WISSENSCHAFTSPOLITIK
«Die Wissenschaftsfreiheit ist ein Recht, das ich nicht antaste» Die Assoziierung der Schweiz an Horizon Europe sei klar das Ziel, sagt Bundesrat Guy Parmelin, zuständig für Bildung und Forschung. Er findet ausserdem, dass es in der Schweiz genügend Instrumente für den Dialog zwischen Politik und Wissenschaft gibt. Interview Daniel Saraga
Foto: Fabian Hugo/13 Photo
Die EU hat stets betont, dass eine Assoziierung der Schweiz an Horizon Europe erst möglich sei, wenn die Frage der institutionellen Zusammenarbeit mit der Schweiz gelöst sei. Wie soll es weitergehen? Die Assoziierung der Schweiz an Horizon Europe ist das klare Ziel des Bundesrats. Die politische Verknüpfung der institutionellen Fragen mit der sehr erfolgreichen Forschungszusammenarbeit, die die EU vornimmt, entspricht natürlich nicht unserer Sicht der Dinge. Die Dossiers haben nichts miteinander zu tun. Der Bundesrat ist davon überzeugt, dass die wirtschaftlichen Interessen der Schweiz und der EU am besten durch die Fortsetzung des bewährten bilateralen Wegs gesichert werden und nicht durch ein neues Rahmenabkommen. Die Schweiz wird mit der EU über einen breiten Paketansatz das Gespräch suchen. Georgien, Armenien und die Türkei sind weniger integriert und trotzdem voll assoziiert. Eine Ungerechtigkeit? Es ist nicht an mir, diese Assoziierungen zu kommentieren. In der Covid-19-Pandemie sind Spannungen zwischen Politik und Wissenschaft entstanden, besonders mit der Swiss National Covid-19 Science Task Force.
Vom Weinbauern zum Bundesrat Guy Parmelin, heute Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), wurde 2015 nach zwölf Jahren im Nationalrat für die SVP in den Bundesrat gewählt. Davor führte er zusammen mit seinem Bruder den väterlichen Hof mit einem Weingut in der Nähe von Nyon (VD). Er hat das Gymnasium mit Schwerpunkt Latein und Englisch abgeschlossen und verfügt über ein eidgenössisches Meisterdiplom in Weinbau.
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