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PK Nr. 209, Dienstag, 10. September 2013
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Sprengungen für gute Werte
21 Tage Pause sind vorbei: Nach der Revision bei der GSB läuft der Betrieb ab morgen wieder auf Hochtouren Von Oliver Konze Ebenhausen-Werk (PK) Detonation im Drehrohrofen. Aber keine Panik. Nicht nur eine Ladung detoniert. Es sind mehrere. Sprengmeister stecken hinter den Explosionen. Und die GSB. Weil sie das tut, was sie zweimal im Jahr tut: Sie wartet ihre Anlagen, lässt sich dabei helfen. Auch vom Sprengkommando. „Im Ofen, in der Nachbrennkammer und zum Teil auch im Kessel“, erklärt Wolfgang Nenno, Leiter der Instandhaltung, würden Sprengarbeiten stattfinden. Die Erklärung: Schlacke, die sich während des Jahres auf den feuerfesten Steinen absetzt, muss gelöst werden. GSB-Betriebsleiter Wolf Reuter nennt es den „Schlacke-Pelz“. Nenno versichert: „Ehe die Fachfirma beginnen darf, ist alles behördlich angemeldet und genehmigt.“ Dann werden Löcher in die Schlacke gebohrt, in die der Sprengstoff kommt. Nenno: „Wie in einem Steinbruch.“ Danach wird der Ofen ausgeräumt. Fertig. Die Sprengungen sind natürlich der spektakulärste Teil der Revision. Denn die übrigen Wartungsarbeiten gehen leise vonstatten. Die Mitarbeiter und Fremdfirmen arbeiten Hand in Hand, auf das nach 21 Tagen Stillstand die Linie wieder hochgefahren werden kann. Am Montag wurde der Ofen wieder angeworfen, „morgen soll der Betrieb wieder normal laufen“, so Reuter. Da die GSB zwei autarke Öfen betreibt und immer nur eine gewartet wird, lief der Betrieb während der vergangenen 21 Tage weiter. Auf dem Areal der GSB liegen Wälzlager, Altmetalle, Schläuche, Gabellaschenketten oder auch einfach Schrott. Manches wird entsorgt, manches aufbereitet und erneut eingesetzt, manches liegt nur da, weil es bei der Wartung im Weg wäre. Zum Beispiel der Rotor der Dampfturbine. Sie wartet unter einer Plastikfolie auf den Einbau. Neben ihr liegt das Gehäuse-Oberteil der Turbine. Da war 21 Tage der Dampf raus. Nenno erklärt, so eine Revision
Schulbeginn in Scheyern Scheyern (PK) Unterrichtsbeginn an der Schmeller-Mittelschule in Scheyern für die Klassen 5 bis 9 ist am Donnerstag um 8 Uhr. Die Schüler der 5. und 7. Klassen versammeln sich in der Aula. Unterrichtsende am ersten Schultag ist um 11.15 Uhr. Am Freitag, 13. September, endet der Unterricht um 13 Uhr. Ab Montag, 16. September, finden auch der Nachmittagsunterricht und die Ganztagsbetreuung statt.
IN KÜRZE Zum theologisch-philosophischen Gesprächskreis lädt der Vohburger evangelische Pfarrer Reinhard Wemhöner morgen ab 19.30 Uhr in den Gruppenraum des evangelischen Pfarrhauses in Vohburg ein. bav Die Sommerpause ist beendet: Der Senioren-Club Rockolding lädt heute um 14 Uhr im FC-Vereinsheim zum gemütlichen Nachmittag mit Jahresrückblick und Kassenprüfung ein. PK Eine Informationsveranstaltung zu den Themen Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung bietet die Betreuungsbehörde des Landratsamts Pfaffenhofen am Montag, 14. Oktober, um 9.30 Uhr in der Außenstelle Nord in Vohburg an. Anmeldung und weitere Informationen gibt es für Interessierte unter Telefon (0 84 41) 2 73 48. PK
hätte zwei Schwerpunkte: Die Prüfarbeiten und den Austausch von Verschleißteilen. Klingt einfach, ist aber umfangreich – und teuer: „Zwei Millionen Euro“, verrät Reuter, „kostet so eine Revision.“ Zwei Linien, zwei Revisionen pro Jahr: Das sind vier Millionen, die wir selber aufbringen müssen.“ Und dann sagt Nenno, was alles geprüft oder getauscht wird: Dampfkessel, alle Sicherheitseinrichtungen, die Ausmauerung, die Rauchgasreinigung, die Pumpen, Motoren, Ventile. Und so weiter. „Fremdfirmen haben hier 200 Mitarbeiter im Einsatz“, so Reuter. Die GSB stellt auch noch „rund 20“, sagt Nenno. Unter den Fremdfirmen befindet sich übrigens auch der TÜV, der überwacht, dass zum Beispiel beim Dampfkessel die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. „Rund 2500 Einzelprüfungen stehen an“, weiß Nenno. Es schwingt etwas Stolz in den Stimmen, wenn Reuter und Nenno, unterstützt vom Marketingchef Joachim Kolb, erklären, dass die GSB über viel Erfahrung verfüge, wenn es um die Wartung gehe, dass ein großes Magazin mit Ersatzteilen im Wert von vier Millionen Euro schnelles Auswechseln erlaube und dass die GSB nicht nur bei den Revisionen Firmen aus der Region beschäftige, sondern während des ganzen Jahres. Kolb: „Im Jahr 2012 haben wir in der Region Dienstleistungen im Wert von mehr als 16 Millionen Euro eingekauft.“ Die Revision wird durch das Ausschalten des Ofens eingeläutet. Er muss von 1200 Grad herunterkühlen. „Das dauert zwei, drei Tage“, so Reuter. Erst dann können die Spezialisten in den Ofen. Manchmal schmelzen dann noch immer die Gummisohlen der Sicherheitsschuhe. Die feuerfesten Steine (im Ofen und in der Nachbrennkammer) werden ersetzt, wenn Verschleißspuren erkennbar sind. Die „Reisezeit“, also den Lebenszyklus dieser Steine, bezeichnen die Spezialisten der GSB mit zwei Revisionen, also zwei Jahren.
Wie ein großer Abenteuerspielplatz: Der unheimlich wirkende Drehrohrofen (ganz oben), Teile, die aussortiert und verschrottet werden (links) und der Elektrofilter, der staubförmige Schadstoffe sammelt (oben). Fotos: Konze
Die Bildungspolitik spaltet
Landtags-Direktkandidaten nehmen bei einer Podiumsdiskussion in Vohburg Stellung Vohburg (zoe) Besucher fragen, Politiker antworten: Zu von den Zuschauern gewählten Themen haben die Pfaffenhofener Landtagskandidaten Rainer Daschner (FDP), Claudia Jung (FW), Markus Käser (SPD), Kerstin Schnapp (Grüne) und Karl Straub (CSU) in Vohburg Stellung bezogen. Moderiert wurde die von den Aktiven Vohburger (AV) veranstaltete Diskussionsrunde von Werner Ludsteck und Sepp Steinberger. An erster Stelle der gewählten Themen stand die Bildungspolitik. Sepp Steinberger verwies auf die Diskrepanz des Zwei-Wege-Modells im Bund (Gymnasium/Fachschule) zum dreigliedrigen Schulsystem in
Bayern. Karl Straub verteidigte die bayerische Lösung. „Bayern hat bei den einzelnen Untersuchungen seit Jahren die Spitzenstellung in Deutschland. Man darf sich auf keinen Fall nach unten orientieren, vielmehr müssen die anderen Bundesländer nachziehen“, sagte er und warf gleichzeitig der SPD vor, für eine Gemeinschaftsschule, die erwiesenermaßen schlecht abschneidet, zu sein. Hier entgegnete Markus Käser, dass die SPD nicht an den Abschlüssen rütteln wolle, sondern nur am Zeitpunkt der Weichenstellung. In Bayern gehe die Selektion nämlich teilweise schon in der dritten Klasse los und gelte für das ganze Leben. Die Umwandlung der Haupt-
schulen in Mittelschulen bezeichnete Käser als Etikettenschwindel. Claudia Jung sprach sich für eine Aufweichung des starren Systems aus. Die Landkreise und Kommunen sollten selbst entscheiden können, welches Schulsystem sie wollten, zum Beispiel um Standorte zu sichern. Kerstin Schnapp wiederum forderte eine Öffnungsklausel für neue Schulformen und vor allem die Forcierung der Lehrerausbildung. Rainer Daschner fand dagegen das jetzige System ausreichend. Beim Hochwasserschutz wurden vorwiegend die Vohburger Probleme mit der besonderen Lage an Donau, Ilm und Paar angesprochen. Hier
waren sich alle Kandidaten einig, dass etwas gemacht werden müsse. Unterschiede gab es nur in den Details. Bei der Energiewende griffen vor allem Kerstin Schnapp und Markus Käser die Politik der Landesregierung mit dem Vorstoß von Ministerpräsident Horst Seehofer zu den Abstandsflächen von Windrädern im Bundesrat an. Karl Straub meinte dazu, dass man keine „Verspargelung“ der Landschaft wolle. Mit der Positivplanung im Landkreis Pfaffenhofen sei man dagegen auf dem richtigen Weg. Kurz angesprochen wurden dann noch die Themen Wirtschaftspolitik und soziale Gerechtigkeit.
So komplex und diffizil die Revision für einen Außenstehenden ist, so komplex und diffizil ist die Rauchgasreinigung. Da geht es um Nasswäsche, saure Wäscher, alkalische Wäscher, um Elektrofilter, um Gewebefilter (wo einer der vier mit Gewebeschläuchen besetzten Kammern übrigens rund 70 000 Euro kostet), um Sorbalit, um rund 1000 Schläuche, durch die das Rauchgas hindurch muss. Kolb: „Der größte Teil der Anlage besteht aus Umweltschutzeinrichtungen und Energieerzeugung.“ Die Verbrennung von unbekannten Materialien ist übrigens nicht möglich: „Natürlich sind wir zuständig für die Sonderabfallentsorgung“, so Reuter. „Aber ohne Entsorgungsnachweis, ohne Identitätskontrolle geht nichts.“ Alles wird kontrolliert. Und wenn einmal Sondermüll angeliefert wird, der in Ebenhausen-Werk nicht verbrannt werden kann, geht der „über unsere Vertriebsabteilung an Partneranlagen, die zum Beispiel quecksilberhaltigen Müll verarbeiten können.“ Kolb: „Deswegen gibt es hier auch keine billige Entsorgung.“ Als Beweis für ihre saubere Arbeit stellt die GSB halbstündlich die aktuellen Messwerte ins Internet. Jeweils angegeben ist der Maximalwert, direkt darunter stehen die Daten, die die GSB öffentlich macht. Reuter: „Wir liegen, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, immer deutlich unter den Grenzwerten.“ Es wird auch ein Tagesmittelwert errechnet. Reuter: „Ich kenne keine Anlage, die ihre Werte so umfangreich online stellt.“ In vier Monaten etwa gibt es wieder Sprengungen bei der GSB. Dann wird die zweite Linie gewartet. Das komplette Mauerwerk in den beiden Drehrohröfen wird – das ist schon geplant – 2014 ausgetauscht. Die Öfen selber stecken Sonderabfall und extreme Temperaturen weg: „Der Drehrohrofen besteht unter der feuerfesten Steinschicht aus 30 Millimeter dickem Stahl“, erzählt Nenno. „Der überlebt uns alle.“
Um 11 Uhr ist jeweils Schluss Vohburg (PK) Das Schuljahr beginnt an der Grund- und Mittelschule Vohburg am Donnerstag, 12. September, um 7.40 Uhr. Die Schulanfänger treffen sich um 8.30 Uhr im Foyer der Agnes-Bernauer-Halle. Dort werden die Kinder und Eltern von Rektorin Elisabeth Bachmaier und den Klassleiterinnen begrüßt. Für die 1. Klassen endet der Unterricht am ersten Schultag um 10.30 Uhr, am Freitag um 11 Uhr. Für die Klassen 2 bis 10 endet der Unterricht am Donnerstag und Freitag jeweils um 11 Uhr. An den Busabfahrtszeiten hat sich gegenüber dem vergangenen Schuljahr nichts geändert. Die neuen M-Schüler können die Busabfahrtszeiten telefonisch im Sekretariat der Schule erfragen, Telefon (0 84 57) 9 26 90. Die Mittagsbetreuung der Caritas für die Grundschule findet ab dem ersten Schultag statt. Die offene Ganztagsschule beginnt ab der ersten vollen Schulwoche, am 16. September.
Versammlung bei der Wasserwacht
Diskussion auf dem Podium (von links): Rainer Daschner (FDP), Karl Straub (CSU), Claudia Jung (FW), Kerstin Schnapp (Grüne) und Markus Käser (SPD) im Bürgersaal des Vohburger Rathauses. Foto: Zöllner
Vohburg (bav) Die Wasserwacht-Ortsgruppe Vohburg lädt zur Mitgliederversammlung am Donnerstag, 12. September, ins Wasserwachtrettungszentrum ein. Beginn ist bereits um 19 Uhr. Auf der Tagesordnung stehen Planungen für den Herbst. Im Anschluss steht eine Vorstandssitzung mit dem Vorsitzenden des Kreisverbands Pfaffenhofen an.