SPIESSER 148

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September 2013 | Nr. 148

SPIESSER.de

Wählt euren Stil

Was die mehr oder weniger großen Parteien euch zu bieten haben.

HART Härter, Härtetest: Kai geht für euch Cheer-leiden.

ABER Die Kanzlerin als Vertretungslehrerin! Das wird doch nicht Wahlkampf sein?

HERZLICH Eine Mittagspause lang über Sex und Kondome sprechen.


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INHALT

sprachrohr

sprungbret t

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spielwiese

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Wählt euren Stil

Gib Gummi!

Kai geht Cheer-leiden

Wahlprogramme liest kein Mensch. Aber wie kriegt man dann raus, wen man wählen soll? Wir machens euch einfach, haben die Programme der sechs mehr oder weniger großen Parteien übersetzt und die häufigsten Floskeln identifiziert.

Mittagspause mit... Robert Richter. Der Geschäftsführer der Ritex GmbH hat mit SPIESSER-Autor Felix nicht nur über Sex gesprochen – sondern auch darüber, wie das Unternehmen entstanden ist und was seine Freunde zu seinem Job sagen.

SPIESSER-Autor Kai macht für euch den Härtetest beim Cheerleader-Training. Dank Pompons und Pyramiden stößt er dabei an seine körperlichen Grenzen. Zeit, um den Mädels unter den Rock zu schauen, bleibt ihm trotzdem.

„Auf den letzten Drücker“

Berufe im Geldkreisellauf

Feier frei!

Wir zeigen eure schönsten Bilder zum Thema als Pixel auf Papier

Wer sorgt dafür, dass der Geldstrom immer flüssig bleibt?

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RICHTIG wählen

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Wir sind in Feierlaune und basteln für die Fete eine Piñata – Machts euch selbst!

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Testlabor

Kolumnist Kai will dieses Mal bei der Bundestagswahl kein Risiko eingehen

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SPIESSER-Wahlomat

Für alle Unentschlossenen gibts eine Entscheidungshilfe zur Bundestagswahl

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In diesem Heft könnt ihr jede Menge Bücher testen Wollt ihr mitmachen? Ohne euch ist der SPIESSER nichts – werdet Autor, Fotograf oder Videojournalist! Einfach auf SPIESSER.de/autor anmelden.

„Dann bin ich da eingebrochen“

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist als Vertretungslehrerin „geschichtlich sattelfest“

Laut gegen Rechts

Was steckt hinter der Initiative „Kein Bock auf Nazis“?

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GRATIS Downloads

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Wir haben sechs neue Songs für euch

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Weltverbesserer

IHR SEID SPIESSER! Kennt ihr schon...?

Anti-Flag stehen für 20 Jahre politisches Engagement – Was bewegt sie dazu?

hängt er gern auf Konzerten rum. Auf Seite 32 stellt er euch politisch aktive Bands vor und zeigt euch, wofür sie sich engagieren.

Wenn ich ein Buch wäre, dann wäre ich ... ... „Was kostet die Welt“.

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Rätsel

Löst das Kreuzworträtsel und gewinnt viele schöne Dinge

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Rausschmeißer

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C h i n o ? In der SPIESSER-Redaktion hört er für euch täglich in neue Musik rein und auch privat

Was hab ich gemacht, wollte es aber nie machen? ... ... Zivildienst.

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Brief an... den Herbst, Blattkritik

Wenn ich Stress habe ... … bin ich entweder besonders gut oder besonders genervt.


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Gewinnerfoto

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Pixel aufs Papier Ihr geht den Dingen gern auf den Grund? Wir auch! Deswegen präsentieren wir euch hier nicht nur die schönsten Fotos der SPIESSER.de-User zum Thema „Auf den letzten Drücker“, sondern auch die dazugehörigen Entstehungsgeschichten.

Abgehoben Abgedrückt Das schönste Damenklo der Welt, im AK44 bei uns in Gießen. Und auf den letzten Drücker noch hin geschafft.

a lm a-m ar ie, 24

Wir laufen durch 38°C schwül warme thailändische Luft. Meine Gastfamilie und ich stürmen in die Flughafenhalle. Der hektische Blick auf die Anzeigentafel sagt: Wir sind eine Stunde zu spät. Den Flieger bekommen wir noch auf den letzten Drücker. Leider nur durch die Linse meiner Kamera.

jo ra, 1 8


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sprachrohr

Abgequatscht Meine beste Freundin und ich sahen uns nach langer Zeit wieder. Wir wussten nicht, wann wir das nächste Mal wieder Zeit für einander hätten. Also hielten wir den Abend mit der Kamera fest.

C ai tl y n, 17

Abgesprungen 2009 reiste ich mit drei Freunden durch Mexiko. Wir fuhren an diesem Tag eine Tour durch die Region Oaxaca, im Süden Mexikos. Dort besuchten wir einen künstlichen Bergsee. Diese erfrischende Abkühlung wollten wir uns nicht entgehen lassen.

Dan to , 2 7

PACK TS EIN! Knipst ein Bild zum Thema „Kunterbunt“! Ladet eure besten Fotos auf SPIESSER.de/gewinnen hoch oder schickt sie per Mail an layout@SPIESSER.de. Einsendeschluss ist der 15. September 2013. Gewinnen könnt ihr eine von fünf knalligen hama-Fototaschen.


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Am 22. September 2013 ist Bundestagswahl. www.DubistdieWahl.de

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K A I SE IN SC H M A R R N

n e l h ä w G I T H C RI v o n K a i R i e g e r, 25 I l l u s t r a t i o n: M i a E w a l d

D

er alte Churchill sagte, die Demokratie sei die schlechteste aller Staatsformen – ausgenommen alle anderen. Das war vor 70 Jahren. Heute stimme ich ihm irgendwie zu. Das Gute an der Demokratie ist zwar, dass jeder eine Stimme hat. Aber das Schlechte ist, dass wirklich jeder eine Stimme hat. Gut, ich mach mir keine großen Illusionen. Coole Typen, die alleine alle Probleme mit Bravour lösen, gibt es nur im Kino. Alternativen wie den gütigen König, der sein Volk freundlich regiert, gibt es auch nur im Märchen. Und die Sehnsucht nach einem starken Führer ist außerdem ziemlich 1933. Und in Deutschland – Gott sei Dank – aus der Mode. Außerdem mag ich ja Wahlen an sich. Beziehungsweise das große Event drum herum. Aber nicht jede Art des Wählens. Ich habe bei der letzten Wahl aus übermenschlicher Faulheit die Briefwahl beantragt. Das habe ich sehr bereut. Irgendwie fehlte mir da etwas. Es war so einsam und ich vermisste die kuschelige Atmosphäre der Wahlkabine. Denn die erinnert mich immer an eine bessere Zeit, in der man beim Diktat noch aus Griffelmappen einen super Abguckschutz gebaut hat. Dieses Jahr mache ich es richtig, dieses Jahr gehe ich zur Wahl! So ein Wahlsonntag verbindet die Gemütlichkeit eines normalen Sonntags mit der Spannung eines „Deutschland-sucht-den-next-TopDschungelstar“-Staffelfinales. Ich werde meinen Wahlsonntag spät mit ein paar guten Freunden bei einem ausgedehnten Wahlfrühstück beginnen. Inklusive blö-

der Witze wie: „Was ich trinke? Schwarz-Gelbe Koalition, O-Saft und Käffchen!“ oder „Oh, diese Brötchen sind ja Steinbrück hart, Merkelt man, dass die von gestern sind!“ Vollgefressen und in bester Stimmung werden wir dann zu unserer örtlichen Grundschule flanieren, wo sich das Wahllokal befindet. Neben Wählen können wir da auch lustige Fingerfarbenschmierereien, Makkaronibildchen und andere Kunst, die nur eine Mutter lieben kann, bestaunen. Außerdem ist man nie, aber auch nie zu alt für den Spielplatz. Nach erfüllter Demokratiepflicht, Einblicken in die jungen schaffenden Künste und körperlicher Ertüchtigung werden wir den Tag gemütlich vor dem Fernseher ausklingen lassen. Mit genug kühlem Bier und Chips schauen wir uns erste Hochrechnungen an. Wie beim Pferderennen werden wir die Balken anschreien, wenn sie im Schneckentempo über den Bildschirm kriechen. Highlight des Abends wird dann für mich auf jeden Fall, wie sich ein Abgeordneter einer rechtsextremen Partei beim Kanditatenplausch im Ersten lächerlich macht und von den ganzen anderen Parteiabgeordneten geärgert wird. So gesehen ist Demokratie gar nicht so schlecht. Man entscheidet sich zusammen für das Kompetenzteam, das einem die nächsten vier Jahre auf den Senkel geht. Aber man kann den Tag der Entscheidung sehr, sehr nett gestalten.

„Diese Brötchen sind ja Steinbrück hart, da Merkelt man, dass die von gestern sind!“

Feier t ihr auch eine Wa h l p a r t y? H a t K a i w a s W i c h t i g e s b e i s e i n e r v e r g e s s e n? Gebt eure Tipps auf SPIESSER .de a b! P r o f i l n a m e : K . r i e g e r


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Das braucht Caro für ihre Ausbildung Caroline Kupfer, 27, hat gerade die Prüfung zur Kauffrau im Einzelhandel gemacht und steckt jetzt mitten in der Handelsfachwirtausbildung des REWE-Abiturientenprogramms. Was ihre Arbeitsutensilien über ihre Ausbildung zur Marktmanagerin verraten? Lest selbst!

Mitgenommen Das Gerät zur mobilen Datenerfassung (MDE) ist das Hauptwerkzeug für jeden REWEMitarbeiter, so auch für Azubine Caroline. Als ständiger Begleiter informiert es sie über sämtliche Preise, Artikelcodes und Marken in den Regalen. Caroline arbeitet am liebsten in der Frischeabteilung, denn dort gibt es eine vielfältige Produktauswahl, Fleisch inklusive.

Abgeheftet

Abgespeichert Der „Wegweiser durch die Welt der Lebensmittel“, ein Wissenslexikon zum Ausbildungsschwerpunkt Warenkunde, half Caroline vor allem in den ersten Monaten. Damit lernte sie alle nötigen Hintergrundinformationen von A wie AvocadoLagerung bis zu Z wie Zuckerherstellung.

In der Mappe klemmen alle wichtigen Dokumente und Unterlagen für Carolines Arbeitsalltag, unter anderem zahlreiche Checklisten. Mit ihnen analysiert sie etwa Frische und Haltbarkeit der Produkte oder die hygienische Sauberkeit sowie technischen Mängel im Supermarkt.

Aufgeschrieben Das Notizbuch ist Carolines Gedächtnisstütze. Denn als Nachwuchskraft für eine Führungsposition muss sie viel über Vertrieb, Verkauf, Marketing, Inventur, Betriebswirtschaft und Filialverwaltung wissen. Aber sich beispielsweise auch mit Arbeitszeitmanagement, Budgetverwaltung und Mitarbeiterführung auskennen. All das lernt sie in ihren Seminaren. Und natürlich im Markt, wo sie von Anfang an viel Verantwortung übernimmt.

Darfs noch was sein? Was du bestimmt noch nicht wusstest: REWE ist 1927 als Verbund von 17 Einkaufsgenossenschaften gegründet worden und bedeutet „Revisionsverband der WestkaufGenossenschaften“. Das REWEAbiturientenprogramm ist speziell auf (Fach-)Abiturienten zugeschnitten.

Es verbindet die verkürzte Lehre zum Kaufmann im Einzelhandel (m/w) mit der Weiterbildung zum Handelsfachwirt (m/w) und dauert 40 Monate. Ziel ist deren Entwicklung zum Marktmanager. Weitere Infos zur Ausbildung bei REWE findet ihr auf www.rewe.de/machsbesser


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Wählt euren Stil Die Bundestagswahl steht vor der Tür – aber wofür stehen die verschiedenen Parteien? SPIESSER-Autoren haben genau hingesehen und die Wahlprogramme aus Politikersprech in normales Deutsch übersetzt. Fotos André Forner

SPD v o n L e o n a r d K e n s c h e r p e r, 21

W I R T SC H A F T „Märkte brauchen Regeln“ lautet die SPD-Formel zum omnipräsenten Problem der EU, der Finanzkrise. Durch die europaweite Finanztransaktionssteuer sollen große Unternehmen und Banken bei ihren risikoreichen Geschäften mehr an den Staat abdrücken. Manager sollen für erfolgreiche Geschäftsabschlüsse keine Belohnungen (Boni) mehr kassieren, die weit über ihrem Jahresgehalt liegen.

U M W E LT, E N E RGI E Mit einem bundesweit einheitlichen Energiekonzept will die Partei die Kohlen aus dem Feuer holen. Ebenso hat die SPD den Zuglärm auf dem Kieker. Zusätzliche 200 Millionen Euro im Jahr ist es ihr wert, dass die Schienen nicht mehr so quietschen.

A R BE I T

SPD und Maria machen den Wahlkampf sexy – mit Regenüberzieherdings, Trillerpfeife (für titanic-artige Schiffbrüche oder Demos) und zwei Enten-Bodyguards.

„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ lautet das SPD-Fairgütungs-Ziel und verspricht ein Ende der ungleichen Durchschnittsgehälter von Männern und Frauen sowie in Ost und West. Deutschlandweit plant die Partei einen Mindestlohn von 8,50 Euro.

BI L DU NG Öffentliche Schulen sollten jedem, der möchte, einen Ganztagsplatz anbieten. Die SPD hält nichts von Studiengebühren und will, dass Studierende

weiterhin von der staatlichen Leistung BAföG unterstützt werden.

GE S E L L SC H A F T, FA M I L I E , I N T E GR AT IO N Die SPD will Schwulen und Lesben endlich zur steuerrechtlich gleichgestellten Ehe verhelfen und Kinderrechte ins Grundgesetz aufnehmen.

I N T E R N E T, M E DI E N Internetzugang ist für die SPD ein Grundrecht. Ob in Berlin oder auf dem Bauernhof, überall soll eine Verbindung zum World Wide Web gesetzlich garantiert sein. Den richtigen Umgang mit Medien soll jedes Kind schon am Schulcomputer im „digitalen Klassenzimmer“ lernen. Überwacht werden dürfen nach Meinung der SPD nur wirklich, wirklich verdächtige Menschen.

Spitzenkandidat

Peer Steinbrück Programm-Motto

Das WIR entscheidet. Schwerpunkte

Staatliches Auge auf große Finanzgeschäfte, gerechte Gesellschaft Häufigste Floskel

„Wir wollen gleitende Übergänge von... zu ...“ Das Programm in einem Satz

Keine Schere zwischen Arm und Reich.


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CDU/CSU v o n K a i R i e g e r, 25

W I R T SC H A F T Die Soziale Marktwirtschaft ist das Lieblings-Wirtschaftsmodell der CDU/ CSU: Der Staat schafft wirtschaftliche Rahmenbedingungen, ohne sich zu sehr einzumischen. Der Mittelstand – kleine Betriebe wie „Kumpel Kais Kfz-Werkstatt“ – liegt der CDU/CSU besonders am Herzen. Ihn will man steuerlich entlasten. Steuererhöhungen lehnt die Partei allgemein ab.

BI L DU NG, A R BE I T Die CDU/CSU will keine Einheitsschulen in Deutschland, sondern setzt auf leistungsstarke Gymnasien – mit Religionsunterricht. An der Uni soll die Studienfinanzierung verbessert werden, die Partei will mehr Geld für BAföG und Stipendien locker machen.

U M W E LT, E N E RGI E Umweltschutz findet die CDU/CSU wichtig, will ihn aber nicht zu Lasten der Industrie durchsetzen. Windparks und mehr Ökostrom sind nur erwünscht, solange der Wettbewerb nicht verzerrt wird oder die Strompreise in die Luft schießen.

GE S E L L SC H A F T, FA M I L I E , I N T E GR AT ION Unser Land soll sicherer werden! Mit mehr Kameras gegen Gewalt, Diebstähle und Terrorismus vorzugehen ist die Idee. Die CDU/CSU spricht sich für „gelungene“ Integration aus. Wer hart arbeitet und was im Kopf hat, ist in Deutschland willkommen.

I N T E R N E T, M E DI E N Schulen sollen mit modernen Computern ausgestattet werden, schnelles Internet soll überall in Deutschland verfügbar sein und auch Datenschutz steht auf der Prioritätenliste. Spitzenkandidat

Angela Merkel Programm-Motto

Gemeinsam erfolgreich für Deutschland Schwerpunkte

Soziale Marktwirtschaft, Christliche Werte

Familie,

Häufigste Floskel

Für ein starkes (Deutsch-)land! Das Programm in einem Satz

Harder. Better. Faster. Stronger.

Die CDU verspicht Susann heiße Tage am Strand. Wozu sonst ein T-Shirt als Kleid und den Sommerschal zum Gürtel umfunktionieren? Dazu Flip-Flops, Wasserball und eine – wie wir gerade lernen – „Schirmkappe“. Aha. Aber hat jemand die Sonne gesehen?

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Die Piratenpartei v o n K a t h a r i n a F i e g l e r, 21

W I R T SC H A F T Kleine und innovative Unternehmen wollen die Piraten stärken, Verbraucher durch mehr Transparenz schützen. Hersteller sollen alle Informationen zu ihren Produkten kostenlos und frei zugänglich ins Netz stellen.

BI L DU NG, A R BE I T Statt Noten soll es in der Schule „individuelle Rückmeldungen“ an die Schüler geben, außerdem mehr zweisprachige Schulen. Den Bolognaprozess finden die Piraten doof und wollen die Bachelor- und Masterumstellung kritisch überprüfen. Und: Ein „bedingungsloses Grundeinkommen“ soll her.

U M W E LT, E N E RGI E Schon in drei Jahren soll es keine Atomkraft mehr in Deutschland geben. Bundesweit soll die Suche nach neuen Atommülllagerstätten beginnen. Energie soll billig und umweltfreundlich zugleich sein – am besten durch regionale Energieversorgung mit Wind, Wasser und Sonnenkraft.

GE S E L L SC H A F T, FA M I L I E , I N T E GR AT ION Egal mit wem und mit wie vielen: Lebenspartnerschaften sollen vor dem Gesetz und steuerlich gleichgestellt werden. Und: Jeder, der in Deutschland lebt, soll wählen dürfen. Auch ohne deutschen Pass. Geht es nach den Piraten, wird außerdem Cannabisbesitz bis zu 30 Gramm legalisiert.

I N T E R N E T, M E DI E N Kopierschutz ade, jeder soll sich so viel aus dem Netz ziehen dürfen, wie er für den privaten Nutzen braucht. Gleichzeitig will die Piratenpartei den Datenschutz stärken – durch mehr Mitbestimmung. Spitzenkandidaten

16 Stück – aus allen 16 Bundesländern Programm-Motto

„Wir stellen das mal in Frage“ Schwerpunkte

Mehr Demokratie, mehr Transparenz, mehr Demokratie, mehr... Häufigste Floskel

Die digitale Revolution verändert die Gesellschaft. Das Programm in einem Satz

Mehr Mitbestimmung – überall!

Kevin als Pirat: T-Shirt, Beutel, Buttons, leider keine Augenklappe – schade!


sprachrohr

FDP

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v o n L i s a J ä g e r, 21

W I R T SC H A F T

U M W E LT, E N E RGI E

I N T E R N E T, M E DI E N

Das Thema Steuerentlastung steht hoch im Kurs bei der FDP. Das heißt, wir müssen weniger vom mühselig erarbeiteten Geld an Papa Staat abgeben. Zusätzlich soll die wilde Zettelwirtschaft in Verwaltungssachen verkleinert werden.

Weniger Kohlendioxid und mehr erneuerbare Energien – wie Solaranlagen im Mittelmeerraum – stehen bei der FDP auf dem Programm. Außerdem soll ein Atommüll-Endlager gefunden werden. Wenn es nach der FDP geht, mit Beteiligung der Bürger.

BI L DU NG, A R BE I T

GE S E L L SC H A F T, FA M I L I E , I N T E GR AT ION

Die Partei strebt ein modernes Datenschutzrecht an. Vorratsdatenspeicherung kommt für die FDP nicht in Frage – außer bei einem konkreten Verdacht. Der an Wohnungen gekoppelte Rundfunkbeitrag, der früher einmal die GEZ-Gebühr war, soll durch eine günstigere, personenbezogene Abgabe ersetzt werden.

Hochschulen sollen verstärkt selbst entscheiden können, was gelehrt wird und wofür sie Geld ausgeben. Zusätzlich sollen mehr Stipendien und elternunabhängiges BAföG her.

Wer mit wem und wie – ganz egal, die FDP ist tolerant: So sollen homo- und heterosexuelle Paare gleiche Rechte haben, beispielsweise wenn es um die Adoption eines Kindes geht. Außerdem soll das Prozedere der Einbürgerung schneller gehen.

Spitzenkandidat

Rainer Brüderle Programm Motto

„Damit Deutschland stark bleibt.“ Schwerpunkte

Steuerentlastung, Soziale Marktwirtschaft Häufigste Floskel

„Dafür treten wir ein. Dafür treten wir an.“ Das Programm in einem Satz

We are looking for freedom.

FDP-Chic für Andreas: T-Shirt, Tasche, Schlüsselband und Stift. Leider nicht zu sehen: das leere Feuerzeug.


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sprachrohr

Aufreizende Linke: Mehr als Flagge und T-Shirt braucht Maria fürs komplette Outfit nicht.

Die Linke v o n A l e x a n d e r K a u s c h a n s k i , 19

W I R T SC H A F T Gemeingut statt Privatisierungen lautet die Devise der Linken. Eigentümern von Krankenhäusern oder Strombetrieben zum Beispiel, die nur auf ihr Geld achten, soll das Zepter aus der Hand gerissen werden. Außerdem will die Linke einen Finanzkrise-Schutzschirm über die Ottonormalbürger spannen.

BI L DU NG, A R BE I T Frühes Ein- und Aussortieren in Haupt- oder Realschulen und Gymnasien soll in ganz Deutschland beendet werden. An Unis soll das stressige

Bologna-System weichen und selbstbestimmtes Studieren herrschen. Ein Mindestlohn von zehn Euro soll jedem Bürger ein Leben ohne die zwei hässlichen A-Wörter, Armut und Ausbeutung, ermöglichen.

GE S E L L SC H A F T, FA M I L I E , I N T E GR AT IO N In Deutschland lebende Migranten sollen wählen dürfen und eine Millionärsteuer soll her. Außerdem will die Linke jungen Leuten Gratis-Zugang zu Kultureinrichtungen sichern. Für Schwule und Lesben fordert die Partei rechtliche Gleichstellung.

U M W E LT, E N E RGI E

Spitzenkandidaten

Die Linke steht voll hinter der Energiewende, mit sozialer Komponente. Regional statt zentral soll der Anteil an erneuerbaren Energien erhöht werden, Bus- und Bahnfahren soll für jeden umsonst sein.

Nicht einer, sondern gleich acht Spitzenkandidaten schickt die Linke ins Rennen, unter ihnen Gregor Gysi und Sahra Wagenknecht.

I N T E R N E T, M E DI E N

Chancengleichheit, faire Bezahlung

Programm-Motto

„100 Prozent sozial“ Schwerpunkte

Die Partei fordert weniger Gewinnorientierung der Medien und bessere Arbeitsbedingungen für Journalisten. Den Zugang in die virtuelle Welt will sie gesetzlich sichern. Doch jeder User sollte im Netz anonym bleiben können – wenn er denn möchte.

Häufigste Floskel

Laut des Worthäufigkeitszählungsprogramms sind die drei häufigsten Begriffe: Menschen, sozial, Europa. Das Programm in einem Satz

Kein Krieg und ein bisschen mehr Frieden.


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Bündnis 90/ Die Grünen v o n A l e x a n d r a P e r l o w a , 21

W I R T SC H A F T Die Grünen wollen die Schere zwischen Arm und Reich verkleinern. Wer wenig verdient, soll weniger, wer besser verdient, soll mehr Steuern an den Staat abdrücken.

BI L DU NG Höchstes Gebot der Grünen: Bildung steht allen Gesellschaftsschichten offen. Gemeinsames Lernen lautet die Devise, Sonder- und Förderschulen soll es auf lange Sicht nicht mehr geben. Das Studenten-BAföG will die Partei erhöhen, zurückgezahlt werden muss es nicht mehr. Und ein Mindestlohn von 8,50 Euro soll her.

U M W E LT, E N E RGI E Spätestens 2040 soll Strom zu hundert Prozent aus erneuerbaren Quellen stammen. Müll zu vermeiden soll als gesetzliches Ziel festgeschrieben werden.

GE S E L L SC H A F T, FA M I L I E , I N T E GR AT IO N Damit die Familienzeit besser mit Mamas oder Papas Job vereinbar ist, sollen Ganztagsschulen weiter sprießen. Die steuerrechtlichen Vorteile einer Ehe und ein Adoptionsrecht soll es auch für homosexuelle Paare geben. Cannabis zu legalisieren steht außerdem auf dem Programm.

I N T E R N E T, M E DI E N Das Internet soll für jedermann und -frau in Deutschland zugänglich sein. Jedes noch so kleine Dorf möchte die Partei mit einem schnellen Internetanschluss versehen. Die digitale Privatsphäre schreibt sie groß. Daten sollen nur gespeichert und verarbeitet werden, wenn wir auch ganz explizit einwilligen. Spitzenkandidaten

Jürgen Trittin, Katrin Göring-Eckardt Programm-Motto

Einmischen. schaffen.

Teilhaben.

Zukunft

Schwerpunkte

Demokratie, Nachhaltigkeit, Gemeinschaft Häufigste Floskel

Grüner Wandel, grüne Jobs, grüne... Das Programm in einem Satz

Wer findet den geilen Sack? Tipp: zwischen den Beinen gucken. Außerdem versorgen die Grünen Andreas mit einem Schal, einem Reflektor-Teddy für den Schulranzen und DEM Wahl-Accessoire schlechthin: Enten. Mehr Enten.

Grüngrüngrün sind alle meine Kleider.

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SPIESSER-Wahlomat Die Auswahl ist groß. Doch wie soll man sich entscheiden? Ganz einfach! Mit dem SPIESSER-Wahlomat liefern wir euch die passende Entscheidungshilfe zur Bundestagswahl! von Maria Gramsch, 22

Warst du mit deiner Wahl zufrieden?

Ich weiß nicht mehr, wen ich gewählt habe!

ja

Hast du schon mal gewählt? nein

ja

ja

Weißt du schon, wen du wählen willst?

Du bist auch gerne „Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt“?

nein Dann orientiere dich noch mal neu!

nein

Dann bleib dabei!

Dann bleib dabei!

nein

ja

Trägst du gern eine Augenklappe?

Du bist so liberal, dass dir grundsätzlich immer erst mal alles egal ist?

nein nein

Die gelben Pfeile zeigen euch, wo es langgeht!

Dann Abmarsch, zurück in den Wahlomat!

Wie siehts mit einem Holzbein aus?

Dann schau lieber nach, was es sonst noch gibt!

nein

Für dich ist Internet auch immer noch Neuland?

Hast du was gegen Windkraftanlagen in deinem Vorgarten?

Hab ich.

nein Internet? Was soll das sein?

Ja, ich bin doch nicht bekloppt.

Kein Problem! Neue Runde, neues Glück!

nein

nein

Dann wähl die Piraten, arrr!

Du verbündest nein dich auch gern mit den Bayern?

Joa, mei!

Dann wähl die CDU!

Claudia Roth ist dein absolutes Fashionvorbild?


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Dann wähl die SPD! Ja, ich bin ein totaler Tollpatsch!

Du nimmst auch immer jedes Fettnäpfchen mit und findest den Peer deshalb total sympathisch?

Sehr, sehr gerne!

Du zählst auch zu den ,Besserverdienern‘ in Deutschland?

ja

nein NEIN

r e n n i w e Der G steht fest

Dann wähl die FDP!

ja

Kawasaki und SPIESSER haben eine Kawasaki ER-6n und einen Motorrad-Führerschein verlost. Martin Koziel hat sich gegen die 1.200 anderen Teilnehmer durchgesetzt. Hier ist die Geschichte der Preisübergabe.

Klar! Ich schmeiß die Fuffies durch den Klub!

Die Straße ist wie leergefegt. Am Rand zieht ein junger Mann Lederhandschuhe an, setzt einen Helm auf, schließt das Visier. Vor ihm steht eine Kawasaki. So beginnt das Video, mit dem der 25-jährige Martin Koziel das KawasakiGewinnspiel für sich entschieden hat.

nein

ja

Der Kapitalismus hängt dir zu den Ohren raus?

Du findest sowieso, dass Karl Marx mit seinem Vollbart ein absoluter Styler war? nein

Der Technikfreak träumt seit Jahren von einer eigenen Maschine. „Als ich das Gewinnspiel im SPIESSER gesehen habe, wusste ich: Das ist meine Chance!“, erzählt Martin. Alle Teilnehmer sollten eine Geschichte oder Fotostory einreichen – er wollte „Text und Bild perfekt verbinden“ und hat ein Video gedreht. Der Projektleiter von Kawasaki und SPIESSER-Mitarbeiterin Naiara haben ihm sein neues Motorrad und einen Gutschein über 1.200 Euro für den Motorrad-Führerschein übergeben. Ein ausführliches Interview mit Martin und das Video, mit dem er den Wettbewerb gewonnen hat, findet ihr auf SPIESSER.de/kawasaki-gewonnen

ja

Durchstarten mit Kawasaki

Wähl Die Linke!

ja

Ich lasse mir auch gerade einen wachsen!

Klar, ich habe sogar ihre Frise nachgestylt.

Dann wähl Bündnis 90/ Die Grünen!

Ihr hattet leider kein Glück bei dem Gewinnspiel? Dann hat Kawasaki was für euch: Mit dem Starter-Bonus spart ihr beim Kauf eines der 27 Starter-Modelle bis zu 1.000 Euro! Geht auf kawasaki.de und holt euch alle Infos!


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V ERT R ET UNG SST UND E

LEHRER : ANGEL A MERKEL FACH: GESCHI CHTE THEMA : MAUER BAU

„Dann bin ich da eingebrochen“ Einmal Vertretungsstunde mit der Kanzlerin, bitte! Im Geschichtsunterricht am Heinrich-Schliemann-Gymnasium in Berlin spricht sie vom Mauerbau, von Gedanken an eine Flucht in den Westen – und vom Einbruch, der ihr zur Wohnung verhalf.

von Milena Zwerenz, 23 Fotos: André Forner

Die Tür geht auf, plötzlich ist sie da: Vollzeit-Bundeskanzlerin und EinmalVertretungslehrerin Angela Merkel. Eben hat sie sich noch durch die jubelnden Schüler vor dem Gebäude gekämpft, doch jetzt steht die eigentliche Herausforderung an: Die 25 Zwölftklässler des Leistungskurses Geschichte blicken ihr erwartungsvoll entgegen. MERKEL Guten Tag! Man hat mir gesagt, als erstes solle ich einmal meinen Namen an die Tafel schreiben, damit Sie wissen, wie man mich anspricht. Die Bundeskanzlerin geht schnell die wenigen Schritte zur Tafel und schnörkelt ihren Namen an. Sie können „Frau Merkel“ zu mir sagen. Wir machen heute Geschichtsunterricht und es geht um den Mauerbau. Heute ist der 13. August, am 13. August 1961 ist die Mauer gebaut worden. 1961 war ich sieben Jahre alt. An seine Zeit als Siebenjährige hat man ja nicht so viele Erinnerungen; ich weiß nur, dass meine Eltern und alle unheimlich traurig waren. Nun wollen wir anfangen, indem Sie aufmalen, wo die Mauer überhaupt war. Wer hat Lust, hier vorne einmal auf der einen und einmal auf der anderen Karte zu zeichnen? Freiwillige vor: Lea und Miriam trauen sich an die Tafel und zeichnen ihren „Da war die Mauer“-Tipp ein. Von Frau Merkel gibt es dafür ein „Guter-VersuchSchmunzeln“, als sie die Tafel aufklappt und so die Lösung freilegt.

Na ja, hier im Westen haben wir noch eine kleine Ecke vergessen. Aber das macht einen sehr guten Eindruck. Können Sie sagen, warum die DDR sich zu diesem Mauerbau entschlossen hat? Bitte schön, Levon. Levon Ich habe das so gelernt, dass in den jeweiligen besetzten Vierteln, vor allem im sowjetisch besetzten Gebiet

„Sie haben so gelacht. Warum?“ im Osten, viele Menschen – fast drei Millionen... MERKEL Sowjetische Besatzungszone hat man das genannt. Levon Besatzungszone, ja – dass da fast drei Millionen Menschen in den 50ern und auch schon vorher geflohen sind. Als das zunahm wurde entschieden, eine Mauer zu errichten. MERKEL Ja, die Fluchtbewegung ist immer stärker geworden. Und es war praktisch so, dass die innerdeutsche Grenze zwischen der sowjetischen Zone und den anderen drei Zonen schon etliche Jahre lang nicht mehr offen war. Dann hat man zu diesem äußersten Mittel gegriffen. War jemand von Ihnen schon einmal an der Gedenkstätte Bernauer Straße?

Laura Wir waren in dem Turm drin. MERKEL Das Interessante ist: Bern-

auer Straße, da waren die mutigsten Leute. Unter Einsatz des Lebens haben die Menschen dort in letzter Minute noch versucht aus ihren Häusern zu springen. Könnten Sie sich vorstellen, dass Sie damals auch gesprungen oder geflohen wären? Tilmann Ich glaube, das Leben wäre mir dann doch zu kostbar, als dass man das aufs Spiel setzt. Ich kann mir das eigentlich nicht richtig vorstellen. Milena Haben Sie es jemals versucht? MERKEL Nein, ich habe es nicht versucht, weil auch ich Sorge hatte, also Angst. Aber ich habe sehr oft theoretisch mit meinen Eltern darüber gesprochen, denn für den Fall, dass es einmal ganz schlimm werden würde, konnte man ja auch einen Ausreiseantrag stellen. Ich kannte Leute, die zumindest Ausreiseanträge gestellt haben. Ich kannte persönlich niemanden, der in meiner Zeit selbst die Flucht geschafft hat. Was könnten Gründe dafür gewesen sein? Was war im Osten so viel schlechter, dass man einen Grund haben konnte zu sagen „Ich setze mein Leben aufs Spiel“? Max Zum Beispiel, dass einfach alle Leute so extrem von der Staatssicherheit überwacht wurden. Von der Seite kommt ein Kichern – von


sprachrohr

Wo verlief die Mauer durch Berlin? Angeblich hat die Kanzlerin einen Fehler an der Tafel nicht erkannt – und kam dennoch als Lehrerin gut an.

Kora. Das bleibt von der Vertretungslehrerin nicht unbemerkt. MERKEL Sie haben eben so gelacht. Warum? Kora Nur wegen aktueller Sachen. MERKEL Wegen der NSA? Na ja, nur damals war es so... Kora unterbricht Frau Merkel hastig. Ihr scheint plötzlich wieder einzufallen, dass die Bundeskanzlerin vor ihr steht. Kora Sicherlich war das anders! MERKEL Damals – ich wollte gerade den Unterschied nennen – war es so: Wenn der Vater etwas gemacht hat, dann durfte die Tochter schon nicht aufs Gymnasium gehen. Es wurde also die ganze Familie sozusagen in Sippenhaft genommen. Wenn man sich in der DDR geistig frei äußern wollte, seine Meinung sagen wollte, war es immer ein Ritt auf der Rasierklinge. Martha Gab es für Sie noch weitere Einschränkungen in der DDR oder eigentlich nicht? MERKEL Doch, na klar! Durch diese Mauer und dann noch die innerdeutsche Grenze war unsere Reiserichtung total bestimmt. Dann ist man als Jugendlicher halt jedes Jahr mit dem Rucksack und einem Zelt gereist, und in den meisten Jahren habe ich die gleiche Tour – nach Prag, nach Bratislava – gemacht. In seinem Freundeskreis konnte man sich aber gut unterhalten, und man konnte sich auch mit den Kollegen unterhalten, aber wie man hinterher gesehen hat, hatte man in jeder Arbeitsgruppe mindestens einen Stasi-Spitzel, der alles aufgeschrieben hat – also mit wem man Mittagessen geht, wo man abends hingeht oder ob man irgendwelche Kirchenkontakte hat. Das wurde alles fein säuberlich aufgeführt. Es gab ein Klassenbuch, darin stand hinter dem Namen jedes Kindes, aus welcher Schicht oder Klasse die Eltern kommen. „A“ stand für Arbeiterklasse, „I“ für Intelligenz. Wenn

wir eine Vertretungsstunde hatten, haben manche Lehrer gesagt – ich hieß damals Kasner: „Kasner, Angela, I, aufstehen! Was ist ihr Vater? Jetzt stehen einmal alle auf, die zur Christenlehre gehen.“ Dann kommt wieder einer und fragt: „Was ist dein Vater?“ „Pfarrer!“ Einmal habe ich zu meiner Nachbarin gesagt: „Ach, ich bin wieder dran! Ob ich einfach Fahrer sage, damit er das nicht richtig mitkriegt?“ Da hat meine Nachbarin gesagt: „Da steht doch ‚I‘. Es weiß doch jeder, dass das für Intelligenz steht.“ Na gut, dann habe ich wieder „Pfarrer“ gesagt. Das war die Atmosphäre, weshalb manch einer gesagt hat: Ich kriege hier keine Luft mehr, ich muss hier raus. Woran sieht man heute noch, ob man in Ost- oder in Westberlin ist? Dario Also möglicherweise an Gebäuden. Wenn man nach Ostberlin fährt, dann sagt man: Das ist typisch Ostbau. Levon Vielleicht sieht man es hin und wieder auch an den Wohnungen selbst. Man merkt oft, dass die eigenen Bedürfnisse der Umgebung angepasst werden und nicht anders herum. Also der Osten hat sich selbst so eingerichtet, wie die Umgebung es zugelassen hat. MERKEL Zum Teil hing es ja auch davon ab, was man bekommen hat. Angela Merkels Arme wirbeln beim Reden durch die Luft, die anfängliche Ich-hab-die-Hände-vor-der-Brust-ichbin-eine-Kanzlerin-Haltung ist passé. Als ich mich von meinem ersten Mann getrennt habe, brauchte ich eine Wohnung. Da hat mir jemand den Tipp gegeben: in der Templiner Straße. Dann bin ich dort in die leer stehende Wohnung eingebrochen mit einem Schlüssel – nein, mit einem Schlüssel eben nicht. Ich habe das Schloss aufgebrochen. Als ich das erste Mal in die Wohnung komme und das Fenster in der Küche aufmache, schreit jemand 

Hat da jemand „NSA“ gesagt? Tatsächlich – es war Angela Merkel selbst! Und sie wird doch tatsächlich von einer Schülerin unterbrochen...

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sprachrohr

Tillman, 17 Ich fand es sehr amüsant. Man hat gemerkt, dass sie sich für unsere Antworten interessiert hat und sie hat viele Geschichten aus ihrer Kindheit erzählt. Das war mal ein ganz anderer Unterricht, so bin ich das gar nicht gewohnt. Es war total toll. Note: 1-

Judith, 18 Ich war ziemlich überrascht, dass sie so lustig und offen ist. Ich finde es toll, dass sie nicht nur Geschichte unterrichtet, sondern auch Persönliches erzählt hat. Sie ist ein humorvoller Mensch, aber manchmal war ihre Stimme sehr monoton. Note: 2

Levon, 18 Ich fand die Stunde interessant. Trotzdem waren es die längsten 45 Minuten meiner Schulkarriere. Note: 2+

Vertretungslehrerin Angela Merkel – mal mit vollem Körpereinsatz gestikulierend, mal in sich gekehrt. aus einem anderen Teil des Hinterhauses: „Sind Sie jetzt die Neue?“ Eines Tages fand ich in meinem Briefkasten einen Zettel: Alle müssen ausziehen und bekommen neue Wohnungen angeboten. So bin ich dann in die Schönhauser Allee 104 gekommen. Das war dann meine erste Wohnung mit Gasheizung und einem Bad. Während Frau Merkel von ihren Einbruchtricks berichtet, lockert die Stimmung merk(e)lich auf. Levon In welchem Aufgang in der 104 haben Sie gewohnt? MERKEL Haben Sie da auch gewohnt? Levon Ich wohne da immer noch. MERKEL Gibt es da vorne noch einen Gemüseladen? Levon Nein, da gibt es einen Döner. MERKEL Dann grüßen Sie mir einmal die 104. Wer merkt sonst noch Unterschiede zwischen Ost und West? Alex Bei unserer Generation beziehungsweise bei mir ist es so, dass einen das Elternhaus so ein bisschen prägt. Meine Eltern sind halt totale... nicht totale Ossis, aber sie sind im Osten aufgewachsen und waren dann auch immer noch so ein bisschen geprägt gegen den Westen. MERKEL Und woran macht sich das fest? Alex Bestimmte Äußerungen gegenüber Leuten aus dem Westen – zum Beispiel, dass sie eingebildet sind oder denken, sie wären etwas Besseres. MERKEL Sonst noch Auffälligkeiten? Max Mir fällt noch etwas zum Verkehr ein. Mein Vater regt sich immer über die Ampelschaltungen auf, die im Osten sehr seltsam sind. Im Westen kann man einfach durchfahren. MERKEL Eine „grüne Welle“ sozusagen?

Max Ja, genau. MERKEL Das liegt vielleicht mehr am

Stadtrat als am Osten. Max Vielleicht liegt es auch am Osten, dass die Ampeln immer eher rot sind. MERKEL Spielt es in den Unterhaltungen zwischen Ihnen eine Rolle, woher die Eltern kommen, welche Lebenserfahrung sie haben? Judith Eigentlich betrifft uns das – meiner Meinung nach – überhaupt nicht mehr. Ich persönlich nehme das

dass sie uns mit ihrem Gedankengut erziehen. Meine Mutter kommt zum Beispiel aus dem Osten, aber sie war damit total unglücklich. Sie erzieht mich jetzt natürlich so, dass ich mich darüber freue, dass die Mauer weg ist. MERKEL Ich glaube, dass die Mauer weg ist, darüber sind fast alle froh – egal, ob sie den Westen oder den Osten gleichsam als Ideal gesehen haben. Es ist ja auch nicht so, dass wir heute in einer Welt leben, in der immer alles möglich ist. Bei uns ist manches sicherlich auch nicht einfach, aber insgesamt doch sehr viel besser als es zu Zeiten der DDR war. Gibt es noch eine Abschlussfrage an mich? Ich habe Sie jetzt einiges gefragt. Ich möchte jetzt nicht weggehen und Sie sagen: „Ich habe die ganze Zeit noch etwas fragen wollen.“

„Es ist ja nicht so, dass wir heute in einer Welt leben, in der immer alles möglich ist.“ gar nicht mehr wahr, ob ich mich in Ostberlin oder in Westberlin befinde. Neulich hat mich einmal eine Frau darauf angesprochen, dass die Jugend von heute ja gar nicht mehr wisse, wo Ost und West gewesen ist. Wir wissen es schon noch. Aber es betrifft uns nicht mehr. Wir müssen uns ja nicht mehr wirklich Gedanken darüber machen. Denn glücklicherweise ist es vorbei. MERKEL Glauben Sie, dass es wichtig ist, dass man sich damit noch beschäftigt? Oder ist das eher lästig? Dario Ich bin immer der Meinung, dass es wichtig ist, Sachen aufzuarbeiten, weil das ein Teil der Geschichte ist, die auch uns betrifft und das unser Hintergrund ist. Lena Man kommt ja gar nicht darum herum. Wir sind jetzt die Generation, deren Eltern das zum großen Teil miterlebt haben. Es ist doch klar,

Uuuuuh, das war unvorsichtig. Jetzt wird losgeplaudert: über das Wohnen in der DDR und wie genau es Frau Merkel als Vertretungslehrerin an diese Schule verschlagen hat. Doch jede Vertretungsstunde geht zu Ende – diese mit einem letzten „Dann wünsche ich Ihnen am Ende dieses Jahres ein gutes Abitur“ aus dem Mund von Frau Merkel, die sich auf kleinen Füßen aufmacht, um wieder die Bundeskanzlerin zu sein. 

O b A utor in Mile na s chon ir ge ndwo e inge br o che n is t? Fragt nach auf SP I ESSER .de, Pr of ilnam e: millaialfons .


Spezial zur Wahl

Mach dein Kreuz! Am 22. September ist Bundestagswahl – ihr entscheidet, wer eure Interessen im Bundestag vertritt

2 / Ihr Seid Dran

7 / Wohnst du schon?

11 / weIt, WEit weg

15 / Berliner Kinder

Macht euch schlau, wie die Bundestagswahl funktioniert

Wie viel der Wohnheimplatz in welcher Stadt kostet

Wie Isabel am anderen Ende der Welt Kindern geholfen hat

Wie ein kleiner Verein aus Fremden Freunde macht

4 / Wahlpflicht? Dagegen!

8 / We are Family

12 / Kein Platz für Rambos

16 / Gemeinsames europa

Plausch mit Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert

Wenn aus Studenten Eltern werden

Julian spricht mit einem Oberfeldwebel über die Bundeswehr

Was alles in der Wundertüte Europäische Union steckt

5 / Junge Klimaretter

9 / Jung trifft alt

13 / nach new York

18 / Safer Surfen

Niklas und Sebastian wollen das Stadtklima verändern

Julia plaudert mit Heribert über die Rente

Jugenddelegierte reisen zu den Vereinten Nationen in die USA

Über die Gefahren des www und Tipps für den Datenschutz

6 / Kein Drama

10 / Aufgetischt

14 / Tschüss Nazi!

20 / Hinter den Kulissen

Fachkräfte in Deutschland: Knappheit statt Mangel

Worauf es beim Mittagessen in einer Schule ankommt

Vicky hat einen Aussteiger getroffen

Gewinnt eine Reise nach Berlin mit Blick in den Bundestag


2| Fakten zur Wahl

Ihr seid dran AM 22. SEPtEMBER ISt BUNDEStAGSWAhL. EURE StIMME ENtSchEIDEt, oDER BESSER: EURE StIMMEN ENtSchEIDEN. WARUM IhR ZWEI DAVoN hABt, WEN oDER WAS IhR DAMIt WähLt – hIER ERFAhRt IhR ES.

das macht ihr

Ihr habt 2

das braucht ihr Vor der Wahl Die Post bringt allen Wahlberechtigten – also allen deutschen Staatsbürgern über 18 – das ticket zur Wahl: die Wahlbenachrichtigung. Dort findet ihr das Datum der Wahl und die Adresse eures Wahllokals. Außerdem könnt ihr mit diesem Zettel Unterlagen anfordern, um eure Stimmen schon vor dem termin per Post abzugeben. Ihr könnt also entscheiden: Briefwahl oder Direktwahl in eurem Wahllokal. Am Wahltag müsst ihr auf jeden Fall einen gültigen Ausweis dabei haben, um eure Identität nachzuweisen.

Wahlbenachrichtigung da?

hier 1 Stimme Erststimme Diese Stimme geht an eine Person.

Wahlkreise Deutschland besteht aus 299 Wahlkreisen. In jedem einzelnen davon wird ein Abgeordneter für den Bundestag gewählt. In jedem Wahlkreis leben übrigens um die 250.000 Einwohner.

Direktmandat Wird ein Abgeordneter über die Erststimme gewählt, erhält er ein sogenanntes Direktmandat.

briefwahl oder doch lieber direktwahl?

Überhangmandat ausweis eingesteckt?

Wenn eine Partei bei der Bundestagswahl in vielen Wahlkreisen mit ihren Kandidaten abräumt, erhält sie so möglicherweise mehr Stimmen für Abgeordnete, als ihr laut Prozentzahl der Zweitstimmen zustehen würden. Dann wächst der Bundestag – um sogenannte überhangmandate. Diese überhangmandate verzerren ab einer bestimmten Anzahl die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag, so sieht es das Bundesverfassungsgericht. Deshalb wurde das Wahlgesetz reformiert. überhangmandate werden durch weitere Mandate für andere Parteien ausgeglichen. Sie nennen sich: ausgleichsmandate. Der Bundestag kann dadurch größer werden.


Fakten zur Wahl |3

das kommt raus Nach der Wahl herzlichen Glückwunsch! Ihr habt bestimmt, wer im Bundestag eure Interessen vertritt.

r

Plenum

bt 2 Stimmen

Im Plenum sind alle Abgeordneten versammelt, verabschieden Gesetze, beschließen Anträge und stimmen ab.

Fraktion Abgeordnete einer Partei oder – wie im Fall von cDU und cSU – mehrerer Parteien schließen sich zur Fraktion zusammen.

hier 1 Stimme Zweitstimme

Regierungskoalition Die Regierungskoalition bildet sich aus den Fraktionen, die eine Mehrheit – mindestens 50 Prozent – der Sitze im Bundestag haben.

Diese Stimme geht an eine Partei.

Es gibt auch Minderheitenkoalitionen, wenn die Regierungsfraktionen keine eigene Mehrheit im Parlament haben.

Mehrheit

Mit den Stimmen der Koalitionfraktionen wird der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin gewählt, der oder die dann die Bundesminister vorschlägt.

Wie viele Sitze eine Partei anteilig im Bundestag erhält, darüber entscheidet die Zweitstimme – und damit auch darüber, wer die Mehrheit bekommt.

Wahl-O-Mat

Opposition Die opposition besteht aus den Fraktionen, die nicht die Regierung stellen. Die opposition kontrolliert die Regierung und entwickelt politische Alternativen.

Legislative Der Bundestag ist die gesetzgebende Gewalt, auch Legislative genannt, und ein Verfassungsorgan.

Welche Partei inhaltlich am besten zu euren überzeugungen passt, das verrät euch der Wahl-o-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Der Wahl-o-Mat stellt euch Fragen, ihr wählt die passendste Antwort – und erfahrt so, welche Partei euch naheliegt.

Was der Bundestag für euch tut gesetzgebung

Wahl des bundeskanzlers oder der bundeskanzlerin

Kontrolle der bundesregierung

Verabschiedung des bundeshaushaltes


4| Wahlrecht

Anne und der Präsident – das Video gibts auf mitmischen.de Einfach den QR-Code scannen und Video ansehen! bit.ly/12EJeuJ

Wahlpflicht? Dagegen! BUNDESTAGSPRÄSIDENT PROF. DR. NORBERT LAMMERT HAT NACH DEM BUNDESPRÄSIDENTEN DAS PROTOKOLLARISCH ZWEITHÖCHSTE AMT INNE. ANNE JULIANE, 22, HAT IHN ZUR WAHL UND DEM WÄHLEN MIT 16 INTERVIEWT.

Mischt mit! Ihr wollt euch einmischen, eure Meinung sagen, selbst aktiv werden? Dann seid ihr richtig bei mitmischen.de – dem Jugendportal des Deutschen Bundestages. Informiert euch dort über die Arbeit des deutschen Parlaments, also über eure Volksvertretung. Ihr könnt über alle Themen diskutieren, die auch im Plenum auf der Tagesordnung stehen. Bei Chats könnt ihr euch direkt mit Abgeordneten austauschen, im Forum mit anderen Nutzern diskutieren oder bei Abstimmungen eure eigene Meinung kundtun. Auch als Autoren, Fotografen oder Videoredakteure seid ihr bei mitmischen.de gefragt.

Wenn Sie zurückdenken: Ist Ihnen Ihre erste Wahl leicht gefallen? Meine erste Wahl ist mir nicht schwer gefallen. Für mich war Wählen eine Selbstverständlichkeit. Seither habe ich keine Wahl verpasst.

werden. Auch wir hatten diese Möglichkeit nicht immer. Das Wählen ist das Königsrecht eines jeden Staatsbürgers – und das sollte man wahrnehmen.

lern auch bei 15-, 16- und 17-Jährigen vorhanden ist.

Sollten Bürger zur Wahl gezwungen werden? Was halten Sie von einer Wahlpflicht? Bürger sollten nicht gezwungen werden, wählen zu gehen. Auch eine geringe Wahlbeteiligung enthält eine Botschaft – und die gäbe es nicht, wenn alle rechtlich verpflichtet werden, wählen zu gehen. Prof. Dr. Norbert Lammert

„Auch eine geringe Wahlbeteiligung enthält eine Botschaft.“

Mit nur knapp 60 Prozent hatten die 21- bis 24-Jährigen bei der Bundestagswahl 2009 die niedrigste Wahlbeteiligung aller Altersgruppen. Warum? Gerade die jungen Wähler machen im Vergleich zu den älteren Wahlberechtigten von ihrem Wahlrecht zögerlicher Gebrauch. Ich denke, dass viele Erstwähler unsicher sind, wem sie ihre Stimme geben sollen. Schließlich haben sie sich noch nicht jahrelang mit Politik, Parteien und deren Programmen beschäftigt. Aus dem Grund finde ich diesen messbaren Unterschied zwischen Jungwählern auf der einen und älterer Wählerschaft auf der anderen Seite erklärlich und nicht Besorgnis erregend. Warum ist es wichtig, dass junge Menschen wählen gehen? Die meisten Menschen auf der Welt haben nicht den Hauch einer Chance zu entscheiden, von wem sie regiert

Was halten Sie von der Überlegung, das Wahlalter auf 16 Jahre zu senken? Nicht viel. Der Vorschlag ist gut gemeint, aber nicht gut durchdacht. Warum ausgerechnet mit 16 und nicht mit 15 oder 17 Jahren? Für keine dieser Altersgrenzen gibt es eine überzeugende Begründung – auch nicht für das 18. Lebensjahr. Bisher gab es einen Zusammenhang zwischen der Volljährigkeit und den sich daraus ergebenden Rechten und Pflichten eines gleichberechtigten, mündigen Staatsbürgers. Daran würde ich gern festhalten. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass die Verunsicherung bei Jung- und Erstwäh-

Sie sind nicht nur Bundestagspräsident, sondern auch Abgeordneter: Wie gehen Sie im Wahlkreis auf Stimmenfang? Ich bemühe mich, in meinem Wahlkreis präsent zu sein. So gibt es Straßen- und Podiumsdiskussionen in Vereinen, Verbänden und Schulen. Früher hatte ich mehr Zeit für den Wahlkreis und habe sehr viele Hausbesuche gemacht. Heute nutze ich zeitliche Lücken und mache das immer noch gern.

Text: Anne Juliane Wirth, 22 Fotos: Deutscher Bundestag, Marc-Steffen Unger


Energiewende |5

Junge Klimaretter Die Zwillinge Niklas (links) und Sebastian Nürnberg, 19, haben Für Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz ein Konzept entwickelt, das die Klimaerwärmung minimiert Und damit bei „Jugend forscht“ abgeräumt. Wie kommt man mit 19 Jahren auf die Idee, das Klima der Heimatstadt verändern zu wollen? Bad Kreuznach ist eine Kurstadt. Momentan sieht es hier leider gar nicht nach Erholungsort aus. Das Industriegebiet vergrößert sich rasant, Straßen werden gebaut, Schadstoffe abgegeben – unsere Stadt heizt sich auf. Wir finden, dass das so nicht geht. Unser Lehrer hat uns unterstützt, Bad Kreuznach zu verändern. So haben wir unser Konzept zum Thema unserer Facharbeit gemacht. Vor anderthalb Jahren haben wir sie geschrieben, beim Wettbewerb „Jugend forscht“ eingereicht – und gewonnen! Ihr habt Temperaturen gemessen, Wärmebilder erstellt und damit Folgen für die Klimaverbesserung der Stadt und Hausbauveränderungen entdeckt. Worauf kommt es an? Luftschneisen wären super. Das sind Straßen, die eine Luftzirkulation in

der Stadt möglich machen. Wie Häuser gebaut und angeordnet sind, ist auch wichtig: Mit einem Modellhaus haben wir herausgefunden, dass es auf den Anstrich der Außenwand ankommt. Je nach Reflexion beeinflusst dieser, wie sich das Haus erwärmt. Außerdem sind viele Grünflächen gut. Mit Dachbegrünung beispielsweise kühlt sich das Haus schneller wieder ab. Das kann die Luftqualität zusätzlich verbessern. Das Klima ist überall anders. Welche Faktoren verändern das Klima einer Stadt? Ein großes Problem für das Klima sind die Industriegebiete: Viele Betriebe geben Wärme und Schadstoffe ab, die sich negativ auf umliegende Ländereien und die Stadt auswirken. Außerdem wird oft mit wärmespeichernden Baustoffen zu eng und hoch gebaut. Eng aneinander stehende Mehrfamilienhäuser speichern in

den Lücken zwischen ihnen die Wärme, die nicht entweichen kann. Auch die Wärme von Haushalten ist für eine steigende Temperatur der Städte verantwortlich. Wollt ihr euer Konzept in die Tat umsetzen? Was wünscht ihr euch für das Klima in anderen Städten? Der Stadtrat hat uns zu einer Sitzung in unserer Heimatstadt eingeladen. Dort diskutieren wir über zukünftige Vorgehensweisen, um das Klima in Bad Kreuznach zu verbessern. Außerdem organisiert unsere alte Schule eine AG zu unserem Thema, um noch bessere und vielseitigere Ideen zu finden. Unseren Plan haben wir noch nicht komplett in die Tat umgesetzt. Begrünte Dächer wären eine tolle Sache für das Klima in anderen Städten.

Text: Lena Heling, 17 Foto: Jugend forscht

Energ(et)ischer Wandel In Zukunft soll aus unseren Steckdosen kein Strom mehr aus Atomkraftwerken kommen. Nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima entschied sich die Bundesregierung für eine komplette Umstrukturierung der Energiepolitik. Am 30. Juni 2011 stimmte der Bundestag mit großer Mehrheit für den Atomausstieg. Das Gesetz trat im August 2011 in Kraft. Bis 2022 soll in allen deutschen Kernkraftwerken das Licht ausgehen. Außerdem wurden noch sechs weitere Gesetze beschlossen, um den Energiewandel in Deutschland zu beschleunigen und die erneuerbaren Energien wie Windoder Wasserkraft zu fördern.

mitmischer meinen:

Geraldine, 22, Studentin der Rechtswissenschaften

Wir alle sollten auf unsere Umwelt achten und einen kleinen Beitrag leisten, um sie zu schützen. Ich finde es wenig sinnvoll, unsere Atomkraftwerke in Deutschland übereilt abzuschalten, nur um uns dann im Ausland mit Strom zu versorgen.

Stefan, 19, Student der Natur- und Wirtschaftswissenschaften

Die Energiewende ist ein MUSS. Doch mit einem Schlag alle Atomkraftwerke abzuschalten ist für mich der falsche Weg. Oder ist es euch egal, wenn ihr auf einmal nicht mehr euer Handy aufladen könnt und der Fernseher aus bleibt?

Nina, 19, Abiturientin

Wir müssen auf das Klima und die Umwelt achten – für uns und für nachfolgende Generationen! Das nennt sich Nachhaltigkeit. Ich trenne meinem Müll, fahre mit dem Drahtesel oder mit dem Bus. Auch Bio-Produkte landen auf meinem Teller.


6| Arbeitsmarkt

mitmischer meinen:

Benjamin, 19, freiwilliger Helfer in Indien

Ich sehe für mich gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, da ich durch Praktika und erste berufliche Tätigkeiten bereits einen Fuß im Journalismus gefasst habe. Mit einem Journalismusstudium will ich weiter in die Richtung gehen. Einfach wird es trotzdem nicht.

Kein Drama

Luise, 17, Schülerin

Mein Job sollte mir Spaß machen – ganz nach dem Motto „Wähle einen Beruf, den du liebst und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr arbeiten“. Zumindest möchte ich das Gefühl haben, etwas Sinnvolles zu tun und anderen zu helfen.

ÜBERALL HEISST ES: FACHKRÄFTEMANGEL. DOCH WIE SCHAUT‘S AUF DEM ARBEITSMARKT WIRKLICH AUS? DAS WEISS KARL BRENKE VOM DEUTSCHEN INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG (DIW).

Euer Weg zum richtigen Arbeitsplatz Michael, 17, Schüler

Ich finde, als Jugendlicher in Deutschland muss man keine Zukunftssorgen haben. Arbeitsmarktpolitisch ist in der Vergangenheit vieles richtig gelaufen. Meine Ansprüche an meinen Traumjob sind flexible Arbeitszeiten, gerechte Bezahlung und motivierende Rahmenbedingungen.

– Sucht auf einer Jobseite wie jobboerse.arbeitsagentur.de – Freie Ausbildungsplätze und wenig Bewerber gibt es in Mecklenburg-Vorpommern, Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt – Auch der Bundestag bildet aus.

Erfahrt mehr auf: bit.ly/13uL63U

BAföG und Fachkräftemangel Der Ausschuss für Arbeit und Soziales des Deutschen Bundestages befasst sich mit der Arbeitsmarktpolitik. 2011 gab es einen Infobrief des Ausschusses mit Prognosen und Empfehlungen zum Fachkräftemangel in Deutschland. Auch Aus- und Weiterbildung sind Themen im Bundestag. Die letzte BAföG-Änderung etwa trat am 1. April 2012 in Kraft.

Gibt es in Deutschland einen Fachkräftemangel? Wir sollten von Knappheit auf dem Arbeitsmarkt reden. Die Situation in Deutschland ist nicht so dramatisch, wie sie dargestellt wird. Studien zeigen, dass die Bevölkerungszahl der 15- bis 64-Jährigen um ein bis zwei Millionen geschrumpft ist. Zugleich steigt aber die Zahl der Arbeitssuchenden. Bis vor Kurzem galt der Ingenieurberuf als Mangelberuf. In Folge dessen stiegen die Studierendenzahlen. Hier schlägt der sogenannte „Schweinezyklus“ zu: Nach dem Studium wird es schwer, alle in Jobs unterzubringen. Sie haben Kennzeichen einer Knappheit an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt geschildert. Welche Ursachen kann das haben? Eine Ursache ist, dass in konjunkturguten Jahren viel ausgebildet wird, in konjunkturschwachen wenig. Die Diskrepanz besteht darin, dass ein Konjunkturzyklus etwa fünf bis sechs Jahre lang ist, während eine Ausbildung nur drei Jahre dauert. Dieser zeitliche Unterschied kann ein Problem sein. Hinzu kommt die Ausbildungslage: In Ländern wie Sachsen, Brandenburg oder Berlin gibt es zu wenig Azubiplätze für die Bewerberzahl. In Ländern wie BadenWürttemberg oder Bayern hingegen ist der Arbeitsmarkt wie leer gefegt.

Was für Auswirkungen kann die Problematik für die Berufswahl von Jugendlichen haben? Es gibt die sogenannten „Modeberufe“, bei denen sich Jugendliche stark an ihrem Freundeskreis oder der Familie orientieren. Bei Jungs sind es Berufe wie Kfz-Mechaniker, bei Mädels etwa Friseurin. Sie sind auf diese Berufe fixiert, obwohl es geringe Arbeitsmarktchancen gibt. Hilfreich wäre eine umfassendere Berufswahlinformation, damit man untypische Berufe wie Industriemechaniker bekannt machen kann. Welche Maßnahmen können außerdem gegen eine Knappheit an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt ergriffen werden? Meiner Meinung nach sollten beispielsweise vor der dualen Ausbildung vermehrt Praktika angeboten werden. Auf Seiten der Unternehmerverbände gibt es hier auch schon gute Ansätze. Man sollte nicht nur die Zahl der Studienanfänger erhöhen, sondern auch die duale Ausbildung fördern. Was nützt es denn, wenn ich ein Überangebot an Kunsthistorikern habe, aber keine Bauarbeiter mehr?

Text: Sabine Winkler, 23 Foto: Mia Ewald


Wohnen |7

Wohnst du schon?

mitmischer meinen:

WOHNRAUMMANGEL IN DEUTSCHLAND: VIELE STUDENTEN SUCHEN NACH EINEM BEZAHLBAREN WOHNHEIMPLATZ ODER WG-ZIMMER. Auf circa 2,5 Millionen Studenten kommen 228.522 Wohnheimplätze. Wie viel das Zimmer und der Quadratmeter wo kosten:

Vicky, 21, Studentin der Politikwissenschaft und Geschichte

Ich habe drei Monate gebraucht, bis ich meine erste (Traum-)Wohnung in Dresden gefunden hatte. Es sollte für junge Leute mehr bezahlbare Wohnungen geben. Städte und Gemeinden sollten bei der Suche helfen und eine extra Anlaufstelle bei Problemen mit dem Mietvertrag oder der Wohnung bieten.

Hamburg 10,88 Euro 210,00 Euro 5.764

Berlin 5,29 Euro 170,00 Euro 5.144

Hannover 7,23 Euro 168,00 Euro 2.724

Leipzig 5,29 Euro 170,00 Euro 5.144

Köln 9,49 Euro 129,00 Euro 6.209

Frankfurt a. M. 11,98 Euro 198,00 Euro 3.614

Dresden 6,47 Euro 149,00 Euro 6.815

Marco, 19, Student der Rechtswissenschaften

In Würzburg ist der Wohnungsbedarf wegen vieler Studenten hoch. Ich selbst habe erlebt, wie schwierig es ist, eine vernünftige, aber doch bezahlbare Wohnung zu finden. Oft scheiterte die Suche dann ganz einfach am Preis.

Nürnberg 8,42 Euro 150,00 Euro 3.700

Stuttgart 12,01 Euro 200,00 Euro 6.340

München 10,13 Euro ab 160,00 Euro 11.165

Quadratmeterpreis (Nettokaltmiete) Preis pro Wohnheimplatz, monatlich, inklusive Nebenkosten Anzahl Wohnheimplätze (Angabe Studentenwerke)

Borislav, 19, angehender Physik-Student

Mit etwas Glück und einer guten Portion Charisma konnte ich einen günstigen Wohnheimplatz in München ergattern. Meine Erfahrung mit dem Wohnungsmarkt sind eher positiv. Es ist möglich, etwas zu finden.

Für mehr Wohnraum In vielen Städten herrscht Wohnraummangel. Die Mietpreise schießen in die Höhe. Die SPD- und Linksfraktion forderten in unterschiedlichen Anträgen, dass das Mietrecht geändert wird. So soll die Mietsteigerung auf ein Minimum reduziert werden. Die Koalition will ländliche Regionen attraktiver machen und kritisiert, dass die SPD die erforderlichen Investitionen in neue Wohnungen verhindere.

Revierleben auf mitmischen.de Not macht erfinderisch: Das Studentenwerk Frankfurt am Main hat ein altes Polizeirevier zum Studentenwohnheim umbauen lassen. Wie es dort aussieht: bit.ly/14KHcYE


8| Familie & Beruf

mitmischer meinen:

We are family Als Malte und Connie beschloSSen, Eltern zu werden, waren beide noch studenten. Der zweijährige Jakob stellt die beiden täglich vor Herausforderungen. Inzwischen denken sie aber über ein Geschwisterchen nach.

Luise, 17, Schülerin

Im Punkt Familienplanung würde ich mich nicht allzu sehr von der Politik behindern lassen. Das ist eine persönliche Sache. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ich könnte mir durchaus vorstellen, auch mit jungen Jahren Kinder in die Welt zu setzen.

Borislav, 19, angehender Physik-Student

Ich kann mir unter jetzigen Voraussetzungen gut vorstellen, eine Familie zu gründen, denn nur durch Kinder und Enkelkinder wird man im Alter glücklich. An materieller Förderung des Bundes mangelt es sicher nicht. Was fehlt, sind ideelle Anreize. Denn in unserer Zeit wird das Kinderkriegen leider als Belastung angesehen.

Franziska, 26, Studentin der Internationalen Politik

Eine Familie gründen? Nein, ich habe noch nicht die finanzielle Unabhängigkeit und Sicherheit, die dafür nötig sind. Außerdem muss in unserer Gesellschaft erst ein Klima entstehen, das arbeitende Frauen nicht als Rabenmütter brandmarkt. Und: Geld für Frauen, die ihr Kind nicht in die Krippe geben, finde ich frauenfeindlich.

Der Frust kam mit der Schreibblockade. Sie ärgerte sich, in Hamburg zu sein, wo sie fast niemanden kannte. Sie konnte sich nicht auf ihre Diplomarbeit konzentrieren, war genervt vom Windelnwechseln und Wäschewaschen. Connie Szombathely fragte sich, ob sie ihr Studium nicht vor der Familiengründung hätte abschließen sollen – vor dem großen Abenteuer. „Hast du etwa an Jakob gezweifelt?“, fragt ihr Ehemann Malte prompt, als sie von früher erzählt. Jakob ist ihr zweijähriger Sohn. „Es war nur eine Phase der Unsicherheit“, sagt Connie. Heute sitzt die junge Familie gut gelaunt bei Nudeln mit Pesto in ihrer Küche in Hamburg-Wilhelmsburg. Die Diplomarbeit ist mit Bestnote bestanden. Jakob malt mit Buntstiften auf Papier und brabbelt vor sich hin. Als er geboren wurde, war Connie 25, studierte Politikwissenschaft und Journalistik. Im ersten Jahr als Mutter schrieb sie ihre Diplomarbeit. Malte, damals 29, war noch mit seinem Geografie-Studium beschäftigt, arbeitete nebenbei bei einem Beratungsunternehmen. Zudem spielt er seit vier Jahren in einer Band. Zwei selbstständige Studenten und ein Baby. Klappt das? „Klar!“, sagen beide. Connie war Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes.

„So hatten wir Aussicht auf eine optimale Förderung“, meint Malte. Mit Elterngeld und Teilzeitjob hatten sie etwa 2.500 Euro im Monat. Dennoch lief nicht alles tadellos. Besonders störend war der Papierkram der Ämter. Wohn-, Kinder- und Elterngeld oder Kitagutschein: „Das System ist kompliziert“, sagt Malte. Vergangenes Jahr haben die beiden geheiratet. Vor allem aus pragmatischen Gründen. Stipendium und Elterngeld liefen aus. Plötzlich waren über 1.000 Euro im Monat futsch. Inzwischen sei die Situation aber entspannt. Connie hat angefangen, als Social-Media-Redakteurin in einer Pressestelle in Teilzeit zu arbeiten. Viele Aspekte des Elterndaseins sind Routine. Wer Jakob in die Kita bringt, Frühstück macht oder die Windeln wechselt, entscheiden sie mit Schnick, Schnack, Schnuck. Mit der deutschen Familienpolitik sind die jungen Eltern unzufrieden. Malte hätte gerne ein Amt für alles. „Eltern brauchen Planungssicherheit.“ Beide möchten bald ein zweites Kind, damit Jakob nicht alleine ist. „Das Schöne ist“, sagt Conny: „Wir wissen nun, was auf uns zukommt.“

Text: Amadeus Ulrich, 21 Fotos: Philipp Reiss

Ob er bald Bruder Jakob ist? Immerhin denken Malte und Connie über ein Geschwisterchen nach.

Familie im Bundestag Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf/Studium ist Thema vieler Anträge im Bundestag. CDU/CSU und FDP fordern beispielsweise familienfreundliche Unternehmen als Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter (BT-Drs. 17/12483). Bei den Linken sind soziale Angebote für Kinder, Jugendliche und Eltern Thema (BT-Drs. 17/6243). Die Grünen setzen sich für eine angemessene Praxis bei Anträgen auf Kindergeldabzweigung durch die Sozialhilfeträger ein (BT-Drs. 17/10863). Im SPD-Antrag zur Bologna-Reform (BT-Drs. 17/13475) ist die Familienförderung ebenfalls ein wichtiger Bestandteil.


Demografie |9

Jung trifft Alt Immer mehr Rentner, immer weniger junge Leute. Dabei zahlt die arbeitende Generation für die Generation im Rentenalter. funktioniert dieses Prinzip noch? Darüber diskutierten Julia, 21, und Rentner Heribert, 66. Heribert: Deutschland wird immer älter und es gibt zu wenig junge Leute. Dabei müssen sie die Rente für die alte Bevölkerung zahlen. Ich als Rentner mache mir Sorgen um die Altersvorsorge meiner Kinder und Enkelkinder. Wer soll sie stemmen? Julia: Es gibt Vorschläge, dass die Rentenbeiträge durch Steuern ergänzt werden. Ich finde diese Idee nicht schlecht. Heribert: Die Rentenkasse sollte auf jeden Fall aufgestockt werden. Das einfachste wäre, den Rentenbeitrag weiter anzuheben. Julia: Man kann den Leuten aber nicht immer mehr von ihrem Lohn wegnehmen. Warum nicht den fehlenden Betrag mit Steuergeldern finanzieren? Heribert: Gute Idee. Nur holt sich der Staat die Steuergelder auch vom Bürger.

Julia: Was ist denn mit höherem Einkommen? Mehr Einkommen, höhere Steuern, gleiches Gehalt am Ende. Das Problem ist nur: Steigen die Gehälter, steigen die Preise. Heribert: Kinder und Familie sollten einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft haben. Ich habe das Gefühl, dass der Demografiewandel selten Thema ist. Julia: Mit dem Elterngeld hilft der Staat, dass sich beide Elternteile um das Kind kümmern können. Der Staat kann nicht dazu aufrufen, mehr Kinder zu kriegen. Heribert: Da bald Wahl ist, sollten sich die Parteien positionieren, was sie gegen den Demografiewandel tun wollen. Julia: Eine Lösung ist, dass die Leute länger arbeiten gehen. Wenn wir länger in die Rentenkasse einzahlen, bleibt am Ende mehr Geld für die

Rentner. Haben Sie Angst um die Absicherung Ihrer Kinder? Heribert: Angst nicht, aber ich bin besorgt. Die Wirtschaft muss stark bleiben, damit wir weiter in die Rentenkasse einzahlen können. Julia: Der Generationenvertrag ist umlagefinanziert. Das heißt, die Rentenbeiträge, die wir jetzt zahlen, werden nicht gespart, sondern direkt für die Rentner verwendet. Glauben Sie denn, dass der Generationenvertrag so bleiben kann? Heribert: Der Vertrag hat etwas Verbindendes. Er zeigt, dass wir zusammenstehen müssen. Julia: Da stimme ich zu. Der Staat muss sich nur bemühen, die Probleme des Demografiewandels zu bewältigen.

Text: Julia Weise, 21 Fotos: Melanie Storch

Generationenvertrag Unser Sozialversicherungssystem basiert auf dem Generationenvertrag. Die arbeitenden Generationen zahlen für die, die im Rentenalter sind. Dieser Vertrag basiert auf zwei Prinzipien: Das Umlagesystem sorgt dafür, dass das, was die arbeitende Bevölkerung in die Rentenversicherung einzahlt, in den Geldbeuteln der Rentenempfänger landet. Das zweite Prinzip ist die Voraussetzung, dass es genügend Beitragszahler gibt. Durch geburtenschwache Jahrgänge besteht die Gefahr, dass die Beitragszahler bald Mangelware sind – und das Geld für die Rente ausgeht.

mitmischer meinen:

Benjamin, 17, Schüler

Da es immer weniger Kinder gibt, geht der Generationenvertrag nicht mehr auf. Es ist schon jetzt vorauszusehen, dass junge Menschen in Zukunft wohl ziemlich viele Rücklagen bilden müssen. Hier sollte der Staat uns unterstützen.

Nina, 19, Abiturientin

Auf das deutsche Rentensystem vertrauen? Lieber nicht! Gerade aufgrund des demografischen Wandels sehe ich meine Rentensicherung gefährdet. Meine Devise lautet deshalb auch: sparen und Rücklagen bilden. Sicher ist sicher.

Wibke, 19, Abiturientin

Es gibt gar keine ernstzunehmende Alternative. Der Generationenvertrag macht absolut Sinn. In Zukunft wird es immer mehr Rentner geben und immer weniger arbeitende Menschen. Das lässt sich durch staatliche Unterstützung regeln.


10| Lebensmittel

Küchenchef Heiko Adam teilt aus: über 500 Mahlzeiten am Tag.

Aufgetischt Was Gibt's eigentlich an Deutschen Schulen zu Mittag? Tabea, 24, hat Recherchiert und zur Mittagspause im Dresdener Vitzthum Gymnasium auf die Teller und hinter die Kulissen Gesehen. 12:10 Uhr – Die Mittagspause am Vitzthum Gymnasium beginnt. Keine zwei Minuten später hat sich eine lange Schlange an der Essensausgabe in dem von Sonnenlicht durchfluteten Speisesaal gebildet. Heute stehen Nudeln mit Tomatensoße und Kohlrouladen auf dem Speiseplan. Für viele sind Nudeln das Leibgericht. Die Schüler sind hungrig und die 145 Sitzplätze heiß begehrt. Küchenchef Heiko Adam vom Essensanbieter Gourmetta hat jetzt noch 58 Minuten, um alle satt zu kriegen. „Manchmal geben wir bis zu 550 Essen am Tag aus“, sagt er. Der Speiseplan steht drei Wochen im Voraus fest, er besteht aus vier Wahlessen täglich. Der Essensanbieter verzichtet auf vorgefertigte Produkte und setzt auf frische Zubereitung. Das Gemüse wird sogar direkt in der Schulküche gegart. Neben den Wahlessen können die Schüler auch einen Salat sowie

belegte Baguettes kaufen. Schokoriegel oder Gummitiere bietet die Cafeteria ebenfalls an. „Die Süßigkeiten passen nicht in das Konzept der gesunden Ernährung“, sagt Schulleiterin Arnhild Göllner, „aber die Schüler essen es gerne.“ Über die Hälfte der Esser des Gymnasiums gehen in die fünften bis neunten Klassen. „Die älteren Schüler können das Schulgelände in den Pausen verlassen“, erklärt Schulleiterin Göllner. Die Zehntklässler Christian, Carolin und Jascha essen aber trotzdem fast täglich in der Schule. „Wegen der Abwechslung“, sagt Christian. Den Preis von 2,60 bis 2,90 Euro pro Essen finden sie angemessen. Das umfangreiche Mittagsangebot der Schule resultiert nicht zuletzt aus dem Aktionsplan der Bundesregierung namens „In Form“. Dieser soll das Ernährungs- und Bewegungsverhalten in Deutschland bis 2020 nach-

Mahlzeit! Carolin, Christian und Jascha (v.l.n.r.) lassen sich das abwechslungsreiche Essen schmecken.

haltig verbessern – auch an Schulen. Damit die tägliche Verpflegung am Vitzthum Gymnasium reibungslos läuft, sorgt die Schulleitung für optimale Rahmenbedingungen. „Wir wollen den Schülern ein genussvolles Essen ohne Hast ermöglichen“, sagt Göllner. Darum erfolgt die Ausgabe nach Klassenstufen gestaffelt. Die fünften Klassen bekommen zuerst ihr Essen aufgetischt. Vordrängeln gibt es nicht. „Alle zehnten Klassen müssen einen Aufsichtsdienst übernehmen“, erklärt Christian, dessen Klasse für die Kantine zuständig ist. Im kommenden Schuljahr erwartet das Gymnasium bis zu 600 hungrige Schüler am Tag. Aber mit den erprobten Abläufen sollte das trotz des kleinen Speisesaals kein Problem sein.

Text: Tabea Grünert, 24 Fotos: Max Patzig

Ernährung im Bundestag Die Linke befürwortet die Regierungsinitiative „In Form“, wollte aber in einer Kleinen Anfrage wissen, wie die Verpflegung in Schulen langfristig verbessert werden soll. Die SPD forderte den Ausbau von Ganztagsschulen, nicht zuletzt weil diese ein gesundes Essen für Schüler garantieren sollen. Die Grünen fürchten vor allem mehr übergewichtige Menschen aufgrund ungesunder Ernährung. CDU/CSU fordern länderübergreifende Mindeststandards bei der Schulverpflegung, die FDP kritisiert die Frage der Finanzierung.

mitmischer meinen:

Wibke, 19, Abiturientin

In unserer modernen Schulkantine gibt es jeden Tag Nudeln, ein Salatbuffet und ein Hauptgericht. Der Koch lockt zudem mit regionalen Zutaten. Zwar ist das Essen mit über drei Euro relativ teuer, doch dafür geht man gesättigt in die nächste Schulstunde.

Kevin, 15, Schüler

An meiner Schule schmeckt das Essen nicht besonders gut. Es gibt immer vier Mahlzeiten, darunter ein Bio-Gericht. Das Schulessen ist aber zu teuer. Wir gehen deshalb meistens Döner oder Hähnchen essen. Das schmeckt mir und satt werde ich auch.

Mein Schulkiosk war vergleichsweise günstig. Trotzdem brachte ich jeden Morgen mein Essen mit. Kostengünstiger ist Selbstgemachtes zwar nicht immer. Aber so kann ich auch heute noch Laura, 20, Studentin der selbst darauf achten, dass ich Literatur- und Kulturmich ausgewogen ernähre. wissenschaften


Entwicklungszusammenarbeit

Weit, weit weg

mitmischer meinen:

EIGENtLIch WoLLtE ISABEL, 19, IhRE FAMILIE IN SüDAMERIKA BESUchEN. DANN ERZähLtE IhR EIN FREUND VoN WELtWäRtS – UND SIE ENtSchIED SIch FüR EINEN FREIWILLIGENDIENSt IN PERU. Seit fünf Wochen bin ich wieder in Deutschland und weiß jetzt den Luxus zu schätzen, der hier für uns so selbstverständlich ist – vor allem eine warme Dusche und eine Waschmaschine. Nach dem Abitur vor einem Jahr wollte ich nicht direkt weiter lernen. Deshalb habe ich mich im Rahmen von „weltwärts“ bei verschiedenen Organisationen beworben und bekam einen Platz beim Deutschen Roten Kreuz. Neben Einsatzstellen in Peru hat es auch noch viele weitere in Südamerika und Afrika gegeben. Da ich früher schon öfter bei Zeltlagern für Kinder geholfen hatte, wollte ich auch bei meinem Freiwilligendienst mit Kindern arbeiten. Neun Monate war ich in dem kleinen Dorf Lambrama im Süden Perus und half dort gemeinsam mit einer anderen Freiwilligen in einem Familienzentrum. Rund 100 Kinder kommen hier jeden Tag zum Mittagessen, weil das für deren Familien günstiger ist, als den Kindern zu Hause etwas zu kochen. Einige bleiben auch den Nachmittag über. Ihnen half ich bei den Hausaufgaben, bastelte, malte und spielte mit ihnen. Für die Kinder ist das Zentrum sehr wichtig: Wenn sie etwas selbst Gebasteltes mit nach Hause nehmen dürfen, ist das für sie was ganz Besonderes.

Engagierte Ausreiser auf mitmischen.de halb-Peruanerin Isabel hat ein Jahr lang in Peru gelebt und dort Kindern geholfen. Das ausführliche Porträt über Isabel und ein weiteres über tamino, der sein „weltwärts“Jahr in tansania gemacht hat, findet ihr hier: bit.ly/1cncsew

Bundestag zu Freiwilligendienst Seit 2007 könnt ihr mit „weltwärts“ im Ausland als Freiwillige arbeiten. Nach Ansicht der Grünen nutzen das aber noch zu wenig Jugendliche aus sozial schwachen Familien. Die SPD macht sich für mehr Fördergelder stark. Während die Koalition Rückkehrer besser unterstützen will, möchte Die Linke den inländischen Bundesfreiwilligendienst weiter ausbauen.

Anfangs waren wir „die Weißen“ Nach Lambrama kommen fast nie Touristen und wir waren in dieser Einsatzstelle die ersten Freiwilligen. Deswegen sind wir dort als einzige Weiße wirklich überall aufgefallen. Anfangs wollten die Kinder sogar nicht mit uns reden. Aber irgendwann ist das Eis zwischen uns und den Leuten im Dorf gebrochen und wir haben uns gut eingelebt. Nur an die kalte Dusche habe ich mich bis zum Schluss nicht gewöhnt! Was ein Entwicklungsland ist, das kann man sich vorher vielleicht anhand von Bildern vorstellen. Aber was das wirklich heißt, merkt man erst, wenn man eine Weile dort lebt. Jetzt im Nachhinein merke ich, dass ich durch die Zeit in Peru ruhiger und selbstständiger geworden bin. Außerdem hat die Arbeit in dem Familienzentrum mich in meinen Plänen bestärkt, entweder Soziale Arbeit oder Grundschulpädagogik zu studieren.

text: Ines Küster, 20 Fotos: Michael Kuchinke-hofer

Annegret, 25, Studentin der Journalistik

Ich habe selbst Freiwilligenarbeit im Ausland geleistet und bewundere alle, die auch im Alltag ehrenamtlich tätig sind. Reinen Geld- und Sachspenden stehe ich manchmal misstrauisch gegenüber: Wer kann garantieren, dass das alles wirklich den richtigen Leuten zugute kommt?

Maria, 22, Volontärin

Die Bundesregierung übernimmt meiner Meinung nach schon ausreichend Verantwortung in der internationalen Entwicklungshilfe. Trotzdem sollte sich auch jeder Einzelne von uns ein kleines Stück weltweit engagieren. Spendenaktionen wie "Weihnachten im Schuhkarton" unterstütze ich schon seit mehreren Jahren. Ich hoffe, dass sich mehr Leute für solche Initiativen einsetzen.

Geraldine, 22, Studentin der Rechtswissenschaften

Deutschland hat sich in der Vergangenheit viel für soziale Förderungen eingesetzt und gilt als Vorbild. Der Schwerpunkt in der Entwicklungshilfe sollte aber nicht nur auf der finanziellen Beihilfe liegen, sondern besonders die Bildung der Menschen vor Ort fördern. Denn nur so kann ein Land sich auf Dauer auch wirklich selbst organisieren und die Hilfe wird nachhaltig.

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12| Bundeswehr

Kein Platz für Rambos EINE KARRIERE BEI DER BUNDESWEhR KANN EINE ALtERNAtIVE ZU AUSBILDUNG UND StUDIUM SEIN. JULIAN, 21, hAt SIch DIREKt VoR oRt ANGESEhEN, WAS KüNFtIGE REKRUtEN ERWARtEt.

Auf mein Kommando! oberfeldwebel Reckling lässt Rekruten über hindernisse laufen und durch Schlamm robben. Er selbst war schon in Afghanistan im Einsatz.

Stillgestanden auf mitmischen.de Julian hat sich die Generalfeldmarschall-RommelKaserne in Augustdorf von innen angesehen und Rekruten begleitet. hier lest ihr seinen ausführlichen Bericht. Simon hat alles mit der Kamera festgehalten: bit.ly/13mkrdt

Armee des Parlaments Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee. ohne die Zustimmung des Bundestages gibt es keine Einsätze für die Bundeswehr. Nur der Bundestag entscheidet über Auslandseinsätze. Seit dem 1. Juli 2011 gibt es keine Wehrpflicht mehr. Der neunmonatige Grundwehrdienst wurde durch einen freiwilligen Wehrdienst ersetzt, der sechs bis 23 Monate dauern kann.

Acht Uhr an einem warmen Freitagmorgen: Tau liegt auf dem Gras, die Sonne ist noch nicht ganz aufgegangen. In der GeneralfeldmarschallRommel-Kaserne im nordrheinwestfälischen Augustdorf herrscht bereits reges Treiben: Mit dem Kleinbus geht es zum Büro des Oberfeldwebels Reckling. Er ist Grundausbilder und weiß, was Auszubildenden bei der Bundeswehr bevorsteht: „Viele junge Menschen, die zu uns kommen, sind in der Regel unvorbereitet.“ Ein hohes Maß an Teamfähigkeit und Kameradschaft ist Grundvoraussetzung: „Menschen, die mit autonomer Führung nicht klarkommen, sind hier falsch“. Steigende Karrierechancen Nach Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Juli 2011 hat sich viel geändert: „Die Auszubildenden sind motivierter und leistungsbereiter“, so der Oberfeldwebel. „Zu Zeiten der Wehrpflicht, war die Bundeswehr ein ‚Muss‘ – heute ist sie ein ‚Wollen‘.“ Umso mehr wirbt die Bundeswehr mit Karriereperspektiven und Studienmöglichkeiten, die nach der dreimonatigen Grundausbildung, die jeder Rekrut durchläuft, den Einstieg bei der Bundeswehr schmackhaft machen. „Wer die richtigen Eigenschaften mitbringt, hat gute Chancen auf eine Karriere“, sagt Reckling. Auch das Einschlagen der Offizierslaufbahn, die Studienmöglichkeiten in

technischen oder medizinischen Fächern bis hin zu geisteswissenschaftlichen Studiengängen umfasst, macht die Bundeswehr attraktiv. Helfen statt Action Bei der Entscheidung, zur Bundeswehr zu gehen, muss klar sein, dass ein möglicher Auslandseinsatz bevorsteht: „Grundsätzlich sollte sich jeder darauf einstellen und bereit sein, einen Auslandseinsatz zu absolvieren.“ Solche und Hilfseinsätze wie zur Flut 2002 und 2013 sind das Ziel der Ausbildung: das Erlernte konkret anwenden. Für Einzelgängertum à la Rambo sei hier kein Platz: „Leute, die nur Action suchen, können wir nicht brauchen. Gerade in Afghanistan steht die große Gemeinschaft im Vordergrund, in der für Einzelgänger kein Platz ist.“ Keine Sonderrolle für Frauen Positiv ist die steigende Frauenquote: „Auch die Frage der Gleichberechtigung spielt bei der Bundeswehr eine Rolle. Frauen sollen die gleichen Aufgaben übernehmen wie Männer.“ Laut Erfahrung von Oberfeldwebel Reckling erfüllen sie diese auch genauso gut: „Die Frauen, die zu uns kommen, wollen in der Regel keine Sonderrolle.“

text: Julian Algner, 21 Foto: Simon Eymann

mitmischer meinen:

Annegret, 25, Studentin der Journalistik

Für mich als Mädchen hat sich die Bundeswehr-Frage nie gestellt. Wäre ich ein Junge, hätte ich mich aber gegen den Dienst an der Waffe und für einen Dienst an der Gesellschaft entschieden, zum Beispiel für den Bundesfreiwilligendienst.

Waffen gehören zur Bundeswehr, das sollte jedem klar sein. Es ist deshalb absolut logisch, dass Männer und Frauen dort mit Waffen hantieren. Das muss Stefan, 19, jeder nachvollziehen können, Student der Natur- und der sich das für sich selbst nicht Wirtschaftswissenschaften vorstellen kann.

Juliane, 21 Studentin der Politikwissenschaft

Als Schülerin habe ich eine Zeit lang überlegt, bei der Bundeswehr zu studieren. Eine sichere Jobperspektive nach dem Studium hat mir das schmackhaft gemacht. Inzwischen kann ich eine Karriere dort nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren.


UN |13

Florian ist seit 2005 in der evangelischen Jugend tätig. Im Gespräch mit Jugendlichen fängt er Meinungen ein.

Nach New York

Florian, 23, reist zusammen mit Elise, 26, zu den Vereinten Nationen (UN) nach New York.

Seit 2005 schickt das Jugenddelegierten-Programm jährlich zwei junge Menschen zur UN-Generalversammlung nach New York. 2013 gibt Florian, 23, den deutschen Jugendlichen international eine Stimme. Hier erzählt er von seiner Arbeit. Welche Aufgabe habt ihr als Jugenddelegierte? Wir versuchen, Meinungen und politische Forderungen von deutschen Jugendlichen zu sammeln. Dafür reisen wir seit März durch die Republik, besuchen Schulen, Vereine und Jugendzentren und diskutieren mit Jugendlichen. Im Oktober geht es für Elise und mich mit der deutschen Delegation zur Generalversammlung und im Februar zur Sozialentwicklungskommission der Vereinten Nationen (UN), um die UN-Diplomaten bei jugendpolitischen Themen zu beraten. Außerdem halten wir eine Rede im dritten Ausschuss für soziale, humanitäre und kulturelle Angelegenheiten und schreiben an einer Jugendresolution mit. Warum seid ihr für Deutschland wichtig? In Deutschland leben etwa zehn Millionen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren. Nach UN-Definition sind sie „Jugendliche“. Politik für junge Men-

schen darf nicht nur von alten Männern gemacht werden, sondern auch Jugendliche müssen international beteiligt werden.

„Jugendliche sind nicht politikverdrossen“ Florian Nowack

Wie wird man Jugenddelegierter? Als Jugenddelegierter muss man mindestens 18, maximal 25 Jahre alt sein und sollte sich für globale Politik interessieren. Außerdem sollte man im Bereich Jugendpolitik oder in der Jugendarbeit aktiv sein. Ich bin seit 2005 in der evangelischen Jugend tätig und seit 2009 bei den Jusos. Zwei Sprachen sprechen zu können ist auch wichtig. Damit meine ich nicht nur Englisch, sondern vor

allem die Sprache der Jugendlichen und der Diplomaten. Als Jugenddelegierter quatschst du einen Tag mit einem 14-Jährigen im Zeltlager und stehst am nächsten Tag einem Minister gegenüber. Welche Themen beschäftigen die deutschen Jugendlichen? Wir haben uns den Schwerpunkt soziale Inklusion gesetzt. Wir wollen also sozialen Gruppen wie Schwulen, Lesben oder Migranten mehr Gehör verschaffen und sie mehr integrieren. Dafür haben wir ein Asylbewerberheim und ein Jugendzentrum für Homosexuelle besucht. Dabei hat sich auch gezeigt, dass Jugendliche nicht politikverdrossen, sondern eher parteiverdrossen sind. Sie haben zu vielem eine Meinung, man muss sie einfach nur sprechen lassen.

Text: Milena Zwerenz, 23 Fotos: CC Jugenddelegierte

Die UN im Bundestag Die Vereinten Nationen – auf Englisch „United Nations“ (UN) – sind eine internationale Organisation mit Hauptsitz in New York. Sie wurden 1945 gegründet, mittlerweile gehören 193 Staaten dazu. Die Hauptaufgaben sind in der „Charta der Vereinten Nationen“ festgehalten. Dazu gehören: Frieden und Menschenrechte sichern. Eines der wichtigsten Organe der UN ist die jährliche Vollversammlung. Deutschland trat dem Staatenverbund 1973 bei. Der Unterausschuss „Vereinte Nationen, internationale Organisationen und Globalisierung“ befasst sich seit 2010 mit der Arbeit der UN.

mitmischer meinen:

Michael, 17, Schüler

Meiner Meinung nach ist die UN ein sehr sinnvolles Konstrukt. Alle Beschlüsse der Vereinten Nationen sind verbindlich. Für mich ist eine Politik der kleinen Schritte hin zu großen Schritten in der Zukunft als Erfolg zu werten.

Wibke, 19, Abiturientin

Die UN ist toll. Die Welt, in der wir leben, wird immer komplizierter und vielschichtiger. Wir brauchen einen übergeordneten Staatenzusammenschluss. Vertreter aus aller Welt kämpfen für die Sicherheit eines jeden Weltbürgers. Das ist absolut notwendig.

Cédric, 16, Schüler

Meiner Meinung nach hat die UN nur dann ausreichend Durchsetzungskraft, wenn sie effizient arbeitet und nicht bei allen wichtigen Themen durch Veto-Stimmen aus Ländern wie Russland, China oder den USA blockiert wird.


14| Extremismus

mitmischer meinen:

Tschüss Nazi! SEIt DREI MoNAtEN ISt BERND R.* FREI. ER hAt DEN AUSStIEG AUS DER REchtEN SZENE GESchAFFt. VIcKy, 21, hAt IhN GEtRoFFEN.

Geraldine, 22, Studentin der Rechtswissenschaften

Ich lebe gerne in einem multikulturellen Staat und finde es schlimm, dass der Rechtsextremismus in Deutschland nach wie vor ein so großes Thema ist. Es ist wichtig, dass jeder von uns auch im Alltag darauf achtet, dass unseren Mitmenschen mehr Toleranz entgegen gebracht wird. * Name von der Redaktion geändert

Benjamin, 17, Schüler

Manchmal muss ich nur meinen Klassenkameraden zuhören, um Ausländerfeindlichkeit mitzuerleben. Da wird bedenkenlos mit Klischees hantiert. Ich bin allerdings gegen ein Verbot rechter Parteien. Ein medienwirksamer Verbotsprozess bietet den entsprechenden Politikern nur eine weitere Plattform.

Luise, 17, Schülerin

Der Anteil von Ausländern in unserer Gesellschaft wird immer größer, da finde ich es bedenklich, dass Rechtsextremismus noch ein so großes Thema ist. Was wir brauchen, ist Toleranz. Und zwar unbedingt!

Ein blauer Kapuzenpulli, das Basecap ins Gesicht gezogen und mit schwitzigen Händen sitzt Bernd auf der Parkbank neben mir. Seine Stimme bricht, als er von seiner Zeit als Neonazi erzählt. Mit 13 Jahren rutscht er in die rechte Szene. Das war im Oktober 1989. In der DDR geboren war er nach der Wende orientierungslos. Mit einem Deutschlandaufnäher auf der Jacke findet er schnell Anschluss an eine rechtsradikale Gruppe. Das neue Umfeld sieht man ihm an: Adolf-Hitler-Shirts, Springerstiefel und Hakenkreuze. Mit seinen „Kameraden“ zieht Bernd durch die Straßen und brüllt Parolen. Die Gruppe richtet sich gegen jeden, der anders zu sein scheint: Punker, Schwule, Ausländer. „Damals habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht.“ Er wollte nur dazu gehören. Dafür musste Bernd prügeln und sich verprügeln lassen. Straftaten begeht er regelmäßig in der Gruppe und unter Alkoholeinfluss: „Damit haben wir uns stärker gefühlt.“ Er greift linke Aktivisten und Polizisten an. „Einmal habe ich sogar auf einen Menschen geschossen.“ Er hebt einen Käfer vom Boden auf und setzt ihn sich auf den Arm. Laut dem Verfassungsschutz ist die Zahl des rechtsextremistischen Gesamtpersonenpotenzials 2012 leicht auf 22.150 Personen gesunken. Davon sind 9.600 Personen dem gewaltberei-

ten Spektrum zuzurechnen. Die NPD verliert seit 2010 Mitglieder. Der „Bürgerbewegung pro NRW“ gehören immer mehr Mitglieder an. Mit Kopfschütteln erzählt Bernd, dass es niemanden interessiert hat, dass er sich die Haare kurz schnitt und anders kleidete. Sein Kinderzimmer

„Ich will ein normales Leben leben.“

Bernd R.*

dekorierte er mit Hakenkreuzen und Fahnen. „Ich war total fanatisch und habe in meiner eigenen Welt gelebt.“ Seine Eltern interessieren sich dafür am allerwenigsten. In den ersten zehn Jahren verbringt er seine Tage damit, „irgendwelchen Mist zu machen“. Sich prügeln, Wände beschmieren, Propaganda verteilen. Mit zunehmendem Alter beschäftigt er sich mit Politik und wird Mitglied in einer rechtsextremen Partei. „Ich wollte immer mehr über den Nationalsozialismus wissen.“ Seine politischen Ambitionen bringen ihm schnell Ansehen unter den Neonazis und innerhalb der Partei ein – eine Motivation für ihn, weiterzumachen. Mit seiner Überzeugung und seinem Redetalent wirbt er junge Leute als Nachwuchs für die rechte Szene. Wie er sollen sie Hitler verehren. Was

es an Hitler zu verehren gibt, möchte ich wissen. Nach einer langen Pause murmelt er: „Keine Ahnung. Ich war einfach zu naiv, um mir über alles Gedanken zu machen.“ Jetzt, nach über zwanzig Jahren als Nazi, hat er der Szene den Rücken gekehrt, ist aus der Partei raus. Ans Aussteigen dachte er zum ersten Mal vor fünf Jahren. „Ich merkte damals, dass hohe Tiere der Partei gegen ihre selbst gepredigten Verhaltensweisen verstoßen hatten.“ In der Zeitung stieß er auf das Aussteiger-Programm „Exit“, rief an, vereinbarte ein Treffen und ließ sich beraten. „Ich kam mir vor wie ein Verräter“, sagt er. Jeglichen Kontakt zu seinen früheren Weggefährten hat er abgebrochen. „Ich will ein normales Leben leben.“ Alle Utensilien aus seiner Nazizeit hat er längst in eine Kiste in den Schrank gepackt. „Verbrennen oder wegwerfen geht noch nicht.“ Dafür war das zu lange sein Leben, auch wenn es ihn krank gemacht hat. Heute kämpft er mit Angstzuständen und Depressionen. „Ich habe Angst vor mir selbst und davor, dass ich rückfällig werde.“ Für die Zukunft wünscht er sich, dass er das „Verbockte“ wieder gut machen kann. „Wie? Keine Ahnung.“

text: Victoria Gütter, 21 Illustration: Ronny Pietsch

Schützer der Verfassung

Bundestag setzt Untersuchungsausschuss ein

Das Bundesamt für Verfassungsschutz sammelt mit den Landesbehörden Infos über verfassungswidrige Aktivitäten und wertet sie aus. Das ist der Fall, wenn auswärtige Belange der Bundesrepublik oder der Gedanke der Völkerverständigung in Gefahr sind oder die freiheitlich demokratische Grundordnung bedroht wird. Jährlich erscheint ein Bericht über diese Arbeit.

Manchmal kommt der Verdacht auf, dass Politiker falsch gehandelt haben oder ein Vorgang von der Regierung nicht gut erklärt werden kann. Der Bundestag kann dann einen Untersuchungsausschuss einsetzen – wie zuletzt beim Drohnen-Projekt „Euro-hawk“. Mit der terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ befasst sich der NSU-Untersuchungssausschuss.


Integration |15

mitmischer meinen:

Kumpelkuppler: Mit dem Verein „Amaro Foro“ bringt Gruppenleiter Merdjan Jugendliche verschiedener Nationen zusammen.

Alex (links) ist Roma und mit dem Spanier Kay (Mitte) befreundet.

Vicky, 21, Studentin der Politikwissenschaft und Geschichte

Deutschland bemüht sich um eine gute Integration, aber da ist noch viel Platz nach oben. Einige Migranten scheuen den Kontakt zu Deutschen. Integration fängt schon im Kindergarten an. Die Politik sollte Eltern mit Migrationshintergrund die Angst nehmen, dass ihre Kinder von Deutschen ausgegrenzt werden – zum Beispiel durch gezielte Werbekampagnen.

Berliner Kinder ALEX, 16, UND KAy, 17, hABEN EINES GEMEINSAM: SIE SIND NIcht IN DEUtSchLAND GEBoREN. IM VEREIN „AMARo FoRo“ FINDEN SIE FREUNDE. Ich verstehe nicht viel, als ich beim Jugendtreff in Berlin-Neukölln ankomme, den der interkulturelle Jugendverband „Amaro Foro“ jeden Montag veranstaltet: Viele verschiedene Sprachen, darunter Rumänisch und Spanisch, werden durcheinander gesprochen. Gruppenleiter Marius beginnt das Treffen. Diesmal wird eine Gedenkfahrt nach Auschwitz organisiert, an der sich „Amaro Foro“ beteiligt. Während wir zur Vorbereitung einen Dokumentarfilm über das Konzentrationslager anschauen, sind alle ganz still. Nicht jede Veranstaltung des Vereins hat einen so ernsten Hintergrund. Es geht auch mal zum Badesee. Im Mittelpunkt stehen jedoch stets der Austausch untereinander und gegenseitiger Respekt. An diesem Tag sind auch Alex, 16, und Kay, 17, dabei. Kay ist Spanier, hat blondes Haar und trägt ein Basecap. Alex spricht neben Deutsch auch Rumänisch und Spanisch. In beiden Ländern hat er gelebt, bevor

er nach Deutschland gekommen ist. Auch Romanes, die Sprache der Sinti und Roma, kann er, denn wie rund 120.000 andere Menschen in Deutschland gehört er dieser ethnischen Gruppe an. Seit über 600 Jahren gibt es die Minderheit in Deutschland. Ihre Wurzeln hat sie in ganz Europa. Bei der Feedback-Runde nach dem Film fehlen vereinzelt deutsche Wörter oder jemand fragt: „Und auf Rumänisch?“ Dann übersetzt Marius oder einer der Jugendlichen. Als aber Gruppenleiter Merdjan zu der Gedenkfahrt überleitet und den Treffpunkt für die Reise ansagt, verstehen alle, was das heißt: früh aufstehen. Dennoch schätzen Alex und Kay die Aktionen von „Amaro Foro“. Mit Blick auf seinen besten Kumpel Alex sagt Kay: „Mir macht’s nichts aus, dass er Rumäne ist. Hauptsache nett!“ Der Austausch, der hier stattfindet, scheint auch dringend nötig zu sein: Alex und Kay, beide auf der Suche nach Arbeit, sehen sich mit

Vorurteilen konfrontiert. „Das ist Alltag, wir sind eben Ausländer, da gibt's Probleme und das wird sich so bald nicht ändern“, meint Kay. Marius und Merdjan sind trotzdem optimistisch. Die Jugend-Projekte sind ein Erfolg. Sie bringen Roma und Nicht-Roma einander näher und helfen, Vorurteile abzubauen. Vereine wie „Amaro Foro“ in Berlin und sein Bundesverband „Amaro Drom“, die den Jugendlichen Partizipation ermöglichen wollen, bräuchten mehr unabhängige Förderung. Auch mangele es an politischen Eliten, die den eingewanderten Roma tolerant gegenüberstehen, finden die Gruppenleiter. Das könne den Jugendlichen und ihren Eltern die Ankunft in Deutschland erleichtern. Denn irgendwann, hofft Marius, werden Jugendliche wie Alex merken: „Ihre Heimat – das ist dann Berlin-Neukölln“.

text: Ruth Appel, 18 Fotos: Mia Ewald

Junge Minderheit auf mitmischen.de Mehr zu Sinti und Roma auf: bit.ly/13mkexi Zuletzt antwortete die Regierung auf die Anfrage der Linken zu ihrer haltung im Umgang mit Bürgern aus Rumänien und Ungarn. 2011 wurde der Antrag der cDU/cSU- und FDP-Fraktionen „Situation der Sinti und Roma in Europa verbessern“ verabschiedet. Die Grünen hatten damals die Gleichstellung von Sinti und Roma in Deutschland beantragt und die SPD hatte eine Verbesserung der Integration gefordert.

Borislav, 19, angehender Physik-Student

Ich bin im Ausland geboren und habe gerade hierzulande mein Abitur gemacht. Ich fühle mich ausreichend integriert. Für viele andere Migranten wäre es allerdings zumindest in der Anfangsphase sehr hilfreich, den bürokratischen Stress auf ein Minimum zu reduzieren. So ist das Fazit meiner persönlichen Erfahrung.

Franziska, 26, Studentin der Internationalen Politik

Menschen anderer Herkunft werden in Deutschland sehr viel besser integriert als in anderen Ländern Europas, wie etwa Italien. Deutschland hat bei der Integration eine Vorreiterrolle. Um die zu halten, sollte vor allem noch mehr für die Kinder von Immigranten getan werden, um sie besser in die Gesellschaft zu integrieren.


16| EU

Günstiger Telefonieren in der EU Telefonieren im Urlaub wird billiger. Dank EU-Gesetzen dürfen Mobilfunkanbieter keine Mondpreise mehr für Handygespräche im Ausland verlangen.

Gemeinsames Europa Da ist für alle was dabei: Viele Annehmlichkeiten des Alltags verdanken wir der Europäischen Union (EU). Mit ihr Befasst sich der EU-Ausschuss des Bundestages. Text: Theo Müller, 22

Frieden für immer Die Gründer des EU-Vorläufers, der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, wollten politischen Streit nicht mehr mit Krieg lösen. Deshalb dürfen neue Mitgliedsstaaten vor dem Beitritt keine ungelösten Konflikte mit ihren Nachbarn haben.

Auf nach Kankaanpää! Mal eben nach Finnland? Kein Problem. Innerhalb der EU darf jeder dort wohnen und arbeiten, wo er möchte. Die meisten EU-Staaten sind Mitglied des Schengen-Raums. An ihren Grenzen finden keine Passkontrollen statt.


EU |17

mitmischer meinen: Der Europaausschuss des Bundestages ist ein ganz besonderer Der Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union ist der zentrale ort der europapolitischen Mitwirkung im Deutschen Bundestag. Er ist sogar im Grundgesetz verankert (Artikel 23). Neben 35 Bundestagsabgeordneten befassen sich dort auch 16 deutsche Mitglieder des Europäischen Parlaments (mitwirkungs-, aber nicht stimmberechtigt) mit Fragen zur europäischen Integration oder der Erweiterung der EU – unbeschadet der sachlichen Zuständigkeit anderer Ausschüsse für bestimmte themen. Der Ausschuss pflegt intensive Kontakte zu Europaausschüssen anderer nationaler Parlamente in der Europäischen Union.

Gemeinsame Währung In 17 EU-Mitgliedsstaaten wird mit dem Euro bezahlt. An den Grenzen umständlich Geld zu tauschen, ist seit über elf Jahren Geschichte. 2014 wird Lettland als 18. Land den Euro einführen.

Marco, 19, Student der Rechtswissenschaften

Die EU ist der Friedensgarant in Europa! Freiheit und Freizügigkeit sind tolle Vorteile, vor allem für Studenten – da muss man nur an das Erasmus-Programm innerhalb der Hochschulzusammenarbeit denken. Einen Nachteil sehe ich allerdings in der möglichen Vergemeinschaftlichung von Schulden.

Wirtschaftlich stabil Bankrotte EU-Mitglieder dürfen kein neues Geld drucken. Zu viele Schulden oder eine zu hohe Inflation können zu Vertragsverletzungsverfahren führen. So sollen die wirtschaftlichen Verhältnisse stabil bleiben.

Annegret, 25, Studentin der Journalistik

Ich halte meine Daumen für die EU hoch. Den einzigen Nachteil sehe ich in dem immensen Zeit- und Organisationsaufwand. Ein Europa ohne Euro möchte ich mir nicht mehr vorstellen. Er ersetzt endloses Umrechnen und zahllose Wechselstuben.

Gleiches Recht für alle Die EU organisiert die Zusammenarbeit der Justiz in den Mitgliedsländern und sorgt dafür, dass europaweit ähnliche Gesetze gelten.

Nina, 19, Abiturientin

Europa auf mitmischen.de Ihr wollt mehr wissen über die Euro-Rettung, die „Blaue EU-Karte“ gegen Fachkräftemangel oder die deutsch-französische Freundschaft? Alle Europa-themen auf mitmischen.de findet ihr hier gebündelt: bit.ly/17xcfoi

Den Abschied von der D-Mark fand ich ziemlich schade, aber inzwischen bin ich von unserer europäischen Währung überzeugt. Der Euro ist super und sinnvoll und muss uns auf jeden Fall erhalten bleiben. Egal, wo man in Europa unterwegs ist, man muss sich für die meisten Länder keine fremde Währung mehr besorgen – das verbindet irgendwie.


18| Datenschutz

„Eine bessere digitale Welt“ WELchE RISIKEN BIRGt DAS INtERNEt? DAS WEISS MARKUS BEcKEDAhL, NEtZAKtIVISt UND SAchVERStäNDIGER IN DER ENQUEtE-KoMMISSIoN „INtERNEt UND DIGItALE GESELLSchAFt“. Vor welchen Problemen stehen wir in Zeiten von Social Media und Co? Und inwieweit hat sich die EnqueteKommission „Internet und digitale Gesellschaft“ damit beschäftigt? Wir haben bei der Entwicklung von neuen Technologien sehr oft den Datenschutz vernachlässigt. Das führt dazu, dass Geheimdienste, Sicherheitsbehörden und Politiker unsere offene Kommunikation umfassend überwachen können. Die EnqueteKommission hat sich in drei Jahren mit unzähligen Fragestellungen einer sich entwickelnden digitalen Gesellschaft beschäftigt. Dabei ging es vom Datenschutz über die Netzneutralität bis hin zur Frage des Urheberrechts.

Das ist aber keine Demokratie, in der ich leben will. Jeder, der sich bewusst ist, dass er bewacht wird, handelt und kommuniziert unfreier, und das muss verhindert werden. Apropos Überwachung: Google Street View erleichtert Alltägliches, sorgte aber bei der Einführung für Aufruhr. Ist die Angst der Menschen in Zeiten digitaler Vernetzung noch zeitgemäß? Im Vergleich zu der Vollüberwachung der Gesamtmenschheit durch die NSA ist Google Street View ein Witz. Für die Menschen, die sich nicht vorstellen können, was eine allumfassende Vollüberwachung bedeutet, war etwas Markus Beckedahl wie Google Street View einfach nur anschaulicher und besser greifbar. Viele hatten dann zum Beispiel auf einmal Angst, dass sich Verbrecher für ihr Haus interessieren. Das zeigt eigentlich, dass damals Teile unserer Gesellschaft noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen waren.

„Wir werden zu potenziellen Verdächtigen“

Snowden und die NSA Die National Security Agency (NSA), die nationale Sicherheitsbehörde, ist ein Geheimdienst der USA. Die NSA verschaffte sich mit der überwachungssoftware „Prism“ Zugang zu E-Mails und anderen Daten, die auf Servern verschiedener Provider wie Google oder Facebook gespeichert sind. Das Ausmaß der überwachung kam im Juni 2013 ans Licht, als der Ex-NSAMitarbeiter Edward Snowden die Praktiken seines ehemaligen Arbeitgebers öffentlich machte. Auf der Flucht vor der US-Justiz gewährt ihm derzeit Russland Asyl.

Cyber-Sicherheitsstrategie Als „erfolgreich“ lobten die Fraktionen im Plenum die abgeschlossene Arbeit der EnqueteKommission „Internet und digitale Gesellschaft“, die sich in ihrem neunten Zwischenbericht auch mit der Netzsicherheit beschäftigte. Im aktuellen Fall des Datensammelns durch Geheimdienste der USA und Großbritanniens fordern Koalition und opposition Aufklärung. Die Unions- und FDP-Fraktionen wehrten Vorwürfe der opposition ab, die Bundesregierung schütze die Rechte der Bürger nicht hinreichend. Die Grünen sprechen von der „größten Ausspähaktion“ jemals, wohingegen Washington und London schriftlich versicherten, sich an deutsches Recht zu halten.

Ob Onlinebanking oder Internetshopping – welche sind die größten (Datenschutz-)Fallen des Internets und wie kann ich mich vor dem Missbrauch meiner Daten schützen? Vorsicht beim Ausfüllen von Formularen und jeglichen Eingaben im Internet! Tipp: Darauf achten, dass überall „https“ anstatt „http“ angezeigt wird. Andernfalls bedeutet das, dass alle eingegebenen Daten von jedem im Netz mitgeschnitten und genutzt werden können. Außerdem sollte man seine Mails nie unverschlüsselt versenden. Beim Installieren von Apps auf dem Handy muss ich bestimmten Berechtigungen zustimmen. Welche Folgen kann das schlimmstenfalls haben? Das ist ein Pakt mit dem Teufel. Im schlimmsten Fall werden diese Daten verkauft und anderweitig genutzt. Wenn man zum Beispiel einem App-Betreiber den Zugriff auf die Kontaktliste gestattet, dann kann er allen persönlichen Kontakten Spam-Mails schicken. Zur Datensammelpraxis des USamerikanischen Geheimdienstes: Muss ich als „Normalbürger“ Angst vor der Überwachung durch die NSA haben? Je mehr unsere Kommunikation überwacht wird, desto mehr werden wir zu potenziellen Verdächtigen.

Medien berichten, Edward Snowden habe ein offenes Geheimnis verraten – dass wir überwacht werden. Stimmen Sie dieser Aussage zu? Wir Netzaktivisten sind ganz froh, dass viele unserer Befürchtungen sich bestätigt haben. Wer sich schon länger mit dieser Thematik beschäftigt hat, wusste das. Aber uns hat kaum jemand geglaubt, dass das Ausmaß der Überwachung so schlimm ist. Bei allen Risiken: Wie bereichert das Internet unser Leben? Auf viele und sehr unterschiedliche Weisen! Es ermöglicht uns, unabhängig von Zeit und Ort miteinander zu kommunizieren – im Idealfall, ohne dass jemand darüber entscheidet, worüber. Und: Wir können uns jederzeit, überall und damit viel einfacher als früher in demokratische Prozesse einmischen und auf das Wissen der gesamten Menschheit zugreifen. Das empfinde ich persönlich als eine enorme Bereicherung.

text: Lien herzog, 22 Foto: Mia Ewald


Datenschutz |19

mitmischer meinen:

Safer Surfen JA, GEFAhREN LAUERN üBERALL! AUch IM INtERNEt. WIE IhR SIE ERKENNt UND GEKoNNt VERMEIDEt, ZEIGEN WIR EUch ANhAND DER PoRtALE MItMISchEN.DE UND BUNDEStAG.DE

gefällt mir? Vielleicht habt ihr es bemerkt: Auf mitmischen.de und bundestag.de fehlt der „Gefällt mir“-Button von Facebook. Die direkte Einbindung dieser sozialen Plug-ins in seine Webseiten hält der Deutsche Bundestag für datenschutzrechtlich unzulässig. Nach dem deutschen Datenschutzrecht hat jeder das Recht, selbst darüber zu bestimmen, wie und wo seine persönlichen Daten angegeben oder veröffentlicht werden. Doch wer

den Facebook-Button nutzt, sollte mit dem Prinzip der grundsätzlichen Einwilligung einverstanden sein. Das heißt, man erklärt sich grundsätzlich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten weiter verarbeitet werden, es sei denn, man widerspricht ausdrücklich. Als Internetnutzer solltet ihr euch lieber zweimal überlegen, ob ihr den „Gefällt mir“-Button anklickt – und eure persönlichen Daten nicht leichtfertig preisgeben, etwa in chats oder Foren.

datenschutz Im Forum und mit der Kommentarfunktion auf mitmischen.de könnt ihr miteinander diskutieren oder Beiträge kommentieren. Dabei wisst ihr nie, wer eure Inhalte liest, wen ihr verärgert oder wer euch stalken könnte. Im WWW kann euch überall cyber-Mobbing in Form von gezielten Beleidigungen oder Belästigungen widerfahren. obwohl auf mitmischen.de Kom-

Ich habe ein Jahr in Amerika einen Schüleraustausch gemacht. Es ist super, dass ich über Facebook, E-Mail und Twitter immer mit Familie und Freunden in Kontakt bleiben und sehen konnte, was sich in ihrem Leben tut. Das ist für mich der Vorteil des Internets: So muss man nicht für viel Geld telefonieren oder einen Brief schicken.

mentare, chat- und Forenbeiträge gefiltert und von einem Moderator überprüft werden, bleibt wachsam: Bewahrt euch eine Anonymität, indem ihr Nicknames oder nur euren Vornamen verwendet. Bei Gewinnspielen, Downloads oder in Foren ist nicht immer eindeutig, was auf eine Registrierung folgt. Aber keine Sorge: mitmischen.de gibt eure E-Mail-Adressen nicht an Dritte weiter. Den Newsletter bekommt, wer sich dafür anmeldet.

Nina, 19, Abiturientin

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Wibke, 19, Abiturientin

des Deutschen Bundestages, dem Urheber für Inhalte auf mitmischen.de und bundestag.de. Schaut bei sämtlichen Downloads von anderen Seiten (Musik, Filme, Fotos) vorher immer auf's copyright. Ihr macht euch nämlich strafbar, wenn ihr zur Verbreitung illegaler Downloads beitragt.

Ich nutze das Internet in allen Lebensbereichen: in der Schule, für Kommunikation mit Freunden, um Musik zu hören, Texte zu suchen, zu recherchieren, etwas zu kaufen, … die Liste könnte endlos weitergehen. Das Internet vernetzt und hält Kontakte aufrecht. Meiner Meinung nach: eindeutig praktisch.

falschinformationen hinter den Inhalten von bundestag.de und mitmischen.de stehen Redaktionen, die sorgfältig recherchieren. trotz mehrfacher Prüfung der Inhalte können sich auch dort Fehler einschleichen, die bei Bekanntwerden umgehend beseitigt werden. Eine ordnungsgemäße Website erkennt ihr an einem

Impressum, das zeigt, wer dahinter steckt. Ein Impressum oder sogar eine ganze Website kann gefälscht sein, wie es zum Beispiel bei sogenannten Fake-Shops der Fall ist: Das sind gefälschte online-Shops, die ihre online-Käufer mit Falschinformationen oder nicht existenten Produkten betrügen wollen.

Annegret, 25, Studentin der Journalistik

Verschlüsselt! Um (abhör-)sicher im Netz zu surfen, verschlüsselt eure E-Mails! Nutzt sichere https-Seiten! Löscht cookies! Es gibt außerdem Apps, die eure SMS kryptisieren, oder Browser-Plug-ins, die verhindern, dass eure Bewegungen im Netz verfolgt werden können.

Datenschutztipps auf mitmischen.de Mehr Infos zur Kryptografie, was genau das ist, und dazu, wie Datenschutz auf crypto-Partys gefeiert und gelehrt wird, erfahrt ihr hier: bit.ly/13uryyd

Ob E-Learning an der Uni, E-Mails für die Wochenendplanung mit Freunden oder der Online-Check-In am Flughafen, wenn es in den Urlaub geht: Manchmal frage ich mich, wie wir es nur jemals ohne das Internet ausgehalten haben. Vorstellen kann und will ich mir das jedenfalls schon lange nicht mehr.


Blickt hinter die Kulissen!

IMPRESSUM

Mitmischen lohnt sich. Wir verlosen einen dreitägigen Trip in die Hauptstadt Berlin. Zusammen mit fünf anderen mitmischern erlebt ihr den Bundestag hautnah und bekommt eine Führung durch's Parlamentsviertel. Im Planspiel zur parlamentarischen Demokratie könnt ihr in die Rolle von Parlamentariern schlüpfen und später auch mit echten Abgeordneten, wie etwa Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert, diskutieren. Ihr werft einen Blick ins Studio des Parlamentsfernsehens und zeichnet eure eigene Sendung auf. Und dann wäre da noch dieses Berlin, das ihr erkunden könnt...

Das Spezial zur Wahl 2013 entstand im Auftrag des Deutschen Bundestages in Zusammenarbeit mit SPIESSER.

Auf mitmischen.de wartet ein Gewinnspiel auf euch. Mit etwas Glück, sehen wir uns im Herbst in Berlin. Wir wünschen euch viel Erfolg!

Hier geht’s zu den Fragen: bit.ly/13jOdBf

Herausgeber: Deutscher Bundestag Platz der Republik 1 11011 Berlin Redaktion und Layout: SPIESSER GmbH Schandauer Straße 64 01277 Dresden Redaktion: Julian Algner, Ruth Appel, Juliane Fiegler, Anna Frey, Maria Gramsch, Tabea Grünert, Victoria Gütter, Lena Heling, Lien Herzog, Stefanie Hirte, Ines Küster, Sarah Reichelt, Amadeus Ulrich, Eva Weber, Julia Weise, Sabine Winkler, Anne Juliane Wirth, Milena Zwerenz Layout: Juliane Dorn, Ronny Pietsch

Am 22. September wird gewählt. Der Deutsche Bundestag hat deshalb den längsten Wahlaufruf der Welt gestartet. Die selbstgedrehten Clips könnt ihr euch online anschauen: bit.ly/12F1Fzz

Fotos: Mia Ewald, Simon Eymann, Michael KuchinkeHofer, Max Patzig, Matthias Popp (Titelbild), Philipp Reiss, Melanie Storch sowie Fotos des Deutschen Bundestages, von „Jugend forscht“ und CC Jugenddelegierte Redaktionsschluss: 15.08.2013


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e Italien – Gardase 4 € p.P. 5 Tage Busreise ab 18

Großbritannien – London 5 Tage Flugreise ab 245 € p.P.

Spanien – Barcelo na 7 Tage Busreise ab 22 0 € p.P.

• Hin-und Rückflug mit renommierter Airline in der Economy-Class ab/an gewünschten Flughafen

• Fahrt im Schlafsessel-Reisebus mit Klimaanlage

• Bus bleibt vor Ort, inklusive 400 Freikilometer für Ausflüge

• Flughafensteuern, Kerosinzuschläge, Check-In und Sicherheitsgebühren, Luftverkehrssteuer inklusive

• Ihr reist allein im Bus – keine Kombination mit anderen Gruppen

• 4-mal Übernachtung in 4-6-PersonenAppartements/Bungalows in gewählter Kategorie mit Selbstversorgung

• Transfer Flughafen-Innenstadt bzw. Unterkunft-Flughafen

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• Tagesausflug nach Venedig inklusive ermäßigte Einfahrtsgebühr • Bootstransfer von Venedig-Tronchetto zum Markusplatz und zurück • 2-stündige Stadtführung in Venedig

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• Hin-und Rückfahrt als Nachtfahrt

• Bus bleibt vor Ort, inklusive 400 Freikilometer für Ausflüge • 4-mal Übernachtung in einem Jugendhostel am Rande von Barcelona inklusive Frühstück • Tagesausflug nach Girona und Figueres • Tagesausflug in das Bergkloster „Montserrat“ mit Stopp im Weinanbaugebiet Penedes

• Eintritt in das Wachsfigurenkabinett „Madame Tussauds“

Weitere unvergessliche Klassenfahrten findet ihr unter www.luego.de/specials


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Berufe im Geldkreisellauf

O m a I n g e , 74

Karl-Heinz, 56

E n k e l J o s e f, 8

. Wir haben seinem Leben viele Stationen Ein Geldschein durchläuft in leitet und für Josef und einen Zehner beg el Enk e, Ing a Om z, ein l-H Kar ssig bleibt. er Berufe der Geldstrom flü euch erforscht, dank welch

von Maria Gramsch, 22

Der Zehner kriegt gleich einen Platz in Josefs Sparschwein.

Banknoten müssen designt werden

1

Das neue Sparschwein freut sich über den neuen Zehner!

Geldscheine werden gedruckt

Im Analysezentrum der Bundesbank wird der Zehner untersucht. Sind mehr als 50 Prozent erhalten? Ja!

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sprungbret t

3 Karl-Heinz braucht Bares. Das holt er bei seiner Bank!

1

Banknotendesign

Ihr wollt Geld nicht ausgeben, sondern gestalten? Entwerfen ist eure Leidenschaft? Dann tretet in die Fußstapfen von Robert Kalina (Designer Euro Banknoten) oder Reinhold Gerstetter (Designer letzte Serie D-Mark Banknoten). Was ihr dafür braucht? Eine grafische Ausbildung und ein Händchen für die schönen Dinge im Leben.

2

Bundesbank

Ihr schwimmt gern im Geld und Dagobert ist euer Held? Dann seid ihr mit einem Job bei der Bundesbank super beraten! Bei einer Ausbildung für den mittleren Bankdienst dreht sich alles um Bankbetriebslehre, Rechts- und Staatsbürgerkunde und

4 Geldtransporte

Der Beschützerinstinkt steckt euch in den Knochen? Wie wäre es mit einer Karriere als Fachkraft für Schutz und Sicherheit? Nach der dreijährigen Ausbildung schützt ihr Personen, Objekte oder Werte. Bei Geldtransporten habt ihr ein wachsames Auge auf die wertvolle Fracht.

4

Oma Inge bekommt im Supermarkt den Zehner von Karl-Heinz als Wechselgeld.

An der Supermarktkasse bezahlt Karl-Heinz mit seinen frischen Geldscheinen.

Rechnungswesen. Mit der 21-monatigen Ausbildung legt ihr den Grundstein für eure Beamtenlaufbahn.

3

Enkel Josef hat Geburtstag, da kommt der Zehner grad recht!

Oma Inge und Enkel Josef sind erleichtert.

Die Reste des Zehners werden eingeschickt.

2 Geldtransporte liefern die frisch gedruckte Ware aus

Die Freude ist groß!

Josef hat in seinem Zimmer gekokelt, das Feuer vernichtet auch sein Sparschwein.

Kreissparkasse

Ihr gebt ständig Geldanlagetipps oder wollt Anderen Finanzierungsoptionen andrehen? Geld ist das Größte für euch? Euren Eltern

und allen Freunden hängt das mittlerweile zum Hals raus? Dann beratet doch nach der Schulzeit einfach Leute, die das alles wirklich interessiert. Als Bankkaufmann oder -frau geht das in allen Geschäftsbereichen von Kreditinstituten.

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Analysezentrum

Eure Spielesammlung besteht nur aus Puzzles? Euch reißt auch nach ewiger Suche nach dem passenden Teil nicht der Geduldsfaden? Dann macht euer Hobby zum Beruf und puzzelt kaputte Geldscheine wieder zusammen. Merke: Die Stellen im Nationalen Analysezentrum werden meist nur intern vergeben. Also am besten um einen Job in der Bundesbank kümmern und dann auf Stellenausschreibungen warten.


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m m a r G 0 0 5 n i b „Ich m r o F n i s e t k c Geha “ . t h c a r geb K U R T K RÖ M

ER ER, KOMIK

Ihr woll t Promis Dann b ewerbt ? eu mit eur er Schu ch le für eine SP Vertret IESSER ungsstu nde! redaktio n@SPIE SSER.d e

Die SPIESSER-Videointerviews. Ihr fragt, sie antworten und fragen zurück: TIM BENDZKO, CRO, ROBERT PATTISON, ELYAS M‘BAREK, ANGELA MERKEL, SARAH KUTTNER, MANDO DIAO, MAX PROSA, NICOLAS CAGE, DIE FANTASTISCHEN VIER, BEATSTEAKS, WIR SIND HELDEN, MARKUS KAVKA, MATT DAMON, CHRISTIAN ULMEN, CHARLOTTE ROCHE, WLADIMIR KAMINER, JAN HOFER, JÜRGEN VOGEL, MIA., EVA PADBERG, GÜNTER WALLRAFF, CULCHA CANDELA, FRITZ KALKBRENNER, SAHRA WAGENKNECHT, LENA MEYER-LANDRUT, ALEXANDER MARCUS, SIMON GOSEJOHANN und jeden Monat mehr.


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I T. . . M I T T A G S P AhäUftsSfüEhrerM , Ritex GmbH sc

... Robert Richter, Ge

Gib Gummi! Robert Richter, 33, ist Geschäftsführer der Ritex GmbH in Bielefeld. Er ist neben der Kondomfabrik aufgewachsen, die sein Großvater nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut hat. SPIESSER-Autor Felix, 20, hat ihn in der Mittagspause getroffen.

v o n F e l i x K l e i n , 20 Fotos: Simon Eymann

Wann hatten Sie Ihr erstes Mal?

Ritex GmbH

Da war ich ein Spätentwickler. Das war während des Studiums. War Ritex mit dabei?

Hauptsitz: Bielefeld Branche: Gummiwarenfabrikation Gründung: 1948 Besatzung: ca. 60 Mitarbeiter Geschäftsfelder: Kondome, Gleitmittel, Schutzhüllen für Ultraschallsonden Jahreskapazität: 120 Millionen Kondome Latex-Verbrauch: 180 Tonnen jährlich

Natürlich. lacht Welche Geschmacksrichtung schmeckt Ihnen bei Kondomen am besten?

Ich bin eigentlich der große Verfechter des Standardkondoms. Wenn es um Geschmacksrichtungen geht, ist die Banane natürlich immer mit einem Augenzwinkern zu verstehen. Der Erdbeergeschmack ist in Deutschland auch sehr beliebt. Verkaufen sich Kondome mit Geschmack besser?

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Eher nicht. Das Standardkondom verkauft sich tatsächlich am meisten. Es hat eine normale, zylindrische Form, ist ohne Geschmack und fast ohne Farbe. Das Spannende ist ja eigentlich nicht das Kondom, sondern der Sex. Da muss das Kondom verlässlich funktionieren, möglichst wenig stören und einfach anzulegen sein. Können Sie sich noch an Ihre eigene Aufklärung erinnern?

Tatsächlich schwer. Meine Aufklärung war eher ein schleichender Prozess. Unsere Produktion war damals direkt neben dem Wohnhaus, deshalb bin ich da so hineingewachsen. Ich kann mich zumindest nicht an ein verklemmtes Aufklärungsgespräch erinnern.

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Bei meinem Vater war das Thema allerdings noch sehr tabuisiert. Damals waren Kondome sogenannte „Produkte für die Ehehygiene“. Sie wurden nicht angesprochen und waren eher in der Schmuddelecke angesiedelt. Man konnte Kondome damals auch nicht frei kaufen. Üblicherweise ging man zum Frisör, ließ sich die Haare schneiden und legte beim Bezahlen eine Mark mehr hin. Da wusste der Frisör: „Ah, da soll noch ein Kondom dabei.“ Wenn das bei Ihrem Vater so verklemmt war, wie kam dann Ihr Großvater dazu, Ende der 1940er Jahre eine Kondomfabrik aufzubauen?

Das war tatsächlich sehr pikant. Mein Großvater kam nach dem Krieg schnell wieder und stand dann vor dem Problem: Wie ernähre ich meine Familie? Damals gab es einen regen Tauschhandel. Geld gab es zwar, aber es war nichts wert. Wenn man also etwas brauchte, musste man handeln. Zigaretten, Kaffee, Tee das waren so die Klassiker und tatsächlich auch Kondome. Mein Großvater hatte Tee von den Engländern bekommen, den dann gegen Kaffee getauscht, den die Amerikaner wollten und die haben ihm dafür Kondome gegeben. So ist er das erste Mal in Kontakt mit dem Kondomhandel gekommen. Nach dem Krieg gab es außerdem viele


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In der Produktion gibts ganz schön viele Glaspullermänner. Kondomfirmen in Deutschland, deren Besitzer nicht aus dem Krieg zurückgekommen waren. Diese Gelegenheit hat er genutzt, um Anteile zu erwerben. Erst war er Gesellschafter und daraus ist dann Ritex entstanden. Die Tabuisierung von Kondomen in der Gesellschaft war sicher nicht einfach für Ihren Großvater!

Das ist richtig. Für den ein oder anderen Herrenwitz war es sicher gut, aber ansonsten wurde es weitgehend verschwiegen. Frei nach dem Motto: Was ich nicht sehe, ist auch nicht da. Wie reagieren die Menschen heute, wenn Sie erzählen, was Ihre Firma produziert?

auch heute noch an der Produktgestaltung. Verglichen mit Billy Boy und ihrem kleinen Penismännchen, haben wir natürlich eine ganz andere Zielgruppenansprache. Wir versuchen das allerdings zu ändern und vermehrt die jüngere Zielgruppe anzusprechen. Versucht haben wir das mal mit einer Pärchendarstellung, aber so etwas ist immer schwierig. Da gibt es sehr starke Likes und Dislikes. Denn entweder mag ich diese Leute oder ich kaufe das nicht, weil diese Gesichter mich nerven. Deshalb sind wir wieder zu unserer neutralen Ge- „Unser kleiner Holzfreund“, sagt staltung über- Robert Richter zu diesem Exemplar. gegangen.

„Das Spannende ist ja nicht das Kondom, sondern der Sex.“

Die meisten gehen sehr unverkrampft damit um. Man ist mit dem Sex-Thema immer gleich im Gespräch, da es sehr spannend ist. Das macht auch die Werbung einfach. Man muss eigentlich nur ein Kondom zeigen und alle fangen an zu kichern. Bei neuen Bekanntschaften ist es sehr schön, da man einfach immer viele witzige Anekdoten erzählen kann. Wenn wir beispielsweise Wettbewerbsbeobachtung machen und im Handel einkaufen, dann kaufen wir natürlich nicht eine Packung Kondome oder Gleitmittel, sondern gleich einen ganzen Wagen voll. Da gucken die Verkäufer immer nicht schlecht. lacht Gibt es eine gewisse Zielgruppe für Ihr Produkt?

Ritex tritt eher als eine gesetztere Marke auf, für das ältere Publikum ab 20. Wir kommen ursprünglich aus der Apotheke und das sieht man

Werden von Kunden skurrile Vorlieben an sie herangetragen?

Bei Kondomen nicht so sehr. Da ist auch alles schon erfunden, was man sich vorstellen kann: alle Formen, alle Farben, alle Oberflächenstrukturen oder Kondome, die im Dunkeln leuchten. Die waren echt der Brüller, dienen allerdings nur mal als Lacher für einen Junggesellenabschied, aber nicht für die standardmäßige Benutzung. Aus der Steinzeit sind sogar Höhlenmalereien überliefert, die hatten scheinbar das Prinzip des Kondoms auch schon erkannt. Der letzte Innovationsschritt ist für uns die Herstellung aus Naturkautschuklatex, das ein extrem dünnes und extrem dichtes Kondom ermöglicht. Bei Gleitmitteln bekommen wir schon eher Anfragen. Ich habe erst vor Kurzem gelernt, dass man Gleitmittel auch für das Schmieren von Autodichtungen oder Waffen benut-

zen kann. Wir haben sogar eine Anfrage aus dem Irak erhalten. Es ist aber wohl eine eher wahnwitzige Vorstellung, dass im Irak ein Kanonier steht und mit Gleitmittel seine Kanone poliert. lacht Uns waren diese Geschäftsbeziehungen aufgrund der Waffenembargos aber dann doch zu heikel, deshalb haben wir das lieber gelassen. 

Welche Kondome Felix a m l i e b s t e n k a u f t? F r a g t ihn auf SPIESSER .de, Profilname: Gar tenzwerg23

Kondome sind einfach die besseren Luftballons...


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_ DAS EEG

EINE IDEE MIT

ZUKUNFT?

Es ist Wahljahr – und damit Wahlkampf. Manche Inhalte kommen

dabei traditionell zu kurz. Doch ist das im Fall des ErneuerbarenEnergien-Gesetzes (EEG) vertretbar? Und wo wir schon dabei sind: Ist das EEG in seiner jetzigen Form überhaupt vertretbar?

PRO

Kern- und Kohlekraftwerke werden abgeschaltet, wenn sie nicht wirtschaftlich sind – mit Energie aus Sonne, Wind und Wasser kann man in Deutschland immer Geld verdienen. Das verdanken wir dem EEG, und genau so wünsche ich mir das! Denn nur so bewältigen wir die Herausforderung unserer Zeit: Wir müssen unsere Energieversorgung für die Zukunft sichern. Und zwar – Hurra! – ohne Kernenergie.

nde weg vom EEG! ”Hä ie es ist.” Es ist gut so, w

Klar, es kostet Geld, regenerative Energie so auszubauen, dass sie uns zuverlässig mit Strom versorgen. Etwa 200 Milliarden Euro müssen her – dabei hilft das ErneuerbareEnergien-Gesetz, meist aus Faulheit abgekürzt als: EEG. Mit der EEGUmlage finanzieren wir alle die Energiewende mit. Ich mache das: gerne!

Thomas, 25

nergien-Gesetz

Erneuerbare-E

Warum ausgerechnet dieses Gesetz ständig in Frage gestellt wird, leuchtet

mir nicht ein. Von diesem Projekt hängt das Überleben unseres Planeten ab – das ist keine Übertreibung! Das deutsche EEG ist nämlich auch ein absolutes Vorbild in der Welt: China, Japan und 18 EU-Länder haben ähnliche Gesetze verabschiedet. Keine Sorge: Auch die Strompreise werden wieder sinken. Schließlich sollen die erneuerbaren Energien ja nicht ewig subventioniert werden. Im Jahr 2030 wird die EEG-Umlage kaum noch relevant sein. Und: Das Gesetz schützt Zukunftsbranchen in Deutschland. Und sichert so Arbeitsplätze. Doch das Allerwichtigste: Wir erhalten unseren Kindern eine lebenswerte Umwelt. Also: Hände weg vom EEG! Es ist gut so, wie es ist. Werte Politiker: Reformiert lieber was anderes. An Baustellen mangelt es euch ja nun wirklich nicht.

EE... WAS?

Angeberwissen rund um das Erneuerbare-Energien-Gesetz

Das Erneuerbare-EnergienGesetz (EEG) gibt es seit dem Jahr 2000. Es soll die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen – also zum Beispiel Wind, Sonne und Wasser – fördern.

Bis 2020 soll der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung mindestens 35 Prozent betragen. Zum Vergleich: 2012 lag der Anteil bei knapp 23 Prozent.

Betreiber von Ökokraftwerken erhalten für eine gewisse Zeit besonders viel Geld für ihren Strom.

So soll die Umwelt geschont werden. Die benötigten Technologien sollen durch das EEG schneller entwickelt werden.


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” Sollen sich al le Nicht tiven aus wirtscha ftlichen Gründen ab schalten?”

Regenera

Maria, 22

KONTRA Darf ich mal kurz in die Runde fragen: Ist das fair? Wer ein Windrad oder eine Solaranlage besitzt, bekommt immer Geld – auch im tiefsten, dunkelsten Winter, wenn das Zeug gar keinen Strom produziert. Strom aus herkömmlichen Kraftwerken hingegen muss zu Börsenpreisen verkauft werden – und diese Preise sinken. Für Verbraucher – also für mich! – wird der Strom gleichzeitig ganz schön teuer. Und das verdanken wir dem EEG. Seit diesem Jahr zahlen wir pro Kilowattstunde Strom 5,3 Cent, um erneuerbare Energien zu fördern. Im Vorjahr lag diese Umlage noch bei 3,6 Cent pro Kilowattstunde. Mein Taschenrechner sagt: Das entspricht einem Anstieg von fast 50 Prozent. Große Industrieunternehmen werden dabei übrigens nicht zur Kasse gebeten. Die überfällige Reform des EEG wurde allerdings verschoben – auf „nach der Bundestagswahl“. Wann genau das sein wird, das kann man am besten im Kaffeesatz nachlesen. Konkrete Pläne gibt es nicht. Mich macht das fassungslos, denn die Liste der akuten Probleme ist lang.

Beispiele gefällig? Bis das EEG reformiert wird produzieren Photovoltaikund Windkraftanlagen munter weiter grünen Strom, der von Marktpreisen unabhängig ist und sogar dann teuer eingekauft werden muss, wenn man ihn gar nicht braucht – wie zum Beispiel am sonnigen Pfingstmontag, an dem viele Fabriken stillstehen. Offshore-Windparks können dank fehlender Anbindung nicht ans Netz gehen. Das Stromnetz müsste stark ausgebaut werden, damit die produzierte Energie es bis zu uns Endverbrauchern schafft. Und dann fehlen auch noch die Speichermöglichkeiten für Strom, der nicht sofort benötigt wird... Wer mit Kohle und Kernkraft Strom produziert hat gleichzeitig ernste Probleme, damit Geld zu verdienen. Wo soll das hinführen? Sollen sich alle Nicht-Regenerativen aus wirtschaftlichen Gründen abschalten, und wir lesen dann im Winter mal wieder ein gutes Buch bei Kerzenschein? Unter Energiewende verstehe ich etwas anderes als diesen Stillstand. Deshalb: Liebe Politiker, bitte redet nach der Wahl nicht nur über das EEG – passt es endlich der Realität an!

Ökostrom wird gegenüber anderem Strom, zum Beispiel aus Kernoder Kohlekraftwerken, bevorzugt ins Netz geleitet.

Regenerative Energiequellen sollen sich so auf dem Markt durchsetzen.

Allerdings wird Strom deshalb im Moment immer teurer.

Denn die Kosten der Förderung werden als EEG-Umlage auf alle Verbraucher aufgeteilt und auf die Stromtarife aufgeschlagen.

Anfang 2013 ist diese Umlage von 3,6 auf 5,3 Cent pro Kilowattstunde gestiegen.

WELTREISEADAPTER ZU GEWINNEN!

Ihr wollt verreisen? Mit dem „World Adapter Pro USB“ von Skross könnt ihr alles vom Laptop bis zur elektrischen Zahnbürste in über 150 Ländern ans Stromnetz anschließen. Euer Smartphone wird über USB geladen? Kein Problem! Mit einem einzigen Handgriff verwandelt sich der Weltreiseadapter zur Ladestation. Verratet uns einfach eure Meinung: Womit macht ihr die Welt zu einem besseren Ort? Einfach antworten auf meine-deine-energie.de oder spiesser.de/gewinnen

Damit zahlt eine vierköpfige Familie inzwischen durchschnittlich 186 Euro jährlich extra, eine studentische Vierer-WG nur unwesentlich weniger.


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T M AC H T S E UC H S E L B S

Tipp

Das Kon fetti zum Selberm achen ste ht zum Downloa d für euc h bereit: SPIESSER .de/konfe ttiregen

Feier frei!

SPIESSER erreicht 14 Prozent mehr Leser – wenn das kein Grund zum Feiern ist! Damit das Konfetti nicht der Wegwerfgesellschaft zum Opfer fällt, musste eine Möglichkeit zur Zweitverwendung her: eine Piñata! Wir machens vor, ihr machts nach!

spielwiese

von Maria Gramsch, 22 und Kevin Wilde, 15

Das braucht ihr: Ihr fragt euch die ganze Zeit, was wir da eigentlich so groß feiern? Ganz einfach: EUCH! Denn im Juli haben wir erfahren, dass ihr – unsere treuen SPIESSER-Leser – euch im vergangenen Jahr um ganze 14 Prozent vermehrt habt! Ihr seid nun 570.000 Leser pro Ausgabe und wir sind sehr, sehr stolz! Für euch stellt sich nun die nächste Frage, wie wir das herausgefunden haben? Keine Sorge, wir haben euch nicht alle einzeln gezählt. Denn dafür gibt es Profis, die das viel besser können als wir. Die fleißigen Bienchen des Instituts für Demoskopie Allensbach erstellen in jedem Jahr die sogenannte AWA – die Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse. Die AWA müsst ihr euch wie eine groß angelegte Umfrage vorstellen. Dabei werden deutsche Staatsbürger ab einem Alter von 14 Jahren nach ihren Konsumgewohnheiten und ihrer Mediennutzung befragt. Insgesamt werden dabei Daten zur Nutzung von ungefähr 300 Printmedien, wie dem SPIESSER und vielen weiteren Medien, erhoben. Ihr seid auch so begeistert und wollt mit uns feiern? Kein Problem, denn wir zeigen euch, wie es geht! Die MACHTS-EUCH-SELBSTAnleitung für unsere Piñata findet ihr gleich hier im Heft, das selbermachen-Konfetti gibts für euch auf SPIESSER.de zum Nachmachen.

a)

d)

b)

e) Kleister

c)

f)

a) Luftballon b) Tapetenkleister c) Zeitungspapier

d) farbiges Kreppband e) Konfetti f) Süßigkeiten


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spielwiese

1

Luftballon in der gewünschten Größe aufpusten und zuknoten. Tapetenkleister anrühren und Schnipsel aus dem Zeitungspapier rupfen.

2

3

Nach der vierten Schicht Zeitungspapier könnt ihr eure Piñata noch mit Kreppband verschönern. Wenn alles getrocknet ist, den Ballon platzen lassen und herausziehen. Füllt die Piñata mit Süßigkeiten und Konfetti.

Papierstreifen fett mit Tapetenkleister einschmieren und auf den Ballon kleben. Dabei sollten keine Falten entstehen. Unten ein Loch freilassen, damit der Ballon wieder raus und die Füllung rein kann. Nach der zweiten Schicht trocknen lassen.

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Die Piñata mit dem Loch nach oben aufhängen und dann kräftig draufhauen!

Früher war mir der Schraubenzieher lieber als Puppen. Heute wäre er mir lieber als ein Bürojob! 5

(Ver-)Putzen!

Da haben wir was für Sie: eine spannende Ausbildung in einem technischen Beruf. Als international erfolgreiches Unternehmen können wir jungen Menschen mit einer interessanten Ausbildung eine Zukunftsperspektive bieten. Mit Ausbildungsplätzen in über 30 Berufen und über 20 dualen Studienangeboten an mehr als 70 Standorten erleichtern wir Ihnen auf regionaler Ebene den Einstieg in die Berufswelt. Zum Beispiel mit einer Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik. Ihre Energie gestaltet Zukunft.

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Leidenschaft

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Fantasie

Grips

Produkttester werden.

ROMAN Throne of Glass – Die Erwählte Worum gehts? Celaena Sardothien ist jung, schön und zum Tode verurteilt. Doch Chaol Westfall, Captain der Leibgarde, bietet ihr eine Chance zum Überleben: Gelingt es ihr, für Kronprinz Dorian 23 Männer zu besiegen, wird sie ihre Freiheit wiedererlangen. Beim Training mit Westfall findet sie immer mehr Gefallen an ihm. Auch Dorian lässt sie nicht kalt. Zeit, über ihre Gefühle nachzudenken, bleibt ihr keine, denn etwas abgrundtief Böses lauert im Schloss.

Eure Meinung

Der beste Fantasy-Roman seit Langem.

Spannend und überhaupt nicht kitschig.

Eine Frau, die allein gegen 23 Männer kämpft? So ein Quatsch!

Ich hasse Fantasy!

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Glass ist ein packender FantasyRoman. Die gerade mal 25-jährige Autorin Sarah J. Maas veröffentlichte mit 16 Jahren einen ersten Entwurf des Romans in einem Online-Forum und sorgte damit für Furore.

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Worum gehts? Endlich wird Sara Jane 16 und hat sogar ein Date mit ihrem Schwarm Max. Was soll da noch groß schiefgehen? Alles! Ausgerechnet jetzt verschwinden ihre Eltern und ihr kleiner Bruder spurlos. Sara Jane sucht auf eigene Faust nach ihnen – und stößt dabei auf dunkle Familiengeheimnisse.

Fingernägelkau-Spannung!

Aufregender als mein Familienleben.

Super Einschlafmittel.

Ich lese lieber nochmal Twilight.

S T U D I EN R ATG EB ER B W L Und in fünf Jahren mach ich richtig Kohle Worum gehts? So ticken die

Karohemden-Träger wirklich: Die zahlreichen Anekdoten im neuen Studienratgeber von Benjamin Tillmann geben einen authentischen Einblick in den Alltag eines ganz normalen BWL-Studenten. Produktversprechen Mit dem neu-

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sich allein gestellt will Sara Jane ihre Familie finden. Ein Thriller voller spannungserzeugender Elemente: 96.000 Dollar, eine Pistole und eine 16-jährige Heldin mit Boxtalent.

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Hier eine kleine Auswahl eurer Meinungen Mir gefallen die anti-spot 4in1 cream wash und der moisturizer am besten, weil sie anders als andere Produkte nicht die Haut austrocknen. na sowas

Meine Haut hat sich sichtbar verbessert und ich habe mit weniger Rasur-Pickelchen zu kämpfen. Die Produkte von essence sind selbst auf rasierter Haut sehr angenehm. tobias.indefrei

Ich bin begeistert von pure skin. Die Produkte haben weder einen Ölfilm auf meiner Haut hinterlassen, noch ausgetrocknet. Eine richtig gute Pflegeserie von essence! adina.kaepplinger

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Lgegen AUT Rechts Musik und Politik. Passt das zusammen? Die Kampagne „Kein Bock auf Nazis“ ist fest davon überzeugt. SPIESSER-Autor Thomas war für euch auf dem Münchner ANTIfest unterwegs.

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re: eigen lass e Were Gen Drachen st Thought W h bin da“ e W es n The O Elif „Ic gwriter 3 m: UnSinger-Son nden. Albu fi st lb se ch si u LORIA Z G : Passt zu Pop 4 aut Genre: H : GLO er m u n lb ei A m . ter : Die Bahn zu t ss ver“ Pa O “ „Warten i „It Ain‘t 5 Miss L p Tan: Po : m u re lb en A RIA G fgeben. au s al zz, m Ja ie Passt zu: N Genre: Mischung aus nu o am C re d n D u gerine k Cabaret ar D l, u ir So G l“ „Prairie Pop, Blues, AH RAH R dass 6 , k ch try-Musi issen no et‘s rfkinder w o Po D e : h T zu : t Pass nd. Album si la li t h Kühe nic : Indie Rock Dead Genre

Die Haare bunt, die Stimmung euphorisch. Die US-Punks von Anti-Flag haben anlässlich ihres 20-Jährigen Bandjubiläums zum ANTIfest nach München geladen. Neben den Bands Strike Anywhere, ZSK, The Computers und Apologies, I Have None ist auch „Kein Bock auf Nazis“ mit einem Promostand auf dem Festival. Ins Leben gerufen wurde die Initiative „Kein Bock auf Nazis“ 2006 von der Berliner Punkband ZSK. „Wir wollen damit junge Leute unterstützen, die sich gegen Nazis engagieren“, erklärt mir Joschi, Sänger und Gitarrist der Band. Auf der Website von „Kein Bock auf Nazis“ wird etwa erklärt, was zu beachten ist, wenn man ein Konzert gegen Rechts organisieren will. Außerdem druckt die Kampagne Sticker, mit denen junge Aktivisten Nazisticker überkleben können. Auf dem ANTIfest interessieren sich viele Besucher für Politik. „Vorhin hat eine Mutter ein Shirt für ihren neunjährigen Sohn gekauft“, erzählt Bambi amüsiert. Mit drei Kollegen betreut der 28-Jährige an diesem Abend

Fotos: Said Burg

den „Kein Bock auf Nazis“Stand. Dort gibt es neben T-Shirts auch besagte Sticker, Buttons und Infomaterial zur Kampagne. Dieses klärt über die Nazicodes und -symbole, die rechte Modemarke Thor Steinar und die Finanzierung der NPD auf.

„Was Bela wichtig findet, motiviert auch Jugendliche!“

„Kein Bock auf Nazis“ arbeitet mittlerweile mit vielen bekannten Bands zusammen. Darunter sind Die Toten Hosen, Die Ärzte, die Beatsteaks und Fettes Brot. „Uns geht es darum, mehr junge Leute zu gewinnen, die sich gegen Rechts engagieren. Wenn Bela B. (Die Ärzte) das wichtig findet, motiviert das auch Jugendliche!“ Joschi ist begeistert, dass der Zuspruch für die Initiative immer weiter wächst. Natürlich gibt es auch Bands, die nicht mitmachen

wollen. Bei einigen war Joschi ziemlich enttäuscht, Namen möchte er aber keine nennen. Aus Videointerviews mit den prominenten Bands ist inzwischen sogar eine DVD entstanden, auf der jeder über die eigenen Erfahrungen mit Rechten berichtet. „In den 80er Jahren wurden Besucher von Konzerten der Toten Hosen noch von Nazis angegriffen. Die Band ist dann einfach mit dem gesamten Publikum rausgegangen, um sie zu verteidigen.“ Joschi und seine Mitstreiter setzen sich genau deshalb so für „Kein Bock auf Nazis“ ein: Damit es zu solchen Szenen in Zukunft nicht mehr kommt. Und damit die Initiative immer mehr junge Menschen erreicht, sind Joschi und seine Leute noch bis Ende des Sommers auf vielen Konzerten und Festivals unterwegs, um zu mehr Engagement gegen Rechts aufzurufen. 

Was Thom as auf de m A N TIf e st i n M ünc he n n o c h so e rl e bt hat? Frag t ih n auf S PIE S S E R .de , P r of i l nam e C hi no


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Teil 19 Sicher durch die Theorie

FAHR

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Die Fahrschul-Serie im

Gut vorbereitet ist halb gewonnen – erst recht bei der Theorieprüfung. Ihr habt uns verraten, wie eure Online-Theorievorbereitung gelaufen ist und ob sie euch sicher durch die Prüfung gebracht hat.

Weltverbesserer Seit 20 Jahren kämpfen sie für eine bessere Welt: Die US-Punks von Anti-Flag. Auf dem ANTIfest in München erzählte uns Bassist Pat Thetic, wofür sich die Band engagiert. 20 Jahre Anti-Flag, das bedeutet 20 Jahre politischer Aktivismus. Wie fing alles an?

Als junge Band in Pittsburgh waren wir der Meinung, dass zu Punk Rock beides gehört: Musik und Aktivismus für soziale Gerechtigkeit. Wir wurden dort von politisch aktiven Bands wie The Bad Jeans oder Submachine inspiriert. Gab es damals ein konkretes politisches Ereignis, das euch geprägt hat?

Auf jeden Fall der Golfkrieg 1990/91. Noch vor der Bandgründung waren wir Teil der Antikriegsbewegung. Die USA haben ihre Haltung damals von „Alles ist großartig!“ zu „Oh nein, wir haben einen Feind und müssen ihn bekämpfen!“ geändert. Für uns war das Imperialismus und der muss von der Bevölkerung kritisch hinterfragt werden.

„Das Militär hat an Schulen in Amerika nichts zu suchen!“

Habt ihr deshalb die Organisation Military Free Zone ins Leben gerufen?

Ja. Ich glaube, der Sinn von Bildung ist, dass Menschen Probleme durch Intelligenz und Vernunft lösen, nicht durch Gewalt. Deshalb hat das Militär an Schulen nichts zu suchen. Arbeitet ihr noch mit anderen Organisationen zusammen?

Wir arbeiten viel mit Amnesty International und der Tierrechtsorganisation PETA zusammen. Mit Billy Talent, den Donots und den Beatsteaks haben wir zusammen den Song „Toast of Freedom“ aufgenommen, der nun der Amnesty International Titelsong ist. Amnesty übt zum Beispiel Druck auf Staaten aus, damit Menschen im Gefängnis – etwa die Band Pussy Riot in Russland – menschenwürdig behandelt werden. 

Ich habe jeden zweiten Tag online bei www.fahren-lernen.de Übungen gemacht. War super! Hab mit null Fehlern meine Prüfung bestanden. Lorrey

Super! Ich habe jeden Abend vorm Schlafengehen eine halbe Stunde an der Fahren Lernen App rumgespielt und am Ende die Theorieprüfung mit null Fehlern bestanden! Wie soll lernen noch entspannter werden? PESTO

Vorher nicht gelernt, nur mal probiert und 15 Fehlerpunkte kassiert... HeLEna1008

Ich hatte nur noch drei Tage bis zur Prüfung und habe dann angefangen, in der Nacht und auch am Tag mit der App so viel wie möglich zu lernen. Ich habe praktisch jede freie Minute nutzen können, ob in der Bahn, abends im Bett oder manchmal in der Schule. Am Ende hatte ich drei Fehlerpunkte – aber bestanden. Finggolfin

Ihr wollt schnell und sicher zum Führerschein? Kein Problem – mit Fahren Lernen Max inklusive App! Mit dem Online-Führerscheintraining vom Verlag Heinrich Vogel erlebt ihr keine Überraschungen in der Prüfung. In der Fahren Lernen App lernt ihr unterwegs einfach weiter!

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wenn ab 1. November neue Fragen geprüft werden, mit Fahren Lernen Max seid ihr auf der sicheren Seite. Im

geführten Lernweg lasst ihr keine Frage aus und übt auch die neuen Fragen so lange, bis sie sicher sitzen. Alle Infos findet ihr auf www.fahren-lernen.de.*

IHR WOL LT SEL BST A K T I V W ER DEN? - Military Free Zone setzt sich dafür ein, das US-Militär von amerikanischen Schulen fernzuhalten. Mehr Infos gibts auf: www.militaryfreezone.com - PETA widmet sich seit 1990 dem Tierschutz. Mehr Infos gibts auf: www.peta.de - Amnesty International kämpft weltweit für die Menschenrechte. Mehr Infos gibts auf: www.amnesty.de

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Kai geht Cheer-leiden Was aus der Ferne betrachtet immer so elegant aussieht, ist in Wirklichkeit harte Arbeit: das Cheerleaden. SPIESSER-Autor Kai hat für euch den Härtetest gemacht und festgestellt, dass Fliegen eigentlich nur elegantes Fallen ist. v o n K a i R i e g e r, 25 Fotos: Mat thias Popp

Schweiß tropft wie leichter Nieselregen auf das Linoleum. Mit Cheerleadern trainieren, hatte ich mir entspannter vorgestellt. Tino, Trainer der „Lunatics“, sieht zu mir herüber. „Wie viele haste, Kai?“, erkundigt er sich durch den Sternchennebel, der mich gerade umgibt. Gemeint sind Liegestütze. Aber nicht irgendwelche. Das sind die bösen, großen Brüder der Liegestütze. Mutierte Fieslinge wie Liegestütze kombiniert mit Strecksprüngen oder auf den Händen laufen. Ich bin stark zurückgefallen, schaffe einen wo die anderen schon zwei haben. Sven grinst mich an „Waren zehn, oder?“ „Kommt hin“, keuche ich. Als meine Welt aufhört, sich zu drehen, kommen die Fragen hoch. Was ist hier gerade passiert? Ich habe gestern einen 15 Kilometer Waldlauf gemacht, bin wie ein junges Reh über Wiesen und Felder gehopst und habe jede Steigung ohne Probleme genommen. Jetzt hab ich die Hälfte meines Körpergewichts durch Schweiß verloren. Und das nur beim Aufwärmen. Ich habe kaum Zeit, Luft zu holen, da geht das Training erst richtig los. Ein wichtiger Aspekt des Cheerleadens ist Bodenturnen. Da Bodenturnen aber nach Sportunterricht in den 80ern klingt, heißt es hier „Tumbling“. „Sven mach mal!“ Und Sven macht. Sven macht einen Salto nach vorn aus dem Stand. Ich habe meine Kinnlade kaum wieder oben, als er wieder an mir vorbeiwirbelt, mehrere Flickflacks schlagend und dann mit einem Abschlusssalto in den Stand kommt. Bei mir reicht für den Anfang ein Handstand – mit Hilfestellung natürlich. Ich trete niemandem ins Gesicht und halte mich sogar ein bis zwei Sekunden kopfüber. Ich sehe das als großen Erfolg. Mein Kreislauf eher als gemeinen Angriff, mir ist schon wieder schwindelig. Zum Aufwärmen werden Sprünge geübt. Synchron springen die Mädels ihren Vorrat an komplizierten Figuren durch. Währenddessen zeigt mir Tino einen leichten Anfängersprung. Beim „T-Jump“ streckt man seine Arme vor, dreht sie nach innen ein und wenn man sie wieder nach oben schwingen lässt, springt man ab. Es muss mir drei Mal vorgemacht

werden, bevor ich meine Arme in die richtige Richtung schwinge. „Das war schon ganz gut. Du musst noch an der Armhaltung arbeiten. Und an deiner Körperspannung. Und deinem Absprung. Und dem Sprung selbst. Aber ansonsten okay. Bis auf die Arme.“ Nächste Lektion: Stunts. Mir wird ein einfacher Stunt zugetraut, bei dem ich ein Mädchen an Knie und Fuß führend zu meinen Schultern bringe. Alle machen wichtige Bewegungen. Ich bin nur ein Zahnrad in der Maschine. Ein Zahnrad aus Käse, Wackelpudding oder was anderem Glibberigen. Jedenfalls fühle ich mich so, während das Mädchen auf meinen Schultern steht. Ich verliere die Balance und einen Moment lang habe ich Angst, eine Cheerleaderin kaputt gemacht zu haben. Doch sie fällt elegant und wird geschickt von ihren Kollegen aufgefangen. „Du musst aus den Beinen heben“, meint Tino trocken. Das amerikanisch geprägte Klischee des Cheerleaders ist ein meist blondes, biestiges und dummes Mädchen. Sie wird in Horrorfilmen als erste umgebracht und ist oft die blöde Kuh, die der schüchternen Heldin das Leben schwer macht. Dieses Klischee erfüllt sich absolut nicht. Die brünette Fritzi zum Beispiel grinst aus drei Metern Höhe auf mich herab. Ihre Hände sind mit Talkum eingerieben, was sie ein bisschen wie eine fliegende Bäckerin aussehen lässt. Auf meine Frage, was sie beruflich macht, antwortet sie „Autos verkaufen und Websites designen.“ Am nächsten Tag treffe ich Tino zufällig wieder: Als ich mich unter Stöhnen und dem Gelächter meiner Freunde die Mensatreppe hochschleppe, kommt er uns locker entgegengejoggt. Ich schüttle ihm schwächlich die Hand und beschließe, dass ich mich vielleicht doch mal mit dem Thema Ausgleichssport für die Arme auseinandersetzen sollte. 

Hätte der SPIESSER ein Cheerleadingteam, wie hieße es? Vorschläge auf Kais Gästebuch: K.rieger


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1 Na Kai, kneifts etwa im Schritt? Bei den Mädels sieht der Spagat irgendwie geschmeidiger aus! 2 Das sollen doch nicht etwa Liegestütze sein? 3 Was will uns der Künstler mit dieser Geste sagen? 4 Erwischt! Kai hat trotz aller Anstrengungen wieder nur Augen für die schönen Dinge im Leben.

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Lernen fetzt, besonders wenn man sich den Inhalt selbst aussuchen darf. Die Schulen des Internationalen Bundes e.V., kurz IB, machens möglich! Unter www.ib-schulen.de findet ihr in eurer Nähe die beste Bildungseinrichtung zur Vorbereitung auf euren Traumberuf. Egal ob berufliches Gymnasium, Berufskolleg, Fachschule oder berufliche Sonderschule – mit dem IB lasst ihr die Frage „Was soll nur aus mir werden?“ hinter euch.

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IMPRESSUM

EURE MEINUNGEN IN DER BLATTKRITIK

?! Wie gefällt euch das Titelbild?

Wie gefällt euch die „Mittagspause mit...“?

Eure Fragen, Beschwerden, Liebeserklärungen!

SPIESSER erscheint bundesweit mit einer Druckauflage von 500.000 Exemplaren. Herausgeber SPIESSER GmbH Schandauer Straße 64 01277 Dresden Geschäftsführung: Frank Haring Telefon: 0351 31540-0 Fax: 0351 31540-40 Web: SPIESSER.de Mail: info@SPIESSER.de Verlag Geschäftsleitung: Stephanie Forner (V.i.S.d.P.) Verlagsleitung: Marko Beger Marketing/PR: Peggy Eckert Redaktion

 Find ich diesmal sowohl thematisch als auch von der Fotoqualität her unschlagbar genial! Ta s h a _  Besser als die letzten. Der Typ ist ausnahmsweise ganz hübsch und das Foto nicht so superdilettantisch.

 Finde ich immer spannend. Manche Persönlichkeiten sind einem nicht sehr sympathisch, aber es ist interessant, einen Einblick in ihr Leben zu bekommen. Vielleicht bleibt der ein oder andere Satz im Gedächtnis... l u m i e r e s o l a i r e

 Ihr seid super und rettet die eine oder andere Mathestunde, in der wir den SPIESSER im Mathebuch getarnt lesen. Weiter so! <3 M u g g e l

 Ich finde die Mittagspausen immer recht trocken. Vielleicht hat mich das Thema auch nicht genug interessiert. kathikaktus

VfB4everpunky

Akino

 Richtig super, aber auch ein bisschen krank! Es ist sehr gut gestellt (hoffe ich)! =D Joe_the_Egg 

Hat was Hypnotisches :D

DaEistee

 Ich finde den Mann zu alt für eine Jugendzeitschrift. FeListar

 Hat mich sehr beeindruckt. Ich überlege, ob ich mich für den Recruiting-Day anmelden soll – würde mich total reizen. Louisa1602 

Langweilig! bienchen16

 Gibts irgendwie verschiedene Ausgaben des SPIESSER? Weil auf meinem nämlich „Franken“ steht?! :) Der SPIESSER erscheint bundesweit und tatsächlich mit verschiedenen Regionalausgaben – manchmal gibt’s sogar eine eigene im schönen Franken.  Nichts für ungut, aber der SPIESSER war wirklich schon einmal besser. Diese Ausgabe lag bei einer Skala von eins bis zehn leider nur auf einer vier... DieV.a

Chefredaktion: Eva Weber Redaktion: Anna Frey, Maria Gramsch (CvD), Tabea Grünert, Victoria Gütter, Stefanie Hirte, Sarah Reichelt, Milena Zwerenz, Stephanie Arnold (Redaktionsassistenz) Mitarbeiter dieser Ausgabe: Katharina Fiegler, Özge Güre, Lisa Jäger, Thomas Kasperski, Alexander Kauschanski, Leonhard Kenscherper, Felix Klein, Alexandra Perlowa, Kai Rieger, Annette Thoma, Kevin Wilde Fotos: Said Burg, Simon Eymann, André Forner (Titelbild), Matthias Popp Telefon: 0351 31540-563 Mail: redaktion@SPIESSER.de Mediaberatung Anke Bai, Caroline Jeschke, Gritt Matussek, Naiara Michelena-Rodríguez, Annett Moderer, Miriam Windhorst, Luisa Bauer (Verkaufsassistenz) Telefon: 0351 31540-566 Mail: media@SPIESSER.de Layout Ronny Pietsch, Juliane Dorn, Sebastian Schote, Mia Ewald (Illustration)

BRIEF AN

Mail: layout@SPIESSER.de

SPIESSER-Autoren schreiben Briefe. Diesmal hat mia. ein paar Takte mit dem Herbst zu reden.

Vertrieb SK Schulkurier GmbH Vertriebsleitung: Björn Peters Telefon: 0351 31540-551

Lieber Herbst, wenn ich an dich denke, freue ich mich. Du bist golden und glänzt, hast einen blauen Himmel, der mich anstrahlt, und deine Bäume leuchten in Gelb und Orange und Rot. Du bist kühl, aber nicht kalt. Angenehm frisch, nach der ganzen Sommerhitze. Ich atme dich ein, ich rieche gern an dir, du riechst so gut. So bist du. Zumindest in meinem Kopf. Wenn ich dann aber aus dem Fenster schaue und dich suche, sehe ich nur deinen hässlichen Zwillingsbruder. Der ist grau und er weint den ganzen Tag. Und kalt ist er, bitterkalt. Er macht, dass alles gar nicht schön glänzt. Er macht, dass alles traurig aussieht. Deine Blätter liegen dann zermatscht am Boden, überall sind Pfützen und ich muss mich ganz dick einmummeln, um nicht zu frieren. Dein Himmel versteckt sich dann hinter dem ganzen Grau. Ich kanns verstehen – verstecken möchte ich mich auch, wenn ich das sehe.

Abo

In diesem Jahr hat sich dein böser Zwilling endlich mal einen Urlaub verdient, oder? Lass uns zusammenlegen, damit er sich eine lange Reise nach verdammt weit weg leisten kann! Du bleibst aber hier, ja? deine mia.

Ist das Sparschwein für

Das SPIESSER-Abo kann kostenlos unter SPIESSER.de/abo bestellt werden.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Keine Haftung für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Fotos usw.; Nachdruck von Beiträgen, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. Die Redaktion behält sich vor, zugesandte Beiträge zu kürzen.

SPIESSER ist Mitglied der IVW.

den Urlaub des bösen Z w i l l i n g s v o l l? F r a g t M a r i a , 2 2, auf SPIESSER .de, Profilname: mia.

Der nächste

Ihr habt was zu sagen? Dann schreibt selbst einen „Brief an“: auf SPIESSER.de/serien/briefe

SPIESSER erscheint am 21. Oktober 2013.


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Der Wahrheit verpflichtet. Sonst niemandem. SPIEGEL-Leser wissen mehr.


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