LOKALES
PFAFFENHOFENER KURIER
PK Nr. 203, Dienstag, 3. September 2013
Heimatzeitung für den Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm
Virtueller Wahlkampf
So präsentieren sich die Pfaffenhofener Landtagskandidaten im Web 2.0 Von Verena Belzer
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ür den Landtagskandidaten der CSU, Karl Straub, ist „das Netz heute unverzichtbar als Kommunikationsmittel“, wie er auf PK-Anfrage über Facebook mitteilt. Offensichtlich pflegt er sein Profil und ist regelmäßig online – seine Antworten ließen nur weniger als fünf Minuten auf sich warten, wobei er offenbar doch kurz sicher gehen wollte, was sich genau hinter der Facebook-Befragung verbirgt. Also griff er ganz analog zum Telefonhörer und fragte in der Redaktion nach, ob die Antworten für die Printausgabe gedacht seien. Über 2100 Freunde hat er auf der sozialen Plattform Facebook, regelmäßig postet er von den Veranstaltungen, die er im Landkreis besucht, Wahlwer-
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arkus Käser, Landtagskandidat der SPD, reagiert auf die Anfrage des PK zu seinem Internet-Verhalten innerhalb weniger Sekunden – wobei die konkreten Antworten dann doch noch zwei Tage auf sich warten lassen. Markus Käser scheint ein Web 2.0Vollprofi zu sein. Er ist auf allen Kanälen zu finden – Facebook, Twitter, dem digitalen Bilderdienst Instagram, googleplus, seniorbook, pafnet. Seine Homepage fällt im Gegensatz zu denen seiner Konkurrenten aus dem Raster: Es ist eine „dynamische Webseite“, wie er erklärt. „Dieses System ist in der Lage alle Inhalte von anderen Plattformen zu integrieren und übersicht-
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ie Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Claudia Jung, ist ebenfalls auf allen denkbaren Plattformen im Netz vertreten: Facebook, Myheimat, Seniorbook, Google, Twitter, Xing – „und natürlich habe ich eine Website“. Wobei die Gerolsbacherin penibel darauf achtet, dass sie ihr politisches Mandat und ihren Beruf als Schlagersängerin trennt. „Ich habe die Trennung von Politik, Privat und Künstlerin vom ersten Tag an im Social Media vollzogen“, schreibt sie dem PK über Facebook. Das bedeutet konkret: Zwei TwitterProfile, zwei Homepages, zwei Facebook-Profile. Besonders auf Facebook ist sie sehr aktiv, postet regelmäßig politische Thesen und kün-
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er Kerstin Schnapp, Direktkandidatin der Pfaffenhofener Grünen, im Facebook eine Nachricht zukommen lässt, der erhält innerhalb kürzester Zeit eine Antwort – allerdings mit der Entschuldigung, dass sie nicht gleich antworten könne. Wahlkampftermin mit Margarete Bause. Grundsätzlich ist Schnapp auf Facebook sehr aktiv. Ähnlich wie die anderen Kandidaten teilt, postet und kommentiert sie fleißig. „Internet und Social Media sind als Kommunikationsbaustein nicht mehr wegzudenken“, antwortet sie auf die Anfrage des PK. „Viele nutzen bei kon-
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ls einziger der LandtagsDirektkandidaten hat Rainer Daschner von der FDP die Anfrage des PK auf Facebook ignoriert – und das obwohl er sie am Freitag Mittag zwei Minuten nach ihrem Versenden laut FB-Angaben bereits gesehen hat. Drei Tage später: Schweigen. Der Liberale scheint kein großer Web 2.0-Fan. Sein Profil ist auf den ersten Blick wenig politisch: Vom Titelbild aus blickt dem User seine Mischlingshündin Cherry an. Ansonsten nutzt er den Account offenbar sowohl privat als auch politisch. Da gibt es sowohl Verlinkungen von Abenden mit Freunden in der Tanzschule als auch Posts und Bilder über und mit FDP-Kol-
bespots oder auch seinen „wöchentlichen Bericht“, in dem er das Leben als Landtagskandidat beschreibt. Obwohl er schreibt, dass ihn täglich Anfragen über das Netz erreichen, schätzt er den Stellenwert des Web im Gegensatz zum persönlichen Gespräch als geringer ein – „Nichts geht über das persönliche Gespräch“, findet Straub. Etwas verwunderlich ist die Tatsache, dass er – mitten im Wahlkampf und zwei Wochen vor dem entscheidenden Sonntag – als Titelbild seines Facebook-Profils kein CSU-Foto hat, sondern eines, das günstige Finanzierungsangebote für einen Opel anpreist. Deutlich politischer ist da seine Homepage, auf der ein Ticker die verbleibende Zeit bis zum 15. Septem-
ber herunterzählt. Außerdem sieht der User auf den ersten Blick, welche Themen für den CSU-Kandidaten von besonderem Interesse sind: Wirtschaft & Finanzen, Energie & Umwelt, Familien und Mobilität, steht da in großen Lettern. Zu jedem Thema kann der Besucher seiner Homepage in einigen Sätzen seine politische Meinung nachlesen. Neben seinem Lebenslauf und seinem gesellschaftlichen Engagement gibt es die Rubrik „Aktuelle News“ – dort finden sich die identischen Posts wie auf Facebook, unter „Termine“ sind keine Termine veröffentlicht. Außer bei Facebook ist er noch bei pafnet.de und beim Karrierenetzwerk xing vertreten.
lich darzustellen.“ Soll heißen: Wer seine Seite besucht, der kann von dort aus über Links alle anderen Web-Auftritte Käsers erreichen. Ansonsten tut man sich anfangs zwar etwas schwer. Informationen über ihn, seine Ziele und politischen Einstellungen sind nicht unter den üblichen Reitern geordnet. Nach einigen Klicks findet man sich jedoch gut zurecht. Und dann ist die Seite durchaus beeindruckend – mit vielen Videos und Verlinkungen zu allen möglichen Themen, Gedanken zu „Was ich mich frage...“ oder „Denn gemeinsam können wir viel erreichen“. Und selbst für diejenigen, die nicht die nötige Zeit haben, alles zu durchforsten,
gibt es „Schnellinfos für Eilige“. Der SPD-Kandidat ist grundsätzlich ein großer Fan des Internets. „Internet fördert Demokratie“, findet er. „Gesellschaft und Politik organisieren sich zunehmend im Netz.“ Als Beispiel dafür, welche Dynamik das Web auslösen könne, nennt er den Sturz des ägyptischen Präsidenten Mubarak. „Das Internet macht das heutige Privat- und Arbeitsleben leichter.“ Die Plattform Facebook benutzt er deshalb auch wie ein Tagebuch, in das er zu Wahlkampfzeiten ein bis zwei Mal täglich schreibt. Über 1700 Freunde erhalten über diesen Weg seine Botschaften zu Politik, private Fotos oder Veranstaltungstipps.
digt Wahlkampfveranstaltungen an. „Das Medium Internet hilft mir sehr, bei der Umsetzung meiner Gedanken, die Bürger täglich zu erreichen und vor allem in die Diskussion einzubinden“, schreibt sie. Mit wie vielen Bürgern sie jedoch über die Plattform in Kontakt tritt, ist nicht öffentlich einsehbar. Und auch den Kurznachrichtendienst Twitter beherrscht Jung mit links. Das Kanzler-Duell zwischen Merkel und Steinbrück am Sonntag Abend kommentierte sie live vier Mal. Sie selbst folgt knapp 200 Personen, ihre Schar an „Followern“ ist deutlich größer: Über 680 Twitter-User wollen wissen, was die Abgeordnete der Freien Wähler politisch von sich gibt. Zum Vergleich: Auf ihrem
Schlagersängerin-Account sind es nur rund 480. Ihre persönliche Webseite informiert sehr detailliert über den Wahlkampf. Ihr Terminkalender ist übersichtlich gehalten und aktuell gepflegt. Inhaltlich kann sich der Leser über alles informieren, worüber Jung je gesprochen hat: Sämtliche Reden aus dem Landtag sind aufrufbar, genauso wie alle Pressemitteilungen. Was ebenfalls besonders ins Auge sticht: Sowohl Facebook, Twitter als auch ihre Homepage sind optisch identisch gestaltet. Dem User blickt sie auf allen Kanälen in orangefarbenem Blazer und buntem Tuch um den Hals in die Augen – das gleiche Foto ist auch auf ihren Wahlkampfplakaten zu sehen.
kreten Fragen lieber die Facebook-Chatfunktion, als einen Brief zu schreiben.“ Trotzdem hält sie das „analoge“ Gespräch nach wie vor für unverzichtbar. Kerstin Schnapp nutzt die soziale Plattform auch privat – und kennt sich offenbar gut mit deren Finessen aus. „Dank der Privatsphäre-Einstellungen kann man gut trennen, wen ich privat zum Grillen einlade und was ich der ganzen Welt erzähle.“ „Die ganze Welt“ – das sind über 1500 Freunde. Im Gegensatz zu ihren Konkurrenten um den Einzug ins Maximilianeum setzt sich nicht nur auf ihr eigenes Gesicht,
sondern nutzt ein Titelbild, das sie gemeinsam mit ihren grünen Kollegen Norbert Ettenhuber und Wilhelm Reim zeigt. Eine eigene Homepage hat die Direktkandidatin überraschenderweise nicht. Der Grüne Kreisverband Pfaffenhofen betreibt eine Website, ebenso wie einen eigenen Twitter-Account und einen Youtube-Kanal. Auf der Homepage findet man aktuelle Termine, politische Thesen zu allen grünen Themen wie Klimaschutz oder soziale Gerechtigkeit und einen Link zum Wahlkampfauftritt der grünen Spitzenkandidaten für den Bundestag.
legen. Besonders gegen die politischen Konkurrenten von den Grünen teilt er aus – und veröffentlicht beispielsweise ein Bild, auf dem sechs Mal der Kopf des Grünen-Spitzenkandidaten Jürgen Trittin zu sehen ist. Darüber: „Bürger fragen, Politiker antworten (nicht).“ Wie viele Freunde er auf Facebook hat, das kann man derweil nicht sehen. Ihm selbst gefallen 65 andere Seiten, darunter unter anderem „Austritt Bayerns aus der Bundesrepublik Deutschland“, „Das ist schmutzig, falsch und moralisch höchst verwerflich. Bin dabei“ und seine eigene Seite, die man „liken“ kann. Seine Homepage ist in blau und gelb gehalten, ordentlich
gepflegt scheint sie nicht zu werden. Unter „Termine“ finden sich lediglich Veranstaltungen, die in der Vergangenheit liegen. Besucher können sich über seinen persönlichen Werdegang informieren und von seiner Seite aus auf die Homepages verschiedener FDP-Verbände klicken. Was gänzlich fehlt, ist ein Wahlprogramm. Alles, was Rainer Daschner dem User mitten in der heißen Phase des Wahlkampfs politisch mit auf den Weg gibt, ist: „Sie bekommen ihre Freiheit“. Es folgen neun Zeilen, die erklären sollen, was er damit meint. Zum Beispiel: „Die Freiheit Ihr Handeln nach Ihrer Art zu gestalten.“
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Festzug behindert Verkehr Pfaffenhofen (PK) „O’zapft is!“ heißt es am kommenden Freitagabend in Pfaffenhofen: Das Pfaffenhofener Volksfest beginnt ganz traditionell mit dem großen Festzug – doch damit gehen auch Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt und Änderungen beim Stadtbusverkehr einher. Das teilt die Stadtverwaltung mit. Außerdem kann ab 16 Uhr auf dem unteren Hauptplatz nicht mehr geparkt werden. Neben Behinderungen für Verkehrsteilnehmer gibt es auch Änderungen für den Stadtbusverkehr, den die Fahrgäste beachten sollten: Die Busse können von 16 bis etwa 18.30 Uhr den oberen Hauptplatz nicht anfahren. Auch können die Linie 2 in Richtung Mozartstraße und Bahnhof und die Linie 3 in Richtung Heindlstraße die Haltestelle in der Kellerstraße in dieser Zeit nicht bedienen. Einund Ausstieg ist in der Schulstraße möglich. Die Linie 4 von Heißmanning in Richtung Bahnhof kann in der Zeit des Auszuges von 17.30 bis bis etwa 18.15 Uhr die Haltestellen Kreisel und Ingolstädter Straße nicht anfahren. Zum Volksfest-Auszug treffen sich die Teilnehmer ab 17 Uhr vor dem Rathaus, wo die Stadtkapelle Pfaffenhofen und der Spielmannszug ein Standkonzert geben. Um 17.30 Uhr startet dann der Ausmarsch, der vom Rathaus über den unteren und den oberen Hauptplatz führt, dann von der Ingolstädter Straße in die Löwenstraße einbiegt und über die Türltorstraße zum Volksfestplatz führt. Wie berichtet bittet die Stadt Pfaffenhofen die Bewohner und Geschäftsleute der Innenstadt, ihre Häuser während der Volksfestzeit vom 6. bis 17. September zu beflaggen, damit sich die Stadt ihren Besuchern von ihrer schönsten Seite zeigen kann.
Küchenbrand ohne Verletzte Baar-Ebenhausen (PK) Unachtsamkeit hat am Sonntagabend zu einem Küchenbrand in Ebenhausen-Werk geführt: Wie die Geisenfelder Polizei mitteilt, hat offenbar eine vergessene Herdplatte mehrere Gegenstände in Flammen gesetzt. Der Küchenbrand in dem Mehrfamilienhaus wurde durch die Feuerwehr Baar-Ebenhausen rasch gelöscht. Verletzt wurde durch das Feuer niemand. Es entstand allerdings ein Schaden in Höhe von rund 5000 Euro.
Endspurtfest der Grünen Baar-Ebenhausen (PK) Zum Wahlkampfendspurt-Fest bittet der Pfaffenhofener Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen am kommenden Samstag: Los geht es um 19.30 Uhr im Landgasthaus Flotzinger in Baar-Ebenhausen. Mit dabei ist die Landtagskandidatin und Biobäurin Gisela Sengl aus Traunstein mit ihrem Programm „Die ländliche Idylle – Wunsch und Wirklichkeit“. Die politischen Standpunkte und literarischen und historischen Texte werden musikalisch begleitet von den Ertl-Buam und Erika Schalper, Anke Foyle und Wolfgang Sojer vom Summeringer Haus- und Hoftheater. Natürlich besteht für die Gäste an diesem Tag auch die Möglichkeit, mit den GrünenKandidaten der Region – Michael Stanglmaier, Kerstin Schnapp, Norbert Ettenhuber, Beate Walter-Rosenheimer, Rupert Ebner, Wilhelm Reim und weiteren Kandidaten aus der Region – ins Gespräch zu kommen.