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Tretminen MANAGEMENT ®-Strategie für erfolgreiches Networking

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6: Lernen statt beginnen

Ich komme als Unternehmer aus dem betrieblichen Bildungswesen, habe zwei akademische Studien abgeschlossen und weiß daher, was Lernen bedeutet. Wenn ich mir allerdings anschaue, welchen Unsinn ich im Informatikstudium lernen musste, nur um die Prüfung zu bestehen, und welche Flachheiten einem denkenden Menschen im Studium der Betriebswirtschaft zugemutet werden, dann habe ich schon manchmal den Eindruck, wesentliche Zeit auf Schulbänken verplempert zu haben. Ich träume durchaus davon, Schafe oder Rosen zu züchten, also einen Job zu machen, wo ich Spaten und Hacke in die Hand nehmen und körperlich arbeiten kann. Ich meine richtig arbeiten, ohne danach wieder an irgendwelche Computer zurück zu gehen und diesen Job weiter zu machen. Das liegt sicher auch daran, dass ich in meinem Leben genug gelernt habe. Nicht dass es nicht Gebiete gäbe, über die ich noch gar nichts weiß, aber das was ich weiß, reicht für mehrere erfüllte Leben. Und manchmal behindert es auch. Deshalb auch mein Abendgebet „Herr lass mich verblöden“. Ich habe natürlich keine Erfahrung mit Blödheit, sehe aber durchaus, dass blöde Menschen offenbar leichter leben. So, was machen wir mit diesem Wissen für unseren Job? Und wieso ist Lernen eine Tretmine? Zunächst einmal: Natürlich müssen Sie lernen, immer wieder und permanent und lebenslänglich. Daran rumzunörgeln wäre töricht und würde ebenfalls vom Tun ablenken. Beachten Sie aber dabei folgendes: Die meisten Menschen, die Sie als Kunden oder Partner ansprechen, wissen dramatisch weniger als Sie über das Thema. Solche Menschen sind schon mit wenig zufrieden. Sie können diesen Menschen schon mit dem wenigen Wissen aus dem ersten Meeting mehr beibringen als sie vorher wussten. Beim ersten Meeting oder nach dem ersten Buch oder nach Ihren ersten Kontaktversuchen wissen Sie deutlich mehr als vorher. Pfunden Sie mit diesem Wissen und jagen nicht weiterem Wissen hinterher, das Sie sich durch jahrelanges Arbeiten aneignen müssen, ohne die Erfahrung zu haben, es umgesetzt zu haben. Erstwissen für Sie und Ihre Kunden und Partner finden Sie massenweise in der verfügbaren Literatur. Wenn Sie Literatur benutzen, haben Sie zwar die Aufgabe, die Spreu vom Weizen zu trennen (und die Mehrzahl der Publikationen ist Spreu), aber Sie können erstens den Aufwand der eigenen Weisheit vermeiden und Sie nutzen die externe Kraft eines Experten. Glauben Sie mir eines: In Deutschland wird jeder Buchautor als Experte angesehen, egal welchen Unsinn er schreibt. Ich empfehle Ihnen, keine Unsinns-Literatur zu wählen. Beschränken Sie sich auf zwei unabhängige Bücher zu Ihren Produkten und zwei Publikationen zum Thema Network-Marketing. Nicht umsonst finden Sie in manchen Sponsor-Anleitungen die Anweisung: „S Seien Sie der aktivste Buchverleiher“. Also, es geht nicht darum, nicht zu lernen, sondern darum, sich nicht jahrelang auf die Studienbank zurückzuziehen, nur um zu vermeiden, sich die Hände mit (c) 2010+ janotta.LEADERSHIP, Frankfurt – Tretminen-Management.doc – Mai 2010

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dem echten Networker-Job schmutzig zu machen. Seien Sie immer offen für Neuigkeiten. Lernen Sie in kleinen Häppchen immer dazu. Aber vermeiden Sie es unbedingt, sich nicht nach draußen bewegen zu können, weil Sie studieren. Denn Bücher oder Internet-Foren haben einen großen Nachteil: Sie liefern Ihnen kein Stück eigener Erfahrung. Und das ist die einzige Erkenntnis, die Sie für den Erfolg brauchen, eigene praktische Erfahrung. Und dann gibt es da noch ein Thema, mit dem Sie sich aussöhnen sollten. Ich habe an hunderten von Meetings teilgenommen, und mein Thema hunderte Mal gehört. Ich stand auf Bühnen und habe meine eigene Geschichte erzählt. Ich habe gute und miese Veranstaltungen erlebt (und als Trainer mit mehr als 30 Jahren Erfahrung konnte ich bei Seminaren immer „gut“ von „schlecht“ unterscheiden). Ich habe exzellente Sprecher gehört und ausgesprochen schwache. Aber ich habe mir immer dieses zum Prinzip meines Lernens gemacht: Ein schlechtes Seminar wird auch nicht besser, wenn ich daran rum nörgle. Ich verplempere nur meine Zeit mit Nörgeln und komme keinen Schritt weiter. Ein schlechter Sprecher ist möglicherweise näher bei den Zuhörern als ich, der ich ein exzellenter Redner bin. Möglicherwiese gibt ein von mir als schlecht eingestufter Sprecher den Zuhörern eher das Vertrauen, das auch zu können. Wenn ich in einem Seminar sitze, wo ich schon 95% der Inhalte kenne, dann verbuche ich die 95% auf das Konto „Bestätigung, das hast du bisher schon leistet“ und baue die restlichen 5% in meine Weiterentwicklung ein. Ich bin nach jedem Seminar immer zufrieden. Ich begreife mich auf Seminaren als Gastgeber meiner Kunden und Partner und stehe ihnen mit meinem Wissen und meiner Erfahrung als Antwortgeber zur Verfügung. Das erweitert die Vertrauensbasis im meinem Team. Was ist die Essenz dieses Kapitels für Sie?

Und dann sollten Sie noch entscheiden, was Sie in Zukunft anders machen und was Sie ihrem Team beibringen.

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Eher „nein“

Was habe ich beim Lernen bisher eher falsch gemacht?

Eher „ja“

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W as tue ich, um das zu ändern?

Ich habe viel zu viel Zeit zum Lesen und Studieren aufgewendet, ohne das W issen konsequent umzusetzen. Ich war schon auf vielen Meetings und Seminaren, ohne nennenswert eigene Gäste dabei zu haben Ich habe eine Buchliste von 2 Büchern zum Produkt und 2 Büchern zum Thema „Network“, die ich weiter empfehle.

Ich habe diese Bücher nicht ausreichend zum Verleihen vorrätig.

Ich erwische mich auch heute noch dabei, dass ich sage: „Das muss ich auch noch wissen, dann kann ich anfangen.“

Ich empfinde theoretisches W issen als Beitrag zu meiner Sicherheit.

Ich habe viel eigenes Material entwickelt, das ich meinen Partnern zum Lernen gebe. Ich empfinde verfügbares Lernmaterial als unzulänglich und viele Seminare als schlecht. Ich weiß, dass ich mit dem W enigen, das ich aus dem ersten Meeting mitgebracht habe, mehr weiß als 95% der Menschen, die ich als Kunden oder Partner suche. Ich weiß, dass Lesen „Probe-Networking“ ist, und es mir keine eigenen Erfahrungen bringt.

Also, gehen Sie endlich raus und machen den Job! Oder werden Sie Bibliothekar/in. Und schreiben Sie um Gottes Willen kein eigenes Buch, zumindest jetzt noch nicht!

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