November 2015 | Nr. 161 | Angst | SPIESSER.de
KALTE FÜSSE Bei Wind und Wetter raven wir für Toleranz
NASSE HOSE Dreckig wurde es beim Fußball mit Itchy Poopzkid
WEICHE KNIE Kuschlige Momente gab‘s bei der Kissenschlacht mit Namika
Kranke Scheiße! Wenn Angst krank macht: Anonyme SPIESSER-Leser erzählen.
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20 DER WINTER NAHT 3
Furcht? Los!
Keiner gibt es gerne zu, aber wir kennen sie alle: Angst. Dabei ist Angst haben völlig natürlich und absolut lebensnotwendig. Denn Angst schützt uns beispielsweise davor, einfach auf die Straße zu laufen, ohne vorher zu gucken. Viele Menschen aber haben so große Angst vor manchen Dingen, dass sie ihr gesamtes Leben bestimmt. Anonyme SPIESSER erzählen in diesem Heft, wie es sich damit lebt und machen Mut!
Highlights
Basiswissen
8 Herzstück
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Wenn Angst dein Leben bestimmt. Ex-Jupiter-JonesSänger . . . . . . Nicholas . . . . . . und SPIESSER-Autoren erzählen.
Jede Menge Backstagematerial, lustiges Redaktionsgeflüster und ehrliches Feedback. Im Kosmos zeigen wir euch, was bei SPIESSER hinter den Kulissen so abgeht.
20 Vertretungsstunde Die Punkband Itchy Poopzkid gibt ein -------moralisches Stelldichein mit Bolzeinlage.
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Kosmos
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6 Polimika Polina hat grandiose Vorschläge dazu, wie wir uns dank Angst zu stahlharten Robotern trainieren können.
22 Mach dein Ding Junge Raver engagieren sich für Flüchtlinge: SPIESSER-Redakteurin Vicky war beim Toleride dabei.
28 Mittagspause SPIESSER-Autorin Patricia durfte mit dem Social-MediaManager von Coca-Cola essen.
18 Unverblümt Schulsport – hate it or love it. Sind fiese Sportübungen okay oder einfach nur Schikane?
26 Werkstatt Nie wieder schlechte Träume mit unserem DIY-Traumfänger.
I E S S E R – – S P
27 Friss das
34 Spielwiese Das Aktuellste aus der Unterhaltungsbranche, Interviews und tolle Gewinne.
#leckerschmecker – SPIESSER-Autoren verraten euch ihre Lieblingsrezepte. Dieses Mal gibt's Brownies.
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36 Kissenschlacht
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Rätselseite
Knobelspaß gegen Langeweile und jede Menge Gewinne.
Dieses Mal wälzt sich SPIESSER-Redakteurin Mireille mit Newcomerin Namika in den Laken.
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30 Härtetest Wie ist es eigentlich mit der Feuerwehr im Einsatz zu sein? SPIESSER-Autor Adrian hat’s am eigenen Leib erfahren.
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D AV I D •
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Beruferoulette
Dieses Mal prüft SPIESSER-Praktikantin Anne für euch den Beruf Stuntman.
| Die SPIESSER-Redaktion Vicky
Mireille
Tabea
Theresa
Nora
Daniel
dafür, Auf David ist Verlass. Denn er sorgt zu dass der SPIESSER immer rechtzeitig ert kümm Er t. komm en Schul die in euch egensich als Logistik-Leuchte um alle Angel Dabei heiten, die im Hintergrund ablaufen. Kolscheut er sich auch nicht davor, seinen n. legen tatkräftig unter die Arme zu greife in auch David ist bewe ter Schul Eine starke spielt seiner Freizeit. Neben seiner Arbeit er leidenschaftlich Tischtennis und stellt n bei Wettkämpfen regelmäßig sein Könne verteilt ER SPIESS dem Neben is! Bewe unter jede er auch noch ganz andere Sachen: Für Situation hat David nämlich immer einen n. schlagfertigen Spruch auf den Lippe
Nimmt er auch mal etwas auf die leichte Schulter? So schlagfertig David auch sein mag, blöde Sprüche kann er genauso gut wegstecken! Er ist SPIESSER, weil … bei ihm alles seinen festen Platz hat.
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KOSMOS Jede Menge Bilder von Backstage, lustiges Redaktionsgeflüster und saftiges Feedback. Im Kosmos zeigen wir euch, was bei uns in der Redaktion so abgeht.
Blattkritik zum letzten SPIESSER (#160)
Redaktionsgeflüster
Anonymus zum Bagel-Burger Leider nicht. Ich fände eine vegane alternative supercool
B
Redakteurin Mireille tippt ein aufgenommenes Interview ab. Mireille: Hm, irgendwie mag ich meine Stimme gar nicht. Tabea: Naja, niemand mag seine Stimme auf Aufnahmen. Mireille: In meinem Kopf klingt meine Stimme voll sexy.
Gerne, schreiben wir uns auf.
Chridi91 zum SPIESSER-Spezial „Deutschland einig Vaterland?!“ Gefällt mir sehr gut, meine Mutter kommt aus der DDR und so habe ich wieder ein bisschen mit ihr darüber geredet.
B
Vielen Dank für die Blumen! Das ist schön zu hören.
B
Jawohl! Dafür sorgen wir.
B
Hier gehts zur Blattkritik auf SPIESSER.de
Übrigens alle Kritiker nehmen automatisch an allen SPIESSERGewinnspielen*
aus diesem Heft teil!
Yvelle_N zu Unverblümt „Hotel Mama“ Diese Art von Artikel soll erhalten bleiben *Das gilt für alle Gewinnspiele auf SPIESSER.de mit uneingeschränkter Teilnahme.
Brainstorming für’s nächste Heft
Praktikant Daniel: Wie wär’s mit Organspende? Chefin Nora: Vielleicht ein etwas leichteres Thema? Daniel: Hm, Sterbehilfe?
Ansonsten war der September der Geburtstagsmonat schlechthin und wir haben hauptsächlich Kuchen gegessen
IHR SEI D
Kennt ihr schon ... … Anne? Wenn unsere lebensfrohe Praktikantin nicht gerade in der Küche steht, powert sie sich beim Singen oder im Fitti aus. Ganz viel Power gab’s für sie auch in diesem Heft: Beim Beruferoulette konnte Anne einen Tag lang Stuntmänner bei ihrer Arbeit begleiten.
Ich bin Spießer, weil … ... ich an die wahre Liebe glaube.
Wenn ich etwas zu essen wäre, dann wäre ich … ... eine Schokoladenerdbeere.
Wenn ich Geld habe, dann ... ... darf die Mandelmilch für knapp drei Euro ohne schlechtes Gewissen mit.
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Das Ziel immer vor Aug en Voll motiviert startet Toni, 24, jeden Morgen bei Kaufland in seinen Tag. Was er bei seinem Dualen Studium alles lernt
und welche Ziele er sich für die Zukunft setzt, das alles hat er SPIESSER-Redakteurin Mireille verraten.
dent Toni , 24, Dualer S tu
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Toni, du studierst seit zwei Jahren den dualen Studiengang „Kons umgüt er-han del“. Was lernst du da eigent lich?
Den kompletten Weg, den eine Ware zurücklegen kann. In meiner Filiale durch laufe ich während meines Studiums über den Wareneingang bis zum Abverkauf alle Abteilungen.
Wie bist du auf das duale Studiu m bei Kaufl and aufme rksam gewor den?
Kaufland hat ein Karriereportal für Online-Bewerbungen. Dort habe ich mich registriert und mich ursprünglich auf eine andere Stelle beworben. Im Bewerbu ngsgespräch kamen wir dann gemeinsam darauf, dass ein Duales Studium eigentlich das Richtige für mich wäre. Heute bin ich sehr glücklich über diese Entschei dung.
Warum hast du dich für ein duales Studium entschieden?
Mit meinem Dualen Studium kann ich Theorie und Praxis kombinieren – ein klarer Vorteil gegenüber einem Studium an der Uni. Gleichzeitig bin ich nicht auf eine finanziel le Unterstützung angewiesen, sondern habe ein festes Einkomm en, auf das ich mich verlassen kann.
Was sind denn deine Aufgaben in der Filiale , wenn du nicht Theorie pauks t?
Das kommt ganz darauf an, in welchem Bereich ich arbeite. Zurzeit bin ich in der Molkereiabteilung. Dort überneh me ich ganz verschie dene Aufgabe n: Ich bestelle und kontrolliere die Waren. Ich prüfe auch die Warenbestände und sorge dafür, dass die Ware immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung steht. Außerdem werde ich auch in der Mitarbeiterführung ausgebildet.
Es gibt aber auch noch viele weitere Abteilungen in meiner Filiale, die ich während des Studiums durchlaufe, beispielsweise die Getränkeabteilung oder den Bereich Non Food. Außerdem kommt bald die Jahresinventur auf uns zu. Dabei helfe ich meinen Kollegen bei der Vorbereitung und Durchführung und werte betriebsw irtschaft liche Kennzah len aus.
Was gefällt dir besonders gut an deiner arbeit bei kaufland?
Mir gefällt die Herzlichkeit im Unternehmen. Ich bin gern hier und komme jeden Morgen voll motiviert zur Arbeit. Das kann man nicht von jedem Job behaupte n und ist mir persönlich unheimlich wichtig. Außerdem fühle ich mich durch das Duale Studium bei Kaufland bestens vorbereitet auf meinen späteren Berufseinstieg.
Und was warte t nach dem Studium auf dich?
Das Studium bietet mir eine optimale Grundlage, um mich im Unternehmen weiterzuentwickeln. Zudem stehen die Übernahmechancen sehr gut. Nach dem Studium kann ich zunächst als Warenbereichsleiter einsteigen. Mein Ziel ist es, in einigen Jahren Verkaufsleiter zu werden, um für mehrere Filialen zuständig zu sein.
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Heul doch Stressresistenz macht einen evolutionären Vorteil aus. Das müssen wir nutzen – jetzt wo das Leben immer schneller wird. Sich regelmäßig Horrorstreifen reinzuziehen ist schon mal ein guter Ansatz. SPIESSERAutorin Polina meint, dass wir mit Angst noch viel mehr bewirken können. von Pol i na Bo y k o , 2 4
Adrenalin schießt ins Blut, das Herz schlägt schneller, das „Fell“ stellt sich auf – so reagiert der Körper auf Stresssituationen – auf Angst. Diese wegstecken zu können, Stresstoleranz und -resistenz zu entwickeln, stellt einen evolutionären Vorteil dar und ist ein Zeichen für schnellere und bessere Anpassungsfähigkeit. Menschen, die in stressigen Zeiten einen kühlen Kopf bewahren, können in kürzerer Zeit mehr erledigen als andere. Das lässt sich doch sicher gezielt fördern und quasi anerziehen. Ein Ansatzpunkt, der schon mal in die richtige Richtung geht, wären Horrorstreifen und Thriller, die manche von uns so gerne gucken. Schön blutig, spannend und mit vielen Schreckmomenten. Meine Theorie: Weil – wie wir so oft zu hören kriegen – das Leben immer schneller wird, wir uns parallel auf immer mehr verschiedene Dinge konzentrieren müssen und eine Lücke im Lebenslauf jedes Mal eine Panikattacke auslöst, brauchen wir diese mehr schlechten als rechten Horrorstreifen. Denn, wie gesagt, indem wir sie gucken, trainieren wir unser Durchhaltevermögen im Umgang mit permanentem Smartphone-Gepiepe, durchgetakteten Stundenplänen und Hobbyarmeen, die uns auch noch die allerletzte Verschnaufpause rauben. Nun müssen wir nur dieses Schreck-Training effektiv umfunktionieren und auf alle Lebensbereiche ausdehnen. Wie bei allem anderen gilt auch bei der Stressresistenz: Übung macht den Meister. Und weil man jung am besten lernt, müssen wir zeitig anfangen. Nix mit „Mama, ich hab Angst im Dunkeln ...mimimi...“ nenene, zack! Licht aus! Und auch nix mit „Die Achterbahn ist mir zu hoch ... wuäää...“ – Rauf da! Und eine Strafrunde, weil du so rumgeflennt hast! Vor dem Einschlafen wird Stephen Kings „Es“ vorgelesen und in den Schulen muss „Saw“ eins
bis sieben in den Lehrplan aufgenommen werden. Auf Klassenfahrt müssen die Jugendlichen dann eine Woche alleine in den Wald, im Praktikum zum Gerichtsmediziner und später im Arbeitsleben muss es entsprechende Fortbildungen geben. Im Gefängnis oder so. So können wir uns und die kommenden Generationen soweit abstumpfen, dass wir auch unter dem größten Stress noch funktionieren und uns dieses schnelle, laute, wilde Leben und die ständig über uns hereinbrechenden Meldungen über Umweltkatastrophen, brennende Flüchtlingsunterkünfte, Mord und Totschlag komplett kalt lassen. Natürlich kann es sein, dass wir so zu Robotern werden. Dann können wir durch sie zumindest nicht mehr ersetzt werden ... und glänzen dabei so schön silbern.
Vor was Polina sich so richtig fürchtet? Fragt sie auf SPIESSER.de, Profilname: Individuot
Du willst auch mal die SPIESSER Kolumne schreiben? Dann sag uns, warum ausgerechnet du was zu sagen hast. Per Mail mit dem Betreff ,,Kolumne 2016“ an redaktion@spiesser.de
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17. MÄRZ 2016
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H E R Z S T ÜC K
Ein Leben mit der Angst Zu viele Horrorfilme geguckt, ein besonders dunkler Heimweg oder eine schlimme Verletzung. Wir haben nahezu täglich Angst und das ist auch völlig natürlich. Viele aber haben so sehr Angst, dass die Angst ihr Leben bestimmt. Ex-Jupiter-Jones-Sänger Nicholas macht den Anfang und erzählt im Interview von seiner Angststörung. SPIESSER-Autoren beschreiben anonym, wie ihr Leben mit der Angst aussieht und ein Experte erklärt, was da vor sich geht. Außerdem findet ihr hier Anlaufstellen, wenn ihr selbst Hilfe braucht. Nur Mut!
„Mein SAbelzahntiger ist meine Seele“ Knapp eineinhalb Jahre sind vergangen, seit Nicholas Müller bei der Rockband Jupiter Jones aufhörte. Der Grund: seine Angststörungen, die er einfach nicht mehr in den Griff bekommen konnte. Nun sprach der Ex-Frontsänger mit uns über seine Zeit seit dem Ausstieg, die Angst vor der Angst und seine Therapie. SPIESSER: Nicholas, 2014 bist du bei Jupiter Jones ausgestiegen aufgrund deiner Angststörung. Unter welcher Form der Angststörung leidest du denn?
Nicholas: Ich leide unter einer generalisierten Angststörung. Das ist eine Angst, die permanent bleibt und einem ständig im Nacken sitzt. Hinzu kommt bei mir noch eine Panikstörung, also heftige Panikattacken. Meine erste Panikattacke hatte ich nach dem Tod meiner Mutter auf ihrer Trauerfeier. Kurz vorher war meine Großmutter verstorben und der Tod meiner Mutter war der finale Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Wie fühlt sich eine Panikattacke an?
Jeder Mensch hatte in seinem Leben schon einmal eine Situation, in der es knapp war, z.B. bei einem Autounfall, bei dem am Ende nichts passiert ist. In dieser Gefahrensituation schießt Adrenalin in den eigenen Körper. Das war ursprünglich auch mal wichtig, jedoch in einer Zeit, in der Menschen noch von Säbelzahntigern gekillt werden konnten. Das Problem haben wir mittlerweile nicht mehr, die Funktionen allerdings schon. Bei einer Panikattacke geht mein Blutdruck hoch, mein Puls beschleunigt sich, ich sehe ganz scharf. Ich nehme alle Eindrücke um mich rum sehr extrem wahr. All das macht mich eigentlich fit dafür, zu flüchten. Das muss ich aber nicht. Mein Körper reagiert also auf Probleme und Gefahren, die aus der Psyche stammen. Mein Säbelzahntiger ist oft genug meine Seele.
Deine erste Panikattacke liegt knapp zehn Jahre zurück. Vor einem Jahr dann der Ausstieg. Was ist dazwischen passiert?
Eine Menge. Meine Angststörung war nicht permanent schlimm. Es gab auch Zeiten, da war ich so gut wie angstfrei. Da kam nur alle paar Wochen eine Panikattacke und ich dachte, ich könnte damit leben. Das war falsch. Ich habe mich viel zu lange nicht um Hilfe gekümmert, sond rn wollte es vor allem allein schaffen. Trotzdem war ich in diesen neun Jahren auch mal in Therapie, die mir unheimlich geholfen hat. Aber der finale Schritt war die Pause im letzten Jahr. Ich habe mich dann wieder in Therapie begeben, die nach wie vor nicht beendet ist.
Wie sieht diese Therapie aus?
Angst ist sehr gut therapier- und behandelbar. Therapie heißt in meinem Fall eine Menge Gespräche und Verhaltenstherapie. Ich lerne dabei Strategien, mit meiner Krankheit umzugehen, sie zu akzeptieren und sie dadurch loszuwerden. So bemerkt die Angst, dass der Typ keine Angst mehr vor der Angst hat.
Hattest du das Gefühl, dass deine Arbeit als Frontsänger einer erfolgreichen Band deine Störung noch verstärkt hat?
Nein, überhaupt nicht. Auf der Bühne war für mich ein angstfreier Raum. Irgendwann, als ich dann die erste Panik attacke auf der Bühne bekam, wurde es jedoch schwierig. Aber das lag weder an der Band noch am Musiker-Dasein, sondern daran, dass die Angst sich einen Weg gesucht hat, um mir den Spaß zu versauen. Hast du Angst davor, dass deine Erkrankung dir wieder einen Strich durch die Rechnung machen könnte, was die Musik angeht?
Ich habe in der Vergangenheit einfach nicht früh genug Bescheid gesagt, wenn es mir nicht gut ging. Das war doof. Das Bescheid sagen habe ich mittlerweile gelernt. Das funktioniert hervorragend, denn so falle ich nicht mehr ein Jahr aus, sondern nehme mir einfach nur für einige Tage eine Pause. Das ist sowieso wichtig, dass Menschen das können. Selbst die härtesten Hunde brauchen mal eine Zeit, in der sie sich einfach hinlegen, das Telefon ausmachen und keine E-Mails abrufen. Und ich bin kein harter Hund. (lacht) Ich bin sensibler, als man auf den ersten Blick vermuten sollte mit meinen Eins-Dreiundneunzig, mehr als hundert Kilo und Tätowierungen. Innen drin bin ich sensibel genug, um ganz schön viel Angst zu haben.
Was möchtest du Jugendlichen, die ähnliche Probleme wie du haben, mit auf den Weg geben?
Lasst euch helfen! Und noch viel wichtiger: Schämt euch nicht! Das ist totaler Quatsch. Es ist eine Erkrankung, die im Grunde genommen so normal ist wie jede andere Krankheit auch. Und man sollte sich für keine Krankheit schämen müssen. Tut euch selbst den Gefallen und seid mutig genug, zu sagen: „Ich hab Angst“. Dann wird es Leute geben, die euch helfen, an die ihr euch wenden könnt und die machen, dass ihr wieder ein ganz normales und glückliches Leben führen könnt. Wenn ihr euch helfen lasst, dann wird alles gut!
Nicholas Muller Zwölf Jahre lang stand Nicholas als Frontsänger von Jupiter Jones auf den Bühnen der Republik. Doch dann kam im vergangenen Jahr sein Ausstieg aus der Band. Seine Angststörungen machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Nun meldet sich der Musiker mit seinem neuen Bandprojekt "Von Brücken" und einer Menge Optimismus zurück.
18
Jahre im Zeichen der Geschlecht: Mannlich
Alter: 18
Wovor ich Angst habe: alleine zu reisen, öffentliche Platze, im Mittelpunkt zu stehen, vor der Angst
Was ich liebe: Ich liebe es alles zu planen, mein Leben zu strukturieren und mich selbst zu organisieren. #Sheldon. Und natürlich liebe ich es, wenn alles nach Plan verlauft!
D
ie starksten Leute sind „ nicht die, die immer gewinnen. Es sind die, die nicht aufgeben, wenn sie einmal verloren haben“
Es fängt mit feuchten Händen an. Aus dem harmonischen Pulsieren in der Brust wird ein Klopfen, das immer intensiver wird. Der Puls steigt – mir wird warm. Meine Augen benetzen sich. Mein Atem wird unkontrolliert und hektisch. Ich fange an zu weinen und zerfließe in Tränen. Ich hyperventiliere. Ein Zittern erfasst Hände, Beine und lässt meine Knie weich werden. Mir wird schwindelig. Ich breche zusammen – Panikattacke. Solche Panikattacken treten vor allem auf, wenn ich einen Erwartungsdruck spüre, wie in der folgenden Situation: Ein Mann, den ich gerade erst kennengelernt hatte, forderte mich auf, etwas aus dem Supermarktregal zu holen, das nur ein paar Meter von mir entfernt war. Ich stand vor einem Konflikt: Denn ich hatte panische Angst alleine zum Regal zu gehen, aber genauso viel Angst ihm genau das zu sagen. Ich erlitt sofort eine Panikattacke. Je älter ich wurde, desto belastender wurde die Angst. Während andere in meinem Alter immer selbstständiger wurden, wurde ich immer abhängiger von meiner Familie. Wie ein Schatten hängte ich mich an die vertrauten Gesichter. Selbstständigkeit – ein Fremdwort. Nicht in der Lage alleine das Haus zu verlassen oder soziale Kontakte aufzubauen – das war mein Leben. 18 Jahre im Zeichen der Angst.
. Dr. Holl Welche Art der Therapie wichtig und richtig ist, muss immer ein Experte im Einzelfall entscheiden. Oft ist es sinnvoll eine ambulante Therapie zu machen. In besonders krassen Fällen kann aber auch eine Behandlung im Krankenhaus nötig werden.
Obwohl ich meine Ängste schon seit dem Kindergarten besitze – als unnormal habe ich sie nie empfunden. Im Alltag konnte ich die Angst unterdrücken, indem ich phobische Situationen vermied. Das hatte jedoch zur Folge, dass die Angst immer stärker wurde und sich weiterentwickelte. Die Angst, mich vor anderen sportlich zu betätigen, wurde ein großes Problem. Ich konnte ja nicht ohne Konsequenzen einfach den Schulsport meiden. Jahrelang musste ich unter großer Anspannung daran teilnehmen. Die Angst wurde immer größer, bis ich eines Tages im Sportunterricht – zum ersten Mal in meinem Leben – eine Panikattacke erlitt.
2012 ließ ich einen psychologischen Test durchführen, der mehrere psychische Erkrankungen diagnostizierte. Ich begab mich freiwillig in stationare Behandlung in einer Psychiatrie, die ich nach einem Vierteljahr – befreit von meiner Agoraphobie – verließ. Es war ein Neuanfang, doch was blieb, war die Soziale Phobie und meine Panikstörung. Meine Familie hatte sich in all den Jahren daran gewöhnt wirklich immer Rücksicht auf mich zu nehmen, mich überall hinzufahren, mich zu begleiten, Telefonate und Gespräche für mich zu führen. Sie verzichteten auf ihre eigenen Bedürfnisse – mir zuliebe. Freunde hatte ich lange nicht, im Gegenteil. Ich war ein Außenseiter und wurde regelmäßig mit Beleidigungen konfrontiert. Während ich kein soziales Leben hatte, wurden meine schulischen Leistungen immer besser. Schließlich hatte ich den besten Schulabschluss in meinem Jahrgang und mein Selbstvertrauen stieg. Mit dem Wechsel auf das Gymnasium öffnete sich eine neue Welt für mich. Freunde, Selbstvertrauen – ein Neuanfang. Im Fall meiner Agoraphobie habe ich mich für eine stationare Therapie entschieden und die Soziale Phobie ließ ich ambulant therapieren. Mit der Angst sich vor anderen sportlich zu betätigen, lebe ich Tag für Tag, auch heute noch. Es war ein harter Kampf, da sich Schule und Ärzte weigerten, meine Angst, die sich in Panikattacken äußerte, zu entschuldigen. Ich wurde unter Druck gesetzt und eine Lösung war nicht in Sicht. Bis ich eine Ärztin fand, die den Mut hatte, sich als Einzige gegen die Behörden zu stellen und, anders als ihre Kollegen, mich verstand. Ich danke ihr! Bis heute bin ich nicht in der Lage am Schulsport teilzunehmen und kann mir trotzdem meinen Wunsch vom Abitur erfüllen. Ich führe ein ganz normales Leben, bin selbstständig und habe gute Freunde. Ich bin glücklich und blicke der Zukunft positiv entgegen.
keine
Panik Ich bin 22 Jahre alt und Studentin. Ich liebe den Kontakt zu Menschen und habe eine soziale Angststörung. Seit drei Jahren ist die Angst mein ständiger Begleiter und ich stets auf der Hut. Als sich die Panikattacken zu häufen begannen, bekam ich Angst vor dieser Angst und irgendwann Depressionen vor lauter Panik. Ich habe angefangen, mich zurückzuziehen, soziale Kontakte zu meiden und mich für diese vermeintliche Unfähigkeit zu hassen. Ein Jahr später stand ich zum ersten Mal im Behandlungszimmer eines Psychiaters. Mittlerweile kenne ich zwei therapeutische Praxen von innen und mich selbst sehr viel besser. Eine Panikattacke beginnt meistens, wenn ich das Gefühl habe, gefangen zu sein. Sei es in einem stickigen Raum voller Menschen oder einer angespannten Gesprächssituation. Mein Körper beginnt dann mit einer sogenannten Kampf-oder-Flucht-Reaktion. Anfangs verkrampfen sich die Muskeln und meine Atmung wird flach. Die beklemmende Anspannung fühlt sich wie ein Zuschnüren der Kehle an. Mir wird warm und ich schwitze, obwohl die Zimmertemperatur für andere angenehm ist. Vergleichen kann ich das Gefühl mit einem zu langen Sprint. Man meint seinen Puls hören zu können und fühlt die eigenen Schlafen beben. In meinem Kopf entsteht ein Strudel aus Panik, der sich immer schneller zu drehen scheint, bis die Umgebung einen unwirklichen Eindruck macht und mir die Tranen in die Augen treibt. Der Raum wirkt erdrückend und unerträglich laut. Schwindel hilft mir darüber hinaus nicht unbedingt einen kühlen Kopf zu bewahren. Aus jeder Veranstaltung, die nicht meine engsten Freunde einschloss, wurde für mich im Laufe der Zeit ein Kreativwettbewerb. Warum bist du plötzlich ohne Verabschiedung aus der Vorlesung gehetzt? Wieso schwitzt du auf einmal so stark? Wieso bist du so blass? Ich war ständig auf der Flucht und um keine Ausrede verlegen. Während meine Kollegen zusammen saßen, versuchte ich mich zu beruhigen oder verkroch mich gleich ganz zu Hause. Ich schäme mich dafür und versuche mittlerweile offener mit meinem Handicap umzugehen, was vor allem bei offiziellen Anlässen nicht immer leicht ist. Trotzdem halte ich das für den besseren Weg. Denn es ist sehr viel unangenehmer, eine Panikattacke verheimlichen zu wollen, als mit offenen Karten zu spielen. Ich habe damit viele positive Erfahrungen gemacht. Als es mir vor etwa einem Jahr besonders schlecht ging, musste ich meinen Uni-Dozenten
Geschlecht: Weiblich
Alter: 22
Wovor ich Angst habe: einfach nur vor der Angst selbst
Was ich liebe: mein Fahrrad
um um eine Auszeit bitten. Mir war diese Sonderbehandlung sehr unangenehm. Zu meiner Überraschung brachte er mir aber nicht nur Verständnis entgegen, sondern erzählte mir in einem sehr intimen Gespräch von einer Zeit, in der er selbst mit ganz ähnlichen psychischen Problemen zu kämpfen hatte. Das war sehr bewegend. Als ich zum ersten Mal einem Psychiater begegnete, erklärte der mir Begriffe wie Panikstörung, soziale Angststörung und Depression. Einen Namen für diese Gefühle zu haben, war eine große Erleichterung und der Anstoß, eine Therapie zu beginnen. Nach einer anfänglich medikamentösen Behandlung, setzte ich die Verhaltenstherapie ohne Tabletten fort und wechselte später in eine tiefenpsychologische Praxis. Anfangs war ich verzweifelt und deshalb ungeduldig, so dass es mich unheimlich frustrierte, nicht nach jeder Sitzung einschneidende Fortschritte zu sehen. Im Rückblick erstaunt es mich umso mehr, wie viel sich verändert hat. Ich habe viel über meine Krankheit und noch mehr über mich selbst gelernt. Je intensiver ich mich mit möglichen Auslösern, Konsequenzen und meiner eigenen Rolle beschäftige, desto seltener werden die Panikattacken und desto erträglicher die depressiven Phasen dazwischen. Mittlerweile geht meine Therapie in die letzte Runde. Die schlechten Tage sind selten geworden und ich komme mit ihnen zurecht. Es wird sicher noch eine Weile dauern bis aus Seltenheit völlige Absenz geworden ist, aber ich habe durch die Therapie gelernt, diesen Rückschlägen angemessen zu begegnen und mich selbst anzunehmen. Es ist eine interessante Reise, sich selbst zu beobachten und ganz intensiv jeden Fortschritt wahrzunehmen. Für die Zukunft wünsche ich mir, wieder fröhlicher und offener zu werden und mich in meiner Lebensfreude nicht mehr in diesem Maße einschränken zu lassen.
E
verything will be ok „ in the end if it s not ok, „ it s not the end
. Dr. Holl Diese Symptome sind ganz typisch bei einer Panikattacke. Es sind unsere Urinstinke, die sich da ihren Weg bahnen. Denn wenn wir uns bedroht fühlen, „dreht“ der Körper auf, um flüchten zu können. Man kann das gut mit dem Bild eines Jägers in der Steinzeit vergleichen, der sich bei der Konfrontation mit einem wilden Tier immer auf einem Kampf einstellen musste oder eben darauf, schnell zu flüchten.
Prof. Dr. RUdiger HOll Ist 1958 in Hofheim geboren. Mit 20 Jahren begann er sein Studium der Humanmedizin zunächst in Bochum, später in Frankfurt und Erlangen. Von 1984 bis 1995 arbeitete er als akademischer Rat an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen: Psychiatrie, Neurologie inklusive Intensivneurologie und Psychosomatik. Von 1995 bis 2007 war er Chefarzt der Psychosomatischen Abteilung in der Median Klinik Berggießhübel bei Dresden. Von 2007 bis 2014 war er Ärztlicher Direktor an der Heinrich-Heine Klinik Potsdam, seit 2014 ist er Chefarzt der Parkklinik Heiligenfeld und stellvertretender Ärztlicher Direktor der Heiligenfeld Kliniken.
12
Der
„
Schmale
Geschlecht: Mannlich
Alter: 19
Wovor ich Angst habe: dick zu sein
Was ich liebe: Ziellinien zu durchbrechen
H
„
eute ist morgen„ gestern
Mein Herz pocht. Sengende Hitze lässt mich schwitzen. Mit letzter Kraft versuche ich den letzten Anstieg, die letzten zwei Kilometer zu bewältigen. Das ist das letzte Mal. Ich verspreche es. Ich bin weder Spitzensportler, noch bereitet mir mein Treiben besonders Spaß. Aber ich bin krank. Meine Krankheit äußert sich nicht in Fieber oder Atemnot. Im Gegenteil. Sie treibt mich zu Höchstleistungen an. Ob spätabends, in glühender Hitze oder in eiskalten Morgenstunden. Täglich bringe ich meinen Körper mit maßlosen Laufeinheiten an den Rand des Erträglichen – um dünn zu bleiben. Mit meiner Sucht nach Sport habe ich nicht das Ziel, bei Olympia zu gewinnen. Das wäre angesichts meiner spärlichen Ernährung auch ausgeschlossen. Mittlerweile hat es sich gebessert. Aber zu Tiefzeiten führte ich meinem Körper nicht annähernd genügend Kalorien zu. Und das mitten in der Wachstumphase inklusive einem harten Sportprogramm. Wachstum ist der Grund für meine Sportsucht – Angst vor dem Wachstum in die Breite. Angefangen hat mein krankhafter Schlankheitswahn während der Pubertät. Ich sei moppelig, wurde mir gesagt, während meine Freunde ihre Sixpacks im Schwimmbad vorführten. Anfangs war mir das egal. Essen hat mir Freude bereitet. Warum sich das schlagartig geändert hat, weiß ich nicht. Nur der Zeitpunkt ist mir noch genau in Erinnerung geblieben: Als ich mich zum ersten Mal im Fitnessstudio anmeldete.
. Dr. Holl Die Angst vor dem Dick sein ist ein Teilsymptom der Anorexie (Magersucht) und ist genauso wie andere Phobien eine psychotherapeutisch behandelbare Angst.
. Dr. Holl Es ist gut, dass Freunde und Familie den Betroffenen ansprechen. Gerade bei Anorexie kann das Leben retten.
Ich steigerte meine Einheiten auf dem Laufband von Tag zu Tag. Zwanzig Minuten, fünfundzwanzig, vierzig, sechzig. Zweimal die Woche, viermal, sechsmal. Die Kilos purzelten. Anfangs zumindest. Irgendwann muss ich wohl das Maß erreicht haben, das noch gesund für den Körper ist. Aber ich wollte noch mehr Gewicht verlieren. Das ging nur, indem ich bei der Ernährung einsparte. Das Mittagessen wegzulassen war einfach. Die mittlere Tageszeit überbrückte ich eben mit einer Laufeinheit. Ein frühes Abendessen danach ließ mich den oft unerträglichen Hunger aushalten. Dabei merkte ich nicht, wie mein Gewicht immer weiter fiel. Familie, Freunde, immer mehr Leute machten ihrer Sorge Luft.
Mein Charakter erlebte in dieser Zeit eine 180-Grad-Wende. War ich früher bekannt als der Klassenclown, wich dem eine ständige Ernsthaftigkeit, ja sogar Gereiztheit. Ich konnte nicht mehr entspannen, überlegte, wie ich meine Laufeinheiten integrieren konnte und wo ich ein Abendessen einsparen konnte. Meine Familie verzweifelte. Nicht nur, dass die unendliche Sorge um mich und meinen Körper wuchs. Auch war die Freude darüber nicht groß, dass ich mit meiner Suche nach der energieärmsten Ernährung auch den heimischen Essensplan zu diktieren versuchte. In dieser Zeit hat mir meine Familie bewiesen, dass sie hinter mir steht. Das war nicht einfach für sie. Bei meinen Freunden war das leider anders – ich kann es nachvollziehen. Denn wollte man sich mit mir zum Essen verabreden, kam ich mit – bestellte aber höchstens den Salat mit Essig und ohne Öl. Mal ein Bier mit mir zu trinken? Unmöglich. Dazu kam die körperliche Lethargie. Denn außer für mein Lauftraining, konnte ich mich zu keiner körperlichen Aktivität motivieren. Kein Wunder – denn mein Körper war ausgezehrt bis an den Rand des Möglichen. Doch es geht bergauf. In stundenlangen Gesprächen mit meinen Eltern habe ich begriffen, dass ich mich entscheiden muss: Therapie oder endlich Vernunft ergreifen. Es ist kein einfacher Weg und er ist noch lange nicht vollendet. Aber ich entschied mich für die vernünftige Variante. Mittlerweile treffe ich meinen schmalen Grat zwischen Sport und korrekter Ernährung von Tag zu Tag besser. Aber immer noch ist es mir wichtig, genau über die Zusammensetzung meiner Ernährung Bescheid zu wissen. Angenehm ist das für meine Umwelt nicht immer – aber ich werde gelassener. Ich bin sicher, dass auch mein Körper unter dieser Wandlung gelitten hat. Doch heute kann ich mit einer ausgewogenen Ernährung und einem abgespeckten Sportprogramm stolz auf meinen Körper sein. Und dieses Selbstbewusstsein ist Gold wert. Den Berg erklimme ich übrigens immer noch. Doch im Gegensatz zu damals weiß ich, mein Sportprogramm auszusetzen, wenn die Sonne mich fast erschlägt. Denn Spaß und Sport – diese beiden Dinge sind für mich heute untrennbar miteinander verbunden.
Matheklausur, Bandauftritt oder Fahrschulprüfung – jeder von uns hatte schon mal Lampenfieber. Doch Prüfungsangst ist vermeidbar. Wie? Hier kommen die SPIESSER-Tipps.
R Ready u F U N STeady G S A N GO G S T rotzdem Durchstarten Lernzeitplan.
Bereite dich gut
vor und erstelle dir einen Je eher du anfängst zu lernen oder zu üben, desto entspannter kannst du in die Prüfung gehen.
Ablenkung
tut gut, um Stress abzubauen. Nach einem 10-Kilometer-Lauf um den Block, sollten sich deine Gedanken um eine erfrischende Dusche statt die anstehende Prüfung drehen.
Angst ist vollig normal. Schlafe in der Nacht vor der Prüfung genug: Also zeitig ins Bett Bloß nicht den Helden spielen, denn
gehen und den Wecker so stellen, dass du entspannt in den Tag starten kannst.
Last-Minute-Verbot:
Kurz vor knapp geht nichts mehr in den Schädel. Wie wäre es stattdessen mit einem Entspannungsbad?
Atme die Angst einfach weg:
Einatmen, langsam gedanklich bis fünf zählen, Luft anhalten und bis fünf zählen, ausatmen und wieder bis fünf zählen. Dann fünf Sekunden Pause machen und das Ganze fünf Mal wiederholen. Nur nicht Schwarzmalen und was-wäre-wenn-Fragen stellen. Stattdessen lieber an
schone Dinge denken, sei es auch nur ein Stück Schokolade. Du bist nicht allein: Tausche dich mit anderen Prüflingen aus.
Strategie
ist das A und O: Beginne mit der Aufgabe, die dir leicht fällt. Mit dem guten Gefühl kann doch nichts mehr schiefgehen!
kurze Pause
Kurz mal Austreten: Sag, wenn du eine Danach läuft das Hirn wieder auf Hochtouren.
brauchst.
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frag nac
was ist eigentlich eine
Angststorun Es gibt verschiedene Formen von Angststörungen und rund
600
Phobien
die häufig auftreten. Bei einer Panikstörung leidet man unter Angstanfällen mit heftigen körperlichen und psychischen Symptomen, die bis zur Todesangst führen können. Oft tritt die Panikstörung zusammen mit Agoraphobie (auch Platzangst genannt) auf. Betroffene fürchten sich dann vor Menschenmengen, öffentlichen Plätzen oder davor mit dem Fahrstuhl zu fahren. Bei der sogenannten Generalisierten Angststörung machen sich die Betroffenen einfach ständig Sorgen um alles Mögliche. Beispielsweise, dass sie oder nahestehende Personen krank werden könnten, auch wenn es aktuell keine Anzeichen dafür gibt. Menschen, die unter einer Sozialen Phobie leiden, haben Angst davor, von anderen kritisch betrachtet zu werden, Angst vor anderen zu sprechen, Angst sich im Unterricht zu melden oder auch Angst davor mit anderen zu telefonieren. Deshalb vermeiden sie solche Situationen. Wenn sie aber eine solche Situation durchstehen müssen, leiden sie oft unter Erröten, Zittern oder auch der Angst erbrechen zu müssen. Übrigens: Rund
7
Prozent
der Bevölkerung leidet unter einer Sozialen Phobie. Eine spezifische Phobie ist zum Beispiel die Angst vor Spinnen oder Hunden oder auch davor, Blut sehen zu müssen. Die Angst, die auch panisch werden kann, wird also durch ein bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Situation ausgelöst. Auch nur der Gedanke daran, kann die Angst auslösen.
Wir haben euch auf SPIESSER.de gefragt, wovor ihr eigentlich Angst habt und wie ihr damit umgeht. Das sind eure Antworten:
50%
Der SPIESSER User wurde sich als Angsthaste bezeichnen, weil...
Schüchternheit
DUNKELHEIT
allein sein
Angst vor Spinnen
schreckhaft vor dem
Angst vor schweren Situationen Angst
Unbekannten
Soziale Phobie
Gegen Angst hilft Euch: tief durchatmen und loslegen
Daruber reden
Allem aus dem Weg gehen, was gefahrlich ist Sonstiges Augen zumachen
Hier holt ihr euch Hilfe:
Keine Angst unter dieser
Numme
Hotline Sonstiges
Therapeut
Nummer gegen Kummer (Kinder & Jugendliche) Hilfe, wenn: dir der Schuh drückt, egal welcher. Erreichbarkeit: Montag bis Samstag 14 bis 20 Uhr
Eltern
Telefonnummer: 0800 / 11 10 33 3 E-Mail: nach Anmeldung Web: www.nummergegenkummer.de
Freunden
Heimwegtelefon Hilfe, wenn: du Angst hast, nachts alleine nach Hause zu laufen.
Partner
Erreichbarkeit: Freitag und Samstag von 22 bis 2 Uhr Telefonnummer: 030 / 12 07 41 82 E-Mail: helfer@heimwegtelefon.de Web: www.heimwegtelefon.de
uber Angst reden?
JA
58%
Nein
Vielleicht
Hilfe, wenn: du in einer ernstzunehmenden Krise steckst und keine Lösung parat hast. Erreichbarkeit: immer Telefonnummer: 0800 / 111 0 111 (evangelisch) 0800 / 111 0 222 (katholisch) E-Mail: nach Anmeldung Web: www.telefonseelsorge.de
der SPIESSER USER reden über ihre Ängste
Davor habt ihr Angst:
Krieg Zukunft
Reisen Verlust Dunkelheit
Insekten
Enge Räume
Telefonate
Prüfungen
Tiefe
Höhe
TelefonSeelsorge
16
Angst
Geschlecht: Weiblich
Alter: 21
Wovor ich Angst habe: Angst vor dem Sein, vor der Unendlichkeit
Was ich liebe: gutes Essen, Konzerte, sonnige Tage, Reisen
D
as einzig
Bestandige
im Leben „ ist die „ Veranderung.
Ich kann mir ein Leben ganz ohne Angst nicht mehr vorstellen. Das klingt sicher wie eine riesige Bürde. Aber diesen Zustand einmal akzeptiert zu haben, macht es für mich einfacher. Tatsache ist, dass die Angst größer wird, je mehr ich mich dagegen wehre und versuche sie zu verdrängen. Sobald ich sie mir angenommen habe, so denke ich, kann sie ein unterstützender Begleiter werden. In guten Zeiten agiert meine Angst nur im Hintergrund, immer da aber nicht allzu aufdringlich. In schlechten Zeiten ist die Angst lahmend, ständig anwesend und bedrückend. Die Sache, vor der ich Angst habe, ist eher komplex und nicht greifbar: Ich finde schwer einen Sinn im Leben. Allgemein gesprochen, sehe ich oft nur das große Universum über mir und frage mich, was ich hier zu tun habe und was genau mich da umgibt. Viele empfinden die Weiten des Weltalls als faszinierend oder assoziieren sogar Freiheit damit. Mich erdrückt diese Weite regelrecht. Ich fühle mich in der Unendlichkeit gefangen und ihr ausgeliefert. Ohne Selbstbestimmung, dafür mit dem Gefühl der absoluten Ohnmacht. Meine Gedanken kreisen in einer Spirale, die kein Ende finden will. Deshalb ist es schwer, mich der Angst zu stellen. Es ist ein eher philosophischer Gedanke, der von keinem Menschen zu Ende gedacht werden kann.
. Dr. Holl Phobien treten sehr haufig auf in unserer Gesellschaft. Fast jeder siebte ist davon betroffen. Sobald eine Angst das Leben derart einschränkt, sollte man dringend einem Arzt oder einem Psychotherapeuten davon erzählen.
. Dr. Holl Bei einer tiefenpsychologischen Therapie kann man den Auslöser der Angst aufspüren, was die Behandlung sehr erfolgreich machen kann.
Regelmäßig Angst zu haben, das bedeutet nicht zuletzt auch mit der ständigen Angst vor der Angst leben zu müssen. Immer wieder komme ich in Situationen, die ich mit diesem Gefühl assoziiere. Bei mir gehört längeres Alleinsein, das Betreten unbekannter Orte oder der Blick in den klaren Himmel dazu. Selbst wenn innere Anspannung, Herzklopfen und zittrige Hände einmal nicht allzu präsent sind, so ist doch im Hinterkopf das Wissen, dass es jederzeit auftreten könnte. Deshalb hat sich ein gewisses Vermeidungsverhalten in mein Leben eingeschlichen. In guten Zeiten kann ich das abschalten und recht frei leben. In schlechten Zeiten komme ich nicht einmal mehr aus meinem Bett. Ich muss mich permanent ablenken und bin nicht mehr in der Lage, mein Zimmer zu verlassen, geschweige denn, am normalen Alltagsleben teilzunehmen. Mein Vater meint oft, ich müsse mich einfach mal zusammenreißen und raus gehen. Ein Mensch, der ohne vergleichbare Ängste lebt, kann sich aber einfach nicht vorstellen, dass genau so etwas in diesen Momenten absolut undenkbar ist. Bei mir sind das die Phasen, in
denen die komplette Überforderung eintritt. Alles ist zu viel. Sogar das Radfahren zur Uni oder Essen zubereiten. Die Angst lähmt mich. Ein heftiges Ohnmachtsgefühl überschattet mein Denken und Handeln. Ich fühle mich hilflos, machtlos und gefangen. Noch vor wenigen Monaten hat mir meine Angst alle Freude und Zuversicht genommen, bis ich, am Tiefpunkt dieses Jahres, ins Krankenhaus ging. Die tiefenpsychologische Behandlung half mir wieder auf die Beine zu kommen und neue Kraft zu schöpfen. Die Gemeinschaft und der Austausch mit Patienten, die teilweise ähnliche Erfahrungen machen mussten, gab mir neue Kraft. Motivation zu schöpfen verlangt mir jedoch noch immer viel ab. Das ist das Stadium, in dem ich mich momentan befinde. Restabilisieren und einen lebenswerten Alltag schaffen, mit viel Bewegung, der Gesellschaft von lieben Menschen und Herausforderungen im Studium. Eine geraume Zeit war ich nicht mehr in der Lage mein Leben zu genießen, da mein Alltag von Angstgefühlen bestimmt war. Nun aber freue ich mich wieder sehr auf mein Studium. Meine drei Mitbewohnerinnen sind wie eine Familie für mich geworden. Ich bin glücklich über den unterstützenden Freundeskreis und meine verständnisvolle Familie. Besonders über meinen Freund. Ich habe gelernt, dass eine Angst immer zwei Seiten hat. Nicht nur eine schlechte, sondern auch etwas Positives. Das Schönste, das mir während meiner Krankheit passiert ist? Die vertiefte Nähe zu Freunden und meinem Partner. Ich weiß, ich kann auf meine Leute zählen – und das gibt mir unendlich viel Kraft. Ich akzeptiere die Angst mehr denn je und weiß, dass das Auseinandersetzen mit ihr, mich weiterbringen wird. Denn nichts macht mir mehr Angst, als das Ungewisse.
Noch mehr ganz persönliche Geschichten über Angst findet ihr auf SPIESSER.de/angst
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U N V E R BLÜ M T
Sp rtunterricht – Chance oder F lter?
Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn – Schulsport. Ob Schwimmen, Geräteturnen oder Leichtathletik – allein die Aussicht auf eine Übung am Reck ist für viele die pure Qual, während die anderen sich auf die Herausforderung freuen. Ring frei für die beiden Lager.
„Sport gehört dazu“
„Zwang bringt gar nichts“
Montagmorgen 8:15 Uhr. Ganze drei meiner Mitschüler stehen mit mir bereit, um für den Sportunterricht ins Stadion aufzubrechen und zu laufen. Vier Läufer, Respekt! Und der Rest? Hat ganz wunderbare Ausreden: Unterleibsschmerzen, Knie, Rücken ... – na klar, ich habe auch drei Mal im Monat meine Periode und erkältet bin ich sowieso ständig. Für einen aktiven Sportler wie mich gibt es nichts Nervigeres als solche Menschen, die ständig zum Arzt gehen und bereit sind, ihm alles zu erzählen, nur damit sie ihre Sportbefreiung bekommen.
Stell dir vor, du hättest gerade Unterricht im Fach deiner Qual – wo bist du? Die meisten denken sicher an Sportunterricht. Denn kein anderes Fach bietet mehr Raum für Unsicherheit und Angst.
Vanessa, 17 Jahre, Schülerin und Sportskanone
Der aktuelle Jugendsportbericht der Krupp-Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass Jugendliche deutlich zu wenig Sport treiben. Auch Sportmediziner beklagen, dass übergewichtige Schüler schon im ersten Schuljahr schlechtere motorische Fähigkeiten haben als normalgewichtige Kinder. Werden wir also nicht frühzeitig zum Sportunterricht gezwungen, kann das immense gesundheitliche Folgen haben – und das wollen wir doch alle nicht. Etwa 90 Minuten intensive Bewegung am Tag sollen gesund sein. Der Schulweg sowie der Gang von der Couch zum Kühlschrank reichen da leider nicht aus, liebe Mitschüler! Da sollte es doch drin sein, wenigstens am Sportunterricht teilzunehmen. Denn mal ehrlich, wenn ihr es in der Schule nicht macht, dann macht ihr’s nie! Und das Beste: Cooler Sportunterricht kann auch Lust auf mehr machen. Wenn ihr einmal zu eurem Glück gezwungen und mitmachen würdet, fiele euch sicherlich auf, dass der Ball gar nicht so weh tut und es echt Spaß machen kann, der Goalgetter zu sein. Besiegt doch eure Angst und dann nichts wie los in den nächsten Verein – zur Freude an der Bewegung lernt ihr bestimmt auch noch tolle Leute kennen. Das überzeugt euch nicht? Dann tut es wenigstens den Sportbegeisterten wie mir zur Liebe! Mein Sportkurs beispielsweise besteht aus elf Leuten – nicht besonders groß, aber für ein Basketballspiel ausreichend. Wenn mein Sportlehrer uns da nicht durch Notendruck zwingen würde mitzumachen, stünden am Ende nur noch knapp fünf Mann auf dem Feld. Spielspaß ade! Abschließend bleibt die Bitte an unsere Schulen: Zwingt eure Schüler endlich zu ihrem Glück, denn was im Sportunterricht versäumt wird, wird auch nachher nicht mehr aufgeholt. Am Ende werden auch die Schüler dankbar sein, denn ganz so grausam ist der Sportunterricht am Ende auch wieder nicht. Also: Auf die Plätze, fertig, los!
Julian, 17 Jahre, Schüler
Was ist eigentlich das Ziel dieses Qualfachs? Auf der Homepage für Schulentwicklung von NRW heißt es, darin solle „bei allen Kindern und Jugendlichen die Freude an der Bewegung sowie am individuellen und gemeinschaftlichen Sporttreiben geweckt, erhalten und vertieft werden“. Das ist vollkommen an der Realität vorbei. Wir alle haben unterschiedliche Einstellungen zu bestimmten Sportarten. Wenn „Freude an der Bewegung“ das Ziel des Sportunterrichts ist, dann sollte uns klar sein: Sport gehört nicht in den Lehrplan höherer Jahrgangsstufen. Denn gerade dort verbreitet es nur noch Angst und Unwohlsein. Wer Sport machen will, sucht sich ohnehin einen Sportverein und kann dort „diese sportlichen Lebens- und Erfahrungsräume für sich selbst und für andere gewinnbringend gestalten“, wie es so schön auf besagter Homepage heißt. Ziel erfüllt – wenn jeder für sich entscheidet. Wer jetzt meint, man müsse Jugendliche zum Schulsport zwingen, weil sie ihre Zeit nur vor dem Computer verschwenden, dem kann ich eine europaweite Studie der Uni Augsburg ans Herz legen: Auf der Suche nach Gründen für die Angst im Schulsport und die sportliche Inaktivität wurden Jugendliche aus sechs europäischen Ländern befragt. Resultat: Als wichtigster Grund für sportliche Enthaltsamkeit wurden schlechte Erfahrungen im Schulsport genannt – beispielsweise, dass man vor Mitschülern vorgeführt wird. Sportunterricht ermuntert also nicht zu einem gesundheitsbewussten Leben, sondern ist schlichtweg kontraproduktiv. Kein Wunder also, dass insbesondere in Oberstufen gähnende Leere herrscht, wenn mal wieder die Hälfte der Schüler eine Sportbefreiung hat. Die Angst vor dem Versagen – vor den Augen der Mitschüler, Freunde und vielleicht sogar des Schwarms – verwandelt die Sporthalle in eine soziale Druckkammer. Für einige mag der Sportunterricht eine willkommene Abwechslung sein, für andere aber bedeutet er Stress pur. Daher sollte gelten: Sportunterricht ja – aber dann bitte freiwillig.
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V E RT R E T UNGS S T U N DE
Punk gegen Pelzhandel Gar nicht mal so punk-rockig, sondern leicht nervös kehren die Jungs von Itchy Poopzkid an die Gründungsstätte ihrer Band – ihre alte Schule – zurück. Dort halten sie eine nachdenkliche Vertretungsstunde über soziale Missstände und die Verantwortung jedes Einzelnen. vo n Ni k l a s K a u l b e r s c h , 2 3
Raffael, 16 „Ich fand die Stunde sehr gut, weil sie wichtige Themen angesprochen haben und wir darüber reden konnten.“ Note: 1-
Belen, 16 „Es war cool, weil es jugendlicher gestaltet wurde. Mir hat gefehlt, dass sie uns etwas vorgesungen haben, deshalb gibt’s ein Minus von mir.“ Note: 1-
Julia, 16 „Die Stunde war gut, weil die Jungs Themen angesprochen haben, die aktuell sind. Nicht jeder denkt an die Umwelt und Mitmenschen. Es hat echt Spaß gemacht.“ Note: 1-2
Schule: Erich Kästner Gymnasium in Eislingen/Fils Lehrer: Itchy Poopzkid Fach: Gemeinschaftskunde Thema: Soziale Missstände und Eigenverantwortung
Fot os D aniel Sc holz
Sibbi: Hey, wir sind Itchy Poopzkid. Uns gibt’s seit 2001 und wir haben uns an dieser Schule gegründet. Im Schulkeller hatten wir unsere ersten Proben. Panzer und ich haben hier Abi gemacht. Heute leiten wir unsere erste Schulstunde, also auch für uns eine Premiere! Panzer: Wir würden heute gerne mit euch über ein Lied von unserem Album sprechen: „Dancing in the Sun“. Wir haben dazu ein Video mit kritischem Inhalt gedreht. Das schauen wir uns jetzt an und ihr schreibt auf, welche kritischen Themen und Bilder ihr entdeckt. Das Video wird abgespielt. Sibbi: Jetzt sammeln wir Themen, die wir eurer Meinung nach im Video behandelt haben. Wer von euch hat was gesehen? Raffael: Ich hab zu dem Stichwort „hungry kids“ im Songtext einen abgemagerten Jungen gesehen, direkt danach kam ein Bild von einem Twix. Das könnte unter dem Oberbegriff „Hunger“ stehen. Alina: Das Thema „Tierschutz“ spielt auch eine Rolle. Man hat einen Waschbären gesehen, dem auf den Nacken geschlagen wurde, direkt danach war eine Frau im Pelz zu sehen. Florijan: Polizeigewalt wurde ebenfalls gezeigt. Dennis: Die Szene mit dem Boot voller Menschen sollte bestimmt die Flüchtlingsthematik ansprechen. Martin: Es wurden einige Atomkraftwerke gezeigt, die vielleicht
Sibbi sammelt das Feedback der Klasse
auf den Atomausstieg aufmerksam machen sollen. Sibbi: Mensch, seid ihr eine gute Klasse! Die Klasse lacht. Weitere Begriffe werden gesammelt und von Max an die Tafel geschrieben. Panzer: Wir haben das Video gedreht, weil wir merken, dass vielen Leuten die schlimmeren Themen nicht wichtig sind und sie diese kaum wahrnehmen, weil sie sich ungern damit auseinandersetzen. Wir finden das aber sehr wichtig. Max teilt die Lyrics von „Dancing in the Sun“ aus. Sibbi: Im Text gehen wir so vor, dass wir alles schönreden und mit den Bildern im Video das Gegenteil ansprechen. Wenn wir sagen, es gebe keine Kriege mehr, ist damit das Gegenteil gemeint. Vielleicht habt ihr bei einigen Themen auch Lösungsvorschläge, was der Einzelne oder auch die Politik dagegen machen kann? Zum Beispiel beim Thema Armut: Uns geht es gut. Klar hat der eine etwas mehr Geld als der andere. Aber im Vergleich zu vielen Regionen auf der Welt, geht es uns allen sehr gut. Ist jemand von euch schon einmal mit Armut in Berührung gekommen? Florijan: Ja, im Urlaub. Im Kosovo oder in der Türkei. Da sieht man Kinder, die betteln oder auf der Straße schlafen müssen. Sibbi: Was löst es in dir aus, wenn du das siehst? Florijan: Vor allem Mitleid. Belen: In Spanien ist gerade eine große Krise und dort sieht man sehr
heftig, wie schlecht es den Menschen geht. Manche wurden aus ihren Häusern geworfen. Julia: Aber auch in Deutschland gibt es Armut. Einmal hab ich einem Bettler etwas zu essen gekauft. Mit Essen kann man den Menschen am besten helfen. Max: Einem Obdachlosen etwas zu essen zu schenken, ist auf jeden Fall richtig gut. Wenn man ihnen Geld gibt, weiß man nicht, was genau sie kaufen. Gerade in den großen Städten zieht sich Armut durch die ganze Gesellschaft, wenn man auf die vielen Leute achtet, die sich durch die Mülleimer quälen, um die Pfandflaschen für acht Cent rauszuholen. Da kann man einfach reagieren, indem man seine Pfandflasche nicht in den Mülleimer wirft, sondern daneben stellt. Pfand gehört daneben! Alina: Es gibt auch Kleiderspenden, wo man seine alten Klamotten hinbringen kann. Sibbi: Genau! Wir haben einmal eine Ladung T-Shirts nach Afrika geschickt und gesehen, wie sich die Kinder darüber gefreut haben. Da hat man ein gutes Gefühl, wenn man weiß, man hat jemandem geholfen und uns hat es nicht viel gekostet, wir haben eh genug Klamotten. Panzer: Zum Thema Tierschutz: Seid ihr schon einmal mit Tieren, die gequält werden, in Berührung gekommen? Alina: Wir haben auf unserem Bauernhof eine Kuh mit einem
Panzer hebt den Finger gegen Pelzhandel
gekrümmten Bein. Viele Leute haben sich schon beschwert, dass wir unsere Tiere misshandeln würden, aber die Kuh ist so zur Welt gekommen. Ich finde es gut, dass die Leute etwas sagen, aber auf die großen Ställe, in denen Tiere für den Pelzhandel gequält und getötet werden, schauen sie nicht. Max: Zum Thema Pelzhandel ist die Lösung ganz einfach: Einfach keinen echten Pelz kaufen. Es dauert keine fünf Minuten, sich darüber zu informieren. Sibbi: Was meint ihr, wie kann man darauf achten, dass Tiere nicht massenhaft gehalten werden? Was kann der Einzelne dafür tun? Gina: Indem man auf die Fast-FoodKetten verzichtet. Von denen hört man ständig, wie schrecklich die Hühner gehalten werden.
Julia: Beim Metzger Fleisch kaufen, statt das abgepackte Fleisch im Supermarkt! Sibbi: Genau! Und einfach informieren, wo das Fleisch herkommt. Wenn ich mir Schweinefilet im Discounter für 1,80 Euro kaufe, dann ist es gar nicht möglich, dass das Tier artgerecht aufgewachsen ist und normal behandelt wurde. Man sollte sich selbst hinterfragen: Muss ich jeden Tag drei Mal Fleisch essen und dann auch noch das allerbilligste? Oder reicht es auch zwei oder drei Mal die Woche, wenn ich dann etwas mehr Geld für Fleisch ausgebe, aber dann sicher sein kann, dass alles mit rechten Dingen zuging. Max: Was fällt euch zu unserem Abschlusssatz im Video ein: „Think global – act local“? Was könnte das bedeuten?
Das Video zur punkig-sportlichen Vertretungsstunde findet ihr auf SPIESSER.de/ vertretungsstundeitchypoopzkid
Raffael: Dass man die Sachen in seiner Umgebung einkaufen und sich der globalen Auswirkungen immer bewusst sein sollte. Sibbi: Sehr gut. Das ist ziemlich genau das, was der Satz bedeutet. Und dass man die Dinge, die man jeden Tag macht, einmal hinterfragt und sich bewusst macht, dass das eigene Verhalten auf die ganze Weltproblematik Einfluss hat. Aber genug der schweren Themen. Wer hat Bock zu kicken? Schon geht es mit den drei Jungs auf den Bolzplatz, wo sie aus den Schülern ihre Mannschaften wählen und anschließend zeigen, dass auch sie es ordentlich drauf haben. Auch wenn Max zwischendurch plötzlich keuchend am Boden liegt, weil er von Panzer einen Ball vor die Brust gekriegt hat, haben sich am Ende alle drei verschwitzten Punker wieder lieb.
Ob Niklas jetzt nie wieder Fastfood essen wird? Fragt ihn auf SPIESSER.de, Profilname: CarlosVomDach
Itchy Poopzkid Punk ist tot? Von wegen! Als Schülerband nach der Jahrtausendwende gestartet, haben sich Itchy Poopzkid in der deutschen Punk-Rock-Szene einen Namen gemacht. Im April erschien ihr sechstes Album namens „Six“ und stieg auf Platz fünf in den Charts ein. Außerdem sind die Jungs mit dem Buch „How to survive as a rock band“ unter die Autoren gegangen. Im Oktober und November sind sie auf Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Du willst etwas bewegen?
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Du bist zwischen 18 und 28 Jahre alt, hast das Abitur oder eine Berufsausbildung und möchtest dich engagieren?
Mit weltwärts kannst du einen Freiwilligendienst in Afrika, Asien oder Lateinamerika machen und dich in einem Entwicklungsprojekt für benachteiligte Kinder, Umwelt, Gesundheit oder Menschenrechte einsetzen. Dabei lernst du andere Kulturen kennen und sammelst Erfahrungen, die dich dein Leben lang begleiten. Die Kosten für den sechs- bis 24-monatigen Aufenthalt werden übernommen. Sei dabei: www.weltwaerts.de Kick it like Itchy Poopzkid
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M AC H DE I N DI NG
Mit Rave gegen Rassismus Aktiv werden! Das dachte sich auch die Dresdner Initiative „TOLERAVE“, die dieses Jahr über zehn Solidaritätsveranstaltungen für Flüchtlinge auf die Beine gestellt hat. Immer mit dabei: elektronische Musik und tanzende Menschen. Für SPIESSER-Redakteurin Vicky ein Vorzeigebeispiel, dass junge Menschen etwas bewegen können. v o n V i c t o ria Gütter, 23
Fot os Max Patz ig
Die Sonne strahlt vom blauen Himmel auf den Dresdner Theaterplatz. Wo sich zum Wochenende sonst massenhaft Touristen sammeln, um fleißig Selfies zu knipsen, liegen heute Fahrräder wild verstreut. Inmitten dieser Drahtesel-Landschaft stehen und hocken Menschen von jung bis alt – und ich mittendrin, ausgestattet mit Fahrrad und Sportklamotten . Die Menschen um mich herum reden, lachen oder genießen ihre Mittagsstulle, während ich Ausschau nach Felix halte, der mich hierher eingeladen hat. Von der offenen Ladefläche eines Lkw tönt elektronische Musik, die ein DJ live auflegt.
„Was ist nur mit Dresden los?“ Was nach einer spontanen SamstagnachmittagOpen-Air-Party aussieht, hat in Wirklichkeit einen politischen Hintergrund. Zu dieser Aktion hat die Dresdner Initiative „TOLERAVE“ aufgerufen, dessen Initiator der junge Mann namens Felix ist, der mit seinem klapprigen Fahrrad auf mich zugelaufen kommt. Zusammengerauft hat sich das lose Bündnis Anfang des Jahres, „weil die Pegida-Bewegung nicht abgeebbt, sondern schlimmer geworden ist“, erklärt er mir. Der 27-jährige Student hat das Bündnis ins Leben gerufen. Zusammen mit Freunden aus der Dresdner Klub- und Kulturszene hat er sich überlegt, wie sie gemeinsam etwas gegen die islamfeindliche Bewegung namens Pegida tun können. Dann schrieb er in die Facebook-Gruppe „Was ist nur mit Dresden los?“ einen Aufruf und lud alle zu einem persönlichen Treffen ein, um weiter zu beratschlagen. Sie kamen schnell auf einen gemeinsamen Nenner: Party machen und Solidarität zeigen. Felix übernimmt viele organisatorische Aufgaben. Deshalb rennt er nach unserem kurzen Plausch gleich weiter. Leicht gestresst huscht er zwischen Polizei, Lkw und Mitdemonstranten hin und her. „Ich wünsche mir, dass
alles glatt geht und keiner einen Platten bekommt“, ruft er mir noch zu, bevor er an seine Kollegen weiße Stoffstreifen verteilt, auf denen „Ordner“ geschrieben steht, die sie sich um ihre Oberarme binden. Bis zum geplanten Start, gibt es noch alle Hände voll zu tun: die Bierbänke müssen zusammengeklappt, der Müll eingesammelt und das große rote „Refugees welcome“-Plakat am Lkw befestigt werden. Ich stelle mein Fahrrad zur Seite und packe mit an.
„Techno war noch nie unpolitisch“ Zugegeben hatte ich als Dresdnerin von der „TOLERAVE“Bewegung bis dato nichts gehört. Dabei gehören ihr mittlerweile etwa 130 Menschen an. Der Name ist dabei eine bewusste Vermischung aus „Toleranz“ und „Rave“. Die meisten Akteure von „TOLERAVE“ kommen aus der Kulturszene oder sind direkt Partyveranstalter, Produzenten oder DJs. „Das ist einfach der Kanal, den wir am besten können“, erzählt Felix selbstbewusst, während er sich selbst eine Ordner-Binde umschnallt. Außerdem würde das nicht ausschließen, dass sie nicht auch politisch in Erscheinung treten wollen. Und genau das steht heute auf der Tagesordnung. Unter dem Namen „TOLERIDE“ soll an diesem Samstagnachmittag, begleitet von Bässen und Polizeieskorte, ins rund 15 Kilometer entfernte Freital geradelt werden. In der Vergangenheit sorgten die Ausschreitungen in der sächsischen Kleinstadt vor einer geplanten Asylunterkunft bundesweit für negative Schlagzeilen. Obwohl mir beim Gedanken, dass wir eventuell auf pöbelnde besorgte Bürger stoßen könnten, etwas unwohl wird, richte ich noch einmal meine Sporthose. Von mir aus kann der sportliche Umzug beginnen. Ebenso startbereit stößt Felix wieder zu mir. Für ihn und seine Kollegen ist es selbstverständlich, dass sich jeder in seinem Bereich engagiert, um ein Zeichen zu setzen:
„Unser Bereich ist elektronische Tanzmusik. Und Techno war noch nie unpolitisch.“ Wieder was dazugelernt. „Diese Musikrichtung ist schon immer eine politische und vor allem emanzipatorische Bewegung gewesen“, klärt mich Felix weiter auf. Partypeople haben hier genauso einen Platz wie Flüchtlinge.
Feiern mit gutem Gewissen Der heutige „TOLERIDE“ ist nicht die erste Veranstaltung dieser Art. Seit Anfang des Jahres hat „TOLERAVE“ zehn Partys veranstaltet, um „eine Willkommenskultur zu schaffen und gegen Rassismus anzustinken“, berichtet Felix. Sie feiern und tun gleichzeitig etwas Gutes: Gelder sammeln und auf die Flüchtlings-Problematik aufmerksam machen. Das Geld geben sie an regionale Initiativen weiter, die für oder mit Flüchtlingen zusammenarbeiten. Seit Beginn hat „TOLERAVE“ rund 19.000 Euro gesammelt und weitergegeben. Im März stellte Felix mit seinem 20-köpfigen Team, das den Kern des Bündnisses bildet, die erste Großveranstaltungen auf die Beine. Bei der ersten Soli-Party im Festspielhaus Hellerau feierten rund 100 Flüchtlinge gemeinsam mit vielen anderen, für Musik sorgten internationale DJs und Bands. Im Mai fand dann der „TOLERADE“ statt, ein musikalischer Umzug quer durch Dresden. Mit insgesamt zwölf Umzugswagen und rund 4.000 tanzenden Demonstranten ist diese Parade das Aushängeschild von „TOLERAVE“.
Die politische Party beginnt Umzugsstimmung kommt auch auf, als sich der Fahrrad-Tross nach der Auftaktkundgebung unter lautem Lärm der Fahrradklingeln langsam in Bewegung setzt, allen voran der Lkw samt DJ-Pult. Ihm folgen die rund 400 Drahtesel. Die Route führt uns quer durch die Dresdner Innenstadt, bevor es über die Bundesstraße ins Grüne
Richtung Freital geht. Die dröhnende Musik schallt durch die Straßen, auf der Gegenfahrbahn stauen sich die Autos. Ich ignoriere die teilweise genervten Gesichter der Autofahrer und wippe zum Beat der Musik auf meinem Sattel hin und her. Neben mir radeln Mütter mit Kindern, Opas mit extra Seitenspiegel am Lenker und vor allem junge Menschen. Zwischen den einzelnen Radlern erblicke ich auch einige Flüchtlinge, die mit einem Lächeln auf den Lippen in die Pedale treten.
Nicht allein in „Dunkel-Freital“ Dass bis hierhin alles reibungslos verlaufen ist, dafür opfern Felix und seine Kollegen viel Freizeit. Allein Felix sitzt in Vorbereitung auf solch ein Event jeden Tag mindestens zwei Stunden am Rechner, um sich einen Überblick zu verschaffen, was noch alles erledigt werden muss. Nebenbei hockt noch das Kernteam jede Woche drei, vier Stunden zusammen, um alles zu besprechen und zu planen. Da sich alle ehrenamtlich engagieren und alle Absprachen sowie die Teilnahme auf freiwilliger Basis funktionieren, rauchen vor so einem Event schon mal die Köpfe. Doch mittlerweile sind sie ein eingespieltes Team. „Jeder hat sein Steckenpferd gefunden“, so Felix. In Freital angekommen, sorgt der laute und mehrere hundert Meter lange Demonstrationszug für Aufregung und meine Befürchtungen werden wahr: Es dauert nicht lange, bis ich die ersten besorgten Bürger am Straßenrand stehen sehe, die uns ihren Mittelfinger oder sogar den Hitlergruß entgegenrecken. Für Felix ein Grund mehr, sowohl den Flüchtlingen als auch den Initiativen in Freital seine Solidarität zu zeigen. Wichtig ist für ihn, dass sie sich in „Dunkel-Freital“ nicht alleine fühlen. Wir antworten mit einem freundlichen Lächeln oder lautem Fahrradgeklingel. Das Klingelkonzert der Masse fühlt sich gut an und meine Angst verduftet.
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Felix selbst oder das Bündnis hat noch keine Anfeindungen seitens Pegida oder Anhängern der rechten Szene erhalten. Stattdessen ernten sie fleißig Solidaritätsbekundungen. Das Echo reicht bis in die Berliner Klubszene. Wenn es dann doch mal einen negativen Kommentar auf Facebook gibt, löscht Felix ihn einfach. „Dann ist wieder Ruhe im Karton.“
„Danke, dass ich hier sein darf“ Auf ihren politisch angehauchten Partys will das Bündnis nicht nur Geld sammeln, sondern auch Menschen unterschiedlichster Herkunft und Hautfarbe zusammenbringen. In diesem Fall geht es um Dresdner, Freitaler und Flüchtlinge. Und Felix ist zufrieden: „Da ist aus der Not heraus etwas absolut Positives entstanden.“ Menschen aus den verschiedensten Generationen und Ländern haben sich kennengelernt. Davon bin ich spätestens überzeugt, als wir unser Ziel in Freital, den Platz des Friedens, nach anderthalb Stunden erreichen. Hier empfangen uns nicht nur ein paar Dutzend Flüchtlinge unter lautem Applaus. Es gibt sogar ein Büffet mit Kaffee, Kuchen und selbstgemachten Burgern. Sofort bildet sich eine lange Schlange. Parallel dazu ergreift Romeo das Mikrofon am DJ-Wagen. Der Flüchtling aus Afrika erzählt in gebrochenem Deutsch von seiner Ankunft in Deutschland. Alle lauschen gespannt. Mittlerweile geht er hier zur Schule, will eine Ausbildung machen und spielt in einem Fußballverein. Als er seine Rede mit „Danke, dass ich hier sein darf“ beendet, erntet er Applaus und Jubelrufe der Demonstranten. Diese große Anteilnahme sorgt bei mir für Gänsehaut.
Come together! In einer halben Stunde geht es wieder zurück. Ich nutze die Zeit, um die Atmosphäre zu genießen. Auf der Wiese und zwischen den Fahrrädern verteilt hocken die Demonstranten, genießen die leckeren Burger oder schlürfen ihren Kaffee. Eine Hand voll gesellt sich zu den Flüchtlingsjungen, die mit einem alten Fußball im Kreis kicken. Für einen kurzen Moment vergesse ich die Negativschlagzeilen der vergangenen Monate. Und ich ziehe innerlich den Hut vor Felix und seiner „TOLERAVE“-Crew. Sie sind ein Aushängeschild dafür, was man mit ehrenamtlichen Engagement bewegen kann. Für Felix war von Anfang an wichtig, Möglichkeiten zu schaffen, um sich zu engagieren. Auch wenn ein Engagement in einem Flüchtlingscamp nicht jedermanns Sache ist, so hat aber jeder eine Passion oder ein Hobby. „Auf diesem Feld kann sich jeder junge Mensch engagieren, in diesem Fall für eine Willkommenskultur.“ Und am Ende ist es genau das, wofür Felix und das „TOLERAVE“-Bündnis einstehen, egal ob auf der Tanzfläche oder dem Drahtesel: Come together!
Ob sich Vicky auch für Flüchtlinge engagiert? Fragt sie auf SPIESSER.de, Profilname: Miss Felsenheimer
Teil 28 Film ab
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Die Fahrschul-Ser
Es gibt wieder was Neues in Sachen Theorieprüfung: Zum
01. Oktober ist eine neue Fragenänderung in Kraft getreten. Für euch bedeutet das: Noch mehr Videofragen, die ihr in
eurer theoretischen Führerscheinprüfung draufhaben müsst.
Der Fakten-Check Insgesamt gibt es jetzt 87 Videofragen – allein in FührerscheinKlasse B kamen 13 neue dazu. Jedes Video ist 15 Sekunden lang und unvertont. Die Videos umfassen verschiedenste Praxissituationen und sogar unterschiedliche Wetterbedingungen. Ihr könnt euch jedes Video in der Prüfung bis zu fünf Mal ansehen, bevor euch die Frage gezeigt wird. Sobald ihr die Frage kennt, lässt sich das Video nicht mehr anschauen. In der Prüfung müsst ihr insgesamt zwei Videofragen beantworten. Keine Sorge: Wenn ihr die Fragen gut übt und die Videos aufmerksam anseht, schafft ihr das!
Mit Fahren Lernen Max top vorbereitet für die Videofragen Mit Fahren Lernen Max inklusive App geht ihr mit einem sicheren Gefühl in die Theorieprüfung. Im geführten Lernweg lasst ihr keine Frage aus und übt auch die Videofragen so lange, bis sie sicher sitzen. Bei schwierigen Fragen findet ihr zusätzlich zahlreiche Lernhilfen. Macht euch am besten selbst einen Eindruck im Demobogen auf www.fahren-lernen.de* oder scannt den QR-Code und seht im Video, was Fahren Lernen Max alles kann.
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W E R KS TAT T
Angenehme Träume Schon wieder schlecht geschlafen, weil du in deinen Träumen unentwegt verfolgt wurdest, von einem hohen Turm gefallen bist oder plötzlich ganz allein in einem dunklen Gebäude standest, aus dem du einfach nicht mehr raus konntest? Das ist jetzt vorbei, denn dein zukünftiger Traumfänger wird genau diese unangenehmen Erlebnisse einfach einfangen.
Das brauchst du:
v o n T he re s a K ö n i g, 1 7
eine Schere einen Webrahmen feste Wolle in einer Farbe deiner Wahl ein bisschen Deko wie bunte Perlen, Stoffreste, Wolle oder Federn
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Als Erstes nehmt ihr euch den Webrahmen und feste Wolle. Mit dieser umwickelt ihr den gesamten Rahmen so, dass das Holz nicht mehr zu sehen ist.
Jetzt befestigt ihr den Wollfaden an einer beliebigen Stelle am Rahmen und bildet in regelmäßigen Abständen Schlaufen um den ganzen Kreis herum.
Jetzt wird das Netz gemacht: Führt den Faden dazu von unten nach oben durch die nächstliegende Schlaufe und anschließend nochmal von links nach rechts um den Faden herum.
So macht ihr weiter bis ihr die Mitte erreicht habt und nur noch ein relativ kleiner, leerer Kreis übrig ist.
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Um das Netz zu schließen, könnt ihr eine oder mehrere Perlen befestigen. Zum Schluss verknotet ihr den Faden gut und das Netz, das eure schlechten Träume festhält, ist fertig.
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Jetzt kommt die Deko: Schappt euch Bänder, flechtet sie, zieht verschiedene Perlen auf oder knüpft Federn oder Stoffreste daran.
Die fertigen Bänder befestigt ihr am unteren Drittel eures Traumfängers.
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Zum Schluss flechtet ihr euch noch ein kurzes Band und befestigt es ganz oben am Rahmen. Jetzt könnt ihr euren Traumfänger in eurem Zimmer aufhängen. Gute Nacht!
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F R I S S DA S! von_Nathalie Trappe, 17 Illustration_Diana Stuck
Du brauchst:
Vollmilchschokolade
Butt er
Eier Mehl quadratische Springform Zucker oder Backblech
mich auch bei Deshalb gibt es für t. ha tun zu e lad ko Scho htig fies wurde, einfach alles, was mit in der Schule so ric ich hr Ja e s lieb zte , let bin es in war wieder in eit. Als Seit ich kle Bissen und die Welt e schokoladige Mahlz ein ein r als Nu res n. sse ge Be tge en ich noch nicht ownies Stress nichts e Brotdose voller Br diesem Zeitpunkt habe ihr Zu in . und sen Fre las te n gu be e ge die Brownies Rezept hielt mir ein rde. Ich selbst habe g habe ich mir das wü Ta n en rde ich we gle g un am leit an ch letzte Stück r Back Ordnung. No um Mitternacht das kleine Zettel mit de Als r de . en ck mir ba tig ge ch en wi e und bei Fre einem Jahr habe geahnt, wi erklärt. Nach knapp inen Freitagabendrunde kle g blin er Lie ein n zu ute l sol Ma ab fach verwöhnt. ept zum das erste ept belohnt oder ein r für mich das Rez Rez wa , sem rde die wu mit ist spe und ver begeistert rs meinen Fre tes Muss! h selbst und besonde u�ndel ein absolu b en rv ich nun mehrmals mic Ne d un Zurücklehnen, oliebhaber F u�r alle Schok eßen Kalorienzähler schli n. ße nie ge und tafeln im : Drei der Schoko n. nge bri en elz chm ins Z ubereitung Wasserbad zum Dah
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Als Nächstes volle Power rauslassen, die Eier schaumig schlagen.
Die emotionale Alles in einen Topf: nun mit dem Eiercreme wird ehl und der Kakaopulver, M er-Creme Schoko-Butt verrührt.
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Kakaopulver
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M I T TAGSPAUSE … mit Felix Picker, Coca Cola
Trink ’ne Coke mit Felix Felix Picker ist jung, erfolgreich und kennt sich in der digitalen Welt aus. Deshalb ist er genau der Richtige für den Job als Social-Media-Manager bei Coca-Cola. Wie es sich anfühlt, für einen der größten Konzerne der Welt zu arbeiten, erzählt er SPIESSER-Autorin Patricia bei Salat und Coke – bei fast drei Grad. vo n Pa t ri c i a L ö we , 2 6
Fot os Philipp Reiss
Felix, erinnerst du dich noch an deine erste Coke?
Ja, daran erinnere ich mich gut. Ich war mit meinem Dad in den Staaten unterwegs. Damals war ich ein 7-jähriger Steppke. Als wir in Manhattan, New York, waren sagte er: „Junge, wir gönnen uns heute die erste Coca-Cola deines Lebens.“ An die erste Coke erinnert man sich doch immer! Coca-Cola verzeichnet derzeit 91 Millionen Likes auf Facebook, 16.000 Follower auf Twitter und 5.000 Abonnenten auf Instagram. Was sind deine Aufgaben als Social-Media-Manager?
Man stellt sich beim Social-Media-Manager vor, er sei den ganzen Tag auf Facebook und Twitter unterwegs. Das ist Quatsch. Wir erstellen Strategien für unsere unterschiedlichen Social-Media-Channels, beschäftigen uns mit Krisenkommunikation oder testen neue Formate. Zum Beispiel haben wir letztes Jahr gemeinsam mit einigen YouTubeStars ein neues YouTube-Konzept ins Leben gerufen, das sich Coke-TV nennt. Das Social Web ist ein Dialogmedium und da finden schon mal Auseinandersetzungen statt. Die Abwechslung ist das, was es so spannend macht.
Welche Kampagne, an der du mitgearbeitet hast, magst du besonders?
Eine Kampagne, an der ich mitgearbeitet habe, ist die Share-a-Coke-Kampagne. Da steht dein eigener Name auf dem Label der Flasche. Zum ersten Mal seit über 125 Jahren steht da nicht mehr „Coca-Cola“, sondern „Felix“ oder „Johanna“. Das war eine Kampagne, von der fast jeder in Deutschland mitbekommen hat, vom Süden bis in den Norden, von jung bis alt. Hast du schon einmal mit Shitstorms zu tun gehabt?
Das gehört zu meiner Arbeit. Das muss man einmal durchgemacht haben und lernt dann, damit umzugehen. Du sitzt dann also nicht abends zu Hause mit Bettdecke überm Kopf und weinst?
Nein. Wir haben da gute Strategien und wissen genau, wie wir mit bestimmten Ernstfällen umgehen. Ich werfe dann nicht meine Hände in die Luft und laufe schreiend durch die Gänge. Und bist du in deiner Freizeit viel im Netz?
Social-Media-Marketingstrategien – funktionieren die überhaupt? Und woran lässt sich der Erfolg messen?
Das Schöne am digitalen Raum ist, dass man fast alles messen kann. Ich kann zum Beispiel messen, wie viele Leute auf Twitter mit uns interagieren oder wie viele Leute eine Geschichte auf unserer Plattform lesen und sie teilen. Deshalb muss man sich eher fragen, wie man mit der Masse an verfügbaren Daten umgeht. Mittlerweile haben wir ausgefeilte Methoden, herauszufinden, was gut ankommt. Je nach Produkt geht es darum, Aufmerksamkeit zu generieren oder zu erhalten. Man muss heute ja niemandem mehr erklären, was Coca-Cola ist. (lacht)
Ich mag das Netz und den digitalen Raum! Ich finde, dieses Medium ist ein Spiegel unserer Gesellschaft und Generation. Ich verbringe viel Freizeit damit. Manchmal zu viel. Ich muss mich hin und wieder bremsen und mir sagen: Felix, jetzt mach das mal aus!
Wann Patricia ihre erste Coke hatte? Fragt sie auf SPIESSER.de, Profilname: DiemitdemHut
Felix Picker Felix Picker ist 30 Jahre alt und arbeitet seit zwei Jahren als Social-Media-Manager bei CocaCola Deutschland. Ursprünglich stammt er aus Sindelfingen bei Stuttgart. In Pforzheim absolvierte er sein BWL-Diplom und spezialisierte sich auf die Bereiche Marketing und Kommunikation. Nach dem Studium verbrachte er ein Jahr in Tokio, arbeitete dann in einer Stuttgarter Agentur und kam schließlich zu Coca-Cola.
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H Ä RT E T E S T
Spiel mit dem Feuer Brände löschen und Leben retten – Feuerwehrmann zu werden war auch der Kindheitstraum von SPIESSER-Autor Adrian. Für den SPIESSER-Härtetest kam er richtig ins Schwitzen und musste glatt gerettet werden. v o n A d rian Ar ab, 18
Fot os J ako b Kaliszewski
Bedeckter Himmel, ein kalter Wind weht mir um die Ohren. Es ist Donnerstagmorgen und ich stehe vor der Schule der Berufsfeuerwehr Köln. Hier werden Menschen zu Lebensrettern ausgebildet. Während eine Gruppe angehender Brandmeister in der Theorieprüfung schwitzt, bin ich keinen Deut weniger aufgeregt. Wer die schriftlichen Tests bestanden hat, muss weiter zur Einsatzübung. Dort darf ich heute mit und Opfer spielen!
Nicht nur der Altersunterschied ist groß. Auch haben die meisten schon vor der Feuerwehr gearbeitet, etwa als Tischler oder Pferdewirt.
Alles gut in Schuss?
Tatort Schule
Einmal Feuerwehrmann sein. Ein langer Kindheitstraum wird wahr. Der angehende Brandmeister Enrico bekommt meinen Tatendrang schon zu spüren. Kaum in der Fahrzeughalle angekommen, muss er mich aus dem ersten Feuerwehrfahrzeug ziehen. Meine Faszination verleitet mich, den tonnenschweren Koloss von innen zu begutachten. „Ins Fahrzeug gehen wir erst, wenn die Ausrüstung überprüft ist“, so seine freundliche, aber bestimmte Ansage.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir an einer alten Schule an – der Übungsplatz für den Ernstfall. Während ich darauf warte, dass die Feuerwehrleute aus den Autos springen und wild keuchend umher rennen, passiert das Gegenteil. Eine hochkonzentrierte Stimmung macht sich breit, Anspannung liegt in der Luft. Dass es sich um eine Prüfungssituation handelt, ist nur ein Grund. Die Männer und Frauen nehmen ihren Job ernst. „Wir haben es mit einem Chemieunfall und starker Rauchentwicklung zu tun“, instruiert Einsatzleiter Schwan. Aber wo ist das Feuer?
Alles folgt einem strikten Plan. Dass die Feuerwehrleute auf ihre Ausrüstung achten, ist mehr als Formsache. Das merkt man an der Gewissenhaftigkeit, mit der Enrico jedes Detail in Augenschein nimmt: Sauerstoffflaschen an Bord? Funkgeräte intakt? Schläuche ordentlich verstaut? Im Einsatz kann Schlampigkeit Leben kosten.
Brandmeister auf Umwegen Für den ehemaligen Bundeswehrsoldaten kam ein Bürojob nie in Frage. Nach der Laufbahn beim Bund, blickt er nun seiner Karriere als Brandmeister entgegen. Er ist der zweite Ex-Soldat, den ich hier treffe. Die Gruppe ist bunt gemischt.
Endlich darf ich in die Feuerwehrautos. Mit einem lauten Zischen springen die Motoren der tonnenschweren Fahrzeuge an und wir bewegen uns mitsamt Ausrüstung in Richtung Übungsplatz. Ein halbes Dutzend Fahrzeuge zähle ich.
Ehe ich mich versehe, wird mir bewusst, dass es das gar nicht braucht. „Hier, dein Helm mit Maske“. Mit einem Ruck stülpe ich den Helm über. Statt Feuer gibt es Milchglasfolien. Die verschleiern die Sicht wie bei starkem Rauch. Wer da noch durchsehen kann, hat einen Röntgenblick. Ich gehöre wohl eher nicht dazu.
Das wär’s gewesen! Wir betreten als Angriffstrupp zuerst das Gebäude. Damit sind wir für die Erstversorgung zuständig. Geduckt
Better safe than sorry
Geschafft! Brand gelöscht, Adrian gerettet
bewegen wir uns durch das unübersichtliche Areal. Die Feuerwehrleute atmen schwer unter der Last der Sauerstoff flaschen. Kurze und für mich unverständliche Anweisungen durchdringen das Funkgerät. Während wir uns den Weg durchs Gebäude bahnen, spüre ich eine Hand an meiner rechten Schulter. Enrico hält mich fest: „Tür im Weg!“ Wäre ich in einem brennenden Gebäude gewesen, hätte das mein Ende sein können. Mit dem Handrücken prüft der Angriffstrupp die Tür auf Wärmeentwicklung. Wer das vergisst, riskiert bei einer Rauchgasexplosion innerhalb von Sekunden zu verbrennen.
Mich hat’s erwischt Und dann trete ich in Aktion. Unentdeckt von den anderen Feuerwehrleuten nimmt mich Einsatzleiter Schwan zur Seite. Ich darf Opfer spielen. „Ich hoffe, du hast die Luxusklamotten zu Hause gelassen.“ Meine Rettung hatte ich mir zwar eher sanft vorgestellt, doch jetzt gibt es kein Zurück mehr. Auf dem Boden kauere ich mich zusammen und muss keine zwei Minuten warten, bis es heißt: „Verletzter!“ In meinem Kopf stelle ich mir die Maske mit dem Milchglas vor, die die Sicht verschleiert. Meinen Helm durfte ich
Opfer gefunden
Opfer gerettet
inzwischen abnehmen. Dass die Retter mich gefunden haben, ist faszinierend. Über Funk verbreitet sich die Kunde. Meine Retter atmen erleichtert auf. Doch noch bin ich nicht aus der Gefahrenzone befreit. Als ob 25 Kilogramm Ausrüstung nicht genug wären, müssen sie mich auch noch rausschleppen. Auch wenn alles nur gestellt ist: Selten habe ich mich sicherer gefühlt. Während ein Feuerwehrmann mir die ganze Zeit gut zuredet, tragen mich seine Kollegen an die frische Luft. Von dort aus geht es auf die Trage und in Richtung Rettungswagen – Mission erfüllt! Während ich das Gefühl bekomme, etwas an diesem Morgen geleistet zu haben, verwerfe ich den Gedanken beim Anblick der Feuerwehrleute sofort wieder. Durchgeschwitzt und zufrieden sehen sie aus, denn sie haben den fiktiven Brand gelöscht. Auch ich bin erledigt – und das nur von einer Simulation. Der Beruf Feuerwehrmann wäre mir definitiv zu anstrengend! Und aufs Opfersein würde ich in Zukunft auch lieber verzichten.
Ob sich Adrian von den Strapazen erholt hat? Fragt ihn auf SPIESSER.de, Profilname: daish
So sieht ein glücklicher Feuerwehrmann aus
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BE RU F E ROU L E T T E
Eins, Zwo, Risiko Quietschende Reifen, laute Explosionen oder ein Sprung aus 20 Meter Höhe sind für die Stuntcrew des Filmpark Babelsberg Alltag. Nervenkitzel ist ihr Beruf. SPIESSER-Praktikantin Anne durfte den Boss der Gefahren erprobten Truppe in den „Vulkan“ begleiten. v o n A n ne Nentw ig, 21
Fot os P h ilipp Reiss
Nach einer nervenaufreibenden Autofahrt, auf der ich mich durch die überfüllte Autobahn kämpfen musste und mich auch noch gleich dreimal verfahren habe, erreiche ich den Filmpark Babelsberg. Hier soll ich Martin Lederer, Stuntman und Chef der Stuntshow, treffen. Ich finde ihn im „Vulkan“, einer Art Arena, in der bis zu 2.500 Zuschauer Platz finden, um sich die Stuntshow, das Highlight des Parkbesuchs, anzuschauen. Dort kommt mir Martin bereits entgegen und erfüllt mit seinen knapp zwei Metern, breiten Schultern und Vollbart prompt all meine Stuntman-Klischees.
Muckies, Schauspielgeschick und Perücken Dabei ist er durch Zufall Stunter geworden, nachdem er vor Jahren im Park ein Praktikum im Stuntbereich gemacht hat. Bis zu diesem Zeitpunkt arbeitete er als Eventmanager. Eigentlich wollte Martin bereits seit den Pilotfolgen von „Alarm für Cobra 11“ Stuntman werden, gesteht er, lernte dann jedoch vorerst etwas „Anständiges“. Das legt er übrigens allen ans Herz, die sich dafür entscheiden, Stuntman zu werden. Seit 10 Jahren ist Martin mittlerweile Teil der Filmpark-Stuntgruppe und erklärt mir, wie man überhaupt Stuntman wird. Eine staatlich anerkannte Ausbildung zum Stuntman gibt es nicht. Aber wer unbedingt Stuntman werden möchte und sich keinen anderen Job als diesen vorstellen kann, hat die Möglichkeit, sich an einer privaten Schule ausbilden zu lassen. Neben bestimmten körperlichen Eigenschaften, sollte ein angehender Stuntman oder auch eine Stuntfrau – ja, FRAU – außerdem eine gesunde Selbsteinschätzung und schauspielerisches Geschick mitbringen. Bevor man Schauspielerinnen durch weibliche Stunter doubeln konnte,
übernahmen diesen Part früher übrigens Männer mit Perücken. „Ich habe auch mal eine Frau gespielt, aber keine schöne!“, verrät mir Martin lachend.
Angst vs. Respekt Als Stuntman arbeitet man freiberuflich. Das heißt, man muss immer die Ohren gespitzt halten, sich alle Jobs selbst suchen und notfalls auch mal mehrere Nebenjobs gleichzeitig machen. Klingt ganz schön hart, aber Stunter dürfen dafür Sachen machen, die „jedem Normalo verwehrt bleiben“, meint Martin. „Ich kann hier Leute anzünden, wenn ich Lust darauf habe und Sachen in die Luft jagen.“ Klingt nach einem vielseitigen Beruf, bei dem man ordentlich Dampf ablassen kann. Als ich Martin frage, ob er nach zehn Jahren noch Angst vor seinen Stunts hat, schüttelt er den Kopf. Man bräuchte eher einen gesunden Respekt, Angst sei fehl am Platz. Denn bei Angst machen die Menschen zu, sind wie gelähmt und das ist kontraproduktiv. Klingt irgendwie einleuchtend. Doch vor seinen ersten Stunts, wie zum Beispiel einem Sprung aus vier Metern Höhe auf ein Luftkissen, hatte Martin auch Bammel. Auch heute steht er mehr auf Feuer- und Autostunts. „Schon als Kind zündete ich immer meine Spielzeugautos an“, gesteht er grinsend.
Büro statt blaue Flecken Er selbst ist mittlerweile Show-Verantwortlicher, wirkt nur noch an besonderen Anlässen in der Show mit und hält ansonsten hinter den Kulissen die Zügel in der Hand. „Ich habe den Sprung geschafft“, sagt Martin, „ich muss nicht
Anne staunt nicht schlecht ...
... bei dieser Kulisse
noch mit 40 Jahren über die Fläche rennen und mir blaue Flecken holen, sondern kann mich gemütlich ins Büro setzen“. Er macht nur noch die Sachen, auf die er wirklich Bock hat. Natürlich kann man nicht bis ins hohe Alter als Stuntman arbeiten, das sei eher selten der Fall. Die meisten machen es wie er, switchen mit etwas Ehrgeiz und ein bisschen Köpfchen zum richtigen Zeitpunkt auf Koordinator oder Choreograf um. Zu guter Letzt darf ich mir die atemberaubende Show anschauen, in der ich die komplette Stunt-Palette live erleben kann. Neben dem brennenden Mann, sehe ich Sprünge aus fahrenden Autos, von Türmen, rasante Autostunts, Motorräder, die über Rampen springen und spannende Kampfszenen. Immer wieder explodiert eine riesige Stichflamme auf der Bühne, deren Hitze ich in der ersten Reihe noch deutlich spüre und die mich jedes Mal vor Schreck zusammenzucken lässt. Nein, für mich wäre dieser Job wohl nichts, denn genau wie meine turbulente Anreise mit dem Auto wäre mir das Ganze viiiel zu nervenaufreibend. Martin habe ich nun schon eine Weile nicht gesehen. Er hat sicher Backstage alle Hände voll zu tun, gibt die Anweisungen, während die Darsteller ihre Kostüme wechseln und sich auf den nächsten waghalsigen Stunt vorbereiten.
Ihr wollt wissen, welchen Traumberuf Anne hat? Fragt sie auf SPIESSER.de Profilname: happy.hippie60
Stuntman/Stuntfrau Dein Traumjob, denn du … • stehst seit du klein bist auf Actionfilme und Serien wie „Alarm für Cobra 11“ • brauchst deinen täglichen Adrenalin-Kick und magst es, deine Grenzen auszutesten • kannst dir vorstellen, als freier Künstler deine Brötchen zu verdienen Das gehört dazu: • körperliche Fitness und idealerweise Erfahrung im Kampfsportbereich wie Boxen, Karate, Taekwondo etc. • gutes Körpergefühl, eine gesunde Selbsteinschätzung und Verantwortungsbewusstsein • schauspielerisches Geschick Wie du es wirst: • als Quereinsteiger mit den passenden Voraussetzungen und Vitamin B • mit einer Ausbildung an einer privaten Stunt-Schule
SPIESSER-Autoren testen für euch Berufe. Welche das sind? Hier geht’s lang!
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SPIELW IESE ABGEHÖRT
Von Brücken Keiner hat damit gerechnet und darum ist es umso schöner. Mit dem neuen Bandprojekt „Von Brücken“ kehrt der Ex-Frontsänger von „Jupiter Jones“, Nicholas Müller, zusammen mit Bandkollege Tobias Schmitz zurück ins Rampenlicht. Mit ihrem Debütalbum „Weit weg von fertig“ wagen sie einen musikalischen Neuanfang. SPIESSER-Autor Daniel hat für euch die Ohren gespitzt. v o n Da n i el Kor onev, 18
Seine Angststörung hatte ihn lange Zeit fest im Griff und machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Seitdem sind fast eineinhalb Jahre vergangen, in denen sich Nicholas Müller zurückgezogen hat und von der Bildfläche verschwand. Aus seiner Musik schöpfte er Kraft und meldet sich jetzt als Teil von „Von Brücken“ mit dem Album „Weit weg von fertig“ zurück. An seiner Seite ist Tobias Schmitz, der ehemalige Live-Keyboarder seiner früheren Band „Jupiter Jones“. Mit ihrer ersten Single-Auskopplung „Lady Angst“ tasteten sich „Von Brücken“ schon diesen Sommer an die deutschen Charts heran. Nicholas' Krankheit steht dabei im Fokus des Songs und wird mit einer Frau verglichen, die immer wieder an seiner Seite steht und versucht, in für sich zu vereinnahmen. „Weit weg von fertig“ bietet viel Spielraum für Interpretationen. Die Songtexte laden dazu ein, sich von der Wortgewandtheit der Band treiben zu lassen. Das Album ist dabei aber kein gewöhnliches Singer-Songwriter-Ding, sondern vereint vielmehr eine Kombination aus vielen verschiedenen Instrumenten, die dem Erzählten zusätzlich Ausdruck verleihen. Die Band selbst bezeichnet ihre Musik übrigens als „schamfreien Pop“ und distanziert sich damit von der stark abgegriffenen Bezeichnung „Indie Pop“. Dass an diesem Album mit sehr viel Gefühl gearbeitet wurde, ist unüberhörbar.
Einige Lieder schlagen aber auch einen politischen Ton an. Nicholas und Tobias lassen sich nämlich, wie viele andere Künstler vor ihnen auch, auf ein klares Statement gegen rechte Strömungen in unserer Gesellschaft ein. So heißt es in ihrem Song „Blendgranaten“: „Ihr marschiert im Rückschritt, mit Hass an den Sohlen“. Im Track „Dann sammle ich Steine“ geht es dagegen wieder sehr viel gefühlvoller zu. Er beschreibt ganz treffend den Zustand, wenn man bereit ist, alles für eine Person aufzugeben, um ihr das Bestmögliche bieten zu können. Wer für solche Liebesbekundungen nicht zu haben ist, wird diesen Track aber wohl nicht in Dauerschleife hören. Das Album „Weit weg von fertig“ ist wahrlich keine leichte Kost, denn Frontsänger Nicholas begegnet in der Musik nicht nur einmal seiner Angststörung, die ständiger Begleiter seines Lebens ist. Starke Emotionen in Text und Musik sind also garantiert und sicher beim ersten Hören nicht in ihrer ganzen Fülle zu erfassen. Wer sich davon aber nicht abschrecken lässt und glücklich ist, endlich wieder Nicholas markanter Stimme lauschen zu können, der sollte sich das Album jetzt schnellst möglich zulegen.
Auf einen Blick: Ohrwurm: Blendgranaten, Dann sammle ich Steine Hinhörer: Lady Angst, Irgendwie Alles In drei Worten: herausfordernd, unverfälscht, feinfühlig Passt zu: Bewältigung der eigenen Sorgen und Ängste Erinnert an: Revolverheld, Thees Uhlmann, Johannes Oerding
Ob Daniel auf gefühlvolle Songs steht? Fragt ihn auf SPIESSER.de. Profilname: Minkho
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Der Berg ruft
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Nervenkitzel Sich in einem Raum einsperr en zu lassen, aus de m man in etw as me einer Stunde en tkommen muss hr als Live Exit Gam – es sind der neueste Schrei!
ewinnt ein Teamspie G für die Live Exit Games in Bel rlin
Vorsicht! Angriff auf die Lachmuskeln! Sich gruseln kann auch richtig Spaß machen – und zwar dann, wenn die typischen Horror-Film-Guidelines so richtig durch den Kakao gezogen werden. Hier unsere persönliche Top-5 der schrägsten Horror-Komödien für gechillte Wintertage. Tucker and Dale vs Evil | 2010| 89 Minuten | ab 16 Jahren Eigentlich wollen Tucker und Dale nur ihre Freizeit in einer Hütte im Wald genießen – plötzlich fängt eine Gruppe Jugendlicher Studenten an, sich völlig wahllos auf ihrem Grundstück umzubringen. Die sollten echt vorsichtiger sein! Shaun of the Dead | 2004 | 95 Minuten | ab 16 Jahren „Zombies“? Was für ein albernes Wort. In „Shaun of the Dead“ rettet sich eine Gruppe von Überlebenden vor einer Zombie-Invasion an den vermeintlich sichersten Ort überhaupt – ein englisches Pub. 5 Zimmer Küche Sarg | 2014 | 86 Minuten | ab 12 Jahren Wie leben eigentlich moderne Vampire? Na, in einer WG! Viago, Vladislav, Deacon und Petyr sind alle mehrere hundert Jahre alt – sich an das 21. Jahrhundert zu gewöhnen, fällt da gar nicht so leicht. Ist aber auch kein Wunder, wenn sie nicht einmal im Spiegel nachsehen können, wie sie eigentlich aussehen. Zombieland | 2009 | 88 Minuten | ab 16 Jahren Wieder eine Zombie-Apokalyse. Ein Virus hat einen Großteil der amerikanischen Bevölkerung befallen. Durch komische Zufälle bildet sich eine Gruppe, die gemeinsam nach Zuflucht sucht und sich die Untoten auf sehr alternative Art und Weise vom Hals hält. Armee der Finsternis | 1992 | 85 Minuten | ab 16 Jahren Ein echter Klassiker unter den Horror-Komödien! Ash ist eigentlich Verkäufer. Er findet das „Necronomicon“ ein unheiliges Buch und muss plötzlich gegen böse Mächte kämpfen. Schließlich landet er im Mittelalter – wo sonst?
Ihr habt jetzt auch Lust auf gruseln und lachen gleichzeitig? Wir verlosen mehrere Exemplare unserer Horror-Komödien Top 5. Einfach mitmachen auf SPIESSER.de/gewinnen/top-5
Ihr wollt noch mehr Horror-Comedy? Hier noch ein paar Tipps: Slither – Voll auf den Schleim gegangen (2006)
Produktionsland: Amerika Länge: 95 Minuten FSK: ab 16 Jahren Gremlins – kleine Monster (1984)
Produktionsland: Amerika Länge: 106 Minuten FSK: ab 16 Jahren
Voll durchgeknallt!
Zum DVD-Start der verrückten Komödie „Frank“ am 30. Oktober verlosen wir
Fright Night (2011)
Produktionsland: Amerika Länge: 106 Minuten FSK: ab 16 Jahren Scary Movie (2000)
Produktionsland: Amerika Länge: 88 Minuten FSK: Ab 16 Jahren Kartoffelsalat – Nicht fragen! (2015)
Produktionsland: Deutschland Länge: 81 Minuten FSK: ab 12 Jahren
3 Fanpakete
zum Film mit je einer DVD, einem Soundtrack, einem Filmplakat und einer coolen Frank-Maske.
DVD
So süß! Die niedlichen Minions haben nicht nur unsere Herzen, sondern auch die Kinoleinwand erobert. Zum DVD-Start am 12. November verlosen wir ein Paket mit und Lavalampe von Mathmos.
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K I S SE N S C H L AC H T
Kuscheln mit dem Lieblingsmenschen Mit ihrem Hit „Lieblingsmensch“ versüßte uns Newcomerin Namika den heißen Sommer. SPIESSER-Redakteurin Mireille traf die sympathische Frankfurterin zum kuschligen Interview im Bett des Citadines City Centre Frankfurt. Die beiden schnackten über Marokko, fiesen Liebeskummer – und natürlich Lieblingsmenschen. v o n M i reille H ud itz , 24
Fot os Claudia Weh n er
Und, wie oft wurdest du in den letzten Monaten nach deinem Lieblingsmenschen gefragt?
Was glaubst du denn, was andere Menschen an dir wertschätzen?
Namika: Ach, millionen Mal.
Puh, gute Frage. Gegenfrage: Was glaubst du, was die Menschen an mir wertschätzen?
Ist das die typische Einstiegsfrage?
Ne, gar nicht. Mittlerweile habe ich das Gefühl, die Leute trauen sich nicht mehr, zu fragen – aber sie machen es trotzdem. Sie steigen dann so ähnlich ein wie du und fragen, ob sie mich denn mal fragen dürfen. Dürfen sie natürlich machen, aber die Antwort bleibt dieselbe. Was denkst du denn, warum Menschen so am Privatleben der Promis interessiert sind?
Ich glaube, wenn man etwas über das Privatleben weiß, dann nähert der Promi sich an und die Menschen können sich mit ihm identifizieren. Dahinter steckt die Vorstellung, gleich zu sein. Interessierst du dich denn für Gossip?
Ne, ich bin dann eher ein Instagramfollower. Ich suche da meine Lieblingspersonalities und verfolge, was die so machen. Um noch mal auf den Lieblingsmenschen zurückzukommen: Was muss ein Mensch denn haben, dass er zu deinem Lieblingsmenschen wird?
Bei diesem Menschen kann man so sein, wie man ist. Mit diesem Menschen kann man verrückte Dinge anstellen, aber auch genauso gut langweilige Dinge. Und man sollte ihm vertrauen können.
Du hast tolle Locken.
One thing, sehr gut! Aufgrund deiner Texte gehe ich davon aus, dass du dich auch mit Tiefgründigem beschäftigst?
Ja, und auch, dass die Menschen sich mit den Texten identifizieren können. Da bin ich ganz bei dir.
Deine Großeltern stammen ursprünglich aus Marokko. Wie ist deine Verbindung zu diesem Land?
Warum hast du dich für den Künstlernamen Namika entschieden?
Ich bin Marokko emotional verbunden. Es war mein Kindheitsurlaub. Ich habe dort noch entfernte Verwandte und war immer mit meiner Familie da. Mittlerweile versuche ich, mindestens alle zwei Jahre hin zu reisen. Darüber hinaus ist marokkanisches Essen super lecker. Darauf möchte ich nicht verzichten. Ansonsten wahrscheinlich noch mein Aussehen.
Der Name bedeutet Schreiberin, und das ist genau das, was ich mache. Schreiben ist für mich das Ventil und wenn ich dieses nicht hätte, würde mein Kopf explodieren.
Die Weihnachtszeit steht vor der Tür: Wie feiert deine Familie denn das Weihnachtsfest?
Bei uns gibt es kein Weihnachten. Trotzdem sind wir alle mit der Familie zusammen, aber dann genießen wir es einfach, zusammenzusitzen, ohne den weihnachtlichen Hintergrund. Ansonsten feiern wir Bayram, das wäre für uns mit Weihnachten zu vergleichen. Bist du ein Familienmensch?
Ja, Familie ist alles. Familie ist mein Zuhause und meine Heimat. Du warst früher bereits als Hän Violett aktiv. Nun bist du als Namika ziemlich erfolgreich. Was denkst du, warum gerade mit Namika der große Durchbruch kam?
Hän Violett hat schon Wellen geschlagen, wurde aber nicht so bekannt, weil ich, nachdem ich das Mixtape fertig gestellt hatte, bereits einen Deal mit Sony bekommen hatte. Das von mir selbst produzierte Tape war da noch gar nicht veröffentlicht. Wir haben zehn Videos gedreht und davon kamen zwei oder drei online. Ich habe dann für mich beschlossen, dass ich Hän Violett doch lieber privat lasse und mit meinem Debütalbum einen Neustart machen möchte. Ich habe Hän Violett gebremst, um es mit Namika richtig zu machen.
Wer Mireilles absoluter Lieblingsmensch ist? Fragt sie auf SPIESSER.de, Profilname: whiteblankpage
In deinen Songs geht’s auch oft um die Liebe. Hast du denn Tipps gegen Liebeskummer?
Auf jeden Fall keine Süßigkeiten essen. Man denkt, es wirkt, aber es wirkt nicht. Sonst muss man einfach gesund ref lektieren. Es hat schon seinen Grund, warum man nicht mehr diesen Weg mit diesem bestimmten Menschen teilt. Diesen Grund muss man finden – und das Leben hört nicht auf.
Namika Namika aus Frankfurt gehört zu den Entdeckungen des Jahres. Ihr Song „Lieblingsmensch“ wurde zu einem der größten Hits 2015, das Debütalbum „Nador“ erreichte direkt die Deutschen Top 20. Ab November geht’s für die Sängerin auf große Tour durch die Bundesrepublik.
Wer ist der größere Player? SPIESSERRedakteurin Mireille hat Namika zu einer Runde „Wer bin ich?“ herausgefordert. Das komplette Battle gibt’s als Video auf SPIESSER.de!
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IMPRESSUM SPIESSER erscheint bundesweit mit einer Druckauflage von 400.000 Exemplaren (IVW III/15).
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SPIESSER GmbH Schandauer Straße 64 01277 Dresden Geschäftsführer: Björn Peters Telefon: 0351 31540-0 Fax: 0351 31540-40 Web: SPIESSER.de Mail: info@SPIESSER.de
Liebe Xenophobie,
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Chefredaktion: Nora Stankewitz (V.i.S.d.P.) Art Direktion: Diana Stuck Assistenz: Susann Thannert Redaktion: Polina Boyko, Tabea Grünert, Victoria Gütter, Mireille Huditz Layout: Anja Nier, Claudia Wehner Lektorat: Anne Katharina König Mitarbeiter dieser Ausgabe: Adrian Arab, Anne-Katrin Eutin, Niklas Kaulbersch, Daniel Korenev, Theresa König, Patricia Löwe, Anne Nentwig, Julian Schönauer, Judyta Smykowski, Anh Tran Thi, Nathalie Trappe, Vanessa Vohs Fotos: Mario Gentzel, Tony Haupt, Jakob Kaliszewski, Max Patzig, Philipp Reiss, Daniel Scholz Illustration: www.freepik.com, www.flaticon.com, www.vecteezy.com Telefon: 0351 31540-570 Mail: redaktion@SPIESSER.de Mediaberatung: Anke Bai, Luisa Bauer, Stephan Kraus, Mario Krause, Jakob Osman, Maik Richter, Daniel Strobel Distribution SK Schulkurier GmbH zentrale@schulkurier.de Telefon: 0351 31540-550
OH TANNENBAUM ... Der nächste SPIESSER erscheint am 7. Dezember.
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Titelbild: Anja Nier Titelmodel: Sasette Nestmann
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