spielorte13

Page 1

spielorte

ST. PÖLTEN

Februar | März 2014

www.spielorte.at

Festspielhaus St. Pölten

STARKE FRAUEN

Spitzenschuh und Hammer

Landestheater Niederösterreich

FLÜSTERNDE STILLE

Wohin geht Ungarn? Die Bühne im Hof

RIEN NE VA PLUS

Jagd nach dem Glück


Neu: SamStag BiS 14 uHr Das gemeinsame Kartenbüro des Landestheaters Niederösterreich, Festspielhaus St. Pölten und der Bühne im Hof bietet Ihnen umfassende Beratung rund um das Programm der großen St. Pöltner Bühnen!

Mo – Fr: 9.00 – 18.00 Uhr Sa: 9.00 – 14.00 Uhr Rathausplatz 19, 3100 St. Pölten T: +43 (0) 2742 90 80 80-600 F: +43 (0) 2742 90 80 83 karten@noeku.at

Zentral gelegen in der Fußgängerzone. Parkmöglichkeiten in der Parkgarage Rathausplatz.


inhalt Coverbild: Ballett am Rhein, 22.02.2014, Österreich-Premiere im Festspielhaus.

BÜHNE

4 „Starke Frauen sind großartig“: Martin Schläpfer im Gespräch

editorial Kleine Weltreise gefällig? Wir hätten ein paar Destinationen anzubieten, die politischen Diskurs oder spannende künstlerische Entdeckungen versprechen. Ungarn: Was geht in unserem östlichen Nachbarland vor sich, dass Künstler und Intellektuelle Sturm laufen gegen eine immer rigidere Politik? Anlässlich der deutschsprachigen Erstaufführung von Attila Bartis’ „Meine Mutter, Kleopatra“ baten wir Ungarn-Experten Paul Lendvai um seine Analyse. Russland: Die frostigen politischen Temperaturen lassen das vorübergehende Tauwetter in den Beziehungen zum Westen wieder abkühlen. Selten zuvor hat ein Tanzstück politische Realität so hautnah reflektiert wie Angelin Preljocajs „And Then, One Thousand Years of Peace“, berichtet unser Korrespondent Thomas Hahn. Apropos Frankreich: In der französischen Avantgarde wurzelt ein auf den ersten Blick zutiefst deutsches Theaterstück. Klaus Manns „Geschwister“ ist eine autobiografisch gefärbte Adaption von Jean Cocteaus „Les enfants terribles“. Wer sollte das besser wissen als Klaus Mann Biograf Uwe Naumann. Schließlich ein Blick über den europäischen Tellerrand: Aus Neuseeland kommt Lemi Ponifasio, Artist in Residence im Festspielhaus St. Pölten. Der Choreograf, Opernregisseur und Theatermacher greift brisante Themen wie den Klimawandel, die illegale Anwendung von Staatsgewalt oder die ­Demontage gesellschaftlicher Konventionen auf. Ist „spielorte“ eine internationale Revue, ein politisches Magazin geworden? Keineswegs, es spiegelt lediglich die Themenvielfalt der St. Pöltner Bühnen wider.

PER POST!

Gerne senden wir Ihnen „spielorte“ auch gratis per Post zu. Schicken Sie Ihre Kontaktdaten bitte per Mail an redaktion@spielorte.at oder geben Sie diese telefonisch unter Tel. 02742/90 80 80-600 durch.

IMPRESSUM: Medieninhaber und Herausgeber: Förderverein Kulturbezirk St. Pölten. c/o NÖ Kulturszene Betriebs GmbH. Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten. Redaktionelle Gestaltung: CityLoftArt GmbH. Chefredakteurin: Dr. Maria Rennhofer. MitarbeiterInnen: Mag. Sandra Broeske, Peter Kaiser, Mag. Marion Pfeffer, Andreas Reich­ ebner, Jakob Schweikhardt. GastautorInnen: Dr. Andrea Amort, Georg Biron, Thomas Hahn, Prof. Paul Lendvai, Dr. Uwe Neumann, Jörn Weisbrodt, Mag. Johannes Reichl. ­Design & Layout: gugler GmbH, St. Pölten. Bildnachweis: Cover, S. 3: Gert Weigelt; S. 4–5: Gert Weigelt; S. 6–7: István Znamenák, Illustrationen von Annette Sonnewend; S. 8: ­Yasmina Haddad, aufgenommen im Landesmuseum Niederösterreich; S. 9: Michel Bazerbes; S. 10: Julia ­Wesely; S. 11: Hermann Rauschmayer; S. 14: Matthias Horn; S. 15: Marco Anelli, Nikolaus Karlinský; S. 16: Yasmina Haddad, aufgenommen im Landesmuseum Niederösterreich (2), Sabine Klimpt, Sven van Gestel, zVg, Carsten Bunne­mann/www.huckleberryking.com; S. 17: Armin Bardel; S. 18: Benoit Peverelli; S. 19: Matthias Leonhard; S. 20: Daniel Hinterramskogler; Seite 21: zVg, Helge Kirchberger, Daniel Hinterramskogler; S. 22: Gerald Lechner, ÖNB Wien (Porträt von Ödön von Horváth um 1930), Landestheater Niederösterreich, Simon Höllerschmid; S. 23: zVg. Hersteller: Ueberreuter Print GmbH, Korneuburg. Gedruckt auf: Amber Graphic. Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten. Verlagspostamt: 3100 St. Pölten. Kontakt: redaktion@spielorte.at, www.spielorte.at

FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/

8

Die schrecklichen Kinder: Klaus Mann „Geschwister“

9 10

Krieg und Frieden: Angelin Preljocaj

Feminismus mit kernigem Charme: Kernölamazonen im Gespräch

11 Protest als Haltung: Lemi Ponifasio 12 Spielplan: Februar & März 2014 HINTERBÜHNE

14

Die Krise des Subjekts: „Amphitryon und sein Doppelgänger“ nach Heinrich von Kleist

15

Gipfeltreffen und Experiment: Angelika Kirchschlager & Rufus Wainwright

16 Shortcuts 17 Ein Tag mit Albert Haderer

GARDEROBE

18 Blues-Verwandt: China Moses 19 Mit Fortuna im Casino: Nadja Maleh

Maria Rennhofer

spielorte

6 Kulturkampf in Ungarn: Attila Bartis „Meine Mutter, Kleopatra“

GALERIE

20

Alltagsgeschichten von Frauen: Ausstellung im Landesmuseum

21 Shortcuts PARKETT

22

Shortcuts; Kultur/Wirtschaft/Förderer: Förderverein Kulturbezirk

23

Pressestimmen, Publikumsstimmen, Gewinnspiel, Fiedlers Lokaltipp

spielorte

3


„STARKE FRAUEN SIND GROSSARTIG“

KÜNSTLERISCH IN REFLEKTIERTER GEGENWART ZU HAUSE UND SEHR ERFOLGREICH: AM 22. FEBRUAR HAT DAS BALLETT AM RHEIN IM FESTSPIELHAUS ST. PÖLTEN ÖSTERREICH-PREMIERE. DIREKTOR UND CHOREOGRAF MARTIN SCHLÄPFER GIBT IM EXKLUSIVINTERVIEW EINBLICK IN SEINE ARBEIT. Von Andrea Amort

Wie gehen Sie mit Musik um, die in Ihren Stücken Ausgangs- und Reibungspunkt ist?

Musik ist ja nicht nur das, was man hört oder empfin­ det. Oft schwingen in ihr auch verschiedenste außer­ musikalische Aspekte mit: der Mensch, der sie kompo­ niert hat, die Entstehungszeit, ihr Soziales, Politisches, Kulturelles – ein Psychogramm der Menschheit. Wir haben also nicht nur rein musikalische Parameter wie Melodie, Harmonik, Rhythmus, Dynamik, Tempo oder Architektur, sondern auch Unter-, Ober- oder Seiten­ welten. Unter Dramaturgie verstehe ich nicht, zu ­zeigen, wie man von A nach Z kommt. Dafür gehe ich nicht ins Theater und auch nicht in eine Tanzvor­ stellung.

Aber das Publikum liebt Handlungsballette ...

Ich denke, dass der Tanz nicht im Erzählen, im Hand­ lungsballett am stärksten ist. Das Publikum liebt das Handlungsballett nur deshalb so sehr, weil es die Handlung versteht. Tatsächlich gibt es aber auch eine andere Rezeption, als nur über den Kopf zu verstehen und zu sehen. Man kann eine Dramaturgie auch durch

4

spielorte

eine Setzung in der Körperlichkeit erreichen – wie z. B. in meinem Ballett „3“, in welchem ich alle Tänzerinnen und Tänzer permanent in Rücklage versetzt habe. 70 Minuten lang – das gab dem Stück einen unglaub­ lichen Dreh: Die Becken waren nach vorne gedrückt, die Spitzenschuhe setzte ich sehr bodenbehaftet, fast knallend ein.

Nach welchen Überlegungen haben Sie das Programm für St. Pölten zusammengestellt?

Die drei Ballette zeigen verschiedenste Facetten mei­ nes Schaffens. „Drittes Klavierkonzert“ (Alfred Schnitt­ ke) entstand im Jahr 2000 und war ein Meilenstein in ­meiner Mainzer Arbeit: klar choreografiert, musika­ lisch sehr genau auf die Partitur gepinnt und zugleich

Zur Autorin: Andrea Amort ist Tanzkritikerin, Sachbuchautorin und Lehrbeauftragte. Zuletzt war sie als Kuratorin für Tanz, Theater und Performance im Auftrag der Stadt Wien tätig.


„Emanzipiert und zeitgenössisch ist man im Kopf – nirgendwo sonst.“ Martin Schläpfer

Festspielhaus St. Pölten, 22.02.2014, Österreich-Premiere: Ballett am Rhein. Alfred Schnittke: Drittes Klavierkonzert / György Ligeti: Ramifications / Johannes Brahms: Ungarische Tänze. Choreografie: Martin Schläpfer. Tanz: Ballett am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Bühne: Thomas Ziegler. Kostüme: Thomas Ziegler, Sabine Schnetz. Lichtdesign: Franz-Xaver Schaffer, Volker Weinhart, Thomas Diek.

doch auch sehr atmosphärisch. „Ramifications“ steht dagegen schon für eine neue Richtung, was sicher auch mit György Ligetis Komposition zusammenhängt. Acht Wochen lang habe ich mit meiner Ballerina ­Marlúcia do Amaral an diesem kurzen Solo gearbeitet. Die „­Ungarischen Tänze“ (Brahms) habe ich dagegen 2012 für das Ballett am Rhein in nur vier Wochen als Ersatz für eine Uraufführung, die Marco Goecke krankheits­bedingt sehr kurzfristig abbrechen musste, choreografiert. Entstanden ist ein leichtes, klar struktu­ riertes, sehr tänzerisches Ballett, in das ich jedoch auch einige Assoziationen zur politischen Lage eingestreut habe.

Ich habe selten so starke Frauen auf der Ballettbühne gesehen.

Starke Frauen sind großartig. Mit dem Spitzenschuh sind sie ausgestattet wie mit einem Hammer, der auch vieles andere sein kann als nur hart oder possessiv phallisch. Da kommt kein Mann dran vorbei. Mich in­ teressiert die Frage, warum Frauen so oft nicht sich ­selber leben, sich nicht selbst genügen, sehr. Die Frau

ohne Kinder ist immer noch selten. Ich mag andere ­Lebensentwürfe. Ich tendiere dazu, Frauen zu er­höhen, zu heroisieren, auf der Bühne zu vergöttlichen, weil ich sie zu oft statt ihrer ganz eigenen subjektiven Träume das Andere leben sehe. Das ist natürlich ein Entwurf und keine Realität – aber er treibt mich an.

Verraten Sie uns noch etwas von der für 2014 geplanten Urauf­führung mit Adriana Hölszky, an der Sie gerade arbeiten?

Da die Komposition zu „DEEP FIELD“ noch im Entste­ hen ist, ist es noch zu früh, etwas Konkretes zu sagen. Was Adriana Hölszky schreibt, ist Energie statt Käfig, Archetypus statt Symbol, Urknall statt Geburt, Ritual statt Religion. Ihr Dunkel ist Pechschwarz, ihr Licht die Sonne, ihr Himmel das All. Jede Musik ist für den Tanz geeignet, auch wenn nicht jede Musik gut genug für den Tanz ist. Mit „DEEP FIELD“ möchte ich heraus­ finden, ob es noch funktioniert, dass eine Komponistin Musik für ein Ballett von heute schreibt, und ob es ge­ lingt, die beiden Künste wieder kreativer miteinander zu verbrüdern.

spielorte

5


KULTURKAMPF

IN UNGARN

WENN KRI­TISCHE IN- UND AUSLÄNDISCHE BEOBACHTER VON ­EINEM „KALTEN BÜRGERKRIEG“ UND DER LANG­SAMEN ENT­ STEHUNG EINES „MAFIASTAATES“ UNTER DEM DECKMANTEL EINER ZWEIDRITTELMEHRHEIT DER SEIT APRIL 2010 REGIERENDEN FIDESZ-PARTEI SPRECHEN, DANN MUSS MAN HINZUFÜGEN, DASS ES SICH AUCH, JA VIELLEICHT VOR ALLEM UM EINEN KULTURKAMPF HANDELT. Von Paul Lendvai

Der Ausgangspunkt meiner Reflexionen über die Lage in Ungarn ist die Erklärung des ­großen und umstrittenen Schriftstel­ lers Ernst Jünger bei der Entgegen­ nahme des Goethepreises (1982!): „Wenn man lange lebt, erlebt man alles und auch das Gegenteil. Der Rückschlag kommt in einer Weise, die niemand geplant oder auch nur vorausgesehen hat. Es geschehen Dinge, ­ die man bis vor kurzem für unvorstellbar hielt.“ Wer hätte das gedacht, dass ein Vierteljahrhundert nach der Wende fast alle international angesehe­ nen Schriftsteller und Künstler, wie der Nobel­ preisträger Imre Kertész, Péter Nádas, Péter Ester­ házy, die Dirigenten Ádám und Iván Fischer, der Pianist András Schiff – um nur die berühmtesten zu erwähnen –, gegen den autoritären, rechtskon­ servativen, nationalen und populistischen Kurs der vom Ministerpräsidenten Viktor Orbán dominier­ ten Regierung öffentlich auftreten würden.

6

spielorte

Immer öfter werden Vergleiche mit der Kádár-Zeit, aber auch mit dem Horthy-Regime angestellt. Die beiden Symbolfiguren – Kádár dreißig, Horthy fünfundzwanzig Jahre – prägten düstere Phasen der ungarischen Geschichte. Der ehemalige Flügel­ adjutant Kaiser Franz Josephs I. errichtete nach dem Diktat von Trianon (Ungarn verlor zwei D ­ rittel seines Territoriums und ein Drittel seiner Bevölke­ rung) ein autoritäres, nationalistisches, antise­ mitisches System. Als Verbündeter Hitlers führte Horthy sein Land im Zweiten Weltkrieg gegen die Sowjetunion. An der Ostfront fielen mehr als 100.000 Soldaten. Nach dem deutschen Einmarsch 1944 war Miklós Horthy als Reichsverweser mit­ verantwortlich für die Ermordung von 560.000 un­ garischen Juden.

GULYASKOMMUNISMUS

Nach dem Sieg der Alliierten geriet Ungarn in die sowjetische Einfluss­ sphäre. Der Massenaufstand gegen die kommunistische Herrschaft (23. Oktober 1956) wurde durch die Sowjetarmee blutig niedergeschlagen. Als Vertrauensmann des Kremls amtierte János Kádár an der Spitze der reorganisierten KP und war verantwortlich für die Hinrichtung von über 300 Revolutionären und für die Verhaftung von fast 2.000 Menschen. Nach der Konsolidierung seiner Macht stand sein Name für einen gemäßig­ ten und von den Sowjets tolerierten „Gulyaskom­ munismus“. Im Gegensatz zu den anderen Ostblockstaaten ver­ lief in Ungarn die Wende friedlich und reibungs­ los. Weder unter den rechtsgerichteten noch unter den sozialliberalen Regierungen erfolgte eine um­


Landestheater Niederösterreich, 29.03.2014, Deutschsprachige Erstaufführung: Attila Bartis „Meine Mutter, Kleopatra“ Regie: Róbert Alföldi. Bühne: Anni Füzér. Mit: Michou Friesz, Marion Reiser, Michael Scherff, Susi Stach, Moritz Vierboom, Lisa Weidenmüller u. a. Das Landestheater Niederösterreich auf Gastspiel: Stadttheater Bühne Baden, 01. & 02.04.2014

fassende Aufarbeitung der Horthy- und der KádárÄra. Nach dem fulminanten Sieg der von Viktor Orbán geführten Fidesz-Partei im Frühjahr 2010 hat der Regierungschef in beispiellosem Tempo, von der gespaltenen und diskreditierten linken ­Opposition unbehindert und trotz Mahnungen der Institutionen der Europäischen Union und des Europarates, eine im demokratischen Europa ­ ­einzigartige Machtstruktur errichtet.

FLÜSTERNDE STILLE

Der in Budapest lebende deutsche Autor Wilhelm Droste wies kürz­ lich (NZZ Nr. 268) auf die „flüs­ ternde Stille“ nach der Entlassung aller linken und liberalen R ­ edakteure bei den öffentlich finanzierten Radio­ sendern und auf die ähnlich „eingeschüch­ terte Stimmung an den Universitäten und Schulen, ja sogar in Kindergärten und Krankenhäusern“ hin. Die demagogischen Fähigkeiten des Minister­ präsidenten Viktor Orbán seien herausragend, daher sei das Ende seiner Herrschaft in keiner ­ ­Weise absehbar. In dieser alles überschattenden Atmosphäre der Angst, der Verlogenheit und der Korruption ist der 46-jährige Róbert Alföldi, als kreatives Multitalent – Theater- und Filmregisseur, Schauspieler und Maler – an der Spitze des Nationaltheaters, zu ­einer von der Rechten zutiefst verhassten, von der libera­ len Öffentlichkeit gefeierten, ja geliebten Symbol­ figur geworden. Die rechtsextreme Jobbik-Partei bezeichnete Alföldis Theater als „Tempel der Per­ versität“ und organisierte nach großartigen Insze­ nierungen mit zuweilen freizügigen Szenen De­ monstrationen gegen den auch international

anerkannten Regisseur. Nach dem Ablaufen seines fünfjährigen Vertrages wurde, wie erwartet, ein neuer, regierungsnaher, „national“ gesinnter Direk­ tor ernannt. Dass Alföldi für die deutschsprachige Erstauf­ führung von Attila Bartis’ Romandramatisierung „Meine Mutter, Kleopatra“ als Regisseur verant­ ­ wortlich zeichnet, verspricht einen sensationel­ len Theaterabend. Das in Bartis’ Buch „Die Ruhe“ beschriebene Schicksal einer gefeierten Schauspielerin, die nach der Flucht ihrer Tochter in den Westen fünfzehn Jahre lang ihre Wohnung nicht verlässt und jeden Schritt ihres Sohnes über­ wacht, war bereits als Roman ein Werk von magischer, beklemmender Intensität.

„Die permanente Krise der ­ungarischen Demokratie ist nicht nur eine finanzielle und politische, sondern auch eine kulturelle.“ Paul Lendvai Zum Autor: Paul Lendvai ist Osteuropa-Experte, Publizist und Autor mehrerer Bücher, u. a. „Leben eines Grenzgängers“ (Kremayr & Scheriau, Wien) und „Mein verspieltes Land – Ungarn im Umbruch“ (Ecowin, Salzburg). Er ist Chefredakteur und Mitheraus­ geber der „Europäischen Rundschau“ und leitet den Nischen Verlag für ungarische Literatur in deutscher Übersetzung.

spielorte

7


KLAUS MANN WAR DREIUND­ ZWANZIG, ALS ER DIESES STÜCK SCHRIEB: JUNG, POLYGLOTT UND EHRGEIZIG. MIT SEINER EIN JAHR ÄLTEREN SCHWESTER ERIKA WAR KLAUS AUFS ENGSTE VERBUNDEN – UND ALS ER 1929 JEAN COCTEAUS ROMAN „LES ENFANTS TERRIBLES“ LAS, WUSSTE ER: DIES WAR EINE GESCHICHTE NACH SEINEM GESCHMACK. Von Uwe Naumann

DIE SCHRECKLICHEN

KINDER

Cocteau erzählt von den Geschwistern Elisabeth und Paul, die sich in eine künstliche Welt eingesponnen haben – mit eigenen Sprach- und Verhaltensritualen und symbolisch aufgeladenen Gegenständen. Vor allem Elisabeth wacht eifersüchtig darüber, dass andere Menschen keinen Zugang bekommen zum Reich des „Zimmers“, das sie mit ihrem Bruder bewohnt. Die Atmosphäre, die beide um sich aufbauen, changiert zwi­ schen magischem Zauber und trivialer Kinderei. Doch das Paradies wird gestört, durch Eindringlinge von außen … Klaus Mann hält sich in seinem Stück eng an die ­Vorlage des Romans, den er in einer Besprechung als „Meister­ werk“ rühmte. Ihn faszinierte sowohl die außerordent­ liche Nähe der Geschwister als auch das Inzestverbot, das die Handlung bestimmt. Das Wort „Anfassen“ wird zur Chiffre für das Tabu, dem Elisabeth und Paul sich beugen. Auch Klaus und Erika Mann haben sich die sexuelle Er­ füllung ihrer Geschwisterliebe versagt. Im Tagebuch Klaus Manns gibt es Anfang 1933 eine vielsagende Ein­ tragung, nachdem ihn ein männlicher Geliebter ent­ täuscht hat: „Wieder die Stimmung nahe an Trauer; dies Leben, das eigentlich nur mit Erika zu teilen wäre; uns nicht beschieden.“ Und im Fragment eines Gedichts, das sich unter dem Titel „E“ in seinem Nachlass fand, heißt es sehnsuchtsvoll: „Berühre ich dich auf dem andren Sterne.“

Zum Autor: Uwe Naumann ist Lektor im Rowohlt-Verlag und Herausgeber der Werke von Klaus und Erika Mann.

8

spielorte

„‚Les enfants terribles‘ sind die Abseitigen, die Lebensunfähigen, die rührend Unmöglichen.“ Klaus Mann Landestheater Niederösterreich, 08.03.2014, Premiere: Klaus Mann „Geschwister“ Regie: Irmgard Lübke. Ausstattung: Lars Peter. Mit: Swintha Gersthofer, Pascal Groß, Katharina von Harsdorf, Christine Jirku, Tobias Voigt, Jan Walter.

Für das Theater ist „Geschwister“ ein Glücksfall, weil sich die geschlossene Welt der „schrecklichen Kinder“ atmosphärisch dicht inszenieren lässt - als Kammerspiel voller Effekte und Überraschungen. Die Uraufführung in München im November 1930 war allerdings ein „ge­ räuschvoller Durchfall“, wie Klaus Mann in seiner Auto­ biografie bekennt. Unter der Regie von Richard Révy spielte Erika Mann die Elisabeth, der später berühmte Wolfgang Liebeneiner den Paul, und Therese Giehse trat in der Nebenrolle der Magd Marietta auf. Ein Kritiker schrieb, dieses Stück sei „die Tragödie von Lebensunrei­ fen, in sich Versponnenen, in sich Verliebten“. In Zeiten großer wirtschaftlicher Probleme empfanden manche das als unzeitgemäß. Jean Cocteau dagegen fühlte sich von Klaus Mann ver­ standen. „Dieser Autor“, schrieb er, „ist einer meiner Landsleute, will sagen: ein junger Mann, der auf dieser Erde schlecht behaust ist und der geradewegs die Spra­ che des Herzens spricht.“


KRIEG

UND FRIEDEN SEIT ANGELIN PRELJOCAJ IN MOSKAU DAS EXPLOSIVE „AND THEN, ONE THOUSAND YEARS OF PEACE“ KREIERTE, HAT SICH DAS TAUWETTER ZWISCHEN RUSSLAND UND DEM WESTEN DEUTLICH ABGEKÜHLT. SO SCHRIEB TANZ GESCHICHTE, INDEM ER SIE VORHERSAH. Von Thomas Hahn

So gerne Angelin Preljocaj in seinen Balletten monumentale Geschichten verarbeitet, hier schrieb er sie selbst. In den Hauptrollen: das BolschoiTheater in Moskau, Russlands ehemaliger Präsident Dmitri Medwedew, ­Geheimagenten und eine „Flucht“ in den Westen. Ursprünglich sollte Preljocaj dem Bolschoi sein Paradestück „Le Parc“ über­ liefern, doch dann entführte er die Mutigsten aus dem Corps de Ballet nach Aix-en-Provence, wo er sie unter seine eigenen Tänzer mischte. Noch nie hatten sie frei jeder Hierarchie gearbeitet, geschweige denn improvisiert, um ein Stück zu kreieren. So mancher bekam kalte Füße, sprang ab und musste ersetzt werden. Die Premiere am Bolschoi war als Höhepunkt der Eröffnung des restaurierten Prestigebaus gedacht, in Anwesenheit Medwe­ dews, zu dessen Geburtstag. Doch Korruption verschleppte die Fertigstel­ lung um Jahre. Die Premiere fand im kleinen Bolschoi statt, einer Art Kopie des echten Saals. Und was das Publikum dort zu sehen bekam, glich einer Kulturrevolution. Krieg, Tod, Ekstase, Satan, Sünden und die Hoff­ nung auf Erlösung sind der Stoff für einundzwan­ zig Tänzer, ein Sortiment großformatiger Nationalflag­ gen, zwei Lämmer, Edelstahlskulpturen von Subodh Gupta und musikalische Collagen von Techno-Pionier Laurent Garnier. Auf einen heißen, fast schon militärischen Tanz folgt ein Bild mit zwei Männern, die Körper an Körper in hautfarbener Unterwäsche kämpfen und sich danach ausgiebig auf den Mund küssen. Im heutigen, immer offener schwulenfeindlichen Russland eine Provokation. Später ­wickeln die Tänzer ihre Köpfe in Nationalflaggen von allerlei Staaten, die besonders blutige Kriege führten. Die Flaggen werden eingeweicht, ausge­ wrungen, an die Wand geklatscht und auf dem Boden ausgebreitet, bevor die Lämmer darüber spazieren und den Frieden bringen. Auch die russische sollte dabei sein, doch zwei diskrete, aber bestimmte Herren legten Preljocaj nach einer Probe am Bolschoi nahe, auf dieses Symbol zu verzichten. Er lenkte ein. Heute herrscht Frieden. Das Stück wird allein vom Ballet Preljocaj getanzt, während das Bolschoi die Episode diskret verschweigt. Allein Anna Tata­ rova hat sich der Compagnie in Aix angeschlossen. Sie brilliert, zusammen mit ihren Kollegen, in Preljocajs wohl bissigstem Werk, das sich in spekta­ kulären Bildern explizit gegen Krieg, Hass und religiöse Intoleranz wendet. Zum Autor: Thomas Hahn lebt in Paris, ist Frankreich-Korrespondent der Zeitschrift „tanz“ sowie Mitarbeiter mehrerer französischer Kulturzeitschriften.

Festspielhaus St. Pölten, 15.03.2014, Österreich-Premiere: Ballet Preljocaj „And Then, One Thousand Years of Peace“ Choreografie: Angelin Preljocaj. Musik: Laurent Garnier. Bühne: Subodh Gupta. Kostüme: Igor Chapurin. Lichtdesign: Cécile Giovansili. Tanz: Ballet Preljocaj.

spielorte

9


FEMINISMUS

ZWEI FRAUEN HABEN EINE MISSION: LIEBE UND KERNÖL VERBREITEN. DIE BEIDEN SELBSTERNAN­NTEN KERNÖL­ AMAZONEN CAROLINE ATHANASIADIS UND GUDRUN NIKODEM-EICHENHARDT VER­ SPÜREN „JAGDLUST“ UND ENTFÜHREN DAS PUBLIKUM AUF EINE HEITERE, MUSIK­ ERFÜLLTE REISE. Von Marion Pfeffer

MIT KERNIGEM CHARME

„Wir sind ständig mit der Grat­wanderung konfrontiert, zu unterhalten, dabei nicht derb oder dümmlich zu sein.“ Kernölamazonen Die Bühne im Hof, 27.02.2014, Kernölamazonen „Jagdlust“ Musikkabarett mit Caroline Athanasiadis und Gudrun NikodemEichenhardt. Erstmals in der Bühne im Hof.

Wir schreiben das Jahr 1200 vor Christus. Die Menschheit ist vom Aus­ sterben bedroht. Aber die Rettung ist nahe. Denn zwei mutige Amazonen machen sich auf in die Zukunft, um das Kernöl zu finden, welches der Pro­ phezeiung nach neue Manneskraft verleihen soll. Caroline Athanasiadis und Gudrun Nikodem-Eichenhardt sind die Kernölamazonen und KabarettKennern bereits aus ihren „Liederliebesreisen“ bekannt. Gemeinsam ver­ sprühen sie kernigen Charme und eine gehörige Portion Feminismus. Was hinter den Kernölamazonen (KÖA) steckt und was so radikal an ihnen ist, verraten die Damen ganz persönlich:

Das Wort „Amazonen“ lässt schnell die Assoziation „radikaler Feminismus“ zu. Wie radikal sind Sie?

Wir lieben die Männer. Deshalb sind wir auch Botschafterinnen der Liebe. Unser Motto: „Warum nur einen Mann, wenn man zwei oder mehr haben könnte.“ Wir nehmen uns, was wir möchten. Wir sind selbstbewusste F ­ rauen. Das ist unser radikalstes Vorgehen.

Haben es Frauen im Kabarett schwerer als Männer?

Weder schwerer noch leichter. Es gibt viel weniger Frauen in diesem Sektor, das macht uns begehrenswert. Doch wir sind ständig mit der Gratwande­ rung konfrontiert, zu unterhalten, dabei nicht derb oder dümmlich zu sein und trotzdem unsere Frau zu stehen.

Wie wichtig ist das Kernöl?

Es ist unser Zentralthema. Als Aphrodisiakum ist es ein willkommenes ­Mittel zum Zweck. Natürlich haben wir es auch immer bei unseren Shows mit dabei: Persönlich abgefüllt von unserem Kernölmann Toni Deimel.

Was war Ihre Inspiration für Ihr Programm „Jagdlust“?

In diesem Programm wird der Ursprung unserer Truppe geschildert, wie wir überhaupt zu Kernölamazonen wurden. Es geht um die Liebe, die Ama­ zonen und natürlich das Kernöl.

Worauf darf sich das Publikum in Ihrem Kabarett freuen?

Politik ist oft ein beliebtes Thema im Kabarettbereich, deshalb haben wir uns für die Liebe entschieden. Wenn man so möchte, vereinen wir Kabarett und Comedy. Wir unterhalten und „entertainen“. Außerdem spielen in allen unseren Programmen Musik und Wort eine wichtige Rolle. Musik beginnt da, wo das Wort endet. Im Herbst 2014 stehen wir dann erstmals mit einer Band auf der Bühne. Bis dahin sind wir mit Proben, CD-Aufnahmen und Essen beschäftigt.

10 spielorte


Festspielhaus St. Pölten, 28.03.2014, Europa-Premiere: Lemi Ponifasio „The CRIMSON HOUSE“ Konzept, Bühne, Choreografie und Regie: Lemi Ponifasio. Lichtdesign: Helen Todd. Mit: MAU Company.

PROTEST

Lemi Ponifasios Theater ist weder Theater oder Tanz noch sonst eine dieser Kategorien, es ist vielmehr Ritual. Es ist der Versuch, ­seinen Platz in der Welt zu finden, einer Welt, die zunehmend materialistisch wird, in der der Ursprung des Materials – die Natur – zerstört wird. Die Bühne ist für Ponifasio die einzig mögliche Welt, so wie sie sein sollte. Immer wieder wird Lemi Ponifasio mit ande­ DER AUS SAMOA STAMMENDE ren großen Künstlern verglichen, um seine THEATERKÜNSTLER LEMI PONIFASIO ­Arbeit zu charakterisieren: „Es gibt Elemente in Ponifasios Werk, die an Pina Bausch anzu­ UND SEINE COMPAGNIE MAU SIND spielen scheinen (hinsichtlich der Selbst­ NACH LANGER ABWESENHEIT bestimmtheit der Frau)“, bemerkte etwa der WIEDER IN ÖSTERREICH ZU SEHEN: Kritiker der Los Angeles Times Mark Swed. Andere Aspekte erinnerten ihn an Merce ZWEI NEUE ARBEITEN, DARUNTER ­Cunningham (die magische Expressivität des „THE CRIMSON HOUSE“, HABEN IM abstrakten Tanzes) oder an Robert Wilson (der MÄRZ IN NEUSEELAND PREMIERE Einsatz von Licht, Körperhaltung, Bühnen­ präsenz sowie die bedeutungsvoll aufgeladene UND GEHEN DANACH AUF EINE Bewegung). Mark Swed hat vollkommen recht WELTTOURNEE, DIE IM RAHMEN mit diesem Vergleich, allerdings hat Ponifasio EINER EXKLUSIVEN ARBEITS­ kaum Arbeiten dieser Künstler gesehen. Anlässlich der Programmpräsentation für die RESIDENZ AM FESTSPIELHAUS Saison 2013/14 gab Lemi Ponifasio selbst Ein­ ST. PÖLTEN IHREN AUSGANG NIMMT. blick in die Entstehung seiner jüngsten Arbeit Von Jörn Weisbrodt und Maria Rennhofer „The CRIMSON HOUSE“, die nun im Fest­ spielhaus als Europapremiere gezeigt wird: „2006, als die Antiterrorpropaganda immer größer wurde, lud ich einen der bekanntesten Aktivisten Neuseelands für die Rechte der Maori ein, auf die Bühne zu kommen und ­ ­seine Geschichte zu erzählen“, berichtete Lemi Ponifasio. „Er glaubte im Grunde nicht an das Theater als ernsthaftes Instrument, um das ­Leben der Menschen zu verändern. Als wir ­allerdings wenige Monate später nach Neusee­ land zurückkehrten, wurde er im Zuge einer so genannten Antiterrorr-Razzia festgenommen. 17 Mitglieder seines Stamms wurden verhaftet, darunter ein weiterer Tänzer meiner Compagnie. Es stellte sich heraus, dass die Polizei uns bereits 18 Monate lang überwacht hatte.“ Ponifasios Arbeit geht immer von etwas aus, das ihn oder seine Com­ pagnie direkt betrifft. So entsteht aus dieser Erfahrung des beobachtet Werdens ein neues Stück, erzählt der Künstler: „Am Beginn steht ein Haus in Samoa, ‚Das scharlachrote Haus‘ – ‚The Crimson House‘. Es Jörn Weisbrodt wurde von Gott errichtet, um die Menschen beobachten zu können. Von da gehe ich aus, ich beginne bei Adam und Eva und ende bei der Frage, wie das Mobiltelefon in Ihr Leben eingreifen kann.“ Zum Autor: Jörn Weisbrodt ist seit 2012 Künstlerischer Ponifasios Theater belehrt nicht, es beantwortet keine Fragen, sondern Leiter des LUMINATO Festivals in Toronto, wirft die Fragen auf uns zurück. Es ist schön, im Theater ernst genom­ Kanada. Zuvor war er langjähriger Produzent von men zu werden! Robert Wilson.

ALS HALTUNG

„Seine bildnerische Sprache – und Ponifasio ist ebenso bildender Künstler wie Choreograf oder Theatermacher – kommt von der Avantgarde.“

spielorte

11


spielplan der st. pöltner bühnen FEBRUAR & MÄRZ 2014

februar 01 TAGFINSTERNIS, Julya Rabinowich

19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt

04 SEMESTERFERIEN-WORKSHOP

09:30 PETER PAN Für Kinder ab 6 Jahren, von 04.02. bis 07.02. Landestheater Niederösterreich, Studio 04 SEMESTERFERIEN-WORKSHOP 14:00 PETER PAN Für Kinder ab 9 Jahren, von 04.02. bis 07.02. Landestheater Niederösterreich, Studio 10 BLACK BLANC BEUR (PARIS) 10:30 Die Bühne im Hof Hip Hop/Breakdance

11 PIPPI LANGSTRUMPF, Astrid Lindgren 10:30 Landestheater, Großes Haus

11 BLACK BLANC BEUR (PARIS) 10:30 Die Bühne im Hof Hip Hop/Breakdance

12 TAGFINSTERNIS, Julya Rabinowich 10:30 Landestheater, Theaterwerkstatt 12 BLACK BLANC BEUR (PARIS) 10:30 Die Bühne im Hof Hip Hop/Breakdance

12 WEH DEM, DER LÜGT!, Franz Grillparzer 19:30 Landestheater, Großes Haus 13 BLACK BLANC BEUR (PARIS) 10:30 Die Bühne im Hof Hip Hop/Breakdance

13 TONKÜNSTLER KAMMERMUSIK, 19:30 PETER SIMONISCHEK „WIE EIN VERBANNTER MUSS ICH LEBEN ...“ Festspielhaus, Kleiner Saal

Musik/Klassik/Lesung

14 AMPHITRYON UND SEIN

19:30 DOPPELGÄNGER, nach Heinrich von Kleist Landestheater, Großes Haus Österreich-Premiere, Gastspiel, Schauspielhaus Zürich

15 BLACK BLANC BEUR (PARIS)

15:00 Die Bühne im Hof Hip Hop/Breakdance

15 DAS KLEINE ICH-BIN-ICH, Mira Lobe 16:00 Landestheater, Theaterwerkstatt

19:30 DVOŘÁK/RACHMANINOW/KODÁLY Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

25 DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER, 10:40 Johann Wolfgang von Goethe Klassenzimmertheater, BHAK Krems

27 WEH DEM, DER LÜGT!, Franz Grillparzer 10:30 Landestheater, Großes Haus

15 AMPHITRYON UND SEIN

27 KERNÖLAMAZONEN 20:00 Die Bühne im Hof Musikkabarett

Schauspielhaus Zürich

28 ERWIN STEINHAUER & 20:00 OÖ. CONCERT-SCHRAMMELN Die Bühne im Hof Musik & Literatur

19:30 DOPPELGÄNGER, nach Heinrich von Kleist Landestheater, Großes Haus Österreich-Premiere, Gastspiel, 15 CHINA MOSES: CRAZY BLUES 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Jazz/R&B

20 WEH DEM, DER LÜGT!, Franz Grillparzer 19:30 Landestheater, Großes Haus 20 NADJA MALEH

20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

21 TAGFINSTERNIS, Julya Rabinowich

19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt Publikumsgespräch mit dem Ensemble nach der Vorstellung 21 WOLFGANG „FIFI“ PISSECKER 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

22 WEH DEM, DER LÜGT!, Franz Grillparzer 19:30 Landestheater, Großes Haus Publikumsgespräch mit dem Ensemble nach der Vorstellung

22 MARTIN SCHLÄPFER: 19:30 BALLETT AM RHEIN Festspielhaus, Großer Saal Tanz/Zeitgenössisches Ballett Österreich-Premiere

14 BLACK BLANC BEUR (PARIS) 10:30 Die Bühne im Hof Hip Hop/Breakdance

Einführungs- bzw. Künstlergespräch vor der Vorstellung Familienvorstellung Vormittagsvorstellung/Schulvorstellung – etwaige weitere Vormittagstermine erfahren Sie an der Tageskassa niederösterreich kultur karten unter 02742/90 80 80-600

12 spielorte

24 TONKÜNSTLER:

märz 01 WEH DEM, DER LÜGT!, Franz Grillparzer 16:00 Landestheater, Großes Haus 01 CIRQUE ROUGE 19:30 Die Bühne im Hof Burlesque-Show

06 BÜRGERGESPRÄCHE 3xBÜRGER 19:30 Landestheater, Theatercafé

06 NINA BLUM & MARTIN OBERHAUSER 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

07 ELKE WINKENS

20:00 Die Bühne im Hof Kabarett & Musik

08 GESCHWISTER, Klaus Mann

19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt

Premiere

08 REINHARD NOWAK & 19:30 CHRISTOPH FÄLBL Die Bühne im Hof Kabarett


KARTENVORVERKAUF: Das Kartenbüro ist zentral in der Fuß­gängerzone erreichbar, mit Parkmöglichkeit in der Parkgarage Rathausplatz, und ersetzt den Kartenvorverkauf in den einzelnen Häusern, die Abendkassen bleiben natürlich jeweils bestehen.

spielplan-doppelseite ZUM HERAUSNEHMEN!

09 IN CONCERT: ANGELIKA

18 BRENNESSELN

Musik/Crossover Festspielhaus-Produktion

20 GESCHWISTER, Klaus Mann 19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt

18:00 KIRCHSCHLAGER & RUFUS WAINWRIGHT Festspielhaus, Großer Saal

21 PIPPI LANGSTRUMPF, Astrid Lindgren

Installation

nach der Vorstellung

11 WENN DER WOLF 10:30 NICHT ZU HAUSE IST Festspielhaus, Kleiner Saal

21 LUKAS RESETARITS

12 GESCHWISTER, Klaus Mann

19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt

13 WEH DEM, DER LÜGT!, Franz Grillparzer

19:30 Landestheater, Großes Haus 14 WENN DER WOLF 16:00 NICHT ZU HAUSE IST Festspielhaus, Kleiner Saal Installation

14 WENN DER WOLF 18:00 NICHT ZU HAUSE IST Festspielhaus, Kleiner Saal Installation

14 GESCHWISTER, Klaus Mann

19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt

Publikumsgespräch mit dem Ensemble nach der Vorstellung

14 THOMAS MAURER 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

15 PIPPI LANGSTRUMPF, Astrid Lindgren 16:00 Landestheater, Großes Haus

15 GESCHWISTER, Klaus Mann

19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt

15 ANGELIN PRELJOCAJ: AND THEN, 19:30 ONE THOUSAND YEARS OF PEACE Festspielhaus, Großer Saal Tanz/Zeitgenössisches Ballett Österreich-Premiere

15 ERIKA PLUHAR & 19:30 ENSEMBLE KLAUS TRABITSCH Die Bühne im Hof Musik

17 TONKÜNSTLER:

19:30 LUDWIG VAN BEETHOVEN Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

Rathausplatz 19, 3100 St. Pölten Tel.: 02742 / 90 80 80 600 Fax: 02742 / 90 80 83

19:30 Die Bühne im Hof Kabarett

11 WENN DER WOLF 09:00 NICHT ZU HAUSE IST Festspielhaus, Kleiner Saal

Installation

MO–FR (werktags), 09:00–18:00 Uhr SA, 09:00–14:00 Uhr

karten@noeku.at karten@bih.at karten@festspielhaus.at karten@landestheater.net

16:00 Landestheater, Großes Haus Publikumsgespräch mit dem Ensemble

20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

22 PIPPI LANGSTRUMPF, Astrid Lindgren 16:00 Landestheater, Großes Haus

22 ALFONS HAIDER

19:30 Die Bühne im Hof Kabarett/Revue

25 GESCHWISTER, Klaus Mann

19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt

26 REINHARD NOWAK & 20:00 CHRISTOPH FÄLBL Die Bühne im Hof Kabarett 27 GERHARD POLT 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett-Bayern

28 SCHNUPPERWORKSHOP 14:00 PIPPI LANGSTRUMPF Landestheater, Studio

28 LEMI PONIFASIO: 19:30 THE CRIMSON HOUSE Festspielhaus, Großer Saal Tanz/Performance Festspielhaus-Produktion Europa-Premiere

29 MEINE MUTTER, KLEOPATRA 19:30 Attila Bartis Landestheater, Großes Haus Deutschsprachige Erstaufführung

29 TONKÜNSTLER PLUGGED-IN: 19:30 MNOZIL BRASS Festspielhaus, Großer Saal

Musik/Blech

29 DORNROSEN 19:30 Die Bühne im Hof Musik/Kabarett

30 DORNROSEN 18:00 Die Bühne im Hof Musik/Kabarett

KONTAKT FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/

Festspielhaus St. Pölten Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 90 80 80-600 E-Mail: karten@festspielhaus.at www.festspielhaus.at Abendkassa: 90 min. vor Vorstellungsbeginn Tel. +43 (0)2742 / 90 80 80-222 Landestheater Niederösterreich Rathausplatz 11, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 90 80 60-0 E-Mail: office@landestheater.net www.landestheater.net Abendkassa: 60 min. vor Vorstellungsbeginn Tel. +43 (0)2742 / 90 80 66 Die Bühne im Hof Julius-Raab-Promenade 37, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 35 22 91 E-Mail: sekretariat@bih.at www.bih.at Abendkassa: 2 Stunden vor Vorstellungsbeginn Landesmuseum Niederösterreich Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 90 80 90 E-Mail: info@landesmuseum.net www.landesmuseum.net

jetzt ausgestellt BIS 12.10.2014 | LANDESMUSEUM „Ausnahmefrauen – Christa Hauer, Hildegard Joos, Susanne Wenger“. Zu Beginn des 20. Jahr­hunderts war die Meinung vorherrschend, dass Frauen nur selten zu großen Leistungen auf dem Gebiet der Kunst fähig seien. Spürbar gebessert hat sich die Situation erst in den 1970er-Jahren. Die Ausstellung folgt den biogra­ fischen Spuren von drei Frauen, die sowohl in ihrem Leben als auch in der Kunst Außergewöhnliches bewirkt und geschaffen haben.

spielorte 13


DIE KRISE

DES SUBJEKTS WER BIN ICH – UND WENN JA, WIE VIELE? DER TITEL VON RICHARD DAVID PRECHTS BESTSELLER WÜRDE PERFEKT AUF KARIN HENKELS KLEIST-ADAPTION „AMPHITRYON UND SEIN DOPPELGÄNGER“ PASSEN, DIE IM FEBRUAR IM LANDES­THEATER NIEDERÖSTERREICH GASTIERT. Von Maria Rennhofer

Landestheater Niederösterreich, 14. & 15.02.2014, ÖsterreichPremiere: „Amphitryon und sein Doppelgänger“ nach Heinrich von Kleist Gastspiel Schauspielhaus Zürich. Regie: Karin Henkel. Bühne: Henrike Engel. Kostüme: Klaus Bruns. Musik: Tomek Kolczynski. Mit: Carolin Conrad, Fritz Fenne, Michael Neuenschwander, Lena Schwarz, Marie Rosa Tietjen.

In der von Publikum und Kritik bejubelten Pro­ duktion des Schauspielhauses Zürich wird die Frage nach der Identität auf die Spitze getrie­ ben: Was macht mich zum Individuum? Ich selbst oder mein Gegenüber? Heinrich von Kleist hat den schon zuvor von Molière und an­ deren Dichtern behandelten Stoff um Gott Jupi­ ter, der in Gestalt des Feldherrn Amphi­tryon dessen Gemahlin Alkmene beglückt, zu einem zauberhaften Verwirrspiel um Sein und Schein gestaltet. Die Kölner Regisseurin Karin Henkel, die schon ganz früh in ihrer Karriere auch am Wiener Akademietheater reüssierte und bereits mehr­ mals zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde, hat die Schraube noch um ein paar Umdrehungen weiter gedreht: Mit Verdoppelungen, Vervielfachungen und permanentem Rollenwechsel zwischen den fünf hervorragenden Schauspie­ lern inszeniert sie ein präzise choreografiertes Chaos mit perfektem Timing. Doch die tragikomische Spirale geht nicht auf Kosten Kleists, seine Stückvorlage wird nicht als Material für billige Aktualisierung im Zeichen von Identitätsklau im Netz, von Klonen und Avataren missbraucht. Die Inszenierung zeigt vielmehr Kleists visionäre Kraft, mit der er ein erkenntnistheoretisches Problem auf eine allgemeingültige Ebene hob – ohne zu ahnen, welche Dimensionen das Thema durch die Psychologisierung im 20. und die virtuellen Möglichkeiten von Social Media und Second Life im 21. Jahrhundert dazugewinnen würde. Karin Henkel hat Kleist sehr geschickt weiter gedacht, sie „sampelt aus dem Roh­ stoff der Vorlage ein menschliches Spiegelkabinett der Klone“ (Neue Zürcher ­Zeitung). Auf der zweistöckig verdoppelten Bühne wechseln die Darsteller die Charaktere ebenso rasch wie die Kostüme, und selbst der Text wird verdoppelt, verdreifacht, vervielfacht und „scheint sich da und dort in einer Endlosschleife zu verfangen“ (nachtkritik.de). In der Balance zwischen Klamauk, spielerischer Leichtigkeit und tragischer Tiefe ermöglichen Karin Henkels Regieeinfälle tatsächlich einen neuen Blick auf einen scheinbar alten Klassiker und zeitgemäße Er­ kenntnisse aus einem mythologischen Stoff. „Man sieht Kleist quasi mit der 3D-­ Brille“ (FAZ). Was kann man sich im Theater Besseres wünschen? Karin Henkel

„Ich arbeite lieber, als ich rede.“

14 spielorte


DUOS UND DUETTE HERAUSRAGENDER KÜNSTLER UND KÜNSTLERINNEN GARANTIEREN NICHT AUTOMATISCH DEN DOPPELTEN KUNST- UND HÖR­GENUSS. WIE ES SICH IN DIESER KONSTELLATION MIT DEN EXZELLENTEN SÄNGERPERSÖNLICHKEITEN ANGELIKA KIRCHSCHLAGER UND RUFUS WAINWRIGHT VERHÄLT, LÄSST SICH IM FESTSPIELHAUS ERLEBEN. Von Peter Kaiser

GIPFELTREFFEN Gar zu ähnliche Herangehensweisen im Auftritt zu zweit wären bloß mehr vom Gleichen. Zu verschie­ dene oder gar beliebige hingegen würden in der Interpretation kein großes gemeinsames Ganzes ergeben und die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Gespanns stellen lassen. Die Konfrontation im ­Duett oder Duo lebt nicht zuletzt vom fruchtbaren Spannungsverhältnis der Gegensätze zweier ver­ schiedener menschlicher Charaktere oder künstle­ rischer Welten. Im konkreten Fall stellt sich die Frage nach dem (musikalischen) Verhältnis zweier

Festspielhaus St. Pölten, 09.03.2014, Angelika Kirchschlager & Rufus Wainwright: „Soli und Duette“. Klavier: Sarah Tysman. Tipp: Cinema Paradiso St. Pölten, 08.03.2014, Filmstart um 21:00 Uhr Autogrammstunde mit Rufus Wainwright (ab 20:30 Uhr) und Filmvorführung „Sing me the songs that say I love you“, eine Konzert-Hommage an Wainwrights Mutter Kate McGarrigle.

höchst unterschiedlicher Musikerpersönlichkeiten: Angelika Kirchschlager und Rufus Wainwright. Der Hang des Songwriter-Stars Rufus Wainwright zur klassischen Musik wurde spätestens mit sei­ nem 2006 im Auftrag der Metropolitan Opera kom­ ponierten Musiktheaterstück „Prima Donna“ und zuletzt mit dem Album „All Days Are Nights: Songs for Lulu“ klar. Der 1973 in New York Geborene ent­ stammt einer Musikerfamilie, welche sich keinem Genre verschlossen hat. Und die in Wien lebende Mezzosopranistin Angeli­ ka Kirchschlager? Die Kammersängerin ist in der Welt der Oper genauso zu ­Hause wie im Oratorium oder Liedgesang. Ihr Projekt „Liederreise“, welches sie gemein­ sam mit Robert Lehrbaumer am Klavier verwirklichte, oder ihre Tournee mit ­Konstantin Wecker weisen sie allerdings als Künstlerin aus, die gewohnt ist, über den normalerweise scharf gezirkelten ­Tellerrand der Klassik hinauszuschauen. Wie schon die „Liederreise“ zeigt, ist es für Angelika Kirchschlager ein großes Anliegen, klassische Vokalmusik unters Volk zu bringen. Dazu würde sie sich allerdings auch die richtige Pädagogik ­ wünschen: „Der Musikunterricht sollte bereits im Kindergarten beginnen. Wie wir inzwischen wissen, profitiert die Ent­ wicklung eines Kindes ganz enorm von musikalischer Erziehung. Es sollte Musik zum Anfassen sein, unterrichtet von Lehrern, die es auch enthusiastisch rüberbringen können. Ich sage immer, man braucht keine akademische Aus­ bildung, um Lieder zu verstehen. Es ist vielmehr eine Sache des Herzens.“ Was liegt also näher, als sich mit einem Sänger zu­ sammenzutun, der es meisterhaft versteht, die Massen zu erreichen und zu begeistern? „Rufus Wainwright ist ein ganz außergewöhn­licher Künstler. Ich liebe die Direktheit seiner Stimme und sehe sie als große Inspiration“, so Kirchschlager.

„Wo sich die künstlerischen Wege bei Rufus und mir überschneiden? Bei seiner Liebe zur Klassik und meiner zur Unterhaltung.“ Angelika Kirchschlager

UND EXPERIMENT

spielorte 15


shortcuts 14.03.2014 | Festspielhaus

Landestheater | bis 21.02.2014 Tagfinsternis. „Ich habe sehr viel mit Flüchtlingen zu tun. Da tragen alle Familien griechische Tragödien mit sich herum“, beschreibt die Autorin und Dolmetscherin Julya Rabinowich die Inspiration für ihr Drama „Tagfinsternis“. Darin steht der Asylwerber Eli vor der lebensentscheidenden Wahl, die Ehre und Zukunft seiner Familie zu sichern oder das Leben seines Bruders zu retten. Hochkarätige Unterstützung erhält das Stück vom Wiener Filmpreisträger Markus Schleinzer, der für die Regie verantwortlich zeichnet.

Landestheater | bis 13.03.2014 Weh dem, der lügt! Grillparzers Lustspiel findet unter der Regie von Alexander Charim seinen Weg auf die Bühne des Landes­ theaters. Obwohl die Uraufführung 1838 am Burgtheater für Ablehnung und Verwirrung sorgte, ging das Stück als eines der tiefsinnigsten und besten Franz Grillparzers in die Geschichte ein. Das Aufeinanderprallen zweier Kulturen und ihrer Vorurteile wird zum Hintergrund einer Abhandlung über Lüge, Wahrheit und deren Bedeutung. Im Landestheater besticht der Klassiker mit Ensemble-Gast Florentin Groll und einer zeitgemäßen Inszenierung. Das Landestheater auf Gastspiel: „Weh dem, der lügt!“ ist am 18. & 19.02.2014 auch im Stadttheater der Bühne Baden zu sehen.

Die Bühne im Hof | 21.02.2014 Ausziehen bis zur Seele. Geht das? Vor allem, wenn man ohnedies seinen Körper vor enthusiasmierten Frauen entblößt? Kabarettist Wolfgang „Fifi“ Pissecker schlüpft in „Supernackt“ in die Rolle des Strippers Mike Lechner, den Mitte 40 der große Knüppel trifft: Plötzlich schmerzt der Rücken, und eigentlich ist alles nicht mehr, wie es früher war – die Show ist zu Ende. Was bleibt? Ein humorvoller Strip, der unter die Haut geht, der Herz und Seele offenbart.

16 spielorte

Wenn der Wolf nicht zu Hause ist. Picknicken im Wald mit Freunden, der Familie oder SchulkameradInnen. Rotkäppchen hat Kuchen gemacht, Gretel die Kekse, Hänsel den Tee, und Aschenbrödel bringt frische Getränke. Das Künstler-Duo De Generaal hat im Festspielhaus eine Märchenwelt ­installiert, die Besucher ab sechs Jahren unmittelbar begehen und erleben können. Eine Idylle. Doch halt, wohnt da im Wald nicht auch der Wolf? Und wo sind die Schauspieler? Seid vorsichtig! Schulvorstellungen von 11. bis 14.03.2014 im Rahmen des Kinder- und Jugendbuchfestivals.

15.03.2014 | Bühne im Hof Erika Pluhar & Klaus Trabitsch erzählen „vom Himmel und der Erde“. Vor über zehn Jahren kreierten sie zusammen ein Programm, das zwischen meditativer Klassik und Wienerlied schwankt und nichts an Charme verloren hat. Der behutsame Umgang mit klassischen Stilmitteln der Popmusik erlaubt es der Stimme, stets im Mittelpunkt zu bleiben, während sich das Ensemble sanft um die Schultern der Sängerin legt. Ganz subtil trägt Klaus Trabitsch die Texte über seelische Abgründe, feuert sie charmant an und lässt sie in ruhigen Momenten einfach für sich selbst sprechen.

29.03.2014 | Festspielhaus Mnozil Brass. Im Zuge der Plugged-In Reihe teilt sich das Tonkünstler Orchester Niederösterreich die Bühne mit der Wiener Kultformation. Bereits 2008 lud man das virtuose Bläserensemble zu einem musikalischen Abenteuer und fand einen kongenialen Konterpart. Die zwei Klangkörper lieferten sich in den folgenden Jahren eine aufbrausende Schlacht nach der anderen, um am Ende stets wie aus einem Guss von der Bühne zu strahlen. Mit dem „Best Of“ Konzert lässt man diese Symbiose aus scharfen Akzenten und orchestraler Dramatik unter der Leitung der englischen Dirigentin Julia Jones wieder auferstehen.


„REAGIEREN BIS ZUM PREMIERENTAG.“ ALBERT HADERER IST IM LANDESTHEATER FÜR DIE TECHNIK ZUSTÄNDIG UND DIE RUHE IN PERSON – EINE NICHT UNWESENTLICHE CHARAKTEREIGENSCHAFT IM ERREGT SCHÖPFERISCHEN THEATERBETRIEB. Von Andreas Reichebner

EIN TAG

MIT ALBERT HADERER Wenn Albert Haderer nach der Zugfahrt aus Wien seine Arbeitsstätte, das Landestheater Niederöster­ reich, betritt, dann ist er sofort inmitten des Ge­ schehens. Schließlich ist er Ansprechperson für 30 Menschen im technischen Bereich, und da gibt es viel zu organisieren und zu improvisieren – be­ stimmender Leitgedanke: fertig bis zur Premiere. „Meine Leute dürfen sehr kreativ sein“, sagt ­Haderer, dessen mächtige Statur erkennen lässt, dass er im Bedarfsfall auch ganze Teile eines Büh­ nenbildes alleine stemmen könnte. Gestaltungs­ kraft ist auch bei der Technik gefragt, etwa bei den Kulissen. „Ein halbes Jahr vor einer Premiere ­haben wir die Bauprobe, da stellen wir die Idee der Bühnenbildner mit Versatzstücken nach, schauen uns an, ob das machbar ist“, erzählt Haderer. ­Danach arbeiten unter seiner Ägide die Tischler, Maler, Schlosser, Beleuchter, Tontechniker, der Re­ quisiteur, die Ankleidedamen, die Maske und die Kostümwerkstatt gemeinsam an der Realisation. „Das Ermöglichen einer tollen Produktion, das macht Spaß“, ist Albert Haderer von seinem Job angetan. Dabei war es der Zufall, der ihn ans Theater brachte. Reingerutscht in die Kulturszene ist er vor knapp 30 Jahren durch eine befreundete Studentenband in Salzburg. Denen machte der gelernte Orthopädiemechaniker statt Prothesen das Licht. Später arbeitete er lange Zeit bei den Salzburger Festspielen. „Da konnte man sich vieles abschauen, beim Tun lernt man.“ Er war jahrelang auf Tourneen, begleitete Produktionen von Greenaway und Wilson durch die Welt. Bis er es müde wurde, aus dem Koffer zu leben. Seit 2006 ist er im Landestheater Niederösterreich für die gesamte Technik, auch die Haus- und Sicherheitstechnik, verantwortlich, schreibt Dienstpläne und Abrechnungen. Haderer ist hautnah bei jeder Produktion dabei. Überheblichkeit und Hochmut, der Theaterwelt gerne nachgesagt, lernt er selten kennen. „In unserem Ensemble gibt es keine Arroganz, wir sind ein richtiger Familienbetrieb.“ Hin und wieder sind Gäste des Hauses schwieriger. „Aber wer wirklich gut ist, hat keine Allüren.“ Stolz ist er auf jedes „Baby“, auch wenn manches eine „schwere Geburt“ war, etwa das Bühnenbild zu „Hexenjagd“. Da ging man an die Grenzen. „Wenn ich aber dann im Zuschauerraum sitze und sehe, dass die Produktion eine tolle Geschichte geworden ist, dann fühle ich mich wohl.“ Und während die anderen feiern, fährt Haderer mit dem Zug nach Hause und ist stolz auf sein Team.

„Wenn ich auf der Bühne stehe, sterbe ich tausend Tode.“ Albert Haderer

Albert Haderer nimmt als technischer Leiter des Landestheaters auch mal den Schraubenzieher selbst in die Hand. Er geht gerne ins Theater und ist Opernfan. Mit seiner Routine strahlt er viel Ruhe, die er sich bei Bergtouren holt, aus. Immer besser und effizienter werden, lautet sein Leitspruch.

spielorte 17


BLUES-

VERWANDT CHINA MOSES SCHLÄGT IHR LAGER GERNE IN MUSIKALISCHEM GRENZGEBIET AUF. MIT RAPHAËL LEMONNIER GIBT SIE SICH HINGEGEN GANZ STILBEWUSST: „CRAZY BLUES“ IST EINE HOMMAGE AN DIE ÄRA DES BLUES UND IHRER LEGENDEN. Von Jakob Schweikhardt Ihre Karriere begann als „Tochter der Jazzlegende Dee Dee Bridgewater“. Diesen kreativen Schatten verließ sie jedoch bereits im Alter von 16 Jahren. Als MTVModeratorin und mit der Single „Time“ machte sie in ihrer Heimat Frankreich auf sich aufmerksam. Drei Alben folgten und festigten ihren Platz in der fran­ zösischen R’n’B Szene. Sprunghaft und experimentierfreudig lotete sie ihre Fähigkeiten aus, scheute weder die Moderne noch den Blick in die Vergangenheit. Als Background-­ Sängerin der Chansonnière Camille lernte sie den Jazz-Pianisten Raphaël Lemonnier kennen. „Diese Begegnung brachte mich nicht nur zu Jazz und Blues, sondern einen Schritt weiter zu meiner eigenen Herkunft“, so China ­Moses. Die schicksalhafte Begegnung führte zu zwei außergewöhnlichen Alben. Die Sängerin wandelt hier spielerisch durch ein musikalisches Museum. Zollte man im ersten Album „This One’s for Dinah“ noch der selbsternannten „Queen of Blues“ Dinah Washington Tribut, so streift man im zweiten Werk erfrischend unbekümmert durch die Hall of Fame des Blues und Soul. Dabei vergisst China Moses niemals die eigene Note zu hinterlassen, ein Unterfangen, an dem so viele Tribute-Alben scheitern. Diese akustische Verbeugung unter dem Titel „Crazy Blues“ bringen die beiden Virtuosen auch erfolgreich auf die Bühne. Von Frankreich über England – wo sie regelmäßig vor ausverkauften Reihen im ­legendären Londoner Ronnie Scott’s Jazz Club spielen – und Deutschland führt sie der Weg nun auch ins Festspielhaus St. Pölten. „Dies ist nicht bloß ein ­Konzert, es ist eine Mischung aus Liedern und Anekdoten. Zwischen zwei Blues Nummern muss ein Lächeln über die Gesichter huschen“, schwärmt China ­Moses. In Lemonnier hat die Sängerin einen kongenialen Partner gefunden. Meister­ haft lässt er bluesige Töne prasseln, um sie wenig später gebündelt in Form von Jazz-Akkorden sanft auf die Sängerin niederfallen zu lassen. „Crazy Blues ist durch und durch Blues, aber unter einem Jazz-Arrangement“, erklärt die ­Sängerin. China Moses liebt es, Genre-Grenzen zu verwischen, doch die Rückkehr zu den Wurzeln der Pop-Musik lässt sie am hellsten erstrahlen. Vielleicht auch, weil es ihre eigenen Wurzeln sind.

„Zur Musik brachten mich schlechte Noten und eine großartige Familie.“ China Moses Festspielhaus St. Pölten, 15.02.2014: China Moses „Crazy Blues“

18 spielorte


„Die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz erschlagen zu werden, ist größer, als den Jackpot zu gewinnen. Eigentlich wissen wir das ja.“ Nadja Maleh

MIT FORTUNA

IM CASINO

Die Bühne im Hof, 20.02.2014: Nadja Maleh „Jackpot“ Kabarett

Was in der Tabaktrafik mit Rubbel-Los und Lottoschein beginnt, kann schnell in ei­ ner Welt enden, wie sie schon der selber heillos der Spielsucht verfallene Fjodor M. Dostojewski beschrieben hat. Das Bingo im Pfarrkränzchen als Einstiegsdroge in das Paralleluniversum der Spielhöllen? Die ständig wachsende Anzahl an sogenannten Wettbüros leistet dieser krausen These jedenfalls Vorschub. Was aber wollen wir am Spielautomaten oder -tisch denn tat­ sächlich gewinnen außer das Offensichtliche: das Geld? Er will sein Glück machen, sagt man gemeinhin zu einem Spieler. Aber hat Geld überhaupt mit Glück zu tun? Ja, behauptet die ehrenwerte Zunft der Soziologen, aber nur bis zur Deckung der Grundbedürfnisse und dem Erreichen eines gewissen Status. Darüber hinaus tut gebunkertes Geld vor allem eines: Es gibt Anlass zur Sorge. Es wird also höchste Zeit, sich eingehend mit den höchst diffi­ zilen Zusammenhängen zwischen Glück, Spiel und Geld zu befassen. Und genau dazu tritt Nadja Maleh mit ihrer von Glück suchenden armen Teufeln bevölkerten Spielhölle im ­Februar in der Bühne im Hof an. „Wenn man die Unzahl an Einträgen in Google und die Menge an Ratgebern zum Thema ‚Wie werde ich glücklich‘? betrach­ tet, wird einem schnell eines klar: Wir sind alle auf der Suche nach dem Glück. Manche meinen nun, das Glück ließe sich kontrollieren und nach gewissen Spielregeln gewinnen. Die landen dann in meiner (Spiel-)Hölle“. Ist sie sozusagen die ­Höllenfürstin, die die Glücksritter piesackt, oder der rettende Engel, der sie aus dem (Roulette-)Kessel holt? Ihre Rolle lässt beide Deutungen zu. Die Entscheidung soll das Publikum ­selber treffen. „Jeder entscheidet schließlich auch für sich, was Glück für ihn bedeutet.“ Und was ist Glück für Nadja Maleh? „Novalis hat den schönen Satz gesagt: Glück ist Talent für das Schicksal. Man muss etwas dafür tun, sich die Lebenszeit so schön wie möglich zu gestal­ ten. Kontrolle ist da oft fehl am Platz. Ja zum Augenblick sagen lernen und ein wenig Demut zeigen, darauf kommt es für mich an.“ Zwei Dinge jedenfalls sind gewiss: Der Teufel hält immer die Bank, und irgendwann heißt es für jeden „rien ne va plus“.

DAS NEUE KABARETT­ PROGRAMM VON NADJA MALEH BESCHÄFTIGT SICH MIT DEN LEIDENSCHAFTEN (NICHT NUR) DER ÖSTER­ REICHER UND ÖSTERREICHER­ INNEN, WIE SIE NUR AUF DER UNERBITTLICHEN JAGD NACH DEM GLÜCK ZUTAGE TRETEN. Von Peter Kaiser

spielorte 19


ALLTAGSGESCHICHTEN

VON FRAUEN

DAS LANDESMUSEUM NIEDERÖSTERREICH PRÄSENTIERT AB 22. FEBRUAR 2014 EINE SPANNENDE AUSSTELLUNG, DIE IN ZUSAMMEN­ ARBEIT MIT VIER SCHULEN ENT­STANDEN IST UND DIE DEN ALLTAG UND DIE GESCHICHTE NIEDERÖSTERREICHS AUS WEIBLICHER PERSPEKTIVE ERZÄHLT. Von Georg Biron

„Die Auswahl der teils realen, teils fiktiven Frauen reflektiert das breite Spektrum denkbarer Geschicke.“ Elisabeth Vavra

20 spielorte

„Frauen stellen und stellten zwar die Mehrheit der Bevölke­ rung dar, aber sie hinterließen nicht mehr Spuren in der Ge­ schichte, als ein Schiff Spuren hinterlässt auf seinem Weg durch die Wellen“, sagt Elisabeth Vavra, die bei der Ausstellung „Frauenleben in Niederösterreich“ als Kuratorin tätig ist. „Frau­ engeschichte ist keine Geschichte der großen Ereignisse und Taten. In den Mittelpunkt der Ausstellung werden daher auch bewusst nicht ‚Ausnahmefrauen’ gestellt, sondern Frauen von nebenan. Arbeiterinnen kommen ebenso zu Wort wie Adelige, Bürgerinnen, Bäuerinnen und Klosterfrauen.“ An der Vorbereitung dieser Ausstellung waren vier Schul­ klassen beteiligt, die bereits im Jänner 2012 dazu eingeladen worden waren, die Alltagsgeschichten von Frauen aus den unter­schiedlichsten Gesellschaftsschichten im Museum leben­ dig werden zu lassen. Schülerinnen und Schüler von der Volks­


shortcuts Landesmuseum Niederösterreich, ab 22.02.2014: Ausstellung „Frauenleben in Niederösterreich“ Zum Autor: Georg Biron ist Schriftsteller, Regisseur, Drehbuchautor, Schauspieler, Theodor Körner Preisträger und Veranstalter diverser Kulturprojekte.

schule bis zum Oberstufengymnasium aus St. Pölten und Um­ gebung haben sich mit der Aufgabe beschäftigt und eigenstän­ dig Beiträge gestaltet. Dabei sind Themen wie „Mode und Kosmetik im Lauf der Jahrhunderte“ und „Weibliche Klischee­ bilder“ ebenso erarbeitet worden wie „Oral History“ („Oma, er­ zähl mir eine Geschichte von früher!“) oder „Zuwanderung von Frauen nach Niederösterreich“. Das Ergebnis ist bunt und vielfältig: Zu sehen sind unter ande­ rem zwei ausgestopfte Hühner, das Kopftuch einer Bäuerin, der Schihelm von Michaela Dorfmeister, ein Almanach für Freundinnen romantischer Lecture aus dem Jahr 1813, Texte zu Gewalt in der Ehe, Fotos von Zenzi Hölzel, die die erste Bürger­ meisterin in Niederösterreich (Gloggnitz) war und nebenbei eine Tabak-Trafik führte, sowie Bilder der Fotografin Carolina Lux, die die ersten Luftaufnahmen von Zwettl gemacht hat. Auf der ganzen Welt befinden sich Museen derzeit im Um­ bruch. Immer mehr Leute erkennen, dass die alte museale Prä­ sentationsform, die einer elitären Schicht von Besuchern vor­ behalten ist, nicht mehr ins digitale Zeitalter passt. Historische Gegenstände, Dokumente und Bilder, die hinter Glas wie Hei­ ligtümer gezeigt werden und dem zahlenden Publikum die Welt erklären sollen, sind im Zeitalter von Social Media nicht mehr wettbewerbsfähig. Deshalb soll die Öffentlichkeit – wie hier die Schülerinnen und Schüler – schon im Vorfeld durch konkrete Mitarbeit in die Ausstellung eingebunden werden. Auf diese Weise werden aus passiven Konsumenten kulturelle Teilhaber, die sich selbst ein­ bringen. Schon bald wird es also nicht mehr wichtig sein, wie viele Menschen vor Ort eine Ausstellung besucht haben, son­ dern wie viele Menschen sich an einer Ausstellung beteiligt haben. „Das Wesen eines Museums beruht auf Kommunikation“, sagt Johannes Kritzl, Kulturvermittler im Landesmuseum Nieder­ österreich. „Ein Museum teilt sich der Öffentlichkeit mit, stellt etwas aus, lädt ein, wirbt, zeigt und erklärt. Doch die Museen werden lernen müssen, nicht nur sich mitzuteilen, sondern auch zuzuhören und das Ohr am Puls der Gesellschaft zu haben.“

01.03.2014 | Die Bühne im Hof Im Cirque Rouge hebt sich der Vorhang: Die „Burlesque & Cabaret Night“ entführt das Publikum in längst vergangene Zeiten. Unter dem Schleier der Nacht werden Tanzbeine und Reden geschwungen, wird gelacht und gestaunt. Wenn der Conferencier so eloquent wie charmant verlangt, man möge seine Sorgen doch an der Garderobe ­abgeben, ist man der dunklen Schönheit bereits ver­ fallen. Bunt und ein wenig verrucht präsentiert sich diese Welt. Während die Hüllen fallen und die ­Stimmung steigt, wird der Gast Teil einer rauschenden Nacht aus Tanz und Träumerei.

07.03.2014 | Die Bühne im Hof Elke Winkens. Mit ihrem DebütKabarettprogramm „Alles gelogen“ räumt Winkens mit den Vorurteilen, Glitzer- und Glamour-Illusionen des Showgeschäfts gnadenlos auf. Wer die Wahrheit vertragen kann, bekommt sie von der charmanten 43-Jährigen ungeschönt aufgetischt. Denn sie muss es ja wissen, blickt die Schauspielerin doch auf eine mittlerweile 20-jährige Karriere zurück. Mit Gesang, Stangentanz und viel viel Humor plaudert Winkens aus dem eigenen Nähkästchen.

11.–16.03.2014 | Kulturbezirk St. Pölten KiJuBu 2014. Das erfolg­ reiche und beliebte Kinderund Jugendbuchfestival – kurz KiJuBu – geht in die 11. Runde. So steht auch 2014 der Kulturbezirk St. Pölten (Festspielhaus, Landesmuseum, Landesbibliothek und ORF NÖ) wieder für sechs Tage ganz im Zeichen der Kinder- und Jugendliteratur. Geboten wird alles rund ums Buch: Lesungen von und mit namhaften Autorinnen und Autoren, Workshops, Theater, Kino und vieles mehr. Eintrittspreis pro Veranstaltung nur 2,00 Euro. Informationen: www.kijubu.at

spielorte 21


shortcuts Landestheater | 06.03.2014 Bürgergespräche oder partizipatives Theater Teil 1: Was brennt den Bürger­innen und Bürgern unter den Nägeln? Wo findet man mutige Projekte, wütende Bürger? Gibt es sie, die Wutbürger? Und was ist mit den Mutbürgern? Diese Fragen sowie aktuelle Themen nehmen Bettina Hering und Renate Aichinger auch im März wieder zum Anlass, die St. Pöltner Seele ein Stück weit zu ergründen. Unter dem Titel „3xBürger – Mitbürger, Wutbürger, Mutbürger?“ sind unter ­anderem Zdenka Becker und Cornelia Travnicek als Gäste zum Gespräch geladen. Der Eintritt ist frei!

Landestheater | 08.05. & 13.05.2014 Bürgertheaterproduktion oder partizipatives Theater Teil 2: Der Auftaktveranstaltung mit vierzig angemeldeten Laien im vergangenen November folgen nun seit Jänner dieses Jahres die Proben für das generationenüber­ greifende Projekt „Geschichten aus dem Horváth-Land“. Nach dem professionellen Casting geht es nun mit Feuereifer darum, die Essenz aus den Werken Ödön von Horváths von den Theaterbegeisterten publikumswirksam auf die Bühne zu bringen. Nach dem inten­ siven Proben­verlauf darf man auf die Aufführungen in der ­Theaterwerkstatt gespannt sein! Den spannenden Weg dorthin können sie in unserem BürgertheaterBlog: buergertheater.wordpress.com verfolgen.

Landestheater 04.–07.02.2014 & 14.–17.04.2014 Ferienworkshops. Fadesse in den Ferien? Dagegen kann etwas getan werden – oder besser: wird getan. Im Landestheater Niederösterreich können Kinder selbst Theater machen. Theatervermittlerin Nehle Dick gestaltet in den Semester- und Osterferien Workshops für Kinder verschiedener Altersgruppen. Kinder ab sechs Jahren sind vormittags dran, am Nachmittag werden dann die ab Neunjährigen kreativ. Informationen: Nehle Dick 02742/90 80 60-694 oder nehle.dick@landestheater.net

22 spielorte

KULTUR/

WIRTSCHAFT/FÖRDERER IN DER REGEL WIRD DIE STOSSRICHTUNG JA SO WAHRGENOMMEN: WIRTSCHAFT FÖRDERT KULTUR. IM ZUGE DES ERSTEN KULTUR-LUNCHS STELLTE DER FÖRDER­VEREIN ­KULTURBEZIRK ST. PÖLTEN DIE GEGENFRAGE: FÖRDERT KULTUR WIRTSCHAFT? Von Johannes Reichl

Zur Klärung dieser Frage lud man auf Initiative von Vizeprä­ sidentin Caroline Salzer die Förderer sowie Board of Trust Mitglieder des Vereins ein. Die angeregte Diskussion brachte spannende Inputs. Thomas Salzer (Salzer Papier) etwa ver­ wies auf die Sinnhaftigkeit von Packages für Business-Kunden, welche Kultur- und Kulinarik­ genuss verbinden. Zudem – nachdem NÖKU-Chef Paul Gessl den Gedanken einer För­ derung einkommensschwäche­ rer Kulturinteressierter ange­ regt hatte – brachte Salzer auch die Idee eines „Kulturschecks“ ins Spiel. Helge Haslinger (Sparkasse NÖ Mitte West AG) strich das Besondere des kulturellen Erlebnis­ ses hervor, das für Mitarbeiter und Kunden gleichermaßen wert­ voll sei. Das Ergebnis sei eine Win-Win-Situation für Unterneh­ men, Kulturbetrieb und Geladene, bekräftigte auch Klaus Ebner (MAIN). Die Anmietung von Räumlichkeiten für Firmenkunden – was möglich ist – thematisierte DI Franz Arzberger (AHP), und ­Werner Gally (Gally Versicherungsmakler GmbH) zeigte sich an den Prä­ sentationsmöglichkeiten im Rahmen von Fördervereinsveranstal­ tungen interessiert. Am Ende war der Grundtenor jedenfalls eindeutig: Wirtschaft und Kultur fördern einander zum gegenseitigen Vorteil, und so versprach Fördervereins-Präsident Lothar Fiedler: „Wir haben viele Anregungen mitgenommen und werden erste Ergebnisse daraus schon im kommenden Jahr präsentieren.“ Informationen: www.kulturbezirk.at


pressestimmen „ … Jetzt liest Ben Becker. Und zwar einen, der den Clowns hinters bunt geschminkte Gesicht und den Mördern mitten ins pechschwarze Herz geblickt hat: Paul Celan. … Fazit: Sternenhelle Worte aus todesdunkler Finsternis – bewegend gelesen, berührend gespielt.“ Michaela Fleck, NÖN, über Ben Becker & Giora Feidman „Zweistimmig“ in der Bühne im Hof. „Wie der in Stücke gehackte und mit Ätherrauschen versetzte Bewusstseins­ strom Dutzender durcheinanderdenken­ der Individuen wirkt dieser Tanz, abwechselnd sinnlich, martialisch, fein und brutal, durchgetastet, dass einem schwindlig wird.“ Wiebke Hüster, FAZ, über „Hofesh Shechter Company: Sun“ im Festspielhaus.

„Der rasche Rhythmuswechsel liegt den von der Tango-Legende Nélida Rodríguez de Aure trainierten Tänzerinnen und Tänzern im Blut, Posen und Sprünge sowie atemberaubende Schrittfolgen gelingen famos.“ Silvia Kargl, Kurier, über „Sidi Larbi Cherkaoui: m¡longa“ im Festspielhaus. „Swintha Gersthofer ist eine Pippi wie aus dem Bilderbuch ... Marion Reiser schlüpft ebenso wie Othmar Schratt überzeugend in mehrere Rollen, Christine Jirku gibt eine köstlich gouvernantenhafte Frau Prysselius. Barbara Pral hat für eine fröhlich-bunte Ausstattung gesorgt, die Musik von Rainer Jörissen schafft zwischendurch nachdenklichere Sequen­ zen.“ orf.at über „Pippi Langstrumpf“. Bis 26.04. im Landestheater.

publikumsstimmen „Ich habe mir gerade als Sonntagmorgenlektüre eure ‚spielorte‘ gegönnt, viele sehr interessante Produktionen angestrichen und jetzt auch das Gewinnspiel entdeckt. Genial!!!“ B. Diebold, Wullersdorf „Herzliche Gratulation zu dieser Inszenierung und zu diesem wunderbaren, verzaubern­ den Schauspiel. Ich als Oma war mindestens genauso begeistert wie mein Enkel. Übrigens die CD gehört noch immer zu Fabios Favoriten.“ Helga Maier über „Das kleine ICH-BIN-ICH“ im Landestheater.

empfehlen Sie spielorte weiter! Für jede Empfehlung an Freunde und Kulturinteressierte erhalten Sie einen Gutschein von 10,00 Euro wahlweise für das Festspielhaus St. Pölten oder das Landestheater Niederösterreich. SO GEHT’S: Der/die von Ihnen Empfohlene meldet sich bei der Redaktion spielorte (redaktion@spielorte.at oder 02742/90 80 80 600) unter Angabe Ihres Namens, Ihrer Adresse und seiner/ihrer eigenen Adresse. Er/sie bekommt die neue Ausgabe und Sie den 10,00 Euro Gutschein per Post zugeschickt. Wir freuen uns über maximal 5 Empfehlungen pro Person! Die nächste Ausgabe von spielorte erscheint im März 2014. Leserbriefe & Einsendungen an redaktion@spielorte.at

fiedlers lokaltipp

„Feines Ensemble: … Benno Ifland ist ein schauspielerisches Großkaliber aus Deutschland, ... Tobias Voigt ist die Idealbesetzung für den Eiferer Gregers. Lisa Weidenmüller ... wirkt sehr berüh­ rend. Gerti Drassl zeichnet die Gina mit mehr Schläue und Selbstbewusstsein, als man es bei dieser Figur zu sehen gewohnt ist ... Witzig: Katharina von Harsdorf als Frau Sørby ...“ Barbara Petsch, Die Presse, über „Die Wildente“ im Landestheater.

spielorte verlost Eintritts­ karten und Kataloge. Mit­ machen ist ganz einfach: E-Mail mit Wunschgewinn bis 03.02.2014 senden an redaktion@spielorte.at

DIE BÜHNE IM HOF spielorte verlost 1 x 2 Karten für „Nadja Maleh“ am 20.02. (20:00 Uhr) sowie 1 x 2 Karten für „Kernölama­zonen“ am 27.02. (20:00 Uhr) in der Bühne im Hof (Seiten 10+19). FESTSPIELHAUS spielorte verlost 1 x 2 Karten für „Angelin Preljocaj: And Then, One Thousand Years of Peace“ am 15.03. (19:30 Uhr) im Festspielhaus (Seite 9). LANDESMUSEUM spielorte verlost 1 x 2 Eintrittskarten für das Landesmuseum sowie einen Katalog Ihrer Wahl (einzulösen bis 31.12.2014) (Seiten 20+21). LANDESTHEATER spielorte verlost 1 x 2 Karten für „Meine Mutter, Kleopatra“ am 05.04. (19:30 Uhr) im Landestheater (Seiten 6+7).

Von Dr. Lothar Fiedler, Präsident Förderverein Kulturbezirk St. Pölten

In der Gaststube verwöhnt der Küchenchef mit regionalen Schmankerln, g’schmackiger Hausmannskost und saisonalen Spezialitäten. Das Lokal ist auch der ideale Ort zum Feiern und hat zudem einen großzügigen Nichtraucherbereich. Bis 80 Personen finden Platz für gute Stimmung. Hotel-Gasthof Graf, Bahnhofplatz 7, 3100 St. Pölten, Tel. 02742/35 27 57

spielorte 23


Kunst ist die Würze des Lebens. Deswegen kümmern wir uns nicht nur um Ihr Geldleben, sondern unterstützen auch ausgewählte künstlerische Projekte.

© Hertha Hurnaus

www.spknoe.at


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.