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spielorte

ST. PÖLTEN

Dezember 2013 | Jänner 2014

www.spielorte.at

Landestheater Niederösterreich/ Festspielhaus St. Pölten

WEIHNACHTSPACKERL

Bühnenhighlights im Geschenkpaket Die Bühne im Hof

GALGENHUMOR

Nahostkonflikt als Politsatire Landesmuseum Niederösterreich

AUSNAHMEERSCHEINUNGEN

Frauen im Kunstbetrieb


GRAFENEGG SOMMER 2014 SOMMERNACHTSGALA · SOMMERKONZERTE GRAFENEGG FESTIVAL BU

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Schlossareal Grafenegg

© Alexander Haiden

GRAFENEGG KLANG TRIFFT KULISSE.

19. JUNI – 07. SEPTEMBER grafenegg.com


inhalt BÜHNE Coverbild: Henrik Ibsen „Die Wildente“, 07.12.2013, Premiere im Landestheater.

editorial Weihnachtsabo? Ist es tatsächlich schon wieder so weit? Eben war doch noch Sommer, wir spüren noch die Sonnenstrahlen auf unserer Haut, die Erinnerungen an den jüngsten Urlaub sind noch recht frisch – und schon sollen wir uns wieder über Weihnachtsgeschenke den Kopf zerbrechen? Wir nehmen Ihnen die Mühe ab: Mit dem Weihnachtsabonnement von Festspielhaus und Landestheater ist das Schenken leicht gemacht! Doch die Zeit der Freude und des Friedens sollte nicht vergessen lassen, dass es mitten unter uns Menschen gibt, die ums nackte Überleben kämpfen und Schutz suchen. Julya Rabinowich hat in ihrem Stück „Tagfinsternis“ die Problematik von Flucht und Asyl thematisiert. Und sozusagen als Ergänzung und weiteren Anstoß zum Nachdenken über unsere oft recht selbstzufriedene Saturiertheit hat Eva Menasse für „spielorte“ einen provokanten Text zum selben Thema beigesteuert. Akzeptanz, Anerkennung und Gleichberechtigung – das war für Frauen im Kunstbetrieb lange Zeit ein unerreichtes Ziel. Das Landesmuseum zeigt Kunst von „Ausnahmefrauen“, die es zu ihrer Zeit gegen manche Widerstände „geschafft“ hatten, und Almuth Spiegler wirft einen kritischen Blick auf die heutige Situation. Viel Lesestoff und Anregung also wieder in dieser Ausgabe von „spielorte“, die neugierig machen will auf das breit gefächerte Angebot an Theater, Tanz, Musik und Ausstellungen in St. Pölten. Maria Rennhofer

4 Der Clown und sein König: Hofesh Shechter

6 Sehnsucht nach Freiheit: Henrik Ibsen „Die Wildente“

8 Schicksalsgöttin: Ana Moura 9 Auf der Suche nach der Stille:

Brigitte Karner und Peter Simonischek

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Eine Welt ohne Mitleid: Tagfinsternis

Humor eines Verzweifelten: Franz Grillparzer „Weh dem, der lügt!“

12 Spielplan:

Dezember 2013 & Jänner 2014

HINTERBÜHNE

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Das weiße Rauschen: Der Eiserne Vorhang im Festspielhaus; Kunstgenuss unterm Weihnachtsbaum: Weihnachtsabonnement

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Tonkünstlerische Freiheit: Tonkünstler-Orchester Niederösterreich

GARDEROBE

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Ein Tag mit Martin Först; Shortcuts

Selbstmord oder Humor: Nirit Sommerfeld & Linda Benedikt

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spielorte PER POST!

Gerne senden wir Ihnen „spielorte“ auch gratis per Post zu. Schicken Sie Ihre Kontaktdaten bitte per Mail an redaktion@spielorte.at oder geben Sie diese telefonisch unter Tel. 02742/90 80 80-600 durch.

Kindertraum & Jugendliebe: Astrid Lindgren „Pippi Langstrumpf“, Johann Wolfgang von Goethe „Die Leiden des jungen Werther“

GALERIE IMPRESSUM: Medieninhaber und Herausgeber: Förderverein Kulturbezirk St. Pölten. c/o NÖ Kulturszene Betriebs GmbH. Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten. Redaktionelle Gestaltung: CityLoftArt GmbH. Chefredakteurin: Dr. Maria Rennhofer. MitarbeiterInnen: Mag. Sandra Broeske, Peter Kaiser, Marion Pfeffer, Andreas Reichebner, Jakob ­Schweikhardt. GastautorInnen: Mag. Christina Kaindl-Hönig, Eva Menasse, Helmut Ploebst, Dr. Almuth Spiegler. ­Design & Layout: gugler GmbH, St. Pölten. Bildnachweis: Cover, S. 3: Yasmina Haddad, aufgenommen im Landesmuseum Niederösterreich; S. 4–5: Gabriele Zucca; S. 6–7: Yasmina Haddad, aufgenommen im Landesmuseum ­Niederösterreich; S. 8: Isabel Pinto; S. 9: Reinhard Werner, Steve Haider; S. 10–11: Yasmina Haddad, auf­ genommen im Landesmuseum Niederösterreich; S. 14–15: Helmut Lackinger, Jose Luiz Pederneiras; S. 16: Stefan Badegruber; S. 17: Armin Bardel, Gabriela Brandenstein, Alexis Pelekanos, Gert Mothes; S. 18: Christian Krinninger; S. 19: Armin Bardel; S. 20–21: Christa Hauer/Foto: Elfirede Mejchar, Hildegard Joos/Foto: Sammlung Gertraud und Dieter Bogner, Susanne Wenger/Foto: Didi Sattmann, Rita Newman, Cordula Treml, Leonard N. Neumann, Caro ­Strasnik; S. 22: H ­ ermann Rauschmayr, ­Felicitas Matern, Mani Hausler, zVg (2); S. 23: Levi Tauchner. Hersteller: Ueberreuter Print GmbH, Korneuburg. Gedruckt auf: Amber Graphic. Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten. Verlagspostamt: 3100 St. Pölten. K ­ ontakt: redaktion@spielorte.at, www.spielorte.at

FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/

20 Ausnahmefrauen? Ausstellungen im Landesmuseum; Shortcuts PARKETT

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Shortcuts; Kultur-Leben: Förderverein Kulturbezirk

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Pressestimmen, Publikumsstimmen, Gewinnspiel, Fiedlers Lokaltipp

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DER CLOWN

UND SEIN KÖNIG „THE BIGGEST BEAST IN BRITISH CHOREOGRAPHY“ NENNT EINE LONDONER ZEITUNG HOFESH SHECHTER; SEIN JÜNGSTES WERK „SUN“ WIRD AM 7. DEZEMBER IM FESTSPIELHAUS ST. PÖLTEN ERSTMALS IN ÖSTERREICH ZU SEHEN SEIN. Von Helmut Ploebst

Ein großes Kompliment für den in Jerusalem geborenen 38-Jährigen, der, bevor er in England ankam, bei der Batsheva Dance Company tanzte, Perkussion studierte und mit so anerkannten Choreografen wie Wim Vandekeybus oder Tero Saarinen arbeitete. „,Sun‘ hat ein theatrales Setting“, sagt Shechter nach seiner Künstlerresidenz, die ihm Festspielhaus-Leiterin Brigitte Fürle ermöglicht hat. „Aber das Stück hat auch etwas Kinematografisches an sich. Editing als eine Mischung von Momenten, die im Theater den Eindruck vermitteln, als wäre man im Kino, macht mir Spaß.“ Was er mit dem Stück will? „Es ist spielerisch, aber es trägt etwas Gefährliches in sich. Ein Hantieren mit dem Feuer: Wir leben in Freiheit, aber was tun wir damit? Wie geht man mit unserer Fähigkeit zu lügen und zu phantasieren um? Am Beginn meiner Arbeit an ,Sun‘ stand für mich die Frage danach, was wir zu verbergen versuchen. Oder nach Offensichtlichem, über das wir niemals sprechen würden. Daher: Was ist real und was nicht, und wie kann Verstecktes enthüllt werden?“

VIELSCHICHTIGKEIT

Der Choreograf bemüht sich, nicht zu viel zu verraten. Möglicherweise gewinnt das Publikum den Eindruck, dass es auf der Bühne reichlich verspielt zugeht. Aber

dann mit dem Gefühl, dass da etwas nicht ganz stimmt. Dieses Stück ist anders als sein früheres Werk. „Das ist ja recht düster“, erklärt Shechter und spielt damit auch auf seine Arbeit „Political Mother“ an, die vergangenen Februar im Festspielhaus zu sehen war. „Also wollte ich etwas Helleres machen, mit einem Sinn für Humor. Ich glaube auch, dass das gelungen ist, aber ...“ – er kann sich ein Lachen nicht verkneifen – „... wieder kollidiert es mit etwas ziemlich Finsterem. Es kommen ein paar ganz ernste Angelegenheiten auf die Bühne, die richtig lächerlich wirken.“ Das Handwerkszeug für so etwas besitzt der mehrfach ausgezeichnete Künstler auf doppelter Ebene. Er komponiert auch die Musik für seine Stücke selbst. Ein Vorteil? „Ein Albtraum.“ Warum? „Die Musik kann das ganze Stück bestimmen. Und weil ich kein wirklich ­organisierter Mensch bin, stecke ich jedes Mal in einer Unmenge an Bewegungen und Klängen. Darin ver­ suche ich alles zu finden, was für das Stück wichtig ist. Das fühlt sich manchmal an, als würde ich in einem

Zum Autor: Helmut Ploebst ist Tanzkritiker der Tageszeitung „Der Standard“.

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„Als Künstler bin ich kein Politiker. Meine Rolle besteht darin, Fragen zu stellen.“ Hofesh Shechter

Mistkübel graben.“ Doch dieses Chaos lohnt sich dann doch – „sobald die Musik und die Choreografie zusammenfinden“. Hofesh Shechter gehört zu jenen Choreografen, die vorsichtig werden, wenn man sie nach dem politischen Gehalt ihres Werks fragt. Auf bestimmte Parteinahmen möchte auch er nicht festgelegt werden: „Ich habe k ­ eine politische Agenda.“ Aber bei Stücktiteln wie „Political Mother“ oder „Uprising“ ist diese Distanzierung nicht besonders haltbar. Er gibt zu: „Da zieht sich schon überall ein Hauch des Politischen durch, das Chaotische und das Regulierende der Politik: soziale Harmonie oder sozialer Druck. In meiner Arbeit zeigen sich Menschen unter diesem Druck.“ In „Political Mother“ gibt es einen politischen Hintergrund, aber Shechter zeigt vor allem, „wie die Menschen damit umgehen“. „Bei ,Sun‘“, fügt er an, „gibt es diesen Hintergrund auch. Aber er zeigt sich aus einem ganz anderen Blickwinkel. Die Leute hier sind die ,masters of the show‘ ihres eigenen Schicksals, während sie in den früheren Stücken bloß reagieren können oder zu Opfern werden.“ Hält Shechter die Frage an den Künstler nach dem politischen Gehalt seiner Arbeit für eine Falle? „Ja. Manchmal denke ich fast, warum ist es wichtig, zu sagen, dass ich in Israel geboren bin? Ich glaube, keiner hält das, was in Israel und Palästina passiert, für eine gute Sache. Und offenbar weiß niemand, wie das zu lösen ist. Aber als Künstler bin ich kein Politiker. Meine Rolle besteht

darin, Fragen zu stellen. Ich bin der Clown, der vor den König tritt. Und der König ist mein Publikum. Ich zeige Dinge, die auf der Welt passieren. Der Clown kann ja vielleicht mehr sagen als andere. Und der König sagt: Hmm ...!“

INTERNATIONALITÄT

Israel hat der Künstler nach dem Militärdienst verlassen. In der Armee hatte er als Tänzer einen Sonderstatus. Also wurde er vorzeitig entlassen und tanzte bei der Batsheva Dance Company. „Da wuchs wirklich das Gefühl in mir, dass ich weggehen wollte. Ich hatte damals eine Französin als Freundin, in der Politik wurde es immer schlechter, und ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich mich in Israel künstlerisch entwickeln ­sollte.“ Das passierte in Frankreich und dann in England. Shechter sammelte und verarbeitete Eindrücke und Einflüsse, bis er Ende 2003 sein erstes Stück choreografierte. Gefördert von der Londoner Veranstalterszene (The Place, Southbank Centre und Sadler’s Wells), gründete er fünf Jahre später seine Hofesh Shechter Company. Das ist für ihn bis heute keine Selbstverständlichkeit: „Ich hatte wirklich viel Glück.“

Festspielhaus St. Pölten, 07.12.2013, Premiere im deutschsprachigen Raum: Hofesh Shechter Company „Sun“ Choreografie und Musik: Hofesh Shechter. Lichtdesign: Lee Curran. Bühne: Merle Hensel. Kostüme: Christina Cunningham. Tanz: Hofesh Shechter Company.

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DIE FLÜGEL GEBROCHEN, DER GEIST KASERNIERT: HENRIK IBSENS „DIE WILDENTE“ ENTPUPPT SICH ALS METAPHER FÜR DIE MODERNE CONDITIO HUMANA: DAS MENSCHENTIER, ZERRISSEN ZWISCHEN TRIEBUNTERDRÜCKUNG UND SELBST­BEHAUPTUNG DER EIGENEN NATUR. SCHAUSPIELERIN GERTI DRASSL IM GESPRÄCH ÜBER IHRE ROLLE DER GINA EKDAL. Von Christina Kaindl-Hönig

SEHNSUCHT NACH „Sich selbst realisieren ist das Höchste, was ein Mensch erreichen kann“, schrieb Henrik Ibsen 1882. „Diese Aufgabe haben wir alle, einer wie der andere: aber die allermeisten verpfuschen sie.“ – Allein ex negativo, in der schonungs­ losen Diagnose gesellschaftlicher Zwangsstrukturen, weist der norwegische Dramatiker in seinem Drama „Die Wild­ ente“ von 1884 einen Weg aus der Katastrophe. Es ist die individuelle Emanzipation, die ihm als Befreiung aus dem Unbehagen in der Kultur vorschwebt. Noch ehe Sigmund Freud die Öffentlichkeit mit der sozialkritischen Erkenntnistheorie der Psychoanalyse konfrontierte, hatte Ibsen die repressiven Mechanismen der bürgerlichen patriarchal organisierten Gesellschaft enthüllt, die in der Selbstentfremdung des Einzelnen ihre Opfer fordert. „Es waren die Frauen, denen Ibsen eine eigene Sprache gab und damit die Möglichkeit, ihren Bedürfnissen Ausdruck zu verleihen“, betont Gerti Drassl. Die 1978 in Bozen geborene Schauspielerin spielt Gina Ekdal in „Die Wildente“; ­Premiere in der Regie von Daniela Kranz am Landestheater Nieder­ österreich ist am 7. Dezember.

WAHRHAFTIGKEIT & STARKE FRAUENFIGUREN

Bereits 2002 beschäftigte sich Drassl mit Ibsens modernem Trauerspiel: In Dietmar Pflegerls Inszenierung am Theater in der Josefstadt gab die junge Südtirolerin das Mädchen Hedvig und wurde dafür 2003 mit dem Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie „Beste Nachwuchsschauspielerin“ ausgezeichnet. „Schon damals hatte ich den großen Wunsch, als Schauspielerin beide Frauenperspektiven kennenzulernen und auch Hedvigs Mutter Gina zu spielen. Denn Ibsen wagte sowohl die Rolle der Geschlechter als auch die Konzeption der bürgerlichen Familie radikal zu hinterfragen“, erklärt Drassl: „Indem er diesen kleinen Kosmos zur Explo-

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FREIHEIT

sion bringt, lässt er uns dessen Enge erkennen, die überkommenen Wertvorstellungen, die uns heute immer noch betreffen. Wir haben so viele uneingestandene Zwänge in und um uns. Gleichzeitig befinden wir uns unter enormem Leistungsdruck. Bis heute löst Ibsen Reflexionen aus, und ich frage mich: Welche Opfer fordert der Zwang? Wo stehe ich eigentlich in meinem Leben? Insofern ist ‚Die Wildente‘ ein hochaktuelles, politisches Stück“, betont die Schauspielerin. Gerti Drassl stammt aus einer theaterbegeisterten Familie: Ihre Eltern sind leidenschaftliche Laien-Darsteller, der Vater, Peter Drassl, leitete 33 Jahre lang die Theatergruppe im südtirolerischen Eppan und steht heute mit seiner Tochter auf der Bühne des Theaters in der Josefstadt: in Felix Mitterers Drama „Jägerstätter“. Für ihre Gestaltung der Franziska ­Jägerstätter wurde Gerti Drassl übrigens für den NestroyPreis 2013 als beste Schauspielerin nominiert. Neben Arbeiten bei Film und Fernsehen (mit Regisseuren wie Philipp Stölzl, Peter Patzak und Wolfgang Murnberger) überzeugte Drassl in so bedeutenden Frauenrollen wie ­Elisabeth in Horváths „Glaube Liebe Hoffnung“ am Theater Dortmund 2008 oder Mascha in Tschechows „Drei Schwestern“ 2005 am Landestheater Niederösterreich. Im selben Jahr erhielt sie den Undine Award als „Beste jugendliche Schauspielerin“ und 2013 den Deutschen Schauspielerpreis. „Der Reiz am Spiel liegt für mich in der Wahrheit des ­Moments. Denn Wahrhaftigkeit fordert, gedanklich, emotional und körperlich präsent zu sein. Es ist wie das Spiel von Kindern“, sagt Gerti Drassl. Nach einer langjährigen


„Indem Ibsen diesen kleinen Kosmos zur Explosion bringt, lässt er uns dessen Enge erkennen.“ Gerti Drassl Landestheater Niederösterreich, 07.12.2013, Premiere: Henrik Ibsen „Die Wildente“ Regie: Daniela Kranz. Ausstattung: Jutta Burkhardt. Mit: Gerti Drassl, Katharina von Harsdorf, Benno Ifland, Michael Scherff, Johannes Schmidt, Tobias Voigt, Lisa Weidenmüller, Helmut Wiesinger. Das Landestheater Niederösterreich auf Gastspiel: Stadttheater Wiener Neustadt, 07.01.2014 Stadttheater Bühne Baden, 28. und 29.01.2014

Zur Autorin: Christina Kaindl-Hönig studierte Theater­wissenschaft und Philosophie in Wien. Sie war u. a. Dramaturgin bei den Salzburger Fest­spielen, ist als freie Autorin für zahlreiche Print­medien tätig und unterrichtet am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien.

Aus­bildung in Ballett und zeitgenössischem Tanz, der sie große Dis­ziplin und ein besonderes Körperbewusstsein verdankt, absolvierte Drassl das Max Reinhardt Seminar und zählt Inge Konradi und Grazyna Dylag zu ihren wichtigsten Lehrer­innen. „Beide Frauen haben mich stark beeinflusst, indem sie mich Bewusstsein gelehrt haben und das Selbstver­trauen, mich so anzunehmen, wie ich bin“, sagt Drassl dankbar. Erkannte Ibsen, wie er selbst schrieb, „den Geist der Wahrheit und den Geist der Freiheit“ als die „Stützen der Gesellschaft“, so zerbricht in seiner „Wildente“ die Familie, zer­ rieben zwischen übersteigertem Wahrheitsideal und Lebenslüge: „Für mich ist Gina eine kluge Vermittlerin ­zwischen den Extremen von Gregers Werle und den Prinzipien Dr. Rellings. Sie ist die reifste Figur in diesem Stück, denn sie steuert als Einzige auf eine Öffnung der Situation zu: die Familie zu erhalten, ohne sich nach den gesellschaftlichen Konventionen zu richten“, erklärt Drassl. „Ibsen vermittelt ein modernes Dilemma – die Sehnsucht nach dem familiären Nest bei gleichzeitigem Anspruch auf Selbst­ verwirklichung – und sät dennoch die Hoffnung auf einen familiären Raum, wo Menschen wahrhaftig sein können, wie sie sind.“

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SCHICKSALS-

GÖTTIN

MIT WARMER AUSSTRAHLUNG ERZÄHLT SIE VON DER KALTEN WELT: ANA MOURA BESUCHT DAS FESTSPIELHAUS ST. PÖLTEN UND BRINGT DEM PUBLIKUM DIE KUNST DES FADO NÄHER. Von Jakob Schweikhardt

Traurigen Geschichten von Sehnsucht und Abschied verleiht sie Intensität und Schönheit. „Fado“ ist portugiesisch und bedeutet Schicksal. Ana Moura lebt diesen Stil in jedem gesungenen Wort. Mit ihrem Debütalbum „Guarda-me a vida na mão“ aus dem Jahr 2003 ließ Ana Moura eine Kunst wieder aufleben, die ihre Wurzeln im Portugal des frühen 19. Jahrhunderts hat. Zehn Jahre und etliche Alben später kann man mit Recht behaupten, dass sie diese Kunst nicht nur lebt, sondern auch bereichert. Sogar bei Auftritten mit den Rolling Stones und Prince ist die Fadista den Grundelementen dieser Kunstform treu geblieben. Ihr aktuelles Album „Desfado“ mag zwar musikalisch die Abkehr vom klassischen Stil andeuten. Die Lieder handeln aber weiterhin von Liebe und Verlust, von leidenschaftlich gelebtem Schmerz. „Man muss weder Portugal kennen noch unsere Traditionen verstehen. Fado ist universell.“ Durch ihre Eltern fand sie die Liebe zur Musik: „Wir musizierten jedes Wochenende zu Hause, meistens Fado und andere traditionelle portugie­sische Lieder.“ Diese frühe Prägung setzte sich durch und ließ eine tiefe Leidenschaft entstehen. „Nachdem ich brasilianische Musik, Grunge und Rock ausprobierte, kristallisierte sich Fado als mein Weg heraus.“

„Musik ist eine Naturgewalt. Sie ist mein Beruf und zugleich meine größte Leidenschaft.“ Ana Moura Zusammen mit großartigen Musikern wie Herbie Hancock oder Jazz-Saxofonist Tim Ries schuf sie ein modernes Werk, innovativ und facettenreich. „Emotionen wie Liebe und Verlust sind zeitlos. Doch jede Generation geht anders damit um. Man kann und sollte sich dem Zeitgeist nicht entziehen“, so die ­Sängerin. Von einer Weiterentwicklung des traditionellen Stils will sie nicht sprechen: „Evolution bedeutet, etwas besser zu machen, doch Fado ist schon vollkommen. Ich möchte eher neue Aspekte präsentieren.“ Ihr fünftes Album „Desfado“ handelt von Wahnsinn und Träumen. Man durchforstete die portugiesische Lyrik nach diesen M ­ otiven und wurde fündig. „Fado passiert einfach. Eine Symbiose aus Musikern, Text und ­Publikum. Ich freue mich jedes Mal, diese Atmosphäre neu zu ­entdecken.“ Am 14. Dezember wird sie diese im Festspielhaus St. Pölten finden und dem Publikum Perlen aus ihrer Karriere vortragen.

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Festspielhaus St. Pölten, 14.12.2013: Ana Moura „Desfado“ Ana Moura, Gesang. Ângelo Freire, Portugiesische Gitarre. Pedro Soares, Gitarre. André Moreira, Bass und Kontrabass. João Gomes, Keyboards. Mário Costa, Schlagzeug und Perkussion.


WOVON SPRECHEN WIR ÜBER­ HAUPT, WENN WIR VON DER BESINNLICHEN ADVENTZEIT REDEN? IST SIE NUR MEHR IN UNSERER VERKLÄRTEN ERINNE­ RUNG VORHANDEN, ODER HAT SIE SICH VIELLEICHT IN MUTIERTER FORM IN UNSERE ZEIT DES RASENDEN STILLSTANDS (PAUL VIRILIO) HERÜBERGE­ RETTET? DAS KÜNSTLEREHEPAAR BRIGITTE KARNER UND PETER SIMONISCHEK VERSUCHT, VOR­ WEIHNACHTLICHE ATMOSPHÄRE ZU SCHAFFEN. Von Peter Kaiser

AUF DER SUCHE

NACH DER STILLE

Eine Familie sitzt bei Kerzenschein um den Küchentisch und verspeist ge­ backene Apfelringe, während sie vielleicht den Stimmen von Simonischek und Karner im Radio lauscht. Dann wird das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach auf den Plattenteller gelegt und über das eben Gehörte geplaudert. Dieses Szenario mag mit unserer unmittelbaren Lebenswelt gar nichts zu tun haben, schlummert aber offenbar doch unter einer meterhohen Schneedecke neben Schlittenfahrt, Winterspaziergängen und Windbäckerei in einer selten benützten Gehirnwindung. Entweder als lebendige Erinnerung oder als nostalgisch verbrämtes Ideal. Für manche, die mit dem Wort Bescheidenheit noch etwas anfangen können, gewinnt es aber vielleicht sogar Sinn – in einer Zeit des blinkenden Weihnachtsbeleuchtungs­ schreckens und von heillosem Wachstumsglauben an­ gepeitschten Konsumrausches, der gerade zu Weihnachten ent­fesselt über den Konsumenten in uns hereinbricht. Jingle bells!

BESINNLICHE HARMONIE

In der Bühne im Hof wird jedenfalls zeitgerecht zum Adventbeginn von Brigitte Karner, Peter Simonischek und Ingrid Oberkanins versucht, eine romantisierte Wunsch-

vorstellung und unsere prosaische Wirklichkeit zu ver­ söhnen. „Gerade vor Weihnachten ist die Zeit, wo wir uns wieder fragen sollten, wie habe ich mich dieses Jahr verhalten, war ich freundlich zu den Menschen? Schließlich bin ich es selbst, die entscheiden kann, wie ich meinen Mitmenschen gegenübertrete“, sagt Brigitte Karner. Zur Erzeugung dieser besinnlichen Atmosphäre dienen aus­ gewählte klassische und moderne Erzählungen deutschsprachiger und internationaler Autoren und natürlich die fabelhaften Stimmen der Protagonisten. Peter Simonischek, der nach vielen Jahren an der Berliner Schaubühne mit der Jahrtausendwende ans Wiener Burgtheater wechselte und den verschiedene Rollen mit den Salzburger Festspielen verbinden, ist nicht zuletzt durch seine Filme (Komarek!) einer der beliebtesten österreichischen Schauspieler. Brigitte Karner wurde durch Theaterengagements in Österreich, der Schweiz und Deutschland bekannt, bevor sie sich auch als Film- und Fernsehdar­ stellerin einen Namen machte. 2011 war sie Gast im Ensemble des Landestheaters Niederösterreich in Thomas Bernhards „Verstörung“. Die gemeinsamen Lesungen, die dem Paar ein großes künstlerisches Anliegen sind, gestalten sie für das Publikum nicht weniger akribisch als eine Theatervorstellung. Und es ward still.

Die Bühne im Hof, 01.12.2013, Brigitte Karner & Peter Simonischek: „Warten und Lauschen“ Eine Lesung zum Advent. Mit Ingrid Oberkanins, Perkussion.

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EINE WELT OHNE

MITLEID

MIT DER URAUFFÜHRUNG VON JULYA RABINOWICHS „TAGFINSTERNIS“ REAGIERT DAS LANDESTHEATER NIEDERÖSTERREICH AUF DIE FLÜCHTLINGSTRA­ GÖDIEN, MIT DENEN UNS DIE MEDIEN TÄGLICH KON­FRONTIEREN. ABER BERÜHRT UNS DAS ALLES ÜBERHAUPT NOCH? Von Eva Menasse

Es ist eine Schande: Wir sitzen in unseren warmen Wohnzimmern, schenken uns ein Schlückchen vom guten Wein nach, und wenn uns über den Bildschirm diese mageren schwarzhaarigen Leute belästigen, die in einer unserer kalten Kirchen in den Hungerstreik getreten sind, dann murmeln wir: „Wir lassen uns nicht erpressen. Wir sind nämlich ein Rechtsstaat“. Immer diese unangenehmen Bilder! Wir sehen eine Stadt im Libanon, in die sich 700.000 Syrer geflüchtet haben, wir sehen den Bürgermeister, der um Hilfe fleht und keine bekommt, wir sehen Kinder in einem Zelt, die Knoblauch schälen, um 35 Cent pro Kilo. Wir sind ja nur froh, dass das weit weg von uns ist. Sonst kämen die auch noch zu uns. Es kommen eh schon genug. Und wir wollen sie nicht haben. Die Welt scheint voll von Flüchtlingen zu sein. Wir müssen uns besser abschotten! Tun unsere Politiker genug für unsere Abschottung? Wenn nicht, werden wir sie in den Arsch treten, diese Schlawiner. Die Italiener kümmern sich doch, bitteschön. Die fischen doch die Neger so engagiert aus dem Meer. Manche lassen sie eh ersaufen, aber es kommen ja immer wieder neue nach. Sie haben ja diese hübsche Insel, wo sie sie ab­laden. So eine Insel haben wir nicht! Geht uns gar nichts an. Wenn in unserer Nähe ein Heim eröffnet wird für ein paar wenige dieLandestheater Niederösterreich, ser Menschen, dann stöhnen wir: 17.01.2014, Uraufführung: „Muss das ausgerechnet hier sein?“ Julya Rabinowich „Tagfinsternis“ „Geht’s nicht auch woanders?“ „Haben wir da nicht einmal so eine Regie: Markus Schleinzer. abgelegene Alm gehabt?“ Aus­stattung: Gerhard Dohr, Wir brauchen dringend einen neuen Katrin Huber. Mit: Katharina Plasmabildschirm. Da sieht man es von Harsdorf, Marion Reiser, dann nämlich genau: Da sollen auch Michael Scherff, Lisa Weidenmüller. Menschenhändler darunter sein! Die tun jetzt so, als wären sie arme Flüchtlinge! Die machen mit unserem Mitleid Geschäfte! Gut nur, dass wir gar kein Mitleid haben. Wenn wir einen nehmen, dann kommen die doch alle, nicht wahr?! Also lieber nicht einmal den kleinen Finger. Da könnt’ ja jeder kommen … Haben wir uns je vorstellen können, was erst alles passieren muss, damit ­einer seine Kinder und sonst nichts packt und sich auf den Weg macht, durch Wüsten und Wälder, in über­ladene Boote und in sauerstoffarme Laderäume? Illegal über Grenzen, auf dem Bauch durch den Schnee? Haben wir irgendeine innere Verbindung zu diesen braunhäutigen Leichen, die sie manchmal auf den Autobahnparkplätzen aus Lastwägen ziehen? Nein, das haben wir nicht. Das können wir uns nicht vorstellen, das müssen wir auch nicht. Dazu kann man uns nicht zwingen. Ich finde, der Veltliner ist nicht kalt genug. Ich finde, der letzte Jahrgang war besser. Ich krieg schlechte Laune bei diesen Bildern. Schalt um, heut gibt’s den Musikantenstadl. Wir sind eine Schande.

Zur Autorin: Die in Berlin lebende österreichische Schriftstellerin und Journalistin Eva Menasse war unter anderem für „profil“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ tätig. Für ihr literarisches Werk wurde sie mehrfach ausgezeichnet.

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HUMOR

EINES VERZWEIFELTEN ZEITLOS, ABER NICHT GESCHICHTSLOS, SATIRISCH UND HUMORVOLL, ABER NICHT OBERFLÄCHLICH KOMÖDIANTISCH – FRANZ GRILLPARZERS LUSTSPIEL „WEH DEM, DER LÜGT!“ WIRD IM LANDESTHEATER NIEDER­ ÖSTERREICH AUF SEINE KLASSIKER-QUALITÄTEN UNTERSUCHT. Von Maria Rennhofer

Auf heutigen Bühnen hat sich der einst höchst populäre „Literaturhofrat“ Franz Grillparzer rar gemacht: Seinen Stücken ­haftet das Vorurteil an, akademisch und anti­ quiert zu sein. Doch kratzt man an der Kruste und haucht den Texten zeitge­mäßes Leben ein, entfalten sie erstaunliche Aktualität. „Wenn es einen ‚Klassiker‘ auszeichnet, dass er uns in der jeweiligen Gegenwart etwas sagen kann, dann gilt das durchaus für ‚Weh dem, der lügt!‘. Das Stück hat g­ erade heute wieder politische Brisanz“, sagt Johann Hüttner, Präsident der österreichischen Grillparzer-­Gesellschaft. „Grillparzers Modernität, sein Aufspüren innerer seelischer Zustände, seine Sicht von Geschichte und gesellschaftlichen Entwicklungen – das macht seine Qualität aus.“

PARALLELEN ZUR GEGENWART

Regisseur Alexander Charim, der erstmals Grillparzer inszeniert, bekräftigt: „Er stellt scharfe und genaue Fragen zu Gesellschaft und Zusammenleben. Sein Humor ist der eines Verzweifelten, das macht ihn modern.“ „Weh dem, der lügt!“ ist für den Wiener, der seit zehn Jahren in Berlin lebt, „das Porträt einer Gesellschaft, ­eines Landes in Angst. Draußen ist Krieg, eine Welt in Unordnung. Die Menschen drinnen antworten mit Rückzug, Entpolitisierung, Abkapselung. Und es geht um einen Menschen, der diese Bewegungslosigkeit nicht mehr aushält und lieber bis an den Rand des Abgrunds herangeht, als im Stillstand zu versinken.“ Dies ist der Küchenjunge Leon, der verspricht, den in feind­

liche Gefangenschaft geratenen Neffen des B ­ ischofs zu befreien, ohne ein einziges Mal zu lügen. Hinter den aberwitzigen Situationen, die sich daraus ergeben, entdeckt Alexander Charim Parallelen zur Gegenwart: „Auch wir leben in komatöser Zurückgezogenheit als ­Reaktion auf Krise und Gewalt. Vielleicht ist unsere Zeit Grillparzers Biedermeier näher als wir denken. Was dieses Stück aber erst so großartig macht: Es ist keine große und klobige Tragödie, sondern ein Road-Movie, ein Western, eine irre Komödie, eine philosophische Abenteuergeschichte. Es erfindet sich ständig neu und passt Landestheater Niederösterin keine Schublade.“ reich, 25.01.2014, Premiere: Genau das scheint einer der Gründe Franz Grillparzer für den Premierenmisserfolg 1838 „Weh dem, der lügt!“ am Wiener Burgtheater gewesen zu sein, vermutet Grillparzer-Forscher Regie: Alexander Charim. Johann Hüttner: Das Publikum Ausstattung: Ivan Bazak. hatte eine Salon­komödie erwartet. Mit: Swintha Gersthofer, Eingriffe der Zensur, persönliche Florentin Groll, Pascal Groß, Fehden im Hintergrund und schau­ Tobias Voigt, Jan Walter. spielerische Schwächen mögen mitgespielt haben. Das Landestheater NiederDie sind im Landestheater Niederösterreich auf Gastspiel: österreich nicht zu erwarten. ReStadttheater Wels, gisseur Alexander Charim: „Bettina 06.02.2014 Hering hat ein tolles Ensemble aufStadttheater Bühne gebaut, auf das ich mich sehr Baden, 18. und 19.02.2014 freue.“

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spielplan der st. pöltner bühnen DEZEMBER 2013 & JÄNNER 2014

dezember 2013

14 ANA MOURA: DESFADO

01 PETER SIMONISCHEK &

Premiere im deutschsprachigen Raum Festspielhaus-Koproduktion Künstlergespräch nach der Vorstellung

14 DORNROSEN

16:00 BRIGITTE KARNER Die Bühne im Hof Advent-Programm

02 DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER,

10:30 Johann Wolfgang von Goethe Klassenzimmertheater, BAKIP St. Pölten

07 HOFESH SHECHTER: SUN 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Tanz

07 TRICKY NIKI

20:00 Die Bühne im Hof Show/Comedy

08 TONKÜNSTLER:

19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Fado/Jazz 20:00 Die Bühne im Hof Musik/Kabarett

16 TONKÜNSTLER: MOZART/MAHLER 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

17 MAMMA MEDEA, Tom Lanoye

02 TONKÜNSTLER:

18:00 WEIHNACHTSKONZERT Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

Musik/Klassik

10 DIE WILDENTE, Henrik Ibsen 10:30 Landestheater, Großes Haus

19 DIE WILDENTE, Henrik Ibsen 19:30 Landestheater, Großes Haus

10 18. GUINNESS IRISH CHRISTMAS 20:00 FESTIVAL Die Bühne im Hof Konzert

19 KAMMERMUSIK INTERNATIONAL: 19:30 LES VENTS FRANÇAIS Festspielhaus, Kleiner Saal Musik/Klassik

11 PIPPI LANGSTRUMPF, Astrid Lindgren

21 DAS KLEINE ICH-BIN-ICH, Mira Lobe

12 EINEN JUX WILL ER SICH MACHEN,

21 PIPPI LANGSTRUMPF, Astrid Lindgren

19:30 RAVEL/SAINT-SAËNS/STRAWINSKI Festspielhaus, Großer Saal

03 DAS KLEINE ICH-BIN-ICH, Mira Lobe 10:30 Landestheater, Theaterwerkstatt

03 DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER,

19:30 Johann Wolfgang von Goethe Klassenzimmertheater, Landestheater, Foyer Großes Haus

04 DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER,

19:30 Johann Wolfgang von Goethe Klassenzimmertheater, Landestheater, Foyer Großes Haus

10:30 Landestheater, Großes Haus

10:30 Johann Nestroy Landestheater, Großes Haus

04 GUNKL

12 ERWIN STEINHAUER

05 BÜRGERGESPRÄCHE 3xBÜRGER,

13 EINEN JUX WILL ER SICH MACHEN,

20:00 Die Bühne im Hof Kabarett

19:30 Landestheater, Theatercafé

05 HEILBUTT & ROSEN 20:00 Die Bühne im Hof Musik/Kabarett

06 DAS KLEINE ICH-BIN-ICH, Mira Lobe 16:00 Landestheater, Theaterwerkstatt

06 HEILBUTT & ROSEN 20:00 Die Bühne im Hof Musik/Kabarett

07 DIE WILDENTE, Henrik Ibsen 19:30 Landestheater, Großes Haus Premiere

20:00 Die Bühne im Hof Literatur/Musik

19:30 Johann Nestroy Landestheater, Großes Haus

13 DORNROSEN

20:00 Die Bühne im Hof Musik/Kabarett

14 DAS KLEINE ICH-BIN-ICH, Mira Lobe 16:00 Landestheater, Theaterwerkstatt

14 DIE WILDENTE, Henrik Ibsen 19:30 Landestheater, Großes Haus Publikumsgespräch mit dem Ensemble nach der Vorstellung

Einführungs- bzw. Künstlergespräch vor der Vorstellung Familienvorstellung Vormittagsvorstellung/Schulvorstellung – etwaige weitere Vormittagstermine erfahren Sie an der Tageskassa niederösterreich kultur karten unter 02742/90 80 80-600

12 spielorte

19:30 Landestheater, Großes Haus Wiederaufnahme

14:00 Landestheater, Theaterwerkstatt 16:00 Landestheater, Großes Haus

27 DAS KLEINE ICH-BIN-ICH, Mira Lobe 14:00 Landestheater, Theaterwerkstatt

27 DAS KLEINE ICH-BIN-ICH, Mira Lobe 16:00 Landestheater, Theaterwerkstatt

28 DAS KLEINE ICH-BIN-ICH, Mira Lobe 14:00 Landestheater, Theaterwerkstatt

28 DAS KLEINE ICH-BIN-ICH, Mira Lobe 16:00 Landestheater, Theaterwerkstatt

31 EINEN JUX WILL ER SICH MACHEN,

20:00 Johann Nestroy Landestheater, Großes Haus Silvestervorstellung


KARTENVORVERKAUF: Das Kartenbüro ist zentral in der Fuß­gängerzone erreichbar, mit Parkmöglichkeit in der Parkgarage Rathausplatz, und ersetzt den Kartenvorverkauf in den einzelnen Häusern, die Abendkassen bleiben natürlich jeweils bestehen.

spielplan-doppelseite ZUM HERAUSNEHMEN!

MO–FR (werktags), 09:00–18:00 Uhr SA, 09:00–17:00 Uhr

jänner 2014

18 PIPPI LANGSTRUMPF, Astrid Lindgren

Rathausplatz 19, 3100 St. Pölten Tel.: 02742 / 90 80 80-600 Fax: 02742 / 90 80 83

16:00 Landestheater, Großes Haus

Publikumsgespräch mit dem Ensemble nach der Vorstellung

01 TONKÜNSTLER: NEUJAHRSKONZERT 18:00 Festspielhaus, Großer Saal

Musik/Klassik

06 TONKÜNSTLER: NEUJAHRSKONZERT 11:00 Festspielhaus, Großer Saal

Musik/Klassik

06 TONKÜNSTLER: NEUJAHRSKONZERT 16:00 Festspielhaus, Großer Saal

Musik/Klassik

08 DIE WILDENTE, Henrik Ibsen

19:30 Landestheater, Großes Haus

09 EINEN JUX WILL ER SICH MACHEN,

19:30 Johann Nestroy Landestheater, Großes Haus

10 DAS KLEINE ICH-BIN-ICH, Mira Lobe 16:00 Landestheater, Theaterwerkstatt

18 TAGFINSTERNIS, Julya Rabinowich 19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt 18 ALF POIER

19:30 Die Bühne im Hof

20 TONKÜNSTLER: TSCHAIKOWSKI/ 19:30 SCHOSTAKOWITSCH Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik

22 TAGFINSTERNIS, Julya Rabinowich 19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt 23 TAGFINSTERNIS, Julya Rabinowich 19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt 23 GERNOT KULIS

20:00 Die Bühne im Hof

Comedy

24 GERNOT KULIS

10 WIENER PHILHARMONIKER:

Comedy

Musik/Klassik

19:30 Landestheater, Großes Haus Premiere

11 DIE WILDENTE, Henrik Ibsen 16:00 Landestheater, Großes Haus 16 LESUNG KATJA BÜRKLE UND

19:30 MARTIN WUTTKE ICH LERNE: GLÄSER + TASSEN SPÜLEN Landestheater, Großes Haus

16 ALEX KRISTAN

20:00 Die Bühne im Hof

Kabarett

17 TAGFINSTERNIS, Julya Rabinowich 19:30 Landestheater, Theaterwerkstatt Uraufführung

17 NIRIT SOMMERFELD 20:00 & LINDA BENEDIKT Die Bühne im Hof

Musikal. Polit-Theater

KONTAKT

Kabarett

10 DIE WILDENTE, Henrik Ibsen 19:30 Landestheater, Großes Haus 19:30 SIBELIUS/BRUCKNER Festspielhaus, Großer Saal

karten@noeku.at karten@bih.at karten@festspielhaus.at karten@landestheater.net

20:00 Die Bühne im Hof

25 WEH DEM, DER LÜGT!, Franz Grillparzer 27 ALEXANDER GOEBEL & BAND 20:00 Die Bühne im Hof

Comedy & Konzert

28 ALEXANDER GOEBEL & BAND 20:00 Die Bühne im Hof

Comedy & Konzert

29 FLO UND WISCH

20:00 Die Bühne im Hof

FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/

Festspielhaus St. Pölten Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 90 80 80-600 E-Mail: karten@festspielhaus.at www.festspielhaus.at Abendkassa: 90 min. vor Vorstellungsbeginn Tel. +43 (0)2742 / 90 80 80-222 Landestheater Niederösterreich Rathausplatz 11, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 90 80 60-0 E-Mail: office@landestheater.net www.landestheater.net Abendkassa: 60 min. vor Vorstellungsbeginn Tel. +43 (0)2742 / 90 80 60-600 Die Bühne im Hof Julius-Raab-Promenade 37, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 35 22 91 E-Mail: sekretariat@bih.at www.bih.at Abendkassa: 2 Stunden vor Vorstellungsbeginn Landesmuseum Niederösterreich Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 90 80 90 E-Mail: info@landesmuseum.net www.landesmuseum.net

Kabarett

31 DAS KLEINE ICH-BIN-ICH, Mira Lobe 16:00 Landestheater, Theaterwerkstatt

31 WEH DEM, DER LÜGT!, Franz Grillparzer

jetzt ausgestellt

19:30 Landestheater, Großes Haus

BIS 16.03.2014 | LANDESMUSEUM

31 TONKÜNSTLER PLUGGED-IN:

„Schmetterlinge“. Die Entwicklungsstufen vom Ei über Raupe und Puppe zum fertigen Falter gehören zu den beeindruckendsten Abläufen im Tierreich. Hätten Sie etwa gewusst, dass auch Motten Schmetterlinge sind? Wer weiß schon, dass einige Schmetterlinge so wie die Vögel großräumige Wanderungen durchführen? Das sind nur einige der Fragen, die in der Aus­stellung aufgegriffen werden, die vielfältige Einblicke in die faszinierende Welt der heimischen Schmetterlinge gibt.

19:30 LAS VEGAS RHAPSODY Festspielhaus, Großer Saal

Musik/Vokal/Jazz

spielorte 13


IN NEUEM GLANZ ERSTRAHLT DER EISERNE VORHANG IM FESTSPIELHAUS ST. PÖLTEN: EVA SCHLEGELS ABBILD DES UNIVERSUMS, DAS DIE 15 TONNEN SCHWERE BRANDSCHUTZ­ VORRICHTUNG ZIERT, WURDE TECHNISCH AUF DEN LETZTEN STAND GEBRACHT UND NEU PRÄSENTIERT. Von Maria Rennhofer

DAS WEISSE

RAUSCHEN

Als am 1. März 1997 das Festspielhaus St. Pölten eröffnet wurde, faszinierte nicht nur Klaus Kadas spektakuläre Architektur, sondern auch ein grandioses Kunstwerk von Eva Schlegel: „Ich habe versucht, den weitesten Raum als Eisernen Vorhang abzubilden: das Universum“, erinnert sich die Tiroler Künstlerin. „Es zu malen, wäre mir anachronistisch vorgekommen. Ich habe also meinen Fernseher mit weißem Rauschen fotografiert.“ Das weiße Rauschen entstand in vordigitaler Zeit, wenn man kein Programm empfing und Signale aus dem Weltall in Lichtsignale Eva Schlegel umgesetzt wurden. „Somit hatte ich einen tiefen Raum mit allen erdenklichen Möglichkeiten dargestellt.“ In das Foto wurden unscharfe Schriftpassagen eingeblendet – Texte in verschiedenen Sprachen zum Thema Raum als Reflexion auf die Universalität der Bühne. Leider erwiesen sich die Materialen des ursprünglichen Drucks als nicht haltbar, die 200 m2 große Oberfläche zeigte zuletzt deutliche Alterungsspuren. Nun wurde das Motiv mit den innovativsten Techniken neu produziert und das Ergebnis dem Publikum am 26. Oktober vorgestellt. Für die Künstlerische Leiterin Brigitte Fürle, die schon mit den Sitzmöbeln TWINS ein Zeichen der verstärkten Integration von Kunst und Design im und rund um das Festspielhaus gesetzt hat, war die Neuproduktion des Eisernen Vorhangs „ein wichtiges ­Zeichen, das Augenmerk erneut auf die künstlerischen Hand­ schriften dieses Hauses zu lenken. Es war höchste Zeit, Eva Schlegels bereits legendärer Arbeit im Festspielhaus St. Pölten neue Sichtbarkeit zu ­ver­leihen“, so Fürle. Im Festspielhaus St. Pölten wurde am 26.10.2013 der Eiserne Vorhang im Rahmen eines Künstlergesprächs mit Eva Schlegel und Klaus Kada neu präsentiert.

„Auch nach 16 Jahren finde ich diese Arbeit, das Motiv des dunklen weiten Raums, immer noch relevant.“

14 spielorte

ZWEI KULTURHÄUSER, VIER AUSSER­ GEWÖHNLICHE ABENDE – DAS LANDES­THEATER NIEDERÖSTERREICH UND DAS FESTSPIELHAUS ST. PÖLTEN GESTALTEN DAS WEIHNACHTLICHE SCHENKEN FÜR KUNSTINTER­ ESSIERTE MIT DEM GEMEINSAMEN WEIHNACHTSABONNEMENT UM EINIGES EINFACHER. Von Andreas Reichebner

Rechtzeitig, bevor das weihnachtliche Gedankenund Verwirrspiel um mögliche Präsente wieder seinen Höhepunkt erreicht, bieten das Landestheater Niederösterreich und das Festspielhaus St. Pölten neben ihren eigenen Abonnements auch ein gemeinsames Weihnachtsabo an. Vier hochwertige Abende, die unterschiedlicher nicht sein könnten, stehen auf der Liste: ein überarbeiteter Klassiker der Weltliteratur, ein formidables, erstmaliges Cross-over-Konzert, eine deutschsprachige Erstaufführung und Tanz am Puls der Zeit. Mit „Amphitryon und sein Doppelgänger“ nach Heinrich von Kleist bringt sich das Landestheater Niederösterreich gleich am ersten Abend dieses Abos mit einem Gastspiel des Schauspielhauses Zürich ein. Regisseurin Karin Henkel begibt sich in dieser Österreich-Premiere auf die lustvolle Suche nach dem Ich und der eigenen Identität. Sie reizt das Thema – Jupiter schlüpft in die Gestalt des zu seiner Gattin Alkmene heimkehrenden Amphitryon – durch die Verdoppelung der Figuren im Stück noch zusätzlich, bis zur völligen Verwirrung, aus. Die Grenzen zwischen Individuum und Doppelgängertum verschwinden – am Ende weiß keiner mehr, wer er nun wirklich ist. Unverwechselbar sind hingegen die beiden Prota­ gonisten des zweiten Aboteils. Sie ist eine welt­ berühmte Sängerin und er ein einflussreicher Liederschreiber. Seine maßgebliche musikalische Umgebung ist die Welt des Pop, ihre die der klassi-


„Das gemeinsame Weihnachtsabo Landestheater Niederösterreich und Festspielhaus St. Pölten hat schon Tradition. Mit vier inter­nationalen Produktionen ist es in ­diesem Jahr ein ganz besonders spannendes Abonnement geworden, das ich auch gerne selbst unter dem Christbaum liegen hätte und sicherlich an Freunde und Familie verschenken werde.“ Bettina Hering

KUNSTGENUSS

UNTERM WEIHNACHTSBAUM schen Musik. ­ Angelika Kirchschlager und Rufus Wainwright ­verharren aber nicht nur in ihren angestammten Tonreichen. Sie unternimmt immer wieder Liederreisen abseits der klassischen Kon­zert­ tätigkeit, er zeichnet unter anderem für die Oper „Prima Donna“ verantwortlich. Erstmals im Festspielhaus St. Pölten werden die beiden Stars mit­ einander auftreten, mit Wainwright-Songs und Berlioz-Liedern – eine vielversprechende Begegnung. Gerade so eine Begegnung versucht die ehemals ­gefeierte Budapester Schauspielerin Rebekka mit ihrer Tochter zu vermeiden. Sie erklärt die in den Westen Geflohene für tot und verschließt sich mit ihrem Sohn im gemeinsamen Zuhause vor der Welt. Während der Sohn auszubrechen versucht, zerfällt draußen das einstige politische ungarische System. „Meine Mutter, Kleopatra“ basiert auf dem Roman „Die Ruhe“ von Attila Bartis, der hier nicht nur eine Familiengeschichte, sondern auch die Auflösung des kommunistischen Ungarn eindringlich und in komisch-tragischen Bildern erzählt. Besondere Brisanz dabei: Regie führt der auf Drängen der Regierung Orbán abgelöste ehemalige In­tendant des Ungarischen Nationaltheaters ­Róbert Alföldi. Von Ungarn nach Brasilien wird das Publikum am letzten Abend dieses Abonnements versetzt. Zeitgenössisches Ballett mit der „Grupo Corpo“ ist angesagt. In der gefeierten Produktion „Sem Mim (Ohne mich)“ setzt sich das brasilianische Ensemble,

erstmals in Österreich, mit archaischen Themen wie Verlust und Begegnung, Liebe und Sehnsucht auseinander. Ausgelassen und lebensfroh, basierend auf mittelalterlichen Troubadour-Gesängen, zeigen die Tänzerinnen und Tänzer nicht nur in „Sem Mim“, sondern auch im zweiten Teil des Abends, ihrer neuesten Schöpfung, kollektive Körper­beherrschung und fesselnden Rhythmus.

WEIHNACHTSPACKERL Landestheater Niederösterreich & Festspielhaus St. Pölten: 4 Vorstellungen – 20 % Ermäßigung

Landestheater Niederösterreich, 14.02.2014 „Amphitryon und sein Doppelgänger“ nach Heinrich von Kleist; Gastspiel – Schauspielhaus Zürich. Österreich-Premiere.

Festspielhaus St. Pölten, 09.03.2014

Angelika Kirchschlager & Rufus Wainwright

Landestheater Niederösterreich, 04.04.2014 „Meine Mutter, Kleopatra“ basierend auf dem Roman „Die Ruhe“ von Attila Bartis. Deutschsprachige Erstaufführung.

Festspielhaus St. Pölten, 08.05.2014 Grupo Corpo: Sem Mim

Unbenannt-1 1

04.11.13 14:11

spielorte 15


TONKÜNSTLERISCHE

FREIHEIT

DER HORIZONT IST IN BEWEGUNG, SOFERN MAN ES SELBST IST. SO STARTETE DAS TONKÜNSTLER-ORCHESTER NIEDERÖSTER­ REICH IN DIE AKTUELLE SAISON, SUCHT FRISCHEN WIND UND FINDET DABEI AUCH NOCH GROSSEN ANKLANG. Von Jakob Schweikhardt

„Unser Publikum ist sehr offen und weit neugieriger, als man annehmen würde. Wir blicken deshalb sehr gerne über den Tellerrand.“ Frank Druschel

Orchesterchef Frank Druschel hält auch dieses Jahr an dem Prinzip „Vielfalt“ fest. Das Landes­orchester ist sich der Vergangenheit bewusst, ohne dabei die Gegenwart zu übersehen. Denn auch hier und jetzt lässt sich „Genie“ finden. „Wir legen viel Wert darauf, auch der aktuellen Szene gebührende Aufmerksamkeit zu schenken“, so Druschel. Die schwedische A-cappella-Band „The Real Group“ etwa wird sich den Tonkünstlern ohne Instrumente, dafür aber mit breitem Repertoire ­stellen und nach Gemeinsamkeiten und Gegensätzen suchen. „Seit zwanzig Jahren möchte ich mit dieser Band gemeinsame Sache machen. Ich bin überglücklich, dass es jetzt in dieser Form mit dem Tonkünstler-Orchester klappt“, so der Orchesterchef. Gemeinsamkeiten gefunden haben die Tonkünstler bereits mit dem Jazz­ sänger Theo Bleckmann. Bei der „Las Vegas Rhapsody“ wird Jazz zelebriert. Unberechenbar, wie die Stadt selbst ist, greifen dabei Orchesterdynamik und Klavier-Eskapaden ineinander. Für Frank Druschel ist dabei wichtig, die Tonkünstler als gleichberechtigte Akteure auf der Bühne zu sehen: „Das Orchester darf keine Begleitband sein. Wir müssen uns auf Augenhöhe mit den Künstlern, die wir einladen, treffen.“ Als Residenzorchester spielt man jedoch vor allem im Festspielhaus St. Pölten die erste Geige. „Eine große Verantwortung, zumal wir dort auch mit Sonderprojekten vertreten sind“, meint der Orchesterchef. „Ganz besonders freuen wir uns auf das Weihnachtskonzert im Festspielhaus.“ Unter Andrea Marcon präsentiert das Orchester Mozarts Symphonie A-Dur. Die gefeierte Sopranistin Franziska Gottwald wird Arien aus Händels „Ariodante“ vortragen, und die Ouvertüre zu Mozarts „Lucio ­Silla“ lässt den Abend mit einem Höhepunkt der Gattung Opera seria enden. Auch drei Neujahrskonzerte werden die Tonkünstler im Festspielhaus geben. Unter der Leitung von Alfred Eschwé begrüßt das Orchester schwungvoll das Jahr 2014, unter anderem mit der „Wildschütz“-Ouvertüre, Strauß’ „Sportpolka“ sowie der Arie der ­Angèle aus Lehárs „Graf von LuxemTonkünstler-Orchester burg“. Als Sopran-Solistinnen sind im Festspielhaus St. Pölten Birgid Steinberger und Jelena Widmann zu hören. 22.11.2013: Plugged-In „The Real Group“ 08.12.2013: Weihnachtskonzert 01.01. & 06.01.2014: Neujahrskonzert 31.01.2014: Plugged-In „Las Vegas Rhapsody“

16 spielorte


DIE TÖNE SITZEN BEREITS, MARTIN FÖRST STEHT NOCH REDE UND ANTWORT. DER STELLVERTRETENDE SOLO-CELLIST DER TON­KÜNSTLER EMPFÄNGT UNS ZWISCHEN PROBE UND KONZERT. Von Jakob Schweikhardt

EIN TAG

MIT MARTIN FÖRST „Ich konnte auf Anhieb durch das Cello sprechen“, so Martin Först. Es war die Vielseitigkeit und der bemerkenswerte Tonumfang des Instruments, die den Musiker faszinierten. Diese Qualitäten kann er als Stimmführer der Celli voll auskosten: „Die Position entspricht meiner Persönlichkeit, meinen Stärken.“ Am Tag des Konzerts ist Martin Först die Ruhe in Person: „Manchmal versuche ich, einen Mittagsschlaf einzulegen. Ob mir das gelingt, entscheiden jedoch meine Kinder“, merkt er schmunzelnd an. „Ich spiele mich eine Stunde vor dem Konzert ein wenig ein.“ Für einen Konzertblock legen die Tonkünstler sechs Proben ein. „Vorher hört man sich in das Stück ein. Im Laufe der ersten Proben findet man sich darin zurecht“, so Först. Um die Instrumente kümmern sich die Orchestermitglieder selbst: „Mein Cello ist im Alter von 20 Jahren aber sehr modern und pflegeleicht.“ Natürlich sind Konzerte auch körperlich fordernd: „Dabei kommt es nicht darauf an, wo man spielt. Im Stück versunken, nimmt man hin und wieder das Publikum wahr. Die physische Erschöpfung spürt man aber am nächsten Tag noch.“ Gerade die Blicke über den klassischen Tellerrand stellen für Martin Först gleichermaßen Herausforderung wie Bereicherung dar. Im ­Festspielhaus stößt man hier auf überwältigende Resonanz: „Unser Publikum ist sehr interessiert. Hier zu spielen, ist eine ­ Freude, weil uns die Menschen gerne auf den musikali­ schen Reisen begleiten.“

„Mein Orchester sind die Ton­ künstler. Alles andere ist zu­sätz­ liche Bereicherung.“ Martin Först

shortcuts 04.12.2013 | Die Bühne im Hof Gunkl – „Die großen Kränkungen der Menschheit – auch schon nicht leicht“. Günther Paal ist der Philosoph und Existenzialist unter den österreichischen Kabarettisten. In seinem neuen Soloprogramm beschäftigt er sich mit unserem aufgeblasenen Ego und den naturgemäßen Erschütterungen, welche diesem im Laufe unseres Daseins widerfahren. Das Leben als Ernüchterungsprozess sozusagen. Unsere Erwartungen setzen hoch an, aber – naja: „Das ist eigentlich sehr schön; man glaubt, man hat’s im Griff – weil man es nicht tragen muss, glaubt man, man hat’s im Griff“, meint Gunkl.

17.12.2013 | Landestheater Mamma Medea. Die Wiederaufnahme des von Publikum und Kritik umjubelten Stückes von Tom Lanoye bietet die Gelegenheit, die ganz auf die Gefühlswelt der mythischen Protagonistin konzen­ trierte Bearbeitung des klassischen Medea-Stoffes neu zu erleben. Die Themen Flucht, Verrat, Leidenschaft und Mord kulminieren auch in Lanoyes moderner Spiegelung in der großen ­tragischen Frauengestalt. Zu sehen sind wieder Franziska Hackl und Moritz Vierboom als in verzweifelter Liebe verbundenes Paar Medea und Jason. Philipp Hauß’ Inszenierung wurde für den Nestroy-Preis 2013 nominiert, ebenso wie Franziska Hackl als beste Schauspielerin.

10.01.2014 | Festspielhaus Wiener Philharmoniker. Durch ein reiches Gefühlsspektrum führt uns dieser hoch geachtete Klang­ körper: Anton Bruckners „Symphonie Nr. 6“ – „keck“, wie der Künstler selbst sagte, „stoisch und forsch zugleich“, wie Meisterdirigent Riccardo Chailly sie interpretiert. Heldenhaft Jean Sibelius’ „Finlandia“, sein Violinkonzert d-moll der Schwermut verfallen – virtuos dabei: die Violine von Leonidas Kavakos. Einführungsgespräch mit Gottfried Franz Kasparek.

spielorte 17


DER NAHOST-KONFLIKT BESCHÄFTIGT NICHT NUR DIE INTERNATIONALE POLITIK. UNZÄHLIGE MENSCHEN SIND SEIT JAHRZEHNTEN MIT SEINEN AUSWIRKUNGEN KONFRONTIERT. DARF MAN DENN DARÜBER AUCH LACHEN? NIRIT SOMMERFELD UND LINDA BENEDIKT MACHEN IN DER BÜHNE IM HOF DEN „REALITY CHECK“. Von Marion Pfeffer

SELBSTMORD

„Es liegt uns fern, Israel-Bashing zu betreiben.“ Nirit Sommerfeld

ODER HUMOR

Die Schauspielerin Nirit Sommerfeld und die Journalistin Linda Benedikt wagen sich an das schwierige Thema in ihrem Polit-Stück „Reality Check“ heran. „Die Lage in Israel ist schlicht gesagt katastrophal!“, bringt Sommerfeld ihre Meinung zur israelischen ­Besatzungspolitik auf den Punkt. „Wenn Israel nicht bald einlenkt, dann kann nur mit viel Glück ein Bürger­krieg vermieden werden. Die gesamte Lage ist ein einziger Dampfkessel, der unter Druck steht und irgendwann explodieren muss.“ Die Sängerin, Schauspielerin, Regisseurin, Reiseveranstalterin und Theaterintendantin mit israelischen Wurzeln hat Schauspiel in Salzburg studiert und lebt heute mit ihrer Familie in Bayern. Sie nimmt sich ­gegenüber der Regierung und Politik Israels kein Blatt vor den Mund. Dabei ist Sommerfeld eines ganz ­wichtig: „Wir erzählen in unserem Stück, was Linda als Journalistin vor Ort und ich als Einwohnerin dieses Landes erlebt und mit eigenen Augen gesehen haben. Es liegt uns fern, Israel-Bashing zu betreiben. Unsere Kritik ist weder religiös motiviert noch mit deutsch- bzw. ­österreichisch-jüdischer Geschichte behaftet. Wir benennen Dinge, die Fakten betreffen.“ Das Kernproblem ­ sieht sie in der Besatzung und Unter­ drückung. Über 300.000 Siedler leben ohne Menschenrechte. Dass sie und Benedikt sich gefunden haben, ist eine dieser schicksalhaften ­ Begegnungen. Kennengelernt haben sie einander durch eine Freundin und fanden sofort einen Draht zueinander über ihre Erlebnisse in Israel. Beide waren persönlich tief

Die Bühne im Hof, 17.01.2014: Nirit Sommerfeld & Linda Benedikt „Reality Check“ – Was Sie noch nie über Israel wissen wollten, sich aber immer schon gefragt haben Musikalisches Polit-Theater. Im Rahmen des Dialoges zwischen den Kulturen.

18 spielorte

­ erührt von den Gaza-Attacken 2009, und so hat eines b das andere ergeben. Herausgekommen ist die PolitSatire „Reality Check“, die mit bitterbösem H ­ umor und einfühlsamer Musik gespickt ist. Darin gibt ­Sommerfeld eine Rolle, die sie auch privat gerne einnimmt: die Reiseleiterin. Sie führt die Journalistin durch ihr Heimatland. Dabei schaffen beide den Spagat zwischen tödlichem Ernst und herzlichem ­ ­Lachen. „Wenn alles so schlimm ist, hat man doch nur zwei Varianten: Selbstmord oder Humor. Da ist doch die zweite Variante die bessere“, so Sommerfeld. Was sie ihrem Publikum mit auf den Weg geben möchte: „Ich hoffe, die Menschen unterhalten sich gut und haben nach der Vorstellung das Gefühl ‚Aha, ich habe da etwas kapiert‘. Wir müssen verstehen, dass wir mit unseren Steuern und mit dem Kauf von israelischen Produkten diesen Konflikt unter­ stützen. Wir versuchen in diesem Stück, darüber nachzudenken, was j­ eder von uns im Mikrokosmos tun kann.“


KINDERTRAUM

& JUGENDLIEBE

HIER TRAGISCH ENDENDE LEIDENSCHAFT, DORT FRÖHLICHE REBELLION GEGEN DIE ERWACHSENENWELT: GOETHES „DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER“ UND LINDGRENS „PIPPI LANGSTRUMPF“ FINDEN AUCH HEUTE NOCH IHREN WEG IN DIE HERZEN (NICHT NUR) JUNGER MENSCHEN. Von Peter Kaiser Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpfs Herz begann 1941 zu schlagen. Astrid Lindgren, die keineswegs vorhatte, Schriftstellerin zu werden, erfand das eigensinnige Mädchen mit den roten Zöpfen, um ihre kranke Tochter Karin zu unterhalten. Entstanden ist mit Pippi Langstrumpf aber auch so etwas wie eine Antithese zu den „vernünftigen“ Konventionen ihres sozialen Umfelds und vor allem ein Gegenbild zum „Heimchen am Herd“ – einem über die Jahrzehnte tradierten Frauenbild. Jede Neuinszenierung ist damit höchst willkommen! Dass uns der unbändige Wille zur SelbstentCaroline Welzl faltung einer Pippi Langstrumpf auch heute noch derart lustvoll beglückt, hängt wohl mit einem Thema zusammen, das uns auch zum deutschen Sturm und Drang (etwa 1765 bis 1785) und damit zu Johann Wolfgang von Goethe führen kann: der Entstehung des idealistisch fühlenden Individuums. Plötzlich sollte das Herz der Wegweiser für künftige Entscheidungen sein! „Wir stellen uns die Frage, ob Goethe uns den Werther als einen Liebe-vollen Menschen präsentiert, oder ob er gerade dies bezweifelt. Denn was ist die Liebe?“, sagt die Regisseurin Caroline Welzl über Goethes 1774 erschienenen Briefroman, der zu seinen Lebzeiten sein populärstes Werk bleiben sollte. „Die Widersprüchlichkeit bei Goethe, die Sprünge zwischen sachlicher Reflexion und besinnungsloser Emotion lassen kein Schwarz-Weiß-Bild entstehen.“ Pascal Groß, Landestheater-Ensemble­ mitglied und Protagonist in der GoetheDramatisierung, ergänzt: „Gemeinsam wollen wir, wie Goethe sagt, ‚die Ursachen Landestheater Niederösterreich entwickeln, warum sie (die Tragödie) geschah, warum sie geschehen musste‘.“ ab 22.11.2013: Goethe, der es meisterhaft verstand, eigene Astrid Lindgren „Pippi Langstrumpf“. Malaisen in gedichtete Form zu gießen, Regie: Barbara Nowotny. Ausstattung: lässt sein Publikum teilhaben am Ent­ Barbara Pral. Mit: Swintha Gersthofer, stehungsprozess einer wahrhaft stil­ Katharina von Harsdorf, Christine Jirku, bildenden Leidenschaft. Dass diese kein Marion Reiser, Othmar Schratt, Jan Walter. Happy End hat, tat ihrem Erfolg keinen Vorstellungen für Schulen auf Anfrage im Abbruch. Welzl und Groß: „Wir können Kartenbüro niederösterreich kultur karten: Werther selbst zurate ziehen, der alle 02742 / 90 80 80-600. Vorgänge aus seiner Sicht beschreibt. Diese Ich-Bezogenheit könnte viel03./04.12.2013, Klassenzimmertheater: leicht auch schon die Antwort sein! Johann Wolfgang von Goethe Wenn wir uns selbst fehlen, fehlt „Die Leiden des jungen Werther“. uns doch alles.“ Regie: Caroline Welzl. Mit: Pascal Groß. Anfragen für Schulen: nehle.dick@landestheater.net, 02742 / 90 80 60-694.

„So häufig, wie über Liebe gesprochen wird, wird auch über Einsamkeit diskutiert. Damals wie heute.“

spielorte 19


AUSNAHME

FRAUEN?

EIN ZÖGERLICHES AUFATMEN GING DURCH DIE (WEIBLICHE) KUNST­SZENE DIESEN SOMMER: HABEN WIR ES GESCHAFFT? HAT KUNST VON FRAUEN TATSÄCHLICH „KONJUNKTUR“, WIE DIE „SÜDDEUTSCHE ZEITUNG“ JUBELTE? Von Almuth Spiegler

Immerhin wurden gleich zwei Künstlerinnen heuer bei der „Biennale Venedig“ mit dem renommiertesten Preis dieser Weltkunstausstellung ausgezeichnet, dem „Goldenen Löwen“ fürs ­Lebenswerk. Die österreichische Malerin Maria Lassnig und die italienische Künstlerin Marisa Merz, beide gut über 80, Lassnig musste sogar 94 Jahre werden, um dermaßen gefeiert zu werden. Späte Karrieren, zäher Erfolg – das prägte bisher das Bild der Künstlerinnenkarrieren. Es sind „Ausnahmefrauen“, und so heißt auch eine aktuelle Ausstellung im Landes­museum Niederösterreich, die sich mit dem Werk und den Karrieren von drei in den vergangenen zehn Jahren verstorbenen Künstlerinnen befasst: Hildegard Joos, Christa Hauer und Susanne Wenger. Auch sie ­haben Jahrzehnte gekämpft für ihre Kunst und eine faire Behandlung, so gründeten Joos und Hauer etwa „Intakt“, ein Künstler­innen-Netzwerk.

BESSERE ZEITEN?

Können jetzt endlich die Früchte dieser Arbeit geerntet werden? Zählt man genauer nach, erkennt man aber schnell die Täuschung durch den medial meist übersteigerten Erfolg einzelner Künstlerinnen: In internationalen Galerieprogrammen sind Frauen im Durchschnitt nur zu einem Viertel zu finden. Im weltweit größten Galerienkonzern „Gagosian“ sind von den 110 hier vertretenen Künstlern überhaupt nur 17 weiblich. Grund aufzu­ atmen? Nächster Versuch: Erstmals stieß heuer mit der Deutschen Rosemarie Trockel eine Künstlerin unter die „Top 3“ des jährlichen Künstlerrankings „Kunstkompass“ vor. Aber geht man im Vergleich die Liste der teuersten Auktionspreise durch, muss

„Weil sie eine Frau und vermögend war, haben die männlichen und armen Maler sie nie recht gelten lassen wollen.“ Albert Paris Gütersloh über Broncia Koller-Pinell

20 spielorte

Christa Hauer

Hildegard Joos


shortcuts Zur Autorin: Almuth Spiegler ist Kunstkritikerin der Tageszeitung „Die Presse“.

14.–19.01.2014 | Landesmuseum

man bis zum 719. Platz suchen, bis man auf das Werk einer Künstlerin stößt: Erst im Februar dieses Jahres hat das Gemälde „Après le déjeuner“ der Impressionistin Berthe Morisot (1881) den neuen Rekord für „female artists“ aufgestellt: Rund elf Millionen Dollar erzielte es bei „Christie’s“. Ach übrigens – haben Sie schon einmal einen weiblichen Auktionator gesehen? Eine rare Susanne Wenger ­Spezies ... Geben männliche Kunstsammler ihr Geld vielleicht lieber bei männlichen Auktionatoren und Galeristen aus? Für männliche Meister­maler? Hat sich seit den Zeiten von Berthe Morisot, als Frauen noch nicht einmal auf die Kunstakademien durften, überhaupt viel verändert? Auch die 1863, rund 20 Jahre nach Morisot, in Galizien geborene Malerin Broncia Koller-Pinell durfte noch nicht die Wiener Akademie besuchen. Es gab eigene Kunstschulen für Frauen, pardon: „Damen“. Trotzdem schaffte es KollerPinell, die Anerkennung vom SecessionistenKreis rund um Gustav Klimt zu erlangen. Einfach war es nicht für die Arztgattin, die auch als Künstler-Mäzenin bekannt war. Albert Paris ­Gütersloh brachte es 1934 in ihrem Nachruf auf den Punkt: „Weil sie eine Frau und vermögend war, haben die männlichen und armen Maler sie nie recht gelten lassen wollen.“ Auch sie war eine dieser „Ausnahmefrauen“, auch ihr wird im Landesmuseum Niederösterreich gedacht, mit einer Einzelausstellung zum 150. ­Geburtstag.

Wissensfestival. Aus Anlass der Sonderausstellung „Heiliger Leopold“ widmet sich das Wissensfestival der Zeit des niederösterreichischen Landes­ patrons. Vermittlungsprogramme, Workshops und vieles andere werden das Hochmittelalter fassbar machen. Von 14. bis 17. Jänner 2014 wird es Führungen für Schulklassen geben. Das abschließende Familienfest am 19. Jänner steht dann ganz im Zeichen des populären Heiligen.

16.01.2014 | Landestheater Lesung Wuttke & Bürkle. „Liebe Helli, ich lerne: gläser + tassen spülen, boden fegen, abfälle wegschaffen, rühreier und suppen machen, alles als autodidakt“, schrieb Bertolt Brecht an seine Ehefrau, die Schauspielerin Helene Weigel. Beide verband eine tiefe Liebe, die jedoch durch Brechts Exil in den USA, Affären und Karriererückschläge gezeichnet war. Der bewegende Briefwechsel zweier bedeutender Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts wird eindrucksvoll von Martin Wuttke und Katja Bürkle zum Leben erweckt.

16.01.2014 | Die Bühne im Hof

Landesmuseum Niederösterreich, 30.11.2013 – 12.10.2014 „Ausnahmefrauen – Christa Hauer, Hildegard Joos, Susanne Wenger“ „Broncia Koller-Pinell“ – Ausstellung zum 150. Geburtstag der Malerin

Alex Kristan. Auch ein Comedian braucht einmal Urlaub. Bewaffnet mit Handtuch und Sonnencreme fährt er auf Urlaub und nimmt sein Publikum kurzerhand mit. In seinem neuen Soloprogramm „Jetlag für Anfänger“ begeistert der Stimmenimi­ tator erneut und nimmt nicht nur die Spezies „Urlauber“ aufs Korn, sondern auch viele Promi­ nente, denen er seine Stimme verleiht – oder besser, deren Stimme er sich leiht. Ein Spaß vom Start bis zur Landung!

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KULTUR-

LEBEN Landestheater | 26.11. & 05.12.2013 BürgerInnen in Theaterlaune. „Ich freue mich schon irrsinnig, wenn es am 26.11. wieder losgeht mit der diesjährigen Produktion ‚Geschichten aus dem Horváthland‘“, sagt Bürgertheater-Leiterin Renate Aichinger und startet auch gleich mit den Bürger­­ge­sprächen: 3xBürger – Mitbürger, Wutbürger, Mut­bürger? „Worüber ich mich noch mehr freue? Wenn viele Bürger­innen und Bürger mit dabei sind, weil allein macht das mit dem Freuen bekanntlich nicht ganz so viel Freude ...“ Die Gäste des ersten Bürgergespräches am 05.12. sind unter anderem: Maria Imlinger (Leiterin des Frauenhauses St. Pölten), Robert Moser (Bundessprecher der Mutbürger) und Josef Wildburger (Obmann der Plattform 2020 St. Pölten). Informationen: www.landestheater.net/ theatervermittlung/buergertheater

Die Bühne im Hof | 07.12.2013 Tricky Niki. Das charmante Multi­ talent Niki Sedlak alias Tricky Niki hat mehr als nur einen Trumpf im Ärmel. Mit seiner Show „Magic Entertainment“ präsentiert er Comedy aus dem Bauch heraus. Er erstaunt das Publikum nicht nur mit seinen r­ affinierten Zauberkünsten, sondern begeistert auch als unschlagbarer Bauchredner. Unterstützt von seinem putzigen Drachen Emil ver- und bezaubert er einen Abend lang das Publikum mit Wiener Schmäh und Magie.

Die Bühne im Hof | 18.01.2014 Backstage. „So viel Leut´ hab ich noch nie in der Garderobe gehabt”, so erzählt Berufskasperl Alf Poier im neuen Soloprogramm und lässt uns tief blicken, oder, wie er sagt, „spechteln“ – hinter die Bühne, ins Show­geschäft, in die Wirrungen des Geistes, der Seele und der Systematik des Lebens. „Was bringt ein System?“, fragt er ins Publikum und gibt sich gleich selbst die ernüchternde Antwort: „Nichts, darum sollte man auch systemkritisch sein!“ Noch Fragen?

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WIRTSCHAFT UND KULTUR HABEN EINES GEMEINSAM: HINGABE. DA LIEGT ES NAHE, DASS WIRTSCHAFT DIE KUNST FÖRDERT UND VICE VERSA. VON DIESEN SYNERGIE­ EFFEKTEN PROFITIERT DAS PUBLIKUM UNMITTELBAR.

Werner Gally

Von Marion Pfeffer

Helmut Hauser

Der Förderverein Kulturbezirk ist kein abstraktes Gebilde. Die niederösterreichische Landeshauptstadt hat einen besonderen ­ Vorteil: Leben und Arbeiten haben eine persönliche Komponente. Dies schlägt sich auch im Kulturleben nieder. Firmenförderer Werner Gally, Gally Versicherungsmakler GmbH, bringt es auf den Punkt: „Man kennt und trifft einander, die persönliche Atmosphäre verbindet und gibt einem das Gefühl, ein wichtiger Teil des Gesamten zu sein.“ Förderung der Kultur ist wichtig, sie muss sich jedoch entfalten können. Dies bildet den Kern der Idee des Fördervereins: „Musik, Theater, Tanz, Geschichte – eine Freude, was der Förderverein ­Kulturbezirk alles zu bieten hat und wir mit unserem Beitrag unterstützen können!“, bestätigt auch Helmut Hauser, Geschäfts­ leiter von Leiner St. Pölten. Es geht nicht darum, Kultur zu bestimmen, sondern zu genießen und sich inspirieren zu lassen. Das macht den Förderverein auch so attraktiv für Unternehmen. Gally hat vom ersten Tag seiner Firmengründung Kunst, Kultur und Sport unterstützt: „Uns war immer klar, dass Förderung in diesen Bereichen nicht nur den Kulturschaffenden, sondern auch dem Förderer hilft, bestimmte Ziele im Zusammenhang mit seiner Kommunikationspolitik zu erreichen. Nicht sofort und kurzfristig, aber mittel- und langfristig zahlt sich daher ein Engagement aus. Wir sind der Meinung, dass ein Wirtschaftsbetrieb, der von der Gesellschaft lebt, der Gesellschaft auch wieder etwas zurückgeben soll.“ In einem Punkt sind sich Hauser und Gally einig: dass Kultur auch mit dem Heimatgedanken verbunden ist. So betont Hauser, dass der Firma Leiner gerade als St. Pöltner Traditionsunternehmen die vielfältigen Veranstaltungen im Kulturbezirk sehr am Herzen liegen. In die gleiche Kerbe schlägt Gally: „Ein Großteil unserer Kunden lebt im Großraum St. Pölten. Es ist nur nahe­ liegend und sinnvoll, die Beträge dort zu investieren, wo auch ­unsere Klientel zu Hause ist. Außerdem schätze ich am Förderverein St. Pölten die Nähe zum Kunden, sprich Förderer“. Informationen: www.kulturbezirk.at


pressestimmen „‚Les Nuits‘ vom französischen Choreografen Angelin Preljocaj ist die erste Produktion im Festspielhaus St. Pölten unter Intendantin Brigitte Fürle: ein tänzerisches Breitband-Antibiotikum gegen Fremden-, Frauen- und Schwulenfeindlichkeit.“ Helmut Ploebst, Der Standard, über Angelin Preljocaj: „Les Nuits“ im Festspielhaus. „Verrückt, berührend und überwältigend: Alain Platels Projekt ,C(H)ŒURS‘ ­begeistert in St. Pölten.“ Isabelle Wallnöfer, Die Presse, über Alain Platel: „C(H)ŒURS“ im Festspielhaus. „Jubel für den Abend im Zeichen der Denunzierung ... Mitreißend die Darsteller: Die schrillen Mädchen, allen voran Lisa Weidenmüller. Fantastisch das Ehepaar Proctor, gespielt von Markus Hering und Alexandra Henkel.“ Barbara Mader, Kurier, über „Hexenjagd“ im Landestheater.

„Es ist die Mischung aus Erzählung, Schauspiel, Gesang, Puppentheater und Akrobatik, die zum Gelingen der rund 50-minütigen Vorstellung beiträgt. Wer etwas von diesem Stück mit nach Hause nehmen will, der hat die Möglichkeit, die extra eingespielte CD um elf Euro zu erstehen.“ Sonja Harte, oe24.at, über „Das kleine ICH-BIN-ICH“. Bis 15.02. im Landes­theater. „Nestroy in neuem Gewand! Entstaubt, frisch und lebendig!“ Eva Riebler, www.litges.at, über „Einen Jux will er sich machen“. Bis 09.01. im Landes­theater. „Regisseur Ronen gelingt es, durchgehend einen Sog in den Moment aufrechtzuerhalten …“ Martin Pesl, nachtkritik.de, über „I call my brothers/Ich rufe meine Brüder“. Die Koproduktion des Landestheaters mit dem Ballhaus Naunynstraße wird

publikumsstimmen „Jedes Mal ein Erlebnis … und die Zeit immer zu kurz.“ Familie Fiedler über das Landesmuseum Niederösterreich.

empfehlen Sie spielorte weiter! Für jede Empfehlung an Freunde und Kulturinteressierte erhalten Sie einen Gutschein von 10,00 Euro wahlweise für das Festspielhaus St. Pölten oder das Landestheater Niederösterreich. SO GEHT’S: Der/die von Ihnen Empfohlene meldet sich bei der Redaktion spielorte (redaktion@spielorte.at oder 02742/90 80 80-600) unter Angabe Ihres Namens, Ihrer Adresse und seiner/ihrer eigenen Adresse. Er/sie bekommt die neue Ausgabe und Sie den 10,00 Euro Gutschein per Post zugeschickt. Wir freuen uns über maximal 5 Empfehlungen pro Person!

in Kooperation mit dem Maxim Gorki Theater Berlin wiederaufgenommen und als Deutschland-Premiere im Ballhaus Naunynstraße Berlin vom 28.11. bis 04.12. gezeigt.

spielorte verlost Eintritts­ karten und Kataloge. Mit­ machen ist ganz einfach: E-Mail mit Wunschgewinn bis 24.11.2013 senden an redaktion@spielorte.at

DIE BÜHNE IM HOF spielorte verlost 1 x 2 Karten für „Peter Simonischek & Brigitte Karner“ am 01.12. (16:00 Uhr) sowie 1 x 2 Karten für „Nirit Sommerfeld – Reality Check“ am 17.01. (20:00 Uhr) in der Bühne im Hof (Seiten 9 +18). FESTSPIELHAUS spielorte verlost 1 x 2 Karten für Tonkünstler Plugged-In: Las Vegas Rhapsody am 31.01. (19:30 Uhr) im Festspielhaus (Seite 16). LANDESMUSEUM spielorte verlost 1 x 2 Eintritts­karten für das Landesmuseum sowie einen Katalog Ihrer Wahl (einzulösen bis 31.12.2014) (Seiten 20+21). LANDESTHEATER spielorte verlost 1 x 2 Karten für „Die Wildente“ am 19.12. (19:30 Uhr) im Landestheater (Seiten 6+7).

Die nächste Ausgabe von spielorte erscheint im Jänner 2014. Leserbriefe & Einsendungen an redaktion@spielorte.at

fiedlers lokaltipp

Von Dr. Lothar Fiedler, Präsident Förderverein Kulturbezirk St. Pölten

Alles hat mit dem Traum vom guten Geschmack begonnen. Durch einen längeren Aufenthalt im Orient hat Inge Tauchner duftende Gewürze, vor allem Safran, für ihre Küche entdeckt. Hinter allen sorgfältig ausgewählten Produkten stehen zudem Menschen, die mit Hingabe und unverwechselbarem Geschmack ehrliche und authentische Köstlichkeiten herstellen. Lorenz delikat.essen, Linzer Straße 1, 3107 St. Pölten, Tel. 0676/89 69 48 49

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Kunst ist die Würze des Lebens. Deswegen kümmern wir uns nicht nur um Ihr Geldleben, sondern unterstützen auch ausgewählte künstlerische Projekte.

© Hertha Hurnaus

www.spknoe.at


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