Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
spielorte
April | Mai | Juni 2012
www.spielorte.at
Festspielhaus
Bewegte Zeiten
Märchenhaftes zu zeitgenössischer Musik Landestheater
Tatsächlich wach
Begehbare Träume und andere Sichtweisen Die Bühne im Hof
Hip-Hop kann heilen
Geschichten eröffnen neue Perspektiven
Š Foto: Peter Rigaud
Grafenegg Sommer 2012 www.grafenegg.com | 02735 55 00
inhalt Bühne Coverbild: „Ek/Forsythe/Kylián: Sylvie Guillem – 6000 miles away“ am 19. Mai im Festspielhaus St. Pölten.
editorial Da stand es also, das Regierungsviertel samt Kulturbezirk am St. Pöltner Traisenstrand. Klares Bekenntnis des Landes, seine Hauptstadt nicht nur auf eine „Tintenburg“ zu reduzieren, sondern ihr auch (kulturelles) Leben mit niederösterreichweiter Strahlkraft einzuhauchen. Freilich wirkte zu Beginn alles noch recht hingeklotzt, ohne Verwurzelung. Um diese voranzutreiben, wurde als wohl kühnste und auch erfolgreichste Initiative vor zehn Jahren der Förderverein Kulturbezirk gegründet. Die Idee dahinter: Nicht eine einzelne Institution, sondern alle im Kulturbezirk situierten Einrichtungen sollten unter einem Dach auftreten und so nicht nur nach außen hin als „Kulturbezirk“ kenntlich werden, sondern auch nach innen hin zusammenwachsen. Im Hintergrund initiierte der Förderverein Arbeitskreise, in denen sich Vertreter von Stadt und Land gemeinsam Gedanken über die Implementierung des Kulturbezirks machten. Zudem begeisterte man von Beginn an dank außergewöhnlichen Programms kulturinteressierte Bürger Innen für die Sache. Zehn Jahre später zählt der Verein über 500 Mitglieder, der „Kulturbezirk“ ist österreichweit ein Begriff, die Bande zwischen Stadt und Land sind gewachsen. Zudem hat sich der Kulturbezirk von seiner rein lokalen Verortung emanzipiert und ist auch zu einem geistigen Kulturbezirk gereift – mit niederösterreichweiter Strahlkraft. Die Vision ist Wirklichkeit geworden! Johannes Reichl
spielorte per post!
4 5 6
Wie hingetupft
7 8
Einfach nur die Welt retten
9 10 11 12
Das Leben, unsere Geschichten: Christine Coudun im Gespräch Kafka/Bernhard – Klang.Sprache Schritte ins Licht – Nostalgia Grenzenlos Mozart; Shortcuts Spielplan April, Mail & Juni 2012
14
Lauter Lieblingsstücke! Isabella Suppanz im Gespräch
15 16 17
Ein Lachen zum Abschied Ein Tag mit Lisa & Marlene Der gleiche Unsinn wie Nestbeschmutzer: Florian Scheuba im Gespräch
Garderobe
18 19 20
alles bewegt sich im Festspielhaus Ein Land tanzt! Die Wand als Wille & Vorstellung
galerie
21
FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/
Leben = Traum Flaniermeile Landestheater
Hinterbühne
Gerne senden wir Ihnen spielorte auch gratis per Post zu. Schicken Sie Ihre Kontaktdaten bitte per Mail an office@spielorte.at oder geben Sie diese telefonisch durch unter Tel. 02742/90 80 80-222.
Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Förderverein Kulturbezirk St. Pölten. c/o NÖ Kulturszene Betriebs GmbH. Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten. Redaktionsleitung: Johannes Reichl. Redaktion: Thomas Fröhlich, Althea Müller, Marion Pfeffer, Andreas Reichebner. Gastautoren: Heinz Janisch, Klaus Kieser, Michaela Mottinger, Petra Rathmanner, Brigitte Schokarth, Nikolaus Scholz. Fotoredaktion: Living Office* St. Pölten. Design & Layout: Living Office* St. Pölten. Bildnachweis: Cover, S. 3, S. 4: Lesley Leslie-Spinks; S. 5: Gavin Evans (2010); S. 6: Lukas Beck; S. 7: Gerald Lechner; S. 8: zVg; S. 9: Elfi Semotan, Lukas Beck; S. 10: Nick Mangafas; S. 11: Valentin Behringer, Gerald Lechner, Domkantorei St. Pölten, Die Bühne im Hof; S. 14: Peter Mayr; S. 15: Lukas Beck; S. 16: Hermann Rauschmayr (2); S. 17: Jan Frankl; S. 18–19: Nick Mangafas (3); S. 20: Thomas Aurin; S. 21: Hermann Rauschmayr, Lukas Beck; S. 22: Daniel Hinterramskogler, Die Bühne im Hof (2), Lukas Beck; S. 23: zVg. Hersteller: Niederöster reichisches Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H. Gedruckt auf: Amber Graphic. Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten. Verlagspostamt: 3100 St. Pölten. Kontakt: redaktion@spielorte.at, www.spielorte.at
Kampf um die unglaubliche Uhr
10 Jahre Förderverein Kulturbezirk; Das ganze Bild sehen: Bettina Hering im Porträt
parkett
22 23
Shortcuts Besucherstimmen, Pressestimmen, Gewinnspiele, Fiedlers Lokaltipp
3
Sie gilt als Superballerina schlechthin. Die groSSen Rollen des Repertoires hat Sylvie Guillem getanzt, nun ist sie auch Programmgestalterin geworden und bittet bedeutende Choreografen um Werke. Am 19. Mai gastiert Sylvie Guillem im Festspielhaus. Von Klaus Kieser Im vergangenen Jahr hat Sylvie Guillem im Londoner Sadler’s Wells Theatre einen Abend unter der Überschrift „6000 miles away“ vorgestellt, der drei der bedeutendsten Choreografen unserer Zeit versammelt: William Forsythe, Jirˇí Kylián und Mats Ek. Forsythe und Ek haben je ein Stück für sie geschaffen, als Ergänzung dazu hat Guillem ein Kylián-Duett ausgesucht. Das Programm eröffnet Forsythes „Rearray“: Nach zeremonieller Begegnung von gegenüberliegenden Seiten der Bühne und konzentrierten Blicken ins Publikum beginnen Sylvie Guillem und der Pariser Ballerino Nicolas Le Riche ein Vexierspiel mit kurzen Soli und gemeinsamem Tanzen. Die beiden agieren nebeneinander, entweder jeder für sich oder aufeinander bezogen. Oder nur einer von ihnen tanzt, während der oder die andere die Bühne verlassen hat oder still steht. Oder sie treten in einen tänzerischen Dialog, allerdings nur selten mit Halten und Stützen. Die technischen Schwierigkeiten, mit denen Forsythe sein Duett gespickt hat, sind atemberaubend. Schnelle Kleinstbewegungen der Füße, weit ausholende Armschwünge, messerscharfe Battements, Attitudes in unterschiedlichen Tempi, aus der Balance gekippte Körper. Das Ganze in permanent variierender Geschwindigkeit. Natürlich sieht alles, was die beiden Stars vorführen, leicht, geradezu spielerisch aus – es erscheint wie hingetupft, aus dem Moment heraus geboren. Dabei wirkt Guillem wie eine unberühr
wie
hingetupft
bare Ballerina, und Le Riche ist ihr erdiger Gegenpol; nicht so filigran, so zerbrechlich wie sie.
CHOREOGRAFIEN REIFER MEISTER
Forsythe gelang mit „Rearray“ ein Kabinettstückchen, das wie eine Verbindung von jugendlichem Überschwang und Altersweisheit daherkommt. Als veritables Spätwerk hingegen darf man das Solo bezeichnen, das Mats Ek der französischen Ballerina auf den Leib kreiert hat und schlicht „Bye“ („Ajö“) heißt. Sylvie Guillem ist hier nicht mehr die Ballerina in Trainingskleidung, sondern sieht aus wie eine Frau von nebenan: in gelbem Rock, fliederfarbener Bluse, grüner Strickjacke, roten Socken und Schuhen. Das Stück entfaltet sich gemächlich. Ek hat für Guillem einen ruhigen, immer wieder stockenden Bewegungsfluss mit grotesken Elementen gefunden. Auch hier beweist Guillem, wie souverän sie sich ein spezifisches Bewegungsvokabular aneignen kann – sie führt die Verdrehungen, hochgerissenen Arme und Beine, ruckelnden Fortbewegungen, abrupten Sprünge mit vollkommener Selbstverständlichkeit aus. Vielleicht das größte Kompliment, das man einem Tänzer oder einer Tänzerin machen kann: Egal, was er oder sie auf der Bühne tut, es schlägt einen in Bann. Deshalb kann man Sylvie Guillem stundenlang zuschauen, und sei’s beim Training. Festspielhaus, 19.05.2012: „Ek/Forsythe/Kylián: Sylvie Guillem – 6000 miles away“
Zum Autor: Dr. Klaus Kieser ist Tanzpublizist und Inhaber eines auf Tanzliteratur spezialisierten Verlags. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählt die Neuausgabe von „Reclams Ballettführer“ (2002, mit Katja Schneider).
4
bühne
William Forsythe – „Rearray“: Tanz: Sylvie Guillem und Nicolas Le Riche. Musik: David Morrow. Kostüme und Lichtdesign: William Forsythe. Jiˇrí Kylián – „27’52’’“: Tanz: Aurélie Cayla und Kenta Kojiri. Musik: Dirk Haubrich nach Gustav Mahler. Bühne: Jirˇí Kylián. Kostüme: Joke Visser. Lichtdesign: Kees Tjebbes. Mats Ek – „Bye“: Tanz: Sylvie Guillem. Musik von Ludwig van Beethoven. Bühne und Kostüme: Katrin Brännström. Lichtdesign: Erik Berglund. Film: Elias Benxon.
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
Ein Königreich. Kein glorreiches, freudvolles – nein, ein grimmiges, autoritäres. In karger Umgebung gehen Menschen ihrer monotonen Arbeit nach. Der trostlose Alltag wird erst unterbrochen als der König die Bürger dazu aufruft, das „unglaublichste Ding“ zu erfinden, und dem Sieger die Hand seiner Tochter und die Hälfte des Königreichs verspricht. Von Brigitte Schokarth
kampf
um die unglaubliche Uhr „The Most Incredible Thing“, das Märchen von Hans Christian Andersen, diente Choreograf Javier De Frutos und den Komponisten Neil Tennant und Chris Lowe vom britischen Pop-Duo Pet Shop Boys als Vorlage für ihr gemeinsam entwickeltes Ballett. Eine „Show für die ganze Familie“ hat das Trio damit geschaffen – spektakulär inszeniert mit Elementen aus Multimediakunst und Pop-Videos, die den idealen Rahmen für die getanzte Parabel über die Unzerstörbarkeit einer Idee bilden: Zu hämmerndem Techno roboten die Bürger. Zu typischen Pet-Shop-Boys-Klängen verliebt sich die Königstochter in den Erfinder Leo. Zu sphärischen Klangcollagen baut Leo für den Bewerb eine Uhr, die das gesamte Universum repräsentiert. Zu symphonischer Dramatik plant Bösewicht Karl die Vernichtung dieses „unglaublichen Dings“, weil er den Preis an sich reißen will. „Wir wollten ein narratives Ballett in der Tradition von Tschaikowski schreiben – aber mit zeitgenössischer Pop-Musik“, erzählt Neil Tennant. „Denn moderner Tanz beschäftigt sich in der Regel nicht mit Geschichten. Wir wollten diese beiden Elemente wieder zusammenbringen.“ Das war auch für Regisseur und Choreograf Javier De Frutos der Anreiz. Bekannt für nackt getanzte Soli, umstritten für die Produktion „Eternal Damnation Of Sancho And Sanchez“, in der er einen buckligen Papst in eine Orgie pflanzte, bleibt der 48-Jährige bei dem Märchen jugendfrei. Die Idee für das Ballett entstand, als Tennant vor fünf Jahren einen Anruf von Ivan Putrov erhielt, der wollte, dass die Pet Shop Boys ein Ballett für ihn schreiben. Zwei Tage später kam ein Anruf von Lowe. Der schwärmte von einer neuen Übersetzung der Märchen von Hans Christian Andersen, speziell von dem kurzen und wenig bekannten „The Most Incredible Thing“: „Neil, das ist die ideale Story für ein Ballett!“ Eine „verblüffende Synchronizität“ für Tennant. Zumal die Pet Shop Boys ihre eigenen Shows schon immer mit Tanztheater illustriert hatten: „Da war ein Ballet zu schreiben nur der nächste logische Schritt.“
Festspielhaus, 13./14.04.2012: „Javier De Frutos/Pet Shop Boys: The Most Incredible Thing“ Regie und Choreografie: Javier De Frutos. Konzept, Musik und Songtexte: Neil Tennant und Chris Lowe. Bühne: Katrina Lindsay. Drehbuch und Dramaturgie: Matthew Dunster. Film und Animation: Tal Rosner. Lichtdesign: Lucy Carter. Sounddesign: Paul Arditti. Orchestrierung: Sven Helbig. Zur Autorin: Brigitte Schokarth ist Redakteurin beim Kurier, wo sie im Ressort Kultur & Medien die Themen Jugendkultur und PopMusik betreut.
„Moderner Tanz beschäftigt sich in der Regel nicht mit Geschichten. Wir wollten diese beiden Elemente wieder zusammenbringen.“ Neil Tennant Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
bühne
5
leben = traum FLANIERMEILE LANDESTHEATER
Kennen Sie das? Sie wachen auf, es ist Morgen – und für ein paar Momente sind Sie sich nicht völlig sicher, ob Sie nun tatsächlich wach sind oder sich noch in einem Traum be finden. In dem Sie vielleicht nur vom Erwachen träumen. Üblicherweise wischt man solche Gedanken rasch beiseite – es rufen ja Kaffeemaschine, Alltag, das Leben in unseren jeweiligen individuellen Realitätstunneln. „Was ist Leben? Raserei! / Was ist Leben? Hohler Schaum, / Ein Gedicht, ein Schatten kaum! / Wenig kann das Glück uns geben; / Denn ein Traum ist alles Leben / Und die Träume selbst ein Traum.“ Es handelt sich um die vom Protagonisten Sigismund gesprochenen Worte aus Calderóns Stück „Das Leben ein Traum“, das in der Folge Grillparzer („Der Traum ein Leben“) und Hofmannsthal („Der Turm“) inspirierte und das Schopenhauer so treffend als „das philosophische Schauspiel par excellence“ bedas zeichnete.
Manche meinen, dass Ins-Theater-Gehen schon Teil des Theatererlebnisses an sich sei. Das Landestheater Niederösterreich setzt bei seiner diesjährigen Abschlussproduktion noch eins drauf – und Sie und das gesamte Ensemble gehen mit. Von Thomas Fröhlich
„Das Publikum ist nicht nur Rezipient, es ist Teil der Veranstaltung.“ Barbara Nowotny 6
bühne
Sinnfragen
„Basis unserer Überlegungen war die L ektüre von Calderóns ‚Das Leben ein Traum‘“, erklärt Barbara Nowotny vom Landestheater Niederösterreich, die gemeinsam mit Isabella Suppanz die diesjährige Abschlussproduk tion konzipiert hat. „Die existenziellen Fragen und Probleme, die in dem Stück aufgeworfen werden, wollten wir weiterdiskutieren. So fanden Texte, die an Calderóns Gedanken anknüpfen und diese fortsetzen, Eingang in unsere Arbeit – wie etwa Texte von Pasolini oder Hofmannsthal. Im Laufe des Projekts entstand immer mehr der Wunsch nicht nur Texte zu collagieren, sondern selbst schriftstellerisch kreativ zu werden. Wir sammelten Ideen und stürzten uns ins Projekt – ein Projekt, das unser ganzes Ensemble umfasst.“ Denn was ist das Leben? Was ist der Traum, speziell der des 21. Jahrhunderts? Gibt es da überhaupt noch Träume neben der Aussicht, Dschungelcamp-Königin zu werden oder Super star für zehn Minuten? Dazu Nowotny: „Rationalität mag zwar unseren Alltag dominieren, andererseits wächst die Sehnsucht nach Spiritualität. Ich halte es für ein Vorurteil, dass die Lebens-Träume des 21. Jahrhunderts rein materieller Natur sind – ich glaube, dass Fragen nach dem Sinn des Seins, nach Freiheit und Würde die Menschen viel mehr bewegen.
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
Landestheater Niederösterreich, 20.04.–28.04.2012: „Leben = Traum“ Mit Katharina von Harsdorf, Antje Hochholdinger, Christine Jirku, Elisabeth Luger, Ulrike Sophie Rindermann, Philipp Brammer, Rainer Doppler, Gregor Fürnweger, Klaus Haberl, Oliver Rosskopf, Othmar Schratt, Jürgen Weisert, Helmut Wiesinger, Stefan Wilde, Hendrik Winkler. Regie: Silvia Armbruster. Bühne und Kostüme: Stefan Morgenstern. Konzept: Barbara Nowotny, Isabella Suppanz.
Gerade im Angesicht von politischen Umbrüchen, Krisen und wirtschaftlicher Unsicherheit.“ Genau diesen Fragen gehen die Schauspielerinnen und Schauspieler des Landestheaters Niederösterreich in „Leben = Traum“ mit selbstverfassten Texten nach. Und zwar durchaus im wahrsten Sinne des Wortes. Denn man streift im Zuge dieses von Silvia Armbruster inszenierten Projekts durchs ganze Theater. „Die Idee, das Theater zu durchwandern, war von Anfang an ein zentraler Ansatz für dieses Projekt. Das Publikum ist nicht nur Rezipient, es ist Teil der Veranstaltung. Begehbare Installa tionen von Stefan Morgenstern ermöglichen andere
Im Landestheater wird Puzzle gespielt. Steffen Jäger zerschnipselt Philipp Löhles „Die Un sicherheit der Sachlage“ und das Publikum darf es wieder zu sammensetzen. Von Andreas Reichebner
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
Sichtweisen, ein anderes Erleben von theatralen Vorgängen. Zu diesem Zweck werden verschiedene Orte im Haus bespielt – Orte, die das Publikum bei einer herkömmlichen Vorstellung gar nicht zu sehen bekommt, wie etwa das M agazin. Das Publikum kann frei wählen, welche Szene es sich als nächste ansehen möchte und bestimmt so sein eigenes Tempo. Man kann sich auch eine Szene mehrmals ansehen oder sich im Theatercafé lesend den Texten widmen. Das Publikum wandert von Installation zu Installation, von Autor zu Autor.“ Flanieren Sie also im Theater – vielleicht auch von Traum zu Traum.
einfach nur
die welt retten
Atemlos hetzen SchauspielerInnen über die Bühne. Hosen und Hauben müssen gewechselt werden, mit aberwitzigem Tempo wird in verschiedene Rollen geschlüpft. Denn sie müssen auch immer wieder die Seiten der Bühne wechseln. Und auf diesen zwei Seiten wird der Text zweigeteilt dargeboten. Perfektes Timing ist da alles. Regisseur Steffen Jäger verlangt viel von den AkteurInnen: „Es war an der Grenze des Machbaren, wir sind ein extremes Risiko eingegangen. Aber sie agieren total professionell, mit einer ungeheuren Lust am Spiel.“ Das Publikum muss übrigens auch die Plätze, den Blickwinkel, wechseln. Kann sich erst auf der zweiten Seite die Puzzlestücke reflektiv zusammensetzen. „Ich war vom St. Pöltner Publikum begeistert, mit welch großer Offenheit sie unserer modernen Konstruktion gefolgt sind“, so Jäger. Autor Löhle schickt seine Hauptfigur Jan C. Schmidt aus, um die Welt zu retten, sie zu verändern, aber er stößt schnell an Kommunikationsbarrieren. Ein Gefühl, das Steffen Jäger auch kennt: „Man will, hat aber die Mittel nicht dazu.“ Ein Gedankengang, der generationsunabhängig ist. „Schmidt platzt in die Stadt hinaus, wechselt von einem System ins andere, von Innenräumen in Außenräume. Und diese Ebenen haben wir einfach getrennt“, beschreibt Jäger die avantgardistische Inszenierung. Der Einsatz aller Beteiligten hat Landestheater Nieder sich ausgezahlt. Selbst Löhle, einer der meistgespielösterreich, 05.05.2012, ten zeitgenössischen Dramatiker, war sehr erfreut, Philipp Löhle: „Die Unsicher„obwohl er anfänglich skeptisch war, dass wir das heit der Sachlage“. Stück so aufbrechen. Am Ende war das sogar der Mit Julia Schranz, Philipp Versinnlichung des Inhalts dienlich. Theater hat ja Brammer, Oliver Rosskopf, viel mit dieser Versinnlichung zu tun.“ Einmal kann Hendrik Winkler. Regie: Steffen man das Stück noch in St. Pölten sehen, dann geht Jäger. Bühne: Sabine Freude. es auf Reisen, eingeladen auch nach Berlin, wo die Kostüme: Aleksandra Kica. berühmten Theatertage stattfinden.
bühne
7
unsere Geschichten
Die französische Hip-Hop-Kompanie Black Blanc Beur präsentiert mit ihrem neuen Programm „Insight“ gemeinsam mit der Bühne im Hof eine exklusive Premiere. Choreografin Christine Coudun im Gespräch über die Kunst des Tanzes und Hip-Hop als Geschichten erzähler. Von Marion Pfeffer Wie geeignet ist Tanz, um Geschichten zu erzählen? Die Kunst des Tanzens ist eine Gesamtheit von Kön-
nen, Techniken und steht im Dienste einer Repräsentation einer Welt, die der Choreograf mittels seiner Wahl und Nichtwahl inkarniert. Die Kunst ist wichtig, sie prägt die Reise der Seele. Die Geschichten haben selbst die Dramaturgie des Lebens in sich. Sie heilen und können die Existenz leiten, sie können den Weg zeigen und neue Perspektiven eröffnen. Das Leben, das sind unsere Geschichten.
Woher nehmen Sie Ihre Inspiration? Die Tänzer innen und Tänzer sind eine Quelle der Inspiration. Um einen Tanz zu beschreiben, muss man über den sprechen, der ihn tanzt (Merce Cunningham). Sobald wir im Tanzsaal sind, beginnt alles richtig und die Inspiration ist nicht mehr von der Aktion getrennt.
„Geschichten heilen und können die Existenz leiten, sie können den Weg zeigen und neue Perspektiven eröffnen.“ Christine Coudun
das leben,
Die Bühne im Hof, 11.04.2012, Premiere, Black Blanc Beur: „Insight“ Leitung: Jean Djemad. Choreografie: Christine Coudun. Tanz: Sarah Bee, Adilson Horta de Sousa, François Kaleka, Laos, Alfreda Nabo, Mathieu Raguel, Emilie Schram, Lowriz Vo.
Wovon handelt das neue Programm „Insight“? Mimi Wunderer unterstützt die Kompanie seit Jahren. Dieses Jahr hat sie sich gewünscht, dass ich mit dem Thema Drogen arbeite. Das Thema ist heikel und komplex, schlimm und ernst. Wir richten uns an die Jugend. Die pädagogische Wirkung scheint mir eine fundamentale Bedingung für den Erfolg des Projekts zu sein. Das Thema Drogen ist jenes der Konsumation von Substanzen, die nicht erlaubt, illegal und gefährlich sind. Die Lebensbedingungen werden verändert, der Bezug zur Wirklichkeit transformiert sich. Die Tragödie ist nie fern. Aufhören ist hart, es ist lang und es tut weh. Wie die Jugend davon abbringen? Was muss man zeigen? Muss man Angst machen? Der Humor und der Spott werden wichtige Zutaten in dieser neuen Vorstellung sein. Wie gehen Sie an das schwierige Thema heran? Wir folgen drei Figuren in ihren Missgeschicken. Mit sehr reellen Situationen am Anfang, die uns ins Fantastische führen. Die Tänzer (5) und Tänzerinnen (3) haben keine Erfahrung mit Drogen. Für sie ist der körperliche und psychische Verfall schwierig zu empfinden. Was kann das Publikum von Ihren Performances mit nach Hause nehmen? Im Allgemeinen fühlt das Publikum die Gemeinsamkeit und Vertrautheit zwischen den Tänzerinnen und Tänzern, die teilweise seit zehn Jahren miteinander arbeiten. Und für den Rest darf man nicht mich fragen …
8
bühne
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
kafka/bernhard klang.Sprache
Gut gelaunte literarische Behübschungen waren ihnen fremd. Happy Ends? Fehlanzeige. Und dennoch verfügten sie über einen – bisweilen dunklen – Humor: Franz Kafka und Thomas Bernhard. Was in zwei musika lischen Lesungen wieder einmal unter Beweis gestellt wird. Von Thomas Fröhlich
Franz Kafkas „Amerika“, das Land der vermeintlich unbegrenzten Möglichkeiten, ist das Ziel (und der Albtraum) des jungen, heimatlosen Karl Roßmann, der hier ungewollt in eine Welt hineingestoßen wird, deren Regeln er nicht versteht. Von einem unentrinnbaren Schicksal gebeutelt, ein trauriger Tramp von Chaplin’schem Format, prasseln Bestimmungen, Ge setze und merkwürdige Bräuche auf den Mann herab, der sich langsam selbst abhanden kommt. Chris Pichler, von der ORF-Hörspieljury zur Schauspielerin des Jahres 2008 gewählt, und der Ausnahme- Violinist Ernst Kovacic tauchen an diesem Abend in das Romanfragment „Amerika“ ein und schildern – von verzweifeltem Humor getragen – das rätselhafte Aus gesetztsein in einer Welt, die sich dem Protagonisten niemals erschließt. Die musikalische Lesung beinhaltet Kompositionen von Johann Sebastian Bach, Alban Berg, Igor Strawinski und vielen anderen, die das g esprochene Wort kongenial ergänzen.
Chris Pichler Josef Hader
Festspielhaus 10.04.2012: „Franz Kafka: Amerika“ 24.05.2012: „Bennent/Hader/Lechner: Thomas Bernhard“
„Es ist doch immer wieder eine Freude, mit Bernhard zu frieren, zu schwelgen, sich zu ärgern, zu leiden, zu spielen.“ Otto Lechner
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
Thomas Bernhard war jener Autor, den man zu hassen liebte. Kaum eine Zeile aus seiner Feder, die nicht sofort heftigen Widerstand seitens des „gesunden Volksempfindens“ und dessen selbsternannten Vertretern nach sich zog. Inzwischen zählt Bernhards Werk unangefochten zum Kanon der österreichischen Literatur, was allerdings seine Texte nicht weniger angriffslustig erscheinen lässt. „Drei verschieden temperierte Persönlichkeiten verteilen sich auf der großen Festspielhausbühne St. Pöltens und bringen Bernhard mit Musik“, meint der Musiker Otto Lechner lapidar. Anne Bennent und Josef Hader lesen aus „Frost“, „Holzfällen“ sowie aus den legendären Interviews, die Krista Fleischmann mit dem großartigen „Grantscherm“ geführt hat. Lechner sorgt mit seinem Akkordeon für den gebührenden musikalischen Rahmen. Schlechte Laune also – auf höchstem Niveau.
bühne
9
schritte ins licht Nostalgia
„Schau, das sieht fantastisch aus!“, schwärmt Joachim Schloemer und zeigt zum Fenster hinaus, wo sich ein Schwarm Raben „wie Aschefetzen“ vor dem Hintergrund eines graublauen Winterhimmels vom Wind treiben lässt. „Das passt gut zu unserem Thema.“ Von Johannes Reichl Zu „Nostalgia“, Schloemers neuestem Werk: „Hervorgegangen ist es aus der Auseinandersetzung mit Mozart, dem dritten Teil der Salzburger Trilogie ‚Irrfahrten‘. Allerdings hat sich das Stück zunehmend verselbständigt, ist eine eigene Geschichte geworden.“ Eine, in der Mozarts Musik nach wie vor eine tragende Rolle spielt, der Komponist selbst aber nicht der Hauptprotagonist ist, sondern „eine Frau, die ihren geliebten Mann verloren hat“. An dieser, auch von Jon Fosses Roman „Das ist Alise“ inspirierten Figur, arbeitet Schloemer die großen Themen Verlust, Liebe, Tod ab. „Sie erinnert sich an ihren Mann, sehnt sich nach ihm – so intensiv, dass er auch physisch wieder existent wird.“ Dabei ist in „Nostalgia“ gar nicht relevant, ob der geliebte Mann nun gestorben ist oder die Frau „nur“ verlassen hat. „Feststeht: Er ist nicht mehr da. Er kommt nicht wieder. Sie kann nichts dagegen tun.“ Als wolle es Schloemer auf die Spitze treiben, situiert er seine Heldin zudem „mitten auf einer Insel im Meer. Sie ist völlig isoliert.“ „Letztlich geht es um einen Prozess der Loslösung, um Katharsis“, so Schloemer. Diese könne in der Erkenntnis liegen, „dass das Leben weitergeht. Man einen nächsten Schritt setzt.“ Ebenso könne sie auch im Ende des Lebens münden, „wenn man loslässt, tatsächlich erlöst wird.“ Katharsis bedeute jedenfalls immer einen Schritt ins Licht! Damit relativiert sich auch die vermeintliche „Endgültigkeit“ am Schluss, wenn das Stück mitten in Mozarts Requiem abrupt abreißt. „Das ist, wie in Mozarts Musik, kein Endpunkt im eigentlichen Sinne, sondern das Werk entlässt einen mit großer Kraft.“ Wie das Bild der Raben, die sich in einem Kasta nienbaum niedergelassen haben, als würde der Vogel des Todes im Baum des Lebens eine kurze Rast einlegen, bevor er weiterzieht.
10 bühne
Festspielhaus, 02.06.2012 „Nostalgia“ – eine konzertante Inszenierung mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Philharmonia Chor Wien (Leitung Walter Zeh). SolistInnen: Anna Radziejewska (Mezzosopran), Boglárka Börcsök und Maté Meszaros (Tanz), Sabine Haupt (Sprecherin), Maurizio Grandinetti (E-Gitarre). Musikalische Leitung: Lutz Rademacher. Inszenierung: Joachim Schloemer. Bühne: Jens Kilian. Kostüme: Aleksandra Kica. Drama turgie: Sandra Windfuhr.
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
grenzenlos Mozart
Mozart machte mit der „Entführung aus dem Serail“ den musika lischen Dialog zwischen Abendund Morgenland vor. Das Ensemble FisFüz um murat Coş Kun, die Tonkünstler und Christian Muthspiel interpretieren dieses Zusammentreffen aufs Neue. Von Andreas Reichebner „Ich liebe beides“, erzählt Murat Co kun, „Lieder, etwa aus Anatolien, berühren mich sehr stark. Es ist eine tiefe Musik, mit der ich groß geworden bin, aber ich schätze auch die Musik hier, sie trifft mich anders.“ Musikalische Anknüpfungen zwischen Orient und Okzident einzurichten, entpuppt sich als Herzensangelegenheit des genialen Perkussionisten. Wo die „Entführung“ die Abneigung gegenüber osmanischer Kultur aufgebrochen hat, wandelt seither eine erkleckliche Zahl von MusikerInnen auf Mozarts Spuren. „Früher hatte ich Mühe, die musikalischen Welten zusammenzubringen, aber je mehr ich mich reinfallen lasse, desto weniger sehe ich Grenzen“, so Co kun. Voriges Jahr hatte er mit seinem Ensemble Mozartarien neu interpretiert. Da zeigte sich Joachim Schloemers Idee, in diese Richtung mit einem Orchester zu arbeiten, ideal für „FisFüz“sche Visionen. „Verfärbt, authentischer gemacht, speziell vom Schlagwerk her. Wir erreichen mit Tamburins und auch dem Oud eine starke Ursprünglichkeit“, so sieht Co kun die Bearbeitungen von Stücken wie Korsakows „Scheherazade“ oder der Ouvertüre zur „Entführung“. Angetan ist er von Festspielhaus, 11.05.2012, seiner ersten Zusammen „Mozart im Morgenland“: arbeit mit Christian Improvisationen und Werke Muthspiel: „Er ist sehr offen von Wolfgang Amadeus und flexibel, das Orchester Mozart, Nikolai Rimski- übrigens auch.“ Kein Korsakow, Gioachino Rossini Wunder, Tonsetzer und u. a. Tonkünstler-Orchester Musiker Muthspiel, zurzeit Niederösterreich. ensemble „Artist in Residence“ im FisFüz: Annette Maye (KlariFestspielhaus, befindet sich nette und Bassklarinette), ständig im Spannungsfeld Murat Co kun (Rahmen zwischen improvisierter trommeln und Perkussion), Momentaufnahme und Gürkan Balkan (Oud und festgelegter Komposition. Gitarre). Dirigent Christian Muthspiel.
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
short cuts 01.04.2012 | Festspielhaus
Georg Friedrich Händel: Joshua. Der Auszug aus Ägypten, die Teilung des Roten Meeres, die Trompeten von Jericho: Was Händel im Jahre 1747 in gewaltige, farbenprächtige Töne kleidete, bringen die Domkantorei St. Pölten, die cappella nova graz und das L’Orfeo Barockorchester hier und heute auf mitreißende Weise zum Klingen.
04.05.2012 | Die Bühne im Hof
Salam – Shalom. Klingt gleich und ist doch so verschieden. Muslime und Juden, das Gegensatzpaar der Welt geschichte. Wird es jemals eine friedfertige Verständigung zwischen den beiden Völkern geben? Wenn es nach der deutsch-syrischen Tänzerin Mouna Sabbagh und der deutsch-israelischen Sängerin Nirit Sommerfeld geht, wären auch tiefste Gräben überbrückbar. Das zeigen sie in einem gemeinsam konzipierten Projekt mit Tanz, Gesang, Videoinstallationen, Musik, Humor und voller Zuversicht.
bühne 11
spielplan der st. pöltner bühnen April, Mai & Juni 2012
april 01
Georg Friedrich Händel: 18:00 Joshua Festspielhaus, Großer Saal Musik/Originalklang/Vokal
03
Ferienwerkstatt in den Osterferien: 03.–06.04. Landestheater Vormittags für Kinder ab 6 Jahren Nachmittags für Kinder ab 9 Jahren
10
Franz Kafka: Amerika 19:30 Festspielhaus, Box Musik/Literatur Vorverlegt vom 12.04.
11
Black Blanc Beur (Paris) 19:00 Die Bühne im Hof Tanzperformance
12
Black Blanc Beur (Paris) 10:30 Die Bühne im Hof Tanzperformance
13
Black Blanc Beur (Paris) 10:30 Die Bühne im Hof Tanzperformance
13
Javier De Frutos/Pet Shop Boys: 18:00 The Most Incredible Thing Festspielhaus, Großer Saal Tanz/Revue Österreich-Premiere
14
Einer ist der Dumme
16:00 Georges Feydeau Landestheater, Großes Haus
14
25
Leben = Traum
Anschl. KünstlerInnengespräch im Café Publik
26
Leben = Traum
Javier De Frutos/Pet Shop Boys: 19:30 The Most Incredible Thing Festspielhaus, Großer Saal Tanz/Revue
16
Black Blanc Beur (Paris) 10:30 Die Bühne im Hof Tanzperformance
16
Aufforderung zum Tanz 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik
17
Black Blanc Beur (Paris) 10:30 Die Bühne im Hof Tanzperformance
17
Einer ist der Dumme
18
Ronja Räubertochter
10:30 Georges Feydeau Landestheater, Großes Haus 10:30 nach Astrid Lindgren Landestheater, Großes Haus
19
Stermann & Grissemann 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett
20
Leben = Traum
19:30 Ein Projekt Landestheater Premiere
20
Stermann & Grissemann 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett
21
Ronja Räubertochter
16:00 nach Astrid Lindgren Landestheater, Großes Haus
24
Leben = Traum
19:30 Ein Projekt Landestheater
19:30 Ein Projekt Landestheater 19:30 Ein Projekt Landestheater
26
Viktor Gernot 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett
27
Leben = Traum
19:30 Ein Projekt Landestheater Danach Gespräch mit dem Ensemble
27
Viktor Gernot 20:00 Die Bühne im Hof Kabarett
28
Ronja Räubertochter
28
Leben = Traum
15:00 nach Astrid Lindgren Landestheater, Großes Haus 19:30 Ein Projekt Landestheater
30
Klangwelten 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik
mai 03
SchmeiSS Dein Ego weg!
19:30 René Pollesch Landestheater, Großes Haus Gastspiel der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin Österreich-Premiere
Einführungsgespräch vor der Vorstellung Familienvorstellung Vormittagsvorstellung/Schulvorstellung – etwaige weitere Vormittagstermine erfahren Sie direkt in den Häusern. FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/
12 bühne
Festspielhaus St. Pölten
Landestheater Niederösterreich
Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten, Tel. +43 (0)2742 / 90 80 80-222 E-Mail: karten@festspielhaus.at, www.festspielhaus.at Kartenbüro: Die Bühne im Hof und Festspielhaus, Linzer Straße 18, 3100 St. Pölten, Tel. +43 (0)2742 / 211 30
Rathausplatz 11, 3100 St. Pölten Theaterkassa Ecke Roßmarkt/Heitzlergasse, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 90 80 60-600 E-Mail: karten@landestheater.net, www.landestheater.net
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
Vocal Sampling (Kuba) 20:00 Die Bühne im Hof A Cappella
04
SchmeiSS Dein Ego weg!
19:30 René Pollesch Landestheater, Großes Haus
04
Salam – Shalom (DE, SY, IL) 20:00 Die Bühne im Hof Musik/Tanz
05
Die Unsicherheit der Sachlage
19:30 Philipp Löhle Landestheater, Theaterwerkstatt Wiederaufnahme
07
Sean Keane 20:00 Die Bühne im Hof Konzert
10
Scheuba, Palfrader, Maurer 20:00 Die Bühne im Hof Satire
11
Mozart im Morgenland 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik/Oriental Jazz Anschl. KünstlerInnengespräch im Café Publik
11
Scheuba, Palfrader, Maurer 20:00 Die Bühne im Hof Satire
19
Ek/Forsythe/Kylián: 19:30 Sylvie Guillem – 6000 miles away Festspielhaus, Großer Saal Tanz Österreich-Premiere Anschl. KünstlerInnengespräch im Café Publik
22
Grimm Gala
19:30 fabelhaft!NIEDERÖSTERREICH Landestheater, Großes Haus
23
Lange Nacht 19:30 der Märchenerzähler
fabelhaft!NIEDERÖSTERREICH Landestheater, Großes Haus
24
Bennent/Hader/Lechner: 19:30 Thomas Bernhard Festspielhaus, Großer Saal Musik/Literatur
24
Gernot Kulis 20:00 Die Bühne im Hof Comedy
25
Gernot Kulis 20:00 Die Bühne im Hof Comedy
31
Operettenrevue 2012 19:30 Die Bühne im Hof Operette
06
Österreich TANZT – Eröffnung 19:30 Festspielhaus, Bühne Tanz Anschl. Eröffnungsfest im Café Publik
07
Österreich TANZT 19:30 Festspielhaus, Bühne Tanz
08
Österreich TANZT 19:30 Festspielhaus, Bühne Tanz
09
Österreich TANZT 19:30 Festspielhaus, Bühne Tanz Anschl. Party im Café Publik
12
Chor Publik in Concert II 19:30 Festspielhaus, Box Musik/Vokal
15
Jaipur Kawa Brass Band (Indien) 20:00 Die Bühne im Hof Konzert/Bühnenshow
18
juni 01
Operettenrevue 2012 19:30 Die Bühne im Hof
european grouptheater 11:00 Die Bühne im Hof Jugendtheater
19
european grouptheater 09:00 Die Bühne im Hof Jugendtheater
Operette
02
Nostalgia 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Theater/Tanz Uraufführung
21
Feuerwerk 19:30 Festspielhaus, Großer Saal Musik/Klassik
jetzt ausgestellt 18.03.2012 – 17.03.2013 | Landesmuseum Niederösterreich
Die Bühne im Hof
Landesmuseum Niederösterreich
Julius-Raab-Promenade 37, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 35 22 91 Kartenbüro: Tel. +43 (0)2742 / 211 30 E-Mail: karten@bih.at, www.bih.at
Kulturbezirk 5, 3100 St. Pölten Tel. +43 (0)2742 / 90 80 90-999 E-Mail: info@landesmuseum.net www.landesmuseum.net
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
„Kiesel & Klunker – Vielfalt aus Nieder österreichs Boden“. Nach dem Erfolg der Ausstellung „Kraut & Rüben“ bleibt das Landesmuseum auch dieses Jahr am Boden. Die neue Ausstellung zeigt nicht nur die Formenfülle unserer Bodenschätze, sondern bietet in anschaulicher Form Antworten auf die Fragen: Was ist ein Mineral, ein Gestein, ein Fossil?
bühne 13
spielplan-doppelseite zum herausnehmen!
03
lauter
Lieblingsstücke! Was bedeutet Erfolg für Sie? Zuspruch ist stets beruhigend, und natürlich freue ich mich sehr darüber. Von Beginn an bemühte ich mich um das Publikum, weil es furchtbar ist, wenn ein Theater halbleer bleibt. Die große Bereitschaft der Zuschauer innen und Zuschauer, unseren Weg mitzugehen, hat mich dann doch überrascht. In der Spielzeit 2005/06 übernahmen Sie die Intendanz mit dem kulturpolitischen Auftrag, das ehemalige Dreispartenhaus in ein reines Sprechtheater umzuwandeln. Die Umstellung stieß nicht nur auf Zustimmung. Wie sind Sie der Kritik begegnet? Ich habe ebenfalls intensiv den Dialog mit dem Publikum gesucht. Der Neustart als Sprechbühne ist durch Besonnenheit und Vertrauen geglückt. Die Theaterbesucherinnen und Theaterbesucher verlangten geradezu nach einem Haus, mit dem sie sich identifizieren konnten, wo sie aber auch gefordert wurden.
Steht man als St. Pöltner Kultureinrichtung eigentlich sehr im Schatten Wiens? Auf gewisse
Weise programmierte ich die Landesbühne sogar als eine Art Wiener Theater: Die Nähe zur Bundeshauptstadt erachtete ich als Vorteil, bei Gästen im Ensemble – etwa Anne Bennent, Karl Markovics und Erwin Steinhauer – profitierten wir davon eindeutig.
Das Landestheater Nieder österreich als Erfolgs geschichte: Die Auslastung liegt konstant bei über 90 Prozent, zudem genieSSt die Bühne Anerkennung über die Landesgrenzen hinaus. Mit dieser Spielzeit endet die Ära von Isabella Suppanz, die im Interview Bilanz über sieben Jahre Theaterarbeit zieht. Von Petra Rathmanner
Auch bekannte deutschsprachige Schauspieler fanden den Weg nach St. Pölten. Akteurinnen
wie Jutta Lampe, Sophie Rois und Angela Winkler repräsentieren Schauspielkunst in höchster Vollendung. In Österreich waren diese Schauspielerinnen mit Ausnahme von St. Pölten lange nicht zu sehen.
Daneben gastierten internationale Regiestars wie Peter Brook oder Robert Wilson am Landestheater. Zu meinen Aufgaben zählt, das hei-
mische Publikum mit gegenwärtigen Theaterformen zu konfrontieren. Die Kombination von Gastspielen und Eigenproduktionen ist ein riskantes Spiel: Was tun, wenn die Auftritte der Gäste gestürmt werden – und die selbst erarbeiteten Positionen floppen? Es war also Mut vonnöten, bei allem was man unternahm. Glücklicherweise wurden Eigen- wie Gastproduktionen gleich gut angenommen.
An welche Probleme Ihrer Amtszeit erinnern Sie sich besonders? An die Angst vor krankheitsbe-
14 hinterbühne
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
Über die Autorin: Petra Rathmanner ist Kultur redakteurin und Theaterkritikerin der Wiener Zeitung.
dingten Ausfällen. Das Ensemble, das gesamte Team verdienen hierfür größtes Lob. Alle haben mit einer Loyalität und Solidarität am Aufbau des Hauses mitgewirkt, die ihresgleichen sucht. Wir haben viel Spaß miteinander gehabt, Enormes geleistet. Wir sind schon ein tolles Ensemble.
Die Spielpläne Ihrer Ära waren überaus ausgewogen: Vom Klassiker bis zum Nachwuchsautor war alles vertreten. Jedes Stück war ein ab-
solutes Lieblingsstück, das war und ist für mich unabdingbar.
„Wir haben viel Spaß miteinander gehabt, Enormes geleistet. Wir sind schon ein tolles Ensemble.“ Isabella Suppanz Das Gegenwartsdrama gerät gerade an Landesbühnen häufig in den Hintergrund, Sie dagegen riefen einen Dramatiker-Wettbewerb ins Leben. Und das mit Erfolg: Dem jungen Autor Stefan Lack ermöglichten wir beispielsweise einen Karriereschub.
Wie steht es aktuell um das Genre Drama?
In den vergangenen Jahren war der Versuch zu beobachten, Dramatik verstärkt in Textflächen aufzu lösen. Heute kehrt man zum narrativen Theater zurück. Auf der Bühne will man gute Geschichten sehen, die überzeugend gespielt und nachvollziehbar erzählt werden.
Weshalb beenden Sie gerade in dieser Spielzeit, im verflixten siebten Jahr, Ihre Intendanz?
Ich habe alles, was ich in St. Pölten umsetzen wollte, gemacht. Es ist Zeit für etwas Neues.
Ihre Zukunftspläne? Ich weiß, dass ich die internationale Theaterlandschaft wieder gründlicher durchforsten will. Dafür blieb in den vergangenen Jahren außerhalb des deutschsprachigen Raumes leider kaum Zeit.
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
ein lachen
zum abschied
„Mit einem groSSen Ensemblestück möchte ich mich vom Publikum h eiter verabschieden“, sagt Isabella Suppanz verschmitzt lächelnd und inszeniert so „Einer ist der Dumme“, Georges Feydeaus Komödie über Lüge und Ehebruch. Von Andreas Reichebner Mann betrügt Frau. Dieser wurde selbst verführt. Die Verführerin wiederum fiel auch einmal Betrügereien anheim und schließlich, Frau konnte nicht anders, weil Mann es ja ebenfalls gemacht hat. An allem was man tut, hat der andere Schuld. „Es ist eine durch und durch herzlose, emotional verarmte – eine kaputte Gesellschaft“, beschreibt Isabella Suppanz die Menschen in Feydeaus Komödie. Niemand ist selbst verantwortlich, die Lüge ist das große Thema. Und doch ist es ein Werk, über das man lachen soll – gemäß dem Wunsch der scheidenden Theaterintendantin nach einem heiteren Abschiedsstück. Suppanz führt nicht nur Regie, sondern hat auch den Text übersetzt und neu bearbeitet. „Eine Kunstform, die selten gespielt wird, vom Handwerk her schwerer als die Klassiker, ein furchtbarer Dressurakt. Da muss das Timing perfekt passen.“ Feydeaus Personen, in der eigenen Situation einzementiert, suchen ständig einen Ausweg, die Sehnsucht ist der Motor. Voller Verwicklungen, Landestheater Niederösterreich, pikant und rasant kommt ab 03.03.2012, Georges Feydeau: die Inszenierung daher. „Einer ist der Dumme“ „Es ist eigentlich ein Stück für Menschen in der Midlife Übersetzung und Fassung für das Crises.“ Landestheater Niederösterreich von Aber auch, wenn es um das Isabella Suppanz. Mit Katharina Problem der Lüge, die sich von Harsdorf, Christine Jirku, über die Jahrhunderte nicht Karin Yoko Jochum, Chris Pichler, viel verändert hat, geht, sagt Caroline Richards, Ulrike Sophie uns Isabella Suppanz mit Rindermann, Philipp Brammer, einer wundervollen LeichtigRainer Doppler, Paul Goga, Daniel keit zum Lebewohl: „Leut’l, Kamen, Valentin Schreyer, Jürgen jetzt könnt’s auch einmal Weisert, Helmut Wiesinger, Stefan so richtig herzhaft über eure Wilde. Regie: Isabella Suppanz. eigenen Fehler lachen.“ Bühne und Kostüme: Daniela Kerck.
hinterbühne 15
ein tag mit
LISA & MARLENE DAS BUNTE DUO SCHWÄRMT FÜR KOPULIERENDE ERDKRÖTEN, GELBFLECKIGE FEUERSALAMANDER UND SELTEN GEWORDENE SMARAGDEIDECHSEN. DAFÜR NEHMEN DIE BEIDEN JUNGEN TIERPFLEGERINNEN IM LANDESMUSEUM NIEDERÖSTERREICH EIN FRÜHES AUFSTEHEN IN KAUF. Von Nikolaus Scholz
Marlene Zechel, Jg. 1987, und Lisa Hofer, Jg. 1991, sind ausgebildete Tier pflegerinnen und seit 2010 im Landesmuseum Niederösterreich beschäftigt. Ihr sehnlichster Wunsch für die Zukunft: Eine Außenanlage für die Tiere. Der Museumsblog: http://landesmuseum. blogspot.com/p/ tierpflegerinnen.html
Um sechs Uhr morgens sind die beiden Tierpflegerinnen Lisa Hofer und Marlene Zechel bereits in ihre Arbeitsmontur geschlüpft und bereiten ein ausgiebiges Frühstück für ihre Lieblinge zu. Wer dabei an ofenfrische Semmeln mit Butter und Marmelade denkt, der irrt gewaltig. Tote Mäuse, Mehlwürmer, Heimchen, Heuschrecken und Kakerlaken stehen auf dem täglichen Speiseplan für die Reptilien, Amphibien und Fische im Landesmuseum Niederösterreich. Und die gilt es tagtäglich zu betreuen, bevor die ersten BesucherInnen ab neun Uhr ins Museum gelassen werden. Lisa Hofer aus Ybbs-Persenbeug, gerade Mal 21 Lenze alt, hatte das Glück, aus insgesamt 350 BewerberInnen einen der raren Ausbildungsplätze in Schönbrunn zu ergattern. Nach drei Jahren hatte die zierliche Niederösterreicherin, die schon als Kind mit Mäusen, Katzen, Hunden und Pferden aufgewachsen ist, ihre Berufsausbildung abgeschlossen. Im Sommer 2010 begann sie als Tierpflegerin für das Landesmuseum zu arbeiten. Dazu gehört unter anderem das Säubern der Glasscheiben der insgesamt acht großen wie kleinen Aquarien sowie die saisonale Bepflanzung der acht Terrarien, in denen Kröten, Echsen und Schlangen ihr Zuhause haben. Marlene Zechel ist gelernte Friseuse und entschied sich erst im zweiten Bildungsweg für den Beruf der Tierpflegerin, da sie nicht von früh bis spät in einem Geschäft stehen wollte. Die 25-Jährige St. Pöltnerin mit Vorliebe für rot gefärbtes Haar und Piercings ist wie ihre Kollegin eine äußerst sympathische Erscheinung und überdies ein ruhiges, ausgeglichenes Wesen: „Man vergisst die Hektik des Alltags, wenn man mit Tieren arbeitet und das spüren auch die Tiere.“ In ihrer drei Jahre dauernden Praxis beim Tierschutzverein St. Pölten hat sie mit flauschigen Haustieren gearbeitet. Ebenso schnell ans Herz gewachsen sind ihr jedoch die Reptilien und Amphi bien im Museum. Besonders die sich paarenden Erdkröten haben es ihr angetan. Oder auch die selten gewordenen Smaragdeidechsen, die sie – darauf ist sie besonders stolz – mit Erfolg nachzüchten konnte. Als ausgebildete Tierpflegerin besitzt sie wie ihre Kollegin eine offizielle Fanggenehmigung. So sind die beiden oft „im Gemüse unterwegs“, wo sie Tiere für Zuchtzwecke aus der Natur entnehmen. Die genauen Orte verraten sie nicht, um Nachahmungs täter nicht zu verleiten. Genauso regelmäßig setzen die beiden Tierpflegerinnen die in den Terrarien gehaltenen Tiere wieder in die freie Natur aus. So werden die Bestände ausgetauscht, um Inzucht zu verhindern. Jetzt schlüpft Marlene Zechel noch schnell in die brusthohe Wathose, um die Scheiben des 22.000 L iter fassenden Forellenbeckens zu säubern, während Lisa Hofer die restlichen Mehlwürmer unter den Tieren verteilt. Denn um neun Uhr kommen die ersten BesucherInnen – da haben die beiden jungen Frauen den Großteil ihrer Arbeit bereits getan.
Über den Autor: Nikolaus Scholz ist Journalist, Autor und Redakteur der Ö1-Reihe „Vom Leben der Natur“.
16 hinterbühne
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
der gleiche unsinn
wie nestbeschmutzer
Das „Trio infernale“ für das politische Geschehen im Lande heißt zur Zeit Florian Scheuba, Robert Palfrader und Thomas Maurer. Gemeinsam nehmen sie das „Gutmenschentum“ aufs Korn und beäugen kritisch das Geschehen im Hohen Haus. Wie die Zusammenarbeit funktioniert, wo die Grenze des Schmähs ist und wie unabhängig die „Staatskünstler“ tatsächlich sind, beschreibt Florian Scheuba:
Wie kann man sich die Zusammenarbeit und Ideenentwicklung unter Ihnen vorstellen? Einer sitzt vor dem Laptop und schreibt. Die anderen beiden tigern im
Raum herum und rufen ihm Textfetzen zu. Das geht solange, bis der Schreiber entnervt aufgibt und einer der anderen seinen Platz einnimmt. Bei uns herrscht Basisdemokratie mit Mehrheitsentscheidung – meistens sind unsere Entscheidungen jedoch einstimmig.
Es wird Ihnen eine gewisse Anarchie des Witzes nachgesagt. Folgen Sie selbst- oder fremdauferlegten Regeln bzw. wo ist Ihre Grenze des „Schmähs“?
Komik entsteht oft durch Überraschung und dem Ignorieren von Anleitungen. Wäre mir das Befolgen „fremd auferlegter Regeln“ ein Bedürfnis, hätte ich mir einen anderen Beruf ausgesucht.
Welche kreativen Inspirationen liefern Ihnen den Input? Den Input liefern zuerst die Medien, aber auch eigene politische Beobachtungen. Wichtig sind insbe sondere die Original-Dokumente, die wir von Florian Klenk (vom „Falter“), Kurt Kuch (von „News“), Ashwien Sankholkar (vom „Format“) und Michael Nikbaksh („vom P rofil“) bekommen.
Dass Scheuba, Palfrader und Maurer nicht nur Unsinn produzieren, ist dem österreichischen Kabarett-Publikum b ereits von der „ORF Donnerstag Nacht“ bekannt. Mit ihrem Satire-Programm zur Lage der Nation gastieren die mittlerweile zu Grand Seigneurs der Kabarett-Szene gereiften Herren in der Bühne im Hof. Von Marion Pfeffer
Wo beginnt Nestbeschmutzen und wie unabhängig agiert man als Kaba rettist? Über die Sinnlosigkeit des Begriffs „Nestbeschmutzen“ machen wir uns im
Programm ausgiebig lustig. Inhaltlich agieren wir auf der Bühne absolut unabhängig, im Rahmen der TV-Sendung war dies erfreulicherweise auch möglich.
Was steht – ganz grob – im Lebenslauf (der abstrakten Figur) eines „Staatskünstlers“? „Staatskünstler“ ist der gleiche
Unsinn wie „Nestbeschmutzer“. Das ist ein reines Kampfvokabel für „Krone“-Leserbriefschreiber zur Abwertung von Menschen mit divergenter politischer Meinung.
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
Die Bühne im Hof, 10./11.05.2012: Scheuba, Palfrader, Maurer – „Wir Staatskünstler“
„Staatskünstler ist ein reines Kampfvokabel für Krone-Leserbriefschreiber.“ Florian Scheuba hinterbühne 17
alles bewegt
sich im Festspielhaus
Nach über einem Jahr Vorbereitung startete im Februar das gemeinschaftliche Tanzund Musikprojekt „alles bewegt“: Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeden Alters tauchen ab nun in die spannende Welt von Bewegung, Tanz und Musik ein. Von Althea Müller „alles bewegt“ entstand inspiriert vom Community Dance-Projekt „Sum of Parts“ des Sadler’s Wells Theatre London. Dafür konnten Joachim Schloemer und Jane Hackett (Creative Producer von „Sum of Parts“) ein internationales Team von sechs Choreograf Innen und zwei Komponisten gewinnen – und etwa 140 Menschen unterschiedlichen Alters aus der Region, die Mut zur Bewegung zeigen. Die Proben laufen ab jetzt bis Mai nächsten Jahres: Dann nämlich setzen Schloemer und Hackett die einzelnen Stücke zum überraschenden Ganzen zusammen und öffnen den Vorhang im Großen Saal für eine außergewöhnliche Vorstellung. Mit an Bord von „alles bewegt“ ist Josette Baïz. Sie leitet die Groupe Grenade, eine Dance Community von nichtprofessionellen TänzerInnen. Begonnen hatte alles an Schulen der gefährlichsten Ecken Marseilles: „Im Endeffekt konnten die Kids besser tanzen als ich“, erzählt sie, „ich lernte von ihnen Hip-Hop und andere Moves. Durch die Arbeit mit ihnen veränderte sich mein eigener Tanz komplett.“ Das vielfältige Kick-Off-Programm zu „alles bewegt“ vom 15. bis 19. Februar umfasste neben verschiedenen Workshops, etwa mit der „Company of Elders“ für Tanzmutige aller Generationen, auch ein großes Pressegespräch mit VertreterInnen von diesem und anderen Kunstvermittlungsprojekten. Medien, Interessierte und bereits angemeldete TeilnehmerInnen hatten Gelegenheit, der Arbeit bereits bestehender Tanz-Communities beizuwohnen und ChoreografInnen, MusikerInnen, die Künstlerische Leitung und engagierte Administration face to face kennenzulernen. „Was für Profis zum Berufsalltag gehört, wie z. B. die Proben, wird bei nichtprofessionellen Tänzerinnen und Tänzern als „alles bewegt“ – das große Erlebnis zelebriert“, b etont Choreografin Milli Bitterli, „dabei Tanz- und Musikprojekt können Laien unglaublich professionell sein. Ich mag die verschiedenen Geschichten von Menschen, die dann individuelle Rund 140 TeilnehmerInnen Körperbewegungen auslösen.“ Jane Hackett weiß auf Grund ihrer aller Altersklassen aus dem bisherigen Erfahrungen in London, was auf die TeilnehmerInnen Großraum St. Pölten proben zukommt: „Community-Projekte sind ein Geben und ein Nehregelmäßig bis zur gemeinmen, sie führen immer in mehrere Richtungen.“ samen Aufführung im Mai 2013 im Festspielhaus Besonders aufregend für alle Beteiligten war das mit Augenzwin(Großer Saal). kern betitelte „Speed Dating“, um nacheinander die Choreograf Künstlerische Leitung: Innen und Musiker von „alles bewegt“ für eine 30-minütige Jane Hackett (GB), Joachim Schnuppereinheit zu treffen. Joachim Schloemer, der an diesem Schloemer (D/A). Choreo Sonntagmorgen die BesucherInnen in der Box des Festspiel grafie: Josette Baïz (F), hauses begrüßte, gab ihnen m otivierende Worte mit auf ihren Milli Bitterli (A), Clint Lutes Weg bis Mai 2013: „Entscheidend ist der Weg zum Produkt – dass (USA), Simon Mayer (A), Menschen bewegt werden, dass sich in der Region etwas bewegt. Doris Uhlich (A), Jasmine Ich hoffe, dass diese vielen Funken der Begegnungen dann ExploWilson (GB). Musik: sionen auslösen werden – in der eigenen Geschichte, im FamilienMaurizio Grandinetti (I/CH), und Freundeskreis.“ Murat Co kun (D/TR).
18 Garderobe
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
ein land tanzt!
„Der kleinste gemeinsame Nenner ist die Offenheit, miteinander in Kontakt zu treten.“ Doris Uhlich, Choreografin „Meine Motivation war die Neugierde, sich auf etwas völlig Unbekanntes einzulassen.“ Teilnehmerin
Zum vierten Mal kuratiert von Manfred Aichinger und Nikolaus Selimov hält „Österreich TANZT“, das Festival für alle Tanzinteressierten und -profis, Einzug im Festspielhaus. vom 6. bis 9. Juni stehen Perfor mances und Workshops unter dem Motto des Erinnerns. Von Althea Müller
„2012 thematisieren wir, inwiefern Festspielhaus, zeitgenössischer Tanz gegen das 06.06. bis 09.06.2012, Vergessen positioniert werden „Österreich TANZT“ kann, um das Erinnern in den (Workshops ab 04.06.) Mittelpunkt zu stellen“, erklären die Kuratoren Nikolaus Selimov Kuratoren: Manfred Aichinger, und Manfred Aichinger ihre Nikolaus Selimov. Das detailHintergründe. „Wir haben den in lierte Festivalprogramm Österreich arbeitenden Tanzerscheint im Frühjahr 2012. künstlerinnen und Tanzkünstlern die Frage gestellt, was sie vor dem Vergessen bewahren möchten.“ Die Ergebnisse manifestieren sich in vier Tanzabenden auf der Bühne des Festspielhauses, aufsehener regenden Tanzperformances auf öffentlichen Plätzen St. Pöltens und in Profi-Seminaren für Tanzstudierende. Dazu finden Workshops wie „BodyParkour“ und „Tanz es raus“ für Kinder und Jugendliche oder „Ruhestandstanz“ für Menschen ab 50 statt. Das Programm spannt so über vier Tage den Bogen von Konzeptionen zum Körper gedächtnis, persönlichen Erinnerungen und historischen Personen bis hin zu Choreografien, die vor dem Vergessen gerettet werden sollen. „So wie in den vergangenen Jahren soll auch diesmal die Begegnung von Tanzkünstlerinnen und Tanzkünstlern unterschied licher Generationen im Festspielhaus zu Austausch und Diskurs einladen“, ist Manfred Aichinger überzeugt. „Wir hoffen, dass unser vielfältiges Vermittlungsprogramm die Begeisterung für zeitge nössischen Tanz fördert“, rundet Nikolaus Selimov die Vorfreude auf Juni treffend ab, „und die Wertschätzung von Tanz festigt.“
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
garderobe 19
die wand
als wille & vorstellung In „SchmeiSS dein Ego weg!“ nagelt Autor und Regisseur René Pollesch den Zuschauer innen Bretter vor die Köpfe. Martin Wuttke zappelt durch eine Art Handlung, in der es um äuSSeres Erscheinungsbild statt innerer Schönheit geht. Von Michaela Mottinger Die Titel seiner Stücke, sagt René Pollesch in Interviews gern, hätten in der Regel rein gar nichts mit dem Inhalt derselben zu tun. Ihm, dem Autor und Regisseur, gehe es in erster Linie darum, „was Reißerisches, einen sexy Hingucker“ zu erfinden. „Schmeiß dein Ego weg!“ ist also weder eine Ermahnung an Selbstverliebte noch ein Aufruf ans Kollektivbewusstsein, sondern – ja, was? Ein echter Pollesch. Eine Abhandlung über die Welt en gros und en détail, dargeboten als rhetorische Endlosschleife. Bissig, witzig, geistreich. Diskurstheater, verkleidet als Konversationsstück. Philosophische Bruchstücke, die wieder ein Ganzes ergeben. Ein Schauspiel gegen alle Spielregeln.
Bei Pollesch wird die Imagi nation Realität.
Pollesch hat sich von seinen Lieblingsstichwortgebern Giorgio Agamben und Dietmar Dath weg- und den französischen Philosophen Diderot und Jean-Luc Nancy zugewandt. Zweiterer arbeitet mit Vorliebe über die Gemeinschaftlichkeit menschlichen Seins. Ersterer erdachte fürs Theater „die vierte Wand“. Im 18. Jahrhundert eine hübsche Erfindung, um Schauspielern die Unsitte auszutreiben, sich ans Publikum direkt zu wenden. Bei Pollesch nun wird die Imagination Realität. Bretter, Bretter, Bretter … hinter und vor denen übers Drinnen und
Draußen diskutiert wird. Über Körper vs. Seele – wobei die Existenz der nicht Sichtbaren frei nach Nancys Theorien verneint wird. Über Schein und Sein. Wer bestimmt, dass ein Geldschein wert ist, was drauf gedruckt steht, und nicht nur so viel, wie das Papier, aus dem er besteht? Kapitalismuskritik ist eine Sache, die Pollesch nie los lassen wird ... ebenso wenig wie sein Darsteller-Dreamteam. Aus diesem ist natürlich Martin Wuttke dabei, und Christine Groß. Und ein Chor. Auf Wuttkes Vorschlag, so erzählt Pollesch, wurde erstmals Fass binder-Muse und Schlingensief-Schauspielerin Margit Carstensen eingeladen. Ganz Grande Dame gibt sie Wuttke (in blauer Uniform mit Goldepauletten) ihr Miss fallen zu verstehen: „Sie zappeln schon wieder herum.“ Er spielt in Anlehnung an Louis de Funès’ Klassiker „Louis taut auf“ einen vor 200 Jahren eingefrorenen Mann, der, wieder warm geworden, feststellen muss, dass nun hinter Holzpaneelen Theater gespielt wird. Erklärung: Irgendein Regisseur, der seine Mimen nicht mehr sehen konnte, hat sich diesen „historischen Unfall“ einfallen lassen. Wie Wuttke gegen diese Illusionsverabredung, aus der plötzlich Ernst wurde, anrennt, ist sehenswert: Immer an der Wand lang.
Landestheater Niederösterreich, 03./04.05.2012, René Pollesch: „Schmeiß dein Ego weg!“, Österreich-Premiere. Mit Margit Carstensen, Christine Groß, Martin Wuttke und einem Chor. Regie: René Pollesch. Bühne und Kostüme: Bert Neumann. Kamera: Ute Schall. Gastspiel der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin. Zur Autorin: Michaela Mottinger ist Theaterwissenschaftlerin und arbeitet im Kultur- und Medienressort des KURIER.
20 garderobe
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
förderverein Kulturbezirk Vor zehn Jahren wurde der Förderverein Kulturbezirk aus der Taufe gehoben. Eine Erfolgsgeschichte.
Schon der Grundgedanke des Vereins war bestechend, wie sich der ehemalige Obmann des Vereins, Herbert Binder, erinnert. „Das Neue an der Idee von NÖKU- Leiter Paul Gessl war, dass nicht jede Insti Von Johannes Reichl tution einen eigenen Förderverein versuchen sollte, sondern dass ein solcher für einen ganzen ‚Kultur bezirk‘ initiiert wird.“ Damit wurde, wie auch Präsident Lothar Fiedler überzeugt ist „etwas geschaffen, das in ganz Niederösterreich einzigartig ist!“ Heute zählt der Förderverein nicht nur 500 Mitglieder, sondern umfasst 11 Kulturinstitutionen, die den räumlichen Rahmen des „Kulturbezirks“ im engeren Sinne längst gesprengt haben. Für Fiedler ein ganz relevanter Entwicklungsschritt, „weil nun auch faktisch eine kulturelle Brücke vom Regierungsviertel in die Innenstadt von St. Pölten besteht.“ Eine faktische Brücke, der – so die Zielsetzung von Beginn an – immer auch eine geistige als Basis zugrunde liegen sollte. „Der ‚Kulturbezirk‘ als solcher existierte zur Jahrtausendwende eigentlich nur in den Akten und hatte mangels Crossover-Angeboten keinerlei Bewusstseinsrelevanz in der gesellschaftlichen, politischen oder kulturellen Öffentlichkeit“, erinnert sich Binder. Zehn Jahre später hat man diese Anfangsschwierigkeiten, nicht zuletzt auch Dank des Fördervereins, überwunden. Einerseits durch eine Vernetzung der Institutionen, andererseits durch außergewöhnliches Programm, im Zuge dessen die Mitglieder mit zahlreichen Persönlichkeiten wie z. B. Thomas Hampson, Hermann Nitsch, Dominique Meyer, Nicole Beutler, Rudolf Leopold u. v. w. hautnah in Tuchfühlung kamen. Infos: www.kulturbezirk.at Die drei Musketiere des Fördervereins: NÖKUChef Paul Gessl (2. v. l.), Präsident Lothar Fiedler und Ehrenobmann Herbert Binder (Mitte), flankiert von den Landes museumsdirektoren Erich Steiner (l.) und Carl Aigner (r.).
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
das ganze bild sehen
„Man tritt in eine Welt ein und kommt wie verwandelt wieder heraus.“ Bettina Hering
10 jahre
„Viele Einzelteile fügen sich zu einem wunderbaren Ganzen. Das hat mich an der Theaterarbeit immer schon fasziniert.“ Ab 1. September 2012 leitet die Dramaturgin und Regisseurin Bettina Hering die Geschicke des Landestheaters. Von Heinz Janisch
Als Kind war sie vom Ballett fasziniert, später saß sie wie verzaubert in den Kinderproduk tionen der Zürcher Oper. „Man tritt in eine Welt ein und kommt wie verwandelt wieder heraus“, erinnert sich Bettina Hering an ihre ersten Theatererlebnisse. Nach einem Studium der Germanistik, Philosophie und Psychologie wurde die Liebe zum „geschriebenen Wort“ bald durch die Liebe zum „gesprochenen Wort“ ergänzt. Hering wurde Regieassistentin am Hamburger Schauspielhaus und an den Städ tischen B ühnen in Frankfurt/Main. Über Berlin kam sie nach Wien, wo sie heute mit ihren drei Töchtern und ihrem Mann, dem Schauspieler Markus Hering, lebt. Bettina Hering hat als Dramaturgin und Regisseurin an vielen Produktionen mitgearbeitet, auch am Landes theater hat sie mehrmals inszeniert. Mehr Augenmerk auf Eigenproduktionen, zusätzlich zu Gastspielen, auch internationale Koproduk tionen, ein neu gemischtes fixes Ensemble, zu dem Gäste hinzukommen. Die große Bühne und die „Theaterwerkstatt“ sollen „gleichwertig mitgedacht und eifrig bespielt werden“. Für Kinder soll es – wie bisher – anspruchsvolle Produktionen geben. So skizziert Bettina Hering ihre Pläne für das Landestheater Niederösterreich. Bettina Hering, geb. 1960 in Zürich. Seit 1991 als freischaffende Dramaturgin und Regisseurin tätig. Ab der Spielzeit 2012/2013 übernimmt sie die Künstlerische Leitung des Landestheaters. Zum Autor: Heinz Janisch ist Journalist, Autor, zudem Redakteur der Ö1-Reihe „Menschenbilder“.
galerie 21
short cuts 15.06.2012 | Die Bühne im Hof Klangturm St. Pölten | ab 19.04.2012
Stimmen. Der Klangturm zählt zu den bemerkenswertesten Einrichtungen für audiovisuelle Kunst in Österreich. Heuer befasst man sich mit dem Leitthema „Stimmen“ wie Kurator Johannes Raffaseder verrät. „Die Audio-Installation ‚Mund:Art‘ etwa ermöglicht ein Spielen mit unterschied lichen Dialektwörtern, bei ‚Maul?Trommel‘ werden Rhythmen mit menschlichen Lauten erzeugt, bei ‚ein.stimmen‘ kann man in die Klangwelt von Chören eintauchen.“ Insgesamt warten auf die BesucherInnen zwölf interaktive Medieninstallationen.
Die Bühne im Hof | 03.05.2012
Vocal Sampling. Rene Baños, Frontmann der mehrfach Grammy-nominierten kubanischen A-Cappella-Kombo hat auf seinen internationalen Tourneen eine besondere Leidenschaft zu seinem Publikum entwickelt: „Die Bereitschaft unserer Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher sich enthusiastisch der Musik hinzugeben, diese zu teilen, zu singen und mit uns zu tanzen, auch wenn sie die Sprache nicht können oder ihnen der Musikstil fremd ist, versetzt mich immer wieder in größtes Staunen.“ Diese Leidenschaft spürt man auch in der Gruppe, die es vermag, ausschließlich mit Klängen aus Mund & Händen, das gesamte tonale Spektrum einer ausgewachsenen Salsa-Formation abzudecken.
22 parkett
Jaipur Kawa Brass Band. Noch immer löst die Kombina tion Indien und Blechmusik die erstaunte Frage aus „Wie kam der Brass nach India?“ „Importiert“ haben ihn die Briten Ende des 18. Jahrhunderts, seither haben sich Brass-Ensembles zu einem unentbehrlichen Teil der indischen Musikszene entwickelt. „Keine Brass Band, keine Hochzeit“, lacht der begnadete Kaba-Spieler Hameed Khan, Gründer der Jaipur Kawa Brass Band, und erklärt: „Unser Repertoire ist ein Mix aus allem!“ Songs aus Bollywood-Filmen, Eigenkompositionen, Traditionals – alles wird zum ureigensten Jaipur Kawa Brass-Sound gemischt, „garniert“ mit bunten Kostümen und begleitet von einer Gypsy-Tänzerin. Grandios!
ab Oktober 2012 | Landestheater
Der Bauer als Millionär. Voll mit populären Gassenhauern wie „Brüderlein fein“ oder dem „Aschenlied“ ist das Zaubermärchen von Ferdinand Raimund. Aber während im Stück die Fee Lakrimosa ihre Zauberkraft einbüßt, steigert sich die Magie des Theaterzauberers Jérôme Savary, wenn er Raimund inszeniert. Mit „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ und „Der Verschwender“ hat uns Savary eindrucksvoll gezeigt, wie sehr Raimund heute noch be zaubern und unterhalten kann. Premiere dieser Koproduktion des Landestheaters Nieder österreich mit der Bühne Baden ist am 28. Juli in der Sommerarena Baden. Ab Oktober 2012 ist „Der Bauer als Millionär“ im Landestheater Niederösterreich zu sehen.
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
pressestimmen „Als zeitgenössische Analytiker mensch licher Abgründe waren zuletzt vor allem die britischen Dramatiker angesagt. Nis-Momme Stockmann steht ihnen nicht nach. Nachdrücklich, in einfacher Sprache, erzählt er vom Scheitern eines Mittdreißigers. Jobverlust, Ehescheidung, Tod des Bruders und die Pflege des dementen Vaters treiben ihn zum Äußersten. Antje Hochholdinger inszeniert klar. Oliver Rosskopf (Sohn) und Othmar Schratt (Vater) leisten gute Arbeit.“ Susanne Zobl, News, über „Der Mann der die Welt aß“ im Landestheater. „Und sie bringen den Zauber. Er verdankt sich weniger dem gewohnt heiteren, virtuos staunensbereiten Zergrübeln des Vierte-Wand-Illusionismus. Und er gründet auch nur zum Teil darin, dass theatergeschichtliche Volten besonders viel Spaß machen, wenn die große Margit Carstensen erstmals bei Pollesch dabei ist (…). Die angeschrägten, verweigerungsvollen, sentimental-unsentimental monologisierten Liebesgeständnisse des René Pollesch gehören zum Berührendsten in der deutschen Dramatik (…).“ Christian Rakow, nachtkritik.de, über „Schmeiss Dein Ego weg!“ im Landestheater.
„Intendantin Isabella Suppanz verabschiedet sich mit bewährter Komödie: ‚Einer ist der Dumme‘ ist pfiffig gemacht und wird lustvoll umgesetzt. (...) Das nur stofflich Leichte ist ziemlich schwer perfekt um zusetzen, aber das Publikum hatte bei der Premiere am Samstag wirklich viel zu lachen. Denn die Intendantin konnte zeigen, dass sie ein bestens eingespieltes Ensemble hat, das mit ausgesuchten Gästen ebenfalls harmonieren kann.“ Norbert Mayer, Die Presse, über „Einer ist der Dumme“ im Landestheater. „I defy anyone to be bored by this phantasmagorical new collaboration between the Pet Shop Boys and Javier De Frutos. Aptly for this particular tale, synth-pop’s wryest and most enduring exponents and the impish dancer-turned-choreographer have sent creative sparks flying off each other. The result – an adaptation of Hans Christian Andersen’s dark 1870 fairy-tale The Most Incredible Thing – is a treat.“ Mark Monahan, The Telegraph, über „Javier De Frutos/Pet Shop Boys: The Most Incredible Thing“ im Festspielhaus. „(…) Drei riesige Fenster hat Regisseur Steffen Jäger in die St. Pöltener Theater-
besucherstimmen „Auch möchte ich diese Gelegenheit nutzen, um einfach meinen Dank auszudrücken für dieses kaum zu glaubende Angebot – welch Geschenk in einer Zeit, in der doch der Mammon zum Gott erhoben wurde (wie lange noch, ist die Frage ...). Vielen, vielen DANK für dieses Angebot!“ Eine Besucherin zum Kulturvermittlungs angebot des Festspielhauses.
„Herzlichen Dank für den gestrigen, informativen Sonntag. Mir hat es großen Spaß gemacht und ich hatte an der Teilnahme große Freude mit den tollen Choreografen. Ihr seid alle miteinander ein tolles Team! Hut ab ...“ Eine Teil nehmerin der Kick-Off-Woche von „alles bewegt“.
werkstatt gestellt. Und lässt das Publikum in zwei Teilen und von zwei Seiten auf dieselbe Geschichte schauen. (…) Und erzählt von Jan, Björn, Robert (grandios: Philipp Brammer) und Jule, die sich zwischen Aufbackbrötchen, Abreißkalender und Aufzähllisten durch das Chaos des Lebens, der Socken und der Sätze kämpfen. (…) Fazit: eine wilde Mischung aus AlltagsComic, Doku-Soap & Retro-Schnulze.“ Michaela Fleck, NÖN, über „Die Unsicherheit der Sachlage“ im Landestheater.
gewinn! spielorte verlost Eintrittskarten und Kataloge. Mitmachen ist ganz einfach: E-Mail senden an redaktion@spielorte.at
Die Bühne im Hof spielorte verlost 1 × 2 Karten für „Black Blanc Beur“ am 11.04. (19:00 Uhr) in der Bühne im Hof. Festspielhaus spielorte verlost 1 × 2 Karten für „Javier De Frutos/Pet Shop Boys: The Most Incredible Thing“ am 13.04. (18:00 Uhr) im Festspielhaus. Landesmuseum spielorte verlost 1 × 2 Eintrittskarten für das Landesmuseum sowie einen Katalog Ihrer Wahl. Landestheater spielorte verlost 1 × 2 Karten für „Einer ist der Dumme“ am 14.04. (16:00 Uhr) im Landestheater.
Die nächste Ausgabe von spielorte erscheint im Sommer 2012. Leserbriefe & Einsendungen an redaktion@spielorte.at Von Dr. Lothar Fiedler, Präsident Förderverein Kulturbezirk St. Pölten
fiedlers lokaltipp
Im Kuckucksnest hat man Zeit zum Zeitunglesen, Dart spielen und Internetsurfen. Der Schanigarten gilt als Gegenpol zur Hitze der Stadt. Einzig ist Kaffee aus eigener Röstung, geboten werden Qualitätsweine in der kleinen Flasche, Mehlspeisen aus der eigenen Patisserie und feine Kaffeehausküche. Der Gast wird von der heimeligen Atmosphäre angesprochen und kehrt gerne wieder, ob vor oder nach einem Kulturbesuch. Cafe Kuckucksnest St. Pölten, Mühlweg 59, Tel. 0664 / 884 69 107.
Das Magazin der St. Pöltner Bühnen
parkett 23
www.buehnebaden.at
sommerarena[bühnebaden]
Sommersaison 2012 Die Drei Musketiere Operette vOn ralph Benatzky 22. Juni bis 31. August 2012
Gräfin Mariza
Operette vOn emmerich kálmán 13. Juli bis 6. September 2012
Der Bauer als Millionär zauBerspiel vOn Ferdinand raimund
EinE KoproduKtion dES LAndESthEAtErS niEdEröStErrEich mit dEr BühnE BAdEn
28. Juli bis 8. September 2012
eVita (Wiederaufnahme im Stadttheater der Bühne Baden) musical vOn andrew llOyd weBBer 11. August bis 5. September 2012
ticket@buehnebaden.at [bühnebaden]
T +43 2252 22522 • F +43 2252 22522-200 Bühne Baden • Theater Baden Betriebs GmbH • Theaterplatz 7 • A - 2500 Baden