November 2017 | Nr. 173 | Migration & Flucht | SPIESSER.de
Meins Kolumnist Christian über feiges Verdrängen Seite 4
Deins Muslimische Satire der „Datteltäter“ für mehr Toleranz Seite 26
Unser Mittagspause mit Petra Köpping zum Thema Integration Seite 22
Schritt für Schritt SPIESSER-Autoren wollen von Geflüchteten wissen: Wie nehmt ihr Deutschland wahr? Ab Seite 6.
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AUFSCHLAGEN
Zwischen Weg und Hier n und vor dem Thema Migratio Es ist schwer, die Augen zu tun ht nic Und es ist schwer, es Flucht zu verschließen. n be ha ir gerecht zu werden. W und dabei dem Thema gt fra ge rt, tie recherchiert, disku es versucht, uns getraut, und geschrieben.
I HR SE I D
Kennt ihr schon ... ... Rebekka? Egal ob singen, zeichnen, oder schreiben: Rebekka kann sich für vieles begeistern. Und wenn sie nicht gerade mit Tagträumen beschäftigt ist, schaut sie ausgiebig Filme und Serien. Ich bin SPIESSER, weil ...
... ich Angst vor fast allem habe, egal ob es „nur spielen“ will. Wenn ich ein Buch wäre, dann wäre ich ...
Sprachrohr
Sprungbrett
04 Die Flucht nach vorne
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Christian verliert beim Thema Flucht den Humor.
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Wegkommen. Ankommen. SPIESSER-Autoren wollen wissen: Wie nehmt ihr Deutschland wahr?
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Insel der Gefangenen
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Mi casa, su casa?
Eindrücke von der griechischen Insel Lesbos.
Angekommen? Denkste! Schritt für Schritt zum Asyl – Was hinter einem Asylantrag steckt.
Das Für und Gegen des Aufnehmens von Geflüchteten bei sich zu Hause.
20 Fack ju Kissenschlacht
Jella Haase über Familie, Studium und Migration im Schulalltag.
„Leidenschaft und Engagement kann man nicht lernen.“ Mittagspause mit Petra Köpping, Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration.
24 Zahme Finanzhaie
Im Gespräch mit einem Trainee bei der KfW Entwicklungsbank.
auf Lachmuskeln und Gehirne“ 26 „Attentate YouTuber „Datteltäter” regen mit Humor zur Reflektion an.
Spielwiese
28 Rätsel 29 Freundliches Futtern Kreuzworträtsel und Gewinne.
Mit jedem Bissen eine Reise um die Welt.
30 Abheben
Brief an den Migrationshintergrund, Impressum – Redaktion und Co.
… „Milk and Honey “ von Rupi Kaur. Wenn ich etwas zu Essen wäre, dann wäre ich ...
... Schokoladenkuchen.
04
SPRACHROHR
KOLU M N E
Die Flucht nach vorne ti an vo n C hr is
W
enn der Wahlkampf etwas Gutes hatte, dann das ein Thema wieder Platz findet in den zeilensprunghaften Leitmedien: Migration. In der Debatte wird das Thema Integration genutzt, um sich vom politischen Gegenüber abzugrenzen. Zynismus ist, was bleibt. Die Debatte ist erfolgreich nach rechts gedrängt worden. Wie schützen wir uns vor Gefährdern? Wie vor ungebildeten Menschen? Wie vor zu vielen Menschen? Und wie schützen wir uns vor dem Menschsein, um die Situation weiter zu ertragen? Angst und Wut überrollen das Land wie ein Grippevirus, das Spiel damit lohnt sich für Politik und Medien. Der Mechanismus ist bekannt, aber er funktioniert weiter und das Wehren fällt schwer. Elektronische Fußfesseln tragen wir damit schon längst freiwillig, wenn auch nicht in der Form, wie es für terrorverdächtige Geflüchtete gefordert wurde. Wir gefährden damit
Die Nachrichten verstummten lange, die Meere blieben laut.
aber trotzdem – und zwar die Integration. Die Nachrichten verstummten lange, die Meere blieben laut. Was wir nicht sehen und hören, ist trotzdem da. „Es ist ruhig geworden um die Flüchtlingskrise“, hieß es im Wahlkampf in vielen Diskussionsrunden. Ruhig ist es hier. Ruhig ist es, weil es kaum noch jemand bis nach Deutschland schafft. Ruhig ist es, weil mit einem schmutzigen Flüchtlingsabkommen mit dem Irren vom Bosporus, härteren Kontrollen in den Ursprungsländern und einer geschlossenen Balkanroute das Flüchten nach Deutschland verdammt schwer geworden ist. Die Fluchtursachen bleiben: Kriege, humanitäre Katastrophen, ein Leben, das so weit weg von unserer Sicherheit ist, dass nur eine Hoffnung besteht: Fliehen. Egal, wie hoch das Risiko, wie hoch der Preis. Jeden Tag. Wie eine Krankheit werden „Flüchtlingsherden“ beobachtet, Zahlen und Verbreitungswege geschätzt, Prävention versucht und gleichzeitig kühl kalkuliert, wie viel Waffenlieferungen in Staaten Afrikas und der arabischen Halbinsel noch öffentlich vertretbar sind. Was ist der Preis? Unser Vergessen ist schwerwiegend, unser Verdrängen feige. Wir flüchten vor der Herausforderung des Umgangs mit Geflüchteten. Eine globalisierte Welt
S ch ne id er
, 26
Wie schützen wir uns vor dem Menschsein, um die Situation weiter zu ertragen?
hat die Verantwortung, sich auch um die Gefangenen des Freihandels zu kümmern und ich bin froh, dass so viele junge Leute diese Zusammenhänge teilen und sich als eine Welt fühlen, solange keine Fußball-WM ist zumindest. Entschuldigt mich, in dieser Ausgabe keine Pointen. Es wurde schon zu viel Kluges gesagt zu diesem Thema, als dass ich mich befähigt sehe, dies zu übertreffen. Ich möchte nur das tun, was wir alle regelmäßig sollten: daran erinnern. Wieso das Thema Christian den Humor verschlägt? Fragt ihn auf : SPIESSER.de/user/Der-Mann-den-sie-Pfirsich-nannten
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Mehr als nur Waren abpiepsen „Im Supermarkt sitzt man doch den ganzen Tag an der Kasse!“ – falsch! Dass man im Einzelhandel vielfältige Aufgaben und zahlreiche Aufstiegschancen hat, wissen nur wenige. Wir haben Marie Luise Brünner (23), Auszubildende im dritten Jahr bei PENNY, mit witzigen und ungewöhnlichen Fragen auf den Zahn gefühlt. von Frieda Rahn, 20
Was kaufst du selbst am liebsten bei PENNY ein? Alles was man zum Leben braucht. Ich nehme am liebsten Obst und Gemüse mit.
Wie viel wird wirklich weggeschmissen? Sehr wenig. Ein Teil der Produkte kann zurückgeführt werden, mit einem anderen Teil unterstützen wir die Tafeln und der kleine Rest, der übrig bleibt, wird weggeschmissen.
Ist die Ausbildung so, wie du sie dir vorgestellt hast? Ich hab es mir echt genauso vorgestellt. Es war von Anfang an alles sehr transparent und ich bin sehr zufrieden. Ich werde auf jeden Fall bei PENNY bleiben.
Gibt es etwas, das du richtig doof findest an deiner Ausbildung? (lacht) Dadurch, dass die Märkte teilweise schon um 7 Uhr – in Großstädten auch früher – öffnen, muss man zeitig aufstehen. Ich bin nicht der absolute Liebhaber von frühem Aufstehen, aber ich muss dann morgens um 4 Uhr aus dem Bett.
Auf einer Skala von 1 bis 10 – Wie zufrieden bist du mit deiner Ausbildung? 10! Meine Ausbildung ist super, die Kommunikation klappt – es ist richtig cool.
Wie ist das Verhältnis zu deinen Kollegen und Vorgesetzten? Sehr gut. Wann immer ich ein Anliegen oder Fragen habe, hat jemand ein offenes Ohr für mich. Es ist immer jemand da, an den ich mich wenden kann. Auch zwischenmenschlich passt es super, ich war letztens zum Beispiel mit Kollegen beim Altstadtfest. Sowas ist echt schön.
Musstest du als Azubi erst mal ein Jahr Kisten schleppen oder welche Aufgaben hast du? Ich bin von Anfang an ein Stück weit ins kalte Wasser geworfen worden, aber das wollte ich auch so. Ich hab sehr schnell Verantwortung übernommen, das kommt aber auch darauf an, ob man das möchte. Wenn man gut ist, kann man auch schnell administrative Aufgaben übernehmen. Ich habe zum Beispiel schon Marktverantwortung und vertrete öfter mal die Marktleitung. Aber ich mache auch so einfache Sachen wie Waren packen und Brötchen nachbacken.
Welche Weiterbildungschancen gibt es für dich? Ich kann nach der Ausbildung einen Markt als Marktleitung übernehmen, wenn ich dafür geeignet bin. Ein Duales Studium kann auch angestrebt werden, ich möchte beispielsweise nach meiner Ausbildung BWL mit Schwerpunkt Handel studieren. Das Unternehmen übernimmt die Studiengebühren dafür. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, dass PENNY eine berufsbegleitende Weiterbildung zum Handelsfachwirt finanziert.
Wie viel verdienst du? Im Moment ca. 930 Euro netto, da ich das Abiturientenprogramm absolviere.
Alle Infos zur Ausbildung bei Penny findet ihr hier:
www.ausbildung-bei-penny.de
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H E R Z S T ÜC K
Wegkommen
Ankommen
Eine kleine Begriffs- und Faktensammlung zum Einstieg in ein unfassbares Thema. von Rebekka Hörnig, 19, und Frieda Rahn, 20
Asylanträge in Deutschland
Binnenflüchtling
Seit 1990 haben 4.4 Millionen Menschen in Deutschland Asyl beantragt, 1,37 Millionen seit 2015.
Jemand, der innerhalb Landes flüchtet.
Asylrecht Ein unbefristetes Aufenthaltsrecht, welches Geflüchteten Schutz gewährt. In Deutschland erhält man nur dann Asyl, wenn man nach einer Prüfung als Flüchtling definiert wird.
Wie flüchten Menschen? Herkömmliche Transportmittel sind große Autos, Transporter oder LKWs. Um über das Meer zu kommen, teilen sich oft viele Menschen ein kleines Schlauchboot. Andere versuchen ihr Glück zu Fuß, über die Berge beispielsweise.
Politischer Flüchtling Jemand, der in seinem Herkunftsland schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt ist. Er oder sie wird aufgrund seiner Rasse, Nationalität, politischen Überzeugung, religiösen Grundentscheidung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe (auch sexuelle Orientierung) verfolgt. Dabei darf er oder sie keine Fluchtalternative innerhalb des Herkunftslandes oder anderweitigen Schutz vor Verfolgung haben.
seines
eigenen
Schlepper/ Schleuser Sie schmuggeln Menschen über Landesgrenzen und verlangen sehr viel Geld dafür, meist mehrere tausend Euro.
Auffanglager Eine große, bewachte Fläche auf der Geflüchtete unterkommen, um Asylanträge oder Abschiebeverfahren abzuwarten. Die Lager sind meist überfüllt und die Menschen werden nicht versorgt.
Größte Flüchtlingsländer • Afghanistan • Sudan • Demokratische Republik Kongo • Syrien
Fakten • 50% aller Flüchtlinge sind Kinder. • Ende 2016 waren 65,6 Millionen Menschen auf der Flucht. • Im Schnitt wird alle drei Sekunden jemand zur Flucht gezwungen. • Bis jetzt sind über 1800 Flüchtlinge 2017 bei der Flucht übers Mittelmeer ertrunken.
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SPRACHROHR
Balkanroute
westliche Mittelmeerroute
Hungersnot Armut Krieg
zentrale Mittelmeerroute
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Deutschland mit allen Sinnen Fliehen heißt im besten Fall auch ankommen. Viele Menschen sind in naher und ferner Vergangenheit in Deutschland angekommen, viele sind hier geboren. Doch wie nehmen sie Deutschland eigentlich wahr? Und wie sehr unterscheidet sich ihre Wahrnehmung? Das haben sich SPIESSER-Autoren gefragt, haben alle fünf Sinne in die Hand genommen und sind zu wunderschönen, bildgewaltigen und höchst interessanten Ergebnissen gelangt.
Wie schmeckt Deutschland? Text und Fotos von Jonathan Auer, 16
Robel (22), aus Eritrea, seit zwei Jahren in Deutschland: „Verschieden. Was wir in Eritrea kochen, ist ganz anders, als das, was die Deutschen kochen. Die Deutschen brauchen immer süße Dinge, wie Schokolade. Bei uns ist das Essen immer scharf und in Deutschland immer mit süßer Schokolade, Milch und so weiter.“
Leo (25) aus Herrsching: „Es schmeckt nach saugutem Trinkwasser. Es schmeckt nach sehr gutem Bier. Es schmeckt nach gutem Brot. Es schmeckt nach hervorragender Wurst und herrlichem Käse. Es schmeckt nach Haselnüssen und nach Fisch. Es schmeckt nach Eiscreme beim Italiener. Ich finde, es schmeckt sehr gut.“
Mohammad (24), aus Deir ez-Zor (Syrien), seit anderthalb Jahren in Deutschland: „Nach Kartoffelsalat.“
Amjad (26), aus Damaskus (Syrien), seit Dezember 2015 in Deutschland: „Hier ist das Essen oft wenig gewürzt und hat einen für mich ungewöhnlichen Geschmack.“
Sarah (22), geb. in Konstanz, lebt in der Nähe von München: „Für mich schmeckt Deutschland extrem international. Hier gibt es alles und das finde ich auch super.“
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SPRACHROHR
Wie riecht Deutschland? Text und Fotos von Ruben Stein, 23
Olivia (22), aus Zschepplin: Abdulkarim (19), aus Damaskus (Syrien):
„Es riecht nach frischer, sauberer Luft.“
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Wie fühlt sich Deutschland an? Text und Fotos von Lisa Pausch, 23
Jianan (37), geb. in China, seit 2003 in Deutschland: „Ich bin sehr menschenbezogen. Es fühlt sich warm an, wenn ich an Deutschland denke, von Freunden umgeben.“
Amjad: „Es ist viel kälter hier als in Damaskus.“
Robel: „So lala. Ich habe nichts so vorgefunden, wie ich es erwartet habe, aber das geht.“
Clara (23), geb. in Hagen, lebt in Osnabrück „Nass! (lacht) Also es regnet ja schon ziemlich oft hier. Vielleicht wie nasses Gras.“
Alle vollstä ndigen Interviews findet ihr a uf SPIESSER.d e!
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SPRACHROHR
Wie klingt Deutschland? Text und Fotos von Lea Haufler, 19
Mohammad (26), aus Homs (Syrien), seit zwei Jahren in Deutschland: „Der Begriff ‚Deutschland’ klingt für mich nach einem sehr reichen Land, Pünktlichkeit, Fußball und Autos. Das verbinden auch Leute aus Syrien mit Deutschland, mit denen ich jetzt telefoniere. Das Handy passt aber auch gut zu den Geräuschen hier. Es ist zwar allgemein sehr, sehr ruhig in Deutschland, in Syrien ist es viel lauter, was eben auch an der unterschiedlichen Mentalität und dem syrischen Temperament liegt. Hier sieht und hört man aber immer viele Menschen, die am Handy sind und telefonieren. Beim Sprechen sind die Deutschen nämlich auch laut.“
Sarah : „Für mich klingt Deutschland sehr rau, gerade, wenn man die Sprache betrachtet. Es klingt aber auch sehr herzlich, wenn man genauer hinhört.“
Leo:
Amjad:
„Es klingt poetisch. Man hat viele Gedichte, die ganze Sprache ist, wenn man das will, sehr fein ausdrückbar. Sonst gibt es viele Autos, viel Lärm. Es gibt kaum einen Platz, an dem es wirklich ruhig ist. Auf der anderen Seite kann man auch den See und die Vögel hören. Jetzt hier Blasmusik. Viel Musik, die aber auch sehr strukturiert ist. Ja, so klingt Deutschland.“
„Nach 22 Uhr höre ich nicht mehr viel und kann keine Musik mehr machen – wegen der Nachbarn.“
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SPRACHROHR
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Warst du ein guter Fluchtling . Dem Alltag entfliehen, das braucht doch jeder mal. Okay, Flucht ist nicht gleich Flucht. Aber wie schaut’s aus: Bist du gut vorbereitet und besitzt die beste Survival-Strategie? Mach den Selbsttest und finde heraus, wie viel potenzieller Flüchtling in dir steckt! von Rebekka Hörnig, 19, und Frieda Rahn, 20
1. Warum flüchtest du? In meinem Land herrscht Krieg und ich habe Angst vor Folter und Ermordung. (10) Ich hab gehört, dass Europa schöne Frauen und freie Arbeitsplätze hat. (0) Jemand hat mein Land gekauft und jetzt heißt’s hungern! (5)
2. Wie lange soll die Reise dauern? Naja, maximal ein halbes Jahr. (0) Ich rechne mit mindestens vier Jahren. (10) Schon so zwei Jahre. (5)
7. By the way: Wer bist du eigentlich? Meine Bekannten wurden vor meinen Augen gefoltert und ich bin beruflich Arzt. (10) Ich bin minderjährig, männlich und ohne Bildung. (5) Ingenieurin und alleinerziehende Mutter. (0)
8. Auf die Plätze, fertig, los! Aber wie? Ich war schon immer gut im spontan entscheiden. (0) Ein Flugticket kann man doch immer kaufen. (5) In einem überfüllten Boot über’s Mittelmeer. (10)
3. Finanzcheck: Wie viel gibt das Sparschwein her? Habe so 3.000 € zur Verfügung. (5) Nicht mehr als 1.000 €, ich brauch das Geld für andere Dinge. (0) Ich habe hierfür 7.000 € gespart oder gesammelt. (10)
4. Wer wird dich begleiten? Natürlich die ganze Familie plus Kater. (0) Ein Freund reicht mir aus. (5) Bin Einzelkämpfer! (10)
5. Was nimmst du mit? Ausweis, wichtige Dokumente, ein paar Klamotten und ein Gerät, das fast alles kann: ein Smartphone. (10) Ich bin zwar auf der Flucht, aber der Look muss sitzen: Schminke und Schmuck. (0) Zu Essen, Klamotten und Bücher. (5)
6. Irgendwelche Hoffnungen und Träume? Eine sichere Unterkunft und einen Job. (5) Egal, Hauptsache Essen und ein Dach über dem Kopf. (10) Mein eigenes Haus mit weißem Zaun und Vorgarten in einer freundlichen Gegend. (0)
0-20: Kollateralschaden Du bist einer von mehr als 1800 Flüchtlingen, die 2017 schon bei der Flucht im Mittelmeer ertrunken sind, wenn du überhaupt so weit gekommen bist.
20-40: Urlauber Knapp daneben ist auch vorbei: Du gehörst zu den 39,1%*, die von Januar bis August 2017 kein Asyl gewährt bekommen haben. Wenn du nicht innerhalb eines Monats das Land verlässt, wirst du abgeschoben.
40-60: Pechvogel Auf Malta angekommen sitzt du dort erst mal jahrelang fest, weil du für eine Schleuser-Überfahrt nach Italien 4.000 € sparen musst.
60-80: Flüchtling supreme Congratulations, du gehörst zu den 0,5%*, die von Januar bis August 2017 in Deutschland als asylberechtigt anerkannt wurden. *www.bamf.de, Schlüsselzahlen Asyl (1. Halbjahr 2017)
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Insel der Gefangenen Eindrücke von der griechischen Insel Lesbos, die zum Schauplatz europäischen Versagens in der Flüchtlingskrise geworden ist. SPIESSER-Autorin Johanna hat als freiwillige Helferin bis Ende Mai auf Lesbos gearbeitet und weiß, wieso die Lage keineswegs als „entspannt“ bezeichnet werden kann. Text und Foto von Johanna Gottschling, 19
Heillose Überforderung vor dem EU-Türkei-Deal
Lesbos. Die Insel in der Ägäis stand vor zwei Jahren im Mittelpunkt der Flüchtlingskrise. Die drittgrößte Insel Griechenlands hebt sich durch die kurze Distanz zur Türkei hervor. Nur etwa zehn Kilometer beträgt die Entfernung. 2015 kamen hier jeden Tag durchschnittlich 1200 Menschen in instabilen Schlauchbooten an. Laut dem Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) erreichten damals 57 Prozent der über Griechenland flüchtenden Menschen als erstes die Insel Lesbos. Alle waren damals heillos überfordert. Die Küstenwache, die Behörden, die NGOs (Nicht-Regierungs-Organisationen), die Bewohner der Insel und die Flüchtlinge sowieso. Seitdem hat sich viel geändert. Grund dafür ist vor allem der EU-Türkei-Deal vom 18. März 2016. Fast jeder Flüchtling in Griechenland kennt dieses Datum. Es steht für einen schwarzen Tag. Mit ihm ist es den Flüchtlingen nicht mehr erlaubt, die Insel Richtung Festland, Richtung Europa zu verlassen. Ein Ferienort, der zum Gefängnis wurde
„Für manch einen mag diese Insel ein Ferienort sein, aber wenn man dazu gezwungen ist zu bleiben, wird der schönste Ort zum Gefängnis“, erklärt der 23-jährige Javid*. Er selbst sitzt seit über fünfzehn Monaten in Griechenland fest und hasst es mittlerweile, hier zu sein. Javid sieht die Lage auf Lesbos abgeklärt und hoffnungslos.
„Ich bin hier Flüchtling, ich habe hier nichts zu sagen, keine Erwartungen zu stellen. Wir haben keine andere Wahl, als geduldig und folgsam zu warten. Wir müssen versuchen, unauffällig zu sein, keinen Ärger zu machen und sind dazu gezwungen, Ungerechtigkeiten zu akzeptieren.“ Die meisten der Flüchtlinge auf Lesbos, die auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge warten, sind in dem Erstauffanglager in Moria untergebracht. Die Bedingungen dort sind teilweise katastrophal. Obwohl das Camp dafür ausgelegt ist, nur etwa 3000 Menschen zu beherbergen, leben dort zeitweise mehr als 5000 Flüchtlinge. Von außen sieht es aus, wie ein Gefängnis. Und so wird es auch von vielen genannt, „The Prison“. Stellenweise umgrenzen das Camp fünf Mauern und Stacheldrahtzäune. Wenn man es zum ersten Mal sieht, überkommt einen ein bedrückendes Gefühl. Warum müssen Menschen, die in Europa Schutz suchen, an einem Ort leben, der aussieht, als würde große Gefahr von ihnen ausgehen? Immer wieder fällt das Wasser in Moria für mehrere Tage aus. Das erklärt, warum man in den Olivenhainen, die das Camp umgeben, plötzlich auf Gruppen von Afrikanern trifft, die mithilfe eines Schlauches, der von einem Bach abzweigt, sich selbst und ihre Klamotten waschen. Streit und Konfrontationen
Häufig kommt es zu Streit und gewalttätigen Konfrontationen unter den
Migranten im Lager. Erst im Juli kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Camp-Bewohnern und der Polizei, bei denen Steine geworfen und Wohn-Container angezündet wurden. Aber auch die Stimmung außerhalb des Camps, unter der Inselbevölkerung, ist angespannt. Die einen sammeln Flüchtlinge auf der Straße und in Community Centern ein, um sie bei sich zu Hause duschen zu lassen. Viele engagieren sich ehrenamtlich, helfen mit, wenn Boote an der Küste ankommen oder lassen Flüchtlinge umsonst in ihrem Restaurant essen. Auf der anderen Seite fühlen sich viele überrumpelt und benachteiligt. Die Flüchtlinge erhalten in Moria 90 Euro Taschengeld pro Monat, was viele Griechen, deren Rente teilweise nur 80 Euro monatlich beträgt, als Affront empfinden. Alle paar Wochen finden in Mytilini Demonstrationen statt, auf denen Aktivisten sich mit den Forderungen der Flüchtlinge solidarisieren. Regelmäßig kommt es dabei zu Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und Demonstranten. „Geht doch alle zurück nach Hause und hört auf, diese Menschen auch noch zu unterstützen! Ich bin diejenige, die das Problem hat! Ihr kommt und haut nach ein paar Wochen wieder ab. Ich lebe hier!“, schreit eine Griechin die europäischen Volunteers und Aktivisten bei einer solchen Demonstration Mitte April an.
15 Warten in der Randkrise
Die ursprünglich ganz Europa betreffende Flüchtlingskrise hat sich mittlerweile zu einer Krise in den Randstaaten der Union verwandelt. Während in Deutschland und anderen mitteleuropäischen Ländern immer weniger Geflüchtete ankommen, konzentriert sich nun alles auf Griechenland und Italien. Zudem ist das Drama dort heute ein anderes, als vor dem EU-Türkei-Deal. Es geht nicht mehr primär um Leben und Tod. „Die Menschen sind nicht am Verhungern oder Verdursten, sie besitzen meist genug Klamotten, um nicht jeden Tag dasselbe zu tragen. Viele von ihnen haben ein Dach über dem Kopf. Das Problem ist heute die psychische Belastung der Menschen“, erklärt Fabian Bracher von der schweizerischen Organisation swisscross.help, „Die Flüchtlinge haben in ihrer Vergangenheit Dinge erlebt, die sie wohl niemals komplett
SPRACHROHR
aufarbeiten können.“ Viele haben alles verloren, was ihnen je etwas bedeutet hat. Hoffnungsvoll haben sie es unter großen Mühen bis nach Europa geschafft, nur um hier neuen Hürden gegenüberzustehen. „Das Einzige, was wir vom Asylbüro hören, ist immer wieder das gleiche Wort: ‚Wartet’. Wir können das nicht mehr ertragen. Wir können nicht mehr warten“, klagen Flüchtlinge in Moria, die im April acht Tage lang in den Hungerstreik traten. Das Warten und die ungewisse Zukunft. Es sind Hürden, die den stärksten und mutigsten Mann brechen können, da sie die Menschen kurz nach einem unglaublichen Kraftakt, der Flucht, zu vollständiger Untätigkeit zwingen. Die Situation spitzt sich derzeit weiter zu. Die Zahl der ankommenden Boote steigt seit dem es wärmer wird wieder an. So kamen beispielsweise in der Nacht vom 18. auf den 19. August allein auf Lesbos 126 Menschen,
verteilt auf drei Boote an. Allein in den ersten drei Juniwochen erreichten 758 Menschen die Insel. Etwa ein Drittel davon sind Kinder. Tatenlosigkeit und Desinteresse der EU
Diejenigen, die am meisten betroffen sind, die Flüchtenden, kommen meist nicht zu Wort. Die Mehrheit der Europäer interessiert sich nicht für ihre Forderungen und Bitten. Weil die Flüchtlingsströme mittlerweile nicht mehr bis vor die eigene Haustür kommen, drohen viele Europäer das Problem zu verdrängen und zu vergessen. Sollte das passieren, wird das Leid der geflüchteten Menschen in absehbarer Zeit nicht gemindert werden. Bei all der Ungewissheit, die auf den griechischen Inseln herrscht, lässt sich dies wohl mit Sicherheit sagen. * Name geändert
Die vollstän dige Reportage findet ihr auf SPIESS ER.de!
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H Ä RT E T E S T
Angekommen? Denkste!
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Stell dir vor, in deiner Heimat herrscht Krieg und du machst dich deshalb auf den Weg, der dich nach Deutschland führt. Bis du hier aber wirklich ankommst, musst du ein paar Hindernisse bewältigen. Wie diese aussehen und welche Schritte zu einem Asylverfahren gehören, erklärt SPIESSERin Ronja. von Ronja Lutz, 22
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1 Du kommst in Deutschland an, zum Beispiel mit dem Flugzeug oder über den Landweg. Du musst dich bei einer staatlichen Stelle als asylsuchend melden: an der Grenze, am Flughafen oder bei einer Behörde im Inland.
3 Jetzt wirst du in die für dich zuständige Aufnahmeeinrichtung gebracht. Der Königsteiner Schlüssel bestimmt, in welches Bundesland du kommst. Diese Quote richtet sich nach Steuereinnahmen und der Bevölkerungszahl.
4 2 Yay! Nimm deinen Ankunftsnachweis entgegen! Damit kommst du an Unterkunft und Verpflegung und kannst zum Arzt gehen. Eine Asylbescheinigung ist das jedoch nicht – dafür musst du noch eine Weile durchhalten.
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Jetzt kannst du endlich deinen Antrag stellen. Ein Dolmetscher erklärt dir deine Rechte und Pflichten während des Asylverfahrens und du musst deine Identität nachweisen.
5 Jetzt wird geprüft, ob ein anderer europäischer Staat für dein Asylverfahren zuständig ist. Normalerweise musst du in deinem Ankunftsland Asyl beantragen – in Länder wie Griechenland schickt Deutschland aber keine Asylsuchenden mehr zurück, weil sie von der großen Zahl der Ankommenden überfordert sind.
6 Aussetzen. Dein Asylantrag wird bearbeitet. Bitte warten. z
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SPRACHROHR Subsidiären Schutz bekommst du, wenn du den Schutz deines Herkunftslandes nicht in Anspruch nehmen kannst und dir bei Rückkehr zum Beispiel Folter oder die Todesstrafe droht. Du darfst erst einmal für ein Jahr bleiben und kannst dann eine Verlängerung von zwei Jahren beantragen. Nach fünf Jahren kannst du dich in Deutschland dauerhaft niederlassen.
Du kannst in Deutschland bleiben, wenn die Rückführung für dich erhebliche Gefahr darstellt, zum Beispiel wenn du schwer krank bist und die Reise für dich lebensgefährlich wäre. In solchen Situationen gibt es ein Abschiebungsverbot und du darfst für ein Jahr bleiben, nach dem noch einmal geprüft wird.
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7 Dir wird der Termin deiner Anhörung mitgeteilt. Das ist der wichtigste Termin in deinem Asylverfahren. Suche am besten Unterstützung bei einer Hilfsorganisation. Du kannst dir Stichpunkte und Daten zu deiner Flucht notieren. Sammle alle Dokumente, die deine Geschichte belegen: zum Beispiel Briefe oder Facebook-Nachrichten, in denen du bedroht wurdest.
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Option 3: Das wird hier nichts Dein Antrag wurde abgelehnt. Du kannst das Land entweder freiwillig verlassen – je schneller du das machst, desto höhere Geldanreize bekommst du. Wenn du nicht freiwillig gehst, wirst du abgeschoben, also von der Polizei außer Land gebracht. Option 2: Du wirst geduldet Dir wird kein Schutz gewährt, aber es gibt praktische Gründe, aus denen du nicht ausreisen kannst. Zum Beispiel wegen gesundheitlicher Probleme oder weil du keinen Pass hast. Die Duldung ist ein Nachweis, dass du nicht illegal im Land bist, aber du hast trotzdem die Pflicht, so bald wie möglich auszureisen. Ende 2016 lebten etwa 153.000 Menschen in Deutschland mit einer Duldung, manche jahrelang. Option 1: Du darfst bleiben! Mach schon mal den Sekt auf (oder ein alkoholfreies Getränk deiner Wahl)! Wo und wie lange du bleiben darfst, hängt von der Art deines Schutzes ab. Wenn du als Flüchtling anerkannt wirst, darfst du drei Jahre lang bleiben, in Deutschland arbeiten und dich danach hier niederlassen, wenn du deinen Lebensunterhalt bestreiten kannst und Deutsch sprichst.
10 Du bekommst einen Brief
9 8 Der große Tag: deine Anhörung. Du erzählst einem Mitarbeiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) deine Geschichte. Du musst jetzt nämlich ganz genau erklären, was dir in deinem Heimatland angetan wurde und warum du glaubst, dort nicht vor Verfolgung sicher zu sein.
Aussetzen. Und wieder warten. Im Durchschnitt warten Asylbewerber 7,1 Monate von der Antragsstellung bis zu der Entscheidung, ob sie bleiben können oder nicht.
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Wieso Ronja sich in dem Verfahren so gut auskennt? Fragt sie auf : SPIESSER.de/user/ronja.lustig
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SPRACHROHR
U N V E R BLÜ M T
Mi casa, su casa? Für manche Menschen ist es selbstverständlich, einen Geflüchteten bei sich Zuhause aufzunehmen. Schließlich braucht jeder einmal Hilfe. Andere haben da durchaus mehr Bedenken, eine wildfremde Person bei sich wohnen zu lassen. Aber was genau spricht dafür und was dagegen? SPIESSERinnen Birte und Fiona diskutieren.
„Es ist nicht für jeden eine Option einen Geflüchteten bei sich Zuhause aufzunehmen“,
findet Birte (20) und erklärt ihren Standpunkt:
I
m Moment ist das Thema „Flüchtlinge“ so präsent wie lange nicht mehr. Viele Menschen engagieren sich und würden alles dafür tun, um einem Flüchtling ein Zuhause zu geben. Versteht mich nicht falsch, ich finde es unglaublich wichtig, den Menschen zu helfen und dafür zu sorgen, dass sie sich hier wohl und willkommen fühlen. Aber jemand Fremdes bei mir einziehen lassen? Die Menschen, die hierher kommen, sind aus unterschiedlichen Kulturkreisen und haben andere Lebensstile. Was ist, wenn jemand bei mir wohnt, der mich in meinem Glauben bekehren will oder mich dafür verurteilt? Ich möchte mich nicht dafür rechtfertigen zu wem, was oder ob ich überhaupt bete. Gleichzeitig will ich natürlich auch mein Gegenüber nicht einschränken. Unabhängig von den möglichen kulturellen Differenzen, ist da noch die Sprachbarriere. Mag lächerlich klingen, aber das ist nicht zu unterschätzen. Wenn ich einen Geflüchteten bei mir Zuhause aufnehme und dieser vielleicht Ängste oder Traumata mitbringt, über die gesprochen werden muss, mit denen ich aber nicht umgehen kann, dann ist das ebenfalls ein Problem. Es entsteht eine beidseitige Hilflosigkeit, mit der sich keiner wohlfühlt. Es müssten daher Kompromisse geschlossen werden, damit beide Seiten sich wohl und nicht in ihrer Privatsphäre eingeschränkt fühlen. Worüber man sich auch auf jeden Fall im Klaren sein sollte, wenn man einen Menschen bei sich zu Hause aufnimmt, ist die eingeschränkte Privatsphäre. Es ist kein Geheimnis, dass vielen Menschen ihre Privatsphäre sehr wichtig ist. Es ist nicht für jeden eine Option, einen Geflüchteten bei sich Zuhause aufzunehmen. Und das ist in Ordnung. Denn jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er oder sie sich damit wohl fühlt oder nicht.
„Flüchtlinge in Deutschland befinden sich in unmittelbarer Gefahr“, ist einer von Fionas (22) Gründen, Geflüchtete bei sich aufzunehmen
O
ft hört man Asylkritiker sich beschweren, Flüchtlinge pushen die Kriminalitätsrate. Doch hat sich einer von ihnen mit den Fakten beschäftigt? Die Polizeiliche Kriminalstatistik für 2016 fasst die Zeitung ZEIT wie folgt zusammen: „Durch die Zuwanderung von Flüchtlingen ist zwar die Einwohnerzahl gestiegen, doch zu mehr Kriminalität hat das nicht geführt. Mit rund 6,37 Millionen Fällen ist die Gesamtzahl der Straftaten im Vergleich zu 2015 nahezu gleichgeblieben.“ An der Gefahr, die von Geflüchteten angeblich ausgeht, kann es also nicht liegen, dass sich Menschen, die es eigentlich könnten, scheuen, Geflüchtete bei sich aufzunehmen. In Deutschland ist es gesetzlich geregelt, Dritten in Not Hilfe zu leisten. Flüchtlinge in Deutschland befinden sich meiner Meinung nach in unmittelbarer Gefahr vor beispielsweise rechten deutschen Gruppierungen, aber auch vor ihren eigenen Traumata. Außerdem sind 50% der Flüchtlinge weltweit noch Kinder und wie traumatisch müssen Vertreibung, Flucht und Hunger für eine Kinderseele sein? So ist es als bürgerliche Pflicht anzusehen, einer Flüchtlingsfamilie sein Obdach zu bieten, wenn der Platz und die Möglichkeit dafür gegeben sind. Meine Verwandten nahmen eine vierköpfige Familie auf, welche direkt aus dem Brennpunkt Aleppo stammt. Mit ihren kleinen Kindern nannten sie lediglich den Inhalt eines Schuhkartons ihr Hab und Gut. Zugegeben – ganz problemlos war das nicht, da die syrischen Gäste nach ihrer Ankunft einen anderen Rhythmus gewohnt waren. Was ist hierbei das Wichtigste? Kommunikation. Die Gastfamilie verstand schnell und ist noch heute äußerst dankbar dafür, dass wir ihnen unsere Welt erklären. Ich finde, genau das ist der erste Schritt für ein Leben miteinander: Viel Kommunikation und Aufklärung.
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K I S SE N S C H L AC H T
Fack ju Kissenschlacht Kissenschlacht mit Kampfansage: SPIESSER-Autorin Simone und Jella Haase chillen in einem Hotelbett des Bayerischen Hofs und unterhalten sich über Familie, Studium und Migration im Schulalltag, bevor sie sich die Kissen um die Ohren hauen. von Simone Bauer, 27
Fotos von David Friedm ann
Der Cast von „Fack Ju Göhte“ kam nun schon zum dritten Mal zusammen. Sind die Dreharbeiten für dich inzwischen ein „Nachhause kommen“? Jella: Ja, schon. Man ist über die Jahre zusammengewachsen und kennt sich, kennt die Macken, weiß um den Humor der Anderen. Es war schon super vertraut. Es gibt auch nicht mehr diese Anlaufschwierigkeiten, sondern es ist sofort irgendwie wie immer.
Ebenso wie in unserer aktuellen Ausgabe ist „Migration und Flucht“ ein Thema im dritten Teil. Jella: Das kommt jetzt im Teaser so ein bisschen raus, ist aber nicht so. Es kommt vor, ist aber kein wirklicher Hauptstrang
der Geschichte. Es geht tatsächlich tiefer. Es geht um Themen wie Mobbing, um Träume, darum, dass man an sich glauben muss, und ob alle ihr Abitur schaffen. Und klar, im Schulalltag gehört heute, glaube ich, Migration einfach dazu.
Du selbst hast ja nach dem Schulabschluss angefangen zu studieren, dich aber exmatrikulieren lassen. Hast du momentan Pläne, das Studium doch noch aufzunehmen? Jella: Oh ja, ich hätte total große Lust! Es war damals so ein Ding von mir, dass ich mich nicht nur auf die Schauspielerei fokussieren wollte und mir dachte: „Es muss doch noch irgendetwas Anderes geben.“ Jetzt gibt es im Moment doch
Jella Haase Jella Haase, geboren 1992 in Berlin und aufgewachsen in Kreuzberg, stand im Alter von 15 Jahren das erste Mal vor einer Kamera für einen Kurzfilm. Es folgten Fernsehproduktionen und 2011 der erste Kinofilm. Seit dem hat Jella verschiedene, ernste Rollen gespielt, beispielsweise in „Lollipop Monster“, „4 Könige“ oder „Looping“. Mit „Fack Ju Göhte“ trat Jella im besucherstärksten deutschen Film des Jahres 2014 auf.
21 eigentlich nichts Anderes und das ist auch gut so. Es macht total Spaß, ich bin sehr glücklich. Ich würde aber die gleichen Fächer, die ich angefangen habe zu studieren, auch gerne weiterstudieren: Geschichte, Literatur und Philosophie wären immer noch etwas, das mich sehr interessiert und total fasziniert.
Von der Romanverfilmung „Kriegerin“ über die rechte Szene, bis hin zu Vergewaltigungsszenen, sowie Figuren mit anderen Traumata: Wie verarbeitest du diese Rollen? Jella: Es kommt spezifisch auf den Film an. Ich habe jetzt gerade aktuell einen Film gemacht über einen traumatisierten Menschen, der bei der Loveparade in Duisburg 2010 dabei war. Das war ganz krass für mich, weil ich mit einer Traumatherapeutin zusammengearbeitet und das erste Mal begriffen habe, was bei einem Trauma für komplexe Dinge im Gehirn passieren. Im Vornherein hatte ich einen Coach, mit dem ich das Buch durchgegangen bin. Und es war ganz wichtig, am Ende des Tages darüber auch zu sprechen, was man gedreht hat – ich komme aus einer so tollen Familie, ich habe einen ganz starken Familienrückhalt und wenn es mir nicht gut geht, kann ich die immer anrufen.
Gerade hast du „Vielmachglas“ abgedreht, kannst du uns dazu schon etwas verraten? Jella: Es ist ein sehr schöner Film. Ich spiele Marlen, ein Mädchen, das sehr
SPRACHROHR
bezeichnend für die Generation ist, aus der ich komme: Marlen weiß nämlich so gar nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Sie ist zwanzig, hängt nur zu Hause rum und die Eltern sagen: „Ja, studier’ doch mal“ – aber sie weiß einfach nicht, was. Sie ist so von der Fülle der Angebote erschlagen und stagniert stattdessen. Und dann kommt ihr großer Bruder nach Hause, der total super unterwegs ist, die ganze Welt bereist, überall irgendwelche Wohltätigkeitsorganisationen hochzieht, voll aufgeschlossen ist und in dessen Schatten sie immer stand. Er sagt: „Marlen, ich schenke dir ein Vielmachglas …“ – also, eigentlich ein Einmachglas – „… und ich komme erst wieder, wenn du dich was getraut hast und wenn du es auf einen Zettel schreibst und da rein wirfst!“ Und dann macht sie eine Reise für ihren Bruder, aber im Endeffekt ist es die Reise zu sich selbst.
„Fack Ju Göhte“ kommt ja ab Januar auf die Münchner Musicalbühne. Könntest du dir vorstellen, jemals in einem Musical zu spielen?
Ratschlag würdest du dem Schauspielnachwuchs geben? Jella: Ich bin immer ganz gut damit gefahren, dass ich auf meinen Bauch gehört habe, auf meine Intuitionen und schlussendlich auf mein Herz. Man soll sich nicht verbiegen und Geschichten erzählen, die einen wirklich interessieren. Das ist am Anfang vielleicht schwer, aber ich glaube, es ist am Ende wichtig.
Das Video zur facking fantastischen Kissenschlacht gibt’s hier:
Warum Simone so schlecht in Kissenschlachten ist? Fragt sie auf : SPIESSER.de/user/teaserette
Jella: Irgendein Musical? (lacht) Ich finde Musicals ehrlich gesagt ganz schrecklich! Ich würde kein Musical machen wollen. Hängt vielleicht auch damit zusammen, dass ich nicht singen kann. Ich denke bei Musicals ständig: „Die sollen aufhören zu singen und … reden!“
Als Trägerin des europäischen Shootingstars 2015: Welchen wichtigen
Wir verlosen drei Kissen mit der Unterschrift von Jella Haase. Ab auf SPIESSER.de/gewinnen!
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M I T TAGSPAUSE
... mit Petra Köpping, Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration
„Leidenschaft und Engagement kann man nicht lernen.” Macht der Beruf „Politiker“ denn Spaß? Und was hält die Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration von Pegida und der Frauenquote? SPIESSER-Redaktionspraktikantin Rebekka im Mittags-Gespräch mit Petra Köpping. von Rebek ka Hörni g, 19
Wie kam es zu Ihrer Berufswahl? Haben Sie sich schon in Ihrer Jugend politisch engagiert? Ehrlich gesagt überhaupt nicht. Ich bin zwar tatsächlich schon mit 19 in die Politik gegangen, aber mehr oder weniger aus pragmatischen Gründen, weil ich ein Kind hatte. Eigentlich hatte ich mich als Schauspielerin beworben (schmunzelt). Zu DDR-Zeiten gab es aber keine Krippenplätze und deswegen habe ich mir ein Studium ausgesucht, bei dem ich das alles miteinander vereinen konnte.
Petra Köpping Mit ihrem Diplom für Staatswissenschaften hat die in Nordhausen geborene, dreifache Mutter die perfekte Grundlage für ihre berufliche Laufbahn gelegt. Ihre umfassende politische Erfahrung hat sie durch das frühzeitige Begleiten der Ämter Bürgermeisterin und Landrätin erlangt. Diese kann sie in ihrem jetzigen Beruf aktiv mit einbringen, denn sie ist heute Abgeordnete des Sächsischen Landtages, Mitglied der SPD und vor allem Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration. Zu ihrem Geschäftsbereich gehört außerdem die Demokratieförderung.
Wie kann man schon im jungen Alter, beispielsweise in Kindergärten und Schulen, die Integration von Flüchtlingskindern fördern? Wir in Sachsen waren mit die Ersten, die die sogenannten „Willkommens-Kitas“ aufgebaut haben, in denen die Erzieherinnen geschult worden sind, wie sie mit interkulturellen Kenntnissen agieren können. Wir müssen über den Betreuungsansatz, den wir jetzt in den Kitas haben nachdenken, auch in Bezug auf Kinder mit Migrationshintergrund. Mir geht’s darum, dass Kinder, die die deutsche Sprache noch nicht gelernt haben, relativ schnell ins Alltagsgeschehen kommen.
Fotos von Matth ias Popp
Wie sehr steht Pegida bzw. deren Anhänger Ihrer Integrationspolitik im Weg? Also im Weg kann einem eine Bevölkerung erst mal überhaupt nicht stehen. Ich glaube, dass viele Fehler gemacht worden sind seitens der Politik. Für Sachsen zumindest kann ich sagen, dass wir viele Jahre eine Integration überhaupt nicht hatten. Vom Staat gab’s gar keine Unterstützung für das Thema, weil man ja glaubte, die sind jetzt ein paar Jahre da und dann gehen die wieder weg. Es galt, das Thema der Integration gänzlich neu aufzubauen. Ich hatte da keine Einrichtungen, die mich hindern, sondern konnte alles so aufbauen, wie wir das für richtig hielten. Auf der anderen Seite ist es natürlich so, dass man erst im Laufe der Zeit sehen kann, ob die Maßnahmen, die man heute für Integration ansetzt, auch tatsächlich die Integration bewirken, die wir brauchen.
Wie stehen Sie zur Einführung der Frauenquote? Als junge Frau hätte ich das nicht befürwortet, weil man immer denkt: „Jeder, der Karriere machen will, kann das.“ Das ist nicht so. Und ich merke
23 immer mehr, dass gerade Männer sehr enge Netzwerke haben, von denen sie gegenseitig profitieren. Darum glaube ich heute, dass eine Quote gerade für Führungspositionen wichtig ist, weil wir als Frauen lernen müssen, wie wir diese Netzwerke aufbauen. Wenn wir warten würden, bis sich das von selber ändert, müssten wir einer Statistik zufolge über 200 Jahre warten, bevor es Gleichberechtigung gibt (lacht). Und ich glaube das wollen wir nicht.
Können Sie unseren Lesern weitere Meilensteine der Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt vorstellen? Ein großes Thema ist das Gleichstellungsgesetz, in dem es unter anderem darum geht, dass wir die Arbeits-, Freizeit- und Familienbedingungen angleichen. Viele Männer wollen heute genauso für die Familie da sein. Das hilft uns, weil Arbeitgeber sich jetzt nicht mehr nur in Bezug auf weibliche Angestellte fragen müssen, wann der Nachwuchs kommt. Deshalb werden sie schauen müssen, dass sie familienfreundliche, flexible Arbeitsbedingungen schaffen. Die Arbeitgeber, die das schaffen, profitieren unglaublich davon. Solche Arbeitgeber sind bei jungen Menschen, vor allem Akademikerinnen, besonders beliebt und ich bin da sehr stolz drauf, dass ich in meinem Bereich viele junge Leute angestellt habe. Ich bin zwar anfangs beschimpft worden, weil ich nicht nach Verwaltungserfahrung gefragt habe, sondern nach Leidenschaft für das Thema Gleichstellung, Demokratie und Integration. Denn alles andere kann ich lernen – Leidenschaft und Engagement nicht.
Mal angenommen, ich will die gleiche Laufbahn einschlagen wie Sie, wie fange ich am besten an? Ich wünsche mir Politiker mit Erfahrung. Wir haben eine Umfrage gemacht, nach der viele von der Hochschule sofort in den Land- oder Bundestag wollen. Bei den Listenwahlkämpfern, das sind die kleineren Parteien, ist es zum Beispiel so, dass mein Wahlkampf aufhört, wenn ich
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einen guten Listenplatz habe. Damit bin ich so gut wie drin im Bundestag, aber nicht dort, wo Leute mich vermissen und zwar auf der Straße, wo ich mich präsentiere und die Leute eine Wahl haben. Deswegen würde ich Ihnen empfehlen, aktiv aus einer Position heraus zu agieren. Wichtig ist, dass man sich früh einbringt in Gemeindeund Stadträten und ein gutes berufliches Fundament hat, um dann auch die Erfahrung mitzubringen.
Macht Ihnen Ihr Beruf Spaß? Da bin ich jetzt ein bisschen enttäuscht, ich habe gedacht, das merkt man in unserem Interview (lacht). Es macht Spaß, aber es ist nicht jeder Tag schön. Man kann immer als Politiker entscheiden: Geh ich jetzt Bändchen durchschneiden oder geh ich zu einem Bürgerprotest, da geht’s hart her. Ich mach Letzteres lieber. Das ist schwerer, aber ich glaube, dass Politik dort gemacht wird, wo’s Auseinandersetzungen gibt.
Ob Rebekka nun auch in die Politik will? Fragt sie auf: SPIESSER.de/user/breakfastatspiesser
Politik wird dort gemacht, wo’s Auseinandersetzungen gibt.
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BE RU F E ROU L E T T E
Zahme Finanzhaie Wenn ich nicht an Hilfsorganisationen spende, wovon werden dann eigentlich die Schulen in Entwicklungsländern gebaut? Wer hilft und unterstützt finanziell und behält dann noch den Überblick? Lukas Frank (27) zum Beispiel! SPIESSER-Redaktionspraktikantin Frieda hat den Trainee der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) Entwicklungsbank für euch ausgequetscht.
Text und Fotos von Frieda Rahn , 20
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ch habe den Dresscode vercheckt – die Mitarbeiter der KfW Entwicklungsbank kommen mir in Anzügen und Bleistiftröcken entgegen und ich stehe in meinen Lieblingsjeans in der großzügigen Eingangshalle. Ich muss mich ordnungsgemäß anmelden, dann geht es hundert Treppen hoch, durch ein Labyrinth aus Türen und riesigen Fenstern. Immer wieder lese ich Schilder mit Aufschriften wie „Europa“ oder „Ostasien“. Die ganze Welt in nur einem Gebäude, da wird jeder Backpacker neidisch. Lukas erwartet mich schon. Auch er trägt einen Anzug, sogar eine Krawatte hat er um (selbst gebunden!). Er ist als Trainee im Bereich Projektmanagement bei der KfW Entwicklungsbank angestellt und momentan dem Länderteam „Lateinamerika“ zugeteilt. Auf meine Frage, ob ich hier mal kurz Geld abheben könnte, lacht er nur und erklärt: „Wir sind in dieser Hinsicht nicht für Privatkunden zuständig. Fast alles, was wir machen, passiert im Auftrag des Bundesministeriums. Wir arbeiten auch mit der UN oder der EU zusammen, die uns Aufträge geben, in deren Rahmen wir dann über verschiedene Gelder Projekte in anderen Ländern finanzieren.“
Weit gereist Während seines Traineeprogramms war Lukas in Ostafrika, um ein Stipendienprogramm für sozial benachteiligte Studenten zu entwickeln. Dieses soll ähnlich wie das Erasmus-Projekt aufgebaut werden und die regionale Integration fördern. Doch auch davor ist er viel in der Welt rumgekommen. „Ich habe vier Jahre
in Schottland studiert, in Kolumbien ein Semester verbracht, dort auch ein soziales Jahr gemacht und ein Praktikum in Paraguay absolviert“, erklärt der 27-Jährige. Das sei aber kein Muss, um bei der KfW anzufangen, erklärt Lukas mir, da es nicht „DAS Profil Entwicklungsbanker“ gäbe. Ich bin schwer beeindruckt. Lukas engagiert sich auch privat in einem Verein, der Straßenkindern in Kolumbien Zugang zu Bildung ermöglicht. Jährlich fliegt er in das südamerikanische Land, um das Projekt zu unterstützen und sitzt sogar im Vereinsvorstand. Durch das Traineeprogramm der KfW Entwicklungsbank kann er nun auch beruflich Projekte fördern.
Ab auf die Karriereleiter Nach dem Traineeprogramm hofft Lukas, von der KfW übernommen zu werden und als Junior Projektmanager selbstständig Projekte zu leiten. Mit seinem Gehalt als Trainee kann er sich aber schon jetzt selbst finanzieren. Mit dem Programm ist Lukas rundum zufrieden: „Ich fühle mich einfach unglaublich wohl, es passt zu meiner Motivation, entwicklungspolitisch etwas zu bewirken. Die KfW ist ein sehr angenehmer Arbeitgeber.“ Dadurch, dass er alle vier Wochen seinen Arbeitsbereich wechselt, hat er die Möglichkeit alle Projekte kennenzulernen und sich so auf seinen zukünftigen Job vorzubereiten. Auch in Zukunft wird er bei der KfW die Möglichkeit haben, in mehreren Projekten tätig zu sein: „Wenn ich jetzt beispielsweise Projektmanager in Ostafrika für Bildung werden würde, könnte ich vier Jahre später in das Länderteam Ostasien in den Bereich Gesundheit wechseln. Da ist der Fantasie keine Grenze
gesetzt und das macht auch den Job so interessant.“ Wann er für diesen abwechslungsreichen Job aufstehen muss? Das kann er sich mit seinen flexiblen Arbeitszeiten aussuchen.
Projektmanager bei der KfW-Entwicklungsbank Dein Traumjob, wenn du… • Entwicklungspolitisch interessiert bist • Gut mit Zahlen kannst • Flexibel bist und immer einen Plan B hast Das gehört dazu: • Gute Kommunikation • Teamarbeit auch bei weiten Entfernungen • Viele Reisen Wie du es wirst: • Abgeschlossenes Masterstudium, vorzugsweise in Richtung Finanzen • Sehr gute Englischkenntnisse, weitere Sprachkenntnisse von Vorteil Einstiegsgehalt: • Macht Mutti stolz
Ob Frieda doch noch Finanzwirtschaft studiert? Fragt sie auf: SPIESSER.de/user/freedy.beedy
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M AC H DE I N DI NG
„Attentate auf Lachmuskeln und Gehirne“ Sie sind witzig, sie sind ehrlich und auch wenn nur dreiviertel von ihnen Muslime sind, haben alle „Datteltäter” etwas gemeinsam: Sie haben alle schon Diskriminierung erfahren. SPIESSERin Rebekka hat sich von Datteltäterin Farah das Konzept ihrer YouTube-Videos erklären lassen. von Reb ekk a Hör nig, 19
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er Name ist durch wochenlanges Überlegen entstanden“, „ teilt mir Farah Bouamar zu Beginn unseres Telefoninterviews mit. „Während die Dattel besonders für Muslime eine sehr besondere Frucht und positiv konnotiert ist, erinnert das Wort ‚Attentäter’ mehr an tollwütige, vermummte Männer, die nur darauf warten, eine Bombe hochzujagen. In jedem Fall ein uncooler Begriff.“ Die aufgeweckte Philosophie- und Literaturwissenschaftsstudentin ist Teil einer YouTube-Gruppe, deren Name für alles steht, was sie mittels Satire ausdrücken wollen. Denn ihre Videos sind ein direktes „Attentat auf Lachmuskeln und Gehirne“ und sollen so dazu beitragen, Vorurteile zu überwinden.
Marktlücke „Muslimische Satire“ Nachdem sie den Mangel an Muslimischer Satire und Muslimen im Allgemeinen in der deutschen YouTube-Welt erkannt hatten, wurde am kreativen Konzept der Datteltäter gefeilt. Die Grundlage dazu lieferte De-Radikalisierungstrainer Younes Al-Amayra, die „Brücke“ der Truppe, wie Farah ihn liebevoll beschreibt, denn er brachte sie zusammen. Sie, das sind Farah, Younes, Fiete Aleksander,
Sozialpädagoge im dualen Studium, und der Christ unter den Muslimen, Marcel Sonneck, der nebenbei die „BesteBar“ in Berlin betreibt. Freunde der vier werden in die Datteltäter-Videos gerne mit einbezogen. Auf meine Frage hin, inwiefern Pegida und die AfD mit ihren Videos zusammenhingen, meint Farah, sie würden genug Aufruhr machen, dem es sich entgegenzustellen gilt: „Auch wenn es auf unsere künstlerische Art und Weise ist, denke ich, dass unsere Ansicht in diesem Diskurs, der von Pegida und der AfD mitbestimmt wird, wichtig ist.“
Mit Humor zur Reflektion anregen Mit der Hoffnung, dass weitere kreative Köpfe nachziehen würden, machten sie den ersten Schritt und begeistern seitdem mit den unterschiedlichsten kreativen Videos. Dabei geht es ihnen jedoch nicht nur um den Unterhaltungsaspekt. Egal, ob es sich um ein Video handelt, in welchem sie sich mit Radikalisierung und Instrumentalisierung von Religion auseinandersetzen, oder nur ein lockeres „sieben Typen von muslimischen Männern“: Die Datteltäter sind mehr als ein Unterhaltungskanal. „Worüber wir uns einig sind, ist, dass wir immer zum Nachdenken anregen wollen.
funk funk ist das Content-Netzwerk von ARD und ZDF, das Online-Inhalte für 14- bis 29-Jährige bietet. Die über 60 funk-Formate aus den Bereichen Information, Orientierung und Unterhaltung findet ihr auf Facebook, YouTube, Snapchat, Instagram und auf funk.net. Die Inhalte entstehen in Redaktionen von ARD und ZDF in ganz Deutschland und zusammen mit Creatorn und Produzenten. funk arbeitet mit etablierten Köpfen der Webvideo-Szene zusammen, unterstützt und fördert aber auch Newcomer. Schaut doch mal bei den Kanälen „Das schaffst du nie!“, „Deutschland3000“ oder „Kliemannsland“ rein! Weitere Infos unter funk.net.
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SPRUNGBRETT
Wir wollen Impulse geben, um Menschen zur Reflektion zu bewegen“, erklärt Farah. Ihre Videos würden außerdem die Tür zu einer Realität, die vielleicht der Mehrheitsgesellschaft gar nicht zugänglich ist, öffnen.
Teil 36 Winterreifen
FAHRR
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GIEESSER AscNhul-SFerÄieN im SP
Die Fahr
Der Oktober ist da und in Deutschland wird es kälter. Für die
Autofahrer unter Euch wird es Zeit auch das Auto winterfest zu machen. 3 Fragen zum Thema „Winterreifen“:
Preise als Kirsche auf der Sahnehaube Bei der Grimme Online Preisverleihung haben die Datteltäter 2017 gleich zwei Preise erhalten. „Solche Dinge sind Anerkennungen, die für uns sehr wichtig sind und unser Tun noch mal bestärken“, kommentiert Farah. Viel mehr aber würden sich ihre Kollegen und sie über die positive Resonanz freuen. Und das auf allen Ebenen, egal ob online oder offline, ob von Muslimen oder nicht. Sogar Atheisten seien begeistert, erzählt mir Farah: „Sie kommentieren dann, dass sie mit Religion zwar nichts am Hut hätten, unsere Arbeit und Videos aber ziemlich gut und wichtig fänden.“ Auch wenn es aufgrund des sehr zynisch dargestellten Inhalts omnipräsente Hasskommentare gibt, gehen sie locker damit um. Zum Beispiel kommentieren sie diese in Videos, machen sich darüber lustig, wie viel Zeit so mancher mit der Verbreitung von Hass im Internet verbringt. Doch welchen persönlichen Rat würde Farah als Muslimin Geflüchteten geben, die in Deutschland ihr Leben aufbauen möchten? „Kommt an. Partizipiert an gesellschaftlichem Tun, findet euren Platz und prägt die Gesellschaft positiv. Bereichert sie durch euer Können, durch eure Expertisen und Interessen“, antwortet Farah. Und die Gesellschaft bereichern, das haben die sympathischen Datteltäter mit ihren Videos jetzt schon geschafft. Welche YT-Kanäle Rebekka noch mag? Fragt sie auf:
Warum sind Winterreifen im Herbst und Winter sicherer?
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Ab wann braucht mein Auto Winterreifen? Es gibt keinen festen Zeitraum, in dem Winterreifen vorgeschrieben sind. Es hängt von den Wetterverhältnissen ab. Bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte sind Winterreifen Pflicht. Unser Tipp: Fahr am besten schon im Herbst (bei kalten Temperaturen) mit Winterreifen!
Was passiert, wenn ich ohne Winterreifen bei Schnee und Eis unterwegs bin? Bist du bei Schnee und Eis ohne Winterreifen unterwegs, riskierst du ein Bußgeld und einen Punkt in Flensburg. Das Bußgeld kann zwischen 60€ und 100€ liegen, je nachdem ob du andere Verkehrsteilnehmer behinderst oder gefährdest.
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„UND WENN DIE WELT VERBRENNT“ Der neue Roman von Ulla Scheler – für alle, die außergewöhnliche Liebesgeschichten mögen, aber Kitsch nicht vertragen. von Frieda Rahn
Mücver – Türkische Zucchinipuffer mit Käsecreme Das braucht ihr:
1 kg dünne Zucchini 1 TL Salz 2 Frühlingszwiebeln 1/2 Bund Dill 1/2 Bund glatte Petersilie 5 EL Mehl 3 Eier Salz & Pfeffer 100 ml Öl zum Braten
Für die Käsecreme:
100 g Fetakäse 200 g Joghurt (6-10% Fett) 3 Zweige frische Minze Olivenöl So lange dauert’s: 30 Minuten
Fot o: Jean Graiss e/ K iez kü c he GmbH
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as Gemüse ordentlich waschen. Die Zucchini grob in eine Schüssel raspeln und mit dem Salz etwa 20 Minuten ziehen lassen. Anschließend die Zucchini abtropfen lassen und die Flüssigkeit gut ausdrücken. Die Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden. Den Dill und die Petersilie fein hacken. Die Hälfte zum späteren Garnieren beiseite stellen, die andere Hälfte mit dem Mehl und den Eiern unter die Zucchini mischen und mit Salz und Pfeffer würzen. Anschließend in einer Pfanne reichlich Öl erhitzen, aus der Zucchinimasse kleine Küchlein formen und diese goldbraun braten. Für die Käsecreme den Feta in einer Schüssel mit der Gabel fein zerdrücken. Dann den Joghurt unterrühren. Die Minze waschen, trockenschütteln, hacken und ebenfalls hinzugeben. Danach die Zitrone fein abreiben und hinzufügen. Die Käsecreme mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken und mit Olivenöl beträufeln. Wer mag, kann noch Knoblauch hinzugeben.
Worum geht’s? Manchmal triffst du im Leben auf einen Menschen, den du nicht mehr aus dem Kopf bekommst. Felix geht das so mit Alisa. Schon bei ihrer ersten Begegnung findet er sie interessant und mysteriös. Als sie plötzlich einfach vor ihm steht, malt er sie groß mit Kreide auf einen Platz im Zentrum von München. Die Beiden werden zu einem unschlagbaren Duo. Was Felix nicht weiß: Alisa hat ein Geheimnis, das sie niemandem anvertraut.
1 bis 10: Wie schwer ist es, das Buch wegzulegen? Trotz etwas anstrengender Passagen, in denen Felix oder Alisa wieder in einer Lebenskrise stecken, bleibt die Spannung durch Alisas Geschichte erhalten. Von mir bekommt das Buch eine 8.
In drei Worten: geheimnisvoll, gefühlsstark, außergewöhnlich
Leseprobe auf heyne-fliegt.de/scheler
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d, Lieber Migrationshintergrun
Geschäftsführer: Björn Peters (V.i.S.d.P.)
18,6 Millionen k, nicht nur eine Zahl von Du bist nicht nur eine Statisti zu mir wie rst bist ein Teil von mir, gehö Menschen in Deutschland. Du st du es mir, st mich nicht, und doch erschwer meine Schuhgröße. Du definier mich selbst zu definieren. em Pass und nur der Geburtsort in mein Dich zu leugnen wäre einfach, wäre verkehrt, . Doch dich zu verschweigen meine Eltern verraten dich er Familiener dir ein wichtiger Teil mein schließlich verbirgt sich hint chtlinge aus ich kamen 1997 als Kontigentflü geschichte. Meine Eltern und erinnern alt, e Ich war damals fast zwei Jahr Russland nach Deutschland. hsen, ewac aufg t. In Deutschland bin ich kann ich mich daran also nich So richtig und habe mein Abitur gemacht. bin zum Kindergarten gegangen zwischen zwei aber nie, da ich irgendwo Deutsch gefühlt habe ich mich Kulturen aufgewachsen bin. wie du mein zwar denke ich häufig daran, Lieber Migrationshintergrund, wirklich wissen wie es ohne dich wäre, doch Leben beeinflusst hast und wie oft man im , h dich ist mir klar geworden werde ich das wohl nie. Durc s Ereignis es eren Wegweisern steht und jede Leben an einem Pfad mit mehr ich schon häufig en kann. Dich verflucht habe in eine andere Richtung rück inden könnten. etwas Negatives mit dir verb und befürchtet, dass andere zu schätzen dich en, desto mehr lerne ich Doch je älter wir beide werd h dich fällt es n, die du mir bietest. Durc und entdecke die Möglichkeite chen anderer zu absorbieren und mit Mens mir leichter, fremde Kulturen Nationalismus, est mir Vielseitigkeit statt Herkunft auszukommen. Du biet inde ich vor verb eindlichkeit. Und mit dir Mehrsprachigkeit statt Fremdenf genießen zu barkeit, all die Freiheiten allem eines: Dankbarkeit. Dank in offen stehen. r Staatsbürgerin und Europäer dürfen, die mir als deutsche hichte. Du bist k, du bist eine Familiengesc Du bist nicht nur eine Statisti dass es eines Dankbarkeit. Und ich hoffe, Hoffnung, Träume, Chancen und unden werden. statt Vorurteilen mit dir verb Tages diese Werte sind, die
Telefon: 0351 31540-570 Fax: 0351 31540-40 Web: SPIESSER.de Mail: info@SPIESSER.de Redaktionsleitung: Polina Boyko Redaktion: Henric Abraham, Tom Göpfert, Tabea Grünert, Falk Herrmann, Rebekka Hörnig, Frieda Rahn Assistenz: Susann Thannert Layout: Anja Nier, Lena Schulze, Diana Stuck Lektorat: Nadine Steinmann Mitarbeiter dieser Ausgabe: Jonathan Auer, Simone Bauer, Johanna Gottschling, Lea Haufler, Alexandra Koch, Birte Kruchen, Ronja Lutz, Lisa Pausch, Alexandra Person, Christian Schneider, Ruben Stein, Fiona Watzke Fotos: Jonathan Auer, David Friedmann, Lea Haufler, Johanna Gottschling, Alexandra Koch, Lisa Pausch, Matthias Popp, Ruben Stein Illustration: www.flaticon.com, www.freepik.com, www.vecteezy.com Telefon: 0351 31540-570 Mail: redaktion@SPIESSER.de Mediaberatung: Anke Bai, Janine Kaufer, Stephan Kraus, Jakob Osman, Maik Richter Druckerei: GD Gotha Druck und Verpackung GmbH & Co.KG Gutenbergstraße 3 99869 Günthersleben-Wechmar Distribution Orange YC GmbH willkommen@orange-yc.de Telefon: 0351 31540-550 Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Keine Haftung für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Fotos usw.; Nachdruck von Beiträgen, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. Die Redaktion behält sich vor, zugesandte Beiträge zu kürzen.
Titelfoto: Jella Haase Fotograf: David Friedmann
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