Beispiel der Glycerin 11, der wesentlich mehr Dämpfung bietet. FAZIT Angenehm sitzender Trainingsschuh für effiziente Normalfuß-Läufer.

Im letzten Test noch als Neuvorstellung, konnte sich das Modell des schwedischen Herstellers jetzt beweisen. Der hohe Qualitätseindruck des gute Stützeigenschaften bietenden Trainingsschuhs wurde bestätigt. Die Dämpfung ist relativ hart, die Konstruktion und Materialbeschaffenheit der Mittelsohle für die Kategorie eher steif. Eine traditionelle Fersenkappe und eine Mittelfußbrücke stabilisieren den Abrollvorgang. FAZIT Ein leichter Trainingsschuh für höheres Tempo, eher geeignet für effiziente, leichtere Läufer.

Der Klassiker unter den komfortabelsten Dämpfungsschuhen „steht zu Unrecht im Schatten des Nimbus“, so ein Testläufer über die Qualität des Cumulus. Diesen zeichnet seine Dämpfungsqualität aus: Er erzielte mit die höchsten Laborwerte im Test – ein Ergebnis der überarbeiteten Gelelemente im Vor- und Rückfußbereich und der sehr komfortablen Einlegesohle. Neu ist das Obermaterial, das spürbar besser sitzt und mit der überarbeiteten Sohle nun etwas mehr Dynamik verleiht. FAZIT Komfortabler, kommoder Schuh für lange und eher ruhige Laufstrecken.

FERSENDÄMPFUNG fest

FERSENDÄMPFUNG weich

fest

VORFUSSDÄMPFUNG fest

fest

VORFUSSDÄMPFUNG weich

fest

FLEXIBILITÄT steif

FERSENDÄMPFUNG weich

weich

fest

FLEXIBILITÄT flexibel

Gewicht: 284 g (M), 229 g (W) Höhe: 30,6 mm (Ferse), 10,3 mm (Vorfuß)

steif

weich

VORFUSSDÄMPFUNG weich

FLEXIBILITÄT flexibel

Gewicht: 247 g (M), 198 g (W) Höhe: 26,7 mm (Ferse), 20,1 mm (Vorfuß)

steif

flexibel

Gewicht: 323 g (M), 263 g (W) Höhe: 35,9 mm (Ferse), 26,4 mm (Vorfuß)

SO TESTEN WIR LAUFSCHUHE: DER INNENSCHUH-SCAN Der dreidimensionale Innenschuh-Scan macht die Passform eines Schuhs sichtbar. Zum Beispiel beim Salming Distance: Sein Ballenbereich ist etwas weiter geschnitten und die Zehenbox vergleichsweise lang. Dies erlaubt dem Fuß – so der Hersteller –, sich während der Abstoßphase auszubreiten. Den Testläufern gefiel die Konstruktion, wobei einige kritisch anmerkten, dass die mehrlagigen Besätze im Obermaterial eher einengend und etwas steif wirken.

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LOCKER

1 0 / 2015 • RUNNERSWORLD.DE 59


Under Armour Speedform Fortis € 120 Under Armour macht zwar eine rasante Entwicklung auf dem Sportmarkt durch, hängt aber im Running-Bereich etwas hinterher. Der Fortis ist eher ein AllroundSchuh, der sich mit seiner breit konstruierten Sohleneinheit auch sehr gut fürs Fitnesstraining eignet. Die Sohle dämpft in jeder Bewegungsrichtung, ist dabei aber sehr flexibel. Gute Noten für Komfort und Passform des Obermaterials. FAZIT Für Multisportler mit Schwerpunkt auf dem Lauftraining. FERSENDÄMPFUNG fest

weich

VORFUSSDÄMPFUNG fest

weich

FLEXIBILITÄT steif

flexibel

Mittelsohle im Vorfuß stark ausgeprägt

Gewicht: 246 g (M), 203 g (W) Höhe: 31,5 mm (Ferse), 20,0 mm (Vorfuß)

NEW BALANCE VAZEE PACE € 130 Asics Gel-Noosa Tri 10 € 139,95 Der Gel-Noosa Tri 10 ist viel mehr als „nur“ ein Triathlonschuh. Er zeichnet sich vor allem durch seine direkte, gut stützende Mittelsohle aus. In der neuen Version ist diese zwar leichter, dennoch ist er kein für den Wettkampf ausgelegtes Leichtgewicht, sondern eher ein gut gestützter, auf Komfort ausgelegter leichter Trainingsschuh, der auch höhere Lauftempi verträgt. Das Obermaterial wurde im Test gelobt, „aber die Fersenkappe ist mir zu steif“, so ein Tester. FAZIT Stabiler Trainings- und Raceschuh. FERSENDÄMPFUNG fest

weich

VORFUSSDÄMPFUNG fest

weich

FLEXIBILITÄT steif

flexibel

Gewicht: 274 g (M), 226 g (W) Höhe: 33,0 mm (Ferse), 23,6 mm (Vorfuß)

60 RUNNERSWORLD.DE • 1 0 / 2015

Der Vazee Pace sticht ins Auge: So eine knallige Farbe im Obermaterial gibt es selten. Und er zieht als Neuvorstellung direkt an etlichen Mitbewerbern in der Lightweight-Kategorie vorbei. Der Vazee ähnelt hinsichtlich Passform und Konstruktion dem Zante (Heft 4/2015). Er hat ein stark konturiertes Fußbett mit spürbarer Unterstützung unter dem Mittelfuß und aufwärts zeigender Außensohle im Vorfuß. Aber die etwas härter gedämpfte „Revlite“-Mittelsohle federt stärker zurück. „Das macht Lust auf höheres Tempo“, beschreibt es ein Tester. Das fein gearbeitete FERSENDÄMPFUNG Obermaterial wirkt etwas empfindlich, fest weich sorgt aber für guten TemperaturausVORFUSSDÄMPFUNG tausch und umschließt den Fuß sanft. fest weich Verklebte Besätze geben Halt. Der FLEXIBILITÄT Fersenbereich ist an der Achillessehne steif flexibel angenehm tief ausgeschnitten. Gewicht: 230 g (M), 188 g (W ) FAZIT Tolle Balance zwischen LeichHöhe: 26,2 mm (Ferse); 20,0 mm (Vorfuß) tigkeit und Laufkomfort.

WAS VERSTEHT MAN UNTER SPRENGUNG? Der Begriff bezeichnet den Höhenunterschied zwischen Rückfuß und Vorfuß im Schuh. Die Sprengung beschreibt also den Unterschied in der Bauhöhe der Sohle zwischen Fersen- und Ballenbereich. Barfuß ist der Wert gleich null (wie bei einem Flip-Flop). Je höher der Absatz unter der Ferse ist (je höher also die Ferse über dem Vorfuß steht), desto größer ist die Sprengung.

FOTOS: NICK FERRARI (1), WALTER FEY (4), MITCH MANDEL (1), MITCH MANDEL + MATT RAINEY (1)


Saucony Kinvara 6 € 125

Salming Speed € 140

Den beliebten Kinvara hatte Saucony in der fünften Version mit einem besseren Mesh-Obermaterial ausgerüstet, das jetzt noch einmal durch leichte Veränderungen in den verklebten externen Verstärkungen haltbarer gemacht wurde. An der Mittelsohle, also den Laufeigenschaften, hat sich dabei aber nichts geändert – gut so! Auffällig: War der Kinvara 5 letztes Jahr noch einer der flexibelsten Testschuhe, hat die Konkurrenz aufgeholt – der Kinvara 6 liegt jetzt bei der Flexibilität im Mittelfeld. FAZIT Sehr leichter, sehr gut gedämpfter Trainings- und Wettkampfschuh.

Der Salming Speed steht hier an der richtigen Stelle: Mit ähnlich geringem Gewicht wie der Kinvara (links) vermittelt der Speed doch einen ganz anderen Laufeindruck: Einerseits ist er deutlich direkter im Bodenkontakt und etwas aggressiver im Abrollkomfort, andererseits deutlich weniger gedämpft und in einem schmaleren Einsatzgebiet nutzbar. Somit eignet sich der Speed eher für leichtere, effiziente Läufer, die auf unmittelbares Lauffeeling und eine niedrige Sprengung Wert legen. FAZIT Die Produktbezeichnung „Speed“ ist Programm: kein Schuh für Jogger.

FERSENDÄMPFUNG fest

fest

VORFUSSDÄMPFUNG

FERSENDÄMPFUNG weich

fest

VORFUSSDÄMPFUNG weich

fest

FLEXIBILITÄT steif

Das Image der von Skechers entwickelten Speed-Serie wird vor allem durch den Boston-Marathon-Sieger Meb Keflezighi verkörpert: Auf seinen Wunsch hin wurde dieser eher schmal geschnittene Schuh entwickelt. Das sollte man wissen, ebenso wie die Tatsache, dass Keflezighi 58 Kilo wiegt: Der Schuh ist also nichts für Fünf-Stunden-Marathonläufer, sondern eher für jene, die doppelt so schnelle Zeiten anstreben. FAZIT Trainings- und Wettkampfschuh für flottes Tempo; eher für leichtere Läufer, bietet diesen aber höchsten Komfort.

FERSENDÄMPFUNG weich

fest

Skechers GOmeb Speed 3 € 115

weich

fest

FLEXIBILITÄT flexibel

Gewicht: 222 g (M), 183 g (W) Höhe: 27,9 mm (Ferse), 22,8 mm (Vorfuß))

steif

weich

VORFUSSDÄMPFUNG weich

FLEXIBILITÄT flexibel

Gewicht: 218 g (M), 172 g (W) Höhe: 26,6 mm (Ferse), 19,8 mm (Vorfuß)

steif

flexibel

Gewicht: 215 g (M), 167 g (W) Höhe: 26,2 mm (Ferse), 20,2 mm (Vorfuß)

WIE VIEL SPRENGUNG FÜR WELCHEN LÄUFER? Bei Trainingslaufschuhen ist die Sprengung in der Regel größer (circa 8 bis 14 mm), bei leichteren Wettkampfschuhen ist sie geringer, sie sind flacher gebaut. Das gilt auch für viele Trailschuhe, die für den reinen Geländeeinsatz konzipiert sind. Die Unterschiede variieren also je nach Einsatzgebiet beziehungsweise -zweck des Schuhs, aber auch nach Hersteller-Philosophie. Einen „Idealwert“ bei der Sprengung gibt es nicht.

1 0 / 2015 • RUNNERSWORLD.DE 61


WEITERE NEUHEITEN IM KURZTEST: LEICHT BIS CROSS Die wichtigsten Neuvorstellungen und die interessantesten Neuerungen haben wir im großen Test vorgestellt. Aber es gibt natürlich viele weitere bemerkenswerte Neuheiten auf dem Laufschuhmarkt. Hier einige Tipps unserer Testläufer

Asics Fujitrabuco 4 Neutral € 130 Der Fujitrabuco ist einer der beliebtesten Trailschuhe überhaupt. In der „Neutral“-Version richtet er sich speziell an Läufer mit neutralem Abrollverhalten. Im Rück- und Vorfußbereich der Mittelsohle ist er mit Gel-Dämpfungselementen ausgestattet, was zusammen mit der weichen Einlegesohle für Komfort sorgt. „Das neue Obermaterial sitzt sehr gut am Fuß“, lobte ein Testläufer. FAZIT Ein robuster AllroundTrailschuh, der den Fuß gut schützt. FERSENDÄMPFUNG fest

weich

VORFUSSDÄMPFUNG fest

weich

FLEXIBILITÄT steif

flexibel

Gewicht: 335 g (M), 280 g (W) Höhe: 34,5 mm (Ferse), 24,4 mm (Vorfuß)

Dieser Schuh eignet sich nicht nur fürs Gaspedaltreten, sondern ist auch ein schick designter Laufschuh. Die flache Boost-Sohle, entliehen vom Adizero Adios Boost, bietet hohen Komfort bei geringem Gewicht und hat Lightweight-Trainer-Laufeigenschaften. FAZIT Leicht, schnell, flexibel, nicht nur für Porsche-Fans.

Hoka One One Conquest 2 € 180 Fetter geht’s derzeit nicht: Der Conquest hat die dickste der hier getesteten Mittelsohlen. 35 mm zwischen Ferse und Asphalt sorgen für viel Dämpfung, dazu ist die Konstruktion deutlich stabiler als etwa beim Hoka Clifton. FAZIT Für Läufer, die ein neues Abrollgefühl erfahren möchten – oder sich auf einem weichen Dämpfungsteppich ausruhen.

Reebok ZPump Fusion € 110

Scott AF+ Trainer € 130

Der Grundgedanke ist genial: Der Schuh passt sich durch aufpumpbare Kammern dem Fuß an. „Den Druck kann man über die kleine integrierte Pumpe gut steuern“, erklärt ein Testläufer. Zudem sorgt dehnfähiges Mesh für guten Sitz. Die minimalistische Sohlenkonstruktion ist flexibel und gibt viel Bewegungsspielraum. FAZIT Extravaganter, leichter Trainingsschuh.

Der AF+ Trainer fällt durch seine breite, voluminöse Sohle auf, die mit ihrer „Rocker“-Konstruktion den Fuß beim Abrollen unterstützt. Der Schuh dämpft eher weich, auch im Vorfuß, und gibt sicheren Auftritt sowie viel seitlichen Halt, ist aber sehr flexibel. In der Damenversion (Foto) ist er mit spezifischer Leistenform konstruiert. FAZIT Ein guter Allround-Trainingsschuh.

Puma Faas 600 V3 € 120

Salomon X-Scream 3D GTX € 150

Der 600 ist als Trainingsschuh konzipiert. Mit seiner durchgängigen EVA-Mittelsohle und der weichen Einlegesohle (hier: Damenmodell) ist er komfortabel gedämpft. Die Mittel- und Außensohleneinheit wirkt kompakt, bietet aber eine hohe Flexibilität. Gut: das überarbeitete, anpassungfähige Obermaterial. FAZIT Auf Komfort ausgelegter Trainingsschuh für Neutralfußläufer.

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Porsche Design Endurance Boost 2 by Adidas € 240

Der X-Scream hat als GTX (hier: Damenmodell) ein wasserdichtes Obermaterial. Damit ist er sehr universell einsetzbar, nicht zuletzt dank der sehr dynamischen Mittelsohle, die auch auf hartem Untergrund eine gute Dämpfung bietet. „Das Schnürsystem ist hervorragend“, lobt eine Testerin. FAZIT Eignet sich gut für feuchte Wetterbedingungen.

FOTOS: WALTER FEY


Vielen Dank an alle Laufperlen, Partner & Sponsoren!

Das war eine perfekte Saison 2015! FUNCTIONAL SPORTSWEAR

Ein Event von:


MEIN ERSTES MAL

Ganz ohne Hasen aufs Treppchen Miriam Kwasny nahm in diesem Jahr zum ersten Mal an einer deutschen Meisterschaft teil. Am Ende sprangen sogar zwei Medaillen dabei heraus. Das hätte sie sich nie träumen lassen

S

eit diesem Jahr laufe ich in der Altersklasse der über 50-Jährigen. Um mich zu motivieren, auch bei Schneeregen und Dunkelheit morgens um halb fünf zum Training aus dem Bett zu kommen, brauchte ich ein Ziel: Ich wollte an einer deutschen Meisterschaft teilnehmen. Die erste Gelegenheit bot sich bereits

im Frühjahr in Husum: deutsche Meisterschaften im Halbmarathon. Perfekt. Mein erster Meisterschaftsstart! ★

NAME

Miriam Kwasny, 50 BERUF

Ich freute mich sehr auf den Wettkampf, hoffte auf ein gutes Teamergebnis gemeinsam mit meinen beiden Vereinskolleginnen und vielleicht eine neue Bestzeit im Halbmarathon. Doch dann der erste Schock: Als ich meinen Mann bitten wollte, als mein „Hase“ mitzulaufen, stellten wir fest, dass diese Meisterschaft nicht in einen Volks- oder Straßenlauf integriert war, sondern nur Meisterschaftsteilnehmern offenstand. Das machte mich total nervös, aber kneifen galt nicht – und so standen meine Vereinskameradinnen und ich an einem sonnigen Sonntagmorgen in Husum bei sehr viel Wind am Start. Dann fiel der Startschuss und ich sagte mir immer wieder: „Bloß nicht zu schnell loslaufen!“ Das ist besonders beim Halbmarathon immer mein Problem. „Denk an die Mannschaft! Wir müssen alle drei ankommen.“ Der erste Kilometer war „nur“

Forschungsassistentin

WO H NO RT

Hamburg

DA S E R L E B N I S

Deutsche Meisterschaften Alljährlich richtet der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) Straßenlauf-Meisterschaften über 10 Kilometer, Halbmarathon und Marathon aus. Teilnehmen können nur Mitglieder eines Leichtathletik-Vereins, die einen speziellen Startpass beantragt haben. Die Teilnahme ist in der Regel an Mindestleistungen (sogenannte Qualifikationszeiten) gekoppelt, die im Vorfeld erbracht worden sein müssen. Bei den Meisterschaften gibt es für alle, die älter als 35 sind, eigene Wertungsklassen in Fünf-Jahres-Schritten. Dieses Jahr fanden die deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Husum (12. April) statt. WEITERE INFOS

www.leichtathletik.de

01

01 Deutsche Meisterinnen im Halbmarathon: Miriam Kwasny, Sabine Kollemann und Ingeborg Rheinwald (v. l.) 02 Miriam Kwasny mit Freude unterwegs

13 Sekunden zu schnell, für meine Verhältnisse also fast genau getroffen. Trotzdem: „Tempo raus, Tempo raus …“, sagte ich mir. Und suchte eine Gruppe mit ähnlichem Tempo – denn allein zu laufen war bei dem starken Wind die Hölle. ★

Bei Kilometer 10 wollte ich das Tempo kontrollieren, doch statt Kilometer 10 stand auf dem Kilometerschild 11. Mist! Es war aber nicht das erste Mal, dass ich eine Kilometermarkierung übersehen hatte. Also gab es keine Zwischenzeit. Egal. „Weiterlaufen, in ppe bleiben, Kräfte sparen!“, hieß to. Ich fühlte mich immer noch gut.

Statt Kilometer 10 stand 11 auf dem Kilometerschild. Mist! Ich hatte ich eine Markierung übersehen. Also gab es keine Zwischenzeit. Egal!“

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FOTOS: MIRIAM STROETMANN, LUTZ WOLFRAM


02

Frierend und aufgeregt warteten wir auf die Siegerehrung. Da, die Listen! Und dort stand es: Platz 1, Mannschaft W50+, Hamburger Laufladen. Wir hatten es geschafft! Wir waren deutsche Meister! Ich konnte es nicht abwarten, endlich die Medaille um den Hals gehängt zu bekommen. Und während wir auf die Ehrung warteten, stellten wir erst fest, dass ich auch im Einzelergebnis aufs Treppchen gerannt war: Dritte meiner Altersklasse! Es war wie ein Traum – meine erste deutsche Meisterschaft, und gleich zwei Medaillen!

Bei Kilometer 15 erwischte ich die Zwischenzeit – und die lag absolut im Plan. „Sei nicht zu euphorisch, es kann noch alles passieren“, sagte ich mir dennoch. Die nächsten Kilometer wurden anstrengender, ich merkte jetzt jede Steigung und vor allem den Wind, aber das Tempo blieb gut. ★

Ab Kilometer 18 wurde die Gruppe langsamer. Da mich ohnehin allmählich das Gewissen plagte, dass ich mich immer nur hatte ziehen lassen, zog ich an, um auch mal die Führungsarbeit zu übernehmen. Und dann kam die letzte Gerade voll gegen den Wind. Ich war erledigt. Ein Schlussspurt war nicht mehr drin. Ich hatte das Gefühl, das Ziel rückte immer weiter weg. Da endlich das letzte Piepsen der Zielmatte, der Blick auf die Wettkampfuhr: Über eine Minute schneller als meine persönliche Bestzeit vom letzten Jahr! Dann kam das Warten auf meine Teamkameradinnen. Mir wurde kalt, ich hatte Durst,

aber ich wollte ihren Einlauf auf keinen Fall verpassen. Doch sie liefen großartig. Und jetzt begann das ebenso spannende Warten auf die Ergebnislisten. Wie hatte unsere Mannschaft abgeschnitten?

Oft werde ich gefragt, was mich antreibt, dieses Training weit über die Grenzen der normalen Fitnessansprüche hinaus zu betreiben. Ich habe darauf viele Antworten, aber zwei davon hängen nun zu Hause in meinem Arbeitszimmer: die Meisterschaftsmedaillen. Etwas, das man nicht mit Geld kaufen kann, sondern sich hart erarbeitet hat. Und, ja, ich bin stolz darauf!

a Falls auch Sie zum ersten Mal an einer klassischen Laufdistanz oder an einem besonderen Laufevent teilgenommen haben und Ihre Erlebnisse mit anderen teilen möchten, schreiben Sie uns (mit Fotos, Adressen siehe Impressum) unter dem Stichwort „Mein erstes Mal“.


Viva la pasta ! Carlo Riolo liebt Nudeln. Kein Wunder: Er ist Italiener – und leidenschaftlicher Läufer. Wir haben ihn in seinem Restaurant im Allgäu besucht und uns von ihm und seiner Frau Claudia zeigen lassen, wie man original italienische Pasta kocht – „wie beim Italiener“ Text

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MARTIN GRÜNING

Fotos

ENNO KAPITZ A


STOLZE BESITZER Carlo und Claudia Riolo führen das „Paradiso“ schon seit mehr als 30 Jahren

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ENERGIEBÜNDEL Carlo Riolo lässt einmal am Tag das „Paradiso“ im Allgäuer Dörfchen Gestratz weit hinter sich und läuft in die Berge

N

udeln sind mein Lebenselixier“, sagt Carlo Riolo bereits bei der ersten Kontaktaufnahme am Telefon – und ist damit unser Mann. Carlo ist 61, Italiener, begeisterter Läufer und außer-

dem mit seinem Ristorante „Paradiso“ seit über 30 Jahren als Gastwirt in Deutschland ansässig. Genau so jemanden haben wir gesucht, und das aus einem einzigen Grund: um endlich mal wieder die Nudel hochleben zu lassen.

Denn Nudeln bewegen Läufer, und das nun schon seit über 30 Jahren. Denn mit dem ersten großen Marathon-Boom der 80er-Jahre wurde auch das Thema Carboloading populär. Und so kamen Nudeln auf den Läuferteller. Auch in Deutsch-

land. Ja, selbst im Land der Kartoffelliebhaber feierte die Nudel ihren Siegeszug in der Ausdauersportszene, und die „Pasta-Party“ vor jedem größeren Marathon wurde zum Dauerbrenner. Doch in letzter Zeit schwächelte die Nudel: Im Zuge eines gesteigerten Ernährungsbewusstseins wurde sie auf den Prüfstand gestellt und andere Kohlenhydratlieferanten für besser empfunden. Reis, Kartoffeln oder noch viel exotischere Nahrungsmittel wie Quinoa liefen ihr den Rang ab. Unsere geliebten Nudeln wurden in die zweite Reihe gedrängt. Grundlos. Denn 100 Gramm gekochte Nudeln enthalten mehr Kohlenhydrate als 100 Gramm gekochte Kartoffeln und genau so viele wie zum Beispiel gekochter Reis. Und einer wie Carlo Riolo ist für uns der lebende Beweis, dass Nudeln zum Laufen dazugehören, wie … ja, wie Laufschuhe. Wenn Carlo täglich gegen 17 Uhr, kurz bevor er sein Restaurant öffnet, eine warme Mahlzeit zu sich nimmt, sind es immer selbst gemachte Nudeln. „Nudeln brauche ich jeden Tag“, sagt Carlo und lacht laut. Wofür?

Nudeln richtig kochen So werden aus gewöhnlichen Nudeln echte Pasta

1

WÄHLEN SIE HOCHWERTIGE NUDELN Nudeln aus Hartweizen sind der Klassiker, es gibt sie mit und ohne Ei. Ihre Qualität hängt vom verwendeten Mehl und den Eiern ab. Vollkornnudeln haben einen höheren Vitamin-, Mineralstoffund Ballaststoffgehalt, schmecken aber nicht zu jeder Soße.

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2

SALZEN SIE DAS NUDELWASSER MIT MASS Um das Aroma der Nudeln vollständig zu erhalten, sollten Sie diese in nur leicht gesalzenem Wasser kochen. Ein gehäufter Teelöffel Salz pro Liter Nudelwasser reicht völlig aus. Geben Sie die Nudeln erst ins Wasser, wenn es sprudelnd kocht.

3

„AL DENTE“ NENNT SICH DIE IDEALE KONSISTENZ Meistens steht auf den Nudelverpackungen eine Kochdauer, aber ein bis zwei Minuten weniger tun es gewöhnlich auch. Bissfest sollten die Nudeln sein, also mit hartem Kern, denn dann wird der Stoffwechsel kontinuierlicher mit den Kohlenhydraten versorgt.

4

HALTEN SIE ETWAS NUDELWASSER ZURÜCK Wenn Sie die fertigen Nudeln abschütten, halten Sie einen Teil des Nudelwassers zurück, denn wenn Sie für weitere Kochgänge Flüssigkeit benötigen, bringt Nudelwasser einen viel besseren Geschmack in Soßen oder Ähnliches als gewöhnliches Wasser.

FOTOS: ENNO KAPITZA (5); ILLUSTRATIONEN: POLLY BECKER


„Um Leistung zu bringen!“ Klar, was sonst? Vorher ist er schließlich kilometerweit gerannt. Jeden Tag tut er das, und in seiner Altersklasse schlägt ihn in der Allgäuer Region nur selten einer, bei Bergläufen eigentlich keiner. Und seine Pasta, besser gesagt: die seiner Frau Claudia, sind ebenfalls unschlagbar. ★

★ ★

Carlo kommt aus Kalabrien und hat die Liebe zur Nudel schon mit der Muttermilch aufgesogen, denn seine Mutter war eine begeisterte Köchin, allerdings nur für die Familie. Und sie hat ihre Liebe für Nudeln, ja, im Grunde für die gesamte italienische Küche, an ihre Kinder weitergegeben. Oder würden sonst noch drei weitere Brüder unseres Carlo italienische Restaurants in der Region betreiben? Wohl kaum! Allerdings steht bei unseren Riolos inzwischen Ehefrau Claudia am Herd. Die hat der Schwiegermama zu deren Lebzeiten noch über die Schulter geschaut und von ihr alles über Nudeln und natürlich über die besten italienischen Nudelsoßen gelernt. Und so finden sich sage und schreibe 28 verschiedene Nudelgerichte auf der Karte des „Paradiso“. Das Restaurant liegt malerisch im Örtchen Gestratz im tiefsten Allgäu in einem restaurierten Schulgebäude aus dem 18. Jahrhundert. Ein echtes Idyll. ★

★ ★

„Nudeln kommen ja selten allein“, sagt unser Carlo, als wir ihn nach dem Grund fragen, warum Pasta-Gerichte weltweit wohl so gern gegessen werden. Und recht hat er. Nudeln sind extrem vielseitig genießbar, lassen sich mit zahlreichen verschiedenen Soßen servieren – und die Soßen-Zutaten können sehr gesund sein. Carlo zählt uns die frischen Zutaten auf, die

schon allein die einfachste Nudelsoße, eine klassische Tomatensoße, ausmachen – eine, wie sie zum Beispiel zu den berühmt-berüchtigten Spaghetti alla napoletana („Spaghetti Napoli“) gehört, der populärsten Art, Nudeln zu genießen: „Olivenöl, Knoblauch, Tomaten, Oregano, Basilikum, ein bisschen Salz und Pfeffer. Gesünder geht’s nicht“, schwärmt Carlo. Claudia nickt: „Frisches Gemüse, frischer Fisch, frische Kräuter sind die Grundlage aller guten Nudelsoßen“, ergänzt sie. Alles zusammen ergibt eine üppige Portion diverser Antioxidantien und gesunder Fette. Dazu kommen die komplexen Kohlenhydrate der Nudeln. Das erfreut das Läuferherz. Und uns läuft das Wasser im Mund zusammen, als wir der Chefin beim Anrühren der Tomatensoße am Herd zuschauen dürfen. ★

Tomatensoße Die Pomodoro ist der Klassiker unter den Pastasoßen – und kann durch weitere Zutaten ganz einfach, aber sehr vielseitig verfeinert werden

50 ml Olivenöl 3 Knoblauchzehen, zerkleinert 1,2 kg geschälte Tomaten (evtl. aus dem Glas oder der Dose)

1 TL Oregano (optional) 1 Bund Basilikum 1 TL Salz (oder mehr, je nach Geschmack) 1 TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Das Öl bei mittlerer Hitze in einer Soßenpfanne (Pfanne mit hohem Rand) erhitzen. Den Knoblauch hinzufügen und kurz anbraten, bis er goldbraun ist (ungefähr drei Minuten). In der Zwischenzeit die Tomaten in einen Topf schütten und mit einem Kochlöffel zerdrücken. Tomaten anschließend in die Pfanne geben. Nun Oregano, Salz, Pfeffer und Basilikum hinzufügen und die Masse 45 Minuten lang köcheln lassen. Wird die Soße zu dick, ein wenig Nudelwasser hinzuschütten. Tipp: Eine feurige Arrabiata-Soße erhalten Sie, wenn Sie roten Pfeffer zum Rezept hinzufügen. PRO PORTION 470 KCAL KOHLENH. 66 G EIWEISS 13 G FETT 16 G

Zum Abschluss unseres Besuchs werden wir neugierig und fragen Carlo, welche Nudeln denn nun seine liebsten sind? Als Antwort holt er die Speisekarte hervor, zeigt mit dem Finger auf die Seite mit den Pasta-Gerichten, und da steht: „Rigatoni alla Carlo“. Aha, die dicken geriffelten Röhrchen haben es ihm also angetan. Doch dort, wo bei den anderen Gerichten die Zutaten aufgezählt werden, steht nur „Überraschung“. Und selbst auf intensivstes Nachfragen bekommen wir lediglich aus ihm heraus, dass Schinken, Erbsen, Champignons und Tomatensoße die Grundlage sind. Das genaue Rezept wird nicht verraten. Kein Problem, das verstehen wir. Marathon-Weltrekordler Dennis Kimetto veröffentlicht ja auch nicht seinen detaillierten Trainingsplan. Laufen und Nudeln haben eben doch viel gemeinsam.

4

LECKERE NUDELGERICHTE … BITTE UMBLÄTTERN!

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Spaghetti alla Scoglio Nudeln mit Meeresfrüchten sind ein Klassiker der italienischen Küche – reich an Proteinen und Omega-3-Fettsäuren

TOMATENSOSSE UND … 1 EL Olivenöl sowie 2 TL Olivenöl 6 Jakobsmuscheln 8 Shrimps 3 frische Oreganozweige 3 frische Thymianzweige

8 8 ½ Glas 500 g

Miesmuscheln Venusmuscheln Weißwein Spaghetti oder Linguine Salz und Pfeffer nach Geschmack

Tomatensoße in einer Pfanne erhitzen. Nudeln in Salzwasser kochen, 2 Min. vor Ende der Garzeit herausnehmen. Einen Esslöffel Öl in eine andere (hohe) Pfanne geben. Darin erst die Jakobsmuscheln (1 Min. pro Seite), dann die Shrimps kurz anbraten (rosig), herausnehmen. Bratensatz mit zwei Tassen Nudelwasser loskochen, Kräuter, Salz und Pfeffer hinzufügen, 10 Min. zur Brühe einkochen. Miesmuscheln mit einem Teelöffel Öl hinzufügen. Warten, bis sie sich öffnen, herausnehmen. Genauso mit den Venusmuscheln verfahren. Brühe durch ein Sieb schütten und zurück in die Pfanne gießen. Wein und Tomatensoße zufügen. Nudeln hineingeben und zu Ende garen. Vor dem Servieren Muscheln und Shrimps unterheben. PRO PORTION 513 KCAL KOHLENH. 68 G EIWEISS 20 G FETT 14 G

Vier klassische italienische Pasta-Rezepte, Rigatoni alla Norma Auberginen sind das Filet mignon der Vegetarier. In diesem Rezept dürfen sie ihr volles Aroma entfalten

TOMATENSOSSE UND … 1 mittelgroße Aubergine, geschält und grob gewürfelt 4 EL Mehl 4 EL Olivenöl, aufgeteilt 2 Knoblauchzehen, zerkleinert

1 mittlere Zwiebel, dünn geschnitten 500 g Rigatoni 6 EL Ricotta-Käse Salz und Pfeffer nach Geschmack

Tomatensoße in einer Pfanne erhitzen. Auberginenscheiben auf Papiertücher legen und mit Salz bestreuen. 10 Minuten Wasser ziehen lassen und dann mit Mehl bestäuben. Knoblauch in einer Pfanne in 2 Esslöffeln Olivenöl goldbraun anbraten, dann die Auberginen dazugeben und nur so weit anbraten, dass sie innen noch weich sind. Auberginen aus der Pfanne nehmen und auf Papiertüchern abtropfen lassen. Währenddessen in derselben Pfanne die Zwiebeln im übrigen Öl anbraten, mit dem Knoblauch in die Tomatensoße geben. Salzwasser zum Kochen bringen und Nudeln hineingeben. Zwei Minuten vor Ende der Garzeit abgießen, dabei etwas Nudelwasser auffangen. Nudeln mit Auberginen in die Tomatensoße geben. Etwas Nudelwasser hinzugeben und die Nudeln gar kochen. Zum Schluss Ricotta hinzufügen. PRO PORTION 559 KCAL KOHLENH. 74 G EIWEISS 14 G FETT 21 G

70 RUNNERSWORLD.DE • 1 0 / 2015

FOTOS: ANTONIS ACHILLEOS (4)


Penne Primavera „Primavera“ bedeutet Frühling. Aber wenn Sie Gemüse der Saison benutzen, passt die Soße zu jeder Jahreszeit

TOMATENSOSSE UND … 1 mittelgroße Zwiebel, dünn geschnitten 1 mittelgroße Zucchini, in dünne Scheiben geschnitten 1 gelbe Paprika, in dünne Streifen geschnitten

100 g Champignons 1 EL Olivenöl 120 g Kirschtomaten 120 g Erbsen 500 g Penne Salz und Pfeffer nach Geschmack

Salzwasser für die Nudeln zum Kochen bringen. Die Tomatensoße in einer Pfanne erhitzen. Zwiebeln, Zucchini, Paprika und Champignons auf ein Backblech legen und mit Olivenöl beträufeln. Das Gemüse bei 200 Grad grillen, bis es weich ist (dauert etwa 10 Minuten, nach 5 Minuten wenden). Kirschtomaten und Erbsen zur Tomatensoße geben, zwei Minuten aufkochen. Inzwischen die Nudeln ins kochende Wasser geben, zwei Minuten vor Ende der Garzeit abgießen (dabei etwas Nudelwasser auffangen) und in die Tomatensoße geben. Soße mit etwas Nudelwasser verlängern und die Nudeln darin gar kochen. Zum Schluss das gegrillte Gemüse unterheben und servieren. PRO PORTION 489 KCAL KOHLENH. 75 G EIWEISS 14 G FETT 14 G

gesund, lecker und fix zubereitet Orecchiette mit Brokkoli und Salsiccia Brokkoli ist eine der gesündesten Gemüsesorten überhaupt und passt super zu Nudeln – ob mit oder ohne Tomatensoße

1 EL Rapsöl, aufgeteilt 250 g frische Schweinswürstchen, klein geschnitten 2 Knoblauchzehen, zerkleinert 250 g Brokkoliröschen 0,5 TL roter Pfeffer

1 EL Butter (alternativ: warme Tomatensoße nehmen) 500 g Orecchiette 1 EL Olivenöl (zum Beträufeln) Salz und Pfeffer nach Geschmack

Salzwasser zum Kochen bringen. Würstchen in etwas Rapsöl braun anbraten, aus der Pfanne nehmen. In derselben Pfanne den Knoblauch im übrigen Rapsöl goldbraun anbraten. Brokkoli und vier Esslöffel Wasser hinzufügen und das Gemüse gar kochen. Würstchen und Butter (oder warme Tomatensoße) dazugeben. Mit Salz sowie schwarzem und rotem Pfeffer abschmecken. Nudeln ins kochende Salzwasser geben. Zwei Minuten vor Ende der Garzeit abgießen (Nudelwasser auffangen) und zu den Würstchen und dem Brokkoli geben. Etwas Nudelwasser hinzufügen und alles köcheln lassen, bis die Nudeln gar sind. Kurz vorm Servieren den Esslöfel Olivenöl über die Nudeln und das Gemüse träufeln. PRO PORTION 466 KCAL KOHLENH. 58 G EIWEISS 17 G FETT 19 G

1 0 / 2015 • RUNNERSWORLD.DE 71


TAC H E L E S

Haben schnelle Läufer Vorrang? In dieser Rubrik sollen sich die Leser gern auch mal streiten. Dieses Mal über das Thema: „Wer hat Vorfahrt auf Park- und Waldwegen – die langsamen oder die schnellen Läufer?“. Die Meinungen gehen ein wenig auseinander

Vorrang hat immer der Schwächste

Marco Lach Hamburg

a Auch wenn der Deutsche an sich ja gern Gebote für alle Lebensbereiche aufstellt, finde ich, dass es diesen Bereich nicht auch noch zwangsläufig zu reglementieren gilt. Meines Erachtens kann es hier nur funktionieren, wenn man gegenseitige Rücksicht walten lässt. Im besten Fall verhalten sich alle Teilnehmer so, dass andere Gelegenheit zum Überholen haben oder ein entgegenkommender Tempoläufer sich nicht mit einer nebeneinanderlaufenden Kette plaudernder Jogger konfrontiert sieht. In Zweifelsfällen sollte aber die gleiche Verhaltensweise wie im Straßenverkehr gelten: „Vorrang immer dem schwächsten Teilnehmer“.

Auf Rechtslaufgebot besinnen UMFR AGE

Jörg Kazubek, Dortmund a Ich empfehle allen, die in der Natur unterwegs sind,

keinerlei Vorfahrtsregeln nach Schnelligkeit oder Stärke, sondern eine grundsätzliche Rücksicht auf andere. Wenn jeder bei der Ausübung seines Sports auch ein Auge oder Ohr für andere hat, können alle zufrieden ihre Runden drehen. Hilfreich wäre, wenn man sich auf das Rechtslaufgebot besänne und sich nicht die Ohren mit Musik volldröhnt – und so auch nicht aufschreckt, wenn andere vorbeiziehen. Dann klappt’s auch mit dem Gegenverkehr.

72 RUNNERSWORLD.DE • 10 / 2015

Auf sportlich genutzten Park-, Wald- und Gehwegen gilt für Läufer … … die Langsameren haben Vorrang … die Schnelleren haben Vorrang

2%

37 %

… es kommt auf die Situation an, wer Vorrang hat 32 % … keine spezielle Regel

29 %

ILLUSTRATION: PAETRICK SCHMIDT/2AGENTEN; FOTOS: C. FUCHS/FOXPHOTO.DE (1), PRIVAT


TAC H E L E S

L ES ER M EI NU NG D ES M ONATS

Einfach nur Rücksicht nehmen

Nur Nordic Walker sind ignorant

Schnelleren bitte Platz machen

Thomas Lang

Michael Brang

Chris Lenk

Kassel

Grafschaft

Dornstetten

a In Wettkämpfen sollten die langsamen Läufer auf jeden Fall Platz machen, wenn die schnellen Läufer kommen. In freier Wildbahn funktioniert das mit Radfahrern und Läufern eigentlich recht gut. Nur Nordic Walker sind da in der Mehrzahl um einiges ignoranter. Rücksichtnahme sollte sein, auch wenn man Stöcke hat.

a Nichts ist ärgerlicher, als wenn man als schneller Läufer in einem Wettkampf beim Überrunden langsamerer Läufer Slalom laufen muss. Ein jeder hat das Recht, einen Wettkampf mitzurennen, aber man sollte die flotteren Läufer nicht ausbremsen! Eliteathleten machen einander bei Überrundungen auf der Bahn auch Platz.

a Ganz egal, ob ich mit dem Wagen oder dem Rad unterwegs bin, ob ich radle oder laufe, mit oder ohne Hund, schnell oder langsam: Ein vernünftiges Miteinander kann es nur geben, wenn man gegenseitig Rücksicht aufeinander nimmt! Höre ich einen Schnelleren, so laufe ich wie im Straßenverkehr an der rechten Seite. Nähere ich mich einem Langsameren, mache ich mich rechtzeitig bemerkbar, sei es durch Schlurfen, Husten oder Zuruf, und gehe dann links vorbei. Eigentlich alles ganz einfach.

a Als Hobbyläufer,

der wieder einmal mühsam versucht, an die vergangene Form anzuknüpfen, wäre ich dankbar, wenn die fitten Läufer auf mich Rücksicht nehmen und mich „umkurven“ würden. Der Grund ist ganz einfach: Für mich lahme Ente ist es viel mühsamer auszuweichen als für die Profis.

Klaus Schumilas Neuss

GANZ

SPORTLICHT

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Ihre Meinung ist uns wichtig! Für die nächste Ausgabe suchen wir pointierte Statements zum Thema: „Jogger oder Läufer? Was sind Sie? Gibt es da eigentlich einen Unterschied?“ Schicken Sie Ihre Meinung und ein Foto von sich an: leserservice@runnersworld.de


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Bildquelle: steffne / photocase.de

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BAU M A N N

Endlich wieder Muskelkrämpfe! Training bis zur totalen Erschöpfung sollte eigentlich eine Domäne des Spitzensports sein. Doch es gibt auch Olympiasieger im Ruhestand, für die es offenbar bis heute nichts Schöneres gibt

Ich hatte mich die steilen Rampen hochgewuchtet, hatte nach langem Zögern doch das kleinste Ritzel verwendet, aber es half nichts: In regelmäßigen Abständen durchzogen Krämpfe meine Oberschenkel – und Krämpfe beim Radfahren sind irgendwie unangenehm

DIETER BAUMANN, 50, ist einer der erfolgreichsten Langstreckenläufer der Welt. 1992 wurde er 5000-MeterOlympiasieger. Heute ist er ein gefragter Laufexperte (dieterbaumann.de)

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E

s war zu heiß. Die Luft stickig, das Hotelzimmer laut. Ich lag in meinem Bett und konnte nicht schlafen. Seit Stunden. Meine Beine brannten. Ach was, der ganze Körper befand sich im Ausnahmezustand. Eine Müdigkeit hatte mich erfasst, die ich so nicht kannte. Es war eine Müdigkeit, die nicht in einen tiefen Schlaf führt, sondern zur großen Unruhe wird, die einen packt und nicht mehr loslässt. Ich befand mich damals seit einer Woche in den Hochlagen Kenias, um mit meinen afrikanischen Kollegen zu trainieren. Jeden Tag, jede Einheit, jeden Kilometer. Kenianische Läufer trainieren in großen Gruppen und es geht immer darum, sich den Managern aufzudrängen. Wer erläuft sich ein Flugticket nach Europa? Jeden Tag gilt es, sich durch Leistung ins Gespräch zu bringen. Wer läuft vorn? Wer gestaltet das Tempo? Kurz: Wer macht das Training zum Wettkampf? Genau solche Athleten lieben die Manager, denn sie sind in der Lage, bei den Marathons oder Meetings in die Prämienränge zu laufen. ★

Sechs Uhr morgens: Der lockere Dauerlauf war ein einziges Ausscheidungsrennen. Wir liefen so unglaublich schnell, dass ich davon überzeugt war, den restlichen Tag nur noch im Bett zu verbringen. Doch das zweite Training war auf zehn Uhr angesetzt: Bergläufe, Intervalltraining oder Fahrtspiel. Keine Ahnung, was dem Coach einfiel, aber ihm fiel immer etwas ein. Jeden Tag eine andere Belastung. Schon nach dem zweiten Tag war ich so müde, dass aus dem Auslaufen nach den Tempoläufen ein „Ausgehen“ wurde. Die Muskulatur begann zu streiken. Jeden Tag lief ich mit den Jungs mit, stets erste Reihe. Es gab kein Zurück. Fragen Sie nicht, warum. Aber es störte mich nicht, dass ich nach der täglichen Tempobelastung so müde war, denn das Tempotraining war eine Sensation. Immer! Auch dann noch, als das Alltagsgefühl immer

schlechter wurde. Natürlich wäre es vernünftiger gewesen, nicht jede Einheit mitzulaufen, einen Ruhetag einzulegen oder gleich nach Hause zu fliegen. Vernünftig? So lag ich also im Bett und konnte nicht schlafen. Ich bekam Schweißausbrüche. Schmerzen breiteten sich im ganzen Körper aus. Mal pochten die Beine, dann bohrte sich ein Messer in den Rücken. Ich dachte an den nächsten Tag. Wälzte mich im Bett hin und her. Es war heiß, die Luft stickig, das Hotelzimmer laut. ★

20 Jahre später lag ich wieder nachts wach. Müdigkeit hatte sich in Unruhe verwandelt. Nein, ich war nicht in den Hochlagen Kenias im Trainingslager. Ich war im Urlaub. Fünf Tage, sechs Pässe, 9000 Höhenmeter. Mit dem Rennrad. Die ersten zwei Tage und drei Pässe lagen hinter mir. Flüela-, Ofen- und Umbrailpass. Ich hatte mich die steilen Rampen hochgewuchtet, hatte nach langem Zögern doch das kleinste Ritzel gewählt, doch es half nichts: In regelmäßigen Abständen durchzogen Krämpfe meine Oberschenkel und, ganz ehrlich, Krämpfe beim Radfahren sind irgendwie unangenehm. Nicht, dass Sie mich falsch verstehen, im Alltag sind Oberschenkelkrämpfe auch unangenehm, aber beim Radfahren, mit fester Verbindung zum Pedal, wird aus dem unangenehmen Gefühl schlichte Ohnmacht. Gut, ich hätte im Vorfeld trainieren können. Aber Training wird ja generell überbewertet. Die große Frage war: Wie nur sollte ich den nächsten Pass schaffen? Ich war schlicht und einfach überfordert. Doch dann fiel mir Laufguru Jeff Galloway ein und sein Erfolgsprogramm: „Mit Laufen und Gehen zum Marathon“. Ich fuhr 30 Minuten, machte 10 Minuten Pause und fuhr wieder 30 Minuten. Irgendwann war ich oben.

Dieter Baumanns wöchentliche Kolumne „Mein Lauf der Woche“ finden Sie unter www.runnersworld.de/baumann

ILLUSTRATION: MICKEY DUZYJ


Coach

T R A I N I N G • E R N Ä H R U N G • G E S U N D H E I T • M OT I VAT I O N

TRAINING I

Mehr Spaß, mehr Energie Sie fühlen sich schlapp und haben keine Lust zu laufen? Mit unseren Motivationstipps überwinden Sie jedes Energieloch und jedes Stimmungstief

SEITE 78 INHALT

MOT IVAT IO N

TRAINING II

HOME GYM

ERN ÄHRU NG

U N TERWEGS

R ATG E B E R

7 gute Gründe zu laufen

Raus aus der Stressfalle

Schneller regenerieren

Super-Food für Läufer

Auf den Spuren des Rekordes

Leser fragen, wir antworten

Jeden Monat fragen wir echte Läufer, was ihnen das Laufen gibt. Hier kommen die Antworten

Mit diesen Trainingsplänen ist das Laufen wenig belastend und doch leistungsfördernd

5 Übungen für zu Hause, um nach einer Belastung müde Beine wieder aufzulockern

Auf welche Nährstoffe Läufer nicht verzichten sollten – und worin sie zu finden sind

Wir besuchten die deutsche MarathonRekordlerin Irina Mikitenko in ihrer Heimat

Was tun bei Schmerzen am Schienbein? Und 4 weitere Leser f gen, die Läufer inte sieren

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EQUIPMENT-COACH

1 2

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Webers Werkstatt Welche Kriterien man bei der Wahl der Laufschuh-Einlagen beachten sollte S. 90 Lesertest Was unsere Leser vom neuen Sport-BH Ultimate Run von Shock Absorber halten S. 91

FOTOS: ISTOCK (2), ANJA RÖMER/REBECCA SHALA, MITCH MANDEL, MATT RAINEY, NORBERT WILHELMI, WALTER FEY; ILLUSTRATION: NISHANT CHOKSI

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M OT I VAT I O N

Weitere Power-Tipps

Glauben Sie uns: Beim und nach dem Laufen fühlen Sie sich meist besser als vorher. Das Aufraffen lohnt sich!

Was kann ich tun, damit ich länger durchhalte, obwohl ich müde bin? Wenn Sie normalerweise die ganze Trainingseinheit am Stück laufen, legen Sie alle zehn Minuten kurze Gehpausen ein, in denen Sie zügig walken. Falls Sie ohnehin mit Gehpausen laufen, verkürzen Sie die Laufphasen und erhöhen Sie so die Frequenz der Gehpausen. Beispiel: Ein Einsteiger, der nach drei Laufminuten erschöpft ist und eine Minute geht, sollte an schlechten Tagen schon nach einer Laufminute eine Gehpause von 30 Sekunden einbauen. Was mache ich, wenn die Erschöpfung einsetzt, der Weg nach Hause aber noch weit ist?

Wenn nichts mehr läuft Sie fühlen sich müde und schlapp, wollen nur noch aufs Sofa und keinesfalls auf die Laufstrecke? Doch manchmal ist ein lockerer Lauf gerade jetzt das Richtige. Hier erfahren Sie, wann Sie sich aufraffen sollten – und wann eine Pause angesagt ist Von JEFF GALLOWAY und BRITTA OST

Wenn die Batterien leer sind, ist ein kleiner Lauf manchmal das ideale Mittel, um neue Energie zu schöpfen. Es hängt aber davon ab, warum Sie so müde sind.

körperliche und mentale Belastung dar. Nutzen Sie stattdessen ruhige Läufe, um Körper und Geist auf berufliche Herausforderungen vorzubereiten oder danach abzuschalten.

SCHLECHT GESCHLAFEN?

SIND SIE ERSCHÖPFT VOM LETZTEN TRAINING?

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Übermüdete Läufer berichten oft, dass sie sich nach einem kurzen Lauf viel besser fühlen. Probieren Sie es aus, aber laufen Sie langsamer als sonst und legen Sie ruhig Gehpausen ein. Auch wenn Sie über längere Zeit zu wenig schlafen, etwa als frisch gebackene Eltern oder als Schichtarbeiter, werden Sie sicher feststellen, dass ein kurzer Lauf erfrischt und Ihre Stimmung hebt.

SIND SIE GESTRESST? Sport kann Stress abbauen und neue Energie spenden. Allerdings stellen besonders Trainingseinheiten mit Zeitzielen eine zusätzliche

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Ein sanfter Lauf vertreibt leichten Muskelkater schneller als ein Ruhetag. Bei stärkeren Muskelschmerzen pausieren Sie lieber oder gehen Sie schwimmen oder spazieren.

KRÄNKELN SIE? Eine Faustregel besagt: Liegen die Symptome oberhalb der Schultern, wie bei einer verstopften Nase, darf man leicht (!) laufen, zumal wenn man sich dadurch besser fühlt. Liegen die Symptome tiefer (gereizte Bronchien, Gliederschmerzen) sollten Sie pausieren. Und im Zweifelsfall gehen Sie lieber zum Arzt.

TIPP

Laufen verbessert den Schlaf Falls schlechter Schlaf die Ursache für Ihre Erschöpfung ist, kann richtig dosiertes Lauftraining helfen. Trainieren Sie nicht zu spät abends, sodass Ihnen noch ein bis zwei Stunden Zeit vor dem Zubettgehen bleiben. Vermeiden Sie zudem Pulsspitzen beim späten Training. Mehr Tipps: www. runnersworld.de/ schlaftipps

Legen Sie eine längere Gehpause ein. In der Regel fühlen Sie sich schon nach drei bis fünf Minuten besser und haben wieder genug Energie für die nächste Laufphase. Traben Sie langsamer als normal und legen Sie auf dem Rückweg immer wieder kurze Gehpausen ein. Wenn Sie sich auch nach einer längeren Gehpause immer noch k.o. fühlen, gehen Sie die ganze Strecke nach Hause. Aber achten Sie darauf, zügig zu gehen und die Arme mitzunehmen, um nicht auszukühlen. Und füllen Sie zu Hause mit einer Mischung aus Kohlenhydraten und Proteinen Ihre Energiespeicher wieder auf, zum Beispiel mit einer Apfelschorle und einem Shake aus Orangensaft und Kefir. Was sollte man vor dem Lauf essen, damit man gut durchhält? Greifen Sie über den Tag hinweg lieber zu länger wirkenden Glykogenquellen wie Müsli, Vollkornbrot oder Vollkornnudeln. Diese langkettigen Kohlenhydrate werden langsamer verdaut und die Energie steht über einen längeren Zeitraum zur Verfügung. Essen Sie etwa drei Stunden vor dem Lauf. Wenn Sie kurz vorher noch Hunger haben, eignen sich Obst oder ein Brötchen mit Honig für einen schnellen Energieschub. Was muss man als Handwerker beim Training beachten? Harte körperliche Arbeit kostet Energie. An Arbeitstagen sollten Sie daher nur leicht trainieren. Achten Sie darauf, dass Sie während der Arbeit genug trinken und sich vollwertig ernähren, damit Sie am Abend genug Kraft fürs Training haben. Laufen Sie nicht gleich nach der Arbeit los, sondern legen Sie ein bis zwei Stunden die Beine hoch. Nutzen Sie das Wochenende für die anstrengenderen Trainingseinheiten.

ILLUSTRATION: ZOHAR LAZAR


M OT I VAT I O N

WITHULD DRAZYK, 37, Schiffbauingenieur

JANINA LUNT, 28, Verkäuferin

JONAS KOCK AM BRINK, 22, Student

„Ich genieße einfach meine Freizeit an der frischen Luft und entspanne beim Laufen.“

„Ich laufe, damit ich meinen Kopf nach einem Arbeitstag ganz schnell wieder freibekomme.“

„Ich laufe, um mich mal ordentlich auszupowern. Es gibt nichts besseres als dieses Gefühl.“

DARUM LAUFEN WIR!

Es gibt tausend Gründe zu laufen – wir fragen echte Läuferinnen und Läufer nach ihrer Motivation

EINE GALERI MIT VIELEN W E EITEREN LÄUFERFOTO S FINDEN SIE UNTER WWW.RUNNE RSWORLD.D E/ DARUM-LAU FEN-WIR

Von ANJA RÖMER und REBECCA SHALA

BJÖRN, 33, Grafikdesigner

JENS WEYMANN, 25, Student

SAMET KACAN, 26, Erzieher

„Ich spiele eigentlich Fußball, aber seit ich jedes Wochenende nach Hause pendle, laufe ich nun zum Ausgleich.“

„Das Laufen entspannt mich. Ansporn ist es auch zu wissen, dass meine Kollegen im Gegensatz zu mir nur auf der Couch sitzen.“

„Für mich ist das Laufen ein Ausgleich zu meinem Beruf – nicht mehr und auch nicht weniger.“

„Nachdem ich Ende 2014 mit Angstzuständen zu kämpfen hatte, habe ich mir am 1. Januar 2015 die Laufschuhe angezogen und bin einfach losgelaufen … Und es ging mir immer besser. Ich laufe seitdem regelmäßig drei- bis viermal die Woche, weil es mir Kraft, Ausdauer und viel Stärke gibt. Ein sensationelles Gefühl.“

S I M O N E J., 40, B ONN

Verraten Sie uns mit einem Selfie, warum Sie laufen: leserservice@runnersworld.de

FOTOS: REBECCA SHALA (6), PRIVAT

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TRAINING

So finden Sie Entspannung Laufen baut Druck ab, das ist bekannt. Doch wer falsch läuft, weil er gestresst ist, läuft Gefahr, sich zu überfordern und zu verletzen. Gerade für Gestresste empfiehlt es sich, ab und zu mal den Druck aus dem Lauftraining zu nehmen Von MARTIN GRÜNING

ist erlaubt, denn Hormone wie Cortisol und Adrenalin können sogar leistungssteigernd wirken, allerdings nur in kleinen Dosen. Das gilt etwa für eine gewisse VorstartNervosität. Dauerstress hingegen wirkt leistungshemmend und macht den Athleten offensichtlich verwundbar. Bleibt der CortisolSpiegel zu lange auf hohem Niveau, funktionieren Muskulatur und Immunsystem nicht mehr optimal.

Wohlfühltempo finden Was also ist zu tun, wenn man sich in einer stressigen Lebenssituation befindet? Nachdem Sie sich klargemacht haben, dass Stress Ihre Leistung nicht nur negativ beeinflussen, sondern Sie auch verletzungsanfäl-

Freizeitathleten sollten nur dann hart trainieren oder an Wettkämpfen teilnehmen, wenn sie sich nicht gestresst fühlen“

Der Beruf fordert Ihnen alles ab, Ihr jüngster Sohn ist krank und Ihr Auto springt nicht an: An solchen Tagen schnüren viele sofort ihre Laufschuhe und lassen ihrem Frust freien Lauf. Aber Achtung, das ist nicht immer eine gute Entscheidung, denn in Situationen wie diesen besteht die Gefahr, dass der Ärger, den Sie abschütteln wollen, zu einer Laufverletzung führt und somit erst recht zu Stress und Frust. Wer Stresszustände auf solche Weise abzuarbeiten versucht, der sollte sich darüber im Klaren sein, dass der Körper in angespannten Situationen zusätzlich Energie verbraucht, die dann beim Sport nicht mehr zur Verfügung steht. Denn die Muskulatur arbeitet in dem Fall nicht so effektiv wie sonst und reagiert nicht so schnell wie gewohnt. Das zeigte eine Studie,

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die im „Journal of Sports Medicine“ veröffentlicht wurde. Demzufolge waren Triathleten, die unter dem Einfluss angespannter Situationen in Familie oder Beruf standen, anfälliger für Verletzungen als solche, die keinen derartigen Stressfaktoren ausgesetzt waren. In einer weiteren Studie, die im „British Journal of Sports Medicine“ erschien, wurde berichtet, dass sich EliteSportler eher verletzten, wenn sie während des Wettkampfs wütend, durcheinander, müde oder angespannt waren oder sich in einer depressiven Stimmung befanden.

Stress hemmt die Leistung All das bedeutet für Freizeitathleten wie Sie, dass Sie nur dann hart trainieren oder an Wettkämpfen teilnehmen sollten, wenn Sie sich eben nicht gestresst und angespannt fühlen. Ein bisschen Stress

U M F R AG E

Fühlen Sie sich vom Lauftraining gestresst?

68 % Ja, das kann durchaus mal vorkommen

32 % Nein, Laufen ist für mich immer Entspannung Weitere Umfrageergebnisse: www.runnersworld.de/ umfragen

liger machen kann, sollten Sie diesen im Training unbedingt reduzieren. Legen Sie ab und zu eine Phase ein, in der Sie sich bewusst zurückhalten, etwa nach einem Wettkampfhöhepunkt zum Ende der Laufsaison. Das sieht je nach Leistungsstand natürlich sehr unterschiedlich aus. Am wichtigsten ist, die Laufintensitäten, also das Lauftempo, zu reduzieren. Die hohen Tempi, bei denen man außer Atem kommt, sind es, die den Stress ins Lauftraining bringen. Das ist gewollt, na klar, denn ohne solche Stressbelastungen kann man seine Leistung nicht steigern. Aber genau das ist in stressigen Lebensphasen auch gar nicht das Trainingsziel. Ziel ist es dann, Entspannung im Laufen zu finden. Das tut man im Wohlfühltempo bei leicht reduzierten wöchentlichen Laufumfängen und leicht reduzierter Intensität.

FOTO: ISTOCK


T R A I N I N G S P L Ä N E D E S M O N AT S

Raus aus der Stressfalle So kann ein Lauftraining aussehen, wenn Sie beim Laufen einfach nur entspannen wollen Freizeitläufer

3. Woche

Fitnessläufer

Sie laufen drei- bis viermal pro Woche und berücksichtigen viele verschiedene Laufintensitäten. Die Anti-Stress-Devise: Lauftempi reduzieren.

Mi 45 Min. ruhiger DL

4. Woche

Sie laufen zweimal pro Woche. Die Anti-StressDevise: Nehmen Sie mit Gehpausen Druck aus der Laufeinheit.

Mo 40 Min. lockerer DL

1. Woche

Mi 50 Min. ruhiger DL

Mo 3 x 10 Min. Laufen mit je 2:30 Min. Gehpause

1. Woche Mi 45 Min. ruhiger DL Fr 80 Min. langsamer DL

Sa 70 Min. langsamer DL So 50 Min. ruhiger DL

Fr 50 Min. ruhiger DL So 80 Min. langsamer DL 5. Woche

So 50 Min. ruhiger DL

Mi 40 Min. ruhiger DL

Fr 2 x 15 Min. Laufen mit je 2:30 Min. Gehpause 4. Woche Mo 3 x 15 Min. Laufen mit je 2:30 Min. Gehpause Fr 2 x 20 Min. Laufen mit je 3:00 Min. Gehpause 5. Woche Mo 3 x 15 Min. Laufen mit je 2:30 Min. Gehpause

Fr 3 x 10 Min. Laufen mit je 2:30 Min. Gehpause

Mi 30 Min. Laufen

2. Woche

Sa 3 x 15 Min. Laufen mit je 2:30 Min. Gehpause

Mo 3 x 10 Min. Laufen mit je 2:30 Min. Gehpause

2. Woche

Sa 70 Min. langsamer DL

Mo 40 Min. ruhiger DL

So 50 Min. ruhiger DL

Mi 50 Min. ruhiger DL

6. Woche

Fr 2 x 12 Min. Laufen mit je 2:30 Min. Gehpause

Mo 3 x 15 Min. Laufen mit je 2:30 Min. Gehpause

Fr 50 Min. ruhiger DL

Mi 50 Min. ruhiger DL

3. Woche

Mi 30 Min. Laufen

So 80 Min. langsamer DL

Sa 80 Min. langsamer DL

Mo 3 x 12 Min. Laufen mit je 2:30 Min. Gehpause

Sa 3 x 15 Min. Laufen mit je 2:30 Min. Gehpause

So 45 Min. ruhiger DL

6. Woche

Schneller zurü Exklusiv in ke Ihrer Apothe

Bei hoher Beanspruc und Verletzungen Akute Verletzungen und chronische Beschwerden durch Überbelastung sind mit Entzündungen der betroffenen Muskeln, Bänder, Sehnen und Gelenke verbunden. Die natürliche Enzymkraft von Wobenzym plus beschleunigt gezielt die Abheilung der Entzündung – und ist dabei sehr gut verträglich. Schwellungen und Schmerzen* gehen schneller zurück.

www.enzymkraft.de * Als Folge von Verletzungen und verschleißbedingten Gelenkentzündungen (aktivierten Arthrosen). Wobenzym plus ist ein entzündungshemmendes Arzneimittel (Antiphlogistikum). Anwendungsgebiete: Zur unterstützenden Behandlung von Erwachsenen bei Schwellungen, Entzündungen oder Schmerzen als Folge von Verletzungen, oberflächlicher Venenentzündung, Entzündung des Harn- und Geschlechtstrakts; schmerzhafter und aktivierter Arthrose und Weichteilrheumatismus (Erkrankungsbild mit Beschwerden im Bereich von Muskeln, Sehnen, Bändern). Enthält Laktose. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Stand: Juli 2014 MUCOS Pharma GmbH & Co. KG 13509 Berlin


T R A I N I N G S P L Ä N E D E S M O N AT S

Form erhalten, Stress vermeiden So nehmen Sie Druck aus Ihrem Training, wenn Sie gerade besonders viel Stress im Leben haben Wettkampfläufer (Spitze)

Mi 60 Min. langsamer DL

Sie laufen für gewöhnlich täglich, inklusive eines regelmäßigen Intervalltrainings und zügiger Dauerläufe. Die Anti-Stress-Devise: Laufintensitäten zurückfahren.

Do 75 Min. ruhiger DL, anschl. 3 Steigerungen

1. Woche

Mo 70 Min. ruhiger DL

Fr

60 Min. lockerer DL

Do 75 Min. ruhiger DL, anschl. 3 Steigerungen Fr

60 Min. lockerer DL

Do 60 Min. langsamer DL

So 1:30 h langsamer DL

Sa 15 Min. langsamer DL, 30 Min. lockerer DL, 15 Min. langsamer DL

Wettkampfläufer (Mittelfeld)

So 60 Min. ruhiger DL

So 1:30 h langsamer DL 4. Woche

Di 50 Min. ruhiger DL

4. Woche

Do 75 Min. ruhiger DL, anschl. 3 Steigerungen

Sie laufen mindestens vier- bis fünfmal pro Woche, kennen Intervalltraining und lange Läufe. Die AntiStress-Devise: Laufeinheiten und -tempi reduzieren.

Fr

1. Woche

So 100 Min. langsamer DL

Sa 15 Min. langsamer DL, 40 Min. gesteigertes Tempo, 15 Min. langsamer DL

Di 15 Min. langsamer DL, 30 Min. Fahrtspiel, 15 Min. langsamer DL

5. Woche

So 90 Min. langsamer DL

Do 60 Min. ruhiger DL

So 90 Min. langsamer DL

5. Woche

2. Woche

Mo 60 Min. ruhiger DL

Sa 15 Min. langsamer DL, 30 Min. lockerer DL, 15 Min. langsamer DL

Mo 60 Min. ruhiger DL

Di 15 Min. langsamer DL, 40 Min. Fahrtspiel, 15 Min. langsamer DL

So 80 Min. langsamer DL

Do 90 Min. ruhiger DL, anschl. 3 Steigerungen

Di 15 Min. langsamer DL, 30 Min. Fahrtspiel, 15 Min. langsamer DL

Mo 70 Min. ruhiger DL Di 15 Min. langsamer DL, 35 Min. Fahrtspiel, 15 Min. langsamer DL Do 75 Min. ruhiger DL, anschl. 3 Steigerungen Fr

60 Min. lockerer DL

Sa 15 Min. langsamer DL, 40 Min. gesteigertes Tempo, 15 Min. langsamer DL

Di 15 Min. langsamer DL, 40 Min. Fahrtspiel, 15 Min. langsamer DL Do 90 Min. ruhiger DL, anschl. 3 Steigerungen Fr

60 Min. lockerer DL

Di 15 Min. langsamer DL, 35 Min. Fahrtspiel, 15 Min. langsamer DL

Fr

60 Min. lockerer DL

60 Min. lockerer DL

Sa 15 Min. langsamer DL, 45 Min. gesteigertes Tempo, 15 Min. langsamer DL

2. Woche

Di 50 Min. ruhiger DL Do 60 Min. ruhiger DL, 3 Steigerungen Sa 50 Min. lockerer DL

Mo 40 Min. ruhiger DL Di 15 Min. langsamer DL, 30 Min. Fahrtspiel, 15 Min. langsamer DL Do 90 Min. langsamer DL Sa 10 Min. langsamer DL, 3 x 12 Min. zügiger DL (Pause: 4 Min. Traben), 10 Min. langsamer DL So 40 Min. ruhiger DL

Do 60 Min. ruhiger DL

6. Woche Di 15 Min. langsamer DL, 30 Min. Fahrtspiel, 15 Min. langsamer DL

So 2:00 h langsamer DL

6. Woche

Sa 15 Min. langsamer DL, 3 x 10 Min. zügiger DL (Pause zwischen den Belastungen: 3 Min. Traben), 15 Min. langsamer DL

3. Woche

Mo 70 Min. ruhiger DL

So 90 Min. langsamer DL

Mo 70 Min. ruhiger DL

Di 45 Min. lockerer DL

3. Woche

Sa 15 Min. langsamer DL, 30 Min. zügiger DL, 15 Min. langsamer DL

Di 45 Min. lockerer DL

Mi 60 Min. langsamer DL

Mo 40 Min. ruhiger DL

So 90 Min. langsamer DL

Sa 15 Min. langsamer DL, 45 Min. gesteigertes Tempo, 15 Min. langsamer DL

So 2:00 h langsamer DL

Das richtige Tempo Erläuterungen zu den Begriffen und Abkürzungen des Trainingsplans

DL = Dauerlauf, Langsamer DL: Puls etwa 70 bis 75 Prozent der maximalen Herzfrequenz (HFmax), Ruhiger DL: Puls etwa 75 bis 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz, Lockerer DL: Puls etwa 80 bis 85 Prozent der maximalen Herzfrequenz, Zügiger DL: Puls etwa 85 bis 88 Prozent der maximalen Herzfrequenz, Schnell = Puls etwa 90 bis 94 Prozent der maximalen Herzfrequenz, Steigerungen = Lauf über eine Strecke von 80 bis 100 Metern, das Tempo wird kontinuierlich vom Trab bis zum Sprint gesteigert, RT = Renntempo, also das Tempo, das Sie bei einem Wettkampf unter Normalbedingungen laufen können

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Do 50 Min. ruhiger DL

Weitere Pläne gefällig? Viele Laufpläne für jede Leistungsklasse mit Importmöglichkeit in Ihren Kalender finden Sie hier: www.runnersworld.de/ trainingsplaene Wer es noch individueller mag, erhält hier eine persönliche Experten-Betreuung: www.meinlauftrainer.de


HOME GYM

Nach dem Lauf ist vor dem Lauf

Diese Übungen sind für (Lauf-)Ruhetage ideal. Wenn Sie sich jedoch matt und ausgelaugt fühlen, dann machen Sie lieber gar nichts

Diese einfachen Übungen für zu Hause lockern die Muskeln nach einem langen Lauf wieder auf

Die fünf Regenerationsübungen auf dieser Seite verbessern den Blutfluss, lockern die Muskulatur und wirken Muskelkater und schweren Beinen entgegen – und dabei brauchen Sie für das komplette Programm gerade mal 15 Minuten. Führen Sie das Workout mindestens einmal, höchstens dreimal pro Woche entweder an einem Ruhetag oder an einem Tag mit einem lockeren Lauf durch. Wärmen Sie sich aber zuerst 90 Sekunden lang auf: Drehen Sie im aufrechten Stand den Rumpf hin und her und schwingen Sie Ihre Beine nach vorn und hinten. Anschließend führen Sie die fünf Übungen hintereinander durch und wiederholen sie danach alle noch mal.

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EISSCHNELLLÄUFER

V Gehen Sie aus dem hüftbreiten Stand in eine leichte Kniebeuge. Strecken Sie das rechte Bein diagonal nach links hinten und berühren mit den Zehen den Boden. Halten Sie diese Position kurz und wechseln Sie dann in einer schnellen, sprunghaften Bewegung die Seite. Nun sollte Ihr linkes Bein diagonal nach rechts hinten gestreckt sein. Führen Sie diese Bewegungen 30 Sekunden lang (15 bis 20 Wiederholungen) durch.

TIEFER AUSFALLSCHRITT

ENTENGANG

UNTERARMSTÜTZ, EINARMIG

BERGSTEIGER

V Machen Sie mit dem rechten Bein einen weiten Schritt zurück. Beugen Sie das linke Knie, bis Ihr linker Oberschenkel parallel zum Boden ist und Ihr rechtes Knie kurz davor, diesen zu berühren. Halten Sie die Position 2 Sekunden lang. Dann spannen Sie Po und Oberschenkel an, heben das Becken und ziehen den Fuß zurück in die Ausgangsposition. 60 Sekunden wechselseitig wiederholen (ca. 12 Wiederholungen pro Seite).

V Gehen Sie in die Kniebeuge. Strecken Sie dabei das Gesäß bewusst nach hinten, denn die Knie sollen nicht über die Zehen hinaus nach vorn wandern. Der Blick geht nach vorn. Bleiben Sie in der Hocke und machen erst fünf Schritte nach rechts, schwingen dann fünfmal die Arme, als würden Sie laufen, und machen dann fünf Schritte nach links. Wiederholen Sie die Übung zweimal zu jeder Seite (etwa 45 Sekunden lang).

V Gehen Sie in den klassischen Unterarmstütz (ähnlich wie ein Liegestütz, nur mit aufgestützten Ellenbogen). Strecken Sie einen Arm nach vorn aus und halten Sie die Position für zehn Sekunden. (Es ist normal, wenn Sie dabei anfangen zu zittern.) Anschließend wechseln Sie den Arm. Führen Sie drei Wiederholungen pro Seite durch, insgesamt etwa 60 Sekunden lang.

V Gehen Sie in den Liegestütz. Übungsvariante 1 (Foto): Ziehen Sie das rechte Knie zwischen die Ellbogen Richtung Brust. Setzen Sie nun den Fuß zurück und wiederholen die Übung, so schnell Sie können, mit dem linken Knie. Machen Sie sieben Wiederholungen des ganzen Ablaufs. Variante 2: Ziehen Sie das Knie nicht zwischen die Ellenbogen, sondern zur Außenseite. Auch davon sieben Wiederholungen, rund 60 Sekunden.

FOTOS: MITCH MANDEL; ÜBERSETZUNG: ANJA RÖMER

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ERNÄHRUNG

Das Gesundgeheimnis Selbst jenen Menschen, die sich gut ernähren, fehlen oft gewisse Nährstoffe, da diese nur in bestimmten Lebensmitteln zu finden sind. Wir verraten, in welchen Von LIZ APPLEGATE Fotos MATT RAINEY

NÄHRSTOFF Magnesium GUT FÜR Stabile Knochen STECKT IN Mangold, Tofu,

Cashewnüssen Magnesium spielt bei der Energiegewinnung aus Kohlenhydraten und Fetten eine wichtige Rolle. Zudem stärkt es die Knochen. Wissenschaftler sagen jedoch, dass viele Menschen, Läufer wie Nichtläufer, zu wenig von dem Mineral zu sich nehmen. Mögliche Gründe: zu viel Weißmehl (nur Vollkornmehl enthält Magnesium) oder zu viel Alkohol (spült Magnesium aus den Zellen). Studien zeigen, dass ein zu niedriger Magnesiumspiegel das Risiko für schwache Knochen, Herkrankheiten und Bluthochdruck deutlich erhöht.

Der Farbstoff Chlorophyll in Blattgemüse wie Mangold oder Grünkohl ist reich an Magnesium

Gesundes Avocadoöl – etwa als Guacamole auf Toast – verbessert die Absorption von Vitamin E.

NÄHRSTOFF Vitamin E GUT FÜR Lunge, Reparatur

von Muskelschäden STECKT IN Mandeln, Spinat, Avocados

Das Antioxidans Vitamin E schützt Lunge und Muskeln vor oxidativen Zellschäden, die durch hartes Training verursacht werden. Entscheidend ist allerdings, dass man seinen Bedarf durch die Ernährung und nicht durch Nahrungsergänzungsmittel deckt. Letztere haben nämlich nicht den gleichen Schutzeffekt und können in hohen Dosen sogar schädlich sein.

Geben Sie 130 g Tofu und 30 g Cashewnüsse ins Wok-Gemüse – deckt 30 Prozent des MagnesiumTagesbedarfs.

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Tiefkühlspinat enthält mehr Vitamin E als frischer

20 Mandeln decken ein Drittel des Tagesbedarfs an Vitamin E

ÜBERSETZUNG: ANJA RÖMER


NÄHRSTOFF Cholin GUT FÜR Muskelfunktion STECKT IN Eiern, Fisch, Fleisch,

Innereien, Erdnüssen Cholin sorgt für eine reibungslose Signalübertragung vom Gehirn über das Nervensystem bis zu den Muskeln. Mehrere Studien haben gezeigt, dass lange und intensive Belastungsphasen die Cholinspeicher leeren, was zu vorzeitiger Erschöpfung führen kann. Der Körper ist zwar in der Lage, Cholin in geringen Mengen selbst zu produzieren, aber nur eine cholinreiche Ernährung sichert die optimale Versorgung mit dem Nährstoff.

Idealer Snack: eine Handvoll Erdnüsse oder ein Löffel Erdnussbutter

Eier, speziell Eigelb, enthalten sehr hohe Mengen an Cholin

Köstlich: Kürbishälften mit Risotto oder Pilaw sorgen für einen Extraschub Vitamin B6.

NÄHRSTOFF Vitamin B6 GUT FÜR Eiweißverwertung STECKT IN Bananen, Geflügel,

Eichelkürbis (Bischofsmütze) Eine gesteigerte Trainingsintensität erhöht nicht nur den Eiweißbedarf, sondern auch den an Vitamin B6. Dieser Gesundstoff hilft dem Körper, Eiweißabfallprodukte wie Homocystein abzubauen. Und das ist wichtig, denn Forscher haben herausgefunden, dass nach anstrengenden Läufen (Marathons) die Homocysteinwerte ansteigen. Ein erhöhter Spiegel schädigt die Blutgefäße und führt zu einem gesteigerten Herzinfarkt- und Thrombose-Risiko.

Eine Banane deckt 22 Prozent des Tagesbedarfs an Vitamin B6

Übrig gebliebenes Grillhähnchen kann man gut für Sandwiches, Salate oder Suppen verwenden

100 Gramm Beefsteak-Hack (sehr viel magerer als normales Rinderhack) enthalten rund 80 g Cholin.

NÄHRSTOFF Kupfer GUT FÜR Starke Gelenke STECKT IN Muscheln, Bohnen,

Sonnenblumenkernen Kupfer wird im menschlichen Körper zur Kollagenproduktion benötigt. Kollagen ist ein wesentlicher Bestandteil des Bindegewebes. Es sorgt für eine elastische Haut, gesunde Sehnen, Muskeln, Gefäße und Gelenke. Läufer, die Eisen und Zink als Nahrungsergänzungsmittel verwenden, riskieren einen Kupfermangel, da beide Minerale die Kupfer-Absorption behindern.

100 g Muscheln decken ein Drittel des Tagesbedarfs an Kupfer. Dünsten Sie sie in einer Brühe aus Wasser und Wein.

30 g Sonnenblumenkerne decken ein Viertel des KupferTagesbedarfs

Essen Sie möglichst fünf Portionen (etwa 250 g) Linsen oder Bohnen pro Woche


ERNÄHRUNG

Kokosnussöl ist extrem hitzestabil und daher optimal zum Braten und Frittieren

KERSTINS LÄUFERKÜCHE

Das Ausdauer-Öl Schnelle Energie, leichter abnehmen, Schutz vor Alzheimer – diese Versprechen werden heiß diskutiert, wenn es um Kokonusssöl und dessen Wirkung geht Kokosöl birgt – trotz seines hohen Anteils an gesättigten Fettsäuren – ein enormes Potenzial. Das liegt vor allem an den mittelkettigen Fettsäuren, den sogenannten MCT-Fetten, von denen das Öl immerhin 65 Prozent enthält. MCT-Fette werden – anders als langkettige Fettsäuren, wie sie in tierischen und pflanzlichen Fetten vorkommen – vom Körper verstoffwechselt: Statt abgespeichert zu werden, gelangen sie unverändert in die Leber, von wo aus sie als hocheffiziente Energiequelle von den Zellen genutzt werden können. Ein Esslöffel Kokosnussöl vor einem langen Lauf oder einer intensiven Trainingseinheit pusht die Ausdauer und fördert die Bildung energieliefernder Ketonkörper. Das gibt lang anhaltende Kraft und schont die Muskulatur. Weiterer Pluspunkt: Kokosöl stärkt das Immunsystem!

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KOKOS-CRUNCH 120 g ganze Mandeln 70 g flüssiges Kokosnussöl 60 g brauner Zucker 80 g flüssiger Honig ½ TL Zimt ¼ TL Salz 1 EL Vanillepulver 360 g Haferflocken 100 g getrocknete Cranberrys Mandeln hacken, mit den Haferflocken in eine Schüssel geben. Kokosöl und Honig in einem Topf flüssig werden lassen. Zucker, Zimt, Vanille und eine Prise Salz hinzufügen. Die flüssige Masse zu den Haferflocken geben und gut vermengen. Den Müsli-Mix auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech verteilen und 30 Minuten bei 150 Grad backen. Alle 10 Minuten durchmischen. Am Ende die Cranberrys unterheben.

KOKOS-WAFFELN

Die Hinweise „kalt gepresst“, „nativ“ oder „extra nativ“ auf der Verpackung bürgen für eine gute Qualität des Öls

200 g 1 TL 1 EL 1 375 ml 2 EL 3 EL

Weizenvollkornmehl Backpulver brauner Zucker Prise Salz Mandelmilch Chiasamen Kokosnussöl

Chiasamen in 6 EL Wasser 15 Minuten einweichen. Mehl mit Backpulver vermengen, Zucker und Salz hinzugeben. Kokosöl, Mandelmilch und Chiasamen hinzufügen. Alles zu einem glatten Teig verrühren. Ein Waffeleisen erhitzen, mit etwas Kokosöl einfetten, nach und nach Waffeln ausbacken. Mit frischen Früchten, Joghurt oder Sirup servieren.

KOKOS-SHRIMPS 500 g Shrimps, geschält, mit Schwanz 3 Eier 50 g Weizenmehl 100 g Kokosflocken 80 g Semmelbrösel Salz und Pfeffer Kokosnussöl Mehl mit je ½ TL Salz und Pfeffer vermengen. Eier verquirlen. In einer weiteren Schüssel Kokosflocken und Semmelbrösel vermengen. Shrimps mit Mehl bestäuben, ins Ei tunken und mit der Kokosflockenmischung ummanteln. Boden einer Pfanne mit Öl bedecken, erhitzen, Shrimps darin 3 bis 4 Minuten ausbacken. Dazu gibt’s Reis und Chilisoße.

Viele weitere Rezepte für Läufer: www.runnersworld.de/leibgericht

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FOTOS: ISTOCK, PRIVAT


UNTERWEGS

L AUF ST R ECK E D ES M O N AT S

DER KU RS

HESSEN

Irina Mikitenko ist heute ganz entspannt dort unterwegs, wo sie früher Rekorde vorbereitete

Rekordlerin im Ruhestand In Freigericht an der bayerisch-hessischen Landesgrenze lebt die Marathonrekordlerin Irina Mikitenko. In den dortigen Wäldern hat sie die Grundlagen für ihre großen Erfolge gelegt Text NORBERT WILHELMI

Keine andere deutsche Läuferin ist im Marathon auch nur annähernd so schnell gerannt wie Irina Mikitenko. Bei 2:19:19 Stunden steht ihr deutscher Rekord, den die inzwischen 43-Jährige 2008 in Berlin aufstellte. Sie war eine Ausnahmeathletin, lief noch mit 41 Jahren 2:24:54 Stunden im Marathon, was ein Weltrekord für diese Altersklasse war, und beendete erst letztes Jahr ihre lange internationale Karriere. Die war reich an Höhepunkten – herausragend waren die Siege beim London-Marathon (2008, 2009) und beim Berlin-Marathon (2008). Die Grundlage für ihre Erfolge war – wie so oft – ein enormer Trainingsfleiß. Viele Tausend Kilometer lief die gebürtige Kasachin durch die hessischen Wälder, die ihr nach ihrer Übersiedlung nach Deutschland seit 1996 zum Trainingsrevier wurden. In Freigericht baute sie mit ihrem Ehemann und Trainer Alexander ein Haus, wurde dort heimisch. Eine der schönsten Laufrunden führt sie

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FOTO: NORBERT WILHELMI; KARTE: GOOGLE INC.

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nicht unweit ihres Hauses immer an der hessisch-bayerischen Landesgrenze entlang: leicht wellig, wechselnde Bodenverhältnisse, sehr abwechslungsreich. Gerade so, wie auch ihre Laufkarriere war.

1 Ein guter Einund Ausstieg für die Runde ist der Parkplatz am Gondelteich in FreigerichtHorbach. In der Nähe gibt es eine Kneipp-Anlage, in der man nach dem Lauf seine Regeneration starten kann. 2 Zu Beginn steigt die Strecke leicht, aber stetig an. Bald erreicht man die Mariengrotte, einen Altar in einer Felsenhöhle mit vielen Marienstatuen. Die Grotte wurde nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet – aus Dankbarkeit darüber, dass der Ort von Zerstörungen weitestgehend verschont blieb. 3 Verlässt man den Wald, passiert man die aus den 70er-Jahren stammenden idyllischen Wanzek-Weiher, die vor einiger Zeit neu angelegt wurden. 4 Am sehr viel größeren Wild-Weiher vorbei geht es wieder in den Wald zurück und von dort ziemlich schnurgerade Richtung Horbach nach Hause.

Strecke zum Download per Scan unter diesem Link: runnersworld.de/ schoenestrecke58

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PERSONAL TRAINER

Sie fragen, wir antworten Mithilfe unserer Experten lösen wir all Ihre Laufprobleme! Mailen Sie uns Ihre persönliche Frage – und mit etwas Glück lesen Sie die Antwort im nächsten Heft

WAS TUN GEGEN GREIFVOGEL-ATTACKEN?

Kürzlich flog mich beim Laufen ein Milan an. Auch meine Flucht in den Wald hinderte ihn nicht am Angriff. Ich suchte mir einen Stecken und hob ihn zum Schutz über den Kopf. Was kann man sonst tun? Stefanie P., per E-Mail

a Eigentlich haben Sie alles richtig gemacht, sehr viel mehr gute Ratschläge gibt es für die Situation nicht. Wenn sich ein Vogel (meist ein Bussard) auf Sie stürzt, will er Sie nicht wirklich angreifen, sondern durch dichtes Überfliegen aus seinem Brutrevier vertreiben. In der Regel sind Greifvögel Menschen gegenüber sehr zurückhaltend. Während der Brut- und Fütterungsphase der Jungen kann es aber zu solchen Attacken kommen, weil die Tiere große, sich schnell bewegende Menschen als Bedrohung wahrnehmen. In dieser Zeit sollten Jogger respektieren, dass die Vögel ihr Revier verteidigen, und beim nächsten Mal einen Umweg laufen. Solche Angriffe haben sicher weniger mit einer zu großen Zahl an Greifvögeln zu tun als eher damit, dass immer mehr Menschen sich laufend in der Natur bewegen und die Vögel beim Brüten stören. Vorsichtsmaßnahmen: keine grelle Kleidung tragen und als Jogger das Tempo unbedingt drosseln, sobald man einen Greifvogel erblickt.

MINIMALSCHUHE TROTZ 110 KILO?

Ich würde mir neben meinen „normalen“ Laufschuhen gern auch Minimalschuhe kaufen. Allerdings wiege ich 110 Kilogramm und trage Einlagen. Konrad R., Offenburg

a Generell können Sie auch mit 110 Kilo in Minimalschuhen trainieren, sollten jedoch sehr sachte und in kurzen Trainingseinheiten damit anfangen und das Pensum nur langsam steigern. Betrachten Sie diese Schuhe aber nicht als Alternative zu ihren Trainingsschuhen, sondern eher als „Trainingsgerät“. Und auch bei Minimalschuhen gibt es Unterschiede: Etwas robustere Modelle sind etwa die Bare-Serie von Merrell, die 33-Serie von Asics oder der Nike Free 5.0 (im Gegensatz zum Free 3.0).

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SPORT-BH FÜR MÄNNER?

Gibt es auch SportBHs für Männer? Seit ich wieder laufe, habe ich abgenommen, aber meine Brüste hängen stark und scheuern am Shirt. Klaus W., per E-Mail

a Spezielle Sport-BHs für Männer gibt es nicht, doch da sie in den unterschiedlichsten Größen erhältlich sind, können Sie auch einfach einen Sport-BH mit kleiner Körbchengröße und etwas größerer Unterbrustweite probieren. In einem Lauffachgeschäft kann man Ihnen bei der Größenbestimmung helfen. Ein weiterer Tipp: Versuchen Sie es mal mit einem sehr eng anliegenden Kompressionsshirt. Hier gibt es inzwischen eine große Auswahl unterschiedlichster Hersteller. Einen interessanten Blogeintrag zum Thema finden Sie hier: http:// maennerbh.blogspot. de/2014/06/sport-bh-furmannerbusen.html

MARATHON TROTZ MITRALKLAPPENFEHLER?

Durch Zufall wurde bei mir ein Mitralklappenfehler mit Reflux festgestellt. Der Kardiologe meinte, das hätten viele. Aber meine Frage, ob ich trotzdem an einem Marathon teilnehmen dürfe, verneinte er. Annette S., Saarbrücken

a Ihre Angabe ist nicht ganz präzise. Die Mitralklappe des Herzens ist eins der wichtigsten Ventile. Der am häufigsten vorkommende Fehler ist der Mitralklappenprolaps. Das ist eine permanente oder intermittierend auftretende Vorwölbung eines Segels der Mitralklappe bei der Kontraktion in den Vorhof. Diesen Fehler haben viele Menschen – er stört beim Marathonlaufen nicht. Schwieriger zu bewerten sind Mitralklappenverengungen. Hier muss genau differenziert werden, um eine Aussage über die Sportfähigkeit zu machen. Letztlich gibt es noch eine Mitralklappenschwäche, bei der die Mitralklappe nicht hundertprozentig schließt. Hier entscheidet der Schweregrad über die Sportfähigkeit. Sie sprechen von einem Reflux, was bedeutet, dass eine bestimmte Menge Blut bei der Anspannung des Herzens zurückfließt. Kann dieses dem Schweregrad zugeordnet werden, so können Sie laufen – sogar bis hin zur Marathondistanz. Eine exakte Beurteilung des Befunds ist allerdings notwendig.

ILLUSTRATIONEN: NISHANT CHOKSI; FOTOS: PRIVAT


PERSONAL TRAINER

LESER HELF EN LESERN*

Seit zwei Wochen tut mir beim Laufen das rechte Schienbein weh – genauer: die Schienbeinkante. Inzwischen ist mir damit jegliches Laufen ein Gräuel. Kennt ihr solch ein Schienbeinkantensyndrom? Was kann man dagegen tun beziehungsweise was hat euch in dieser Situation geholfen? Isi Reinhardt, Bonn

Elisabeth Kellerer a Ich hatte das auch eine Zeit lang recht häufig und habe dafür dann folgende Lösungen gefunden: 1. Laufschuhe wechseln. 2. Mit der Blackroll vorsichtig über das Schienbein rollen. 3. Dehnen. 4. Wenn es ganz akut ist, dann kühlen. 5. Voltaren draufschmieren und einmassieren. 6. Ruhen. Auf keinen Fall trotz Schmerzen laufen, das macht’s nur schlimmer!

Manuela Demsky a Abge-

sehen von einer ärztlich verordneten Laufpause und hoch dosiertem Ibuprofen haben mir geholfen: 1. Mehrfach tägliches Fußheben. 2. Dehnen des Schienbeinmuskels (www.herbertsteffny.de/ gymfuss1.jpg) und der Waden. 3. Waden mit der Blackroll bearbeiten. 4. Einbeinstand auf dem Airex-Kissen 5. Wechselduschen der Schienbeine.

Guido Gallenkamp a Der Muskel, der an der Schienbeinkante entlangläuft, setzt auf der Fußoberseite an. Laufschuhe sind aber meist recht hoch und fest geschnürt. Ich wurde meine Schmerzen los, indem ich beim Schnüren das obere Loch frei ließ und erst ab dem zweiten Loch schnürte. Fühlt sich erst etwas unsicher an, aber dafür reibt das Schuhband nicht an der Sehne herum.

*Jeden Monat stellen wir eine Leserfrage auf unserer RUNNER’S-WORLD-Facebook-Seite zur Diskussion. Die besten Tipps erscheinen jeweils hier im Heft.

DI E RU N N ER’S-WO R LD - EX P ERT EN DR. ROSWITHA GERDES-KUHN

PROF. DR. BERND WOLFARTH

DR. ROGER HOFMANN

PROF. DR. ANDREAS NIESS

PROF. DR. KAI RÖCKER

PROF. DR. THOMAS WESSINGHAGE

1984 Olympia-Vierte über 1500 Meter, Orthopädin

Leiter Sportmedizin Humboldt Universität/Charité Berlin

Rennarzt des München-Marathons, Allgemeinmediziner

Leiter der Sportmedizin am Universitätsklinikum Tübingen

Professor an der Hochschule Furtwangen, Bereich Gesundheit

Ärztlicher Direktor der Medical-ParkKliniken Bad Wiessee

Die TAO® Winterkollektion ist da!

OUTFIT POSTEN UND GUTES TUN! TAO® CONNECT Outfits bringen dich nicht nur optimal durch die kühle Jahreszeit; mit den passenden Gratis-Schnürsenkeln perfektionierst du auch deinen Style – und kannst noch dazu Gutes tun. Zeig dein Outfit mit #taoconnect auf Instagram! Je Post spendet TAO® 10 EUR an die Hilfsorganisation „Plan Deutschland“ für bessere Arbeitsbedingungen in benachteiligten Regionen. Die neue Kollektion gibt‘s ab sofort bei deinem Händler, am interaktiven POOOX Terminal und online auf: www.tao.info


EQUIPMENT

W E B E R S W E R K S T AT T ZWEI PRODUKTBEISPIELE

1 Currex Runpro In einem Vergleichstest von fünf frei erhältlichen Einlegesohlen erwies sich die dynamischflexible CurrexEinlegesohle als Favorit: Sie unterstützt den Fuß, ist aber dennoch flexibel genug, um beim Laufen getragen zu werfen. Diese Einlegesohle ist für Läufer insofern am ehesten zu empfehlen.

Freiwillige Einlagensicherung Einlagen sorgen dafür, dass der Schuh möglichst optimal zum Fuß passt: Sie sollen ihn stützen, stabilisieren und korrigieren. Das Wichtigste ist aber, dass er sich wohlfühlt Keine Ahnung, wie Fakire es aushalten, barfuß über ein Nagelbrett oder über heiße Kohlen zu laufen. Mich nervt schon der fiese Kiesel im Trailschuh. Die Fußsohlen gehören schließlich zu den empfindlichsten Körperpartien, müssen aber auch am meisten aushalten. Sie können ein Pfefferkorn unter der Sohle spüren – aber auch bei jedem Laufschritt das Dreifache des Körpergewichts abfedern. Deswegen ist die Einlegesohle im Schuh so wichtig: Wie gut der Fuß im Schuh gebettet ist, entscheidet über die gesamte Körperhaltung bis hinauf zum Halswirbel, natürlich auch bei Laufschuhen.

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Unbedingt fachlichen Rat einholen Den bequemen Sitz und die weiche Bettung des Fußes im Schuh haben die Laufschuh-Hersteller längst als Verkaufsargument entdeckt. Parallel gibt es jedoch ein immer breiteres Angebot an Einlegesohlen, die nachträglich den Komfort verbessern sollen. Im Vergleich zu den früher üblichen Einlegesohlen aus Kork oder Schaumstoff ist das ein Rie-

senfortschritt. Die wurden aufgrund der vagen Diagnose „Fehlstellung des Fußes“ verschrieben und waren so steif, dass kein vernünftiges Laufgefühl aufkam. Auch heute noch werden Einlagen und medizinischer Rat herangezogen, wenn die Füße schmerzen – beim patellofemoralen Syndrom oder einer Plantarfasziitis. Aber welche Einlage ist die richtige? Die Bequemlichkeit siegt Eine spannende Untersuchung führte der Schweizer Biomechaniker Benno Nigg durch: Er ließ Soldaten unter sechs verschiedenen Einlagen für ihre Stiefel wählen, ohne jegliche Beratung. Sie sollten sich die für sie bequemste Einlage aussuchen. Und, siehe da, die Zahl der Überlastungsbeschwerden ging zurück. Fazit: Vertraue deinem Gefühl. Trage die Einlegesohle, die sich gut anfühlt und von der du meinst, dass sie gut für dich ist, und sei wachsam, wenn sie sich nicht gut anfühlt. Eigentlich ein niederschmetterndes Ergebnis für Orthopäden. Für uns Läufer jedoch kann es gar keine bessere Botschaft geben.

2 Sofsole Bei der Wahl der Einlage sollten Sie stets beachten, ob sie vom Material her geeignet ist. Versionen aus Kork oder festem PUKunststoff sind zum Laufen oft zu unflexibel. Und: Die Einlage muss gut in den Schuh hineinpassen. Viele sind sehr voluminös – wie hier die Sofsole – und benötigen zu viel Platz im Schuh.

URS WEBER (47) testet seit mehr als 25 Jahren Laufequipment und leitet das RUNNER’S-WORLD-Testteam. Dabei hat er schon etliche Einlegesohlen ausprobiert, manche mit Begeisterung, andere mit schmerzverzerrtem Gesicht. Die vom Orthopädie-Schuhmachermeister trug er nur ein einziges Mal.

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FOTOS: WALTER FEY (1), HERSTELLER (3)


EQUIPMENT D ER L ES ERTEST

Halt mich, halt mich fest Der bĂźgellose Sport-BH Ultimate Run wurde speziell fĂźrs Laufen entwickelt

Sitzt richtig gut Die Passform des Lauf-BHs ist klasse. Die Träger sind leicht verstellbar. Ich hatte ßberhaupt keine Druck- oder Scheuerstellen. Allerdings ist das Unterbrustband etwas eng geraten. Ich kann den LaufBH fßr sämtliche Distanzen und eher schmal gebaute Frauen empfehlen.

optimal den eigenen KĂśrperproportionen anpassen und trägt sich wie eine zweite Haut. Der Sto ist angenehm weich und leicht, dabei aber minimal elastisch, was zu einem guten und festen Halt beiträgt.

Ariane Schreiber Berlin

FREU DICH AUF EIN VĂ–LLIG NEUES LAUF-

Nicht nur beim Laufen gut Nadine Schnier Ganderkesee

Shock Absorber ULTIMATE RUN Preis: 42,95 Euro • www.shock-absorber.de

FĂźr unseren aktuellen Lesertest wandten wir uns, anders als sonst, ausschlieĂ&#x;lich an Leserinnen. Sie testeten den Sport-BH Ultimate Run von Shock Absorber und nahmen dabei Tragekomfort, Sitzeigenschaften, Einsatzvielfalt sowie das GefĂźhl beim An- und Ausziehen unter die Lupe. Das Frontteil des BHs ist wie eine liegende Acht aufgebaut, wodurch die Brust in alle Richtungen abgefangen und ihre Gesamtbewegung während des Sports um 78 Prozent reduziert werden soll. Das Fazit der Testerinnen: Der Ultimate Run hält im wahrsten Sinn des Wortes, was er verspricht: Er passt sich der Brustform an, sitzt gut und hält alles am rechten Fleck, ohne zu drĂźcken – auch bei hohem Tempo und groĂ&#x;em KĂśrbchen. Nur die Eignung fĂźr Frauen mit grĂśĂ&#x;erer Unterbrustweite stellten ein paar Leserinnen infrage.

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TE ST L Ă„UF E R G ES UC HT

Fßr Tempoläufe geeignet

„Ich habe mich mit dem BH beim Joggen sehr wohlgefĂźhlt. Sowohl beim An- und Ausziehen als auch beim Waschen leierte der Stoff nicht aus. Selbst bei schnelleren Läufen wackelte nichts.“ Juliane Gohlke Ulm

Rundum gelungen Insgesamt macht der Lauf-BH einen guten Eindruck. Sowohl der Sto als auch die Verarbeitung wirken sehr hochwertig. Der BH lässt sich

Als Nächstes kÜnnen zwÜlf Leserinnen und

Ich denke, der Sport-BH kann von allen Läuferinnen getragen werden. NatĂźrlich sollte man ihn vorher anprobieren. Denn wenn man einen etwas breiteren RĂźcken oder eine etwas breitere Nackenpartie hat, kĂśnnte er etwas eng werden – zumindest, was den oberen Verschluss angeht. Der LaufBH lässt sich auch bei anderen Sportarten einsetzen: Ich habe ihn sowohl während des Laufens, beim Spinning als auch beim TRXTraining getragen.

Tatjana Gries Staufenberg

 Leser aus dem Laufhelden-Club die Stirnlampe

SEO 7R von Led Lenser testen. Interesse? Dann bewerben Sie sich unter http://laufhelden.runnersworld.de/aktionen

STABILIZE YOUR BODY Intersport Mälzerei 01127 Dresden // Sport-Shop Radeberg 01454 Radeberg // Gabriele Hering Schmuck und Schuhe 01824 KĂśnigstein/Sächsische Schweiz // Sportshop Skora 02681 Schirgiswalde // Schuhhaus Weber 04158 Leipzig // X-Dream 04651 Bad Lausick // Schuhhaus Mätzold 04668 Grimma // SpoWa zum RoĂ&#x; 06712 Zeitz Elster // Sport Schart 07407 Rudolstadt // Roy u. Tilo Wagner GbR 08340 Schwarzenberg // Schuhhaus Lutz Quaas 09125 Chemnitz // Intersport Noack 09599 Freiberg // Sport Hanetzky 09618 Brand-Erbisdorf // GALERIA Kaufhof 10178 Berlin // GALERIA Kaufhof 20095 Hamburg // Intersport Leffers 26382 Wilhelmshaven // Sport Shop 37308 Heilbad )FJMJHFOTUBEU UFSSJm D EF %Ă TTFMEPSG ("-&3*" ,BVGIPG %Ă TTFMEPSG $BSTDI )BVT %Ă TTFMEPSG #VOFSU 41460 Neuss // Bunert 42103 Wuppertal // GALERIA Kaufhof 46047 Oberhausen // Bunert 47057 Duisburg // GALERIA Kaufhof 50667 KĂśln // Runner Shop 52062 Aachen // Peter’s Sport Team 53937 Schleiden // Bungert 54516 Wittlich // Sport Brang 54584 +Ă OLFSBUI 1. 0VUEPPS #VSHBDI ("-&3*" ,BVGIPG 60313 Frankfurt // L & S Lauf- & Sport Shop 68229 Mannheim-Friedrichsfeld // läuferlounge 70197 Stuttgart // Heart & Sole 70597 Stuttgart-Degerloch // Bergfreunde GmbH 72138 Kirchentellinsfurt // Canadian Husky 72764 Reutlingen // Sport Schwab 73479 Ellwangen // Intersport Elsässer 75172 Pforzheim // Sport Gulyas Laufsportzentrum 76135 Karlsruhe // Meier Sport 77833 Ottersweier // Intersport Gemo 79576 Weil am Rhein // Hoku Sport 79761 Waldshut-Tiengen // Sport Behringer 79859 Schluchsee // ("-&3*" ,BVGIPG .Ă ODIFO .BNNVU 4UPSF #BE TĂślz // Gerlspeck 85435 Erding // Sport-Tenne Stelzer 86668 ,BSMTIVME 4Ă E 8FTU 4IPQ -BOHFOBV -JGFTUZMF Weiden // FuĂ&#x;gesundheit Moldan 97877 Wertheim // Thiemrodt 99735 Nordhausen/Bielen

FOTOS: HERSTELLER (2), PRIVAT (3)

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ZIELLINIE Im Fokus

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FOTO: NORBERT WILHELMI


Ein Strongman Run ist ein Heidenspaß für alle, die sich nicht vor Schmutz und Nässe fürchten

Des Nachts durch die Stadt aus Eisen Strongman Run Ferropolis, Gräfenhainichen 15. August 2015 Der Strongman Run war der erste große Hindernislauf in Deutschland. Nun hat sich ein kleiner Ableger im BergbauNaturmuseum „Ferropolis“ etabliert. Das Besondere: Der Lauf wird erst spät am Abend gestartet – ein einzigartiges Erlebnis für Abenteuerlustige Vo n CHRISTIAN WOLF

Schon vor dem Startschuss lag Spannung in der Luft. Es war dunkel, ein paar Minuten vor zehn am Abend, und im Hintergrund thronten rot und blau leuchtend die Stahlskelette des ehemaligen Tagebaus Golpa-Nord, östlich von Dessau in Sachsen-Anhalt. Die Hitze des zurückliegenden Tages klang nur langsam ab und viele der 3000 Teilnehmer fragten sich wohl, was sie auf der knapp 20 Kilometer langen Strecke erwarten würde – beim ersten Fisherman’s Friend Strongman Run in Ferropolis. Ein Hindernislauf in der Nacht? Ob das gut gehen würde? Auf jeden Fall war es eine echte Herausforderung für die Läufer wie für die Veranstalter.

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Während langsam der Countdown herunterlief, machten sich die versammelten Läufer bei pulsierenden Beats gegenseitig Mut. Schon eine halbe Stunde vor dem Start tanzte, hüpfte und sang die Meute ausgelassen, wie es bei den Läufen der Serie üblich ist. Doch dann wurde es ernst: „Zehn, neun, acht …“ Bei „null“ explodierten nicht nur die

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RUNNER’S WORLD ZEUGNIS

ZIELLINIE Im Fokus

ORGANISATION Sanitäre Anlagen waren ausreichend vorhanden, ein Shuttle verkürzte die langen Wege zu Zelt- und Parkplatz und das Rennen verlief von Start bis Ziel reibungslos. Nur die Auswahl der Verpflegungsmöglichkeiten könnte größer sein.

ATMOSPHÄRE 01

Raketen des Startfeuerwerks über dem nahe gelegenen See – auch die ersten Läufer schossen mit voller Geschwindigkeit in Richtung Hindernis Nummer eins. ★

Schon bald stellte sich heraus, dass die Organisatoren ganze Arbeit geleistet hatten. Es war ihnen gelungen, den etwa 9,5 Kilometer langen Rundkurs so auszuleuchten, dass sich das Risiko für die Teilnehmer

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minimierte, die nächtliche Atmosphäre aber nicht verloren ging. Die Hindernisse fielen etwas kleiner aus als bei anderen Strongman Runs, aber stattdessen hatte die Strecke selbst ihre Tücken: Aus harmlosen Ackerfurchen wurden im Dunkeln tückische Stolperfallen und aus flachen Gräben finstere Abgründe. Hindernislaufen mal anders.

01 Aufgeregte Anspannung vor dem Start, die unterstützt wird durch die eindrucksvolle Kulisse der angestrahlten riesigen Bergbaumaschinen 02 Als dritte Frau kam die frühere Deutsche Marathon-Meisterin Claudia Dreher ins Ziel 03 Mit Wonne hinein ins kalte Nass! Zusammen mit der besten Freundin macht das gleich viel mehr Spaß

Die Strecke führte wie schon im letzten Jahr mitten durch das Naherholungsgebiet „Ferropolis“. Nach dem Ende der Braunkohlegewinnung in der Gegend wurden hier fünf Großgeräte des ehemaligen Bergbaus zu einem Freilichtmuseum zusammengeführt. In der sogenannten „Stadt aus Eisen“ stehen jetzt neben einem Eimerkettenschwenkbagger (Spitzname „Mad Max“) und einem Schaufelradbagger („Big Wheel“) zwei alte Absetzer („Gemini“ und „Medusa“) und ein Raupensäulenschwenkbagger („Mosquito“) und bilden die ideale Kulisse für wilde sportive Aktivitäten wie einen Hindernislauf. ★

Richtig bekannt wurde das Gelände im Jahr 2000 durch ein Galakonzert

Im Hintergrund bunt beleuchtete Stahlriesen, ein wunderschöner See inmitten der Natur, knapp 3000 bestens gelaunte Teilnehmer. Besser geht’s nicht!

zur Eröffnung des Kulturprojekts „Ferropolis“, das von dem griechischen Komponisten Mikis Theodorakis dirigiert wurde. Beim Strongman Run gaben die Parcoursbauer den Takt vor: Auf längere Laufpassagen über Asphalt, Acker, Wiese und Geröll folgten Kletter- und Wasserhindernisse, die es mal mehr, mal weniger in sich hatten. Das Kriechen, Klettern und Waten kostete Kraft, doch anders als die Veranstaltungen am Nürburgring oder in Hellendoorn (Niederlande) war der Lauf in Ferropolis mit mäßigem Schwierigkeitsgrad für alle zu schaffen.

STRECKE Leider waren es nur knapp 20 und nicht 23 Kilometer. Um sich dauerhaft zu etablieren, wird auch Ferropolis mit spektakulären Hindernissen aufwarten müssen – egal ob Nacht oder Tag.

PREIS/LEISTUNG Startplätze kosteten ab 69 Euro aufwärts. Dafür gab’s Siegermedaillen, Finishershirts und eine spektakulär beleuchtete Grubenlandschaft. Zwar gab es vereinzelt Rufe nach mehr Hindernissen, aber auch in dieser Form ist das Erlebnis Ferropolis einzigartig.

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Dementsprechend schnell waren die Zeiten der Sieger. Ganz nach vorn lief Thomas Wittwer in 1:12:56 Stunden vor Lucas Kempe (1:13:41) und Charles Franzke (1:13:57). Bei den Damen war Sara Kamzela das Maß aller Dinge: Mit einer Zeit von 1:25:57 Stunden hatte sie am Ende fast neun Minuten Vorsprung vor der Zweitplatzierten Annabel Diawuoh (1:34:52). Dritte wurde die ehemalige deutsche Marathon-Meisterin Claudia Dreher in 1:36:29. Die Teamwertung gewannen Lucas Kempe, Marcel Hösche und Yannick Bolesch für das „Getting Tough Team“ der Firma Brooks.

S T R O N G M A N R U N F E R R O P O L I S • G R Ä F E N H A I N I C H E N ( S A C H S E N - A N H A LT ) Startgeld 69 Euro / Infos www.strongmanrun.de / Termin 2016 20. August / Bildergalerie www.runnersworld.de/ferropolis-2015

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FOTOS: NORBERT WILHELMI


GRÜNINGS KLARTEXT

Mehr Nachwuchs aus Afrika! Der Deutsche Leichtathletik-Verband erlaubt Asylbewerbern den Start bei deutschen Meisterschaften. Dagegen gibt es zunehmend Proteste. Sind die rassistisch oder berechtigt?

F

ate Tolas Lebensmittelpunkt ist Deutschland. Seit Jahren wartet sie darauf, dass dies mit einem deutschen Pass anerkannt wird. Denn geboren ist Fate Tola in Äthiopien. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ist aber freundlich zu Fate Tola (und anderen Athleten in gleicher Situation) und lässt sie, da sie seit über einem Jahr Mitglied eines deutschen Vereins ist, bei deutschen Meisterschaften starten – unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft. Und wenn sie dort gewinnt, darf sie sich natürlich auch deutsche Meisterin nennen. Im Frühjahr ist Fate Tola tatsächlich deutsche Meisterin im 10 000-MeterLauf geworden. Genau so soll es sein und nicht anders – sage ich. Das sehen aber längst nicht alle so. Es gebe Gemurre in der Leichtathletik, ließ der Fate Tola (ganz links) und Isabell Teegen (daneben) am Start der deutschen 10 000-Meter-Meisterschaften in Ohrdruf Präsident des DLV verlauten, und der Verband stellt das Reglement jetzt auf den Prüfstand. Sollten doch nur die an den Meisterschaften teilnehmen dürfen, die thon-Held: geboren in Eritrea. Die Liste ließe sich beliebig fortauch anerkannte Staatsbürger sind? Nein. Ich finde die Diskussetzen – nur nicht mit besonders vielen deutschen Beispielen. sion gerade in diesen Zeiten, da uns wöchentlich Tausende von Die Hauptkritik an der Praxis des DLV lautet: Wir desilluFlüchtlingen in Deutschland erreichen, völlig überflüssig. sionieren in Deutschland geborene Nachwuchsathleten (und ihre Trainer) dadurch, dass ihnen Asylbewerber die Plätze bei Meister2 2 2 schaften streitig machen. Ist das so? Meine Meinung (unabhängig Angezettelt wird die Diskussion nicht etwa von Rassisten, nein, von weiter gehenden moralisch-ethischen Diskussionen): Wenn ein sondern von Leichtathletik-Insidern, die sich Sorgen um den Athlet seine Karriere nur von der Platzierung bei Meisterschaften deutschen Nachwuchs machen. Aber wer oder was ist „deutsch“? abhängig macht oder wenn ein Trainer sein Engagement für einen Und „Nachwuchs“? Sind denn 18-jährige AsylbeAthleten nur von dessen Platzierung bei Meisterschaften abhängig werber, die sich unter Lebensgefahr nach Deutschmacht, wird es sowieso nichts mit der Karriere. Denn die erste land aufgemacht haben und hier leben wollen, ein Voraussetzung für den Erfolg ist die Passion für den Sport! Will minderwertigerer Nachwuchs als die 18-Jährigen, heißen: Nachwuchsathleten müssen sich fragen: „Habe ich Spaß die hier geboren sind? Ich frage mich: Warum tun an meinem Sport? Will ich den Sport mit Leib und Seele betreiwir Deutschen uns so besonders schwer damit, die ben?“ Und nicht: „Kann ich deutscher Meister werden oder kann Menschen, die unbedingt bei uns leben wollen, mit Martin Grüning (52) läuft seit ich es nicht, weil mir ein 18-jähriger Asylbewerber davonrennt?“ offenen Armen aufzunehmen? Und wenn sie dazu 38 Jahren und noch etwas besonders gut können, zum Beispiel 2 2 2 schaffte früher besonders schnell laufen, warum unterstützen wir Wie sehen das eigentlich die „Betroffenen“, also in diesem Fall die den Marathon in 2:13 Stunden sie dann nicht und fördern ihr Talent? Andere Ländeutschen Nachwuchsläufer? Isabell Teegen verlor im Mai bei den der tun sich da leichter und forcieren sogar die 10 000-Meter-Meisterschaften gegen besagte Fate Tola, sie wurde Staatsbürgerschaft für die, die schnell rennen können. Gut für die „nur“ Zweite. Spricht man die 21-Jährige darauf an, hat sie offenbar Medaillenbilanz ist es allemal, sagen sie sich. null Bock auf ein politisches Statement und sagt ganz unaufgeregt: „Die Bessere hat gewonnen. Wenn ich deutsche Meisterin werden 2 2 2 will, ist sie mir ein Ansporn, noch schneller zu werden, damit ich Freunde, die Welt wächst zusammen – und wer davor die Augen sie irgendwann schlage.“ Die Gewinnerin als Ansporn, selbst besser verschließt, wird in zehn, zwanzig, dreißig Jahren sein blaues zu werden, unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe, das ist die Wunder erleben. Mo Farah, britischer Doppel-Olympiasieger: Zukunft! Ich weiß aber: Die Diskussion steht erst am Anfang. geboren in Somalia. Meb Keflezighi, US-amerikanischer Mara-

FOTOS: THEO KIEFNER, WALTER FEY

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ZIELLINIE Mixed Zone

01

Das Zielfoto entschied für Florian Orth und gegen Sebastian Keiner. Klare Siege gab es dagegen für Richard Ringer (5000 Meter) und Martin Grau (3000 Meter Hindernis). Nicht mal eine halbe Sekunde trennte Fabienne Kohlmann und Christina Hering, die über 800 Meter beide unter zwei Minuten blieben, sowie Maren Kock und Konstanze Klosterhalfen über 1500 Meter. Im 5000-Meter-Rennen kam es zu einem Generationswechsel, als Alina Reh der 16 Jahre älteren Sabrina Mockenhaupt davonstürmte. Über 3000 Meter Hindernis wurde Gesa Felicitas Krause Deutsche Meisterin.

Doping, Rekorde, Doping: das ewige Hin und Her Der Spitzensport steht in der Kritik. Die neuesten Doping-Enthüllungen trüben die Freude über großartige Leistungen

DIE MEISTER AUF DEN MITTELUND LANGSTRECKEN Männer, 800 Meter: Dennis Krüger (1. VfL Fortuna Marzahn), 1500 Meter: Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg), 5000 Meter: Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen), 3000 Meter Hindernis: Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch); Frauen, 800 Meter: Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt/ Gambach/Lohr), 1500 Meter: Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg), 5000 Meter: Alina Reh (TSV Erbach), 3000 Meter Hindernis: Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt)

Sechs Medaillen bei der U20-EM Eskilstuna (SWE) Bei der U20-EM in der schwedischen Stadt Eskilstuna steuerten die deutschen Läufer 6 der 17 Medaillen bei, davon zwei von vier

Vo n J Ü RG WIR Z 02 01

Deutsche Meisterschaften Nürnberg Die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Nürnberg brachten viele spannende und knappe Laufentscheidungen. Über 800 Meter lagen am Schluss gerade mal drei Hundertstel zwischen Dennis Krüger und Robin Schembera, über 1500 Meter war es sogar nur eine.

96 RUNNERSWORLD.DE • 1 0 / 2015

Souveräner Deutscher Meister über 5000 Meter: Richard Ringer 02

Alina Reh war in Nürnberg eine Klasse für sich

Goldmedaillen. Das 18-jährige Ausnahmetalent Alina Reh vom TSV Erbach verteidigte seinen Platz als Europas Nummer eins mit den Siegen über 3000 und 5000 Meter eindrucksvoll. Silber holten sich Sarah Schmidt (800 Meter), Fabian Gering (10 000 Meter) und Patrick Karl (3000 Meter Hindernis). Bronze ging an Konstanze Klosterhalfen (1500 Meter).

Seppelts Blutspur ARD-Journalist Hajo Seppelt hat die Sportwelt erneut mit DopingEnthüllungen wachgerüttelt. In einer Dokumentation, die zusammen mit der „Sunday Times“ entstand, wurden insgesamt 12 000 Bluttests von 5000 Läufern aus den Jahren 2001 bis 2012 analysiert. Resultat: 800 davon wiesen verdächtige Werte auf, darunter 146 WM- und Olympia-MedaillenGewinner. Die Reaktion des Weltleichtathletikverbands IAAF fiel heftig aus. Bereits vor vier Jahren seien die Blutprofile publiziert worden, sie seien also nicht neu oder „geheim“. Der Großteil der Daten stamme aus der Zeit vor 2009, als es noch keinen Blutpass gab. Zudem seien mehr als 60 Athleten nach der Auswertung des biologischen Passes gesperrt worden. Rückendeckung erhält der IAAF von Professor Arne Ljungqvist, einem hoch dekorierten Funktionär (IAAF, WADA, IOC): „Die Blutwerte wurden aus dem Zusammenhang gerissen und beweisen kein Doping.“ Trotzdem untersucht die Welt-Anti-Doping-Agentur nun die Anschuldigungen. An den Pranger kamen in der Doku erneut auch die notorischen schwarzen Schafe Russland und Kenia. Aus Kenia wurden Läufer gezeigt, denen angeblich EPO injiziert wurde. Nur: Es handelte sich um unbekannte Athleten. Seppelt: „Wir haben viele Hinweise zu den Weltbesten erhalten. Aber sie waren nicht valide genug, daher haben wir sie weggelassen.“

FOTOS: DPA (1), THEO KIEFNER (3), NORBERT WILHELMI (1)


Köpfe des Monats

> Lauftherapie< Ihr zweites Standbein

Athleten, die im Fokus stehen

Aus- und Weiterbildung durch das Deutsche Lauftherapiezentrum e.V. (DLZ), Bad Lippspringe, zur/zum:

Gesa Felicitas Krause verbesserte fast drei Jahre nach den Olympischen Spielen in London ihre Bestzeit über die 3000 Meter Hindernis. Beim Diamond League Meeting in Monaco ließ Krause sich mit 9:20,15 Minuten stoppen. Vor der Weltmeisterschaft in Peking lag die Frankfurterin damit als beste Europäerin auf Platz sieben.

wegen Auffälligkeiten im biologischen Pass wird bis zum März 2016 verlängert. Das entschied das Internationale Sportgericht. Die vierfache Marathonsiegerin und zweifache Gewinnerin der MarathonMajors-Serie hatte sich mit einer Zahlung von 450 000 Euro an russische Funktionäre 2012 die Olympiateilnahme erkauft. Ihre Ergebnisse seit Oktober 2009 wurden daraufhin gestrichen.

• Laufgruppenleiterin / Laufgruppenleiter (DLZ)

Gibt Auskunft, wenn ich es nicht kann!

am 27. September zum dritten Mal nach 2012 und 2014 beim Berlin-Marathon an. Die 25-Jährige hatte im vergangenen Jahr den Marathon in Wien gewonnen. Ihre Bestzeit von 2:26:44 Stunden ist sie 2014 beim Berlin-Marathon gelaufen.

Lilija Schobuchowas zweijährige Dopingsperre

• Laufpädagogin / Laufpädagogen (DLZ) Kurs 9: 15.04.2016 – 10.02.2017 1x pro Monat Kursunterricht von Freitagabend bis Sonntagmittag in Bad Lippspringe plus 1-wöchiges Kompaktseminar Abschluss: Zertifikatszeugnis

• Lauftherapeutin / Lauftherapeuten (DLZ)

1RWIDOODUPEDQG € 17,– bis € 29,– Einfach bestellen im Online-Shop: www.secur-id.net

Kurs 26: 15.04.2016 – 04.11.2017 1x pro Monat Kursunterricht von Freitagabend bis Sonntagmittag in Bad Lippspringe plus 6-tägiges Kompaktseminar. Abschluss: Zeugnis und Zertifikat Info-Veranstaltung zur Aus- und Weiterbildung: Samstag, 24. Oktober 2015, 11.00 Uhr, Ort: Deutsches Lauftherapiezentrum (DLZ), An der Jordanquelle 22, 33175 Bad Lippspringe Referent: Prof. Dr. Alexander Weber (Leiter der Aus- und Weiterbildung) Anfragen/Anmeldungen Geschäftsstelle Deutsches Lauftherapiezentrum e.V. (DLZ) An der Jordanquelle 22, 33175 Bad Lippspringe Tel. 0 52 52 – 93 06 84, Fax – 93 58 93 info@lauftherapiezentrum.de · www.lauftherapiezentrum.de

Eine Auswahl unserer schönsten Laufreisen

Dubai Marathon 22.01.16 Marrakesch Marathon + HM 31.01.16 Malta Marathon + HM 28.02.16 New York HM 20.03.16 Two Oceans Ultra + HM 26.03.16 Boston Marathon 18.04.16

Amel Tuka, Anna Hahner tritt

Kurs 12: vom 17. – 21.05.2016 Kompaktseminar mit Abschlusszertifikat

800-Meter-Läufer aus BosnienHerzegowina, hat bewiesen, dass Wunder auch im Jahr 2015 noch möglich sind. 2014 stand der 24Jährige mit einer Bestzeit von 1:46,12 Minuten gerade mal auf Position 68 der Weltjahresbestenliste. Doch nach 1:44,19 und 1:43,84 Minuten hat sich das Wunderkind mit 1:42,51 Minuten in Monaco nun an die Spitze katapultiert.

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RUNNER’S WORLD LAUFTIPP

ZIELLINIE Laufkalender

150 VERANSTALTUNGEN IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND DER SCHWEIZ

DEUTSCHLAND SA 3 . O K TO B E R

BAD RODACH/BY

10:30 Uhr M, HM, Marathon-Staffel www.initiative-rodachtal.de

DORTMUND/NRW

11:00 Uhr, HM www.sparkassen-phoenixhalbmarathon.de

LEGENDE

www.sportscheck.com/ event

PREROW/MV

Citylauf

ÖSTRINGEN/BW

10:00 Uhr

KARLSRUHE/BW

MEININGEN/TH

Fitnesslauf

HM, 10,5 km

11:00 10 km, 5 km www.psv-meiningen.de

10:40 Uhr HM, 10 km, 5 km www.fitnesslauf. fcoestringen.de

www.nationalparklauf.de

RODENBACH/HE

16:00 Uhr 10 km www.turmberglauf.de

KOBLENZ/RP

Festungslauf

Phoenix Halbmarathon

Labertal-Lauf

10 km, 3,5 km www.tv-marienhagen.de

Durlacher Turmberglauf

Medical Park Marathon

GEISELHÖRING/BY

10:00 Uhr 10 km, 5 km www.lv-geiselhoering.de

10:00 Uhr 9,4 km www.festungslaufkoblenz.de

MARIENHAGEN/HE

Ortsstraßenlauf 12:00 Uhr

MUDAU/HE

OFEN/NS

9:40 Uhr HM, 10 km, 5 km www.odenwaelder herbstlauf.de

15:30 Uhr 10 km, 5 km www.herbstlauf.de

NÜRNBERG/BY

Gezeitenlauf

13:30 Uhr HM, 10 km, 6 km

Halbmarathon 11:15 Uhr

Odenwälder Herbstlauf

Stadtlauf

Nationalparklauf

Herbstlauf

HM, 5 km www.ssc-hanaurodenbach.de

ROTHENBURG/BY

OTTERNDORF/NS

Taubertal 100 Ultralauf

10:30 Uhr 6-Stunden-Lauf www.gezeitenlauf.de

6:00 Uhr 100 km, 70 km, 50 km

TORBOLE/ITA

Garda-Marathon 18. Oktober, ab 9:30 Uhr lakegardamarathon.com

Bereits zum neunten Mal wird am größten See Italiens der International Lake Garda Marathon durchgeführt. Die Strecke vom Startpunkt in Malcesine bis zum Ziel in Torbole führt zu großen Teilen direkt am See entlang. Am Rennsonntag werden drei Distanzen angeboten: der „Lake Garda Run“ (15 Kilometer – keine Wettbewerbsstrecke), der „Lake Garda Long Run“ (30 Kilometer) und der Marathon. Neu ist der „Torbole Night Run“, der am Samstag, dem 17. Oktober, in der Dämmerung stattfinden wird. Die Herausforderung dieses Wettbewerbs besteht neben dem Laufen im schwindenden Licht darin, sich den erheblichen Steigungen zu stellen, die zum Teil mit Metalltreppen versehen sind. Nach dem Start in Torbole führt der Panoramaweg „Capo Tempesta“ über 387 Stufen! Weiter führt die Strecke über das wunderschöne Tal Le Busatte, ab dort immer mit herrlichem Blick auf das Ziel: das hell erleuchtete Torbole. Insgesamt handelt es sich um eine Distanz von zwölf Kilometern. Ab Freitag wird an der Colonia Pavese das „Garda Supersport Village“ mit Ausstellungsständen und Verköstigungen eröffnet, wo man sich am Samstagabend auch auf eine herrliche Pasta-Party freuen darf.

www.taubertal100.de

BB = Brandenburg BE = Berlin BW = Baden-Württemberg BY = Bayern HB = Bremen HE = Hessen HH = Hamburg MV = Mecklenburg-Vorpommern NRW = Nordrhein-Westfalen NS = Niedersachsen RP = Rheinland-Pfalz SA = Sachsen-Anhalt SH = Schleswig-Holstein SL = Saarland SN = Sachsen TH = Thüringen

98 RUNNERSWORLD.DE • 10 / 2015

FOTO: GARDAWIND/DREAMSTIME.COM – LAKE GARDA MARATHON 2008 PHOTO



RUNNER’S WORLD LAUFTIPP

ZIELLINIE Laufkalender RÜGEN/MV

Kap Arkona Aquamaris Lauf 11:00 Uhr HM, 10 km www.kap-arkonaaquamaris-lauf.de

TREIS/HE

Volkslauf 9:30 Uhr HM, 10 km www.laufundwalking treff-treis.de

VÖHL-MARIENHAGEN/HE Ortsstraßenlauf

12:00 Uhr HM, 10 km www.tv-marienhagen.de

WELVER/NRW

Dörferlauf 9:00 Uhr M www.doerferlauf.de

SO 4 . O K TO B ER

ASCHAFFENBURG/BY

Citylauf Halbmarathon 10:30 Uhr HM www.softfair.net/citylauf

BREMEN/HB

Marathon 9:45 Uhr M, HM, 10 km www.swb-marathonbremen.de

COTTBUS/BB

Oktoberlauf 10:10 Uhr HM, 10 km, 5,4 km www.lc-cottbus.de

HEIDELBERG/BW

Trail-Marathon 11:00 Uhr M www.trailmarathonheidelberg.de

HEILBRONN/BW

Citylauf „Schneller 10er“ 11:00 Uhr 10 km, 3,5 km www.schneller10er.de

HILDRIZHAUSEN/BW

Naturpark Schönbuchlauf 9:30 Uhr 25 km www.schoenbuchlauf.de

ISNY/BW

20,5 km, 10,5 km, 5,5 km www.vfl-jesteburg.de

KÖLN/NRW

Köln-Marathon 10:00 Uhr M, HM www.koeln-marathon.de

LINDAU/BY

Marathon im Dreiländereck 11:10 Uhr M, HM, VM www.sparkassemarathon.at

MÜNCHEN/BY

Frauenlauf gegen Brustkrebs 10:30 Uhr 10 km, 5 km www.frauenlaufmuenchen.de

ROSSTAL/BY

Erntedanklauf 11:00 Uhr 8,5 km www.erntedanklauf.de

SCHMIEDEFELD/TH

RennsteigHerbstmarathon 11:00 Uhr 20 km, 10 km www.rennsteigherbstlauf.de

SOEST/NRW

Stadtlauf 15:30 Uhr 10 km, 4 km www.marathon-soest.de

TALHEIM/BW

Lupfenlauf 11:00 Uhr 12 km, 5 km www.lupfenlauf.de

FR 9. OK TOB ER

HALLE/SA

10:30 Uhr 10 km, 5 km www.badhomburger kurparklauf.de

HAMBURG/HH

BERLIN/BE

Marathon zum Tag der Deutschen Einheit 9:00 Uhr M, 22 km, 11,3 km www.100mc.de

HEROLDSBACH/BY

Herbstlauf Schloss Thurn 11:00 Uhr HM, 7 km www.herbstlaufschloss-thurn.de

HOF/BY

Park- und Seelauf 13:00 Uhr HM, 10 km www.park-und-see.de

LAUPHEIM/BW

Schloss-Cross 13:30 Uhr 9,3 km, 4,6 km www.schloss-cross.de

MEISSEN/SN

Elbtal Weinlauf 10:00 Uhr 30 km, 17 km, 12 km, 10 km www.elbtal-weinlauf.de

RÜSSELSHEIM/HE

Lindenseelauf I 14:30 Uhr 10 km, 5 km www.lindenseelauf.de

WEIDEN/BY X-Trail

14:00 Uhr 15 km, 8 km www.weiden-xtrail.de

18:30 Uhr Stunden- und Halbstundenlauf www.stundenlaufserie.de

13:00 Uhr HM, 10 km www.weimarer-stadtlauf.de

PIRNA/SN

Brocken-Marathon

Citylauf 19:00 Uhr 10 km www.wg-pirna.de

SA 10. OKTOB ER

COESFELD/NRW Citylauf

10:30 Uhr 6,3 km www.isny-berglauf.de

GROSSPÖSNA/SN

10:20 Uhr

14:00 Uhr 13,5 km (250 m HD) www.tv-gross-umstadt.de

WEIMAR/TH

Schwarzer-GratBerglauf

Volkslauf

BAD HOMBURG/HE

Stadtlauf

WERNIGERODE/SA

9:00 Uhr M (1150 m HD), HM (420 m HD), 11 km (260 m HD) www.harz-gebirgslauf.de

SO 11. OKTO BER

BAD BELZIG/BB

Burgenlauf 10:00 Uhr 25 km, 8 km www.burgenlauf.de

Südraum-Marathon

BAD HERSFELD/HE

12:30 Uhr M www.leipziger-suedraummarathon.de

10:45 Uhr HM, 10 km, 5 km www.lollslauf.de

100 RUNNERSWORLD.DE • 10/2015

Kurparklauf

Wald- und Hügellauf

Stundenlaufserie VIII

15:30 Uhr 10 km, 5 km www.coesfelder-citylauf.de

JESTEBURG/NS

GROSS-UMSTADT/HE

Lollslauf

Asics Grand 10

BRÄUNLINGEN/BW

SchwarzwaldMarathon 11. Oktober, ab 9:30 Uhr schwarzwaldmarathon.de

Der SchwarzwaldMarathon ist neben dem Marathon „Rund um den Baldeneysee“ in Essen (seit 1963) und dem GöltzschtalMarathon (1968) der älteste Marathon Deutschlands. Seit 1968 findet das Rennen nun schon statt und schaut auf eine bewegte Geschichte zurück. Das Besondere: Von der Erstauflage an waren in Bräunlingen auch Frauen zum Start zugelassen, was damals ein Novum war. Der Schwarzwald-Marathon war der erste weltweit, der dies offiziell tat. Wer sich also mal einen besonderen Marathon aussuchen will, der sollte zur 48. Auflage in den Schwarzwald fahren. Aber Achtung, die Strecke ist keinesfalls flach! Bestzeiten sollte man woanders anstreben. Dafür ist die Landschaft ausgesprochen reizvoll und sorgt für ein ganz anderes Ambiente als bei einem der großen CityMarathons. Inzwischen sind auch die HalbmarathonDistanz und ein 10-Kilometer-Lauf im Angebot, was die Teilnehmerzahlen deutlich ansteigen ließ. Im Marathon kamen beim letzten Lauf knapp 500 Läufer ins Ziel, beim Halben waren es rund 1200. Das kann sich sehen lassen.

12:00 Uhr 10 km, 2 x 5 km Staffel www.berlin-laeuft.de

BRÄUNLINGEN/BW

SchwarzwaldMarathon 9:30 Uhr, M, HM www.schwarzwald marathon.de

BREMERHAVEN/BR

Halbmarathon 10:30 Uhr HM, 10 km, 5 km www.bremerhaven-lauf.de

ESSEN/NRW

Marathon „Rund um den Baldeneysee“ 10:00 Uhr M, Staffelmarathon www.essen-marathon.de

FREIBURG/BW Stadtlauf

12:15 Uhr 22 km, 11 km www.sportscheck.com/ event

GILLRATH/NRW

Geilenkirchener Halbmarathon und Volkslauf 11:00 Uhr HM, 10 km, 4 km www.djk-gillrath.de

KARLSRUHE/BW

Hardtwaldlauf 10:00 Uhr 10 km, 5 km www.lsg-ka.de

LEIPZIG/SN

Halbmarathon „Klassiker im Herbst“ 10:00 Uhr HM, 10 km www.halbmarathonleipzig.de

MÜNCHEN/BY

Marathon 10:00 Uhr M, HM, 10 km, Staffelmarathon www.muenchen marathon.de

NEUMÜNSTER/SH Volkslauf

10:10 Uhr HM, 10 km, 5 km www.stgk.de

OFFENBACH/HE

Mainuferlauf

10:00 Uhr HM, 10 km, 5 km www.offenbacher-lc.de

SCHWABACH/BY Citylauf

10:30 Uhr HM, 10 km, 5,4 km www.schwabachercitylauf.de

STETTEN/BW

Frauenlauf 10:30 Uhr 10 km, 5 km www.stettenerfrauenlauf.de

SA 17. OKTOBE R

BAD DÜRKHEIM/RP Berglauf

14:45 Uhr 8,7 km (510 m HD) www.laufclub.de

BAD GÖGGING/BY Limes Run

11:00 Uhr 20 km (40 Hindernisse) www.limesrun.de

BEILNGRIES/BY

Jura2000 Halbmarathon 14:00 Uhr HM, 14 km, 7 km www.jura2000halbmarathon.de

BIESSENHOFEN/BY

Branchenlauf des Transport- und Logistikgewerbes 13:00 Uhr 10 km, 5 km www.transaktuell.de/ laeuft

EISENHÜTTENSTADT/BB SchlaubetalMarathon

10:00 Uhr M, HM, VM www.schlaubetalmarathon.com

HACHENBURG/RP

Löwen-Marathon 11:30 Uhr M, HM, 10 km, 6 km www.loewenlaufhachenburg.de

JENA/TH

Kernberglauf 11:00 Uhr 27 km, 15 km, 6 km www.kernberglauf.de

LENGERICH/NRW

TeutoburgerWald-Lauf 13:50 Uhr 29 km, 12,2 km, 5,7 km www.teutolauf.de

MANNHEIM-FEUDENHEIM/ BW Herbstlauf 14:15 Uhr

FOTO: VERANSTALTER


10 km, 3,5 km www.djk-feudenheim.de

MOOSEN/BY

SimsseeHalbmarathon 15:00 Uhr HM www.simsseehalbmarathon.de

SCHMALLENBERG/NRW

Duo-Marathon www.bottwartalmarathon.de

HAMBURG/HH

Bramfelder Halbmarathon 10:00 Uhr HM, 10 km, 5 km www.halbmarathonbramfeld.de

RothaarsteigMarathon

KONSTANZ/BW

11:00 Uhr M, 22 km www.rothaarsteigmarathon.de

15:35 Uhr 8,1 km, 4 km www.altstadtlauf.de

STRALSUND/MV

WendlandMarathon

RügenbrückenMarathon 9:30 Uhr M, HM, 12 km www.ruegenmarathon.de

SO 18 . O K TO B ER

BAD KROZINGEN/BW Herbstlauf

11:15 Uhr HM, 10 km, 5 km www.herbstlauf.org

BERLIN/BE

MüggelseeHalbmarathon 10:00 Uhr HM, 10 km, 5 km www.laufzeit-online.de/ mueggelsee

BONN/RP

Drei-Brücken-Lauf 9:00 Uhr 30 km, 15 km, 10 km www.drei-brueckenlauf.de

BRÜCKEN/RP

OhmbachseeHalbmarathon 10:00 Uhr HM www.lg-ohmbachsee.de

DRESDEN/SN

Marathon 10:30 Uhr M, HM, 10 km, 4,2 km www.dresdenmarathon.de

ETTENHEIM/BW Stadtlauf

14:45 Uhr 10 km, 4,6 km www.stadtlauf. lv-ettenheim.de

GERMERING/BY Stadtlauf

14:00 Uhr 10 km, 5 km, 2,3 km www.stadtlaufgermering.de

Altstadtlauf

LIEPE/NS

9:30 Uhr M, HM, 10 km, 5 km www.igaswendland.de

LÜBECK/SH

Marathon 10:00 Uhr M, HM, 10 km, 4,2 km, Staffelmarathon www.stadtwerke-luebeckmarathon.de

MAGDEBURG/SA Marathon

9:15 Uhr M, HM, 13 km www.magdeburgmarathon.eu

OLDENBURG/NS

Citylauf und Marathon 10:00 Uhr M, HM, 10 km, 5 km www.oldenburgmarathon.de

REFRATH/NRW

Herbstlauf 12:00 Uhr HM, 10 km, 5 km www.tvr-running.de

RODGAU/HE

Hexenlauf 11:30 Uhr 10 km, 5 km www.hexenlauf.de

SA 24. OK TOB ER

BERLIN/BE

Cross-Country-Lauf 11:30 Uhr 9 km, 5 km www.berliner-crosslauf.de

Bestzeitmarathon 24:00 Uhr M, HM www.bestzeitmarathon.de

SCHWÄBISCH GMÜND/BW Alb-Marathon

10:00 Uhr 50 km (1070 m HD), 25 km (780 m HD), 10 km www.albmarathon.de

SONDERSHAUSEN/TH Kristall-Lauf

11:00 Uhr 10,5 km (680 m unter der Erdoberfläche) www.sc-impuls.de

SO 25. O KTO BER

ARNSBERG/NRW

Oeventroper Straßenlauf 10:00 Uhr 10 km, 5 km www.lac-veltinshochsauerland.de

BERLIN/BE

Cross Challenge 10:00 Uhr 19 km, 10 km www.cross-challenge.de

BRAUNSCHWEIG/NS

Braunschweiger Lauftag 10:00 Uhr M, HM, 10 km, 5 km www.braunschweigwolfenbuettel-marathon.de

FRANKFURT/HE Marathon

10:00 Uhr M, Staffelmarathon www.bmw-frankfurtmarathon.com

GLAUCHAU/SN

Herbstlauf 10:00 Uhr HM, 10 km, 3,2 km www.glauchauerherbstlauf.de

GÜTERSLOH/NRW

DJK-Halbmarathon 11:20 Uhr HM, 10 km, 5 km www.djkguetersloh.de

HAMBURG/HH

FURTWANGEN/BW

SüderelbeHalbmarathon

10:30 Uhr, HM, 10 km wing-halbmarathon. hs-furtwangen.de

KÖNIGSWINTER/NRW

Halbmarathon und 10-Kilometer-Lauf

HERZOGENRATH/NRW

GROSSBOTTWAR/BW

Internationaler Halbmarathon und Volkslauf

9:30 Uhr M, 32,2 km, HM,

15:45 Uhr HM, 10 km, 5 km www.djk-herzogenrath.de

Marathon

MÜNCHEN/BY

10:00 Uhr HM, 10 km, 5 km www.lghnf.de

Drachenlauf

11:00 Uhr 27 km www.drachenlauf.net

LÜTJENBURG/SH

Binnenseelauf 10:00 Uhr


ZIELLINIE Laufkalender HM www.binnenseelauf.de

SO 11. O KTO BER

REMSCHEID/NRW

Run Evasion Rhône

Röntgenlauf

8:30 Uhr 63,3 km, M, HM, 10 km, 5 km www.roentgenlauf.de

SCHÖNHAGEN/NS Volkslauf

12:30 Uhr HM, 10 km, 5 km www.tsvschoenhagen.de

THALE/SA

Harzlauf 10:00 Uhr 23,4 km, 11,7 km, 5,4 km www.harzlauf-thale.de

WIESLOCH/BW Volkslauf

9:40 Uhr 10 km, 5 km www.wieslochervolksbanklauf.de

SA 31. OKTO BER

BAD SCHUSSENRIED/BW Vollmond-Lauf

17:00 Uhr HM, 15 km, 11 km www.vollmond-lauf.de

DUISBURG/NRW

Halloween-Run 19:30 Uhr 10 km, 5 km www.halloween-run.de

GOSLAR/NS

Harzer Talsperrenserie I 14:45 Uhr 14,5 km, 4,6 km www.laeufer-team-oker.de

SCHWEIZ SA 3. OK TO BER

LAUSANNE/VD

Marchethon CF 10:15 Uhr, 10 km, 5 km www.marchethon.ch

SO 4. OK TO BER

FRIBOURG/FR

Murtenlauf 10:15 Uhr 17,1 km, 8,6 km www.murtenlauf.ch

SA 10. OKTO BER

BEINWIL AM SEE/AG

Hallwilerseelauf 13:35 Uhr HM, 10 km, 6,9 km www.hallwilerseelauf.ch

GENF/GE

12:30 Uhr 14,5 km, 7,5 km www.marchethon.ch/ fribourg

10:15 Uhr 22,3 km www.runevasionrhone.ch

WIL/SG

TRUB/BE

14:00 Uhr 17,6 km www.lscwil.ch

Napf-Marathon 9:20 Uhr M (1250 m HD), 23,4 km www.napf-marathon.ch

ÖSTERREICH

SO 18. O KTO BER

SA 3. O KTO BER

BERN/B

WIEN/W

Bremgartenlauf 14:15 Uhr 10,6 km, 5,8 km www.bremgartenlauf.ch

RAPPERSWIL/SG Schlosslauf

15:00 Uhr 10 km, 5,5 km www.schlosslauf.ch

SA 24. O KTO BER

GLARUS/GL

Stadtlauf 13:25 Uhr 7,8 km, 4,7 km, 3,3 km www.glarner-stadtlauf.ch

ILANZ/GR

Transruinaulta Trailmarathon 9:30 Uhr M www.transruinaulta.ch

WILA/ZH

Herbstlauf 14:08 Uhr 11,1 km, 5,8 km www.herbstlaufwila.ch

SO 25. O KTO BER

LAUSANNE/VD

Marathon 10:10 Uhr M, HM, 10 km www.lausannemarathon.com

LUZERN/LU

Swiss City Marathon 9:00 Uhr M, HM, 8,4 km www.swisscitymarathon.ch

THUSIS/GR

Transviamala Run & Walk 10:00 Uhr 19 km, 11,5 km, 4,4 km www.transviamala.ch

SA 31. O KTO BER

BERN/B

Marchethon CF

BÖNIGEN/BE

14:30 Uhr 10 km, 5 km www.marcheton-bern.ch

14:15 Uhr 35 km, HM, Staffel www.brienzerseelauf.ch

FRIBOURG/FR

Brienzerseelauf

Herbstlauf

Marchethon CF

102 RUNNERSWORLD.DE • 10 / 2015

Internationaler Höhenstraßenlauf 14:00 Uhr 14,3 km www.hoehenstrassen lauf.com

SO 4. O KTO BER

BREGENZ/V

Marathon am Dreiländereck 11:10 Uhr M, HM, VM www.sparkassemarathon.at

Staffelmarathon www.grazmarathon.at

SÖLL/T

Pölven-Trail 9:30 Uhr 23 km www.tourdetirol.com

WIEN/W

Internationaler Kahlenberglauf 10:00 Uhr 8,6 km www.hoehenstrassen lauf.com

SA 17. OKTOBE R

STRASSHOF/NÖ

Herbstlauf 15:00 Uhr 10 km, 2,8 km www.laufclub-strasshof.at

SO 18. OKTOBE R

DORNBIRN/V

Staufenlauf 1000 HM 10:00 Uhr 3,7 km www.staufenlauf.at

FERLACH/K

ST. WOLFGANG/OÖ

10:00 Uhr HM, 7 km www.klc.at

9:20 Uhr M, 27 km, 10 km, 5 km www.wolfgangseelauf.at

SALZBURG/S

WIEN/W

9:30 Uhr HM, 14 km, 7 km www.jedermannlauf.at

10:00 Uhr M, HM, 7 km www.lcc-wien.at

F R 9. O KTO BER

SA /SO

REITH IM ALPACHTAL/T

24. /25 . OKTOBE R

Rosentaler Abstimmungslauf

Jedermannlauf

Söller Zehner 18:00 Uhr 10 km www.tourdetirol.at

SA 10. O KTO BER

POYSDORF/NÖ

Winzerlauf 15:30 Uhr 10 km, 3,3 km www.weinviertlerlaufcup.at

SÖLL/T

Kaisermarathon

„Rund um den Wolfgangsee“

Herbstmarathon

SALZBURG/S

TrailrunningFestival Sa., 15:30 Uhr: 15 km (570 m HD), 7,2 km (205 m HD) So., 9:30 Uhr: 22 km (1135 m HD) www.trailrunningfestival.com

MO 26. OKTOBE R

MÜRZZUSCHLAG/ST

Mürzer Halb- und Viertelmarathon

8:30 Uhr M www.tourdetirol.com

10:00 Uhr HM, 10,5 km, 5,2 km www.fun-sports.at

ST. PÖLTEN/NÖ

NEUHAUS/OÖ

19:00 Uhr 10 km, 5 km www.ustp-la.net

10:00 Uhr, HM, 10 km www.untermuehl.com

Citylauf

SO 11. O KTO BER

DonautalHalbmarathon

ST. ULRICH/T

GRAZ/ST

Pillerseer Halbmarathon

10:00 Uhr M, HM, 10,5 km,

10:00 Uhr HM, Staffel www.pillerseebiker.at

Marathon


31. Haspa Marathon Hamburg Sonntag | 17. April 2016

Jetzt g端nstig anmelden!

WWW.HASPA-MARATHON-HAMBURG.DE


LESERFORUM zwischen fünf und zwölf Kilometer, trotz gesundheitlicher Probleme. Mein Tipp an alle Läufer: Nicht aufgeben, auch wenn es mal nicht so läuft! Eckehart Gäbler, Markdorf

Mein Vorbild RUNNER’S WORLD 9/2015

„Für immer jung“ WORLD 9/2015

Ob alt oder jung, Laufen macht immer Spaß, und es gelingt euch einfach, das in eurem Magazin zu transportieren. Vielen Dank!“ Erich Insel, Berlin

Nicht aufgeben RUNNER’S WORLD 9/2015

„Für immer jung“ Ich möchte allen Läufern Mut machen, auch im höheren Alter und mit gesundheitlichen Problemen nicht mit dem Laufen aufzuhören. Ich laufe seit 43 Jahren regelmäßig zwei- bis fünfmal pro Woche

Mensch, Walter Reuter, mit Deinen 86 Jahren bist Du mir ein größeres Vorbild als alle Gabiusse, Mockenhaupts oder Hahners es sein können – deren Leistung ich sehr achte. Ich will so werden wie Du.

Mein Lauffoto

Marius Tenne, Oberhausen

von Beate Graßmuck, Hasselroth

Schneller Vater RUNNER’S WORLD 9/2015

„Für immer jung“ Ich, 35, habe einen Vater, der ist 64, und ab und zu laufe ich mit ihm. Glauben Sie nicht, dass ich auf ihn warten müsste, nein, es ist genau umgekehrt, er wartet auf mich. Er läuft schon seit über 20 Jahren, ich erst seit letztem Jahr, und deshalb ist sein Herz offensichtlich leistungsfähiger als meins. Fazit: Nicht das Lebensalter (alt vs. jung) zählt

„Während meines Sommerurlaubs in Südtirol wählte ich den Schenner Waalweg für mein Training. Er war steil, anspruchsvoll und abwechslungsreich. Er führte durch den Wald und über schmale Bergwiesenpfade, wo es auch bei 35 Grad noch angenehm war. Eine unvergessliche Sommerherausforderung.“ Zeigen auch Sie uns Ihre Laufbilder! Einsendungen mit kurzem Text zum Motiv an leserservice@runnersworld.de

bei der Leistungsfähigkeit, sondern das Laufalter. Und daran arbeite ich noch. Jan Kreiderling, Ortenberg

Ganz schön mutig RUNNER’S WORLD 9/2015

„Marathon-Schnellschuss“

www.runnersworld.de Immer aktuell informiert über Ihren Lieblingssport Wir berichten täglich über Lauf-Events. Dazu finden Sie hier alles zu Lauftraining, Ausrüstung und Ernährung. 21 TIPPS FÜR 42 KILOMETER SO MACHEN SIE ALLES RICHTIG Der Countdown läuft: Nach Monaten der Vorbereitung steht der Tag X vor der Tür. Wir haben 21 ganz konkrete Tipps für das wichtigste Ereignis Ihrer Laufsaison zusammengestellt – vom Einlaufen der Schuhe über die richtige Schnürung und das Abkleben der Brustwarzen bis zum Zieleinlauf. www.runnersworld.de/21-tipps-fuer-42

In sechs Wochen zum Marathon ist kein Pappenstil, und es ist doch eigentlich unverantwortlich, dies im Magazin zu propagieren. Gut, wenn man sich eure Pläne anschaut, sieht man, dass sie eine solide Laufform schon voraussetzen. Aber grundsätzlich sollte eine Marathonvorbereitung mindestens doppelt so lange dauern, so habe ich es in den letzten Jahren von euch gelernt. Arnold Rangen, Norf

RAUS AUS DEM ALLTAGSTROTT 10 EINFACHE TIPPS, DIE SIE SCHNELL NACH VORN BRINGEN Schon kleine Änderungen Ihrer Trainingsroutine helfen, Ihre Leistungskurve nach oben zu verschieben. www.runnersworld.de/neue-reize Interaktiv: facebook.com/runnersworld.de, www.runnersworld.de/forum Immer aktuell informiert: www.runnersworld.de/newsletter

104 RUNNERSWORLD.DE • 1 0 / 2015

Zu viele Trails im Wald RUNNER’S WORLD 9/2015

„Zurück zur Natur“ So langsam hat es sich „ausgetrailt“, finde ich. Mein Wald ist

inzwischen von Trails durchpflügt, einer „geheimer“ als der andere. Da sieht man vor lauter Trails die Bäume nicht mehr. Ich bin dafür, dass das Traillaufen verboten wird. Nein, ich meine es ernst: Läufer, haltet euch an die Wegeordnung. Wald- und Feldwege gibt es in unseren Breitengraden doch genug. Ich liebe die Natur, und gerade darum verfluche ich den Traillauf-Trend. Kuno Habermaß, Salzkotten

Fantastisches Niveau RUNNER’S WORLD 9/2015

Allgemein RUNNER’S WORLD ist für mich ein fantastischer Lebensbegleiter, hat ein fantastisches Niveau, ist ein fantastischer Motivator. Sie helfen mir in vielen Lebensbereichen (Laufen, Sport, Ernährung, Lebensmotivation) enorm. Zurzeit bereite ich mich auf den ersten Ascona-Locarno-

FOTOS: NORBERT WILHELMI, SHUTTERSTOCK, PRIVAT, HERSTELLER


LESERFORUM / IMPRESSUM Halbmarathon vor, mit einem BMI von 24, einem 10-Kilometer-Vermögen von 55 Minuten, bei voller Berufstätigkeit und mit Rihanna, Marlon Roudette und David Guetta im Ohr. Nur die Gleichaltrigen mögen mich nicht mehr, bezeichnen mich als Spinner, der nicht alt sein will, denn: Ich bin am 1. April 1949 geboren! Helmut Bode, Oberhausen

Ich laufe, um zu essen RUNNER’S WORLD 9/2015

„Es gibt Nachtisch!“ Früher war ich ziemlich gewichtig und habe das Laufen gehasst. Dann begann ich irgendwann doch zu laufen und nahm 24 Kilogramm ab, versagte mir allerdings alles, was schmeckte. Heute laufe ich mehr als je zuvor und tue dies vor allem, um wieder genießen zu dürfen: Ich laufe, um zu essen. Deshalb fühle ich mich bei euch bestens aufgehoben. Erst die Trainingsseiten, dann

„Die besten Desserts für Läufer“. So und nicht anders.

VO RSCHAU REDAKTION

Wassili Zanuni, Berlin

Moderne Variante RUNNER’S WORLD 9/2015

„Trimmt euch fit“ Das war ja nett, die alten Trimm-dich-Pfade hochleben zu lassen. Aber in vielen Städten gibt es inzwischen modernere Varianten als die, die ihr abgebildet habt. Ich treffe mich regelmäßig mit Freunden an der Alster, und dort machen wir an einer solchen modernen Station diverse Kraft- und Koordinationsübungen, nachdem wir einmal um die Alster gerannt sind. Klara Ferchtl, Hamburg

Sagen Sie uns Ihre Meinung! Mail an: leserservice@runnersworld.de Post an: RUNNER’S WORLD, Leverkusenstr. 54, 22761 Hamburg

11/15 Freuen Sie sich unter anderem auf folgende Themen in unserer November-Ausgabe

Leverkusenstraße 54, 22761 Hamburg, Postfach 50 16 67, 22761 Hamburg, Telefon: 040/85 33 03-922, Fax: -722, leserservice@runnersworld.de Chefredakteur Martin Grüning Stv. Chefredakteurin Britta Ost Art Director Stefan Siegl Chef vom Dienst und Textchef Heinrich Anders Redaktion Claus Dahms, Daniel Eilers,

Urs Weber Schlussredaktion Katharina Harde-Tinnefeld Bildredaktion Grit Brüggemann, Kerstin Richter,

Hayal Erdogan (Ass.) Grafik Kirsten Lorenzen Assistenz Hayal Erdogan Mitarbeit Jale Bartholomäus, Walter Fey, Jane Grüning, Anja Römer, Rebecca Shala, Irina Strohecker, Norbert Wilhelmi, Jürg Wirz

VERLAG UND ANZEIGEN Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG Verlagsgesellschaft, Postfach, 70162 Stuttgart, Telefon 07 11/182-01

Haben Sie kein Benehmen? a Sie dachten bisher wirklich, Sie dürften einfach so drauflosrennen? Von wegen! Wir haben die ungeschriebenen Läufer-Gesetze endlich in Worte gefasst, damit Sie wissen, wie man sich als Läufer zu benehmen hat.

Geschäftsführer Henry Allgaier Brandmanagement Stefan Wolters (Ltg.),

Andrea Förster Eventmanagerin Stephanie Fahnemann Anzeigenleitung Sascha Gröschel (Tel. 040/85 33 03 86) Anzeigenverkauf Elisabeth Bauer (Tel. 040/85 33 03 84) Assistenz Michaela Gehrmann (Tel. 040/85 33 03 88) Verantwortlich für den Anzeigenteil

Ingrid Esslinger-Fischer, Claudia Strauss (Tel. 07 11/182 10 11) Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 23 Herstellung Regine Höllwarth Digitale Vorstufe MWW Medien, 22459 Hamburg Druck Vogel Druck und Medienservice,

97204 Höchberg

Das Läuferrätsel Folge 88

Der Gewinn Bei Läufern ist knackiges Obst als natürlicher Lieferant für wichtige Mikronährstoffe und als köstlicher Snack überaus beliebt. In einer schicken Obstschale präsentieren sich die kleinen Vitaminbomben besonders gut. Orthomol Sport verlost unter allen richtigen Einsendungen eine handgefertigte weiße Bambus-Obstschale des französischen Herstellers Ekobo, eine BioObstbox von Obstbaron.de und eine Monatsration Orthomol Sport im Wert von insgesamt 150 Euro – der perfekte Gewinn für alle, die alles geben und darum viele Vitamine brauchen.

Die Aufgabe Sarah und Thomas machen jeweils einen gesteigerten Dauerlauf über eine halbe Stunde, Sarah auf dem Laufband, Thomas auf der Laufbahn draußen. Sarah steigert sich von 10 km/h auf 15 km/h in Schritten von 0,5 km/h, Thomas von 6:00 Min./km auf 4:00 Min./km in Schritten von 15 Sek./km (jeweils zeitlich gleich lange Abschnitte). Welche Distanz legen sie zurück, wie hoch ist das Durchschnittstempo? Die Lösung … schicken Sie mit Betreff „Rätsel 10/15“ an leserservice@ runnersworld.de, an Redaktion RUNNER’S WORLD, Leverkusenstraße 54, 22761 Hamburg, oder per Fax an 040/853 30 37 22. Einsendeschluss ist der 7. Oktober 2015. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Lösung wird am 9. Oktober 2015 unter www.runnersworld.de/raetsel veröffentlicht.

Was möchten Sie anziehen? a Im Herbst und Winter hängt der Laufspaß entscheidend von der richtigen Bekleidung ab. Wir zeigen Ihnen, welche Kleidungskombinationen am besten zu welchen Witterungsverhältnissen passen.

Ein liebenswerter Kauz a Florian Neuschwander ist Deutschlands bester Ultraläufer. Aber darauf bildet er sich nichts ein. Im Gegenteil: Er ist eins der wenigen Originale der deutschen Laufszene. Das Porträt eines ungewöhnlichen Athleten.

Das November-Heft erscheint am 9. Oktober

Vertriebsleitung Astrid Schülke,

DPV, 22773 Hamburg

RUNNER’S WORLD I N T E R N AT I O N A L SVP, International Business Development and Partnerships Robert Novick Executive Director, Business Development and Global Licensing Kevin LaBonge Editorial Director John Ville Director, Business Development and Global Licensing Angela Kim Director, Global Marketing Tara Swansen Deputy Editorial Director Veronika Ruff Taylor Senior Content Manager Karl Rozemeyer

ABOSERVICE RUNNER’S-WORLD-Aboservice, 70138 Stuttgart, bestellservice@dpv.de Inland: Tel. 0711/32069900, Fax 0711/182-2550 (14 ct/Min. aus dem deutschen Festnetz) Ausland: Tel.+49/711/182-25 90, Fax -25 50 Einzelheft-Nachbestellung: RUNNER’S-WORLDBestellservice, Postfach, 70162 Stuttgart, Tel. 0711/32069900, Fax 0711/182-2550 (14 ct/Min. aus dem deutschen Festnetz) Abo und Hefte auch unter http://shop.runnersworld.de Jahresabo (12 Ausgaben): D € 52,90, A € 59,90, CH sFr 100; Halbjahresabo (6 Ausgaben): D € 26,45, A € 29,95, CH sFr 50 Miniabo (3 Ausgaben): D € 9,90, A € 11,50, CH sFr 20 Übriges Ausland: Preise auf Anfrage Studentennachlass: 40 Prozent bei Vorlage der Immatrikulationsbescheinigung Copyright by Rodale-Motor-Presse GmbH & Co. KG. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit schriftlicher Einwilligung des Verlags. Die Redaktion haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos. Kürzungen von Leserbriefen und Beiträgen vorbehalten.

1 0 / 2015 • RUNNERSWORLD.DE 105


EIN LAUF MIT …

,Mehr laufen und weniger rauchen‘, lautet mein Motto. Und was soll ich sagen? Die Rechnung geht voll auf!“

Zwischen Aufführungen und Proben entspannt Tim Koller beim Laufen an der Alster

Tim Koller, 34 Schauspieler, Moderator, Autor, Regisseur Hamburg Interview DANIEL EILERS Foto MARCUS VOGEL

Herr Koller, Sie wirken etwas abgehetzt. Ich stand gerade eben noch auf der Bühne für mein Stück „Capt’n Diego“ * und bin dann schnell nach Hause gefahren, um in die Laufsachen zu steigen. Laufen Sie immer mittags? Nein, eigentlich gar nicht. Normalerweise laufe ich morgens, direkt nach dem Aufstehen. Das gibt mir

106 RUNNERSWORLD.DE • 1 0 / 2015

Kraft für den Tag. Da ich oft bis spätabends noch auf der Bühne stehe, bleibt mir auch gar keine andere Möglichkeit. Wie sieht Ihr übliches Sportprogramm aus? Ich laufe zweimal in der Woche von zu Hause zur Alster und dann bis zum „Hotel Atlantic“. Dazwischen absolviere ich Übungen an der Kraftstation: Sit-ups, Liegestütze, Übungen für den Oberkörper. Ich komme meistens auf ungefähr neun Kilometer und bin etwa eine Stunde unterwegs. Eine ganze Alsterrunde schaffen Sie von zu Hause nicht? Doch, doch! Zweimal bin ich bereits von zu Hause ganz um die Alster gelaufen. Die Umstände

TRAININGSTAG EBU CH

Strecke Außenalster Ort Hamburg Wetter sonnig, 16 Grad Distanz 5 Kilometer Zeit 33:48 Minuten Tempo 6:45 Min./km

meiner ersten Alster-Umrundung waren sehr amüsant. Ich war wie immer auf meiner üblichen Runde unterwegs, aber eine Sache war anders als sonst: Am Streckenrand standen Zuschauer und jubelten, viele Läufer trugen Startnummern. Ich realisierte, dass hier ein Laufwettbewerb stattgefunden haben musste. Im Sog der anderen Läufer ließ ich mich dann einmal komplett um die Alster treiben. Das war ein tolles Gefühl. Sie sind also ein Wettkampf-Typ? Ich laufe als Ausgleich und um den Kopf freizukriegen. Ein Marathon zum Beispiel reizt mich gar nicht. Dazu muss man wissen, dass ich mit dem Laufen nicht wegen sportlicher Höchstleistungen begonnen habe, sondern um mir das Rauchen abzugewöhnen. ,Mehr laufen und weniger rauchen‘, lautet mein Motto. Und was soll ich sagen? Die Rechnung geht voll auf! Als Österreicher sind Sie bestimmt ein guter Skifahrer? Das ist das Problem mit den Schauspielverträgen. Ich würde gern öfter in der Heimat auf den Skiern stehen, allerdings ist das Verletzungsrisiko zu groß, was einen Ausfall meines Engagements bedeuten würde. Vermissen Sie Ihre Heimat? Ich vermisse die Berge, fühle mich aber in Hamburg sehr wohl. Und wenn mich dann doch mal das Heimweh packt, höre ich während des Laufens Radio Ö3. Wann können wir Sie das nächste Mal im Fernsehen erleben? Da ist aktuell nichts geplant. Ich bin aber offen für alles. * Informationen zu Tim Kollers KindertheaterStück finden Sie unter www.captn-diego.de

Ältere Folgen dieser Serie finden Sie unter www.runnersworld.de/einlaufmit




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