spielorte

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Das Magazin der St. Pöltner Bühnen

spielorte

Februar | März 2011

www.spielorte.at

Landestheater

spielsüchtig

Dostojewskis Roulettenburg ist überall Festspielhaus

Die Forsythe-Saga

Tanzgeschichte als Österreichpremiere Bühne im Hof

bisjetzt und Weiter

Alfred Dorfer – Ein Leben nach Donnerstalk



„Impressing the Czar“ Festspielhaus

inhalt Bühne

editorial Kennen Sie auch dieses paradoxe Gefühl, wenn Ihnen im Angesicht des Neuen erst bewusst wird, dass es Ihnen eigentlich unbewusst schon immer abgegangen ist? Mit spielorte verhält es sich genau so! Jetzt, da die erste Ausgabe druckfrisch vor uns liegt, stellt man wissend fest: „Wurde auch Zeit, dass die St. Pöltner Bühnen endlich ihr eigenes Magazin bekommen!“ Was Ihnen spielorte in Hinkunft bieten wird, ist Bühnenluft pur. Authentisch, unmittelbar, direkt aus den Häusern. spielorte steht für das Theater selbst und ist in seiner inneren Struktur auch als solches angelegt: In der Rubrik „Bühne“ berichten wir – ein Team aus heimischen Journalisten und renommierten Gastautoren – über die aktuellen Produktionen in der Bühne im Hof, im Festspielhaus St. Pölten sowie im Landestheater Niederösterreich. „Hinterbühne“ gewährt einen Blick hinter die Kulissen, abseits der Bretter, die die Welt bedeuten. In der „Garderobe“ treffen wir interessante Künstlerpersönlichkeiten und Keyplayer im Kulturbetrieb. Die „Galerie“ ist sozusagen tatsächlich eine, während im „Parkett“ die Zuschauer, u. a. Sie werte Leserinnen und Leser, zu Wort kommen. spielorte ist die Bühne der Bühnen. Seine „Stars“ sind die Häuser – und seine Leser! In diesem Sinne: Vorhang auf und viel Vergnügen. Für die Redaktion Johannes Reichl

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Dostojewskis Spieler Rien ne va plus

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Künstlerfragebogen Johannes Gleim

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„Wenn man so will, mag man es Glück nennen.“ Alfred Dorfer im Gespräch

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Ballett wie vom Breitband Forsythes Meilensteine

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Kleiner Mann – was nun? Spielplan: Februar, März Don Carlos; Shortcuts

Hinterbühne

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Ein Tag mit Ahmet Bayazit

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Kulturvermittlung Kunst als Interaktion

Dialog zwischen den Kulturen 10 Jahre kultureller Grenzabbau

Garderobe

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Das Phänomen Philipp Löhle Murat Co kun Trommler zwischen den Welten

galerie Impressum: Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: spielorte – Das Magazin der St. Pöltner Bühnen. Medienin­ haber und Heraus­geber: Förder­verein Kulturbezirk St. Pölten. c/o NÖ Kulturszene Betriebs GmbH. Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten. Über das Magazin: spielorte ist eine vom Förderverein Kulturbezirk St. Pölten herausgegebene ­gemeinnützige ­Kultur-, Programm- und Veranstaltungszeitung, die – dem Vereinszweck entsprechend – über Kulturaktivitäten, mit Schwerpunkt Bühnen in St. Pölten, berichtet. Sie wird Haushalten auf Wunsch kostenlos zugestellt und über K ­ ulturanbieter vertrieben. spielorte erscheint 4-mal im Jahr. Redaktionsleitung: Johannes Reichl. Redaktion: Thomas Fröhlich, Althea Müller, Marion Pfeffer, ­Andreas ­Reichebner. Gast­autoren: Andrea Amort, Andreas Beck, Helmut Schödel. Foto­redaktion: Hermann Rauschmayr. Design & Layout: Living Office* St. Pölten. Bildnachweis: Cover: Lukas Beck – Das Ensemble von „Don Carlos“ im Landestheater Niederösterreich; S. 3: Johan ­Persson; S. 4–6: Lukas Beck, Lukas Friesenbichler, privat/zVg; S. 7: Alfred Dorfer, S. 8–11: Stephan Floss, Johan Perrson (3), Marc Ohrem-Leclef; S. 11: Andreas Pohlmann; S. 14: Hermann Rauschmayr, Regina Recht, zVg (2), Lukas Beck; S. 15: Hermann Rauschmayr; S. 16: zVg; S. 17: Festspielhaus St. Pölten/Astrid Bauer; S. 18: Lukas Beck, Pegasus/zVg; S. 19: Murat Co kun; S. 20: Landesmuseum Niederösterreich/ Stefan Liewehr, Klaus Pichler; S. 21: Hermann Rauschmayr; S. 22: Chris Ramirez, Lukas Beck, Johannes Scheibenreif, Lukas Beck, Ideentität/zVg, Nick Mead, Ben Harries; S. 23: zVg, Peter Rauchecker. Hersteller: Niederösterreichisches Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H. Gedruckt auf: Desistar (100 % Recyclingpapier). Herstellungsund Verlagsort: St. Pölten. ­Verlagspostamt: 3100 St. Pölten. Kontakt: redaktion@spielorte.at, www.spielorte.at

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Kraut & Rüben Je g‘schmackiger, desto besser

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„Herr Präsident“ Förderverein Kulturbezirk

parkett

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Shortcuts Leserforum, Pressestimmen, Gewinnspiele

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dostojewskis spieler Rien ne va plus

Das Landestheater Bringt „Der Spieler“. Ein Essay Über Dostojewski, (Spiel)sucht Und Die Gier von Heute. Von Helmut Schödel

Spielsucht gibt es, seit es Spieler gibt, und Spieler gibt es mindestens seit der Antike. Bei den Römern galt die Neigung, sein Glück aufs Spiel zu setzen, als größtes aller Laster. Mohammed warnte davor als „Gräuel von Satan“. Dem Glücksspiel haftete von jeher etwas Verwerfliches an, was andererseits auch seinen Reiz erhöhte. Außerdem war Roulette, die Königin der Glücksspiele, bis Anfang des 20. Jahrhunderts der Aristokratie vorbehalten. Die ­Stille in den Salons, unterbrochen nur vom metallenen Geräusch der Kugel und dem Klirren der Münzen, die Welt aus Rouge et Noir und dem „Nichts geht mehr“ des Croupiers hatte eine magische Anziehungskraft. Heute besuchen alle Schichten die Casinos, und die Spielhallen mit Automaten schießen ins Kraut. In Wien und St. Pölten gibt es an jeder zweiten Ecke eine Sportwetten-Spelunke, die Trafikantin wedelt mit Rubellosen, und die Jackpots der Lottozentralen bringen die Leute dazu – weil die Hoffnung ­zuletzt stirbt – immer mehr Tipps abzugeben. Für eine Gesellschaft, die ihre Seele verkauft hat, ist „Satans Werk“ kein Problem mehr. Während man Raucher mit allen Mitteln bekämpft und Alkoholismus als Suchtkrankheit ernst nimmt, ist uns die wachsende Anzahl von Spielsüchtigen kaum im Bewusstsein, obwohl daran viele Existenzen scheitern. Es gibt eben auch stoffungebundene Süchte.

DIE heilige pforte.Als Dostojewski der Spielsucht verfiel, traf sich ausnahmslos die ­feine Gesellschaft am Roulettetisch, mit Vorliebe

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Bühne

im damaligen Dorado der Spieler, in Baden-Baden. Leonid Zypkin beschreibt in seinem, der Realität nacherfundenen Roman „Ein Sommer in BadenBaden“ Dostojewskis ersten Blick auf das Casino: „Unter der Decke brannten im Tabaksqualm riesige Kristalllüster und erhellten die mit grünem Stoff bespannten Säle, … standen ebenfalls grünbezo­ gene Tische und um sie herum Leute mit gelblichen Gesichtern, Zeichen mangelnden Schlafs – ihre Arme reckten sich nach den Tischen, auf denen Goldmünzen verstreut waren – sie glänzten rötlich wie die Ikonenbeschläge in der Kirche beim Gottesdienst. … ganz in der Mitte der Tische Zum Autor: Helmut über dem Gold, hatten grünlichrot Schödel ist als Feuilleschimmernde Drehscheiben ihren tonist tätig, schreibt für Platz, und das war bereits der Altar die „Süddeutsche Zeioder sogar dessen heilige Pforte, den tung“, die Wochenzeitung Zugriff zu ihm hatte nur allein ein „Der Freitag“ und ist Mann mit leidenschaftslosem GeAutor mehrerer Bücher. sicht, der an den geheimnisvollen Er lebt in München und Scheiben mit den pechschwarzen Wien.

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„ ... und wieder hat das Theater die Realität eingeholt.“ Isabella Suppanz, Künstlerische Leiterin Landestheater Niederösterreich

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Bühne

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Der Spieler nach Fjodor Dostojewski, in einer Bearbeitung von Helmut Peschina. Mit Rainer Doppler, Katharina von Harsdorf, Antje Hochholdinger, Christine Jirku, Paul Matic, Valentin Schreyer, Helmut Wiesinger u. a. Regie: Johannes Gleim. Bühne und Kostüme: Markus Meyer. Erstmals in St. Pölten auf der Bühne zu sehen: Schauspiel-Shootingstar Valentin Schreyer in der Rolle des Spielers. Landestheater Niederösterreich Premiere 05.03.2011

und rubinroten Zahlen Zauberhandlungen zelebrierte mit einer silbrigen Kugel, die Schicksale entscheidend, dahinrollte …“ Was in Baden-Baden dann geschah, war eher banal: Noch ein Spiel und noch eines, bis auch die Ohrringe seiner jungen Frau verpfändet waren und der Dichter nicht einmal mehr genug Geld für die Abreise hatte. Sigmund Freud erklärt sich die Bedeutung des Spielens in Dostojewskis Leben so: „ … dass dasjenige, von dem in Wirklichkeit allein die Rettung zu erwarten war, die literarische Produktion, nie besser vor sich ging, als nachdem sie alles verloren und ihre letzte Habe verpfändet hatten.“ Sein neurotisches Schuldgefühl habe nach Selbstbestrafung verlangt. War sie durch den Verlust vollzogen, sei die Arbeitshemmung vorbei gewesen, und es konnte ein neuer Text entstehen.

Roulettenburg ist überall Dostojewskis Erzählung „Der Spieler“ ereignet sich in einem deutschen Kurort mit dem Fantasienamen „Roulettenburg“, eine Art von Baden-Baden. Ein ­finanziell ruinierter General hofft auf den Tod seiner Erbtante, die aber lebendig in Roulettenburg auftaucht und ihr gesamtes Barvermögen verspielt. Dostojewski zeigt auch, wie die Sucht alles dominiert, die Liebe genauso wie die Vernunft. Süchtige sind Untergeher, die alle mitnehmen wollen, ins Aus ihrer sich verselbständigenden Begierden. Wenn wir uns heute aktuell umsehen, gehört Sucht nicht ganz grundlos zu einer Gesellschaft der Gier und des Werteverlustes. Kein Saturday-night-fever ohne Designerdrogen. Koks ist die Roulettedroge der höheren Schichten. Während man kein Fläschchen Mundwasser mehr ins Flugzeug bringt, erreichen das Land Säcke voller Rauschgift. Die Mafia spielt mit, die Banken zocken, die ­Staaten leben über ihre Verhältnisse, schlimmer als Dostojewski in ­Baden-Baden. Wir selber kokettieren mit dem Offenbarungseid, auch der Natur gegenüber, und haben noch nicht begriffen, dass wir, ohne es zu wollen, Mitspieler sind. Spielen aber heißt verspielen. Aber war da nicht dieses Boris-Becker-Buch „Ich bin ein Spieler“? Dieses Spiel setzte Disziplin und Können voraus. Höchste Zeit, uns daran zu erinnern, sonst sagt uns ein leidenschaftsloser Croupier, dass das Spiel aus ist.

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Bühne

künstler

fragebogen

Der 1978 in Bremen ­geborene Johannes Gleim ist Theater- und Opernregisseur. In St. Pölten inszeniert er „Der Spieler“ am ­Landestheater.

Ein guter Tag beginnt mit ...

Champagner und Austern.

Lampenfieber hatte ich ­zuletzt ... Wenn man begreift, dass

das Leben keine Generalprobe ist, sondern schon die Premiere, kann man entweder ununterbrochen Lampenfieber haben – oder gar keins.

Dieses Buch liegt bei mir am Tisch ... Augustinus „Bekennt­

nisse“, Oswald Spengler „Der Untergang des Abendlandes“, Michail Bachtin ­„Probleme der Poetik Dostojevskijs“.

Gespielt habe ich zuletzt ...

„All the world’s a stage, and all the men and women merely players“.

Regisseure sind ... wie alle Menschen: sterblich, eitel und liebesbedürftig. Dostojewskis „Der Spieler“ ist für mich ... eine absolut zeitge-

mäße Parabel über die Sucht nach Intensität in Zeiten der inneren Leere.

Journalisten­ fragen, die ich hasse ... wirklich

hassen tut man nur, wo man auch liebt.

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„wenn man so will,

mag man es glück nennen.“ Alfred Dorfer ist eigentlich immer nie weg. Mit ­spielorte sprach der Künstler über Zeit, satirisches Gewissen und das Leben nach Donnerstalk. Von Marion Pfeffer

Zum 25-jährigen Bühnenjubiläum dürfen sich Kabarettfans über ein neues Programm freuen. Es trägt den Titel „bisjetzt“. Spüren Sie die Zeit?

Dorfer: Als Kabarettist nehme ich mir die Freiheit, Zeit zu kommentieren, als Darsteller lasse ich in „bisjetzt“ alle bekannten Charaktere wieder aufleben, z. B. den Lehrer. Ich hatte ursprünglich ein Best of vor, das war mir aber zu fad, und daher habe ich eine Montage aus allem Bisherigen gemacht. Daraus ist ein ganz neues Stück entstanden.

Wie spüren Sie persönlich die Zeit?

Wollen Sie etwas über meine Gebrechen hören (lacht)? Nein, ich sehe meinen bevorstehenden 50er wie Silvester – ich lasse das einfach verstreichen. Ich fühle mich jetzt besser und habe mehr Energie als mit Mitte 20. Damals wusste ich noch nicht, in welche Richtung ich gehe. Ich habe nie etwas geplant. Meine Horrorfrage war immer: Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Gibt es in Ihrem Leben so etwas wie einen roten Faden?

Wenn man so will, mag man es Glück nennen, aber mir sind in beruflicher Hinsicht die Dinge immer zugeflogen. Ich hab sozusagen die Dinge, die gekommen sind, einfach aufgeklaubt. Josef (Hader) und ich wollten z. B. nie, dass Indien ein Film wird. Es war immer als Theaterstück geplant. Dann wurde es doch verfilmt. Ich hab aber auch viel Blödsinn im Laufe der Jahre gemacht!

Was zum Beispiel?

Ich nenne jetzt keine Projekte, weil die Kollegen sind dann beleidigt. Manchmal hab ich mir nach einer Produktion halt gedacht: Das hättest dir sparen können! In früheren Interviews hab ich oft viel Unsinn geredet. Da hab ich mich noch für das satirische Gewissen gehalten. Jetzt weiß ich, dass ich nicht zu allem meinen Senf dazu geben muss.

Ihr Kollege Florian Scheuba hat eine Anzeige in ­ St. Pölten kassiert, weil er abends in der Innenstadt durch ein Megaphon gekräht hat. Er wollte St. Pölten aufwecken. Verbinden Sie bestimmte Erinnerungen mit der Landeshauptstadt?

Alfred Dorfer gastiert mit seinem neuen Programm „bisjetzt“ von 29. bis 31. März in der Bühne im Hof. Dazu Mimi ­Wunderer, Intendantin der Bühne im Hof: „Alfred Dorfer ist mein Mentor und ein großer Künstler, von dem ich immer viele kreative Ideen schöpfe!“

Mich verbindet ein Mensch mit St. Pölten: Mimi Wunderer, die Intendantin der Bühne im Hof. Uns verbindet seit 1985 eine tiefe Freundschaft. Sie ist für mich eine Wegbegleiterin. Sie hat mit der Bühne im Hof ein fantastisches Haus geschaffen mit tollem Publikum, das versteht, was ich sage. Ein solches Niveau findet man selten.

Donnerstalk ist zu einem Ende gekommen. Welche ­Projekte dürfen wir zukünftig von Ihnen erwarten?

Ich habe den Auftrag, ein Stück für das Burgtheater zu schreiben. Was das sein wird, weiß ich selber noch nicht genau. Ich bin ebenso gespannt wie Sie.

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Bühne

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ballett wie vom breitband

Forsythes MeilensteinE!

„Impressing the Czar“ heiSSt der ebenso lustvolle wie geistreiche Ballett-Knüller, den das Royal Ballet of Flanders am 19. und 20. März im Festspielhaus tanzen wird. Ein Meilenstein der Tanzgeschichte. Von Andrea Amort

Die 61 glaubt William Forsythe sowieso keiner. Am allerwenigsten aber sieht sein unentwegtes Tanzproduzieren nach der Hand eines älteren Menschen aus. Vielmehr ist da ein ständig Suchender am Experimentieren, wie sich die körperliche und geistige Bewegung eines Menschen, ob auf oder abseits der Bühne, neu strukturieren lässt. Kaum ­jemand hat das internationale Tanzgeschehen so aufgewirbelt und nachhaltig beeinflusst wie der geborene New Yorker, der seit den 70er Jahren vor allem von Frankfurt aus nicht nur theatrale Strukturen aufbricht und damit Begriffe, Sehweisen und die Rezeption der Zuschauenden vom Gewohnten verschiebt. Er liebe es, meint Forsythe in der Film-Doku „Just dancing around?“, wenn das Auge des Betrachters herausgefordert werde. Gleichklang ermüde, aber wenn nur ein Parameter verändert werde, beginne die Idee des Kontrapunkts im Tanz zu wirken, erklärte der Choreograf kürzlich der Süddeutschen Zeitung in einem seiner raren ausführlichen Interviews. Forsythes ständig wandelnde Produktionsweise bewirkte, dass sich sowohl über die Welt des klassischen und des neoklassischen Balletts, als auch über jene des freien Tanzes eine Meta-Ebene geschoben hat, die sehr vieles klein, eng und alt aussehen lässt. Ein paar seiner Maßnahmen: formale Entgrenzung, neuartige Körperlichkeit, die ständig vorangetrieben wird, Dynamisierung, Weiterdenken der bis dahin sehr festgeschriebenen Position des Tanzenden als Ausführenden hin zu einem selbstbewusst und selbstbestimmt agierenden Künstler.

William Forsythes „Impressing the Czar“ ist ein absolutes Ausnahmewerk, kryptisch, atemberaubend und höchst unterhaltsam. Es bringt 50 Tänzerinnen und Tänzer auf die Bühne, üppige Barockkostüme und Schulmädchenuniformen, abstrakten Tanz und aberwitzige Kabarettnummern, Kunstgeschichte und Popkultur. Ein Meilenstein der Tanzgeschichte! Zur Autorin: Andrea Amort ist Tanz­kritikerin, Festival-Leiterin, Kuratorin und Buch-Autorin. Zuletzt: „Hanna Berger. Spuren einer Tänzerin im Widerstand“ (Brandstätter, 2010).

Fragen stellen Bereits nach seinen ersten choreografischen Versuchen am Stuttgarter Ballett war aus heutiger Sicht klar, dass da jemand die Bühne betreten hatte, dem Form, Inhalt, Ausdrucksweise, Raum und Licht in der traditionellen Art, wie sie nach wie vor in vielen Ballett-Ensembles beibehalten wurden, nicht länger ausreichten. War anfangs noch eine Auseinandersetzung mit psychologischen Motiven erkennbar, hat alsbald das figurative Denken um einen durchaus intellektuellen Diskurs im Tanz begonnen. Erlebte man diese Veränderungen damals als Zertrümmerung des klassischen Tanzes, weiß man heute, dass diese Kunstform nach den Errungenschaften des großen Choreografen George Balanchine, dessen Werke bis in die 80er Jahre auf europäischen Bühnen zum Bildungskanon gehörten, eine zeitbezogene Veränderung nötig hatte, wollte sie nicht Museum werden. Forsythe gelang das unter anfänglich heftigem Protest seitens des Publikums. 1984 war auch die Wiener

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Bühne

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Staatsoper Auftraggeber. Anlässlich eines Abends mit choreografischen Uraufführungen zu Werken von Alban Berg führte Forsythe auf der Bühne statt eines Live-Tanzes einen damals experimentell anmutenden Film vor, in dem zwei Tänzer das Untergeschoß der Staatsoper erkundeten und damit die Eingeweide des hehren Hauses bloßlegten. Es gab Buhs und Bravos, Lorin Maazel, der Dirigent des Abends, verneigte sich nach Forsythes Beitrag nicht. „Berg ab“ durfte der Film erst bei seiner Frankfurter Premiere heißen, der Wiener Oper war der Titel zu heiß gewesen. „Gänge“ war der nicht weniger ungewöhnliche ­Titel einer in ganz anderer Hinsicht revolutionären ­Arbeit, die Forsythe gemeinsam mit den Tänzern ein Jahr davor an der Frankfurter Oper herausgebracht hatte. Jenem Haus, das gute zwei Jahrzehnte seine künstlerische Heimat werden sollte. Das Fragenstellen nach dem Ballettalltag, die Analyse der Ballettsprache – also das Zerlegen von etwas, das gemeinhin als schön und vollendet galt und nun ungewohnt auseinandergenommen worden war – behagte großen Teilen des Publikums nicht. Der Choreograf hatte seine Inspirationen unter anderem aus Schriften der französischen Strukturalisten bezogen.

Weltweit wesentlich In den folgenden Jahren entstanden jene Bühnenstücke, die heute – wie es einmal der Werkkatalog Balanchines war – zur Grundausstattung eines zeitgemäß tätigen Ballett-Ensembles gehören. Es gibt kein Ensemble von Rang, ob im Westen oder im Osten, das nicht einen Forsythe im Repertoire hat. Seine spezielle Methode der Improvisation hat sich ebenso verbreitet, einige ehemalige Tänzer sind autorisiert, sie zu lehren und Werke einzustudieren. Ein Mitglied dieser illustren Gesellschaft ist die ehemalige Tänzerin, bei Alex Ursuliak ausgebildete Pädagogin und Ballettmeisterin Kathryn Bennetts, die das

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Kaum jemand hat das internationale Tanzgeschehen so aufgewirbelt und nachhaltig beeinflusst wie der gebürtige New Yorker. Bühne

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Royal Ballet of Flanders / William Forsythe: Impressing the Czar (Österreich-Premiere) Choreografie: William Forsythe. Musik: Thom Willems, Leslie Stuck, Eva Crossman-Hecht, Ludwig van Beethoven. Bühne: Michael Simon. Kostüme: Férial Simon. Technische Beratung: Olaf Winter. Sounddesign: Bernhard Klein.

­ oyal Ballet of Flanders, Belgiens einziges Ballett-Ensemble, R zu einer herausragenden Company ausgezeichneter Tänzer geformt hat. „Sie zählt mittlerweile zu den Weltbesten“, sagt Bennetts im Festspielhaus St. Pölten, 19./20. März 2011, Gespräch mit spielorte und verweist auf das Forsythe-­ Einführungsgespräch mit Andrea Amort Repertoire, das sie in den fünf Jahren ihrer Direktoren-Zeit in jeweils 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn. ­Belgien installiert hat. Die Erlaubnis, „Impressing the Czar“ aufführen zu dürfen, hat sie sich von „Bill“ unmittelbar nach ihrer Ernennung in Flandern geholt. Zugleich hat sie mit der zwingenden Einstudierung des, einem witzigen Kommentar der westlichen Kulturwelt gleichkommenden Stücks die Marke „Royal Ballet of Flanders“ auf die Weltkarte gesetzt. Eine Reihe von Gastspiel-Einladungen war die Folge. Unter anderem war „Impressing the Czar“ in London, Paris, New York, Moskau und Barcelona zu sehen. Sagte Bennetts noch vor einiger Zeit überzeugt, dass es vor hundert Jahren darum ging, den Zaren mit hoher Tanzkunst zu beeindrucken – immerhin leistete er sich Ballett zur Repräsentation – sei es heute notwendig, den Kulturminister von der Notwendigkeit eines gut installierten Balletts zu überzeugen. Seit wenigen Wochen aber hat die in den Medien flapsig genannte Euro-Krise auch Bennetts eingeholt. Belgien, das zu den derzeit kritisierten, weil verschuldeten Staaten zählt, hat beschlossen, sein Ballettensemble aus seiner Unabhängigkeit zurückzuholen und dem Opernintendanten zu unterstellen. Kathryn Bennetts interpretiert dieses Vorhaben als fristlose ­Entlassung.

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kleiner mann – „Sie zählt mittlerweile zu den weltbesten Companies!“

was nun?

MANCHE werke SIND VERALTET, SOBALD SIE Erscheinen, Andere WIRKEN AUCH Noch 80 JAHRE NACH IHRER SCHÖPFUNG. Von Thomas Fröhlich

Das Magazin der St. Pöltner Bühnen

Kathryn Bennetts über das Royal Ballet of Flanders

Toller Tanz Das Gastspiel der Flandern mit „Impressing the Czar“ im Festspielhaus, eingefädelt vom Künstlerischen Leiter Joachim Schloemer, der Forsythe und Pina Bausch als Tanz-Ikonen des 20. Jahrhunderts bezeichnet, steht indessen für die verspätete Österreich-Premiere. Der Abend beinhaltet neben unterschiedlichsten Tanzformen eines der hinreißendsten ForsytheStücke, das auch an diesem Land nicht spurlos vorbeigegangen ist: „In the middle, somewhat elevated“ war zunächst Solisten des Pariser Balletts in den Körper geschrieben, darunter Sylvie Guillem und Manuel Legris. Letzterer ist seit Herbst Ballett­ direktor in Wien und hat selbstverständlich einen ­Forsythe an Land gezogen. Die Frankfurter Besetzung wies unter anderem Eliza­ beth Corbett auf, oftmals Pädagogin beim Festival ImPuls­Tanz, sowie Robert Poole, der einige Jahre das Landestheater Linz in einen Ort der Zeitgenossenschaft verwandelte. Eine Düsseldorfer Besetzung von „In the middle“ brachte Simona Noja zum Scheinen, die daraufhin an die Wiener Staatsoper ­engagiert wurde. Also Forsythe überall? Fast. Aber der ­Meister arbeitet längst an anderen Projekten. Prozess­ orientierter denn je, hat er sich mit seiner Forsythe Company, die nach der Schließung des großen Ballett Frankfurt 2004 neu gegründet wurde, einmal mehr der Gegenwart verschrieben. Ob das nun internetbasierte Wissensentwicklung ist oder Installationen, die jeden Menschen tanzen machen, wie zuletzt „The Fact of ­Matter“: In der Londoner Hayward Gallery ist der Besucher in der Schau „Move. Choreographing you“ aufgerufen, sich mittels vom Plafond hängenden Turnringen in unterschiedlicher Höhe weiterzuhanteln.

„Ich habe Hans Falladas 1932 geschriebenen Roman ­‚Kleiner Mann – was nun?’ in zwei Nächten durchgelesen, und plötzlich hört die Geschichte abrupt auf. Da habe ich mich gefragt, wie kann ich dieses Leseerlebnis auf der Bühne erfahrbar machen“, erzählt Regisseur Luk Perceval über das Zustandekommen der Dramatisierung des ­Romans für die Münchner Kammerspiele. Die Produktion war auch zum Berliner Theatertreffen geladen und kommt nun als Gastspiel nach St. Pölten. Die Geschichte des Buchhalters Johannes Pinneberg und seiner Freundin Lämmchen, die aufgrund persönlicher Umstände sowie der brutalen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise immer mehr in die Armutsfalle tappen, gemahnt dabei in vielerlei Hinsicht an die Gegenwart. „Der Roman wird fast gruselig visionär“, erklärt Perceval, bezieht dies allerdings nicht nur auf Parallelen zur aktuellen Krise, sondern auch auf die Befindlichkeit der Protagonisten. Letztlich mündet alles in der existenziellen Frage: „Was tun?“ Und zwar auch mit all ihren gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen. „Dabei geht es ihnen aber nicht um eine politische Überzeugung, sondern die zen­ trale Frage ist: ‚Wie können wir unser Kind ernähren?‘“ Dass Fallada bis heute das Fehlen einer politischen Ausrichtung vorgeworfen wird, lässt Perceval nicht gelten. „Schließlich gibt es einen Gegenentwurf abseits aller ­Slogans, nämlich die Liebe!“ Um dorthin zu gelangen, ist aller­dings ein (Erzähl-)Marathon nötig. „Sie müssen ­reden, reden, reden bis das große Erzählen vorbei ist.“ Landestheater, 17./18.03.2011 „Kleiner Mann – was nun?“ Hans Fallada in einer Fassung von Luk Perceval. Mit Gundi Ellert, Tina Keserovic, Annette Paulmann, Peter Brombacher, Paul Herwig, André Jung, Hans Kremer, Stefan Merki, Wolfgang Pregler. Regie: Luk Perceval. Bühne: Annette Kurz. Kostüme: Ilse Vandenbussche. Musik: Mathis B. Nitschke. Gastspiel der Münchner Kammerspiele

rubrik

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spielplan

Februar, märz 2011

februar

16 Martina Schwarzmann 20:00 Bühne im Hof Kabarett – Bayern

01

Comedy Hirten 20:00 Bühne im Hof Kabarett

02

DON CARLOS, Friedrich Schiller 19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt 18:30 Einführungsgespräch

02

Comedy Hirten 20:00 Bühne im Hof Kabarett

03

DER ALPENKÖNIG und der 19:30 MENSCHENFEIND, Ferdinand Raimund Landestheater, Großes Haus

03

Comedy Hirten 20:00 Bühne im Hof

Kabarett

04

heidi, nach Johanna Spyri 16:00 Landestheater, Theaterwerkstatt

04

verstörung, Thomas Bernhard 19:30 Landestheater, Großes Haus Danach Gespräch mit dem Ensemble

04

Schubert-Oktett 19:30 Festspielhaus, Box Musik/Klassik

05

DIE SCHATZINSEL, nach R. L. Stevenson 16:00 Landestheater, Großes Haus

15

Die Echten 20:00 Bühne im Hof

A Cappella

16 Dresdner Philharmonie 19:30 Festspielhaus, Großer Saal

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DON CARLOS, Friedrich Schiller 19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt

18

DON CARLOS, Friedrich Schiller 19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt Danach Gespräch mit dem Ensemble

18

Mercedes Echerer 20:00 Bühne im Hof

26

DIE UNSICHERHEIT DER SACHLAGE

19:30 Philipp Löhle

Landestheater, Theaterwerkstatt Premiere

26

Jasmin Vardimon: 7734 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Tanz

27 ensemble akademie: 18:00 Eröffnungskonzert Festspielhaus, Box Musik/Barock/Neu

Theater

19

verstörung, Thomas Bernhard 16:00 Landestheater, Großes Haus

19

märz

DON CARLOS, Friedrich Schiller 19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt

03

19

Wayne McGregor: FAR 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Tanz

21

Höhenflug 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

23

Harri Stojka & 20:00 Michael Köhlmeier Bühne im Hof Konzert & Lesung

24

Bernhard Ludwig 20:00 Bühne im Hof Seminarkabarett

25

DIE SCHATZINSEL, nach R. L. Stevenson 16:00 Landestheater, Großes Haus

25

Alex Kristan & Dr. Roman Felix 20:00 Bühne im Hof

Musik/Klassik

DIE UNSICHERHEIT DER SACHLAGE

19:30 Philipp Löhle

Landestheater, Theaterwerkstatt

03

Weinzettl & Rudle 20:00 Bühne im Hof Kabarett

03

ensemble akademie: 19:30 Abschlusskonzert Festspielhaus, Box Musik/Barock/Neu

04

DIE UNSICHERHEIT DER SACHLAGE

19:30 Philipp Löhle

Landestheater, Theaterwerkstatt 18:30 Einführungsgespräch

04

Weinzettl & Rudle 20:00 Bühne im Hof Kabarett

05

DER SPIELER, nach Fjodor Dostojewski 19:30 Landestheater, Großes Haus

Kabarett

Premiere

05

Tamburi Mundi 19:30 Festspielhaus, Bühne/Café Publik Musik/Perkussion

Familienvorstellung VERSTÖRUNG Landestheater, Großes Haus

DRESDNER PHILHARMONIE Festspielhaus, Großer Saal

„WER GLÜCK HAT KOMMT“ Bühne im Hof

Von Thomas Bernhard, in einer Bearbeitung für das Landestheater Niederösterreich von Karl Baratta und Gwendolyne Melchinger. Mit Katharina von Harsdorf, Christine Jirku, Brigitte Karner, Hans Hollmann, Benjamin McQuade, Oliver Rosskopf, Helmut Wiesinger, Paul Wolff-Plottegg. Regie: Karl Baratta. Bühne und Kostüme: Daniela Juckel.

Musik/Klassik Die Dresdner Philharmonie, eines der besten und traditionsreichsten deutschen Orchester, ist erstmalig im Festspielhaus zu Gast. Unter der Leitung ihres Chefdirigenten Rafael Frühbeck de Burgos werden Werke von Carl Maria von Weber, Richard Strauss und Johannes Brahms gespielt.

Das neue Programm von Martina Schwarzmann Ihr Motto: „Die Kunst ist es nicht, sich lustige Sachen auszudenken, sondern diese so zu erzählen, dass die anderen auch darüber lachen können“. Auf einem Bauernhof aufgewachsen, zwischen Kirchenchor und Bayern1-Schlagermusik, fand sie ihre Inspiration unter anderem auch durch „Fredl Fesl“ und „Hans Söllner“.

12 bühne

Festspielhaus St. Pölten

Landestheater Niederösterreich

Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten, Tel. +43 (0)2742 / 90 80 80-222 E-Mail: karten@festspielhaus.at, www.festspielhaus.at Kartenbüro: Bühne im Hof und Festspielhaus, Linzer Straße 18, 3100 St. Pölten, Tel. +43 (0)2742 / 211 30

Rathausplatz 11, 3100 St. Pölten Theaterkassa Ecke Roßmarkt/Heitzlergasse, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 90 80 60-600 E-Mail: karten@landestheater.net, www.landestheater.net

Das Magazin der St. Pöltner Bühnen


07

Beethoven & Söhne 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

09

DER ALPENKÖNIG und der 19:30 MENSCHENFEIND, Ferdinand Raimund Landestheater, Großes Haus

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der spieler, nach Fjodor Dostojewski 19:30 Landestheater, Großes Haus 18:30 Einführungsgespräch

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Andrea Händler 20:00 Bühne im Hof Kabarett

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Tango/Milonga mit Live-Musik 19:30 Festspielhaus, Bühne Musik/Tango

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DER ALPENKÖNIG und der 19:30 MENSCHENFEIND, Ferdinand Raimund Landestheater, Großes Haus

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Nadja Maleh 20:00 Bühne im Hof Kabarett

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die schatzinsel, nach R. L. Stevenson 15:00 Landestheater, Großes Haus

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die unsicherheit der sachlage

19:30 Philipp Löhle

Landestheater, Theaterwerkstatt

16

Zieher & Leeb, Michael Hatzius, 20:00 Buchgraber & Brandl, Web-Elli Bühne im Hof Kabarett

17

KLEINER MANN – WAS NUN?

18:45 Hans Fallada/Luk Perceval Landestheater, Großes Haus

Gastspiel – Münchner Kammerspiele

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Bernhard Ludwig 20:00 Bühne im Hof Seminarkabarett

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Stephanie Thiersch: ZauberEi 18:00 Festspielhaus, Box Tanz/Theater/Familienvorstellung

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KLEINER MANN – WAS NUN? 18:45 Hans Fallada/Luk Perceval Landestheater, Großes Haus Gastspiel – Münchner Kammerspiele

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Oliver Baier 20:00 Bühne im Hof Kabarett/Lesung

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DIE SCHATZINSEL, nach R. L. Stevenson 16:00 Landestheater, Großes Haus

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Royal Ballet of Flanders/ 19:30 William Forsythe: Impressing the Czar Festspielhaus, Großer Saal

Danach Gespräch mit dem Ensemble

Tanz

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Tango X 19:30 Festspielhaus, Box Tanz

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die unsicherheit der sachlage

19:30 Philipp Löhle

Landestheater, Theaterwerkstatt

18:30 Einführungsgespräch

Royal Ballet of Flanders/­ 18:00 William Forsythe: Impressing the Czar Festspielhaus, Großer Saal

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der spieler, nach Fjodor Dostojewski 19:30 Landestheater, Großes Haus

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James Hunter 19:30 Festspielhaus, Großer Saal

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Rebekka Bakken 20:00 Bühne im Hof Konzert

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der spieler, nach Fjodor Dostojewski 19:30 Landestheater, Großes Haus

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der spieler, nach Fjodor Dostojewski 16:00 Landestheater, Großes Haus

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Volkskultur Österreich 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Volksmusik

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Leila Haddad (FR) 19:30 Bühne im Hof Tanz-Oriental

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In die neue Welt 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

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Alfred Dorfer 20:00 Bühne im Hof Kabarett

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MILLWOOD/WEBBER: FOOD CHAIN 10:00 Festspielhaus, Bühne Tanz/Theater/Schulvorstellung

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Hagen Quartett: 19:30 Schubert & Beethoven Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

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Alfred Dorfer 20:00 Bühne im Hof Kabarett

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MILLWOOD/WEBBER: FOOD CHAIN 10:00 Festspielhaus, Bühne Tanz/Theater/Schulvorstellung

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Alfred Dorfer 20:00 Bühne im Hof Kabarett

Musik/R&B/Country

ENSEMBLE AKADEMIE: ERÖFFNUNGSKONZERT Festspielhaus, Box Musik/Barock/Neu Die DozentInnen der erstmalig in St. Pölten stattfindenden Akademie für fortgeschrittene Studierende und ProfimusikerInnen spielen Werke Neuer und Alter Musik. Mit Mitgliedern des ensemble recherche und des Freiburger Barockorchesters.

DER SPIELER Landestheater, Großes Haus Nach Fjodor Dostojewski, in einer Bearbeitung für das Landestheater Niederösterreich von Helmut Peschina. Mit Rainer Doppler, Katharina von Harsdorf, Antje Hochholdinger, Christine Jirku, Paul Matic, Valentin Schreyer, Helmut Wiesinger u. a. Regie: Johannes Gleim. Bühne und Kostüme: Markus Meyer.

Die Bühne im Hof

Landesmuseum Niederösterreich

Julius-Raab-Promenade 37, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 35 22 91 Kartenbüro: Tel. +43 (0)2742 / 211 30 E-Mail: karten@bih.at, www.bih.at

Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 90 80 90-999 E-Mail: info@landesmuseum.net www.landesmuseum.net

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jetzt ausgestellt bis 26.04.2011 | Landesmuseum Niederösterreich „Ich ist ein anderer“. Schon Narziss übte sich in der Betrachtung seiner Person. Begnügte sich der griechische Jüngling noch mit dem Spiegelbild im Wasser, so gehen Künstler in den letzten Jahrzehnten differenziertere Wege, sich selbst und andere auszuloten. Dies belegt die aktuelle Ausstellung „Ich ist ein anderer“ im Landesmuseum, der Versuch, dem Mythos des Künstlers im Selbstbildnis und Porträt auf zeitgenössischen Spuren zu folgen.

rubrik bühne 13


short cuts 30.03.2011 | Festspielhaus

don carlos

Ein Politthriller

Silvia Armbruster inszeniert „Don Carlos“ Am Landestheater. Von J. Reichl Dabei wird der Klassiker ganz bewusst im „entstaubten“ Ambiente der Werkstatt umgesetzt. Carlos gilt ja als „Schinken“, 1.000 Mal inszeniert, Millionen Schülern im Unterricht eingetrichtert – wie groß ist da der Respekt? „Don Carlos ist immer eine Herausforderung. Wir tragen in Europa ja diese große Tradition wie einen Ballast hinter uns her“, räumt Armbruster ein. Dennoch unterliegt sie nicht der Versuchung, zwanghaft „irgendetwas Neues zu dem Thema auf die Bühne zu bringen. Das wäre dem Autor und den Kollegen gegenüber nicht redlich.“ Armbrusters Ansatz ist ein indirekter: „Ich frage einfach, was mich selbst langweilen würde.“ Im konkreten Fall stelle etwa das Versmaß des Dramas eine Herausforderung dar. „Dadurch klingt alles sehr rhetorisch und künstlich.“ Die großen Leitlinien des Stückes, in dem Armbruster v. a. „einen Politthriller erblickt“, sind selbstverständlich auch für die Regisseurin relevant. Da ist zum einen der VaterSohn Konflikt „Carlos ist ja ein sehr emotionaler, eigentlich unpolitischer Mensch. Er soll die Klappe halten und funktionieren. Seine Mutter ist früh gestorben. Zum Vater besteht eine große Distanz – dieser rein menschliche Aspekt der Vernachlässigung, das gibt es auch heute.“ Und wie steht es um die Aktualität Schillers Humanitäts- und Freiheitsideals? „Unsere heutige Lebenswelt mit jener Schillers zu vergleichen, wäre lächerlich. Aber Carlos Sehnsucht, der ja permanent kriechen muss, Mut zu haben, aufzustehen und seine Stimme zu erheben – das macht Schiller noch heute spannend.“ Und zeitlos! Landestheater Niederösterreich, bis 19.02.2011 Friedrich Schiller: „Don Carlos. Infant von Spanien.“ Mit Pippa Galli, Antje Hochholdinger, Elisabeth Luger, Philipp Brammer, Oliver Rosskopf, Othmar Schratt, Stefan Wilde, ­Hendrik Winkler. Regie: Silvia Armbruster. Bühne, Kostüme: Stefan Morgenstern.

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Hagen Quartett. „Wir freuen uns, dass das Festspielhaus St. Pölten mit uns eine langjährige Verbindung pflegt“, lässt das Hagen Quartett vor seinem Auftritt im Festspielhaus wissen. Diesmal widmet sich das Salzburger Ensemble von Weltruf dem jeweils letzten Streichquartett von Franz Schubert bzw. Ludwig van Beethoven.

24.03.2011 | Bühne im Hof Rebekka Bakken. Die Sängerin ist längst kein Geheimtipp mehr. Die Süddeutsche Zeitung jubelt etwa über eine „Stimme, die einem die Sprache verschlägt“. Zuletzt sorgte die „norwegische Wunderstimme“ (FAZ) mit ihrem Album „Morning Hours“ für Furore, an dem – unüberhörbar – USProduzent Craig Street mit Hand anlegte, der auch schon dem Sound von Norah Jones, K. D. Lang oder Cassandra Wilson den letzten Feinschliff verpasste. Bakken braucht den Vergleich nicht zu scheuen!

04.02.2011 | Festspielhaus Spira Mirabilis. „Wunderspirale“, so nennt sich eines der aufstrebendsten Ensembles in Europa. Das Geheimnis des Erfolges erläutert Cellistin Luise Buchberger. „Wir erarbeiten immer nur ein Werk, das aber intensiv.“ Und ohne Dirigenten! „Statt einer Ansicht bringen wir 37 ein. Etwas Anarchie bleibt dabei immer!“ In St. Pölten widmet sich Spira Mirabilis Schuberts Oktett für Streicher und Bläser.

04./19.02.2011 | Landestheater Verstörung. „Ich bewundere in seiner Prosa die virtuose poetische Musikalität, wie sie im 20. Jahrhundert sonst nur noch von Hofmannsthal erreicht wird.“ So die Theaterlegende Hans Hollmann über die Erzählungen Thomas Bernhards, die zusehends auch im Theater Einzug halten. Bestes Beispiel: „Verstörung“ im Landestheater, eine mitreißende SprachAttacke auf eine kranke Welt. Hollmann, der erstmals in St. Pölten gastiert, ist überzeugt: „Das Publikum sehnt sich nach wie vor nach Bernhards Wortpeitschungen.“

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ein tag mit

Ahmet Bayazit „Abenddienst“ prangt auf dem Türschild. Der Raum ­dahinter ist nicht viel gröSSer als eine Besenkammer, und doch scheint just hier das Festspielhaus auf ­geheimnisvolle Weise komprimiert: Hier in der wunder­baren Welt von Ahmet Bayazit. Von Johannes Reichl

Die Kammer atmet Geschichte: An den Wänden hängen Plakate, Dankschreiben von Künstlern, Fotos der Belegschaft, Checklisten und – dazwischen eingestreut – sinnreiche Sprüche wie „Jeder Trottel kommt sich schlau vor“. Eine Kaffeemaschine, Mikrowelle, improvisierte Bänke komplettieren das Bild der Welt in der Welt – und Traubenzucker. „Wir ­haben viele Abenddienste. Wenn dann einmal ein Vormittags­ termin hereinschneit, kann das schon sehr anstrengend werden. Da gibt’s Doping für die Mannschaft“, lacht Bayazit. Die Mannschaft, das sind rund 60 Leute des Abenddienstes – Billeteure, Ordner, Garderobiers – die Bayazit im Rahmen von Veranstaltungen zu koordinieren hat. In dieser Funktion ist er zur regelrechten Ikone des Hauses geworden: Welcher Besucher hat nicht das Bild vorm geistigen Auge, wie Bayazit das endgültige Zeichen zum Schließen der Saaltüren gibt, als läge es rein an ihm, dass die Vorstellung beginnen kann. Auch die Putzbrigade untersteht seinem Kommando, wobei er nicht ohne Stolz konstatiert, „dass wir eines von ganz wenigen Häusern sind, die die Reinigung noch selbst machen – und das besser und billiger!“ Weiters fallen Vermietungen sowie Kooperationen in Bayazits Monsterressort, ebenso ­diverse Künstlerbelange wie z. B. Künstlertransfers oder Künstlercatering. Und als wäre das alles noch nicht genug, engagiert er sich so ganz nebenbei auch als Betriebsrat. Gerade der Kontakt zu Menschen ist es, der dem kompetenten Hans Dampf in allen Gassen den nötigen Kick gibt. „Es ist erfüllend, mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen“, verrät er und erzählt jene Anekdote, als die Belegschaft mit Klaus Maria Brandauer nach dessen Vorstellung im Foyer abtanzte. „Das sind schon besondere Momente. Die wirk­ lichen Stars haben ja keine Allüren!“ Ebenso liebt Bayazit die Tuchfühlung zum Kunden „Wir stehen ja an vorderster Front. Das Wichtigste ist, dass sich die Leute bei uns wohlfühlen“, umreißt er sein Credo. Kommt dann Lob „ist das die größte Bestätigung und gibt uns unglaublich viel Energie.“ Energie, die Bayazit bis in die kleinste Zehenspitze versprüht, ebenso wie Souveränität. Auf mittlere und größere Katastrophen im Laufe der Jahre angesprochen, meint er lakonisch: „Die haben wir immer schnell und effizient gelöst, sodass es keiner mitbekommen hat.“ Manche dringen dann aber doch bisweilen an die Oberfläche, wie etwa jene, als Bayazit einem Tonkünstler mit seinem eigenen Hemd aushalf. Auch das passiert in der wunderbaren Welt von Ahmet Bayazit.

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Ahmet Bayazit ist in Istanbul aufgewachsen und kam Mitte der 80er zwecks Studiums nach Österreich, wo er alsbald mit diversen eigenen Firmen, etwa für orientalisches Kunsthandwerk, ­reüssierte. Nach einer Zwischenstation in der Bühne im Hof landete er schließlich 1997 im Festspielhaus, wo er gemeinsam mit dem technischen Direktor Reinhard Hagen heute zu den „Dinos“ zählt – beide sind vom ersten Tag an mit von der Partie, Bayazit als Leiter der Abteilung „Hausorganisation und Vermietung“. „Das Festspielhaus ist wie ein Baby für mich“, beschreibt er die engen Bande zum Haus. „Ich liebe seine Architektur – und ich liebe die Welt des Theaters.“

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10 jahre

kultureller grenzabbau der „Dialog zwischen den Kulturen“ ist ein Projekt, das seit über zehn Jahren von der Bühne im Hof aus Barrieren überwinden und Vorurteile abbauen will. Von Althea Müller

Richtig begonnen hat eigentlich alles mit der Friedensoper „Satyagraha“ des renommierten amerikanischen MinimalMusic-Komponisten Philip Glass, die im zerrütteten Jahr 2001 höchst erfolgreich am Festspielhaus aufgeführt wurde. Seitdem werden unter der Leitung des musikwissenschaftlich ausgebildeten Kunst-Experten Reinhard Gosch lang- und mittelfristige Austauschprogramme initiiert, im Zuge derer niederösterreichische Ensembles u. a. im Iran, in Bulgarien, Indien, Portugal sowie Ägypten und Tunesien auftreten, während von dort wiederum Künstler nach Österreich eingeladen werden. Seit 2006 läuft parallel dazu die erfolgreiche Schiene der „Dialogue Lectures“, die vor allem Interessierte an Schulen und Universitäten nicht nur in St. Pölten, ­sondern auch in Graz und Wien ansprechen. Die Vorträge und ­Diskussionen mit (inter)nationalen Künstlern, Meinungsbildnern und Vertretern aus Kultur und Wissenschaft verzeichnen einen hohen Zuspruch, wie Gosch betont: „Die rege Teilnahme von bis zu mehreren hundert Schülern an ausgewählten Veranstaltungen führt zu immer weiteren Kooperationen – für 2011 sind so z. B. Aktivitäten mit der Fachhochschule St. Pölten geplant.“

„Kulturverständnis wird nicht an ­elitären Hochschulen vermittelt, eher findet sie im Gespräch mit einem ­Straßenmusiker statt. Bildung ist ­wichtig, aber man sollte dabei nie den Boden vergessen, auf dem man steht.“ Reinhard Gosch, Leiter „Dialog zwischen den Kulturen“

Märchenhafte Tanzperformance: Leila Haddad. Die in Paris lebende Künstlerin gastiert zum Auftakt des Dialog-Schwerpunktes „Afrika, wohin?“ Haddad transferiert orientalischen Tanz auf internationale Bühnen. Ihr energetischer Bauchtanz führt durch Tunesien, Marokko und Algerien – kraftvoll, eindrucksvoll und virtuos. Bühne im Hof, 26.03.2011

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Möglich ist dies alles durch das stete Engagement des DialogTeams, in- und ausländischer Partnerinstitutionen sowie der Künstler selbst: „Ich hatte das Glück, immer Partner zu ­finden, denen ich vertrauen konnte und die mit mir den Weg gestaltet haben“, freut sich Gosch über die positive Entwicklung. Erstmals seit Bestehen wurden die bisherigen Höhepunkte der Initiative nun auch schwarz auf weiß zusammengefasst und in der Broschüre „Dialog zwischen den Kulturen – Dialogue among Civilizations“ illustriert. Was sich bisher getan hat, geht so erstmals von Österreich aus – in fünf Sprachen (Deutsch, Englisch, Persisch, Arabisch und Hebräisch) übersetzt – an die Partner in der ganzen Welt und kann von allen Kulturinteressierten nachgelesen werden. Erhältlich ist die Broschüre ab Jänner 2011. Infos: dialog@vdk.at

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kulturvermittlung

Kunst als Interaktion

Was 2005 mit kleinen Workshops und Einführungsseminaren zu einzelnen Stücken begann, ist heute etablierter Fixbestand am Festspielhaus: Der Besucher als Teil der Kunst. Von Althea Müller „Das Publikum, das schick angezogen kommt, applaudiert und wieder heimgeht, ist ein Auslaufmodell“, ist Theater- und Kommunikationswissenschaftlerin Susanne Hofer, Leiterin der Abteilung Kulturvermittlung, von ihrem Auftrag überzeugt. „Man will heute nicht nur konsumieren, man will teilhaben, sich selbst mit der Kunst entwickeln.“ Für diese Entwicklung stehen die unterschiedlichsten Plattformen zur Verfügung: Ab März richten sich z. B. im Zuge von Schulprojekten die Tanz­ theaterproduktionen „ZauberEi“ oder „Food Chain“ an die Jugend. Im Café Publik lockt „Tango Publik“ immer mittwochs Tänzer aufs Parkett, dienstags wird im „Chor Publik“ gesungen. Gemeinsam mit Kurator Andreas Fränzl von Bauchklang werden im Café Publik darüber hinaus Poetry Slams oder Open Deck-Sessions geboten – also Events, die das Publikum besonders stark ins Geschehen involvieren. Im Herbst 2010 nahmen im Zuge des „Jugendklub/300“ gezählte 300 ­Jugendliche an knapp 20 Workshops teil und belegten – von Foyers über Probebühnen bis hin zu den Garderoben jeden Winkel des Festspiel­hauses, um mit Künstlern aus aller Welt kreativ zu sein. Austausch wie dieser ist Hofer ein besonderes Anliegen: „Das heißt aber nicht, dass allen alles gefallen muss – je lebhafter eine Diskussion, desto spannender ist es für alle Beteiligten.“

„Kunst ist Geschmackssache, aber ­Voraussetzung ist, man hat Geschmack – und den kann man nur entwickeln, wenn man sich auseinandersetzt.“

London calling Ein weiterer Meilenstein in der Vermittlungsarbeit steht im Februar an: Mit Wayne McGregors „FAR“ wird ein Lehrer-Workshop als Kick-Off Veranstaltung für eine Kooperation mit Random Dance, einem der renommiertesten Tanz­ ensembles Londons, initiiert, um Know-how zwischen der Arbeit des berühmten Tanzchoreografen Wayne McGregor und den niederösterreichischen Pädagogen

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Susanne Hofer, Leitung Kulturvermittlung

zu trans­ferieren: „In dem Seminar wird sozusagen die Fähigkeit der Pädagogen zur Weitervermittlung geschult“, so Hofer, die auch andeutet, dass für die Zukunft an einem partizipatorischen Großprojekt unter Beteiligung berühmter Tanzkompanien getüftelt werde. Daran, dass Kulturvermittlung den Zeitgeist punktgenau trifft, lässt Hofer jedenfalls keinen Zweifel: ­„Unsere Initiativen mögen zum Teil neu und verunsichernd wirken, aber die, die kommen, wollen auch wirklich mitgestalten. In den letzten zwei Spielzeiten habe ich mehr und mehr Feedback und Anregungen von Teilnehmern erhalten. Das bestärkt uns in unserem Engagement.“ Infos & Kontakt: susanne.hofer@festspielhaus.at

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das phänomen

Zum Autor: Andreas Beck ist künstlerischer Leiter des Schauspielhauses Wien.

Philipp Löhle

der Arbeit, genauer beim Performen seiner ­eigenen Texte beobachten konnte. Da wurde sehr schnell deutlich: Löhle war ein Autor und verfügte über sehr gewitzte Theaterkenntnis und wusste sehr wohl, was er wem abverlangen und zumuten konnte.

Kennen gelernt habe ich Philipp ­Löhle als Teil­nehmer des StückeWorkshops beim Stückemarkt des Berliner Theatertreffens. Von Andreas Beck

Damals hatte ich gerade sein Stück „Genannt Gospodin“ gelesen. Und dieses Stück ließ aufmerken. Es zeichnete sich durch sehr flüssigen, oder sagen wir es ruhig etwas salopper, durch einen flotten Ton in den Dialogen einerseits, und großen, ungeheuer meandernden Monologen andererseits aus, die wir im Theater gewöhnlich ­„Riemen“ nennen. Diese „Riemen“ waren eigentlich eine Zumutung für die Spieler, aber dann war da doch wieder dieser Ton, der fesselte. Ich war, bevor ich Philipp dann persönlich kennen lernte, noch kein uneingeschränkter Fan, so sehr mir seine Figuren auch gefielen, ich war nicht sicher, wie sehr dieses formal doch sehr zerrissene Stück ein Kunstgriff oder doch Zufallsprodukt war. Ein Fan wurde ich erst, nachdem ich den jungen Mann bei

„Ich setze mich hin und schreibe ein Stück. Hauptsächlich, weil es mir Spaß macht.“ Philipp Löhle Landestheater Niederösterreich, Premiere 26.02.2011 Philipp Löhle: „Die Unsicherheit der Sachlage“ Mit Julia Schranz, Philipp Brammer, Oliver Rosskopf, Hendrik Winkler. Regie: Steffen Jäger. Bühne: Sabine Freude. Kostüme: Aleksandra Kica.

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Einsame Helden Fragt man Löhle nach Autoren, die ihn beeinflussen, nennt er zunächst Beckett, den Meister des Tragikomischen, dessen „Warten auf Godot“ er früher immer bei sich hatte, „weil man an jeder Stelle einfach mal rein lesen kann und immer wieder etwas entdeckt oder etwas Neues lernt“. Aber auch die amerikanische Zeichentrickserie „Die Simpsons“ schätzt er, besonders „die Art, wie dort Dinge kritisiert werden, immer humorvoll und ohne erhobenen Zeigefinger“, Eigenschaften, die auch auf die Stücke von Philipp Löhle zutreffen. „Der heutigen Generation wird ja gerne vorgeworfen“, so Löhle, „dass sie keine Ziele mehr hätte. In vielen meiner Stücke wird einfach durchgespielt, wie das so ist, wenn mal jemand tatsächlich ein Ziel hat, wenn jemand energisch eine eigene Idee, einen Traum verfolgt“. So unterschiedlich sie auch sein mögen, Außenseiter, Un-, beziehungsweise Missverstandene und letztendlich Einsame sind alle seine Stückhelden. Eine Lücke klafft zwischen ihnen und ihrer Umwelt, aus der die Tragik aber auch die Komik ihrer jeweiligen Geschichte entsteht. Komödien kann man seine Stücke eigentlich nicht nennen, denn nicht selten bezahlen die Protagonisten ihren Glauben an utopische Vorhaben oder andere Lebensweisen mit ihrem Leben. Und in Komödien stirbt man bekanntlich nicht. Aber seine Dialoge, die niemals witzig sein ­wollen, aber nichtsdestotrotz sehr pointenreich sind, zeigen, dass Löhle ein Komödiant bester Schule ist – und die sind zu allen Zeiten selten genug. Doch so „fluffig“ und locker seine Texte daher kommen mögen, nicht selten landet man unversehens in einer Parabel, deren Tragik oder Weltschmerz im besten Sinne den Finger in die Wunde unserer Gegenwart legt. „Es kommt darauf an, dass einer es wagt, ganz er selbst, ein einzelner Mensch, dieser bestimmte einzelne Mensch zu sein“. Dieses Zitat Sören Kierkegaards, welches Löhle „Genannt Gospodin“ als Motto vorangestellt hat, ist ­eigentlich für alle seine Stücke gültig. Die Motivation und der Weg, dieser Einzelne zu werden oder zu bleiben, mögen verschiedene sein, gemeinsam ist jedoch ­allen der Versuch, Subjektivität radikal zu denken und vor allem auch zu leben.

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murat co kun

Trommler zwischen den Welten

Seine Finger tanzen über die Rahmentrommel, rasend schnell und spielend leicht. Murat Co kun, Perkussionist von Weltruf, Zwischen musikalischer Tradition und Avantgarde. Von Andreas Reichebner

„In ihre Welt versetzen. Was kann sie ohne Kenntnis der Sprache, der Kultur verstehen?“ Wenn ­Murat Co kun über seine Mama, ihre Begegnung als Analphabetin mit der mitteleuropäischen Kultur spricht, dann verdeutlicht sich schnell seine musikalische und künstlerische Intention. „Ich suche in der Musik die Einfachheit“, gibt er sich bescheiden. Ganz nach seinen Wurzeln, die in einer ländlichen Gegend in Anatolien liegen. Diese „Einfachheit“ speist sich aber aus über­ ragendem technischen Können und unbändiger Kraft des Herzens. „Qualität ist mir wichtig. Ich versuche die Kunst aber nicht über die Menschen zu stellen“, so­ Co kun. Der Perkussionist, der sich schon mit sechs Jahren an den traditionellen türkischen Trommeln versuchte, entdeckte bei der amerikanischen Perkussionslegende Glen Velez seine eigene Leidenschaft. „Faszinierend, wie Velez seinen eigenen Stil ­geprägt hat. Wie er weg vom Traditionellen neue musikalische Wege geht.“ Seinen eigenen Weg hat auch Co kun gefunden. Er gilt als einer der besten Rahmentrommelspieler der Welt. „Wenn du große Rahmentrommeln spielst, dann gibt das wunderbare, warme und tiefe Töne. Dein Körper spricht mit. Und bei den kleinen Rahmentrommeln kannst du in Bewegung sein. Es ist auch sehr schön zu tanzen. Das ist Spaß, das ist Leidenschaft“, begeistert sich der in Deutschland aufge­wachsene Weltentrommler. Musikalische Inspiration sucht er auf der ganzen Welt, wobei Co kun vom musikalischen Dialog zwischen Orient und Okzident beseelt ist. In ­seinen begnadeten Fingern, die tänzelnd über die Trommeln fegen, zerrinnen die Konventionen, die Grenzen zwischen mittelalterlicher Musik und Zeitgenössischem, zwischen Tradition und Moderne. In unzähligen Formationen und Gruppen, zumeist von ihm initiiert, tingelt er durch die Welt. Immer auf der Suche nach dem Rhythmus, ob mystisch, kultisch, tänzerisch oder funktionell. Ob Klassik, Alte Musik, Weltmusik, Jazz oder Avantgarde. Er leitet Workshops und ist an der Entwicklung neuer Trommeln beteiligt. Im Festspielhaus hat Co kun schon mehrmals seine Meisterschaft bewiesen. Zuletzt sorgte er in „Engel der Verzweiflung“ für Furore. Am 5. März kehrt er im Rahmen von „Tamburi Mundi“ mit nicht minder ­virtuosen Kollegen zurück!

Der Tag, an dem Trommeln den Ton angeben. „Tamburi Mundi“ bringt aus vieler Frauen und Herren Länder Musiker, die ihr Instrument aufs Trefflichste beherrschen. Ein Exkurs, eine Reise in die Welt der Rhythmik. Murat Co kun hat ein Programm zusammengestellt, das die Lust und Leidenschaft am Trommeln erlebbar macht. „Kleine solistische Sachen und große, vom zeitgenössischen Tanz begleitete sind genauso zu hören wie ganz einfach unterhaltsame Musikgeschichten!“ Festspielhaus, 05.03.2011

„Musik ist wie Brot und Wasser. Sie ist eine Dialogbrücke, ein Transportmittel zwischen den ­Kulturen.“ Murat Co kun Das Magazin der St. Pöltner Bühnen

Garderobe 19


kraut & rüben

Je G‘schmackiger, desto besser Wie kam der Safran in die Wachau? Gibt es bei uns Flaschenkürbisse? Fragen Wie Diese zur Geschichte der Kulturpflanzen werden in der Ausstellung „Kraut & Rüben“ im LandesMuseum Niederösterreich ab 20. März beantwortet. Von Marion Pfeffer Seit sich der Mensch Wildpflanzen zunutze gemacht hat und zur Nahrungsbereitstellung kultiviert, gibt es die Kulturpflanzen. Es hat in den letzten 10.000 Jahren eine Co-Evolution der Menschen mit den Pflanzen stattgefunden. Die meisten heute verwendeten Gemüse-, Obst- und Getreidesorten kommen dabei überhaupt nicht aus unseren Breitengraden. Durch die Wanderungen und Reisen der Menschen haben nach und nach alle möglichen Kulturpflanzen Einzug in die heimischen Küchen gehalten. So zum Beispiel auch die beliebteste ­Gemüsesorte der Österreicher: die Paradeiser. Sie kommen aus Südamerika, wurden dann sozusagen regional in Österreich angedockt und lokal weiterentwickelt. Beate Koller von der Arche Noah (Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt und ihre Entwicklung in Schiltern) ist Kuratorin der Aus-

„Es geht um die Vielfalt der Kulturpflanzen – und die Menschen, die sie nutzen!“ Beate Koller, Kuratorin 20 galerie

stellung und freut sich über die Möglichkeit, Kulturpflanzen einem breiten Publikum zu präsentieren: „Der Arche Noah ist die Erhaltung der Kulturpflanzen seit 20 Jahren ein großes Anliegen. Die interaktive Ausstellung soll Jung und Alt einen Überblick geben, was über die Jahrtausende bis heute in unseren Küchen zubereitet wird. Ganz nach dem Motto: Je vielfältiger, desto besser!“ Die studierte Botanikerin möchte dabei Brücken ­zwischen Bekanntem und Vergessenem schlagen sowie „persönliche Bindungen bei jedem Gast hervorrufen.“ Dies einerseits mittels Erklärungen, z. B. was steckt überhaupt in einer Marillenmarmelade. Andererseits aber auch über Ratespiele, die ein Verständnis vermitteln sollen, aus welchem Saatgut welche Pflanze wächst. Insgesamt werden über 100 Gemüse-, Obst- und Getreidesorten präsentiert. „Als ich damals während meines Studiums in den Schaugärten in Schiltern war, dachte ich, ich bin im Paradies!“, erinnert sich Koller lebhaft. Sie habe dann das Glück gehabt, „dort hängenzubleiben“. Ihre Berufung lebt sie auch im eigenen Heim: „Es geht beim Kochen um‘s Riechen, Schmecken und Erleben. Es gibt eine unglaubliche Vielfalt von ­Geschmäckern und Sorten zu entdecken!“ Die Ausstellung soll Lust und Neugier wecken, „neue“ alte Sorten auszuprobieren. Im Museumsshop wird ­daher Saatgut zum Mitnachhausenehmen ange­ boten.

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„herr

Präsident“ So schallt es Lothar Fiedler zumeist entgegen, wenn er sich durch Den Kulturbezirk bewegt. Eine hoch­ trabende Titulierung für einen, der Vor Allem mit Bescheidenheit glänzt. Von Johannes Reichl Und so ist es nur schlüssig, dass wir uns nicht etwa irgendwo in einem schicken Restaurant treffen, sondern unkompliziert auf einem Gang im Festspielhaus zusammensetzen. Fiedler kommt gerade von der Hauptversammlung des Fördervereins Kulturbezirk, auf der er eine beeindruckende Bilanz seines ersten Obmann-Jahres vorlegen konnte: Über 100 neue Mitglieder konnten dazugewonnen werden, über 15 Veranstaltungen – vom Künstlergespräch über Previews bis hin zu Exkursionen – wurden den Mitgliedern exklusiv angeboten. Zudem hat man neue Familien- und Jugendmitgliedschaften eingeführt sowie soziokulturelle Projekte gefördert. „Dabei geht es gar nicht darum, dass ­unsere Mitglieder überall dabei sein müssen. Aber allein durch ihre Mitgliedschaft ­haben sie einen wertvollen Informationsvorsprung. Und das eine oder andere Mal wird man dann vielleicht etwas Neues ausprobieren und sich im Nachhinein denken: ‚Super, dass ich hingegangen bin!’ Ohne die Mitgliedschaft hätten sie nie davon erfahren“, ­skizziert Fiedler eines seiner Hauptanliegen, wobei er selbst mit einigen Zukunftsvisionen schwanger geht. „Ich könnte mir etwa Talkrunden mit Personen vom Kaliber eines Ioan Holender vorstellen oder besondere Highlights – etwa ein Abend mit Thomas Quasthoff, im Zuge dessen er auch seine bewegende Autobiografie erzählt.“ Neben dem inhaltlichen Anspruch misst Fiedler auch dem geselligen Aspekt des Vereins hohe ­Bedeutung bei. In diesem Zusammenhang erzählt er gerne folgende Anekdote. „Nach dem Besuch der Nationalbibliothek waren wir in einem Lokal. Eine ältere Dame saß ein wenig abseits, weshalb ich sie einlud, sich zu uns zu setzen. Sie meinte aber nur: ‚Nein, vielen Dank, ich habe ja nichts Lothar Fiedler, Obmann Förderverein Kulturbezirk ­bestellt. Aber ich bin so gerne bei der Schar.‘“ So wie Fiedler selbst bei der „Schar“ ist und dadurch unmittelbar mitbekommt, was den Besuchern der Häuser am Herzen liegt. „In diesem ­Sinne verstehe ich mich in naiv bescheidener ­Weise auch als Sprachrohr, als Mittler zwischen unseren Mitgliedern einerseits, und den Häusern andererseits.“ Eine Rolle, die auch die Verantwortlichen der Häuser schätzen, weil sie über Fiedler Bodenhaftung zur Basis wahren. Und so drückt ihr „Herr Präsident“ v. a. eines aus: Hochachtung.

„Ich wünsche mir, dass wir noch viele ­Menschen für den Förderverein be­geistern!“

Dr. Lothar Fiedler ist seit 2009 Obmann des Fördervereins Kulturbezirk. Der Arzt, der auch sozial engagiert ist und Sport liebt, über seine Funktion im Förderverein Kulturbezirk: „Es ist einfach spannend, nicht nur als passiver Kulturgast eine Veranstaltung zu besuchen, sondern auch im Hintergrund ein bisschen aktiv mit­ gestalten zu können.“ Informationen: www.kulturbezirk.at, Tel. 02742/908080-812

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short cuts Festspielhaus | 24.03.2011 James Hunter. Lust auf einen kleinen Trip back in time, als Rock’n‘Roll noch Rock’n‘Roll war? James Hunter kreiert einen Sound, der Elvis, Jackie Wilson oder Sam Cooke zur Ehre gereicht. Dabei, so räumt er im CNN-Interview ein, „ist der Sound keine Absicht. Es ist einfach das, was aus mir rauskommt.“ Tja, und das ist schlichtweg genial.

Landestheater | bis 30.04.2011 Die Schatzinsel. Eine geheimnisvolle Schatzkarte führt den jungen Jim Hawkins auf eine abenteuerliche Schiffsreise mit Piraten, Schurken und Helden. Und bald geht es nicht nur mehr um den Schatz, sondern auch um Gut und Böse, Freundschaft und Loyalität. Regisseurin Antje Hochholdinger hat den Kinderbuchklassiker zu einem spannenden und humorvollen Stück aufbereitet.

Bühne im Hof | 23.02.2011 Stojka & Köhlmeier. Musiker und Filmemacher Harri Stojka auf gemeinsamer Märchenreise mit Schriftsteller Michael Köhlmeier! Die Geschichten stammen von Milena Hübschmannova, der verstorbenen Botschafterin für das Zusammenleben von Roma und Tschechen. Das entstehende Potpourri aus Lesung und mitreißender Gipsymusik lädt zu gedankenvoller Unterhaltung und einer Reise abseits aller ­Klischees ein.

Landestheater | bis 11.03.2011 Der Alpenkönig und der Menschen­ feind. Oscar-Preisträger Karl Markovics als Rappelkopf – das hat für hymnische Kritiken in den Medien gesorgt. Zurecht! Markovics selbst gibt sich bescheiden und streut den Kollegen Rosen: „Hier ist ein ganz spannendes Ensemble im Haus, wie ich bei meiner Arbeit feststellen konnte.“ In weiteren Rollen Nicole Beutler, Boris Eder und Michael Masula.

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16.03.2011 | Bühne im Hof Kabarett. Muss man sich um die österreichische Kabarett-Szene Sorgen machen? Mitnichten. Schon Alfred Dorfer meinte, dass es in Österreich immer ein Publikum für anspruchsvollen „Schmäh“ geben wird. In der Bühne im Hof sieht die Zukunft für den Kabarett-Nachwuchs rosig aus. In regelmäßigen Abständen können junge Kabarettisten dort ihre neuen Stücke präsentieren. Als nächstes darf sich das geneigte Publikum von Zieher & Leeb, Michael Hatzius, Buchgraber & Brandl und Web-Elli überraschen lassen.

19.02.2011 | Festspielhaus Wayne McGregor. Der weltberühmte Choreograf bringt mit „FAR“ internationales Flair ins Festspielhaus. Der Brite fordert die körper­ liche und mentale Konstitution seiner Tänzer wie kein anderer. Der vielfache Award-Gewinner, der regelmäßig in den größten Opernhäusern der Welt seine Schöpfungen zum Besten gibt, ist auch Bewegungschoreograf für Film und Theater (z. B. „Harry Potter und der Feuerkelch“). Wogegen er antanzt? Gegen die abendländischen Dualismen Körper und Geist, Kunst und Wissenschaft.

26.02.2011 | Festspielhaus Jasmin Vardimon. Die in Israel geborene, heute in London lebende und mehrmals ausgezeichnete Choreografin präsentiert als Österreich-Premiere ihr Tanztheater „7734“: atemberaubend, provokant, athletisch. Dabei wechselt die Jasmin Vardimon Company in Soli und Gruppenszenen, kombiniert Sprache und Multimedia mit Tanz. Zentrale Themen sind der Mensch und sein Sozialverhalten sowie die menschliche Fähigkeit zum Selbstboykott. Gewaltig und intensiv umgesetzt.

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hier im parkett sind u. a. sie am Wort. schicken sie uns ihre eindrücke aus den häusern. ein Foto, einen Brief, eine zeichnung – was auch immer. Was hat sie bewegt, was berührt, was vielleicht verstört? Wir freuen uns auf ihre Beiträge an redaktion@spielorte.at!

g e W i n n!

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geWinn! Bühne iM hoF spielorte verlost 1x2 Kar ten für alfred Dorfer am 29. 03. in der Bühne im hof! redaktion@spielorte.at

leserstimmen

jugenDkluB/300 Der vergangene Jugendklub/300 war für mich ein unvergessliches Erlebnis. Man trifft hier auf tolle Leute und ebenso tolle Workshops, die eine persönliche Bereicherung sind. Der Jugendklub/300 beweist hiermit voll und ganz, wie vielseitig Kultur sein kann ... Zu Hause bleiben kann man an anderen Tagen. hannes Valtiner, 23 jahre aus salzburg

presse

stimmen

„Karl Markovics brilliert als Rappelkopf, der seine Bosheiten im Stakkato löslässt; Nicole Beutler als seine Frau zeigt mit Ich würde so einen Workshop sofort wiedermachen!!! Und überzwei Chansons, dass sie eine ebenso haupt, das Festspielhaus ist einfach gigantisch!!! Ich liebe die exzellente Diseuse wie Darstellerin ist. Räume, die Atmosphäre, gerade beim Jugendklub, wo so viele Wunderbar: Boris Eder als Habakuk und Jugendliche überall im Haus verteilt waren ... Und dann Pippa Galli als kesse Kammerzofe. am Abend, gleich nach der kreativen Arbeit, im Großen Bravo!“ Saal ein unglaublich tolles Stück anschauen!!! Michaela Mottinger (Kurier) „Babel(Words)“ ... so viele schräge tolle wahnsinnige über „Der alpenkönig und der FestspieLhaus Menschenfeind“ im Landestheater Ideen!!! Die Tänze, die Musik alles!! Nachher so en Kart 1x2 st spielorte verlo richtig die Fetzen fliegen lassen im Café Publik, wo für das Konzert von grammy„Joachim Schloemer, der Künstletolle DJs aufgelegt haben!!! Am Samstag habe ich gewinnerin angélique Kidjo am 02.04. im Festspielhaus! rische Leiter des Festspielhauses meine Hose zerrissen vor lauter wild tanzen! Danke! redaktion@spielorte.at St. Pölten, ist vor allem ein interFlora resl, 20 jahre aus sistrans in tirol national denkender und vernetzter Choreograf. Frischen Wind in die niederösterreichische Tanzlandschaft bringt er mit seinem Blick über den Tellerrand und dem Engagement von Sidi Larbi Cherkaoui. Der flämischmarokkanische Choreograf schlägt für die kommende Saison als ‚Choreograf in residence‘ seine künstlerischen Zelte in St. Pölten auf.“ erna cuesta und Franz zoglauer, atV-„highlights – Das Kulturmagazin“ über Babel(Words) im Festpielhaus

geWinn!

Das Magazin der st. pöltner Bühnen

parKett 23


Sommerarena 2011

sommerarena[bühnebaden]

die dollarprinzessin Operette vOn leO fall

premiere 18. Juni 2011 19. Juni – 31. august 2011

neMents n o B a l h a -w soMMer merarena

Boccaccio

che in der som Mehrfachbesu seren aren sie mit un p s . h c si n e n h lo is 15 prozent! b 10 ts n e m e n Wahlabon

Operette vOn franz vOn suppé

premiere 9. Juli 2011 10. Juli – 3. september 2011

der Verschwender KoproduKtion mit dem Landestheater niederösterreich

zauBerMÄrCHen vOn ferDInanD raIMunD

premiere 30. Juli 2011 31. Juli 2011 – 10. september 2011

les MiséraBles eIn MusICal vOn alaIn BOuBlIl unD ClauDe-MICHel sCHÖnBerG

wiederaufnahme 6. august 2011 im stadttheater 10. august 2011 – 2. september 2011

arena[bühnebaden]

www.buehnebaden.at

Theater Baden Betriebs GmbH • Theaterplatz 7 • 2500 Baden ticket@buehnebaden.at • T +43 2252 22522 • F +43 2252 22522-200


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