habtgier Live-Zeitung des Jugendmedienwochenendes 2010
www.outtake.org
ICH WILL VERSTEHEN, warum wir Medien leben ICH WILL HÖREN, wie Ehrgeiz klingt ICH WILL SEHEN, was ihr fühlt
inhal
2 / habtgier 3 Umfrage: Wie läufts?
habt schön von Nadine Wittleben
4 Profis erzählen 5 Medien: Fluch oder Segen? A facebook-story. 6 Titelgeschichte: Warum können wir nicht ohne Medien leben? 9 Kinopre- und Bandinterview
10 Workshops: Wie wars bei den anderen? 11 Foto(love)story: Lebe lieber offlin
outTAKE-Fakten:
Der Zug fährt zielgerichtet an seiner Umgebung vorbei, ohne sie wahrzunehmen. Er funktioniert wie wir. Der Wecker klingelt, ich traue meinen Ohren nicht. Guten Morgen, liebe Sorgen, herzlich Willkommen in der Scheinwelt! Besser die Zähne verlieren als die Fassung. Ich stehe auf und funktioniere einfach. In der S-Bahn starren alle ins Leere. Niemand redet, keinen interessiert der Andere. Ausnahme: Handy. Der Betroffene freut sich über die Aufmerksamkeit. Die Fahrgäste betrachten sich selbstverliebt im Fensterbild und fragen sich, was die Leute für unnötige Probleme haben während sie ihre Haare richten. Das Lästern über die Probleme der anderen erzeugt eine maliziöse Stimmung in der S-Bahn, die Menschen nehmen das Leben, nachdem sie sich untereinander ausgetauscht haben, nur noch halb so ernst. Wenigstens ist die S-Bahn ein soziales Fortbewegungsmittel und kein soziales Netzwerk. In der Schule angekommen, fängt der Lehrer ohne Punkt und Komma an, zu reden, während wir Schüler interessiert lächeln. Respekt perfekt gedeckt. Der Lehrer findet meine Haltung gar nicht mal so schlecht, da er sogar lacht, als ich mitten im Film wieder aufwache. Ich sitze im Zug, auf dem Weg nach Dresden. Drei von fünf Menschen im sozialen Zugabteil telefonieren, einer isst Thunfisch, was Nasenpieken in mir auslöst. Ich gucke in den Himmel, um auf andere Gedanken zu kommen. Von Funktionieren und Studieren bis Rasieren, irgendwann knallt man doch durch. Wichtig ist, dass alle dabei bleiben. Zu zweit ist man weniger allein. Und funktioniert besser.
250 Jugendliche haben sich zum Jugendmedienwochende outTAKE angemeldet. +++ Die Teilnehmer waren im Schnitt 16,65 Jahre alt. +++ 75,86 Prozent waren weiblich, 24,14 Prozent männlich. +++ Es wurden 750 Kugelschreiber an die Teilnehmer verteilt. +++ 15 freiwillige Helfer haben outTAKE unterstützt. +++ 21 Profis bereicherten uns mit ihrem Wissen in 18 Workshops. +++ 2 Workshopleiter sind uns leider in Paris verloren gegangen. +++ Den outTAKE-Teilnehmern wurden 37 Laptops zum Arbeiten zur Verfügung gestellt. +++ An 30 Stehtischen konnten wir 240 Tassen Tee und Kaffee trinken und 350 Brötchen verdrücken. +++ Peggy verteilte am Wochenende 6 Kilo Gummibärchen. +++ Dem Organisationsteam standen 3 Vans zur Verfügung und 5 Stunden Schlaf pro Nacht.
habt Impressum
Leitende Redakteure: Theresia Schneider, Anne Wirth Leidende Redakteure: Helen Böing, Susann Garbe, Lien Herzog, Melanie Höhnel, Elias Langer, Anne Kluge, Jelena Malkowski, Nadine Wittleben Fitte Fotografen: Juliane Dorn, Marie Luise Scharf, Robert Weinhold Glamouröse Grafiker: Juliane Dorn, Ronny Pietsch, Maik Wankmüller Kokette Korrekteure: Jörg Flachowsky, Anja Neufert
3 / habtgier
Wie läufts? Wir haben uns mal umgehört. Oft reicht auch der Blick in ent- oder angespannte Gesichter. von Jelena Malkowski Fotos: Juliane Dorn
„Eigentlich läuft es sehr gut. Ich habe allerdings Angst vor der Arbeit, die noch vor uns liegt.“ Pauline, 18, Hamburg
„Ich bin überrascht, wie gut und schnell unsere Teilnehmer arbeiten. Meine Erwartungen wurden eindeutig übertroffen.“ Carlos, 29, Dresden, Workshopleiter spiesser.de
„Es läuft rund, macht Spaß und ich lerne viele nette Mitmenschen kennen.“ Agnes, 15, Frohburg
„Anders als geplant. Ich wurde heute spontan zum Workshopleiter ernannt. Doch ich bin ein Improvisationstalent, daher läuft es gut und ich glaube die Leute haben auch Spaß mit mir.“ Gustav, 18, Nordkirchen, Workshopleiter Film
4 / habtgier
Habt Profis
Beim freitäglichen „Profis erzählen“ ließen drei erfolgreiche Medienmacher die Schutzhüllen fallen.
Christoph Steegmans: „Mein Opa hat mir beigebracht: Was komisch aussieht, ist auch meistens komisch.“ „Ich hab den 20th-CenturyFox-Blick: Ich bin der Einzige im Raum, der zwei Frauen gleichzeitig in die Augen schauen kann. Beim Fußballspielen ist das nicht so praktisch, da wurde ich immer als Letzter gewählt. Da hat man nur zwei Möglichkeiten: Entweder man wird Lemming, oder selbstbewusst.“ „Recherchierst du noch? Bist du etwa meinungsschwach?“ „Treffen sich zwei Pressesprecher. Fragt der eine: ‚Was hast du zu dem Thema erzählt?‘. Antwortet der Andere: ‚Nichts.‘ Daraufhin der Erste: ‚Ja, ich weiß, aber wie hast dus formuliert?‘“ „Verheiratete Pressesprecher sind besser als Singles. Man kann alles erklären, weil die Ehefrau das auch erwartet. Einer, der Kinder hat, ist noch besser: Der kann auch noch alles simplifizieren.“
Laura Köppen: „Seit einem Jahr arbeite ich in der Redaktion von ZDFneo, plane das Programm, analysiere die Quoten und ziehe Rückschlüsse aus ihnen. Ich arbeite eher im Hintergrund des Fernsehens. Studio und Kamera sehe ich selten, dafür habe ich einen klar strukturierten Tagesablauf. Im Gegensatz zu Reportern weiß ich immer ganz genau, was mich am nächsten Tag erwartet. Zu diesem Job kam ich, da ich als Studentin bereits Praktika beim ZDF gemacht habe. Ich habe eine Mischung aus BWL und Journalismus und später auch Kommunikation in einem Auslandssemester studiert. Um journalistisch tätig zu sein, benötigt man nicht unbedingt einen Bilderbuchlebenslauf. Es ist wichtig, durch etwas Besonderes wie ein Freiwilliges Soziales Jahr, ein Auslandssemester oder viele Praktika aus der breiten Masse hervorzustechen. In einer Redaktion solltet ihr möglichst in allen Bereichen mal gearbeitet haben, Leute kennenlernen und Kontakte knüpfen.“
Dr. Christoph Steegmans ist der stellvertretende Sprecher der Bundesregierung und stellvertretender Leiter des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. Mittlerweile ist er 39 Jahre alt.
Laura Köppen arbeitet seit einem Jahr bei ZDFneo in Mainz. Für ihre Zukunft kann sie sich auch vorstellen, im politischen Bereich oder in einer Produktionsfirma zu arbeiten.
von Laura Koneeczny
von Anne Kluge
Michael Götschenberg: „Auch ich bin ein sogenannter Quereinsteiger. Ich habe Politikwissenschaften sowie Osteuropäische und Neue Geschichte studiert. Ihr müsst nicht Journalismus studieren um Journalist werden zu können. Studiert lieber etwas Seltenes, Neues oder Auffallendes, wie die chinesische Sprache. Im Bereich des Hörfunks ist es wichtig, deutlich zu sprechen, auf jegliche ‚Ähms‘ zu verzichten und eine ansprechende Stimme zu haben. Außerdem müsst ihr kreativ, flexibel und belastbar sein. Und ihr müsst Talent haben. Während meiner Arbeit als Reporter in Krisengebieten habe ich gelernt, auch in gefährlichen und nervenaufreibenden Situationen objektiv zu berichten. Michael Götschenberg arbeitet als Studioleiter beim MDR-Hörfunk im ARD-Hauptstudio. Er ist 41 Jahre alt. von Anne Kluge
5 / habtgier
HABT reden
Medien hier, da, überall. Gut oder schlecht? Fluch oder Segen? Susan und Elias haben darüber diskutiert. via Facebook.
Elias Langer 30. Oktober um 11:16 Ahoi! Warum bist du eigentlich bei Facebook angemeldet?
Susan Garbe 30. Oktober um 11:19 Meine Freunde haben mich zum Beitreten ermutigt. Nach langem Zögern habe ich mich dann dem medialen Fortschritt gebeugt. Schlimm ist nur, wenn manche Leute den ganzen Tag im Internet unterwegs sind. Was treibt dich in die heiligen Hallen von Facebook?
Elias Langer 30. Oktober um 11:36 Bei Facebook kann ich mit Leuten in Kontakt bleiben, die nicht so einfach anzutreffen sind. Zum Beispiel Freunde, die ein Auslandsjahr absolvieren. Darum habe ich mich hier angemeldet.
Susan Garbe 30. Oktober um 11:47 Stimmt. Für das in Kontakt-Bleiben sind Plattformen super geeignet. Doch wenn die Kommunikation nur noch via Internet erfolgt, dann geht das wirklich zu weit. Oftmals lässt man Communities und Maildienste nur nebenbei laufen. Parallel dazu beschäftigt man sich mit tausend anderen Dingen. Wenn eine Freundin dann Trost sucht, ist man zu abgelenkt um wirkliches Mitgefühl zu empfinden. In solchen Situationen sind persönliche Treffen und Telefonate besser als die Kommunikation über das Internet.
Elias Langer 30. Oktober um 12:15 Du kannst aber nicht jede Woche nach Russland telefonieren. Da ist Skype doch viel praktischer. Internet ist manchmal die einzige Möglichkeit zu kommunizieren. Wichtige Angelegenheiten, wie wenn Freunde Probleme haben, klärt man nicht im Internet.
Susan Garbe 30. Oktober um 12:44 Dagegen will ich auch gar nichts sagen. Du darfst nicht vergessen, dass das Internet für Kinderpornografie und andere Straftaten eine ideale Plattform ist. Dann gibt es noch die Chatrooms, die die jugendlichen Selbstmörder aufgebaut haben. Dort steigern sich junge Leute in Suizidgedanken rein und bestärken sich gegenseitig auch noch.
Elias Langer 30. Oktober um 13:03 Als Informationsquelle sind die Medien unverzichtbar. Hausaufgaben, Nachrichten, Zusatzwissen – ohne Internet und Printmedien funktioniert nichts mehr. Eilmeldungen bestimmen unseren Tagesablauf. Hiobsbotschaften steuern unser Denken. Ohne sie wären wir aufgeschmissen!
Susan Garbe 30. Oktober um 13:09 Das zweifle ich nicht an. Medien sind allgegenwärtig. Das führt zur Reizüberflutung. Zu einem Thema gibt es fünf unterschiedliche Meldungen. Was und wem soll man da nur glauben? Zudem sind Interneteinträge fehlerhaft und Zeitungsenten kennen wir alle. Man darf nicht alles glauben, was man liest.
6 / habtgier
habt ihr angst
HAbt
Trotz all des Medientrubels dieses Wochenendes habe ich es geschafft, mir Gedanken darüber zu machen, wie die Medien mein Leben beeinflussen. von Melanie Höhnel Die Medien werden nicht umsonst als die vierte Gewalt im Staat bezeichnet, denn auch mich haben sie voll und ganz in ihrer Macht. Oder habe ich sie in meiner Gewalt? Vielleicht können wir nicht ohne sie leben, weil sie nicht ohne uns leben können? Unsere Neugier und auch die der anderen treiben uns an, immer schneller, immer aktueller Neues zu verbreiten und zu erfahren. Mir geht es da nicht anders, denn ich will wissen, was passiert, was sich ändert und was mich morgen erwartet. Ob ich will oder nicht. Ich erfahre immer, was gerade aktuell ist. Ich könnte mich den Medien und ihrem Informationsfluss nicht entziehen. Außer ich würde mich auf einer einsamen Insel verstecken. Doch das will ich nicht, denn ich liebe es früh im Halbschlaf das Radio anzuschalten und mir die Nachrichten anzuhören, den Küchentisch mit meiner Zeitung zu bedecken, mich im Unterricht mit meiner Banknachbarin heimlich darüber zu unterhalten und nachmittags das Internet nach Aktualisierungen zu durchforsten. Doch die Medien werden immer wichtiger und mächtiger und viele ihrer Nutzer immer hilfloser. Sie können sich nicht wehren gegen diese Sintflut aus Informationen. Ich vermisse die Zeiten, in denen
die Medien eher an einen Informationsaustausch über den Gartenzaun hinweg erinnerten und mich nicht in einen tiefen Dschungel entführten und seinen Biestern zum Fraß vorwarfen. Die Medien überfluten immer mehr unser Leben. Viele tragen inzwischen das Internet rund um die Uhr in ihrer Tasche bei sich und ertrinken bald in einem Informationsfluss aus Politik, Wirtschaft, Wetter, Klatsch und Tratsch und Informationen von Freunden. Sie wissen nicht mehr, wie man mit Medien umgeht. Wir haben aufgehört, mitzudenken und gehorchen einfach nur noch. Schon oft standen sie unter Verdacht, dass sie verfälscht werden, um uns in die Irre zu führen. Und dennoch vertrauen wir ihnen blind. Das fängt schon beim Wetter an: Sagt der Wetterfrosch, dass es regnen wird, nehmen wir einen Regenschirm mit, sagt er, dass die Sonne scheinen soll, kaufen wir uns Sonnencreme. Ohne Wettervohersage wüsste auch ich nicht, welches Zubehör ich für den Tag einpacken soll. Doch auch bei anderen Entscheidungen geht es mir nicht anders. Die Medien halten mich am Leben und damit halte ich sie am Leben. Oder anders herum? Es ist wie die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Gäbe es uns nicht, gäbe es die Medien nicht und gäbe es die Medien nicht...
habtgier traf Eva Weber, Chefredakteurin der Jugendzeitschrift SPIESSER und sprach mit ihr über die Rolle der Medien in der Gesellschaft. von Melanie Höhnel
habtgier Wie gefällt es dir bei outTAKE? Eva Super. Ich habe zwar schon öfter was von outTAKE gehört, bin aber dieses Jahr zum ersten Mal hier. Und bin begeistert, dass sich so viele Jugendliche in ihrer Freizeit treffen um gemeinsam an Projekten rund um Medien zu arbeiten. Zum Beispiel war ich gerade in einem Kurs, da hat man richtig die Begeisterung für Medien gespürt. Die Jugendlichen hatten viele Ideen, waren sehr motiviert und vor allem am Thema Medien interessiert. habtgier Was sind Medien für dich: Fluch oder Segen? Eva (überlegt) Eher ein Segen. Medien beeinflussen jeden Menschen. Man muss wissen, wie man damit umgeht. Aber ich bin der Meinung, dass Medien wichtig sind, man sie aber mit Vorsicht genießen muss.
7 / habtgier
t Kontakt
habtgier Wie groß ist der Einfluss der Medien auf die Gesellschaft? Eva Medien sind ein fester Bestandteil unseres Lebens. Sozusagen der Leim, der die Gesellschaft zusammen hält. Medien und Gesellschaft kann man nicht trennen. Ein Mensch kann auch nicht ohne Medien leben oder vor ihnen fliehen. Medien sind überall. Wo könnte so ein Person wohnen, die ohne Medien lebt? Ohne Radio, ohne Computer und ohne Fernseher. Nichts. Sie müsste auf einem sehr hohen Berg leben, wo kein Handyempfang und kein Internetanschluss ist. Diese Person wäre dann von der Gesellschaft isoliert. Wer möchte schon alleine sein? Das heißt, jeder Mensch ist täglich von Medien umgeben und damit steht er auch jeden Tag unter ihren Einfluss.
habtgier Wie haben sich Medien im Laufe der Zeit verändert? Eva Die Technik hat sich in den letzten Jahren weit entwickelt. Und somit haben sich auch die Medien verändert und sind immer mehr geworden. Sie wurden zunehmend ein fester Bestandteil unseres Lebens. Man kommt nicht mehr drumherum. Das liegt auch daran, dass die Welt kleiner geworden ist. Heute kann man überall in der Welt arbeiten und somit sind auch die Freunde auf der ganzen Welt verteilt. Und um den Kontakt zu ihnen halten zu können, braucht man auch mehr Informationen über die Region, wo sie wohnen. Mann muss ja wissen, was bei den Leuten gerade los ist. Dadurch ist natürlich das Internet sehr wichtig geworden. Ich bin auch ein totales „Internetkind“. Natürlich liebe ich auch Zeitungen und
Bücher. Ich mag es, Sachen zu unterstreichen, damit ich sie später wiederfinde. Und genau so mag ich es, mir Bücher von Freunden auszuleihen und dann zu sehen, was sie in dem Buch angestrichen haben. Aber ich könnte mir ein Leben ohne Internet nicht vorstellen. habtgier Welche Medien werden sich zukünftig durchsetzen? Eva Es wird sich nicht ein bestimmtes Medium ausschließlich durchsetzen. Ich denke, dass Zeitungen und Zeitschriften nie aussterben werden. Das ist wie mit Schallplatten: Als es damals auf einmal CDs gab, dachte auch jeder, dass die Schallplatte ausstirbt. Aber bis heute hören noch Menschen Schallplatten. So wird es auch mit Zeitungen sein, da es immer Zeitungsliebhaber geben wird.
habtgier Was ist denn für dich guter beziehungsweise schlechter Journalismus? Eva Guten oder schlechten Journalismus gibt es für mich nicht. Journalismus sollte ausgewogen und objektiv sein. Dabei müssen beide Seiten beleuchtet werden. Natürlich gibt es im journalistischen Bereich Sachen, die ich nicht so toll finde, wie zum Beispiel Propaganda oder wenn auf gewisse Personen eingeprügelt wird. habtgier Und zum Schluss: Welchen Workshop hättest du bei outTAKE belegt, wenn du Teilnehmer gewesen wärst? Eva Ich hätte einen FotografieKurs gemacht. Einfach, weil ich nicht fotografieren kann (lacht) und ich schon Lust drauf hätte, das zu lernen, da es auch ein interessanter und wichtiger Bereich im Journalismus ist.
8 / habtgier
habt sucht Medienfreak oder News-Allergiker? Wie medienabhängig bist du eigentlich? Mach den Test! von Lien Herzog und Jelena Malkowski
1. Was machst du gleich nach der Schule? A) Nach dem Mittagessen schalte ich den PC an und surfe ein bisschen im Internet. B) Während ich den PC hochfahre, lade ich mal wieder mein iPhone auf und zappe durch das FernsehProgramm. C) Natürlich kommen erst die Hausaufgaben, danach malen nach Zahlen, Sudoku und Spaziergänge.
2. Wie wichtig ist dir neue Technik? A) Ist mir nicht wichtig. Wenn die Qualität stimmt, benutze ich die Sachen auch mehrere Jahre lang. B) Ich stehe als Premiumkunde grundsätzlich immer auf der Warteliste für die neuesten HightechProdukte. C) Mir reicht der technische Stand von vor 30 Jahren. In Notfällen tut es auch die Telefonzelle und solange die Schreibmaschine funktioniert, ist alles in Ordnung.
3. Woher beschaffst du dir Nachrichten aus der Welt? A) Ich lese gelegentlich die Zeitung und schaue Tagesschau. B) Durch mein News-App bin ich immer auf dem neuesten Stand. C) Mich interessiert nur, was in meinem Umkreis passiert. Alles darüber hinaus ist mir suspekt.
4. Was hältst du von sozialen Netzwerken? A) Ich finde sie gut und bin auch selbst auf einigen Plattformen angemeldet. B) Ob Facebook, Twitter, MySpace oder SchülerVZ – mich findet man einfach überall. C) Davon halte ich gar nichts. Wo bleibt da die Privatsphäre? Überwiegend A): NORMALO Dir ist der Zugang zu Medienwichtig, du willst auf dem neuesten Stand sein. Jedoch brauchst du keine Internetflatrate fürs Handy und verbringst nicht die ganze Zeit vor dem Fernseher oder dem PC. Du könntest auch problemlos einen Tag ohne Medien verbringen. Weiter so! Überwiegend B): JUNKIE Auf deinem iPhone finden sich alle möglichen Apps. Somit hast du 24 Stunden Zugang zu allen verfügbaren Medien. Du lebst in der Medienwelt. Aber denke daran: Es gibt auch andere Möglichkeiten, sich Informationen zu beschaffen! Überwiegend C): EINSIEDLER Du lebst fernab der Medien und interessierst dich nur für Angelegenheiten, die in deiner unmittelbaren Umgebung geschehen. Ein Tipp: Komm aus deinem Versteck raus und entdecke die Vorteile des 21. Jahrhunderts!
Wir wollten wissen: Warum kann das OrgaTeam nicht ohne Medien leben? > Anja Dietel: Der Verzicht auf Medien ist kein Problem, denn ich bin nur durch meinen Job auf Medien angewiesen. Zu Hause habe ich nicht einmal einen Fernseher. Das Telefon schalte ich einfach aus, wenn ich Privatsphäre haben möchte. Ich nutze hauptsächlich Zeitung, Radio, E-Mail und meinen Blackberry. Sprache und Lifestyle haben sich durch Medien zwar verändert, aber nicht unbedingt verschlechtert. Mich halten die Medien fit. Wie man sie nutzt, ist keine Alters-, sondern eher eine Persönlichkeitsfrage. von Nadine Wittleben
> Peggy Eckert: Ich selbst kann nicht mehr auf Papiermedien verzichten. Von Zeitungen und Büchern bin ich abhängig. Einen Fernseher besitze ich nicht und das Internet benötige ich hauptsächlich für die Arbeit. Im Urlaub kann ich aber auch gut darauf verzichten. Medienabhängigkeit ist kein neues Phänomen. Menschen waren schon immer neugierig. Früher wurde statt des Internets das Radio verteufelt. Also wird sich die Medienabhängigkeit auch in Zukunft nicht sonderlich ändern, sondern eher verschärfen. von Jelena Malkowski
> Hans-Peter Maier: Medien sind Informationsquellen, auf die ich nicht verzichten will. Ich bin abhängig von Fernsehen, Radio und Internet – genau in dieser Reihenfolge. Medienabhängigkeit hat mehrere Ursachen und hängt mit der basischen Regung des Menschen zusammen. Damit meine ich Neugier, Selbstachtung, Wille zur Veränderung und Mitgefühl. Diese Eigenschaften bringen den Menschen vor den Fernseher. Sie wollen ihr Mitgefühl in verschiedenen Social Networks ausdrücken und im Gegenzug auch geschätzt werden und Anteilnahme erfahren. von Lien Herzog
9 / habtgier
Habt Nacht
Kino, Konzert, Party – die Abende locken.
Fantasieben Am Freitagabend fand die outTake-Kinopreview des Filmes „Soul Boy“ im Ufa-Kristallpalast statt. Eine Rezension. Es wird still im Kino. Das Licht geht aus, die Vorstellung los: Aliba ist ein Junge, der in Kiberia, einem Armenviertel von Nairobi lebt. Eines Morgens benimmt sich sein Vater seltsam und behauptet, seine Seele sei gestohlen worden. Aliba begibt sich auf die Suche nach Nyawawa, einer mysteriösen Frau, die dies getan haben soll. Er findet sie schließlich mit Hilfe seiner Freundin Shiku und bekommt sieben Aufgaben von der Frau
gestellt. Deren Erfüllung kann seinen seelenlosen Vater retten. Interessant? Wohl eher weniger. Denkt man zumindest, wenn man die Story so liest. Mir ist auch erst später bewusst geworden, wie fantastisch dieser Film eigentlich ist. Die Meinungsänderung beruht auf dem Hintergrund des Films. Tom Tykwer hat mit der Idee des kenianischen Autors, Billy Kahora, der ghanaisch-keni-
Viererkette habtgier sprach mit Marc von der Band „ModeExecuteReady“ vor ihrem Auftritt bei der großen SPIESSER-Party. habtgier Ihr habt zwei Minialben aufgenommen, eine dritte Scheibe ist in Planung. Wo soll es mit euch noch hingehen? Marc Das ist eine sehr schwierige Frage. Wir sind in der Volkswagen Sound Foundation und wollen die Kontakte, die wir da bekommen haben, nutzen. Außerdem noch Demos an ein paar Labels schicken und dabei das Größtmögliche rausholen. Als deutsche Rockband ist es schwer, sich – selbst auf dem deutschen Markt – gegen die englischsprachige Konkurrenz durchzusetzen. Wir wollen einfach noch ein bisschen durch die Lande ziehen, Konzerte geben, uns einen Namen erspielen. habtgier Ihr spielt vor einem ganzen Haufen zukünftiger potenzieller Rezensenten. Habt ihr Angst vor schlechten Kritiken? Marc Angst vor Kritik darf man nicht haben. Wenn man zu seiner Sache steht und von sich überzeugt ist, dann muss man sein Ding einfach durchziehen. Entweder es gefällt den Leuten dann oder halt nicht. Aber es gibt nichts Schlimmeres, als sich zu verstellen und zu machen, was der Kritiker hören will.
Man muss sich mit seiner Musik identifizieren können, dann ist es egal, was die Kritiker sagen. Es ist besser, zu polarisieren als den Leuten egal zu sein. habtgier Was lest ihr in eurer Freizeit? Marc Viele Musikmagazine natürlich, den Musikexpress oder Nitro, aber auch online, zum Beispiel auf laut.de. Als Dortmunder Fußballliebhaber greifen wir auch gerne zum Kicker. habtgier Die hier einsetzende Diskussion über die Meisterschaftsaussichten von Borussia Dortmund ersparen wir euch... Marc Und unserer Schlagzeuger hat heute auf der Fahrt mal aus der Neon vorgelesen. Und natürlich aus dem Spiesser. Denke ich. von Elias Langer
anischen Regisseurin Hawa Essuman, einem nur kleinen Budget und Laiendarstellern diesen Film produziert. Das Besondere an dem Ganzen ist die Echtheit des Films. Er wurde nicht von außen, sondern von innen geschaffen. Und das hat letztendlich auch mich überzeugt. Der Film ist keine 0-8-15er Hollywoodproduktion. Der Film ist ehrlich. von Helen Böing
10 / habtgier
„Bewegte Bilder sind einfach ehrlich.“ Miriam, 17
„Wir machen Ohrwürmer ohne Musik.“ Pauline, 18
„Lieber eigene Ansichten loswerden.“ Anna, 16
„Jeder von uns hat eine Million Songs in sich.“ Charlotte, 17
Habt Viel
Vier Workshops, vier Teilnehmer. Wir lassen sie mal erzählen. „Songwriting“ fand ich von Anfang an interessant. Ich weiß, wie schwer es ist, seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Wieso nicht mal mit Worten? Zu Beginn haben wir uns zusammengesetzt und Michelle Lenard neugierig zugehört. Ihre temperamentvolle Art hat uns alle vom Hocker gehauen. Offenheit und Empathie sind das A und O, um den Beruf auszuüben. Das wird erst möglich, wenn du dir deine Gefühle klar eingestehst. Aber nicht nur deine eigenen Gefühle, sondern auch die anderer Personen müssen Teil von dir und deines Songs sein. Michelle gab Tipps, unsere Kreativität sprudelte: Thema war „Deutschland ade, huhu Ibiza!“ Spontan schossen uns passende Worte durch den Kopf: Rausch, Flirt, gebrochene Herzen. Zwei Verliebte wandern den Berg hinauf. Oben angekommen, gestehen sie sich ihre Liebe. Das gemeinsame Bewältigen von Höhen und Tiefen ist ein guter Grund, sich zu lieben. Übrigens: Mein eLieblingssongzeile ist von Leona Lewis: Foot prints in the sand. von Nadine Wittleben
Ich bin glücklich mit meiner Wahl. Im Film-Workshop entwerfen wir einen Spot zum Thema Armut in Europa. Dafür wurden wir in Gruppen aufgeteilt. Im Moment sind wir noch in der IdeensammelnPhase. Vor uns liegt noch ein Kilimandscharo an Arbeit. Ich bin mir aber sicher, dass uns das Ergebnis mit der Hektik und dem Stress versöhnen wird. Einziges Manko: Unsere eigentlichen Workshopleiter sitzen in Paris fest. Kurzum wurde Gustav zum Leiter berufen. Der hat erst heute Morgen von seiner neuen Aufgabe erfahren. Zum Glück improvisiert Gustav sehr überzeugend. Wenn wir gleich eine genaue Vorstellung davon haben, wie unser Spot aussehen soll, werden wir noch mit den Kameras auf die Straße gehen. Dort fangen wir ein paar Szenen und Eindrücke ein. Insgesamt finde ich, dass der Workshop abwechslungsreich vielseitig ist. Vom korrekten Umgang mit Kameras, über die Entstehung eines Films bis hin zum Schneiden von Filmmaterial - alles wird erklärt und gezeigt. von Melanie Höhnel
Wir arbeiten im Radio-Workshop an einem Beitrag über das Web 2.0, Datenschutz in sozialen Netzwerken. Wir nehmen Interviews auf, moderieren und verwenden dann die O-Töne. Ich bin für das Zusammenschneiden zuständig. Und ja, die Arbeit macht mir tatsächlich sehr viel Spaß. Ich habe eine echt nette Gruppe, wir verstehen uns alle super. Eine Sorge bleibt: Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns. Ich weiß nicht, ob wir das mit dem Schneiden bis heute Abend alles schaffen. Ich habe schon Erfahrungen gesammelt, schulprojektmäßig. In der sechsten Klasse war ich bei der Deutschen Welle. Dort habe ich einen eigenen Beitrag gemacht. Peinlicherweise musste ich meine Zeit sogar um zwei Tage verlängern, um überhaupt fertig zu werden. Zwar habe ich jetzt nicht soviel Neues gelernt, aber ich bin mit Freude dabei. Das zählt. Später möchte ich aber nichts in Richtung Radio machen. Ich mach das nur für mich, weil es mir Spaß macht. Was ich werden will, weiß ich allerdings noch nicht. von Helen Böing
Ich habe ein Voting über Einheitssprache für Schekker.de durchgeführt. Leider wurde mir diese Aufgabe zugeteilt. Ich hätte garantiert etwas Anderes gewählt. Ich schreibe lieber Texte, in denen ich meine Meinung überzeugend rüberbringen kann. Das bloße Einfordern von Fremdmeinungen ist keine Kunst. Immerhin habe ich jetzt einen Einblick bekommen, wie journalistische Arbeit tatsächlich aussieht. Zudem lag mir wohl noch nie eine Recherche so am Herzen wie heute. Ich habe alles reingesteckt und war mit hundert Prozent dabei. Nebenbei ist ein ABC zum Thema „Sicherheit im Netz“ entstanden. Völlig überrascht hat uns ein Facebook-Kommentar: Auf diese Idee sei vor uns noch niemand gekommen. Die Mädels unserer Gruppe wollten bei der Deutschen Telekom anrufen und dort herausbekommen, wie viele Einträge das Telefonbuch hat. Es blieb leider bei einem Versuch. Denn irgendwie konnte niemand diese Frage beantworten. Zumindest hatten wir unseren Spaß. von Elias Langer
11 / habtgier
HAbt leben
von Lien Herzog, Jelena Malkowski,
Susan Garbe
Hey, weißt du, wie man Werde gleich meine
zum Kino kommt?
Klar! Das finden wir schon raus...
Mitteilnehmer googeln. Mal schauen, wer so mitmacht!
NetMan91: Erster Tag bei outTAKE, sitze gerade im Plenarsaal. Freu mich! NetMan91: Gleich gehts zur Filmpreview im Ufa-Kristallpalast! Wir sind halt VIPs :-)
So ein Freak!
Hey du! Wie gehts dir? =)
Ist das dein Ernst? Ich sitze direkt neben dir und du schreibst mich an?!
NetMan91: Bin gerade beim Workshop. Sitze neben meiner Begegnung von gestern, ist eigentlich ‘ne ganz Hübsche ;-) Mit wem soll ich jetzt abhängen? :-(
NetMan91: Zum Glück hab ich ein Navi! Danke, iPhone-App!
Leg dein iPhone weg und komm mit mir zu den Mädels. Ich glaube da gibt es jemanden, der dich mag...
NetMan91: Workshops sind zu Ende. Und jetzt? In der Realität gefällst du mir auch besser! Ohne iPhone gefällst du mir viel besser!
NetMan91: Twitterentzug? Was meint ihr?
NetMan91: Ich bin dann mal offline.
habt dAnK
Unser Dank gilt den Veranstaltern, der Organisation, unseren Partnern und nat체rlich den zahlreichen Teilnehmern. Bis zum n채chsten Mal.
Veranstalter / Organisation
paten
partner
HOSTEL HOTEL
DRESDEN NEWA