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Elektroschutzbekleidung – Kein Risiko eingehen bei der Gesundheit

Seit der Grundausbildung weiss jede Elektrofachperson: Gemäss Richtlinie des ESTI muss bei der Arbeit an oder in der Nähe von elektrischen Anlagen eine entsprechende Schutzbekleidung getragen werden. Dennoch gibt es in der Schweiz jährlich Unfälle, von denen leider einzelne tödlich enden.

Im Arbeitsalltag erwischt sich vielleicht der ein oder andere beim Gedanken «Ich muss nur noch kurz etwas fertigstellen, dafür brauche ich keine Schutzkleidung, mir passiert schon nichts». Ein Unfall ist leider noch nie schlau geschehen und Fehler können immer passieren. Gemäss Suva werden 96 % aller Unfälle durch menschliches Fehlverhalten verursacht. Viele Personen vergessen zudem, vor was eine Elektroschutzbekleidung eigentlich konkret schützt. Naheliegend ist die Antwort «Strom natürlich», werden doch auch die Schutzklassen nach unterschiedlichen Kurzschlussströmen definiert. Doch damit hat es sich nicht. Eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) wird verwendet, um sich einerseits vor Durchströmung zu schützen, aber vor allem auch vor den Konsequenzen eines Fehlers. Dazu gehören hauptsächlich Störlichtbogeneinwirkungen, die in enormer Hitze (Brand) oder Blendung resultieren können. Je nach Arbeitsort sind auch Stürze, elektromagnetische Strahlung oder toxische Gase ein hohes Risiko.

Wahl und Unterhalt der PSA Um den Schutz zu gewährleisten, ist das entsprechende Material zu verwenden und die Ausrüstung situationsgerecht zu tragen. Folglich sind Material und Einsatz gleichermassen wichtig. Der grösste Fehler, der allerdings passieren kann, ist, die PSA gar nicht zu tragen! Wie wählt man also den richtigen Schutz aus? Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl an Anbietern. Bei der Auswahl am wichtigsten ist die Prüfung der Normen. Schutzkleidungen haben nebst anderen Normen grundsätzlich der EN 61482-1-2 zu entsprechen. Damit wird indiziert, dass das Material Prüfungen unterzogen wurde, und zwar anhand von spezifischen Werten für Kurzschlussstrom, Störlichtbogendauer und Abstand. Besitzen Sie heute noch Ausrüstungen, die keiner Norm nach ESTI-Weisung Nr. 407.09.20 entsprechen, sind diese umgehend zu ersetzen. Die Wahl der PSA hängt stark vom Arbeitsort und von der Tätigkeit ab. Je nach Gefährdungspotenzial reicht die Ausrüstung vom Sicherheitsschuh über Schutzjacken bis hin zum Gesichtsschutz.

Einmal gekauft – für immer einsetzbar?

Auch wenn die Schutzkleidungen qualitativ enorm hochwertig gefertigt und geprüft werden, so müssen sie dennoch vor dem Einsatz einer Sichtkontrolle unterzogen werden. Gummihandschuhe müssen durch Aufblasen getestet werden. Bezüglich Unterhalt und Lebensdauer sind prinzipiell die Herstellerangaben zu beachten, bei Arbeitskleidung insbesondere auch die Pflegeanleitung.

Neuerungen durch ESTI-Weisung Nr. 407 (09.20)

Im Juli 2020 hat das Starkstrominspektorat ESTI die überarbeitete Weisung Nr. 407 für «Tätigkeiten an oder in der Nähe von elektrischen Anlagen» herausgegeben. Betreffend Schutzkleidung gab es darin eine wichtige Neuerung. Auf Schutzstufe Null / Grundstufe wird nun das Tragen von 100 % baumwollhaltiger Kleidung vorgeschrieben. Dies war bis anhin nur eine Empfehlung. Zudem sind auf dieser Stufe neu auch eine Schutzbrille und Isolierhandschuhe vorgeschrieben. Wie entwickeln sich Schutzprodukte weiter? Wie oben erwähnt, wird Schutzkleidung entwickelt, um diverse Normen darunter EN 61482, zu erfüllen. Dadurch haben die Hersteller keinen grossen Spielraum, die Produkte weiter zu beeinflussen. Jedoch wird dennoch versucht, das Tragen der Schutzkleidung für den Anwender so angenehm wie möglich zu gestalten. So wird zum Beispiel das Gewicht optimiert und auch die Anwendung für verschiedene Temperaturbereiche ermöglicht (z. B. mit Innenfutter).

Wie wir Sie unterstützen können

Bei Sonepar Suisse profitieren Sie von der langjährigen Partnerschaft mit dem Lieferanten Haberkorn. Haben Sie Fragen zum Thema Arbeitssicherheit, Schutzkleidung oder damit in Zusammenhang stehende Normen? Kontaktieren Sie Ihren Kundenberater und wir finden eine für Sie passende Lösung. Nebst kompletten Sets finden Sie in unserem Sortiment auch Einzelteile aus allen Bereichen der Arbeitssicherheit (Masken, Helme, Schuhe, Handschuhe etc.). Somit haben Sie im Falle von Erneuerungen Ihrer bestehenden Ausrüstungen die beste Auswahl. Elektrikerhandschuhe aus Naturlatex, geprüft für Arbeiten bis 1000 Volt, Stärke 1 mm, Länge 40 cm, Grösse 10

Die 5 + 5 Sicherheitsregeln unterstützen Elektrofachleute für ein sicheres, spannungsfreies Arbeiten. Auch wenn im Alltag ein Arbeiten unter Spannung nicht immer zu vermeiden ist, sind diese Regeln doch immer im Kopf zu behalten. Im Jahr 2019 wurden 565 Elektrounfälle gemeldet; bei rund 77 % wurden die Regeln nicht oder falsch angewendet. Das ESTI stellt klar: Ist ein spannungsfreies Arbeiten aufgrund des Auftrages möglich, müssen sich Vorgesetzte und Mitarbeitende die notwendige Zeit nehmen, um die 5 + 5 Regeln anzuwenden. Nutzen Sie den praktischen Alltagshelfer von Sonepar Suisse im Kreditkartenformat! Weitere Exemplare bestellen Sie kostenlos über unsere Website.

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