DEEZ - Die Erste Eslarner Zeitung, Magazin 04.2016

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DEEZ D i e E r s te E s l a r n e r Z e i tu n g ­ D a s Magazin zum täglichen Blog unter: www.eslarn­net.de

13. Jahrgang | Ausgabe 04.2016 ­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­ monatlich und kostenlos

ISSN 2366­4908

Weiden meiden, oder leiden? S. 4 ff.

Vandalismus in der Eslarner Pfarrkirche. Ist Eslarns Jugend noch zu retten?

S. 12 ff.

Elend ja, aber bitte mit Sahne? Modernste Gastronomie in einer KZ­Gedenkstätte nötig?

S. 16 ff.

Kunst, Kultur & Literatur vom Feinsten Trisha Galore und die "Perlenzauber­Trilogie"

S. 26 ff.

Ihre unabhängige, überparteiliche Informationsquelle aus und über die bayerisch­tschechische Region.

Coverbild: Reiner Sturm @ pixelio.de (cropped image)

Weidens wirtschaftliche Zukunft: Breitbandig, ultraschnell und christlich fundiert?


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EDITORIAL Offizielle Tourismus­Präsenz Liebe Leserinnen, Liebe Leser, willkommen, hier im bayerisch­tschechischen Grenzland! Es ist schon Mitte Mai 2016 und die Region kommt ­ war zu erwarten ­ wieder einmal nicht so richtig in die Gänge! Sollten Sie immer wieder mal hören, dass die Gegend ausstirbt, bzw. unter der demografischen Prognose leidet, nehmen Sie es gelassen. Es fliessen wieder EU­Fördermittel, und damit bringt man ­ zumindest in der Verwaltung ­ auch dieses Jahr wieder rum. Weil dies uns ­ übrigens einem hier ehrenamtlich arbeitendem Team "zu dumm" ist, gibts als Aufmunterung für die Region und alle Leute "guten Willens" diese kostenlose Veröffentlichung schon seit 13 Jahren, in denen sich hier nahezu nichts getan hat. Genießen Sie diese neue Veröffentlichung, welche nun auch kulturell immer interessanter wird, da wir extra eine solche Rubrik eingeführt haben. Machen Sie es besser! Die Redaktion

www.weiden­tourismus.info

Weiden meiden, oder leid

Weidens Wirtschaft der Zukunft: Breitbandig, ultrasch

INHALT

Weiden meiden, oder leiden? Weidens Wirtschaft der Zukunft. Breitbandig, ultrasc und christlich funkiert?. Kalendarium 92693 Eslarn ­ Termine jeder Art. Vandalismus in Eslarns Pfarrkirche. Ist Eslarns Jungend noch zu retten?

Elend ja, aber bitte mit Sahne? Muß eine KZ­Gedenkstätte wirklich modernste Gast

Bayern, Bier & Kirchenbashing? Bayerns Entwicklung seit 20 Jahren läßt einige Frag

Kunst, Kultur & Literatur vom Feinsten. Diesmal: Autorin Trisha Galore und die "Perlenzaub

Czech Republic ­ Day & Nitght. Diesmal: Auf, zur Burg Karlstejn, wo die Reichsklein

IMPRESSUM/ IMPRINT

DEEZ (Die Erste Eslarner Zeitung ­ Das Magazin wird herausgegebe

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Gegründet im Juli 2003 setzen wir uns aktiv gegen Antisemitismus, R LeserInnenbriefe nehmen wir gerne entgegen, behalten uns aber vor mission statement widersprechen. DEEZ wird verbreitet über: www.sc Tagesaktuelle Informationen finden Sie unter www.eslarn­net.de.

V.i.S.d.P.: Michael W. Zach, Ludwig­Müller­Str. 2, D­92693 Eslarn, Tel


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Vandalismus in der Eslarner Pfarrkirche.

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Elend ja, aber bitte mit Sahne? Muß es in der KZ­Gedenkstätte wirklich modernste Gastronomie sein?

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en von Theresia M. Zach.

Rassismus, Extremismus und Fremdenfeindlichkeit ein.. diese sinngemäß zu kürzen, oder auch nicht abzudrucken, wenn diese unserem vorgenannten cribd.com/zach5618 und www.issuu.com/smde.

l.: +49 (0)163 709 30 31, Fax: +49 (0)9653 40 70 001, Email: oikos­sms@office.eu.org.

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WEIDEN M

Weidens Wirtschaft der Zukunft: Breitbandig, ultraschnell, und christlich fundiert? Anmerkungen zur "Breitband­Initiative" und so manchen anderen Dingen. "Jetzt gehts rund!" sprach der Wellensittich, als er dem Dekkenventilator zu nahe kam". Mit diesem lustigen Sprüchlein kann man umschreiben, was derzeit in der größten Stadt der Nordoberpfalz, der Stadt Weiden angetrieben wird. Man hat ein neues zukunftsweisendes Projekt. Nicht selbst, sondern von Bundes- und Landesseite erdacht. Aber egal, denn das Wichtigste ist, dass mal wieder Fördermittel fließen, sowie städtische Fördermittel - Ja, auch so etwas gibt es, auch in Weiden/ Opf. - in vorgebaute Kanäle gelenkt werden können. Sehen Sie, und hier wirds mit metaphorischer Darstellung schwierig, denn "vorgebaute Kanäle" passen eben nicht zum "Versickern" von Fördermitteln, und doch dürfte bei den gesamten "Breitband-Bemühungen nichts, nahezu nichts für die BürgerInnen rauskommen, außer dass sich diese - wie übrigens schon seit Jahren, ggf. etwas umständlicher über eine Satellitenverbindung möglich einen HochgeschwindigkeitsInternetanschluß - für eigenes Geld versteht sich - anmieten

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können. So etwas macht anderswo die private Wirtschaft, wenn - und darauf kommt es eben an - die entsprechende Nachfrage besteht. Überall wo solche Hochgeschwindigeits-Anschlüsse nicht, oder aufgrund der geringeren wirtschaftlichen Nutzbarkeit, für entsprechende Dienstleister nicht kostendeckend nachgefragt werden, muß der "Staat" einspringen. Dies aber nur, wenn - wie vor einiger Zeit höchstgerichtlich festgestellt eine (annehmbare) InternetAnbindung fast schon ein Grundrecht darstellt. Warum Weiden/ Opf. kaum vom Breitband-Hype profitieren wird. Ein schneller Internet-Anschluß ist was Schönes, wenn man diesen vor allem auch Gewinn bringend und nicht nur in/ für Freizeitbelange nutzen kann/ zu nutzen weiß. Dies heißt, dass Gewerbe- und Handwerksbetriebe, aber auch andere UnternehmerInnen überhaupt (sinnvoll) mit dem Internet, mit diesem vor allem

in logistisch orientierter Weise umgehen können. Da ist Einiges an Wissen, noch mehr an Bereitschaft zur Umstellung grundlegender betrieblicher Abläufe gefragt. Einher geht dies auch mit der Freisetzung mit Arbeitskräften, da sich viele unternehmerische Abläufe über Systeme wie "ContentManagement", "CostumerRelationManagementoder "ElectronicRessourcePlanung" effizienter wie "von Hand" gestalten lassen.

Konzerne hatten schon vor über 20 Jahren "den richtigen Riecher".

Das sog. "papierlose Büro", welches korrespondierend auf staatlicher Seite mit dem sog. "eGovernment" zusammenwirkt, ist in der Region sehr gering, in der Stadt Weiden/ Opf. unseren bisherigen Informationen zufolge ausschließlich bei Konzern-Niederlassungen wie der Josef Witt GmbH (OttoGroup), der Dt. Post AG etc. vorhanden. Dort aber nur deshalb, weil es


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sich eben um Konzern-Niederlassungen handelt, und Konzerne seit über 20 Jahren, unter anderem deren internationale Wettbewerbsfähigkeit durch den Einsatz elektronischer, vernetzter Kommunikations- und Verwaltungssysteme nutzen mußten. Nicht grundlos ist "(...) die SAP SE mit Sitz im baden-württembergischen Walldorf ist der nach Umsatz größte europäische (und außeramerikanische) sowie der weltweit viertgrößte Softwarehersteller. Tätigkeitsschwerpunkt ist die Entwicklung von Software zur Abwicklung sämtlicher Geschäftsprozesse eines Unternehmens wie Buchführung, Controlling, Vertrieb, Einkauf, Produktion, Lagerhaltung und Personalwesen." [Wikipedia® | SAP] Die/ der kleine Unternehmer/in, Handwerker/in muß sich jetzt fügen? Nicht in Konzerngröße aufgestellte UnternehmerInnen, HandwerkerInnen werden sich nun, nach über 20 Jahren Effizienz steigernder Anwendung solcher Systeme ebenfalls fügen müssen. Ja, sehen wir es entgegen der Teilüberschrift ohne Fragezeichen, sondern als einzige Möglichkeit welche übrig bleibt, sollten diese UnternehmerInnen und HandwerkerInnen nicht längst zumindest annähernd in dieser Hinsicht arbeiten. Die meisten Kleinbetriebe der Region, auch in der Stadt Weiden/ Opf. sind, wie man vor allem deren vorkonfektionierten Werbeprospekten entnehmen kann, bereits hinreichend "vernetzt". Deren "Electronic Ressource Planung" wird auf Produkt bezogener Ebene bereits sehr stark von den Lieferanten beeinflußt. Die Sparte "Aufträge" erledigt in der Region zu sehr großen Teilen bereits der überwiegende Auftraggeber, der "Staat" in Form von Land, Landkreis oder Kommunalaufträgen. Das sog. "HumanRessoucePlanning", also Gewinnung, Einsatz und Verwaltung von Arbeitskräften

ist den überwiegend staatlichen, staatsnahen Aufträgen geschuldet, auch nur auf dieser Grundlage, also über die staatlichen und/ oder staatsnahen Arbeitsvermittler möglich. Die Buchführung erledigt letzten Endes bei den Unternehmen die überhaupt regelmässig Aufträge erhalten, wiederum ein externer Dienstleister.

Entscheidungsfreiheit wäre nötig, ist aber regional kaum vorhanden. Da es gerade in Weiden außer von zugezogenen Personen/ Familien geführten gastronomischen Betrieben fast keine eigen-, selbständigen UnternehmerInnen mehr gibt, ist die Sache also so einfach wie effizient zu bewerkstelligen. Es werden einfach alle bislang bereits auf staatlich-städtisch-kommunaler Grundlage (Aufträge!) basierenden Dinge über eine "Verknüpfungsermächtigung" zusammen geführt. Dann gehts weiter wie gehabt.

Keine Chance für einen Aufbruch in Sachen "IT"!?

Für neue IT-Unternehmen oder entsprechende DienstleisterInnen ist hier aber nichts zu gewinnen, wie sich bereits seit Jahren daran zeigt, dass vor allem auch regionalpolitisch bestimmte Unternehmen fast schon wettbewerbswidrig hofiert und mit Aufträgen bedacht wurden, während andere Unternehmen nahezu "tot geschwiegen" wurden. Dies ist nur daraus erklärlich, dass die mit Staatsaufträgen "gefütterten" UnternehmerInnen, HandwerkerInnen nicht frei entscheiden können, wem diese einen entsprechenden Auftrag vergeben. Dazu sind - wie wir mittlerweile

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WEIDEN MEIDEN. ODER LEIDEN?

Weidens Wirtschaft der Zukunft: Breitbandig, ultraschnell, und christlich fundiert? Anmerkungen zur "Breitband­Initiative" und so manchen anderen Dingen. hinreichend recherchieren konnten - in Weiden/ Opf., wie auch im Landkreis Neustadt/ Wn. fast ausschließlich diejenigen Gewerbetreibenden in der Lage, welche sich als ursprünglich "Zugezogene", zumeist sogar aufgrund deren Herkunft diskriminierte Familien und Einzelpersonen bereits in der Vergangenheit nicht die sprichwörtliche "Butter vom Brot nehmen" ließen. In Kürze, wenn der "Breitband-Hype" in die relevante Phase eintritt, wird sich ja zeigen, ob sich in Weiden neue IT-Firmen ansiedeln, mit vorhandenen Unternehmen dieser Branche in Wettbewerb treten und sich am Markt halten können, oder das Ganze so verbleibt wie es die letzten Jahre ersichtlich war. Im Gegensatz zu eigenständigen IT-Unternehmen - gut es gibt ein paar solche Unternehmen, welche vor allem von der Arbeitsmarktpolitik des Bundes, sowie der Notwendigkeit Kommunen und Kommunalunternehmen mit Technik und KnowHow zu versorgen, leben können - hat sich in den letzten Jahren vor allem die Josef Witt GmbH als Ausbilderin für moderne Berufe rund um Marketing und Grafikdesign etabliert. Dies, obwohl mit einiger Sicherheit der Mutterkonzern, die OttoGroup hier bereits hinreichend Ressourcen vorgehalten hatte.

Existenzgründer-Mittel gibt es nur durch die "Wirtschaftsförderung der Stadt Weiden", und hier auschließlich bei Inanspruchnahme der Leistungen einer "Hans-Lindner-Stiftung". Auch so eine Sache, die mittlerweile nicht nur wir als problematisch betrachten. Im Regierungsbezirk Oberpfalz gibt es gem. einer über zwei Jahre zurückliegenden Anfrage unserer Redaktion - keinerlei Fördermittel für Existenz-

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Die Online­Präsenz der "Hans­Lindner­Stiftung", unter www.hans­lindner­stiftung.de

gründerInnen. Warum dies gerade hier so ist, konnte oder wollte man uns nicht mit-teilen. In der Stadt Weiden gibt es seit einiger Zeit über die "Abteilung für Wirtschaftsförderung" wenigstens ein Beratungsangebot für ExistenzgründerInnen. Hier aber nur und ausschließlich über eine sog. "Hans-Lindner-Stiftung" aus Arnsdorf in Niederbayern. Leider wurden wir durch die Stadt Weiden nicht akkreditiert, so dass wir nur mutmaßen können, ob auf diese Weise Steuergelder der Stiftung eines privatwirtschaftlichen Unternehmens für eine, eigentlich staatlich und damit eher eher unabhängig wahrzunehmende ExistenzgründerInnen-Beratung zur Verfügung gestellt werden. So etwas ginge unseres Erachtens etwas neutraler über "Beratungsscheine" mit welchen sich die Aspiranten einer künftigen Selbständigkeit selbst aussuchen könnten, von wem diese beraten werden wollen. Bietet die Stadt Weiden unseres Wissen jedoch nicht, und so ist danach zu fragen, ob diese monopolartige "ExistengründerInnen-Förderung" für die Zukunft nicht doch Probleme mit sich bringen könnte. Schließlich hat auch die Region zukünftig mit Zuwanderung zu rechnen, und


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diese Leute müssen - nachdem es gar nicht so viele unselbständige Arbeitsplätze gibt - von irgendetwas leben.

Weltanschaulich neutral, oder ... Seitdem auch die Bundesrepubik Deutschland deren Scherflein zu der, seit Jahrzehnten den Rest der Welt bemühenden "(Bürger)Kriegsmigration" beizutragen hat, hier jedoch zugleich Mitte der 1990er Jahre durch die am Stärksten vertretene Großkirche, die Röm.-Kath. Kirche die sog. "Neuevangelisierung" ausgerufen wurde, stellt sich neuerdings immer wieder auch die Frage wie weltanschaulich neutrale manche, wenn nicht direkt vom Staat selbst erbrachte Angebote sind. Das Grundrecht der "Religionsfreiheit" gebietet nämlich dem Staatswesen nur dortin Fördermittel und Zuschüsse fließen zu lassen, wo dieses Grundrecht berücksichtigt wird, und wodurch das Grundrecht gewahrt bleibt. Gerade regional beschränkte Stiftungszwecke sind hier, um der Schaffung weltanschaulich konzentrierter Regionen und damit per se den Zuzug fremder Personen verhindernd vorzubeugen, genau zu betrachten. Grundsätzlich ist es jedoch begrößenswert, wenn sich ein Unternehmen, ein seiner Heimat verpflichteter Familienkonzern nicht nur weltweit, hier z. B. auch in Uganda und Rumänien, sondern auch in der Heimat selbst sozial engagiert. Dies umso mehr, als in der Region "Niederbayern/ Oberpfalz" nach dem Zweiten Weltkrieg viele Unternehmerfamilien jüdischer Provenienz nicht mehr vorhanden waren, wieder andere später dem Neid und der Mißgunst auch regionalpolitischer Kräfte zum Opfer fielen.

Die Lindner Group ist ein deutscher Hersteller von Innenausbausystemen für die Hauptbereiche Decke, Boden und Wand als auch Komplett­Dienstleister im Bereich Trockenbau.

Alles dies führte natürlich auch dazu, dass sich Unternehmerfamilien vielleicht mehr als anderswo mit der in der Region vor allem über Grundeigentum verfügende, und noch mehr wie sonst in der Bundesrepublik Deutschland über das Mittelalter hinaus die Geschicke der Menschen bestimmenden Röm.-Kath. Kirche zu arrangieren hatten. Im Gegensatz zur Familienstiftung von "C & A Brenninkmeyer", der Stiftung des bekannten Textilhandelsunternehmens aus Mettingen, dessen Anteilseigner seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1841 alle katholischen Glaubens sind, und mit der Stiftung - so Bettina Weiguny in deren Buch "Die geheimnisvollen Herren von C & A" - neben der Sorge um den Heimatort Mettingen auch die katholische Tradition, Kirche und Caritas hoch halten, finden sich bei der "Hans-Lindner-Stiftung" oder dem Konzern selbst keine entsprechenden Hinweise. Hier jedoch prägt mit Sicherheit der Lebenslauf des Firmengründer, der als bekannter Absolvent der Klosterschule im niederbayerischen Metten, noch mehr mit einem holzverarbeitendem Betrieb in einer Gegend in der Wälder vor allem der Röm.-Kath. Kirche gehörten und gehören, seiner Weltanschauung und deren institutio-neller Prägung ebenso verbunden sein mußte. Zudem gehört die Lindner AG zum "Bund katholischer

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WEIDEN MEIDEN. ODER LEIDEN?

Weidens Wirtschaft der Zukunft: Breitbandig, ultraschnell, und christlich fundiert? Anmerkungen zur "Breitband­Initiative" und so manchen anderen Dingen. Unternehmer" (BKU), eines 1949 gegründeten gemeinnützigen Vereins mit Sitz in Köln. "Dem BKU gehören rund 1200 Unternehmer, Selbständige, Freiberufler und leitende Angestellte in 36 Diözesangruppen an. (...) Innerhalb der katholischen Kirche stellt der BKU die einzige anerkannte Stimme der Unternehmer dar und ist Mitglied in der Internationalen Vereinigung christlicher Unternehmer" [Wikipedia® | Bund_Katholischer_Unternehmer] Dieser Verein publiziert auf seinen offiziellen Seiten auch "10 Gebote für Unternehmer", welche eine durchaus interessante Lektüre bieten, und von der "Aktion Moses" im Verein veröffentlicht wurden.

Philantropischer, gesamtgesellschaftlich relevanter Stiftungszweck Der Stiftungszweck ist so universal gehalten, wie es einer Region auch bedarf, um hier auch gesellschaftlich Erfolge erziehen zu können. Der Stiftungszweck ist aber auch - wovon Sie sich auf den Seiten der Stiftung unter www.hans-lindnerstiftung.de überzeugen können - weltanschaulich neutral gehalten, und bietet zusammen mit der "Regionalförderung AG & Co. KG", eines als Unternehmensberatung eingerichteten Unternehmens Gewähr für kompetente Beratung. Die Stiftung ist Mitglied der Inititative "Gründerland Bayern", welche das vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie ins Leben gerufen wurde. Diese Initiative bietet u.a. auch nichtrückzahlbare Zuschüsse, und soll die bayerischer Wirtschaft und den Arbeitsmarkt für die Zukunft fit machen.

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Die Online­Seiten vom "Bund katholischer Unternehmer" ­ www.bku.de. Eine erlauchte Gesellschaft des bundesdeutschen "Who­is­who", zu welcher neben dem (kath.) Metropoliten Kardinal Marx auch der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann gehört. Sie müssen ­ so meint die DEEZ­Redaktion ­ schon "sehr katholisch" sein, um hier mitwirken zu können. So "katholisch", dass es in Sachen "Religionsfreiheit" problematisch werden kann?

Fazit für Weiden in der Oberpfalz Durch die einseitige Bindung der "Wirtschaftsförderung" der Stadt Weiden, sowie fehlende Existenzgründer-Initiativen ohne irgendeine auch nur annähernd nicht mit der hier herrschenden Konfession in Verbindung stehende Alternative, gibt die Stadt unseres Erachtens eindeutig bekannt, dass die künftige wirtschaftliche Entwicklung vor allem auf christlicher, wenn nicht sogar katholischer Basis erfolgen soll. Dies dürfte für eine künftige Zusammenarbeit mit vielleicht ebenso auf deren Säkularismus/ Laiizismus bedachten tschechischen UnternehmerInnen einige, hoffentlich überbrückbare Schwierigkeiten mit sich bringen.


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Weiterhin dürfte es für die Stadt Weiden auch schwieriger werden, künftige Zuwanderung anzunehmen, denn vor allem - wenn auch nur einige Jahre in der Stadt ansässige - Personen aus südlichen Gefilden, streben sozialisationsbedingt eher nach einer selbständig unternehmerischen, denn einer unselbständigen Fabriktätigkeit. Sich hier christlich/ christkatholisch beraten zu lassen, während die Selbständigkeite

gerade im arabischen, aber auch asiatischen Bereich über eine viel längere Tradition verfügt, dürfte eine weitere Herausforderung darstellen. Diese gilt es zu meistern, da der Regierungsbezirk Oberpfalz kaum die Insel der glückseligen Christen" bleiben kann, darf und wird. [x]

BayernWLAN ­ A bisserl Überwachung inklusive? Fragen, die uns bisher niemand beantworten wollte. "BayernWLAN" ist das neueste Produkt aus dem Bayerischen Finanz­ und Heimatministerium, welches unlängst auch in der größten nordoberpfälzer Stadt Weiden, dort in der Altstadt seiner Bestimmung übergeben wurde. Kostenfrei im Internet surfen, und dies mit bis zu 300 MB/sec.. Das ist doch was, und lockt mit Sicherheit viele Leute allein deshalb in die Alstadt. Wie aber siehts denn mit der Sicherheit aus, mit dem Datenschutz? Gibt es die Terms of Service (TOS ­ Nutzungsbedingungen), die Privacy Policy (Datenschutzbestimmungen) so deutlich sichtbar, dass sich die Nutzerin/ der Nutzer entscheiden kann, ob er bereits mit erster Kontaktaufnahme durch Näherung an den sog. "Hotspot" weiß, welche Daten er für wie lange, in welchem Umfang übermittelt? Ja, wir meinen hier nicht nur die Daten, welche beim Surfen über einen solchen "BayernWLAN"­ Hotspont anfallen. Wir meinen vor allem Daten wie die sog. "MAC­Adresse", welche das hier Verbindung aufbauende Endgerät eindeutig identifiziert, und bei den meisten Geräten sogar noch die Telefonnummer des Endgeräts, welche zugleich übermittelt werden könnte. Wir meine auch die Geo­Daten, die hier die Nutzerin/ den Nutzer für einen bestimmten Zeitraum lokalisieren lassen. Ebensowenig konnte uns bisher jemand beantworten, ob der obligatorische Jugendschutz­Filter nicht ggf. sogar für Zensur­Zwecke genutzt wird. Wir hatten vor ein paar Jahren bereits im/ mit dem Landkreis eigenen Behördennetz das zweifelhafte Vergnügen. Noch Fragen? Wir hätten noch eine Menge, die noch mehr ins Detail gehen würden. Doch bis jetzt konnte oder wollte uns niemand mitteilen, wer hier "Frau/ Herr über die Daten" ist, inwieweit diese auch sonst Verwendung finden. Da bleiben wir bis das geklärt ist, lieber bei unserer mobilien Internet­Verbindung. [x]

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Bild: I­Vista@pixelio.de

Eslarns Entsorgungs­, Veranstaltungs­ und "Was denn noch"­Kalender

Zahlungstermine 01. Juni

Wasser­ un Abwassergebühren Quartalsabschlag

Veranstaltungstermine Aktuelle Veranstaltungstermine finden Sie wie immer unter www.eslarn.de bzw. dort über den entsprechenden Registerreiter.

Wir empfehlen Ihnen wenn Sie aus der Ferne anreisen sollten auch, die Veranstaltungen in der nahen Tschechischen Republik zu besuchen.

TIPP: Kirchenkonzert mit Brigitte Träger in der Eslarner kath. Pfarrkirche, am 05. Juni 2016.

Informationen dazu finden Sie unter: www.czechtourism.com

Alle Angaben ohne Gewähr für die Richtigkeit und/ oder Vollständigkeit. 10 | DEEZ 04.2016


Abfallentsorgungs­ und Recyclingtermine ­ 92693 Eslarn

Papiertonne 06. Juni 15. Juni 04. Juli 14. Juli

Firma Bergler Firma Kraus Firma Bergler Firma Kraus

Gelber Sack ­ DSD 13. Juni 15. Juli 11. August

Restmülltonne 08. Juni 22. Juni 06. Juli 20. Juli

Firma Schmidt & Zweck Firma Schmidt & Zweck Firma Schmidt & Zweck Firma Schmidt & Zweck

VORMERKEN! SPERRMÜLL­ABHOLUNG 20. JUNI 2016

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KIRCHENSEITEN Auf welcher Seite stehen Sie?

Vandalismus in der Eslarner Pfarrkirche. Ist Eslarns Jugend noch zu retten?

Anmerkungen zu einem erstmaligen Phänomen. Hätte nicht jemand von uns eher zufällig am Samstag, den 23.04.2016 gegen Abend die allsamstäglich zu dieser Zeit ausgestrahlte Soap um einen verwitweten evangelischen Pfarrer mit vier Söhnen gesehen. Wäre es in dieser Folge mit dem Titel "Der verlorene Sohn" nicht um den jüngsten Sohn gegangen, der die Gottesdienstkollekte für den Kauf von Süßigkeiten geklaut, und den Verdacht auf einen, sich zum Guten bekehrten neuen Pfarrvikar gelenkt hatte, wir hätten vielleicht gar nicht gewußt, wie wir zu dem am 25.04.2016 in der Regionalzeitung erschienenen Presseartikel (nebenstehend textlich abgedruckt!) unseren "Senf dazugeben" sollten. Ausgestattet mit dieser TVKatechese ist es aber schon leichter die Dinge zu (be)werten, welche hier in Eslarn - wie es scheint erstmalig - vorge12 | DEEZ 04.2016

fallen sind. In der TV-Serie jedenfalls hatte sich alles in Wohlgefallen aufgelöst.

Verhalten, sondern in gleicher Weise der sprachlichen Qualifizierung solchen Verhaltens zu entnehmen. Dies vor allem wenn es sich um Religion, um Kirchen handelt.

Was ist denn eigentlich "Vandalismus"? Der Begriff "Vandalismus" ist ein hartes, ein sehr hartes Wort. Vor allem wenn man es gegenüber Heranwachsenden in Qualifizierung deren Verhaltensweise benutzt. Man stellt derart qualifizierte Handlungen in den Bereich des Illegalen, des Strafrechts. Nachdem gem. Zeitungsbericht jedoch kein Schaden entstanden ist, dürfte dieser Begriff gegenüber dem Handeln von Jugendlichen verwendet auch pädagogisch nicht sinnvoll sein. Eine gewisse "Radikalisierung" ist jedoch seit einigen Jahren nicht nur gesellschaftlichem

Vandalismus als "Christenverfolgung light"? Ja, der Begriff "Christenverfolgung" geistert seit einigen Jahren vor allem durch kirchliche, kirchlich "inspirierte" Medien. Mit Sicherheit gibt es diese "Christenverfolgung", es gab diese bereits im Mittelalter, als sich Christen gegenseitig verfolgten, weil die gegenseitigen Ansichten zum Christentum nicht passten. Noch bis vor einigen Jahren verfolgten sich in Irland Lutheraner und Katholiken mit Waffengewalt, und noch immer gibt es Differenzen zwi


Jed en S a m s ta g , ab 1 9 . 2 5 U h r im Z DF ! schen christlichen Kirchen, welche - so meinen wir - ohne staatliche Intervention längst wieder zu kriegerischen Handlungen geführt hätten. Das Christentum braucht also für eine "Christenverfolgung" gar keine andere, von ihm getrennte Religion, um von Verfolgung zu sprechen. Konnten Christen, aber nicht nur die, schon immer auch ganz alleine. Verfolgt auf anderen Kontinenten. Interessant wird es, wenn man andere Kontinente betrachtet und diesbzgl. von "Christenverfolgung" gespro

Bild: (c) ZDF 2016 ­ Teilscreenshot d. Themenseite v. zdf.de).

Pfarrer Tabarius (2 v. l. ­ Simon Böer) und seine vier Söhne Lukus (Gerrit Klein), Thomas (Lukas Karlsch), Johannes (Tom Hoßbach) und Jakob (Maurizio Magno). Die "Zentrale" gibt was vor, und der "Pfarrer vor Ort" soll so agieren. Einfacher in der Ev.­ Luth. Kirche, schwer in der Röm.­Kath. Kirche, wie der aktuelle Fall aus der Marktge­ meinde Eslarn wieder einmal beweist. Dabei geht es doch wirklich nicht "um die Welt". Oder vielleicht doch?

chen wird. Das Christentum war sehr lange Zeit nur im geografischen Europa beheimatet. Alle anderen Dependancen wurden im Zuge von, meist mit sog. "Kolonialisierung" einher gehender Missionstätigkeit hinzu gewonnen. Nicht immer klappte es, die ursprünglich dort vorhandenen Weltanschauungen, Religionen vollständig - ja, nehmen wir das harte Wort "auszurotten", und man hatte es immer wieder mit einer Renaissance dieser traditionellen, zumeist Naturreligionen zu tun. Es war in der Vergangenheit leicht, diesen "Herr zu werden", hatte man doch vor allem als Röm.-Kath. Kirche nicht nur Geld sondern auch

militärische Macht aufzubieten. Immer mehr jedoch besinnen sich die Nachkommen auch der sog. "Naturvölker" deren Vergangenheit und wollen die oftmals aus Machtaber auch Gewinnstreben oktroyierte Religion los werden. Aber wie es eben so ist, gibt man Einfluß, noch viel weniger Grund und Boden kaum ab, so lange man sich noch irgendwie "halten" kann. Religionen welche sich als "unversal, einzig legitimierte Kirche" verstehen, und wie die Röm.-Kath. Kirche über Jahrhunderte auch mit viel (unnötigem) Blutvergießen deren Machtanspruch verteidigten, geben selten "klein bei". DEEZ 04.2016 | 13


Immer nur "Grund und Boden"? Sehen Sie es einfach mal so, dass sich für eine Gemeinschaft auch Platz zum Leben brauchen. Wird die Gemeinschaft größer, dann braucht es eben mehr Platz. Irgendwann wird der Platz knapp, und Sie müssen sich was überlegen. Haben Sie genügend Geld, z. B. aus Ihrem Ursprungsland finanziert, können Sie die Einheimischen und auch deren Religion -der Begriff der Weltanschauung umfaßt ja noch viel mehr - zurück drängen. Vor Jahrhunderten ging dies ziemlich einfach. Heutzutage ist es schwieriger geworden, denn was wir Zivilisation mit Verwaltung, Machtansprüchen etc. nennen, ist mitterweile überall dort vorhanden, wo es noch was zu holen gibt. Dort Boden gut zu machen klappt also nur noch über Mitgliederwerbung, nicht mehr mit militärischer Gewalt. Nur aif diese Weise kann eine Religion, einmal auf einem Kontinent etabliert, weiterhin zumindest einmal deren Einfluß sichern. Deshalb sollte man den Begriff "Christenverfolgung" durchaus mit Bedacht wählen und bestenfalls nur dort verwenden, wo Christen per se legitim vorhanden waren, bzw. sich die Bevölkerung zurück liegend einmal freiheitlich demokratisch für das Christentum entschieden hatte. [x]

Bild: Teilscreenshot der ARD­Themenseite "Um Himmels Willen". Sozusagen das ältere, katholische Pendant zu den "Herzensbrechern" im ZDF. Auch diese erfolgreiche Soap, die jeden Dienstag läuft, nur eingeschränkt realitätsnahe TV­ Katechese, zumindest für Orte wie die Marktgemeinde Eslarn.

Fazit für Eslarn Die Jugendlichen sollen sich ­ so der Ortsgeistliche in der "Gottesdienst­ ordnung für die Pfarrei E s l a r n vom 01.05.2016 bis 15.05.2016 – Nr. 8/2016", S. 5 (unten) ­ anonym mit einem, in den Briefkasten beim Pfarr­ haus eingeworfenen Schreiben entschuldigt haben. Damit ist für den Orts­ geistlichen die Welt wieder in Ordnung, den auch im "Jahr der Barm­ herzigkeit" ist die Entschuldigung und das Unterwerfen unter Gottes Ver­ treter das Wichtigste! Pardon, aber es war hier weder "Vandalismus" (sondern wie trotz differen­ ter Headline in der Regionalzeitung geschildert ein "Kinder­Streich"), noch dürften sich Eslarns Jugendliche anonym entschuldigt haben/ entschuldi­ gen. Irgendwie aber scheint man Eslarns Jugendliche an die Röm.­Kath. Kirche binden zu müssen, um der sog. "Neuevangelisierung" Tribut zollen zu können. Hier kann ein solcher "Akt der Unterwürfigkeitsbezeugung" zeigen, dass der Pfarrer "seinen Laden im Griff hat" und sich durchsetzen kann. Das Wort "Vergebung" ist hier in keiner dieser pfarramtlichen Veröffentli­ chung gefallen. Dies zeigt, dass man auch im "Jahr der Barmherzigkeit" mehr mit Einschüchterung und Druck, denn auf eine mehrJesus Christus genehme Weise vorgehen will. [x]

Nebenstehend der entsprechende Hinweis aus dem Pfarrbrief (Cover ­ kleines Bild).

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INFO­TABLEAU Themenspezifische Informationen finden Sie hier:

DESCHNER, Karlheinz,

KRIMINALGESCHICHTE DES CHRISTENTUMS. In 10 Bänden mit extra Sach­und Personenregister. Rezension Copyright: Aus "Das Buch der 1000 Bücher" (Harenberg Verlag) Kriminalgeschichte des Christentums OA ab 1986 (7 Bde.) Form Sachbuch Bereich Religion Unter Berufung auf sein ethisches Engagement und ein Studium der Geschichte unter dem Gesichtspunkt des Humanismus verfasste Karlheinz Deschner eine »Geschichte des Christentums, seiner Dynastien und Kriege, seiner Schrecken und Scheußlichkeiten«. Entstehung: Im Verlauf von drei Jahrzehnten entwickelte sich die Kirchenkritik von Deschner (Was halten Sie vom Christentum?, 1957; Das Kreuz mit der Kirche, 1974) von der Zeitgeschichte (Das Jahrhundert der Barbarei, 1966) zur Konzeption einer historischen Gesamtdarstellung des Christentums. Von dem auf zehn Bände angelegten Magnum opus seiner Kirchen­ und Religionskritik legte Deschner 1986–90 drei Bände über das Christentum in der Antike vor; 1994–2000 folgten vier Bände vom Frühmittelalter bis zum 13. und 14. Jahrhundert. Inhalt: Ein roter Faden des Werks ist die Demaskierung von Akteuren der politischen Gewalttaten, die unter christlichem Vorzeichen stattgefunden haben, z. B. der »heiligen« Herrscher seit Kaiser Konstantin und Päpsten wie Gregor I. Die gründliche Revision stützt sich auf unzählige Quellen, die im Zweifel gegen den Angeklagten verwendet werden. Angestrebt ist eine »Geschichte der Handlungs­ und Verhaltensformen der Christenheit jenseits aller institutionellen und konfessionellen Schranken«. Wirkung: 1987, im Jahr nach dem Erscheinen des ersten Bands, nahm Deschner an der Universität Münster einen Lehrauftrag zur Kriminalgeschichte des Christentums wahr. Der anhaltende Publikumserfolg erzwang schließlich 1992 eine kirchliche Reaktion – ein Symposium der Katholischen Akademie Schwerte unter dem Titel »Kriminalisierung des Christentums? Karlheinz Deschners Kirchengeschichte auf dem Prüfstand« (als Buch 1993). Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten e. V. verlieh dem »Nestor der Kirchenkritik« 2001 den Erwin­Fischer­Preis. C. W.

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Elend ja, aber bitte mit Sahne?

Die gastronomisch­touristische Verwertung des ehem. Vernichtungslagers Flossenbürg. Es ist kein Geheimnis: Das einstmals von den Nationalsozialisten in der Marktgemeinde Flossenbürg angelegte Konzentrationslager, welches später als Vernichtungslager zigtausenden unschuldigen Leuten das Leben kostete, sollte bereits Mitte der 1990er Jahre verschwinden. In noch bestehenden Bauten hatte man Zulieferfirmen für die Automobilindustrie einquartiert, und so weit irgend möglich alle an dieses Vernichtungslager erinnernden Dinge beseitigt. Man wollte mit dem, was während des nationalsozialistischen Terrorregimes über hunderte z. T. mit nur einer oder zwei, durchaus aber auch mehreren Personen belegten Außenlagern richtig Geld brachte, nichts mehr zu tun haben.

wer nicht mehr arbeiten konnte, wurde gem. dem infam menschenverachtenden Motto "Arbeit macht frei" ermordet. Es mußte also allen damal ZwangsarbeiterInnen beschäftigenden Leuten bekannt ein, was dort geschah. Dies vor allem auch denjenigen Personen aus der Region, welche dort als AufpasserInnen oder Vorarbeiter, sog. "Kapos" tätig waren. Niemand in der Region konnte jemals sagen, davon nichts mitbekommen zu haben. Darauf verweisen vor allem die "Außenlager", welche wir selbst über entsprechende, bislang angeblich gar nicht vorhandene Einsatzlisten recherchieren konnten.

bzw. besser, wenn man nicht erklären muß woher die Altvorderen eigentlich so manchen Grundbesitz haben, wie diese in schwierigster Zeit Unternehmen aufbauen, oder aber Gewinn bringend unterhalten konnten, ohne natürlich - so jedenfalls die offizielle Diktion jemals etwas mit dem Nazi-Regime zu tun gehabt zu haben. Kein Wunder also, dass man solche zentralen Einrichtungen wie ein Konzentrations- und Vernichtungslager einfach nicht mehr erinnern, noch besser gar nicht mehr sehen mochte.

Einfach nichts (mehr) wissen wollen?

Möglich, dass wir hier sprichwörtlich "päpstlicher als der Papst" sind, aber uns wird ganz flau in der Magengrube, wenn wir so etwas wie nebenstehende Werbeannonce sehen. Klingt fast nach "Geschichtsvergessen Torte essen!". Da "beruhigt" auch nicht, dass in diesem neuen gastronomischen Etablissement "in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg" - genauer in dem Gebäude des ehem. "SS-Kasinos" - über die Betreiberin des "MuseumsCafés" Inklusion betrieben wird.

Arbeit macht .... Durchaus wurden in diesen "Außenlagern" bei denen es sich sowohl um der militärischen Rüstungsproduktion dienende Fabriken, wie auch landwirtschaftliche Gehöfte oder auch Bäckereien etc. handelte, die dort zur Zwangsarbeit Verpflichteten drangsaliert und schikaniert. Man teilte mit diesen mitunter sogar das Wenige das man hatte, und benötigte die Arbeitskraft, weil die einheimischen Männer Kriegsdienst leisten mußten. Dennoch war es Zwangsarbeit, war es Unrecht, und

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Einfach wird es einem nicht gemacht, weder von politischer, noch von regional historischer Seite, wenn man hier kritisch nachfragen möchte. Da wird man durchaus auch mal persönlich angegangen, versagen einem PolitikerInnen - übrigens gleich welcher Partei - jedwede Unterstützung, und Eingaben an politische Gremien werden - so geschehen - derart umge-deutet, dass man nur beantworten muß, was man beantworten will. Es lebt sich also immer noch gut

Erinnerung an den Massenmord "schmackhaft" machen?

Diess heißt letztlich nur, dass Inklusionsfördermittel in den Betrieb dieses "Museums-Cafés" flossen,


Besuchen Sie auch die offiziellen Seiten der Bayerischen Staatsregierung unter:

www.bayern.de wobei man sich bereits mit dem Namen "Museums-Café" nicht anfreunden kann.

Ein "Museum" des organisierten Massenmordes. Um welches "Museum" es sich hier handelt, weiß Jede/r welche/r beim Betreten des Geländes das Eisentor mit dem Schriftzug "Arbeit macht frei" durchschreitet. Es sollte aber kein "Museum", sondern eine "Gedenkstätte" sein, welche das Grauen, die Unmenschlichkeit zumindest erahnen läßt. Die Unmenschlichkeit welche auch viele Vorfahren der einheimischen Bevölkerung gegen-über diesen fremden Leuten betrieben, zumindest aber geduldet hatten. Der Begriff "Museum" ist in Deutschland nicht geschützt. "(...) , Auftrag und Aufgaben der Museen sind nicht gesetzlich geregelt. Rahmenbedingungen für die Museumsarbeit geben die vom Internationalen Museumsrat ICOM verfaßten und weltweit anerkannten ethischen Richtlinien (ICOM Code of Ethics for Museums/2001) vor. Ein Museum wird nach ICOM definiert als „eine gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung im Dienst der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszwecken materielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, bekannt macht und ausstellt“. [www.museums-bund.de] Mit Verlaub stiftet hier ein "Museums-Café" eher Verwirrung, denn dem Gedenkcharakter des Ortes gerecht werden zu können.

Annonce in der untenstehend mit Cover abgebildeten regionalen Wochenzeitung "OWZ".

Cafès" könnte darauf hinweisen. Erwartet man eigentlich Strassen-/ Wegebezeichnungen wie "Gedenkallee", so kommt die Adresse "Silberhüttenstrasse 42" derart profan daher, dass man eher an ein Museum für ein ehemaliges Silberbergwerk, denn an ein ehemaliges Vernichtungslager der Nazis denkt.

Aber bitte mit kuliarischer Auswahl, wo Menschen verhungerten und starben?

Ist schon ein "Anfang" gemacht? Vielleicht aber ist schon ein Anfang gemacht, dieses Gelände, dieses "unliebsame Gedenken" vielleicht schon in wenigen Jahren oder Jahrzehnten ganz verschwinden zu lassen? Bereits die Adresse des "Museums-

Selbstverständlich ist überall wo sich eine Menge Menschen treffen auch die Notwendigkeit für Speis und Trank gegeben. Nicht viele Leute kommen mit Bussen aus der Ferne, und benötigen schon der physischen Konstitution wegen eine Verpflegungsmöglichkeit. Aber muß dies wirklich mit "verschiedenen Eisbechern", "Snacks, Wraps" und "Kaffee aus der Sieb-

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Besuchen Sie auch die offiziellen Seiten der Bayerischen Staatsregierung unter:

www.bayern.de trägermaschine" geschehen? Die Gedenkstätte liegt ja nicht irgendwo fernab der Wohnbebauung, sondern inmitten der Marktgemeinde Flossenbürg. Finanziert werden muß die Gedenkstätte nicht durch Spenden oder eigene wirtschaftliche Tätigkeit, sondern aus Bundesmitteln. Es besteht also keine Notwendigkeit, hier erwerbswirtschaftlich tätig zu werden/ tätig werden zu müssen.

Also warum nicht nur ein gerin-ges Angebot bietet, welches den Charakter der Gedenkstätte an einen Massenmord ohne Gleichen unterstützt, und die Verköstigung auf höherem Niveau den Leuten zu überlassen, welche im Ort selbst auch etwas verdienen möchten, vor allem aber mit diesem "Monument der Grausamkeit" zu tun hatten und haben? Wir wissen es nicht, und wundern uns nur, dass nicht längst Gastro-

nomen der Marktgemeinde Flossenbürg hier Fragen gestellt haben. Sicher nämlich ist, dass einem sicher in vollem Er-fassen der Dinge, die hier auf diesem Gelände geschehen sind, jedweder Appetit auf "Snacks, Wraps" oder "Kaffee aus der Siebträgermaschine" vergehen müßte. Außer man nutzt die gastromische Einrichtung so, wie bereits unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, als samstägliche und sonntägliche Ausflugsdestination. Zu dieser Zeit befanden sich noch die Haufen menschlicher Asche ebenso wie Haufen der gesammel-ten Schuhe und Kleidungsstücke auf dem Gelände. Dies scheint aber die Leute, welche damals gleich nach dem Zweiten Weltkrieg zu hunderten aus der Region die damals noch bestehende Eisenbahnverbindung FloßFlossenbürg nutzten, um bequemer nach Flossenbürg zu kommen, nicht gestört zu haben. In der Wikipedia (Stichwort: Bahnstrecke_Floß–Flossenbürg), aber auch anderswo finden sich zumin-

dest (noch) spärliche Hinweise auf diese touristische? Nachnutzung: "1948 findet sich werktags ein Güterzug mit Personenbeförderung im Kursbuch. 1949 werden fünf Zugpaare angeboten, einige sogar von und bis Weiden. Danach fiel alsbald der – relativ starke – Sonntagsverkehr wieder weg und ab dem 31. Mai 1959 fuhren nur noch Güterzüge bis zum 28. Mai 1972. Danach wurde die Strecke abgebaut."

Mal ehrlich: Da wäre man doch wohl lieber zuhause geblieben als dorthin "in den Sonntagsausflug" zu fahren, wo man nicht zuletzt durch die Alliierten von derartigen Massenmorden und Greueln erfahren hatte? Beziehungsweise stand da wirklich jemand so unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg und den gem. bisheriger Geschichtsschreibung gegebenen Entbehrungen irgendjemand der Sinn nach Sonntagsausflügen genau dortin? Machen Sie sich selbst weitere Gedanken. [x]

http://www.flossenbuerg.de/tourismus/sehenswuerdigkeiten/kz­gedenkstaette/index.htm Die Marktgemeinde Flossenbürg wirbt unter obiger Internet-Adresse (auf der rechten Seite ein aktueller Screenshot) bereits fleißig für die touristische Destination "KZ-Gedenkstätte". Mit einem Bild, welches das Greuel von damals nicht erahnen läßt, sondern nur die Burgruine und ein paar, der Granitgewinnung dienlichen Gebäude/ Hütten zeigt. Was bleibt einer Kommune aber auch anderes übrig, wenn es scheinbar gerade regionalstaatlich erwünscht ist, dieses Mahnmal touristisch zu nutzen um Gewinn zu generieren, wenn anderweitig keinerlei Fördermittel gegeben werden? [x]

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Bayern, Bier & Kirchenbashing? Bayerns Entwicklung seit 20 Jahren läßt einige Fragen aufkommen. Ein "Des war schon immmer so!" kann und darf es in einer Demokratie überall dort nicht geben, wo die positive Entwicklung des Staates vor allem im Zusammenwirken mit an-deren Staaten in Frage gestellt wür-de. "Inseln der Glückseligen" gibt es nir-gendwo auf dieser Welt, und die Deutschen bedurften zweier Weltkriege um einsehen zu müssen, dass Allmachtsfantasien nicht zuträglich sind. Der bayerisch-katholische "Sonderweg". Im Freistaat Bayern scheint sich ein "Sonderweg" herausgebildet zu haben, denn dort ist "die Welt noch in Ordnung", wie diese - so wird vorgegeben - schon immer in Ordnung war. Mit den Geschehnissen die zu den beiden Weltkriegen führten, wollte Bayerns Politik scheinbar nie etwas zu tun haben. Dort wurde doch nur Bier getrunken, das Oktoberfest gefeiert, und Gott dem Herrn gedankt, der diese Welt, Bayern und die katholische Kirche erschaffen hatte. Als besonderes "Zuckerl bayerischen Sendungsbewußtseins" zwang Gott im Jahr 2005 die Mehrheit der Kardinäle der Röm. Kurie einen aus Bayern stammen-den, mit Regensburg und dem ältesten Knabenchor der Welt eng verbundenen Theologen zum Papst zu wählen. Nun schien die Welt in bester Ordnung zu sein, denn Gott sah, dass es gut war? Na ja, so ganz scheint es Gott nicht

gepasst zu haben, denn gerade mit dem bayerischen Papst begannen Dinge, welche sogar die Röm.-Kath. Kirche bisher nie gekannt hatte. Dies, obwohl man in den zum bayerischen Papstamt führenden Jahrzehnten sehr viele Dinge unternommen hatte, um diesen Weg äußerst geradlinig, durch keinerlei äußere Einflüsse gestört, verlaufen zu lassen. Verfassungs- oder Glaubensschutz? Stellt man Verfassungsschutzorganen Fragen, dann bekommt man in der Regel - dem Geheim(nis)schutz geschuldet - auch journalistisch ur allgemeine Antworten. Stellt man einem sog. "Geheimdienst" die Frage ob der politisch unabhängig ist, dann erübrigt sich diese Frage bereits deshalb, weil ein Geheimdienst seine Aufträge letztlich von der Politik erhält, und sich diese Aufträge ändern können, wenn die Politik bestimmte Zwecke verfolgen will. Auch im Freistaat Bayern ist also der sog. "Verfassungsschutz" politisch bestimmt, und schützt damit nicht nur die Verfassung, sondern letztlich auch die jeweilige "politische Linie". In und für Bayern dürfte dies zumindest bis zur Abdankung Papst Benedikt XVI. unseres Erachtens auch irgendwie den Schutz des christlichen Glaubens in Form eines "Schutzes der Großkirchen" umfasst haben. Diese sind in Bayern sakrosankt, bzw. ist die Ev.-Luth. Kirche vielleicht nicht ganz so sakrosant

Bild: Cover der aktuellen "Wachturm"­ Ausgabe. "Jehovas Zeugen" waren die ersten, die Bayerns kath. Glaubenstreue zu spüren bekamen. Ob es an den Begriffen "Wachturm" und "Königreich" lag? Über diesen Code kommen Sie zur offiziellen Site von "Jehovas Zeugen": www.jw.de

wie die Röm.-Kath. Kirche, aber man bedarf ihrer scheinbar deshalb, um eine berechenbare, vor allem aus Deutschland stammende Gegenspielerin zur einzig legitimen, wahren und universalen Röm.-Kath. Kirche aufbieten zu können. Die Herausgeberin der DEEZ weiß es selbst noch aus deren Kinder- und Jugendtagen. Da wurde ihr vom kat-holischen Ortspfarrer regelmässig verboten die Schriften zu lesen, welche der Bäckerlehrling im Hause - dieser war evangelischen Glaubens - manchmal eben einfach so herumliegen ließ. Die Ev.-Luth. Kir-

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Bayern, Bier Bayerns Entwicklung seit 20 Jahren läßt einige Fragen aufkommen. che war also in Bayern, besonders in der Oberpfalz in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg auch nicht "gemocht".

Das II. Vatikanische Konzil bewahrte Bayern die Ev.-Luth. Kirche?

Mit dem II. Vatikanischen Konzil, als sich die Röm.-Kath. Kirche erstmals zur Akzeptanz der Religionsfreiheit verpflichtete, und im Gegenzug in Deutschland das Infrage-stellen des sog. "Reichskonkordats von 1933" beendet wurde, hatte auch die Ev.Luth. Kirche deren Exis-tenz bewahren können. Außerdem war es gar nicht so unklug, nun weitere EmpfängerInnen staatlich-privilegierter Zahlungen vorweisen zu können. Bezahlen mußten es ja eh die SteuerzahlerInnen, und man konnte besser planen, wer demnächst das Volk vertreten durfte. Es wäre so schön, würden die Menschen einmal mit etwas zufrieden sein, doch immer muß es eine größere Auswahl sein, bis niemand mehr die Sache überblicken kann. Während die Ev.-Luth. Kirche für die Röm.-Kath. Kirche keine Gefahr darstellte, traten aber Infolge weitere Weltanschauungsgemeinschaften z. T. neu, z. T. wieder auf den Plan, welche überwiegend extensiv die Ansichten der Röm.Kath. Kirche ablehnten, nicht nur deren Dogmatik - die der normal-

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gläubige Katholik eh kaum kennt zumindest teilweise in Frage stellten. Wie durch ein Wunder waren diese Glaubensgemeinschaften dann vor allem durch die Bayerische Staatsregierung - Zug um Zug durch VertreterInnen ev.-luth. Glaubens ergänzt - nicht gerne gesehen. "Jehovas Zeugen" - Wieder da, und schon wieder "im schlechten Licht". Die erste uns bekannte Weltanschauungsgemeinschaft, welche man hier "in ein schlechtes Licht" rückte/ rücken mußte, waren "Jehovas Zeugen", welche seit 1903 in Deutschland tätig, während des Nazi-Regimes verfolgt, zu Tausenden ermordet, auch in Bayern wieder auftraten. Konnte man die unter die Röm.Kath. Kirche "eingliedern"? Nein, konnte man nicht, denn die aus der, im ausgehenden 19. Jahrhundert in den USA gegründeten "Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher“ hervorgegangene Vereinigung hatte mit den Ansichten der Röm.-Kath. Kirche überhaupt nichts am Hut. Weder die Trinität Gottes (kurz: Wesenseinheit von Gott Vater, Gott Sohn und dem Hl. Geist), noch das Papstamt, die Sakramente der Röm.-Kath. Kirche wurden anerkannt. Nur das "Buch der Bücher", mit dem sich bereits die "Internationale Vereinigung Ernster Bibelforscher" beschäftigte, und damit profundes Wissen im Studium alt-

sprachlicher Quellen haben mußte, wurde anerkannt, wenngleich in weiten Teilen anders übersetzt. Während vor allem katholische Priester - sich ob deren reichskonkordatlich gesicherten Lebensumstände freuend - immer weniger Kontakt zu den Gläubigen hatten, standen "Jehovas Zeugen" mit deren bekannten Schriften "Wachturm" und "Erwachet" nicht nur an vielerlei öffentlichen Plätzen, sondern boten auch direkt an der Haustür ein kostenloses Bibelstudium. "Sehr interessant", wie eines unserer Redaktionsmitglieder - katholisch sozialisiert - immer wieder betont. Man lernt auch etwas über den eigenen Glauben, wenn man sich darauf einlässt, bei Notwndigkeit am Quelltext zu arbeiten und ggf. auch zu widersprechen. "Gefährlich" - wen man es so sagen soll - waren und sind "Jehovas Zeugen" aber zu keiner Zeit, jedenfalls nicht für den Staat/ ein Staatswesen. Vor allem dann nicht, wenn die/ der Staatsbürger/in weiß, was sie/ er seinem Staat schuldet, und dies darf und muß man auch für die Wahlmündigkeit einer Staatsbürgerin/ eines Staatsbürgers voraussetzen. Wer sich seiner staatsbürgerlichen Loyalität nicht bewußt ist, ist aber sowieso ein für das Staatswesen unkalkulierbares Risiko. "Gefährlich" jedoch kann es sein, wenn jemand, auf Grundlage derselben Schrift(en) weltanschaulich sozialisiert, plötzlich mitbekommt, dass viele dieser ihm/ ihr im Rahmen des Religionsunterrichts ver-

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& Kirchenbashing? mittelten Dinge so gar nicht stimmen (können). Wenn klar wird, dass es neben dem staatlich finanzierten Religionsunterricht vor allem der Röm.-Kath. Kirche, noch viel mehr, durchaus zur Kritik befähigende Dinge zu wissen gibt, welche normalen Gläubigen bis zu einem Studium der Kath. Theologie nahezu vorenthalten werden. Wiederum aber nicht gefährlich für das religionsneutrale Staatswesen, wenn dieses denn wirklich religionsneutral ist, den Souverän als "mündig" ansieht, und ihm eine eigene Willensbildung zutraut. Vor allem in Bayern aber waren "Jehovas Zeugen" nicht nur lange Zeit staatlich nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt, sondern es wurde ihnen auch unterstellt Kinder zu mißbrauchen, zu schlagen und die Mitglieder des eigenen freien Willens zu berauben. Alles Dinge, welche mittlerweile zumindest bei einigen innerkatholischen Gruppierungen z. T. mehrfach nachweisbar aufgetreten waren. Über "Jehovas Zeugen" scheint hier lange Zeit "prophylaktisch" derjenige Schmutz ausgeschüttet worden zu sein, den man vor der eigenen Türe verschwunden sehen wollte. Man wollte "Jehovas Zeugen" auch schon für den 1948 gegründeten "Arbeitskreis christlicher Kirchen in Deutschland e. V." (ACK) gewinnen. "Die in der ACK zusammengeschlossenen Kirchen „bekennen den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und

Heiland und trachten darum, gemeinsam zu erfüllen, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (§ 1 der Satzung). Diese Formulierung entspricht der Basisformel des Weltkirchenrates." [Wikipedia® | Arbeitsgemeinschaft_Christlicher_Kir chen_in_Deutschland] Na, fällt es Ihnen auf, warum dies nicht klappen konnte? Richtig, § 1 der Satzung des ACK bezieht sich auf, und bejaht die Drei-faltigkeit Gottes, welche "Jehovas Zeugen" ablehnen, und da Deut-schland keine Staatskirche besitzt auch ablehnen dürfen. Dass "Jehovas Zeugen", wie übrigens über lange Zeit in Begründung deren nahezu "Verfassungsfeindlichkeit" geäußert wird, das Staatssystem auch Deutschlands ablehnen, konnten diese nicht besser als über deren Verfassungsklagen auf Anerkennung als Religionsgemeinschaft entkräften. Bereits in vielen nördlichen Bundesländern ist dies geschehen, und das Urteil des Berliner OVG aus dem Jahr 2010 (Az.: 5 b 12.01) läßt keine Zweifel offen, dass es sich hier um keine, die Demokratie gefährdende Vereinigung handelt. Im Gegensatz gerade zur Röm.-Kath. Kirche, deren Religionsunterricht vollumfänglich staatlich finanziert wird, und gewaltig an die Staatsfinanzen geht, hatten "Jehovas zeugen" bislang kein Interesse, Religionsunterricht an Schulen zu erteilen. Im Jahr 2010 waren sie bereits in

12 Bundesländern als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt.

In Bayern bedarf es oftmals eines Skandals? Im Freistaat Bayern brachte der Bayerische Rundfunk gemäss Artikel der taz vom 13.07.2010 bereits im Jahr 2010 regelmässig auf Bayern 2 "(...) von den Zeugen selbst produzierte Radiosendungen, (...)". Hier kann man nun kräftig spekulieren, ob erst die genau zu Anfang dieses jahres bekannt gewordenen, sicher aber schon einige Jahre vorher in politischen Kreisen heftig diskutierten "Mißbrauchsfälle höherer kath. Geistlicher" gerade in Bayern so manchen Widerstand brechen liessen. Als KdöR anerkannt sind "Jehovas Zeugen" im Freistaat Bayern seit Nun scheint man vor allem im Freistaat Bayern, dem "katholischten" aller Bundesländer wieder eine Weltanschaungsgemeinschaft - wieder aus den USA stammend gefunden zu haben, die man an katholischen Gebärden messend ein wenig "schief anschauen" kann.

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Bayern, Bier Bayerns Entwicklung seit 20 Jahren läßt einige Fragen aufkommen. Bayern und die Scientology Church - Da passt ja gar nichts zusammen! "Yeeah", würden us-amerikanischen BürgerInnen rufen, ud sich mitunter etwas ungläubig die Augen reiben. Schon wieder eine Weltanschauung aus den USA, und schon wieder vor allem bayerische Ressentiments? Der Glaube, aber nicht nur der christliche Glaube, sondern der christkatholische und davon abgeleitet der evangelische Glaube scheint den Bayern, vielmehr der bayerischen Politik überaus "heilig" zu sein. So "heilig", dass alle mittlerweile bekannt gewordenen Fragwürdigkeiten der Röm.-Kath. Kirche noch immer anderen Weltanschaungsgemeinschaften eben diese und noch schlimmere Fragwürdigkeiten vorwerfen lassen, ohne dafür hinreichende Beweise zu besitzen. Wir wollen jetzt keinesfalls irgendeine Weltanschauungsge-meinschaft bevorzugen, gut heißen oder gar empfehlen. Auffällig ist aber, dass gerade im Ursprungsland eines bayerischen Papstes seit die Karriere des brillanten katholischen Theologen Prof. Dr. Joseph Ratzinger Anfang der 1960er Jahre absehbar, und durch das Zusammenwirken vielfältiger auch politischer Gruppierungen ein künftiger bayerischer Papst immer wahrscheinlicher wurde - keine andere Glaubensgemeinschaft außer der Ev.-Luth. Kirche mehr "landen" konnte. Letztgenannte - nur um es noch

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Bild: Screenshot v. "www.ezw­berlin.de". Dort wird beobachtet, wie sich andere Weltanschauungen in Deutschland verhalten, denn Konkurrenz belebt nicht immer das Geschäft. einmal zu nennen - brauchte man wahrscheinlich, um der von der Röm.-Kath. Kirche im II. Vatikanischen Konzil erstmalig anerkannten "Religionsfreiheit" so etwas wie ein Fünkchen mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, deren Besitzstand gerade im Freistaat Bayern zu wahren. Denn gerade die Situation und so manche Handlungsweise der Röm.-Kath. Kirche/ des damals noch in der bayerischen Landeshauptstadt München residierenden Apostolischen Nuntius und späteren Papst Pius XII., hätten hier sprichwörtlich einen "Strich durch die Rechnung" machen können. Katholisch waren wir, katholisch mußten wir bleiben!? Sieht man eine Weltanschauungs-

gemeinschaft, eine Religionsgemeinschaft so wie diese ist, dann muß eigentlich jedes demokratisch verfasste, auf einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung basierende Staatswesen gerade solche Vereinigungen kritisch betrachten, welche sich selbst an einen Missionierungsauftrag gebunden fühlen. Einen Auftrag welcher der freiheitlich demokratischen Grundordnung zuwider handeln, die Freiheit der BürgerInnen einschränken, und das staatliche System in Gefahr bringen könnte. Etwas ungut kommt dabei, dass in der Bundesrepublik Deutschland vor allem die beiden missionsaktiven Großkirchen mit Einrichtungen wie "Sektenbeauftragten" und auf evangelischer Seite mit einer "Zentralstelle für Weltanschau-

&


& Kirchenbashing?

Bild: Screenshot v. "www.katholisch.de" ­ Infosite der Dt. Bischofskonferenz. Hier ist die Wahrheit universal? ungsfragen" entscheiden sollen oder wollen, welche andere Weltanschauungs-, Religionsgemeinschaft dem Staatszweck zuwider läuft. Sieht man dies unter dem Gesichtspunkt des wirtschaftlichen Wettbewerbsrechts, dann wird kein Marktführer wie immer es nur möglich ist - einen Mitbewerber "hoch kommen" lassen. Vor allem dann nicht, wenn man sich dann künftig die staatlichen Gelder untereinander aufteilen müßte.

seit Jahrhunderten flächendekkend tätigen Röm.-Kath. Kirche ist zudem der Aspekt übergroßen Wissens nicht zu vernachlässigen. Man kennt hier die Leute und deren Leben, wie auch Verfehlungen seit Generationen. Nicht immer wird/ muß das sog. "Beichtgeheimnis" gebrochen worden sein, um jemandem "Wohlverhalten" im Sinne der Röm.-Kath. Kirche nahezulegen. Wie überhaupt wollten sie im Fall der Fälle die Verletzung des sog. "Beichtgeheimnisses" beweisen?

Es soll so bleiben wie es war? Auch PolitikerInnen könnten nicht unbedingt großes Interesse daran haben, neben den bereits eingefahrenen Wegen, über bereits längstens anerkannte Vereinigungen dieser Art eine feste Wählerklientel zu besitzen, durch Splitterung immer wieder neu auf "Wählerfang" gehen zu müssen. Bei der gerade im Freistaat Bayern

Mitunter reicht, gerade hier in Bayern, das Wissen um Verfehlungen der Vorfahren von Leuten, die mittlerweile in entscheidungs-relevante Stellungen aufgerückt sind. Ob dies nun mit Dingen während des Zweiten Weltkriegs geschehen, oder mit verwandschaftlichen Dingen zusammenhängt, kann dahin gestellt bleiben.

Man rechnet solches Handeln zwar der sog. "dunklen Seite der Politik" zu, doch es geschieht durchaus, um vermeintlich Größeres bewahren zu können. Nehmen Sie im aktuellen, seit nunmehr sechs Jahren ungeklärten Regensburger "Domspatzen-Skandal" nur einmal an, ein höherer Politiker würde sich outen davon gewußt und geschwiegen zu haben. Dieser müßte "gehen", wäre der letztlich einzige Schuldige, obwohl er damit zur weiteren Klärung beigetragen hätte. Auch seine ParteikollegInnen würden es ihm kaum danken, weil er damit den weiterhin von der Röm.Kath. Kirche abhängigen WählerInnen die politische Heimat genommen hätte. Die "politische Heimat" welche diesen Wählerstimmen, und letztlich ein besseres Leben sichert. Beichte dort, wo man sinnvoll schweigt. So kann man die Angstmache, die Furcht vor neuen, gerade neu ins Bayernland kommenden Weltanschauungs- und Religionsgemeinschaften auch ganz einfach damit erklären, dass man den BürgerInnen - dem eigentlichen sog. "Souverän" - die Mühe ersparen will, sich an mögliche neue, vielleicht überaus engagierte "Beichtväter" gewöhnen zu müssen. An Leute, welche gem. dem traditionellen Aufdruck auf der EinDollar-Note "In God we trust!", zwar einem Gott vertrauen, jedoch allen anderen Dingen, vor allem

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Bayern, Bier & Kirchenbashing? Bayerns Entwicklung seit 20 Jahren läßt einige Fragen aufkommen. von Gott geschaffenen Menschen mit gesunder Skepsis gegenüber stehen. Im Fall der Scientology Church scheint es unseres Erachtens genau daran zu liegen, dass der usamerikanische Lebenstraum "Vom Tellerwäscher zum Millionär." ganz und gar nicht zur "Erösung erst im Jenseit" passen will.

Hey, auch die NSA weiß schon mehr! Auch der us-amerikanishe Militärgeheimdienst "NSA" weiß mittlerweile mutmasslich mehr über die Bayern, wie es die Röm.-kath. Kirche bestenfalls im Mittelalter wußte. In den USA ist die Scientology Church als Religionsgemeinschaft anerkannt, und die US-Regierung schickt scheinbar regelmässig diplomatische "Noten der Verwunderung", warum dies nicht auch in Deutschland möglich ist. Vielleicht deshalb, weil man jetzt vor allem in Bayern nach "Jehovas Zeugen" ein anderes "Feindbild" braucht, bis das Feindbild "Islam" wieder so eine Weltanschauung, welche der ebenfalls international missionierenden Röm.-Kath. Kirche "gefährlich" werden könnte - richtig etabliert wurde? Hinsichtlich der Anerkennung der Scienology Church in Deutschland dürfte mit Sicherheit das transatlantische Handelsabkommen TTIP mit Sicherheit eine Ände-

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Bild: Screenshot von "www.scientology.de, der offiziellen Site.

rung bringen, denn gerade im kulturellen, wie auch Gesundeheitsbereich sind die bundesdeutschen Großkirchen derart aktiv, dass es WettbewerbshüterInnen interessieren muß, ob hier nicht indirekt Missionstätigkeit mit gewerblicher Tätigkeit unzulässig vermengt wird. Gerade für den Freistaat Bayern dürfte eine Vereinigung wie die "Scientology Church" keinerlei Gefahr darstellen. Hier ist das Geld schon bei den Großkirchen "unter Vertrag", die Politik überwiegend christkatholisch "geeicht", und das Angebot, das wir auf der oben im Screenshot dargestellten offiziellen Internet-Präsenz gefunden haben, wird gerade im Hinblick auf soziale und kulturelle Programme/ Initiativen bereits seit Jahrzehnten im bayerischen Staatsauftrag an die sog. "Großkirchen" und

deren Einrichtungen "outgesourced" wahrgenommen. Sollte aber wirklich jemand "Gott gleich" Wissen erwerben wollen, sich das aus Bayern heraus auch leisten können, dann wäre für die Person sicher der erste, einfachere Schritt - wie es uns mal einige Leute aus der Oberpfalz geklagt hatten - sich den bereits sichtbaren negativen Einflüssen der unmittelbaren Umgebung, dem "Dahoam is dahoam" zu entziehen. Es könnte als wieder einmal nur darum gehen, dass hier jemad aus dem Ausland mehr wissen will, weiß, wie die Röm.-Kath. Kirche über Jahrhunderte ansammeln konnte. [x]


Perlenzauber­Trilogie Leseprobe aus dem 15. Kapitel des 1. Bandes „Gebannt von dir“

Die atemberaubend schöne, mega heiße, junge Frau, die verlegen ins Wohnzimmer tippelt, verwandelt den kläglichen Rest meines Gehirns in Götterspeise. Meine Augen zu reiben, entlarvt die Traum­ frau nicht als Trugbild meiner Fantasie, nicht als unerreichbares Ideal. Mehr, als diese lahme Aktion, ist mit meinem führerlosen Körper nicht drin. Erst durch den Zusammenschluss einiger grauer Zellen, die tief in der wabbeligen Masse tapfer die Stellung halten, wird mir peinlich bewusst, dass meine Mimik den Ausnahmezustand probt. Sofort ziehe ich die Idiotennotbremse, die meinen Unterkiefer nach oben und meine Augen zurück in ihre Höhlen zwingt. Empfindungen und logisches Denken schließen sich in einem nicht endenwollenden Feuerwerk in mir kurz. Das bringt mich dazu, eine weitere Echtheitsprüfung durchzuführen. Geduldig wartet meine Traumfrau am anderen Ende des Raums, während ich nach dem süßen Emo­Jungen in ihr suche, um Traum und Realität, Vergangenheit und Zukunft in Einklang zu brin­ gen. Ich beginne mit den zierlichen Füßen, über die sich die Riemchen der dunkelroten Highheels schmiegen. Gierig tasten sich meine Augen die makellose weiße Haut der langen schlanken Beine hinauf, zum Saum des gleichfarbigen eng anliegenden Minikleides, der etwa zwei Handbreit überm Knie einsetzt. Nur mein verkniffener Mund hält mich vom Sabbern ab. Ehe ich mich weiter nach oben wage, verfluche ich den Frosch in meiner Kehle, der sich strikt weigert, hinuntergeschluckt Fortsetzung S. 30 / 31

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Kunst, Kultur & Literatur vom Feinsten

K u ns t , K u l t u r & L i t

Perlenzaube

Diese außergewöhnliche Liebesgeschichte ist etwas für Jun Junggebliebene. Lasst euch von Edens und Jessys Liebesg mitreißen und verzaubern. Es ist Lesestoff für jeden, der ein langweilig findet. Erlebt, wie sich die zwei „verlorenen Kinde Vernunft ineinander verlieben, dagegen ankämpfen, verliere ihren verbotenen Gefühlen stellen müssen, und seht, was a werden wird. Lasst euch auf eine Liebesgeschichte ein, die Norm entspricht!

Mehr zur Autorin über diesen QR­CodeLink

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Kunst, Kultur & Literatur vom Feinsten

er-Trilogie

nge und geschichte ne 0­8­15­Liebe er“ gegen alle en und sich aus ihnen e mal nicht der

Band 1: Unvergänglich mit dir Band 2: Sehnsucht nach dir Band 3: Gebannt von dir

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Bild­ und Textquelle(n): Patricia Schneider | Composition (Hintergrund): OIKOS™ News & Media. Allle Rechte vorbehalten.

teratur vom Feinsten


CzechRepublic ­ Day & Night 04.2016

Auf, zur Burg Karlštejn! TIPP

Bildquelle (Burg Karlstein): czechtourism.com, Fotograf: Vladimír Kubík

4. u. 5. Juni 2016 Alljährlicher Umzug von König Karl IV. und seiner Gattin Elisabeth von Pommern von Prag nach Karlstejn. Nähere Info: www.pruvodkarlaiv.cz/

Die einzige, jedoch markante Schwachstelle der Höhenburg war nämlich, dass diese über keinen natürlichen Brunnen verfügte. Ein Abteufen auf 80 m blieb erfolglos, und man mußte sich ­ für länger dauernde Belagerungen äußerst ungünstig mit einer Zisterne behelfen. Karlštejn liegt ­ auf unterschiedlichen Höhenzügen ­ direkt bei der gleichnamigen Ortschaft, ca. 30 km südwestlich von Praha. In der Gemeinde Karlštejn befindet sich auch ein Wachsmuseum, welche Sie bei dieser Gelegenheit besuchen sollten.

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Lernen Sie kennen, wo sich Kaiser Karl IV, d deutscher Nation" (HRR) gerne aufhielt. Er ließ Karlštejn 1348 als Schatzkammer erb Reiches" sicher verwahrt zu wissen.

Erst 1365 war auch die Kapelle des Hl. Kreu war, wurden die seit 1350 dort aufbewahrten Hussitenkriegen um 1421 evakuiert, und üb 1619 erfolgte die endgültige Überführung de Krönungsschätze nach Prag.


CzechRepublic ­ Day & Night 04.2016

der letzte Kaiser des "Heiligen Römischen Reiches

Weitere Informationen zum touristischen Angebot und zu Veranstaltungen in Tschechien gibt es auch offiziell, unter:

bauen, um dort die sog. "Reichskleinodien des Hl. Röm.

uzes fertiggestellt. a mit den Hussiten nicht zu Spaßen n Reichskleinodien trotz starker Außenmauern in den ber Ungarn nach Nürnberg verbracht. es Archivs und der verbliebenen böhmischen

Hrad Karlštejn (2015) WikimediaCommons, user: Ввласенко, Liz.: CC­BY­SA 3.0 unported

Direkte Information Adresse 267 18 Karlstejn GPS Lat Lon Telefon Email WWW

49.939208062624026, 14.188497576387116 : : :

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Fortsetzung v. S. 25 zu werden. Kurz darauf pendeln meine Augen einige Male über dem flachen Bauch zwischen den leicht gewölbten Hüften hin und her. Die manikürten dunkelrot lackierten Nägel klimpern unter schwarzen mit Strasssteinen besetzen Lederarmb­ ändern. Glänzende blauschwarze Locken umspielen die schmale Taille, wie auch das tief geschnittene Dekolleté, das auf mich eine größere Anziehungskraft ausübt als ein schwarzes Loch auf Millionen Sterne. Seltsamerweise scheinen die prallen Brüste nicht nur meine Augen wieder aus ihren Höhlen zu saugen, sondern auch die Luft aus dem Raum, da jeder Atemzug mehr und mehr zu einem Kraftakt wird. Schweiß tritt mir auf die Stirn, angetrieben durch die Hitze meines kochenden Blutes. Zum Glück steigt der klägliche Rest meines Stolzes an die Oberfläche der Götterspeise. Dadurch kann ich meine mit Watte ausgestopften Knie tragfähig und meine sich überschlagenden Gefühle einigermaßen in Schach halten. Um nicht länger gierig zu gaffen, zwinge ich meine Augen weiter nach oben, was mein Blut dazu anregt, dem Beispiel zu folgen und meine Wangen gnadenlos aufzuheizen. An den Locken hangele ich mich, vorbei an den zarten Schultern, den schlanken langen Hals hinauf. Vom niedlichen Kinn springe ich zum dunkelroten Schmollmund, der leicht geöffnet ist und mich stumm anfleht, ihn zu küssen. Ich lecke über meine Lippen und probiere mit etwas mehr Willenskraft, aber trotzdem vergebens, den Frosch zum Gehen zu überreden. Beim weiteren andächtigen Aufwärtsgleiten über die Stupsnase fallen mir beiläufig die feurigen Wangen und den Rest der

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Perlenzauber­Trilogie Leseprobe aus dem 15. Kapitel des 1. Bandes „Gebannt von dir“

Lockenpracht, um das engelsgleiche, ebenmäßige Gesicht auf. Dann wird meine Suche endlich von Erfolg gekrönt, als ich mich in den dunkelblauen Seelenfenstern verliere und den Emo­Jungen finde, der schon lange vor der Schönheit mein Herz besessen und sich nun in sie verwandelt hat. Das ist der coolste Geburtstag und das geilste Geschenk aller Zeiten! Selbst meine innere Stimme keucht, unterlegt mit dem wilden Takt meines Kolibriherzens, das mit dem Überschuss an Liebe überfordert ist. „Du solltest zu ihm gehen, Eden, er schafft das im Moment nicht“, schlägt Andy, äußert zufrieden mit sich, vor. Da sie nicht reagiert, schiebt er sie sanft an der Schulter an. Jeder ihrer Schritte verstärkt den Zwiespalt in mir: zwischen dem Verlangen, ihren Körper zu berühren und zu entdecken und der Furcht, diesem verboten Drang nun gar nicht mehr widerstehen zu können. Meinen Gewissenskonflikt reflektieren ihre Augen, die langsam schließende Wimpernschleier vor mir verbergen, bis sie dicht vor mir stehen bleibt. Ihre herrliche Aura umhüllt mich, die keine anderen Sinnesreize neben sich duldet. Nach einer kleinen Ewigkeit zittert ihr kaum hörbares Flehen durch die gefühlsschwere, zeitlose Stille: „Bitte, sag was.“

Interessant? Siehe S. 26/ 27 für mehr Informationen!

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