Dezember /Januar 2011/12 | Nr. 138 | kostenlos | SPIESSER.de
Liebe Anne öffnet ein Tagebuch voll Herzscheiße und Klimawandel im Jahr 2050. 14
Triebe Warum Fortpflanzung für Christian Ulmen ein Schock war.
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Heiterkeit SPIESSER verlost Skier, Reisen, ein iPhone, eine Wii, externe Festplatten, eine Playstation 3 und 6000 Downloads.
Menschenskinder
Die perfekte Familie? Wir haben sie gesucht und nicht gefunden. Dafür aber ganz verschiedene Modelle, die alle auf ihre Art funktionieren. 8
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3 Redaktionsgeflüster
Ihr seid SPIESSER!
Wollt ihr mitmachen? Ohne euch ist der SPIESSER nichts – werdet Autor oder Fotograf, oder beides! Einfach auf SPIESSER.de anmelden oder eine Mail schreiben an redaktion@SPIESSER.de.
Carlos: „Hier ist jetzt aber mal Spaß mit lustig.“
Grafiker Ronny zu Redakteur Manuel, der von seinem Archäologiestudium erzählt: „Du bist Archäologe? Hast du ne Peitsche?“
Als Single findet Volontärin Franka Tiefkühlportionen ganz schön unpraktisch: „Ich fühlte mich neulich vom Spinat gemobbt!“
Die SPIESSER-Redaktion flüstert auch auf Facebook: facebook.com/SPIESSER.de
20 Arbeit, Arbeit, Arbeit
INHALT
Autor Gustav hat sich schon in einer überdimensionalen Erdbeere was dazu verdient und jetzt auf Theater umgesattelt. Obst überlässt er Maria, das Putzen Emmanuel – sie alle erzählen von ihren Nebenjobs.
einmischen & mitreden 4 6
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Pixel aufs Papier: Die besten Bilder der SPIESSER-Community Vertretungsstunde: Ruhmaroma mit Kraftklub in Berlin
Titelgeschichte: Familienbande – Die typische Familie gibt es nicht!
6
14
Heiße Liebe: Anne schreibt Tagebuch im Jahr 2050
einsteigen & loslegen 16 20
„Ich will nicht nach Berlin“... ...singen Kraftklub und machen für die Vertretungsstunde aber eine Ausnahme. Bei dieser Gelegenheit beschwert sich Bassist Till: „Ich habe immer beim Kreuzworträtsel mitgemacht, aber nie was gewonnen.“
A NN EK DO T E
Abhauen! Nach der Schule ins Ausland – aber wie? Danebenjobs: Gemüse verkaufen, Schulklo putzen, Theater spielen
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Techniker ≠ Nerds: Mediengestalter & Co Städteporträt: Gestadten – Hildesheim Zurück auf Los: „Kultur braucht kein Desinfektionsmittel“
austoben & entspannen 30 32
SPIESSER-Kosmos: Meinungen. Fragen. Aktionen! Kino & Musik: Christian Ulmen wurde „Im Kindergar-
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Rentner-Kompetenz-Team: „Opa loves Mambo“ Testlabor: zwei Bücher und ColaRebell Rätsel: Knobelt euch durch ein Kreuzworträtsel und
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sahnt Zuckerwattemaschine, Tasche, Bastelsets und mehr ab Letzte Seite: Brief an die freie Zeit, Holgers Hirnhusten
ten aufgeklärt“; sechs Songs als kostenloser Download
In alter Frische Ich hatte vor Kurzem mein erstes Mal. Es war deprimierend und fand auf einer Mitfahrgelegenheitstour von Hamburg nach Dresden statt. Nachdem alle außer mir brav Namen, Alter und Beweggrund der Reise kundgetan hatten, bekannte ich: „Anne, 21, Schwester besucht.“ Und dort, auf der Autobahn irgendwo in Deutschland, sagte der gesetzlich geradeso erwachsene Fahrer grinsend die drei magischen Worte: „Die Älteste also.“ Und: „Wie witzig.“ Erstaunlich, was man mit 18 witzig findet, dachte ich, beschloss aber, mir diesen Kommentar zu sparen, wie es die Weisheit des Alters eben mit sich bringt. In meinem Oberstübchen aber
begann es zu rattern. Die Älteste... –
Die Älteste!
Mit sieben, als ich Krümel zum Schweigen verdonnert wurde, wenn die Kekse sich unterhielten, sehnte ich mich nach dem Alter. Mit 17, als meine heroischen Weltrettungspläne als utopisch-jugendlicher Unsinn abgetan wurden, sehnte ich mich nach dem Alter. Jetzt, als offiziell Älteste, Erwachsenste, als Beinahe-Greisin, fand ich das Alter niederschmetternd. Lastete auf mir nun die Bürde der größten Vernunft? Sollte ich den Fahrer mahnen: „Nimm doch bitteschön beide Hände ans Lenkrad, und zwar bei zehn und
zwei Uhr.“? Musste ich kontrollieren, ob alle angeschnallt waren? Mir schon mal einen Vorrat an Nieren bedeckenden, Problemzonen verhüllenden, pfützenbraunen Kostümen zulegen?
Mir war etwas weinerlich zumute, doch
in meinem Alter erweichen Tränen leider gar nichts mehr, abgesehen vom Make-up. Dreistimmiges Fluchen riss mich aus meinen finsteren Gedanken. Das Navi hatte uns spontan verlassen, frohgemut irrte es auf einer völlig anderen Autobahn umher. Plötzlich sahen sie
alt aus. Meine Stunde! Aufgewachsen in einer Welt ohne wohlklingende Stimme aus dem Off. Wohlwissend, dass hier in Muttis Familienkutsche, die Sohnemann mit kesser Lippe manövrierte, hundertprozentig irgendwo ein Deutschlandatlas zu finden war. Und so lotste ein alter Hase drei orientierungslose Jungen auf höchst bescheidene Art sicher zurück in den heimatlichen Bau.
We l c h e A n n e kd o t e n A n n e , 21, n o c h s o z u e r z ä h l e n h a t , e r f a h r t i h r a u f S P I E SS ER .d e , P r o f i l n a m e: m a l a n .n e .g e n o m m e n
4 einmischen & mitreden
Pixel aufs Papier Ihr geht den Dingen gerne auf den Grund? Wir auch! Deswegen präsentieren wir euch hier nicht nur die schönsten Fotos der SPIESSER.de-User, sondern auch die passenden Entstehungsgeschichten
Sonnenanbeter Wie das eben so ist: Alle Freunde machen ihr Ding. Jeder hat seine Ausbildung, Arbeit oder ein Studium, das ihn voll einspannt – irgendwo in Deutschland. Die Zeit mit alten Freunden kommt dabei viel zu kurz. Bloß gut, dass es Winter gibt, die mit Schnee vollgestopft sind. Bloß gut, dass wir das Schneegleiten auf einem oder zwei Brettern beherrschen. Bloß gut, dass wir mal intensiv Zeit füreinander haben – und zwar im Sonnenschein eines österreichischen Schneeparadieses. Die Kompaktkamera ist dabei immer am Mann. Perfekte Momente mit guten Freunden wollen eben auch als Pixel aufs Papier kommen.
R o b a t t , 21
Cousins Ein Geburtstag, ein Sommerabend und eine Dorfstraße. Das ist die tollste Kombination die es gibt. Vor allem, wenn die tollsten Cousins, die man sich überhaupt vorstellen kann, dabei sind. Die Anleitung für den perfekten Abend: Nach dem Essen einfach die Jungs, das Federballspiel und die Kamera mit auf die Straße nehmen. Federball spielen, auf dem warmen Asphalt chillen, Fotos schießen. Mein Extratipp: Der schöne Abend hält sich länger, wenn man anschließend oft die Erinnerungsfotos anschaut. Ein ganz großes Dankeschön an meine wundervolle Familie!
L e e l a , 14
Schon „aufgetaut“? Zeigt uns eure Bilder! Ihr seid selbst begeisterte Fotografen und wollt euer Werk im nächsten Heft abgedruckt sehen? Dann werdet Mitglied auf SPIESSER.de und veröffentlicht dort eure Bilder. Auch eine Idee: „Pixel aufs Papier – Die MitmachGruppe“ auf SPIESSER.de. Oder ihr wendet euch an Pixelchefin Annegret (annegret.mueller@spiesser.de) oder auf SPIESSER.de (Profilname: Annegret). Im kommenden Heft wollen wir euch zum Schmelzen bringen – mit euren Fotos zum Thema „aufgetaut“. Immer her damit!
einmischen & mitreden
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einmischen & mitreden
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In fremden Betten Was macht man mit einer neuen Digitalkamera? Die Bedienungsanleitung lesen? Profi-Tipps verinnerlichen? Nein, natürlich knipst man erst einmal einfach alles, was einem vor die Linse kommt. Besonders oft musste unser Kater Max dran glauben. Er liegt auf dem Bild gerade in dem Körbchen, dass wir eigentlich für unseren Hund gekauft hatten – doch wofür braucht ein Welpe so ein großes Körbchen? Immer, wenn ich das Foto ansehe, denke ich mir, wie schön doch so ein Katerleben sein muss.
Tü r i t a l s p a n , 19
Pappkameraden Für mich gehören Freunde zur Familie, meine beste Freundin sowieso! Mit ihr kann ich über alles reden und ich weiß, dass sie immer hinter mir steht. Sie ist ehrlich wie eine Mutter, verspielt wie eine kleine Schwester, sie beschützt mich wie ein großer Bruder. Sie überrascht mich mit tollen Dingen wie die liebe Tante an Weihnachten, sie hört mir zu wie eine Großmutter. Wenn es mir schlecht geht, ist sie der starke Papa, an dessen Schulter ich mich ausheulen kann. Meine beste Freundin ist eine ganze Familie für mich. Das ist der Grund, warum ich sie über alles liebe. Auf diesem Foto ist sie gerade die verspielte kleine Schwester.
p r o t o n p h i l o s o p h i e , 15
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6 einmischen & mitreden
Felix: „Wenn wir rausgehen, passiert... absolut gar nichts. Oder habt ihr vielleicht Handyvideos gemacht, als wir reinkamen?“
„Kraftklub“ ist kein Fitnessstudio, sondern eine Band aus Chemnitz. Ihre bekannteste Single „Ich will nicht nach Berlin“ haben die fünf Jungs beim Bundesvision Song Contest in Bodypainting-Farbe vorgetragen und für Sachsen den fünften Platz errungen. Die Kombo bezeichnet ihren Musikstil als „Sex auf Deutsch“. Wer den vormacht? Felix Brummer (Rap), Karl Schumann (Gitarre/Gesang), Till Brummer (Bassist), Steffen Israel (Gitarre) und Max Marschk (Schlagzeug). Ihr erstes Album „Mit K“ kommt im Januar 2012 raus.
V ERT R ET U NGSST U NDE
Ruhmaroma
LEHRER: KR AFTKLUB FACH: ETHIK THEMA: RUHM & EHRE
Wollt ihr um jeden Preis berühmt werden? Die Band Kraftklub philosophiert mit der neunten Klasse des Berliner Dathe Gymnasiums über Castingshows und Reality-TV v o n L i e n H e r z o g , 20 F o t o s : To n y H a u p t
Videos von der Vertretungsstunde mit Kraftklub und mit über 30 anderen Künstlern, darunter Jan Delay, Thomas D, Max Herre und die Beatsteaks, findet ihr auf SPIESSER.de/vertretungsstunde
10:35 Uhr. Die 9b des Dathe Gymnasiums in Berlin sitzt vorbildlich auf ihren Plätzen und wartet auf die Vertretungslehrer für die heutige Ethik-Stunde. Endlich: Die fünf Jungs von Kraftklub betreten das Klassenzimmer – mit allerlei Weihnachtsleckereien im Schlepptau. Vorweihnachtliche Bescherung oder Bestechungsversuch? Felix Um uns einzuschleimen, haben wir Kekse mitgebracht. Möchtet ihr? Was für eine Frage. Die Klasse macht sich sofort über das Weihnachtsgebäck her und dann gehts auch schon los. Thema: Der Drang nach Ruhm – auch ohne Ehre. Felix Kennt ihr Andy Warhol? Ratloses Gemurmel in der Klasse. Felix Das ist ein Künstler, der gesagt hat, dass jeder Mensch in der Zukunft 15 Minuten lang berühmt sein wird. Jetzt ist die Zukunft und wir schauen alle „Deutschland sucht den Superstar“, „X Factor“ und „Das Supertalent“. Meine kleinen Schwestern sind so alt wie ihr und voll heiß auf solche Formate. Guckt ihr sowas auch? Erwin Nicht wenn ich was Besseres zu tun habe. Felix Und selbst dann schaut man bei „Deutschland sucht den Superstar“ nur die Vorrunden, weil die lustiger sind.
In manchen Formaten wird das alles sogar geschrieben. Also, da schreibt jemand: „Es wäre schön, wenn sie die Spaghetti von seinem Bauch isst.“ Gelächter. Den Mitten-im-Leben-Insider kennen wohl alle. Felix Warum denken die Leute, dass sie sich im Fernsehen zeigen müssen? Mark Manchen geht es ums Geld und viele wollen nur Aufmerksamkeit. Die machen sich dann ein Hobby daraus und gehen zu zehn Talentshows. Lale Vielleicht haben sie auch keine Freunde, die ihnen sagen, dass sie nicht singen können. Till Oder sie haben so liebe Freunde, dass die sich nicht trauen, ihnen zu sagen, dass sie scheiße sind. Wer Freunde hat, braucht keine Feinde – oder wie sollen wir das jetzt verstehen, lieber Bassist? Felix Bei uns im Nachbardorf hat eine Familie bei „Mitten im Leben“ mitgemacht und wurde schließlich aus dem Dorf gemobbt. Es hat niemand geglaubt, dass dahinter ein Script steckt. Alle dachten, die wären die vollkommenen Oberassis. Das sind doch total traurige Figuren. Auf der Straße würden wir niemals einfach
jemand Wildfremden auslachen, aber im Fernsehen läuft das auf einmal so: Haha, dieses Opfer, dieses Opf... Lautes Gerumpel von oben unterbricht Felix. Felix Was ist da oben? Da ist bestimmt auch gerade eine Band, aber die macht coolere Sachen... Bankrutschen oder so. Konzentration, liebe Band. Wo waren wir stehen geblieben? Felix Wie ist denn das mit euch? Wollt ihr auch mal „berühmt“ werden? Erwin Berühmtwerden kommt nicht in Frage. Dieser ganze Aufwand! Stell dir vor, du bist Lady Gaga: Jeder kennt dich und wenn du dir einmal was leistest, dann weiß es die ganze Welt. Lale Das ist ja schon Stalking in legaler Form. Echt unheimlich! Und Berühmtsein um jeden Preis à la Reality-TV geht gar nicht... Da ist sich die Klasse einig. Die einzigen, die das mit dem Berühmtsein zumindest ein bisschen beurteilen können, sitzen außerdem ganz vorn. Kenneth Wie findet ihr das denn, berühmt zu sein? Felix Wir sind ja nicht Lady-Gagaberühmt. Wenn wir rausgehen,
einmischen & mitreden
Erwin: „Berühmtwerden kommt nicht in Frage. Dieser ganze Aufwand!“
Kenneth Das ist mal was anderes als richtiger Unterricht – so mit einer bekannten Band. Wir hatten nämlich auch schon mal Eltern als Vertretungslehrer da. Note: 1+
Felix: „Auf der Straße würden wir niemals einfach jemand Wildfremden auslachen. Aber im Fernsehen ist das auf einmal so: Haha, dieses Opfer!“
passiert... absolut gar nichts. Oder habt ihr vielleicht Handyvideos gemacht, als wir reinkamen? Jule Na, bei uns sind Handys nicht erlaubt. Marlene Ihr habt ja eben voll über Castingsshows abgelästert. Aber der Bundesvision Song Contest, bei dem ihr mitgemacht habt, ist doch eigentlich nichts anderes, oder? Felix Nee nee nee, die sind zwar beide im Fernsehen, aber trotzdem unterschiedlich. Die Bands da sind ja fertig. Wir haben davor schon ganz viel gespielt, waren schon mit Fettes Brot, den Beatsteaks und Casper auf Tour und dann kam erst irgendwann der Bundesvision Song Contest. Marlene flüstert ihrer Banknachbarin „leise“ zu Castingband! Die Band stopft sich erst mal Lebkuchen rein – was können sie da schon sagen? Felix Also bei uns war das so mit dem Berühmtwerden: Am Anfang haben wir nur Musik für unsere Kumpels gemacht. Und die fanden das so cool, dass wir es irgendwann ins Internet gestellt haben. Michelle Und muss man dann zum
Berühmtwerden nach Berlin? Ihr singt, dass ihr nicht hierher wollt und seid jetzt doch da, für die Vertretungsstunde. Das ist doch total bescheuert. Schon holen die Jungs wieder den Lebkuchen hervor. Nervennahrung? Felix Unser erstes Management wollte, dass wir nach Berlin ziehen, weil die ganzen Medienleute hier sitzen. Aber hier ging uns die Art der Menschen in diesem Business so auf die Nerven, dass wir den Song „Ich will nicht nach Berlin“ geschrieben und gesagt haben: Wir kommen gerne wieder, aber wir wohnen weiter in Chemnitz. So viel dazu. Bevor die Klasse aber berühmt wird, muss erst einmal die Schulzeit überstanden werden. Felix Wollt ihr einen Spicker-Tipp? Er nimmt Erwins Mäppchen und demonstriert, wo der Spicker hin muss. Die Klasse ist begeistert, die Klassenlehrerin weniger. Zeit für die Band, sich aus dem Staub zu machen. Felix Vielen Dank Klasse 9b!
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Lale Es war echt witzig und die Jungs sind total cool. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass die anderen Bandmitglieder sich mehr beteiligen. Note: 2
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Erwin Kraftklub ist mit einer lockeren Einstellung reingekommen und wir konnten alles sagen, was wir wollten. Note: 1
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8 einmischen & mitreden
Ulrike ist die Henne im Korb. Sie lebt als einzige Frau mit ihrem Vater, Bruder Robert und Kater zusammen.
Familienbande Die typische Familie... gibt es nicht! SPIESSER-Autoren berichten, wie nah oder fern ihre Familien der Klische evorstellung von Mama, Papa, Kind sind. Für uns haben die Familien tief in ihrer Fotokiste nach dem Beginn ihrer Familiengeschichte gegraben
v o n U l r i ke G a n s e n , 20, F l o r a K a m p m a n n , 17, F r a n k a P o h l , 18 , F e r n a n d a d a S i l v a , 19, R o n j a L u t z , 16 F o t o s : F r a n k D ü n z l , To n y H a u p t , J u l i a B e n g e s e r, T i m o S c h m i d t
Allein unter Männern Die Mutter stirbt, die Schwester zieht aus. Zurück bleibt Ulrike mit einem überforderten Vater und dem Haushalt
ort, zweites Kind, drittes Kind. Mein Vater arbeitete, meine Mutter machte uns jeden Morgen Frühstück, bastelte für uns die tollsten Karnevalskostüme und las abends „Harry Potter“ vor. Vor sechs Jahren starb sie. Ganz plötzlich, an Herzversagen. Ich war 13
und auf einmal war sie nicht mehr da. Jahre alt, kam von der Schule
Es war keine Liebe auf den ersten Blick. Meine Eltern lebten in Nachbardörfern und waren lange nur befreundet, bis sie sich auf einem Dorffest näher kamen. „Ich war richtig schüchtern damals, aber das hat deine Mutter nicht gestört“, erzählt mir mein Vater. „Wirklich verliebt war ich vorher noch nie. Sie war meine erste große Liebe.“ Nach mehreren Jahren Fernbeziehung zogen sie in ihre erste gemeinsame Wohnung. Was folgt, spricht für sich: Hochzeit, erstes Kind, Umzug in ein Reihenhaus in einem netten Vor-
Mein Vater war mit der Situation komplett überfordert. Das Ergebnis: Ein ziemlich chaotischer Familienalltag mit vielen Streitereien und Reibereien. Wir versuchen, so gut es geht, die Aufgaben im Haushalt gerecht zu verteilen – und so stehe ich nach der Schule eben in der Küche und koche das Mittagessen, wasche die Wäsche und putze das Badezimmer.
Mein Vater verzichtet weitgehend auf Kontrolle, setzt auf Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit, wohl halb aus Vertrauen, halb aus Hilflosigkeit. Seit fast acht Jahren hat mir keiner mehr gesagt, wann ich abends zu Hause sein muss und dass ich meine Hausaufgaben machen muss. Keiner von uns nutzt das aus. Seit meine ältere Schwester ausgezogen ist, lebe ich nun alleine in einem Männerhaushalt – mit meinem Vater, meinem jüngeren Bruder und einem Kater. So leidvoll die Erfahrung auch war, so hat sie mir doch gezeigt, wie wichtig es ist, seine Familie wertzuschätzen. Vater und Mutter zu haben ist nicht selbstverständlich. Ich bin stolz auf uns, weil wir den Schicksalsschlag gemeistert haben, ohne dass jemand daran zerbrochen ist. Mein Vater fragt sich noch heute wie es wäre, wenn meine Mutter nicht gestorben wäre. „Aber am Ende zählt, was man daraus macht. Und ich glaube, wir machen das ganz gut.“
Wie es für Ulrike, 20, war, plötzlich ihre Mutter zu verlieren? Fragt sie auf SPIESSER.de, Profilname: herzgeheimnis
1983
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einmischen & mitreden
& T L A GE W MOBBING
Patchwork pur: Die neue Freundin des Vaters lässt sich mit Flora und ihren Geschwistern Robby und Frieda fotografieren
Zwischen den Stühlen Patchworkfamilie ist, wenn alles drunter und drüber geht – sagt SPIESSER-Autorin Flora
„Nach-der-Tat“-Workshops: Angriffe beenden, ohne sich selbst zu gefährden mai 1993
stark vergrößert hat. Zu zwei großen Brüdern, die schon ausgezogen sind, kamen noch drei kleine Geschwister. Überall Halb- und Stiefgeschwister mit unterschiedlichen Eltern, Großeltern, Tanten und Onkeln und ersten eigenen Kindern.
WICHTIG: Wir brauchen die Kopie, damit
„Ich habe sie gesehen und mich sofort in sie verliebt. Dann musste ich sie nur noch ansprechen“, erinnert sich mein Vater. „Nach einer gemeinsamen Frühstücks- und einer Mittagspause auf der Arbeit war eigentlich alles klar.“ – „Nach einer Woche bin ich bei ihm eingezogen,“ erzählt meine Mutter. Es fällt mir schwer, mir die Liebesgeschichte meiner Eltern als so stürmisch vorzustellen, wie sie mir erzählt wird. Schließlich sind sie seit zehn Jahren getrennt. Sie waren zu verschieden geworden und haben sich seit dieser Zeit vollständig voneinander entfernt.
Alles, was sie verbindet, bin ich – ihr ein-
ziges gemeinsames Kind. Nun pendle ich zwischen meinen Eltern hin und her und passe mich an die unterschiedlichen Lebensweisen der beiden an. Bei Mama sollte ich laute Musik eher vermeiden, während sie bei Papa aus drei Zimmern gleichzeitig tönt. In der einen Wohnung darf kein Krümel fallen, die andere ist voll davon. Auf der mütterlichen Seite lebe ich als Einzelkind, auf der väterlichen als Teil einer großen Patchworkfamilie, die sich vor allem in den letzten Jahren
Die Gegensätze schreien sich förmlich an. Ich bin glücklich, in einer großen Familie viele Personen zu haben, denen ich mich anvertrauen kann. Es ist immer jemand für mich da, der mit mir lacht und laut ist. Gleichzeitig gehen die Interessen des Einzelnen bei so vielen Leuten oft unter, weshalb ich es wiederum genieße, bei meiner Mutter keine Kompromisse finden zu müssen. Hier habe ich immer Zeit – auch für mich selbst. Manchem erscheint dieser ständige Wechsel sicher unübersichtlich und stressig – vor allem im Alltag. Warum ich das mache, werde ich oft gefragt. Doch wie könnte ich darauf verzichten? Die meisten haben nur eine dieser Optionen. Ich habe beide.
Wie Flora, 17, den Wechsel zwischen den beiden Familienmodellen schafft? Fragt sie auf SPIESSER.de, Profilname: Flora Kampmann
Ab Januar 2012 gibt es wieder kostenlose „Nach-derTat“-Workshops. In den Workshops geht es darum, mit welchen Werkzeugen ihr die Schule und andere staatliche Stellen dazu bringen könnt, Gewalt- und Mobbing-Angriffe zu beenden. Außerdem entwickelt ihr in den Wochenend-Workshops gemeinsam Ideen, wie ihr selbst kurze „Nach-der-Tat“-Workshops leiten könnt. Wir unterstützen euch bei der Organisation und zahlen dann für jeden von euch vor Ort durchgeführten Workshop eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 200 Euro. Unsere nächsten Workshops gibt es in Berlin. Die Kosten für Workshop, Fahrt und Unterkunft tragen wir.
Wer dabei sein will, schildert uns auf www.nach-der-tat.de vertraulich einen Fall, wie seine Schule, die Polizei, das Jugendamt oder andere staatliche Stellen bei Gewalt und Mobbing wirklich reagiert haben. Oder ihr schickt gleich einen Bonhoff-Brief. Weitere Infos zur Verbesserung der Situation vor Ort findet ihr unter
www.nach-der-tat.de nach-der-tat.de – ein Mitmach-Projekt der Werner Bonhoff Stiftung, Berlin, in Kooperation mit SPIESSER
10 einmischen & mitreden
Die Freunde beneiden sie um die eigenen vier Wände, doch Linda weiß, dass es gar nicht so einfach ist, alleine zu leben.
„Wenn du jetzt gehst...“ Eine eigene Wohnung – ein Traum! Was ist aber, wenn man gerade mal 16 Jahre alt ist und nun neben der Schule auch noch den Haushalt schmeißen muss? Linda hat es SPIESSER-Autorin Nanda erzählt
Als meine Eltern sich kennenlernten, waren sie vergeben. Die damalige Freundin meines Vaters war Alkoholikerin, Spielerin und ließ meinen Vater irgendwann mit drei gemeinsamen Kindern alleine. Mein Vater suchte damals Hilfe bei meiner Mutter, mit der er bis zu diesem Zeitpunkt nur befreundet war – sie half ihm gern. Die beiden lernten sich lieben und zogen zusammen. Doch auch diese Beziehung verlief nicht so harmonisch wie gewollt. Als mein Bruder mit 14 an einer psychischen Krankheit litt, belastete das die Beziehung meiner Eltern sehr. Mein Vater war oft gestresst und aggressiv – besonders meiner Mutter ge-
Wir haben als Familie wirklich alles versucht – sind sogar genüber.
zu mehreren Familientherapien gegangen – aber gereicht hat es nicht. Meine Mutter zog aus und ich ent-
schied mich, bei meinem Vater zu bleiben, weil meine Geschwister ebenfalls bei ihm wohnten. Nach der Trennung besserte sich einiges: Meine Eltern kamen mit der neuen Situation gut klar und gingen endlich wieder vernünftig miteinander um. Bis mein Vater mich schließlich nicht mehr selbst entscheiden ließ, wann ich meine Mutter sehen durfte. Meine Mutter sei ein schlechter Einfluss – fand er. Ich lehnte mich dagegen auf, wollte weg aus dieser Si-
„Wenn du jetzt gehst, brauchst du nicht wieder zu kommen.“
tuation. Er stellte mir ein Ultimatum:
Ich ging. Bei meiner Mutter konnte ich aber nicht leben. Sie hatte gerade angefangen, ein neues Leben mit ihrem neuen Freund aufzubauen und nicht genug Platz in ihrer Wohnung. Wir versuchten, in der kleinen Wohnung zusammen zu wohnen, doch es war einfach zu eng. Meine Mutter fragte mich, ob es okay wäre, wenn ich in eine eigene Wohnung ziehen würde.
wie: „Gibt es noch genug Essen im Kühlschrank? Muss ich einkaufen gehen?“ Mein Leben hat sich durch den Auszug komplett verändert. Doch es war das Beste für mich. Mir geht es jetzt besser und auch das Verhältnis zu meinen Eltern hat sich gebessert. Ich bin viel erwachsener als die meisten in meinem Alter. Und falls mir etwas über den Kopf wächst oder ich mit etwas nicht zu Recht komme, ist trotzdem meine Mutter für mich da. Zu ihr habe ich immer noch guten Kontakt. Wir sprechen uns jeden Tag und sehen uns regelmäßig. Zu meinem Vater ist der Kontakt leider vollständig abgebrochen.
Seine Telefonnummer gibt er mir Tja, und jetzt lebe ich allein – nicht. Und von sich aus will er sich auch nicht bei mir melden. Ich mit 16 Jahren. glaube, er nimmt mir übel, dass ich
Meine Mutter übernimmt die Miete, während mein Vater mir seinen Teil des Unterhalts überweist. Nebenbei versuche ich, durch Kellnern mein „Taschengeld“ aufzubessern. Und das alles neben der Schule. Ich bin in der 12. Klasse eines Gymnasiums – wie das im nächsten Jahr parallel zum Abi laufen soll? Keine Ahnung. Viele stellen sich das Leben alleine toll vor, weil man so viele Freiheiten hat. Doch es gibt eben auch eine Menge Nachteile. Putzen, Wäsche waschen, kochen oder einkaufen ist bei mir an der Tagesordnung – und ganz schön anstrengend. Für mich gibt es nach der Schule nicht erst mal eine Runde „chillen“ vor dem Fernseher. Sobald ich nach Hause komme, gehen mir Fragen durch den Kopf,
mich gewissermaßen für meine Mutter entschieden habe. So wie es ist, ist es nicht gut. Er fehlt mir. Dennoch würde ich meine eigene Wohnung nicht aufgeben wollen – ich will so selbstständig bleiben, wie ich es inzwischen gewohnt bin.
In was fü r einer Familie Autorin Nanda, 19, lebt? Fragt sie auf SPIESSER.de Profilname: Kuchenkuh
einmischen & mitreden
juli 1995
Fünf Mädels unter einem Dach Sabine, 51, Sibylle, 48, Yana, 7, Ciara, 5, und Katze Emma sind eine Regenbogenfamilie – die Eltern sind ein lesbisches Paar
„Wir haben beide an der Uni Heidelberg studiert, hatten zusammen einen Job als Hilfswissenschaftlerinnen.“ Die beiden Psychologie-Studentinnen verstehen sich auch abseits des Jobs gut – so gut, dass sie sich verlieben und ein Paar werden. „Später sind wir dann zusammengezogen, und nachdem wir das gemeinsame Haus hatten, haben wir bald Yana adoptiert. Inzwischen sind wir seit siebzehn Jah-
Klingt nach einer ganz normalen Liebesgeschichte. ren ein Paar.“
„Das ist es auch“, sagen Sabine und Sibylle. Zusätzliche Herausforderungen gibt es dennoch. Sibylle, die zuvor in heterosexuellen Beziehungen gelebt hatte, fiel das Coming-Out vor ihrer Familie schwer. Sabine hingegen hatte nie eine Beziehung zu einem Mann gehabt und sich schon Jahre zuvor geoutet. „Mein Vater musste trotzdem erst mal schlucken, als ich ihm meine Frau fürs Leben vorstellte. Meine Mutter mochte sie auf Anhieb. Ihr war
Es geht auch ohne Mann im Haus – das beweisen Sibylle (links), Sabine, Yana (links unten) und Ciara.
immer nur wichtig, dass ich glücklich bin.“ Dieser Wunsch hat sich in der fünfköpfigen Familie längst erfüllt. Und im Freundeskreis? „Ein Großteil unserer Freundinnen ist selbst lesbisch.“ Nur kleinere Kinder stutzen oft, wenn sie die Familie das erste Mal
Also alles wie überall? Nicht ganz. Im Urlaub wird regelmäßig eine der Mütter für die Tante der Kinder gehalten, immer wieder
Geht es denn wirklich ohne Papa? Oder hat eine der beiden die Paparolle eingenommen? „Wir wollen von den Kindern gleich wahrgenommen werden und hatten auch nie so etwas wie eine Rollenteilung“, erklärt Sibylle. Weil Sabine weiterhin Vollzeit arbeitet, während Sibylle Elternzeit nahm und später halbtags weiterarbeitete, haben sich die Rollen wie von selbst verteilt. Es ist Sibylle, die mittags die Kinder von Schule und Kindergarten abholt. „Ich habe ein bisschen die Papa-Rolle, weil ich oft weg bin“, sagt Sabine.
Fragen sensibilisiert, wissen genau über ihre Familie Bescheid und können damit zum Glück gut umgehen.“ Wie das geht beweist die siebenjährige Yana gern. Für ihre Familie hat sie nur drei Worte, die alles sagen, was wichtig ist: „Ich finds toll!“
„Es ist schon nervig, treffen. „Da muss doch dauernd alles erkläirgendwo ein Papa ren zu müssen“, sagt Sabine. „Die Kinder sind bei solchen sein?!“ fragen sie dann. gibt es Erklärungsbedarf.
Ronja, 16 , will noch viel mehr interessante Menschen treffe n – auch auf SPIESSER.de, Profilname: Coraline Luxemburg
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12 einmischen & mitreden
.. fruhjahr 1983 „Bis dass der Tod uns scheidet“ – Frankas Eltern sind seit ihrer Jugend ein Paar.
„Kitschig!“ Traute Viersamkeit und ein perfektes Familienbild? Franka redet Klartext
„Es war Silvester und es gab viel zu trinken...“ So beginnt also die Beziehung meiner Eltern. Ich bin enttäuscht. „Wir haben getrunken und dann ist es passiert – wir haben rumgeknutscht.“ Entsetzt starren meine Schwester und ich unsere Eltern an. Das haben wir uns anders vorgestellt. Irgendwie... romantischer. Meine Eltern sind ein Paar, seit sie 17 und 19 Jahre alt sind. Es ist die erste und bisher einzige Liebe in ihrem Leben. „Hoffen wir, dass es auch die Einzige bleibt“, wirft meine jüngere Schwester Alicia ein. Hat man da nicht Angst, etwas zu verpassen? „Ich bin zufrieden mit meinem Leben und meiner Familie. Ich habe doch alles, was ich will“, sagt mein Vater. „Kitschig!“ schreit meine Schwester. Sie ist 16, nur zwei Jahre jünger und doch ganz anders als ich. Sie ist
das Papa-Kind, während ich ganz nach Mama komme. Ob das wohl so geplant war? Ein Kind für Papa, eins für Mama? „Als wir nach zehn Jahren Beziehung im Urlaub darüber sprachen, dass es Zeit für Kinder ist, wussten wir nicht, dass du schon unterwegs warst. Du warst schon immer ein bisschen schneller als uns lieb war.“ Und meine Schwester? Die war Zufall – ein glücklicher.
Meine Eltern getrennt? Niemals!
Immer habe ich den Eindruck: die beiden gegen den Rest der Welt – und sie gewinnen. Meine Mutter sieht das genauso, wenn sie sich an die schwierigste Phase ihrer Ehe erinnert: „Meine Krebserkrankung hat uns vor Jahren noch mehr zusammengeschweißt.“ Lange wusste ich all das nicht zu schätzen und war genervt. Viele meiner Freunde durften länger ausgehen als ich und hatten mehr Freiheiten. Als Hausfrau mit einem kleinen Nebenjob hatte meine Mut-
ter viel Zeit für meine Schwester und mich. Das führte aber nicht nur zu sorgfältig gemachten Hausaufgaben und aufgeräumten Zimmern, sondern auch zu Streit. Nicht, dass ich mit Kameras überwacht wurde und meine Eltern mir Peilsender angesteckt hätten. Aber sie wussten ständig, wie lange ich Fernsehen geguckt hatte oder mit welchen Freunden ich wo unterwegs war. Das führte dazu, dass viele meiner Freunde sehr viel früher selbstständig waren als ich. Trotzdem tun mir die Freunde, die ich früher um ihre Freiheiten beneidet habe, heute eher leid. Denn meine Eltern unterstützen mich auch jetzt bei allem was ich mache. Ich bin ausgezogen und unser Verhältnis ist so gut wie noch nie. Nicht nur beruflich kann ich meine Vorstellungen in die Realität umsetzen, auch privat bin ich sehr zufrieden. Meine Eltern haben ganz sicher einen großen Teil dazu beigetragen.
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Rette dich selbst! Zum Welt-Aids-Tag ging es für neun SPIESSER-Leser mit der Privaten Krankenversicherung nach Berlin. Hier drehte sich alles rund um die Themen HIV und Aids und es wurde gewetteifert: Wer schreibt den besten Artikel? Lara, 15, hat gewonnen – hier lest ihr das Ergebnis. von Lara Ermer Wen würdest du retten? „Wenn du die Chance hättest, jemanden von Aids zu heilen – wen würdest du retten?“ Es ist nur ein Spiel, aber trotzdem sind wir alle erstmal unentschlossen. Hat eine 15-jährige thailändische Prostituierte es mehr verdient, die Erkrankung loszuwerden, als ein Arzt, der bei seinen Forschungen zu HIV-Medikamenten infiziert wurde? Unsichere Blicke wandern durch den Raum – erstmal sehen, was die anderen machen. Es geht um das HI-Virus heute morgen. Wir, neun Jungs und Mädels, die beim SPIESSER-Gewinnspiel eine Berlinreise gewonnen haben und einige Schülerzeitungsredakteure, sollen anhand weniger Informationen entscheiden, welche der vorgegeben HIV-infizierten Personen wir am liebsten retten würden. Gar nicht einfach. Und eigentlich auch gar nicht nötig, da es das Wundermedikament gegen HIV sowieso (noch) nicht gibt.
Wie stecke ich mich an? Es ist ja relativ einfach, sich vor einer Ansteckung zu schützen. Der Virus wird über Körperflüssigkeiten und Schleimhäute übertragen. Julia von der Berliner Aids-Hilfe spricht Klartext: „Das Risiko, sich im Alltag zu infizieren, ist sehr niedrig – außer bei allem, was mit Sex und Blut zu tun hat.“ Julia trägt ein T-Shirt, auf dem steht: „Ficken? Aber sicher!“ Zum Glück sind die Zeiten vorbei, in denen ganz von Sex abgeraten wurde.
Und was wenn doch?
Lara schrieb
Aber selbst Kondome sind kein Allheilmittel. Die können auch platzen. Wenn ich weiß, dass ich HIV-positiv bin, was dann? Wie der Alltag eines HIV-Erkrankten aussieht, erzählt uns John in einer Presse-
den besten Ar
konferenz am Mittag. John ist Botschafter des Welt-Aids-Tages 2011. Er hat sich vor 28 Jahren mit HIV infiziert, als man so gut wie nichts über die Krankheit wusste. Mittlerweile ist das besser: „Du hast einen Dauergast, für den du sorgen musst. Aber mit den heutigen Medikamenten hast du sonst keine Einschränkungen.“ John lebt in einer Beziehung und hat natürlich Sex – mit Kondom. „Dank der Medikamente bin ich nicht mehr sehr infektiös und habe weniger Angst, andere zu infizieren.“
Was können wir tun? Neben John sitzen auf der Bühne Stefan Reker vom Verband Privater Krankenversicherungen (PKV), die Geschäftsführerin der Berliner Aids-Hilfe Ute Hiller und Dirk Meyer, Leiter des Aids-Referats in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Um ehrlich zu sein, kenne ich sie erst seit der Pressekonferenz. Aber sie geben viele interessante Dinge von sich. Etwa, dass es nicht so einfach ist, mit Schulen zusammenzuarbeiten. Ute Hiller sagt: „Vielleicht haben Lehrer Angst vor diesem Thema.“ Von uns 35 Schülern im Publikum haben nämlich gerade mal fünf im Unterricht über HIV und Aids gesprochen – obwohl es im Lehrplan aller Bundesländer steht.
Wen ich retten würde? Und ich? Was hab ich vom heutigen Tag mitgenommen? Ich habe eine Antwort auf die Anfangsfrage gefunden. Sollte ich jetzt jemanden retten, würde ich sagen: „Rette dich selbst!“ Denn wer sich selbst schützt, schützt auch andere vor einer Ansteckung. Und wenn die bereits Infizierten ausreichend Unterstützung erhalten und offen über ihre Situation sprechen dürfen, können wir alle zusammen etwas gegen das Virus tun.
tikel
John, 60
Lisa, 16 „Was ich vom heutigen Tag mitnehme? Vor allem wie wichtig es ist, sich zu schützen!“
Julia, 16 „Der Tag heute hat mir richtig viel Sicher heit gegeben. Ich weiß jetzt, dass es im Alltag fast kein e Ansteckungsgefahr gi bt.“ Amadeus, 14 „Heute gibt es ja Medikamente, die ein Leben mit HIV erträglicher machen. Aber bis heute wusste ich nicht, dass die auc h krasse Nebenwirkungen haben.“
14 einmischen & mitreden
Heiße Liebe
uns angekommen – Im Jahr 2050 ist der Klimawandel samt Auswirkungen endgültig bei die Prognosen der Klimaforscher, die das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) zusammenfasst, lassen daran keinen Zweifel. Anne öffnet ihr fiktives Tagebuch aus dem Jahr 2050, voll ausgestorbener Raubvögel im immerwährenden Sommer v o n A n n e F i s c h e r, 21 I l l u s t r a t i o n: R o n n y P i e t s c h
Erster Schultag nach dem langen Wochenende. Verhaltener Jubel. Max und ich sind erst gestern aus Oldenburg zurückgekommen. Ich durfte mit seiner Familie einen Kurz-Badeurlaub dort verbringen. Sein Vater ist leitender Architekt für den Bau des Hochseehafens. Max und ich waren meistens am Hollandstrand, faul rumliegen und sonnen. Oma hat am Telefon ständig erzählt, früher sei Holland ein Land und kein Meer gewesen – Oma halt. Erzählt ja auch immer, früher hätte es in Deutschland Schnee gegeben und Menschen, die auf Brettern darauf rumrutschen. Auf Frau Schmidts Griesgram-Modus im Deutschunterricht kann ich demnächst echt für zwei Monate Ferien verzichten. Heute hat sie Max und mir die „sofortige Trennung“ angedroht. „Es interessiert mich herzlich wenig, ob ihr beste Freunde seid, euch ein Gehirn teilt oder euch anderweitig unzertrennlich wähnt.“ Wie charmant. Jedenfalls haben wir ne Neue dazugekriegt, die in einem Mini anstolziert
kam, für den allein das Wort kurz zu lang ist. Ihre Familie kommt von der Westküste und gehört scheinbar zu denen, die jetzt per Gesetz ins Landesinnere umgesiedelt werden, weil die Flutgefahr zu groß wird. Darauf bildet sie sich unglaublich was ein. Sie heißt Mila. Wie Milan, dieser Raubvogel den es früher mal gab.
Max benimmt sich mehr als komisch. Hatte mal wieder meine Wassermarken vergessen, was bedeutet, dass ich während des Unterrichts buchstäblich auf
sich selbst. Aha. In der Pause hing allerdings Mager-Mila an seiner Flasche. Als ich mir nachmittags demonstrativ ohne Marke Wasser gekauft (Kostet ja nur fünf Euro pro Liter. Autsch.) und Mister Max darauf aufmerksam gemacht hab, dass mein Organismus genau wie der von Fräulein Raubvogel funktioniert und bei Flüssigkeitsmangel seine Dienste einstellt, meinte er, ich solle mich nicht so anstellen. Hallo?! Ich versteh nicht, wieso er so nett zu dieser… ist. Und so unnett zu mir.
Und das bei schon wieder 28°C und ohne Kühlsystem. Das
Ich bin schon seit zwei Tagen zuhause, weil durch die Hitze gleich wieder die nächste Pollenwelle kam und ich wie üblich eng umschlungen von meiner Allergie im Bett liege. Wenigstens geht das Kühlsystem wieder.
Jedenfalls wollte ich was von seinem Wasser haben, da schnappt Max mir die Flasche aus der Hand als hätte ich Herpes und meinte, er bräuchte das für
Meine Haut sieht aus wie eine der Orangen, die bei Oma im Garten wachsen. Ich bekomme keine Luft, mich juckts, als hätte ich mich in einer Flohfarm gewälzt und langweilig ist mir auch. Juchu. Immerhin will Max später noch zu Besuch kommen. Peinlich, dass er mich dann so sieht.
dem Trockenem saß.
ist seit gestern hinüber. Wieder so ein Hackerangriff als Protest gegen die Politik. Was hilft es dem Protest, wenn ich demnächst verdurste?
einmischen & mitreden
In der Schule haben sie heute anscheinend Atemschutzmasken ausgeteilt, weil freitags ja immer der aktuelle Luftqualitätsbericht kommt, und der war offenbar wieder nur mittel. Diese Mila hat ein Bild von sich und Max mit Masken hochgeladen und mit nem Smiley kommentiert. Was soll man davon halten? Ich warte hier auf seinen Besuch bis mir Moos aus der Nase wächst, während er… Ich bin stinksauer. Weil er mich immer auslacht, wenn wir die Masken bekommen.
Seit gestern bin ich bei Oma Eva, weil der Allergieschub noch länger anhält, wenn ich in der Stadt bleibe. Bin eine dermatologische Zumutung. Oma auch, wie immer. Krank ist sie außerdem, die Hitze macht ihr schwer zu schaffen. Zwei ihrer Freundinnen sind letztes Jahr einfach weggeklappt und gestorben, weil es so heiß war. Dieser Gedanke macht mich unglaublich fertig. Denn
Sekunden telefoniert haben, er total kurz angebunden war und, das ist die Höhe, in Energiekunde jetzt neben Mila sitzt, weil wir Gruppenarbeit machen und ich ja nicht da bin. Warum macht der das ausgerechnet mit der? Oma meint, ich sei eifersüchtig, und das sei ein eindeutiges Zeichen. Ich bereue, was ich gestern über ihre Nicht-Nervigkeit gesagt hab.
Oh. Mein. Gott. Die Ereignisse haben sich dreimaldoppelt überschlagen!!! Liebes Tagebuch... dir kann ich es ja erzählen, so unter uns: Bin seit drei Tagen zurück in der Schule, und Max war maximal seltsam. Vorgestern Mittag gingen dann plötzlich die Sirenen los, weil den städtischen Wetterexperten ein Hurrikan auf den Bildschirm geflattert kam, der in nur drei Stunden knapp an unserer Stadt vorbeizischen würde. Vom Winde verweht in Rekordzeit, quasi.
dass sie schon Schimmel hinter den Ohren ansetzt (das waren ihre Wor-
So schnell war das noch nie, und es war echt beängstigend – und innerhalb von Minuten Chaos pur. Mama, Papa und ich sind raus aus der Stadt und zu Oma Eva gedüst, denn die hat zwar einen sturmsicheren Keller, aber leider kann man sich nie sicher sein, dass sie den auch nutzt.
Naja, jetzt liegen wir also im Bett, zwischen uns eine exorbitante Moskitokeule, die unendlich stinkt, aber leider unabdingbar ist, weil alles schon wieder schwarz vor Insekten ist.
Als Max mich dann abends, während der Sturm über der Stadt war, nirgendwo in den Evakuierungskellern gesehen hat, ist er voll panisch geworden. Heute konnten Mama, Papa und ich nach Hause, und kaum sind wir in unsere Straße eingebogen, kam Max angerannt und hat mich schon fast brutal über den Haufen geknutscht.
trotz der Tatsache,
te, nicht meine!), ist sie die Person in meiner Familie, die den meisten Durchblick hat und tausendmal weniger nervt als mein Erzeugerteam.
Sie quetscht mich darüber aus, was bei mir an der Männerfront so los ist. Allerdings liegt sie definitiv im falschen Schützengraben, denn egal was ich sage, sie hat Max im Visier. Es ist vollkommen zwecklos, ihr zu erklären, dass er mein bester Kumpel ist.
Oma hat mir Fotos von früher gezeigt. Die sahen echt seltsam aus, voll bunt angezogen und so. Sie findet es deprimierend, in beigen, Strahlen absorbierenden Multifunktionsklamotten rumzulaufen. Naja, ich weiß nicht. Ihre Klamotten waren früher zwar bunter, aber davon abgesehen… Jedenfalls hat sie mir erzählt, dass es mal Wassertoiletten gab. Das sei wesentlich hygienischer gewesen als die Druckluftklos heute. Meiner Meinung nach hauptsächlich wesentlich bescheuerter. Die haben Trinkwasser zum Spülen genommen. Kein Witz. Ebenfalls nicht besonders witzig ist, dass Max und ich heute maximal fünf
Das war echt eher schmerzhaft als filmreif. Und dann hat er gesagt, dass er sich in mich verliebt hat, und dann hab ich wie ferngesteuert gesagt „Geht mir genauso.“ Und erst in dem Moment, als ichs ausgesprochen hab, ist mir klar geworden, dass das auch wirklich stimmt. Bin so glücklich! Adieu, Raubvogel! Kanns kaum abwarten, dass die Sommerferien beginnen. Dann kann man zwar vor lauter Hitze gar nicht mehr raus, und wegfliegen kann wegen der CO2-Steuer ja nur noch, wer gleich das Flugzeug dazukaufen könnte – aber egal. Wer will schon raus, wenn er mit Max drin bleiben kann?
Menü für unersättliche Klimaschützer
Wenn ihr keinen Appetit auf abgestandene Klimaschutz-Tipps habt und doch etwas tun möchtet – hier kann geholfen werden Vorspeise: Sparen! Wir alle können ein bisschen die Welt retten. Strom sparen ist ein guter Anfang: Eine Woche lang haben die Meine-Deine-Energie-Blogger so viel wie möglich gespart: in der Dunkelheit Zähne geputzt, kalt geduscht und sogar die Türklingel ausgeknipst. Annika war am Ende des Energiespar-Experiments völlig verzweifelt: „Ich habe kaum noch Energiesparpotenzial gefunden!“ Was die vier bei diesem Selbstexperiment alles erlebt haben, könnt ihr selbst nachlesen – auf SPIESSER.de/meine-deine-energie-blog
Hauptgang: Action! Es ist Zeit für einen Carrotmob. Was das ist? Eine spezielle Art des Flashmobs. Die Teilnehmer wollen nicht nur Spaß haben, sondern sich auch für das Klima einsetzen. Wie wirds gemacht? Alle treffen sich zu einer bestimmten Uhrzeit in einem Laden. Zuvor wird wie in einem Casting ausgewählt, wo der Carrotmob stattfindet. Gewinner wird der Ladenbesitzer, der bereit ist, den höchsten Prozentsatz der Einnahmen in eine klimagerechte Sanierung seines Ladens zu investieren. Je mehr mitmachen, desto mehr Geld kommt zusammen. Bei einem Carrotmob in einem Bio-Laden in Köln hat der Ladenbesitzer kürzlich über 8.000 Euro investiert und spart nun jährlich zehn Tonnen Kohlendioxid.
Nachspeise: Lesen! Das Handy mit eigener Muskelkraft aufladen, mit Köpfchen im Haushalt versteckte Klimakiller finden... auf mitmischen.de – eurem Portal zum Bundestag – könnt ihr euch zum Thema Nachhaltigkeit schlau lesen. Jens hat Tipps für euch gesammelt, wie ihr im Alltag ganz einfach euren Beitrag dazu leisten könnt. Alles dreht sich um die Frage: Wie können wir so leben, dass wir zwar unsere Bedürfnisse befriedigen, aber ohne die Bedürfnisse der Generationen nach uns zu gefährden? Darauf habt ihr selbst eine Antwort? Dann macht doch einen Film daraus – es winken 2.500 Euro Preisgeld. Wo? Auf www.mitmischen.de.
Jugend BahnCard 25 Welche Herzscheiße Anne, 21, aus der Realität zu berichten hat? Findets raus auf SPIESSER.de, Profilname: mal an.ne.genommen
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Klingt völlig utopisch? Ist aber im Kern aus dem IPCC-Bericht. Lest selbst nach auf SPIESSER.de, Webcode: Klima2050
15
Auf www.draufabfahren.de – dem Jugendportal der Deutschen Bahn – findet ihr außerdem mehr rund um Sport, Shopping-Tipps, Städtetrips und Angebote der Deutschen Bahn.
16 einsteigen & loslegen
Abhauen!
Te x t e u n d F o t o s v o n: J u l i a B i e r m e i e r, 19 J a n i n a M o s c h n e r, 20 En i s W i l m e s m e i e r, 2 2 Johanna Klein, 23 L i e n H e r z o g , 20
Nach der Schule ins Ausland – aber wie? Vier Reiselustige wagen den mit mutigen Schritt und verzichten auf gewöhnliche Transportmittel. Statt dem Flugzeug geht es zu Fuß, auf dem Fahrrad oder per Anhalter quer durch die ganze Welt
Zu Fuß Nach dem Abitur läuft Julia den Jakobsweg – um sechs Wochen mit sich allein zu sein
Ich liege am Strand von Tapia. Die Sonne scheint mir auf den Rücken, gerade war ich im Atlantik schwimmen. Wellenrauschen, Sand, Sonne, so stellt man sich die Zeit nach dem Abi vor. Nur mein Weg hierher war... un-
Mit 13 Kilo auf dem Rücken habe
gewöhnlich.
ich in sechs Wochen 930 Kilometer Fußmarsch hinter mich gebracht. Ich war auf dem Jakobsweg unterwegs, einem der bekanntesten Pilgerwege unserer Zeit – auf dem Camino del Norte nach Santiago de Compostela. Nach dem Abitur wollte ich mein Leben genießen und Abstand vom Alltag haben. Außerdem fand ich es einen guten Zeitpunkt, um sechs Wochen mit mir selber auskommen zu müssen. Und das wurde zu einer der größten Herausforderungen in meinem Leben. Bevor ich in das Flugzeug nach Bilbao stieg war mir das allerdings nicht be-
wusst. Ich hatte mir einen Pilgerführer im Internet bestellt, einen Flug gebucht, meine Ausrüstung gekauft und den Rucksack gepackt. Drei Hosen, drei T-Shirts, drei Paar Socken, Pulli, Jacke, Regenponcho, Badeschlappen, Bikini, Schlafsack, Pflaster und ein Spannbettlaken, fertig. Eine Woche vor dem Start ging ich 15 Kilometer am Stück. Bis zur vierten Tagesetappe ging alles gut. Doch dann hatte ich 1000 Meter Aufstieg, 700 Meter Abstieg, 33 Kilometer Gesamtlänge vor mir.
Warum tust du dir das an? Nach der ersten Woche
ging es mir dann erstaunlich gut. Täglich 30 Kilometer zu laufen machte mir nichts mehr aus, ich hatte keine Blasen an den Füßen und auch sonst keine körperlichen Beschwerden. Ich lief weiter und traf auf Horst, Rentner aus Hamburg und Matthias, Theologiestudent aus Frankfurt. Wir konnten uns über Gott, die Welt und unser Leben austauschen, aber genauso gut zwei Stunden schweigend nebeneinander her laufen. Als Matthias Fußprobleme bekam,
mussten wir uns trennen. Auf meiner letzten Tagesetappe nach Finisterra (zu Deutsch „das Ende der Welt“), fünf Kilometer vor dem Ziel dann eine SMS: „Wir sind gerade in Finisterra angekommen, wo bist du? Matthias und Horst“. Auf dem Jakobsweg passieren diese Zufälle ständig. Es sind schöne Erlebnisse, die fast nicht mehr nach Zufall klingen. Und definitiv schöner als andere. Denn es ist nicht ungefährlich, alleine unterwegs zu sein. So traf ich an einem Tag auf zwei Exhibitionisten, und auch andere Mädchen mussten vor nackten Männern weglaufen. Ob ich mich selbst gefunden habe? Nein. Aber ich weiß nun, dass ich im Notfall 930 km laufen könnte. Und es ein unbeschreibliches Gefühl ist, diese große Herausforderung gemeistert zu haben.
W i e d i e R e i s e J u l i a s , 19, Blick auf die Dinge v e r ä n d e r t h a t? F r a g t s i e a u f S P I E S S E R .d e , P r o f i l n a m e : w ü r f e l z u c ke r
einsteigen & loslegen
17
Mit der Transsib Immer weiter weg: Das war Janinas, 20, und Felix‘, 19, Idee. Eine Fahrt mit der transsibirischen Eisenbahn sollte ihnen diesen Wunsch erfüllen – denn das ist die längste Eisenbahnstrecke der Welt
Diesen Artikel tippe ich aus China. Eigentlich würde ich gerade auch gern für meine Freunde und Familie zuhause bloggen. Aber genauso wie Facebook ist die BlogSeite hier gesperrt. Ich träumte bei der Planung unserer einjährigen Weltreise von buddhistischen Tempeln, Reisbauern auf ihrem Feld, einer kunterbunten Kultur mit unbekannten Menschen. Von unbegrenzter Freiheit beim Entdecken einer neuen Welt. Okay, unbegrenzt – außer im Internet. Die grobe Reiseroute, auf die ich mich nach langer Diskussion mit Felix einigen konnte: von Moskau in die Mongolei, dann nach China, dort die Küste entlang bis in den Süden Vietnams, zurück nach Indien und von dort in die Anden Südamerikas, die uns von Chile nach Peru führen sollten. Und mit dieser Entscheidung war es
Zeit für... Bürokratie
. Unzählige ausgefüllte Formulare später hatte ich alle nötigen Visa, nur für Indien war es noch zu früh für den Visaantrag. Dass es wirklich losgehen würde, realisierte ich aber erst, als wir den Flug nach Mos-
kau buchten und unsere Zugtickets kauften. Für die Transsib, die wegen ihrer langen Strecke ziemlich berühmt ist. Da wir Low-Budget reisen würden, genügte es mir, nach dem Abi einige Monate zu arbeiten und die Reise mit dem Lohn und Ersparnissen zu finanzieren. Wir rechneten mit zehn Euro pro Tag und Person für Unterkunft, Essen und sonstige Kosten. Großzügig legten wir noch einiges „für Notfälle“ dazu, bis jeder von uns für ein Jahr Weltreise 10.000 Euro einplante. Seit wir unterwegs sind, merken wir, welche Auswirkungen Sprachprobleme haben können: In Russland bekamen wir am Bahnsteig statt Joghurt Eis, statt Milch Kefir. Es braucht Zeit in Kultur und Leben eines Volkes einzutauchen. Auf diese Weise haben wir unbeschreiblich schöne Begegnungen mit gastfreundlichen Mongolen gemacht und wurden von einem alten Ehepaar sogar in eine Jurte, ein traditionelles Zelt der Nomaden, eingeladen. An der Wand ihres kleinen Häuschens hingen große Teppiche, zwei buntbezogene Betten standen da, einige bemalte Holztruhen – und eine Waschmaschine. Das alte Ehepaar gab uns heiße Stutenmilch zu trinken und redete unablässig in gebrochenem Englisch auf uns ein. Wir versuchten mühsam, etwas zu verstehen. Unser Daumenrecken oder „aaaaah“ wurde lachend aufgenommen. Zum Abschied herzte und küsste uns das Ehepaar. Und schon ging unsere Reise weiter. Was sie uns noch bringt? Keine Ahnung. In jedem Fall: weitere neun Monate in immer einer anderen Welt.
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Sei grenzenlos.
18 einsteigen & loslegen Per Anhalter 2300 Kilometer in 125 Stunden – mit dem Daumen im Wind sind Antonia und Enis nach Istanbul gefahren
„Ich würd so gerne einmal zum Bosporus trampen.“ „Wenig Geld ausgeben und ökologisch reisen? Ich bin dabei!“ Berlin, sieben Uhr: Der Wecker klingelt. Es ist der Ton des kompromisslosen Aufbruchs und der grenzenlosen Lebenslust. „Wie bitte, du willst durch Rumänien?“ „Ja klar, soll schön und arm sein. Nichts wie durch!“ Doch ein bisschen Routenplanung ist unerlässlich. Wohin? Istanbul, die Megametropole zwischen Orient und Okzident. Evet*, Istanbul geliyoruz**! Die Reise beginnt im Auto von Anna und Ronny. Sie gabeln uns morgens an einer Tankstelle in der Nähe des Berliner S-Bahnhofs Schöneweide auf. Los gehts! Nach drei Stunden Wartezeit in der Nähe von Dresden nimmt uns Andy bis kurz vor Prag mit. Im nächsten Auto erleben wir das Bereichernde des Trampens: das Eintauchen in den Alltag einer fremden Person. Es wird über Kapitalismus und Nachhaltigkeit geredet. Christian aus Wien nimmt uns tatsächlich bis Bratislava
mit. Und ist tatsächlich kein Terrorist, übrigens. Trampen ist gefährlich, wenn man es sich einbildet. Bratislava, Slowakei. Fast ein Drittel der Gesamtstrecke haben wir in 13 Stunden zurückgelegt – Yihaa! Nach einem unvergesslichen Abend in der „beleuchteten Stadt“ Budapest, in die uns Klaus, der Karlsruher Goldverkäufer, mitgenommen hat, wird unser dritter Tag in die Tram-
800 Kilometer an einem Tag! pergeschichte eingehen.
Von Budapest bis Bukarest brauchen wir nur 15 Stunden. Wir zelten irgendwo neben einem Industriegebiet in der Peripherie der rumänischen Hauptstadt. Nach einem Tag in Bukarest geht es weiter mit vier Mitnahmen. Edirne im Westen der Türkei ist die letzte Zwischenstation. Diese Nacht wird in einem kleinen Restaurant durchgemacht. Am nächsten Morgen sitzen wir in einem Laster, als sich plötzlich wie aus dem Nichts etwas Gewaltiges vor uns aufbaut. Istanbul. Endorphine durchströmen unsere Körper, beinahe kullern Freudentränen über meine Wange. Das Abenteuer per Anhalter – es ist vorbei.
Wie Trampen Weisheit verschaf f t? Fragt Enis, 22, nach seiner Philosophie – auf SPIESSER .de, Profilname: derenis
Türkisch für Anfänger * „Evet“: „Ja“ (türkisch) ** „geliyoruz“: „Wir kommen“ (türkisch)
Auf dem Rad Von der östlichsten Stadt Deutschlands bis zur Hauptstadt Italiens. Johanna, 23, und ihr Freund Ole, 22, sind von Görlitz bis nach Rom geradelt
B e l l a I t al i a Gewinnt ein Survivalpaket Euch hat nun auch die Lust auf einen aufregenden Trip gepackt? SPIESSER verlost mit JanSport einen professionellen „Eichhorn“ Trekking-Rucksack. Der kommt aber nicht alleine, sondern beinhaltet noch eine Dufflebag Sport- und Reisetasche, eine MarketStreet Umhängetasche, ein Strandtuch, einen Geldbeutel und eine Armtasche für das Handy oder den iPod. Einfach auf SPIESSER.de/gewinnen klicken!
Meine erste Fahrradtour ging 800 Kilometer quer durch Südschweden. Obwohl es durchweg regnete, wusste ich danach: Sowas will ich nochmal machen. Also schnappte ich mir meinen Freund Ole und habe mit ihm innerhalb von sieben Wochen 2500 Kilometer zurückgelegt. Mit sechs Fahrradtaschen, einem Zelt und einem Tagebuch machten wir uns auf, von Görlitz bis nach Rom. Als Route haben wir uns den Großglockner Pass ausgesucht. Der ist so steil, dass selbst LKW Schwierigkeiten haben. Heißt: Mehr Platz für uns. Das Schöne an einer Fahrradtour ist, dass man nicht unbedingt sportlich sein muss. Es reicht, wenn man jeden Tag motiviert aufs Fahrrad steigt und Freude daran hat. Auf unserer Reise haben wir Halt auf Korsika, Venedig und Florenz gemacht. Auf Korsika sind wir etwas länger geblieben – kleine Pause für ein bisschen Luxus: Schnorcheln. Sonst schliefen wir nie im Hotel, sondern zelteten wild. Das erregte oft die Aufmerksamkeit einiger Einheimischer. Einmal lud uns ein netter Italie-
ner spontan auf eine heiße Tasse Kaffee zu sich ins Haus ein, nachdem wir beide vom Regen überrascht wurden. Danach versuchte er uns mit Händen und Füßen zu erklären, wie das Wetter die Tage noch werden sollte. Warum ich nicht einfach gemütlich mit dem Auto gefahren bin?
Das Auto ist mir zu schnell – und zu oberflächlich.
Wenn einem warm ist, macht man einfach die Klimaanlage an. Beim Fahrradfahren bekomme ich genau zu spüren, wie das Wetter ist. Außerdem ist die Reisegeschwindigkeit perfekt. Wir hatten Zeit, uns die vorbeiziehenden Menschen anzuschauen und die Natur bewusster wahrzunehmen. Zu Hause haben wir eine Weltkarte hängen, in der wir unsere Strecken einzeichnen. Schönes Gefühl, wenn man weiß: „Boah, krass! Den Berg bin ich selber hochgefahren.“ Dann ist man schon stolz auf sich.
Ob Lien nun auch die Lust auf ein Auslandsaben teuer gepack t hat? Fragt sie auf SPIESSER .de, Profilname: Lien
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WENN MÖGLICH, BITTE ENERGIEWENDEN Die Kernenergie ist tot – es lebe die Energiewende! Aber wie funktioniert das eigentlich, und wer genau muss dafür sorgen, dass es klappt? Fakt ist: Jeder Einzelne muss mitmachen. Deshalb haben wir euch gefragt: Seid ihr bereit für die Energiewende,, auch wenn sie von euch persönlich Einschränkungen verlangt – oder sind wir alle nur Schaumschläger?
Was tut ihr dafür, dass die Energiewende klappt? Vor ein paar Monaten haben wir auf unser Dach eine PhotovoltaikAnlage draufbauen lassen. Der Strom geht erst zu uns und dann ins öffentliche Stromnetz. Das machen meine Familie und ich zu Gunsten der Energiewende. merlin97 Nicht an der Bürgerinitiative gegen die Windräder, die bei uns gebaut werden sollen, teilnehmen! Sarah_G
immer, alle Stecker zu ziehen. Außerdem komme ich mit Fahrgemeinschaften zur Schule. CaroKaffee Kein Kind bekommen. Zukunft mit weniger Menschen = geringerer Bevölkerungsdruck + geringerer Energiebedarf. tinamod
Nicht zu viel googlen, Saisonobst essen und öfter mal laufen. Leselotte
Meinen gepflanzten Baum pflegen, Elektroroller oder öffentliche Verkehrsmittel benutzen und immer und überall in kritische Diskussionen einsteigen. freshboom
Ich merke, wie schwer es ist, Energie zu sparen. Aber ich versuche
Beim Staubsaugen Rockmusik hören – dann gehts schneller und
Strom wird gespart. Okay, ernsthaft: Duschen ist eh viel cooler als Baden. Mit dem Fahrrad bin ich in der Stadt schneller und spare auch noch Geld für den Sprit. Und ehrlich, Fernsehen wird überbewertet. Smiley Ich versetze meinen eigenen Körper in den Energiesparmodus: lange schlafen, kein Schulsport, dafür aber wohltuende Massagen und Wohlfühlprogramme, die meine leeren Akkus wieder auffüllen. Musenreich Statt eine E-Gitarre zu kaufen bei einer akustischen bleiben und eine Menge Energie sparen (= ugster
Was unsere Blogger aktuell zur Energiewende beitragen? Sie haben sich mit Solarthermie beschäftigt. Was der Unterschied zur Photovoltaik ist und woher genau Fachkräfte in dieser Branche kommen sollen, wenn bei euch ständig der Schulunterricht in den Naturwissenschaften ausfällt – das alles und mehr verraten sie euch aktuell im Blog. Diskutiert mit auf SPIESSER.de/ meine-deine-energie-blog
Annika, 19
Und jetzt mal konkret: Seid ihr bereit, Windräder, Solarparks, Leitungsmasten und Co. in eurer Nähe zu dulden, damit die Energiewende klappt? In der direkten Nähe würde ich so etwas nicht wollen. Nur wenn es auf einem Platz ist, der weit weg von mir ist. Denn es sieht nicht gut aus und würde mir die Sicht versperren. Wenn es gar nicht geht, würde ich es im Zweifelsfall dulden. Sasuke Was heißt denn hier dulden? Sind die denn schlechter als Atomkraftwerke? Lieber Windräder und
Solarparks als furchteinflößende Atommeiler. Jette994
Nein.
steffi96
Sie sind keine ästhetische Bereicherung, aber der Klimaschutz hat Vorrang. Also ja! Loogisch Nein! Wieso muss man jetzt etwas
ändern, nur weil was passiert ist? Muss man Straßen abschaffen, weil ein Mensch vom Auto überfahren worden ist? Nein! Stereosky
Annemarie, 20
Wenn die Standortfrage demokratisch gefallen ist... ja. reini13 Wer Strom will, muss einstecken können. Bei uns würden sich Windräder anbieten. Ancalinchen
FÜNF MAL ENERGIE AUS WIND UND SONNE ZU GEWINNEN Zack! Das Handy mit Windenergie aufgeladen. Zack! Dem mp3-Player mit Sonnenenergie neue Power geben. Zack! Den ganzen Spaß zu einer Taschenlampe umbauen. Der Hybrid Converter „Ecostreet Hybrid 5 in 1“ ist für all das zu haben. Dafür müsst ihr nur euer Energiegewissen mit einer kleinen Beichte erleichtern: Was ist eure größte Energiesünde? Verratet es uns auf SPIESSER.de/gewinnen und sahnt eines von fünf Energie-Sets ab.
Theo, 20
Lena, 21
20 einsteigen & loslegen Hoch die Tassen! Gustav (links) hat Premiere – als Statist in der (Opern-)Wanne.
Foto: Ruhr Nachrichten /Abegg
Danebenjobs
Wem das Taschengeld nicht reicht, der braucht wohl oder übel einen Nebenjob. Worauf man dabei dazuverdienen kann? achten muss und mit welch außergewöhnlichen Aufgaben man etwas Fleißige SPIESSER-Autoren verraten es euch
v o n G u s t a v B e y e r, 18 , M a r i a H a v e r k a m p, 17, J a s m i n K i l i a n , 21, Fa b i e n n e K i n z e l m a n n , 19, Em m a n u e l Vo j n i c P u r c a r, 18 , F o t o s : To n y H a u p t , J o h a n n e s M a i r h o f e r
An der Seite der Schaumkrone
Feierabend mit der Wii
Damit ihr nach der ganzen Arbeit in eurer Freizeit noch zu Bewegung kommt: SPIESSER verlost eine nagelneue Wii-Konsole inklusive Wii-Fit Plus Pack und Wii Balance Board in Schwarz. Damit ist der Feierabend gerettet. Aus zahlreichen Übungen wird euer persönliches Fitnessprogramm erstellt und euer Trainingserfolg festgehalten. Kalorienzählen wird so endlich überflüssig. Wo es das gibt? Auf SPIESSER.de/gewinnen natürlich.
Der Vorhang hebt sich. Die Scheinwerfer schmelzen die Schminke in meinem Gesicht. Ich sitze nackt am Rande einer Badewanne mit Theaterschaum und massiere Kaiser Eliogabalo, der munter vom Vergnügen eines Dieners trällert. Dann – flutsch – rutscht der Opernsänger hinter Eliogabalo in der Wanne aus und die Regisseurin unterbricht die Szene. Wieder eine skurrile Lebenserfahrung mehr. Zum Glück ist das hier nur eine Probe; eine von meinen annähernd 20 als Statist in fünf verschiedenen Rollen. In der Dortmunder Oper wird von frühmorgens bis 23 Uhr gearbeitet – wie lange die Arbeit exakt dauert, hängt von Besetzungsplan und Größe der Rolle ab. Meine ist nicht groß, aber Spaß machen die Vorbereitungen auf die Premiere trotzdem.
Plötzlich stehe ich neben einer Operndiva, die ihre Schallwellen in Rich-
tung Publikum strömen lässt, in einer
anderen Szene werde ich mit der Lanze in den Orchestergraben bugsiert. Spannend. Nix für später, aber spannend. Die Reaktionen auf die Arbeit an der Oper sind gar nicht so spektakulär, wie man vielleicht vermutet: Hier und da ein „Mann, du Freak!“, seltener „Igitt, der macht was mit Kultur“. Vom Publikum kriege ich ohnehin nichts mit,
so sehr blendet die Bühnenbeleuchtung. Die Schule läuft ungehindert vormit-
tags. Aufwand ist da, aber überschaubar. Und was bringt das? Knete. Darauf kommt es mir aber gar nicht an. Für mich sind es die glänzenden Kostüme, der Staub auf dem Bühnenboden und der Kontakt zu kreativen Menschen, die meine Opernarbeit relevant machen. Der Verdienst ist angemessen: Nach einem Probeabend kann ich davon locker 15 Döner verspeisen. Ob noch ein Plätzchen auf der Bühne frei ist, entscheidet das Theater vor Beginn der Proben. Oft gibt es im Vorfeld anspruchslose Castings, die Rhythmusgefühl und Gehorsam auf die Probe stellen. Ein Anruf bei der Statisteriebetreuung genügt. Und dann findet man sich schnell mit dem Kaiser in der Badewanne wieder.
Gustav, 18, teilt die Badewanne sonst höchstens mit Bekannten. Anmeldungen direkt an Gustav auf SPIESSER.de, Profilname: Gustav
einmischen & mitreden
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Fruchtige Angelegenheit Seit mir mein Vater vor zweieinhalb Jahren diesen Nebenjob besorgt hat, sind die Obst- und Gemüsestände Berlins mein Arbeitsplatz. Und das heißt: überall in Berlin. Wo gerade Hilfe nötig ist, verkaufe ich Gesundes – ob auf dem Kollwitzplatz im In-Bezirk Prenzlauer Berg oder mitten im Wedding. Ein Vorzug bei Ersterem: Hier gehören auch Prominente wie Heike Makatsch oder Matthias Schweighöfer zu meinen Kunden. Außerdem werden mittlerweile viele Touristen von ihren Reiseführern dort hingelotst. So kann ich bei der Arbeit meine Englisch- und Spanischkenntnisse erweitern (und auch mal benutzen). Auf dem Genter Markt rufe ich die Preise hingegen auf Türkisch ins Gemenge. „Iki bir için“, was wohl so viel heißt wie „Zwei für eins“. Bestimmt habe ich schon ein paar Leute betrogen, was aber mit Sicherheit nicht böswillig war – es lag eher an meinen eingeschränkten Rechen-
Kopfrechnen ist eine der Tücken des Jobs. Wenn ein Kunde eine
künsten.
Sache nach der anderen haben will, 500 Gramm davon, 750 Gramm davon. Wenn ich hin- und hereile zwischen all den verschiedenen Sorten, suche, abwiege, einpacke, nebenbei Preise zusammenrechne – 2,56 Euro, 4,43 Euro, 7,81 Euro und 5,24 Euro –, dann kann schon mal was schiefgehen. Einen Taschenrechner kann ich leider nicht benutzen. Vor allem um die Mittagszeit wollen gerne mal 20 Leute gleichzeitig etwas von mir. Dann ist Schnelligkeit gefragt. Und gutes Stressmanagement. In solchen Situationen wollen ganz besondere Kunden wissen, ob denn die Cilenia oder Cinja besser für den Auflauf geeignet sei. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle mal an denjenigen, der sich all diese herzallerliebsten Kartoffelnamen ausgedacht hat. Normalerweise arbeite ich jeden Samstag acht bis zehn Stunden lang und gehe im Schnitt mit 70 Euro nach
Gut zu wissen! In Deutschland ist Kinderarbeit grundsätzlich verboten. Als Kind gilt nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz, wer unter 15 Jahre alt ist. Leichte Arbeit, zum Beispiel Zeitungen austragen, darf man mit dem Einverständnis der Eltern aber schon mit 14: Maximal zwei Stunden täglich, und das zwischen 8 und 18 Uhr. Als Vollzeit-Schüler gilt man auch zwischen 15 und 18 noch als Kind im Sinne des Jugendarbeitsschutzgesetzes, darf aber mehr arbeiten: bis zu acht Stunden pro Tag beziehungsweise 40 Stunden wöchentlich. Bei einem regelmäßigen Job gelten die gleichen Lohn-/Sozialversicherungsregeln wie bei normalen Arbeitnehmern – das heißt, man muss Lohnsteuer abführen, wenn man über die steuerfreien 898,65 Euro im Monat kommt. Eine Arbeitslosenversicherung braucht man nicht. Meistens ist man übrigens pauschal versteuert.
Das ist wirklich ein guter Verdienst Hause.
Promis bedienen, Obst auf Türkisch anpreisen? Für Maria kein Problem – Kopfrechnen allerdings schon.
für einen Tag und dafür, dass ich noch zur Schule gehe und zuhause wohne. Seit diesem Schuljahr muss ich auf das Geld verzichten: Für mich hat die Oberstufe angefangen, und zur Zeit komme ich wegen der vielen Hausaufgaben und Lernerei nicht zum Arbeiten. Aber das ist hoffentlich nur vorübergehend – mir fehlt mein Job.
Was Maria, 17, sonst noch alles auf Türkisch sagen kann? Fragt sie auf SPIESSER.de, sunsidesenorita
22 einsteigen & loslegen In der Schule putzen Kellerflur kehren, dann noch die Treppe, die Personaltoiletten, die Lagerräume. Überall aufwischen. Ein halbes Jahr lang habe ich so etwa 6,50 Euro pro Stunde verdient – und zwar in meiner eigenen Schule. Meine Geschichte hat eine Vorgeschichte: Meine Eltern sind schon lange auf der Suche nach Arbeit, und so hatte ich nie wirklich Geld. Dann bekam ich ein überraschendes Angebot: Ich könnte an einer privaten Schule, an einem Internat, meine Mittlere Reife machen. Von der öffentlichen Schule wollte ich sowieso weg, aber vor allem von zuhause – denn mit sechs Personen in einer Drei-Zimmer-Wohnung lebten wir auf sehr engem Raum. Nach meinem ersten Besuch war ich total beeindruckt von der Schule, vor allem von meinem eigenen Zim-
Doch wie sollte ich das bezahlen?
mer.
BaFög macht es möglich. Die staatliche Förderung zahlt aber nicht die kompletten Schulgebühren, 897 Euro pro Monat. 50 Euro mussten zusätzlich her. Zum Glück bot die Schule Jobs auf dem Schulgelände an. Meine Job – Putzen im Keller der Mensa – war nur der erste von vielen. Nach einem halben Jahr putzte ich auch in den Klassenräumen, jeden Tag eine Dreiviertelstunde lang, zusätzlich zweimal pro Woche für zwei weitere Stunden. Das bekam ich zumindest bezahlt, doch die Arbeit wurde immer mehr und nicht extra
und so ließ ich den Job schnell sein. Zum Glück, denn beim Ler-
Wischmopp statt Flashmob: Emmanuel hat in seiner Schule geputzt.
vergütet –
nen hatte es mir nicht gerade geholfen, dass ich von der Arbeit oft K.O. war. In meinem zweiten Schuljahr suchte ich mir gleich die besten Jobs aus. Fegte und wischte die Turnhallen mit einem riesigen Mopp. Behielt den Mensakeller weiterhin auf meinem Putzplan. Mein dritter Job war der chilligste: Einmal pro Woche durfte ich in der Bücherei eine Stunde lang die Leser bedienen, die Bücherregale abstauben und die Bücher einsortieren. Die positiven Reaktionen meiner Klassenkameraden haben mich damals überrascht – sie hatten großen Respekt davor, dass ich mir so selbst etwas dazuverdiente, nur um zur Schule gehen zu können. Gelohnt hat sich die Mühe auch: Nach dem Abschluss mache ich jetzt eine Ausbildung zum Lokführer für Güterzüge.
Wie ein Leb en im Internat aussieht, wenn man nicht gerade arbeitet? Fragt Emmanuel, 18, auf SPIESSER.de, Profilname: emmanuel004
Gut zu wissen! Für die Ferien gelten Sonderregeln: Ferienjobs sind ausdrücklich erlaubt! Bis das 18. Lebensjahr vollendet ist, darf man allerdings maximal vier Wochen am Stück und acht Stunden täglich in den Ferien ackern, und das bei nicht mehr als 40 Wochenstunden. Praktisch: Wenn die Beschäftigung insgesamt maximal zwei Monate beziehungsweise 50 Arbeitstage pro Jahr andauert, gilt die Versicherungsfreiheit. Man muss also keinerlei Abgaben zahlen. Dabei spielen Arbeitszeit und Entgelt keine Rolle. Aufpassen: Kurzfristige Beschäftigungen zwischen dem Schulabschluss und zum Beispiel der Ausbildung sind versicherungspflichtig – denn in dieser Zeit ist man ja nicht mehr „hauptberuflich“ Schüler.
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„ Ich hab finanziell leider keine Zeit.“ SPIESSER-Autorin Jasmin hat zum Geldverdienen schon Brötchen gebacken, Plasma gespendet und Hausfrauen auf Trab gebracht. Hier erzählt sie euch ihre bewegte Job-Biografie
Zeitungen und Prospekte abholen, mit musikalischer Unterstützung zusammenfalten und dann auf dem Drahtesel quer durch die Stadt reiten, um das wertvolle Papier zu verteilen – damit hat alles angefangen, als ich 14 war. Abwechslung gabs nur im Winter. Statt zu fahren schob ich mein Fahrrad durch den Schnee,
eingepackt wie ein Polarforscher. Highlight
dabei: die Übung „fliegender Kuhschwanz“. Zumindest muss ich so ausgesehen haben, wenn das Gewicht der Zeitungen in den Fahrradtaschen mein Gefährt und mich erst aus dem Gleichgewicht und dann zu Fall brachte. Aber das waren mir zwei Jahre lang die etwa fünf Euro Stundenlohn, die ich sofort in CDs umwandelte, wert. Dann wurde in meinem Freundeskreis die Armbinde populär. Und wie sich herausstellte markierte sie eine neue Geldquelle:
spenden!
Plasma-
Hinsetzen, Nadel in den Arm, zurücklehnen, fernsehen und nach ungefähr einer Stunde 20 Euro samt Gratis-Brotzeit kassieren. Perfekt – wenn man außer Acht lässt, dass sich Plasma in Blut versteckt hält. Dass ich kein Blut sehen kann. Und dass ich einen kaum messbar niedrigen Blutdruck habe. Keine gute
Kombination, wenn es heißt: Rums! Rein mit der Nadel. „Oh, die ist nicht richtig drin!“ Rums! Das erste Plasma, das in den durchsichtigen Beutel tropfte, wurde vor meinen Augen schwarz. Ich schaffte gerade noch ein „Entschuldigung, ich werde ohnmächtig!“. Damit war meine Karriere als Plasmaspenderin beendet. Die 20 Euro gab’s dennoch – aus Mitleid. Dann also Arbeiten beim Bäcker. Rein in die Schürze, Lächeln aufs Gesicht geklebt und immer schön „Darfs sonst noch was sein?“ fragen. Mit mäßigem Erfolg über hundert Produktnummern auswendig lernen und sie im nicht-klimatisierten 50°Cheißen (!) Laden vergessen. Brezeln in den Ofen, Pizzabrötchen belegen, Tortenstückchen auf den Teller balancieren, verkaufen, putzen, spülen.
Und immer freundlich sein. Als nach ein paar
Wochen genug Geld für einen Urlaub zusammen war, zog ich einen Schlussstrich unter den Job und weiter gen Süden. Frisch erholt landete ich nach meinem Urlaub direkt in der Hölle: Ferienjob in der Produktion. Vier Wochen lang acht Stunden täglich in der Fabrik. Immer dieselben Handbewegungen, am Band von rechts nach links und wieder zurück. Stundenlohn: 11,65 Euro. Die grauen Zellen hätten
vermutlich gelitten, wenn ich sie nicht mit Kopfrechnen („Stundenlohn mal Stundenanzahl mal Tage = ich bin reich!“) etwas trainiert hätte. Dem Trainieren blieb ich danach treu: Ein Jahr lang brachte ich Frauen über 40 in Aerobic-Kursen zum Schwitzen. Immer schön rauf und runter,
Sit-ups, Step-Touch, Hopserlauf, Becken kreisen lassen... Als ich
allerdings von den wundervollen Höhen des Trinkgeld hörte, die man beim freundlichen Kellnern erreichen kann, wars vorbei mit den Damen und mir. Denn wenn ich als Ex-Bäckerin etwas kann, dann freundlich sein. Neue Schürze, neues Glück. In einer bayerischen Gastwirtschaft. Selten geht es den Gästen schnell genug, und für Fehler der Küche bin selbstverständlich ich persönlich verantwortlich und deshalb anzuschreien. Spaß macht es trotzdem und ich glaube, dass ich noch länger Kellnern werde – zumindest bis zu nächsten Herausforderung. Irgendwelche Ideen?
Welchen Job Jasmin, 20, später einmal machen will? Fragt sie auf SPIESSER.de, Profilname: Zahnfee
Gut zu wissen! Zählt man zur Steuerklasse 1 – ist also nicht verheiratet und hat keine Kinder – ist ein Einkommen von 898,65 Euro pro Monat steuerfrei. Bei Überschreitungen kann man das Geld im Normalfall beim Finanzamt durch eine Einkommenssteuererklärung zurückfordern. Für BAföG-Empfänger wichtig: Ein Einkommen von über 4.206 Euro im Jahr kann Auswirkungen auf die Förderung haben. Außerdem geht das Kindergeld bei Einkünften und Bezügen von mehr als 8.004 Euro im Jahr flöten.
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Techniker ≠ Nerds
ntechnik-Studentin gemeinsam? Was haben ein Mediengestalter, eine Produk tdesignerin und eine Medizi Sie verraten euch, was sie in ihren Berufen so treiben und ohne welches technische Gerät sie nicht können v o n A n n e F i s c h e r, 21, V i c t o r i a G ü t t e r, 19, u n d L i e n H e r z o g , 20 Fotos: Jörg Buchmann, Frank Dünzl, Giulia Iannicelli
Was war das erste technische Gerät, dass sich Marco von seinem eigenen Geld gekauft hat? „Meine Xbox.“
Welches technische Gerät hat Marco immer dabei? „Mein ultra cooles Nokia 6610i, mit bunten Bildern und 147 SMSSpeicherplätzen.“
Marcos häufigster Handgriff? Garantiert an den Reglern am Mischpult.
Marco, 21, Mediengestalter in Bild und Ton Deutsche Welle, Bonn Wie lange bist du Azubi, und wie nennt sich das, was du tust?
Ich bin frisch im zweiten Lehrjahr zum Mediengestalter für Bild und Ton bei der Deutschen Welle in Bonn. Was ist dein erster Satz, wenn dein Arbeitstag beginnt?
Ich frage die Redakteure, wie die TonDateien benannt wurden und wo sie abgelegt sind. Dann kann ich anfangen zu arbeiten. Zu meinen Aufgaben gehört die Vorproduktion verschiedener Radio-Sendungen, und das in allen erdenklichen Sprachen. Also: Beiträge aufnehmen, zusammenschneiden und -bauen, mit Tönen unterlegen und Schnitt- oder Tonfehler verbessern. Was war dein schönstes Erlebnis in der Ausbildung?
An einem Tag hatten wir acht Mitarbeiterkinder hier. Wir haben zusammen eine Chartshow produziert. Das hat richtig viel Spaß gemacht – die Arbeit mit den Kindern und gleichzeitig die Produktion einer eigenen Sendung! Jetzt wiederholen wir diese Aktion. An welches Erlebnis erinnerst du dich noch mit Schrecken?
An meine Verspätung – ausgerechnet beim Bewerbungsgespräch! Es fiel jede Menge Schnee und die Bahnen hatten Probleme. Der Effekt: Ich habe meinen Anschlusszug ver-
Ganz kurz habe ich überlegt, ob ich nach Hause gehen und weinen sollte.
passt.
Dann habe ich doch noch mein Glück versucht. Verschwitzt und verspätet kam ich in der Firma an. Während die restlichen neun Bewerber ihre Gruppenaufgabe bereits vor einem Gremium vorgetragen hatten, musste ich die Aufgabe alleine präsentieren. Zum Glück konnte ich überzeugen – war also die Mühe wert. Welches Klischee stimmt wirklich – und welches gar nicht?
Es stimmt, dass ich viel vor dem PC sitze. Es stimmt aber nicht, dass man viereckige Augen davon bekommt. Welche Eigenschaft oder Fähigkeit braucht man unbedingt, um in
diesem Job erfolgreich zu sein?
Man sollte sich auf Entwicklungen und Neuigkeiten in der Technik einstellen. Außerdem sollte man sich auf neue Kulturen und fremde Sprachen freuen. Wir haben jeden Tag Redakteure aus aller Welt im Studio. Auch wenn ich die Sprache nicht beherrsche, muss ich ihren Beitrag richtig schneiden. Nach einer Weile bekommt man das Gefühl dafür, was ein Versprecher auf Russisch oder Französisch ist. Nur bei Chinesisch wirds schwer. Das Ende eines chinesischen Satzes hört sich nämlich wie ein Fehler an, ist es aber nicht. Welche Technik muss in den nächsten Jahren unbedingt erfunden werden?
Eine Technik, um den Hype für das „Neuste vom Neusten“ zu bremsen. Ich verstehe es nicht, wenn ich in der Bahn nur Menschen sehe, die ständig mit ihren Handys beschäftigt sind.
Ob Lien, 20, mit dieser neuen Technik leben könnte? Fragt sie auf SPIESSER. de, Profilname: Lien
Wenn sein Lösungsweg nicht funktioniert, dann guckt er so...
Mediengestalter in Bild und Ton Die Ausbildung zum Mediengestalter in Bild und Ton steht für alle Schüler mit mittlerer Reife offen. Gute Noten in den Fächern Mathe und Physik erleichtern den Schulstoff. Spaß an der Technik sowie gutes Hörvermögen sind auch von Vorteil. Die Ausbildung dauert drei Jahre, die Prüfung nimmt die IHK (Industrie- und Handelskammer) ab. Voilà: Danach habt ihr einen Abschluss als Mediengestalter in Bild und Ton. Bewerben könnt ihr euch anschließend beim Radio, Fernsehen oder beim Film. Infos und Tipps findet ihr bei der Arbeitsagentur unter www.berufenet.arbeitsagentur.de oder direkt unter www.dw-world.de/unternehmen
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Das sieht nicht nach der Arbeit einer MedizintechnikStudentin aus? Ist es aber – viel wird am PC erledigt.
Amelie, 21, Studentin im Fach „Industrial MedTec“ Hochschule Furtwangen/Hochschulcampus Tuttlingen
„Morgen!“ Damit startet Studentin Amelie in den Arbeitstag. Sagt sie.
Wie lange bist du schon Studentin, und wie genau nennt sich das, was du tust?
verlieren, weil das Studium in den ersten Semestern nicht so praxisnah ist.
Ich studiere im 3. Semester Industrial MedTec – zu Deutsch Medizintechnik.
Welche Fähigkeit braucht man unbedingt, um in diesem Studium erfolgreich zu sein?
Wann hast du dich dafür entschieden – und warum?
Ausdauer! Und immer am Ball bleiben.
Das war Ende der 12. Klasse. Ein Medizinstudium hat mich schon immer interessiert und das Technische liegt mir einfach. Da habe ich beides verbunden.
Wie viel ist dir Technik wert?
Morgen!
Für mich ist sie sehr wichtig, weil ich jeden Tag damit zu tun habe. Ich habe alle Skripte auf dem PC und wir arbeiten nur online.
Welches Klischee stimmt wirklich – und welches gar nicht?
Wirst du von Freunden um technische Unterstützung gebeten?
An der technischen Hochschule haben wir eine wirklich schlechte Frau-
Ne, eher andersherum.
Was ist dein erster Satz, wenn dein Arbeitstag beginnt?
Amelies wichtigste Technik? Ganz klar: „Mein Handy!“
Wenn du Feierabend hast, dann...
...gehe ich zum Sport, mit Kommilitonen was trinken oder wir kochen.
Kannst du deinen Computer selbst
nicht alle reparieren? Kommt ganz drauf an, was kaputt ist. Männer hier sind Wenn mir Google Nerds. weiterhelfen kann, enquote, aber
Und was hat sie sich vom ersten selbsverdienten Geld gekauft? Überraschung! Das Handy.
Was war dein schönstes Erlebnis im Studium?
dann ja!
Die erste gelöste schwere Aufgabe in Elektrotechnik, zur 1. Knotenpotentialanalyse. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe aus der Elektrotechnik.
Welche Technik muss unbedingt erfunden werden?
Woran erinnerst du dich noch mit Schrecken?
An meine erste Klausur, durch die ich durchgefallen bin: Technische Mechanik. Beim zweiten Mal hats geklappt. Welches Lebensmotto empfiehlst du all deinen Nachfolgern?
Man sollte nie das Ziel aus den Augen
Cool wäre eine Infrarotlichtschranke bei Handys, damit man kein Touchscreen mehr braucht. In der Chirurgie gibt es das bereits. So kann man etwas auf dem Bildschirm „antippen“, ohne auf den Bildschirm zu drücken.
In welcher Klausur Vicky, 19, schoon durchgefallen ist verrät sie auf SPIESSER.de, Profilname: MissFelsenheimer
Studium der Medizintechnik/ Industrial MedTec Für das Studium Medizintechnik braucht man entweder eine allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife. An einigen Unis gibt es einen NC. Das Studium dauert in der Regel sechs Semester. Mit dem Abschluss des Bachelor of Science kann man dann in den Bereichen der Medizintechnik tätig werden: Also beispielsweise eine Abteilung leiten, Marketing betreiben oder Produkte selbst entwickeln. Ein kleiner Tipp von Amelie: Wenn man persönlich mit seiner Bewerbung vorbeikommt, hinterlässt das auf jeden Fall einen guten Eindruck. Weitere Infos und Tipps findet ihr unter www.hfu-campus-tuttlingen.de. Wem der Weg bis nach Tuttlingen zu weit ist, der kann Medizintechnik unter anderem an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, der Jade Hochschule Wilhelmshaven oder aber der Fachhochschule Jena studieren.
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Was braucht ein Technischer Produktdesigner? „Vorstellungsvermögen!“
Wenn ihr Vater in seiner Hobbywerkstatt Hilfe braucht, weiß Nicole dank ihrer Ausbildung Rat.
Technischer Produktdesigner Dieser Beruf ist blutjung, offiziell gibt es ihn seit 1. August 2011. Um ihn erlernen zu können, braucht ihr die mittlere Reife. Räumliches Vorstellungsvermögen, logisches Denken und Kreativität sind gefragt, wenn ihr Produkte plant und gestaltet. Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre, kann aber auf drei Jahre verkürzt werden. Egal ob Rasenmäher, Toaster oder elektrische Zahnbürste: Überall da, wo ein Produkt entworfen und gestaltet werden muss, könnt ihr mit dieser Ausbildung durchstarten. Informationen zu diesem Beruf findet ihr auch auf www.berufenet. arbeitsagentur.de und auf www.schaeffler.de.
Fünf Festplatten für euch
Nicole, 18, Technische Produktdesignerin Schaeffler Technologies GmbH & Co. KG, Herzogenaurach Wie lange bist du schon Azubi, und wie genau nennt sich das, was du tust?
Woran erinnerst Schrecken?
Ich bin im dritten Lehrjahr und werde Technische Produktdesignerin. Als ich mit der Ausbildung angefangen habe, hieß der Beruf noch Technischer Zeichner. Seit der Neugestaltung der Ausbildung darf ich noch mehr am Computer arbeiten.
Während unserer Ausbildung sind wir auch ein halbes Jahr lang in der Werkstatt, damit wir sehen, wie die Teile gefertigt werden. Das ist echt praktisch, weil man sich so alles besser vorstellen kann, wenn man vorm Computer sitzt. Einmal sollte ich in der Werkstatt einen Karton mit dem
Wann hast du dich dafür entschieden – und warum?
Als ich in der zehnten Klasse kurz vor dem Abschluss stand, war im Betrieb meiner Mutter Tag der offenen Tür – sie ist auch Technische Produktdesignerin. Ich mochte den Zeichenunterricht schon in der Schule sehr, und auch meine Lehrerin hat mich motiviert, diese Ausbildung zu beginnen. Praktischerweise arbeitet mein Papa bei der Bundesagentur für Arbeit. So saß ich direkt an der Informationsquelle und habe vom Tag der offenen Tür bei Schaeffler gehört. Dort hat es mir dann so gefallen, dass ich mich beworben habe. Was ist in deiner Ausbildung dein häufigster Handgriff?
Der Mausklick. Momentan arbeite ich mit meinem Team an einem Produkt, das neu entwickelt
Noch ist es aber geheim. Ich modelliere dafür am Computer
wird.
verschiedene Einzelteile.
Damit ihr eure wichtigen Dateien immer griffbereit habt, gibts für euch fünf Pakete von Samsung mit geballter Speicher-Power: Fünf mal eine externe Festplatte S2 Portable mit einer Speicherkapazität von 1 TB sowie jeweils eine microSD Card Essential mit 8 GB Fassungsvermögen können euch gehören – wenn ihr auf SPIESSER.de/gewinnen vorbeischaut.
Was war dein schönstes Erlebnis in der Ausbildung?
Während der Ausbildung durchlaufen wir alle Abteilungen, zum Beispiel den Prototypenbau und die Abteilung für Werkzeugbau. Ich arbeite momentan in der Mechatronikabteilung, was mir am meisten Spaß macht. Wir entwickeln hier den Antrieb für ein Elektroauto. Vor kurzem habe ich erfahren, dass ich nach meiner Ausbildung in die Mechatronikabteilung übernommen werde. Das ist echt super.
du
dich
noch
mit
hab mir dabei in die Hand geschnitten, so dass die Wunde beim Arzt
Cuttermesser aufschneiden und
behandelt werden musste.
Welches Klischee stimmt wirklich – und welches gar nicht?
Viele denken, dass wir immer nur am Zeichentisch stehen, was überhaupt nicht stimmt – während der Ausbildung zeichnen wir ungefähr fünf Monate am Brett, um unsere Fertigkeiten zu schulen. Aber nach der Ausbildung arbeitet man nur noch am Computer. Welche Eigenschaft oder Fähigkeit braucht man unbedingt, um in diesem Job erfolgreich zu sein?
Am wichtigsten ist natürlich das Vorstellungsvermögen, das man aber trainieren kann. Wir haben zum Beispiel immer Bilder mit Raumansichten von unserem Ausbilder bekommen, die richtig zugeordnet werden mussten. Ausdrucksfähigkeit ist auch wichtig zum Beispiel, wenn man einem Kollegen ein Teil erklärt. Und Teamfähigkeit. Wie viel ist dir Technik wert?
Sehr viel, weil sie schon aus dem ganz normalen Alltag nicht mehr wegzudenken ist.
Was Anne, 21, wird, wenn sie groß ist? Fragt sie auf SPIESSER.de, Profilname: mal an.ne.genommen
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HIV POSITIV & FREUND SEIN? Marcel ist nicht gern allein. Seine Freunde bedeuten ihm alles. Nach seiner HIV-Diagnose fiel er in ein Loch. Er traute sich nicht, es ihnen zu sagen. Er schämte sich, zog sich zurück, sprach mit niemandem mehr. Marcels größte Angst war es, abgelehnt zu werden. Doch er nahm allen Mut zusammen und vertraute sich seinem besten Freund an. Der nahm Marcel an die Hand, zog ihn raus in den Trubel der Stadt. Er schaffte es, Marcels Lebensmut wiederzuerwecken. Marcel weiß heute, was Freundschaft wirklich bedeutet: bedingungslos für den anderen einzustehen, egal was passiert.
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ST Ä D T E P O R T R Ä T
Gestadten: Hildesheim Wir stellen euch Städte vor, in denen es sich prima leben, studieren und arbeiten lässt. In dieser Ausgabe verrät euch SPIE SSER-Autor Christoph Käfer, warum in Hildesheim jeder den „Huckup“ kennt und am iert liebsten irgendwas auf Lehramt stud v o n C h r i s t o p h K ä f e r, 2 3 I l l u s t r a t i o n: J u l i a n e D o r n
Das studiert man:
Bildung wird hier GROSS geschrieben: Mit der Uni, der Fachhochschule und der Norddeutschen Fachhochschule für Rechtspflege gibt es gleich drei Möglichkeiten, in einem entspannten Umfeld zu studieren. Überlaufene und anonyme MassenUnis sind sie alle nicht. Was thematisch außer der Rechtspflege geboten wird? An der Uni kann man alles von Übersetzen über Lehramt bis hin zu Wirtschaftsinformatik und Kulturwissenschaften studieren. An der FH gibt es unter anderem Architektur, Bau- und Holzingenieurwesen und Gesundheitsfachberufe wie Pflegemanagement.
Dieses Wort muss man kennen: Huckup. Der Huck-
up ist ein Kobold, der das schlechte Gewissen verkörpert und Dieben auf den Rücken springt. In den Sockel des Denkmals am Beginn der Fußgängerzone ist eine Inschrift auf Hildesheimer Platt eingraviert, die das alles erklärt.
Das isst man hier:
Pfannkuchen in allen Variationen, von süß (mit Banane und Eis oder Pflaumenmus) bis herzhaft würzig (mit Fetakäse, Gorgonzola oder Lachs und Meerrettich), worauf sich die Gaststätten „Das Pfannkuchenhaus“ und „Zum Maigrafen“ spezialisiert haben.
DER Trend:
Keine Frage: Lehramtsstudium! Aus allen Teilen der Republik kommen Studis extra hierher, weil die Uni bekannt ist für ihre hervorragende und praxisnahe Lehrerausbildung.
Hier arbeitet man:
Neben vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen sind hier Bosch, Blaupunkt, Coca-Cola, ein REWE-Logistikzentrum sowie der Landesrechnungshof Niedersachsen und das Niedersächsiche Landessozialamt größere Arbeitgeber. Übrigens: Auch bei der Firma Sportgeräte 2000, die Tore und Sitzbänke für sämtliche Fußball-, Welt- und Europameisterschaften herstellt, kann man in Hildesheim sein Geld verdienen.
Das bietet nur diese Stadt:
Den original Hildesheimer Domstollen von Godi’s Backstube sollte man definitiv mal probiert haben. Selbst der Papst war davon so angetan, dass er die Bäcker zu einer Audienz nach Rom einlud. Man munkelt sogar, dass er während seines Deutschland-Besuchs im September 2011 extra deshalb heimlich auf einen Abstecher nach Hildesheim vorbeigekommen ist…
Außerdem interessant zu wissen:
Das Shopping-Paradies schlechthin entsteht gerade mitten in der Innenstadt und wird im Frühjahr 2012 eingeweiht. Auf einer Größe von 2,5 Fußballfeldern entstehen rund 90 Geschäfte.
Die Stadt in einem Satz: DER Ort fürs Date:
„Venezia“ klingt nach Spaghettieis wie überall, ist in der Hildesheimer Innenstadt aber DAS Eiscafé. Am historischen Marktplatz vor romantischer Kulisse gelegen überragt es mit seiner Eiskarte die Speisekarten vieler Restaurants. Zum Dahinschmelzen.
Welcher See ist in der Nähe:
Der Hohnsensee mitten in der Stadt ist Treffpunkt Nummer eins im Sommer zum Sonnen, Baden und Chillen. Im Winter wird er – wenn möglich – gern zum Schlittschuhlaufen benutzt. Das ganze Jahr über lockt er Jogger und Ausflügler.
Berühmte Persönlichkeiten:
Es gibt zu viele, um alle zu nennen. Die Wichtigsten: Sir Hans-Adolf Krebs (Physiknobelpreisträger), Diane Kruger (Hollywood-Schauspielerin) und der mehrfache Grammy- und Echo-Preisträger Thomas Quasthoff.
Viele Studenten, viele Kneipen, viele Kirchen – die kleine Großstadt, die von allem etwas hat.
Fakten, Fakten, Fakten Einwohner: knapp 103.000 Studentenzahl: ca. 9.000 Lage: Südniedersachsen, südwestlich von Hannover (nördlicher Landkreis, grenzt an Hannover) Im Postamt des Stadtteils Himmelsthür wurde 1967 das erste Weihnachtspostamt Deutschlands eingerichtet Der Hildesheimer Silberfund von 1868 gehört zu den bedeutendsten archäologischen Entdeckungen auf deutschem Boden – einige Historiker bewerten ihn sogar als Hinweis auf die Varusschlacht (9 n. Chr.)
Wa s C h r i s t o p h , 2 3, i n H i l d e s h e i m s t u d i e r t? Fragt ihn auf SPIESSER .de, Profilname: christof fel
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Z URÜCK AUF LOS
Kultur braucht kein Desinfektionsmittel Lydia, 19, wusste schon als Kind genau, was sie machen wollte: pflegen, helfen, heilen. Als Kinderkrankenschwester war sie glücklich – bis ihre Hände anfingen zu jucken v o n R o b e r t W e i n h o l d , 21
Auf die Plätze
Im Ostseeurlaub ist meine vierjährige Schwester die Steintreppen hinuntergestürzt und hat sich die Knie aufgeschlagen. Ich war damals 14, hatte keine Ahnung, wie ich ihr helfen konnte. So hilflos wie in diesem Moment wollte ich kein zweites Mal sein: Also sprach ich mit Leuten, die irgendwas mit Medizin machten und fasste den Entschluss, dass Kinderkrankenschwester genau das Richtige für mich wäre. Fertig
Eine Ausbildungsstelle habe ich mit meinem sehr guten Realschulabschluss ganz fix gefunden. Im blauen Gewand und dem Anstecker „Schülerin Lydia“ huschte ich über die Flure der
Illustration: Juliane Dorn
Universitätsklinik Leipzig. Die Kinder wecken und füttern, kleine Patienten betreuen, das war genau mein Ding.
Ich lernte tatsächlich meinen Traumberuf!
Nur eines war komisch: Meine Hände juckten ständig, wurden rot und bekamen Risse. Erst dachte ich, das würde wieder weg gehen und versuchte, es zu verstecken. Bis mich eine Kollegin ansprach, weil ich kaum noch ohne brennende Schmerzen meine Hände desinfizieren konnte. Bei mir wurde eine Allergie gegen Desinfektionsmittel festgestellt – dabei ist Hygiene eine Grundlage fürs Arbeiten im Krankenhaus. Das wars dann mit dem Traumberuf.
Studium statt Ausbildung – freiwillig hat sich Lydia allerdings nicht so entschieden. Los
Nur wenn ich an meinem Krankenhaus
verkrampft sich mein Herz immer vorbeikomme,
noch. Aber nur kurz: Inzwischen hole ich mein Abitur nach, um in drei Jahren ein Koreanistik-Studium beginnen
zu können. Darauf freue ich mich, denn das Land und die Kultur interessieren mich extrem – und Desinfektionsmittel wird dabei wohl keine Rolle spielen.
Auf was Rober t, 21, allergisch reagier t? Fragt ihn auf SPIESSER .de, Profilname: Robatt
© 2011 Fox/Regency. Alvin and the Chipmunks, the Chipettes and Characters ™ & © 2011 Bagdasarian Prod, LLC.
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Lieben Bushido und Sido machen den Eignungstest für die Ehe
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Schön. Die eher hexenartig (rote Haare, fieses lächeln) aussehende Frau, die betet. Schöne Antithese!
Schon gut, aber auch etwas „gruselig“... :D T i R o 26
maira
Glaubwürdig
Gestaltet das Cover selbst mit! Auf SPIESSER.de könnt ihr euer liebstes Titelbild für die nächste Ausgabe wählen.
n plaudern über Gott, aller fünf Weltreligione enü. Was glaubt ihr denn? Vertreter beim selbstgekochten Vier-Gänge-M die Welt und Brokkoli –
Existenzgründer Achtung!
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Wie hat euch die Titelgeschichte „Götterspeise“ gefallen?
Götterspeise SPIESSER lädt zum Religionsdinner ins Jugendzentrum Linse in Berlin. Es kochen: junge Vertreter aller fünf Weltreligionen. Neben leckeren Gängen gibt es ne Menge Erkenntnisse über fremden Glauben – und das Wasserbad
Allerdings sollen wir nichts Böses tun in der Welt
Naja... Götterspeise mag ich zwar nicht, aber der Artikel war gut geschrieben und interessant. julefriedrich
Was glaubt ihr denn?
Der Titel hat mich nicht angesprochen, habe es aber dann doch gelesen und muss sagen, dass ich den Artikel trotz anfänglicher Skepsis gut fand. michelleblink
Ihr habt eine tolle Idee, die noch keiner hatte? Dann baut ein fiktives Unternehmen auf und schickt eure Bewerbung an den Deutschen Gründerpreis für Schüler, dem bundesweit größten Planspiel für Existenzgründer. Bewerbt euch bis 13. Februar 2012 unter www.dgpschueler.de und gewinnt Preise im Gesamtwert von 6.000 Euro.
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STÄ DT EPORT R A I T
Gestadten: Würzburg
In dieser Ausgabe verrät euch es sich prima lernen und leben lässt. Wir stellen euch Städte vor, in denen verdient, wo man feiert SPIESSER-Autorin Mara Gurlitt, womit ihr in Würzburg eure Brötchen und was eine „Globäschdn“ ist
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Fakten, Fakten, Fakten
Wie gefällt euch die neue Rubrik Städteporträt?
Habe lange drauf gewartet... Daumen hoch :)
Die Rubrik finde ich an und für sich sehr interessant, denn sie ermöglicht es mir, bequem vom Sofa aus einen Stadtrundgang zu machen. Sehr komfortabel!
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MarMar
Videointerview mit Jennifer Rostock
Meistgelesener Onlineartikel
Jennifer Rostock hat unseren Server in die Knie gezwungen – zumindest kurz. Jedem weiteren Ansturm sind wir aber gewachsen. Also informiert euch, warum Anmachsprüche gar nicht gehen und Jennifer schwarze BHs bevorzugt, und zwar auf SPIESSER.de/serien/videointerviews. Wir hätten ahnen können, dass euch das gefällt...
Wir verlosen eine Nintendo DSi samt Just Sing! Vol. 3 Haben wollen? Dann geht auf: www.facebook.com/SPIESSER.de und nehmt am Gewinnspiel für unsere Facebook-Fans teil.
„Swag“... … haben SPIESSER und der Langenscheidt-Verlag zum Jugendwort des Jahres 2011 gewählt. Was das eigentlich heißen soll, wie es zu der Entscheidung kam und welche Wörter auf den Plätzen zwei bis fünf gelandet sind, das alles gibt’s auf SPIESSER.de/jugendwort. Außerdem findet ihr in „Hä? Jugendsprache unplugged 2012“ über 650 Wörter der Jugendsprache – unzensiert. Wir verlosen 20 Exemplare – macht mit auf SPIESSER.de/gewinnen.
IMPRESSUM SPIESSER – die Jugendzeitschrift erscheint bundesweit mit einer Druckauflage von 800.000 Exemplaren. IVW 3/2011: verbreitete Auflage 772.450 Ex. Herausgeber SPIESSER GmbH, Schandauer Straße 64, 01277 Dresden T: 0351 31540-0, F: 0351 31540-40 SPIESSER.de Geschäftsführung: Frank Haring Redaktion Chefredaktion: Eva Weber (V.i.S.d.P.) Anne Fischer, Victoria Gütter, Manuel Halbauer, Lien Herzog, Lena Kessler, Fabienne Kinzelmann, Andrea Lindner, Christina Lohner, Carlos OliverVollmer, Franka Pohl, Sibylle Rönisch, Inga Schörmann, Alexandra Sturm, Anne Juliane Wirth
Redaktions-/Verlagsassistenz: Anja Jeschke, T: 0351 31540-563 redaktion@spiesser.de Mitarbeiter dieser Ausgabe Gustav Beyer, Julia Biermeier, Friederike Dreier, Lara Ermer, Ulrike Gansen, Maria Haverkamp, Julia Heinke, Christoph Käfer, Lena Kampf, Flora Kampmann, Jasmin Kilian, Ronja Lutz, Janina Moschner, Annegret Müller, Emanuel Vojnic Purcar, Fernanda da Silva, Robert Weinhold, Enis Wilmesmeier, Sabine Winkler Grafik / Gestaltung Ronny Pietsch Juliane Dorn layout@spiesser.de Fotos: Felix Baumann, Julia Bengeser, Anna Blancke, Jörg Buchmann, Frank Dünzl, Klaus Gigga, Frank Grätz, Giulia Iannicelli, Timo Schmidt,
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Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Keine Haftung für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Fotos usw.; Nachdruck von Beiträgen, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. Die Redaktion behält sich vor, zugesandte Beiträge zu kürzen.
Beratung Medienprojekte & Kooperationen Anke Bai, Manja Branß, Pierre Gehrmann, Yvonne Körner, Laura Kruckenmayer, Jessica Kupke, Naiara Michelena-Rodríguez, Katharina Pietsch, Carolin Stammwitz Gewinnspielkoordination Susann Thannert
SPIESSER ist Mitglied der IVW.
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Advent, Advent Ho ho ho – die Weihnachtszeit hat begonnen. Während alle fleißig Geschenke kaufen, wollen auch wir euch eine Freude machen. Zu besonderen Tagen in der Adventszeit werdet ihr beschenkt. Registriert euch auf SPIESSER.de und gewinnt diese tollen Preise. An jedem dieser Tage öffnen wir das entsprechende Türchen auf SPIESSER.de – und ihr habt die Gelegenheit, eines der tollen Weihnachtsgeschenke abzustauben. Frohes Fest!
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1. Weihnachtsfeiertag Rocker-Ski sind die Überflieger der Saison Mit den neuartigen Ski gelingen vor allem Einsteigern schnell und verblüffend leicht ungeahnte Entwicklungssprünge. Ganz neuer Spaß im Schnee! Mit dem „Pulse 11“ surft TECNOpro ganz oben auf der Welle der neuen Fungeräte: Der sportliche All Mountain ist ein Ski, der sowohl hohen Komfort beim Steuern als auch eine große Laufruhe bei schnelleren Schwüngen gewährleistet. Dank eines nach hinten verlagerten Auflagenpunkts gelingt die Kurveneinleitung fast wie von selbst – ob in Buckelpisten, auf harten Unterlagen oder in frisch verschneiten Hängen.
3. Advent Versicherung 2.0 – sorgenfreie Smartphonebesitzer Einmal nicht aufgepasst und schwupps badet das neue iPhone in einer Softdrinkpfütze. Von Glück kann derjenige reden, der eine Handyversicherung abgeschlossen hat. Doch das ist bei dem Versicherungsdschungel gar nicht so einfach. Nicht alles muss kompliziert sein, wenn es auch einfach geht, denkt sich die Firma easy-Card. Der Name hält, was er verspricht: Karte online kaufen, Seriennummer des Smartphones bei easyCard registrieren, Bestätigungsemail ausdrucken und im Schadensfall vorlegen.“ Das iPhone 4s zur Versicherung gibts hier als vorweihnachtliche Bescherung oben drauf.
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4. Advent Ab in den Urlaub mit Samsonite Lässig, leicht und superpraktisch – so wünscht man sich die perfekte Reisebegleitung auf Rädern. Samsonite lässt nun mit der Reisetasche aus der Serie „Metatrack“ Wünsche in Erfüllung gehen. Die Reisetasche lässt sich mit einem Handgriff zum Trolley umfunktionieren, ist schön leicht und lässt sich schultern, wenn es mal über viele Hindernisse geht. Getrennte Fächer und kleine Innentaschen sorgen dafür, dass alles an seinem Platz ist. Wir verlosen mit Samsonite für euren nächsten Urlaub zwei Metatrack Reisetaschen auf Rollen in Pink und Rot und drei weitere Reisetaschen in drei verschiedenen Größen.
2. Weihnachtsfeiertag Endlich-hat-dein-Leben-einen-Sinn-Kalender Das Jahr 2011 hat 52 Gründe, jede Sekunde mit HOLGER zu verbringen. Langeweile ist ein Fremdwort. Wem mit HOLGER langweilig wird, der ist beim Stiftung-HOLGER-Test durchgefallen und ein Weichei, der sich mit einem Wandkalender zufrieden geben muss. Denn HOLGER fordert dich heraus. Jede Woche. Absurde und unglaubliche Dinge werden von dir abverlangt. Deine Eltern, Freunde und Haustiere leiden unter deinen HOLGER Aktivitäten. Staunende Blicke stehen an der Tagesordnung. Schamgefühl kennst du nicht. Aber sieh es positiv: Endlich hat dein Leben wieder einen Sinn! Und zwar jede Woche einen neuen...
Heiligabend Mit Nescafé StiX den Kaffee-Kick und eine Sony PlayStation gewinnen! Ihr seid flexibel, mobil, immer auf dem Sprung und habt keine Zeit auf euren Kaffee zu warten? Dann sind Nescafé StiX 3in1 genau richtig für euch. Mit den portionsweise verpackten Sticks ist ein leckerer Kaffeegenuss mit Zucker und Creamer im Handumdrehen garantiert – egal, wann und wo ihr wollt. Einfach den Inhalt eines Sticks in die Tasse geben, unter Rühren mit heißem Wasser auffüllen und fertig ist der Kaffeegenuss für zwischendurch. Wenn ihr bereit für den schnellen Kaffee-Kick seid und Lust auf durchtanzte Partynächte habt, dann gewinnt jetzt eine Ration Nescafé StiX und eine Sony PlayStation inklusive DanceStar PARTY im Gesamtwert von ca. 350 Euro.
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austoben & entspannen
„Knackige Brokkoliröschen“ hätte sich Christian Ulmen in der Schulkantine gewünscht –und in seiner Schultüte echte Bonbons.
Im Kindergarten aufgeklärt „Das mag total hohl klingen, aber ein Lehrer muss ein guter Entertainer sein.“ So spricht der Entertainer.
Gewinnt Filmsets
Ulmen drückt die Schulbank – zumindest in seinem neuen Film „Jonas“. Anlass genug, den Entertainer mal über seine eigene Schulzeit auszuquetschen. Den Job der Fragenstellerin Juliane übernahm SPIESSER-Autorin Anne v o n A n n e J u l i a n e W i r t h , 20
Gewinnt mit Pelikan, dem Spezialisten für Schreiben, Drucken, Kleben und Korrigieren, zum Kinostart von „Jonas“ am 5. Januar 2012 eins von fünf Filmsets, bestehend aus je zwei Freikarten, einem offiziellen Filmplakat und einem PelikanSchreibset. Einfach mitmachen auf SPIESSER.de/gewinnen
Ich glotze Ulmen. In einem schmucken Berliner Altbau grinst er mich an. Was ich sehe und höre, entspricht meinen Erwartungen: hippe Klamotte, charmante Schnauze. Doch irgendwie kleiner als gedacht, dieser Christian Ulmen. Da wirkt die Schultüte, die ich für ihn dabei habe, gleich noch größer. Ulmen freudig Oh… ist die für mich? Ist was drin? Schon schnappt sich Ulmen die Schultüte und reißt die liebevoll verknoteten Schleifen auf. Ulmen irritiert Aha? Statt Plüschgetier und Zuckrigem
gibts Papierbonbons – beschriftet mit schultypischen Begriffen, über die Ulmen gleich gelöchert wird. „Schulstunde“ steht auf dem ersten. Na dann mal los… SPIESSER Hast du einen Tipp gegen langweilige Schulstunden? Ulmen Ich hab damals immer meine Radiosendungen vorbereitet. Ich war neben der Schule Moderator für Radio 107 und OK Radio, als Zwölfjähriger habe ich damit angefangen. Aufschreiben, Aufmalen, Dichten geht auch. Und Träumen ist immer gut. SPIESSER Und wovon hast du geträumt?
F o t o s : To n y H a u p t
Ulmen Ich wollte immer Schauspieler
werden. Oder Nachrichtensprecher. Kameramann… irgendwas mit Film. Hat ja auch geklappt. SPIESSER Hast du oft blau gemacht? Ulmen Ja! Sobald ich 18 war und meine Entschuldigungen selber schreiben konnte, habe ich regelmäßig, leidenschaftlich und viel geschwänzt. SPIESSER Welche Ausrede geht immer? Ulmen Erkältungen, Übelkeit und Kopfschmerzen. Letztere kann ja niemand nachweisen. SPIESSER Und gar kein schlechtes Gewissen gehabt?
MP3-DOWNLOADS
Holt euch diese sechs MP3s im kostenlosen Download auf SPIESSER.de. Aber seid schnell! Jeden Song gibt es genau 1.000-mal INDIE-RAP
ROCK/POP
INDIE-POP
SKATEPUNK
The Love Bülow „Schall und Rauch“
Daniel Orange „Hearts on fire“
Fuck Art, Let‘s Dance! „The Conqueror (Brazed Remix)“
Show off Freaks „Was bleibt“
Kein Hip-Hop, kein Indie... Indie-Rap nennt sich der Stil der fünf Berliner Jungs. Ungeniert und unzensiert rappen sie über den ganz alltäglichen Wahnsinn des Lebens. F-Wörter werden dabei nicht ausgespart. Von wegen Indies sind Softies!
Daniel Orange spielen mit dem Feuer und lassen Herzen in Flammen aufgehen. Wer uns aber so schicke Musik beschert, bekommt von uns die Lizenz zum Weiterzündeln. Tipp an die Jungs: Nur nichts anbrennen lassen!
Scheiß auf Kunst, lasst uns tanzen! Hier sind nicht nur die Kunstbanausen gefragt, sondern alle denen es unter der Sohle brennt. Abhilfe gegen steppende Füße schafft nur ein inniges Date mit der Tanzfläche. Langzeitbeziehung erwünscht!
Die Arme schnellen in die Höhe, der Kopf macht einmal den Schleudergang der Waschmaschine nach. So sieht Headbanging für Fortgeschrittene aus. Was bleibt? Minimale Kopfschmerzen und maximale Eskalation.
Passt zu: Dampf ablassen. Album „Menschen sind wie Lieder“ www.thelovebuelow.de
Passt zu: Herz gewinnen. Vom Album „Hearts on fire“ www.danielorange.de
Passt zu: Tanzfläche erobern. Von der Single „The Conqueror“ www.myspace.com/fuckartlsd
Passt zu: Gitarren zertrümmern. Vom Album „Die Welt auf Standby“ www.show-off-freaks.de
austoben & entspannen
Ulmen Jetzt schon, das Schwänzen
verfolgt mich in meinen Albträumen: Ich fantasiere dann, dass ich wegen meiner vielen Fehlstunden nicht zum Abitur zugelassen werde. Gruslig. SPIESSER Kommen wir mal zu Bio… Ulmen Die Mendel‘schen Gesetze fand ich toll! Passt ja, denn mit Erbgut hat die nächste Frage auch was zu tun. SPIESSER Wer hat dich aufgeklärt: Eltern, Schmuddel-Heftchen oder BioLehrer? Ulmen Mein Kumpel aus dem Kindergarten! Denn der hat mal zu mir gesagt: „Ich möchte später nie heiraten, da muss man den Penis in die Scheide stecken.“ Das war ein Schock! Ich habe dann meine Eltern gefragt, ob das wirklich so sei. War auch so. Sie haben mir dann erklärt, dass man das Fortpflanzung nennt. Bevor sich mein Gesicht intensiver rot färbt, schnell das nächste Thema: „Pausenbrote“ steht auf dem Bonbon. Und? Ulmen Ich habe nie Pausenbrote geschmiert und gefuttert. Vielleicht wäre mein Abi besser geworden, wenn ichs gemacht hätte. Aber ich hatte nie Hunger, sondern unfassbaren Durst. Meistens habe ich in der Schultoilette aus dem ekligen Wasserhahn getrunken. Ulmen zieht „Test“ aus der Schultüte. SPIESSER Hast du bei Klassenarbeiten geschummelt? Ulmen Denkpause Mmh… Ich hatte zu viel Angst, um ein guter Schummler zu
Ich war eher ein Trickser: Als ich auf einer
sein.
Fünf stand, habe ich mich reingehangen, um noch eine Vier zu kriegen. Wie er das wohl angestellt hat? Ich hake nach… Ulmen Referat gehalten. Oder ich habe in Physik die Versuche mit einer Kamera gefilmt, geschnitten und sie dann mit Metallica unterlegt. Das fanden die Lehrer wahnsinnig originell – und
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haben mir die bessere Note hinterher geschmissen. „Puber-, Pubertät“, entziffert Ulmen hörbar mühevoll mein Gekrakel auf dem nächsten Zettel. SPIESSER Warst du ein Spätzünder oder doch das Gegenteil? Ulmen Kein Spätzünder. Ich hatte nur relativ spät Erfolg, das Interesse war sehr früh da. grinst SPIESSER Dein Tipp gegen Pickel…
…ordentlich ausdrücken, dann ein Pflaster drauf!
Ulmen
Apropos Pflaster: „Turnunterricht“, liest Ulmen vor. SPIESSER Eine Schulsportart, die du gehasst hast? Ulmen Alles. Nur beim Geräteturnen habe ich eine Siegerurkunde erhalten. SPIESSER Wie sportlich bist du? Ulmen Sport hasse ich wie die Pest. Es ist keine Unsportlichkeit vom Vermögen her… ich habe nur so keinen Bock, dass ich es deswegen nicht kann. SPIESSER Im Film hast du richtig Schiss vor der Hochsprung-Stange. Mir gings genauso. Wie wäre es mit einer Petition gegen diese Tortur im Schulsport? Ulmen Ja, würde ich unterschreiben – ganz eigennützig. Aber vielleicht ist das auch gemein: Nehmen wir damit nicht den Sportcracks was weg? SPIESSER Nee, die finden was anderes. Ulmen Auch wahr. Dann lass uns die Stange abschaffen! Mit dieser Weltverbesserei und der leeren Schultüte endet unsere Zweisamkeit – zu schade.
Welchen Schulsport Anne Juliane, 20, außerdem nicht mochte? Fragt sie auf SPIESSER.de, Profilname: JuliANNE
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austoben & entspannen
Bevor sich Inge, Heribert, Martina und Sigrun verbiegen, gibt Tanzlehrerin Siiri erste Anweisungen. Angestrengt verfolgt Tanzbär Heribert die Choreografie.
R EN T N ER -K O M PE T EN Z- T E A M
Opa loves Mambo Diesmal lässt das Rentner-Kompetenz-Team mit Tanzlehrerin Siiri die Hüften kreisen.
Inge, 68, Heribert, 64, Sigrun, 56, und Martina, 64, können für einen Nachmittag die Füße nicht stillhalten. Sie verfallen dem Rhythmus der Trendsportart Zumba v o n J u l i a H e i n ke , 20 Fotos: Frank Grätz
Vor dem großen Tanzspiegel sollen unsere vier Rentner ihren inneren Tanzbären zum Leben erwecken. Während sie sich in ihre Sportklamotten werfen, bleibt nur noch eine Frage zu klären: Was genau steht ihnen eigentlich bevor? Martina Machen wir jetzt Aerobic? Siiri Ne, Zumba! Martina Zumba? Heribert Ich kann zwar tanzen und habe Rhythmusgefühl, aber vom Zumba hab ich keine Ahnung. Braucht man dafür einen Tanzpartner? Tanzlehrerin Siiri spielt den Erklärbär. Siiri Zumba, das ist lateinamerikanische Fitness. Tango, Samba, Aerobic. Alles wird in einer Tanzsportart vereint. Einen Tanzpartner braucht man nicht – so kann man keinem auf die Füße treten. Sie gibt Heribert einen freundlichen Klapps auf die Schulter. Siiri Ob das klappt, werden wir sehen. Sigrun erhebt drohend ihren Zeigefinger und richtet ihn auf Heribert
Wehe! Lass ja meine Füße ganz!
Es kann losgehen. Sigrun und Inge laufen ungeduldig von links nach rechts. Sigrun wirft noch schnell allen einen furchteinflößenden Blick zu, aus Angst um ihre Füße. Dann gibt es auf Siiris Knopfdruck Musik. Mit ein paar Grundschritten wärmt sich unser RentnerKompetenz-Team auf: Präzise bewegt sich Heribert dabei immer in die komplett falsche Richtung. Nach ein paar Minuten fließt der erste Schweiß, die Rentner hecheln im Kollektiv. Zwei weitere Lieder folgen – bis... Inge Kurze Pause! schleppt sich zu einem Stuhl. Martina folgt ihr sichtlich erschöpft Ich muss was trinken! Siiri Machts Spaß? Alle im Chor: Ja! Siiri Da bin ich beruhigt. Sah auch nicht anders aus. Nach fünf Minuten Verschnaufzeit gehts zurück auf die Tanzfläche. Zu den Rhythmen von „Papa loves Mambo“ werden jetzt richtige Choreografien einstudiert. Siiri Rechter Fuß, kick. Kick, kick, zurück. Und mit Links.. Synchrones Tanzen fällt jedoch aus: Die
Damen zeigen eine deutliche Rechts-LinksSchwäche und Heribert kommt Sigrun mit seiner eigenen Interpretation der Tanzrichtung mächtig ins Gehege.
Eh, das ist mein Tanzbereich.
Sigrun
Heribert Ihr seid mir einfach zu
schnell... Sigrun Das ist doch nur Mambo.
Weiter gehts mit Tango. Und endlich kann Heribert glänzen. Heribert Oh ja, das kann ich! Und tatsächlich – diesmal ist es Sigrun, die ihm auf die Füße tritt. Siiri Vor, Seit, Rück, Wechsel. Rück, Seit, Vor. Mit konzentrierten Gesichtern folgen die Senioren den Tanzschritten. Und jetzt das Ganze mit Musik! Das RKT schlägt sich wacker, doch leider fallen spätestens nach einer Minute alle aus dem Takt. Siiri Naja, Tango ist auch ganz schön schwierig. Probieren wir jetzt was ganz Modernes – Hip Hop. Sigrun Oh Gott. Die Bässe hämmern und Siiri setzt ihren
austoben & entspannen
Das Rentner-Kompetenz-Team nutzt die kurze Verschnaufpause für eine erste Auswertung, während Sigrun im SPIESSER blättert.
1, 2, Tipp! Die Rentner kommen in Schwung.
Körper in Bewegung. Der Arm nach rechts, links, mit dem Po gewackelt geht es in die Knie, Drehung und wieder hoch. Die Senioren tauschen untereinander skeptische Blicke aus. Nur Heribert scheint sichtlich erfreut. Siiri Ist das zu schwer oder schafft ihr das? Inge kleinlaut Wir versuchen es zumindest... Zum Schluss steht nun der Cumbia Arabé an, der unsere Senioren in die Welt von „Tausend und einer Nacht“ entführt. Fehlen nur noch die klirrenden Ketten an den Hüften und bunte Bauchtanzgewänder und das Ensemble wäre perfekt. Siiri Dieser Tanzstil wurde von Sklaven aus dem Orient geprägt. Deshalb zieht man das eine Bein auch nach, da eins ja immer in Ketten gelegt war. Sigrun versucht noch mal alles aus ihren Kollegen rauszuholen:
Legt eure Ketten an, wir wollen tanzen! Mit vollem Elan und gefalteten Händen kreisen die vier ihre Hüften und verrenken sich nach Kräften.
Inge Das machen wir jetzt jeden
Abend vorm Zubettgehen. Heribert Boah. Drei Minuten später hat es sich schon ausgetanzt. Schnell ein bisschen die Arme, Beine und Pomuskeln gedehnt – fertig. Nach dem fast einstündigen Tanzkurs sind alle sichtlich erschöpft, selbst Tanzlehrerin Siiri. Aber offenbar auch glücklich – oder woher kommt das Lächeln? Martina Es hat sehr viel Spaß gemacht! Heribert Sehr belebend, wirklich.
Geschafft! Zumba kann ganz schön schweißtreibend sein.
Konsolen-Rocker
Das ist ja besser als Joggen.
Sigrun
Inge Wir kommen jetzt jeden Tag nach dem Essen. Spätestens nach den Weihnachtsfeiertagen.
A u t o r i n J u l i a , 20, v e r l i e r t auch manchmal die Orientierung. Bei welchen Spor tar ten ihre Rechts-Link sS c h w ä c h e s t ö r t? F r a g t s i e a u f S P I E S S E R .d e , P r o f i l n a m e : j u l i h
Es kribbelt euch in den Beinen und euch fehlt nur noch die passende Musik? Wir verlosen zehn Mal Zumba Fitness Musik – auf SPIESSER.de/gewinnen.
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Kneipennacht, etwas Langeweile und es entsteht eine Cola, die mit ihren Nebenbuhlern so gar nichts gemein hat. ColaRebell kreiert mit ihrem Mix aus maximaler Koffeinzugabe und einem Schuss Chili und Ingwer die einzigartige KraftstoffCola. Wer was Festes zwischen den Zähnen braucht kommt mit der FeststoffCola auf seine Kosten. Kleine „Cola-Steinchen“ sorgen für den schnellen Koffeinschub. Produktversprechen Frei nach der Devise „Erwecke den Rebellen in dir“ sorgt ColaRebell für ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis und den maximalen Koffeinkick. Rebellisch stark im Geschmack. Rebellisch revolutionär im Gaumen.
Eure Meinung
Einzigartiger Geschmack und eine wahre Gaumenfreude.
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Das ist mir jetzt einen Tick zu rebellisch.
Geht gar nicht! Ich leide unter einem Koffeinschock.
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ROMAN Smart Magic Worum gehts? Tom ist fünfzehn,
Waise und lebt bei Pflegeeltern in Berlin, die ihn aber nur für Diebstähle ausnutzen. Immer öfter erlebt Tom Dinge, die er sich nicht erklären kann: Ihm erscheinen magische Kreaturen, wilde Steppenkrieger, furchteinflößende Trolle und andere Fabelwesen. Aber was ist real? Produktversprechen Ein spannendes Buch für Fantasy-Fans. Und das Tolle: Auf www.smart-magic.de konntet ihr die Abenteuer von Tom live mitverfolgen und ihm bei der Suche nach der verschollenen Welt der Magie helfen. Die besten Tipps und Kommentare auf Facebook wurden dann von Autor Christoph Hardebusch in die Geschichte hineingeschrieben.
T H R I L L ER Mehr als nur ein Zeuge Eure Meinung
Tolles Buch – ich konnte mir die Welt ganz genau vorstellen.
Mein Weihnachtsgeschenktipp für dieses Jahr.
Etwas zu abstrakt ... Ich hasse Fantasy-Romane!
Taucht ein in die dunkle, magische Welt von Tom. Registriert euch auf SPIESSER.de/testlabor und testet einen von zehn Romanen.
Worum gehts? Er beobachtet einen
Mord, und das ist noch nicht das Schlimmste: Öffentlich als Zeuge auszusagen, bringt Ty Lewis beinahe um. Einziger Ausweg: eine neue Identität. Untertauchen. Aus Ty Lewis wird Joe Andrews. Und dank neuem Aussehen ist Joe alles, was Ty nie war: cool, lässig und der totale Frauenschwarm. Ein tolles neues Leben – wenn da nicht der Mord aus seinem alten Leben wäre. Produktversprechen „Mehr als nur ein Zeuge“ wurde in England für die Carnegie Medal und für zahlreiche weitere Preise nominiert. Euch erwartet ein eiskalter Thriller, der einige schockierende Gedanken beinhaltet. Denn: Wer würde nicht gerne einmal eine neue Identität annehmen?
Eure Meinung
Ich habe schon lange keinen so fesselnden Thriller mehr gelesen!
Richtig gut! Hoffentlich kommt bald ein neues Buch von Keren David.
Schon ganz interessant – aber es gibt auch spannendere Bücher.
Dieses Buch schafft es nicht in mein Regal.
Wenn ihr unbedingt wissen wollt, wie Ty/Joe aus der ganzen Sache raus kommt, dann testet jetzt eins von 15 Büchern auf SPIESSER.de/testlabor
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Einfach Kreuzworträtsel ausfüllen, die eingekreisten Buchstaben ergeben das Lösungswort. Wenn ihr mitmachen wollt, klickt [Leerzeichen] Name, Alter, Adresse an die auf SPIESSER.de/gewinnen oder schickt die Lösung als SMS mit Rätsel 0177 1781818 oder als Karte an die SPIESSER Redaktion, Schandauer Str. 64, 01277 Dresden. Wunschgewinn nicht vergessen! Einsendeschluss für das Kreuzworträtsel: 28.11.2011
Gewinne Was darf bei Rummel, Weihnachtsmarkt und Kirmes niemals fehlen? Richtig – Zuckerwatte! Wer auf diesen süßflauschigen Genuss nicht mehr verzichten will, der gewinnt hier einfach seine ganz persönliche Zuckerwattemaschine von sowaswillichauch.de Endlich! Ted, Barney und Co. sind wieder zurück! Eingefleischte Fans aufgepasst: Wir verlosen drei mal die sechste Staffel von How I met your mother. Nicht genug? Für alle, die sich die volle Dröhnung geben wollen, verlosen wir zudem drei The Bro Code Hörspiele. How I met your mother für alle Sinne. Wer behauptet Taschen können nicht cool, praktisch und unzerstörbar in einem sein – der hat noch nie eine FREITAG-Tasche gesehen. SPIESSER verlost eine MIAMI VICE Tasche. Nur für euch, gibt es die Tasche sogar in den SPIESSER-Farben. Schneller, reibungsloser, besser – so das Motto des Microsoft Office Pakets für Mac 2011. Hiermit könnt ihr noch mehr aus Word, Excel und Power Point herausholen. Aber Achtung: Schreiben müsst ihr schon selbst! Wir verlosen drei Microsoft Office Home & Business Pakete für euren Mac. Falten, kleben, schneiden...die lieben Verwandten freuen sich doch immer über etwas Selbstgebasteltes. Damit das in Zukunft noch professioneller aussieht, verlosen wir mit idee-shop.de ein Bastelpaket, bestehend aus Kleber, Schere, Bastelpapier und allem, was das Künstlerherz begehrt. Lösung aus dem letzten Heft: PILGERFAHRT. Habt ihr gewonnen? nner Alle Gewinner des letzten Heftes findet ihr auf SPIESSER .de/gewi - Anzeige -
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Luégo Reisen | Pirnaer Landstraße 148 | 01257 Dresden | Tel.: 0800 554 54 55
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38 SPIESSER-Autoren schreiben Briefe. Diesmal trifft Friederike eine verschollene Freundin wieder – die freie Zeit Du ... freie Zeit... Schön, dass wir uns neulich mal wieder gesehen haben. Ich hatte dich total aus den Augen verloren, hatte befürchtet, dich nie wieder zu sehen, nie wieder den Kopf mit Leere und doch gefüllt zu fühlen. Mit dieser Leere, aus der die Ideen nur so sprudeln. Weißt du noch, wie wir früher zusammen unsere Nachmittage verbracht haben? Nur du und ich – wie wir stundenlang unter dem Kirschbaum gelegen und gelesen und uns in die Brüder Löwenherz verliebt haben? Wie der Wald eine ungeheure, neue Welt und der Himmel von Luftschlössern und Prinzen bevölkert war? Wie in jedem Pferd ein Einhorn verborgen und jeder Junge ein fremdes Wesen war? Später dann haben wir uns immer nur noch nach der Schule getroffen. Haben Liebesbriefe geschrieben und nachgedacht über uns und das große Ganze. Wild gelacht. Und Kekse mit Schokolade waren das Höchste der Gefühle. Aber du bist immer seltener rüber gekommen. Und ich hab immer seltener auf dich gewartet. Und irgendwann während unserer nachmittäglichen
Limo-Trinkerei klopft es an der Tür und da standen plötzlich Aufgaben. Die in Zukunft anstelle deiner auf mich warteten. Aufgaben, die die Luftschlösser zerbombten und die Liebesbriefe zerrissen. Die den Kirschbaum abholzten und den Gedanken Realismus beibrachten. Und übrig bleiben nur Listen, endlose lange, unendlich erscheinende Listen mit Aufgaben. Du hast nicht mehr auf der Liste gestanden. Du warst weg, für ziemlich lange. Jeder Tag nur noch Alltag. Immer mehr Raum für Wissen im Schnellverfahren, und immer weniger Luft zum Atmen. Ich hatte nicht mal Zeit dich zu vermissen. Vollgestopfter Kopf, verstaubende Träume, nur das Jetzt zählte. Leistung zählte. Elite zählte. Ende. Aus. Kein Platz. Ich möchte, dass wir in Kontakt bleiben, meine liebe freie Zeit – ich hoffe du siehst das genau so. Meine Tür und mein Kopf stehen offen für dich, deine Friederike Was Friederike, 20, im Alltag am meisten Zeit stiehlt? Fragt sie auf SPIESSER.de, Profilname: lilalila
Ihr habt was zu sagen? Dann schreibt selbst einen der „Briefe an“: auf SPIESSER.de/forenbeitrag/briefe
Der nächste SPIESSER erscheint am 20. Februar 2012. Familienbande
Die perfekte Familie? Wir haben gesucht und sie nicht gefunden. Dafür aber fünf verschiedene Modelle, die alle auf ihre Art und Weise funktionieren.
Menschenskinder
Die perfekte Familie? Wir haben gesucht und sie nicht gefunden. Dafür aber fünf verschiedene Modelle, die alle auf ihre Art und Weise funktionieren.
Familienbande
Die perfekte Familie? Wir haben gesucht und sie nicht gefunden. Dafür aber fünf verschiedene Modelle, die alle auf ihre Art und Weise funktionieren.
Über das Titelbild habt ihr auf SPIESSER.de abgestimmt. Jakob, 17, hat sich gegen Ilja, 16, („Familienbande“), Helene, 17, („Menschenskinder“) und Johanna, 14, die mit Jakob und Ilja zusammen posierte („Familienbande“), durchgesetzt. Im Februar ist wieder eure Meinung gefragt, und zwar zum Titelbild der kommenden Ausgabe – natürlich auf SPIESSER.de!
HOLGERS HIRNHUSTEN
SPIESSER liegt in ganz Deutschland kostenlos an Schulen aus. Wenn eure nicht dabei ist, es aber bald sein soll, meldet euch unter 0351 31540577 oder auf SPIESSER.de/heft
www.holger-kalender.d
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Eine Aktion der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), mit Unterstützung des Verbandes der privaten Krankenversicherung e.V. und gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland.
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