spezial
Europa fühlen Alle reden über Europa. Aber was hat das eigentlich mit uns zu tun? – neun Jugendliche sprechen von ihren Gefühlen
Dieses spezial entstand in zusammenarbeit mit
Europäische Kommission
Felix beim EuropäischeN Parlament: „Meine Forderungen: Wählen ab 16 zur Europawahl, Unterstützung von EU-Schüleraustauschen, ein einheitliches EU-Abitur!“
Ich bin neugierig
Ein Weltverbesserer war ich immer, heute versuche ich mich an Europa. Mit drei Forderungen fahre ich ins Europäische Parlament nach Straßburg: Wählen ab 16 zur Europawahl, Unterstützung von Schüleraustauschen innerhalb der EU und ein europaweit einheitliches Abitur. Platzverweis im Sitzungssaal Mitten im luftigen Straßburger Parlamentsgebäude steht eine überdimensionale Holzkugel: der Sitzungssaal. Entschlossen gehe ich hinein, will meine drei Forderungen dem Parlament vortragen, doch ich werde vom Türsteher gestoppt. Was er sagt? Dafür reicht mein Schulfranzösisch nicht. Ich fliege samt Forderungen raus und darf auf der Pressetribüne Platz nehmen, während unten im Plenarsaal die Abgeordneten schon fleißig die Arme heben und abstimmen. Der Vizepräsident verliest gerade eine Antragsnummer. Hände hoch. Zustimmung. Angenommen. Nächster. Zehn Anträge in einer Minute. Mir wird schwindlig. Bei einer Kennzahl stutze ich: Es geht um Schulobst. Ein paar Sekunden später ist der Antrag durch: Jährlich 500 Millionen Euro für frisches Obst – damit will man Schulen unterstützen. Von 0 auf 500 Millionen in zehn Sekunden – das ist Tempo.
Felix, 21, reist mit drei Forderungen zum Europaparlament nach Strassburg. Bis ganz nach oben schafft er es und diskutiert mit dem Parlamentspräsidenten seine Vorschläge. Warum soll ich wählen? Das Europäische Parlament ...
Europawahl in Deutschland Wann? 7. Juni 2009 Wen? Parteien oder andere
... setzt sich für eure Interessen ein Das Europäische Parlament wird direkt gewählt und hat konkreten Einfluss auf die Politik der EU. Es ist sozusagen die Interessenvertretung aller EU-Bürger.
politische Gruppen Wer? Als deutscher Staatsbürger kann man ab 18 wählen Wie? Mit der Wahlbescheinigung geht ihr am 7. Juni in das für euch
... überwacht die Politik der EU EU-Ministerrat, EU-Kommisson und die Europäische Zentralbank müs-
zuständige Wahllokal. Oder ihr beantragt vorher Briefwahl
sen ihr Handeln vor dem Europäischen Parlament rechtfertigen. Per Mail oder SMS an die ... entscheidet über die EU-Kommission Der Kommissionspräsident sowie das gesamte EU-Kommissionskollegium brauchen für eine Amtsübernahme die Zustimmung der Mehrheit
Europawahl erinnern lassen: www.europarl.de/jugend/ wahlerinnerung.jsp
des Europäischen Parlaments. Außerdem kontrolliert das Parlament die Arbeit der Kommission und kann sie sogar zum Rücktritt zwingen. ... bestimmt die Grenzen der Europäischen Union
Links
Die Mehrheit des EU-Parlamentes muss zustimmen, wenn es um den Abschluss laufender Beitrittsverhandlungen und damit um die Aufnahme neuer Kandidatenländer geht.
Europäisches Parlament www.europarl.europa.eu www.europarl.de
... entscheidet mit über die Gesetze in Deutschland und Europa Das Europäische Parlament ist zusammen mit dem EU-Ministerrat der Gesetzgeber für die Europäische Union. Über 70 Prozent der deutschen Gesetze gründen auf den Entscheidungen des Europäischen Parlamentes.
Europäisches Jugendportal www.europa.eu/youth
Lobbyist der Jugend In der Caféteria finde ich eine Verbündete für meine Forderungen: Anja Weisgerber – sie ist mit 32 Jahren die jüngste Abgeordnete Deutschlands im Europaparlament. Doch mein Anliegen kann Frau Weisgerber nicht ins Parlament bringen, „denn die Vorschläge für Gesetze kommen von der Europäischen Kommission. Gemeinsam mit dem Rat, in dem die Bundesminister der Mitgliedsstaaten vertreten sind, stimmen wir dann über die Gesetze ab“, erklärt sie. Allerdings seien die Abgeordneten immer in Gesprächen mit den Kommissaren, den Mitgliedern der Kommission, und hätten daher auch die Möglichkeit, Gesetze mitzugestalten.
Meine Gesetzte heute zur Abstimmung zu bringen – daraus wird also nichts. Zumindest Überzeugungsarbeit kann ich leisten: als Lobbyist der Jugend sozusagen. Denn meinen nächsten Termin habe ich bei Mechtild Rothe. Sie ist Vizepräsidentin des Europäischen Parlamentes und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE). Sie wirkt wie die nette Dame hinterm Lehrerpult. Kein Wunder, Frau Rothe war früher Lehrerin. Unsere Forderung, das Wahlalter zu senken, unterstützt sie zum Teil: „Dass bei der nächsten Europawahl Deutsche erst ab 18 und Österreicher schon ab 16 wählen dürfen, halte ich für außerordentlich problematisch“, sagt Frau Rothe und spricht sich für ein einheitliches Wahlrecht für die Europawahl aus. Ob wählen mit 16 oder 18 – da will sie sich zwar nicht festlegen, doch angehen müsse man das Thema, am besten noch vor der Wahl im Juni 2009. Die Köpfe der anderen Nun wird es spannend. Der Präsident scheint von meinen Forderungen gehört zu haben und will mich sprechen. Das Thema „Wählen mit 16“ schmettert Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering (CDU) gleich ab: Weil man mit 16 noch nicht voll strafmündig sei, da wäre es nur fair, dass Jugendliche erst ab 18 wählen dürfen – gleiche Rechte, gleiche Pflichten. Beim Abitur sind wir teilweise einer Meinung: „Ich wünsche mir einige Grundlagen, die man in allen Ländern gleich vermittelt, wie Mathe oder Chemie. Andererseits müssen wir die verschiedenen Kulturen der 27 Mitgliedsstaaten im Bildungssystem berücksichtigen.“ Beim Thema Schüleraustausch habe ich ihn: „Wir müssen den Schüleraustausch in andere EU-Länder weiter stärken. Es ist unglaublich wichtig, dass sich junge Leute in Europa begegnen. Nur wenn man zuhört, sich versteht, nur wenn man weiß, was in den Köpfen der anderen vor sich geht, kann man friedlich miteinander leben“, sagt Pöttering. Ich schreite aus dem Büro des Präsidenten. Der ruft mir ein „Ciao“ hinterher und in Gedanken notiere ich mir: „Dranbleiben! Wenigstens eine EMail an Rothe und Weisgerber schreiben, dann bewegt sich vielleicht doch was!“ Text: Felix Scheidl Foto: Frank Grätz
Ich bin stolz Und mein Freund Eric erzählt mir: „Ich habe mal gehört, die EU hat einheitliche Richtlinien für Produkte von Bauern eingeführt. Deshalb steigen die Preise nicht so sehr.“ In jeder Zwiebel, die ich esse, steckt also ein Stück EUPolitik. Das wusste ich nicht. Und bezahlt wird in Euro – dem großen Symbol Europas, neben den zwölf gelben Sternen auf blauem Hintergrund? Yvonne hat eine Zeit lang viele, viele Euros gesehen – sie war Praktikantin bei einer Bank. „Mich macht der Euro jedenfalls stolz, egal wie andere das sehen“, sagt sie entschlossen. „Für mich ist der Euro ein Symbol des wiedervereinten Europas.“ Die Erwachsenen seien mit der D-Mark aufgewachsen. Für sie ist es schwerer, den Euro zu akzeptieren, glaubt Yvonne. „Ich denke, vor allem Jugendliche teilen meine Ansicht.“
Rick, 15, ist geborener Europäer, doch lange Zeit hat ihm das nicht viel bedeutet. heute ist das anders. Hier schreibt er, warum und worüber er nachgedacht hat. „Wir sind in erster Linie nicht deutsch, englisch oder polnisch, sondern europäisch!“ So jedenfalls sehen das 27 Jugendliche, die dazu im „SchülerVZ“ eine Gruppe gegründet haben. Auf seinem Profilbild ist einer von ihnen mit Krawatte zu sehen, ein anderer liegt im Bett und schläft und einer schaut visionär in die Ferne. Europa hat viele Gesichter. Das hier sind nur 27 von insgesamt knapp einer halben Milliarde Menschen, verteilt auf 27 Länder. Ich gehöre zu dieser halben Milliarde. Aber darüber habe ich mir eigentlich noch nie große Gedanken gemacht. Europa war für mich „normal“. Als Jugendlicher denkt man nicht viel nach über internationale Grenzöffnungen und länderübergreifende politische Beschlüsse. Zu kompliziert ist das, zu langweilig. Die EU begreifen hieße tausende verschiedene Regeln zu verstehen – das hat mal ein Freund gesagt. Ich hatte nie näher nachgefragt. Europa ist halt langweilig. Basta. Und nun diese Gruppe im SchülerVZ. Während ich jeden Nachmittag versuche möglichst coole, sinnlose Gruppen zu finden und denen beizutreten, setzen sich hier Jugendliche in meinem Alter für die EU ein. Für etwas, das sie doch sicher gar nicht verstehen. Europa in der Zwiebel Ich höre mich mal unter meinen Freunden um. Louisa wird nächstes Jahr ein Studium in Amsterdam anfangen, das hat sie mir schon erzählt. Was mir nicht so bewusst war: Das kann sie nur wegen der EU-einheitlichen Studiengänge und eines europäischen Förderprogramms machen.
rick in gedanken: „Ich möchte nachholen, was ich in den letzten Jahren verpasst habe – nicht nur Deutscher, sondern auch Europäer zu sein.“
Die Hymne 1972 wurde die „Ode an die Freude“ aus Beethovens 9. Sinfonie zur Hymne der EU gewählt.
Die Währung Der Euro ist das Zahlungsmittel in 16 Ländern der Europäischen Union und die zweitwichtigste Währung weltweit. Die Geldscheine entwarf übrigens der österreichische Künstler Robert Kalina.
Der Leitspruch „Einheit durch Vielfalt.“
Europatag
Rumänische Wende Leute wie mich meint sie wohl nicht. Was hat das Ganze überhaupt mit mir zu tun? Mir wurde vor zwei Jahren angeboten, einen Austausch nach Polen zu machen. Ich habe abgelehnt. Damals hatte ich tatsächlich Angst, ich würde nicht zurückkommen, würde entweder gekidnappt werden oder an einer Seuche sterben. Die anderen kamen natürlich unbeschadet zurück und ich saß zuhause und habe mich geärgert – über mich selbst und meine Vorurteile. Jetzt bin ich nach Rumänien gefahren, noch viel weiter in den Osten als je zuvor. Und ich bin lebend zurückgekommen, habe sogar die Mailadressen von Freunden mitgebracht, die zwar kein Englisch oder Deutsch können, dafür aber wissen, wie man miteinander Spaß hat. Und mir so auch ohne Worte deutlich gemacht haben, dass uns etwas verbindet. Auch das ist Europa. Und jetzt möchte ich nachholen, was ich in den letzten Jahren verpasst habe – nicht nur Deutscher, sondern auch Europäer zu sein. Text: Rick Noack Foto: Frank Grätz
Am 9. Mai 1950 hielt der damalige französische Außenminister Robert Schuman eine Rede, die zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) führte. Aus der EGKS entwickelte sich später die Europäische Union. In seiner Rede betonte Robert Schumann, dass die Bürger der Union ihre eigenen Werte, Gebräuche und ihre eigene Sprache behalten, sich aber in ihrer größeren Heimat Europa in Frieden und Freiheit zu Hause fühlen sollten. Der 9. Mai ist sozusagen der Geburtstag der Europäischen Union.
Ich bin abenteuerlustig Fähre bis nach Kreta. Wir sind erleichtert, wieder in der EuroZone unterwegs zu sein, das bekannte Geld vermittelt fast ein Gefühl von Zu-Hause-Sein. Wir beginnen auch, uns im Zug heimisch zu fühlen: Geschlafen wird im Sitzen oder auf dem Boden, unser Frühstück besteht aus Brot, das, wenn das Besteck tief im Reisegepäck begraben ist, auch mal einfach ins Nutellaglas getunkt werden darf. Einen der Fahrgäste, der die Fahrt über emsig schreibt, fragen wir, ob er an einem Buch arbeite. „No“, erwidert er, „but I could write a book about you guys.“
Max, 18, rollt mit dem Zug durch Europa. Von Deutschland über die Slowakei nach Ungarn, Italien, Griechenland. Nicht immer läuft alles nach Plan, doch er kommt immer irgendwo an. Mit dem Rucksack im Zug durch Europa – ein faszinierender Gedanke. Faszinierend genug, um nicht nur davon zu träumen. Mein Bruder fährt meine Freundin und mich bis zur Schweizer Grenze. Grenzkontrolle: Nein, wir schmuggeln nichts, ja, unser Auto ist fahrtüchtig. Die Schweiz ist das einzige Land, in dem auf unserer Reise überhaupt eine Passkontrolle stattfindet; innerhalb der EU macht sich das Verlassen eines Landes höchstens durch den Wechsel des Zugpersonals bemerkbar. Am Parkscheinautomat im schweizerischen Schaffhausen fehlen uns Schweizer Franken. Na ja, daran hat eben mal keiner gedacht, wir sind das leichte Reisen in der EU gewohnt. Also dreht mein Bruder wieder um und lässt uns alleine zum Bahnhof laufen. dem Euro entgegen Unsere Reise führt, glaubt man der touristischen Reklame, gleich am Anfang direkt ins Zentrum Europas: in die Slowakei, genauer gesagt nach Bratislava. Wir sind dort allerdings nicht als Touristen, sondern besuchen unsere Freundin Patricia. Der Währung
müssen wir uns wieder anpassen, noch gilt hier die slowakische Krone. Doch hier wird sich das bald ändern: Am 1. Januar 2009 führt das Land den Euro ein, überall künden schon große Plakate davon. Patricia ist skeptisch: „There are too many coins“, sagt sie, „you always get them and never spend them again.“ Tatsächlich besteht die slowakische Währung vor allem aus Scheinen. Probleme in Ungarn Anschließend fahren wir nach Prag und weiter zum Plattensee in Ungarn. Von dort wollen wir nach Sofia, in die Hauptstadt Bulgariens. Die Frau am Schalter gibt sich Mühe: Sie sucht und tippt und telefoniert, um uns eine gute halbe Stunde später schließlich in gebrochenem Deutsch zu erklären: „Es gibt ein großes Problem“. Das Problem verstehen wir nicht wörtlich, hören aber heraus: Unser Zug fährt nicht, irgendwelche Komplikationen auf der Stecke durch Serbien. Zum Glück gibt es eine Ersatzverbindung – erst nach Budapest, von dort dann 29 Stunden über Bukarest nach Sofia, für 11.000 Forint, umgerechnet rund 50 Euro.Wir kom-
men am nächsten Tag in Budapest an und haben fast eine halbe Stunde Verspätung. Der Zug nach Sofia ist natürlich weg. Wir rennen zum Schalter, doch keine Chance für Notfälle: Man muss eine Nummer ziehen und warten. Wir warten, während es in der ungarischen Hauptstadt langsam dunkel wird. Wir sind gespannt: Jetzt wird es aufregend. notfallplan wien Der nächste Zug fährt in drei Tagen, und das Geld für die Reservierung ist auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Eine Norm für Kundenservice hat die Europäische Union offenbar noch nicht erlassen – aber warum soll es uns hier mit der Bahn auch besser ergehen als in Deutschland? Wir lassen uns nicht unterkriegen und haben eine Idee: Per Handy erreichen wir den Onkel meiner Freundin, der in Wien wohnt und sich bereiterklärt, uns Asyl zu gewähren. Es ist halb zwei in der Nacht, als wir an seiner Haustür klingeln – zum Glück gibt es Verwandtschaft. Wir sind woanders als gedacht und ändern spontan unseren Plan: Nach Italien soll es jetzt gehen und dann von dort aus per
endlich strand Überhaupt trifft man auf so einer Reise immer wieder andere Menschen. Mit manchen verbringt man mehr Zeit, mit manchen unterhält man sich nur kurz. Auf dem Campingplatz in Ungarn lernen wir zwei englische Jugendliche kennen, weil die aus Versehen unsere Klamotten von der Leine genommen haben. Auf der Fähre nach Italien treffen wir dann einen Deutschkroaten, der gerade auf dem Weg nach Deutschland ist. Er hat gehört, dass wir Deutsch sprachen, und wir unterhalten uns eine halbe Ewigkeit. Nach der Fährfahrt landen wir endlich am Strand und verbringen an der Mittelmeerküste ein paar Tage Strandurlaub, ganz ohne ständiges Umherziehen. Auch mal schön. Text: Max Krause Foto: Marcus Lechner
Was habt ihr von der EU-Mitgliedschaft? Eure Berufs- und Studienabschlüsse werden in jedem EU-Land anerkannt, so dass ihr in jedem Mitgliedsstaat arbeiten könnt. Zivil- und Freiwilligendienste könnt ihr in allen EU-Ländern ableisten. Ihr könnt problemlos mit dem Auto durch Europa düsen, denn euer Führerschein ist in allen Mitgliedsstaaten anerkannt. Ihr könnt in fast jeden EU-Mitgliedstaat reisen, ohne an den Grenzen kontrolliert zu werden. Seit 2007 ist das Telefonieren mit dem Handy im Europäischen Ausland billiger. Ruft ihr jemanden an, bezahlt ihr jetzt maximal 49 Cent die Minute, für eingehende Anrufe höchstens 27 Cent. In 16 Mitgliedsstaaten der EU könnt ihr mit dem Euro bezahlen. In Montenegro und in Kosovo ist der Euro offizielles Zahlungsmittel, obwohl beide Länder nicht zur EU gehören. Europa sichert deutsche Arbeitsplätze; denn zwei Drittel der deutschen Exporte gehen in EU-Länder. Quelle: www.ec.europa.eu
max unterwegs in ganz europa: „Innerhalb der EU macht sich das Verlassen eines Landes höchstens durch den Wechsel des Zugpersonals bemerkbar.“
christiane im klimaforschungszentrum: „Welche Vorteile bringen uns denn europaweit einheitliche Klimaschutzbestimmungen überhaupt?“
Top Drei der CO2 Produzenten weltweit (2005) USA 21,4 % Rest 43,1 % China 18,8 % EU 16,7 %
Welche Energiearten werden genutzt? EU 2005
EU 2020
Nuklear
31
17
Kohle
25
27
Gas
21
35
Wasser
12
9
Erneuerbar
4
9
Diverse
4
2
Öl
3
1
Klimaschutzpaket der Europäischen Union Zentrale Ziele bis 2020 » Der Ausstoß von Treibhausgasen soll um 20 Prozent verringert werden. » Der Anteil an erneuerbaren Energiequellen (Sonne, Wind u.a) soll auf 20 Prozent steigen. » Jeder zehnte Liter Sprit soll aus Soja oder Raps gewonnen werden. Quelle: www.ec.europa.eu , www.tagesschau.de, www.axpo.ch
Ich fühle mich sicher Kraftwerke, die kein Kohlendioxid ausstoßen – geht das überhaupt? Das geht. Unser Projekt läuft seit 2005 und heißt COORIVA, übersetzt „CO2-Reduktion durch integrierte Vergasung“. Und wie funktioniert‘s? Die Technik, mit der ich mich beschäftige, heißt „Pre Combustion capture“. Hierbei wird vor der Verbrennung das Kohlendioxid von der Kohle getrennt und die Kohle in gasförmiger Form verbrannt. Das Abgas ist dann Wasser. Dann bleibt doch immer noch das klimaschädigende Kohlendioxid übrig? Man sammelt es. Dann kann man das Gas zum Beispiel in unterirdische salzwasserhaltige Gesteinsschichten pressen oder alte Erdgasfelder werden mit dem CO2 befüllt. Können nicht Pflanzen das CO2 verbrauchen? Das würde viel zu lange dauern. Bei einem Kraftwerk geht es darum, Millionen Haushalte zu versorgen, da kann man nicht drauf warten, dass es 21 Grad werden, die Sonne scheint und ein paar Algen das Kohlendioxid ... Wie bleibt denn eigentlich das CO2 im Boden? Aufgrund dessen, dass der unterirdische Druck mit dem überirdischen im Gleichgewicht steht, bleibt das CO2 im Boden und steigt nicht wieder hoch. Erdgas kommt ja im Normalfall auch nicht einfach von allein aus seiner Lagerstätte heraus. Trotzdem werden die Bohrlöcher versiegelt, um unkontrollierte Schwankungen zu vermeiden.
Christiane, 18, hat von Kraftwerken ohne CO2 Ausstoss gehört. Geht das? Und was hat Europa von einheitlichem Klimaschutz? Ein Interview mit Wissenschaftler Martin Gräbner. Kann man bei der Entsorgung des CO2 auf der EU-Ebene zusammenarbeiten? Sicher. Das ist oberes Ziel, weil wir zum Beispiel in Deutschland gar nicht soviel CO2 unterirdisch speichern könnten, wie wir produzieren. Europaweit ist das dagegen kein Problem. Gibt es Klimaschutzbestimmungen, die die anderen europäischen Länder dazu zwingen, den CO2-Ausstoß zu verringern? Es gibt Bestimmungen, die allen europäischen Ländern eine Frist gesetzt haben, ihren CO2Ausstoß zu verringern. Manche Länder haben ihre Hausaufgaben schon erledigt, weil sie weder Kohle noch Öl haben. Aber es gibt auch Länder, die zu einem großen Teil von Kohle oder Öl abhängig sind – zum Beispiel Italien, Deutschland, Polen und England. Die haben einen sehr hohen Verbrauch und das führt dann dazu, dass bei denen am meisten angesetzt wird. Welche Vorteile bringen europaweit einheitliche Klimaschutzbestimmungen? Wenn es diese Bestimmungen nicht gäbe, könnte eine Firma auf die Idee kommen, in ein anderes europäisches Land abzuwandern, weil dort weniger strenge Bestimmungen gelten. Die EU verhindert dies mit einheitlichen und strengen Richtlinien erfolgreich.
Wird diese Umstrukturierung zu CO2freien Kraftwerken finanziell gefördert? Ja, dafür gibt es großzügige Förderprogramme von der EU, weil diese neuen Kraftwerke natürlich auch sehr teuer sind. Haben Sie auch Partner in Europa, mit denen Sie zusammen arbeiten? Also international ist die Technik des Projekts unter IGCC bekannt und es gibt weltweit vier Kraftwerke, die damit arbeiten. Die stehen unter anderem in den Niederlanden und Spanien, mit denen betreiben wir natürlich regen Erfahrungsaustausch. Überhaupt haben wir unsere europäischen Nachbarn besucht und viel von deren Erfahrungen profitiert. Kann man an Klimaschutz richtig Geld verdienen? Wer vorneweg geht, kann seine Technologien auch an andere Länder verkaufen und bekommt so das Geld wieder rein, das für die Forschung ausgegeben wurde. Jedoch kann nicht klar gesagt werden, ob Klimaschutz ein Verlustgeschäft oder ein Gewinn ist. Irgendwo dazwischen wird die Wahrheit liegen. Martin Gräbner ist Projektleiter am Institut für Energieverfahrenstechnik an der TU Freiberg Interview: Christiane Siemann Foto: Frank Grätz
das grosse europa-spiel Und so funktioniert‘s: Ihr seid zwei Abgeordnete und kämpft um den Einzug ins Europa-Parlament. Vorher müsst ihr noch durch die Länder der EU reisen. Die Reise beginnt für einen Spieler auf Feld 1, für den anderen auf Feld A . Der rote Spieler liest die blauen Fragen/Antworten vor, der blaue Spieler die roten. Beantwortet man seine Frage richtig, darf man zwei Felder vor und der andere ist dran. Wer eine Frage nicht oder falsch beantwortet, muss stehen bleiben und darf bei seinem nächsten und übernächsten Zug nur jeweils ein Feld vorrücken. Dann steht er wieder auf einem Fragefeld. Wer am Ende als erster in Brüssel ankommt, bekommt seinen Platz im Europäischen Parlament – und hat gewonnen.
In Rumänien gibt es nur zwei Autobahnen und du stehst im Stau – eine Runde aussetzen!
A
Wieviele Sterne sind auf der EuropaFlagge zu sehen?
B
Wo liegt zur Zeit der geografische Mittelpunkt der EU?
P
Was sind die wichtigsten drei EU-Organe?
C
Wo ist der Sitz des Europäischen Parlaments?
Q
Wie viele Länder sind in der EU?
D
Wann wurde die EU gegründet?
R
Wofür stehen die zwölf Sterne auf der EU-Flagge?
S
Wer hat die Europa-Hymne komponiert?
T
Welches Land hat im Europäischen Parlament die meisten Abgeordneten?
U
Wie viele Seiten umfassen derzeit die EU-Vorschriften?
Ohje, total verfahren! Norwegen gehört nicht zur EU. Setze eine Runde aus!
E
Wieviele Amtssprachen gibt es in der EU?
F
Wie viele Fraktionen sitzen im Europäischen Parlament?
G
Welches Land hat derzeit die Europäische Ratspräsidentschaft inne?
H
I
J K
In welchem Europäischen Land sind Anglizismen wie Walkman oder Laptop verboten? Welche dieser Inseln gehört zur Europäischen Union? a) Cayman-Inseln, b) Martinique c) Falkland-Inseln Wann wurde der Euro in Deutschland eingeführt? Was hat Vorrang: a) EU-Recht b) Recht der Mitgliedsstaaten
Irland
Grossbritannien
3
2 1
4
M
5
Anworten rote Route A 12 B Hessen C Straßburg
Frankreich
D 1957 als Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl E 23 F7 G Tschechische Republik
6
12
H Frankreich I b) Martinique gehört zu Frankreich J 2002 K a) EU-Recht
In welchem EU-Land gibt es die meisten Handys?
M Portugal
Woher kommt der Präsident der Europäischen Kommission?
O 9. Mai
N b) ein Europäisches Austauschprogramm
7
N
P Europäisches Parlament, Rat der
SPANIEN
Kommission Q 27 R Die Zahl zwölf steht für Vollkommenheit und Vollständigkeit S Ludwig van Beethoven
O
Wann wird der Europatag der Europäischen Union gefeiert?
11
Portugal
Europäischen Union, Europäische
Wer oder was ist Erasmus? a) ein griechischer Dichter b) ein Europäisches Austauschprogramm c) eine Olivensorte
A Belgien
L Finnland
L
Niederlan
T Deutschland U 120.000 Seiten
10
8 9
13
G
Anworten blaue Route
H
Du musst erst mal deine Euros in Pfund umtauschen – setze eine Runde aus!
2 Brücken 3 Straßburg 4 Kroatien, Türkei, Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien 5 Die Größe eines Traktorsitzes
F
2
Welches Motiv ist auf jedem EuroGeldschein zu sehen?
3
Wo ist der Sitz des Europäischen Gerichtshofs?
4
Welche Länder sind derzeit Kandidaten für einen EU-Beitritt?
5
Was regelt die Richtlinie zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über Umsturzvorrichtungen für land-und forstwirtschaftliche Zugmaschinen auf Rädern?
6
Was ist die größte Fraktion im Europäischen Parlament?
7
Woran scheiterte die Europäische Verfassung 2005?
8
Welches EU-Organ bringt Gesetze auf den Weg?
9
Wo ist der Sitz der Europäischen Kommission?
6 Europäische Volkspartei mit 288 Abgeordneten
I
finnland
7 Volksabstimmung in Frankreich und Niederlande 8 Europäische Kommission 9 Brüssel 10 495 Millionen 11 Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg und Niederlande
E
12 Ludwig van Beethoven
K
schweden
13 785
estland
D
14 Die Regierungschefs der Mitgliedsländer 15 Deutschland und Frankreich 16 177 17 José Manuel Barroso
lettland
L dänemark
C
18 Frankfurt am Main 19 Deutsche, Luxemburger und Finnen 20 Nach fünf Jahren
litauen
B
21 Zehn: Estland, Litauen, Lettland, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Zypern
M
Polen Deutschland
A
gien
ungarn
österreich
20
10
Wieviele Menschen leben in der EU?
11
Welche Länder haben die EU gegründet?
12
Wie heißt der Komponist der EuropaHymne?
13
Wieviele Sitze hat das Europäische Parlament?
14
Wer ist im Europäischen Rat?
15
Welche Länder hatten 2008 die EU-Ratspräsidenschaft inne?
16
Wie viele Länderparteien sitzen im Europäischen Parlament?
17
Wie heißt der Präsident der Europäischen Kommission?
18
Wo ist der Sitz der Europäischen Zentralbank?
19
Welche EU-Bürger sind laut Eurobarometer-Umfrage am sportlichsten?
20
Nach wie vielen Jahren wird das Europäische Parlament neu gewählt?
slowakei
T 21
N
Tschechische Republik
U
luxemburg
Welche Stadt ist die größte der Europäischen Union?
1 Paris
derlande
13
1
S
O Rumänien
slowenien
P
Italien
14
R
19
bulgarien
Q
15
Upps, du hast dich verlaufen. Die Schweiz gehört nicht zur EU. Gehe drei Felder zurück!
18 21
Wie viele Länder traten 2004 der EU bei?
griechenland
16
17 zypern
Â
malta
anne in der schülerdiskussion: „Wenn es offenbar so schwierig ist, die EU demokratisch zu gestalten, wozu ist sie denn dann überhaupt gut?“
Ich bin skeptisch Pascal: Der Grundgedanke der EU ist eine Gemeinschaft, in der es Frieden, Demokratie und natürlich Wirtschaftsinstitutionen gibt. Sebastian: Ich glaube, die EU war am Anfang vor allem ein Wirtschaftsverbund, politische Werte kamen erst später. Jetzt starten die Debatten. Entstand die EU zum Friedenserhalt oder wegen wirtschaftlicher Ziele? Und: Wie soll es mit der EU weiter gehen? Dario: Wenn es so weitergeht, nämlich dass Staaten die EU-Verfassung oder Verträge ablehnen, dann geht das schief. Pascal: Voraussetzung ist ein europäisches Bewusstsein. Bisher ist die EU doch ein undurchsichtiges Bürokratiemonster. Man muss sich halt irgendwie einen coolen Plan ausdenken, wie man Institutionen schaffen kann, damit die Bürger sich darin auch wiederfinden. Und was ist mit Wahlen? Dustin: Die Wahlbeteiligung ist viel zu gering. Die Bürger boykottieren doch die ihnen zur Verfügung stehenden demokratischen Mittel. Lukas: Man traut der Mehrheit der Bürger sowieso viel zu viel zu. Der Normalbürger ist nun mal unpolitisch. Die Leute müssen in eine bestimmte Richtung gedrängt werden.
Anne, 20, sitzt im Politikwissenschaftskurs des Albert-EinsteinGymnasiums Berlin. Hier diskutieren Schüler über Europa, und zwar EU-Befürworter und Europa-kritiker.
Ein Raunen geht durch die Klasse. Schreit hier jemand nach Monarchie? Dustin: Fakt ist, dass die Vertreter der Politik einfach mehr Ahnung von Politik haben als die breite Masse. Hätte man in Deutschland eine Volksbefragung gemacht, um herauszufinden, ob wir den Euro wollen, wäre der auch abgelehnt worden. Aber die Einführung des Euros war eine wichtige Sache. Sebastian: Das Problem ist eher, dass die Politiker den Leuten nicht erklärt haben, warum der Euro wichtig ist. Man muss mehr Informationen liefern, dann kann man auch mehr Demokratie wagen. Ein Hauch von Willy Brandt weht durch den Unterrichtsraum. Der hatte mit dem Grundsatz „Mehr Demokratie wagen“ 1969 seine Kanzlerschaft angetreten. Jannis: Der größte Missstand in der EU ist doch, dass es Eliten gibt, die Entscheidungen treffen, sich aber nicht nach der europäischen Bevölkerung richten. Dustin: Direkte Demokratie funktioniert eben nicht in der EU mit 490 Millionen Einwohnern. Jannis: Warum nicht? Dieses Jahr sind Europawahlen, da könnte man doch ganz einfach eine Abstimmung über den Reformvertrag machen. Ganz so einfach ist es leider nicht: Bei der Europawahl wählen wir EU-Bürger ja die Mitglieder des Europäischen Parlaments und stimmen nicht direkt über irgendwelche Beschlüsse ab. Volksabstimmungen sehen die Verfassungen vieler Mitgliedsländer der EU nicht vor – so beispielsweise auch die deutsche Verfassung. Nun diskutieren alle durcheinander. Wenn es so schwierig ist, die EU demokratisch zu gestalten, wozu ist sie dann überhaupt gut? Yannis: Es gibt weltweite Probleme, die können nicht auf nationaler Ebene gelöst werden. Ich denke, dass die EU ein Schritt in die Richtung einer weltübergreifenden Politik ist. Max: Ich finde es gut, dass wir uns innerhalb der EU frei bewegen können. Es gibt keine Wirtschaftszölle, das hat auch Vorteile. Pascal: Ich hoffe, irgendwann gibt es die Vereinigten Staaten von Europa. Das letzte Wort für Lukas. Lukas: Die Mehrheit der Europäer lebt seit 60 Jahren in Frieden, das ist ein Verdienst der EU. Text: Anne Hähnig Foto: Frank Grätz
Die EU – 10 Gründe für Europa Europa ist ein Modell für das friedliche Zusammenleben von Völkern. Seit 60 Jahren. Innerhalb Europas kann man ohne größere Beschränkungen im Ausland leben. Dank Europa haben wir beim Einkaufen mehr Auswahl und günstigere Preise. In Europa weiß jeder Verbraucher immer, welche Inhaltsstoffe in Lebensmitteln sind. Europa bietet strenge Kontrollen an den Außengrenzen. Europa ermöglicht einen grenzüberschreitenden Umweltschutz. Europa engagiert sich dafür, dass wir auch in Zukunft genug Energie haben. Europa bietet den Menschen Demokratie, Stabilität und Wohlstand. Europa ist ein Vorbild in Sachen Menschenrechte, Demokratie, sozialer Zusammenhalt und Chancengleichheit.
Vertrag von Lissabon Inhalt Durch den Vertrag von Lissabon soll die EU demokratischer, transparenter und handlungsfähiger werden. Zum Beispiel wird der Ministerrat öffentlich tagen und das Bürgerbegehren wird eingeführt: Wenn eine Million EU-Bürger per Unterschriftenliste ein neues Gesetz fordern, muss die EU-Kommission reagieren. Geschichte Der Vertrag von Lissabon sollte eigentlich Anfang 2009 in Kraft treten. Irland war das einzige Mitgliedsland, das per Volksentscheid über den Vertrag abstimmte. Die Mehrheit der Iren lehnte ihn ab. Inzwischen haben sich aber die Parlamente in 25 anderen EU-Ländern für den Vertrag ausgesprochen. Im Herbst 2009 gibt es in Irland ein neues Referendum. www.europarl.de/europa/reformvertrag
jonas im forschungszentrum: „Was machen die Foscher den ganzen Tag in diesem schnöden weißen Kasten? Und wofür brauchen sie eigentlich das ganze Geld, das die EU ihnen zuschießt?“
Ich bin fasziniert Gemeinsame Forschungsstelle der EU: GFS Eine wichtige Aufgabe der GFS ist die Koordination der Forschung innerhalb Europas auf den folgenden Gebieten: » Ernährung, chemische Erzeugnisse und Gesundheit » Umwelt und Nachhaltigkeit » nukleare Sicherheit und Sicherheitsüberwachung » Gewährleistung der Sicherheit von Kernreaktoren » Entsorgung von Atommüll 2100 Mitarbeiter der GFS sind verteilt auf sieben Standorte in Europa
Ich stehe vor dem größten Forschungszentrum Europas, dem FZ Jülich. Neben rund 1.200 Forschern arbeitet hier sogar der Nobelpreisträger für Physik 2007: Peter Grünberg. Doch ich will mir heute das Institut für Bioelektronik genauer ansehen. Es sitzt in einem schnöden weißen Kasten mit der Ausstrahlung eines Plattenbaus. Wofür brauchen die eigentlich das ganze Geld? – „Forschung ist sehr teuer“, versichert mir Anna Reska. Sie schreibt hier an ihrer Doktorarbeit. „Viel, viel Geld fließt allein in die Geräte, mit denen wir arbeiten.“ An ihrem Institut arbeiten Forscher an Mikroskopen, die einige tausend Euro kosten, und auch mit dem drittschnellsten Computer der Welt, über dessen Kosten hier keiner reden will.
Grundlagenforschung wie unsere ist es gar nicht so einfach, Geld zu bekommen“, weiß sie. Denn: „Die Grundlagenforschung hat kein festgelegtes Ziel. Man beobachtet einen interessanten Aspekt, spekuliert, was man damit anstellen könnte, und fängt einfach mal an, ihn genauer zu untersuchen.“ Bei der Grundlagenforschung sei der Weg das Ziel und in Grundlagenforschung zu investieren, sei also ein Risiko, da die Forscher das Ergebnis schwer abschätzen können.
forschungslust und -frust Und was genau macht Frau Reska den ganzen Tag? „Im Moment isoliere ich die Nervenzellen einer Grille“, erzählt sie. „Dann wachsen die Zellen auf einem Chip und ich messe, wie die Nervenzellen miteinander in Verbindung treten.“ Forscherkollegen sagen, dass die Untersuchungen von Anna Reska einmal dazu führen, perfekte Prothesen bauen zu können. Sie selbst ist bescheidener: „Meine Vision ist, dass man durch meine Forschung einen hochsensiblen Sensor bauen kann.“ Wenn man weiß, dass es über 100 verschiedene Nervenzellentypen und etwa 100 verschiedene Botenstoffe gibt, mit denen die Zellen kommunizieren, ahnt man, wie viel Zeit in dieser Arbeit steckt. „Es kommt vor, dass man nach monatelanger Vorarbeit und zehn Stunden ergebnislosen Messens nach Hause kommt und einfach nur Sachen gegen die Wand schmeißen möchte“, weiß Anna Reska. Aber: „Ich bin auch schon vor Freude durch die Gänge gesprungen, weil ich etwas Sinnvolles gemessen hatte.“
teil von etwas grossem Die EU trägt einen großen Teil der Kosten für Vernetzung und Kooperation von internationalen Forscherteams. Am Projekt CILIA arbeiten Wissenschaftler aus Deutschland, Holland, Großbritannien, Dänemark und Frankreich. „Früher hatten wir immer ein großes Problem mit der Finanzierung von internationalen Projekten“, erinnert sich Andreas Offenhäuser, Leiter des Instituts für Bioelektronik. „Nicht selten wurde die Forschergruppe aus einem Land unterstützt und die andere nicht. Dadurch konnten wir das ganze Projekt vergessen.“ Die EU hingegen fördere immer ein ganzes Projekt über alle Grenzen hinweg – und für die Grundlagenforschung sei eine internationale Vernetzung mittlerweile extrem wichtig: „Es ist so gut wie unmöglich, ein Grundlagenforschungsteam nur aus deutschen Forschern zusammenzustellen.“ Ein Teil des Geldes ist dafür vorgesehen, dass sich die Forscher auf Kongressen treffen können. „Ich bin immer ziemlich aufgeregt, bevor wir auf Kongresse fahren, um dort die neuesten Forschungsergebnisse auszutauschen“, sagt Anna Reska. „Ich habe dann das Gefühl, ich bin Teil von etwas Großem.“
Jonas, 18, fährt nach Jülich ins grösste Forschungszentrum Europas und erfährt, warum es sich mithilfe der EU wesentlich besser forschen lässt als ohne.
jährliches Budget: rund 300 Mio. EUR.
Links zur Forschung in der EU Infos zur Forschungstätigkeit der Europäischen Kommission europa.eu.int/comm/research „FTE info“ - Magazin der EU über europäische Forschung: europa.eu.int/comm/research/rtdinfo/index_de.html Die gemeinsame Forschungsstelle www.jrc.cec.eu.int Arbeitsmöglichkeiten für Forscher im Ausland europa.eu.int/eracareers Programm für junge Forscher, die sich mit der europäischen Integration beschäftigen www.lebenslanges-lernen.eu
experimente ins blaue Zurzeit ist Anna Reska mit ihrer Arbeit am internationalen Projekt CILIA beteiligt, das die EU mit 20 Millionen Euro fördert. „Und für
Text: Jonas Großmann Foto: Robert Herschler
Ich fühle mich verantwortlich nicht, ob es typisch deutsch ist, dass immer genörgelt wird – aber das hat mich genervt, und ich wollte wissen, wie es in anderen Ländern ist. Und? Die Leute müssen zwar genau wie wir morgens aufstehen, zur Arbeit gehen undsoweiter, nur tun sie das mit mehr Freude und beschweren sich weniger. Den meisten ist ein Essen mit Familie und Freunden wichtiger als das neuste Handy – dabei haben sie ziemliche Probleme. Was für Probleme? Viele kamen aus armen Familien. Ich hab von einigen Jugendlichen aus Spanien oder Osteuropa mitbekommen, dass sie Geldsorgen haben und nach der Schule gleich arbeiten gehen müssen, um ihre Familie zu unterstützen. Sie finden nur schwer einen Ausbildungsplatz oder eine Arbeit. Ich selbst hatte diese Probleme einfach nie. Gab es Voraussetzungen für den Freiwilligen Europäischen Dienst? Nein. Man muss nur eine Bewerbung schreiben – und hoffen, dass man einen Platz in seinem Wunschland bekommt. Was haben dir diese zehn Monate gebracht? Ich spreche jetzt viel besser Französisch – und sogar ein bisschen Luxemburgisch! Auch das Arbeitsleben habe ich kennen gelernt und weiß, dass es zwar anstrengend ist, aber auch Spaß machen kann. Hat sich deine Meinung über Europa geändert?
Robert, 21, war für einen europäischen FreiwilligenDienst (EFD) in Luxemburg. Im Interview erzählt er von neuen Freunden, neuen Erfahrungen und seiner neuen sicht auf Europa. Projekte AFS-Interkulturelle Begegnung e.V. www.afs.de ASA-Programm/InWent gGmbH www.asa-programm.de ASF-Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. www.asf-ev.de Experiment e.V. www.experiment-ev.de Internationaler Bund e.V. www.Internationaler-Bund.de Jugendhilfe und Sozialarbeit e.V. www.jusev.de Europeers www.europeers.de Allgemeine Infos zum Freiwilligendienst www.jugendfuereuropa.de www.go4europe.de www.rausvonzuhaus.de www.jugend-in-aktion.de
Was hast du genau in Luxemburg gemacht? Ich habe zehn Monate lang in einer Jugendherberge gearbeitet. Ich habe mich dort um die Kinder gekümmert: Spiele für sie vorbereitet, ihnen den Wald gezeigt, Käfer gesammelt. Ein Riesenprojekt war das Keltenhaus – das haben wir nur aus Naturmaterialien gebaut, also vor allem Holz und Lehm. Hast du selbst in der Jugendherberge gewohnt? Nein, ich habe in WGs gewohnt! Meine Mitbewohner kamen von überall her: Amerika, Peru, Spanien, Slowakei... Wie habt ihr euch unterhalten? Das war sehr lustig: Wir haben Englisch miteinander gesprochen, da wir aber alle einen starken Akzent hatten, hat‘s mit dem Verstehen nicht immer ganz geklappt. Und während der Arbeit habe ich dann noch Deutsch und Französisch gesprochen – ich habe eigentlich jeden Tag drei verschiedene Sprachen gesprochen. Wieso hast du dich für einen EFD entschieden? Ich wollte unbedingt mal ins Ausland. Ich weiß
Das ist das Beste: Ich fühle mich nicht mehr nur in meiner Heimatstadt zu Hause oder in Deutschland, sondern in ganz Europa. Ist man eine Zeit woanders, wird man einfach viel offener für andere Menschen und Kulturen und stellt fest, dass man trotz der vielen kleinen Unterschiede gar nicht so unterschiedlich ist. Hast du auch Kritik zu Europa? Bei allen Vorteilen der EU habe ich manchmal den Eindruck, dass das vielleicht ein bisschen zu schnell geht. Man kann den Leuten die EU nicht einfach so aufstülpen, das muss auch von unten zusammen wachsen. Und da finde ich gerade den europäischen Freiwilligendienst eine tolle Möglichkeit, weil sich die jungen Menschen ganz automatisch vernetzen. Du bist inzwischen bei den „europeers“. Was ist das? Das ist ein Netzwerk, in dem man Kontakt mit anderen ehemaligen Freiwilligen halten kann. Wir treffen uns regelmäßig und versuchen, anderen jungen Leuten den europäischen Freiwilligendienst näher zu bringen – das Programm ist ja noch ziemlich unbekannt. Außerdem diskutieren wir über europäische Themen und besuchen Seminare dazu. Ein Beispiel? Letzten Sommer war ich in Frankreich auf einem Umweltseminar. Gerade beim Klimaschutz sollten die europäischen Länder viel stärker zusammenarbeiten – ohne dass jedes Land versucht, das beste für sich herauszuholen. Interview: Bettina Schneider Foto: Frank Grätz
robert im freiwilligendienst: „Man wird viel offener für andere Menschen und Kulturen und stellt fest, dass man trotz der vielen kleinen Unterschiede gar nicht so unterschiedlich ist.“
Jana (links) und Marta im auslandsaustausch: „Ist doch toll, dass wir in Europa so viele Lebensweisen haben und nicht mal weit reisen müssen, um sie kennen zu lernen.“
Ich bin erstaunt Hey Jana, wie steht‘s im regnerischen London? Ich studiere jetzt seit zwei Wochen hier in Leipzig Theaterwissenschaften und finde es toll. Bin ich froh, dass meine Mutter mich überredet hat, im Ausland zu studieren. Hier in Deutschland ist alles erstaunlich einfach, nicht so viel Bürokratie wie in Polen und man kann sogar von seinem Bafög leben. Die Angst, allein zu sein, war auch unbegründet. Fast alle meine Kommilitonen sind neu in Leipzig. Da ist es nicht schwer, andere kennen zu lernen. Bis zum nächsten Mal, liebste Grüße, Marta Marta! Danke für die Mail. Mir geht‘s in London auch wunderprächtig. Das mit dem Regen ist reines Klischee. Seit ich hier bin, hat‘s noch nicht mal genieselt! Meine Gastfamilie hat mich liebevoll aufgenommen. Sie haben zwei kleine Jungs, Ben, 4, und Jacob, 8. Beide zuckersüß, aber noch sehr schüchtern. Liebe Grüße an dich, Jana Jana, meine liebe, die Leute hier sind offen, sehr kreativ, aber auch irgendwie ordentlicher, pünktlicher und sooo gut organisiert. Und soll ich dir was sagen? Je mehr ich Deutschland kennen lerne, desto mehr erfahre ich auch über Polen. Mir war vorher nicht bewusst, dass die Polen ziemlich konservativ und religiös sind. Das war immer so normal für mich. Hier sind die Leute irgendwie verrückter. Sag mal, warum hast du dich eigentlich entschlossen, Au pair zu machen statt ein Europäisches Freiwilligenjahr? Das wars erst mal von mir. Mach‘s gut, Marta Hey Marta, wenn du schon die Deutschen verrückt findest, komm erst mal nach England. Die Leute sind hier wahnsinnig offen und freundlich. Heute hat mich ein Gitarrist an einer Bushalte-
Marta, 19, aus Polen studiert in Leipzig und Jana, 20, aus Deutschland ist als Au pair in London. Über E-Mail sind sie in Kontakt und schreiben sich – über vorurteile, verrückte engländer und wiener würstchen. stelle angesprochen. Ihm ist aufgefallen, dass ich seine Musik mag, und so sind wir ins Gespräch gekommen. So etwas wäre mir zu Hause nie passiert. Warum ich Au pair mache? Ich hab‘ beim EFJ kein passendes Projekt gefunden... deshalb jetzt Au pair, ganz spontan. Erst drei Wochen vor Abreise hab‘ ich mich beworben! Viele englische Grüße, Jana
Unterwegs in Europa – diese Austauschprogramme ma-
Infos über die vereinheitlichten
chen es möglich
Bachelor/Master-Studiengänge
Für alle Der Europass Freiwilligendienst in Frankreich, Studium in Polen, Praktikum in Ungarn
Bis 2010 sollen die Hochschulsysteme von 50 Staaten im Rahmen des Bologna-Prozesses auf Bachelor und Master umgestellt werden.
– all das kommt in euren persönlichen
Hallo Jana, du bist vielleicht spontan: drei Wochen vor Abreise. Gab‘s keine Schwierigkeiten mit dem Visum? Sag mal: Stimmt es, dass ihr Deutschen Wiener Würstchen an Heiligabend esst? Das erzählte mir ein Freund. In Polen gibt es zu Weihnachten ein Festessen und die ganze Familie kommt zusammen. Hier gehen manche sogar in die Disco. Ihr habt es wohl nicht so mit der Tradition? Das würde mir fehlen. Viele Grüße, Marta
Europass, mit dem ihr euch in allen
Ziel der Vereinheitlichung der Hoch-
EU-Ländern bewerben könnt.
schulabschlüsse ist eine Verkürzung
www.europass-info.de Für Schüler Comenius Allgemeine Infos: www.lebenslanges-lernen.eu
Text: Sandra Kühnel Foto: Frank Grätz
Die Regelstudienzeit im Bachelorstudium beträgt mindestens drei und höchstens vier Jahre. Ein Masterstudiengang dauert noch
Für Studierende
einmal ein bis zwei Jahre.
Erasmus Allgemeine Infos: www.lebenslanges-lernen.eu
Ach Marta, das mit Weihnachten war wohl ein Kulturschock für dich? Aber ist doch toll, dass wir in Europa so verschiedene Lebensweisen haben und nicht mal weit reisen müssen, um sie kennen zu lernen. Ich brauchte nicht mal ein Visum. Mittlerweile habe ich schon so viele andere Au pairs kennen gelernt, unter anderem Louisa aus Schweden. Wir machen viel zusammen. Und Schweden ist von Deutschland auch nur einen Katzensprung entfernt. Es ist schon spät... Gute Nacht, Jana
des Studiums und die Schaffung eines stärkeren Praxisbezugs.
www.eu.daad.de
Im Wintersemester 2007/2008 gab es in Deutschland bereits 6.900 Bachelorstudiengänge.
www.das-neue-bafoeg.de „International Exchange Erasmus Student Network“ (ESN): www.esn.org
Rund 85 Prozent der Studiengänge an deutschen Fachhochschulen sind bereits auf Bachelor umgestellt.
Erfahrungsberichte von ehemaligen Erasmus-Studenten: www.erasmus-berichte.de
Infos: www.bildungsserver.de www.bildungsserver.de
Für Auszubildende Leonardo da Vinci Allgemeine Infos: www.lebenslanges-lernen.eu
www.bachelorundmaster.de
Jugendpolitik in Europa Europäischer Pakt für die Jugend
Terminkalender 2009
Geschichte
16. bis 20. Februar – Europäischer Zukunftskongress
Vor vier Jahren schrieben die Regierungschefs von Spa-
CHANCE EUROPA 2020 in Berlin
nien, Frankreich, Deutschland und Schweden einen Brief
www.europa-2020.eu
an den damaligen Ratspräsidenten. Sie forderten die
9. März – EU-Projekttag an allen Schulen
Europäische Union auf, sich mehr um die Probleme von
9. Mai – Europatag
Jugendlichen wie mangelnde Bildung und Arbeitslosig-
7. Juni – Europawahl
keit zu kümmern. Daraufhin wurde der Europäische Pakt für die Jugend gegründet. Ziele bis 2010 - die Schulabbrecherquote in den beteiligten Ländern auf 10 Prozent zu senken
Wettbewerbe
- mindestens 85 Prozent der 22-Jährigen einen weiterführenden Schulabschluss zu ermöglichen
www.europarl.de/jugend – Ihr engagiert euch in einem
- jedem arbeitslosen Schulabgänger innerhalb von
Projekt, dass die europäische Identität fördert? Dann
vier Monaten eine Arbeitsstelle, eine Lehrstelle, eine
bewerbt euch damit um den Europäischen Jugendkarls-
Weiterbildung oder eine andere berufsvorbereitende
preis und gewinnt 5.000 Euro.
Maßnahme anzubieten www.europa-2020.eu – Wie stellt ihr euch das Europa von morgen vor? Packt eure Ideen in Filme oder Texte. Die Sieger nehmen am Europäischen Zukunftskongress in Berlin teil. Weißbuch „Neuer Schwung für die Jugend Europas“
www.europaeischer-wettbewerb.de – Macht Europa zum Kunstwerk und gewinnt unter anderem eine
Geschichte
Digitalkamera.
Von 2000 bis 2001 kamen Jugendliche aus ganz Europa zusammen, um Vorschläge für eine bessere
www.alterego-europe.eu – Stellt euch vor, ihr wärt in
Jugendpolitik in Europa zu erarbeiten. Die meisten
einem anderen Land geboren. Wie sähe dann euer
von ihnen findet ihr im Weißbuch wieder, das von der
Leben aus? Erzählt diese Geschichte und werdet Inter-
Europäischen Kommission herausgeben wurde und
kultureller Botschafter.
Richtlinien für die Jugendpolitik der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten enthält. Ziele: » Jugendliche informieren » Jugendliche mitgestalten lassen » Einbeziehung der Jugendlichen in das öffentliche Leben » mehr Wissen über die jugendlichen Bedürfnisse » verstärkte Berücksichtigung der Jugend in allen Politikbereichen Das gesamte Weißbuch könnt ihr nachlesen unter: www.jugendpolitikineuropa.de
Links Jugendseite des Europäischen Parlaments www.europarl.de/jugend Jugendseite der Europäischen Kommission www.ec.europa.eu/youth/index_en.htm Jugendseite der Bundesregierung www.schekker.de Jugendseite des Auswärtigen Amtes www.jugendfuereuropa.de Europäisches Informationszentrum Niedersachsen: www.eiz-niedersachsen.de Deutsche Jugend in Europa www.djo.de Europas unabhängige Jugendseite www.chilli.cc Jugendpolitik in Europa www.jugendpolitikineuropa.de
Auf SPIESSER.de findet ihr ausserdem Felix‘ Videoreportage aus Strassburg, ein Interview mit dem Präsidenten des Europäischen Parlaments Hans-Gert Pöttering und der Vizepräsidentin Mechthild Rothe sowie eine Bildergalerie. wie steht ihr zu Europa? – Diskutiert mit auf spiesser.de! webcode: @europa
Impressum Das SPIESSER-spezial entstand in Zusammenarbeit mit und im Auftrag von Aktion Europa (Bundesregierung, Europäisches Parlament, Europäische Kommission) Herausgeber: SPIESSER – Die Jugendzeitschrift Projektleitung: Anja Neufert Redaktion: Robert Kaak, Jörg Flachowsky, Julia Karnahl Autoren: Bettina Schneider, Christiane Siemann, Jonas Großmann, Anne Hähnig, Felix Scheidl, Sandra Kühnel, Rick Noack, Max Krause, Antonie Rietzschel Fotos: Frank Grätz, Robert Herschler, Marcus Lechner Gestaltung und Satz: Ronny Pietsch, Maik Wankmüller