E I N E P U B L I K AT I O N V O N S M A R T M E D I A
MAI 2018
NACHHALTIG HEUTE & MORGEN
Interview
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PETER SPUHLER
Der Unternehmer über Recycling, Klimaschutz und Mobilität
Rovigo (Italien)
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Tassillé (Frankr
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INVESTIE
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EDITORIAL
Cargo sous terrain: ökologisch rechtzeitig da
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tanden Sie vielleicht heute auf dem Weg zur Arbeit im Stau? Oder suchten Sie einen Sitzplatz in einer überfüllten Bahn? So ergeht es vielen von uns. Das stundenlange Warten im Verkehr ist teuer und Zeitverschwendung. Unangenehme Momente im Zug verderben uns schon am Morgen die Laune.
in den Stadtzentren zirkulieren leise Elektrofahrzeuge, die Strassen und Trottoirs nicht verstopfen. Eine so konzipierte City-Logistik wird den Güterverkehr in Ballungsgebieten um 30 Prozent reduzieren. Und auf den Autobahnen werden bis zu 40 Prozent weniger Lastwagen verkehren.
2016 gab es auf den Schweizer Nationalstrassen über 24’000 Staustunden, und laut Verkehrsprognosen des Bundes ist keine Besserung in Sicht. Vielmehr erwarten die Behörden bis 2035 ein Wachstum des Personenund Güterverkehrs um weitere 35 Prozent.
Cargo sous terrain ist die nachhaltige, digital gesteuerte Logistik für die Schweiz der Zukunft. Das System operiert flexibel mit dynamischen Lieferungen in kleinen Einheiten. Es garantiert die Ankunftszeiten der Waren. Und das mit geringen Emissionen und bei sinkendem Ressourcenverbrauch. Smart ist auch die Finanzierung: Cargo sous terrain ist von der Wirtschaft entwickelt und wird dank privater Investoren die öffentliche Hand entlasten. Die erste Strecke wird ab 2030 Transporte zwischen Härkingen und Zürich in einen 70 Kilometer langen Tunnel verlagern. Bis 2045 wächst ein Gesamtnetz zwischen Genf und St. Gallen heran, mit Ästen nach Basel, Luzern und Thun.
Wir wollen mobil sein. Gleichzeitig wollen wir ökologisch handeln, gesund leben, schlau konsumieren und Lebensmittel möglichst frisch einkaufen. Dafür muss die bald zehn Millionen Menschen zählende Stadt im Dreieck zwischen Genf, Basel und St. Gallen «smarter» werden. Basel und Zürich beispielsweise wollen ihren Energieverbrauch pro Kopf halbieren und gleichzeitig nur noch erneuerbare Quellen anzapfen. Sie sind etwa im nachhaltigen Wohnungs- und Städtebau sehr aktiv. Dichte Zentren mit hoher Lebensqualität und kurzen, ungefährlichen Wegen sind landauf, landab weit oben auf der politischen Agenda. Gleichzeitig wächst unser Wohlstand. Der zunehmende Austausch von Waren bringt unsere Infrastrukturen an ihre Grenzen. Eine Möglichkeit, dennoch Staus und Lärm zu reduzieren, den CO2-Ausstoss zu verringern und die Strassen zu entlasten, sind smarte Warentransporte. Ihre Kunst besteht darin, die genaue Menge der gewünschten Güter in hoher Qualität, am exakten Ort, zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen. Das ist die Grundidee von Cargo sous terrain (CST). Dieses neue, umfassende Schweizer Logistiksystem steht kurz vor der Realisierung. Bereits haben
Cargo sous terrain ist die nachhaltige, digital gesteuerte Logistik für die Schweiz der Zukunft. - DANIEL WIENER
Unternehmen wie Antrimon, Coop, Credit Suisse, Helvetia, Migros, Mobiliar, die Post, Swisscom und die Zürcher Kantonalbank gemeinsam mit anderen Firmen 100 Millionen Franken bereitgestellt, um die Planung von CST in Angriff zu nehmen (siehe auch www.cargosousterrain.ch).
CST steht für das schlaue Mosaik, welches die Schweiz der Zukunft prägen wird: Innovation und Unternehmertum in Verbindung mit einer Politik, die nachhaltige Entwicklung begünstigt. Mit seinem Pioniergeist, der schon den Gotthardtunnel und die grossen Stauseen in den Alpen ermöglichte, wird unser Land auch Lösungen und Konzepte für die Herausforderungen des digitalen Zeitalters entwickeln. Das wirkt dem Stillstand entgegen – auf Strassen und Schienen ebenso wie in allen anderen Belangen von Wirtschaft und Gesellschaft.
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Erneuerbare Energien
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Interview: Peter Spuhler
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Nachhaltig bauen
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Recycling
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Climeworks
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Investment
FOKUS NACHHALTIG HEUTE & MORGEN. PROJEKTLEITER Laura Da Vià COUNTRY MANAGER Pascal Buck PRODUKTIONSLEITUNG Miriam Dibsdale TEXT Remo Bürgi, Ishan Ilangakoon, Patrick Hunkeler, Sara Schild, Marcel Schneider TITELBILD Stadler Rail LAYOUT Anja Cavelti DISTRIBUTIONSKANAL Tages-Anzeiger DRUCKEREI DZZ Druckzentrum AG
SMART MEDIA AGENCY AG Gerbergasse 5, 8001 Zürich, Schweiz Tel +41 258 86 00 pascal.buck@smartmediaagency.ch
TEXT DANIEL WIENER VERWALTUNGSRAT UND FINANZCHEF CARGO SOUS TERRAIN AG VERWALTUNGSRATSPRÄSIDENT ECOS, BASEL WWW.ECOS.CH
Bei CST nehmen Güter immer den intelligentesten Weg: Zwischen Produktionszentren und den Städten ist dies ein unterirdischer, vollautomatisierter Transport in Tunnels. Für eine massgeschneiderte Feinverteilung
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Die Zukunft sichern. Mit neuen erneuerbaren Energien. aventron AG ist eine etablierte Produzentin von Strom aus erneuerbaren Energien. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Akquisition und auf den Betrieb von Kraftwerken in den Bereichen Wasser-, Wind- und Sonnenenergie in der Schweiz und in ausgewählten Ländern Europas. www.aventron.com ANZEIGE
Project Manager
Rovigo (Italien)
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AXPO BRANDREPORT
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Vom Bioabfall zum Biogemüse In organischen Abfällen wie Grüngut, Rüstabfällen und Speiseresten steckt Energie – sowohl für den Garten als auch für die Steckdose. Das Potenzial des Bioabfalls wurde allerdings noch nicht richtig erkannt: Bei rund einem Drittel des gesamten Siedlungsabfalls handelt es sich um verwertbare Biomasse, wovon nach wie vor rund 15 Prozent in der Kehrichtverbrennung landet. Dabei lassen sich aus Bioabfall nährstoffreiche Produkte für den Garten und fürs Hochbeet auf dem Balkon sowie CO2-neutrale Energie produzieren. Axpo Kompogas bietet Unternehmen, Städten und Gemeinden massgeschneiderte Lösungen an, dieses klimafreundliche Potenzial besser zu nutzen. TEXT JEANETTE SCHRANZ
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och gibt der Garten nichts Essbares her – ab den ersten warmen Frühlingstagen aber, sobald der Boden aufgetaut und abgetrocknet ist, kann die Gartenarbeit beginnen. Wichtig ist, dass fürs Biogemüse vor der Haustüre die richtige Erde verwendet wird. Wertvolle Pflanzennährstoffe sorgen dafür, dass die im Garten gesetzten Pflanzen und gesäten Samen in den nächsten Wochen und Monaten richtig gut spriessen. Die nachhaltigen und qualitativ hochstehenden Gartenprodukte von Axpo Kompogas können unterschiedlich eingesetzt werden, sowohl im Garten als auch im Hochbeet auf städtischen Balkonen. Durch das Pflanzen von Gemüse und Kräutern vor der Haustüre erhält man einen direkten Zugang zur Natur und hat einen positiven ökologischen Einfluss auf die Umwelt – und das auf dem Land und in der Stadt.
Richtiger Inhalt für Hochbeete Hochbeete sind voll im Trend. Das Gemüse kann darin auf der Terrasse, dem Balkon oder neben dem Gartensitzplatz angepflanzt werden. Im Hochbeet ist das Klima günstig, der Ernteertrag höher und es fällt zudem allgemein weniger Gartenarbeit an. Mit dem richtigen Inhalt gefüllt, kann schon nach wenigen Wochen gesundes und frisches Biogemüse geerntet werden. Axpo bietet gezielt den richtigen Inhalt für Hochbeete, und zwar in drei Schichten: • Holzschnitzel: Dienen als unterste Schicht dazu, dass das Wasser besser abfliesst und das Beet gut belüftet wird. • Naturdünger: Sorgt als mittlere Schicht für höhere Temperaturen im Beet und begünstigt das Wachstum der Pflanzen. • Komposterde: Enthält als oberste Schicht die nötigen Nährstoffe für das Biogemüse vor der Haustüre. Gartenerde, Strom und Wärme Landen Sträucher, Äste, Rüstabfälle und Speisereste in der Grüntonne, verarbeitet Axpo sie im Kompogas-
Naturdünger flüssig
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Verfahren u.a. zu Biogas und Gärgut. Das Biogas wird für die Strom- und Wärmeproduktion genutzt oder ins Gasnetz eingespeist. Festes Gärgut, ein wertvoller Naturdünger, kann im Gartenbau, in der Landwirtschaft und im privaten Garten zum Einsatz kommen. Dieser Naturdünger ist hochwertig, hygienisiert und biozertifiziert und gilt als Humusersatz für den Garten – oder im Hochbeet als mittlere Schicht. Er ist besonders geeignet für Ziergarten, Blumenbeete, Sträucher und ebenfalls für den Anbau von Biogemüse.
«Grün» zu werden, ist heute für viele Firmen zentral, denn Kunden und Öffentlichkeit verlangen immer häufiger, dass Nachhaltigkeitsstandards befolgt werden. Zertifizierungen sowie Nachweise, dass die Prozesse in der gesamten Wertschöpfungskette fair und sauber sind, werden wichtiger. Auch für Axpo als Energie-Lieferantin. Das Unternehmen trägt seit 2018 die goldene Nachhaltigkeitsmedaille von EcoVadis.
Die oberste Schicht im Hochbeet, die Komposterde, entsteht aus Grüngutabfällen, die in einem mehrmonatigen Prozess auf den Axpo-Kompostierplätzen aufbereitet werden. Diese Erde enthält die wertvollen Nährstoffe für den Anbau von Biogemüse und Biokräutern. Der ökologische und natürliche Kreislauf schliesst sich somit.
«Wir müssen in der Lage sein, diese Fragen zu beantworten. Die Auszeichnung mit der Goldmedaille und die Rangierung unter den Top fünf Prozent aller bewerteten Unternehmen bei der renommierten Ratingagentur EcoVadis sprechen für uns. Das kann bei der Gewinnung eines Kunden durchaus die Waagschale zu unseren Gunsten beeinflussen», weiss Axpo-CEO Andrew Walo. Aus den gleichen Überlegungen heraus hat Axpo auch entschieden, die Nachhaltigkeitsziele so anzupassen, dass man sie besser mit anderen Unternehmen vergleichen kann. Die Branche dient Axpo insgesamt als Benchmark. Und die Kunden können die Ziele und die Zielerreichung besser einordnen. Weisse Weste in der Wertschöpfungskette Auch bei der Ratingagentur EcoVadis ist Axpo mit dabei und beantwortet für Kunden in einem aufwändigen Assessment Fragen zur Nachhaltigkeit. Wiederkehrend steht Axpo Red und Antwort und erhält für ihre Transparenz und ihre sauberen Prozesse 2018 die goldene Nachhaltigkeitsmedaille.
Bessere Klimabilanz Mit der Nutzung des CO₂-neutralen Energiepotenzials organischer Abfälle sowie der Rückführung von Nährstoffen in die Natur schliesst Axpo den natürlichen Kreislauf. Dabei unterstützen die unterschiedlichen Verwertungsverfahren die CO₂-Reduktion für eine bessere Klimabilanz und erlauben Axpo die Erzeugung nachhaltiger Produkte. Sowohl der wertvolle Dünger und die verschiedenen Kompostprodukte als auch die gewonnene Energie tragen das Gütesiegel für ökologisch hergestellte Erzeugnisse.
Einspeisung in das Erdgasnetz
Einspeisung in das Stromnetz
Diese Auszeichnung hat den Axpo-CEO Andrew Walo besonders gefreut: «Die Leistungen und Erfolge unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Nachhaltigkeitsbelangen werden durch die Medaille wertgeschätzt». Schon seit Jahren berichtet Axpo als erstes Energieunternehmen der Schweiz mit höchstmöglicher Transparenz über ihre Nachhaltigkeitsleistungen gemäss den internationalen GRI-Richtlinien.
Potenzial noch nicht ausgeschöpft Bei rund einem Drittel des gesamten Siedlungsabfalls handelt es sich um verwertbare Biomasse. Laut Bundesamt für Umwelt fallen pro Jahr in der Schweiz insgesamt 1.82 Mio. Tonnen Bioabfälle an. Rund 250'000 Tonnen davon landen nach wie vor in Kehrichtverbrennungs-
Einspeisung in das Fernwärmenetz
Energienutzung
Entwässerungssystem
trocken
Biofilter
Biogasaufbereitung
Küchenabfälle/Grüngut
Gasmotor
Vergärung Anlieferung Biogas Dünger Fermenter
Aus Bioabfall wird Energie
Zerkleinerung
Andrew Walo Axpo-CEO Andrew Walo freut sich über die goldene Nachhaltigkeitsmedaille
Für Weiterverteiler, Händler und die Grosskunden werden erneuerbare Energien und das Bedürfnis nach nachhaltigen Produkten immer wichtiger. Auch Axpo wird von ihren Kunden vermehrt angefragt: Manche verlangen sogar einen gewissen Score von Ratingagenturen, um bei ihnen überhaupt offerieren zu können. Denn bei der Energie ist es heute nicht anders als bei anderen Produkten: Der Kunde will genau wissen, woher ein Produkt stammt und wie es entstanden ist.
Eine ökologische und effiziente Nutzung der organischen Energiequellen ist Axpo wichtig.
Verwertung
flüssig
NACHHALTIGKEIT IST KEIN MODEWORT.
anlagen. Erneuerbare Energie aus Bioabfall zu erzeugen, damit hat Axpo schon über 20 Jahre Erfahrung. In den insgesamt 15 Vergärungsanlagen entstehen rund 60GWh Energie pro Jahr. Das reicht, um rund 7'650 Haushalte ein Jahr lang mit Energie zu versorgen. Axpo ist die grösste Schweizer Produzentin von erneuerbaren Energien, darum ist dem Unternehmen eine ökologische und effiziente Nutzung der organischen Energiequellen wichtig. Denn Bioabfall gilt bereits heute als Stütze der umweltschonenden Energiegewinnung und wird auch in Zukunft – mit Blick auf die Energiestrategie 2050 – immer bedeutender. Alle können mitmachen Im Auftrag von umwelt- und kostenbewussten Unternehmen, Städten und Gemeinden erstellt Axpo ganze Entsorgungskonzepte für organische Abfälle. Dabei vergleichen die Fachleute die Abfallmenge sowie die Kosten bei unterschiedlichen Verwertungsmodellen und berechnen die zu erwartende Reduktion des CO₂-Ausstosses sowie die entsprechende Verbesserung in der Ökobilanz.
Die Energie aus dem Bioabfall reicht, um rund 7'650 Haushalte ein Jahr lang mit Energie zu versorgen.
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ERNEUERBARE ENERGIE
Erneuerbare Energie muss weiterhin gefördert werden Vor einem knappen Jahr hat das Schweizer Stimmvolk die «Energiestrategie 2050» angenommen. Einer der Schwerpunkte des neuen Gesetzes ist die Förderung der erneuerbaren Energien, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und den Atomausstieg zu ermöglichen. Was hat sich seither getan bei Sonne, Holz, Wind und Wasser?
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tolze 62 Prozent sind es: Die erneuerbaren Energien tragen heute rund zwei Drittel zum Schweizer Strommix bei. Das zeigen die kürzlich publizierten Zahlen des Bundesamts für Energie (BFE), welche sich auf das Jahr 2016 beziehen. Den mit Abstand grössten Beitrag dazu liefert allerdings die «traditionelle» Wasserkraft, während die «neuen» erneuerbaren Energien wie etwa Sonne, Holz und Wind nur sechs Prozent des gesamten Stromverbrauchs ausmachen. Offensichtlich hat die nachhaltige Energiegewinnung noch viel Luft nach oben.
Effizientere Gebäude Das bestätigt Laura Antonini, die stellvertretende Leiterin für die erneuerbaren Energien beim BFE. «In den Bereichen Mobilität und Heizen sind wir heute noch stark von fossilen Brennstoffen abhängig. Das Ziel ist ganz klar, die Treibstoffe und das Heizöl durch erneuerbare Energieträger zu ersetzen.» Erreichen wolle man das beispielsweise mit einer Erhöhung der CO2-Abgaben sowie verschärften Gebäudevorschriften in Bezug auf Wärmedämmung und Energieverbrauch. Durch diese Anreize sollen beispielsweise Ölheizungen und Fahrzeuge mit hohem Treibstoffbedarf unattraktiv werden. Attraktiv bleiben soll dagegen die wichtigste einheimische Energiequelle der Schweiz: die Wasserkraft. Mehr als die Hälfte des inländischen Stromkonsums wird durch Elektrizität gedeckt, die aus Wasserkraftwerken stammt. Diese liefern sowohl Regel- wie auch Spitzenenergie und sind vergleichsweise klimaschonend, weil sie praktisch ohne klimaschädigende Treibhausgase funktionieren. Doch bei der Wasserkraft ist derzeit nicht alles eitel Sonnenschein: Wegen der tiefen Strompreise ist die wichtigste erneuerbare Energie für die Kraftwerkbetreiber im Moment nicht rentabel. Das führt dazu, dass kaum Investitionen getätigt werden und bei einigen Energieunternehmen sogar der Ausstieg aus der Wasserkraft in Erwägung gezogen wurde.
welche Investitionsanreize setzen sollen.» Dazu gehören etwa Beiträge für den Neubau oder die Modernisierung bestehender Anlagen. Zusätzlich unterstützt eine sogenannte «Marktprämie» Kraftwerke, welche derzeit nicht rentabel betrieben werden können. Auf der Sonnenseite des (Energie-)Lebens befindet sich dagegen seit einigen Jahren die Solartechnik. Nicht zuletzt dank finanzieller Anreize des Staates zieren immer mehr Panels die Schweizer Dächer und wandeln Sonnenstrahlen in Elektrizität (Photovoltaik) oder thermische Energie (Wärme zur Wasseraufheizung) um. Trotz dieses Booms trägt die Sonnenenergie allerdings noch verhältnismässig wenig zur Stromproduktion bei: Der Anteil an den erneuerbaren Energien liegt nach wie vor bei gerade mal drei Prozent. Viel Wind um nichts also? Mitnichten, widerspricht Laura Antonini: «Die Entwicklung geht schnell voran, vor zehn Jahren betrug der Anteil quasi Null. Das Potenzial ist sehr gross, im Jahr 2050 könnten schätzungsweise 15 bis 20 Prozent der nachhaltigen Stromproduktion aus dem Solarbereich stammen.» Die Technologie ist gemäss Antonini grundsätzlich ausgereift und auch die Kosten sanken in den letzten fünf Jahren um rund 80 Prozent. Nun müssen noch mehr Anlagen gebaut werden, und zwar idealerweise dort, wo
grosse Windparks zu realisieren, damit weniger Standorte nötig seien. Das Bewilligungsverfahren ist allerdings oft langwierig, weil grosse Windräder wegen des Rotorenlärms und der Auswirkungen auf das Landschaftsbild umstritten sind. Im Schnitt dauert es heute zehn Jahre, bis ein Projekt (wenn überhaupt) realisiert werden kann – ein veritabler Kampf gegen Windmühlen.
Die Wasserkraft wird längerfristig ein zentraler Bestandteil des Schweizer Strommixes sein. die Elektrizität tatsächlich benötigt wird. In Zukunft sollen möglichst alle Gebäude mit Solarpanels ausgerüstet werden und so – nicht zuletzt dank des geringeren Verbrauchs – im Hinblick auf den Energiebedarf möglichst autark sein. Zusätzliche Elektrizitätszufuhr wird wohl allerdings gerade bei Industriebauten notwendig bleiben, weshalb neben Wasser und Sonne weitere Naturkräfte noch stärker genutzt werden sollen. Abwägungen nötig «Prognosen gehen davon aus, dass Strom aus Windkraftanlagen bis 2050 einen Anteil von sieben Prozent am Gesamtverbrauch erreichen könnte. Das wären ungefähr vier Terawattstunden jährlich von etwa 600 Produktionskomplexen», konkretisiert die Spezialistin vom Bundesamt für Energie. Tendenziell versuche man, eher
Das neue Energiegesetz soll hier ebenfalls Verbesserungen bringen: Es enthält einen Passus, der eine Gleichstellung von Landschaftsschutz und Energiegewinnung vorsieht, sofern letztere den Status «nationales Interesse» erfüllt. Ein Windkraftprojekt beispielsweise hat dafür ein Produktionsvolumen von mindestens 20 Gigawattstunden pro Jahr aufzuweisen. Behörden oder Gerichte müssen beim Bewilligungsverfahren in Zukunft also eine Interessenabwägung vornehmen, falls die geplante Anlage gross genug ist. Holzenergie mit vielen Vorteilen Gross sind auf jeden Fall die Schweizer Wälder: Sie bedecken knapp einen Drittel der Fläche unseres Landes. Dieser Wald bringt eine weitere erneuerbare Ressource hervor: Holz. Viel Holz – das aber nicht nur für schöne Chalets und dekorative Dachstühle verwendet wird, sondern zudem als Energieträger dient. In Form von Briketts, Schnitzeln oder Stückholz eignet sich der Rohstoff optimal für Feuerungen, die gleichzeitig Strom und Heizwärme generieren. Der Wirkungsgrad ist demzufolge hoch, die Schadstoff-Emission tief. Nicht zuletzt, weil Holz fast überall in der Schweiz geschlagen werden kann und dadurch nur kurze Transportwege anfallen. Energiegewinnung aus Schweizer Holz schont die Umwelt, fördert die Verjüngung von Waldbeständen und schafft Arbeitsplätze, gerade auch in ländlichen Gebieten. Der Bund unterstützt vor allem automatische Feuerungen in grösseren Anlagen, die ein Fernwärmenetz bedienen. «Es wäre ausreichend Holz vorhanden, um noch deutlich mehr Anlagen zu betreiben, denn insgesamt nimmt der Waldbestand in der Schweiz zu», bekräftigt Laura Antonini. Für die nachhaltige Ressource Holz gilt also wie für alle erneuerbaren Energien: Die Bäume wachsen hoch, aber (noch) nicht in den Himmel.
Energiegesetz bringt Unterstützung Trotz der aktuellen Probleme wird die Wasserkraft auch längerfristig ein zentraler Bestandteil des Schweizer Strommixes sein. «Sie bleibt die wichtigste erneuerbare Ressource», ist Expertin Antonini überzeugt. «Deshalb beinhaltet das neue Energiegesetz Förderinstrumente,
TEXT REMO BÜRGI
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EKS BRANDREPORT
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Nachhaltigkeit für Gross und Klein EKS setzt sich auf vielfältige Weise für das Gelingen der Energiewende ein. Mit dem Energieverbund Neuhausen am Rheinfall realisiert das Unternehmen das derzeit grösste Projekt mit erneuerbaren Energien im Kanton Schaffhausen. Auch für Privatpersonen bietet EKS in der Nordostschweiz nachhaltige Lösungen, mit denen sie zum Klimaschutz beitragen können.
Lokal gewonnen, lokal genutzt Die Wärme wird vor Ort aus dem Abwasser der Kläranlage Röti gewonnen. Drei Wärmepumpen im Kesselhaus des SIG-Areals heben die Wärme des Abwassers auf ein nutzbares Temperaturniveau. Auch die beim Heizprozess entstehende Kälte wird genutzt und an einzelne Gebäude geliefert.
optimierung und Versicherung bis zur optionalen Batterie. Alles kommt aus einer Hand. EKS übernimmt mit regionalen und professionellen Partnern die Planung und Bewilligung und kümmert sich um Installation und Inbetriebnahme von Sun Control. Sun Control erkennt, wenn mehr Energie produziert als verbraucht wird, und gibt automatisch Energieverbraucher wie einen elektrisch betriebenen Warmwasserboiler frei. Die überschüssige Energie wird so genutzt und gleichzeitig in Form von erwärmtem Wasser gespeichert. Mit der SonnenBatterie noch mehr Eigenverbrauch: Die Batterie speichert die am Tag gewonnene Energie vom Dach und gibt sie zu einem späteren Zeitpunkt
GESCHÄFTSBERICHT 2015
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it dem Energieverbund Neuhausen am Rheinfall verwirklicht EKS aktuell einen Meilenstein der regionalen Energiewende. In wenigen Monaten wird der Energieverbund Kunden mit umweltfreundlicher Wärme und Kälte beliefern und dadurch die Nutzung fossiler Energien sowie den CO2-Ausstoss reduzieren.
Der Energieverbund Neuhausen am Rheinfall wird in den kommenden 30 Jahren rund 138'000 Tonnen CO2 einsparen. Das entspricht in etwa der Menge von rund 53'000 Tonnen Öl. Im März 2018 wurde das Projekt mit dem Innovationspreis des Vereins InfraWatt durch Ständerat Lombardi ausgezeichnet. InfraWatt setzt sich für eine energieeffiziente und sinnvolle Nutzung von Abwasser, Abfall, Abwärme und Trinkwasser ein.
Alles im Blick Über das Webportal von Sun Control oder die kostenlose App haben die Hausbewohner auf allen marktgängigen Endgeräten (Smartphone, Tablet, Computer) jederzeit eine einfache und schnelle Übersicht über die Energieproduktion der PV-Anlage. Wird viel Solarstrom produziert, können sie gezielt Geräte wie Waschmaschine oder Tumbler laufen lassen – oder bei geringer Produktion ausschalten. Ebenso werden der Ladezustand der Batterie und der Eigenverbrauch im Gebäude visualisiert.
Neben Photovoltaikanlage, Batterie, Steuerung und Visualisierung beinhaltet EKS Sun Control auch eine Versicherung. Interessiert? EKS berät Sie gerne unverbindlich und kostenlos und erstellt eine auf Sie und Ihre Bedürfnisse individuell abgestimmte Offerte. Weitere Informationen unter www.eks.ch
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Den Eigenverbrauch auch im Privaten optimieren So wie der Energieverbund den Versorgungsgrad der Gemeinde mit eigener Energie maximiert, können Privathaushalte in der Region Nordostschweiz mit der Eigenverbrauchslösung EKS Sun Control nicht nur eigenen Strom erzeugen, sondern diesen auch speichern und steuern.
wieder ab – zum Beispiel abends, wenn die Familie Strom für die Beleuchtung im Haushalt, für Fernseher und Spülmaschine benötigt.
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DREES & SOMMER SCHWEIZ BRANDREPORT
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Nachhaltig bauen dank neuer Methoden Von Minergie-Hochbauten bis zu Gebäuden, welche als Rohstofflager verwendet werden – Drees & Sommer bietet nachhaltige Bau- und Immobilienberatung für den gesamten Lebenszyklus von Immobilien
Auch beim Felix Platter-Spital in Basel stehen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Der Neubau gilt als eines der modernsten Spitäler der Schweiz. Durch bewussten Einsatz aufeinander angepasster Systeme können viele Synergien realisiert werden. Dazu zählen beispielsweise die vollintegrierte Gebäudetechnik oder die modulare Bauweise des 252-Millionen-Baus. Sämtliche 176 Patientenzimmer wurden bereits im Rohbau mit fixfertigen Nasszellen ausgestattet, noch ehe die nächste Decke des vierstöckigen Gebäudes betoniert wurde. Nachhaltig ist dieses Projekt auch deshalb, weil es von Anfang an durchgängig auf Building Information Modeling (BIM) gesetzt hat. BIM beschreibt eine Methode der optimierten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden. Dabei werden alle relevanten Gebäudedaten digital modelliert, kombiniert und erfasst. Damit
kann unnötiger Materialaufwand verhindert, Energieflüsse simuliert und die Ausführung noch vor der Realisierung optimiert werden. Von der Wiege zur Wiege: Gebäude als Rohstofflager Insgesamt stellt der klassische Bauprozess die Baubranche zunehmend unter Druck. Gebäude werden noch zu oft als ein «Endprodukt» gesehen, das über unbestimmte Zeit hinweg genutzt wird. Dabei sind Unmengen an Rohstoffen verbaut und gebunden, die bei einem Abriss mühsam und kostenintensiv getrennt und entsorgt werden müssen. Nicht selten sind die Materialien zudem gesundheitsschädlich. In Zeiten allgemeiner Rohstoffknappheit muss der Fokus daher in Zukunft nicht nur auf der umweltschonenden Energieversorgung, sondern auch auf einer
©Wilhelm Mierendorf
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er Bau 1 der F. Hoffmann-La Roche AG ist aus dem Stadtbild von Basel nicht mehr wegzudenken. Drees & Sommer war wesentlich an der Planung und Durchführung des Grossprojektes beteiligt und hat seine Expertise besonders im Bereich der nachhaltigen Bauweise einbringen können: So ist das Gebäude nicht nur das derzeit höchste der Schweiz, sondern auch eines mit minimiertem Energiebedarf, nachhaltiger Energieversorgung und einem energieeffizienten Betrieb. Beispielsweise wurden rund 10'000 LED-Leuchten verbaut, die 60 Prozent effizienter sind und eine höhere Lebensdauer haben als Energiesparlampen. Die Fassade aus 2'650 «Closed Cavity»-Elementen ermöglicht eine hohe thermische Energieeffizienz, bietet dabei Sonnenschutz und erlaubt deutliche Einsparungen bei Reinigung und Unterhalt. Damit keine Energie verschwendet wird, sorgen 3'700 Präsenzmelder dafür, dass Licht und Lüftung bei Abwesenheit automatisch abgeschaltet werden.
Ressourcenverschwendung in der Baubranche? Die Zukunft liegt in der Circular Economy und der Rezyklierbarkeit verbauter Materialien
ressourceneffizienten Kreislaufführung von Materialien und Stoffen liegen. Die Frage, die sich dabei stellt: Wie kommen wir möglichst einfach an diese gebundenen Rohstoffe heran? Eine Antwort darauf liefert das Konzept «Cradle to Cradle». Es nimmt sich die Natur zum Vorbild und geht davon aus, dass alle Produkte nach dem Prinzip einer potentiell unendlichen Kreislaufwirtschaft konzipiert sind. Biologisch abbaubare Verbrauchsgüter gehen in den natürlichen Nährstoffkreislauf zurück. Für Gebrauchsgüter bedeutet es, dass sie nach ihrer Nutzung in sortenreine Ausgangsstoffe zerlegt und einem technischen Kreislauf zugeführt werden können. Bei Gebäuden ist es dabei besonders wichtig, dass neben einer einfach demontierbaren Gebäudekonstruktion bereits in einer frühen Planungsphase gezielt schadstofffreie und kreislauffähige Baustoffe verwendet werden. Leider ist es heute noch immer häufig der Fall, dass die Luft in Innenräumen aufgrund der verwendeten Baustoffe wesentlich mehr mit Schadstoffen belastet ist als die Aussenluft. Um hier Abhilfe zu schaffen und herauszufinden, welche Baustoffe schadstoffarm sind, kann die neu lancierte Plattform «Building Material Scout» zu Rate gezogen werden (www.building-material-scout.com). Cradle to Cradle & Circular Economy Nachhaltigkeit leben und gesundes Bauen ermöglichen Nicht nur Bauherren und Investoren profitieren von der Rezyklierbarkeit der verbauten Stoffe. Auch Nutzer können zukünftig in wesentlich schadstoffärmeren Umgebungen arbeiten und leben, Gebäude werden gar «gesundheitsförderlich». Zudem entstehen neue
Geschäftsmodelle für Lieferanten und Hersteller, wie etwa beim Teppichbodenhersteller Desso oder bei Steelcase, einem Anbieter von Büromöbellösungen. Je nach Modell verbleiben die Produkte und Materialien dieser Unternehmen durch ein Leasing-Modell im Besitz des Herstellers, werden nach der Nutzung zurückgenommen, sicher aufbereitet und rezykliert – gewissermassen «Teppich-as-a-service». Bei Cradle to Cradle® und der damit verbundenen Circular Economy profitieren also alle Beteiligten. Für Bauherren und Investoren ermöglicht ein Wirtschaften in Kreisläufen nicht nur eine bessere Wertschöpfungskette und Kosteneinsparungen, sondern dient auch als Anstoss für Innovation, die wiederum allen zu Gute kommt. So kann heute schon Nachhaltigkeit gelebt und der Weg für gesundes Bauen von morgen geebnet werden. TEXT PROF. JÜRGEN M. VOLM, PARTNER DREES & SOMMER SCHWEIZ
DREES & SOMMER SCHWEIZ. Ob Projektmanagement, Consulting oder Engineering: Über 190 Mitarbeitende setzen sich in Zürich, Basel, Bern und Lausanne für den Erfolg der Kunden ein. Mit Schwerpunkten auf Bauherrenvertretung, Generalplanung, Baumanagement, Haustechnikplanung und Facility Management ist Drees & Sommer Vorreiter bei den Themen Building Information Modeling (BIM) und Cradle to Cradle® (C2C). www.dreso.ch
PORR SUISSE AG BRANDREPORT
Auch auf dem Bau kann nachhaltig gearbeitet werden Wer «Nachhaltigkeit» hört, sieht wahrscheinlich keine Baustelle vor seinem inneren Auge. Bei Hubert Seifert, dem Geschäftsführer bei der Porr Suisse AG, ist das anders: Er ist überzeugt, dass die Baubranche ebenso nachhaltig sein kann wie jede andere. Hubert Seifert, wie können Bauunternehmen zur Nachhaltigkeit beitragen? Ganz grundsätzlich: Indem sich die Unternehmen an die geltenden Regeln halten, vor allem in Bezug auf die Arbeitsprozesse und die verwendeten Materialien. Doch damit kratzt man nur an der Oberfläche. Wer wirklich nachhaltig agieren will, muss tiefer gehen und die gesamte «Supply Chain» ins Auge fassen. Was heisst das konkret? Das bedeutet, dass man sämtliche Schritte überprüft, welche ein Produkt oder ein Prozess durchläuft. Ein Beispiel: Eine Isolationsplatte mit tollen Dämmwerten ist dadurch nicht automatisch nachhaltig. Wenn sie im Ausland hergestellt wurde, schlägt der Transport negativ zu Buche. Hat man für die Produktion Unmengen an Energie und Ressourcen verbraucht, ist das ebenso wenig nachhaltig. Darüber hinaus gilt es auch das Verhalten der Menschen zu beachten, die das Material letztlich verarbeiten. Wie kommen sie zum Arbeitsplatz? Halten sie sich an die Vorschriften? Werden sie fair entlöhnt? Das sind alles Fragen, die man konsequenterweise stellen muss, wenn der Begriff Nachhaltigkeit mehr sein soll als nur ein Schlagwort. Welche Konsequenzen hat dieser Anspruch für die Zukunft der Baubranche? Ich bin überzeugt, dass der Trend wieder zurück zu mehr Regionalität geht, «back to the roots» quasi. Die Wertschöpfung soll möglichst in der Nähe des Bauobjekts generiert werden, indem man auf exklusive Materialien vom anderen Ende der Welt verzichtet und mit Unternehmen aus der Region zusammenarbeitet. Wo ist der Haken an der Sache? Nachhaltigkeit steht in der Baubranche häufig in einem Spannungsfeld mit dem allgegenwärtigen Preisdruck und den Ansprüchen der Kunden. Letztere müssen einerseits bereit sein, für nachhaltig produziertes Material auch den entsprechenden Preis zu bezahlen. Andererseits liegen dann der exquisite Holzboden aus Teak
Hubert Seifert Geschäftsführer Porr Suisse AG
und die Marmorplatten an der Fassade halt nicht drin. Letztlich ist es eine Mentalitätsfrage, ob Kunden und Investoren nur von Nachhaltigkeit sprechen oder wirklich danach handeln. Welche Rolle spielt sie bei Porr Schweiz? Eine absolut zentrale. Porr beschränkt sich nicht nur darauf, auf den Baustellen und bei der Materialbeschaffung nachhaltig vorzugehen. Wir legen Wert darauf, alle entsprechenden Aspekte zu beachten. So arbeiten wir etwa im Büro möglichst digital statt mit Papier, setzen auf gute Erreichbarkeit mit dem ÖV statt auf Dienstfahrzeuge und modernisieren unseren Maschinenpark in einem Turnus von maximal vier Jahren. Nachhaltigkeit ist bei Porr ein wesentlicher Bestandteil der Compliance-Bestimmungen – und dementsprechend handeln wir auch. Welche nachhaltigen Produkte verwendet Ihr Unternehmen? Wir versuchen zum Beispiel, möglichst viel mit Recycling-Beton zu arbeiten. Als Total- und Generalunternehmer kümmern wir uns aber auch um den Rohbau, die Inneneinrichtung sowie die technische Gebäudeausrüstung, wo wir ebenso auf nachhaltige Materialien und energieeffiziente Systeme setzen. Natürlich sind wir dabei immer von den Wünschen und Entscheidungen des Bauherrn abhängig, haben aber durchaus den Anspruch,
Als Total- und Generalunternehmer kümmern wir uns um den Rohbau, die Inneneinrichtung sowie die technische Gebäudeausrüstung, wo wir auf nachhaltige Materialien und energieeffiziente Systeme setzen. unsere Überzeugungen einzubringen. Direkteren Einfluss können wir freilich bei der Wahl unserer Subunternehmer ausüben. Hier hat Porr die klare Direktive, dass unsere Partner möglichst regional ausgewählt werden. Gibt es Projekte, bei denen Porr mitgewirkt hat und bei denen besonders Wert auf die Nachhaltigkeit gelegt wurde? Ja, durchaus. Wir realisieren verschiedene Projekte in der Europaallee, welche hohe Zertifikate für die Nachhaltigkeit erhalten. Ein anderes Leuchtturmprojekt ist sicherlich der aktuell im Bau befindliche Baloise Park in Basel. Wie werden die Porr-Mitarbeiter für die Thematik sensibilisiert? Unsere Mitarbeiter sind entscheidend, um unsere Nachhaltigkeits-Ziele tatsächlich umzusetzen. Dementsprechend
legt Porr das Augenmerk auf regelmässige Schulungen und Weiterbildungen in diesem Bereich. Zudem leben wir die entsprechenden Werte als Unternehmen vor, indem wir uns zum Beispiel aktiv für das «Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz» einsetzen. Das NNBS fördert das Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Baubereich und ist für uns deshalb ein idealer Partner. Weitere Informationen: www.porr.ch
TEXT REMO BÜRGI
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INTERVIEW PETER SPUHLER
«Mit dem ÖV leistet insbesondere die Bahnbranche einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz» Peter Spuhler hat den Schweizer Schienenfahrzeughersteller Stadler zu einem der erfolgreichsten Schweizer Unternehmen gemacht. Seit diesem Jahr hat er die operative Führung abgegeben und fokussiert sich nun auf die strategischen Aufgaben von Stadler. Mit «Fokus nachhaltig heute & morgen» spricht er über sein heutiges Leben und wie sich Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit beeinflussen.
Peter Spuhler, Sie sind seit 1987 bei Stadler tätig. Anfangs dieses Jahres haben Sie die operative Leitung abgegeben, jedoch bleiben weiterhin Eigentümer und belegen das Amt des VR-Präsidenten. Wie sieht Ihr Alltag heute aus? Nach 30 Jahren in der Doppelfunktion des Verwaltungsratspräsidenten und des Group CEO habe ich per 1. Januar 2018 die operative Verantwortung an meinen langjährigen Stellvertreter Thomas Ahlburg übertragen. Das ermöglicht es mir, mich vermehrt auf die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens zu konzentrieren. Ich fokussiere mich auf die strategische Produktentwicklung, die Gründung und den Aufbau von Joint Ventures mit lokalem Wertschöpfungsanteil und ich trage die Verantwortung für sämtliche «Merger- and Acquisitions»-Projekte. Zudem kann ich mich dank der neuen Aufgabenteilung wieder verstärkt der Kundenpflege widmen. Finden Sie bei einer so vollbepackten Agenda überhaupt Zeit, sich zu erholen? Wirklich mehr Zeit habe ich durch die Konzentration auf das Verwaltungsratspräsidium nicht gewonnen. Die Lücken in der Agenda waren sehr schnell mit Kundenterminen und strategischen Sitzungen gefüllt. Aber das ist ja auch gut so. Ich habe zum Glück die Gabe, mich in kurzer Zeit sehr gut erholen zu können. Sie sind ein erfolgreicher Unternehmer. Und dies seit Jahren. Wie erklären Sie sich Ihren nachhaltigen Erfolg? Das ist nicht mein Erfolg, das ist der Erfolg des Stadler-Teams. Wir sind erfolgreich, weil unsere Vertriebsmannschaft sehr nahe bei den Kunden ist, weil die besten Ingenieure bei uns arbeiten und weil unsere Produktion für beste Qualität steht. Wir sind schnell und flexibel, liefern pünktlich und können aufgrund unserer mittleren Grösse sehr gut auf Kundenwünsche eingehen. Unser langjähriges Führungskader steht für Kontinuität. Das gibt der Firma Stabilität. Wir leben in einer Zeit, in der das Thema Klimaschutz ein täglicher Begleiter ist. Sehen Sie auch in der Schweizer Wirtschaft einen Trend hin zur Nachhaltigkeit? Das Thema Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Faktor in den Schweizer Unternehmen. Mit dem ÖV leistet insbesondere die Bahnbranche einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Auf den nicht elektrifizierten Strecken ausserhalb der Schweiz wird vermehrt auf Diesel verzichtet und die Entwicklung neuer Antriebsformen wie Akku oder Brennstoffzellen läuft auf Hochtouren. Die Schweiz ist Recycling-Weltmeister. Was recyceln Sie in Ihrem privaten Alltag? Wie alle Schweizer: Glas, Alu, Pet, Altpapier, Batterien, Grünabfall, Textilien, Elektrogeräte. Stadler stellt Züge für über 40 Länder her. Benutzen Sie den Zug auch privat als Transportmittel oder sind Sie eher der Autofahrer? Ich fahre sehr gerne mit dem Zug – vor allem mit Stadler-Zügen. Wenn ich einen Termin in Bern habe, reise ist beispielsweise immer mit dem Zug. Das ist die beste Chance, pünktlich anzukommen. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind umweltfreundlicher als andere Transportmittel. Jedoch argumentieren Gegner unter anderem mit der Umweltbelastung bei der Herstellung der Züge. Was macht Stadler so energieeffizient? Unsere Züge sind auf eine Lebensdauer von mindestens 30 Jahren ausgelegt. Je nach Einsatzgebiet leisten die Fahrzeuge bis zu 500'000 Kilometer pro Jahr (Rekordhalter ist die WESTbahn), womit sie über ihre Gesamtlebensdauer bis zu 15 Millionen Kilometer bewältigen. Zudem ist der ökologische Fussabdruck für die Herstellung von Autos für dieselbe Anzahl Reisende um ein Vielfaches höher, was dem Bahnverkehr
Wenn ich einen Termin in Bern habe, reise ist beispielsweise immer mit dem Zug. Das ist die beste Chance, pünktlich anzukommen.
generell ein gutes Zeugnis ausstellt. Stadler investiert seinerseits schon seit mehreren Jahren grosse Summen in die Optimierung der Produktionsstandorte. Dies beinhaltet direkte Investitionen in Energiesparmassnahmen und in Prozessoptimierungen. Im Werk in Bussnang werden zum Beispiel bis Ende 2018 alle grossen Produktionshallen mit LED-Beleuchtung ausgestattet. Durch die Automatisierung einzelner Produktionsschritte wird die Energie ebenfalls optimal eingesetzt. Ebenso werden kontinuierlich neue Technologien in die Fahrzeugkonzepte integriert, um die Fahrzeuge effizienter zu machen. So werden beispielsweise bei FLIRT-Zügen für die SBB seit kurzem Trockentransformatoren eingesetzt, die Energieeinsparungen von durchschnittlich rund acht Prozent ermöglichen. Auch mit dem bi-modalen Zug WINK hat Stadler einen Meilenstein mit alternativen Antriebssystemen geschaffen. So kann diese Produktelinie wahlweise mit Batterieantrieb, hydriertem Pflanzenöl (HVO) oder energieeffizienten Dieselmotoren ausgerüstet werden. Auch Hybridlösungen sind mit diesem Konzept einfach realisierbar.
Ihr Unternehmen garantiert zudem tiefe «LifeCycle-Costs» und steht somit für Qualität und «Swissness». War Nachhaltigkeit schon immer ein wichtiger Pfeiler Ihres Unternehmens? Ja, sicher. Wie lassen sich Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit kombinieren? Ich kann Ihnen ein Beispiel aus meinem Privathaushalt nennen: Vor einigen Jahren haben wir unser Bauernhaus isoliert und eine sehr energiefreundliche Wärmepumpe eingebaut. Die Investition zu Beginn ist zwar relativ hoch, doch die «Life-Cycle-Costs» sind dafür sehr tief. Wie bereits erwähnt produziert Stadler Züge für über 40 Länder. Wie gelangen die hergestellten Züge an die finale Destination? Das ist sehr unterschiedlich. Meistens aber auf der Schiene. Zum Teil auf der Strasse oder auf dem Wasser. Spürt Ihr Unternehmen den Druck von anderen Transportunternehmen wie Flixbus?
Als Hersteller von Schienenfahrzeugen stehen wir nicht in direkter Konkurrenz zu Transportunternehmen wie Flixbus. Ich glaube nicht einmal, dass unsere Kunden, die Bahnbetreiber, diesen Druck gross spüren, weil sie nicht die gleiche Nachfrage abdecken wie ein Busunternehmen, das nur ganz bestimmte Strecken zu bestimmten Zeiten bedient. Was wir aber spüren, ist, dass die Bushersteller viel weniger Sicherheitsauflagen erfüllen müssen. Das wäre vielleicht zu überdenken. 2014 hat die SBB bei Stadler 29 MehrsystemTriebzüge bestellt. Diese sollen ab 2019 den Betrieb aufnehmen. Auf was können sich Schweizer Zugfans freuen? Der Giruno ist ein Hochgeschwindigkeitszug, der mit bis zu 250 km/h Zürich durch den GotthardBasistunnel mit Mailand verbinden wird. Er ist mit besonderem Fokus auf Komfort und Kundenfreundlichkeit entwickelt worden. Insbesondere Familien, Senioren und Personen mit eingeschränkter Mobilität werden auf der Strecke durch den Gotthard-Baistunnel bequem und angenehm reisen. Der Niederflureinstieg macht das Einsteigen zum Eintreten und ist für einen serienmässigen Hochgeschwindigkeitstriebzug ein Novum. Das grosszügige und helle Interieur besticht mit einem modernen Beleuchtungskonzept. Ausserdem verfügt der Giruno über 4G-/3G-Mobilfunkverstärker, Steckdosen an allen Sitzplätzen, grosse Gepäckablagen, Multifunktionsabteile, ein Fahrradabteil und geschlechtergetrennte sowie behindertengerechte Toiletten. Die Züge bieten auf 202 Metern Länge über 400 Fahrgästen Sitzplätze. Der Giruno lässt sich auch in Doppeltraktion führen, was die Fahrgastkapazität entsprechend verdoppelt. Es ist augenscheinlich, dass die neuen Züge für das Personal und handicapierte Passagiere immer ergonomischer und nutzerfreundlicher werden. Sehen Sie hier auch eine nachhaltige Entwicklung? Ja, die Branche ist agil und versucht sehr stark auf die Bedürfnisse der verschiedenen Bahnnutzer einzugehen. Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in zehn Jahren? Ich hoffe, dass wir dann immer noch für unsere Kunden die besten Züge bauen. Ausserdem hoffe ich, dass wir durch Technologieführerschaft die weltweit bald 8000 Arbeitsplätze nachhaltig sichern können. Geografisch müssen wir noch eine bessere Balance finden. Mittelfristig ist es sicher das Ziel, auch in Asien Fuss zu fassen.
Das Thema Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Faktor in den Schweizer Unternehmen. Welches sind für Sie wichtige Trends in Ihrer Branche bezüglich Nachhaltigkeit? Was wird sich in der Schweiz und speziell auf den Schweizer Schienen in Zukunft ändern? Die Branche beschäftigt sich intensiv mit neuen, energieeffizienten Antriebstechnologien. Auf den Einsatz von Diesel auf den nicht-elektrifizierten Strecken soll künftig immer mehr verzichtet werden. Eine wichtige Neuerung ist auch die Einführung des Zugsicherungssystems ETCS Level II (European Train Control System). Die Technologie trägt zu einem energieoptimierten Betrieb bei und macht eine Erhöhung der Kapazität auf der Schiene möglich. INTERVIEW ISHAN ILANGAKOON
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SWISSCOM BRANDREPORT
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Nachhaltigkeit in der Unternehmens-DNA 1998 war Swisscom weltweit das erste Telekomunternehmen mit einer Umweltzertifizierung. Heute ist Nachhaltigkeit für das führende Schweizer Telco- und IT-Unternehmen weit mehr als Umweltschutz. CEO Urs Schaeppi zeigt im Interview auf, warum es dem Unternehmen mit der Verantwortung für die Schweiz ernst ist. Urs Schaeppi, wie achten Sie im Alltag auf Nachhaltigkeit? Ich wohne in einem Haus, das mit einer Wärmepumpe geheizt ist. Beruflich bin ich relativ viel unterwegs. Wenn immer möglich nutze ich die modernen Technologien, um mobil zu arbeiten oder via Online-Konferenzen einen Teil der Meetings abzuhalten. Somit kann ich den Reiseaufwand in Grenzen halten. Welche Bedeutung hat das Thema Nachhaltigkeit für ein Unternehmen wie Swisscom in der digitalen Welt? Eine sehr hohe. Unsere unternehmerische Verantwortung nehmen wir auf mehreren Ebenen wahr. Wir investieren in die Infrastruktur als Basis für die Digitalisierung, engagieren uns für den kompetenten Umgang mit den neuen Medien und setzen die neuen Technologien effizient und ressourcenschonend ein. Weiter engagieren wir uns für die Ausbildung von über tausend Lernenden und arbeiten an der stetigen Weiterentwicklung unserer Mitarbeitenden. Bei all dem gilt es, immer wieder an der Basis für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes zu arbeiten und seine erfolgreiche Zukunft mitzugestalten.
die den Austausch zwischen Lehrern, Schülern und Eltern aber auch die Organisation der Aufgaben und Projekte erleichtern. Und was tun Sie für die Sicherheit im Netz für Schülerinnen und Schüler? Wir stellen nicht nur einen kostenlosen Zugang zur Verfügung, sondern einen gesicherten. Da achten wir sehr streng drauf und haben entsprechende Filter im Einsatz. Gegen Cyber-Kriminalität, Schadsoftware und auch gegen für Kinder schädliche Inhalte. Zudem sind Medienexperten an Schulen unterwegs, um Lehrer dabei zu unterstützen, ihren Schülern die Grundlagen der Mediennutzung zu vermitteln. Ein wichtiges Thema, denn gerade Kinder und Jugendliche sind sich zu wenig bewusst, wie viel sie beispielsweise in den sozialen
Netzwerken preisgeben sollten oder wie sie sich gegen Cybermobbing wehren können. Vor 20 Jahren waren Swisscom das erste TelcoUnternehmen weltweit, welches nach der Umweltnorm ISO 14'001 zertifiziert wurde. Was hat sich im Engagement für die Umwelt seitdem verändert? Gestartet sind wir mit der Arbeit an unserer Energieeffizienz. Der Verbrauch an Strom ist trotz des Ausbaus von Internet, Mobilfunknetzen und Rechenzentren nur begrenzt angestiegen und wir beziehen ihn zu 100 Prozent aus erneuerbaren, einheimischen Energiequellen. Dann haben wir die Produkte nachhaltiger entwickelt. Wir bieten die energieeffizienteste TV-Box der Schweiz, Router mit Stromsparfunktionen und Lösungen für
mobiles Arbeiten für Grosskunden. Unsere Produkte helfen unseren Kunden insgesamt rund 400'000 Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen, was dem jährlichen Ausstoss von 100'000 Autos entspricht. Die Vernetzung von Gegenständen - das sogenannte Internet der Dinge – erlaubt uns künftig immer mehr Fahrzeuge, Gebäude, ja ganze Städte intelligenter und effizienter zu betreiben. Hier tun sich auch für den Klimaschutz neue Perspektiven auf. Sie arbeiten auch mit vielen Lieferanten, die teilweise im Ausland produzieren lassen. Wie passt das zur Nachhaltigkeitsstrategie? Fairness in der Lieferkette ist uns wichtig. Zusammen mit anderen Telekomanbietern haben wir in den letzten Jahren für mehr als 800'000 Mitarbeitende bei unseren Lieferanten deutliche Verbesserungen ihrer Arbeitssituation erzielen können. Dazu gehört eine faire Entlöhnung, die Begrenzung der maximalen Arbeitszeiten und der Schutz der Gesundheit. Wir prüfen auch immer wieder durch Audits, ob sich die Partner an die Vereinbarungen halten. Warum engagiert sich Swisscom in diesem Ausmass? Wir sind ein Schweizer Unternehmen, investieren langfristig in der Schweiz und fühlen uns unserem Land und seiner Zukunft verpflichtet. Da ist es selbstverständlich, dass wir verantwortungsvoll und nachhaltig unterwegs sind. Klar, jedes Unternehmen, das sich für Nachhaltigkeit einsetzt, macht das freiwillig. Bei uns gehört es in die DNA.
Der kompetente Umgang mit den digitalen Medien ist ja gerade für Kinder und Jugendliche ein Thema. Schon seit 15 Jahren schliesst Swisscom Schulen ans Internet an. Reicht dieses Engagement heute noch aus? Das Programm «Schulen ans Internet» hat viel Positives bewirkt, aber es braucht heute mehr als den Internetzugang. Es gibt bereits zahlreiche Lehrmittel als App, das Internet gehört zum Schulalltag. Wir erhöhen laufend die Bandbreiten pro Schule und bieten zudem Services,
Weitere Informationen: www.swisscom.ch TEXT INES SCHUMACHER, CORPORATE COMMUNICATIONS SWISSCOM
TIKO BRANDREPORT
Smartes Geräte-Management senkt den Stromverbrauch Mit der Energiewende wird das Schweizer Stromnetz vor neue Herausforderungen gestellt. Frédéric Gastaldo, CEO von tiko Energy Solutions AG, über mögliche Lösungen, was das Angebot seines Unternehmens dazu beiträgt und wie Kunden davon profitieren. Frédéric Gastaldo, wie sieht die Zukunft des Strommarkts aus? Florierend! Durch die sogenannte Dekarbonisierung der Wirtschaft werden wir immer mehr Strom benötigen. Elektrizität wird zum wichtigsten Energieträger, weil sie beim Heizen oder auch im Bereich der Mobilität die fossilen Brennstoffe ersetzen kann und muss. Was braucht es, damit das Stromnetz diesen steigenden Bedarf decken kann? Das ist tatsächlich eine grosse Herausforderung. Heute macht die Elektrizität einen Drittel des Schweizer Energieverbrauchs aus. Unser Stromnetz müsste als Ersatz für die erwähnten fossilen Brennstoffe zwei Drittel mehr Elektrizität transportieren, was mit dem derzeitigen Ausbaustandard nicht möglich ist. Wir sehen die Lösung darin, dass man die Elektrizität vermehrt dort produziert, wo sie verbraucht wird – also dezentral, bei den Gebäuden. Wie kann das konkret umgesetzt werden? Die Photovoltaik muss verbessert und der Autarkiegrad von Immobilien erhöht werden. Darüber hinaus sollte der Energieverbrauch gesenkt werden, etwa durch bessere Wärmedämmungen bei Häusern und effizientere Wärmelösungen. Ein Stromnetz wird weiterhin benötigt, aber mit diesen Massnahmen wird es auf jeden Fall entlastet. Ein weiterer Faktor zur Netzentlastung ist die Möglichkeit, die Flexibilität aller Energie benötigenden Geräte in Einklang mit Verbrauch und Produktion zu bringen. Hier kommt das Angebot von tiko ins Spiel... Richtig. Wir haben Hardware: Eine kleine Box, die man mit allen relevanten Endgeräten wie Wärmepumpen, Boilern und Batterien verbinden kann – auch mit alten Modellen. Dazu entwickelte tiko einen Algorithmus, der diese Geräte über eine App steuerbar macht. Diese stellen wir Hausbesitzern zur Verfügung, welche dadurch eine bessere Übersicht über ihren Energieverbrauch haben und Einsparungen machen können. Darüber hinaus
Frédéric Gastaldo CEO von tiko
nutzen wir die Flexibilität aus den Endgeräten für die Stabilisierung der Netze. Dies erfolgt ohne jeglichen Einfluss auf den Komfort bei den Kunden. Dafür erhalten wir vom Netzbetreiber eine Entschädigung, die wir zu einem bestimmten Teil auch an unsere Kunden weitergeben. Das können pro Jahr bis zu 275 Franken sein, was unser Angebot natürlich noch profitabler macht und für unsere Kunden ein weiterer Anreiz ist.
Wie funktioniert die Anwendung Ihres Angebots? Der Kunde kann mit unserer «tiko power» Lösung zum Beispiel während der Skiferien die Heizung herunterfahren und auf das Rückkehrdatum die Heiztätigkeit wieder erhöhen. Gemäss unseren Erfahrungen lässt sich der jährliche Stromverbrauch mit solchen Massnahmen um 10 bis 15 Prozent senken, indem man die Geräte mit einem hohen Energiebedarf über die App steuert. Ausserdem können Kunden, die eine Photovoltaikanlage mit Batterie installiert haben, dank «tiko storage» mehr von der selber produzierten Energie tatsächlich nutzen. Der Anteil am Gesamtverbrauch kann mit unserem System auf bis zu 60 Prozent und mehr gesteigert werden. Übrigens bieten wir mit unserem System «tiko storage» auch eine geeignete sonnen Batterie zur Energiespeicherung an.
live sehen, wie hoch der Strom- und Gesamtverbrauch ist und wie viel sie eingespart haben. Mit dem «Eco Mode» ist es einfach möglich, Einsparungen zu realisieren. Zudem beinhaltet die App ein Alarmsystem, das eine Nachricht verschickt, wenn beispielsweise die Wärmepumpe nicht richtig funktioniert.
Welche Möglichkeiten bietet die tiko-App für die Kunden? Einerseits lassen sich die erwähnten Prozesse bequem über die App steuern. Andererseits können App-Benutzer
In welchen Ländern ist tiko aktiv? Die Basis unserer Tätigkeiten ist die Schweiz. Unsere Angebote werden hierzulande entwickelt und teilweise auch produziert. Das Wachstumspotenzial in der Schweiz ist allerdings etwas eingeschränkt. Die Energiewende kommt, aber nur langsam: Die Marktöffnung für Privatkunden hat noch nicht stattgefunden, das schränkt unsere Möglichkeiten ein. Im Ausland funktioniert das besser. Wir arbeiten etwa in Deutschland, Österreich und Frankreich mit Energieversorgern zusammen, die unser smartes System bei ihren Kunden installieren. Auch ausserhalb Europas gibt es Interessenten aus Ländern, in denen die Energiewende rasch vorangeht.
Richtet sich das Angebot eher an Businessoder Privatkunden? Die Lösung von tiko ist für beide Gruppen geeignet, wurde allerdings eher für Privatkunden konzipiert. Unsere klassischen Kunden sind Besitzer von Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern sowie Mieter in solchen Gebäuden. Die Lösung passt aber genauso gut zu den Ansprüchen von Unternehmen.
Weitere Informationen: www.tiko.ch TEXT REMO BÜRGI
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NACHHALTIG BAUEN
Autarkie als Upgrade der Nachhaltigkeit Das energieautarke Mehrfamilienhaus in Brütten (ZH) sticht farblich aus der Umgebung heraus. Da neben dem Dach auch die Fassaden mit Solarzellen besetzt sind, erscheint das Haus bis auf die Fenster- und Balkonrahmen in mattem Schwarz. Obwohl es sich sonst in seinem Erscheinungsbildnicht stark von anderen Häusern unterscheidet, gilt das Gebäude als eine Innovation in der Energiebranche.
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bgesehen von der auffälligen Farbe besitzt das Gebäude genauso wie andere Häuser diverse Fenster, Balkone und einen Eingang zur unterirdischen Garage. Um den Hauptunterschied zu erkennen, muss man sich ins Innere des Hauses begeben: Dort fehlt nämlich jeglicher Anschluss ans öffentliche Strom-, Öl- und Gasnetz. Das Haus kann sich stattdessen mit selbsterzeugten Energien versorgen.
Das Herzstück des Mehrfamilienhauses mit Energiezukunft ist die Hybridbox, welche ‹E-Gas› in Strom und Wärme umformt.
Ein stabiles Stromnetz im energieautarken Haus Problematisch kann der fehlende Zugang zum Stromnetz beispielsweise werden, wenn das Haus nicht genug Energie bereitstellen kann. Dies sei in den zwei Jahren, in denen das Haus steht, jedoch noch nie passiert, sagt René Schmid, der Architekt des selbstversorgenden Gebäudes. Auch sonst laufe die Energieversorgung überraschend reibungslos. «Dies liegt vor allem daran, dass der Energiehaushalt im Vorfeld exakt berechnet wurde. Es kommt bei der Produktion und beim Verbrauch nämlich auf jedes einzelne Kilowattstunde an», begründet Schmid.
Selbstdenkende Technologien durch Vernetzung «Mehrfamilienhaus mit Energiezukunft» heisst das Projekt der Umwelt Arena Schweiz, welches Schmid an der Zwirnerstrasse in Zürich-Leimbach diesen Frühling abgeschlossen hat. Insgesamt elf Familien werden dabei von einer neuartigen Stromversorgung beliefert. Das Nachfolgeprojekt des energieautarken Mehrfamilienhauses in Brütten basiert auf einem ähnlichen Konzept, man kann damit allerdings noch ein zusätzliches Problem lösen: Das Mehrfamilienhaus speist auch im Winter Energie ins Netz ein und leistet so einen Beitrag zur Stabilisierung der öffentlichen Stromversorgung. Dabei wird die überschüssige Sonnenenergie im Sommer extern in Erdgas umgeformt und ins Erdgasnetz eingespeist. Das Herzstück des Mehrfamilienhauses mit Energiezukunft ist die Hybridbox, welche «E-Gas» (Erdgas aus Sonnenstrom) in Strom und Wärme umformt. Das Besondere daran: Die Hybridbox vernetzt Gas- und Stromvernetz und koordiniert so die Versorgung des Hauses durch E-Gas. Das Konzept der eigenständigen Vernetzung ist auch Teil der «Industrie 4.0» – einer Entwicklung, die an der Spitze von drei vorgehenden Industrierevolutionen steht.
Sonne, Luft und Erde Da die Sonne nur tagsüber scheint und so Strom gewonnen werden kann, müssen Energiereserven für die Nacht gespeichert werden. Die hausinternen Speicher sorgen dafür, dass sowohl nachts und in der Wintersaison genügend Energie zur Verfügung steht. Die Wärme wird zudem mit einer Wärmepumpe erzeugt, welche sowohl aus der Luft als auch aus dem Boden thermische Energie nutzt und in einem saisonalen Wärmespeicher in Form eines Wassertanks einlagert. Eine Brennstoffzelle produziert zudem Strom aus Wasserstoff, der im Sommer in das Haus eingespeist wird. Für die Stromerzeugung muss man allerdings nicht immer hoch hinaus oder tief hinab – das Haus sammelt den Strom auch auf der gesamten Gebäudeoberfläche.
Mit industriellen Revolutionen zum Fortschritt Wie auch in anderen Bereichen der Gesellschaft wird sich die Technologie immer stärker in die Gebäudetechnik integrieren. Eine spezifische Integration von Technologie wird mit dem Begriff «Industrie 4.0» bezeichnet. Auf die erste industrielle Revolution mit dem Einbezug von Wasser- und Dampfkraft folgten elektrische Fliessbänder, später Elektronik und IT und nun die vierte Revolution der vernetzten Technologie. In dieser Weiterentwicklung ist die selbstständige Kommunikation zwischen Systemen grundlegend. René Schmid sieht in dieser technischen Intelligenz einen klaren Vorteil: «Es ist phänomenal, dass nicht die Energieanbieter selbst über die Stromzufuhr entscheiden müssen. Brütten hat den ersten Schritt für diese Entwicklung gemacht und dabei durch die reibungslosen Abläufe Vertrauen geweckt. Es soll nun gezeigt werden, wie wirtschaftlich die Nachhaltigkeit durch solche Technologien sein kann.»
Von den vielen Energieerzeugern ist die Sonnenenergie die stärkste. «Die Solarstromgewinnung reicht aus, um das Haus ganzjährig mit Energie zu versorgen und dazu noch einen Teil der Mobilität mit dem Elektroauto zu gewährleisten», so René Schmid. Speicher, welche die Sonnenenergie sammeln sollen, sind im neusten Projekt des Architekten nicht mehr im Haus integriert: Sie werden derzeit durch eine ähnliche Art von Technologie optimiert.
TEXT SARA SCHILD BILDER RENÉ SCHMID ARCHITEKTEN AG
BRANDREPORT MONTAVENT AG
Solaranlagen leben ohne Spannung länger Wie bitte? Um es vorweg zu nehmen: Gemeint sind nicht elektrische, sondern mechanische Spannungen, welche die Lebensdauer einer Solaranlage verkürzen. Ein Schweizer Unternehmen hat deshalb ein innovatives Montagesystem entwickelt, das Photovoltaikanlagen noch nachhaltiger macht.
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uf den ersten Blick mögen das Altersheim in Appenzell und das Bürogebäude in Manila auf den Philippinen nicht viel gemeinsam haben. Bei genauerem Hinschauen zeigt sich aber, dass die zwei doch etwas verbindet: Auf beiden Dächern befinden sich Solaranlagen, die dank eines Schweizer Produkts Wind und Wetter trotzen.
Solaranlagen sind, wohin das Auge auch blickt, omnipräsent. Insbesondere die Solarmodule auf den Dächern sind einem jeden bekannt. Zu einer Photovoltaikanlage gehört jedoch neben den sichtbaren Solarmodulen und der dahinter verborgenen Technik ein weiteres wichtiges Element: das Montagesystem. Es ist verglichen mit den anderen beiden Bestandteilen zwar am kostengünstigsten, doch gleichzeitig auch am wichtigsten, da es einen grossen Einfluss auf die Lebensdauer einer Solaranlage hat. Denn was bringen die teuersten Panels mit der modernsten Technik, wenn das Dach undicht wird oder beim nächsten Sturm alles davonfliegt? Wer hat’s erfunden? Die Firma montavent. Als es vor knapp 20 Jahren darum ging, das Dach des Zürcher Hauptbahnhofs und
des neu erbauten St. Jakob-Parks in Basel mit Solarmodulen auszustatten, waren innovative Ideen gefragt. Solaranlagen auf Blechdächer zu montieren, war ein Novum, was die Anbieter auf dem Markt vor eine neue Herausforderung stellte. Christian Meier, der Gründer von montavent, erklärt: «Man kann ein Dach nicht wie einen Schweizer Käse mit Löchern versehen und erwarten, dass es Schnee und Regen standhält.» Gemeinsam mit seinem Team suchte er deshalb nach einer funktionierenden Lösung, probierte neue Ideen aus und erfand schliesslich das ideale System für Photovoltaikanlagen auf Blechdächern. Aus der innovativen Lösung ist anschliessend die Firma montavent entstanden, die sich auf Montagesyteme für Solaranlagen auf Flach- und Trapezdächern spezialisiert hat und weltweit erfolgreich Projekte realisiert.
sichersten Halt. Statt die Module auf das Montgesystem zu klemmen, werden sie schraubenlos und komplett spannungsfrei gehalten. Zudem arbeitet montavent für die Befestigung am Dach mit Nieten, die eine einfache und prozesssichere Montage erlauben. Auf Flachdächern genügt etwas Gewicht, und mit einem Klick sind die Module gesichert, sowohl gegen Wind und Wetter als auch gegen Diebstahl. Marcel Dünner, Leiter Engineering, erklärt: «Ein Dach muss saisonal und im Tagesgang grossen Temperaturänderungen standhalten. Diese Schwankungen erzeugen bei fix eingespannten Systemen enorme mechanische Spannungen, welche das Dach oder die Solarmodule beschädigen. Unsere Systeme verhindern dies und verlängern die Lebensdauer nachhaltig.»
Beständigkeit bei jedem Wetter montavent hat Montagesysteme entwickelt, die weniger Material benötigen, dadurch kostengünstig realisierbar sind und zu 100 Prozent rezyklierbar sind. Mittlerweile verwenden Tausende von Installateuren das smarte Schweizer System für die schnellste Montage und den
TEXT MIRIAM DIBSDALE
Weitere Informationen: www.montavent.ch
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BRANDREPORT SOLAXESS AG
KAMELEON SOLAR BRANDREPORT
Attraktive Fassaden dank weisser Solarpanels
Innovation bringt Farbe in die Photovoltaik-Branche
Das Schweizer Startup «Solaxess» ermöglicht mit einer einzigartigen Folie helle Oberflächen bei Photovoltaik-Modulen. So werden die Module «unsichtbar» und als normales Baumaterial wahrgenommen, das viel besser zum Gebäude passt als dunkle Panels.
«Kameleon Solar» ist ein niederländischer Geschäftspartner von Solaxess und SolarLab. CEO Guust Verpaalen erklärt im Interview, welche Vorteile die Solarmodule seines Unternehmens bieten.
Peter Röthlisberger, was macht Solaxess? Wir produzieren eine spezielle Folie, welche Solarpanels in weisser Farbe statt in den üblichen Farbtönen schwarz und dunkelblau erscheinen lässt. Das ist eine absolute Neuheit auf einem Markt, der bisher nur auf Kostenreduktion und Effizienzsteigerung getrimmt wurde. Solaxess verfolgt hingegen den Ansatz, dass ein hochwertiges Produkt auch ästhetisch überzeugen soll. Das gilt insbesondere für Panels an Fassaden, denn dunkle Gebäudehüllen sind nicht wirklich attraktiv. Wie funktioniert diese Folie? Sie reflektiert die sichtbaren Lichtwellen, wodurch die Fläche vom menschlichen Auge als weiss wahrgenommen wird. Die unsichtbaren Lichtwellen dagegen lässt sie durch, damit die Energiegewinnung nicht zu stark beeinträchtigt wird. Mit normalen weissen Farbpigmenten würde das nicht klappen, weil das Panel durch die Farbabdeckung eine massive Leistungseinbusse hätte. Das Solarmodul wäre damit quasi unbrauchbar. Doch dank unserer Technologie sind Architekten endlich frei in der Gestaltung von aktivierten Fassaden: Alle Formen und helle Farben sind möglich. Für welchen Typ von Gebäuden eignet sich die Solaxess-Folie besonders?
Peter Röthlisberger Commercial Director Solaxess AG
Jeder Gebäudetyp kann mit der Fassade Energie produzieren. Bestehende Gebäude können renoviert werden. Wer das Energiepotenzial seines Eigenheims nutzen will, ohne einen schwarzen Klotz bewohnen zu müssen, hat mit Solaxess auf jeden Fall den richtigen Partner. Verdichtetes Bauen hat auch zur Folge, dass die Dächer zu klein werden – dafür werden die Fassaden als Energiequellen wichtiger. Wie weit ist Solaxess bei der Markteinführung? Die erste weisse Test-Solaxess-Fassade mit mehr als 100 Wp/m2 wird derzeit in Boudry am Neuenburgersee installiert. Mit weiteren Interessenten aus diversen Kantonen sind wir zudem in Verhandlungen. Verschiedene innovative Modulhersteller haben unsere Technologie in ihr Sortiment aufgenommen. Weisse und helle Module können europaweit bestellt und hergestellt werden. Daneben informieren wir an Fachmessen regelmässig Architekten und andere Experten aus der Baubranche über unsere Innovation.
Guust Verpaalen, was unterscheidet «Kameleon Solar» von anderen Anbietern? Unser Unternehmen fokussiert sich auf das Design und die Herstellung von massgefertigen und gefärbten Photovoltaik-Modulen für das Baugewerbe. Dank einem starken, aber unabhängigen Netzwerk von Architekten, Fassaden-Spezialisten, Produktdesignern und Installateuren kann sich «Kameleon Solar» in jeder Projektphase für jeden Kunden einbringen. Wir offerieren grundsätzlich kundenorientierte Lösungen und sind nicht an spezifische Montagekonzepte, Modulgrössen oder Farbsortimente gebunden. Was sind die Vorteile Ihrer Produkte? «ColorPure» und «ColorBlast» sind farbige, kundenspezifische Photovoltaik-Module mit abgestimmtem Farbsortiment. Während «ColorBlast» eine höhere Effizienz in natürlicheren, blasseren Farben bietet, enthält «ColorPure» hellere und reinere Farben. Wir sind stolz auf die vielen Optionen in Bezug auf Modulgrösse, -form, -dicke und –farbe. Welche Gebäudetypen eignen sich am besten für Ihre Solarpanels? Sowohl Neu- als auch Umbauten, bei denen die Fassade aus flachen, undurchsichtigen Elementen bestehen
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Guust Verpaalen CEO Kameleon Solar
soll, eignen sich für «ColorBlast» und «ColorPure». Dabei kann es sich um Apartment-Komplexe, Wolkenkratzer und Türme handeln, aber auch um Nutzgebäude wie Produktions- und Lagerhallen. Wo finden Sie Inspiration für Ihre innovativen Produkte? Unser Unternehmen versucht Solartechnik-Trends zu ignorieren und stattdessen Inspiration aus Kunst, Kultur und den starken Partnerschaften zu gewinnen. Die «ColorBlast»-Technik beispielsweise wurde von Fensterwerbung an Gebäuden und auf Fahrzeugen inspiriert und durch die Idee des Bienenwaben-Musters perfoktioniert. «ColorPure» wiederum ist ein direktes Resultat der loyalen Partnerschaft mit dem Schweizer Unternehmen «Solaxess». Die Offenheit neuen Ideen gegenüber sowie das stete Hinterfragen des Status Quo haben es beiden Unternehmen erlaubt, Innovationen rasch umzusetzen und Farbe sowohl in die Solar- als auch in die Baubranche zu bringen. www.kameleonsolar.com
TEXT REMO BÜRGI
TEXT REMO BÜRGI
STIEBEL ELTRON AG SCHWEIZ BRANDREPORT
Aus der Hinterhofwerkstatt zum Weltmarktführer Was 1924 mit einer innovativen Erfindung in einer Hinterhofwerkstatt in Berlin begann, wurde zu einem international ausgerichteten Unternehmen, das weltweit zu den Markt- und Technologieführern im Bereich «Haustechnik» und «Erneuerbare Energien» gehört.
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ie Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf, als sich der junge Ingenieur Dr. Theodor Stiebel beim Erhitzen von Wasser so sehr über den klobigen Kolbentauchsieder ärgerte, dass er kurzerhand einen neuen, praktischen und langlebigen Ringtauchsieder erfand. Die Branche war begeistert und der junge Ingenieur lancierte die erste Produktion. Das kleine Unternehmen wuchs zu einem international agierenden Technologieunternehmen heran. Mit fünf nationalen und internationalen Produktionsstätten, weltweit 24 Tochtergesellschaften und Vertriebsorganisationen in über 120 Ländern gehört Stiebel Eltron zu den führenden Herstellern im Bereich der Haus- und Systemtechnik. Das gesamte Leistungsspektrum des Unternehmens umfasst die Bereiche Warmwasser, Raumheizung, Klima und erneuerbare Energien. Von Anfang an entwickelte und produzierte die Firma Geräte auf technisch höchstem Niveau. Der unternehmerische und technische Erfahrungsschatz spiegelt sich in innovativen Produkten wider. Das Lüftungsintegralsystem, welches Heizen, Lüften und Warmwasseraufbereitung in einem Gerät vereint, oder die revolutionäre Inverter-Technik, welche die Leistung der Wärmepumpe automatisch optimiert, sind nur einige Beispiele für den Innovationsgeist des Unternehmens.
Mit der Wärmepumpe zum Erfolg Den Zeitgeist traf Stiebel Eltron auch in den 70er Jahren als einer der ersten Hersteller mit der Entwicklung und Produktion von Wärmepumpen. 1978 wurde die Vertriebsgesellschaft in der Schweiz gegründet. Zunächst bestand das Sortiment aus Haushaltsgeräten und Produkten aus dem Solarbereich. Doch die Firma hatte einen schweren Stand gegen die dominanten Mitbewerber. «Die Firma musste ihren Namen in einer ganz neuen Sparte bekannt machen», erklärt Paul Stalder,
und Wärmepumpen. Zwar hat es einige Jahre und viel Überzeugungsarbeit gebraucht, bis sich die Wärmepumpe etablieren konnte. «Herr und Frau Schweizer waren skeptisch und kannten das System überhaupt nicht. Die Funktionsweise der Wärmepumpe musste ihnen erst erklärt werden», erzählt Stalder. Dennoch kam insbesondere die Luft-Wasser-Wärmepumpe gut an. Paul Stalder Geschäftsführer STIEBEL ELTRON AG Schweiz
Geschäftsführer von Stiebel Eltron, den herausfordernden Start in den 80er Jahren. Man legte das Fundament im Bereich der modernen Haustechnik mit Solaranlagen
Bereits im Anfangsjahr konnten über 100 Wärmepumpen verkauft werden. Der Grundstein für den Erfolg war gelegt. Unter rund 20 Konkurrenzfirmen gehörte Stiebel Eltron in der Schweiz zu den wenigen, welche sich behaupten konnten. Und auch in den nächsten Jahren folgte ein kontinuierliches Wachstum, was zur Folge hatte, dass das Mutterhaus in Holzminden auf die Weiterentwicklung der Wärmepumpe setzte,
obwohl sich diese in Deutschland noch gar nicht durchzusetzen vermochte. Heute sind die erneuerbaren Energien das Kerngeschäft der Stiebel Eltron GmbH. Die Schweiz ist mit über 3'000 verkauften Wärmepumpen pro Jahr eine der wichtigsten Ländergesellschaften der Unternehmensgruppe. Jubiläumsjahr 2018 Seit der Firmengründung in der Schweiz ist das Unternehmen kontinuierlich gewachsen. Mittlerweile beschäftigt Stiebel Eltron AG Schweiz gegen 100 Mitarbeitende im Innen- und Aussendienst. Die Firma erzielt einen Jahresumsatz von ca. 50 Mio. Franken. 2006 wurde ein eigener Kundenservice aufgebaut und damit das Dienstleistungskonzept erweitert. 2012 konnte der neue Energy Campus an verkehrsgünstiger Lage in Lupfig eröffnet werden. Der neue Firmensitz steht ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit: Als erstes Gebäude im Kanton Aargau erhielt das Kompetenzzentrum das Minergie-P-Label inklusive Lagerhalle. Und nun begeht das Unternehmen seinen 40. Geburtstag. «Dies ist eine schöne Gelegenheit, um zu feiern», verkündet Paul Stalder und freut sich auf die Feierlichkeiten zum Jubiläum. «Wir haben viel erreicht und können mit Stolz zurückblicken und uns mit Vorfreude der Zukunft stellen», ergänzt er optimistisch. Weitere Informationen: www.stiebel-eltron.ch TEXT STIEBEL ELTRON AG
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RECYCLING
Es braucht bequemere und einfachere Sammelsysteme Für Privatpersonen wird Recycling immer wichtiger. Aber auch Unternehmen können von der naturfreundlichen Wiederverwertung profitieren: Ein neues Sammelsystem wäre nicht nur bequemer, sondern würde auch die Konsumenten begeistern. Obwohl es noch nicht so viele Innovationen im Recycling-Bereich gibt, wäre der Bedarf dafür vorhanden.
W
enn alle Menschen dieser Welt auf dieselbe Weise konsumieren und leben wollten wie die Schweizer, Europäer, Japaner und Amerikaner, würden die Rohstoffe niemals ausreichen. Schon jetzt konsumiert die Weltbevölkerung vorhandene Naturressourcen schneller als die Erde sich regeneriert und produziert mehr Abfälle und Kohlenstoffdioxid als der Planet absorbiert. Durch die wachsende Bevölkerung und die wirtschaftliche Entwicklung in den Schwellenländern werden Rohstoffe weltweit immer knapper und teurer. Gleichzeitig gehen sie in grossen Mengen verloren, da sie beispielsweise in Form von Haushalts- und Siedlungsabfall weggeworfen und so nicht recycelt werden. Durch zahlreiche Wiederverwertungssysteme wie Recycling wird dem Ressourcenverbrauch zwar entgegengehalten, man kann damit aber nur einen Teil der gebrauchten Artikel in wieder nutzbare Stoffe umwandeln. Gerade die aus verschiedenen Materialen zusammengesetzten Stoffe stellen dabei ein Problem dar.
Abfallbewirtschaftung untersucht. Die Forscher kamen zu sehr interessanten Schlüssen: Einerseits sehen sie grosses wirtschaftliches Potenzial beim Recycling, aber auch ungelöste Probleme bei der Technologie und der Logistik. Ein gutes Beispiel für fehlende Logistik in der Wiederverwertung von gebrauchten Stoffen ist der Umgang mit Plastikabfällen.
Plastik-Recycling in der Sackgasse? In den letzten Jahren trennten immer mehr Schweizer die Kunststoffverpackungen vom Restmüll, damit diese nicht verbrannt werden. Einige Städte und Gemeinden betreiben eigene Sammelstellen, während das Plastik anderenorts bei einem Recyclingunternehmen abgegeben wird. Bis vor kurzem wurde ein Teil davon
Viele Verbundstoffe sind – wenn überhaupt – nur unter grossem Energieaufwand zu trennen.
nach China exportiert, wo sich bisher ganze 56 Prozent des weltweiten Plastikabfalls einfanden. Um China zu entlasten, dürfen seit Januar 24 verschiedene Recyclingmaterialien nicht mehr in den Osten transferiert werden – darunter unsortierter Plastikabfall, Altpapier, alte CDs und gebrauchte Textilien. Nun fehlen in der EU und den USA aber die Kapazitäten, all diese Stoffe zu recyceln. Die Technologie zur Verarbeitung ist noch wenig ausgereift und es können bestenfalls rund 50 Prozent des gesammelten Plastiks zerlegt werden. Der Kunststoff soll beispielsweise zu einem Granulat verarbeitet und unter anderem für Kabelschutzrohre und Abdeckungen verwendet werden. Fraglich dabei ist, ob dabei ein ökologischer wie auch ein ökonomischer Nutzen vorhanden ist. Viele Verbundstoffe sind – wenn überhaupt – nur unter grossem Energieaufwand zu trennen. Mit bequemeren und einfacher verständlichen Sammelsystemen würde wohl mehr Abfall besser verwertet werden. Chancen für innovative Unternehmer Um dies zu erreichen, müsste die Politik die Bevölkerung mit Regulierungen, Strafen, Steuern und Anreizen motivieren, damit es tatsächlich zu einer Kreislaufwirtschaft kommt. So könnte die Industrie verpflichtet werden, ihre Herstellungs- oder Verarbeitungsprozesse und ihre Produkte ökologischer zu fabrizieren. Zum Beispiel wäre es möglich, von den Herstellern von Waschmittel zu fordern, dass ihre Plastikverpackung mindestens zu 30 Prozent aus recyceltem Kunststoffmaterial bestehen muss.
Recycling ist teilweise eine Erfolgsgeschichte Sehr gut funktioniert das Recycling von Papier, Glas, Metall oder PET-Flaschen. Weniger gut hingegen steht es um Objekte, die durch ihre komplexere Bauweise viele unterschiedliche Stoffe beinhalten, welche einzeln wiederverwendbar wären. Diese werden zurzeit trotz grossem Aufwand nur sehr schlecht oder nicht fachgemäss separiert, wie das Beispiel von Ghana in Westafrika aufzeigt – dort verbrennen Kinder und Jugendliche von Hand ausgediente Elektrogeräte aus Europa, um an verwertbares Metall zu kommen. Dabei entstehen gefährliche Gifte, die höchst krebserregend sind. Die Liste der schädlichen Stoffe reicht von Blei über Cadmium und Quecksilber bis hin zu Chrom. Täglich atmen die Menschen die giftigen Dämpfe ein. Sie verdienen damit zwar Geld, ruinieren aber im Gegenzug ihre Gesundheit.
Da beim Recycling allgemein noch viele ungelöste Probleme vorhanden sind, gibt es in der Industrie und der Forschung grosse Chancen, Innovationen zu schaffen. Insbesondere technische Fortschritte bei der Sortierund Trenntechnik könnten ganz neue Sammelsysteme ermöglichen und weitreichende Folgen für das gesamte Abfallmanagement sichern.
Recycling rückt also, wie das obige Beispiel zeigt, als wirtschaftliches sowie auch als soziales Phänomen immer stärker in den Fokus. Angesichts der weltweiten Waren- und Abfallströme zeigt sich allerdings, dass die vorhandenen Systeme, Technologien und Lösungen im Umgang mit Abfall heute und vermutlich auch künftig nicht zur Problemlösung ausreichen. Das Gottlieb Duttweiler Institut hat 2012 in einer umfassenden Studie die Zukunft des Recyclings und der
Verbesserungspotenzial gibt es auch in der Zusammensetzung der Produkte, die weggeworfen werden: Bereits bei der Herstellung könnte darauf geachtet werden, dass ein späteres Recycling möglichst einfach, energiesparsam und klimafreundlich durchgeführt werden kann. TEXT PATRICK HUNKELER
PUBLIREPORTAGE
Die Industrie des 21. Jahrhunderts PET, Kunststoff, Karton, Papier, Aluminium und vieles mehr. Die Schweiz ist in Sachen Recycling ein absoluter Vorreiter. Welche Unternehmen hinter dem Prozess der Wiederverwertung stehen, ist dabei jedoch vielen unbekannt. «Fokus nachhaltig heute & morgen» stellt ein solches vor. Text Ishan Ilangakoon
«Für uns ist Nachhaltigkeit kein leerer Slogan», hebt Christophe Gence, CEO von der Paprec Schweiz AG hervor. Dabei zeichnet sich das Unternehmen nicht nur durch seine grüne Ader aus, sondern gestaltet auch seine ökonomische Situation äusserst nachhaltig: Der Umsatz steigt und steigt. Das Unternehmen mit Sitz in Basel betreibt jedoch Recycling nicht nur als erfolgreiches Geschäftsmodell, sondern vor allem als gelebte Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und der Natur – seit über einem Jahrhundert. Die Gruppe Nachhaltigkeit bedeutet für Paprec als Unternehmen, Verantwortung zu übernehmen und die Gestaltung einer vitalen Zukunft zu unterstützen. Diese These widerspiegelt sich im Logo des Klimaschützers: eine Weltkugel, in der das Gesicht einer Mutter mit verantwortungsvollem Blick auf ein Kind schaut. Das Unternehmen hat den Klimaschutz als Geschäftszweig verstanden und nutzt diesen heute erfolgreich. Eine beachtliche Leistung ist das Wachstum der Anzahl Mitarbeitenden: Innerhalb
von nur 25 Jahren wuchs der Konzern von 45 auf 8‘500 Beschäftigte an mit über 200 Standorten in Frankreich und der Schweiz. Gegründet in unserem westlichen Nachbarstaat, ist die Recycling-Spezialistin seit 2010 mit Niederlassungen in der ganzen Schweiz vertreten. Dazu gehören bis dato die Gesellschaften Lottner AG, Lopatex AG, E. Müller AG, Rewag, Data Ex 4000 AG und die schweizweit tätige Reisswolf AG.
Die Zürcher Tochter In der Schweiz hat das Unternehmen mit neun Standorten bereits eine grosse Abdeckung. Auch im Raum des einwohnerreichsten Kantons ist Paprec Schweiz durch die Lopatex, Reisswolf und Data Ex 4000 vertreten. Durch Kooperation mit innovativen Partnern und die Nutzung deren Standorte ist das Unternehmen in der Lage, umfassende Entsorgungslösungen für seine Kunden anzubieten.
Die Tochtergesellschaft in Zürich betreibt seit über 60 Jahren intelligentes, wirtschaftliches und umweltgerechtes Recycling von Abfallstoffen. Bei Lopatex ist man davon überzeugt, dass Recycling die Branche des 21. Jahrhunderts ist. Angebot Paprec Schweiz bietet sämtliche Dienste im Bereich der Abfallentsorgung an. Das Unternehmen ist Spitzenreiter im Recycling von Papier und Karton, Kunststoffen, Abfällen aus der Baubranche sowie bei der Sortierung der Getrenntsammlung von Haushaltsabfällen. Auch beim Wiederverwerten von Elektro- und Elektronikgeräten sowie Grünabfall, Holz, Biomasse und Gewerbeabfällen befindet sich Paprec Schweiz auf dem Treppchen. Es zeigt sich: Egal ob Privatperson oder Unternehmen, allen Kundengruppen wird Abhilfe geboten. Das verantwortungsvolle Unternehmen schaut auf seine Klientel und die Umwelt. Dabei setzt das Unternehmen auf sogenannte «One-Stop-ShopLösungen». Diese ermöglichen eine umweltgerechte Entsorgung aller Wertstoffe an einem Standort und gestalten dem Kunden somit die konforme Beseitigung des Abfalls so einfach wie möglich.
www.paprec.ch
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BRANDREPORT HOLZENERGIE SCHWEIZ
Saubere Energiegewinnung dank Schweizer Holz Holz ist die zweitwichtigste erneuerbare Energie in unserem Land. Holzenergie Schweiz setzt sich dafür ein, dass das Potenzial der Ressource noch besser genutzt wird. Andreas Keel, ein Holzfeuer erzeugt doch Rauch – ist das nicht umweltschädigend? Die Emissionen von Holzfeuerungen wurden in den letzten 30 Jahren dank grossen technischen Fortschritten stark gesenkt. Der Ersatz von alten, schlecht betriebenen Geräten durch moderne Anlagen ist der grösste Beitrag an eine saubere Luft. Wer steht hinter dem Verein Holzenergie Schweiz? Welche Ziele verfolgt die Organisation? Holzenergie Schweiz ist die Dachorganisation der gesamten Holzenergiebranche. Der Verein fasst alle Kreise zusammen, welche sich für eine vermehrte Nutzung der Holzenergie einsetzen. Wir setzen uns für eine sinnvolle Nutzung des noch verfügbaren Energieholzpotenziales in modernen, schadstoffarmen Feuerungen ein. Gibt es Holzsorten, die sich für das Heizen besonders gut eignen? Laubhölzer wie Buche, Eiche und Ahorn haben einen höheren Energieinhalt pro Ster als Nadelhölzer wie Fichte oder Tanne.
Hat die Energiegewinnung aus Holz Vorteile gegenüber anderen Heizmethoden? Heizen mit Holz ist CO2-neutral. Das bei der Verbrennung von Holz freigesetzte CO2 (Kohlendioxid) wird von den nachwachsenden Bäumen wieder gebunden. Da wir überall in der Schweiz Wald haben, benötigt der Energieträger Holz zudem nur sehr kurze Transportwege. Heizen kann man mit Holzschnitzeln, Pellets oder Stückholz. Wie unterscheiden sich diese Formen? Holzschnitzel sind ideal für grössere Heizungen mit Nahwärmenetzen. Pellets bestehen aus gepresstem Sägemehl, sie weisen eine hohe Energiedichte auf und eignen sich deshalb besonders als automatische Heizungen für Einfamilienhäuser. Stückholz ist beliebt bei Bauherren, welche Freude am manuellen Heizbetrieb haben. Wie sieht die Zukunft der Holzenergiegewinnung aus? Welches Potenzial hat die Technologie? Energieholz wird zurzeit zu 95% in Wärme umgewandelt. In Zukunft wird sicher die Wärme-Kraftkopplung (Produktion von Wärme und Strom) an Bedeutung gewinnen. Die Technologie dazu ist vorhanden und erprobt. www.holzenergie.ch TEXT REMO BÜRGI
Andreas Keel Geschäftsführer Holzenergie Schweiz
° PUBLIREPORTAGE
Werde Recyclist/in EFZ -
dein Cleantechberuf mit Zukunft! Die natürlichen Rohstoffe nehmen weltweit rasch ab und in der Schweiz sind sie ohnehin kaum vorhanden. Deshalb kommt dem Recycling von Altmaterial eine immer grössere Bedeutung zu – ökologisch und wirtschaftlich.
In unserem Land sind wir Weltmeister im Recycling. Die fachmännische Aufbereitung von Altmaterial hat bei uns eine lange Tradition und wird in Zukunft immer wichtiger. Engagiere dich für die Umwelt! Als Recyclistin oder Recyclist EFZ stehst du im Kundenkontakt, nimmst Altmaterial entgegen, trennst es und führst es der fachgerechten Wiederverwertung zu. Der Stapler ist dir dabei ein willkommenes Hilfsmittel. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind wichtige Themen in deiner Ausbildung. Als ausgebildete(r) RecyclistIn bist du Fachmann/-frau im Recycling von Metallen und Legierungen, Haushaltalu-
minium und Stahlblechverpackungen, Papier und Karton, Bauschutt, Kunststoffen, Elektro- und Elektronikschrott, Glas, Batterien sowie Textilien. Du leistest einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von neuen Sekundärrohstoffen und damit zur Schonung der natürlichen Ressourcen. Du trotzt Wind und Wetter und brauchst für deine Arbeit auch technisches Verständnis. Recyclistin/Recyclist EFZ ist ein Cleantechberuf mit grossem Zukunftspotenzial. Vielfältige Karrieremöglichkeiten Nach deiner Grundbildung stehen dir Tür und Tor offen für eine Weiterbildung – sei es als Fachmann/-frau Entsorgungsanlagen, als Rohstoffaufbereiter, als Fachmann Logistik oder als Natur- und Umweltfachmann. Wenn du gleichzeitig zur Berufsbildung die Berufsmatur abgeschlossen hast, gibt es auch diverse Studiengänge, die du absolvieren kannst. Offene Lehrstellen, Ausbildungsbetriebe in deiner Nähe sowie weitere Informationen zur Aus- und Weiterbildung findest du unter www.recyclist.ch.
Recycling Ausbildung Schweiz R-Suisse Romana Heuberger, Geschäftsführerin Postfach 2212 · 8401 Winterthur · T +41 (0)44 211 44 55
aktuell 2050 Zeichen
Hol dir weit ere Information en www.recycl ist.ch
Das Bauwesen ist einer der rohstoffintensiven Wirtschaftszweige. Deshalb sind im Tiefbau wie auch im Hochbau die Ressourceneffizienzpotenziale voll auszuschöpfen. Wir wollen eine effektive Baustoffkreislaufwirtschaft als Fundament der Schweiz etablieren und somit natürliche Ressourcen schonen. Umwelt- und normengerecht.
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CLIMEWORKS
Die Pioniere in Sachen Klimaschutz Es klingt zu gut, um wahr zu sein: Ein Unternehmen, welches unsere Luft vom schädlichen Kohlendioxid (CO2) befreit. In «Fokus Nachhaltig heute & morgen» stellen wir den Lesern den Schweizer Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und dessen Technologie zur Reinigung der Luft vor. TEXT ISHAN ILANGAKOON BILDER CLIMEWORKS
«I
n der Wissenschaft gibt es den grossen Konsens, dass CO2-Einsparungen nicht mehr ausreichen und neue Methoden zur permanenten Abscheidung von bereits emittiertem CO2 aus der Luft nötig sind», erklärt Louise Charles, Communications Manager bei Climeworks. Climeworks, ein junges Zürcher Unternehmen, welches im Jahr 2003 gegründet wurde, bietet dabei Abhilfe. Die Gründer Jan Wurzbacher und Christoph Gebald haben beide an der Eidgenössisch Technischen Hochschule (ETH) in Zürich studiert. Dort sind sie auch auf die Idee gestossen, zusammen den Klimaschutz zu fördern und weiter zu erforschen. Sie arbeiten heute unter anderem mit dem deutschen Autohersteller Audi zusammen.
Adsorption beziehungsweise Desorption genannte Prozess, kann beliebig wiederholt werden. «Climeworks sammelt das bei der Erwärmung freigelassene CO2 auf und startet den Prozess neu», bestätigt Charles. Was passiert mit dem CO2? Das gewonnene Kohlendioxid kann in verschiedenen
Märkten klimaneutral wiederverwendet werden. Landwirtschaft, Lebensmittel- und Getränkeindustrie eignen sich sehr gut dazu. Zudem kann man es auch für die Herstellung erneuerbarer Treibstoffe und Materialien wiederverwenden. In Island beispielsweise konnte CO2 durch Mineralisation in Stein gewandelt und somit kohlendioxidsicher und dauerhaft aus der Atmosphäre
Die Technologie dahinter Dabei war die Idee hinter der «Luftreinigung» nicht neu. «In einem U-Boot oder in Raumstationen wurden solche Lösungen zur CO2-Gewinnung schon länger verwendet», bestätigt Charles. Jan Wurzbacher und Christoph Gebald haben diese Idee zusammen mit ihren Mitarbeitern salonfähig gemacht. Die kurzfristige Vision der beiden Unternehmer ist es, bis 2025 ein Prozent der jährlichen globalen CO2-Emissionen durch «Direct Air Capture», wie die Technologie von Climeworks heisst, zu reinigen. Diese filtert den Anteil CO2 gezielt aus der Luft. Die Konzentration von CO2 in der Luft beträgt weltweit rund 0.04 Prozent. Das Filtermaterial in den Kollektoren bindet das Treibhausgas und gibt es bei Erwärmung wieder frei. Der komplette, im Fachjargon
entfernt werden. Climeworks' «Direct Air Capture» ist durch zahlreiche Fernsehbeiträge, unzählige Artikel in Technologie- und Wirtschaftsmedien, aber auch durch die Resonanz in Fachzeitschriften in Europa, den USA und Asien inzwischen bekannt geworden. Climeworks' Rolle im Klimaschutz Allein im Jahr 2017 sind gemäss Louise Charles weit über 1'000 Berichte in der ganzen Welt publiziert worden, unter anderem in der «New York Times» und im «The Economist». Climeworks befindet sich im stetigen Austausch mit Schweizer Politikern. Denn auch diese haben, nicht erst seit das WEF den Klimawandel als eine der fünf grössten Gefahren für die Menschheit deklariert hat, die Problematik erkannt. Der Technologie von Climeworks kommt deswegen eine entscheidende Rolle zu. Charles entgegnet aber auch, dass der Fokus auf politischer Ebene bisher grösstenteils auf den Emissionseinsparungen lag. Der Sektor der «Negative Emissions Technologies» wurde bisher zwar genau beachtet, geniesst aber in der Öffentlichkeit bisher keine Unterstützung. Dies, obwohl 80 Prozent der Klimamodelle für die Erreichung des Zwei-Grad-Ziels aus den Pariser Verträgen klar zur Einschätzung kommen, dass der Entzug von CO2 aus der Atmosphäre notwendig ist. Auch wenn bisher die Unterstützung der Politik noch Steigerungspotential aufweist, ist klar: Durch Unternehmen wie Climeworks kann die Klimaerwärmung möglicherweise auf einem Level gehalten werden, welches für den Menschen nicht lebensgefährlich ist.
Plastik als Rohstoff nutzen statt als Abfall vernichten Die Wiederverwertung von Kunststoffen schont nicht nur die Umwelt, sondern ist auch ökonomisch sinnvoll. Das Thurgauer Unternehmen «InnoPlastics AG» setzt ebendiesen Gedanken um und produziert sogenannte Regranulate aus rezyklierbaren Plastikprodukten. TEXT REMO BÜRGI
Das Sammeln von PET-Flaschen gehört mittlerweile genauso zur Schweizer DNA wie Osterferien im Süden und das Jammern über minime Zugverspätungen. Doch die Flaschen sind nur die Spitze des Plastikbergs: Das Gros der Kunststoffe landet nach wie vor in den eidgenössischen Abfalleimern. Das ist einerseits schädlich für die Umwelt, weil bei der Kehrichtverbrennung CO2 emittiert wird. Anderseits wird dadurch Geld vernichtet: Altkunststoff hat nämlich durchaus einen Wert. Grosses Einsparpotenzial «Polyethylen und Polypropylen, welche wir aus Plastikabfall produzieren, sind rund 30 bis 50 Prozent billiger und besitzen fast
identische physikalische Eigenschaften wie neue Kunststoffe », bestätigt André Model. Der Marketingleiter von «InnoPlastics» weist zudem auf den ökologischen Nutzen des Recyclings hin: «Im vergangenen Jahr haben wir knapp 16‘000 Tonnen Plastik rezykliert. Mit dem dadurch eingesparten CO2 könnte man 9109 Mal mit einem Durchschnittsauto um die Welt fahren oder 2.5 Mal zur Sonne.» Darüber hinaus habe man damit – ebenfalls verglichen mit einer Vernichtung des Abfalls in einer Kehrichtverbrennungsanlage – rund 14 Millionen Liter Erdöl eingespart. Das sind beachtliche Zahlen. Insbesondere dann, wenn man sich das riesige Wiederverwertungs-Potenzial vor Augen hält, das nach wie vor mehrheitlich ungenutzt bleibt. Technologie wird besser Die vermehrte Förderung von Kunststoff-Recycling ist auch ein politisches Anliegen. Die EU beispielsweise will die Hersteller von Plastikwaren in Zukunft verpflichten, schon bei der Produktion die spätere Wiederverwertung zu berücksichtigen. Durch die Verwendung geeigneter Kunststoffe würde das Rezyklieren später deutlich
erleichtert werden. Dank dem technologischen Fortschritt gelingt das immerhin schon heute immer besser: Verbesserte, präzisere Maschinen erhöhen die Sortierqualität, dementsprechend steigt auch die Qualität des daraus gewonnenen Regranulats. Technisch und politisch bewegt sich also etwas, auch wenn gemäss André Model noch viel zu tun ist, bis das Recycling-Potenzial voll ausgenutzt wird. Trotz vieler Hürden hat «InnoPlastics» eine klare Vision, erklärt Model: «Eines Tages zu Hause keine Abfallsäcke mehr zu haben, sondern Rohstoffsäcke für die Wiederverwertung – das wäre die ideale Lösung. Darum hat unser Schwesterunternehmen, die «InnoRecycling», einen eignen Sammelsack (sammelsack.ch) lanciert.»
InnoPlastics AG Hörnlistrasse 1 CH - 8360 Eschlikon TG +41 (0)71 973 70 90 info@innnoplastics.ch www.innnoplastics.ch
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INVERA AG BRANDREPORT
Geld anlegen mit gutem Gewissen Nachhaltigkeit – eine Massnahme, die in den letzten Jahren ständig an Bedeutung gewonnen hat. Während manche zum Schutz natürlicher Ressourcen auf eine geringere Energienutzung achten, engagiert sich die INVERA AG vor allem für das nachhaltige Anlegen von Finanzen. Innovationen, wie transparent ist die Unternehmenspolitik, wie fit ist das Management für die Zukunft?
Dr. iur. Elisabeth Höller ist die Inhaberin und Geschäftsführerin von Invera Investment Ethics Research & Advisory AG Zürich – einem Unternehmen, das Banken und andere Finanzinstitutionen dabei unterstützt, ethisch und ökologisch verantwortungsbewusst ihr Geld anzulegen. Elisabeth Höller, was versteht Invera unter ökologisch und ethisch verantwortungsbewusst investieren? Bis anhin liegt die Geldverantwortung in der Regel beim Geldanleger bzw. seinem Anlageberater. In Zukunft wird dieser immer mehr durch Investment-Ethik-Berater unterstützt, weil die ökologischen und sozialen Probleme differenzierter und unübersichtlicher werden. Wir prüfen, ob die umweltbezogene und soziale Verantwortung der Unternehmen und Emittenten zukunftsorientiert akzeptabel bleiben wird oder eher schädlich zu werden droht. Ist der Ethik-Filter eine Neuheit? Keineswegs. Wir haben seit vielen Jahren sehr gute Erfahrungen mit unserer ethischen Titelselektion machen können. Unser Weg heisst: mehr zukunftsorientierte Investment-Chancen wahrnehmen, aber dabei trotzdem weniger Risiken eingehen. In unserem Kulturkreis in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat sich die Werteordnung in den letzten Jahren verändert. Immer mehr InvestorInnen sind überzeugt, dass das Anlageziel
Elisabeth Höller
des Wachstums zugunsten eines zunehmenden Verantwortungsbewusstseins für soziale und ökologische Aspekte zurücktreten muss. Invera empfiehlt ihre StakeholderAnalysen als Beurteilungsgrundlage. Wie muss man sich das vorstellen? Jeweils zwei unserer Ethik-Analysten beurteilen ein Unternehmen bezüglich der sechs Anspruchsgruppen: Mitarbeitende, Umwelt, Kunden, Öffentlichkeit, Lieferanten und Investoren. In einer Invera-Ethik-Analyse wird zunächst das Produkt- oder Dienstleistungs-Portfolio untersucht und die wichtigsten Kennzahlen wie Mitarbeiterzahl, Bilanzsumme, Umsatz und Reingewinn recherchiert. Dann fragen wir nach sogenannten Positivkriterien: Wie gut ist die Gesellschaft aufgestellt bezüglich
Unser Weg heisst: mehr zukunftsorientierte Investment-Chancen wahrnehmen.
Wie geht man bei der Stakeholder-Analyse vor? Da sind zunächst die Mitarbeiter. Hier werden Arbeitsbedingungen, Aus- und Weiterbildung, Lohnsystem, Lohnpolitik und Arbeitsmodelle beurteilt. Der nächste Stakeholder ist die Umwelt. Wenn auch die jährliche Publikation eines klaren und übersichtlichen Umweltberichts mit entsprechenden Umweltkennzahlen zufriedenstellend ist, wird das zu einer positiven Bewertung führen. Wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg sind die Kundenbindung und die Präsentation gegen aussen. Was muss man hier beachten? Überzeugen kann man durch gut strukturierte und umfassende Informationen an die Kunden und eine gute Dienstleistungsqualität inklusive zertifiziertem Qualitätsmanagement. Kontakte mit der Öffentlichkeit erfolgen meist durch Veranstaltungen, über die Presse oder das Internet. Mit einer gut aufgebauten Homepage und den klaren Zielen einer Corporate-Responsibility-Strategie geniesst ein Unternehmen ein gutes Image in der Öffentlichkeit und zeigt sein Engagement in Sachen Transparenz, Qualität und Öffentlichkeitsarbeit. Bleiben noch die Lieferanten und die Investoren im Invera-Analyse-Verfahren. Bei den Lieferanten ist es wichtig, dass sie genauso beurteilt werden, wie die eigenen Leistungen der Gesellschaft, also dem gleichen Qualitätssicherungsstandard und Wertekanon genügen. Es braucht eine offene, aktive Informationspolitik gegenüber der Öffentlichkeit und den Kapitalmärkten.
Gibt es dabei auch Negativkriterien? Ja, bei uns sind das «Ausschlusskriterien», die immer individuell geprüft werden – beispielsweise Missachtung der Menschenrechte, Kinderarbeit, Drogengeschäfte oder Produktion oder Vertrieb militärischer Güter oder Waffen. Die Treffsicherheit der Ethik-Ratings durch das unabhängige, multidisziplinäre Ethik-Komitee ergibt sich aus der seit vielen Jahren im gleichen Stil geübten Praxis der Entscheidungsfindung und ist zu einem verlässlichen Qualitätskriterium geworden. TEXT SMA
Bahnhofstrasse 37, CH-8001 Zürich Tel. +41 44 220 11 33 elisabeth.hoeller@invera.ch, www.invera.ch
DR. IUR. ELISABETH HÖLLER. Dr. iur. Elisabeth Höller ist die Gründerin und Geschäftsleiterin der INVERA Investment Ethics Research & Advisory AG. Vormals war sie als CEO der von ihr 1982 gegründeten Dr. Höller Vermögensverwaltung und der Ethik-Fonds-Familie Prime Value, welche sie 2005 verkaufte, tätig. Sie gilt als Vordenkerin im ethischen Investieren.
INVESTMENT
Rendite? Ja, aber nachhaltig! Lange galt: Wer Geld investiert, will noch mehr Geld machen. Ganz so einfach lässt sich die Motivation von Investoren heute aber nicht mehr zusammenfassen. Denn auch für sie stellt sich die Sinnfrage immer mehr. Kunden verlangen Anlagemöglichkeiten, die nicht nur Gewinn abwerfen, sondern auch nachhaltig und ethisch vertretbar sind. Der Markt reagiert.
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ie Frage, wie nachhaltig der Finanzmarkt wirklich sein kann, soll hier nicht erörtert werden. Was in diesem Artikel aber abgebildet werden soll, ist ein Trend: der hin zur mehr Nachhaltigkeitsbewusstsein bei Anlegern. Denn dass Investoren immer mehr auf Werte wie «Nachhaltigkeit» und «Ehtik» achten, zeigt beispielsweise die «European SRI Study 2016» des europäischen Verbandes für nachhaltiges Investment, Eurosif. Aus der Studie des Non-Profit-Unternehmens geht hervor, dass sämtliche bestehenden Nachhaltigkeitsstrategien im Investmentbereich weiterhin wachsen und an Relevanz gewinnen – und dies schneller, als es beim restlichen europäischen Markt für Asset Management der Fall ist. Die Studie zeigt weitere interessante Fakten auf: So stieg während der vergangenen zehn Jahre das Volumen nachhaltiger Publikumsfonds in Deutschland, Österreich sowie der Schweiz um durchschnittlich 35 Prozent jährlich. Doch wann ist eine Anlagemöglichkeit eigentlich nachhaltig? Gemäss Eurosif ist dies dann der Fall, wenn ökologische und soziale Faktoren beim Investitionsentscheid miteinbezogen werden. Das kann auf unterschiedliche Art und Weise geschehen. Welche Möglichkeiten gibt es? Wie kommen Investoren nun konkret zu einer nachhaltigen Anlage – und für wen passt welches Angebot? Denn natürlich hat sich mit dem steigenden Interesse auch das Angebot vergrössert. Generell werden nachhaltige Geldanlagen anhand mehrerer Kriterien und Analyse-Tools bewertet. Eine Möglichkeit zur Bewertung ist das sogenannte «Positivscreening». Dabei definieren Investoren zusammen mit ihrem Anlageberater verschiedene Positivkriterien, welche Unternehmen und Emittenten erfüllen müssen. Werden diese Kriterien eingehalten, werden «Positivpunkte» vergeben. Diese Punkte dienen dann als Skala, um z. B. den «Ethikgehalt» eines Investments auszurechnen. Grundsätzlich kann bei dieser Methode jedes Unternehmen im Nachhaltigkeitsfonds vertreten sein – selbst
wenn in fragwürdigen Geschäftsfeldern gewirtschaftet wird. Einen Schritt weiter als das Positivscreening geht der Ansatz «Best-In-Class». Der Unterschied: Nicht alle Firmen und Emittenten werden untereinander verglichen, sondern nur diejenigen innerhalb derselben Branche. Dies hat zur Folge, dass sich nur die «besten» Firmen einer Branche im Portfolio wiederfinden; die besten der Klasse, eben.
Was geht gar nicht? Einen komplett anderen Ansatz verfolgt das «Negativscreening» oder «Ausschlussverfahren» (engl. «Exclusion»). Hier werden negative Kriterien definiert. Treffen diese zu, finden keine Investitionen in Unternehmen und Emittenten statt. Gängige Negativkriterien sind zum Beispiel Verletzungen der Menschenrechte, Korruption sowie das Verursachen von Umweltschäden.
Der Vorteil des hybriden Ansatzes liegt darin, dass durch die Anwendung negativer Kriterien fragwürdige Unternehmen direkt ausgesondert werden können.
Beim «hybriden Ansatz» wiederum handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine Mischung aus negativem und positivem Screening. Das bedeutet, dass sowohl negative als auch positive Kriterien angewandt werden, um eine Investitionsmöglichkeit zu bewerten. Der Vorteil des hybriden Ansatzes liegt darin, dass durch die Anwendung negativer Kriterien fragwürdige Unternehmen direkt ausgesondert werden können. Aktivitäten, die sich nicht mit Ethik und Nachhaltigkeit vereinbaren lassen – wie etwa übermässige Umweltbelastung – führen dazu, dass entsprechende Firmen nicht berücksichtigt werden. Anschliessend werden Positivkriterien angewandt, um die restlichen Unternehmen und Emittenten auf ihren Ethik- und Nachhaltigkeitsgehalt zu überprüfen. Das Resultat ist eine breit abgestützte, fundierte Übersicht für Anleger. TEXT MARCEL SCHNEIDER
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ENERGIE FÜR MORGEN