April & Mai 2018 | Nr. 176 | Sport & Gesundheit | SPIESSER.de
Kopf Philipp Boy in der Vertretungsstunde. Seite 14
Arme Das Lumpenpack in der Kissenschlacht. Seite 18
Körper Autor Paul im Bewegungslabor. Seite 26
Läuft bei euch?
SPIESSER-Autoren zwischen Speerwerfen und Ultimate Frisbee. Ab Seite 6.
02
AUF DIE PLÄTZE, FERTIG, LOS!
Startschuss Es ist April, alles wächst, grünt und der Frühling lockt unsere Energie aus dem Winterschlaf hervor. Höchste Zeit, sich mal wieder richtig schön auszupowern! Ob beim Joggen, Kicken oder Zocken … Moment, Zocken? Das ist doch kein Sport! Oder? Ein Heft für mehr faire Toleranz und weniger sportliche Vorurteile.
Sprachrohr
04 Diplomatie im Dattel-Dschungel Kolumnistin Katharina steckt in einem Dilemma: gesund vs. glücklich.
16 18
Ist „Pumpen“ Sport? Ist das gute alte Fitti oberflächliche Selbstinszenierung oder schweißtreibender Sport?
„Wir sind Lauchs!” Geständnisse des Poetryslam-Musiker-Comedy-Duos „Das Lumpenpack“.
06 Ist das Sport oder kann das weg? SPIESSER-Autorinnen über untypische Sportarten, die vor Sportsgeist bersten.
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„Verzicht heißt immer auch Unzufriedenheit.“ Kunstturner Philipp Boy ist, was er isst.
Sprungbrett
20 Can a Computer Game make you cry? Jens Kosche, Geschäftsführer von EA Deutschland, meint: Games verbinden Generationen.
03 I HR SE I D
Kennt ihr schon ... ... Marie?
22 Wie entstehen neue Sportarten? Im Interview mit Silke Günther, Projektleiterin der Passion Sports Convention.
24 Hauptsache keine Eiweißshakes
Ein Einblick in den Arbeitsalltag eines Fitnessökonoms und Personal Trainers.
Wenn SPIESSER-Redaktionspraktikantin Marie sich nicht gerade vor dem Computer kommunistische Memes reinzieht und dabei die Nachbarn mit ihrem Lachen erheitert, plant sie ihren nächsten Trip nach Holland, um mal wieder frisch gepressten O-Saft zu trinken! Ich bin SPIESSER, weil ...
... ich denke.
Wenn ich auf etwas warte, dann ...
… werde ich hungrig.
Das wollte ich machen, hab es aber nie gemacht:
Mit der Transsibirischen Eisenbahn fahren. Kommt noch!
26 Wie die Ratte im (Sport-) Labor
SPIESSER-Autor Paul wird im Bewegungslabor auf die schweißtreibende Probe gestellt.
Spielwiese
28 Abgehört: Tom Misch Mukke zum Joggen oder Chillen? Klingt in jedem Fall gut!
29 Rätsel
Nach getaner Arbeit – Zeit zum Entspannen und Gewinnen!
30 Ziel erreicht
Brief an den Schweiß, Impressum – vielleicht nicht fit, aber energiegeladen!
04
KOLU M N E
Diplomatie im Dattel-Dschungel D
atteln sind das neue Superfood. Süß, straff und vor allem gesund, also eigentlich perfekt. Es gibt nur einen Haken bei dem fruchtigen Snack: bei fünf am Tag sollte Schluss sein. Sonst mischen sich auf einmal ein schlechtes Gewissen und (in ferner Zukunft) ein paar Gramm mehr auf den Hüften in den gesunden Genuss. „Naja“, denkt sich nun meine vernünftige Gehirnhälfte, „dann isst du halt fünf und gut. Ist ja schließlich für die Gesundheit.“ Spätestens nach meiner fünften Dattel meldet sich schließlich meine rebellische Gehirnhälfte mit einem verführerischen: „Eine Dattel ist keine Dattel.“ Und dann ist es schon zu spät, der verwerfliche sechste Gaumenschmaus landet mit großer Genugtuung in meinem Mund. Denn was soll das Zählen und Bangen? Nicht mal meine mathematischen Fähigkeiten werden dadurch großartig geschult. Irgendwann habe auch ich einmal angefangen mein Gewicht auf die Goldwaage zu legen. Ich wollte fit und gesund sein, dann und erst dann würde ich auf Wolken der Glückseligkeit schweben, das stand für mich fest. Doch irgendwie folgten mir die Kalorientabellen auf Schritt und Tritt und ich hätte jedes Kind mit Schokoriegel selbst essen können vor Hunger und Appetit auf Ungesundes. Es musste eine andere Lösung geben als diese.
von Kath a ri n a Petry, 20
Zweifel und Sorge schlichen sich in meine Gedanken: Schließlich grinsten täglich gefühlt 483 der Influencer aus meinem Smartphone heraus, während sie sauber aßen. Der Gipfel ist ja: Diesen Leuten schmeckt, so beteuern sie zumindest immer wieder, nicht einmal eine knusprig leckere Pizza Tomate Mozzarella. Bin ich anders als sie? Will ich überhaupt gleich sein? Ich gebe zu: die Tomaten pule ich auch manchmal von der Pizza herunter und setze auf ‚Trennkost‘. Nun stehe ich vor allem auf Diplomatie. Diplomatie macht glücklich, politische Entscheidungsprozesse davon mal ausgenommen, denn da hilft selbst eine Belohnungsdattel nicht weiter. Zurück zu den wichtigen Themen unserer Zeit: Meine Gesundheit, mein Glück, Ich. Denn ja, beides funktioniert zusammen, wenn beide Seiten kompromissbereit sind. Es gibt wenige Momente in meinem Leben, in denen ich so glücklich bin wie bei gutem Essen.
05
Schokomuffins mit flüssigem Kern und Sahnehäubchen – ach ja, ein paar Heidelbeeren sind auch dabei, die sind ja gesund. Ich esse sie zuerst. Und genau während ich sie esse ist meine Vorfreude auf das Kommende am größten. Es ist wie die Snooze-Funktion des Weckers: Extrafrüh aufstehen – in diesem Bildnis die Heidelbeeren –, um in den grandiosen Genuss des Weiterschlafens – den Schokomuffin – zu kommen. Zumindest ein Anzeichen des guten Willens, den Tag früh und produktiv zu starten oder auch gesund zu essen, besteht. Mit der Gesundheit ist also nicht zu spaßen, man muss schon das eine oder andere Opfer bringen, um dann umso glücklicher zu sein. Heute Abend gibt’s bei mir übrigens Datteln in der Pfanne, fünf Stück an der Zahl mit einer dicken Schicht Speck außen herum.
Wie’s geschmeckt hat? Fragt Katharina auf: SPIESSER.de/user/Ka.thi
SPRACHROHR
06
H E R Z S T ÜC K
IST DAS SPORT oder kann
das weg? Fußball, Basketball, Klettern, Schwimmen, Laufen – es gibt super viele Sportarten! Manche von ihnen sind klassisch und allseits bekannt, andere abgefahren oder gar gefährlich. Und dann gibt es noch Sportarten, bei denen man sich fragt, ob das eigentlich Sport ist. Dass
auch Kegeln als Leistungssport betrieben werden kann, dass beim Ultimate Frisbee die Nerven manchmal blank liegen und dass Quidditch tatsächlich mit inbrünstigem Teamgeist gespielt wird, das erzählen SPIESSER-Autorinnen in unserer Titelstory.
Fotos von Chri sti an Schnei der
Fotomodel le: Vanessa Ki bbi eß, Davi d S c hulz
Tanzen, Zweikampf (Ringen, Boxen oder Fechten), Ballspiele, Kegeln, Ski fahren, Schwimmen, Turnen, Pferdesport und Wagenrennen. „Sport“ wird als Teil der Religion, Kultur oder als Überlebenstraining gemacht.
v.chr.
Entstehung von „Sport”
776
5000 2000
v.chr.
Antike (800 v.chr. - 600 n.chr.) Erste Olympische Spiele Erste Olympische Spiele in Griechenland, zu Ehren des Gottes Zeus, finden statt.
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SPRACHROHR
EINE HOMMAGE AN MEINEN SPORT vo n Ste p ha nie Sto r be c k, 2 1
Mit einer Frisbeescheibe hat vermutlich jeder schon mal im Park geworfen, meine Würfe kamen nie dort an, wo sie hinsollten, bewegt hat man sich auch eher mäßig. Heute ist Ultimate Frisbee meine große Leidenschaft, und wenn ich davon erzähle, breitet sich auf den meisten Gesichtern ein eigentümliches Grinsen aus. „Aha, die ist also zu faul für ’nen richtigen Sport und wirft dann eben ’ne Scheibe hin und her“, denkt sich dann wohl mancher.
antwortung sollte nicht leichtfertig genommen werden“, heißt es in dem Regelwerk aus den USA. Natürlich kommt es trotzdem gelegentlich zu Fouls. Der gefoulte Spieler ruft dann einfach „Foul“ und alle Spieler müssen stehen bleiben. Wenn der beteiligte Gegenspieler das Foul anerkennt, behält der gefoulte Spieler die Scheibe, bestreitet sein Gegenspieler ein Foulspiel, geht die Scheibe zum Werfer zurück und das Spiel geht von dort weiter.
Ein bisschen Basiswissen
Sämtliche Entscheidungen über „drin“ oder „draußen“, Scheibenbesitz und Fouls werden von den Spielern auf dem Spielfeld getroffen. Bei Turnieren bewerten die Teams dann auch gegenseitig, wie fair die anderen gespielt haben, den sogenannten „Spirit of the Game“.
Ultimate wird in der Halle, auf einem Fußballfeld oder am Strand gespielt. Draußen stehen sich jeweils sieben Spieler (in der Halle sind es fünf) von zwei Teams gegenüber. Zu Beginn des Spiels und bei jedem neuen Punkt wirft die Mannschaft, die den vorangegangen Punkt erzielt hat, dem gegnerischem Team die Scheibe zu. Ziel ist es, die Scheibe in der gegenüberliegenden Endzone zu fangen. Während die einen versuchen einen Punkt zu erzielen, probiert die verteidigende Mannschaft dies zu verhindern, indem sie einen Turnover forciert, sprich in Scheibenbesitz kommt. Dies geschieht beispielsweise, wenn die Scheibe in der Luft von einem Verteidiger abgefangen wird oder sie den Boden berührt.
Fairness und Sportsgeist
„Cuju“ ein Fußball-ähnliches Spiel wird in China zu militärischen Ausbildungszwecken gespielt.
v.chr.
Anfänge des Fußballs
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v.chr.
400
„Ein vorsätzliches Foul gilt als Betrug und als grobe Verletzung des Sportsgeistes. Oft ist ein Spieler in einer Position, in der es eindeutig zum Vorteil ist, einen Verstoß zu begehen, aber dieser Spieler ist moralisch dazu verpflichtet, sich an die Regeln zu halten. Die Integrität von Ultimate hängt von der Verantwortung jedes Spielers ab, den Geist des Spiels aufrecht zu erhalten, und diese Ver-
Gladiatorenspiele Gladiatorenspiele auf Leben und Tod finden als Sportevent statt.
Der Ultimative Spaß Mit diesen Gedanken im Hinterkopf packe ich meine Tasche für ein Turnier. Und in diese wandert bei nicht offiziellen Turnieren auch immer ein cooles Partyoutfit. Es spielt sich so auch entspannt im gemischten Team und man feiert die gegnerische Mannschaft für gelungene Spielzüge, selbst wenn das für die eigene Mannschaft die Niederlage bedeutet. Am Ende eines Spiels stehen dann beide Mannschaften zusammen im Kreis, japsen und vermischen Schweiß beim Arme umeinander legen. Es wird gelobt, was gut lief, und konstruktive Kritik angebracht, die Besprechung endet dann meist mit dem Satz: „Wir sehen uns auf der Party!“ Nicht selten stehen am Sonntagmorgen Spieler auf dem Feld, die die letzte Nacht durchgemacht haben. Und es will gesagt sein: einen konditionsmäßig so beanspruchenden Sport unter diesen Bedingungen zu betreiben, ist eine Leistung für sich. Deswegen gibt es neben dem Turniersieg auch immer einen „Spirit Sieger“ (fair gespielt, gute Kommunikation etc.) und einen „Partysieger“ (Wer hat am längsten gefeiert?). Ich liebe das Familiäre an der Community und dass alle an einem fairen Sport Spaß haben. Deswegen werfe ich auch in Zukunft „eine Scheibe hin und her“.
Ob Stephanie eine Spirit Siegerin ist? Fragt sie auf: SPIESSER.de/user/SteffieSto
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Ich gebe zu, geschichtsträchtig ist der erstmals 1968 in der heutigen Form gespielte Sport nicht gerade. In Deutschland führt er noch ein ziemliches Schattendasein, obwohl wir auch international mitmischen. Nichtsdestotrotz sollte man diesen Sport im Auge behalten, denn er verbindet Elemente aus dem American Football und Basketball, ist actionreich und fordert eine geschickte Kombination aus Lauf, Wurf und Taktik. Außerdem ist er der einzige Mannschaftssport der Welt, der auch bei Weltmeisterschaften ohne Schiedsrichter gespielt wird. Klar, dass das bedeutet: Fairplay und Sportsgeist stehen ganz oben.
Verbot der Olympischen Spiele Der römische Kaiser Theodosius I verbietet alle heidnischen Zeremonien und damit auch die Olympischen Spiele.
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H E R Z S T ÜC K
WENN MUGGEL QUIDDITCH SPIELEN vo n Lot ta Pomm e ri e n , 2 1
„Hier, für jeden von euch ein Besen“, Nick (21), der Co-Trainer der Binger Beasts, drückt mir eine präparierte PVC-Stange in die Hand. Einen kurzen Moment bin ich mir unsicher, ob mir das nicht doch etwas zu albern ist. Ich bin bei den Binger Beasts, einer MuggelQuidditch Mannschaft aus Bingen am Rhein und soll heute Quidditch lernen, das Spiel, das ich in den Harry Potter Büchern so geliebt habe. Noch ehe meine Zweifel größer werden, laufen die anderen der Mannschaft auch schon vor mir los, mit den Besen zwischen den Beinen.
Seite drei verschieden hohe Torringe, durch die muss der Quaffel geschmissen werden, um zehn Punkte zu bekommen. Dies versucht der Keeper zu verhindern.
Halle“, lacht Lukas (23). Nur ein paar Mannschaften haben Sponsoren und trotzdem gibt es eine riesige und super soziale Gemeinschaft.
„Wer von euch ist Harry Potter?“ PVC-Rohre sind besonders gute Besen
206 Seiten Regelwerk
„Ich zeig euch mal wie man richtig besteigt“, sagt Florian (23) während des Angriffstrainings und plötzlich fliegen von den Mitgliedern der Mannschaft die Hände in die Luft. Eine eiserne Regel bei den Binger Beasts: Wenn mehr als zwei Leute eine Aussage als zweideutig empfinden, muss der, der diese gesprochen hat, zehn Liegestütze machen.
Dass Quidditch ein so komplexes Spiel ist, hätte ich nicht gedacht. Im Grunde ist es wie im Buch. Es gibt zu Anfang pro Mannschaft sechs Spieler: Die drei Chaser (Jäger), den Keeper (Torwart) und zwei Beater (Treiber). Im Spiel wird in den ersten 17 Minuten mit vier Bällen gespielt: Drei Klatscher und ein Quaffel. Die Beater sind für die Klatscher zuständig und versuchen mit diesen die gegnerischen Spieler zu treffen. Wird man von einem Klatscher getroffen, muss man vom Besen „absteigen“, also den Stab hochhalten und signalisieren, dass man getroffen wurde, zum eigenen Tor zurückrennen, dieses kurz berühren und darf dann wieder „aufsteigen“ und weiterspielen. Mit dem Quaffel versuchen die Chaser Punkte zu erzielen. Beim Quidditch gibt es auf jeder
Die Binger Beasts haben sich nach einem Uni-Sportfest 2016 gegründet. Dort hatte die Quidditch Mannschaft aus Darmstadt den Sport vorgestellt und Florian und Lukas waren so begeistert, dass sie eine Mannschaft ins Leben riefen. Der Rest kam durch Werbung an der Uni dazu, wobei nicht alle Spieler Studenten sind. Vierzig Mannschaften gibt es mittlerweile in Deutschland. Und das Ganze wird ganz schön ernst genommen und sogar teilweise live übertragen. Es gibt die Regionalliga, die Deutschlandmeisterschaften, die Europameisterschaft und die Weltmeisterschaft (dieses Jahr im Juni in Florenz). Letztes Jahr waren die Deutschlandmeisterschaften in Passau. „400 Quidditchverrückte in einer
Quidditch zu lieben heißt nicht unbedingt auch ein Harry Potter Nerd zu sein. Für viele ist zwar der Zusammenhang mit den Büchern der Anfang und der Grund, sich das Spiel einmal anzuschauen, aber am Ende ist es doch die sportliche Herausforderung, die die Menschen zum Mitmachen überzeugt. „Das Spiel ist sehr divers und vielseitig“, erklärt mir Jenny (20) die Begeisterung vieler. „Jeder hat die Möglichkeit sich einzubringen und jeder wird akzeptiert.“ Trotzdem lachen viele noch über die Besen oder machen doofe Kommentare, wenn sie das Spiel zum ersten Mal sehen. Dabei wäre der Besen gerade die Krux an der Sache, meint Lukas: „Der Besen ist das Handicap, ohne Besen wäre es nur Handball auf Ringe gespielt.“ Ich muss Lukas Recht geben. Zwar war auch mir der Besen anfangs suspekt, doch nach fünf Minuten spielen bin ich so durchgeschwitzt, dass ich weiß: Dies ist ein richtiger Sport!
Ob Lotta der Quidditch Mannschaft beigetreten ist? Fragt sie auf: SPIESSER.de/user/LPommeri
Fußball wird an britischen Colleges und Universitäten gespielt, die Football Association wird gegründet und legt einheitliche Regeln fest.
Erstes Autorennen von Paris nach Rouen (126 km).
1894
Weiterentwicklung des Fußballs
1894
19. JH
19. & 20. jahrhundert Wiedereinführung der Olympischen Spiele Über 1500 Jahre nach Verbot wird die Wiedereinführung der Olympischen Spiele beschlossen.
Erste Olympische Frauenspiele finden als Protest statt, da Frauen bis dahin nur wenige Sportarten olympisch betreiben durften.
Erste Olympische Winterspiele Die ersten Olympischen Winterspiele finden am 25. Januar in Chamoix (Frankreich) statt.
1930
Erste Olympische Frauenspiele
SPRACHROHR
1924
1921
09
Erste FuĂ&#x;ball-WM Die erste FuĂ&#x;ballWeltmeisterschaft findet in Uruguay statt.
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H E R Z S T ÜC K
VORURTEILE VS. LEISTUNGSSPORT vo n Ma x i mi l i an e S c h m i dt , 2 3
Ich bin auf dem Weg in ein Café, um mich mit Tanja zu treffen. Das ist erstmal nichts Ungewöhnliches – Tanja ist eine gute Freundin, die ich schon mehrere Jahre kenne. Doch diesmal habe ich eine besondere Mission: Ich möchte mehr über Tanjas Sport erfahren, denn sie kegelt. Und nein, sie ist weder über 40 noch im lustigen Frauenstammtisch „Die Schnapsdrosseln“. Sie ist 23 und betreibt das Kegeln als Leistungssport. Ja, das gibt es tatsächlich. Und ja, das machen auch junge Menschen. Ich oute mich natürlich direkt als Kegel-Laie, kenne ich die Sportart doch nur durch Familienausflüge. Doch selbst da ist der letzte Kegelbahnbesuch mindestens zehn Jahre her. Meine Vorurteile: Das ist doch total altmodisch. Das machen doch nur Opas, die sich mit verschiedenen Stammtischparolen gegenseitig zu übertreffen versuchen oder nervig kreischende Frauengruppen, die mit lustig bedruckten T-Shirts und ihren „Mädels“ einmal im Jahr nach Malle fliegen. Tanja passt da allerdings so gar nicht rein und deswegen interessiert mich, wie sie überhaupt zu diesem Sport gefunden hat und was das Kegeln als Leistungssport von der mir bekannten Freizeitunterhaltung unterscheidet.
Deutsche Meisterin mit 14 Jahren Angefangen hat sie mit acht Jahren im örtlichen Kegelverein, weil ihre Mutter dort das Kegelteam trainierte und auch ihr Vater und ihre ältere Schwester dort spielten. Es machte ihr Spaß, sie blieb dabei, nahm an Turnieren teil und kegelte im U14 und U18 Hessen-Team. Mit 14 Jahren erzielte sie auch ihren größten Erfolg: Sie wurde mit der Mannschaft Deutsche Meisterin. Mittlerweile ist sie seit 15 Jahren dabei und Vorurteile begegnen ihr viele, wenn sie von ihrem Sport erzählt. „Das ist doch gar kein Sport“, bekommt sie zu hören. „Da geht es doch nur ums Saufen und Schnitzel Essen“ – übrigens auch eine meiner Bemerkungen. Tanja erklärt mir, dass zwischen dem Freizeitspiel und dem Leistungssport unterschieden wird. Sie muss trainieren, um sich für Turniere vorzubereiten, während Freizeitkegler den Sport nicht auf Leistungsniveau betreiben. Ein Vorurteil stimmt allerdings zumindest ein bisschen: „Klar, es kommt auch mal vor, dass manche von uns nach dem Training noch zusammensitzen, wie es auch viele Fußballmannschaften nach dem Training machen. Während des Trainings kommt das aber nicht vor und bei Turnieren herrscht striktes Alkoholverbot.“
Davon abgesehen, ist natürlich auch die Technik wichtig. So besteht Tanjas Training daraus, verschiedene Techniken zu trainieren und zu verfeinern. „Ich trainiere einmal pro Woche. Wir wärmen uns meistens mit Joggen auf und dehnen uns dann noch. Danach kommt das Techniktraining, bei dem wir uns auf bestimmte Kegel oder Bilder konzentrieren.“ Ich lerne, dass es in den Turnieren darum geht, am meisten Holz zu erzielen, also am meisten Kegel umzuwerfen und dabei so wenige Würfe wie möglich zu brauchen.
Die Kegelnregeln Beim Kegeln gibt es neun Kegel. Unterschieden wird in Damen- und Herrenklasse. Ein Spiel der Damenklasse besteht aus 100 Würfen auf zwei Bahnen, wobei davon in 50 Runden in die Vollen gespielt wird, das heißt, dass nach jedem Wurf alle Kegel wieder aufgestellt werden. In der zweiten Hälfte geht es ums Abräumen. Dort wird so lange gespielt, bis alle Kegel umgefallen sind, danach wird erst wieder das volle Bild aufgestellt. In der Herrenklasse läuft es genauso ab, nur dass das Spiel aus 200 Würfen besteht. Gekegelt wird einzeln und in Teams. Ein Team besteht, je nach Liga, aus vier bis sechs Keglern. Eine Kugel wiegt etwa 2,85 Kilogramm und hat einen Durchmesser von rund 16 Zentimetern. Anders als beim Bowling, haben die Kugeln im Sportkegeln keine Grifflöcher. Eine Kegelbahn ist 19,50 Meter lang und 1,50 Meter breit. Mittlerweile spielt Tanja in einer Damenmannschaft in der Regionalliga. Was allerdings stimmt: So populär ist die Sportart nicht. Tanja erzählt: „In den Mannschaften in unserer Liga gibt es nicht so viele junge Leute. Pro Mannschaft sind vielleicht zwei Leute unter 30 Jahren.“ Wie lange sie noch weiter kegeln möchte? So lange sie eine gute Trainingsmöglichkeit und ein gutes Team hat. Na dann: Gut Holz! Ob Maximiliane einen Sport betreibt? Fragt sie auf: SPIESSER.de/user/Miliane
Die ersten Sportspiele für Rollstuhlfahrer finden statt.
Erste Paralympics Die ersten Paralympics in Rom finden statt.
2000
Stoke Mandeville Games
1960
1948
„Das ist doch überhaupt nicht anstrengend“ – auch das ist ein Vorurteil. „Natürlich ist es anstrengender, einen Marathon zu laufen“, sagt Tanja. „Aber wenn du eine Stunde lang mit der fast drei Kilogramm schweren Kugel spielst, dich konzentrierst und dabei eben keine Essenspause machst, bist du auch ganz schön verschwitzt.“
World Cyber Games In Seoul werden die ersten World Cyber Games ausgetragen. Besonders beliebt sind die Spielserien FIFA und StartCraft.
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SPRACHROHR
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H E R Z S T ÜC K
Gaming
als beruf? Für viele von euch sicherlich ein Traum: Zocken als Hauptberuf! Wie schwer der Weg zum Profi ist und was E-Sport ausmacht, verriet der Experte Christian Flato von der ESL im Gespräch mit SPIESSER-Autor Paul. von Paul Hilliger, 22
Was braucht man, um Profi-E-Sportler zu werden? Von vornherein natürlich ’ne Menge Passion und Zeit, um sich mit dem Hobby erstmal zu beschäftigen und es am Ende zu einem Beruf werden zu lassen. Das funktioniert ähnlich wie bei anderen Sportarten.
Wie lange muss man trainieren, um sich Profi nennen zu können? Es gibt ja diese Faustregel, dass man rund 10.000 Stunden braucht, um eine Fähigkeit zu meistern. Egal, ob es sich um Fußball oder um „Counter Strike” handelt. Viele Spieler spielen ihre Spiele aber schon seit sie rausgekommen sind. Bei „Counter Strike“ zum Beispiel seit 1999. Über die Jahre hinweg entwickelt sich dann dieser Profistatus.
Sie sagen, die Profis sind von Anfang an dabei. Besteht beispielweise für mich überhaupt eine Chance noch da reinzukommen? Natürlich! Bei Extrembeispielen, wie „Dota 2“ oder eben „Counter Strike“, die schon seit zehn Jahren und mehr auf dem Markt sind, ist es dann aber entsprechend schwerer, sich gegen die erfahrenen Spieler zu behaupten. Nichtsdestotrotz sehen wir heutzutage, dass sich mehr und mehr junge Spieler auch für die weltweit größten Events qualifizieren. Einfach weil da viel Zeit vorhanden ist. Jemand, der hauptberuflich beschäftigt ist, der wird kaum genügend Zeit finden, um diese in eine Profi-Karriere investieren zu können.
Spielen Sie selber? Ja natürlich! Ich glaube, wenn man in der Branche tätig ist, muss man auch eine gewisse Affinität zu den Spielen mitbringen. Bei der ESL gibt es wohl kaum jemanden, der nicht wenigstens semiprofessionell gespielt hat oder bereits in irgendeiner Form mit Gaming in Berührung gekommen ist.
Es gibt ja jede Menge Spieler, die jeden Tag mehrere Stunden zocken. Was unterscheidet denn das professionelle Spielen von dem Hobbyspielen? Bei den Profis geht es nicht nur um das Spielen alleine. Ich werde jetzt nicht besser, nur weil ich jeden Tag acht bis zehn Stunden spiele. Es gehört eine Menge an Vorbereitung dazu, auch physische Vorbereitung. Man braucht, wie man so schön sagt, einen gesunden Geist in einem gesunden Körper. Dann muss man natürlich auch die Gegner analysieren. Man schaut sich den Gegner an, wie er spielt, was die Taktiken sind und wie man ihn am besten kontern kann.
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Was ist das bekannteste E-Sport-Game? Die populärsten E-Sport-Games sind „League of Legends“, „Dota 2“ und „Counter Strike“. Das sind die drei Spieletitel, mit denen man aktuell international Stadien füllen kann.
Wie hoch sind die Preisgelder? Das kommt ganz auf das Event an. Wir rangieren hier von mehreren Hunderttausend bis in die Millionenbeträge. Bei „The International“ gab es im vergangenen Jahr 25 Millionen US-Dollar.
Kann man davon leben? Ab nationaler Ebene reicht es auf jeden Fall, das hauptberuflich zu machen. Man muss nicht unbedingt gewinnen, um davon leben zu können. Durch Gehälter, Werbung, Sponsorenverträge und zusätzliches Streamen verdient man das meiste.
Werden Ablösesummen für berühmte Spieler gezahlt? Ja! Unter den Teams werden dann durchaus hohe Ablösesummen für Spieler gezahlt.
Welche Star-Teams gibt es? Das ist schwierig, wenn man das über alle Spieletitel hinweg sagen will. Beispielsweise bei „Dota 2“ haben wir den „KuroKy“, der auch im vergangenen Jahr das „The International“ gewonnen hat. In deutschen Teams kommt man sicherlich nicht an „Mousesports“ oder „SK-Gaming“ vorbei. Das sind so die großen Nummern, die immer wieder Turniere gewinnen und in der Szene sehr bekannt sind.
Kann man sich als Team einfach so bei ESL-Turnieren eintragen? Natürlich. Man kann sich ganz normal als Team eintragen. Viele dieser Events haben einen „Open-Qualifier“. Der Weg ist allerdings nicht sonderlich leicht. Für die richtig großen Events haben wir dann gesetzte Teams, die bereits einen sicheren Platz im Turnier haben. Aber durch die öffentlichen Ranglisten hat man durchaus eine Chance mitzumachen. Kommt uns einfach mal bei einem E-Sports-Event besuchen!
SPRACHROHR
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V E RT R E T UNGS S T U N DE
„Verzicht heißt immer auch Unzufriedenheit.” An seiner alten Schule, der Lausitzer Sportschule, wendet sich der ehemalige Kunstturner Philipp Boy an den sportlichen Nachwuchs mit einem saftigen Thema: Ernährung im Sport. Ob ihm die Schüler der 8. Klasse aus der Hand fressen? Fotos von Daniel Scholz von Marie Robinski, 23
Philipp:
Einen wunderschönen, guten Tag an alle! Ich weiß, nach dem Mittag steckt noch die Mittagsschwere drin, aber ich freue mich trotzdem, dass ich heute bei euch sein kann. Vor zehn Jahren war ich tatsächlich auch hier! Bio war gar nicht so mein Thema, trotzdem möchte ich heute mit euch über gesunde Ernährung sprechen. Erst wollte ich mit euch Sport machen aber ich glaube damit hätte ich euch noch mehr gelangweilt. Ein paar Köpfe werden geschüttelt, man hört leise „Mhh, wär‘ auch schön gewesen.“ Ne? Na gut, Trampolin springen wär’ auch ne gute Nummer geworden. Das nächste Mal! Philipp dreht sich zur Tafel und schreibt seinen Namen an: Herr Boy. Ihr könnt mich auch gerne Philipp nennen, aber wenn ihr mich ansprecht, dann bitte mit Sie. Ein paar Schüler lachen, die Stimmung taut auf.
Eine Banane ist ein super Kraftbringer fürs Training. Wie siehts da bei dir aus, Jessy? Jessy: Ab und zu esse ich schon gerne Süßes. (grinst)
Philipp:
Philipp:
So. Philipp überlegt kurz und nimmt dann Jessy aus der ersten Reihe dran. Jessy, wie sieht für dich gesunde Ernährung aus? Jessy: Na, nicht so viele Süßigkeiten. Eher Vitamine, Gemüse und Obst.
Philipp:
Warum schimpfen denn alle immer auf Schokolade oder Cola? Das hat mit dem Blutzuckerspiegel zu tun. Esst ihr Süßes, steigt euer Spiegel rasant nach oben, dann kommt das Insulin, das der Steigung entgegen wirkt, und der Blutzuckerspiegel geht extrem runter – das bedeutet: Heißhunger. Ein kurzes Hoch fühlt sich erst mal gut an, aber man muss dann schnell wieder nachlegen. Klar, habe ich mir früher auch mal gerne ein Snickers vor dem Training reingehauen, aber das ist halt nicht optimal. Dann lieber ’ne Banane!
Philipp:
Das soll ja auch so sein! Verzicht heißt immer auch Unzufriedenheit. Was fällt dir noch ein, Chayenne? Chayenne: Es gibt aber auch Obst, das viel Zucker hat und schwer im Magen liegen kann.
Schule: Lausitzer Sportschule Lehrer: Philipp Boy Klasse: 8 Fach: Biologie Thema: Gesundheit und Ernährung
Philipp:
Sehr gut! Stimmt, gerade am Abend ist Obst nicht so gut. Ich hab eigentlich damit gerechnet, dass niemand mit mir redet, aber es läuft ja total gut! (lacht auf) Ok, Jenny, wie regelst du das mit der gesunden Ernährung? Jenny: Essen zu geregelten Zeiten ist wichtig. Und das machst du auch? Jenny: Da ich hier im Internat lebe, ist das eh geregelt.
Anton, 13: „Ich fand die Stunde sehr gut. Ich fand es besonders interessant mit einem großen Sportler persönlich zu reden, der uns auch Tipps gegeben hat.“ Note: 1
Philipp:
Jessy, 13: „Ich fand die Stunde sehr interessant. Ich finde es schön, dass er sich für die Sportschule entschieden hat, das hat mich sehr gefreut.“ Note: 2+
Philipp:
Marcel, 13: „Ich fand die Stunde gut, ich kannte ihn davor noch nicht aber er ist echt sympathisch. Ich habe auch was dazu gelernt und werde wohl was an meiner Ernährung verändern.“ Note: 2
Ihr wisst ja schon alles! Ok, dann andersrum gefragt: Was denkst du, Jonas, sind denn Fehler, die man machen kann? Jonas: Ich denke, viele ernähren sich nicht ausgewogen. Dass man manche Sachen gar nicht isst, weil man etwas nicht mag, und von anderen dann zu viel, wie Fast Food. Gina: Manche essen auch zwischendurch, was nicht gut ist. Es spielt auch eine Rolle, wie viel Unterstützung man bekommt. Hattet ihr schon mal eine Ernährungsberatung?
15 Marcel: Ne, noch nicht.
Philipp:
Mir wurde das beim Olympiastützpunkt nahe gelegt. Eigentlich unterscheidet sich die Ernährung eines Nicht-Sportlers qualitativ gar nicht von der eines Sportlers, nur quantitativ. Ihr als Leichtathleten bewegt euch mehr und verbrennt somit mehr, deshalb muss das angepasst sein. Ich bin also froh hier mit Gleichgesinnten, sozusagen mit zukünftigen Weltklasseathleten, darüber zu sprechen. Die Schüler grinsen und feixen. Unser Körper besteht aus 70 Billionen Zellen, das heißt, wir haben am Tag unglaublich viele Vorgänge in unserem Körper, für die wir Energie brauchen. Philipp malt eine Muskelzelle an die Tafel und erklärt, dass durch den Zellstoffwechsel Energie generiert wird. Für die Energie brauchen wir Fette, Kohlenhydrate, Eiweiße, Wasser, Sauerstoff, Vitamine, Spurenelemente, Mineralien usw. Mir wurde alles rund um das Thema von unserem Nationalmannschaftsarzt beigebracht. Nachdem ich verstanden habe, was gesunde Ernährung bedeutet, kamen auch ein paar internationale Medaillen. Warum ist Eiweiß so wichtig, Luis? Luis: Eiweiß ist notwendig für den Muskelaufbau.
Philipp:
Genau, ohne Eiweiß kann kein Muskelaufbau und -reparatur stattfinden. Ganz wichtig ist natürlich auch Schlaf.
SPRACHROHR Ausreichend Schlaf bedeutet gute Regeneration, ihr seid dann leistungsstärker. Wenn ihr abends wenige Kohlenhydrate gegessen habt, steht ihr früh auf und seid fitter. Luis: Wie viel Schlaf wäre das denn?
Philipp:
Das hängt auch vom Alter ab, bei euch würde ich sagen 8-9 Stunden. Marcel: Wann sind Sie denn immer vor dem Training aufgestanden und wann haben Sie gefrühstückt?
Philipp:
Das ist eine sehr, sehr gute Frage. Ich habe mich erst spät wirklich diszipliniert, aber zur Zeit meiner größten Erfolge bin ich um 6:30 aufgestanden, damit ich um 7 Uhr frühstücken und um neun mit dem Training beginnen kann. Jenny: Wie sind Sie denn zum Sport gekommen?
Philipp:
Oh, das geht ganz weit zurück. Ich habe mit vier, fünf angefangen, weil ich eine extreme Nervensäge für meine Mutter war. Ich habe immer viel Blödsinn gemacht und sie wollte das in die richtige Bahn bringen. Anton: Hatten Sie früher ein Vorbild?
Philipp:
dass ich kaum noch was anfassen konnte. Wenn man dann weiß, was sein Vorbild in dieser Situation gemacht hat, dann hat man die Motivation sich auch durchzukämpfen. Eine wahnsinnig inspirierende Person für mich war Mohammed Ali, auch wenn er ein Boxer war. Er hat einfach ein paar richtig gute Sprüche gehabt, die bei mir im Spind hingen und die ich mir jeden Tag angeguckt habe.
Philipp Boy Philipp Boy ist gebürtiger Brandenburger und bei Schwedt/Oder geboren. Dort begann er seine Turnkarriere als kleiner Junge und ging schließlich ins Internat an die Lausitzer Sportschule nach Cottbus. Er fing erst eine Ausbildung zum Bankkaufmann an, die er aber abbrach, um sich komplett dem Sport zu widmen. Zu seinen größten Erfolgen gehören die Silbermedaillen im Mehrkampf aus den Weltmeisterschaften 2010 und 2011 in Rotterdam und Tokio. 2011 war er auch Europameister im Mehrkampf.
Ob Marie nun ihre Ernährung ändern wird? Fragt sie auf: SPIESSER.de/user/ VeryMary94
Ich halte es für unglaublich wichtig, dass man Vorbilder hat. Wo kannst du dich sonst hochrangeln? Es gibt ja auch mal doofe Momente. Beim Turnen haben mir so oft die Hände im Training gebrannt,
Das Video zur sportlichen Vertretungsstunde findet ihr auf youtube.com/SPIESSER
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U N V E R BLÜ M T
Ist „Pumpen” Sport? Fitness ist Trend. Die Studios platzen aus allen Nähten, Jungs und Mädels wollen ihren Körper in die gewünschte Form bringen. Beim Thema Fitnessstudio scheiden sich allerdings die Geister. Ist das gute alte Fitti oberflächliche Selbstinszenierung oder schweißtreibender Sport? SPIESSERAutoren Maximilian und Valentina sind sich nicht einig.
„Disziplin und physische Anstrengung – Sport findet sich im Fitnessstudio in seiner reinsten Form“,
meint Valentina (20).
„Muckibude“, „Anabolika-Tempel“, oder „Eisenhölle“. Diese Kostproben der umgangssprachlichen Bezeichnungen für Krafträume lassen vermuten, was so mancher hinter den Türen der Sportzentren erwartet: eine muffige Halle, in der der Desinfektionsgeruch nur schwer den schweißigen Atem muskelbepackter Männer überlagert, die stöhnend die Gewichte auf der Hantelbank stemmen. Ist das Sport? Was ist Sport? Laut Duden ist es eine „aus Freude an Bewegung und Spiel, zur körperlichen Ertüchtigung ausgeübte körperliche Betätigung“. Wer diese Definition nur schwer mit dem häufig mit Fitnessstudios in Verbindung gebrachten Begriff des „Pumpens“ vereinen kann, den kann ich beruhigen: Längst lässt sich die in Sportstudios ausgeübte physische Tätigkeit nicht nur auf das von vielen als stumpfsinnig wahrgenommene Heben von Gewichten reduzieren. Fitness und Gesundheit liegen
im Trend – in allen Gesellschafts- und Altersschichten. Durch die breite Palette an Sportgeräten und Serviceleistungen, durch das Angebot von Individual- und Gruppensport und durch die langen Öffnungszeiten schaffen es Fitnessstudios, den unterschiedlichen Bedürfnissen ihrer Mitglieder gerecht zu werden. Ob die Ausdauer nun auf dem Laufband oder beim Cardio-Boxen verbessert wird, man für sein Kraftworkout an den verschiedenen Geräten den Fokus auf bestimmte Muskelpartien legt oder durch TRX-Übungen seinen ganzen Körper trainiert: im Fokus steht, sich und seinen Körper an die eigenen Grenzen zu bringen, Gewicht zu verlieren, seine Kondition zu steigern und ja: auch Muskeln aufzubauen. Ist das keine „körperliche Ertüchtigung“? Wer den Gang in den Kraftraum als reine Selbstinszenierung degradiert, bei dem es nur darum geht, im Club oder in sozialen Medien gut
auszusehen, der tut den Sportlern (!) in den Fitnessstudios unrecht. Unwahrscheinlich, dass die mehr als 10 Millionen Deutsche, die im Frühjahr 2017 in Fitnessstudios angemeldet waren, nur das Ziel hatten, zu einem Hulk-Double zu mutieren, denn bei wem – um noch einmal die Sportdefinition aufzugreifen – die „Freude an Bewegung“ nicht vorhanden ist, der wird sein Training bald einstellen. Denn die Flexibilität durch die meist langen Öffnungszeiten und den hohen Grad an Individualität, den das Trainieren im Fitnessstudio mit sich bringt, muss man mit Motivation und Selbstdisziplin bezahlen. Draußen ist es kalt, regnerisch, dunkel? Keine Ausreden. Das Fitnessstudio ist immer offen für Sportlerherzen!
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SPRACHROHR
„’Pumpen’ ist für mich kein Sport, weil es dabei nur um die körperliche Anstrengung und Äußerlichkeiten geht – echter Sport ist mehr“, hält Maximilian (20) dagegen.
Ich würde von mir selbst sagen, ich bin ein Sportler. Ich habe mein Leben lang Sport gemacht. Als ich geradeso aufrecht stehen konnte, meldeten mich meine Eltern im Fußball- und Tennisverein an. Von da an war der Sport alles für mich. Durch den Sport habe ich so viel mehr kennengelernt, als nur körperliche Anstrengung: Technik, Taktik, Koordination, Zusammenhalt, Liebe, Hass, Lachen, Weinen, Siegen und Verlieren. Sport ist eine Leidenschaft, die mich nicht mehr loslässt. Bei manchen Sportarten muss man sich als Team miteinander verbünden. Da geht es nicht darum, wer wen mag oder wer woher kommt. Alle haben einen gemeinsamen Gegner und ein klares Ziel vor Augen. Nichts davon sehe ich bei diesen Pumpern im Fitnessstudio. Die gehen nach der Arbeit kurz nochmal „zum Sport“, um sich auszupowern oder einfach ein paar Fitnessgirls im Studio aufzureißen. Dort setzen sie sich dann auf eine Bank und schwingen 400 Mal die Kurzhantel – „Bizeps trainieren“. Nach ein bisschen Gaffen und vor dem Spiegel posieren folgt das gleiche Prozedere an irgendeinem anderen Gerät für irgendeinen anderen Muskel. Neben dem Training ist es natürlich besonders wichtig, sich so viel Magerquark und Protein-Shakes wie möglich reinzupfeifen, damit das eigene Spiegelbild noch geiler aussieht. Da kämpft jeder für sich – und zwar gegen sich selbst. Es gibt kein Ziel, außer sich körperlich immer mehr zu steigern.
Ich finde, dass Sport eben gerade nicht nur körperliche Anstrengung ist – einen Sack Mehl schleppen ist ja auch kein Sport. Ich habe mich schon immer aufgeregt, dass bei Olympia ein Kugelstoßer die gleiche Goldmedaille bekommt, wie ein Zehnkämpfer oder eine ganze Fußballmannschaft. Und das nur, weil er seinen Ellbogen einmal ausstreckt und damit eine Metallkugel auf 20 Meter wirft. Jetzt werden viele Leute fragen, warum dann Schach ein Sport ist – ist es nicht. Für mich darf sich ein „Sport“ erst Sport nennen, wenn sowohl die körperliche Anstrengung, als auch Technik, Taktik und Koordination eine Rolle spielen. Beim Schach fehlt natürlich die körperliche Dimension. Beim einfachen Pumpen strengt man zwar seine Muskeln an und muss bestimmt auch eine gewisse Technik haben, aber man verfolgt währenddessen wirklich keine ausgeklügelte Taktik. Es ist einfach eine Bewegung eines Muskels, die man tausendmal wiederholen muss. Pure Langeweile für mich – und sicher kein Sport.
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K I S SE N S C H L AC H T
„Wir sind Lauchs!” Vom Poetryslam zur Musikerkarriere: Max Kennel und Jonas Meyer sind zusammen „Das Lumpenpack“. Mit SPIESSER-Autor Jan sprachen die beiden über Berufsbezeichnungen, Starrummel und das „Haifischbecken“ Showgeschäft. von Jan Duensin g,25
Was seid ihr eigentlich? Was ist eure offizielle Berufsbezeichnung? Max: „Das Lumpenpack“ ist wahrscheinlich eine Band und, wenn man es so rum aufzieht, sind wir dann wahrscheinlich Musiker. Aber eigentlich sind wir eher Entertainer. Das ist so die treffendste Berufsbezeichnung. Jonas: Wir kommen über die Musik und schaffen es darüber in verschiedene Metiers, wie Kabarett oder Comedy.
Aber wenn ihr jetzt eurer Oma erklären müsst, was ihr eigentlich beruflich macht … Jonas: Dann sag ich: „Ich habe studiert, auf Lehramt.“ (lacht) Max: Zum Glück sind unsere Eltern auch sowas wie Fans. Ich glaube, das war am Anfang ein bisschen schwierig, das denen schmackhaft zu machen, dass man das Studium jetzt zwar bis zu einem gewissen Grad fertig gemacht hat, aber doch etwas ganz
anderes probiert. Dann haben sie zum Glück angefangen das zu mögen und dementsprechend müssen wir da keine Geheimnisse haben.
Also alles richtig gemacht? Jonas: Ich empfehle das nicht, es ist mit viel Arbeit verbunden! Du bist für alles verantwortlich, was passiert. Wenn Du faul bist, dann passiert nix.
Das Motto des Heftes ist ja passenderweise „Survival of the fittest“ — nehmt ihr das Showgeschäft denn auch so als Haifischbecken wahr? Max: Haifischbecken ist vielleicht zu viel gesagt, aber man muss dranbleiben.
Jonas: Definitiv muss man Durchhaltevermögen haben. Das Haifischbecken, das es früher mal war, ist es, glaube ich, nicht mehr, weil das Internet Möglichkeiten bietet dich auch selbst zu vermarkten ohne ein großes Label oder Management.
Fotos von Sara Lodesert o
Werdet ihr mittlerweile erkannt auf der Straße? (beide lachen) Jonas: Wenn wir alleine sind, passiert das nicht so oft, wenn wir zusammen sind, dann eventuell schon. In Heidelberg kam ein Typ auf mich zu, mega begeistert, meinte: „Ich kenn dich, du bist von „Lumpenpack“, oder? Du bist Max, oder?“ Max: Wir werden erkannt, aber noch auf eine sehr seltsame Art und Weise. Neben mir saß neulich jemand in der S-Bahn und ich merkte, er erkennt mich, kann es aber nicht so genau zuordnen. Dann schau ich später zu ihm rüber und sehe, wie er unser Pressebild lädt, um sich zu vergewissern, dass ich es wirklich bin. Das ist so das Level.
Das Video zur Kissenschlacht mit „Das Lumpenpack“ findet ihr auf youtube.com/SPIESSER !
19 Stichwort Gesundheit: Einer eurer Songs heißt „Heilpraktiker“ — wie kommt man darauf so einen Song zu machen? Jonas: Warum wird man überhaupt
SPRACHROHR
Dafür musst du fit sein. Aber guck uns an, wir sind jetzt nicht die ÜberMaschinen. Wir sind Lauchs! Wir können essen, was wir wollen, wir setzen jetzt nicht so krass an.
Heilpraktiker?
Max: Diese ganze Alternativmedizin ist eine total angesagte Sache für einen Teil unserer Klientel und es ist einfach ein zeitgeistliches Thema. Konkret sind wir drauf gekommen, weil wir in einem anderen Song einen Witz über Heilpraktiker hatten und der hat immer sehr gut funktioniert. Da haben wir gesagt, lass uns das Thema ausschlachten. Jonas: Da hat man gemerkt, dass Menschen das Bedürfnis haben über Heilpraktiker zu lachen. Also haben wir ihnen dreieinhalb Minuten gebaut, in denen sie über Heilpraktiker lachen dürfen.
Wie schafft ihr es eigentlich auf Tour fit zu bleiben? Max: Wir schaffen es erstaunlich gut fit zu bleiben.
Jonas: Wir sind wahnsinnig viel auf Achse, du hast permanent so ein Stresslevel. Das heißt so richtig abhängen ist ganz selten drin. In der Freizeit machen wir auch tatsächlich einfach Sport und gehen dann was machen, wenn die Zeit mal da ist. Wir machen die neue Tour, da spielst du zwölf Termine am Stück und da musst du schon jeden Abend liefern.
Verbringt ihr eigentlich auch privat noch Zeit miteinander? Max: Wir haben ja auch miteinander gewohnt bis vor einem halben Jahr. Also es ist schon eine sehr brüderliche Beziehung, die wir haben. Jonas: Wir haben zusammen in Stuttgart gewohnt bis Mitte 2017, dann bin ich nach Heidelberg gezogen zu meiner Freundin und Max‘ Freundin ist zu ihm gezogen. Wir sind nach Stuttgart gezogen, um das vorantreiben zu können, was am Anfang auch wichtig war. Wir haben die Arbeit da zusammen gewuppt, die Papierarbeit und die Promo. Das geht inzwischen durch die Arbeit von Booking und Label. Dadurch geht das, dass wir auseinander gezogen sind, aber wir haben natürlich den Freundeskreis da noch und wir sind große Brettspieler. Wir treffen uns regelmäßig mit unseren Freunden und zocken.
Das Lumpenpack Max Kennel und Jonas Meyer stammen aus der Poetryslam Szene. Seit 2012 sind sie gemeinsam als „Das Lumpenpack“ unterwegs – zunächst im Poetryslam-Rahmen, mittlerweile auch als Singer Songwriter und Comedy-Duo. Im April könnt ihr Max und Jonas hier live erleben: 10.4. | Frankfurt (Main) 11.4. | Bielefeld 12.4. | Köln 14.4. | Krefeld 15.4. | Göttingen 17.4. | Dresden 18.4. | Leipzig 19.4. | Berlin 20.4. | Hamburg
21.4. | Münster 22.4. | Bremen 24.4. | Paderborn 25.4. | Essen 26.4. | Darmstadt 27.4. | Mannheim 28.4. | Ingolstadt 29.4. | Bamberg
Hirnfitness gewissermaßen. Jonas: Und wir sind dann schon auch kompetitiv, wir haben dann schon Bock die anderen zu besiegen. Wir denken dann dreimal zu viel nach, um den anderen irgendwie zu schlagen.
Ob Jan auch Hirnfitness betreibt? Fragt ihn auf: SPIESSER.de/user/JanD
Zum Ausruhen nach schweißtreibenden Leistungen verlosen wir drei Kissen mit den Unterschriften von „Das Lumpenpack“ auf SPIESSER.de/gewinnen !
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M I T TAGSPAUSE
... mit Jens Kosche von Electronic Arts
Can a Computer Game make you cry? Zocken ist längst nicht mehr nur Hobby und Zeitvertreib – Computer Games sind mittlerweile ein Medium, das einen großen Arbeitsmarkt schafft und Generationen verbindet. SPIESSERin Noelia hat sich mit Jens Kosche, dem Geschäftsführer von Electronic Arts Deutschland, Österreich und Schweiz, unterhalten. von Noeli a Sanch ez-Ba rón, 21
Wie kam es zur Gründung von EA in Deutschland? Bei der Gründung von EA in Kalifornien ging es immer darum, dass Künstler das machen, was sie am besten können – nämlich Computer Games herstellen – und sich gar nicht um Marketing, Vertrieb oder Finanzen kümmern müssen. Ähnlich wie bei einem Buchverlag. Mit dieser Idee hat alles angefangen. In Amerika lief es dann schon ganz gut und man hat überlegt, zu expandieren. Von England aus hat man daraufhin nach Distributoren in den einzelnen Ländern gesucht und schnell gemerkt, dass das Konzept auch auf dem europäischen Kontinent funktioniert und es mit einer deutschen Niederlassung noch besser laufen kann. Und so ist letztendlich die Electronic Arts Deutschland GmbH entstanden.
Welche Rolle spielen Computerspiele in Ihrem Leben? Zocken Sie auch privat? In meinem Leben spielen Computer Games schon eine große Rolle: Ganz toll finde ich, zusammen mit meinem älteren Sohn etwas zu spielen. Da spüre ich, dass wir auf einer Wellenlänge sind, und das scheint mir, wenn ich mir andere Familien angucke, nicht mehr so häufig der Fall zu sein. Kürzlich erzählte mir bei einem Basketballspiel mein Sitznachbar, dass sie abends eine Party gehabt hätten und der Sohn bis zwei Uhr nachts mit seinen Freunden an der Konsole gezockt hätte. Daraufhin fragte ich ihn, welches Spiel sie denn gerade spielen würden. Und das
wusste er nicht. In solchen Momenten denke ich immer: Wenn du noch nicht mal weißt, was dein Sohn spielt, wie kannst du dann mit ihm eine Verbindung haben? Für mich sind Computerspiele ein Medium, das Generationen verbinden kann.
Sie veröffentlichen neben Hausprodukten auch fremdentwickelte Spiele. Wie sieht so eine Kollaboration aus? Das machen die Kollegen von unserem EA Originals-Programm, wo wir kleine Entwickler unterstützen, sodass sie das machen können, was sie besonders gut können – nämlich tolle Spiele entwickeln. „Fe“ ist zum Beispiel unser neuestes Produkt von einem schwedischen Entwicklungsstudio, das nur aus 25 Leuten besteht. Die haben ein ganz tolles
Fotos von Denn is Treu
Spiel entwickelt, in dem es vor allem um schöne Formen, Tiere, Wälder und Musik geht. Wir können dann durch all unsere Kommunikationskanäle einem kleinen Entwicklungsstudio ein viel größeres Schaufenster zur Welt anbieten. Wie das Produkt letztendlich vertrieben wird, ob online oder physisch, wird individuell je nach Wunsch des Entwicklers festgelegt.
Sie haben eine neue E-Sports Abteilung (Competitive Gaming Devision). Wie kam es dazu und was macht man da genau? Im Grunde genommen ist das eine Entwicklung, die von den Spielern ausgegangen ist. Viele Spiele, die beim E-Sports groß sind, sind Games, die aus Mods entstanden sind: Das heißt ein
21 Publisher hat mal ein Spiel rausgebracht, die Community hat sich das umgebaut und hat dann daraus ein Spielerlebnis gemacht, was offensichtlich ganz viele anspricht. Das ist ein Zeichen dafür, wie stark sich die Gamer mit den Spielen und dem Phänomen E-Sports identifizieren. Wir sehen das aber noch umfassender. E-Sports ist klasse und faszinierend, aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. So wie die Fußball-Weltmeisterschaft und die Champions League im realen Sport. Da schauen viele Leute zu, aber noch viel mehr spielen selbst Fußball, sei es im Verein oder nur so auf dem Bolzplatz. Genauso ist es bei den Games. Die allermeisten Gamer haben Spaß daran, sich zu messen und kleine Turniere zu spielen. Und die wollen wir genauso unterstützen wie die E-Sport-Profis.
Welche Abteilungen hat EA Deutschland und welche Positionen sind zurzeit am meisten gefragt? Hier in Köln sind vor allem die Bereiche Marketing, Vertrieb und Finance stark vertreten. Des Weiteren haben wir eine große Lokalisierungsabteilung, das FIFA Ultimate Team, welches hier die Spielerwerte für FUT macht und ein Video-Team, das Trailer produziert. Praktikanten haben wir vor allem im Marketing-Bereich ganz viele. Aber die Abteilung, die momentan am stärksten wächst, ist das Video-Team.
SPRUNGBRETT
Was auch klar ist, da Werbung immer mehr über Videos und YouTube stattfindet, sodass da mehr Mitarbeiter gebraucht werden.
Auf welche Soft und Hard Skills achten Sie denn dabei? Hard Skills sind von der Abteilung und dem Aufgabenbereich abhängig. Für den Video-Bereich sollte man Kreativität und gute Kenntnisse in VideoschnittProgrammen mitbringen. Aber viel wichtiger sind für uns Soft Skills, denn Hard Skills kann man alle erlernen. Wir müssen als Team gut zusammenpassen. Sie haben ja gesehen, wir haben hier offene Büroräume. Wenn man da nicht so ähnlich wie in einer Wohngemeinschaft menschliche Qualitäten mitbringt, sich respektiert und gegenseitig unterstützt, dann wird es schwierig.
Achten Sie denn eher auf Erfahrung oder auf den Abschluss? Mehr auf Erfahrung. Wir haben gerade einen 23-jährigen Mitarbeiter, der vor zwei Jahren direkt nach dem Abitur hier angefangen hat und aus Dänemark kommt. In seiner Freizeit hat er Videos für YouTube geschnitten und sich darüber selber in die Software eingearbeitet. Der Leiter der Abteilung ist damals auf YouTube auf ihn aufmerksam geworden und hat ihn gefragt, ob er hier arbeiten möchte. Jetzt ist er so gut, dass er nach Schweden geht, wo er sich weiterbilden kann. Und er hat nur Abitur! Wichtig ist also, dass man hier rein passt und man diese Skills mitbringt oder sie auf dem Weg erlernt.
Jens Kosche Jens Kosche kam 2003 zu Electronic Arts Deutschland. Nach seinem Wirtschaftswissenschafts-Diplom und beruflichem Werdegang im Konsumgüterhandel, verließ er die Welt der Schokoladenriegel und folgte dem Logo seines damaligen Lieblingsspiels „Command & Conquer“. In der Kölner Zentrale durchlief er mehrere Abteilungen im Sales-Bereich. Seit 2014 betrachtet er den Gaming-Markt nun von ganz oben, als Geschäftsführer von Electronic Arts Deutschland, Österreich und Schweiz.
Für mich sind Computerspiele ein Medium, das Generationen verbinden kann.
Ob Noelia gerne zockt? Fragt sie auf: SPIESSER.de/user/Noe_SB
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NAC HG E F R AGT
Wie entstehen neue Sportarten? Silke Günther ist Projektleiterin der Passion Sports Convention, die nächstes Jahr 10-jähriges Jubiläum feiert. SPIESSER-Autor Paul verriet sie, welche Sporttrends es derzeit gibt und wie sie uns beeinflussen. von Paul Hillig er, 22
Sie sind Projektleiterin der Passion Sports Convention, die Mitte März zum neunten Mal stattgefunden hat. Wie lange sind Sie schon dabei? Die Passion Sports Convention hat 2010 das erste Mal stattgefunden. Ich bin seit 2012 dabei. Das ist jetzt also meine siebte Passion, die einfach noch unheimlich viel Spaß macht!
führt auch dazu, dass viele Unternehmen für ihre Werbemaßnahmen verschiedene neue Sportarten benutzen. Trendsportarten sind international und wirken sich immer kulturell zum Beispiel auf Sprache und Kleidung aus und bringen einen bestimmten Lifestyle mit.
Können Sie dafür ein Beispiel nennen? Wie sind Sie überhaupt in diese Position gekommen? Welchen Beruf haben Sie gelernt? Mein Ausbildungsberuf ist eigentlich ein ganz anderer. Ich bin gelernte Jockey und habe eine Ausbildung zur Pferdewirtin mit dem Schwerpunkt Rennreiten gemacht. Den Beruf habe ich dann auch ausgeübt bis ich im März 2000 einen Unfall hatte. So habe ich dann auf der Rennbahn im Büro angefangen, mich bei der Messe Bremen als Projektmanagerin beworben und es wurde die Stelle bei der Passion frei. Da hab ich mir gedacht: Das ist es!
Gibt es erwähnenswerte Entwicklungen, die Sie miterlebt haben? Sind viele neue Sportarten hinzugekommen? Erwähnenswert ist sicher, dass 2020 Skateboarding bei den Olympischen Spielen das erste Mal als Disziplin ausgetragen wird. Es ist schon komisch, wie sich Skateboarding weiterentwickelt hat! 1977 hat das Arbeitsministerium noch überlegt, die gefährlichen „Rollbretter“ verbieten zu lassen. Viele Trendsportarten sind bekannter und größer geworden. Beliebtheit
Parkour ist vor allem in der urbanen Szene sehr einflussreich. Heutzutage sieht man in den Werbespots den einen oder anderen Freerunner. BMX und Skateboarding haben auch einen gewissen Lifestyle geprägt.
Können Sie ein Beispiel für Sportarten nennen, die sich gar nicht durchsetzen konnten? Was ist schon wirklich „durchsetzen“? Jede Sportart hat Anhänger! Manchmal sind Sportarten eine Weile sehr populär und verschwinden dann wieder, nur um dann wieder wie ein Phönix aus der Asche aufzusteigen. Zum Beispiel ist Rollerskaten momentan der absolute Retro-Trend. Richtig floppen kann Sport eigentlich nicht.
In welche Richtung geht der Sport der letzten Jahre? Einen Trend habe ich immer wieder beobachtet: Bei all den neuen Sportarten geht es gar nicht mehr so sehr um das Gewinnen oder den Sieger. Es geht vielmehr um die Gemeinschaft. Man trifft sich und feiert zusammen den Erfolg.
Richtig floppen kann Sport eigentlich nicht.
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Was glauben Sie hat den größten Einfluss auf neu erfundene Sportarten? Trendsportarten sind oft eine Kombination oder eine Abwandlung von bekannten Sportarten. Ein gutes Beispiel ist „Stand-Up Paddeling“: Das einfache Surfbrett wurde verändert und ein Paddel hinzugenommen und schon braucht man keinen Wind mehr! Allgemein ist einer der wichtigsten Faktoren die soziale und ökonomische Umgebung, in der man sich befindet.
Wollen Sie zum Abschluss der SPIESSER-Community noch etwas mit auf den Weg geben? (lacht) Kommt alle nächstes Jahr zur Passion Sports Convention! Ich glaube, dass es unheimlich wichtig ist, dass Bewegung im Leben stattfinden kann und man die Möglichkeit hat, Sport zu machen.
Ob SPIESSER-Autor Paul auch Randsportarten macht? Fragt ihn auf SPIESSER.de/user/PaulausmDorf
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SPRUNGBRETT
BE RU F E ROU L E T T E
Hauptsache keine Eiweißshakes Wer schön sein will, muss leiden. Aber es reicht eben nicht aus einmal monatlich zehn Minuten die staubbesessenen Hanteln hochzuheben. Richtige Menschen gehen ins Fitti. Vielleicht landen sie bei Personal Trainer Oliver Brunsch (24) und schwitzen unter Reizstrom. Ein Besuch im Bodystreet-Studio. von Vincent Koch, 16
E
s ist ein Kampf mit dem inneren Schweinehund. Mein Papa hat mir schon oft Gutscheine für Probesessions im Fitnessstudio mitgebracht. Ich war fest entschlossen diese zu nutzen. Bis jetzt kam es nie dazu. Ein Fitnessstudio, das steht im Zusammenhang mit großer Überwindung. Mich für ein Interview mit einem Fitnessökonom zu motivieren, fällt mir dagegen unsagbar leicht. Ein Februartag, kurz vor 14 Uhr. Ich bin bei Bodystreet Dresden-Mitte. Sagte mir der Name vorher gar nichts, bin ich mittlerweile auf dem Stand, dass es zu den schnellstwachsenden Studios in ganz Europa gehört. Ich bin verabredet mit dem Studioleiter, aber so heißt hier keiner mehr. Der Studio-, Achtung, manager Oliver Brunsch empfängt mich in legeren Trainingsklamotten und erfüllt das Klischee: Der 24-Jährige ist ein Muskelpaket. Und mir sofort sympathisch. Er nimmt mich mit in ein Vorstellungsgespräch. Da wird es glasklar: Bodystreet überzeugt mit einem spannenden Konzept, weil es auf Elektromuskelstimulation (EMS) setzt. Die Kunden tragen eine Weste aus Elektroden. Bei jeder Übung wird zusätzlich ein entsprechender elektrischer Impuls von außen gesetzt. Der Muskel erfährt so eine noch effektivere Reizsetzung. Effektivität hoch, 20 Minuten Training wöchentlich reichen aus. „Mich hat diese Methode besonders angesprochen“, erzählt mir Oliver, als ich ihn zu seinen Motivationen befrage. Wirtschaftswissenschaften schmiss er aufgrund überbordender Theorie hin und entschied sich für das Fitnessökonomie-Studium. Dieses läuft hier als klar strukturiertes, dreieinhalbjähriges Bachelorstudium. „Von
Fitness- und Trainingslehre über BWL bis hin zu Servicemanagement ist alles dabei – auch praktisch“, beschreibt Oliver. Diese Vielfältigkeit öffnet die Türen für eine ebenso breite Palette an Berufschancen.
Der Kunde ist König Oliver blieb Bodystreet treu und baute das Studio Dresden-Mitte mit auf. Seit November 2016 leitet er es. Am Anfang war auch Oliver Personal-Trainer, betreute die Kunden individuell. Was nach totaler Tristesse klingt, ist etwas anderes. In einem Bodystreet-Studio gibt es nur zwei Trainingsgeräte. Heißt: es können nur zwei Personen zur selben Zeit trainieren. Ein Indikator für intensiven Kundenkontakt, der bei Bodystreet integral ist. Durch wöchentliche Trainings ist jeder Trainer über jeden Kunden sattelfest. Nebenbei müssen Termine vereinbart, Kunden beraten oder der Putzlappen geschwungen werden. Oliver schreibt darüber hinaus auch noch die Dienstpläne. Während wir da so sitzen, er mir Fitnessökonomie näherbringt, kann ich zwischen den Zeilen Integrität heraushören. Seine durchweg lächelnden Mitarbeiter hat er teilweise selber großgezogen. Er ist dafür verantwortlich, dass andere jetzt Verantwortung übernehmen. Das Team funktioniert. Ihre Arbeit macht spürbar Spaß. Im Studio, das nur 100 Quadratmeter groß ist, herrscht eine angenehme Atmosphäre. Die Kunden kämen gerne, so Oliver. Ob Vincent jetzt motiviert ist, doch ins Fitnessstudio zu gehen? Fragt ihn auf: SPIESSER.de/user/Kalendermensch
Fotos von Matthias Popp
Zukunft gesichert „Ich bin mir relativ sicher, dass ich mit 40 nicht mehr in dieser Branche arbeiten will oder kann“, meint Oliver zum Abschluss. Das vielumfassende Studium zahlt sich aus. Es gäbe genug Bereiche, in denen er arbeiten könne. Später. Momentan ist er Studiomanager mit Leib und Seele. „Wenn die Kunden das Studio mit einem Lächeln verlassen,“, schildert Oliver, „dann weiß ich, dass es keinen schöneren Beruf gibt.“ Beim Verlassen des Studios leuchtet es mir ein: Fitnessökonomie ist weit mehr als nur das Mixen von Eiweißshakes.
Fitnessökonom / Personal Trainer bei Bodystreet Dein Traumjob, denn du … • bist sportaffin • hast Lust in einem coolen Team zu arbeiten • zeigst Freude im Umgang mit Menschen Das gehört dazu: • Selbstständigkeit • Aufgeschlossenheit • auch mal die Umkleiden reinigen • ein Gewicht von nicht mehr als 100 Kilo ist wünschenswert Wie du es wirst: • Bachelor-Studium der Fitnessökonomie • duale Ausbildung • viel Eigenverantwortung übernehmen Einstiegsgehalt: • meist ab 2.000 Euro aufwärts
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H Ä RT E T E S T
Wie die Ratte im (Sport-) Labor Was sonst nur Hochleistungssportler oder Reha-Patienten über sich ergehen lassen, hat SPIESSER- Autor Paul am eigenen Leib getestet. Im Bewegungslabor des Gesundheitssportvereins Leipzig wurde er selbst zur Laborratte. Und Paul, wie hat sich das angefühlt? Fotos von Daniel Scholz Hilliger,22 von Paul
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s ist der bisher kälteste Februarmorgen. Ich habe mir bereits an der Straßenbahnhaltestelle Finger und Zehen abgefroren und nach erfolgreicher Reanimierung einen olympiaverdächtigen Sprint zum ICE nach Leipzig hingelegt. Ja, ich denke, ich kann guten Gewissens behaupten, dass der Tag für mich schon mit einem Härtetest begonnen hat.
Let the Tests begin ... Beim Gesundheitssportverein Leipzig finde ich mich in einem Raum wieder, der mich sehr stark an das Behandlungszimmer eines Arztes erinnert. Im Zentrum steht ein Gerät mit vielen Hebeln, Winkeln und schwarzen Schaumgummikissen. „Damit messen wir die Maximalstärke von verschiedenen Muskelgruppen“, sagt Kai, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins und diplomierter Sportlehrer. Schneller als gedacht bin ich in der Maschine fixiert. „Jetzt musst du so stark es geht mit dem Rücken nach hinten drücken“, sagt Kai. Ich gebe mein Bestes, während ich nur die jeweils von Kai angesagten Körperteile bewegen kann. Zum Glück dauert der Test pro Körperteil nur sieben Sekunden. „Du bist im Wesentlichen im Durchschnitt. Aber deine untere Rückenmuskulatur könnte stärker sein“, Kai beschreibt mir Übungen, mit denen ich genau diese Muskelgruppe trainieren kann. „Normalerweise würde man jetzt mit einem Trainer auf Basis der Daten ein Trainingskonzept ausarbeiten, das auf deine Bedürfnisse ausgerichtet ist“, fügt er noch hinzu. Hier im Gesundheitssportverein
finden diverse Kurse für alle Altersgruppen statt. Vor allem ältere Menschen sowie Reha-Patienten aber auch einige Sportler kommen her, um ihr Training effizienter zu machen.
Eine schräge Sache „Beim nächsten Test geht es um deine Koordinationsfähigkeit“, meint Kai grinsend, als er mich endlich aus dem Kraftstuhl befreit. Ich soll mich auf eine runde Wippe stellen und das Gleichgewicht halten. Klingt machbar, ist aber unfassbar schwer. Endlich schaffe ich es und stehe einigermaßen stabil! „Dann geht der Test jetzt los“, sagt Kai. „Jetzt erst?“, denke ich und kippe direkt nach rechts! Hilflos mit den Armen rudernd versuche ich mein Gleichgewicht wiederzufinden. Ohne Erfolg. Meine Ergebnisse könnt ihr euch vorstellen. Egal. Kommen wir zum nächsten Test! „Jetzt setzt du dich einfach gemütlich hin und entspannst“, sagt Kai, während er mir einen kleinen grauen Kasten auf die Brust drückt: „Den musst du festhalten. Das Gerät misst unter anderem deine Atmung und deinen Herzschlag und errechnet daraus deinen Stresslevel.“ Ich lehne mich zurück. Außer einem leichten Kribbeln merke ich nicht viel. So habe ich meinen Härtetest gerne! Nach zwei Minuten zeigt mir Kai, was die Messung ergeben hat. Mein Grundstresslevel ist quasi nicht vorhanden, ich habe also ein sehr geringes Burnout-Risiko. Super, entspannen kann ich schon mal! Kai erklärt: „Meistens ist das Veranlagung, aber man kann sein Stresslevel auch mit autogenem Training verbessern.“
Auge in Auge mit dem Zentaur Mittlerweile haben wir das Behandlungszimmer verlassen und sind in einem Saal mit diversen Trainingsgeräten angekommen. Neben dem Eingang steht der Zentaur, ein 2,20 Meter großes schwarzgelbes Ungetüm, auch Übungsgerät genannt. Und ich muss da jetzt rein. An den Beinen festgeschnallt und die Arme unter einen Bügel gelegt fühle ich mich wie in einem Exoskelett. Vor mir sehe ich ein kleines Fadenkreuz mit einem grünen Punkt. „Du musst versuchen, den Punkt in der Mitte zu halten“, erklärt Kai. Und dann geht’s los: Der Zentaur dreht mich in verschiedene Richtungen und ich habe mächtig zu tun, dagegenzuhalten. Nach einer gefühlten Ewigkeit werde ich freigelassen und spüre endlich meine Beine wieder. „Damit kann man wunderbar die Tiefenmuskulatur trainieren“, meint Kai lockerflockig zum Abschluss. Zum Glück war das der letzte Test. Auf dem Weg nach Hause freue ich mich schon auf den Tiefenmuskelkater – und habe Zeit für ein Resümee. Das Wichtigste: Ich habe den Härtetest bestanden! Außerdem habe ich gelernt, wo meine Problemzonen sind und dass ich vermutlich nie an Burnout erkranken werde. Da hat sich der kurze Sprint heute Morgen doch richtig gelohnt.
Ob Paul wirklich Muskelkater bekommen hat? Fragt ihn auf: SPIESSER.de/user/paulausmdorf
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SPRUNGBRETT
Hilflos mit den Armen rudernd versuche ich mein Gleichgewicht wiederzufinden.
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S P I ELW I E S E
Abgehört: Tom Misch Multiinstrumentalist, Mädchenschwarm und neuer Stern am … Jazz? Pop? House? ... Rap?!–Himmel. Tom Misch hat mit 22 Jahren seinen ganz eigenen Sound gefunden, der von SPIESSER-Autor Paul als absolut hörenswert befunden wurde! von Paul Hilliger, 22
Tom Misch, geboren in London, ist Komponist, Gitarrist, Violinist, SingerSongwriter, Produzent, DJ – und gerade einmal 22 Jahre alt. Mit seinen Talenten und seinem unwiderstehlichem Aussehen, wie mir eine SPIESSER-Kollegin bestätigte, erobert er jetzt die Welt! 2016 veröffentlichte Tom Misch die EP „Reverie“. Im März 2017 folgte sein neues Projekt „5 Day Mischon“, bei dem er mit Künstlern wie Carmody, Novelist, Will Heard, Kaidi Akinnabi und Tobie Tripp zusammen gejammed hat. Zudem hat sich Tom den Ruf als einer der besten britischen Produzenten erarbeitet. Am 6. April veröffentlichte er sein Debütalbum „Geography“ über sein eigenes Label Beyond The Groove/ Kobalt Music Recordings und geht im März mit seinen neuen Songs auf Tour. „Geography“ ist ein äußerst gelungener Mix aus Genres wie Disco, Soul, Hip-Hop und Jazz und ist etwas wahrhaft Einzigartiges. Der Track „Movie“ geht besonders gut ins Ohr. Er ist eine melodische Ode an die Romantik mit passendem SpokenIntro, geschrieben von Tom und seiner langjährigen Mitarbeiterin Carmody, und mit Gastgesang von Toms Schwester Polly Misch. Perfekt, um dahinzuschweben auf schönen Melodien und groovy Beats.
Gew in ne
„Anscheinend habe ich einen speziellen Sound und die Leute hören das”, sinniert Tom Misch bescheiden. Trotz seines umfangreichen und schon jetzt in sich stimmigen Katalogs an ruhigen Beats scheint ihn diese Tatsache zu verwundern: „Ich probiere so viele Genres aus, dass man es gar nicht immer klar kategorisieren kann. Ich schätze, mein Sound ist positiv und funky und er hat Soul. Meine Musik ist tendenziell eher fröhlich als melancholisch.” Besser kann man sein Debütalbum „Geography“, auf dem Tom Misch auf ganz besondere Weise funky Hip-Hop Beats auf glitzernden Disco und coole Jazz-Instrumentierung treffen lässt, nicht beschreiben. Die Songs haben zwar oft eher melancholische Themen, sind jedoch von einer solchen Lebensfreude erfüllt, dass man nicht anders kann, als sich gut zu fühlen. Toms künstlerisch veranlagte Familie brachte ihn zuerst mit Musik in Kontakt: Sein Vater, ein Psychiater von Beruf, ist ein leidenschaftlicher Violinist und nahm ihn als Kind mit in Konzerte und die Oper. Tom sang im Schulchor und begann selbst mit vier Jahren Violine zu spielen. Als eine seiner älteren Schwestern das Gitarrespielen aufgab, erbte der Neunjährige das Instrument und spielte Red Hot Chili Peppers- und Nirvana-Songs
nach. Mittlerweile spielt er auch Bass, Banjo und einige Tasteninstrumente. Tom Misch ist ein Ausnahmekünstler! Zum Chillen als auch zum entspannten Zuhören. Für jeden ist etwas dabei. Besonders der Jazz-lastige Sound hat es mir echt angetan! Mit viel Improvisation und Feingefühl entstehen hier Klangbilder, die mit und ohne Text Geschichten erzählen.
Ohrwurm: „It Runs Through Me“ Hinhörer: „Movie“ Album in drei Worten: Richtig gut(e) Misch(ung) Passt zu: Chillen auf dem Sofa in der Lounge oder zu Hause Erinnert an: Einen Mix aus dem Funk von Gramatik und Miles Davis VÖ: 6. April 2018 Label: Beyond The Groove/Kobalt Music Recordings
Ab auf SPIESSER.de/gewinnen!
3 x „Das Zeiträtsel”Fanpaket Zum Kinostart von „Das Zeiträtsel”, einer filmischen Reise durch Raum und Zeit auf der Spur des Ursprungs von Dunkelheit und Licht, verlosen wir drei Fanpakete, je bestehend aus einem Schlüsselanhänger, einem Notizbuch und einer USB-Leselampe.
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Die Pitches sind back! Zum Heimkinostart von „Pitch Perfect 3“ am 20.4. verlosen wir eine auna-Karaokeanlage DisGo Box 360 Party BT System. Dazu gibt es zwei schimmernde Rucksäcke und zwei DVDs! www.auna.de
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IMPRESSUM SPIESSER erscheint bundesweit mit einer Druckauflage von 400.000 Exemplaren (IVW I/18). Herausgeber Orange YC GmbH Schandauer Straße 64 01277 Dresden
Lieber Schweiß, e Finger im und Situationen hast du dein in den unmöglichsten Momenten , wie es egal l htig dabei. Dir ist es tota Spiel und amüsierst dich präc zufrieden. Das du machst deinen Job und bist mir dabei geht. Hauptsache, und gefällt mir gar nicht! ist sehr egoistisch von dir ebadet auf, ten Wochen mehrmals schweißg Nachts wachte ich in den letz n Grinsen, eine du mir, mit einem hämische nur um festzustellen, dass en lieben Dank. Fieber geschenkt hast. Viel grippale Infektion inklusive interessante letzte Schulwoche, die einzig Nicht! Dadurch hast du mir die zu Hause erst ich aut. Die Zeugnisse konnte Woche im ersten Halbjahr, vers te. Du hast sie in der Schule abholen durf begutachten, nachdem meine Mama te sich mein atik. Die komplette Woche durf wirklich ein Händchen für Dram was habe ich en rein pumpen lassen. Und Körper im Krankenhaus Infusion rdem hast Auße en. nen Fleck auf dem Handrück davon? Einen riesigen blau-grü erzen, schm Kopf bettintensive Woche voller du, lieber Schweiß, mir eine le geschenkt. Schwächeattacken und Langewei nach einem bist du ganz vorne dabei. Auch Doch nicht nur bei Krankheiten lässt dich nur du wie eine Klette an mir und 20-minütigen Workout klebst n, dass es eine dem Punkt muss ich jedoch sage ganz schwer abschütteln. In dich nach dem kleiner Sieg für mein Ego ist, minimale Genugtuung und ein en. Gerne tier exis kann auch kaum ohne dich Sport zu spüren. Die Schule er vergessen gekrochen, wenn ich mal wied kommst du aus deinem Versteck . Manchmal kann Tag eine Mathearbeit schreibe habe, dass ich am nächsten , sehen. Auf als kleinen Erinnerungsalarm man dich aber auch positiv, en – leider – Verlass. dich ist in den meisten Fäll n Fall nie langUnsere Beziehung ist auf jede n gesp annt, wann weilig. Deswegen bin ich scho das nächste Mal und in welcher Form ich dich willkom men heißen darf.
Geschäftsführer: Björn Peters (V.i.S.d.P.) Telefon: 0351 31540-570 Fax: 0351 31540-40 Web: SPIESSER.de Mail: info@SPIESSER.de Redaktionsleitung: Polina Boyko Redaktion: Henric Abraham, Susanne Glöß, Tom Göpfert, Tabea Grünert, Falk Herrmann, Frieda Rahn, Marie Robinski, Paul Hilliger Assistenz: Susann Thannert Layout: Daniel Nork, Isabel Riedel, Lena Schulze Lektorat: Anne Katharina König Mitarbeiter dieser Ausgabe: Jan Duensing, Lilly Fritzsche, Vincent Koch, Katharina Petry, Lotta Pommerien, Noelia Sanchez-Barón, Maximiliane Schmidt, Valentina Schott, Maximilian Sepp, Stephanie Storbeck Fotos: Sara Lodeserto, Matthias Popp, Christian Schneider, Daniel Scholz, Dennis Treu Illustration: www.flaticon.com, www.freepik.com, www.vecteezy.com Telefon: 0351 31540-570 Mail: redaktion@SPIESSER.de Mediaberatung: Anke Bai, Janine Kaufer, Stephan Kraus, Jakob Osman, Maik Richter, Alice Walther Druckerei: GD Gotha Druck und Verpackung GmbH & Co.KG Gutenbergstraße 3 99869 Günthersleben-Wechmar Distribution Orange YC GmbH willkommen@orange-yc.de Telefon: 0351 31540-550 Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Keine Haftung für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Fotos usw.; Nachdruck von Beiträgen, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. Die Redaktion behält sich vor, zugesandte Beiträge zu kürzen. Titelfoto: Philipp Boy Fotograf: Daniel Scholz
Bis dahin, Deine Lilly Ob Lilly wieder fit ist? Fragt sie auf: SPIESSER .de/user/Lil
SCHÖNE WELT? Der nächste SPIESSER erscheint am 22. Mai 2018.
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