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anti age – Yoga und Anti Aging: Gelassen Altern
Warum ist das sichtbare Reifen in unserer Gesellschaft so negativ besetzt, warum vermeiden wir, solange es geht, unsere Lebenserfahrung äußerlich zu zeigen? Ist es die Sorge nicht mehr mithalten zu können, nicht mehr in gleichem Ausmaß teilzuhaben an der digitalisierten Freizeitgesellschaft? Wir schauen auf ältere Menschen mit der Frage nach ihrer Belastbarkeit, ihrer Einsetzbarkeit oder ihrem Spaßfaktor. Macht das Leben noch Freude, wenn wir älter werden? Gehen den Gefühlen, die die eigene Endlichkeit in uns auslösen würde, denn sie macht uns vor allem Angst. Irgendwann kommen wir alle an den Punkt, an dem wir spüren, dass es uns eben auch treffen wird – irgendwann.
Dabei ist jeder Verlust ein kleines Sterben, eine Möglichkeit das große Loslassen zu üben, das wir alle eines Tages durchleben werden. Der endgültige Abschied von Menschen, der Verlust von Hab und Gut, das Schwinden der Jugendlichkeit oder eine (auch vorübergehend) eingeschränkte Gesundheit
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MIT RUHE ALTERN
Anti-Aging aus Sicht der Yogaphilosophie
Der Begriff Anti-Aging will uns bewusst machen, dass wir etwas tun müssen gegen das Älterwerden.
Wir sollen es aufhalten, wenn möglich sogar umkehren. Damit wenden wir uns (begrifflich) gegen
einen völlig natürlichen Prozess – nämlich gegen die Vergänglichkeit des Seins.
Uschi Auer, Dipl. Betr.-Wirtin (FH), ist freiberufliche Yogalehrerin BDY/ EYU, Yogatherapeutin und Gesundheitsberaterin. Seit mehr als 14 Jahren ist sie bei Dr. Spiller Pure SkinCare Solutions als Director PR und Referentin der Geschäftsleitung beschäftigt. mit dem Prozess des Alterns nicht auch die Fragen einher, wie lange wir noch aktiv sein können und sowohl geistig als auch körperlich mobil bleiben, welche Einschränkungen kommen möglicherweise auf uns zu oder welche Pläne werden wir nicht mehr verwirklichen, weil unser Köper das vielleicht nicht mehr mitmacht? Reicht uns das, was wir erreicht haben? Wieviel »nie wieder« können wir verkraften? Gibt es eine Altersgrenze für Attraktivität? Je stärker wir uns mit unserem Körper und seinem Aussehen identifiziert haben, desto schwerer fällt es uns zu akzeptieren, dass äußere Schönheit und Belastbarkeit abnehmen.
Schutz vor Endlichkeit
Der Prozess des Alterns erinnert uns an die Begrenztheit des Lebens. Dass das Leben an sich vergänglich ist, ist theoretisch für jeden nachvollziehbar, aber wir schützen uns vor oder Beweglichkeit, all das können Wendepunkte sein, die uns (oft plötzlich) bewusst machen, dass es uns ebenfalls treffen wird. Auch unsere Zeit ist begrenzt, auch wir müssen uns fragen, womit wir sie wirklich verbringen wollen, was uns wichtig ist, letztlich, wer wir sind und warum wir hier sind. Diese zentralen Fragen der Menschheit wird jeder für sich beantworten müssen.
Auf der Suche nach etwas, das bleibt
Es ist eine tiefe Sehnsucht des Menschen, etwas zu finden, das Bestand hat – etwas zu haben, das bleibt. Wir suchen es im Außen, in der vergänglichen Welt. Das fatale dabei ist genau diese natürliche Vergänglichkeit der Welt – jede vermeintliche Sicherheit, die wir uns schaffen, zum Beispiel indem wir Häuser und Vermögen (auf)bauen oder indem wir unsere Zukunft versuchen abzusichern, birgt das Potenzial des Scheiterns. Alle ver-
meintlichen Sicherheiten können genauso schnell wieder vergehen, sich als unbeständig erweisen. Unser Körper ist keine Ausnahme, auch er altert und zeigt uns damit, dass er nicht von Dauer sein wird.
Yoga als Weg
Wache Ruhe ist das Ziel jeder Yoga-Übung, weil dann Klarheit entsteht. Wenn die Aktivitäten des Geistes zur Ruhe kommen, ist das Yoga, so beschreibt es Patanjali im zweiten Vers des ersten Kapitels der Yogasutren (eines
der philosophischen Grundlagenwerke des Yoga). Dann wird der Blick klarer und wir sehen, dass all das, worum wir im Alltag kreisen, gar nicht die Essenz ist. Das wir gar nicht (nur) sind, was wir glauben zu sein. Wir spüren uns eingebunden in ein viel größeres Ganzes, das durchaus den Aspekt der Grenzenlosigkeit hat. Zugleich gewinnen wir an gesunder Distanz zu alledem, was wir auch, aber nicht nur sind: unser Besitz, unsere Familie, unser Körper, unser Denken, unser Fühlen und alle Rollen, mit denen wir uns während unseres Lebens identifizieren. All das sind wir auch, aber eben nicht nur. Alles, was wir beobachten und wahrnehmen können, sind wir nicht. Das Auge sieht sich nicht selbst. Wir sind tiefer als das, wir sind weiter als das, wir sind endloser als das – diese Erfahrung lässt sich nicht in Worten beschreiben, jeder Versuch einer Beschreibung schränkt ein und reduziert. Es kann nur geKettet euch nicht wie Sklaven an das Schöne. Doch kettet euch auch nicht an das Leiden. Alles ist im Wandel, beides vergeht.
(Buddha)
spürt, letztlich nur erahnt werden. In der Meditationserfahrung (und Yoga ist, wenn es im ursprünglichen Sinne verstanden wird, »nur« eine Vorübung dazu) öffnet sich etwas in uns und es entsteht Gelassenheit. Kommt der Geist zur Ruhe, kann der Mensch die Erfahrung machen, dass da etwas in ihm ist, das immer heil ist, ein Ort von Frieden und Stille, an den er sich jederzeit zurückziehen kann, der immer schon da war und der alles überdauert. Yoga nennt es die Einheit mit dem Selbst, das göttlicher, unsterblicher Natur ist. Der Urgrund, aus dem wir alle kommen und in den wir alle zurückkehren.
Der Körper als Tempel
Wir üben diese Erfahrung unter Idealbedingungen (auf der Yogamatte), damit sie sich mit der Zeit in den Alltag übertragen kann und wir unabhängiger werden von dem Getriebensein im Außen. Es entsteht Freiheit, weil wir nach und nach ungebundener werden und lernen, mit uns selbst zu sein, ohne ständige Impulse, ohne permanente Bestätigung von außen. Um diese Erfahrungen zu machen, brauchen wir einen Körper. Insofern ist der Körper ein Mittel zum Zweck, aber auch der Tempel der Seele. Das Leben im Körper ist eine Erfahrung, die die Seele macht. Insofern ist der Körper unser »Fahrzeug« durch dieses Leben, ein kostbares Geschenk des Lebens an uns. Nur mit ihm wird Leben überhaupt erst möglich. Den Körper und seine Schönheit zu erhalten, steht in keinem Widerspruch zur Yogapraxis. Im Gegenteil: Ein gutes Spüren des eigenen Körpers, ein liebevolles, gewaltfreies Umgehen mit ihm gehört zu den Voraussetzungen und unterstützt die Praxis des Yoga. Und dann ist Yoga irgendwann nicht mehr nur etwas, das auf der Matte stattfindet, sondern es beginnt das Leben zu durchwirken und ihm eine Ausrichtung zu geben. Der schöne Nebeneffekt: Sind wir in Ruhe, entspannt sich der ganze Körper und auch die Haut. Der Körper wird gekräftigt, zugleich elastischer, Schmerzen verschwinden, Unregelmäßigkeiten können sich ausgleichen. Yoga ist ein Allroundprogramm, das sowohl in der Prävention als auch in der unterstützenden Therapie jedweder körperlichen oder psychischen Symptome hilfreich sein kann. Nach dem Üben sehen wir frischer aus, haben ein Strahlen im Gesicht, ein Leuchten in den Augen und fühlen uns wohler als zuvor – und auch das tragen wir nach außen.
Pflege als Ausdruck von Selbstliebe
Die moderne Kosmetikindustrie hat vielfältige Möglichkeiten, das erkennbare Altern zu verlangsamen und durch eine konsequente Hautpflege, die sowohl für einen intakten Hydrolipidfilm sorgt als auch fehlende SubSpüren ist Hautsache, somit ist Hautpflege auch Ausdruck von Sensibilität im Umgang mit sich selbst und den eigenen Bedürfnissen.
stanzen kontinuierlich zuführt, ihre natürlichen Funktionen und damit ihre Schönheit möglichst lange zu erhalten. Kleine Fältchen können geglättet werden, die Haut kann ihre rosige Frische zurückerobern und angenehme Texturen pflegen bis in die Tiefe. Und so sehr sich dieses Geschehen im Außen abspielt, hat es dennoch auch Einfluss auf unser Inneres. Wenn wir in den Spiegel schauen können und der Anblick zaubert ein Lächeln auf unser Gesicht, werden Glückshormone frei und unsere Zellen erhalten einen positiven Impuls. Darauf hat das biologische Alter keinen Einfluss. Ist die Haut intakt, wird Sensibilität zur Gabe. Liebevoller, sorgsamer Umgang mit dem eigenen Körper, achtsame Wertschätzung uns selbst gegenüber und sinnliches Wahrnehmen der eigenen Bedürfnisse ergeben sich aus der Yogapraxis und fördern sie gleichermaßen. So schließt sich der Kreis und das Innen wird zum Außen oder das Außen zum Innen und beides wird zur Leichtigkeit in Einklang mit dem gegenwärtigen Sein.