Son xe may donna september 2016

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www.donna-magazin.de

MODE

DAS BLEIBT, DAS KOMMT

Wie Sie Ihre LieblingsTeile mit den neuen Trends kombinieren

LIEBE 40plus

Wie wichtig ist Treue heute noch? Jetzt wird’s peinlich

Über diese Beschwerden spricht man nicht gern. Nicht mal mit dem Arzt

Meine Zeit ist

JETZT!

9/2016

Deutschland € 3,70 Österreich € 4,20 Schweiz SFR 7,40

DAS HAB ICH SELBER GEMACHT

Inspirierende Ideen für alle, die Spaß an Kreativem haben

„Ich bin dick – aber nicht faul und dumm“ Eine Frau mit 113 Kilo erzählt von Vorurteilen und Demütigungen

HARALD KRASSNITZER

im Lebenslinien-Interview

Lust auf Veränderung Ein Umstyling? Schöner Gedanke, aber oft fehlt der Mut. Diese Frauen haben deshalb Verstärkung mitgebracht – ihre Schwester, Freundin, Tochter. Und waren begeistert vom Vorher-nachher-Effekt


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EDITORIAL

Lust auf Veränderung

Unsere neue BeautyBox ab 10.08. unter donna-shop.de

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„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.“ Von Albert Einstein stammt dieser schlaue Satz, von dem sich vermutlich jeder ein wenig ertappt fühlt. Wir beklagen die Folgen der Klima-Erwärmung – und nutzen doch wie gewohnt den Komfort von Auto und Flugzeug. Oder wir haben Sehnsucht nach mehr Zeit und Gelassenheit – und schaffen es doch nicht, auszubrechen aus der Atemlosigkeit des Alltags. Echte Veränderung braucht Mut, Kraft und oft auch einen gewissen Leidensdruck. Bei Frauen in der Lebensmitte scheinen diese Faktoren besonders häufig zusammenzukommen. Es ist eine Phase des Umbruchs, in der sich viele neu erfinden oder andere Facetten an sich entdecken wollen. In jeder DONNA finden Sie Beispiele für weibliche Biografien, die in den „Wechsel-Jahren“ spannende Wendungen genommen haben. In dieser Ausgabe haben wir die „Lust auf (optische) Veränderung“ zum Titelthema gemacht und Leserinnen zur großen Umstyling-Aktion nach München ins Fotostudio eingeladen. Weil das zu zweit einfach mehr Spaß macht als allein, durften sie sich Schwester, Freundin oder Tochter als Verstärkung mitbringen. Das wunderbare Ergebnis des Vorher-nachher-Shootings finden Sie ab S. 70. Viel Spaß beim Lesen dieser DONNA, vielleicht bekommen Sie dabei ja auch ein wenig Lust auf Veränderung oder sind schon voll dabei? Ich freue mich, wenn Sie mir von Ihren Erfahrungen berichten!

* Die Schwestern Renate und Tamara bei unserer Umstyling-Aktion ab S.70

* Lust auf was Neues? In der Liebe plädiert Autorin Vera Sandberg lieber für die Treue! Ab S.64

Herzlichst Ihre Katja Hertin Chefredakteurin

SCHREIBEN SIE MIR Ihre Sicht, eigene Erfahrungen, Kritik oder Anregung unter donna-editorial@burda.com. Oder besuchen Sie uns bei Facebook unter „DONNA Magazin”. Ich freue mich auf Ihr Feedback!

9/2016 DONNA

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INHALT

150

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Einen Tag lang im Mittelpunkt stehen, das wollten unsere Laienmodels gern im Doppelpack – mit Mutter, Schwester oder bester Freundin

JETZT! 8 Unsere Favoriten im September

18 Starke Frauen aus aller Welt

Schottland mal anders: Warum es sich lohnt, hier auf Entdeckungstour zu gehen

124

Frisch und fein: Joghurt-Desserts

MODE 26 Das bleibt. Das kommt Styling-Tricks für alte Lieblinge in Kombi mit den neuen Trends

36 Schmeichel-Einheiten

INTERVIEWS & KULTUR 22 „Ich will den Menschen eine Stimme geben“ Kriegsreporterin Janine di Giovanni über ihr Leben in extremen Parallelwelten

46 „Ich lebte lange Zeit nur in meinen Rollen“ Harald Krassnitzer im großen DONNA-Interview

140 Pionierin am Pult Wenn Frauen den Takt angeben – ein Gespräch mit AusnahmeDirigentin Barbara Hannigan

146 Buch-, Kino- und MusikHighlights

4 DONNA 9/2016

Sinnlich & lässig: So gefällt uns der aktuelle Boho-Look

42 DONNA liebt … … bunte Hippie-Armbändchen

44 News 70 Doppelt schön Sechs Frauen hatten Lust auf Veränderung – wir halfen beim Umstyling

LEBEN & LIEBEN 54 „Mama, du bist unser Felsen“ Eine Alleinerziehende blickt mit Erleichterung und Stolz zurück

58 Ich bin dick – na und! Heera Kosian hat den Mut, offen von ihrem Leben mit über 100 Kilo zu erzählen

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Harald Krassnitzer über sein Image als einsamer Wolf

64 Wie wichtig ist heute noch Treue? Gedanken zu einem altmodischen, aber immer noch wichtigen Ideal

68 Psycho-Kolumne Selbstcoaching-Tipps von Sabine Asgodom

114 Elfentraum & Drachenglut Im Lassaner Winkel bauen Frauen Kräuter an und machen daraus Bio-Tees

BEAUTY & WELLNESS 20 Mit DONNA an die Ostsee Exklusives Verwöhnprogramm in Heiligendamm

84 Soll ich oder soll ich nicht? Minimalinvasive Methoden der Schönheitsmedizin

92 Wir machen unser BeautyDing! Wenn eine Passion zum Beruf wird. Vier Beispiele

98 Smoky Eyes Step-by-step


54

„Das haben wir gut hingekriegt!” Eine alleinerziehende Mutter blickt zurück

64 ICH BIN DICK – NA UND! 100 58 Treue – Auslaufmodell oder Bollwerk der Liebe?

Jahrzehnte kämpfte Heera Kosian mit ihrem Gewicht. Nach unzähligen Diäten streikte ihr Körper irgendwann. Inzwischen hat sie gelernt, mit ihren über 100 Kilo zu leben. Das Protokoll einer starken Frau, die an ihrem Leiden gewachsen ist

Über einige Krankheiten spricht man nicht. Wir schon!

GESUNDHEIT 100 Jetzt wird’s peinlich Hilfe bei Beschwerden, die man lieber für sich behalten würde

106 „Es gibt neue Hoffnung bei Alzheimer“ Interview mit dem Experten Dr. Timo Grimmer

110 Das hat mir geholfen … … bei Tinnitus

112 News

INSPIRATION 133 Selbst gemacht Tolle und clevere Ideen für DIY-Fans

REISE 150 Schräg, schön, Schottland Liebenswerte Andersorte fernab von Touri-Routen

156 Rückblick DONNA-Days So schön war unsere Auszeit auf Mallorca

RUBRIKEN 3 Editorial/Contributors 6 Leserbriefe 132 Impressum 139 Rätselauflösung 158 Rätsel 160 Vorschau 162 Happy End

KREATIV WOHNEN 118 Der Himmel über Paris Wohnen in Montmartre: eine Mélange aus Modernität und Retro-Charme

KOCHEN 124 Ist ja nur Joghurt … Leckerleichter Dessert-Genuss für den Sommer

Titelzeilen sind farbig gekennzeichnet Model: Sandra Blesser c/o Les Artists Foto: Mode S. 26 Margareta Olschewski Produktion: Sandra Krutzsch Bluse: 0039 Liebe S. 64 Italy Bikerjacke: Selected Femme Medizin S. 100 Ohrringe/Armreif/Ring gedreht: Georg Jensen Lederarmband: Endless Styling S. 70 Jewellery Kette: Dodo Ring: Pomellato Haare & Make-up: Patricia Bontscheff mit Produkten von Guerlain H/W

Inspiration S. 133 Psycho S. 58 Interview S. 46

9/2016 DONNA

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LESERBRIEFE

IHRE MEINUNG ZÄHLT!

Wir wollen eine DONNA machen, die Ihnen gefällt. Deshalb ist uns Ihr Feedback so wichtig. Schreiben Sie uns unter donna-editorial@burda.com

Ich, Ich, Ich Bei diesem Artikel bin ich gleich hängen geblieben. Ja, genauso ist es!!! Fast alle meine Freunde und auch sonst viele Leute sprechen nur über sich. Wir leben in einer zunehmend egoistischen Gesellschaft; man engagiert sich für andere, bekommt aber oft sehr wenig zurück. Der Text hat mir aus der Seele gesprochen – treffend, witzig, absolut lesenswert. Vielen Dank! – GABRIELE BÜHL

Kreative Anregung gewünscht? Eine Leserin schrieb, sie könne mit der Rubrik „Inspiration” wenig anfangen. Daraufhin erhielten wir viel Feedback. Hier einige Kommentare Ich freue mich immer über die neuen Anregungen in dieser Rubrik, da ich kreativ und eine begeisterte Bastlerin bin. Eure Ideen sind oft witzig, mit dem gewissen Etwas. So manches habe ich schon etwas vereinfacht mit meinen Spielgruppenzwergen nachgebastelt. – KERSTIN KAGERBAUER

Bitte behaltet „Inspiration“ bei und vergrößert es gerne noch. Ich habe schon sehr viele Anregungen erhalten. – ANITA V.H.

Sonnenallergie

Der Bericht hat mir sehr geholfen, da ich die gleichen Probleme hatte. Ich habe mir im Urlaub in Andalusien die Vitamin-DTabletten gleich besorgt. Zum ersten Mal seit Jahren hatte ich keine Allergie. Tausend Dank, so konnte ich den Urlaub wieder richtig genießen. – FELICITAS RODEMANN

Diese Rubrik interessiert mich nicht – es gibt genug Bastelund Handwerker-Zeitschriften. – ASTRID FORST

Ich lese DONNA von Anfang an und bin jedesmal gespannt auf die „Inspiration“. Die große Bastlerin bin ich nicht, nur die große Handwerkerin, aber man kann viele Ideen ja auch umwandeln. Vielleicht mal was Ausgefallenes – in Richtung

Stricken, Häkeln, Nähen. – MARIA SOPHIA KELES

Ich bin keine Bastlerin und handwerklich limitiert. Trotzdem freue ich mich immer auf die Seiten der „Inspiration“, da ich doch das eine oder andere als Anregung genommen und abgewandelt nachgemacht habe. Ich würde mich sehr freuen, wenn die Strecke so bleibt, wie sie ist. – PAMELA MONROY

Ich kann mit der Rubrik nichts anfangen. Die Idee, dafür etwas zum Thema Lifestyle zu bringen, finde ich sehr gut. Aber bitte bedenken, dass sich Ihre Zeitschrift an nicht ganz junge Frauen richtet. – MARLIES WEHMEIER

Alltagsgeschichten

– ILSE NEUHAUSEN

6 DONNA 9/2016

Jeden Tag Neues von DONNA Auf Facebook können Sie die Redaktion kennenlernen, andere DONNA-Leserinnen treffen, lachen, diskutieren, aktuelle News lesen und gewinnen. Dazu gibt es tolle Videos, z. B. von Beauty-Tutorials: Besuchen Sie uns auf www.facebook.com/Donna.Redaktion

FOTO: PR

Ich vermisse in DONNA Geschichten aus dem normalen Alltag, und das mal ohne Burnout oder andere Befindlichkeitsstörungen. Es gibt gelungene Biografien in allen Lebensbereichen und – welch ein Glück – viele Menschen, die gern und hart arbeiten, weil sie wissen, dass wir in unserem Land in jeder Beziehung privilegiert sind.


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‚chönheit ist keine Frage des Alters! Deshalb veranstalten DONNA und der Beauty-Experte CLARINS einen Model-Wettbewerb für Frauen, die mitten im Leben stehen. Gesucht werden Leserinnen 40plus mit einer positiven Ausstrahlung, eigenem Stil und Spaß daran, sich vor der Kamera zu präsentieren. Unter allen Einsendungen wählt die Jury zehn

Kandidatinnen aus, die nach München in den CLARINS Skin Spa zu einer professionellen Make-up-Beratung und einem exklusiven Hair-Styling von Manfred Kraft eingeladen werden. Am nächsten Tag geht’s zum Mode-Shooting mit einem TopFotografen. Anschließend folgen ProbeAufnahmen für den Titel – die Gewinnerin kommt aufs DONNA-Cover.

FOTOS: MICHAEL MUNIQUE; JESSICA KASSNER (3), PR

SO KÖNNEN SIE MITMACHEN Wir brauchen folgende Angaben: Name, Alter, Adresse, Telefonnummer, Körper- und Konfektionsgröße. Außerdem ein aktuelles Porträt- und ein Ganzkörper-Foto – bitte so natürlich wie möglich und nicht retuschiert. 1. Per Post an DONNA, Stichwort: DONNA-

Model, Arabellastr. 23, 81925 München. 2. Per E-Mail modelcontest @donna.burda.com 3. Online donnamagazin.de 4. An den CLARINS Countern in Berlin, Bremen, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Freiburg, Hamburg, Hannover,

Karlsruhe, Köln, Leipzig, Ludwigsburg, München, Nürnberg, Sindelfingen, Stuttgart sowie im CLARINS Skin Spa in München. Info-Hotline 0 89/92 50-11 60 vom 6.7. bis 9.9.2016, montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr Einsendeschluss ist der 9.9.2016.

Hair-Stylist Manfred Kraft bringt die Frisur in Bestform

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ENTDECKEN • GENIESSEN • ERLEBEN

85 UND KEIN BISSCHEN MÜDE … Sieht man sich Carmen Dell’Orefice so an, wird das Thema Alter plötzlich nebensächlich. Entdeckt wurde das USModel mit den italienisch-ungarischen Wurzeln bereits mit 13 in einem New Yorker Bus. Und bis heute ist sie der schönen Pose nicht müde geworden. „So viel wie in den letzten 25 Jahren habe ich noch nie gearbeitet“, bekennt sie in einem CNN-Interview. Immer wieder leiht sie ihr Gesicht Hochglanz-Covern, wird zur Ikone großer Werbekampagnen. Natürlich hat sie, wie fast jede ihrer um Jahrzehnte jüngeren Kolleginnen, „was machen lassen“ – eine Woh8 DONNA 9/2016

nung würde man ja auch hin und wieder renovieren, wie sie lässig bemerkte. Dennoch: Das weltälteste Supermodel setzt einen markanten Kontrapunkt zum Jugendwahn. Auch die Modebranche hierzulande hat die Grande Dame für sich entdeckt: Airfield gewann sie als Testimonial für die neue Herbst/Winter-Kampagne (Foto). Als Hommage druckte das Modelabel aus Österreich Carmens Konterfei, gezeichnet von Star-Illustrator David Downton, auf ein edles Shirt. Beim Kauf erhält man Downtons neuen Bildband gratis dazu! (erhältlich ab September unter www.airfield.at)


DER ORIGAMI-EFFEKT Mandala-Malbücher waren gestern, nun flattern Papier-Schmetterlinge! Japaner sind eben Großmeister in Gelassenheit – und wissen, dass achtsames Falten die Seele beruhigt. Zur Inspiration: papierfalten.de VOM AUSSTEIGER ZUM AUFSTEIGER

ELEGANZ AUF VIER BEINEN Tut uns leid, liebe Katze, damit meinen wir ausnahmsweise mal nicht dich, sondern den neuen „Serif TV“ von Samsung. Mit seiner schlichten, schlanken Optik passt er überallhin, ohne wie ein Fremdkörper zu wirken. Dazu gibt es eine Fernbedienung mit extrawenigen Tasten (endlich!). In drei Größen, Standbeine sind optional. Ab 699 Euro

FOTOS: AIRFIELD (1); SHUTTERSTOCK (1)

UNTER PALMEN Retro trifft Urban Jungle: Tapeten- und Stoffhersteller lassen gerade wieder überall exotisches Grün sprießen. Dieses legendäre Bananenblatt-Design von InteriorIkone Dorothy Draper stammt aus den 40ern. „Brazilliance” über store.greenbrier.com, zwei Rollen ca. 300 Euro.

Seit ihn James Dean in „Jenseits von Eden” trug, ist Sneaker „Chuck Taylor All Star” Kult. Jede Saison tritt er in neuen Farben und Prints auf. Überraschend schlicht: die aktuelle LuxusVariante „Modern” aus schwarzem oder weißem Ziegennappa. 170 Euro


Jetzt FEUER UND FLAMME

FOTO: ACTION PRESS

Das Mega-Kunst-Spektakel „Burning Man“ zieht Ende August wieder Lebenskünstler, Nerds, Rocker und Party-People in die Black Rock Desert. Die surreal-flirrende Salzwüste Nevadas bildet die Kulisse für dieses Event der Superlative. Fantasie-Skulpturen, schräge Kulissen und schrille Fahrzeuge werden in wochenlanger (Hand-)Arbeit zusammengebaut und gestaltet. Im Spätsommer treffen sich dann mehr als 65 000 Menschen zum Feiern. Flammendes Highlight ist das Abbrennen einer riesigen Holz-Statue – des „Burning Man“. Ein bisschen Hippie-Feeling ist dabei und viel Exzentrik. Nach dem achttägigen Festival darf übrigens kein Fitzelchen Müll zurückbleiben. We love! (www.burningman.org)

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Jetzt

Irgendwie ist es bezeichnend, dass Rebecca Miller, 53, hier neben statt auf dem Regiestuhl mit ihrem Namen sitzt. In ihrer Familie wimmelt es nur so von Stars: Rebeccas Vater, Schriftsteller Arthur Miller, war noch mit Marilyn Monroe verheiratet, als er ihre Mutter, die Fotografin Inge Morath, kennenlernte; Rebeccas Mann ist Oscar-Preisträger Daniel Day-Lewis. Diese Frau hat das Talent also in Riesenportionen inhaliert (sie ist Malerin, Schauspielerin, Romanautorin, Filmemacherin), hat aber einen ebenso großen Unwillen, sich ständig zu ihrer Familie zu äußern. Einzig erlaubtes Ge-

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sprächsthema für Journalisten: die Arbeit. Sie liebe die Regie deswegen besonders, sagt Miller, weil man da wie in einem Puppenhaus Menschen zu Szenen arrangieren könne. „Und Maggie glaubt, dass das auch im echten Leben geht!“ Maggie, gespielt von der wunderbaren Greta Gerwig, ist die Hauptfigur von Millers neuem Film („Maggies Plan“, ab 4.8.), die absurd komische Geschichte um eine Mittdreißigerin, die sich erst ein Baby und dann einen verheirateten Mann (Ethan Hawke) beschafft, danach aber beschließt, den Guten wieder mit seiner kühlen Ex (Julianne Moore) zu verkuppeln. Toll!

FOTO: BRIGITTE LACOMBE/MFA

FAMILIE MILLER? NIE GEHÖRT!



Jetzt SANGRIA? KOMMT UNS NICHT IN DEN EIMER!

FOTO: STOCKFOOD/ECKHARDT/DIOP

No, Señoras, das hat der spanische Sommerdrink nun wirklich nicht verdient, dass wir dabei sofort an Ballermann-Touristen mit bunten Plastikeimern und Strohhalmen denken. Sangria lässt sich nämlich auch stilvoll genießen! Für ca. 2,7 Liter 2 Bio-Zitronen heiß waschen und in Stücke schneiden, mit 2 Minz-Zweigen und 3 bis 4 Handvoll Crushed Ice in ein großes Gefäß geben. 2 Flaschen leichten spanischen Rotwein, 0,7 l Zitronenlimonade und 4 cl Cointreau dazugießen und alles verrühren. Dann auf kleine Glasflaschen mit Schraubverschluss verteilen – und fertig ist das spanische Lebensgefühl „to go“. Okay, einen Strohhalm brauchen Sie jetzt vielleicht doch noch …

14 DONNA 9/2016


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FOTO: BURDA ATELIER

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AKTUELL

Starke Frauen Sie kämpfen für eine bessere Zukunft, für ihre Ziele und Ideale: sechs spannende Geschichten aus aller Welt

DEUTSCHLAND

Lydia Möcklinghoff, 35, macht im Dschungel ungewöhnliche Bekanntschaften und schreibt darüber. Ihr Buch „Die Supernasen: Wie Artenschützer Ameisenbär & Co. vor dem Aussterben bewahren” erscheint im September bei Hanser. Ob sie über den afrikanischen Bairds-Tapir oder den Roten Wendehalsfrosch in Panama berichtet: „Ich will die Menschen zu bedrohten Arten an die schönsten Flecken der Erde mitnehmen, weil man nichts schützen kann, das man nicht kennt”, sagt die Tropenökologin, die jedes Jahr Monate im südamerikanischen Pantanal verbringt, um für ihre Studie am Zoologischen Museum Koenig in Bonn zu forschen. Bei Science-Slam-Vorträgen erzählt sie aus ihrem Leben für und mit exotischen Tieren, etwa diesem Nanduküken. facebook.com/LydiaMoecklinghoff PANAMA

GEGEN DAS VERGESSEN ENGLAND

SCHLAGFERTIGE MUSLIMA Ruqsana Begum, 32, hat ein neues Ziel im Visier: Die europäische Meisterin im Muay Thai Kickboxen möchte andere Muslimas ermutigen, sich beim Sport genauso stark und frei zu fühlen wie sie selbst. Dafür unterrichtet die Londonerin mit Wurzeln in Bangladesch muslimische Nachwuchssportlerinnen und hat eine eigene Sportlinie des traditionellen Kopftuchs (Hijab) herausgebracht. Bisher gab es atmungsaktive Hijabs nur für Spitzensportlerinnen. ruqsana-begum.com

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Gerta Stern, 100, rettete ihre große Liebe vor dem KZ. Als ihr Mann von den Nazis verschleppt wurde, marschierte die in Wien geborene jüdische Schauspielerin mutig in das Gestapo-Hauptquartier und fand dort einen deutschen Reeder, der dem Paar half, nach Panama zu fliehen. „Dieses Furchtlose hatte ich schon als Kind“, sagt die 100-Jährige. Im September erscheint der Roman zu ihrer Lebensgeschichte „Señora Gerta“ (Europa Verlag).

FOTOS: DPA PICTURE-ALLIANCE; INTERTOPICS/DDP IMAGES; FRANCES PHOTOGRAPHY; PRIVAT; UNICEF/MALAWI/2016/MATONGA

SCHUTZHERRIN FÜR EXOTEN


DEUTSCHLAND

NÄCHTLICHER BEISTAND Frances Berger, 34, und Anabell Schuchhardt, 30, bringen Frauen sicher nach Hause. „Heimwegtelefon” heißt das Projekt, das die beiden in Berlin gegründet haben. 50 ehrenamtliche Mitarbeiter übernehmen die Telefonschichten von Donnerstag bis Sonntagfrüh. „Im Herbst wollen wir die Anrufzeiten stark ausdehnen und basteln an einer App”, erzählt Frances Berger (im Foto rechts). Auf dem Nachhauseweg von einer Party oder Freundin kann man eine Berliner Nummer wählen und mit dem Mitarbeiter sprechen, bis man zu Hause angekommen ist. Mit dem Handy am Ohr wirkt man weniger nervös und als Opfer unattraktiv, so Frances’ Idee. „Wird eine Frau belästigt, verständigen wir sofort die Polizei!” heimwegtelefon.de

MALAWI

HOCHFLIEGENDE IDEE

DEUTSCHLAND

MODE AUS MÜLL Annekathrin Metzler, 44, verkauft Handtaschen aus Motorradschläuchen, Sonnenbrillen aus alten Skateboards und Skulpturen aus Plastiktüten. In ihrem Düsseldorfer Laden bietet sie Mode, Kunst und Accessoires von verschiedenen Labels an. Die erste eigene Kollektion feiert demnächst ersten Geburtstag: Aus der ausrangierten Kleidung eines Müllentsorgers schneidert die 44-Jährige Teile in leuchtendem Orange, die im Straßenverkehr gut sichtbar sind. Ihr Credo: „Man kann noch so überzeugt sein, dass all das gut und richtig ist, man kauft es erst, wenn man es schön findet.” planet-upcycling.de

Judith Sherman, 49, denkt quer und rettet so Leben. Als die Leiterin der HIV-Aids-Hilfe von Unicef Malawi einen Artikel über unbemannte Flugobjekte las, hatte sie die Idee: „Wenn Drohnen Pizza ausliefern, können sie auch Bluttests und Medikamente transportieren!“ 70 Prozent aller Schwangeren in Malawi sind HIV-positiv, ihre Babys brauchen nach der Geburt eine sofortige Diagnose und gegebenenfalls schnelle medizinische Versorgung. Über Land dauert der Transport oft Wochen, per Drohne nur noch ein paar Stunden. unicef.org/malawi/

9/2016 DONNA

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Days

Wind, Wasser, Wellenspaß: Mit einer schnittigen Segeljacht geht es auf einen aufregenden Törn

Schmuckstück an der Mecklenburger Bucht: Das historische Grand Hotel Heiligendamm erstrahlt nach seiner Renovierung in neuem Glanz

Mit an die Ostsee JETZT!

Meine Zeit ist

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as endlose Glitzern der Ostsee, dichte Buchenwälder und ein einzigartiges historisches Gesamtkunstwerk aus Bade- und Logierhäusern: Heiligendamm, das seit Anfang des 19. Jahrhunderts als elegantestes Seebad Deutschlands gilt und mit seinem Grand Hotel Heiligendamm gerade ein großes Comeback erlebt, ist das Ziel unserer nächsten DONNA-Days. Auch diesmal stehen wieder ganz besondere Highlights auf dem

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Programm: exklusive Beautyund Modeworkshops, aufregende Exkursionen auf der Segeljacht oder im sportlichen Auto im Rahmen der BMW Driving Experience. Ein Kochkurs beim vielfach ausgezeichneten Chef de Cuisine Ronny Siewert. Yoga mit dem indischen Meister Sanjay Yvas. Wellness, relaxtes Zusammensein an der Strandbar bei coolen Drinks. Und dazu ganz viel Meer. Wir freuen uns auf Sie!

INFOS: Für die Anmeldung senden Sie bitte eine Mail mit Namen, Geburtsdatum, Adresse und Telefonnummer an donnadays@donna. burda.com. Buchungsschluss ist der 16.9.2016. Die Kosten von 990 Euro enthalten 3 Übernachtungen mit Vollpension sowie die Teilnahme an allen Workshops. Die Anreise wird selbst organisiert. Die Teilnahmebestätigung erfolgt nach Zahlungseingang. Da nur zwölf Frauen teilnehmen können, gilt das Prinzip „first come, first served“.

FOTOS: PR

Im Grand Hotel Heiligendamm erwartet 12 Leserinnen vom 22. bis 25. September ein exklusives Verwöhnprogramm


Lange Spaziergänge oder einfach nur im Strandkorb sitzen und aufs Meer schauen? Sie haben die Wahl

Ein Traum in Weiß sind die großzügigen Zimmer im Grand Hotel Heiligendamm

Zeit für mich: Der 3000 m2 große Spa garantiert maximale Entspannung

Diese PROFIS beraten Sie … … und nehmen sich Zeit für Ihre Fragen

PETER HAHN Nicole Metzger Luxus auf der Haut: Die Kollektions-Expertin erklärt alles, was man über Kaschmir, eine der edelsten Wollsorten der Welt, wissen muss. Und natürlich kann man die schönsten Teile auch gleich anprobieren

SHISEIDO Knut Winkler Den sichtbaren Zeichen der Schwerkraft entgegenwirken: Das ist das Thema des Kosmetik-Profis, der uns die neue BioPerformance-Pflegelinie LIFTDYNAMIC vorstellt

BMW Die BMW Driving Experience bietet bei einer Landpartie rund um Heiligendamm Einblicke in die BMW-Fahrassistenzsysteme und informiert zum Thema Fahrsicherheit. Bevor es losgeht, erhalten alle Teilnehmerinnen Reisegepäck aus der BMW Iconic Collection

RELAXED BY TONI MARION DIERKS Das Label ist bekannt für superbequeme, perfekt sitzende Damenhosen. In ihrem Workshop stellt die Geschäftsführerin die Highlights der Saison vor – inklusive Fitting-Tipps


Lebt in Parallelwelten: Janine di Giovanni, hier fotografiert in Libyen, ist eine der bekanntesten Kriegsreporterinnen der Welt


AKTUELL Interview

» Ich will den

Menschen eine Stimme geben«

Janine di Giovanni, preisgekrönte Kriegsreporterin, hat in den letzten 20 Jahren fast jedes Krisengebiet dieser Welt besucht. Wie wird sie fertig mit den schrecklichen Bildern im Kopf? Und was gibt ihr die Kraft weiterzumachen?

FOTO: FRANCO PAGETTI/VII PHOTO

INTERVIEW: ANNETTE SCHMIEDE

W

Warmherzig klingt sie, mütterlich, nachdenklich. Das ist im ersten Moment ein wenig überraschend, denn Janine di Giovanni ist Kriegsreporterin und damit, denkt man, ein „tough cookie“. In den letzten 20 Jahren war sie in fast jedem Krisengebiet dieses Planeten: Bosnien, Ruanda, Afghanistan. Dort hat sie alles Schreckliche gesehen, was Menschen einander antun können. Oft verzweifelt sie daran. Und doch: Nichts anderes als diesen Beruf würde sie je machen wollen.

Ich will den Menschen dort eine Stimme geben. Sie fühlen sich allein, niemand von uns ahnt, was sie durchmachen. Sie wissen, dass sie niemals Gerechtigkeit erfahren werden. Alles, was sie durchleiden, wird ungesühnt bleiben: die Schwester, die von Soldaten vergewaltigt wird, der Bruder, der im Gefängnis verendet. Es wird nie ans Licht kommen oder es wird geleugnet werden – wenn es niemand aufschreibt. Ich lege Zeugnis davon ab, was ihnen passiert.

DONNA: Frau di Giovanni, warum

Was genau treibt Sie an, diese Auf-

zieht es Sie immer neu in den Krieg?

gabe zu übernehmen?

Janine di Giovanni:

Zwei Dinge: Wut – und die Hoffnung, dass das, was ich aufschreibe, doch einmal vor Gericht zum Tragen kommt. Das hat mich schon als junge Journalistin ins Feld ziehen lassen. Es ist wie ein Fieber, das immer zurückkehrt. Ihr neues Buch versammelt Berichte aus Syrien, es heißt „Der Morgen als sie uns holten“. Wer spricht da?

All die Frauen und Männer, die mir ihre Geschichte erzählt haben. Immer wieder hörte ich diesen Ausdruck „… der Morgen, als sie mich holten“. Das war der Tag, der ihr Leben in zwei Hälften teilte. Mir wurde klar: Folter und Gefan-

9/2016 DONNA

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AKTUELL Interview

genschaft entmenschlichen dich. Du kannst versuchen, Heilung zu finden. Aber es ist unmöglich, in das Leben zurückzukehren, aus dem du gekommen bist. Wie begegnen Sie einer Frau, die von vielen Männern vergewaltigt wurde? Einem Mann, den man an Seilen hängend folterte? Ihr Buch beschreibt entsetzliche Szenen.

Ich empfinde vielerlei Gefühle: Verzweiflung, Trauer, auch Scham. Weil ich lebe, keine Schmerzen habe. Weil ich die Freiheit habe, einfach zu gehen. Ich habe viele persönliche Krisen erlebt, aber im Vergleich zu diesen Menschen geht es mir unglaublich gut! Warum also wurde ich in eine liebevolle Familie geboren, habe den richtigen Pass, lebe in einem sicheren Land? Jeden Morgen, wenn ich meinen Sohn Luca in die Schule bringe, treiben mich diese Gedanken um.

»Hier in Paris habe ich meine kleinen Inseln des Glücks «

sich zwangsweise eine gewisse Zwiespältigkeit. Oft habe ich das Gefühl, hier nur Gast zu sein. Aber natürlich gibt es in meinem Leben auch das, was man gemeinhin unter Normalität versteht. In Paris habe ich meine kleinen Inseln des Glücks. Ich spiele mit Luca, treffe Freundinnen zum Kaffee, gehe zur Maniküre, schlafe aus, lese Bücher, gieße meine Blumen. Sie wurden in New Jersey geboren, lebten lange in London. Wieso hat es Sie nach Paris verschlagen?

Weil es mir in solchen Momenten so bewusst wird, dass es Parallelwelten gibt. Ich wohne hier in Paris im 6. Arrondissement, sehr schön, sehr bourgeois. Eine Familie, das sind hier Vater, Mutter, drei Kinder, ein Hund. Am Sonntag fährt man aufs Land, geht in die Kirche, isst Hühnersalat mit Tomaten. Alles sehr konservativ, geordnet.

Weil mich die Liebe zu Bruno, einem Kollegen, hierhin führte und ich Mutter wurde. Dass ich mit Anfang 40 Luca bekommen habe, hat mich in gewissem Sinn gerettet. Wenn man ein Kind hat, muss man auf sich achten und darauf, regelmäßig aufzutanken. Das habe ich früher nie getan. Ich wusste nicht, wie wichtig das ist, um die schlimmen Bilder zu verarbeiten. In meinen 30ern geriet ich daher regelrecht außer Kontrolle.

Ist das auch das Leben, das Sie füh-

Was war da konkret passiert?

ren, wenn Sie zu Hause sind?

Meine Zeitung, die Times of London, schickte mich von einem Krisengebiet ins nächste. Ich erinnere mich an ein besonders

Warum genau dann?

Nur im Ansatz. Durch meinen Beruf, der mich in absolute Ausnahmesituationen bringt, ergibt

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Innige Stunden verbringt Janine di Giovanni mit Sohn Luca, heute 12

schlimmes Jahr, in dem ich von Osttimor nach Sierra Leone reiste, nach Tschetschenien, in den Kosovo. Dazwischen hatte ich immer nur ein, zwei Tage, um E-Mails zu checken und den Koffer neu zu packen. Eine desaströse Zeit, die man mir ansah. Ich erlebte, wie Kollegen reihenweise zusammenbrachen oder sich in Alkohol, Drogen oder den Zynismus flüchteten. Einige brachten sich um, andere wurden getötet. Irgendwann beschloss ich: So will ich nicht sein! Ich wollte es schaffen, meinen Job gut zu machen, ohne mich selbst zu opfern. Und, gelingt Ihnen das?

Je älter ich werde, umso einfacher wird es – weil ich inzwischen wirklich weiß, was mich glücklich macht: mein Sohn. Beruf und Muttersein zu vereinen, ist nie besonders einfach. In Ihrem Fall aber noch viel schwerer vorstellbar.

Es ist für keine Frau einfach. Als Mutter bist du immer extrem angreifbar und stehst vor Herausforderungen, die ein Mann einfach nicht kennt. Wie war das konkret bei Ihnen?

Als Luca zur Welt kam, hatte ich wunderschöne sechs Monate mit


weiterleben kann. Dieses Jahr aber passierte etwas existenziell Bedrohliches für mich: Ich stand davor, mein Augenlicht zu verlieren. Was war geschehen?

Eine Routine-OP ging schief, zehn Tage wusste ich nicht, was sein würde. In der Zeit wurde mir klar: Sollte ich blind werden, müsste ich es annehmen, ich hätte keine Wahl. Als ich das verstand, fiel eine große Last ab. Statt Angst zu verdrängen, tut es gut, durch sie hindurchzugehen. Danach löst sie sich oft auf. 2010 als Reporterin in Afghanistan

Was ist mit der Angst? Man hat oft eine Waffe auf Sie gerichtet. Einmal entkamen Sie nur, weil Sie sich verkleideten und jemand Ihnen ein

FOTOS: PRIVAT; NEWS INTERNATIONAL/BULLS PRESS

schreiendes Kind in den Arm legte.

Solche Momente ziehen an dir vorbei, weil du unter Strom bist. Die Dinge, die mir am meisten Angst im Leben gemacht haben, fanden nicht im Krieg statt. Es sind Momente, wie ein Kind zu bekommen und Angst zu haben, ob man es gut aufziehen kann. Oder den Vater zu verlieren, sich vom Partner zu trennen und sich zu fragen, wie man nun in dieser großen Einsamkeit

Wie leben Sie mit solchen Bildern –

Manche aber zerbrechen daran. Ihr

gerade wenn es um Kinder geht?

Partner Bruno, von dem Sie mittler-

Das ist das Härteste. In jedem Kind siehst du deins, denkst: Ich muss es beschützen! Nach dem Tsunami in Indien traf ich diesen Jungen. Er war drei und so klein wie Luca, damals 9 Monate. Er hatte Aids, würde im Waisenhaus sterben. Einen Tag lang gab ich ihm all meine Liebe – hielt ihn, fütterte ihn, wollte ihn mitnehmen. Aber es ging nicht. So richtete ich ein Konto für ihn ein. Sechs Monate später kam der Anruf, dass er gestorben war. Weil man keine Angehörigen fand, verbrannte man seinen kleinen Körper. Als ich das hörte, legte ich den Hörer auf und weinte und weinte.

weile getrennt leben, erlitt vor Jahren einen Zusammenbruch.

ihm. Dann schickte mein Chef, selbst Vater von sechs Kindern, mich in den Irak. Ich wollte nicht, aber er drohte, mir zu kündigen. Bruno sagte: „Fahr hin. Das wird dir zeigen, wie du dein Leben leben möchtest. Du musst dann nie wieder fahren, wenn du nicht willst.“ Ich fuhr – und war so unglücklich! Ich stillte ja noch. Jeden Abend schüttete ich meine Milch in den Abfluss und weinte, weil mein Kind sie nicht bekommen würde.

eine Form von „Strafe“ in diesem Krieg. Das Mädchen schien das pure Böse, sie bereute nichts, empfand sogar Freude, lachte über ihre Opfer. Aber ich hörte ihr zu, weil das mein Job war. Und merkte: Auch sie hatte Schlimmes erlebt. Sie wurde mit sechs aus ihrem Dorf entführt, vergewaltigt, musste als „Bushwife“ leben, als Rebellenfrau. Sie war das Produkt dessen, was man ihr antat. Sie wurde verwandelt in ein Monster.

Wir waren in Paris, im Frieden – und Bruno dachte plötzlich, er sei im Krieg, wurde aggressiv. Heute geht es ihm gut. Ich denke, ich bin von Natur aus robuster, ähnele meiner Mutter, einer Frau, die sieben Kinder großzog und drei davon erst kürzlich verlor. Sie ist frei von Bitterkeit, stark und sanft zugleich. Das bewundere ich. Es geht darum, das Leben in die Hand zu nehmen, Widerstände zu überwinden! Was hat Ihr Beruf Sie gelehrt?

Es klingt banal, aber: dankbar zu sein. Und gut zu anderen. In Europa gibt es gerade viele Flüchtlinge, sie alle haben Narben. Wir sollten daran denken, dass sie Menschen sind wie wir, die ein Heim hatten, Träume, Rituale. Und die nun alles verloren haben. Wir sollten Mitgefühl haben, kein Mitleid. Wir sollten zuhören, ohne sie zu beurteilen. Fällt Ihnen selbst das leicht?

Natürlich auch nicht immer. Ich habe beispielsweise in Sierra Leone einmal ein Mädchen kennengelernt. Sie war 15, hat viele Menschen getötet. Vorher schnitt sie ihnen die Hände ab, auch Kindern,

Erzählen Sie Luca, 12, von solchen Momenten?

Von manchen. Er ist sehr weise und verständig. Was ich ihm stets sage ist: „Mama kommt immer zurück.“ Das können Sie nicht garantieren …

Ha, wir können nichts garantieren! Ich habe gerade drei Brüder an den Krebs verloren, ich weiß das. Deshalb: Lebt euer Leben in aller Fülle! Das hier ist keine Probe, es ist die Aufführung. Und sie ist schnell vorbei! Wenn mir morgen etwas passierte, ich wüsste: Ich hatte ein aufregendes, ein gutes Leben! Das D macht mich froh.

Persönliche Reportage mitten aus der Hölle: das neue Buch der preisgekrönten Kriegsreporterin (Fischer, 22 Euro)

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MODE Trends

Das bleibt. Das kommt.

Gut zu wissen: Viele Lieblingsteile, die wir im Kleiderschrank haben, sind auch noch in der nächsten Saison Trend. Wir sagen, wie man sie jetzt kombiniert. Und welche neuen Stücke uns doch wieder zum Shopping verführen


IVI Collection, 269 Euro

ottod’Ame, 229 Euro

Kiomi, 60 Euro

STREETSTYLE

BORDEAUX

ist bereits dabei, sich als Farbklassiker zu etablieren. Kein Wunder – es sieht elegant aus und lässt sich fantastisch kombinieren. DAS KOMMT: Der Mix mit leuchtenden Farbverwandten. Dadurch entstehen ebenso raffinierte wie dynamische Kopf-bis-Fuß-Stylings.

SPORTMAX

MARC CAIN

AKRIS

DAS BLEIBT: Ob als Anzug oder Accessoire: Weinrot

Christian Berg, 140 Euro

Marc O’Polo, 119 Euro

Aigner, 899 Euro

TRUSSARDI

Closed, 259 Euro

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1

2 2

DRIES VAN NOTEN

PYJAMALOOK ALBERTA FERRETTI

COSTUME NATIONAL

3

DAS BLEIBT: Seidige Zweiteiler sind cool und komfortabel zugleich. Ausgeschlafene tragen sie im Komplett-Look und – natürlich – außerhalb der eigenen vier Wände. DAS KOMMT: In schillerndem Samt wagt sich der Pyjama nun auch auf die Party. Dazu passen Mäntel mit Morgenrock-Appeal und Accessoires wie aus Tausendundeiner Nacht. 1. Samtanzug: Minimum, 200 Euro 2. Tassel-Ohrringe: Marjana von Berlepsch, 215 Euro 3. Mules: Unützer, 399 Euro

SNEAKER 1

3

1. Blau mit weißer Sohle: Nike, 125 Euro 2. Schwarz mit MetallicFerse: Paul Green,135 Euro 3. Meliert: Ash, 175 Euro

STREETSTYLE

fer unter den Trend-Turnschuhen ist aus weißem Leder und formal am liebsten klassisch unterwegs. DAS KOMMT: Trends erzeugen Gegentrends, daher tauchen plötzlich auch dunkle Modelle aus federleichter Hightech-Faser auf. Die Farben: Schwarz, Silbergrau und Dunkelblau, von uni bis dezent gemustert. Wie gemacht fürs Schmuddelwetter im Herbst!

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DAS BLEIBT: Der Dauerläu-


TRUSSARDI

COS, 175 Euro

J. CREW

ottod‘Ame, 309 Euro

NINA RICCI

MODE Trends

Gerry Weber, 100 Euro

Maison Scotch, 180 Euro

Steffen Schraut, 229 Euro

Filippa K, 295 Euro

Moreschi, 795 Euro

Furla, 320 Euro

Parosh, 221 Euro

Patrizia Pepe, 369 Euro

JUWELENFARBEN DAS BLEIBT: Schimmersteine wie Smaragd, Rubin oder Rosenquarz inspirieren die Designer schon seit Längerem zu farbstarken, aber nie schrillen Looks. DAS KOMMT: Senfgelb zu

Michael Michael Kors, 150 Euro IVY Oak, 80 Euro

Petrol, Flieder zu Oliv – gewagte Zusammenstellungen geben dem Trend einen neuen, bisweilen avantgardistischen Twist. Doch auch bei auffälligeren Kombis gilt: Der Ton des Tops sollte Ihren Teint nicht blass, sondern schön frisch wirken lassen. Vertrauen Sie dem Blick in den Spiegel.

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HOSE

STREETSTYLE

LEDER

LOUIS VUITTON

MODE Trends

Minimum, 80 Euro

DAS BLEIBT: Schmal oder

weit, lang oder knöchelkurz: Lederhosen in Schwarz oder Dunkelbraun sind zum EdelBasic schlechthin avanciert. DAS KOMMT: Die topmodische Variante ist röhrenschmal bis hauteng und mit Biker-Details wie Steppnähten, Schnallen oder RallyeStreifen verziert. Dazu: kuscheliger Oversize-Strick und – als Stilbruch – klassisch-elegante Slipper.

Benetton, 95 Euro

TOD’S

Gestuz, 470 Euro

Day, 459 Euro Furla, 380 Euro

BIKERJACKE DAS BLEIBT: Die typischen dunklen Nappa-Modelle ge-

Church’s, 430 Euro

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hören inzwischen praktisch zur Grundausstattung. Gestylt werden sie meist lässig mit Jeans – oder im Kontrast zu maxilangen, duftigen Boho-Kleidern. DAS KOMMT: Neu entdecken können wir butterweiche Veloursleder-Jacken in femininen Schmeicheltönen. Die sind so chic, dass sie – wie Blazer – zu schmalen Kleidern, Röcken und Stoffhosen getragen werden.


Pinko, 362 Euro

RETRO BLUSEN

DAS BLEIBT: Schluppen Zara, 50 Euro

C & A, 39 Euro

SchoShoes, 398 Euro STREETSTYLE

oder Rüschen-Details verleihen leger geschnittenen, unifarbenen Seidenblusen eine Eleganz, die ins Büro wie an die Bar passt. DAS KOMMT: Schluppen UND Rüschen: Die neuen Blusen liefern beides auf einmal. Dazu gibt es laute Töne und wilde Muster, von grafisch bis floral. Da das als Blickfang reicht, sollte das restliche Outfit inklusive Accessoires zurückhaltender gewählt werden. Das beruhigt und macht den Look modern und alltagstauglich.

COOLE KETTEN TORY BURCH

TOD’S

LOEWE

DAS BLEIBT: Skulptural und gerne

wuchtig: Statement-Ketten und -Colliers verschönern weiterhin schlichte Tops und Pullis. DAS KOMMT: Lederbänder und unterschiedliche Gliederketten im Mix, Gold plus Silber und Anhänger mit Fundstück-Charakter: Die neuen Ketten wirken, als hätten wir sie selbst gebastelt. Das sieht vielleicht weniger glamourös aus, dafür sehr cool und individuell.

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GUCCI

edc by Esprit, 140 Euro

STREETSTYLE

Longchamp, 640 Euro

C & A, 7 Euro

Minx, 455 Euro

HERRENSTOFFE DAS BLEIBT: Von Glencheck bis Hahnentritt: Die Brit-Stars

BOTTEGA VENETA

aus der Männer-Abteilung verleihen den Looks wie gewohnt Zeitlos-Flair und maskuline Eleganz. DAS KOMMT: Fantasie-Karos! Oversize-Silhouetten! Vor allem aber ist es der ungewöhnliche Mix mit opulenten, schillernden Begleitstücken, der den bisher eher spröden Auftritt überraschend dekorativ und feminin gestaltet.

Parosh, 529 Euro Gerry Weber, 90 Euro

Ash, 220 Euro

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MICHAEL KORS

Day, 199 Euro


TOMMY HILFIGER

MODE Trends

SCHMUCK

MÄNTEL

MSGM

ANYA HINDMARCH

TORY BURCH

DAS BLEIBT: Goldknöpfe, Schulterriegel, Tressen: Admirals- und UniformAkzente blitzen auch in diesem Winter auf. DAS KOMMT: Die aktuellen Mäntel schmücken sich nicht nur mit hübschen Knöpfen, sondern auch mit einer Prise Humor. Ob applizierte Blüten, die an Spiegeleier erinnern, oder lebhaftes Color-Blocking: Der Mantel wird zur Botschaft, nicht alles so eng zu sehen. Sie möchten sich keinen neuen kaufen? Mit farbenfrohen Broschen oder witzigen Stickern zum Aufbügeln lassen sich auch ältere Modelle schnell und einfach aufpeppen!

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LOAFER

DAS BLEIBT: Ein schlichter Blazer, ein

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weißes Shirt, 7⁄8-Hosen und dazu ein paar College-Slipper: Dieser Look funktioniert – und ist darum einfach unsterblich. DAS KOMMT: Selbst ein Klassiker wie der Loafer braucht ab und zu ein Update. In diesem Winter sind es witzige oder zumindest kontrastfarbene Socken, mit denen man den entscheidenden modischen Schritt tut. 1. Ara, 170 Euro 2. Deichmann, 25 Euro 3. SchoShoes, 480 Euro 4. Gabor, 120 Euro 5. Mephisto, 100 Euro 6. Falke, 18 Euro

STREETSTYLE

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MODE Trends

Closed, 349 Euro STREETSTYLE

SATTEL Maska, 150 Euro

ANYA HINDMARCH

TASCHE Day Birger et Mikkelsen, 399 Euro

Moreschi, 385 Euro

BLOUSON

DAS BLEIBT: Starker Auftritt gefällig? Im Blouson wirken selbst zartere Erscheinungen unbesiegbar. Ihrer ist olivgrün? Gut so, denn je mehr ein Blouson an eine Bomberjacke erinnert, umso angesagter ist er. DAS KOMMT: Stylen Sie den Blouson doch mal mit Stiftrock und Heels anstatt mit Jeans und Boots. Dieser Stilbruch verleiht den eleganten Teilen Coolness – und macht andersherum den früheren Sportsfreund salon- und bürofähig.

Furla, 595 Euro

OHRRINGE

J. CREW

DAS BLEIBT: Filigrane Stecker,

Rada, 144 Euro

Ear-Cuffs und Co. Denn feiner (Echt-)Schmuck ist ein perfektes, wohldosiertes Upgrading. DAS KOMMT: XXL-Chandeliers. Weil sie Blicke anziehen und AlltagsLooks glänzen lassen. Und da mehr gerade mehr ist, dürfen auch Sonnenbrille und Lippenstift schön dick auftragen.

Form und robustes Leder kennzeichnen die klassische Satteltasche. Wenn Ihre obendrein einen Tragegurt zum Anklippen hat, ist sie einfach ideal … DAS KOMMT: Etwas rockigere Versionen, zum Beispiel mit Nieten oder bedrucktem Kuhfell. Die wirklich tragende Rolle spielt zurzeit allerdings der Henkel. Extrabreit und hoch dekoriert erinnert er an einen Gitarrengurt. Manche Firmen (z. B. Bree, Fendi) bieten ihn übrigens auch solo an. So lassen sich auch ältere Saddle-Bags modisch auf Trab bringen.

FOTOS: IMAXTREE

DAS BLEIBT: Ihre geschwungene


DAUNE

oder aus feinen Wollstoffen, die das AnorakThema elegant interpretieren. DAS KOMMT: Die Daunenjacke ist jetzt ein Fashion-Piece: Auf den Laufstegen wurde sie als cooler Mantel-Ersatz präsentiert, von oversized bis schmal. Dazu? Grobstrick und Jeans. Oder, ultramodern, elegante Teile wie eine Anzughose oder Highheel-Boots.

LOUIS VUITTON

BALENCIAGA

STELLA MCCARTNEY

DAS BLEIBT: Modelle in Make-up-Tönen

Maison Scotch, 260 Euro

Sandwich, 170 Euro

Blauer, 239 Euro Blauer, 219 Euro

Oui, 100 Euro IVI Collection, 199 Euro

Filippa K, 165 Euro

Samsøe & Samsøe,149 Euro

Adler, 40 Euro Hessnatur, 100 Euro Patrizia Pepe, 499 Euro

Navyboot, 329 Euro

Moreschi, 645 Euro

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MODE Boho

GO WEST(E)! Diese Seite: Die Weste in Doubleface-Qualität wirkt cool und modern. Dazu harmonieren Jeans in Mauve und eine softe, weiße Bluse als Frischmacher. Weste: 220 Euro; Viskose-Bluse: 80 Euro; Hose: 100 Euro (alles von Brax); Tuch: Brax; Ketten: Style Heaven; Ringe: Pandora und Tamara Comolli; Armreif: Marjana von Berlepsch; Gürtel: Isabel Marant

HUT AB! Rechte Seite: Außen beige, innen grau: Dieser aufwendig verarbeitete Strickmantel ist ideal für die Übergangszeit. Perfekt dazu: schmale Jeans und, für den Boho-Touch, Hut und Schal im Herrenstil. Strickmantel: 330 Euro; Viskose-Shirt: 70 Euro; Jeans: 100 Euro (alles von Brax); Hut: Loevenich; Schal: Stefanel; Ketten: Style Heaven und Chaingang; Uhr: Rolex, Stiefel: Unützer


Sinnlich, lässig, alltagstauglich – so gefällt uns der BohoLook am besten. Wir stylten ihn mit den Highlights aus der aktuellen Kollektion von Brax FOTOS: FRANK WIDEMANN PRODUKTION: SANDRA KRUTZSCH

SchmeichelEinheiten 9/2016 DONNA

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MODE Boho

FEIN GEMACHT Beim Outfit aus zart gemusterter Tunika und khakifarbener Jeans sorgt das ungefütterte BoucléJäckchen für lässige Eleganz. Raffiniert: goldbraune Accessoires, die Spannung in den Look bringen. Jacke: 100 Euro; Viskose-Tunika: 80 Euro; Jeans: 100 Euro (alles von Brax); Ketten: Style Heaven; Tasche: M Missoni; Ringe: Tamara Comolli und Pandora; Armreif und KreuzRing: Marjana von Berlepsch; Boots: Another A, über Görtz


FLAUSCH-ANGRIFF Fake-Fur – und schon wird ein Jeans-Outfit spektakulär. Die Weste passt auch zu femininen Teilen, zum Beispiel zu duftigen Seidenkleidern. Weste in Mauve: 170 Euro; Shirt mit glitzernder Pololeiste: 70 Euro; Chino mit StretchBund: 110 Euro (alles von Brax); Ketten: Style Heaven und Chaingang; Armreife: Marjana von Berlepsch und Cadenzza; Gürtel: Isabelle Marant; Boots: AGL

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MODE Boho

INDIAN SUMMER Ton-in-Ton wirkt der Layer-Look aus Strick-Cape und Fischgrat-Weste schön elegant. Wer Figur zeigen möchte, trägt dazu einen breiten (Folklore-)Gürtel und schmale Hosen, zum Beispiel aus coolem Kunstleder. Cape mit Ikatmuster-Blende: 90 Euro; Weste: 100 Euro; Shirt mit ¾-Arm: 70 Euro; Hose: 100 Euro (alles von Brax); Hut: Loevenich; Ketten: Style Heaven und Chaingang; Armreif: Marjana von Berlepsch; Gürtel: Ralph Lauren; Rucksack: Campomaggi; Stiefel: Unützer


MODEL: BARBARA D‘ALLESSANDRI. HAARE & MAKE-UP: SABINE OBERHUBER MIT PRODUKTEN VON M·A·C UND AVEDA

KUNSTSTÜCK Diese kragenlose Jacke sieht aus wie von Hand gewebt. Ideal für Boho-Styles oder auch als Stilbruch zu Stiftröcken und Stoffhosen. Jacke: 130 Euro; fliederfarbenes Shirt mit Pololeiste: 60 Euro; Skinny Jeans mit Metallic-Finish: 120 Euro (alles von Brax); Ketten: Style Heaven und Sweet Deluxe Die abgebildeten Kleidungsstücke in dieser Modestrecke sind ab sofort in allen Brax-Stores sowie online unter brax.com erhältlich

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# donna _liebt

HIPPIE-BÄNDCHEN Von den bunten Armbändern mit Perlen und Quasten kann man nie genug haben – schließlich sorgen sie im Handumdrehen für gute Laune

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Marte Frisnes, 211 Euro

Boden, 25 Euro

Stella & Dot, 26 Euro C & A, 9 Euro

FOTOS V.L.N.R: IMAXTREE; MARTE FRISNES; BODEN. REDAKTION: NICOLA HAHN

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MODE

News AUSGESUCHT VON REDAKTEURIN SANDRA KRUTZSCH

KURZINTERVIEW

WIE FÜR SIE GEMACHT Drei Fragen an Carina Holzherr, Marketing-Chefin bei Dolzer, einem Spezialisten für Maßkonfektion Was versteht man unter Maßkonfektion? Hier werden bereits bestehende Schnitte durch Wunsch-Details und persönliche Maße zu Unikaten gemacht. Auf diese Weise verbindet Maßkonfektion das Beste aus zwei Welten: zum einen feinste Schneiderkunst mit den entsprechenden, individuellen Annehmlichkeiten. Zum anderen das attraktive Preisniveau der Konfektion. Für wen ist die Maßkonfektion geeignet und mit welchen Preisen muss ich rechnen? Maßkonfektion eignet sich für alle Frauen, die gerne passgenaue und individuelle Mode tragen. Unsere Preise reichen von 179 Euro für ein Etuikleid bis zu 349 Euro für einen Trenchcoat (Foto rechts). Inwiefern habe ich Einfluss auf das Design meines Kleidungsstücks? Zur Wahl stehen über 3000 verschiedene Stoffe. Auch der Grundschnitt und Details wie beispielsweise Knöpfe, Taschen- und Manschettenformen sind frei wählbar. (Filial-Adressen finden Sie unter www.dolzer.com)

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FOTO: OLIVER BECKMANN

MYSTISCHE ZEITREISE

E U R O P E A N J E A N S C O M PA N Y


LEBENSLINIEN

»ICH LEBTE LANGE ZEIT NUR IN MEINEN ROLLEN«

Ein einsamer Wolf, ein Egomane: Das war früher das Image von Schauspieler Harald Krassnitzer, 55. Im DONNA-Interview erzählt er, wie es dazu kommen konnte – und was er alles dafür getan hat, um das zu ändern

FOTO: ARCHIV ZAURITZ

INTERVIEW: ANNETTE SCHMIEDE

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ÂťEigentlich empfinde ich mich als sehr krisenfest. Trotzdem verstehe ich die Welt manchmal nicht und verzweifle an ihrÂŤ


LEBENSLINIEN

D

Donnerstagvormittag in Wuppertal. Harald Krassnitzer wartet in einem Café mitten auf einem schmalen Bürgersteig. Während unseres Gesprächs rattert der Müllwagen vorüber, die Passanten wandern direkt am Tisch vorbei und beäugen den Schauspieler. Schließlich baut sich eine Frau vor ihm auf und bittet ihn mit vielen Worten, er möge seiner Gattin Danke sagen für die schöne Autogrammkarte – die nehme sie nun immer als Lesezeichen … Krassnitzer neigt den Kopf und grummelt eine freundlich-zurückhaltende Erwiderung. DONNA: Sieht aus, als bekämen Sie recht oft Resonanz auf der Straße, Herr Krassnitzer. Nervt Sie das?

Nein. Ich habe gelernt, damit umzugehen. Das heißt, ich versuche, möglichst unauffällig durchs Leben zu gehen. Ich will auf keinen Fall, dass Menschen denken, ich würde irgendeinen Promibonus nutzen. Harald Krassnitzer:

Wie lebt es sich in Wuppertal? Viele

FOTO: ARCHIV ZAURITZ

Kollegen lieben es ja glamouröser …

Aber das ist das wahre Leben! Sehen Sie, hier leben sehr unterschiedliche Menschen, und viele stehen nicht unbedingt auf der Sonnenseite. Das hilft mir, bestimmte Dinge zu relativieren und nicht als selbstverständlich hinzunehmen. Es führt mir vor Augen, dass mein recht komfortables Dasein ganz schnell vorbei sein kann. Insofern: Wuppertal erdet mich.

Sie sind selber in einfachen Verhältnissen bei Salzburg aufgewachsen.

Mein Vater war Schlosser, meine Mutter arbeitete in einer Süßwarenfabrik. Sie ging abends gegen fünf zur Schicht und kam um zehn, halb 11 wieder nach Hause. War das eine geborgene Kindheit?

Manchmal ja, manchmal nein. Aber das war den Umständen geschuldet, denn wo es einfach ist, herrscht oft auch Not. Und Not ist nicht unbedingt die Voraussetzung für Geborgenheit, sondern eher für Zweifel, Angst oder Unsicherheit. Wir lebten sehr eingeschränkt. Es gab Bücher, aber nicht speziell für Kinder. Es gab keine kulturellen Veranstaltungen, im Urlaub kein Eis. Die Prioritäten lagen woanders. Und wo?

Erst kam der Kühlschrank, dann der Fernseher, dann die Sehnsucht, einen gewissen Lebensstandard zu erreichen. Das hatte zur Folge, dass das alles mühsam nachgeholt werden musste, aber gut, man hat ja Zeit. Man hat ja ein Leben vor sich.

ich müsse nach der Matura Speditionskaufmann lernen. Was Sie auch gemacht haben.

Ja. Aber es war nicht meins. Ich hatte in der Spedition bald schon Probleme, weil ich sehr unzuverlässig war. Ich hatte nämlich begonnen, Theater zu spielen, und die Proben gingen immer vor. Wie haben Sie das Theater für sich entdeckt?

Durch Zufall. Ich war 16 und hatte keine Ahnung, welchen Weg ich gehen könnte außer dem, den mir meine Eltern vorschrieben. Da kam ein Freund und fragte, ob ich in der Laiengruppe seines Bruders mitspielen wolle. Das war, als drücke mir jemand einen Koffer mit einer Million Mark in die Hand. Als hätte jemand meinen innersten Wunsch, von dem ich selber noch gar nichts ahnte, erkannt. Mir war sofort klar: Das will ich machen! Ihre Ausbildung haben Sie aber noch beendet, oder?

Mit Hängen und Würgen. Gegen Ende habe ich im Betrieb noch Mist

Wussten Sie, was Sie mit Ihrem machen wollten?

Nein. Aber dafür wusste es mein Vater umso mehr. Er hatte in jungen Jahren eine private Schauspielschule besucht, sie aber wegen des fehlenden Geldes aufgeben müssen. Also arbeitete er in einem Zementwerk am Hochofen. Das war ein Bruch in seiner Biografie, der ihn sehr geprägt hat. Und so war die Sehnsucht, dass ich etwas Besseres schaffe, bei ihm extrem. Was sollte das sein?

Dass ich nicht in einer Werkstatt stehe, sondern in einem Büro sitze. Er war der festen Überzeugung,

HARALD KRASSNITZER wurde 1960 in Grödig im Salzburger Land geboren, er hat eine Schwester. Sein Vater arbeitete als Schlosser, seine Mutter in einer Süßwarenfabrik. Nach der Matura machte er eine Ausbildung zum Speditionskaufmann und spielte bei einer Laienbühne Theater, bis er eine Schauspielausbildung in Salzburg begann. Nach Stationen an diversen Theatern spielte er vorwiegend in Fernsehserien („Der Bergdoktor“, „Der Winzerkönig“). Seit 1999 ist der politisch interessierte Schauspieler, der der SPÖ nahesteht, im „Tatort“ als Wiener Ermittler Moritz Eisner zu sehen; die neueste Folge, „Die Kunst des Krieges“, wird am 4. September in der ARD ausgestrahlt. Mit Ehefrau Ann-Kathrin Kramer und deren Sohn Leo lebt er in Wuppertal.

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gebaut und zwei Container in die falsche Richtung geschickt. Gut, dass ich gerade gekündigt hatte … Um richtig Schauspieler zu werden? Start der TV-Karriere: Krassnitzer als „Bergdoktor”

Erfolgsteam: Im Wiener „Tatort” brilliert er mit seiner Kollegin Adele Neuhauser (re.)

2000 bekam er die Romy als „Beliebtester Serienheld”

Beim Wandern durch die österreichische Heimat entspannt er

Alles andere wäre nicht gegangen. Anfangs stand sicher der Wunsch dahinter, endlich etwas darzustellen. Man geht auf die Bühne und hat dort einen Raum, in dem man vieles tun kann, was sonst nicht möglich ist. Und dafür bekommt man sogar Applaus! Das erweckt in dir den Eindruck, dass du etwas Besonderes bist. Dabei heißt das noch längst nicht, dass du erkannt hast, wer du bist. Dem kam ich erst in meiner Ausbildung im Salzburger Kellertheater näher. Große Liebe: Ehefrau AnnKathrin Kramer

Kunst am Herd: Beim Kochen ist Krassnitzer ambitioniert

Danach waren Graz, Wien, Saarbrücken weitere Stationen. Kam Ihnen das Rastlose entgegen?

So ist das halt am Theater. Und es passte mir, ich wollte frei sein, unabhängig. Und ich habe mich mit Feuereifer hineingestürzt. Zu sehr sogar: Ich war so fixiert auf mein Künstlerdasein, auf die jeweilige Rolle, die Proben, die Premiere, dass ich irgendwann den Bezug zur realen Welt verlor. Wie meinen Sie das?

Mein Bezugspunkt war das Theater, ausschließlich. Dabei sind die Begegnungen da oft flüchtig, nicht tief. Das wahre Leben zog an mir vorbei, veränderte sich. Freunde heirateten, wurden Eltern, zogen weg – und ich bekam es nicht mit. Dadurch habe ich viele Menschen verschreckt und auch mir selbst nichts Gutes getan. Wenn man nicht aktiv am Leben teilhat, woraus soll man dann schöpfen? Als ich das kapierte, war ich tief erschüttert.

Charity-Engagement: In Afrika war er für verschiedene Hilfsprojekte tätig

Durch seine Rolle als „Winzerkönig” entdeckte er die Liebe zum Weinbau

Enge Familienbande: mit dem verstorbenen Vater, der Mutter und der Schwester, die in Salzburg lebt

Wie kamen Sie überhaupt darauf?

Es gab verschiedene Auslöser. Zum einen hatte ich permanente


LEBENSLINIEN

Beziehungsprobleme – ich lebte ja nur in meinen Rollen, kreiste um mich selbst. Und mir wurde klar, wie sehr ich meine Isolation als „Künstler“ verklärte. Ich musste radikal etwas ändern. Geht das denn so einfach?

FOTOS: ACTION PRESS (3); DPA PICTURE-ALLIANCE (2); DDP IMAGES; PAUL SCHIRNHOFER/AGENTUR FOCUS; SCHNEIDER PRESS

Einfach bestimmt nicht. Ich habe Mitte der Neunziger eine Psychoanalyse gemacht, drei Jahre lang. Die Entscheidung, diesen Weg zu gehen, war für mich ganz wichtig. Viele reagieren darauf erstaunt. Es ist merkwürdig: Wenn unser Auto komisch klingt, fahren wir in die Werkstatt. Aber wenn es um uns selber geht, hören wir eben oft nicht hin, holen uns keine Hilfe.

Von Sartre und Euripides zur Serie –

sicher auch eine wichtige Ratgebe-

das ist ein ganz schöner Spagat!

rin im Beruf?

Finde ich nicht. Mein Beruf beinhaltet eben eine große Bandbreite. Trotzdem war das TVEngagement schon ein Einschnitt. Erst kennt dich niemand – und dann fährst du Zug und plötzlich gucken dich die Leute an. Ich habe diesen „Bergdoktor“ aber sehr gerne gespielt und versucht, die Geschichten so zu erzählen, dass sie einen berühren. Danach hatte ich das Glück, immer neue Rollen zu bekommen, sodass ich nie in einer Schublade gelandet bin.

Nein. Es muss einen Lebensbereich geben, wo du abschaltest. Deshalb ist der Beruf bei uns kein Thema.

Seit etlichen Jahren sieht man Sie auch als Chefinspektor Moritz Eisner,

Was hat die Therapie verändert?

der im Wiener „Tatort“ ermittelt, das

Ich habe einen anderen Bezug zu mir und meinen Bedürfnissen bekommen, auch zu meinem Beruf. Mein Selbstwertgefühl ist heute sehr viel besser, weil ich mich unabhängiger von Beurteilungen durch außen gemacht habe. Und auch meine Beziehungen zu anderen funktionieren endlich.

nächste Mal in „Die Kunst des Krie-

Sie schlugen auch beruflich neue Wege ein, wechselten zum Fernsehen, wurden 1997 „Der Bergdoktor“.

Es gab am Theater den Punkt, wo ich mich fragte, wie es weitergehen sollte. Wir spielten „Die Troerinnen“ von Euripides, als der Jugoslawienkonflikt in vollem Gange war. Wir versuchten, das Thema Krieg auf der Bühne nachzuempfinden, was ich irgendwann blasphemisch fand. Wenn du selbst in größter Sicherheit lebst, kannst du nicht nachempfinden, wie es ist, wenn dein Kind in deinen Armen von Geschossen getroffen wird, wenn du alles verlierst. Da kam mir das Angebot fürs Fernsehen gelegen.

ges“ am 4. September. Was mögen Sie an diesem Eisner?

Dass er manchmal politisch unkorrekt ist, nicht immer ganz sauber handelt, wenn es darum geht, Gerechtigkeit durchzusetzen. Ich glaube, dass so einer menschlich gesehen einfach spannend ist. Und es ist schön, dass unsere Geschichten manchmal sehr ernst sowie drastisch und dann wieder sehr schräg oder humorig sind.

Wie haben Sie sich kennengelernt?

Das war 1998, bei einem Sat.1Film, in dem ich einen Priester spielte und sie meine Schwester. Und, waren Sie sofort hingerissen?

Nein. Sie fand mich nicht prickelnd, ich fand sie nicht prickelnd. Sie hielt mich für arrogant und langsam, ich sie für eine Zicke. Während des Drehs ist jedoch ein gewisses Vertrauen entstanden. Zu der Zeit war sie noch liiert, hatte gerade ihren Sohn Leo bekommen.

»Beziehung heißt, sich gegenseitig zu achten und wahrzunehmen« Dann gab es fast ein Jahr Sendepause, aber wir wussten, da ist noch etwas offen … Als wir uns wiedertrafen, war alles klar. Damals galten Sie in den Medien als begehrter Single, waren der „Mann

Schräg wirkt auch das Verhältnis zu

mit den gletscherblauen Augen“.

Eisners Kollegin Bibi Fellner, gespielt

Das war nur ein Image – der einsame Wolf, der durch die Welt zieht. Man hätte auch schreiben können: ein komplett beziehungsunfähiger Einzelgänger. Ein Egomane.

von Adele Neuhauser: Sie sind sich in den Rollen raubeinig verbunden, fetzen sich oft. Wie ist das privat?

Adele und ich genießen unsere Drehs sehr. Es gibt kaum jemanden, mit dem man so gut lachen kann! Das ist eine schöne Voraussetzung für den Beruf, in dem es auch viel Druck und Stress gibt. Denn nur mit Leichtigkeit kann man auch kreativ sein. Ihre Ehefrau Ann-Kathrin Kramer ist ebenfalls Schauspielerin. Dann ist sie

Sie selbst haben sich zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr so gesehen?

Ich hatte endlich kapiert, dass ich mich wirklich einlassen muss. Beziehung heißt nicht, dass der andere immer da ist, wenn du es willst, sondern sich gegenseitig wahrzunehmen und zu achten. Es heißt zudem, nicht zu erwarten, dass

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LEBENSLINIEN

Aber gab es jemals Vorwürfe?

Kathrin Kramer aus der Beziehung

Nein, das ist nur mein eigener Anspruch. Letztlich haben wir alles gut hingekriegt.

mit Jan Josef Liefers, mit aufgezo-

Auch das Patchwork mit Jan Josef

gen, gingen dafür in Kramers Hei-

Liefers und dessen neuer Familie?

mat Wuppertal. Haben Sie vorher

Auch das. Wir schaffen es, dass alle zusammen gut leben, trotz der Vielfalt an Bedürfnissen. Wir haben ein komplett stressfreies Verhältnis. Das ist vielleicht nicht geprägt von einer großen Begegnungswut, aber von einem großen Vertrauen und dem Bewusstsein, dass alle füreinander da sind, wenn’s drauf ankommt.

Sie haben Leo, den Sohn von Ann-

überlegt, was das bedeuten würde?

Nein. Ich habe entschieden, das zu machen. Und dann Schritt für Schritt gelernt, was es heißt, ein Kind zu haben – Freude, Verunsicherung, Sorge. Weil man sich das eben oft anders vorgestellt hat.

»Ich habe es nicht geschafft, vollends Vater zu sein« Aber das ist, glaube ich, eine der wesentlichen Voraussetzungen dafür, dass man so etwas wie Zufriedenheit erlangt, weil man sagen kann: Das haben wir geschafft! Das sind die entscheidenden Momente, die das Leben ausmachen. Ist das Verhältnis zu Leo, der nun 19 ist, ein gutes?

Ja. Ich bin nicht der leibliche Vater, aber ich empfinde Leo als meinen Sohn. Ich weiß aber auch, dass ich es in mancher Hinsicht nicht geschafft habe, vollends Vater zu sein.

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ein Kind unter Kontinuität versteht. Ich im Übrigen auch nicht.

Sie engagieren sich auch gesellschaftlich, stehen der SPÖ nahe. Im Frühjahr erst haben Sie einen neuen „Wiener Kongress“ umgesetzt, für Jugendliche. Was war das Ziel?

Wir wollten jungen Menschen eine Möglichkeit geben, sich zu einem Europa der Zukunft zu artikulieren. Ein Europa, in dem sie leben werden. Es kamen 30 verschiedene Nationen zusammen, ich hoffe auf weitere Veranstaltungen. Es ist beklagenswert, dass wir heute immer weniger über unseren Tellerrand hinausdenken, uns in unser Schneckenhaus zurückziehen. Alle Probleme, die wir haben, werden wir ohne ein Miteinander nicht lösen! Und wenn Sie nicht drehen oder sich

Inwiefern?

engagieren, wie entspannen Sie?

Es gibt viele Momente, in denen ich wegen des Berufs nicht an seiner Seite sein konnte, ihn nicht begleitet habe. Für Kinder ist es wichtig, dass du dauerhaft da bist, nicht nur punktuell. Du musst Schutzräume schaffen. Das konnte ich nicht immer, weil ich oft Monate weg war. Das ist nicht das, was

Ich koche gern, wenn ich die Zeit dafür habe. Aber: Ich bin ein leidenschaftlich-untalentierter Koch, entspreche da völlig dem MännerKlischee. Heißt: Ich wälze stundenlang Kochbücher, die Küche ist ein Chaos. Das Essen muss fulminant sein, die Zutaten müssen aus der ganzen Welt kommen, Pfeffer

zum Beispiel aus Madagaskar. Solche Selbstverliebtheiten habe ich. Ich tue mich schwer damit, wenn jemand hungrig nach Hause kommt und einfach mittagessen will. Ann-Kathrin ist da anders. Sie guckt in den Kühlschrank, sieht Karotten, Zwiebel, Eier und kocht etwas Bombastisches. So etwas wäre für mich die Meisterschaft! Sie sollen, seit Sie den „Winzerkönig“ verkörperten, Weinkenner sein?

Eher Liebhaber als Kenner. Was mich am Weinmachen fasziniert, sind vor allem die Menschen. Wie sie damit leben, ein Jahr lang für etwas zu schuften, und dann kommen Unwetter und alles ist verloren. Aber die Winzer nehmen das mit einem Gottvertrauen hin, das mich in dieser Zeit, in der wir alles kontrollieren wollen und einen Tobsuchtsanfall kriegen, wenn die S-Bahn nicht fährt, sehr beeindruckt. Diese Form der Krisenresistenz hat eine große Energie! Wie ist das mit Ihrem Gottvertrauen?

Habe ich nicht, ich bin nicht gläubig. Aber ich empfinde mich als recht krisenfest. Trotzdem verstehe ich die Welt oft nicht, verzweifle an ihr, muss mich konzentrieren, dass ich einen Punkt finde, wo ich Licht am Ende des Tunnels sehe. Macht Ihnen auch das Alter Angst?

Diesen Gedanken finde ich merkwürdig. Meine Angst würde ja nicht verhindern, dass ich älter werde! Und ich hätte doch gar nichts in meinem Leben gelernt. Fakt ist, so wie wir zwei hier sitzen, gibt es einen Punkt in unserem Leben, wo wir sterben werden. Aber je weniger man Angst hat, desto leichter und spannender wird es! Und deshalb schaue ich ziemlich D frohlockend in die Zukunft.

FOTO: ARCHIV ZAURITZ

man nach einem wochenlangen Dreh nach Hause kommt und alle um einen herumhüpfen und sagen: „Toll, der König ist wieder da!“


»Auf der Bühne kann man vieles tun, was sonst nicht geht. Und bekommt dafür auch noch Applaus«


FOTO: GETTYIMAGES


FAMILIENLEBEN

Mama, du bist unser Felsen! Anne*, 53, hat ihre zwei Söhne allein erzogen und dabei viele schwere Momente erlebt. Jetzt, wo ihre Jungs aus dem Haus sind, blickt sie stolz und zufrieden zurück. Eine Geschichte, die Millionen Alleinerziehende in ähnlicher Weise kennen. Nicht spektakulär, aber trotzdem wert, erzählt zu werden TEXT: NINA BERENDONK

C

Anne, 53, hat immer einen gepackten Rucksack im Flur stehen. Er ist für sie das Symbol, dass sie jederzeit in die Berge fahren kann – dorthin, wo sie Ruhe und Kraft findet, Zeit nur für sich. Mindestens einmal im Jahr zieht sie zusammen mit ihrem Hund los. Angst, dass ihr da oben in der Einsamkeit etwas zustoßen könnte, hat sie nicht. „Was soll mir denn pas-

sieren?“ Anne, zierlich, dunkelhaarig, lebendige Augen, sitzt aufrecht am Besprechungstisch ihrer kleinen PR-Agentur. Ganz klar: Diese Frau weiß, dass sie sich auf sich selbst, ihre Zähigkeit verlassen kann. Und sie weiß, dass sie diese Freiräume zum Überleben braucht: das Bergsteigen, Schwimmen, Yoga. Das Leben mit ihren Söhnen Bela, 24, und Max, 19, hat sie diese Lektion gelehrt: Anne ist eine von mehr als anderthalb Millionen Alleinerziehenden in Deutschland, Tendenz laut Statistischem Bundesamt steigend. Frauenanteil: 90 Prozent. Dabei war Anne eigentlich immer davon ausgegangen, gar keine Kinder bekommen zu können: Das hatte ihr ein Frauenarzt einmal in ihrer Jugend

*ALLE NAMEN VON DER REDAKTION GEÄNDERT

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eröffnet. Und dann war sie mit Ende 20 auf einmal schwanger, von einer Affäre. „Wir haben durchaus versucht, eine Familie zu sein“, sagt sie. Aber schon ein paar Wochen nach Belas Geburt war klar: Die glückliche Kleinfamilie gibt es nicht. Da war nur Anne. Und die musste arbeiten, weil von Belas Vater auch finanziell wenig Unterstützung kam: „Es passt auch nicht zu mir, anderen auf der Tasche zu liegen.“ Anne kennt die Zahlen: Alleinerziehende beziehen überdurchschnittlich oft Hartz IV und sind dramatisch oft von Armut bedroht. Doch wohin mit Bela? Die Krippensituation in München war damals noch katastrophal: „Und wenn du einen Ganztagesplatz brauchtest, konntest du dich gleich erschießen.“ Die Rettung war ihre bunte Nachbarschaft: „Das Viertel war damals noch überhaupt nicht chic und ich die einzige Deutsche im Haus. Wir Mütter haben uns zusammengetan.“ An einem Tag holte Anne fünf Kinder zu sich nach Hause, an den restlichen konnte sie länger arbeiten. Anne lernte, sich Hilfe zu organisieren – und in der Arbeit Flexibilität über Verdienst zu

stellen: „Ich habe mich dann ziemlich schnell selbstständig gemacht.“ Eigener Chef, eigene Zeiteinteilung – aber auch eigenes Risiko. Eine Grundanspannung ist damals in ihren Körper eingezogen. „Ich wurde erst etwas ruhiger, wenn ich wusste, die Miete und die Fixkosten sind drin für diesen Monat.“ Ruhiger, aber nie ganz entspannt. „Du musst mal raus“, haben der Alleinerziehenden schon damals viele Leute in ihrer Umgebung gesagt und ihr von Mutter-KindKuren erzählt. Aber sie lief immer weiter. Musste ja. Vielleicht war dieser Dauerlauf auch ein Grund, warum sich Anne von Thomas, den sie einige Jahre nach Belas Geburt kennenlernte, überreden ließ, von München nach Berlin zu ziehen. Thomas verdiente gut, er wünschte sich ein Kind mit ihr. „Meine große Liebe“, nennt ihn Anne. Sie bekamen Max, alles war gut. Bis sich Thomas nach drei Jahren von ihr trennte – er hatte eine andere kennengelernt. Anne war zerstört, sie wütete, trauerte; ihre Freundinnen mussten sie daran erinnern, zu essen und zu schlafen. Aber trotzdem gab es nie einen Zweifel, dass sie es wieder alleine schaffen würde. Jetzt eben mit zwei Kindern. Dafür würde sie allerdings ihre alten Freunde brauchen, die sie in Bayern zurückgelassen hatte. Also setzte sie sich mit ihren Jungs in den Umzugswagen: Sie hatte in einer Kleinstadt ein günstiges Reihenhaus zur Miete gefunden. Dort zog auch Daria ein, ein Au-pair-Mädchen aus Rumänien, das bei der Agentur wegen Affären mit Familienvätern in Ungnade gefallen war – eine Position, die bei Anne nicht besetzt war. „An einem der ersten Abende versackten wir zusammen am Küchentisch und redeten über die Liebe“, erzählt sie. „Und in den nächsten vier Jahren gehörte Daria zur Familie.“ Anne richtete ihre Agentur im Haus ein; mittags saßen sie alle zusammen beim Essen, das Daria kochte: Anne, Bela, Max, Daria, die Agentur-Mannschaft. Anne denkt gern an diese Zeit. „Wir hatten nie viel Geld, aber ich habe das Gefühl, dass meine Söhne von

Die Frage war immer: Sind die Miete und die Fixkosten drin?

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FAMILIENLEBEN

dieser Gemeinschaft getragen wurden. In unserer ,Villa Kunterbunt‘ lief es nicht wie bei normalen Familien – aber es war trotzdem gut.“ Die zwei Söhne erzählen bis heute von der Reise zu Darias Eltern in einem winzigen rumänischen Dorf. „Kreuzfahrt war nicht“, sagt Anne trocken. „Aber das Alternativprogramm hat Bela und Max viel über die Welt gelehrt.“ Und über das, was wirklich zählt. Einmal, in der Pubertät, ist Bela zu seinem Vater gezogen; er wollte ausprobieren, wie das ist. Aber er kam bald wieder zurück – und überraschte seine Mutter mit einer ungewohnten Liebeserklärung: „Mama, du bist unser Felsen.“ Weil sie ihnen das Gefühl gegeben hat, dass es immer eine Lösung gibt. Dass sie für ihre beiden Söhne da ist, auch wenn sie viel arbeitet. Aber es gab natürlich auch die Momente, die so gar nicht gut waren. Zum Beispiel, als Daria die „Villa Kunterbunt“ nach ihrer Hochzeit verlassen hatte und Anne mit einer schweren Rückenverletzung im Krankenhaus lag: Der zwölfjährige Bela holte seinen kleinen Bruder jeden Tag vom Hort ab und machte mit ihm am Krankenbett der Mutter Hausaufgaben, später brachte eine von Annes Freundinnen die beiden dann nach Hause. Anne weiß, dass sich ihre Jungs damals große Sorgen um sie gemacht haben. „Aber sie erzählen auch bis

heute von meiner Freundin Heidi, die sie mit ‚Highway to Hell‘ ins Bett gebracht hat.“ Oder als Max als Teenager so schwere Depressionen bekam, dass er monatelang in die Kinderund Jugendpsychiatrie musste. Natürlich hat sich Anne oft gefragt, ob es besser gewesen wäre, in Berlin zu bleiben. Max hing sehr an seinem Vater und hat ihn nach der Trennung höchstens noch einmal im Jahr gesehen. Das schlechte Gewissen, meint Anne, sei bei Alleinerziehenden ja sowieso serienmäßig eingebaut. „Ich bewundere Menschen, die auch nach dem Ende ihrer Beziehung als Elternpaar gut funktionieren“, sagt sie nachdenklich. „Thomas und ich haben das leider nicht geschafft – zu Max’ Leidwesen.“ Aber in der Klinik wurde ihr beigebracht, dass sie Max damit nicht hilft. Und dass es wahrscheinlicher ist, dass ihr Sohn erblich vorbelastet ist. Am Ende hat Luigi Max aus der Verzweiflung geholfen. Luigi, der Hund, zu dessen Anschaffung die Ärzte der Familie geraten hatten. „Wenn ich mir meine tollen Jungs heute so anschaue, dann könnte ich platzen vor Stolz“, sagt Anne und schluckt zum ersten Mal während des Gesprächs Tränen weg. Bela lebt mit seiner Freundin zusammen und studiert; Max hat gerade sein Abitur geschafft. Nur eine Sache würde sie heute ganz sicher anders machen: „Wenn meine Kinder von anderen Leuten betreut waren, habe ich diese freie Zeit immer nur für die Arbeit genutzt. Oder ich lag krank im Bett. Dabei braucht man auch Zeit, um einfach mal blöd in die Gegend zu schauen, ganz ohne Zeitdruck.“ So richtig viel Zeit, um „blöd in die Gegend zu schauen“, nimmt sich Anne bis heute nicht. Dafür hat sie sich zu sehr ans Durchpowern gewöhnt. Aber die Psychologin, die sie all die Jahre begleitete, hat ihr klargemacht, wie wichtig es ist, immer wieder Gelegenheiten zum Durchatmen zu schaffen, und zwar, bevor einem alles zu viel wird. In solchen Momenten schultert Anne ihren Rucksack, pfeift nach Luigi – D und wandert einfach los.

Das schlechte Gewissen ist bei Alleinerziehenden serienmäßig

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PSYCHO Körperbild

Ich bin dick – na und! Bis Heera Kosian, 52, diesen Satz sagen konnte, hat sie viel durchgemacht. Sie wurde (und wird) beschimpft und gedemütigt. Geholfen hat ihr, dass sie eine starke, humorvolle Frau ist. Und der Mann an ihrer Seite auch FOTOS: QUIRIN LEPPERT. PROTOKOLL: ANNETTE HOHBERG


Die Zeit der Diäten ist vorbei! Weil ihr KÜrper streikte, hat Heera Kosian vor neun Jahren die Bremse gezogen. Heute akzeptiert die dreifache Mutter ihr Gewicht

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D

Da ist diese Situation auf einer Rolltreppe am Berliner Flughafen. Ich komme von einem dreitägigen Event, bin müde, erschöpft, ausgelaugt von zahllosen Vorträgen. Plötzlich höre ich eine Stimme hinter mir: „Wow, schau mal, die da. Die hat vielleicht eine fette Wampe!“ Die da – das bin ich. Der Mann, dem die Stimme gehört, trägt Anzug und Rollkoffer, wie sein Begleiter. Business-Typen, beruflich unterwegs, wie ich. Mir schießen die Tränen in die Augen.

Leute starren mich an, Jugendliche lachen, Radler rufen mir ‚Du fette Sau!’ nach

Du weißt doch, was hier passiert, sage ich mir. Du kennst das doch, du kannst doch damit umgehen, du hast doch Strategien. Aber ich kann ihn nicht drücken, den „Fight“-Knopf. Stattdessen übernimmt das, was ich den „Freeze“Mechanismus nenne. Ich erstarre. Es ist diese ungenierte, öffentliche Brutalität, die mich dann kalt

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erwischt: Leute starren mich an, Radler rufen mir „Du fette Sau!“ nach, Jugendliche lachen mich aus. An guten Tagen schaue ich einfach zurück, suche den Blickkontakt; das ist den Menschen meist unangenehm. Aber in Situationen wie der auf der Rolltreppe fließen dann eben doch Tränen. Ich bin dick. Meine inzwischen 113 Kilo bei einer Größe von 1,69 Meter kamen schleichend. Sie spielten Jo-Jo mit mir – und ich spielte mit. Es gibt keine Diät, die ich nicht gemacht habe. Mit ständigem Entzug setzte ich meinem Körper zu und der nahm das nicht kampflos hin – er wehrte sich, indem er ständig mehr Gewicht drauflegte. Meine letzte Diät machte ich vor neun Jahren. 35 Kilo schmolzen weg, bis ich plötzlich wieder zunahm, noch während ich hungerte – zehn Kilo innerhalb von vier Wochen! Ich drehte fast durch. Ein Arzt erklärte mir, dass mein Stoffwechsel kollabiert sei. Das System kippt eben irgendwann, sagte er. Sie dürfen keine Diät mehr machen, müssen einfach normal essen. Einfach normal essen? Ich war Anfang 40 und wusste nicht, wie das geht. Schließlich hatte ich mein Leben lang alles andere getan als das. Schon als kleines Mädchen, das seinen Vater anhimmelte, ihm gefallen wollte. Diesem gut aussehenden Mann, der meine Mutter ständig wegen ihrer Figur kritisierte. Eine erfolgreiche Journalistin und Stadträtin, die sich in der Öffentlich-

keit nie etwas anmerken ließ, aber unter seinen Sticheleien litt und ihre Komplexe hinter ihrer Fassade mal mehr, mal weniger gut verbarg. Wenn ich heute alte Fotos betrachte, war sie noch nicht mal wirklich dick. Aber ich wollte auf keinen Fall so sein wie sie und buhlte um Papas Anerkennung. Und der befeuerte das zusätzlich mit Sätzen wie „Werd bloß nicht so fett wie deine Mutter“. Bereits damals aß ich weniger und zwängte mich in Jeans, die zwei Nummern zu klein waren. Als ich mit 15 meinen heutigen Mann Andreas kennenlernte, gehörte die Angst vorm Dicksein schon zu mir wie eine zweite Haut, die mehr und mehr an Umfang gewann. Dabei war ich als Teenager noch, was man allenfalls als etwas rundlich bezeichnen würde. Aber meine Wahrnehmung war weit entfernt von objektiv, sondern traktierte mich von Beginn an mit einem falschen Selbstbild. Ich betrachtete mich als unförmig. Und weil ich mich so sah, wirkte ich auch auf die Umwelt so. Als Andreas und ich frisch verliebt ein mit ihm befreundetes Pärchen besuchten, bedachte mich das Mädchen mit einem Blick, der sagte: ‚Oh Gott, was will er denn mit der!‘ Andreas und ich sind nun seit 36 Jahren ein Paar. Wir haben drei inzwischen erwachsene Kinder. Man kann sagen, wir passen zusammen, sonst wären es nicht so viele Jahre, so viele gemeinsame Erlebnisse, so viele Berg- und Talfahrten geworden. Aber äußerlich hat es zwischen uns nie

HAARE UND MAKE-UP: TINA MAUCHER

PSYCHO Körperbild


gepasst. Er war immer schlank. Ich wurde immer dicker. Leute, die meinen Mann kennenlernen, erwarten nicht, dass so eine Frau wie ich zu ihm gehört. Sie quittieren das bestenfalls mit schiefen Blicken, schlimmstenfalls mit kränkenden Bemerkungen. Andreas arbeitet am Theater, da gibt’s jede Menge öffentliche Auftritte. Filmpreis, Fernsehpreis, lauter solche Sachen, die für mich als seine Partnerin immer wieder mal zum Spießrutenlauf wurden.

Gerade Frauen zeigen ihre Missbilligung, indem sie Andreas unverfroren anbaggern, meinen, sie hätten leichtes Spiel neben so einer wie mir. Es gab sogar mal eine, die mir offen ins Gesicht sagte: „Ich versteh gar nicht, dass er bei dir bleibt, wenn er jemanden wie mich haben kann.“ Zwölf Jahre ist das jetzt her, aber ich weiß noch, wie fassungslos ich war, dass diese Frau eine lange, gute Ehe mit Kindern so unsäglich frech entwertete und dabei

den Finger direkt in meine Wunde legte. Wahrscheinlich denken diese Frauen auch, Sexualität sei ein Unding bei einem so ungleichen Paar. Aber das Gegenteil ist zwischen uns der Fall: Sie ist schön und genussvoll. Sobald die Hormone unterwegs sind, ist man ja zum Glück raus aus dem Kopfkino und da wird die Figur für kostbare Momente das, was sie eigentlich ist: eine Nebensächlichkeit. Klar hatten Andreas und ich auch unsere Krisen, unsere Kräche, wie jedes andere Paar. Der Unterschied war, dass ich alles, was da zwischen uns hochkochte, sofort auf mein Dicksein zurückführte. Alle Männer schauen auf andere Frauen, aber sobald meiner das tat, verband ich das reflexartig mit diesem Un-Wert in mir. Mit dir kann ich nicht reden, fuhr er mich irgendwann an. Was bleibt mir denn zu sagen, wenn du sofort alles auf deinen Körper reduzierst? Heute weiß ich, wie recht er hatte. Mein Thema besetzte einfach große Teile unseres Lebens. Er liebt mich, hat mich immer geliebt und ist über all die Jahre mit meiner Sehnsucht nach dem Schlanksein umgegangen. Er hat sich wie ich gewünscht, ich möge endlich, endlich dünner werden – vor allem, weil sich dann für mich etwas erledigt hätte, das mich immer wieder aus meiner Mitte brachte. Auch unsere Kinder haben meine schmerzhaften Momente mitbekommen. Die zwei Jungs gehen pragmatischer damit um. Früher wollten sie auch immer

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PSYCHOKörperbild

sofort alle hauen, die mir wehtaten; heute begleiten sie alles eher mit Humor. Mit meiner hübschen, schlanken Tochter ist es schwieriger. Auf der körperlichen Ebene bin ich als Identifikationsfigur ausgefallen für sie. Wenn ich mal groß bin, werde ich wie Mama? Fehlanzeige! Sie ging hier innerlich auf Distanz, fast als wäre mein Dicksein eine ansteckende Krankheit. Aber natürlich wusste sie auch um diesen verletzlichen Teil in mir. Gemeinsame Shoppingtouren kriegten wir nicht ganz ohne Blessuren hin – ich hätte ihr an dieser Stelle so gern genau das gegeben, was sie gebraucht hätte, aber sie spürte sicher meine Anspannung, meine Panik vor den Läden und Umkleidekabinen. Und wenn ihr ein Kleid besonders gut stand, konnte sie sich nicht unbeschwert drüber freuen – sie ahnte, dass sie mich damit insgeheim verletzte. Irgendwann hat sich eine gute Freundin von mir angeboten, mit ihr einkaufen zu gehen – und meine Tochter hat das dankbar angenommen. Ich war froh, aber zugleich war es ein schmerzhafter Moment, zu erkennen: Das kann ich ihr nicht geben! Erst vor einigen Jahren habe ich dieses Unbehagen beim Shoppen überwunden – durch die Mutter der Freundin meines Sohnes. Eine Frau, die eine Modeschule leitet. Natürlich hatten Freundinnen schon vorher versucht, mir zu helfen, aber vielleicht war es auch die dunkle Hautfarbe dieser Frau, die hier

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endlich ein Fenster geöffnet hat. Die weiß, wie man angeguckt wird. So was in der Art dachte ich wohl, als sie mir strahlend versprach: Dir bring ich den Spaß bei, Klamotten zu tragen! Sie hat Wort gehalten und schneidert mir bis heute Sachen, die ich liebe. Alles gut also? Nun ja, ich bin unter anderem Psychotherapeutin und habe schon von daher einige

Vorbei sind die Sommer, in denen ich mich nicht traute, zum Baden zu gehen

Therapien selber gemacht. Ich habe mich also auf vielen Ebenen kennengelernt im Laufe der Jahrzehnte – und mein berufliches Können hat mir immer Selbstbewusstsein gegeben. Ich fühle mich sicher und kompetent in dem, was ich tue; das bremst den permanenten Schleudergang aus und verleiht mir Stabilität. Dass ich gezwungenermaßen keine Diäten mehr machen darf, hat so etwas wie Ruhe in mein Leben gebracht. Weil ich mich endgültig verabschieden musste von diesem „Wenn ich dünn bin, wird alles leichter“-Traum, konnte ich endlich lernen zu akzep-

tieren, was ist. Vorbei sind die grässlichen Sommer, in denen ich mich nicht traute, mich im Badeanzug an einen See zu legen. Fast schlimmer als meine dicken waren übrigens meine „nur“ übergewichtigen Phasen. Jemand, der sich an der Grenze zu dick bewegt, wird noch schiefer angeguckt; da schwingt so eine „Die hat sich nicht im Griff“-Häme mit. Heute sind es über 100 Kilo – und Punkt! Ich befolge inzwischen, was mir der Arzt vor neun Jahren geraten hat: Ich esse normal und nehme seitdem nicht mehr zu. Mein Körper und ich haben sich ausgesöhnt, könnte man sagen, wie zwei, die im Dauerclinch lagen. Natürlich wird mich mein Lebensthema nie ganz loslassen. Es gibt sie, diese Momente wie den auf der Rolltreppe. Und sobald ich eine Arztpraxis betrete, wappne ich mich. Selbst bei einem verstauchten Knöchel heißt es: ‚Klar, bei Ihrem Gewicht.‘ Dass ich gern Sport treibe, nehmen mir viele schlicht nicht ab – sie glauben, Dicke liegen nur faul auf dem Sofa. Vor einer Weile hatte ich mal eine Zeitschrift in der Hand, wo Mode für Dicke drin war. Das Heft hab ich lange behalten und immer wieder angesehen, weil es etwas in mir verändert hat. Ich fühlte mich auf einmal als Teil der Welt – nicht mehr ausgegrenzt, sondern angekommen. Heute empfinde ich mich als schöne Frau. Der Weg dorthin, so hart er manchmal war und ist, D hat mich wachsen lassen.


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Treue? Für immer dein – ein großes Ideal. Aber wie realistisch ist es? Passt es zur Natur des Menschen und der lockeren Moral unserer Zeit? Aber ja, findet DONNA-Autorin Vera Sandberg Unsere Autorin hat dazu (inzwischen) ihre eigene Meinung

FOTO: GALLERYSTOCK

Wie wichtig ist heute noch


LIEBESLEBEN

V

Vor ein paar Wochen brachte mir meine Cousine Blumen mit. Leuchtend blaue Blüten in einem kleinen Töpfchen. „Männertreu“, sagte sie und lächelte vielsagend, „brauchen wir doch alle!“ Gibt’s eigentlich auch Frauentreu, wollte ich gleich witzeln, habe es aber aus irgendeinem Grund gelassen und die Blümchen erst mal ordentlich eingepflanzt. Treue ist schließlich ein ernstes Thema, für mich, für meine Cousine wie für alle, die ich kenne. Die Freaks, die ganz offen mit vielen schlafen und sagen, sie lieben sie alle, die werden in Talkshows als wundersame Wesen herumgereicht. Polyamorie mag ja ganz interessant klingen – aber mehrheitsfähig ist sie nicht. Umfragen bestätigen es: 90 Prozent aller Menschen sagen, Treue in der Partnerschaft sei ihnen sehr wichtig. Treue ist also nach wie vor das große Ideal. Ein Gradmesser für die Liebe. Untreue ist folgerichtig der häufigste Grund für ein Liebes-Aus. 70 Prozent sagen, sie würden sofort Schluss machen, wenn ihr Partner eine Affäre hätte. Aber – und hier wird es verwirrend – bis zu 60 Prozent sagen auch, sie hatten selbst schon mal einen Seitensprung, und über die Hälfte nicht nur einen. Frauen stehen den Männern in der Untreue-Statistik nicht nach. Zahlen, die so gar nicht zusammenpassen wollen. Sie zeigen eine Riesenkonfusion, eine gewaltige Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Aber wer sagt, dass wir uns nur wünschen dürfen, was leicht erfüllbar ist?

Wofür sind schließlich Träume da? Für immer treu heißt nun mal das angepeilte Ziel, die große Hoffnung, die ein wenig nach Schlager-Text klingt. Die Frage ist: Passt das wirklich noch in unsere Zeit? Die Antwort darauf ist nicht ganz einfach. Viele Wissenschaftler forschen unserer irrationalen Sehnsucht nach, einen Menschen ganz allein für sich zu haben. Wenn man Treue so ausdrückt, klingt sie gleich bedrohlich. Besitzen, das wissen wir, kann man einen Menschen nicht. Der Mensch ist kein Haustier. Menschenliebe ist frei wählbar, und sie gedeiht am besten in Freiheit. Die Beziehung ist kein Gefängnis. Trotzdem sagt man leichthin: mein Mann, meine Frau. Und meint es auch genauso. Ich will wissen, wer zu mir gehört. Wer mich was angeht. Und wen ich was angehe. Unser aktuelles Treue-Diktat spiegelt, da sind sich Liebesforscher einig, vor allem unser tiefes Bedürfnis nach Geborgenheit – nie war sie wertvoller als zu Zeiten wachsender Unsicherheit und grassierender Lockerheit. Treue als Richtlinie wirkt beruhigend, gerade wo sexuell alles möglich ist: Transgender-Diskussionen auf allen Kanälen, selbst gedrehte HausfrauenPornos im Internet, allgegenwärtiger Nuttenlook bei weiblichen Popstars, Schulmädchen, die sich am Sadomaso-Weltbestseller „Shades of Grey“ entzücken, Spitzenpolitiker mit öffentlich ausgeschlachteten Affären, die nicht einmal zurücktreten müssen. Unsere Vision von der Treue erscheint wie das letzte Bollwerk der Liebe. Und das wollen wir partout nicht zurückbauen. Ist dieses Du-bistmein-und-ich-bin-Dein dann doch vielleicht nur der etwas spießige Rückzug in eine alte, heile Welt? Kaum. Denn sie war ja nie heil, die alte Welt. Dass wir heutigen Menschen fünf Prozent Neandertaler-Gene in uns tragen, zeigt, dass der Homo sapiens seiner Sippe schon untreu war, als es auf der Welt noch Neandertaler gab. Offenbar schlichen sie sich ganz gern in fremde Höhlen. Später, als Menschen persönlichen Besitz anhäuften, wurde es vor allem für die Männer wichtig, nur den eigenen Nachwuchs zu füttern. Seither steht die Treue der Frau höher im Kurs als die des Mannes. Und die

TREUE VERSPRICHT GEBORGENHEIT. SIE IST DAS LETZTE BOLLWERK DER LIEBE

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LIEBESLEBEN

Kirche half kräftig mit, solche Normen zu festigen. Frauen hatten jahrhundertelang angeblich sowieso keine eigene Lust, sie hatten dem Ehemann zur Verfügung zu stehen. Dass das zu tragischen bis tödlichen Liebschaften führte, wissen wir durch Anna Karenina und Effie Briest. Heute stehen wir ohne klare Rahmenbedingungen da. Heute haben wir nichts als unser Gefühl. Wir erleben die LiebesBeziehung als einen der wenigen verbliebenen Orte, an denen wir uns noch fallen lassen dürfen. Dieses Revier verteidigen wir mit aller Kraft – wie der Kater den Gartenzaun. Ein Motiv für das Revierdenken in der Liebe ist also auch Angst. Verlustangst, genauer gesagt. Geht der andere fremd, scheint das der bedrohliche Beweis, dass ich austauschbar bin. Dass andere schöner, besser, sexyer sind als ich, ist mir nicht entgangen. Aber das will ich nicht ausgerechnet von meinem allernächsten Menschen aufs Butterbrot geschmiert kriegen. Das tut nämlich verdammt weh. Nie werde ich den Moment vergessen, als mein erster Freund sagte: „Nächstes Wochenende möchte ich mit Veronika verbringen, danach machen wir beide weiter, okay?“ Es war 1970, die Zeit der sexuellen Revolution. Aber mir sackte der Boden unter den Füßen weg, mir wurde schwindlig, mein Magen rebellierte, ich rannte los, wollte nur weg. Aber wohin? Der Schmerz war ja in mir. Keine Verletzung ging so tief, keine heilte so langsam. Ich habe nie wieder mit ihm gesprochen und die Straßenseite gewechselt, wenn er mir entgegenkam. Seitdem denke ich immer wieder mal über die Treue nach. Auch weil sie mir selbst nicht immer möglich war. Einmal habe ich als junge Mutter sehnsüchtig das Gefühl gesucht, wieder als Frau gesehen und bestätigt zu werden. Daran ist meine Familie zerbrochen. Einmal wollte ich die Macht über mich und meinen Körper zurück, als ich in einer zu engen Beziehung zu verschwinden drohte. Auch sie scheiterte später. Ich denke, es gibt tausend Gründe, nicht immer treu sein zu können. Manch einer braucht den unkomplizierten Sex to go, um sich selbst wieder als eigenständige Person zu erleben. Andere suchen in unverbindlichen Umarmun-

gen Trost für allerlei Kränkungen. Es gibt so viele Gelegenheiten und ebenso viele Gründe für Untreue: Langeweile in der Ehe-Routine, mangelndes Selbstwertgefühl, das ein Kick von außen zeitweilig aufbessert, der Reiz des Fremden, der wie ein Hormonschub wirkt, Defizite in der Beziehung bei Aufmerksamkeit, Sex und Zärtlichkeit. Und natürlich: die pure Lust am Verbotenen. Schließlich haben wir außer Sehnsucht nach Beständigkeit auch Bedarf an einem guten Schuss Abenteuer im Leben. Treue als Grundprinzip kann eben Spuren von gelegentlicher Untreue enthalten. Deshalb rät die Wiener Psychiaterin Margot Schmitz in ihrem Buch „Liebe, Lust und Ehebett“ zu mehr vorbeugendem Realismus: „Man sollte sich zumindest darüber im Klaren sein, dass man es wahrscheinlich irgendwann im Leben mit einem Seitensprung zu tun bekommen wird, und das nicht von vornherein als Ende der Beziehung definieren“. Ein Seitensprung habe nichts mit der Realität zu tun, tröstet die Expertin, „er spielt in einem Wolkenkuckucksheim“. Es kann also nicht vernünftig sein, dafür alles infrage zu stellen, was ein Paar außer Sex noch verbindet. Meine Tochter musste neulich ihre Freundin trösten, deren Mann mit einer Kollegin in flagranti erwischt worden war. „Was soll ich ihr bloß sagen?“, fragte mich mein Kind. „Ist es denn wirklich so wichtig, was in einer besoffenen Partynacht passiert?“ Eine kluge Frage: Sind nicht die Verbundenheit, die gemeinsame Geschichte, die Familie viel wichtiger als das bisschen Sex? Es wurde viel geweint bei dem Gespräch der beiden jungen Frauen, die sich aus der Schule kennen. Denn zum Vorschein kamen auch einige schwierige Wahrheiten über die Konstruktion dieser Beziehung: Schönheit, Macht und Geld – ziemlich ungleich verteilt, die Erwartungen an den anderen entsprechend unterschiedlich. Zumindest rennt die junge Frau nicht schreiend davon wie ich einst. Sie versucht zu verstehen, was passiert ist und vor allem warum. Er hat sich tausendmal entschuldigt, sie ringt um Vertrauen. Es gibt Paare, die nach dem Sündenfall besser weitermachen können als vorher. Vielleicht – und das ist jetzt sicher sehr gewagt –

FOTO: PLAINPICTURE

ES GIBT TAUSEND GRÜNDE, NICHT IMMER TREU SEIN ZU KÖNNEN


entsteht der eine oder andere Fehltritt auch aus dem unbewussten Bedürfnis, einen Neustart auszulösen. Vielleicht auch ein Grund dafür, warum so viele Affären auffliegen: rund 60 Prozent. Damals mit 18 fühlte ich mich beschämt, beschmutzt, wie ausgelöscht. Heute würde ich sehr, sehr lange darüber nachdenken, was das Ganze mit mir zu tun hat, wenn mein Gefährte sich einer anderen zuwenden würde. Und wenn es ein einmaliger, wirklich unbedeutender Ausrutscher wäre, ich würde es lieber nicht wissen wollen. Früher haben viele Frauen systematisch weggeschaut oder waren sogar froh, wenn der Gatte seine Bedürfnisse irgendwo anders hintrug. Aber früher

waren Frauen wirtschaftlich abhängig – und die Ehe nicht unbedingt ein Hort der Liebe. Aber auch heute gibt es Paare, die nach vielen Ehe-Jahren so sicher und gelassen miteinander sind, dass Offshore-Sex sie nicht auseinanderbringt. Keiner isst schließlich jeden Tag seine Lieblingsspeise. Und keiner kann nach Jahrzehnten noch so begehrlich übereinander herfallen wie zu Honeymoon-Zeiten. Muss ich deswegen meinem Mann, meiner Frau die Leidenschaft verbieten? Oder kann ich dem anderen ein Vergnügen gönnen, das nichts mit mir zu tun hat? Die Frage muss und darf sich jeder selbst beantworten. Sind sich beide einig, kann bewusstes Loslassen die Beziehung stabilisieren. Dahinter steht dann eine andere Art von Treue. Und die geht so: Wenn es dir gut geht, dann geht es auch mir gut. Wahre Treue ist nämlich sehr viel mehr als kein Sex mit anderen. Auch, dass sie nach den Zahnschmerzen fragt und er den Kennenlerntag nicht vergisst, sind im weitesten Sinn Treue-Bekenntnisse. Dass man keine blöden Witze über den anderen reißt. Dass die Beziehung die Konkurrenz mit Fußball, PC, Job gewinnt – vielleicht nicht immer, aber doch meistens. Setzt sie den geplanten Urlaub durch, auch wenn der Chef andere Erwartungen hat? Hält er ihr den Rücken frei, wenn sie ein wichtiges Projekt beenden will? Der Streit darüber ist oft so erbittert, weil hinter den Sachfragen etwas ganz anderes steckt: Hoffnung auf Treuebeweise. Offene, herzliche, zugewandte Kommunikation kann Treue stärken. Und das Gegenteil: Schweigen, mauern, sich abwenden ebnet Wege in die Untreue. Der Guru der US-PaarTherapeuten, John Gottman, behauptet, er kenne das „universelle Mittel“ gegen Untreue: Vertrauen. Und das, klar, will erworben und frisch gehalten sein. Treue ist das Baumaterial einer festen Beziehung. Aber sie ist nicht einzufordern wie das verfassungsmäßig garantierte Recht auf Unversehrtheit. Treue ist keine Voraussetzung für eine glückliche Beziehung, sondern ihr Ergebnis. Kein Zustand, sondern ein Prozess. Das Männertreu in meinem Garten blüht übrigens sehr D schön – ich gieße es regelmäßig.

DAS UNIVERSELLE MITTEL GEGEN UNTREUE? EXPERTEN MEINEN, ES SEI VERTRAUEN

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PSYCHO Beratung

„LASSEN SIE DIE STIMME DES HERZENS SPRECHEN“ Stress im Job oder private Probleme: Top-Trainerin Sabine Asgodom hilft DONNA-Leserinnen. Und verrät ihre besten Selbstcoaching-Tipps

SABINE ASGODOM, 62, ist die bekannteste deutsche Managementtrainerin und Autorin zahlreicher Ratgeber. Mehr Infos gibt es unter asgodom.de

Flüchtlingen helfen – trotz Warnungen? „In einem Gasthof unserer Gemeinde ist ein Flüchtlingsheim eingerichtet worden, darin wohnen jetzt zwölf Familien und einige minderjährige junge Männer. Die meisten sind aus Syrien, manche auch aus Afrika. Ich würde mich gern ehrenamtlich engagieren. Ich war früher Lehrerin und könnte vielleicht beim Lernen der deutschen Sprache helfen. Aber viele Bekannte warnen mich, ich solle mich da bloß nicht einmischen. Ich möchte es mir nicht mit meinen Freunden und Nachbarn verderben und bin in einem Gewissenskonflikt.

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Respekt in der Beziehung einfordern

der Flüchtlingszuzug Probleme verursacht, kann man trotzdem einen respektvollen und menschlichen Umgang mit den einzelnen Menschen pflegen, die aus Angst vor Krieg und Elend bei uns Zuflucht gesucht und gefunden haben. Liebe Claudia, Sie allein entscheiden, ob Sie Ihrer Herzensstimme folgen. Vielleicht öffnen Sie mit Ihrem mutigen Einsatz für die Neuankömmlinge auch Ihren ängstlicheren Bekannten den Weg der Verständigung.

Was tun bei einem dominanten Mann? „Ich bin 17 Jahre verheiratet.

Claudia, 64

Meinen Mann und mich ver-

Liebe Claudia, Sie sind Lehrerin, Sie sind intelligent, Sie wissen, dass der Mensch die Fähigkeit zum Differenzieren hat. Selbst wenn man glaubt, dass

bindet eine tiefe Liebe. Aber eine Sache führt zunehmend zu Streit: Er verlangt, dass wir nach seinen Regeln leben. Er will alles von mir wissen – wie es in der Arbeit war, wen

Mit Kritik umgehen lernen

ich getroffen habe … Wenn ich mal etwas verspätet erzähle, ist er sauer und wirft mir vor, ihm Dinge zu verheimlichen. Am liebsten ist er mit mir

D F p

allein, wir haben deshalb nur wenige Freunde. Auch bei den Kindern (16 und 14) fordert er, dass ich seine Erziehungsvorstellungen befolge. Ich versuche wirklich, ihm eine gute Frau zu sein, aber es reicht ihm nie. Um ehrlich zu sein, kann ich mir immer öfter vorstellen, allein zu leben – nach meinen Regeln.“ Monique, 42

Liebe Monique, danke für Ihre Offenheit. Ja, Sie haben recht, manchmal ist Liebe nicht genug. Auf einer Fortbildung bei Prof. John Gottman, einem der bekanntesten Paartherapeuten der Welt, habe ich Folgendes gelernt: „69 Prozent aller Eheprobleme sind nicht lösbar. Dafür braucht es Kompromisse und Toleranz.“ Und

FOTOS: QUIRIN LEPPERT

Mehr Zivilcourage wagen


zwar von beiden Seiten. Es geht beim freiwilligen Zusammenleben von Erwachsenen nicht, dass einer die Regeln vorgibt und der andere sich danach richten muss. Vielleicht bringen Sie Ihren Mann ja dazu, im Grundgesetz nachzulesen, was es über die Rechte von Mann und Frau sagt, oder Sie bitten ihn, gemeinsam ein Therapiegespräch zu vereinbaren. Ist er nicht bereit, überlegen Sie, wie lange Sie diesen Zustand noch aushalten wollen. Frage an die DONNA-Leserinnen: Welche Rolle spielen Achtsamkeit, Respekt und Toleranz in Ihrer Beziehung? Schreiben Sie mir unter sabine.asgodom@donna.burda.com.

Wie gehe ich mit böser Kritik um? Ich habe ein Modeatelier und schneidere vorwiegend für Businessfrauen. Alle Kundinnen loben mich in den höchsten Tönen. Doch jetzt hatte ich eine, die nur gemeckert hat. Als ihr Kleid fertig war, hat sie unter Protest gezahlt und mir angedroht, dass sie mich sicher nicht Dr. Willmar Schwabe Format: / Seite quer c, x mm plus ringsum  mm

weiterempfehlen werde. Das Lasea-Anzeige L//// EV

ist vier Wochen her und ich bekomme die Kritik nicht aus dem Kopf. Die Freude am Nähen ist mir verleidet. Was soll ich nur tun?

Selbstcoaching

UNVOLLKOMMENHEIT AKZEPTIEREN

Annae, 49

Liebe Annae, ich kann Sie gut verstehen. Ich erinnere mich noch an die erste Beurteilung eines Seminars von mir – vor mehr als 25 Jahren!!! Ich kann mir vorstellen, dass Sie eine tolle Designerin sind; gutes Feedback wird dann schnell selbstverständlich. Jetzt hat die Wirklichkeit Sie eingeholt. Wobei der Schnitt „99 zu 1“ zufriedener Kundinnen ziemlich klasse ist, oder? Aber wenn Sie der eine Misserfolg immer noch ärgert, überlegen Sie mal, was Sie daraus lernen können: Was war anders mit dieser Kundin? Hätten Sie schon gleich was merken können? Was lag an der Kundin, was an Ihnen? Klüger werden ist immer hilfreich. Im Kasten rechts finden Sie dazu eine Übung. (Übrigens: Ich bekam damals 29 „sehr gut“ und „gut“ – und ein „mangelhaft“. Letzteres hat mich D jahrelang beschäftigt.)

Haben Sie ständig das Gefühl, unzulänglich zu sein? So können Sie aktiv trainieren, mit Misserfolgen umzugehen: Tragen Sie doch mal zwei verschiedenfarbige Schuhe auf einer Party (Ich verspreche Ihnen, an diesen Abend werden Sie sich Ihr Leben lang erinnern). Oder kleckern Sie bei einer Einladung „aus Versehen” etwas Soße auf eine blütenweiße Damast-Tischdecke – oops, wie peinlich! Oder „vergessen” Sie doch bei einem Sonntags-Kuchen für Gäste einmal den Zucker (Sie können ja einen Zweitkuchen vorrätig halten). Mit diesen kleinen Versuchen lernen Sie, Nicht-perfekt-sein auszuhalten – und Sie spüren hoffentlich, wie unwichtig so ein Missgeschick im Vergleich zu anderen Problemen in dieser Welt ist.

Haben Sie auch eine Frage an unseren DONNA-Coach? Dann mailen Sie an sabine.asgodom@donna.burda.com. Wir bitten um Verständnis, dass nur Anfragen beantwortet werden, die im Heft erscheinen.

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Dossier LUST AUF VERÄNDERUNG

DOPPELT

SCHÖN Ein komplett neues Styling? Toller Gedanke, aber manchmal fehlt der Mut dazu. Die Frauen in dieser Geschichte haben deshalb einfach Verstärkung mitgebracht: die Freundin, die Tochter, die Schwester FOTOS: JOHANNA LINK. PRODUKTION: PIA LÉONIE KNOLL

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Renate: Pullover: René Lezard, 280 Euro; Weste: Riani, 449 Euro; Hose: Turnover, 220 Euro; Sandaletten: Navyboot; Kette: Marni über stylebop. com. Tamara: Overall: Kala, 130 Euro; Weste: St. Emile, 399 Euro; Brille: Hugo Boss; Uhr: Emporio Armani; Loafer: Ledoni über Peter Hahn

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igentlich sollte es nur um eine Ausnahme gehen. Aber als Tamara Suhr und ihre Schwester Renate Bartolini anfragen, ob sie auch zu zweit am DONNA-Umstyling teilnehmen dürften, wollten wir sofort mehr daraus machen – nämlich dieses Dossier: Wir haben dreimal zwei Frauen eingeladen, ihre Mode- und Beautywünsche zu schildern und sich vom DONNA-Team beraten zu lassen. Ob Schwestern, Freundinnen oder Mutter und Tochter: Ihre Vertrautheit half ihnen, die Laienmodel-Schüchternheit schnell zu überwinden – und schuf am Set eine ganz besondere Atmosphäre. Doppelt schön, eben.


ENDLICH ZU ZWEIT VOR DER KAMERA! DIE SCHWESTERN TAMARA SUHR, 48, UND RENATE BARTOLINI, 52, ERFÜLLEN SICH EINEN LANG GEHEGTEN TRAUM

Tamara: Shirt: Seafarer, 190 Euro; Blazer: Kala, 150 Euro; Rock: Mango Premium, 180 Euro; Brille: Bogner; Ohrringe: Zara; Tasche: Radley; Ballerinas: Navyboot

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ls Teenager im beschaulichen Tübingen blätterten Tamara und Renate oft zusammen in Zeitschriften und träumten von einer Model-Karriere. Die Schwestern schliefen im selben Zimmer, zankten und vertrugen sich und wenn Tamara Probleme hatte, wusste die vier Jahre ältere Renate immer, was zu tun ist. Nach der Schulzeit trennten sich ihre Wege. Heute lebt Tamara mit Mann und Tochter in Ludwigsburg, ist als Bildhauerin kreativ tätig, hat sich auf Kinderfiguren aus Bronze spezialisiert. Ihre Schwester, mit einem Italiener verheiratet und mittlerweile zweifache Mutter, lebt mit ihrer Familie in Luxemburg, wo sie als zweisprachige Logopädin arbeitet. Jobs, Kinder, mehrere Hundert Kilometer Distanz – weil all das

kurze, spontane Treffen schwierig macht, haben Tamara und Renate ein Ritual eingeführt: Einmal im Jahr treffen sie sich zu einem Schwestern-Wochenende, ohne Männer, ohne Kinder, und genießen die Nähe, die der Alltag nicht zulässt. Beim letzten Ausflug – Shopping in Hamburg – entdeckten sie eine bis dahin unbekannte Gemeinsamkeit: Beide, sagen sie, schauen immer nur nach den Looks, die sie so oder ähnlich ohnehin schon tragen beziehungsweise im Kleiderschrank haben, trauen sich an Neues einfach nicht heran. „Während der Arbeit im Atelier habe ich natürlich kaum Gelegenheit, mich chic zu machen“, erklärt Tamara, die oft in Jeans und T-Shirt unterwegs ist, „und wenn sich dann mal ein Anlass bietet, bin ich ratlos.“ Einen Mix aus ladylike und lässig wünscht sich auch Renate, „aber den bekomme ich alleine nicht hin.“ Erster Tipp der DONNAMode-Profis: Wer Eleganz frisch inszenieren möchte, sollte – im typischen Stil der Pariserinnen – klassische Basics wie Wickelrock und Blazer durch fröhliche Hingucker wie Ringel-Shirt und Colorblocking-Shopper aufmuntern. Den beiden Schwestern macht es sichtlich Spaß, zu experimentieren und sich vor der Kamera zu zeigen: „Jetzt wird er doch noch wahr, unser Teenager-Model-Traum!“


Dossier IDEALER MIX: ROCK & PULLI

Gemusterte Röcke sind echte Hingucker. Damit sie nicht zu ladylike wirken, tragen die Schwestern dazu Sweater im XL-Format. Renates Pulli wurde in den Bund gesteckt – das wirkt feminin und lässt ihre Beine noch länger wirken. Tamara trägt ihr Rundhalsausschnitt-Modell lässig darüber. Die XLKette betont die coole Optik. Schön bei schlanken Waden und Fesseln: Pumps zum Schnüren! Renate: Pulli: Turnover, 280 Euro; Rock: Boden, 80 Euro; Uhr: Emporio Armani; Pumps: Kennel & Schmenger. Tamara: Pulli: Peter Hahn, 200 Euro; Rock: Pinko, 261 Euro; Brille: Rocco über Rodenstock; Kette: Marni über stylebop.com; Clutch: HSE24; Pumps: Boden. Sessel: fashionforhome.de


HELLBLAU: DAS NEUE WEISS

Renate: Bluse: Peter Hahn, 80 Euro; Rock: COS, 89 Euro; Sandaletten: Navyboot; Kette: Yulyaffairs. Tamara: Bluse: Zara, 26 Euro; Blazer: COS, 135 Euro; Jeans: Rosner, 120 Euro; Ballerinas: Boden; Brille: Apollo; Shopper: Horizn Studios. Stuhl: ambientedirect.com

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HAARE & MAKE-UP: JULIA ZIEGLER MIT PRODUKTEN VON LAURA MERCIER UND BUBBLE&BUBBLE. COLORATION + SCHNITT: SANDRA KÖRBER

Hemdblusen in Himmelblau wirken immer frisch und gepflegt. Ganz aktuell: Varianten im geraden Schnitt. Ultramodern ist Renates Kombi mit dem asymmetrischen Midi-Rock und der skulpturalen Kette. Eleganter Abschluss: die klassischen Sandaletten. Tamaras knielange Bluse wird lässig einseitig in den Hosenbund gesteckt. Das Neue an den Jeans: verkürzte, ausgestellte Hosenbeine, die die Leo-Ballerinas in Szene setzen. Der Blazer wird wie ein Cape getragen. Farbakzent: der Shopper in dunklem Oliv.


Dossier EIN HAUCH VON OPULENZ

Business oder Basar? Dieser Look vereint beides und wirkt dadurch wunderbar individuell. Der weiße Blazer steht in spannendem Kontrast zur dunkelblauen Bluse (diese Farbe wirkt wesentlich weicher als Schwarz). Dunkelrote Satinhosen und goldene, offene Pantöffelchen – Sabots genannt – sorgen für den orientalischen Touch. Dazu passt Renates neue Frisur: ein sanft gewellter Stufenschnitt. Bluse: Guess by Marciano, 139 Euro; Blazer: Comptoir des Cotonniers, 265 Euro; Hose: Turnover, 150 Euro; Kette: Chaingang; Schuhe: Unützer; Tasche: Navyboot. Stuhl: ambientedirect.com


Beate: Kleid: St. Emile, 399 Euro; Ohrringe: Chaingang. Monika: Kleid: COS, 59 Euro; Kette: COS


Dossier

ABENTEUERREISE INS FOTOSTUDIO DIE FREUNDINNEN MONIKA, 60, UND BEATE, 56, WAREN SCHON OFT GEMEINSAM UNTERWEGS. ABER NOCH NIE IN SACHEN MODE UND BEAUTY

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eit 39 Jahren, also praktisch ihr ganzes Erwachsenenleben lang, sind Monika und Beate schon befreundet. Kennengelernt haben sich die beiden Augsburgerinnen während ihrer Ausbildung zur Auslandskorrespondentin an einer Sprachschule. Auch wenn sie nach dem Abschluss unterschiedliche berufliche Wege einschlugen – Monika ist SAP-Abwicklerin, Beate Leitungs-Assistentin –, gibt es vieles, was sie miteinander verbindet. Auch biografische Parallelen: „Wir sind beide Mütter von zwei

Töchtern und mittlerweile sogar Großmütter – da gibt es immer viel zu erzählen“, sagt Beate. „Außerdem lieben wir Sprachen und andere Länder. Einmal im Jahr verreisen wir zusammen.“ Für spontane Aktionen im Freundschaftsprogramm war immer eher Monika zuständig. „Sie ist die Abenteuerlustigere von uns beiden. Beispielsweise schleppt sie mich regelmäßig zu den wildesten Rock-Konzerten“, erzählt Beate, „also dachte ich, das DONNAShooting könnte die ideale Gelegenheit sein, mich mal zu revanchieren.“ Die Überraschung gelang, auch weil Mode für die beiden bisher kein allzu großes Thema war. „Ich bin Schreibtischtäterin von Beruf“, sagt Sachbearbeiterin Monika, „da habe ich wenig Verwendung für schicke Klamotten und ein großes Makeup. Wenn ich mich schminke, verwende ich etwas Foundation, Puder und Rouge – manchmal auch Lippenstift.“ Auch da, sagt Beate, hätten sie viel miteinander gemeinsam. „Beim Schminken bin ich genauso zurückhaltend – auch, weil ich oft einfach nicht weiß, was

es gibt und wie man es am besten verwendet. Im Grunde benutze ich nur etwas Make-up, einen Hauch Rouge und Mascara.“ Gar nicht auf dem Radar haben die Augsburgerinnen das Thema Haare – und sind verblüfft, wie viel schon ein passender Haarschnitt zur Akzentuierung der Gesichtszüge beitragen kann. Beates naturgewellte Haare werden gekürzt und durchgestuft, sodass ihre Locken schöner aufspringen und das Gesicht schmeichelhaft umrahmen. Monikas gestuftes Haar wird nur leicht gekürzt. Dass ihre Frisur trotzdem gleich viel aktueller wirkt, liegt daran, dass das Haar nach außen geföhnt wird. Dezent, aber modern: So lautet das Motto auch beim Make-up mit warmen Naturtönen für die Augen und RosenholzGlanz auf Wangen und Lippen. Als zusätzlicher Teintschmeichler funktionieren die Outfits, mit denen das modische Umstyling begann: Die Jerseykleider, für Beate in Knallrot, für Monika in tiefem Flaschengrün, lassen die Haut strahlen. Und sind, ein Tipp für „Schreibtischtäterinnen“, ebenso elegant wie bürotauglich.

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DER GUTE-LAUNE-LOOK

Hübsch unordentlich – so sehen Hochsteckfrisuren jung und modern aus. „Verblüffend, wie gut mir das steht“, sagt Beate. Gezupfte, mit Stift betonte Brauen öffnen den Blick. Fröhlicher Akzent: Lippen in Pink. Top: COS, 69 Euro; Hose: Zara, 50 Euro; Kette: COS. Stuhl: ambientedirect.com

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Dossier SPIEL MIT FARBEN

Ob Top, Tuch oder Lippenstift – warme Töne schmeicheln Monikas goldstichigem Teint. Damit ihre Augen größer wirken, werden die Lider hell schattiert; ein Lidstrich intensiviert den Blick. Weil Monika als Kontaktlinsenträgerin Probleme mit Mascara hat, empfehlen wir ihr, die Wimpern färben zu lassen. Special Effect: Die orangeroten Lippen greifen die Farbe des Halstuchs auf. Top: COS, 55 Euro; Jeans: COS, 69 Euro; Tuch: Tory Burch; Armreif: Marina Rinaldi; Schuhe: Navyboot. Hocker: ambientedirect.com


Dossier

NEUE LEBENSPHASEN, NEUE LOOKS DER IDEALE ZEITPUNKT FÜR EIN DOPPEL-UMSTYLING: SYLVIA REGGENTIN, 54, WILL JETZT ENDLICH MEHR FÜR SICH TUN, IHRE TOCHTER JULIA, 26, IST GERADE INS BERUFSLEBEN EINGESTIEGEN

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lachsblonde Haare, meerblaue Augen und ein heller, zarter Teint: Dass man es hier mit Mutter und Tochter zu tun hat, ist nicht zu übersehen. Die Idee, bei unserem Umstyling mitzumachen, hatte Mutter Sylvia. „Gerade bin ich 54 geworden, meine beiden Kinder sind aus dem Haus. Jetzt gebe ich noch mal Gas, nehme mit, was kommt – und was neben meinem Fulltime-Job machbar ist“, sagt die Bau-Ingenieurin

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aus Coburg. „Im Frühjahr war ich bei den DONNA-Days am Gardasee, neulich habe ich mir einen Yoga-Urlaub gegönnt und einmal im Jahr besuche ich ein TrommelSeminar.“ Manche der neuen Erfahrungen macht sie gemeinsam mit ihrer Tochter – oder entdeckt mit ihr Vergessenes wieder neu. „Neulich waren wir sogar zusammen auf einer Techno-Party“, sagt Julia, „da war Mama schon seit 30 Jahren nicht mehr!“ Seit Julia ihre eigenen Wege geht, haben sich Mutter und Tochter wieder gefunden. Sylvia: „Meine Tochter ist erwachsen geworden, hat jetzt mehr Verständnis für mich und meine Lebensphase. Nicht, dass wir uns früher nicht lieb hatten – aber in der Pubertät wollen Töchter ihre Freizeit nicht unbedingt mit der Mutter verbringen.“ Julia hat gerade ihr Public-Health-Studium in Bremen beendet und ihre erste Stelle in Berlin angetreten. Ein neuer Lebensabschnitt, für den sie sich auch eine andere Frisur wünscht: „Am besten einen Kurz-

haarschnitt, denn ich bin ein Ganz-oder-gar-nicht-Typ“, sagt sie. Und tatsächlich wagt sie, unterstützt von der Mama, die ihr immer wieder versichert, wie gut ihr das stehen wird, den krassen „Cut“: 30 Zentimeter ihrer Mähne kommen ab, Ergebnis ist ein Pixie mit längerem, gestuftem Deckhaar, das sich sowohl ins Gesicht als auch nach hinten frisieren lässt. „Wow, fühlt sich das cool an!“, kommentiert Julia. Sylvias Haar wird auf Schulterlänge gekürzt und vorne leicht angeschrägt, damit das Gesicht schmaler wirkt. Mutter wie Tochter erhalten ein paar weißblonde Strähnen, die ihren Blond-Ton, passend zur hellen Haut, „abkühlen“. Was sich Sylvia modisch vom DONNA-Umstyling verspricht? „Ich möchte einfach mal wissen, wie andere mich sehen und inszenieren. Außerdem hadern Plus-Size-Frauen wie ich ja immer ein bisschen mit ihrem Äußeren. Ich will zeigen, dass man auch mit Kleidergröße 44/46 gut angezogen und gestylt sein kann!“


Julia: Bluse: Zara, 60 Euro; Hose: COS, 89 Euro; Jeans: Angels Jeans, 90 Euro; Brille: Max & Co. Sylvia: Shirt: COS, 45 Euro; Jeans: NYDJ, 150 Euro; Schmuck: COS


Dossier ALLES AUF PINK!

Weiß, Rot, Dunkelblau – Sylvia liebt klassische Töne. Wie feminin sie in Pink wirkt, hatte sie ganz vergessen – zuletzt trug sie es in den Neunzigern. Ein passender Lippenstift rundet den Auftritt ab. Die Haare werden mit einem großen, senkrecht eingesetzten Lockenstab zu lässigen Wellen geformt. Sie lassen Sylvias Züge weicher wirken und machen den zeitlosen Blazer-Jeans-Look modern.

HAARE & MAKE-UP: SABINE OBERHUBER MIT PRODUKTEN VON MAC UND AVEDA; ANJA EL-SAWAF MIT PRODUKTEN VON SISLEY. COLORATION + SCHNITT: SANDRA KÖRBER

Pullover: Mona, 130 Euro; Blazer: Zara, 70 Euro; Jeans: NYDJ, 150 Euro; Gürtel: Gant; Ohrringe: COS

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MUSTERGÜLTIG

Blau-weiße Streifenblusen gehören zu den Lieblingsstücken von Mutter und Tochter Reggentin. Damit sie nicht zu brav aussehen, sollte der Schnitt stimmen. Sylvias Modell fällt dank Fledermausärmeln und dem angedeuteten Schößchen locker, aber kleidsam. Julias Bluse ist oversized, was automatisch lässig wirkt. Die überlangen SchlagJeans und Plateau-Slip-ons strecken die Beine optisch. Sylvia: Bluse: COS, 60 Euro; Hose: Mango Violeta, 40 Euro; Schmuck: Pandora; Mules: Zara. Julia: Bluse: Soccx, 70 Euro; Hose: Mango Premium, 60 Euro; Schmuck: Pandora; Slip-ons: Navyboot. Stuhl: ambientedirect.com


Nasolabialfalten auffĂźllen?

Schlupflider korrigieren?

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Kinnpartie straffen?

Was ist schĂśn? Jede Epoche definiert das wieder neu. Doch viel wichtiger ist die Frage: Gefalle ich mir so, wie ich bin?


BEAUTYSoftAging

SOLL ICH ODER SOLL ICH NICHT? Sie halten nichts davon, die Zeichen der Zeit mit Lifting, Fillern & Co. zu mildern? Wunderbar. Dann können Sie einfach weiterblättern. Für alle anderen haben wir einen informativen Überblick über die aktuellen Methoden der Schönheitsmedizin zusammengestellt

FOTO: JOSEPH MARTIN/AKG-IMAGES

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TEXT: BIRGIT BUCHHOLZ-RASSY

Ein frisches, waches Aussehen wie nach einem Urlaub an der Nordsee – das wünschen sich viele Frauen 40plus, wenn sie heute mit einem Schönheits-Doc oder Dermatologen darüber reden, was man denn so machen lassen könnte. Interessanterweise ändert sich hier gerade die Sprachregelung: „Better Aging“ löst das rigorose „Anti-Aging“, mit dem die Schönheitsmedizin in den 70ern antrat, langsam ab. Manche Ärzte verwenden auch ein smartes „Soft Aging“, wenn es um Lifting, Needling oder Lasern geht. Und dennoch: Schönheits-OPs – egal ob Skalpell, Roller, Laser oder Spritze zum Einsatz kommen – sind ein Thema, das nach wie vor polarisiert und zu hitzigen Diskussionen führt. Da sind einerseits die Lifting-Junkies mit prall gespannten

Masken-Gesichtern und andererseits die „Man muss in Würde altern“-Fraktion, die jede Art von Eingriff ablehnt. Was allerdings zunimmt, sind die Frauen zwischen den Extremen, die gegen Soft Aging nichts einzuwenden haben. So naiv, von ewiger Jugend zu träumen, ist heute niemand mehr – geschweige denn, dass das irgendein seriöser Arzt versprechen würde. Die Medizin hat auf diesem Gebiet in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Es geht um die Korrektur störender Äußerlichkeiten, um eine vitale Ausstrahlung und eben darum, die Zeichen der Zeit abzumildern (ohne dabei sympathische Lachfältchen zu eliminieren). Im Trend liegen minimalinvasive Eingriffe, die höchst effektiv und relativ risikoarm sind. Ob und wie viel jemand machen lässt, ist seine persönliche Entscheidung. Und die sollte man erst dann fällen, wenn man sich umfassend informiert hat: über die wirksamstem Techniken, die Risiken und die Kosten. Diese Infos haben wir für Sie auf den folgenden Seiten zusammengestellt. Ergänzend dazu führten wir ein Interview mit Diplom-Psychologin Dr. Ada Borkenhagen über das Altern in Würde – auch mit Filler & Co.

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BEAUTYSoftAging

LIQUID LIFTING Hierbei werden Falten mit Hyaluronsäure – einer körpereigenen Substanz – unterspritzt und regelrecht aufgepolstert. Da die in der gelartigen Substanz enthaltenen Hyaluronpartikel unterschiedlich groß sein können, ist das Liquid Lifting vielseitig einsetzbar: von feinen Linien bis zu tiefen Nasolabialfalten (von der Nase zum Mundwinkel) bzw. Marionettenfalten (vom Mundwinkel zum Unterkiefer). Auch hängende Ohrläppchen werden durch Hyaluronsäure wieder prall und rund. „Durch die Verwendung von neuen stumpfen Nadeln ist die Behandlung nahezu schmerzfrei“, erklärt die Münchener Dermatologin Dr. Patricia Ogilvie. Risiken: blaue Flecken und Schwellungen Effekt: hält bis zu 18 Monate Kosten: ab 250 Euro MESOBOTOX Anders als bei einer Botox-Behandlung, die den betreffenden Muskel lähmt, wird bei der Mesobotox-Methode das Botulinumtoxin stark verdünnt mit feinsten Nadelstichen in die darüberliegenden Hautschichten gespritzt. „Es entspannt die Mikromuskulatur der Haut, wodurch dann Knitterfalten und Krähenfüße, Hals- und Dekolletéfalten ausgeglichen werden“, so Dr. Gerhard Sattler, Dermatologe und Ärztlicher Direktor der Rosenpark Klinik in Darmstadt. In der Regel ist keine Betäubung notwendig. Bei sehr empfindlichen Patienten kann eine Anästhesiecreme rund

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20 Minuten vor der Behandlung aufgetragen werden. Risiken: Hämatome und sichtbare Einstichstellen Effekt: hält ca. 6 bis 8 Monate Kosten: ab 400 Euro MIKRO-LIPOSOMENTECHNIK Eine Weiterentwicklung der Eigenfett-Methode, wobei körpereigene Fettzellen, zum Beispiel aus Oberschenkeln, Po oder Bauch, entnommen, in kleinste Bestandteile zerlegt und mittels Mikroinjektion an den gewünschten Punkten im Gesicht unterspritzt werden. „Aufgrund der hohen Kontaktoberfläche können so Falten um die Augen, auf der Stirn sowie im Wangen-, Halsund Dekolletébereich gemindert werden“, erklärt der Ästhetische Chirurg Dr. Markus Klöppel aus München. Die Behandlung dauert ein bis zwei Stunden und wird unter örtlicher Betäubung bzw. im Dämmerschlaf durchgeführt. Risiken: blaue Flecken und Schwellungen Effekt: ca. 12 Monate Kosten: ab 500 Euro MEDICAL NEEDLING Bei dieser Faltenbehandlung fährt der Arzt mit einem Roller, der mit unzähligen feinsten, 1,5 bis 3 Millimeter langen Nadeln besetzt ist, über Gesicht und Dekolleté. Wie bei der Akupunktur reizen die Nadelstiche spezielle Rezeptoren, wodurch die Kollagensynthese angekurbelt wird. Die Methode eignet sich bei feinen, oberflächlichen Fältchen. Risiken: Rötungen und Schwellungen Effekt: hält bis zu 3 Monate Kosten: ab 250 Euro

FRAXEL-LASER Wer sich vor Spritzen und Nadeln fürchtet, kann Falten auch per Laser glätten lassen. „Das Einsatzgebiet des Fraxel-Lasers sind vor allem feine Fältchen um Augen und Mund sowie Knitterpartien durch zu viel Sonne am Dekolleté“, so Dr. Afschin Fatemi, Facharzt für Dermatologie und Leiter der S-thetic Clinic in Düsseldorf. „Der Laser setzt winzige Löcher unter die oberste Hautschicht, das umliegende Gewebe bleibt intakt. Der Laserbeschuss regt das Bindegewebe zur Bildung von neuem Kollagen an.“ Risiken: kurzzeitige Rötungen und Schwellungen Effekt: hält ca. 6 bis 8 Monate Kosten: ca. 600 Euro

SCHLAFFE KONTUREN FADEN-LIFTING Die Methode eignet sich insbesondere für erschlaffte Kinn- und Wangenkonturen sowie Hängebäckchen. Unter Lokalanästhesie werden mithilfe einer speziellen Nadel ein bis zwei Fäden unter der Haut eingebracht, mit deren Hilfe diese zusammengezogen wird. Dabei kommen heute – anders als noch vor einigen Jahren – resorbierbare Materialien zum Einsatz. Eine Variante sind „Princess“-Fäden aus Polydioxanon (PDO). Sie verankern kleine Widerhäkchen im Gewebe und helfen ihm so, der Schwerkraft zu trotzen. Bei der „Silhouette“-Soft-Technologie bestehen die Fäden aus Polymilchsäuren, die besonders langsam vom Körper abgebaut werden. Dr. Mehmet Atila, Facharzt für

FOTO: AKG-IMAGES

FALTEN


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Botox gegen die Zornesfalte? M

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Pigmentflecken weglasern?

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S T R A FF Ein Bild von einer Frau: Weil heute viele Korrekturen ohne großes Risiko machbar sind, wird es normaler „nachzubessern”

VOLLERE LIPPEN

FadenLifting gegen Doppelkinn?


BEAUTYSoftAging

Plastische und Ästhetische Chirurgie, erklärt: „Hier werden die Fäden durch kegelähnliche Verdickungen im Gewebe fixiert.“ Der erwünschte Nebeneffekt: Die Polymilchsäuren stimulieren die natürliche Kollagenproduktion – lösen also eine Verjüngung der Haut aus eigener Kraft aus. Risiken: blaue Flecken und Schwellungen Effekt: hält 1 bis 2 Jahre (PDO), bis zu 3 Jahre (Polymilchsäure) Kosten: je nach Anzahl der Fäden 300 bis 1500 Euro ULTHERAPY Die ultraschallgestützte Technologie ist ideal für alle Areale mit dem sogenannten Sacking-Effekt – also Wangen-, Kinn- und Halspartie. „Durch die Energie des Ultraschalls wird das Kollagen im Gewebe auf 40 bis 45 Grad erhitzt und bewusst geschädigt“, so Dr. Stefan Duve vom Haut- und Laserzentrum an der Oper in München. „Dieser Thermo-Effekt hat zur Folge, dass sich das Kollagen zusammenzieht und eine sofortige Straffung erzielt wird. Zudem werden die Kollagenfasern durch das Verfahren zur Neubildung angeregt.“ Risiken: Hautrötungen Effekt: hält bis zu 5 Jahre Kosten: ca. 2000 Euro KRYOLIPOLYSE Die Methode – auch Coolsculpting genannt – nutzt die biologische Eigenheit von Fett, bei Kälte schneller zu kristallisieren als Wasser. Bislang nur an größeren Körperpartien anwendbar, ermöglicht der Cool-Mini-Applikator nun auch, kleinere Areale, etwa das Kinn, zu behandeln. Mittels Vakuum wird die Fettschicht

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vom Applikator angesaugt und anschließend für eine Stunde auf vier Grad runtergekühlt. Die Folge: Das Fettgewebe stirbt ab – und wird vom Körper abgebaut. Erste Ergebnisse zeigen sich nach etwa drei Wochen, nach drei Monaten ist das Endresultat zu sehen. Risiken: Taubheitsgefühl für 1 bis 2 Tage Effekt: hält dauerhaft Kosten: ca. 1000 Euro RADIESSE In einer ungefähr 30-minütigen Sitzung spritzt der Arzt den Filler auf Wasser-Glyzerin-Basis mit einer sehr feinen Nadel in den Gesichtsbereich, der Volumen verloren hat. Danach massiert und formt er die behandelte Partie entsprechend der anatomischen Bedürfnisse. Die gute Modellierbarkeit des Materials sorgt für harmonisch weiche Übergänge. Risiken: selten kurzzeitige Knubbel unter der Haut Effekt: hält bis zu 18 Monate Kosten: rund 600 Euro

SCHLUPFLIDER BOTOX Was Muskeln temporär lahmlegt, kann auch den Blick öffnen: Hierfür wird oberhalb der Augenbrauen eine winzige Menge des Nervengifts Botulinumtoxin gespritzt. Auf diese Weise erstarkt der Stirnmuskel, die Brauen werden seitlich angehoben. Das hat den Effekt, dass die Augen größer erscheinen und der Blick insgesamt wacher. Risiken: vorübergehende unerwünschte Lähmungserscheinungen, Druckgefühl auf der Stirn

Effekt: hält anfangs 3 bis 4 Monate. Spritzt man öfter, auch bis zu 1 Jahr Kosten: ab 250 Euro OBERLIDKORREKTUR „Starke Schlupflider lassen sich bis jetzt nur mittels einer MiniOP bessern“, so Dr. Caroline Kim, Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie in München. Bei der Oberlidkorrektur – auch Blepharoplastik genannt – wird ein Schnitt in die natürlichen Falten des Augenlids gemacht und überschüssige Haut und, wenn nötig, auch überschüssiges Fett entfernt. Der kleine Eingriff kann unter örtlicher Betäubung oder im Dämmerschlaf durchgeführt werden und dauert etwa eine Stunde. Nach der Operation können Hämatome auftreten, die zwei bis vier Wochen anhalten. Die Fäden werden nach ungefähr fünf Tagen gezogen. Risiken: Bindehautentzündung Effekt: hält dauerhaft Kosten: ca. 1500 Euro (ist das Sichtfeld durch die hängenden Lider nachweislich beeinträchtigt, werden die Kosten teils auch von der Krankenkasse übernommen)

TRÄNENSÄCKE LASER-OP Tränensäcke bilden sich durch vorgewölbte Fettkörperchen, teilweise mit Ansammlung von Lymphflüssigkeit, am Unterlid – veranlagt oder bedingt zum Beispiel durch Stress und Alkohol. Ein ambulanter lasergestützter Eingriff unter örtlicher Betäubung dauert ein bis zwei


[ FALTEN AUFSPRITZEN? – NEIN.

[ HOCHKONZENTRIERTE HYALURONSÄURE? – JA. AUFPOLSTERNDES ANTI-AGE SERUM:

VORHER

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MIT HOCHKONZENTRIERTER HYALURONSÄURE

Bei mir geht die Spritze nicht unter die Haut.“

LOREALPARIS.DE/FILLER

Naomi Watts.

REVITALIFT FILLER [HA] HYALURON ROUTINE


BEAUTYSoftAging

Stunden und wird über die Innenseite des Lides ausgeführt. Die störenden Fetteinlagerungen werden entfernt. Nach der Behandlung erhält die Patientin einen hautfarbenen Tapeverband. Arbeiten kann man bereits nach einer Woche, Sport treiben nach zwei Wochen. Risiken: Schwellungen und Blutergüsse sind möglich Effekt: hält dauerhaft Kosten: ca. 2800 Euro

SCHMALE LIPPEN HYALURONSÄURE Mit dem Filler lassen sich nicht nur Falten aufspritzen. Er gilt auch als erste Wahl, wenn es darum geht, das Lippenvolumen zu vergrößern oder die Lippenkontur wiederherzustellen. Zunächst wird die empfindliche Partie lokal betäubt und anschließend die Hyaluronsäure mit einer sehr feinen Nadel injiziert. Manche Ärzte machen es freihändig, andere verwenden für eine harmonische Lippenform einen Faden: Dieser wird hinter die beiden unteren Schneidezähne geführt, die Enden werden jeweils senkrecht über die Unterlippe gespannt. Danach wird beidseitig vom Faden Hyaluronsäure in die Unterlippe injiziert, die Oberlippe wird proportional angepasst. „So wölben sich die Lippen nicht wie bei einem Entenschnabel nach oben“, erklärt Dermatologin Dr. Barbara Sturm aus Düsseldorf. Der Mund sieht ganz natürlich aus. Risiken: blaue Flecken Effekt: hält bis zu 6 Monate Kosten: ab 600 Euro D

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„WÜRDE HAT NICHTS MIT FALTEN ZU TUN”

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Psychologin Dr. Ada Borkenhagen über den Trend zu minimalinvasiven Behandlungen

Würde altern. Was sagen Sie dazu?

Heute ist es zur akzeptierten Norm geworden. Genauso wird es mit Faltenbehandlungen werden. Zudem ist bei minimalinvasiven Eingriffen wie Botox- oder Hyaluronunterspritzungen das Risiko sehr gering. Wenn etwas schiefgeht, ist das ungefähr so, wie wenn der Friseur den Schnitt verpfuscht. Damit muss man eben so lange rumlaufen, bis er wieder rausgewachsen ist.

Dr. Ada Borkenhagen: Dass

Würde nichts mit Falten zu tun hat. Fakt ist aber auch, dass wir Menschen nach ihrem Äußeren beurteilen, danach, ob sie verlebt oder gepflegt aussehen. Das wird weiter zunehmen, vor allem in Bezug auf das Gesicht. Denn mit Botox und Fillern gibt es relativ risikoarme und bezahlbare Möglichkeiten, die sichtbaren Alterserscheinungen hinauszuzögern. Das zeigen auch die Zahlen: Die minimalinvasiven Behandlungen haben Schönheits-OPs mit dem Skalpell weit überholt.

Es heißt häufig, wenn man einmal

Heißt das, in Zukunft wird stigmati-

chen von Emanzipation sehen?

siert, wer Falten hat?

In gewisser Weise ja, denn die Ungerechtigkeit, dass wir das Altern von Männern eher akzeptieren, wird damit ausgeglichen. Auch nach der Menopause als Frau und nicht als Neutrum wahrgenommen zu werden, das ist etwas Neues. Ich kann gut nachvollziehen, dass Frauen das für sich nutzen.

Die Privatdozentin an der Uni Magdeburg erforscht seit 1998 die psychosozialen Folgen von Gesichts- und Körperoptimierung. DONNA: Heute hört man oft den Satz: Frauen dürfen nicht mehr in

Auf der soziologischen Ebene kann man beobachten, dass mit dem Trend der Druck zunimmt, in sein Aussehen zu investieren. Man kann es mit dem Haarefärben vergleichen. In meiner Kindheit Anfang der 70er war es noch verpönt, sich die Haare zu färben.

mit Botox und Ähnlichem angefangen hat, kann man nicht mehr damit aufhören.

Das ist natürlich Blödsinn. Es gibt sicher solche Ausnahmefälle, aber bei denen lagen bereits vor der Behandlung Identitätsprobleme vor, die mittels Hyaluronsäure oder Botox sozusagen nur verplombt und nicht gelöst wurden. Sie ploppen nach einiger Zeit einfach wieder auf, weil sie psychologisch unbehandelt geblieben sind. Kann man Beauty-Eingriffe als Zei-


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SANFT UND FRISCH SCHÜTZENDE PFLEGE VOR ALLEM NACH DER ACHSELENTHAARUNG IST EIN BESONDERS HAUTFREUNDLICHES DEO EMPFEHLENSWERT. MILDE DEOS OHNE ALUMINIUMSALZE SCHONEN UND SCHÜTZEN DIE EMPFINDLICHE HAUT NATÜRLICH.

Die Haut unter den Achseln ist anspruchsvoller, als viele glauben. Während es den meisten nur darum geht, nicht zu schwitzen, sehnt sich die empfindliche Haut nach einer sanften Pflege.

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it dem Sommer kommt auch das lästige Schwitzen – der große Nachteil bei den wunderbar warmen Temperaturen. Dabei hat es der Körper eigentlich ziemlich clever eingerichtet, denn Schweiß hat eine kühlende Wirkung. Unangenehm ist nur der Geruch. Doch dagegen kann man etwas tun. Die sebamed Deodorants hemmen die Vermehrung von geruchsbildenden Bakterien und bieten so einen zuverlässigen Deo-Effekt. Die biologischen Deos kommen ganz ohne Aluminiumsalze aus, dafür sind sie mit dem natürlichen pH-Wert 5,5 versehen. Somit wird das Schwitzen nicht verhindert, sondern die hauteigene Schutzfunktion gestärkt. Für Sensibelchen ist vor allem das Balsam Deo geeignet. Es ist nicht nur frei von Aluminiumsalzen, sondern auch von Alkohol. Da die Produkte von sebamed auf den pH-Wert 5,5 der gesunden Haut abgestimmt sind, bieten sie eine höchste Verträglichkeit, stabilisieren den hauteigenen Schutzmantel und gewährleisten das ökologische Gleichgewicht der Haut.


BEAUTY Porträts

Wir machen unser

Diese vier Frauen lieben Kosmetik. Und zwar so sehr, dass sie einiges gewagt haben, um als Selbstständige ihr (Berufs-)Leben mit Make-up, Cremes und Düften zu verbringen TEXT: JULIA SPECKENBACH

FOTOS: ROBERT HAAS; SILKE DEIDL (3)

BEAUTYDING!


Pflege ohne Kompromisse CHRISTINE GRÜB, 39, BRACHTE IHRE EIGENE GESICHTSPFLEGELINIE AUF DEN MARKT Es begann mit einem Bandscheibenvorfall: Christine Grüb lag flach. Das linke Bein war gelähmt und die Marketing-Expertin tat, was viele tun, wenn sie ausgebremst sind: Sie begann, über ihr Leben nachzudenken, besonders über ihren Job. „In dieser Zeit wurde mir klar, dass ich seit vielen Jahren Kosmetik vermarkte, aber nie hundertprozentig hinter den Produkten gestanden habe“, erzählt sie. Der Gedanke, eine eigene Pflegelinie herauszubringen, reifte zu einer fixen Idee: Cremes, Seren, Gesichtsreinigung wollte sie machen, eine Symbiose aus Hightech-Wirkstoffen und heimischen Pflanzenextrakten, ohne billige Füllstoffe. Alles made in Germany. Mit Hautfunktionen und Anti-Aging-Ingredienzen kannte sie sich berufsbedingt gut aus, das Pflanzen-Wissen las sie sich an. Wälzte Hildegard von Bingen, informierte sich über die Wirkung von regionalen Gewächsen wie Hopfen, Mädesüß, Ringelblume oder Rosskastanie. „Wunderfrollein“ sollte die Linie heißen: „Im Rheinland, wo ich herkomme, ist ein Frollein eine Frau, die ihren eigenen Kopf hat, eine, die sich nichts vorschreiben lässt“, erklärt sie.

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Für die Herstellung war ein Profi nötig – also heuerte Christine einen Chemiker an. „Das war gar nicht so einfach“, erinnert sie sich, „aber irgendwann saß mir dann einer gegenüber, der ein Leuchten in den Augen bekam, als ich ihm von meiner Idee erzählte.“ Heiko verstand, worum es ihr ging, und wusste ihre Vorstellungen umzusetzen. „Ich hatte enorm viel Glück mit ihm. Es kam zwar vor, dass er nachfragte, ob ich wirklich so große Mengen der zum Teil sehr teuren Rohstoffe verwenden will, weil er das aus der Industrie

nicht kannte, aber ich wollte eben sichergehen, dass die Inhaltsstoffe so dosiert sind, dass sie auch etwas bewirken können.“ Produziert wurde – und wird bis heute – größtenteils in kleinen Familienbetrieben, und um ein neutrales Feedback zu den Produkten zu bekommen und Tierversuche zu vermeiden, suchte Christine Testerinnen über Facebook. Im Mai vorletzten Jahres kam „Wunderfrollein“ auf den Markt. Inzwischen vertreibt die Selfmadefrau die Marke online, in inhabergeführten Parfümerien und rund 50 Kosmetikinstituten. Von der Idee bis zum fertigen Produkt war nur ein halbes Jahr vergangen. „Dass alles so schnell ging, lag daran, dass ich alle Entscheidungen selbst treffen konnte“, sagt Christine. Beflügelt vom Erfolg, ließ sie sich das Markenlogo auf den Unterarm tätowieren. „Wenn ich mir meine Lebensgeschichte anschaue, musste es einfach so kommen“, sagt die Unternehmerin. „Es war beinah magisch: Von dem Moment an, wo ich wusste, was ich wirklich will, hat auf einmal alles funktioniert.“ wunderfrollein.de

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Parfums nach Maß Grün, blumig, irgendwie japanisch und unglaublich faszinierend: So duftete die Frau, die im Frühling 2009 neben Stefanie Hanssen in der Berliner Philharmonie saß. Gefesselt von dem Parfum, nach dessen Namen sie sich nicht zu fragen traute, machte sich Stefanie am nächsten Tag auf in die großen Parfümerien der City. Doch die Verkäuferinnen konnten ihr nicht helfen. Stefanie war enttäuscht: „Ich habe gemerkt, wie rational mit Parfum umgegangen wird. Dabei gibt es doch kaum etwas Sinnlicheres.“ Hätte sie eine eigene Parfümerie, dann wären die Düfte an sich die Stars. Und nicht makellose Models, durchgestylte Flakons und Kampagnenfotos. Dieser Gedanke ging ihr nicht mehr aus dem Kopf – er wurde so stark, dass sie ihren PRJob aufgab, gemeinsam mit Parfümeuren aus Berlin und Grasse eine Duft-Kollektion entwickelte und ein Ladenlokal am Checkpoint Charlie mietete. Mit der Finanzierung haperte es anfangs: „Es war schwierig, weil die Banken mich nicht unterstützen wollten. Ständig hörte ich, die Konkurrenz sei zu groß.“ Doch Stefanie ließ nicht locker – und ihre Zähigkeit führte schließlich zum Erfolg. In ihrem Geschäft „Frau Tonis Parfum“ verkauft sie heute 36 Düf-

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te in schlichten Apotheker-Flakons; der Name ist eine Hommage an ihre schöngeistige Großmutter Toni Luise, die Stefanies Faible für minimalistische Ästhetik teilt. „Bei mir nimmt man Parfum anders wahr“, erklärt sie, „man sprüht nicht mal eben eins nach dem anderen auf Papierstreifen, sondern schnuppert bedächtig an Glaspfropfen, lässt es auf der Haut wirken und nimmt sich Zeit, seinen Liebling zu finden.“

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Neben ihren Manufaktur-Düften, wie Stefanie sie nennt, bietet sie auch „Schnupperkurse“ an, in denen Kunden unter professioneller Anleitung ihr persönliches Unikat anmischen können. Auch große Firmen klopften bereits an: So entwickelte sie exklusive Parfums für die Luxus-Kaufhäuser KaDeWe, Alsterhaus und Oberpollinger. VW ließ sich von Frau Toni ein Parfum mit dezenter Benzin-Note kreieren und die Kreation „Bogota Berlin“, mit der sie an das legendäre Künstlerhotel erinnert, wird mittlerweile sogar in New York und Mailand verkauft. Der Frau im Konzertsaal, deren Duft sie damals nirgends wiederfand, ist Stefanie dankbar: „Ohne sie wäre ich niemals auf meine Geschäftsidee gekommen.“ frau-tonis-parfum.com

FOTOS: THOMAS MEYER/OSTKREUZ; MICHAEL HAAS

STEFANIE HANSSEN, 46, ERÖFFNETE EINE PARFÜMERIE MIT IHREN EIGENEN DÜFTEN


BEAUTY Porträts

Schönheit im Netz IRIT ESER, 50, IT-EXPERTIN, BETREIBT IN IHRER FREIZEIT EINEN BEAUTY-BLOG Daten-Profi und Beauty-Bloggerin – wie passt das zusammen? Für Irit Eser aus Dortmund ist es kein Widerspruch, tagsüber IT-Projekte für einen Energiekonzern zu betreuen und am Abend oder Wochenende online über die neuesten Make-up- und Pflegeprodukte zu berichten. Bereits Mitte der Nullerjahre gründete sie gemeinsam mit ein paar anderen Frauen ihr erstes Web-Portal: Auf beautyspion.de veröffentlichten sie damals Testberichte über Make-ups und Cremes. Warum gerade Kosmetik? „Schon als junges Mädchen war ich geradezu süchtig nach Lippenstiften, Lidschat-

ten und Parfums“, erzählt die 50-Jährige. „Ich habe es geliebt, neue Farben und Produkte auszuprobieren.“ Um sich das Geld für diese nicht gerade günstige Leidenschaft zu verdienen, gab sie Mathe-Nachhilfe. „Angefangen hat es mit dem legendären ShiseidoEyeshadow von Serge Lutens, das war 1983. Meine Mutter hat mir trotzdem verboten, ihn zu kaufen. Ich höre sie heute noch: ,17 Mark – spinnst du?‘“

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Ihren aktuellen Blog betrieb Irit fünf Jahre lang mit einer Freundin, bis diese Ende letzten Jahres ausstieg. Daraufhin benannte Irit „FabForties“ um in „Irit Eser. Das Leben ist schön“. Ihre Beiträge, die rund 40 000-mal im Monat aufgerufen werden, lesen sich wie ein digitales Beauty-Tagebuch, in dem sie über Lieblings-Foundations und Erfahrungen mit AntiAging-Cremes philosophiert. Die Kommentare unter den Posts sind ausführlich und wertschätzend. Dass sich die Frauen untereinander austauschen, gefällt Irit. Sie zeigt sich auch gern selbst, demonstriert zum Beispiel, wie sie die Sommer-Looks der Kosmetikfirmen nachschminkt, oder wie sich ihr Gesicht nach einer Sitzung beim Beauty-Doc verändert hat. „Ich stehe zu meiner Augenlid-OP und spreche offen über Botox und Filler“, erzählt sie. „Meine Leserinnen sollen sehen, dass man hinterher nicht automatisch wie eine dieser Hollywood-Fratzen aussieht.“ Mit den wenigen deutschen Ü-40-Bloggerinnen ist sie gut vernetzt, manche kennt sie persönlich. Über jüngere Kolleginnen sagt sie: „Ich finde es toll, wie selbstbewusst die Mädels auf die Firmen zugehen und wie professionell sie fotografieren. Klar kann ich mir da das ein oder andere abgucken.“ Auch sie wird auf Events eingeladen, erhält PR-Unterlagen zu Neuheiten und Testprodukte. Ihre Seite finanziert sie mit bezahlten Links zu Online-Shops und gesponserten Posts. „Der Blog ist mehr als nur ein Hobby“, sagt Irit. 15 bis 20 Stunden pro Woche investiert sie in ihre Website – trotz Vollzeitjob, neuer Beziehung und zwei Töchtern im Teenie-Alter. „Ohne diesen Ausgleich könnte ich einfach nicht ich selbst sein.“ iriteser.de


BEAUTY Porträts

Waxing wie in Brasilien REGINA GAISER, 62, HAT DIE ENTHAARUNG MIT WACHS SALONFÄHIG GEMACHT Es war frustrierend: Seit Jahren arbeitete Regina Gaiser engagiert als Beraterin für Bauunternehmen – und hatte doch das Gefühl, nichts bewegen zu können. Ihrer Freundin Christine ging es ähnlich. Also beschlossen die zwei, der Branche den Rücken zu kehren und sich selbstständig zu machen. Sibylle, die Dritte im Bunde, war in Brasilien aufgewachsen und vermisste den Waxing-Service, der dort so normal ist wie bei uns der Friseurbesuch. Die Idee zu „Wax in the City“, einer professionellen Studiokette zur Enthaarung per Wachs, war geboren. Gemeinsam reiste das Trio nach Brasilien, besuchte Salons vor Ort und kehrte voller Tatendrang zurück. Doch dann gründeten Christine und Sibylle, die in Berlin lebten, die Firma allein. Weil Regina ihre Münchner Agentur aus finanziellen Gründen nicht aufgeben konnte, wollte sie die Stadt nicht verlassen. Erst ein Jahr später stieg die studierte Kunsthistorikerin bei „Wax in the City“ ein und eröffnete als Franchise-Unternehmerin die erste Filiale. Eine echte Herausforderung: Die damals 52-Jährige musste das Studio vermarkten, mit Zahlen jonglieren und Personal für den Beruf der Depiladora finden, den es

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bei uns quasi nicht gab. Als die Nachbarn sie wegen Geruchsbelästigung aus dem Haus klagten, kam der erste finanzielle Dämpfer, der zweite, als die Stadt ihr beim Nachfolge-Studio die Baugenehmigung entziehen wollte. „Ich war extrem gestresst“, erinnert sie sich, „und meine Mitarbeiterinnen kamen zu kurz.“ Einige verließen den Betrieb, und dass KonkurrenzStudios eröffneten, machte die Situation auch nicht besser. „Aber ich habe die Zähne zusammengebissen und mir immer wieder gesagt, dass wir ein gutes Konzept entwickelt haben.“

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Irgendwann machte sich der lange Atem bezahlt und es ging rasant aufwärts. Mittlerweile beschäftigt Regina 24 Angestellte in zwei Studios. „In meinem Beruf liebe ich die Abwechslung: das Betriebswirtschaftliche, das Marketing und auch immer mal wieder den StudioAlltag hinter der Rezeption – je nachdem ob mir gerade nach Einkapseln oder nach Kommunizieren zumute ist.“ Das Franchise-Konzept gefällt ihr, weil sie selbstbestimmt arbeiten kann und dennoch feste Strukturen hat. „Ich bin regelmäßig im Austausch mit der Zentrale in Berlin. So habe ich nie das Gefühl, ganz auf mich gestellt zu sein.“ wax-in-the-city.com D



BEAUTY step-by-step

Die obere Augenpartie mit einem hellen Lidschatten oder einer Base (z. B. „Prep + Prime Eye Base” von M·A·C) grundieren. Das verhindert ein Absetzen des Lidschattens in der Lidfalte und verbessert die Haltbarkeit.

Teil 5

Smoky Eyes In Brauntönen ist der Klassiker ein schmeichelhafter Hingucker FOTOS: JOHANNA LINK PRODUKTION: SANDRA KRUTZSCH

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Anschließend mit einem cremigen Kajal in Dunkelbraun (z. B. „2in1 Khôl Kajal & Contour” von Astor) kleine Strichelbewegungen entlang des oberen und unteren Wimpernkranzes ausführen.

Für den glamourösen, rauchigen Effekt wird mit einem weichen Pinsel der zuvor gezogene Lidstrich verwischt. Das Farbergebnis wird intensiver, wenn man die einzelnen Schritte wiederholt.

TEXT: ELSA SONNTAG. HAARE & MAKE-UP: SABINE OBERHUBER. STYLING: SANDRA KRUTZSCH. ASSISTENZ: ELISABETH KRAINER. KLEID VORHER: & OTHER STORIES. BLUSE NACHHER: AMERICAN VINTAGE. KETTE UND OHRRINGE: LEAF.

Den Lidschatten mit einem Pinsel auf dem beweglichen Lid nach oben bis zur Lidfalte und am unteren Wimpernkranz verteilen. Der dunkelste Punkt befindet sich immer am äußeren Augenwinkel.


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Urlaubsapotheke

Bild dient lediglich Illustrationszwecken. Bei der abgebildeten Person handelt es sich um ein Fotomodell.

Scheidenpilz

soll keine Ferientage kosten „Ferienpilz“ nennen ihn viele Frauen. Er kommt ohne erkennbaren äußeren Grund. Und äußerst ungelegen. Damit die Behandlung im Urlaub nicht zu lange dauert, nehmen immer mehr Frauen eine 1-Tages-Therapie mit auf die Reise. Selbst diejenigen, die bisher nur eine 3- oder sogar 6-TagesTherapie kannten. Denn Ferientage sind zu kostbar, um sich unnötig lange mit dem Problem zu beschäftigen. Die verschiedenen Arzneiformen haben eines gemeinsam: Der Wirkstoff wird dort angewendet, wo die Beschwerden auftreten. Eine solche lokale Therapie ist daher meist sehr gut verträglich und belastet den Körper nicht.

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Mit diesem Behandlungsansatz kann der Scheidenpilz bequem, schnell und wirksam behandelt werden. Im Alltag dominieren zwar noch die herkömmlichen Mehr-Tages-Therapien. Aber auch zuhause wird Zeit immer kostbarer; vor allem die freie Zeit.

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GESUNDHEIT

Jetzt wird’s

peinlich W

Warzen, Inkontinenz, Hämorrhoiden … Über Beschwerden wie diese spricht man nicht gern – noch nicht mal mit dem Arzt. Genau deswegen haben wir sie hier zum Thema gemacht

FOTO: GALLERYSTOCK

TEXT: SOPHIE SONNENBERGER

Wir reden ja alle ganz gern über Krankheiten. Rückenschmerzen, Kopfweh und Knieprobleme sind inzwischen beliebte Themen beim abendlichen Glas Wein. Jeder weiß was, jeder hat was beizutragen. Ob Adressen von Ärzten, Therapien, OP-Methoden oder alternative Heilmittel – man tauscht sich munter aus. Die Lockerheit im Umgang mit Krankheiten hat jedoch ihre Grenzen. Es gibt nämlich Leiden, über die viele nicht mal mit ihrem Arzt sprechen, geschweige denn mit Freunden oder Bekannten. Scheidenpilz, Inkontinenz oder Flatulenzen haftet einfach etwas Peinliches an. Gerade bei Symptomen im Genital- und Analbereich sowie bei Krankheiten, die mit mangelnder Körperhygiene in Verbindung gebracht werden, schweigt man lieber. Hilfe suchen Betroffene häufig im Netz bei Doktor Google oder in Internet-Foren. Sie stellen selbst Diagnosen, verordnen sich Medikamente zur

Eigenbehandlung – und verschleppen damit nicht selten ihr Problem. Im schlimmsten Fall „therapieren“ sie sich völlig falsch. „Wer Schmerzen hat, sollte möglichst schnell zu einem vertrauten Arzt gehen“, rät Dr. Petra Reis-Berkowicz, niedergelassene Hausärztin und Vorstandsmitglied des Bayerischen Hausärzteverbandes. Angst, dass man dort die Symptome womöglich als lächerlich abtun könnte, sind unbegründet. Ein guter Arzt nimmt alle Beschwerden gleichermaßen ernst und gibt dem Patienten genügend Zeit, sein Problem zu beschreiben. Außerdem haben Mediziner weitaus häufiger mit vermeintlich peinlichen Leiden wie Mundgeruch oder Warzen zu tun, als man denkt. „Nach 30 Jahren im Beruf ist mir nichts Menschliches mehr fremd“, so Reis-Berkowicz. „Egal ob jemand wegen Blasenschwäche oder Husten zu mir kommt – ich bin dafür da, zuzuhören und zu helfen.“ Grundsätzlich sei es am besten, wenn Patienten ihr Problem so deutlich wie möglich beschreiben. Wer Hemmungen habe, sollte gleich zu Beginn der Sprechstunde sagen, wie schwer es ihm falle, das Thema anzuschneiden. „So kann ich mich auf den Patienten besser einstellen und nachhaken, damit er Raum bekommt, offen über alles zu reden.“ Ist die erste Hemmschwelle überwunden, steht einer erfolgreichen Therapie nichts mehr im Weg.

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GESUNDHEIT

Warzen D

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noblauch, Zwiebeln, Kaffee und Zigaretten lassen den Atem nicht gerade frisch riechen. Wer aber auch ohne den Genuss derartiger Dinge unter Mundgeruch leidet und vielleicht bereits von Mitmenschen darauf angesprochen wurde, der sollte unbedingt zum Zahnarzt gehen – denn das unangenehme Problem kann ernste Ursachen haben. ● Zähne und Zahnfleisch: Bei den meisten Patienten sind die Schuldigen schnell gefunden: Fäulnisbakterien, die sich zwischen schlecht sitzenden Kronen, Füllungen sowie in Zahnfleischtaschen und kariösen Zähnen tummeln. Deshalb: alle sechs Monate einen Zahnarzt-Check vereinbaren. ● Mundhygiene: Zweimal täglich Zähne putzen reicht nicht. Zusätzlich sollten Zahnseide, Interdental-Bürstchen, Zungenschaber und eine Mundspülung (zum Beispiel von Meridol) verwendet werden. Außerdem hilft eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung. ● Trockener Mund: Flüssigkeitsmangel kann eine mögliche Ursache sein. Die Betroffenen sollten viel trinken und eventuell den Speichelfluss anregende Präparate einnehmen. ● Krankheiten: Die Ursache für übel riechenden Atem liegt nicht immer im Mund. Auch Erkrankungen wie Diabetes oder Entzündungen der Nasennebenhöhlen können den Geruch auslösen.

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KÄLTETHERAPIE: Wenn Warzen einzeln auftreten, kann man sie besonders gut durch Vereisen (Kryotherapie) entfernen. Dabei verwendet der Arzt flüssigen Stickstoff, der entweder aufgesprüht oder mit einem getränkten Wattebausch für einige Sekunden aufgetupft wird. Je nach Befund muss der Vorgang in ein bis zwei Sitzungen wiederholt werden, bis das erkrankte Gewebe abstirbt und die Warze von allein abfällt. Aber das Vereisen der Warze hat auch Nachteile: „Die Behandlung wird von vielen Patienten als schmerzhaft empfunden, und es kann zu Narbenbildung kommen, wenn der Stickstoff zu tief ins Gewebe eindringt“, erklärt Dr. Stockfleth. IMMUNTHERAPIE: Diese Methode ist vor allem dann Erfolg versprechend, wenn die Warzen flächendeckend auftreten, zum Beispiel auf der gesamten Fußsohle oder an den Fingern. Dabei wird eine Creme, die das Immunsystem und die Virusabwehr anregt (Wirkstoff: Imiquimod), über etwa vier Wochen jeden Abend dünn aufgetragen. „Durch die Salbe wird der Körper dabei unterstützt, sich selbst zu heilen“, so Stockfleth. Das Positive: Die Behandlung ist schmerzfrei und die Gefahr, dass die Warzen wiederkehren, ist sehr gering. Allerdings müssen die Patienten deutlich mehr Geduld mitbringen als bei der Vereisung.

FOTO: JUMP

Mundgeruch

ie meisten Menschen haben mindestens einmal im Leben Warzen. Schlimm ist das nicht, denn oft bilden sich die Millimeter großen Wucherungen, die durch Papilloma-Viren ausgelöst werden, von selbst zurück. Falls sie weder optisch noch im Alltag stören, kann daher einige Wochen abgewartet werden. „Heilen die Warzen aber nicht ab, sollte man zum Arzt gehen, sonst weitet sich der Befall im eigenen Körper aus“, so Dermatologe Dr. Eggert Stockfleth. Außerdem können andere Menschen angesteckt werden: Wer ein geschwächtes Immunsystem hat und zum Beispiel barfuß in die Sauna geht, läuft Gefahr, dass die Erreger durch winzige Risse in der Haut eindringen und die Zellen infizieren. Präparate gegen die lästigen Warzen gibt es viele. Doch von frei verkäuflichen Salben und Tinkturen rät der Experte ab, denn sie beschleunigen den körpereigenen Heilungsprozess kaum. Stattdessen rät er zur Kälte- oder Immunbehandlung.


Im Test: 20 Zahnpasten (durchschnittliche Bewertung: 2,3) Ausgabe 3/2013

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SEHR GUT (1,5)


GESUNDHEIT

Inkontinenz anchen passiert es beim Lachen oder Husten, anderen beim Sport. Doch egal wann der Urin abgeht, den Betroffenen ist es furchtbar unangenehm. Schuld an der undichten Blase ist häufig die Beckenbodenmuskulatur. Bei vielen Frauen wird das Bindegewebe dort durch die hormonellen Umstellungen in den Wechseljahren immer schwächer, bei anderen ist es durch Geburtsverletzungen, wie Dammrisse oder -schnitte, zu stark strapaziert worden (Belastungsinkontinenz). Patienten können das Wasser dann nicht mehr halten, sobald sich der Druck auf ihren Bauchraum, etwa durch Niesen, erhöht. Auch eine Kommunikationsstörung zwischen Blase und Hirnnerven (Dranginkontinenz) kann zu unkontrolliertem Harnabgang führen: Patienten müssen plötzlich dringend zur Toilette, obwohl die Blase noch gar nicht voll ist. Doch ganz egal in welchem Alter und aus welchem Grund – Inkontinenz ist extrem unangenehm und schränkt den Alltag vieler Menschen massiv ein. Sie tragen nur noch dunkle Kleidung,

damit man die entstehenden Flecken nicht sieht, gehen nicht mehr zum Sport oder ziehen sich komplett aus dem sozialen Leben zurück – aus Angst, ihren Urin nicht halten zu können. Als Erste-Hilfe-Maßnahme geben Inkontinenz-Einlagen (zum Beispiel von Tena) eine gewisse Sicherheit und überbrücken die Zeit, bis eine geeignete Therapie Linderung verschafft. Denn: Bei anhaltenden Beschwerden sollte man unbedingt einen Gynäkologen oder Urologen aufsuchen! Blasenschwäche lässt sich nämlich gut behandeln. Invasive Methoden sind erst dann nötig, wenn das Leiden zu stark ist und alle nicht-operativen Therapie-Möglichkeiten wie Beckenboden-Training, Elektrostimulation, Biofeedback-Verfahren und Behandlung durch Hormonpräparate ausgeschöpft sind. Vielen Betroffenen hilft auch ein spezielles Toiletten-Training; dabei werden Trinkmengen angepasst und geeignete Getränke wie Wasser oder Saftschorlen ausgewählt. Auch operative Verfahren gibt es zahlreiche; hier ist besonders die Schlingen-OP Erfolg versprechend: Dabei wird ein Kunststoffband unter der Harnröhre platziert, um sie anzuheben und so die Schließmuskelfunktion zu verbessern.

Hämorrhoiden

dings vorab beim Gastroenterologen abklären lassen, ob das Blut wirklich aus den Hämorrhoiden austritt oder ob es eine andere Ursache dafür gibt.

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lutungen, Nässen und Juckreiz sind die ersten Anzeichen für eine krankhafte Veränderung des Gefäßpolsters am Enddarm, das unter dem Namen Hämorrhoiden bekannt ist. Schulmedizinisch werden sie häufig mit minimal-invasiven Methoden (etwa Veröden oder Gummibandligatur) behandelt. Doch welche Alternativen bietet die Naturheilkunde? Ein Gespräch mit Heilpraktiker Andreas Domes.

Und wann hilft nur noch eine Operation?

Wenn die knotenartigen Wölbungen am Darmausgang tastbar oder sichtbar sind, sollte man zum Arzt gehen. Und verschwinden die Hämorrhoiden nicht wieder von allein, ist eine OP langfristig unumgänglich. Bis zum Termin wirken auch Blutegel-Salben (Wirkstoff: Hirudin) gegen die Schmerzen. Kann man der erneuten Bildung von Hämorrhoiden

DONNA: Wie behandeln Sie Hämorrhoiden? Andreas Domes: Bei leichten Beschwerden empfehle

ich Salben und naturheilkundliche Medikamente zum Beispiel aus Rosskastanien-Extrakt. Der Inhaltsstoff Aescin regt die Durchblutung an und dadurch kann das angestaute Blut wieder aus den erweiterten Gefäßen abfließen. Zusätzlich können HamamelisSalben den Juckreiz lindern. Patienten sollten aller-

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Ja, indem man seinen Lebensstil ändert. Wichtig sind ausreichend Bewegung und eine ballaststoffreiche Ernährung. Was von vielen Patienten unterschätzt wird, ist die Aufnahme von genügend Flüssigkeit. Manche Menschen sind auch familiär mit einer Bindegewebsschwäche vorbelastet. Sie sollten verstärkt auf eine basische Ernährung achten und Kaffee, Fleisch, Zucker und Weizenmehl meiden.

FOTO: GETTYIMAGES

vorbeugen?


Flatulenzen K

Scheidenpilz G

erät die Scheidenflora durch Stress, Antibiotika, Hormonschwankungen oder ein geschwächtes Immunsystem aus der Balance, vermehren sich schädliche Keime, die zur Pilzinfektion führen können. Häufig ist eine übertriebene Intimhygiene schuld an Juckreiz, Brennen und Ausfluss. Der Genitalbereich sollte daher nur mit lauwarmem Wasser und speziellen, milden Intimpflegeprodukten gereinigt werden. Ist der lästige Juckreiz „da unten“ erst mal da, lässt er sich mit Anti-Pilz-Salben und -Zäpfchen aus der Apotheke behandeln, die das saure Scheidenmilieu fördern und gleichzeitig das Pilzwachstum hemmen (zum Beispiel „Myko Kombi“ von Vagisan). Kamille-Sitzbäder und in Joghurt getränkte Tampons können unterstützend helfen. Um den sogenannten Pingpong-Effekt zu vermeiden, sollte auch der Partner eine antimykotische Salbe verwenden. Nach der Anwendung ist es ratsam, die Kleidung bei 60 Grad mit einem Hygiene-Spüler zu waschen. Kehrt das unangenehme Jucken und Brennen in kurzen Abständen zurück, sollte man beim Gynäkologen abklären, was hinter der vaginalen Infektion steckt. Wer unter häufig wiederkehrenden Pilzinfektionen leidet, kann nach einer abgeschlossenen Behandlung mit Antimykotika das Scheidenmilieu durch Milchsäurebakterien-Kapseln aus der Apotheke wiederaufbauen.

aum etwas ist so unangenehm wie ein Blähbauch. Vor allem wenn man nicht allein ist. Meist steckt nichts Besorgniserregendes dahinter, denn beim Verdauen der Nahrung entstehen Gase im Darm. Das ist völlig normal. Treten Blähungen aber häufiger auf, sind oft Nahrungsmittelunverträglichkeiten, eine besonders ballaststoffreiche Ernährung oder Zuckerersatzstoffe wie Xylit schuld. Auch Stress oder zu hastiges Essen können die Beschwerden verursachen. „Wer neben Blähungen zudem unter Schmerzen und Stuhlgangsveränderungen leidet, der sollte einen Arzt aufsuchen“, rät Gastroenterologin Dr. Dagmar Mainz. Ein Allheilmittel gegen Flatulenzen gibt es nicht. Was hilft, sind ausreichend Bewegung und Flüssigkeit. „Fenchel-Kümmel-Tee und Pfefferminzöl sorgen zusätzlich für Ruhe im Darm“, so Dagmar Mainz. Auch mit Entspannungstechniken wie Autogenem Training lässt sich unser empfindliches Verdauungssystem entstressen. Das sagt Dr. Delia Grasberger, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie und Autorin des Buchs „Autogenes Training“ (GU Verlag, 17,99 €). Hier ein Interview mit der Expertin. Warum hilft Autogenes Training gegen Blähungen? Dr. Delia Grasberger: Mit den Übungen, die nur etwa

fünf Minuten dauern, kann man sich kleine Pausen im turbulenten Alltag schaffen. Das wirkt entspannend und ausgleichend auf den gesamten Organismus, also auch auf den Darm. Wie reagiert denn der Körper auf das Training?

Der Blutdruck sinkt, das Herz schlägt langsamer und die Muskulatur entspannt sich. Mit ein bisschen Training kann man ganz schnell in einen Zustand tiefer Ruhe kommen – egal ob in der U-Bahn oder in der Mittagspause. Welche Methoden helfen gegen Flatulenzen?

Zum Beispiel die Sonnengeflecht-Übung. Man stellt sich vor, dass warmes Sonnenlicht auf den Bauch scheint. Das löst nicht nur Verspannungen und fördert Heilungsprozesse, es sorgt außerdem dafür, dass die Bauchorgane besser durchblutet werden. Auch Vorsatzformeln wie „Mein Darm arbeitet gut“ können Stress reduzieren und dem Darm dabei helD fen, in aller Ruhe zu arbeiten.

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GESUNDHEITInterview

„ES GIBT NEUE HOFFNUNG BEI ALZHEIMER”

Bisher löste die Diagnose Ohnmacht und Verzweiflung aus. Doch jetzt wurden Antikörper gefunden, die den Verlauf der Krankheit abbremsen. Wir sprachen mit dem Experten Dr. Timo Grimmer INTERVIEW: KATJA DREISSIGACKER

FOTO:FOTOLIA

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Schwer zu sagen, wie viele Menschen es genau sind, die unter der gefürchteten Krankheit leiden. Eine Demenz haben aktuell ungefähr 1,2 Millionen Deutsche, bei etwa zwei Dritteln ist Alzheimer die Ursache. Fest steht: Die Zahlen werden steigen, weil die Menschen zunehmend älter werden. Doch jetzt scheint es Licht am Ende des Tunnels zu geben: Es laufen Stu-

dien mit vielversprechenden Medikamenten, neue Forschungsergebnisse werden veröffentlicht und Mediziner haben die berechtigte Hoffnung, das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen zu können. Wie der Stand der Dinge ist, wollten wir von Privatdozent Dr. Timo Grimmer wissen. Der Münchener Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie testet neue Arzneimittel an Patienten und hofft auf eine baldige Zulassung. DONNA: Alzheimer und Demenz werden meist in einem Atemzug genannt. Ist das medizinisch korrekt?

Alzheimer ist eine Hirnerkrankung, die zu einer Demenz führt. Wenn die geistige Leistung in mehreren Bereichen Dr. Timo Grimmer:

nachgelassen hat, sodass der Betroffene im Alltag Hilfe braucht, dann bezeichnet man das in der Fachsprache als demenzielles Syndrom. Das kann aber auch von anderen Erkrankungen, zum Beispiel einem Schlaganfall oder einer Schilddrüsenfunktionsstörung, ausgelöst werden. Wann heißt es: Diagnose Alzheimer?

Amyloid ist ein im Stoffwechsel der Nervenzellmembranen ganz natürlich vorkommendes EiweißFragment. Bei Alzheimer lagert sich aus bisher weitgehend unbekannten Gründen eine zu große Menge im Gehirn ab, weil entweder zu viel produziert oder zu wenig verstoffwechselt und damit abtransportiert wird. Die Amyloid-

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GESUNDHEITInterview

Masse bündelt sich zu einem Knäuel, wird giftig und schädigt beziehungsweise zerstört Nervenzellen. Von den ersten AmyloidAblagerungen spürt der Erkrankte gar nichts. Erst nach Jahren kommt es zu Vergesslichkeit und Orientierungsstörungen. Das nennt man dann „kognitive Beeinträchtigung“. Stellen immer mehr Nervenzellen in den folgenden Jahren den Dienst ein, kommt es zum demenziellen Syndrom.

„AM BESTEN SO FRUH WIE MOGLICH ZUM ARZT GEHEN!”

Und jetzt haben Forscher ein Mittel

und Spritzen die Menge der Antikörper kontrollieren und gegebenenfalls verringern kann. Bisher ist die Verträglichkeit in der klinischen Erprobung sehr gut.

dagegen gefunden?

Ja, es gibt neue Hoffnung bei Alzheimer. Bislang konnte man nur die Beschwerden der Demenz etwas lindern, die Krankheit jedoch nicht heilen oder stoppen. Nach 20 Jahren Forschung wurde nun herausgefunden, wie man mithilfe des Immunsystems nicht nur Pilze und Bakterien bekämpfen kann, sondern auch die Amyloid-Ablagerungen, die Alzheimer verursachen. Verabreicht man den Patienten monoklonale Antikörper – das sind kleine Eiweiß-Bruchstücke – erkennen diese das Amyloid und geben Signal an eine FresszellenArmee, die anrückt und die Amyloid-Klumpen auffrisst. Wir nennen das „passive Immunisierung“. Das heißt, Patienten werden mit den Antikörpern geimpft?

Nicht ganz, Impfungen sind aktive Immunisierungen. Der Körper wird dabei dressiert, selbst Antikörper zu bilden, die dann dauerhaft bereitstehen, das feindliche Amyloid anzuspringen. Auch das hat man schon mal versucht, aber leider kam es dabei zu Hirnschwellungen und die Versuchsreihen mussten abgebrochen werden. Der Vorteil einer passiven Immunisierung ist, dass man mit Infusionen

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Kann damit das Vergessen gestoppt oder verzögert werden?

Dr. Timo Grimmer ist Leiter des Zentrums für Kognitive Störungen und Rehabilitation am Klinikum rechts der Isar der TU München

Mit den Antikörpern scheint man das Voranschreiten der AlzheimerKrankheit verlangsamen und damit die Vergesslichkeit abbremsen zu können. Wichtig ist, die Antikörper in einem frühen Stadium zu verabreichen, denn leiden die Patienten bereits am demenziellen Syndrom, können die abgestorbenen Nervenzellen durch die Medikamente nicht mehr repariert werden. Doch zwischen den ersten Amyloid-Ablagerungen und dem Beginn der Vergesslichkeit liegen etwa zehn Jahre und bis zum demenziellen Syndrom etwa genauso viele. In dieser Zeit wird man die Antikörper wahrscheinlich zukünftig idealerweise einsetzen. Woher weiß man als Patient, wann man zum Arzt muss?

So früh wie möglich! Hier müssen die Menschen sensibilisiert werden, schneller zu handeln, wenn ihnen Veränderungen an sich oder Angehörigen und Freunden auffallen. Die Leute sollten wissen, dass

man etwas gegen Alzheimer tun kann und dass die fatalistische Haltung „Da kann man ja eh nichts machen“ inzwischen überholt ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Ursachen der Demenz, gegen die es bislang kein Mittel gibt?

Genau. Die neuen AntikörperArzneien wirken ausschließlich bei einer durch Alzheimer verursachten Demenz. Es gibt jedoch auch heilbare Ursachen einer Demenz, sodass es immer ratsam ist, zum Arzt zu gehen. Woran merkt man denn erste Veränderungen, die auf ein frühes Alzheimer-Stadium hinweisen könnten?

Je älter ein Mensch wird, desto mehr nimmt die Leistungsfähigkeit des Körpers ab. Deshalb ist man mit 30 schneller im Kopf als mit 70, das ist normal. Macht einen aber die Umgebung darauf aufmerksam, dass man häufig Verabredungen vergisst oder mehrmals nicht mehr weiß, wo man sein Auto geparkt hat, können das erste Zeichen sein. Auch wenn man beim Reden immer öfter stockt, weil einem Wörter nicht mehr einfallen, sollte man vom Arzt abklären lassen, was dahintersteckt. Es muss nicht immer Alzheimer sein, auch Depressionen oder Vitaminmangel können Auslöser sein. Was ist, wenn man zu lange gewartet hat? Kann man geistige Defizite wieder aufholen?

Vermutlich nicht. Wir sehen zwar bei allen Studien-Teilnehmern, dass sich relativ schnell die gemessene Hirnleistung etwas bessert, aber das liegt wahrscheinlich nicht an der Gabe der Antikörper, sondern eher am vermehrten Üben im Rahmen der Studie und der verstärkten ärztlichen Zuwendung. Wie es im Moment scheint, kann


man allerdings aus Alzheimer ein kontrollierbares chronisches Leiden machen, wie zum Beispiel Diabetes. Da schafft man es, die Krankheit so zu behandeln, dass der Mensch nicht darunter leidet, Folgeprobleme vermieden werden oder erst verzögert auftreten.

Ja, aber wir müssen weiterdenken. Wenn die Therapie wirkt, wie wir uns das vorstellen, dann werden mehr Patienten in einem Stadium der leichten Vergesslichkeit bleiben. Wissend um ihre Krankheit, aber nicht völlig hilfsbedürftig.

Wie werden die Mittel in den Studien

Betreuungssituation?

verabreicht? Pro Tag eine Pille?

Genau, diese Menschen brauchen einen Platz in unserer Gesellschaft, es müssen Möglichkeiten gefunden werden, sie einzubinden. Wir benötigen mehr ehrenamtliche Demenzhelfer und auch Konzepte, wie zum Beispiel medikamentös eingestellte AlzheimerPatienten unterstützt werden können. Wenn sich die Gesellschaft damit nicht befasst und Betroffene sich trotz der neuen Arzneimittel schambesetzt in ihre Wohnungen verkriechen, dann wäre das fatal.

Antikörper kann man leider nicht als Tablette geben, weil sie im Verdauungstrakt zerhackt werden und dem Körper danach nicht mehr zur Verfügung stehen. Ein Arzt muss sie entweder alle 14 Tage spritzen oder alle vier Wochen mittels Infusion in die Vene leiten. Gerade für Menschen, die auf dem Land wohnen und einen weiten Weg zum Spezialisten haben, ist das leider nicht komfortabel. Zudem wird der Betroffene bei jeder Medikamentengabe untersucht: Blut, EKG, MRT etc. Eine Vorsichtsmaßnahme, denn sollte eine Unverträglichkeit auftreten, sehen wir sie so hoffentlich schneller, als dass der Patient sie spürt. Vielen ist das alles zu aufwendig. Wir wünschten, es würden mehr Menschen an den Studien teilnehmen. Wann kommt die Zulassung?

Derzeit werden in mehreren Studien wenigstens vier unterschiedliche Antikörper getestet, die sich in der chemischen Struktur und Form voneinander unterscheiden. Die Firma, die am weitesten mit ihren Forschungen ist, hat gerade die möglicherweise letzte Studie laufen. Bringt sie das erwartete und erhoffte Ergebnis, dann wird es Anfang nächsten Jahres vorgestellt und es kann bis zur Zulassung nicht mehr lange dauern. Sie sind also auf der Zielgeraden?

Und das verlangt dann eine neue

Aktuell wird diskutiert, ob man auch Alzheimer-Studien an Patienten durchführen darf, die dem selbst nicht mehr zustimmen können. Was ist Ihre Meinung dazu?

An den von mir erwähnten Studien waren nur einwilligungsfähige Patienten beteiligt. Die gegenwärtige Diskussion hat zum Hintergrund, dass das Arzneimittelrecht europaweit angeglichen werden soll. Es gibt den Vorstoß, dass in engen Grenzen an nicht einwilligungsfähigen Patienten klinische Studien durchgeführt werden – auch wenn der Patient davon keinen unmittelbaren Nutzen haben wird. Das könnte wichtige Erkenntnisse liefern, was etwa die Dosierung anbelangt. Falls es zu einer Anpassung kommt, müssen diese Patienten meiner Meinung nach besonders geschützt werden. Weitere Infos: www.deutschealzheimer.de D

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DAS HAT MIR GEHOLFEN

Ursula Schneider, 55, aus Bad Salzuflen Das Problem:

Tinnitus Die Krankenakte:

Ständige Ohrgeräusche, Burnout Die Lösung:

Tinnitus-Kompaktkur

Ständiges Rauschen und Pfeifen im Ohr raubten Ursula Schneider den letzten Nerv. In einer dreiwöchigen Kur lernte sie, den Tinnitus in seine Schranken zu weisen

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or drei Jahren fing es an – mit einem schrillen, hohen Piepen. Mal war tagelang Ruhe in meinem Ohr, dann wieder Alarm – meist abends, wenn es stiller wurde und ich im Bett lag. Der Ton nervte zwar, war allerdings zunächst noch einigermaßen ertragbar. Bis in dem Kindergarten, wo

ich als Erzieherin arbeite, eine personelle Umstrukturierung stattfand und ziemlich unschöne Dinge passierten. Ich saß plötzlich zwischen vielen Stühlen. Arbeit, Stress und vor allem psychischer Druck nahmen stetig zu, mir ging es körperlich und psychisch immer schlechter. Die Geräusche in meinem Ohr kamen häufiger, blieben länger und

FOTO: MIKE AGLIOLO/GETTY IMAGES (1)

ICH HÖRE WAS, WAS DU NICHT HÖRST


Bindegewebsschwäche? übertönten alles andere. Diese innere Dauerbeschallung beeinträchtigte mein Leben massiv. Ich konnte nicht mehr abschalten, fand kaum noch in den Schlaf. Jeden Tag zur Arbeit zu gehen, verlangte mir höchste Anstrengung ab. Für Treffen mit Freunden war ich meist zu müde und kaputt. Die Geräusche raubten mir jegliche Kraft. Irgendwann ging dann gar nichts mehr. Die Diagnose beim Hausarzt stand schnell fest: völliges Ausgebranntsein – und Tinnitus. Beim HNOArzt stellte sich heraus, dass auch mein Hörvermögen abgenommen hatte. Er riet mir zu einer Kompaktkur im In-Ti, dem Institut für Tinnitus in Bad Salzuflen. Drei Wochen lang fuhr ich von Montag bis Samstag in die Klinik und analysierte in vielen Einzelund Gruppengesprächen mit einer Psychologin die Ursachen meines Leidens. Wir kamen immer wieder auf ein Thema: den Stress. Die Expertin erklärte mir, dass Tinnitus streng genommen keine Krankheit sei, sondern ein Symptom, mit dem der Körper zeige, dass es so nicht weitergehen könne. Die permanente Auseinandersetzung mit dem Piepsen und Rauschen machte es mir anfangs schwer, mich auf die Therapien einzulassen. Der Tinnitus stand immer im Fokus und wurde dadurch lauter. Erst beim Walking und Schwimmen, bei Trommelkursen und Massagen lernte ich abzuschalten, mir Zeit für mich zu nehmen. Was am besten half, waren Entspannungs- und Hörtherapien. Man lauscht über Kopfhörer zum Beispiel dem Geräusch eines Zuges und muss erkennen, in welche Richtung er fährt, ob er näher kommt oder sich entfernt. Die Konzentration auf eine andere Situation drängt den

Tinnitus in den Hintergrund. Je öfter ich die Übungen machte, desto weniger Raum nahm er ein. So habe ich trainiert, ihn wegzudenken, ihm weniger Aufmerksamkeit zu schenken. Diese Techniken trugen dazu bei, dass es mir Schritt für Schritt besser ging. Ganz weg ist der Tinnitus heute nicht, aber ich habe gelernt, mit ihm umzugehen, Stress abzufedern und vor allem auch mal Nein zu sagen. Protokoll: Katja Dreißigacker

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FAKTEN ZUM TINNITUS DIE SYMPTOME Oft oder dauerhaft auftretende Ohrgeräusche wie Piepen, Rauschen, Pfeifen, Summen. Da sie häufig im Bereich der Sprachfrequenz liegen, beeinflussen sie das Hören. DIE URSACHEN Meist ist Tinnitus das Symptom von z. B. Schwerhörigkeit, Mittelohrentzündung, Knalltrauma, Hörsturz oder einer Gefäßmissbildung. Stress spielt als Triggerfaktor eine große Rolle. Dass Durchblutungsstörungen schuld sind, ist heute widerlegt. BEHANDLUNG Kortison und Ginkgo (z. B. Tebonin) werden oft als Erste-Hilfe-Maßnahme verabreicht. Bei Retrainings wie der Kompaktkur im In-Ti (in-ti.de) lernt man, den Tinnitus zu beeinflussen und Stress abzubauen. Arzt- und Therapiekosten übernimmt die Krankenkasse.

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MEDIZIN

News AUSGESUCHT VON REDAKTEURIN KATJA DREISSIGACKER

DIE ERSTE GRÜNE KOPFSCHMERZTABLETTE Sie wummern an den Schläfen, stechen hinter der Stirn oder drücken im Nacken – Kopfschmerzen treten in vielen Formen auf, haben aber eines gemeinsam: Sie beeinträchtigen unseren Alltag. Um schnell wieder voll einsatzfähig zu sein, greift man zur Schmerztablette – wenn auch mit dem unguten Gefühl, dass zu viel Chemie den Organen schaden könnte. Jetzt gibt es die erste Pille gegen Kopf- und Nervenschmerzen mit rein natürlichen Inhaltsstoffen: „Neodolor” setzt auf die schmerzlindernde Kraft von Gelbem Jasmin, Wurmkraut, Schwertlilie, Alpenveilchen und Traubensilberkerze. Ihre Wirksamkeit wurde in Studien bewiesen. Einsetzbar bei akutem und chronischem Brummschädel, Nebenwirkungen sind nicht bekannt. 20 Stück 10 Euro, rezeptfrei in der Apotheke.

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FOTOS: GETTYIMAGES (2); I-STOCK; KATRIN SCHRÖER; TEXT: WIEBKE HUGEN

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Komcbkipa 3 TIPPS GEGEN DAS …

OFFICE-EYE-SYNDROM (OES) Wer täglich stundenlang auf den Bildschirm starrt, hat oft mit juckenden, brennenden Augen zu kämpfen, dem sogenannten OES. Warum? Weil wir viel zu selten blinzeln. Doch es gibt Gegenmaßnahmen Augen feucht halten Ein Luftbefeuchter und häufiges Lüften im Büro sorgen für ein sehfreundliches Klima. Noch besser helfen Augentropfen aus der Apotheke, wie „Hylo-Comod” mit Hyaluronsäure. Dazu: viel trinken Bildschirm richtig positionieren Auch die unnatürliche Helligkeit überanstrengt unsere Augen. Am wenigsten blendet es, wenn der Bildschirm im 90-Grad-Winkel zum Fenster und mit etwa 50 bis 70 cm Abstand zum Kopf steht. Den Blick schulen Regelmäßiges, bewusstes Blinzeln sollte bei der PC-Arbeit zur Gewohnheit werden. Richtet man den Blick bei gerader Kopfhaltung immer wieder auf die obere Bildschirmkante, entspannt das die Augen

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Im prak


REPORT Kräutergarten

Links oben: Die Ringelblumen werden von Hand geerntet. Rechts oben: Aus den getrockneten Kräutern und Blüten entstehen farbenfrohe Teemischungen. Links unten: Geschäftsführerin Christiane Wilkening zog für die Teemanufaktur von Hamburg aufs Land. Rechts unten: Die Kräuter werden beim Trocknen regelmäßig gewendet


ELFENTRAUM

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DRACHENGLUT Im sonnigen Lassaner Winkel, gegenüber der Insel Usedom, bauen engagierte Frauen Bio-Kräuter an und mixen daraus feine Teemischungen mit herrlich poetischen Namen FOTOS: ECKARD WENTORF. PRODUKTION + TEXT: BRIGITTE JURCZYK

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Sattes Orange, wohin das Auge reicht. Dazwischen ein paar bunte Tupfer, die sich auf und ab bewegen. Erntezeit im Kräutergarten Pommerland. Einige Frauen sammeln gerade die Blütenköpfe der Ringelblumen ein. Die werden später getrocknet und mit anderen Kräutern einen wunderbaren Tee ergeben. Drachenglut, Elfentraum, Herbstgold, Sternenklang, Sonnengruß, Venusmond – solche poetischen Namen tragen die mehr als 20 Kräutermischungen, die die Teemanufaktur im Lassaner Winkel verlassen und in Deutschlands Bioläden landen. Ein Gruß der Natur aus einer fast vergessenen Region Deutschlands, aus Mecklenburg-Vorpommern, am Peenestrom, gegenüber der

Ostseeinsel Usedom. In den Dörfern im Umkreis des Hafenstädtchens Lassan fand sich vor mehr als 15 Jahren eine Handvoll Enthusiasten zusammen und gründete die Genossenschaft „Kräutergarten Pommerland“. Von überallher kamen sie. Hatten sich verliebt in die leicht geschwungenen Moränenhügel und die lichten Wälder. In die kleinen Seen und die stillen Sölle, wasserreiche Überbleibsel der Eiszeit, die wie Himmelsaugen in Feldern und Wiesen liegen.

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Christiane Wilkening ist von der ersten Stunde an dabei. Freunde von ihr ziehen in den 90ern hierher; die Hamburgerin beschließt, ihr Leben ebenfalls umzukrempeln. Von der Großstadt aufs Land – ins pommersche Dörfchen Pulow. Sie erinnert sich noch genau an den Sommer 1997, als sie

das erste Mal über das Kopfsteinpflaster von Lassan nach Klein Jasedow mit ihrem Wagen ruckelt. Ihr 50. Geburtstag steht da gerade an – und eben ein Neustart. Bis dahin hat die Norddeutsche im Hamburger Senatsamt für Gleichstellung gearbeitet, als Referentin für Migration und Internationales. Ein sicherer Job. Nun gibt sie den auf. Für was eigentlich? „Ehrlich gesagt, ich hatte keine Ahnung, was mich hier genau erwartet – zum Glück! Wer weiß, ob ich dann den Schritt gewagt hätte.“ Zehn Jahre nach der Wende liegt die Arbeitslosigkeit in dieser Gegend bei 70 Prozent. Überall Resignation und Mutlosigkeit. Auf Initiative des damaligen Bürgermeisters ist ein Kräutergarten als ABM-Projekt angelegt worden. „Na ja, und da kam mir die Idee, was mit Kräutern zu machen. Marmelade, Sirup, Säfte und eben Tee – alles in Bio-Qualität!“

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REPORT Kräutergarten

Im Frühjahr 1999 findet sich rund um Christiane ein kreatives Team zusammen. Aber die Enttäuschung kommt schnell: Es wird ein verregneter Sommer. Die ersten Kornblumen, die sie trocknen, verlieren ihre Farbe und werden weiß. Frisch gepflückte Kräuter, die sie in einer Scheune auslegen, verschimmeln. Der aus Melisse und Minze gebraute Sirup schmeckt wie Mundwasser. „Ein Flop nach dem anderen“, erinnert sich die inzwischen 67-Jährige.

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Den Winter nutzt die kleine Gruppe, um sich durch Fachliteratur zu arbeiten, Kräuterkurse zu besuchen und Kontakt zu Bauern aufzunehmen. Gute Freunde und der Bürgermeister helfen schließlich: „So konnten wir kleine Flächen pachten und im Sommer drauf mit dem Anbau von Ringelblumen und Melisse beginnen“, erzählt die heutige Geschäftsführerin. Ein gebrauchter Mählader wird günstig in Bayern gefunden. Und der erste Häcksler, der die Kräuter klein schneidet, ist ein

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Erbstück ihres Urgroßvaters. „Der hat damit vor 100 Jahren das Stroh für die Pferde geschnitten.“ Über der alten LPG am Rande von Pulow, einer Schweinezucht zu DDR-Zeiten, liegt nun nicht mehr der Geruch von Gülle und Mist. Die Genossenschaft, die heute 102 Mitglieder umfasst, hat 2004 einen Teil der alten Ställe gekauft und in eine Kräutermanufaktur verwandelt. Jetzt duftet es hier nach Zitronenmelisse, Orangenminze, Rosenblüten, Anis, Apfelminze und Ringelblumen. Spezialisiert hat man sich inzwischen fast völlig auf Tee. Ein Teil der Kräuter kommt vom drei Hektar großen Nordhang, auf dem fünf bis acht Sorten angebaut werden, ein Teil wird dazugekauft. Jährlich verlassen mehr als 200 000 Päckchen Tee das Haus. Der Umsatz hat 2015 die Halbe-MillionMarke überschritten. Ein schöner Erfolg! Genauso wie der „Zukunftspreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern“, mit dem der Kräutergarten neben zwei weiteren Projekten aus dem Lassaner Winkel 2012 ausgezeichnet wurde. Von den Gründungsmitgliedern sind

Schluck für Schluck Natur: Die pommerschen Kräutertees haben in ganz Deutschland ihre Fans

FOTOS: ANITA GRÜBLER, KG POMMERLAND (1)

Links: Die geerntete Zitronenmelisse kommt in die Häckselmaschine. Rechts: Gruppenbild mit Damen

allerdings nur Christiane Wilkening und Gartenbau-Ingenieurin Christiane Icke übrig geblieben, die vom Acker an den Schreibtisch gewechselt hat und nun neben der Produktionsleitung für Kräutereinkauf, Qualitätsmanagement und Logistik zuständig ist. Dafür hat die Gemeinschaft auf neun Aktive aufgestockt. Und ist seit 2005 ein reiner Frauenbetrieb! Christiane fühlt sich längst heimisch in diesem vergessenen Winkel Deutschlands, der übrigens zu den sonnenreichsten der Republik gehört. „Es war ein langer Weg bis hierher“, sagt sie und nimmt einen Schluck Venusmondtee. „Rückschläge? Klar, da gab es einige.“ Aber entmutigt hat sie das nicht: „Ich kann nur jeder Frau empfehlen, sich Herausforderungen zu suchen, an denen sie wachsen kann. Das gibt dem Leben einen Sinn!“ Wer den Kräutergarten Pommerland besuchen will: Termine unter kraeutergarten-pommerland.de. Auf der Website können auch die TeeD mischungen bestellt werden.


Ohne BUNTE wäre es nur eine Nordseeinsel.

www.bunte.de


Der Himmel über Paris Mit stilsicherem Händchen verpasste die Französin Julia Rouzaud ihrer Altbauwohnung in Montmartre eine ganz spezielle Mélange aus Modernität und Retro-Charme FOTOS: ANNE CATHERINE SCOFFONI. TEXT: WIEBKE HUGEN


SO WOHNE ICH

Bloggerin und zweifache Mutter: Julia Rouzaud, 35, im Wohnzimmer ihres Pariser Appartements 9/2016 DONNA

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SO WOHNE ICH

Spiel mit Kontrasten: Die gradlinigen Möbel und das sanfte Himmelblau der Wände bilden ein Gegengewicht zum prunkvollen Kamin und der pompösen Uhr


Frühstücksplatz – mit Blick über Montmartres Dächer

Im Flur kommt der gut erhaltene Holzfußboden besonders zur Geltung

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Es gibt Wohnungen, bei denen man das Gefühl hat, sie zu kennen. Etwa weil man schon einige französische Filme gesehen hat, die in genau diesem Ambiente spielen: Altbau-Charme, Fischgrät-Parkett, Stuckdecken, Flügeltüren – und dazu ein Balkon mit Schnörkelbrüstung und Blick über die Dächer von Paris. Julia Rouzaud und ihre Familie leben in so einer Wohnung in Montmartre, nur einen Steinwurf entfernt von der Basilika

Zur Vintage-Tafel passen die Baumann-Stühle, die Julia bei eBay ergatterte

Sacré-Cœur. Auch zur Schule von Tochter Manon sind es kaum fünf Minuten Fußweg. Doch was so filmreif klingt, hatte ziemliche Haken: Beim Einzug 2013 war das über 120 Jahre alte Appartement so heruntergekommen, dass schon einige Fantasie dazugehörte, sich das Ganze schönzuträumen. „Der Glanz aus alten Tagen war völlig verloren gegangen“, erinnert sich Julia. Sie und ihr Mann Julien, ein Jurist,

holten beim Vermieter die Erlaubnis ein, die Wohnung nach ihren Wünschen umgestalten zu dürfen. Die 35-Jährige, die auf ihrem Blog goodmoods.com regelmäßig neue Wohntrends zeigt und die Arbeit junger Designer, Künstler und Handwerker vorstellt, war in ihrem Element – und nach Wochen harter wie erfüllender Arbeit hatten die Rouzauds das Appartement aus seinem Dornröschenschlaf geholt und ihm ein völlig neues Gesicht

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SO WOHNE ICH

Julias Lieblingsraum: die Küche im 60er-Stil mit Schachbrett-Fliesen, Retro-Kühlschrank (von Smeg) und Mick Jagger an der Wand

gegeben. Kräftige Farben spielen bei ihnen eine entscheidende Rolle: Paneele und Wandschränke im Esszimmer erstrahlen in KobaltBlau, ebenso der Kühlschrank in der Küche, die mit Kaktus-Grün und einem schwarz-weißen Schachbrett-Boden weitere Akzente setzt. Das Wohnzimmer dagegen ist in zartem Himmelblau gehalten. Bei der Farbwahl ließen Julia und Julien sich vom brasilianischen Stil der 50er- und 60er-Jahre inspirieren. Auch in den vielen Vintage-Möbeln findet sich ihre Liebe zu Südamerika wieder – da ist zum Beispiel der gesellige Esstisch aus brasilianischem Rosenholz, der regelmäßig von Freunden und der Familie der Rouzauds bevölkert wird. Wirklich einzigartig wird die Einrichtung des Paares

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aber erst durch die Kombination dieser exotischen Stücke mit gradlinigen skandinavischen Möbeln und einer Deko im Retro-Stil wie etwa den Wandbildern. Dazu mixen sie Secondhand- mit Designerware, Nostalgie mit Moderne. So steuerte Julien für das Wohnzimmer eine wahrhaft majestätische Wanduhr mit Strahlen-Dekor aus Familienbesitz bei, die sicher auch Sonnenkönig Ludwig XIV. gefallen hätte. Direkt darunter platzierte Julia minimalistische Designer-Sessel und einen modernen Glastisch mit Skulptur-Elementen aus einer Pariser Möbel-Boutique. „Diese Wohnung erstarrt nie in einem Stil“, erzählt die Hausherrin. „Was man hier zu sehen bekommt, hängt schlicht davon ab, was wir zuletzt gefunden ha-

Im Schlafzimmer sorgen weiche Stoffe und eine Muster-Tapete der dänischen Firma Ferm Living für Kuschelatmosphäre

ben.“ Und sie finden immer wieder, etwa auf den Pariser Flohmärkten Saint-Ouen und Drouot oder im Internet. Julias größtes Hobby ist es, online nach neuen Accessoires und Objekten zu stöbern. „Irgendwo wartet dort immer genau das Teil auf mich, das ich haben muss – ein Bild für den Flur, ein alter Stuhl, der neu aufgepolstert werden will …“ Und so bleibt die einzigartige Einrichtung der Rouzauds ein Dauerprojekt – wie die Arbeit eines Künstlers eben manchmal auch Jahre und Jahrzehnte in Anspruch nimmt. Eines aber haben Julia und ihr Mann zweifellos schon geschafft: eine Altbauwohnung, die lange im Dornröschenschlaf lag, zu neuem D Leben zu erwecken.


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GENUSS Desserts

Ist ja nur

Joghurt ...

Wenn uns das schlechte Gewissen mal wieder am Genießen hindern will, müssen wir es austricksen. Zum Beispiel mit diesen raffinierten Sommer-Desserts auf Joghurt-Basis FOTOS: WILLIAM MEPPEM

BLÄTTERTEIG-SANDWICH MIT LAVENDEL-ZUCKER Für 12 Stück: 2 Rollen Blätterteig aus dem Kühlregal oder 2 TK-Packungen (aufgetaut), 55 g Puderzucker (gesiebt), 1 EL Vanillejoghurt. Creme: 180 g Sahne, 210 g Vanillejoghurt, 40 g Puderzucker (gesiebt), 1 TL Lavendelblüten, 1 TL körniger Zucker Ofen auf 180 Grad vorheizen. Blätterteig in 24 Rechtecke à 4 x 12 cm schneiden. Auf 2 mit Backpapier belegte Backbleche verteilen, jeweils noch eine Lage Papier und ein weiteres Blech zum Beschweren darauflegen. 10 Minuten in den Ofen geben. Obere Bleche und Papiere entfernen.

Weitere 5 Minuten goldbraun backen. Herausnehmen und abkühlen lassen. Puderzucker mit Joghurt cremig rühren. Die Hälfte der Blätterteigstücke mit je 1 TL bestreichen und 10 Minuten ruhen lassen. Für die Füllung Sahne, Joghurt und Puderzucker mit dem Handmixer zu einer dicken Creme aufschlagen. In einen Spritzbeutel (Tülle ca. 1,7 cm) füllen, auf die übrigen Blätterteigstücke je 3 Cremetupfen setzen. Blätterteigdeckel aufsetzen. Lavendel mit dem Zucker vermengen und darüberstreuen. Bis zum Servieren kühl stellen.


MASCARPONE-KOKOSCREME MIT ORANGEN Für 4 Personen: 125 g Mascarpone, 120 g Kokosjoghurt, 275 g Zucker, 125 g Crème double, 420 g griechischer Joghurt, 6 Orangen Mascarpone mit Kokosjoghurt und 165 g Zucker im Mixer cremig rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Crème double und griechischen Joghurt untermischen. Ein feuchtes Mulltuch in 4 Teile à 25 x 25 cm schneiden. Joghurtcreme auf die Tücher verteilen, jeweils oben die Ecken zusammenfassen und fest zubinden. In einem Sieb oder auf einem Gitterrost überschüssige Flüssigkeit gut abtropfen lassen. Dann zum Festwerden für 6 Stunden in den Kühlschrank geben. 3 Orangen schälen und in dünne Scheiben schneiden, übrige Orangen auspressen. Orangensaft mit restlichem Zucker in einem kleinen Topf zum Kochen bringen. Hitze reduzieren und 6 bis 8 Minuten sirupartig einköcheln. Abkühlen lassen. Zum Servieren Joghurtcreme und Orangenscheiben auf Teller verteilen, mit Sirup beträufeln.

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JOGHURT-TÖRTCHEN MIT KIRSCHEN Für 8 Stück: Teig: 225 g Mehl, 125 g kalte Butter (gewürfelt), 80 g Puderzucker, 1 Eigelb, 2 EL griechischer Joghurt. Füllung: 360 g Mascarpone, 1 Vanilleschote, 80 g Puderzucker (gesiebt), 420 g griechischer Joghurt, 300 g Kirschen (halbiert und entkernt), 1 EL Puderzucker, Kirschen mit Stiel Für den Teig Mehl, Butter und Puderzucker mit dem Handrührgerät zu einer krümeligen Masse verarbeiten. Eigelb und Joghurt zugeben und untermixen. Masse herausnehmen, mit den Händen noch mal gut durchkneten, zu einer flachen Scheibe formen und in Folie gewickelt 1 Stunde kühl stellen. Anschließend in 8 Teile teilen, jedes zwischen 2 Lagen Backpapier ca. 3 mm dick ausrollen und 8 Tarteförmchen (Ø 8 bis 11 cm) damit auskleiden. Ränder abschneiden, Böden mit einer Gabel mehrmals einstechen. 30 Minuten kühl stellen. Inzwischen Ofen auf 160 Grad vorheizen. Die Tarteletten mit Backpapier belegen und mit Reis oder Bohnen beschwert 18 bis 20 Minuten blind backen. Papier und Hülsenfrüchte entfernen, weitere 10 Minuten backen, bis der Teig goldbraun ist. Herausnehmen und vollständig abkühlen lassen. Mascarpone, ausgekratztes Vanillemark und Puderzucker in einer Schüssel verrühren. Joghurt unterheben, alles 30 Minuten kühl stellen. Halbierte Kirschen mit dem Puderzucker vermengen und 10 Minuten durchziehen lassen. Törtchen aus den Formen nehmen, Joghurtcreme und Kirschen mit ausgetretenem Saft darauf verteilen und mit ganzen Kirschen garnieren.

126 DONNA 9/2016


GENUSSDesserts

PANNACOTTA-TORTE MIT PASSIONSFRUCHT-SIRUP Für 1 Kuchen Ø 22 cm: Teig: 225 g Mehl, 125 g kalte Butter (gewürfelt), 80 g Puderzucker, 1 Eigelb, 2 EL griechischer Joghurt. Füllung: 2 TL Gelatinepulver, 60 ml warmes Wasser, 125 g Sahne, 165 g Zucker, 180 ml Milch, 420 g griechischer Joghurt. Sirup: 125 ml Passionsfruchtfleisch (ca. 6 Früchte), 55 g Zucker Mehl, Butter und Puderzucker mit dem Handrührgerät zu einer krümeligen Masse verarbeiten. Eigelb und Joghurt zugeben und untermixen. Masse herausnehmen, mit den Händen gut durchkneten, zu einer flachen Scheibe formen und in Folie gewickelt für 1 Stunde kühl stellen. Ofen auf 160 Grad vorheizen. Teig zwischen 2 Lagen Backpapier ca. 3 mm dick ausrollen. Einen Tortenring (Ø 22 cm) auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, mit dem Teig auskleiden und 30 Minuten in den Kühlschrank geben. Teigränder abschneiden, den Boden mit einer Gabel mehrmals einstechen, dann mit Back-

papier auslegen. Reis oder Hülsenfrüchte einfüllen und für 20 Minuten blind backen. Papier und Hülsenfrüchte entfernen, weitere 10 Minuten backen, bis der Teig goldbraun ist. Herausnehmen und vollständig abkühlen lassen. Gelatinepulver für ca. 5 Minuten im warmen Wasser auflösen. Sahne und Zucker in einem kleinen Topf bei mittlerer Temperatur unter Rühren erhitzen, bis der Zucker sich aufgelöst hat. Aufkochen, Gelatine unterrühren, dann vom Herd nehmen. In eine große Schüssel umfüllen, Milch und Joghurt zugeben, gut verrühren. Masse vorsichtig in die Tarteform gießen und 4 Stunden in den Kühlschrank geben. Für den Sirup das Passionsfruchtfleisch mit dem Zucker in einem kleinen Topf bei mittlerer Temperatur erhitzen. Zum Kochen bringen und ca. 4 Minuten zu einem Sirup einkochen. Abkühlen lassen. Zum Servieren den Kuchen mit Sirup beträufeln.


GENUSS Desserts

FROZEN-JOGHURT-MACARONS MIT WEISSER SCHOKOLADE Für 24 Stück: 180 g weiße Schokolade, fein gehackt, 560 g griechischer Joghurt, 24 gemischte Macarons Schokolade mit 140 g Joghurt in einem kleinen Topf erwärmen und rühren, bis die Schokolade geschmolzen ist. Ca. 2 Minuten abkühlen lassen, dann unter den restlichen Joghurt mischen. Masse in eine mit Backpapier belegte Backform (ca. 20 x

30 cm) füllen und glatt streichen. Ca. 3 Stunden ins Gefrierfach geben. Macarons in der Mitte auseinanderdrehen. Aus der Joghurt-Schoko-Masse mit einer kreisförmigen Ausstechform (Ø 4,5 cm) 24 Kreise ausstechen. Zügig je1 Kreis mit 2 MacaronHälften zu einem „Sandwich” zusammendrücken. Noch mal ca. 10 Minuten gefrieren, dann servieren.


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S

ie verlangt Fingerspitzengefühl und stete Aufmerksamkeit, manchmal ist sie zickig und empfindlich, und ihre volle Schönheit entfaltet sich erst nach gebührender Reifezeit: Deutschlands berühmteste weiße Rebsorte – Riesling. Stefan Winter ist einer der talentiertesten Winzer des Landes und ein begnadeter Riesling-Magier. Bestellen und genießen Sie einen seiner exzellenten Weine – und entdecken Sie dazu weitere Ausnahmegewächse aus dem großen Jahrgang 2015!

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GENUSS Desserts

JOGHURT-SORBET MIT APFEL UND HAGEBUTTE

JOGHURT-SORBET MIT INGWER UND ZITRONE

JOGHURT-SORBET MIT PAPAYA UND LIMETTE

Für ca. 1,2 Liter: 4 süße Äpfel (z. B. Pink Lady, entkernt und gewürfelt), 375 ml Wasser, 220 g Zucker, 1 Beutel Hagebuttentee, 840 g griechischer Joghurt Äpfel, Wasser, Zucker und Teebeutel in einem Topf bei mittlerer Temperatur erhitzen und aufkochen lassen. Hitze reduzieren und auf kleiner Flamme ca. 15 Minuten köcheln, bis die Äpfel weich sind und die Flüssigkeit sirupartig eingekocht ist. Teebeutel entfernen. Masse etwas abkühlen lassen, dann mit einem Stabmixer cremig pürieren. In eine große Schüssel füllen und den Joghurt unterheben. Eine Metallschale oder einen Eisbehälter mit Backpapier auskleiden, die Joghurtmasse einfüllen und für 3 bis 4 Stunden gefrieren. Danach portionsweise im Mixer pürieren. Zurück in die Metallschale geben und noch mal 2 Stunden gefrieren.

Für ca. 1 Liter: 300 g Ingwer in Sirup (z. B. von Staud’s), 110 g Zucker, 2 TL Zitronenschalen-Abrieb, 1120 g griechischer Joghurt Ingwer mit Sirup, Zucker, Zitronenschale und 280 g Joghurt mit dem Stabmixer zu einer cremigen Masse verrühren. In eine große Schüssel füllen und den restlichen Joghurt unterheben. Eine Metallschale oder einen Eisbehälter mit Backpapier auskleiden, die Joghurtmasse einfüllen und für 3 bis 4 Stunden gefrieren. Danach portionsweise im Mixer pürieren. Zurück in die Metallschale geben und noch mal 2 Stunden gefrieren.

Für ca. 1,2 Liter: 800 g reife Papayas (geschält, entkernt und gewürfelt), 330 g Zucker, 125 ml Limettensaft, 2 TL Limettenschalen-Abrieb, 560 g griechischer Joghurt Papaya, Zucker, Limettensaft und -schale im Mixer pürieren. Joghurt zugeben und weiter pürieren. Eine Metallschale oder einen Eisbehälter mit Backpapier auskleiden, die Joghurtmasse einfüllen und für 3 bis 4 Stunden gefrieren. Danach portionsweise im Mixer pürieren. Zurück in die Metallschale geben und noch mal 2 Stunden gefrieren.

DONNA HAT’S ERFUNDEN Entwickelt wurden die Joghurt-Rezepte von unserer Namensvetterin, der australischen KultKöchin Donna Hay. Ihr Food-Magazin ist im App Store für iPad und für Android bei Google Play zum Download erhältlich. Die ersten 30 SchnupperTage des iPad-Jahresabos sind kostenlos.

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GENUSS

News AUSGESUCHT VON REDAKTEURIN STEFFI MÜLLER

AUF EIN STEAK MIT …

DEM IRISCHEN STARKOCH SHANE McMAHON Wenn sich einer mit BBQ auskennt, dann ist das Shane McMahon! Bei schönem Wetter heizt er in seinem Münchner Restaurant (shanesrestaurant.de) die Big-Green-Egg-Keramikgrills an. Auf den Rost kommt (klar!) Fleisch aus seiner Heimat: Irish Beef. Was ist so besonders an Irish Beef? Die feine Fettmarmorierung und das würzige Aroma. Irland hat die längste Gras-Weide-Saison in Europa. Fast 300 Tage können sich die Rinder dort in salzhaltiger Atlantik-Luft von Gras, Kräutern und Klee ernähren. Alle reden von „Pulled Pork“ – Schweinefleisch wird so lange gegart, bis es zart in feinste Streifen zerfällt. Geht das auch mit Rind? Klar. Dafür nehme ich immer Wet Aged Ribs, im Vakuumbeutel gereiftes Fleisch. Das lasse ich zwölf Stunden bei etwa 100 bis 120 Grad ganz langsam smoken, also in heißem Rauch garen. Das Ergebnis ist der Wahnsinn! Gibt’s ein Lieblingsgrillgericht? Mir schmeckt am besten „Natur pur” – ein Rib-Eye-Steak mit grobem Meersalz, Pfeffer, irischer Butter und meiner eigenen BBQ-Sauce. Mehr Infos unter irishbeef.de

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FOTOS: VALERIE JANSSEN/STOCKFOOD (1); FRANK BAUER (1)

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GELBE KRAFTKNOLLE Kurkuma verleiht nicht nur indischen Currys die goldgelbe Farbe, sondern gilt nebenbei als eines der gesündesten Gewürze der Welt. Sein antioxidatives Kurkumin soll bei Entzündungen und Atemwegserkrankungen helfen, entgiften und verdauungsfördernd wirken. Immer mehr Bio-Läden bieten statt Pulver frische Kurkuma-Wurzeln an (eigentlich ein Rhizom). Die Verwendung ist denkbar einfach: schälen (mit Handschuhen, da die Färbung intensiv ist), stückchenweise reiben und Pastateig, Reisgerichte oder – mein Favorit! – warme Milch damit verfeinern (ca. 1 TL pro Person). Im Schraubglas halten die Wurzeln kühl gelagert mehrere Wochen.

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HABEN SIE EINE GENUSS-FRAGE AN MICH? Dann schreiben Sie mir: steffi.mueller@donna.burda.com


IMPRESSUM

erscheint monatlich in der freundin Verlag GmbH

Verleger: PROF. DR. HUBERT BURDA Herausgeberin: PATRICIA RIEKEL

Chefredakteurin: Katja Hertin Stellvertretende Chefredakteurin: Gaby Ullmann Mitglied der Chefredaktion: Sandra Krutzsch (Fashion-Director) Art-Director: Petra Varel Textchefin: Annette Hohberg Chef vom Dienst: Bernd Eckhoff Geschäftsführende Redakteurin: Katrin Requadt Fashion: Sandra Krutzsch (Ltg.), Pia Léonie Knoll, Julia Weidner (Text), Nicola Hahn (Ass.); Requisite: Elda Teixeira Beauty: Birgit Buchholz-Rassy (Ltg.), Elsa Sonntag (Ass.) Leben und Lieben: Annette Schmiede (Ltg.) Medizin, Reise: Katja Dreißigacker (komm. Ltg.) Kultur: Nina Berendonk Lifestyle (Wohnen, Kochen, Inspiration): Steffi Müller (Ltg.), Julia Speckenbach Auto: Angelika Otto Social Media: Katrin Requadt Freie Mitarbeit Text: Carolin Schuhler Volontärin: Sophie Sonnenberger, Wiebke Hugen Bildredaktion: Susanne Schneider (Ltg.), Meike Wieland Layout: Wolfgang Baustetter, Katharina Gedding Schlussredaktion: Kresse & Discher, Offenburg Assistentin der Chefredaktion: Denise Hofmann Teamassistentin: Barbara Hinterberger Bildbearbeitung und Herstellung: Klaus Lehmann (Ltg.), Tina Landgraf (stv. Ltg.), Thorsten Hoppler, Dominik Jäger, Mario Pöllinger

Geschäftsführerin: Manuela Kampp-Wirtz Director Finance & Head of Shared Services: Andrea Laub Managing Director: Jonas Grashey Head of Brand Management: Meike Nevermann Senior Brand Manager: Michaela Fischer Redaktionsverwaltung: Ralf Grasser (Ltg.), Burda Services GmbH Burda Community Network GmbH Offenburg/München, Geschäftsführer: Michael Samak, Stefan Zarnic Verantwortlich für den Anzeigenteil: Katja Nowak, Anschrift siehe freundin Verlag GmbH Anzeigenpreisliste Nr. 6 vom 1.1.2016 Promotion: Carolin Zumsteg (Ltg.) Vertrieb: MZV GmbH & Co. KG; www.mzv.de Vertriebsleiter: Markus Cerny Anschrift von Verlag und Redaktion: Arabellastraße 23, 81925 München (Postfach 81 03 48, 81903 München), Telefon 0 89/92 50-0, Fax 0 89/92 50-31 91, www.donna-magazin.de

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Auslandskorrespondenten: FRANKREICH: Caroline Wanke-Pénicaut, 120, rue de Tocqueville, F-75017 Paris, Telefon +33/6 89 36 87 23, E-Mail: caroline.wanke-penicaut@orange.fr ITALIEN: Clara Carlini, Via Tertulliano 58, 20173 Milano, Telefon und Fax +39/02/55 18 55 65, E-Mail: clara.carlini@alice.it USA: Olga Kammerer, Burda Media Inc., Suite 2908, Rockefeller Center, 1270 Avenue of the Americas, New York, NY 10020, Telefon +1/2 12/8 84 49 00, Fax +1/2 12/8 84 48 80, E-Mail: okfreundin@burdamedia.com

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Inspiration

FOTO: LUCAS ALLEN/GETTY IMAGES

Selbst gemacht

UNTERSETZER Beton mal ganz filigran SCHREIBKUNST mit Tafel und Kreide HANDWERKSKOFFER für Heimwerker KOMPLETT-SETS zum Bestellen INTERVIEW mit Flohmarkt-Expertin und DIY-Coach Martina SHIBORI Batik-Trend aus Japan UPCYCLING Vom Tablett zum schicken Regal NÄHMASCHINE im Blümchen-Look

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Inspiration Selbst gemacht ZUM NACHBASTELN

Steinhart trifft blattzart Betonplatten als Platzteller gießen

Dieser Basteltrend gefällt uns: Kreativ-Beton lässt sich kinderleicht verarbeiten und sieht wie bei diesen Sets schön dekorativ, aber nicht kitschig aus. So funktioniert’s: ➊ Blätter mit kräftigen Rippen auswählen und flach auf eine Plastikfolie kleben. ➋ Den Rand einer Springform (26 bis 30 cm) mit Öl einpinseln und auf den Blättern platzieren. Nun dick angerührten Kreativ-Beton (z. B. von Rayher) ca. 1 cm hoch in die Form gießen und den Rand sofort von oben beschweren.

➌ Nach zehn Minuten das Gewicht entfernen und ein rundes Stück groben Jutestoff (ca. 25 cm Durchmesser) auf den nassen Beton legen. Mit einem Spachtel vorsichtig andrücken, dann eine 0,5 cm dicke Betonschicht darauf verteilen. ➍ Den Beton vollständig trocknen lassen, Springform öffnen, Platzteller herausnehmen und vorsichtig die Blätter abziehen. Krümel mit einer Bürste entfernen. ➎ Set eine Woche aushärten lassen. Zum Schluss die Unterseite mit Filz bekleben.

➎ 134 DONNA 9/2016

FOTOS: TAVERNE AGENCY (6), WE ARE KNITTERS (1)


Inspiration Selbst gemacht

Dieser Kof fer hat’s in sich: Stichsäge, Heißklebepistole, Bohrschrauber und Tacker – inklusive vier Ladestationen. Equipment ist halt die halbe Miete … DIY-Kiste „Twercs“ von Vorwerk, 649 Euro. LETTERING

Tafelkunst Mit Kreide kann man so viel mehr anfangen, als wir uns damals in der Schule haben träumen lassen. „Das große Buch des Chalk Lettering” (Topp Verlag, 22 Euro) erklärt Schritt für Schritt, wie man Buchstabenkunst auf die Tafel bringt, und liefert gleich drei Tafelflächen zum Üben mit.

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Online-Anbieter versenden komplette DIY-Kits, die gleich alle benötigten Materialien enthalten

weareknitters.com verschickt in einem Set alles, was man zum Stricken oder Häkeln etwa für einen Schal, eine Weste oder auch Decke und Kissen braucht. Einfach auf der Website ein Projekt aussuchen, die passende Wolle plus Nadeln und Anleitung kommen per Post. Alles aus nachhaltigen Materialien. formfalt.com liefert unter dem Label „be an artist” Kunst zum Nachmachen. Die Pakete erklären ein Kunstwerk, einen Künstler, eine Technik oder einen Kunststil. Sie enthalten alle Materialien, um selber ein Objekt zu gestalten. Das Spektrum reicht von der kubistischen Collage bis zum Bildhauer-Set. supercraftlab.com sendet einzelne Sets oder im Abo alle zwei Monate ein neues Paket aus den verschiedensten DIYBereichen. Unter dem Motto „Drin ist, was du draus machst!” bekommen Selbermacher Überraschungs-Päckchen für viele Stunden Bastelvergnügen inklusive Anleitung und Inspiration.

9/2016 DONNA

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Inspiration Selbst gemacht

INTERVIEW

„Ich gebe Dingen eine zweite Chance” DIY-Coach Martina Goernemann sagt, wie man den Mut zur Kreativität trainiert In ihren Workshops und ihrem Blog zeigt Martina Goernemann Interessierten, wie man mit wenig Aufwand und viel Begeisterung mehr Glück in die eigenen vier Wände bringen kann.

… wenn ein mittelgroßer Kerzenleuchter vom Flohmarkt dazu führt, dass Sie an einem einzigen Sonntagnachmittag die Wand hinter Ihrem Esstisch neu streichen.

das Ding in Guggenheim-Türkis“, dann findet der das super!

Sie verwenden viel Weiß bei den

DONNA: In Ihren DIY-Seminaren

Stücken, die Sie umgestalten.

geht’s nicht nur um den richtigen

Richtig! Aber Weiß ist keine Farbe, Weiß ist eine Einstellung. Es macht klobige Stücke schlanker und passt sich jeder Einrichtung an.

Da greife ich zu Waschlappen oder Gefrierbeuteln. Einfach unter jedes Möbelbein einen Waschlappen bei glatten Fußböden oder Gefrierbeutel bei Teppichböden unterlegen, dann lässt sich’s verschieben. Mit diesem Trick kriegen Sie fast jedes Möbel alleine verrückt.

38

Prozent der Deutschen nennen Blau als liebste Farbe

sondern auch um ein Coaching für die Seele. Warum?

Wir haben doch alle solche Sätze im Kopf wie: „Das ist unpraktisch!“, „Was soll denn das?“ oder „Was willst du denn damit?“. Das Wichtigste ist deshalb erst mal: loslassen! Mut ist ein Muskel, den kann man trainieren – auch den Mut zur Kreativität. Martina Goernemann:

Was ist Ihre absolute Lieblingsfarbe?

Wie gelingt Ihnen das?

Ich mag erwachsenes Pastell und empfehle den Leuten immer, selber zu mischen. Möchte man Pastell erwachsener haben, tut man einfach ein bisschen Grau dazu. Das heißt, aus Himbeereisrosa wird mit Grau ein schönes, erwachsenes „Leberwurst“. Diese Farbe liebe ich!

Ich versuche den Teilnehmerinnen beizubringen, Dinge zu sehen, die andere nicht sehen. Dafür gehe ich mit ihnen vor dem praktischen Teil auf den Flohmarkt. Plötzlich bleiben sie vor den Dingen stehen, die sie selbst schön finden. Kreativität ist …?

136 DONNA 9/2016

SIE möchte Omas Kommode türkis streichen, ER rollt nur mit den Augen?

Da weiß ich einen Trick: die sogenannten Guggenheim-Colors. Das sind Farbtöne, die den Wänden des Guggenheim-Museums nachempfunden sind. Wenn Sie einem Kerl sagen: „Du, wir streichen

chenbuffet anmalen, aber niemand ist da, um Möbel zu schieben?

Welches DIY-Projekt hat Sie selber besonders stolz gemacht?

Kein spezielles, aber es erfüllt mich immer mit unglaublicher Freude, wenn ich Dingen, die ich auf dem Flohmarkt oder bei eBay gefunden habe, an die keiner mehr geglaubt hat, eine zweite Chance geben kann. Ich reinige sie, streiche sie an und plötzlich will sie jeder haben. Dann stehen die Teile da, sehen aus, als wenn sie sich recken würden, und sagen: „Hier bin ich!“ Infos und Workshops: raumseele.de und blog.raumseele.de

FOTOS: SONIA FOLKMANN (2), PICTURE PRESS (7)

Umgang mit Werkzeug und Farbe,

Man will genau jetzt das alte Kü-


Inspiration Selbst gemacht

NEUER BATIK-TREND

Knoten, binden, falten, winden

Die japanische Färbetechnik Shibori verwandelt banale Tücher in schöne Einzelstücke

➊ Für das Kasten-Muster „Itajime“ ein weißes Baumwolltuch ziehharmonikaartig falten, dabei jede Falte festbügeln. Den Streifen nun in die Gegenrichtung falten, bis ein ordentliches quadratisches Stoffpaket entstanden ist. Stapel zwischen zwei Holzklötze klemmen und mit Baumwollgarn kreuzweise fest umwickeln. In klarem Wasser einweichen, dann nachzurren. Nun jede Seite des Päckchens einige Minuten in ein Farbbad (z.B. „Marineblau“ von Simplicol) tauchen. Unter fließendem Kaltwasser spülen, Schnüre lösen. ➋ Bei der Technik „Kumo“ werden auf einem weißen Tuch die Stellen markiert, die später die Kreiszen-

tren werden sollen. Den Stoff an der ersten Markierung zwischen zwei Finger nehmen, mit der anderen Hand den Stoffteil darunter zu einer kleinen Wurst formen. Deren unteres Ende fest mit Garn umwickeln, nun den Faden spiralförmig fest Richtung Spitze winden. Etwa einen Zentimeter darunter stoppen, die Stelle fest umwickeln. Dann wieder abwärts winden, unten festknoten. So mit allen Markierungen verfahren. Nun färben, mit Salz fixieren, trocknen lassen und Fäden entfernen. ➌ Um die Technik „Nui“ umzusetzen, den Stoff in mehreren geraden Reihen mit einem Vorstich durchziehen, dabei je einen Zentimeter

Abstand lassen. Jedes linke Ende des reißfesten Garns verknoten, dann an den rechten Enden ziehen, sodass sich der Stoff zusammenrafft. Die Garnenden rechts paarweise fest verknoten. Nun den Stoff färben, fixieren, trocknen lassen, die Fäden aufschneiden, alles glatt bügeln.


Inspiration Selbst gemacht UPCYCLING

Spieglein, Spieglein …

Mit wenigen Handgriffen wird aus einem einfachen Tablett ein hübsches Beauty-Regal

Das brauchen Sie: ein rundes Holztablett mit steilem Rand (z. B. von vbs-hobby. com), einen Spiegel (15 x 15 cm), ein Brett (60 x 3 x 1 cm), ein Glasröhrchen, einen Etikettenhalter sowie Forstnerbohrer (25 mm), Säge, Dekoband und -nagel.

Schritt 1: Aufhängeloch bohren und die Kanten ggf. glatt feilen. Gewünschte Höhe der Regalböden festlegen, Brettlänge am Tablett ausmessen. Bretter zusägen (für den Rand passend angeschrägt) und mit Leim in das Tablett kleben. Trocknen lassen.

Blümchen über Blümchen Die schönste aller Nähmaschinen für Fans der weltberühmten Liberty-Stof fe aus London. Von Liberty Flowers au f liberty.co.uk, ca. 240 Euro. 138 DONNA 9/2016

FOTOS: LOUIS LEMAIRE/INSIDE HOMEPAGE (4)

Schritt 2: Spiegel und Etikettenrahmen mit doppelseitigem Klebeband an der gewünschten Stelle fixieren. Tablett am Dekoband aufhängen und das Glasröhrchen mit Sekundenkleber auf den Regalboden kleben. Zum Schluss nach Lust und Laune dekorieren.


AUFLÖSUNG VON SEITE 158/159

1. LEICHT

2 9 4 1 8 5 3 6 7

6 7 8 9 3 2 5 1 4

1. MITTEL

3 1 5 4 7 6 8 9 2

7 5 1 6 4 9 2 8 3

8 3 9 5 2 7 6 4 1

4 2 6 8 1 3 7 5 9

9 4 7 2 6 8 1 3 5

1 8 3 7 5 4 9 2 6

5 6 2 3 9 1 4 7 8

7 4 3 1 2 9 5 8 6

6 9 8 5 4 3 2 1 7

5 1 2 7 6 8 3 4 9

3 8 9 6 1 2 7 5 4

2 6 7 3 5 4 1 9 8

4 5 1 9 8 7 6 3 2

9 7 3 2 4 6 5 1 8

1 8 2 3 7 5 9 4 6

6 4 5 1 8 9 2 7 3

3 1 8 9 5 4 7 6 2

4 5 6 7 1 2 8 3 9

7 2 9 8 6 3 4 5 1

5 9 4 6 3 8 1 2 7

8 3 1 4 2 7 6 9 5

1. SCHWER

8 3 6 2 9 5 4 7 1

1 7 4 8 3 6 9 2 5

9 2 5 4 7 1 8 6 3

Hauptstadt Israels: Jerusalem

2 6 7 5 9 1 3 8 4

a) Gedanken d) Papier b) Möblierung b) Stahl

&

Buchstaben schneiden Schrank Messer

Waagerecht: 6 GLUECK, 10 FORTSCHRITT, 18 IRAK, 19 SAUL, 20 HAI, 21 TORO, 22 SHOW, 23 ADUR, 24 STORM, 25 NASS, 26 TAEL, 27 ADENAU, 28 THEATER, 31 AORTA, 33 ERFT, 35 SOMIT, 38 ADAM, 39 RAUFE, 42 BATIST, 45 IGEL, 46 TUERMER, 49 VORALPEN, 51 ESTE, 52 PROBLEM, 53 KOMPLIMENT, 54 EREN, 55 HOLE Senkrecht: 1 ZUKUNFT, 2 AKUT, 3 STINT, 4 EHRSAM, 5 STOLA, 6 GRAD, 7 LADER, 8 ESRA, 9 CASUS, 10 FLOH, 11 OHR, 12 RAMA, 13 STAEDTER, 14 COS, 15 ROTOR, 16 ISAR, 17 THE, 28 TOTEM, 29 EIGENS, 30 RAUPE, 32 TUELL, 33 EBOOK, 34 TILL, 36 MINE, 37 TEST, 38 ALTER, 40 AMBO, 41 FREE, 43 ARM, 44 SPIN, 47 ERN, 48 ROHR, 49 VK, 50 APR

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Kultur BÜCHER • KINO • MUSIK

PIONIERIN AM PULT

Barbara Hannigan, 45, wird als Ausnahme-Dirigentin gefeiert. Im DONNA-Interview spricht sie über Hingabe auf der Bühne, Frauen, die den Takt angeben, und Auftritte in Lackleder

E

ine Frau am Dirigenten-Pult? Ungewöhnlich genug. Gerade mal eine Handvoll der 130 deutschen Orchester werden von Frauen geführt. Und dann kommt so eine wie Barbara Hannigan, die im Frühling die Bamberger Symphoniker dirigiert hat und im Herbst wieder in Deutschland zu sehen sein wird (Termine: barbara hannigan.com). Lange rotblonde Lockenmähne, dazu ein Faible für

140 DONNA 9/2016

moderne Musik und verrückte Auftritte. Das fällt auf. Ebenso wie ihre Fähigkeit, gleichzeitig Arien zu singen und zu dirigieren – Hannigan ist nämlich studierte Sopranistin.

Wir vier Kinder lernten zuerst singen, dann sprechen. Abends beim Einschlafen hörte ich meine Mutter auf dem Klavier spielen. Musikmachen war bei uns Normalität …

DONNA: Mrs. Hannigan, haben Sie

… und wurde deswegen auch zu

ehrgeizige Eltern?

Ihrem Beruf?

Barbara Hannigan: Oh, Sie meinen,

Genau. Mit 17 zog ich nach Toronto, zwei Flugstunden von meinem Heimatort entfernt, um dort auf eine Musik-Highschool zu gehen. Dieses

ob ich als Kind zum Musizieren gezwungen worden bin? Überhaupt nicht! Meine Eltern waren keine Profis, aber sie lieben die Musik.

Jahr vor der Uni hat mich geformt:

FOTO: MUSACCHIO & IANNIELLO ACCA DEMIA NAZIONALE DI SANTA CECILIA

INTERVIEW: NINA BERENDONK


Große Gesten, große Leidenschaft: Moderne Musik ist die Passion der 45-jährigen Kanadierin

9/2016 DONNA

141


MUSIK

Kultur Ich tanzte, sang, trommelte und mir wurde klar: Das ist es. Ich werde Berufsmusikerin – und widme mich der modernen Musik. Moment – trommeln?

Ja! Ich war Mitglied eines afrikanischen Trommel-Ensembles. Ich

kam: Ein Pariser Kollege hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es da etwas sehr Starkes in mir gebe, das ich erforschen sollte. Er hat mein Debüt als Dirigentin mit dem ChâteletOrchester arrangiert. Ich dachte

„ES MUSS NORMAL WERDEN, DASS STARKE FRAUEN FÜHREN”

me! Aber das ändert sich ja glücklicherweise gerade. Wie kann man diese erfreuliche Entwicklung unterstützen?

Ich glaube, die Antwort liegt in der frühen Kindheit: Wenn jetzt kleine Mädchen – und kleine Jungen! – zum Beispiel Angela Merkel als Bundeskanzlerin sehen, prägt sie das. Sie und der Rest der Welt werden begreifen, dass es völlig normal ist, dass eine starke Frau führt. Fühlen Sie sich männlich, wenn Sie ein Orchester durch die Musik-

Kam es so auch zum Dirigieren?

Vielleicht. Wobei der Anstoß dazu vor sechs Jahren von außen

mir: Das ist völlig verrückt, dass ich jetzt da auf die Bühne marschiere, ohne jemals Unterricht gehabt zu haben – aber ich mache das jetzt einfach. Und dann ist irgendwas passiert. Es hat einfach funktioniert, die Reaktion des Publikums war sehr kraftvoll. In den nächsten Tagen bekam ich die ersten Angebote. Ich hatte es also nur geschehen lassen müssen.

stücke leiten?

Was, glauben Sie, hat der Kollege in

Nein, nie.

Ihnen gesehen?

Finden Sie es sexistisch, wenn über

Ich habe schon als Sängerin immer versucht, auf meine MusikerKollegen einzuwirken: Probiert doch mal, es so und so zu spielen. Als Dirigentin darf ich das jetzt mit Fug und Recht. Ich kann da eine sehr viel prominentere Art der Führung und Zusammenarbeit übernehmen als in der Zeit, in der ich nur sang.

Ihr Aussehen gesprochen wird?

Es gibt bis heute nur sehr wenige Dirigentinnen – weil Führung als männlich wahrgenommen wird?

Ja, sicher: Dirigenten, CEOs, Spitzenköche, Astronauten, Regierungschefs – fast alle männlich. Angela Merkel ist da eine Ausnah-

142 DONNA 9/2016

Weder männlich noch weiblich. Ich stehe einfach da oben und mache meine Arbeit: Musik mit meinen Kollegen. Man kann auch einem Musikstück kein Geschlecht geben, finde ich – auch wenn das manche Menschen behaupten. Und wie empfinden die Musiker das? Hatten Sie noch nie Probleme mit Machos im Orchestergraben?

Na ja, wenn man in Zeitschriften guckt oder den Fernseher anmacht, wird es offensichtlich, dass die Leute sich mehr dafür interessieren, wie Frauen aussehen. Wir sind eben spannender zum Angucken! Niemand kommentiert Donald Trumps Kleidung – aber alle sprechen darüber, was Hillary Clinton anhat. Männliche Dirigenten tragen einen schwarzen Anzug: tadaa, fertig. Wenn ich dann in einem roten Kleid und Highheels auf die Bühne komme, werden die Leute darüber reden. Aber das ist okay, das macht mir nichts aus.

FOTOS: ELMER DE HAAS; DALE WILCOX

Barbara Hannigan liebt die Inszenierung. Ihre Kleidung, sagt sie, muss zur Musik passen

machte einfach alles – auch bei meinen ersten Engagements als Sopranistin, die bald folgten. Ich hatte beschlossen, so viel wie möglich auszuprobieren und aus all diesen Erfahrungen zu lernen. Ich bin auch heute noch extrem neugierig: Ich möchte wissen, was es da draußen alles gibt!


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MUSIK

Kultur Viele Politikerinnen versuchen das zu vermeiden, indem sie zum Hosenanzug greifen.

Das ist nicht mein Ding. Ich trage einfach, was für mich persönlich zum Stück passt. Manchmal ist das ein Kleid, manchmal Hosen. Und manchmal etwas ganz anderes. … etwa Lackleder oder ein Schulmädchen-Outfit, wie in den YouTubeGyörgy Ligeti vortragen. Hatten Sie nie Angst vor den Reaktionen des konservativen Opern-Publikums?

Haha! Dieses Stück aus „Le Grand Macabre“ soll lustig sein – und gleichzeitig unheimlich. Die Figur, die ich da singe, ist eine paranoide, kontrollsüchtige Spionin und für mich verlangt das einfach nach einer Kostümierung. Ligeti hielt das Lederkleid übrigens für wunderbar – wobei ich ja den Schulmädchen-Look noch viel fieser fand. Viele Menschen tun sich ja auch schwer mit moderner Musik …

Wenn man mit Steak und Kartoffeln aufgewachsen ist und dann plötzlich Fusion-Küche vorgesetzt bekommt, zögert man natürlich erst einmal. Aber das heißt nicht, dass das Unbekannte nicht schmeckt. So ging mir das mit der modernen Musik. Ich dachte: Wow, das ist so neu und kompliziert – aber es klingt toll! Und ich habe das Gefühl, dieses Zeug anderen nahebringen zu können, indem ich das Komplizierte wegnehme und durch meine Leidenschaft für diese Musik ersetze. Brauchen Dirigenten Charisma?

144 DONNA 9/2016

Ich finde vor allem Konzentration, Hingabe und Authentizität faszinierend: Ist jemand wahrhaftig, auch im Bezug auf die Gefühle in ihm? Das ist es, was das Orchester und das Publikum spüren – und so funktioniert auch Führung. Was ist der wichtigste Körperteil beim Dirigieren?

Die Ohren! Und das Herz. Was ist mit der Körperhaltung?

Natürlich gibt es Techniken; etwa, um den Takt vorzugeben. Aber jedes Orchester reagiert anders darauf. Im Grunde ist es die Musik, die die Bewegungen führt. Ich kenne nur das Stück – der Rest ist unbekanntes Terrain.

Sie sagen, Angst zu nehmen, sei eine der wichtigsten Aufgaben beim Dirgieren. Inwiefern?

Ja, wir Dirigenten müssen das Orchester inspirieren und uns allen die Furcht vor dem Scheitern nehmen. Mir helfen da bestimmt auch meine verrückten Ligeti-Auftritte. Wenn jemand wie ich sagt: Nehmt meine Hand und springt, dann springen sie. Und das macht richtig Spaß: Zusammen können wir ein Level erreichen, auf das keiner allein gekommen wäre. Ein Dirigent muss offen und wagemutig genug sein, um diese größere Sache in Gang zu bringen. Sie sind elf Monate im Jahr auf Kon-

Als ob das nicht herausfordernd

zertreise. Was machen Sie abends,

genug wäre, singen Sie manchmal

um zu entspannen? Telefonieren?

auch noch gleichzeitig.

Nein, ich möchte abends meine Stimme nicht mehr benutzen. Deswegen höre ich Radio. Aber nicht Musik, sondern Features zu allen möglichen Themen – neulich zum Beispiel über die Entdeckung des Penizillins, das war spannend. Ich liebe einfach den Klang einer menschlichen Stimme. Die andere Sache, die mich sehr entspannt, ist, gute, gesunde Gerichte zu kochen. Brutzeln und dabei Radio hören, D das ist die Krönung!

Ja, das ist auch echt verrückt … Keiner Ihrer Kollegen tut das. Ist das denn nicht furchtbar schwer?

Doch, total. Und jedes Mal, wenn ich vor das Orchester trete und in die Gesichter gucke, denke ich mir: Wie schaffen wir das? Aber es geht immer. Wir haben ja nur zwei oder drei Tage, um ein Stück zu proben. Und bei diesem Marathon müssen alle ihre Angst beiseiteschieben und das Risiko eingehen.

Zu Beginn ihrer Musik-Karriere war Barbara Hannigan Sopranistin. Erst ein Kollege erkannte, dass in ihr auch eine große Dirigentin steckt

FOTOS: ELMER DE HAAS; DALE WILCOX

Videos, in denen Sie Stücke von


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MUSIK

Kultur

CD-Neuheiten: SINGER-SONGWRITER

ALLES AUF DEM WEG „Glück ist ein Tuwort, kein Wartewort”, heißt es auf der zweiten CD von Benne. Und die deutschsprachige Musik des jungen Schwaben macht tatsächlich Lust auf ein einfacheres, besseres Leben – im Kontakt mit uns, unseren Gefühlen und der Welt um uns herum. Benne, wir gehen mit dir!

BLUESROCK

LADY IN GOLD Das kenn ich doch, denkt man sich, wenn man Elin Larssons soulige Stimme und die treibenden Akkorde ihres neuen Albums zum ersten Mal hört. Die schwedischen „Blues Pills” flirten deutlich hörbar mit den Siebzigern, haben die Vergangenheit aber abgestaubt und durchgelüftet. Toll!

POP

Eine verdammt coole Zeit

Ihre Stimme versetzt uns sofort in die 80er: Sandras neues Best-of-Album

DONNA: „The Very Best of Sandra“ ist ein demokratisches Sandra: Ja, das wurde von den Fans gewünscht! Und ich dachte: 30 Jahre Sandra, da muss man tatsächlich was unternehmen. Hatten Sie keine Lust, mal was Neues zu machen? Doch, es gibt vier Bonustracks, die noch niemand gehört hat! Und zur „Deluxe Edition” bekommt man endlich alle Musikvideos von damals auf DVD – das war auch für mich toll, die mal wieder zu sehen. Ich hatte sie nur auf Videokassetten … Wünschen Sie sich manchmal zurück in die 80er? Na ja, die 80er und 90er, in denen ich meine größten Erfolge gefeiert habe, waren einfach eine coole Zeit mit verdammt guter Musik. Aber ich mache ja bis heute in Osteuropa viele große Bühnenshows. Ich mag das Jetzt sehr!

146 DONNA 9/2016

AT MIT AURENA H J L Ú A R R ER MUSIKE LLA IN EIN O Z Z IA P R TT ASTO TA NGO-GO IHM L ER VON IE V IE W . T HN WG GEWO N AUF , HÖRT MA T A H T N R GELE MOSO! “. MUY FA O D N U M „TA NGO

FOTOS: BÄRBEL MIEBACH (1)

Werk: Ihre Fans durften über die Songs abstimmen …


FILM

Kultur

DONNA-FILMTIPP

Der Dschungelkönig

Viggo Mortensen überzeugt als idealistischer Hippie-Vater in „Captain Fantastic“ Ben (großartig: Viggo Mortensen) ist „Captain

So weit, so paradiesisch. Doch als die Familie vom

Fantastic“, der sich zusammen mit seiner Frau Leslie

Schicksal gezwungen wird, sich mit der Welt

(Trin Miller) ein ökologisches Hippie-Utopia tief in

außerhalb des Waldes auseinanderzusetzen, knallt

den nordwestlichen Wäldern Amerikas geschaffen

es ordentlich. Das Leben da draußen funktioniert

hat: Die sechs Kinder tragen von den Eltern erdachte

nicht nach den Regeln von Dschungelkönig Ben

Fantasienamen, durchlaufen ein knackiges

und auch seine Kinder beginnen, aufzubegehren.

Survival- und Bildungsprogramm mit sozialistischer

Ein wunderbarer Film zum Weinen, Lachen und vor

Schlagseite und sind stark, klug und geschickt.

allem zum Nachdenken. (ab 18.8.)

FAMILIENDRAMA

SZENEN EINER EHE

BEZIEHUNGSKOMÖDIE

JULIETA

ALLES WAS KOMMT

Als Xoan (Daniel Grao) stirbt, bleiben seine Witwe Julieta (Emma Suárez) und die gemeinsame Tochter Antía (Blanca Parés) zurück. Doch die Trauer um Xoan vergrößert die Kluft zwischen den beiden Frauen. Antía zieht aus und lässt Julieta mit vielen Fragen zurück: Kannte sie ihre Tochter wirklich? Und: Wer ist sie selbst? Ein starker neuer Almodóvar!

Nathalie (Isabelle Huppert) führt ein bildungsbürgerliches Leben in Paris. Mit Ehemann Heinz (André Marcon) hat sie zwei erwachsene Kinder, sie schreibt und unterrichtet Philosophie. Doch dann will Heinz sie plötzlich für eine andere Frau verlassen. Nathalie hat Angst vor der Einsamkeit – und schnuppert gleichzeitig Freiheit. Mutmachend! (ab 18.8.)

ANTONIO, IHM SCHMECKT’S NICHT Das Traum-Trio Jan (Christian Ulmen), Sara (Mina Tander) und Schwiegervater Antonio (Alessandro Bressanello) kennen wir schon aus „Maria, ihm schmeckt’s nicht!”. Nun flieht das junge Paar nach New York, um ungestört zu flittern – spontan begleitet von …? Na, dreimal dürfen Sie raten! (ab 25.8.)

9/2016 DONNA

147


BUCH

Kultur DONNA-BUCHTIPP

Ohne Thema und ohne Plan

Dieser Mail-Roman von AnneLaure Bondoux und Jean-Claude Mourlevat ist wie ein guter Rosé: erfrischend, leichtfüßig und ein bisschen prickelnd

DONNA: Madame, Monsieur, kann es sein, dass Sie selbst Adeline und Pierre-Marie sind?

Nein, wir sind alte Bekannte. Wir haben uns vor 15 Jahren bei einem netten Anne-Laure Bondoux:

Autoren-Abendessen auf einer Buchmesse kennengelernt. Wie sah die Arbeit an Ihrem Buch aus? War es ein Mail-Wechsel? Anne-Laure Bondoux: Ja.

Aber wir haben ohne Thema und ohne Plan angefangen. Jean-Claude hat sich ganz einfach mit der Rolle eines 60-jährigen Schriftstellers identifiziert. Er hat den Vorwand für die erste E-Mail erfunden: einen dicken Briefumschlag, den er in seinem Briefkasten findet. Er hat die Senderin kurzerhand Adeline ge-

nannt und ich habe dann gerne diese Rolle übernommen. Jean-Claude Mourlevat: Aber ein paar Wochen später habe ich dann eine E-Mail an Anne-Laure mit „Lieber Max!“ angefangen. Das war eine Überraschung für sie, ich hatte sie nicht vorgewarnt. Nach kurzem Zögern ist sie also auch noch Pierre-Maries Freund Max geworden und hat auch in seinem Namen Mails geschrieben. Dann hat sie wiederum andere Figuren ins Spiel gebracht.

VERBOTENE LIEBE

BRUDERLIEBE

ELTERNLIEBE

GEGEN DIE REGELN

ICH BIN DU

DER FEIND HÖRT MIT

Als sich Liat und Chilmi in New York ineinander verlieben, wissen sie bereits, dass ihre Liebe nach der Zeit im Ausland keine Chance hat: Liat ist Jüdin, Chilmi Palästinenser. Aber die beiden haben nicht mit der Stärke ihrer Gefühle gerechnet … Der Roman der Israelin Dorit Rabinyan ist so romantisch wie politisch. (Kiwi, 19,99 Euro; ab 11.8.)

Offiziell führt Peter Vorden ein französisches Restaurant. Undercover schreibt er, um seinem Zwillingsbruder Paul, einem Schriftsteller, zu helfen. Paul hat Erfolg. Und er hat Anne – die einzige Frau, die Peter jemals geliebt hat. Thommie Bayer erzählt gewohnt sensibel von einem großen Dilemma. (Piper, 18 Euro)

Autor Sendker versteht sich auf Asien – und auf gute Stories. Der dritte Teil seiner China-Trilogie beginnt mit einem Albtraum: Ein deutscher Junge wird entführt. Durch Glück bekommen ihn seine Eltern zurück, aber sie werden verfolgt. Es beginnt eine Jagd durch ein überwachtes Land. (Blessing, 19,99 Euro; ab 22.8.)

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FOTOS: PHILIPPE MATSAS/FLEUVE EDITIONS (1); HEIKE STEINWEG (1)

„Lügen Sie, ich werde Ihnen glauben“ (Hanser, 20 Euro), schreibt Adeline einmal an ihren Lieblingsschriftsteller Pierre-Marie. Der mag keine Fanpost – aber die charmanten Mails der latent unglücklichen Frau ziehen ihn dennoch in den Bann. Vor allem, als klar wird, dass Adeline mehr über ihn weiß, als sie zunächst zugibt …


LEBENSBILANZ

Die hilflosen Helfer

Katja Lange-Müllers neues Buch ist unbequem Katja Lange-Müller, 65, berlinert, dass es eine wahre Freude ist. Auch ihr neues Buch „Drehtür“ (Kiwi, 19 Euro; ab 11.8.) wird von ihrer bildhaften, klugen Sprache getragen: Asta hat sich mehr als 20 Jahre bei Hilfsorganisationen „totgeholfen“, wie Lange-Müller sagt – jetzt will man sie nicht mehr. Ihre Fehler häuften sich. Nun steht sie am Flughafen, raucht und hängt ihrem Leben nach. „Über Krankenschwestern gibt es immer nur dreckige Witze“, sagt die Autorin, die selbst lange in der Psychiatrie gearbeitet hat. „Ich wollte mal von denen reden, die helfen, anstatt immer über die Hilfsbedürftigen.“ Das Ergebnis ist erschreckend gut!

Fast so gut wie Urlaub: die neuen Bildbände

PORTRÄTFOTOGRAFIE

DAS GANZ NORMALE LEBEN Man könnte ihn den ersten deutschen Street-Fotografen nennen: August Sander (1876–1964) hat sich mit seiner Kameraausrüstung auf Wanderschaft durch die Weimarer Republik gemacht und die „ganz normalen Leute” auf der Straße und bei der Arbeit fotografiert. Nun hat Schirmer und Mosel seine „Menschen des 20. Jahrhunderts” neu aufgelegt (98 Euro). Ein tolles BlätterBuch und Muss für alle Fotografie-Fans!

SCHÖNER WOHNEN

KLEIN UND FEIN Was braucht man, um glücklich zu sein? Der schöne Bildband „Winzig – innovative Häuser im Mini-Format” (DVA, 29,99 Euro; ab 29.8.) beweist: zumindest nicht viele Quadratmeter! Dafür bieten Kleinst-Häuser – weltweit gerade schwer im Trend – ihren Bewohnern ganz viel anderes. Zum Beispiel die Reduktion auf das Wesentliche, eine gute Öko-Bilanz und oft auch die Möglichkeit, von einem schönen Ort zum nächsten zu ziehen wie die Schnecke mit ihrem Haus. Freiheit pur!

TIERAUFNAHMEN

AUG IN AUG MIT DEM LÖWEN Eigentlich ist Anup Shah, Kenianer mit indischen Wurzeln, Mathematiker. Aber die Tierwelt der Serengeti fasziniert ihn so, dass er vor 25 Jahren anfing, sie zu fotografieren. Heute ist Shah einer der bekanntesten Tier-Fotografen. Für „Die letzten Tiere der Mara” (Knesebeck, 34,95 Euro; ab 18.8.) benutzte er versteckte Kameras mit Fernauslöser, um den wilden Tieren ganz nah zu kommen. Faszinierend!

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REISE Schottland

Schräg, schön,

Schottland

Zotteltiere wie aus dem Bilderbuch: Galloway-Rinder prägen Schottlands Landschaft

FOTOS: FOTOLIA; LAIF

Loch Lomond statt Loch Ness, die Trossachs statt der Highlands, Glasgow statt Edinburgh. DONNA-Autorin Silke Pfersdorf suchte in Schottland lauter nicht herausgeputzte, charmante Andersorte. Sie fand noch so viel mehr …


Hier lebt das Klischee: Den Schottenrock sieht man allerorten

E

Es hatte gerade mal fünf Stunden gedauert. Gerade so lang, wie es brauchte, sich am Flughafen Edinburgh einen Mietwagen zu schnappen, gen Ostküste zu fahren, in North Berwick in ein uriges „B & B“-Giebelzimmerchen einzuchecken und ein bisschen durch die Kopfsteinpflaster-Straßen zu schlendern. An Häuserreihen aus groben, roten Ziegelsteinen und an bunt gestrichenen Läden vorbei, hinunter zum kilometerlangen

Seacliff-Strand, wo man die Möwen kreischen und das Meer toben hört. Und schon war mir klar, was mit William und Kate passiert war. Warum sie sich in einer kleinen schottischen Universitätsstadt am Meer Hals über Kopf ineinander verliebt hatten: weil man sich in diesen Puppenstübchen-Küstenorten sofort wohlfühlt. Weil man jemanden unterhaken und das unverschämte Glück, hier zu sein, teilen möchte. Und wenn gerade niemand Passendes in der Nähe ist, verknallt man sich eben in das Örtchen selbst. Es ist Sommer, der sich hier nicht unbedingt so anfühlt. Der Wind pustet einem jede Frisur vom Kopf, aber ich denke: Hierher möchte ich gehören, wenigstens ein

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REISE Schottland

VERBOTEN SÜSSES SHORTBREAD MUSS SEIN Nicht mal die Läden hier sind chic, dafür aber ungemein niedlich. Charity-Shops mit niedrigen Decken und knarzigen Holzdielen, die Secondhand-Klamotten und -Geschirr sowie Selbstgenähtes für den guten Zweck verkaufen. Oder Selbstgebackenes. Mir ist plötzlich nach Shortbread – verboten süße Quader aus Butter, Mehl und Zucker. Ich kaufe eine Tüte davon. Und wäre sie schon vor der Tür beinahe wieder losgeworden. Eine Möwe wagt den Sturzflug, um sie mir abzujagen, „Be careful about the beasts“, passen Sie bloß mit

Himmel, ist das entspannend! Autorin Silke Pfersdorf im Dauerglück

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den Biestern auf, warnt eine Stimme. Sie kommt von einer Frau hinter mir, die gerade mit einem Arm voller Kräutertöpfchen aus einem altmodischen Lebensmittelladen kommt. „Ich heiße Joanna“, sagt sie. „Und Sie sind garantiert zum ersten Mal in North Berwick.“ Innerhalb von zehn Minuten kriege ich die besten Shopping-Tipps, eine Einladung zum Tee und das Shortbread-Rezept ihrer Oma: „Millionaire’s Shortbread“. Mit Karamell und ganz viel Schokolade. „Wir Schotten“, sagt sie, „lieben Süßes!“ Ein wunderbares Land. Trotzdem meine ich, nach der Tüte Shortbread zu platzen. Ich schleppe mich gegen den Wind auf einen Mini-Vulkankegel namens Law, der am Ortsrand aus dem Boden ragt, und genieße den Weitblick. Draußen im Meer leuchtet der mächtige Bass Rock in der Sonne. Ein Spaziergänger leiht mir sein Fernglas. Ich sehe Basstölpel, Papageientaucher, Trottellummen auf dem Felsen. „Er schimmert wunderschön weiß“, schwärme ich. „Klar, er ist ja auch zugeschissen“, lacht der Mann. Schotten nennen die Dinge gern beim Namen. Kurz bevor der Wachmann abschließen will, schaffe ich es noch in die Tantallon-Burg, fünf Kilometer entfernt. Sie thront trutzig und klobig, aber hinreißend fotogen auf einer Klippe, ein echtes Topmodel in der Wildnis. Ich gucke durch Mauerlöcher aufs Meer, mache ein Selfie. „Bin gespannt, was Sie auf dem Bild so entdecken werden“, grinst der Wachmann. Bilder, die ein Besucher hier vor ein paar Jahren machte, zeigten eine Figur mit mittelalterlicher Halskrause. Die, wie Zeugen bestätigten, gar nicht da war. Auch Photoshop war nicht

im Spiel. Gruselig? „Geister gibt es doch überall in Schottland“, winkt der Mann ab. Eine Möwe schreit. Ich zucke zusammen.

WER BRAUCHT NESSIE, WENN’S SEELÖWEN GIBT Ich wollte das Kontrastprogramm. Das Schottland, das nicht auf jeder touristischen Agenda steht. Andersorte eben. Statt der Region Fife mit dem berühmten St. Andrews lieber East Lothian mit unbekannteren Preziosen wie North Berwick. Und das Fischerdorf Eyemouth, ein Stückchen weiter am Meer entlang. Hier wohnt Rachel Hammond. „Shut up“, ruft die 52-Jährige, haltet den Schnabel! Wenn die Möwen schreien, schreit Schottlands LieblingsSchlachterin zurück. Sie versucht sogar einen bösen Blick. Was schwierig ist, weil sie mir gerade alles über ihre Leibspeise erzählt: Haggis. In ihrer Fleischerei mit der ältesten Räucherkammer Schottlands hängt ein Klumpen davon am Haken, gut verpackt in Rinderdarm. Leider zeigt sie mir danach, wie das Zeug gemacht wird: Sie nimmt einen Schafsmagen mit einigen Innereien und legt das Ganze in kochendes Salzwasser. Rachel beißt in ein Stück Haggis, verdreht die Augen vor Wonne. Ich probiere auch ein Eckchen. Nein, Haggis und ich werden keine Freunde! Eyemouth und ich schon eher. Ich könnte stundenlang auf der Bank im Hafen des alten Schmugglernests sitzen und dümpelnde Fischerboote anschauen. Und die grauen Köpfe, die immer wieder aus dem Wasser tauchen. Wer braucht Nessie bei so entzückenden Seelöwen … Sie hätten sich bestimmt über etwas Haggis gefreut.

FOTOS: LAIF(2); MAURITIUS IMAGES; DDP IMAGES; PRIVAT

paar Tage lang. Morgens durch eine der alten Holztüren auf die Straße treten, Nachbarn begrüßen, meinen Tag beginnen. Sich nicht darum scheren, ob Make-up oder Klamotten sitzen, denn das tut hier ohnehin keiner. Roher Stein statt Feinputz halt. Rauer Charme statt aufgesetzter Lieblichkeit. Himmel, muss das entspannend sein. Schon die Vorstellung bringt mich zum Dauergrinsen.


Von ganz links (im Uhrzeigersinn): Reid Building mit der School of Art und ein Vintage-Klamotten-Laden – beides in Glasgow. Loch Lomond im TrossachsNationalpark. Klippen-Örtchen St. Abbs


REISE Schottland

HIER TRIFFT MAN TROLLE, TRÖDLER UND DESIGNER Den kriege ich beim Fahrradverleiher am Loch Katrine, bevor er mich auf die Strecke schickt: „Immer geradeaus, Sie können hier nicht verloren gehen!“ Und wenn schon, denke ich Minuten später. Es ist himmlisch schön. So still, so romantisch. Buchten, kleine Strände, Stege. Mit etwas Shortbread setze ich mich auf einen Felsen und flippe Steine übers glatte Wasser. Auf dem Rückweg habe ich einen Platten, ein Vater, der mit seinen vier Kids vorbeikommt, hilft beim Flicken. „Sind Sie den Urisks vielleicht zu nahe gekommen“, lacht er. Wie bitte? Urisks, lerne ich, sind zwergenhafte Trolle, die rund um den See unter Steinen leben. Und die mächtig sauer werden, wenn man sie dort stört. Ich werde unsicher. Elfen und Geister gibt es nicht, sage ich halblaut. Doch nach ein paar Tagen Schottland bin ich mir da nicht mehr ganz so sicher. Am Nachmittag fahre ich über Land. Schornsteine recken sich wie erhobene Zeigefinger in den Himmel. Mini-Orte wie St. Abbs und Alloa liegen zeitvergessen in der

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Angler-Oase: Loch Lomond. Rechts: Time for Tea and Scones – Glasgow bietet da viele Gelegenheiten, hier die „Cup Tea Lounge” in der Renfield Street

Landschaft. Schließlich erreiche ich Glasgow. Künstler zieht es in Massen dorthin. Stoff- und Interiordesignerin Fi Campbell etwa macht mit feuerwerkbunten Kissen, Decken und Accessoires ihres Labels „bluebellgray“ europaweit Furore. Bei Blaubeer- und Schokomuffins schwärmt sie von ihrer Stadt: „Glasgow ist unverfälscht, die Leute haben Spaß am Leben.“ Ich bummle durch die Boutiquen der Cresswell Lane im West End, schiebe mich durch die Fußgängerzonen von Sauchiehall Street, Buchanan und Argyle Street, genehmige mir inmitten prächtigen Jugendstils in den „Willow Tea Rooms“ auf Charles-MackintoshStühlen Tea and Scones, bummele über den Jungdesigner-Markt auf dem Urban Market am Drygate und lande schließlich auf dem Barras Market im East End. Mit einer alten Trödlerin verhandele ich um eine Glasvase. Ihr Glasgower Singsang ist schwer zu verstehen, ich kapiere nur: Wir werden uns nicht

einig. Als ich eine halbe Stunde später wieder an ihr vorbeilaufe, drückt sie mir mein Wunschstück lächelnd in die Hand. „Der Markt schließt“, sagt sie. „Da will ich mein Zeug noch loswerden.“ Entwaffnend ehrlich. Schottisch eben.

BEIM BIERTRINKEN SEHEN EINEM HEXEN ZU Im schummrigen „Saracen Head“-Pub bestelle ich eine Cola. Die Jukebox spielt 70er-Schlager. Im Regal an der Wand steht ein Schädel. „Die letzte Hexe, die in der Stadt verbrannt wurde“, erklärt der Wirt. „Sie starb genau hier, manchmal ist ihre Seele noch unterwegs“, sagt er. Na, großartig. Da willst du was trinken, hast plötzlich ein Bier in der Hand und die letzte Hexe Glasgows im Rücken. Andererseits: Das ist ja gerade das Schöne an Schottland. Dass du nie weißt, was kommt. Dass alles anders ist, als du denkst. Und gerade deshalb genau richtig. Darauf ein D Stück Shortbread.

FOTOS: MAURITIUS IMAGES; F1 ONLINE; LOOK-FOTO

Oder über die dicken Fische, die ich am nächsten Tag in den Bottichen der Angler am Loch Lomond entdecke. Der See ist groß wie ein Meer, voller Inselchen, und drumherum wellt sich die saftige Hügellandschaft des Trossachs-Nationalparks. Auf einem Bauernmarkt am Ufer liegt ein halbes Schwein auf dem Grill, in bunten Buden werden Landeier, Heidehonig und „Hairy Beast Steak Pie“von Galloway-Rindern verkauft, und natürlich Haggis. Es ist zehn Uhr morgens, mir würde ein Kaffee reichen.


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SCHOTTLAND – TIPPS & INFOS HINKOMMEN easyJet und Ryanair fliegen Glasgow günstig von Berlin aus an, von Düsseldorf aus fliegt Germanwings, von München Lufthansa, von Hamburg oder Frankfurt auch British Airways. Flugzeit: im Schnitt 3,5 Stunden. MIT DEM AUTO UNTERWEGS Mietwagen gibt es bei verschiedenen Anbietern direkt am Flughafen Glasgow (z. B. Sunny Cars), ein nationaler Führerschein reicht aus. ÜBERNACHTEN in North Berwick: z. B. No. 12 Quality Street, gemütliches Bed & Breakfast mit 11 Betten, ab 130 Pfund Sterling im DZ. no12qualitystreet.co.uk In Glasgow: z. B. Designhotel „Malmaison”, in einer ehemaligen griechisch-orthodoxen Kirche, DZ ca. 130 Euro. malmaison.com

Nur Mein Schiff ® hat Premium Alles Inklusive an Bord. Erfahren Sie mehr in Ihrem Reisebüro, auf www.tuicruises.com oder unter +49 40 600 01-5111.

WEITERE ADRESSEN Fahrradverleih am Loch Katrine: katrinewheelz.co.uk, Rad ab 6 Pfund Sterling pro Stunde. Rachel Hammonds Shop in Eyemouth: hammondcharcuterie.co.uk Tolle Flohmärkte und Events in einer alten Brauerei am Drygate in Glasgow: drygate.com ALLGEMEINE INFOS visitscotland.com

* Im Reisepreis enthalten sind ganztägig in den meisten Bars und Restaurants ein vielfältiges kulinarisches Angebot und Markengetränke in Premium-Qualität sowie Zutritt zum Bereich SPA & Sport, Kinderbetreuung, Entertainment und Trinkgelder. | ** Flex-Preis (limitiertes Kontingent) für 7 Nächte p. P. bei 2er-Belegung einer Innenkabine und inkl. Flug, nach Verfügbarkeit mit allen Abgaben und Zuschlägen, auch zur Luftverkehrssteuer, Transfers und „Zug zum Flug“ ohne Aufpreis erhältlich. | TUI Cruises GmbH · Anckelmannsplatz 1 · 20537 Hamburg


Auszeit auf

MALLORCA

Wie zu Gast auf einer privaten Luxus-Finca – so fühlten sich die Leserinnen auf unserer Workshop-Reise ins „Cal Reiet“


DONNA-DAYS Rückblick 8

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VIER TAGE GENIESSEN UND ENTSPANNEN

6

1 Unser Refugium: die herrschaftliche Finca „Cal Reiet” in Santanyí 2 Die vegetarische Gourmet-Küche des Retreats gehört zum ganzheitlichen Konzept 3 Petra Bensland (Mitte), Besitzerin des „Cal Reiet” und Ashtanga-Lehrerin, gab jeden Morgen kraftvolle Yoga-Klassen (li. DONNA-Chefredakteurin Katja Hertin, re. Workshop-Organisatorin Rita-Graciela Werner) 4 + 5 Welcher Edelstein passt zu mir? Kerstin Sudau von Xen leitete den Workshop „Wie Frauen sich schmücken” 6 Pool-Position: Model Patricia Kaiser zeigt die Pre-Collection von Airfield vor traumhafter Kulisse 7 Sundowner am Meer 8 Dr. Katrin Kipper von Vichy/Neovadiol analysierte den Hauttyp jeder Teilnehmerin und empfahl die passende Pflege

5

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RÄTSEL

RATEN SIE MAL!

Ob mit kniffeligen Zahlen-Mustern, Bilder-Puzzle oder Wortspielen: Hier können Sie Ihre Kombinationsgabe trainieren

Sudoku

Ergänzen Sie die eingetragenen Zahlen so, dass sowohl in den neun Unterquadraten wie auch in jeder Zeile und Spalte jede Ziffer von 1 bis 9 nur einmal vorkommt

Melodien und Noten sind wie Gedanken und … a) Buchstaben

1. LEICHT

2

Analogien Fügen Sie den passenden Begriff ein.

3

9 1

7 8 5 1 9 4

b) Formeln

c) Kladden

d) Notizen

Holz und sägen ist wie Papier und … a) falten

6 8

3 2 7 8 2 9 2 9 8 4 3 5 2 7 1 9 2 4 2 5 8 2. MITTEL

3 4 7 5 2 3 6 8 4 2 3 6 5 8 1 3 6 9 7 1 2 4 1 4 6 3 8 9 1

b) kleben

c) reißen

d) schneiden

Haus und Zimmer sind wie Möblierung und … a) Fenster

b) Schrank

c) Diele

d) Tor

Glas und Spiegel sind wie Stahl und … a) Tasse

b) Messer

c) Buch

d) Stuhl

Da haben wir den Salat

Bringen Sie die Buchstaben in die richtige Reihenfolge und Sie erhalten eine Stadt zwischen dem Mittelmeer und dem Toten Meer, deren Altstadt 1981 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

3. SCHWER

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5 7 6 7 4 1 1 9 3

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5

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AUFLÖSUNGEN AUF SEITE 139


Sinn-Suche

Jetzt können Sie Ihre Fantasie und Ihr logisches Denken unter Beweis stellen. Denn selbst wenn die Aussagen für die einzelnen Felder auf den ersten Blick kurios wirken, mit ein bisschen Querden-

WAAGERECHT: 6 Man darf nicht mehr … verbrauchen, als man erzeugt, so Glenn Close 10 Es gibt nur einen …, nämlich den in der Liebe, schrieb Christian Morgenstern 18 Dort lag früher Mesopotamien 19 Laut Bibel war er der erste König Israels 20 Großer Fisch, folgt auf Menschen, Hammer und Dorn 21 Für ihn geht die Corrida selten mit einem Happy End aus (span.) 22 Erst muss sie anfangen, dann lässt sie sich abziehen 23 Tonart im Fahrradurlaub 24 Hilft Ihnen „Der Schimmelreiter” bei gesuchtem Schriftsteller weiter? 25 Schwimmer wünschen es sich gut 26 Das fiel einst bei den Chinesen ins Gewicht 27 Er sorgt am Ende dafür, dass der 1. Kanzler der BRD erscheint 28 Machen das die Zuschauer, droht ein Verriss 31 Sie verteilt das, was von Herzen kommt 33 Sie fließt von alters her bei Neuss in den Rhein rein 35 Adverb als Ursegment in der embryonalen Entwicklung 38 Vornämlich ihm verdanken wir das erste deutsche Rechenbuch 39 „Gedeck” fürs Vieh 42 Feiner Stoff; zum Dealen ungeeignet

ken kommt man zur Lösung. Kleiner Tipp: Beißen Sie sich nicht zu lange an den einzelnen Aufgaben fest, sondern lösen Sie sie nach und nach – denn mit den ersten Buchstaben fällt das Weiterraten dann schon leichter.

45 Gehört neben Hasen, Hunden, Katzen und Kühen zu den Geschöpfen, die sich gern in der Nähe der See aufhalten 46 Ausreißer? Nein, auf hoher Wacht einst über der Stadt 49 Die sind noch nicht ganz so hoch 51 Bei Cranz kommt sie der Elbe von links 52 Der Idealismus wächst mit der Entfernung zum …, wusste John Galsworthy 53 Wo Eitelkeiten schlafen, weckt ein solches Sympathie 54 Betritt man ein fränkisches Haus, steht man in diesem Flur 55 Beim Golfspiel ist das das Ziel (engl.) SENKRECHT: 1 Wer keine … mehr hat, redet über seine Vergangenheit, meinte Franz Luwein 2 Erleichtert stellt der Erkrankte fest: „Wenigstens ist es nicht chronisch!” Sondern? 3 Lachs, der nicht lax riecht, eher nach Gurke 4 Das ist achtbar 5 Wärmt kalte Frauenschultern 6 Fast paradox, krumme Linien damit zu messen 7 Aggregat im Blade Runner 8 Nach Moses gilt er als zweiter Begründer der jüdischen Nation 9 Auf jeden Fall halten Lateiner das für einen Fall 10 Dieser kleine Blutsauger wird mitunter jemandem ins Ohr gesetzt

11 Von A. Paul Weber gehörig groß herausgestellt 12 Göttliches Element von einem Panorama 13 Er wohnt nicht auf dem Land 14 So reden wir kurz über den Kosinus 15 Mit dem geht es rund, von vorn und hinten 16 Sie kommt der Donau von rechts 17 Jede Käsetheke verfügt heutzutage über diesen englischen Artikel 28 Ein naturvölkisches Ahnentier suchen wir hier 29 Das ist extra für uns und für Sie 30 Sie planiert ungeniert 32 Für Spitzen oder Gardinen kann dies Gewebe dienen 33 Das Buch in der modernsten Form 34 Er war weise wie eine Eule und hielt vielen einen Spiegel vor (Vorname) 36 Kein Stift vermag ohne sie seiner Bestimmung nachzugehen 37 Die Probe im Protest 38 Wohl das Einzige, das uns mühelos in den Schoß fällt 40 Bantustamm in Chambord (Frankreich) 41 Englisches Frei-Zeichen 43 Krösus war es nicht 44 Kopf und Rumpf eines Gliedertiers 47 Ende eines Frühlingsfestes 48 In der Natur wächst es im Wasser, im Haus hat man es auch immer 49 Völklingen an seinen Kraftfahrzeugen 50 Gekürzter Frühlingsmonat

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VORSCHAU

AUGEN AUF! Wie die richtige Form der Brauen den Blick gleich viel wacher macht

ICH WILL EINEN NEUEN! Camel wäre was. Vielleicht auch eine Knallfarbe. Oder klassisches Schwarz? Freuen Sie sich auf die neuen Mäntel!

DAS HIER IST MEIN PLATZ … Inspirierende Ideen für alle, die sich ihr eigenes Eckchen wünschen

OFFENE RECHNUNG Warum das Thema Geld die Liebe so schnell aus dem Gleichgewicht bringen kann

ENTSPANNT DURCH DIE WECHSELJAHRE Naturheilkunde, Hormone, eine andere Ernährung oder schlicht – Humor. Die besten Strategien für einen gelassenen Umgang mit der „heißen Phase“

LEBENSLINIEN Ute Lemper – Sängerin, Schauspielerin und Mutter von vier Kindern – im großen DONNA-Interview


ICH BIN ICH – UND DAS BLIND TEXTABERS IST GUT SO! DOMSMER WIE Zu dieser befreienden Einstellungvid findet man Ores excerio necx wassstrup taqu wasssatiae qusdsos eaoft custerst qua in der zweiten Lebenshälfte. Ein Dossier, das Mut macht, m estrum aboadra debis ma nam acimpor ariadad etsinatemolori

Die neue DONNA erscheint am 7.9.2016

Die neue DONNA erscheint am x.x.2016

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FOTOS: MARGARETHA OLSCHEWSKI; MAURITIUS IMAGES; GETTYIMAGES (2); LAIF/REDUX/CHRIS SORENSEN; ALEXANDRA LOOCK/LIVING4MEDIA

zu sich und seinen Ecken und Kanten zu stehen

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HAPPY END

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HABEN WOLLEN! Dieses von DONNA gestaltete Motiv können Sie auch als hochwertigen Print auf PremiumPapier in zwei verschiedenen Formaten erwerben. Alle Infos unter www.donna-shop.de

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