LOKALES
PFAFFENHOFENER KURIER
PK Nr. 57, Freitag, 8. März 2013
Heimatzeitung für den Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm
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Biogas: Stadt zeigt Interesse
Packen wir’s an: An den Gleisen bei Reisgang sind die Arbeiter der DB-Projektbau – so wie hier Franz Wittmann – gerade schwer damit beschäftigt, durch Spezialbohrungen den Grundwasserpegel abzusenken. Im Hintergrund werden die T-Träger aufgestellt, die als Halterungen für die neuen Lärmschutzwände dienen. Foto: Straßer
1400 Euro pro laufendem Meter
In Reisgang errichtet die Bahn erste Lärmschutzwände – aber Pfaffenhofen muss noch lange warten Von Patrick Ermert Pfaffenhofen (PK) Kräftig am Werkeln sind die Bahnarbeiter in Reisgang. Dort entstehen gerade neue Lärmschutzwände rund um den Bahnübergang in der Dr.-Wirzmüller-Straße. Wer denkt, das sei der Startschuss für den Lärmschutz, der quer durch ganz Pfaffenhofen geplant ist, liegt jedoch falsch. Die Pläne für den Lärmschutz liegen fix und fertig in der Schublade von Stadtbaumeister Walter Karl. Sie sind vom Eisenbahnbundesamt abgesegnet – und zur vollen Zufriedenheit der Stadt ausgefallen. „Wenn die Maßnahmen umgesetzt sind, sind die Pfaffenhofener so gut wie perfekt geschützt“, sagt Karl. Von Förnbach bis Reisgang werden sich die Wände nahezu komplett durch die Stadt ziehen. „Nur einzelne Wohnhäuser in Förnbach haben nichts davon, und das Gewerbegebiet an der Raiffeisenstraße – aber das ist unter dem Strich zu verkraften“, fügt Karl an. Dafür wird der Schutz von der Weiherer Unterführung bis hinaus nach Reisgang, das zur Nachbargemeinde Hettenshausen gehört, weitgehend perfektioniert. Die ursprünglichen Pläne der Bahn, die gerne aus Kostengründen einzelne Abschnitte ausgespart hätte, hat das Eisenbahnbundesamt nämlich ausgeweitet – und zwar deutlich zugunsten der Stadt. „Die Wände werden je nach Anforderung zwei oder drei, teil-
Außenspiegel angefahren Pfaffenhofen (PK) Den Außenspiegel eines geparkten Autos hat ein bislang Unbekannter in der Pfaffenhofener Raiffeisenstraße angefahren. Wie die Polizei mitteilt, flüchtete der Fahrer anschließend, ohne sich um den entstandenen Schaden am anderen Fahrzeug zu kümmern. Am Dienstag – in der Zeit zwischen 18 Uhr und 23 Uhr – streifte der Unbekannte den Außenspiegel des geparkten Wagens der Marke BMW. Der Schaden beträgt laut Polizei etwa 200 Euro. Um Hinweise bittet die Polizei Pfaffenhofen unter der Telefonnummer (0 84 41) 80 95-0.
weise sogar fünf Meter hoch“, verrät der Stadtbaumeister. Grundsätzlich können sie in allen Farben aufgestellt werden. Standard ist jener Grünton, der Bahnkunden etwa von Petershausen her bestens bekannt sein dürfte. „So werden jedenfalls die Wände bei Reisgang aussehen“, sagt Hettenshausens Bürgermeister Hans Wojta von der dortigen Unabhängigen Wählergruppe. Verschiedene Farben im weiteren Stadtbereich kann er sich eher schlecht vorstellen. „Wir haben uns an und für sich darauf geeinigt, dass die Wände alle einheitlich aussehen sollen“, fügt er an. Bislang ist von den Bauarbeiten lediglich Hettenshausen betroffen. Auf einer Länge von 450 Metern versenken die Bauarbeiter gerade sogenannte T-
Träger in regelmäßigen Ab- Drittel der Gesamtkosten für die ständen entlang der Bahnglei- Unterführung – lockermachen, se, die an Reisgang vorbeifüh- damit das Projekt realisiert wird. ren. Jeder einzelne Meter Im Moment sind die Arbeiter Lärmschutz kostet die Bahn et- damit beschäftigt, durch spewa 1400 Euro, so dass in diese zielle Bohrungen den GrundBaustelle rund 630 000 Euro wasserpegel in diesem Bereich fließen. Geld, das abzusenken. An samt und sonders „Zur Gartenschau Ostern soll der von den Konten der wird sicher keine Damm abgegraben DB-Projektbau bewerden, damit anzahlt wird. „Uns Lärmschutzwand schließend das eikostet das keinen in Pfaffenhofen gentliche Bauwerk Cent“, sagt Wojta. errichtet werden Dafür wird die Ge- stehen.“ kann. Die notwenmeinde Hettensdigen Hilfsbrücken hausen beim Bau Sven Hollaus dafür werden im der neuen Unter- von der DB Projektbau Rahmen einer Vollführung in der Dr.sperrung der Wirzmüller-Straße gehörig zur Bahnstrecke zwischen IngolKasse gebeten. Aktuell sieht es stadt und Petershausen (siehe danach aus, als müsse Het- Infokasten) vom 29. März bis tenshausen 1,27 Millionen Eu- zum 1. April gesetzt. Danach soll ro – also nach der Kreuzungs- es zügig weitergehen. „Wir hofvereinbarung mit der Bahn ein fen, dass die ganze Maßnahme
EIN WOCHENENDE OHNE ZUGVERBINDUNG Auf Baulärm rund um die Uhr und ein komplettes Wochenende ohne Zugverbindungen müssen sich Pendler, Reisende und Anwohner von Freitag, 29. März, ab 4 Uhr früh bis Montag, 1. April, um 4 Uhr früh einstellen. Gesperrt wird die Strecke vom Ingolstädter Hauptbahnhof bis zum Bahnhof Petershausen, so dass sämtliche Bahnhöfe im Landkreis Pfaffenhofen davon betroffen sind. Wie die Pendler an jenem Freitag in die Arbeit kommen sollen, will die Bahn in einer
noch folgenden Pressemitteilung erläutern. Die betroffenen Anwohner werden zudem per Wurfzettel über die Maßnahmen informiert. An diesen drei Tagen sind laut einer ersten Ankündigung der DB Netz „umfangreiche und lärmintensive Gleis-, Signal und Oberleitungsarbeiten“ geplant. Diese müssen teilweise rund um die Uhr und in einem zusammenhängenden Zeitraum stattfinden, weswegen sich die Bahn zu dieser Vollsperrung entschlossen hat.
So werden zwischen Petershausen und Reichertshausen Gleis-Querungen und ein Kabelkanal erstellt. Zwischen Reichertshausen und Pfaffenhofen errichten die Arbeiter vier Oberleitungsmasten. Zur Sache geht es rund um die neue Unterführung in der Dr. Wirzmüller-Straße in Reisgang, wo unter anderem die Hilfsbrücken eingebaut werden. An den Oberleitungen und an den Gleisen gibt es an verschiedenen Stellen zwischen Rohrbach und BaarEbenhausen viel zu tun. pat
im Oktober komplett abgeschlossen ist“, sagt Bürgermeister Wojta. Was für die Gemeinde Hettenshausen positiv ist, lässt sich auf die Nachbarn aus Pfaffenhofen jedoch nicht eins zu eins übertragen. „Wir sind sehr zufrieden. Die Anwohner sind von beiden Seiten stark lärmbelastet – durch die Bahn und durch die Bundesstraße 13. Jetzt fällt wenigstens ein Faktor weg“, sagt Wojta, der wohl auch daher von keinerlei Beschwerden der Anwohner über die zusätzliche Belastung durch die Großbaustelle berichten muss. Diese Euphorie können die Pfaffenhofener gewiss nicht teilen, wenn sie die folgende Ankündigung von Projektingenieur Sven Hollaus von der DB-Projektbau erst einmal verdaut haben. Die Lärmschutzmaßnahme in Reisgang wurde wegen der Unterführung in der Dr.-Wirzmüller-Straße nämlich unerwartet früh in Angriff genommen. Bis es in Pfaffenhofen weitergeht, werden jetzt aber noch ganz schön viele Züge den Bahnhof passieren, der vom Umbau vorerst ausgenommen wurde. Wann die nächsten Wände aufgestellt werden, steht nämlich noch in den Sternen. Alles hängt davon ab, wann die DB Netz genug Geld zur Verfügung hat und den Startschuss erteilt. Hollaus kann aber eines ganz sicher sagen: „Vor 2017 wird die Maßnahme nicht in Angriff genommen. Zur Gartenschau wird sicher noch keine weitere Lärmschutzwand in Pfaffenhofen stehen.“
Weniger ist trotzdem mehr
Stadt korrigiert Kosten für Rundfunkbeitrag – Anstieg geht wohl auf fehlerhafte Angaben zurück Pfaffenhofen (aeb) Die Stadt Pfaffenhofen muss künftig deutlich höhere Rundfunkgebühren zahlen – aber etwas weniger als zunächst angenommen. So belaufen sich die Kosten seit der Umstellung auf einen geräteunabhängigen Beitrag am 1. Januar auf rund 6200 Euro pro Jahr statt bislang 3000 Euro, wie Stadtjurist Florian Erdle nun mitteilt. Dabei hatte die Verwaltung vor einigen Wochen noch von einem Anstieg auf 6600 Euro gesprochen, woraufhin der Bayerische Rundfunk (BR) bei der Stadt vorstellig wurde. „Uns
hat eine Dame vom BR angerufen, die unsere Unterlagen begutachtet hatte und sehr kooperativ und hilfsbereit war“, erzählt Erdle. Unter anderem habe sie auf zwei Sonderregelungen hingewiesen: Zum einen seien Dienststellen, an denen kein fest angestellter Mitarbeiter tätig ist, von der Beitragspflicht befreit, berichtet der Stadtjurist. Zum anderen könnten Kommunen auch ein Fahrzeug pro beitragspflichtiger Betriebsstätte von den Gebühren befreien. Berücksichtige man diese zwei Punkte, verringere sich die Beitragslast um rund 400 Euro.
Dennoch bleibt es auch nach der Neuberechnung bei einer Verdoppelung der Kosten im Vergleich zum Vorjahr. Doch auch Erdle weiß, dass dieser sprunghafte Anstieg nicht allein auf die Umstellung zurückzuführen ist: „Wahrscheinlich haben wir im Zuge der Neuberechnung eine sehr viel detailschärfere Aufstellung vorgenommen, als es zuvor der Fall war.“ Bedeutet konkret: In den vorangegangenen Jahren hat die Stadt allem Anschein nach weniger Rundfunkgebühren bezahlt, als sie es eigentlich hätte tun müssen.
Diesen Schluss legt auch eine Mitteilung des BR nahe, die die derzeit kursierenden Kostenvergleiche kritisiert: „Die Daten, die bayerische Kommunen übermittelt haben, lassen vermuten, dass in den zurückliegenden Jahren sehr oft vergessen wurde, Autoradios und InternetPCs anzumelden.“ Im Gespräch mit unserer Zeitung will sich ein BR-Sprecher indes nicht zum konkreten Fall Pfaffenhofen äußern: „Wir wollen keine Konfrontation, sondern gemeinsam mit der Stadt die Beitragslast fair ermitteln. Deshalb haben wir unsere Hilfe angeboten.“
Pfaffenhofen (str) Eine Biogasanlage auf dem Gelände der Deponie Eberstetten scheint nach der Informationsveranstaltung im Pfaffenhofener Rathaus nicht völlig ausgeschlossen. Die meisten der anwesenden Stadträte wollen das Angebot des Abfallzweckverbandschefs Gerhard Meier annehmen, sich eine ähnliche Anlage anzusehen. „Nach dem Vortrag von Herrn Meier haben wir jetzt zumindest eine Basisinformation“, sagte Pfaffenhofens Zweiter Bürgermeister Albert Gürtner (FW), der die Sitzung für den kranken Bürgermeister Thomas Herker (SPD) leitete. „Und dann warten wir, ob ein Bauantrag von der MVA kommt.“ Ob die Pläne für die Biogasanlage weiter verfolgt werden, entscheidet sich möglicherweise kommenden Mittwoch ab 14.30 Uhr in der Werkausschusssitzung im Landratsamt. Allerdings hat Landrat Martin Wolf (CSU) bereits angekündigt, sich in der Sitzung dagegen auszusprechen, dem Abfallzweckverband einen Auftrag zur Konkretisierung der Anlage zu erteilen. Ob das Projekt im Stadtrat, der als beschließendes Gremium der zuständigen Kommune auf alle Fälle zustimmen müsste, eine Mehrheit bekommen würde, ist völlig offen. Lediglich Wirtschaftsreferent Markus Käser (SPD) und Altbürgermeister Hans Prechter äußerten offen ihre Ablehnung. „Wir können die Idee gerne weiterverfolgen, aber nicht an diesem Standort“, sagte Prechter – und erntete Zwischenapplaus der anwesenden Anwohner. „Ich denke für Siebenecken reicht’s“, erklärte Käser. Grundsätzlich wäre eine solche Anlage eine Überlegung wert, aber durch das unmögliche Vorgehen von Landkreis und Zeckverband habe das Projekt jeglichen Vertrauensvorschuss eingebüßt.
Zoltan Kiss gestorben Pfaffenhofen (rg) Die Stadt Pfaffenhofen trauert um Zoltan Kiss. Der langjährige Stadtrat und Träger der silbernen Stadtmedaille ist gestern gestorben – am Tag seines 88. Geburtstages. Zoltan Kiss wurde am 7. März 1925 als Sohn ungarischer Eltern im heutigen Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei, geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ sich Kiss in Pfaffenhofen nieder, wo er ein Architekturbüro eröffnete. Eine ganze Reihe von Wohnsiedlungen (zum Beispiel am Ilmbogen) und öffentliche Gebäude tragen seine Handschrift. Geplant hat Kiss unter anderem das Feuerwehrhaus an der JosephFraunhofer-Straße, das Tribünengebäude der Trabrennbahn, den Sulzbacher Kindergarten „Arche Noah“ und die Aufstockung des Eisstadions. Für die SPD saß er mit zwei kleinen Unterbrechungen von 1972 bis 2002 im Stadtrat. Dem Kreistag gehörte der Sozialdemokrat von 1978 bis 1984 an. Die Stadt Pfaffenhofen verlieh ihm 1997 als Dank und Anerkennung für seine kommunalpolitische Tätigkeit die Silberne Stadtmedaille. Das politische Erbe von Zoltan Kiss hat übrigens seine Tochter angetreten: Verena Kiss-Lohwasser sitzt seit 2011 für die SPD im Stadtrat. Der Rosenkranz für Zoltan Kiss findet am Montag, 11. März, um 17.30 Uhr in der Spitalkirche statt. Der Trauergottesdienst mit anschließender Beerdigung beginnt am Dienstag, 12. März, um 14 Uhr in der Stadtpfarrkirche Pfaffenhofen.