SPIESSER 192 - Bundesweit

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Sommer 2022 Nr. 192 SPIESSER.de

Einer für alle

Aktivist Raul Krauthausen im Interview über seinen Weg in die Öffentlichkeit & die

Bedeutung von nicht behinderten Menschen für gelungene Barrierefreiheit. Ab Seite 14

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Titelstory

Mittagspause

All inclusive? – Schön wär's!

„Aktion Mensch ist mehr als Inklusion “

Tolle Gewinne!

Filme, nachhaltige Schreibartikel, Kopfhörer u.v.m.!


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Inhalt

... und alle für einen

Bei Inklusion geht es nicht darum, jemanden zu bevorteilen, sondern jedem Menschen soll von Grund auf die gleiche Chance der Teilhabe ermöglicht werden. Niemand wird ausgeschlossen. Keiner wird in ein bereits final definiertes Konstrukt oder System hineingesteckt, an das er sich mühevoll anpassen muss. Für unser neues Heft haben wir mit verschiedenen Menschen über das Menschenrecht Inklusion gesprochen.

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News SPIESSER wissen mehr

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All inclusive? – Schön wär's! Zwei Freunde erzählen ihre Geschichte

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„Ich habe auch noch andere Kompetenzen “ Raul Krauthausen im Interview

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Wie geht Schule ohne Hindernisse? Ein Kommentar von SPIESSER-Autor Pierre

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„Aktion Mensch ist nicht nur das Thema Inklusion “ Mittagessen bei der Aktion Mensch

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Inklusion per Smartphone Ob und wie Digitalisierung die Inklusion weiterbringt

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Das geht uns alle an Basic-Infos rund um Barrierefreiheit und Teilhabe

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Kreuzworträtsel SING 2-Fanpakete, King Richard auf BD & DVD sowie GREENline-Pakete von Herlitz

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Tipps & Tricks Lerntipps für die Prüfungsphase

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Kollektiv kritisch Euer Feedback zum letzten Heft

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News

SPIESSER wissen mehr Politik, Wirtschaft und gesellschaftliche Entwicklungen haben nichts mit euch zu tun? Falsch! Hier ein paar aktuelle Themen, über die ihr Bescheid wissen solltet.

8.500 Euro pro Kopf Ausgaben für öffentliche Schulen leicht gestiegen

Wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat, haben die öffentlichen Haushalte im Jahr 2020 durchschnittlich 8.500 Euro für die Ausbildung einer Schülerin bzw. eines Schülers an einer öffentlichen Schule ausgegeben. Das waren gut 200 Euro mehr als 2019. Berlin gab den Ergebnissen nach 2020 von allen Bundesländern mit je 12.300 Euro die höchste Summe für die Lernenden aus. Schlusslichter waren MecklenburgVorpommern und Schleswig-Holstein mit jeweils 7.800 Euro sowie Nordrhein-Westfalen mit 7.500 Euro. Am höchsten waren die Pro-Kopf-Ausgaben an integrierten Gesamtschulen. Dahinter folgen die Gymnasien, Grundschulen und Berufsschulen. Grund für die niedrigen Ausgaben an Berufsschulen ist laut den Statistikern, dass dort häufiger in Teilzeit unterrichtet wird.

Ungleichheiten überwinden UNESCO-Weltbildungsbericht warnt

Im Dezember letzten Jahres legte die UNESCO ihren Weltbildungsbericht 2021/22 vor. Dieser warnt vor zunehmender Ungleichheit durch hohe Kosten, unzureichende staatliche Aufsicht und mangelnde Regulierung privater Bildungseinrichtungen in vielen Ländern. Insbesondere Haushalte in den am wenigsten entwickelten Ländern wenden demnach einen großen Anteil ihres Einkommens für die Bildung ihrer Kinder auf oder nehmen sogar Kredite auf, um ihren Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Die UNESCO fordert daher unter anderem, die Chancengerechtigkeit bei der Finanzierung von Bildung konsequent mitzudenken.


Mehr Unterstützung für Lernende

BAföG-Reform wird ggf. schon im Wintersemester 22/23 greifen Die Zahl der Studierenden, die BAföG erhalten, ist in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken. Denn viele Studierende gelten nach den aktuell geltenden Richtlinien des Bundesausbildungsförderungsgesetzes als nicht bezugsberechtigt. Die Reform, die bereits im rot-grün-gelben Koalitionsvertrag angekündigt wurde, soll das ändern. Ziel ist es, die Leistungen nicht mehr primär am Familieneinkommen auszurichten. Studierende, Schülerinnen und Schüler sowie Azubis können mit etwas Glück noch in diesem Jahr mit einer BAföGErhöhung rechnen. Dafür muss die Reform nur noch abschließend in der Regierung, dem Kabinett, dem Bundestag und Bundesrat beschlossen werden.

Weniger Sitzenbleiber

Neue Versetzungsregeln durch Schulschließungen wegen Corona

Im Schuljahr 2020/21 wiederholten an allgemeinbildenden Schulen 93.100 Lernende eine Klassenstufe. Das waren 50.500 weniger als im Schuljahr davor, hat das Statistische Bundesamt ermittelt. Grund dafür waren unter anderem die veränderten Versetzungsregeln, die viele Bundesländer wegen der pandemischen Lage einführten. Die Änderungen sahen vor, dass die Versetzung oft nicht mehr an die schulischen Leistungen geknüpft war.

18 Prozent Miese Gender Pay Gap 2021

Auch 2021 haben Frauen in Deutschland pro Stunde weniger verdient als Männer – durchschnittlich etwa 18 Prozent. Der bundesweite Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern blieb damit im Vergleich zum Vorjahr quasi unverändert. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Über die vergangenen 15 Jahre hinweg betrachtet ging der sogenannte Gender Pay Gap in Deutschland insgesamt zurück: Im Jahr 2006 war er mit 23 Prozent nämlich noch 5 Prozentpunkte größer als 2021. In Ostdeutschland verdienten Frauen übrigens nur 6 Prozent weniger pro Stunde als Männer – dort ist der Unterschied also sehr viel geringer als in Westdeutschland (19 Prozent).


06

Titelstory

All inclusive? –


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Inklusion

Schön wär's!

„Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“, heißt es in Artikel 3 unseres Grundgesetzes. Doch wie viel Barrierefreiheit und Inklusion gibt es wirklich im Alltag von Betroffenen? Um das herauszufinden, hat sich SPIESSER-Autorin Katharina mit den Freunden Djamal und Fridtjof getroffen. Djamal ist 24 Jahre alt und sitzt seit seiner Kindheit im Rollstuhl. Fridtjof, ebenfalls 24, war schon oft mit ihm unterwegs und hat mal als Assistenz für Kinder mit Behinderungen gearbeitet. Beide erzählen von ihren Erfahrungen mit Inklusion, Hürden und Chancen.


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Titelstory

Seit ich in Dresden wohne, fahre ich regelmäßig nach Berlin, um meine Eltern zu besuchen. Meistens nehme ich den Zug und ehrlicherweise buche ich nie mehr als zwei Tage im Voraus. Dank modernster Technik und DB-App ist das ja auch super einfach. Ob mein Bahnsteig einen Fahrstuhl hat? Keine Ahnung. Ich weiß meist erst, wenn ich am Bahnhof ankomme, zu welchem Gleis ich überhaupt muss. Doch ich frage mich, wie das eigentlich ist, wenn selbst eine S-Bahn-Fahrt mit unglaublicher Planung verbunden ist. Die Hindernisse liegen meist im Außen So wie für Djamal zum Beispiel. Djamal sitzt im Rollstuhl. Doch nicht der Rollstuhl ist seine Barriere: Die Hürden werden ihm überall von seiner Umwelt entgegengestellt. Bevor Djamal eine Zugreise antritt, schaut er zuerst, ob der angesteuerte Bahnhof überhaupt über einen Fahrstuhl verfügt. Aber das ist nicht der einzige Mehraufwand bei der Planung. „Da ich Unterstützung beim Einsteigen und Umsteigen brauche, vereinbare ich vorher, dass mir ein Mitarbeiter der DB hilft.“ Wer jetzt denkt, dass sich das bequem per App regeln lässt, liegt falsch. Denn sogenannte Mobilitätsservices bucht man am besten persönlich via Telefon (oder E-Mail bzw. Fax). Es gibt zwar auch ein Onlineformular, aber als ich das während meiner Recherche aufrufen möchte, erscheint bei mir nur eine 404-Fehlerseite. Besonders frustrierend für Djamal wird es dann, wenn die eingerichteten barrierefreien Strukturen überhaupt nicht funktionieren. „Wir haben es schon so oft erlebt, dass der DB-Mitarbeiter nicht kam oder ein Fahrstuhl kaputt war und wir so den Anschlusszug verpasst haben“, erzählt mir Fridtjof. „Es frustriet mich, weil ich durchaus ein selbstbestimmtes Leben führen kann, aber die Voraussetzungen sind oft nicht vorhanden“, fügt Djamal noch hinzu. Fridtjof und Djamal kennen sich bereits seit der 4. Klasse. Später verbrachten sie gemeinsame Urlaube und obwohl beide nicht mehr in derselben Stadt wohnen, sind sie bis heute gut befreundet. Djamal erzählt mir, dass er Produktdesign in Potsdam

studiert. Nebenbei engagierte er sich zwei Jahre im Beirat für Menschen mit Behinderung der Landeshauptstadt Potsdam und einer Gruppe, die Schwarze Studierende unterstützt. Der Beirat ist ein beratendes Gremium, in den behinderte und nichtbehinderte Menschen berufen werden. Auf den ersten Blick erscheint mir diese Initiative sehr sinnvoll und hilfreich. Doch Djamal erklärt mir, dass es sich dabei eher um einen Alibi-Beirat handele. Sie hätten kein Stimmrecht, zudem würden die Mitglieder ausschließlich ehrenamtlich arbeiten. In den Bereichen Stadtpolitik und -verwaltung, in denen der Beirat tätig ist, ist es schwierig, mit einem Ehrenamt etwas zu bewirken. Die Wichtigkeit der Aufgabe erfordert aber eine gute finanzielle und personelle Ausstattung und eine Einbindung in die Entscheidungsprozesse. Aufgrund mangelnder Kapazitäten und zielbringender Ergebnisse entschloss sich Djamal irgendwann dazu, aus dem Beirat auszutreten. „Außerdem habe ich irgendwann gemerkt, dass sich meine aktivistische Tätigkeit auch gut in meinem Studium verwirklichen lässt. Fast alle Produkte, die wir im Studium entwerfen, sind auf Menschen ohne Behinderungen ausgerichtet. Also habe ich mich gefragt: Welche Funktion erfüllt dieses Möbelstück überhaupt für mich?“

Assistenten begleiten im Haushalt, aber auch in der Schule, bei der Arbeit oder Freizeit-Aktivitäten. Das Ergebnis: Djamal entwarf ein Möbelstück, das für alle Menschen einen Mehrwert bieten kann. Das Modell besteht aus einer Halterung, die an der Wand montiert ist. Darin liegen zwei unterschiedlich große Polster, die sich herausnehmen lassen. So kann er sich als Rollstuhlfahrer anlehnen, aber Gäste können sich trotzdem auf die Polster setzen. „Bei diesem Projekt ging es mir darum zu zeigen, dass auch nichtbehinderte Menschen die Erfahrung der Anpassung machen und eigene Nutzungsmöglichkeiten entwickeln können. So könnte mein Möbelstück auch im Kontext von kleinen WG-Zimmern gut funktionieren.“


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Inklusion


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Titelstory

Ich frage Djamal, wo er wohnt. Er ist letztes Jahr von seinem Elternhaus in eine WG gezogen. „Durch meine Krankheit, spinale Muskelatrophie Typ 2, brauche ich rund um die Uhr Unterstützung. Zwar kann ich mich je nach Tagesform in Innenräumen durch meinen Rollstuhl selbstständig bewegen, aber um ein Fenster zu öffnen oder Essen zu machen, brauche ich eine Assistenz.“ Eine solche persönliche Assistenz ist eine Person, die Menschen mit Behinderung wie Djamal in ihrem Alltag unterstützt. Assistenten begleiten im Haushalt, aber auch bei der Arbeit, in der Schule oder bei Freizeit-Aktivitäten. Dadurch wird behinderten Menschen das Führen eines selbstbestimmten Lebens ermöglicht. In den meisten Fällen werden die Kosten für einen Assistenten vom Arbeits- oder Sozialamt übernommen.

Recht auf Assistenz haben, wenn sie ohne fremde Hilfe nicht am Leben der Gesellschaft und am Berufs- und Familienleben teilhaben können, mussten Djamals Freunde und Mitbewohner einspringen, damit er ausreichend Hilfe bekommt. „Ich habe tolle Freunde, die mich Tag und Nacht unterstützt haben, aber manchmal braucht man eben doch einen Abend alleine für sich. Bei einer professionellen Assistenz fällt es mir einfach das auszusprechen, einen Freund will ich aber ungern vor den Kopf stoßen“, erinnert er sich.

In seiner Schulzeit begleitete ihn jeden Tag jemand zur Schule, seine Eltern unterstützten ihn zu Hause. Doch wie andere junge Menschen auch wollte Djamal eines Tages nicht mehr bei seinen Eltern leben. Sein Auszug gestaltete sich allerdings nicht so einfach. „Nachdem ich in meine WG gezogen bin, stellte ich den Antrag an das Amt. Ich hatte die Hoffnung, dass der Antrag so schneller bewilligt wird. Stattdessen habe ich fast ein Jahr ganz ohne Basic-Hilfe gelebt.“ Obwohl Menschen mit Behinderung nach dem Bundesteilhabegesetz ein

Nicht nur die Bearbeitung der Anträge frisst unglaublich viel Zeit, auch die Erstellung ist mit viel Mühe und Zeitaufwand verbunden. „Für die meisten Tätigkeiten brauche ich schon durch meine Behinderung länger und dann wird noch ein großer Berg an zeitraubenden Aufgaben obendrauf geladen. Der zusätzliche Zeitaufwand ist eine unglaubliche Hürde in meinem Alltag“, erklärt er. Mir wird durch unser Gespräch bewusst, dass viele Menschen nicht nur durch ihre Behinderung auf Hürden treffen. Die meisten Hindernisse ergeben sich durch die

Betroffene werden nicht als gleichberechtigt wahrgenommen.

Strukturen, die sie umgeben. „Natürlich hätte ich auch bei meinen Eltern wohnen bleiben können, aber ich finde nicht, dass ich von meiner Behinderung abhängig machen muss, wo ich wohne. Ich möchte das wie jeder andere junge Mensch selbst entscheiden.“ Neben dem erhöhten Zeitaufwand kommen meist auch mehr Kosten auf Djamal zu. Damit er beispielsweise am Straßenverkehr teilnehmen kann, braucht er ein spezielles Auto, das er mit seiner Beeinträchtigung bedienen kann. Dafür müsste er schon beim Führerschein einen gewissen Aufpreis zahlen. Das ärgert ihn. „Es geht mir gar nicht darum, den Führerschein erstattet zu bekommen. Ich möchte einfach nur den gleichen Preis wie alle zahlen“, rechtfertigt sich Djamal. Diskriminierung ist in unseren Strukturen tief verankert Mir wird bewusst, wie tief verankert Diskriminierung in unseren Strukturen ist. Für die Benachteiligung von behinderten Menschen finde ich bei meiner Recherche einen Begriff: Ableismus. Er ist vom englischen Wort ableism abgeleitet. Damit gemeint ist die Reduktion eines Menschen auf die Merkmale, in denen er sich vom vermeintlichen „Normalzustand“ unterscheidet. Dies äußert sich in Abwertung oder Aufwertung seiner Beeinträchtigung. Betroffene werden nicht als gleichberechtigt wahrgenommen. Ein Beispiel für abwertenden Ableismus wäre, wenn ein Busfahrer auf einen Rollstuhlfahrer genervt reagiert, weil er im vollen Feierabendverkehr im Bus mitgenommen werden möchte. Wenn der Rollstuhlfahrer dann erwidert, dass er zu keiner anderen Zeit fahren kann, da er von der Arbeit nach Hause fährt und die Ablehnung des Busfahrers in Bewunderung für die Ausübung eines Berufes umschlägt, spricht man dagegen von aufwertendem Ableismus. Diese Diskriminierung findet man auch in der Forschung zum Themenfeld Behinderung. Selten werden tatsächlich Betroffene in die Erstellung des Forschungsdesigns oder in die Befragung einbezogen. Der Erkenntnisgewinn bleibt dementsprechend oft gering. Meist werden bevormundende


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Inklusion


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Titelstory

Handlungsempfehlungen gegeben oder Produkte entwickelt, die für Betroffene völlig nutzlos sind. Als ich davon lese, erinnert mich das an diverse Artikel, die extra entwickelt werden, damit ich als Frau meine Menstruationsprodukte möglichst diskret entsorgen kann. Damit sie niemand sehen, anfassen oder riechen muss – ein Problem, das für mich gar keines ist. Viel lieber wäre mir eine Enttabuisierung des Themas.

Durch Förderschulen gehen Kontaktmöglichkeiten verloren. Die Weichen für eine inklusive Gesellschaft werden in der Schule gestellt Ich frage mich, wie man diese Diskriminierung auflösen kann und komme zu dem Ergebnis, dass der Grundstein für Inklusion in unserem Schulsystem liegt. Fridtjof selbst arbeitete nach seiner Schulzeit als Assistenz für behinderte Kinder. Auf meine Frage, ob er dieses System als positiv empfunden hat, antwortet er: „Bei der Inklusion geht es nicht nur um die Einbeziehung von Menschen mit Behinderung. Unser Schulsystem in Deutschland ist generell nicht auf jeden zugeschnitten. Viele Kinder zeigen Auffälligkeiten, weil sie Schwierigkeiten haben, sich anzupassen. Wer sich gut einfügt und in das System passt, hat Glück und somit Vorteile. Der Rest hat Pech.“ Die Frage steht im Raum, was Schule überhaupt ausmacht. Geht es bei der Schule nur darum, am Ende einen Abschluss in der Tasche zu haben? Oder ist es nicht viel mehr Aufgabe der Schule, Werte wie Toleranz, Solidarität und Respekt zu vermitteln? Ist die Schule ein Ort der reinen Wissensvermittlung oder sollte er vor allem Möglichkeiten für Kinder bieten, Kontakte zu knüpfen? Meine Antwort: Beides ist wichtig. Die Schule vermittelt Lernstoff, mit dem man zu Hause normalerweise nicht in Kontakt kommt und erweitert so den Horizont. Aber wenn ich an meine eigene Schulzeit zurückdenke, habe ich besonders die guten Freundschaften in Erinnerung, die ich durch die Schule geschlossen habe. Auch Fridtjof unterstützt

meine Theorie: „Während meiner Arbeit als Assistenz habe ich gemerkt, dass jeder in den Klassen-verbund aufgenommen wurde. Zuerst hatten einige Berührungsängste durch den Rollstuhl, die haben sich aber sehr schnell in Interesse umgewandelt. Auch bei geistigen Behinderungen habe ich diese Erfahrung gemacht. Diese Kontaktmöglichkeiten gehen durch separate Förderschulen verloren, was wiederum Vorurteile und Berührungsängste fördert.“ Ein System, das allen Schülern die Möglichkeit gibt teilzuhaben, klingt für mich nach einer wunderbaren Utopie. Etwas zweifle ich aber an der Umsetzbarkeit, denn schließlich musste man in der Schule einen Berg an bestimmten Aufgaben und Anforderungen erfüllen. „Inklusion heißt nicht, dass alle immer das gleiche machen müssen“, erklärt mir Djamal meinen Denkfehler. „In meiner Schulzeit bin ich in der Zeit, in der alle Sportunterricht hatten, zum Schwimmen gegangen.“ Djamal erzählt mir, dass die ehemalige Grundschule von ihm und Fritjof mittlerweile inklusiv ist. „Meiner Meinung nach ging diese Umstellung viel zu schnell und die Eltern und Lehrer wurden ganz schön überrumpelt. Ich würde mich immer für Inklusion aussprechen, aber es ist wichtig, dass man die Einführung ausreichend vorbereitet, sonst kann sie nicht gelingen.“

Behinderte Menschen haben schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Früher wurden Menschen mit Behinderung vorwiegend an speziellen Förderschulen unterrichtet. Aber das System steht in der Kritik, denn die Abgänger haben meist Schwierigkeiten, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, oder sie landen auf dem sekundären Arbeitsmarkt. Dazu zählen beispielsweise Behindertenwerkstätten. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) haben etwa 23 Prozent der ehemaligen Förderschülerinnen und -schüler sechs

Jahre nach dem Besuch der 9. Klasse noch keine Ausbildung gefunden. Dagegen waren es bei den Jugendlichen, die maximal einen Hauptschulabschluss auf einer Regelschule erlangt haben, nur 13 Prozent. Auch allgemein haben Menschen mit Behinderungen schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das Statistische Bundesamt stellte 2021 fest, dass knapp 57 Prozent der behinderten Menschen zwischen 15 und 64 Jahren berufstätig waren oder nach einer Tätigkeit suchten. Zum Vergleich: Die Erwerbsquote nichtbehinderter Menschen in dieser Altersgruppe betrug knapp 82 Prozent. Zum Schluss unseres Gesprächs möchte ich von Fridtjof noch einmal wissen, ob er den Beruf als Assistent weiterempfehlen kann. „Es ist ein unglaublich erfüllender Beruf, den ich absolut empfehlen kann. Für einen Job neben dem Studium ist die Bezahlung auch ziemlich gut.“ Doch welche Voraussetzungen braucht man, wenn man sich für diesen Beruf entscheidet? Eine spezielle Berufsausbildung gibt es nicht. Medizinische und pflegerische Kenntnisse sind zwar nützlich, aber nicht immer notwendig. „Wichtig ist, dass man keine allzu großen Berührungsängste hat. Falls zu Anfang Bedenken da sind, kann ich aber beruhigen, die lösen sich ziemlich schnell auf“, erklärt mir Fridtjof. Und Djamal fügt hinzu: „Als Betroffener ist mir außerdem wichtig, dass die Person nicht bevormundend ist. Da man sehr eng zusammenarbeitet, sollte die Person sensibel sein.“ Das Gespräch mit Djamal und Fridtjof hat mir noch einmal deutlich gemacht, wie viele Bereiche unserer Gesellschaft nicht inklusiv sind. Was mir nicht klar war: Oft sind nicht die fehlenden Strukturen das Problem, sondern viel mehr, dass diese nicht funktionieren. Damit eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft möglich ist, so wie es im Grundgesetz festgeschrieben ist, braucht es mehr Wille der Gesellschaft, funktionale Strukturen zu schaffen.

Text von Katharin a Zie gle r,

möchte mehr Bewusstsein für gesellschaftliche Tabuthemen schaffen.


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Interview

„Ich habe auch noch andere Kompetenzen “

Ob auf Instagram, TikTok oder seinem eigenen Blog – Raul Krauthausen klärt seit Jahren über verschiedene politische und gesellschaftliche Tabuthemen auf. SPIESSER-Redakteurin Frieda hat sich mit Raul in seinem gemütlichen Zuhause in Berlin getroffen und über Inklusion, Aktivismus und mediale Darstellung gesprochen.

Ich will bei unserem Gespräch von Anfang an alles richtig machen. Daher würde ich zum Einstieg gerne wissen, welche Bezeichnung eigentlich korrekt ist: Mensch mit Behinderung, behinderter Mensch oder etwas ganz anderes?

Ich selbst sehe das nicht so eng, aber ich weiß, dass in der Community Debatten dazu geführt werden, welche der beiden Formulierungen besser ist. Politisch korrekt heißt es behinderter Mensch, weil es offenlässt, ob jemand behindert ist oder durch seine Umwelt behindert wird. Andere Bezeichnungen

wie „anders begabt“, „herausgefordert“, „Special Needs“ oder „Handicap“ sind unnötige Schönfärbereien. Sie machen deutlich, dass die Person, die die Bezeichnungen nutzt, Angst davor hat, etwas falsch zu machen, anstatt Respekt gegenüber Betroffenen zu zeigen. Was stört dich am meisten daran, wie Menschen ohne Behinderung mit oder über Menschen mit Behinderungen sprechen? Mich stört am meisten, dass nicht behinderte Menschen über das Thema Behinderung reden und viel zu wenig Betroffene selbst zu Wort kommen. Weiterhin werde ich selbst – genau wie andere – häufig auf meine Behin­ derung reduziert. In Interviews, zu denen ich eingeladen werde, werde ich fast ausschließlich zu den Themen Barrierefreiheit und Inklusion befragt. Ich finde es zwar toll, dass Menschen versuchen, diesen Themen eine Plattform zu geben und ich dazu reden darf, andererseits habe ich auch noch andere Kompetenzen. Das wird oft vergessen.

Über behinderte Menschen wird viel aus der Perspektive von nicht Behinderten gesprochen.


Raul Krauthausen

Viele kennen dich aus Talkshows oder von Plattformen wie Instagram und TikTok. Wie startete dein Weg in die Medienlandschaft eigentlich? Zum einen war ich schon immer jemand, der gern im Mittelpunkt stand und sich für die Medienlandschaft interessiert hat. Während meines Studiums habe ich ein Praktikum beim Radiosender Fritz hier in Berlin gemacht und anschließend einige Jahre dort in der Redaktion gearbeitet. Zum anderen habe ich mich in meiner Abschlussarbeit mit der Darstellung von behinderten Menschen im deutschen Fernsehen beschäftigt und so festgestellt, dass viel über behinderte Menschen

aus der Perspektive von nicht behinderten Menschen gesprochen wird. Das wollte ich ändern. Also startete ich mit Twitter. In einem deiner Blog-Beiträge hast du über Geldgebe-Prozesse geschrieben. Inwiefern werden Menschen mit Behinderung dabei benachteiligt? Oft müssen Menschen mit Behinderung gegenüber Menschen, die keine Behinderung haben, argumentieren, warum ein Projekt für Menschen mit Behinderung sinnvoll ist. Das Absurde ist, dass Menschen ohne Behinderung oft die Entscheidungsgewalt darüber haben, wo die Gelder investiert werden.

… ist ein Berliner Aktivist und klärt unter anderem über die Themen Inklusion und Barrierefreiheit auf. Er studierte Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation sowie Design Thinking und ist Mitbegründer des Vereins Sozialhelden e. V. Raul wurde 2013 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Neben zahlreichen Projekten veröffentlichte er 2014 seine Biografie „Dachdecker wollte ich eh nicht werden – Das Leben aus der Rollstuhlperspektive“. Seit 2015 moderiert er seine eigene Talkshow "KRAUTHAUSEN – face to face" zu den Themen Kultur und Inklusion. Nebenbei ist Raul unter anderem auf Instagram (@raulkrauthausen), Twitter (@raulde) und TikTok (@raul.krauthausen)


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Interview

Raul will zum Nachdenken anregen und klärt über verschiedene Medien zu den Themen Inklusion und Barrierefreiheit auf. Ihm ist aber wichtig, dass alle wissen: Er kann auch noch mehr als das. Du hast auf deiner Webseite geschrieben, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, einen Teil zur Barrierefreiheit beizutragen und seinen Wohnort inklusiver zu machen. Wie kann ich das zum Beispiel tun? Du könntest dich in deinem Alltag umschauen und fragen, wo die behinderten Menschen in deiner Schule, deinem Sport­ verein oder deiner Uni eigentlich sind und warum sie nicht da sind. Meist sind behin­ derte Menschen deswegen nicht da, weil sie aussortiert werden in Förderschulen, Behindertenwerkstätten, Berufsbildungswerke oder Behindertenwohnheime. Diese Parallel­ industrie wird damit gerechtfertigt, dass behinderte Menschen besonderen Schutz und besondere Förderung brauchen. In Wirk­ lichkeit schützen wir damit die Mehrheits­ gesellschaft davor, barrierefrei zu werden und sich mit den Themen Vielfalt oder Behinderung auseinanderzusetzen.

Für Behindertenwerkstätten wird ja gerade das Thema Mindestlohn diskutiert. Wie stehst du dazu? Eigentlich haben Behindertenwerkstätten juristisch gesehen den Auftrag, behinder­ te Menschen für den allgemeinen Arbeits­ markt zu qualifizieren. Die Realität sieht aber anders aus: Menschen, die dort arbeiten, verdienen weniger als den Mindestlohn für nahezu gleiche Arbeit, weil diese Werkstätten profitabel sein müssen. Zudem sind Unter­ nehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern nach deutschem Gesetz verpflichtet, fünf Prozent ihrer Belegschaft mit einer Behinderung ein­ zustellen. Statt selbst Menschen mit Behin­ derungen zu beschäftigen, ist es aber leichter, die Tätigkeiten in Behindertenwerkstätten

Es ist schwierig, hundertprozentige Inklusion zu erreichen.

auszulagern. Oft wird argumentiert, dass Menschen mit Behinderung weniger arbeiten könnten aufgrund ihrer Behinderung. Das kann gut sein – aber warum müssen sie dann überhaupt arbeiten? Zudem nutzen Firmen es gerne als Aushängeschlid, dass sie mit Behindertenwerkstätten zusammenarbeiten. Aber welche Voraussetzungen wären denn aus der Sicht nötig, damit Inklusion gelingen kann? Kann Inklusion überhaupt zu hundert Prozent gelingen? Ich finde diese Frage sehr spannend, weil ich mich manchmal frage, ob man Frauen diese Frage auch stellen würde, wenn es um Feminismus geht. Bei der Beseitigung von Diskriminierung entdecken wir zwangsläufig immer mehr Diskriminierung. Deswegen ist es schwierig, eine hundertprozentige Inklusion oder Gleichberechtigung zu erreichen. Das bedeutet aber nicht, dass man aufgeben sollte, daran zu arbeiten.


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Raul Krauthausen

Wünschst du dir manchmal, dass mehr Menschen ohne Behinderung die Menschen mit Behinderungen in ihrem Aktivismus unterstützen? Das kann man ganz gut mit der Frauenbewe­ gung vergleichen. Es braucht auch Männer, die sich für den Feminismus einsetzen, um eine Gleichberechtigung der Geschlechter zu erreichen. Genauso braucht die Behinderten­ bewegung, bei einem Behindertenanteil von nur zehn Prozent in unserer Gesellschaft, auch Menschen ohne Behinderung, die für Barrierefreiheit kämpfen. Wenn sich jemand für behinderte Menschen starkmachen will, würde ich aber grundsätzlich dazu raten, erstmal zuzuhören, anstatt gleich loszuge­ hen. Die Aufgabe nicht behinderter Men­ schen ist es in diesem Zusammenhang, den Menschen mit Behinderung die Bühne zu überlassen, anstatt für sie zu sprechen.

Ich möchte zum Nachdenken anregen. Erlaube mir zum Abschluss noch eine etwas andere Frage: Wenn du für einen Tag alle Plakate in Deutschland bedrucken könntest, was wäre der Inhalt? Ich würde Fragen stellen, über die Menschen ohne Behinderung noch nie nachgedacht haben. Das könnte zum Beispiel sein: Wusstest du, dass die Privatwirtschaft nicht verpflichtet ist, barrierefrei zu sein? Wie viele Menschen mit Behinderung kennst du persönlich mit Vor- und Nachnamen? Könntest du dir eine Beziehung mit einem behinderten Menschen vorstellen? Ich möchte auf jeden Fall zum Nach­ denken anregen, statt Plakate aufzuhängen, auf denen steht: „Behinderte Menschen sind auch Menschen“, denn das ist Banane. Ich glaube, das haben mittlerweile alle verstanden. Text von Fri ed a Ra h n,

hat sich direkt über Ehrenämter für mehr Inklusion in ihrer Stadt informiert. Fot o s vo n To ny H a upt,

der von der Individualität eines jeden Einzelnen fasziniert ist.


Wie geht Schule ohne Hindernisse? Wenn es darum geht, junge Menschen mit Behinderung gut in den Schulalltag einzubeziehen, gibt es viele verschiedene Meinungen und Konzepte. SPIESSER-Autor Pierre untersucht, worin sich die Grundprinzipien Inklusion und Integration eigentlich unterscheiden und wo dabei die Zukunft der Schule liegt. Alle Menschen sollten den gleichen Zugang zu Schulbildung erhalten. Dieser Forderung würden wahrscheinlich die meis­ ten zustimmen. Doch wenn es um Menschen mit Behinderungen geht, wird das Ganze scheinbar bereits komplizierter. Da gibt es verschiedene Ansätze. Unterschiedlichste Bedürfnisse. Ganz zu schweigen von einer Reihe von Vorurteilen und Streitpunkten. Dabei steht im Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention ganz klar: Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf Bildung und dürfen nicht davon ausge­ schlossen oder diskriminiert werden. Auch Deutschland hat den Vertrag unterschrieben. Aber ist unser Bildungssystem auch wirklich danach ausgerichtet? In der Vergangenheit standen für Kinder mit Behinderungen vor allem Förderschulen offen – je nach Region heißen sie auch Sonderschule, Schule mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt oder Förderzentrum. Dort wird auf ihre individuellen Bedürfnisse

eingegangen und es gibt einen besseren Betreuungsschlüssel als an anderen Pflicht­ schulen. Eigentlich ein Pluspunkt. Das Pro­ blem ist jedoch: Dadurch werden die jungen Menschen auch abgesondert von anderen Altersgenossen. Schüler mit und ohne Behin­ derung finden so kaum Kontakt zueinander. Vorurteile und Berührungsängste sind da­ durch vorprogrammiert. Außerdem verlassen viele Schüler die Förderschulen wieder, ohne je einen offiziellen Abschluss gemacht zu haben. Alle Kinder gemeinsam an Regelschulen zu unterrichten, hätte also vor allem Vorteile. Doch wie soll das gelingen – durch Integ­ ration oder Inklusion? Schauen wir uns die beiden Konzepte mal genauer an. Inklusion schließt alle mit ein Auf den ersten Blick sehen sie sich sehr ähnlich. Sowohl bei Integration als auch bei Inklusion geht es darum, Menschen mit Behinderungen Teilhabe zu ermöglichen. Sie nicht aus­, sondern im Gegenteil

ganz selbstverständlich mit einzuschließen. Jedoch mit unterschiedlichen Voraus­ setzungen und Zielen. Mit der Integration wird versucht, junge Menschen in ein bestehendes System ein­ zugliedern. Im Falle der Schule würde das heißen: Es ändert sich erst einmal nichts daran, wie unterrichtet wird. Ausschließ­ lich für die neu hinzukommenden Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen wer­ den spezielle Maßnahmen getroffen, da­ mit sie am Unterreicht teilnehmen können. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass eine extra geschulte Person eingestellt wird, die das Kind im Unterricht begleitet, ihm bzw. ihr Hilfestellungen gibt, wo diese nötig sind. Das Prinzip der Inklusion jedoch geht von einem anderen Ziel aus. Es versucht, das ganze System von Grund auf neu zu denken. Schule soll also im besten Fall so gestaltet werden, dass auf alle Kinder und ihre spezifischen Bedürfnisse individuell ein­ gegangen werden kann. Dabei geht es gar


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Inklusion & Bildung

nicht ausschließlich um junge Menschen mit Behinderung. Jede lernende Person hat andere Schwierigkeiten und Herausforde­ rungen im Klassenzimmer zu meistern, nicht zuletzt aufgrund ihrer gesellschaft­ lichen Positionierung – als Arbeiterkind zum Beispiel oder Person mit Migrationshinter­ grund. Anders als Integration denkt die Inklusion die Behinderung sowie andere soziale Benachteiligungen nicht von der Person her, sondern vom System her. Es ist nicht der Mensch, der behindert ist, sondern die Gesellschaft, die ihn behindert. Oder diskriminiert. Deshalb muss das System Schule sich ändern – nicht einzelne Schüler, die hineinkommen. Braucht das Bildungssystem einen Strukturwandel? Auf den ersten Blick scheint klar zu sein, welche Lösung die bessere ist: die Inklusion. Das Konzept Integration kümmert sich schließlich vor allem um den Einzelfall. Es werden Sonderfälle geschaffen und behinderte Kinder, die eigentlich in den Unter­ richt eingeschlossen werden sollen, sind wieder nur die Extrawurst. Inklusion anderer­ seits denkt jede lernende Person als Indi­ viduum, statt alle in behindert und nicht behindert einzuteilen. Mit dem Konzept Inklusion ist die Frage, die sich stellt, nicht, wie bestimmte Kinder besser mit den gegebe­ nen Bedingungen zurechtkommen. Sondern eher: Wie können wir die Bedingungen anpassen, damit sie den unterschiedlichen Bedürfnissen aller gerecht werden?

Das in der Realität umzusetzen, ist jedoch nicht ganz so einfach. Mal eben das gesamte Schulsystem in Deutschland umzukrempeln, geht nicht von heute auf morgen. Die meisten Lehrpersonen sind nicht darauf vorbereitet, auf Bedürfnisse von jungen Menschen einzugehen, die bis jetzt einfach nicht Teil ihres Aufgabenspektrums waren. Geschweige denn, dass sie bei strikten Lehrplänen und meist ungünstigen Betreuungsschlüsseln Zeit dazu hätten. Wenn eine Lehrkraft sich um dreißig Kinder kümmern muss, kann meiner Meinung nach nicht von ihr verlangt werden, jedes einzelne voll in den Unterricht mit einzubeziehen. Inklusive Klassenzimmer brauchen einfach eine viel engere Betreuung der Kinder, also mehr Lehrpersonen für umgekehrt weniger Lernende. Kritische Stimmen nehmen genau diese Problematiken zum Anlass, den inklusiven Ansatz an Regelschulen von vornherein zum Scheitern zu verurteilen. Förderschulen seien einfach besser ausgestattet, um auf spezifische Bedürfnisse von behinderten Kindern ein­ zugehen, heißt es da zum Beispiel. Oder es wird prognostiziert, dass Kinder mit Lern­ schwierigkeiten andere, leistungsstärkere Kinder im Lernprozess zurückhalten wür­ den. Dabei könnte es doch genauso gut um­ gekehrt passieren. Dadurch, dass sich alle gegenseitig helfen, haben sowohl Leistungs­ schwächere als auch Leistungsstärkere etwas davon. Darüber hinaus stellt sich für mich die Frage, wie viele Schülerinnen und Schüler ohnehin bereits in einem nicht­inklusiven System übersehen werden. Ich meine Kinder ohne Behinderungen, denen einfach eine andere Lernmethode mehr nutzen würde als die aktuell von der Lehrkraft angebotene. Und eigentlich ist das doch der Sinn und Zweck der Schule, oder? Wie kann es da sein, dass sich Schülerinnen und Schüler ständig an das Schulsystem anpassen, und nicht um­ gekehrt? Digitalisierung als Lösung des Problems Es gibt bereits Beweise dafür, dass es auch anders geht. An der Dannewerkschule in Schleswig zum Beispiel nutzt man techni­ sche Mittel, um nicht nur allen Kindern ein Lernen abgestimmt auf ihre Bedürfnisse zu ermöglichen. Sondern auch, um die Frage danach zu beantworten, wie die Schule mit der Bildung von Medienkompetenz auf eine

zunehmend digitalisierte Welt reagieren kann. Computerprogramme erlauben den jungen Lernenden, sich selbstständig mit den Inhalten zu beschäftigen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Interaktion mit pädagogischen Fachkräften ganz wegfällt – eine Zukunftsvision, die für Gegner der Digitalisierung allzu oft als Schreckensbild herhalten muss. Die Schülerinnen und Schü­ ler sind nicht auf sich allein gestellt. Sie kön­ nen jedoch die moderne Technik nutzen, um etwaige Behinderungen auszugleichen. Zum Beispiel indem sie zusätzliche Erklärungen in Videoform abrufen oder sich Lerninhalte in ihrer eigenen Geschwindigkeit und Laut­ stärke ansehen können. Natürlich braucht es für die Lösung, die die Dannewerkschule gefunden hat, auch das nötige Budget, und der Weg, den es bis hier­ hin gebraucht hat, war sicher nicht leicht und brauchte einige Umstellungen – und zwar in der Schule selbst und auch bei den Pädagogen, Eltern und Schülern. Aber die Schule geht mit einem Positivbeispiel voran und zeigt, dass von der Inklusion an Schulen alle profitieren. Sogar Lehrkräfte, die durch technische Lösungen besser auf die Bedürf­ nisse ihrer Schüler eingehen können. Ich glaube, die Schule der Zukunft ist eine inklusive. Schließlich gibt es vielfältige Gründe, aus denen junge Menschen im aktuellen Schulsystem Probleme damit haben, dem Unterrichtsstoff zu folgen. Diese Schwierigkeiten sollten wir nicht immer auf den einzelnen Menschen abwälzen und ihn zwingen, sich anzupassen, denn viele der Probleme von jungen Lernenden sind das Resultat gesellschaftlicher Ungleich­ heiten. Diese gilt es generell auszugleichen und zu verändern – und warum sollten wir damit nicht schon im Klassenzimmer beginnen? Noch ist die Inklusion aller in ein und denselben Unterrichtsraum eine Utopie, doch der Weg dahin hat bereits begonnen. Vielleicht müssen integrative Konzepte erst einmal als Zwischenlösung herhalten – sie dürfen aber nicht als Ende der notwendigen Entwicklung angesehen werden.

Text von Pierre Hofmann,

vermisst beim Thema Inklusion einen diversitätssensiblen Ansatz.


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Mittagspause

„Aktion Mensch ist nicht nur das Thema Inklusion“

Eine Rollstuhlfahrerin im Alltagsverkehr, ein blinder Student im Hörsaal, ein Kind aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Sie alle sind nicht anders als die Mehrheit der Menschen. Christina Marx von der Aktion Mensch ist sich sicher: Sie brauchen eine Gesellschaft, die jeder mitgestaltet, damit jeder so sein kann, wie er wirklich ist und am Leben teilhaben kann. Die Lösung dafür: Inklusion. In der SPIESSER-Mittagspause erklärt die Sprecherin von der Aktion Mensch unter anderem, wie man gleichberechtigt am Leben teilhaben kann.

Wann hast du für dich herausgefunden, dass dein Herz für die Themen Inklusion und Teilhabe schlägt? Ich habe lange in Agenturen gearbeitet. Irgendwann habe ich die Stelle bei der Aktion Mensch angeboten bekommen. Da habe ich festgestellt, dass es super ist, etwas Sinnstiftendes zu machen und gesellschaftlich relevante Themen in die Öffentlichkeit zu tragen. Ich habe auch vorher lange für den Deutschen Behindertensportverband beratend gearbeitet, dadurch war mir das Thema nicht ganz fremd.

Wieso hast du dich für die Unternehmenskommunikation entschieden anstatt diese Themen aus journalistischer Sicht zu behandeln? Das war ein wenig Zufall: Ich habe tatsächlich noch ein journalistisches Volontariat nach dem Studium gemacht, habe dann aber eine Anstellung in einer PR-Agentur gefunden. Ehrlicherweise wusste ich im Alter von 23 gar nicht, was ich jetzt machen will. Und dann habe ich diese Möglichkeit ergriffen und bin bei der PR geblieben. Habe aber großen Respekt für die Journalist*innen.

Was liebst du an deiner Arbeit am meisten? Ich liebe die Vielfältigkeit. Mein Arbeitsspektrum ist total breit gefächert. Ich verantworte Werbekampagnen, ich stoße Studien an, um mehr Zahlen und Fakten zu haben und dementsprechend aufklären und fördern zu können. Events und Veranstaltungen gehören noch dazu. Vor Corona hatten wir zum Beispiel ein Jugend-Aktionscamp organisiert. Dort haben sich Jugendliche mit und ohne Behinderung zum Thema Inklusion und Teilhabe ausgetauscht. Bei solchen Aktionen ist es unheimlich toll zu sehen, was ankommt. Gibt es Momente, die dich dort sehr berührt haben? Im Rahmen des Jugend-Aktionscamps ist ein Song entstanden, ganz spontan. Er heißt „Bunt“. Da hat ein Rapper, der im Rollstuhl sitzt, einen Songwriting-Workshop gegeben. Und da war auch eine junge Frau dabei, die selbst Gitarre spielte und sie hat mit ihm zusammen und den Jugendlichen diesen Song gemacht. Tamara Köcher heißt sie. Aktuell (Anm. d. Red.: März 2022) ist sie sogar bei DSDS im Recall.

Es gibt ganz viele junge Menschen, die sagen: Ich will etwas tun.


Wie denkt ihr bei der Aktion Mensch junge Menschen mit? Junge Menschen wollen sich engagieren. Sie wollen sich für oder auch gegen bestimmte Dinge einsetzen. Also beispielsweise gegen Umweltverschmutzung, für Klimaschutz. Für mehr Gleichberechtigung, für mehr Diversität. Es ist natürlich kein Selbstläufer, aber es gibt ganz viele junge Menschen, die sagen: Ich will etwas tun. Und das kann ein freiwilliges Engagement sein, eine Mitarbeit in einem Förderprojekt. Oder das kann eben auch die Arbeit hier bei uns sein. Hast du das Gefühl, dass die Begeisterung von jungen Menschen für solche Themen zugenommen hat? Wir haben uns das sehr stark im Rahmen der Corona-Pandemie gefragt – wo sich niemand mehr treffen konnte – ob das vielleicht nochmal die Begeisterung und den Zusammenhalt verstärkt hat. Mein Eindruck ist: ja. Viele Menschen möchten etwas tun, etwas in der Gesellschaft voranbringen. Natürlich gilt das nicht für alle. Aber ich glaube schon, dass viele in der Krisensituation und der aktuellen Kriegssituation in der Ukraine sagen: Hey, ich muss etwas tun, weil meine eigene Zukunft vielleicht in Gefahr ist.

Wie können mehr Begegnungen zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen vor allem auf Social Media stattfinden? Wir versuchen natürlich zum einen, Reichweite zu erzielen, sodass Leute, die sich bisher noch nicht persönlich mit Inklusion

beschäftigt haben, uns auch wahrnehmen und sehen. Das ist teilweise gar nicht einfach, weil wir das Thema in die Lebensrealität der jungen Menschen transportieren müssen. Das andere ist, wirklich zu versuchen, in Interaktion zu treten. Wir zeigen auf Social Media konkrete Geschichten.


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Mittagspause

Menschen und deren Alltag und ihren Umgang mit Behinderung. Das sind oft auch Influencer*innen mit und ohne Behinderung, die junge Menschen kennen und denen sie folgen. Eine blinde Influencerin erzählt zum Beispiel, wenn sie sich durch die Stadt bewegt und ein Fahrrad im Weg steht, sei das ein großes Problem für sie. Und dann fragt sie in dem Social-MediaBeitrag: „Hey, hast du auch schon mal Barrieren gesehen? Gibt es Dinge, die dir im Alltag auffallen?“ So kommen wir mit den jungen User*innen direkt ins Gespräch. Welche Möglichkeiten haben Schülerinnen und Schüler, sich im Bereich Inklusion und Teilhabe zu engagieren? Das Beste, was ich empfehlen kann, ist im eigenen Umfeld zu gucken. Was gibt es da für Möglichkeiten? Vielleicht gibt es einen Verein in der Nähe, den man so gar nicht kennt. Oder man kann zu einem Jugendtreff gehen und sich eine Aktion überlegen. Das kann zum Beispiel eine MüllsammelAktion sein von jungen Leuten mit und ohne Behinderung. Man sollte in jedem Fall schauen, dass man verschiedene Kräfte mobilisiert.

Inklusion umfasst verschiedene Dimensionen.

Wir als Aktion Mensch haben selber auch eine Freiwilligendatenbank. Man kann bei uns auf der Website suchen und die Angebote natürlich auch nutzen. Wir versuchen auch – weil wir wissen, dass sich viele für den Klimaschutz einsetzen – zu prüfen, ob die Klima-Demos barrierefrei sind. Einfach, weil wir finden, dass man auch dort die Voraussetzungen so schaffen sollte, dass alle mitmachen können. Gibt es dazu schon Daten oder eine Studie, die ihr erhoben habt? Nein. Hier bei uns in Bonn haben wir uns beispielsweise rund um die Fridays For Future-Demos mit einer der Organisatorinnen ausgetauscht und haben gesagt:

Christina Marx … hat vor ihrer Arbeit in der PR und Unternehmenskommunikation ein journalistisches Volontariat absolviert. Sie leitete mehrere Kampagnen und Projekte für Behindertenorganisationen und Ministerien. 2013 kam sie dann zu der Aktion Mensch und verantwortet als Leiterin die Bereiche Aufklärung und Kommunikation.


Hey, der Weg ist irgendwie so lang und holprig. Da können jetzt keine Rollstuhlfahrer*innen mitmachen. Und wir hatten eine Kollegin, die wollte gerne mitlaufen bzw. mitfahren. Und dann haben wir die Demo gemeinsam barrierefreier gemacht. Und sie hat auch als Klimaschutzaktivistin und Rollstuhlfahrerin ein starkes Statement abgegeben. So kommt beides zusammen. Inklusion versus Integration: Welche Vor- und Nachteile haben beide Konzepte? Bei Integration denkt man eher an Migrant*innen und bei Inklusion an Menschen mit Behinderung. Aber eigentlich ist für mich der Inklusionsbegriff der bessere: Inklusion umfasst ja verschiedene Dimensionen. Der Begriff bezieht sich auf GenderGerechtigkeit, auf Menschen mit Behinderung, auf Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher Religion. Inklusion ist insofern das bessere Konzept, weil es nicht heißt: Da ist eine Gruppe, die anders ist als die Mehrheit und die sich irgendwie anpassen muss. Inklusion bedeutet: Wir müssen von Anfang an unsere Gesellschaft so gestalten, dass jede bzw. jeder so, wie sie oder er ist, auch wirklich teilhaben kann. Welche Voraussetzungen müssen Universitäten erfüllen, um als inklusiv oder barrierefrei zu gelten? Einmal müssen sie räumlich und physisch barrierefrei sein, das heißt: Sind da irgendwie Stufen im Weg oder gibt es im Hörsaal entsprechend Verstärkung oder Induktionsschleifen, damit auch Studierende mit einer Hörbehinderung folgen können? Auch kommunikativ muss die Barrierefreiheit gegeben sein. Eine einfachere Sprache finde ich gut, vielleicht auch für Studierende, die nicht deutscher Herkunft sind. Und das andere ist tatsächlich, dass man an der Haltung der Professor*innen arbeiten muss. Sie müssen natürlich auch bereit sein, auf spezifischen Bedarf einzugehen. Es wäre zudem auch schön, wenn das Thema Diversität im Allgemeinen Studierendenausschuss eine große Rolle spielen würde. Dass man da

Christina Marx hat SPIESSER-Autorin Noelia erklärt, wie vielseitig die Aktion Mensch als Arbeitgeber ist und was Inklusion für sie bedeutet.

auch guckt, dass Vorstände bunt gemischt sind und die Studierendenschaft abbilden. Welche Karrieremöglichkeiten bietet die Aktion Mensch? Die Aktion Mensch ist nicht nur das Thema Inklusion. Wir sind auch eine Lotterie, die die Förderung von sozialen Projekten überhaupt erst möglich macht. Wir betreiben dementsprechend auch beispielsweise E-Commerce. Wir haben eine sehr große IT-Abteilung. Da wir viel mit Daten arbeiten, brauchen wir natürlich Leute, die sich damit auskennen. Außerdem spielen die Themen Aufklärung und Kommunikation eine große Rolle in unserer Organisation. Die Möglichkeiten sind total vielfältig. Von Azubis wünschen wir uns, dass sie engagiert sind und Lust

darauf haben, sich bei der Aktion Mensch im Sinne der guten Sache einzusetzen. Jemand, der zum Beispiel eine Abschlussarbeit bei uns schreiben möchte, kann sich natürlich auch mit seinem Thema bei uns bewerben.

Text von Noel ia San chez Baró n,

hatte ihre erste wertvolle Begegnung mit Inklusion, als sie eine junge Praktikantin im Rollstuhl einarbeitete. Fotos von Jak ub Kal is zews k i,

Werbefotograf, Fotodesigner und Teilzeithedonist aus Köln.


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Exkurs

Inklusion per Smartphone?

Home Studying im WG-Zimmer, per Livestream Veranstaltungen besuchen, gemeinsam Mittagessen via Zoom-Call. Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie sind alle Menschen täglich auf digitale Tools angewiesen, um räumliche Barrieren zu überwinden. Aber wie nutzen jene Menschen digitale Technologien, die aufgrund von körperlichen oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen vor Barrieren im Alltag stehen? Kann Digitalisierung die Inklusion weiterbringen? Autorin Hannah hat das mal recherchiert. Woran es bei der Umsetzung der Inklusion zu fehlen scheint, ist neben finanziellen Mitteln ganz offensichtlich ein gesellschaftliches und politisches Bewusstsein für das Thema und seine Tragweite. Können digitale Hilfsmittel die Lösung sein? Ideen gibt es viele: Fingerreader, die sehbeeinträchtigten Personen Texte vorlesen. Rollstühle, die über Sensorik gesteuert werden können. Smartphone-Apps wie Seeing AI, die die visuelle Welt hörbar machen. Apps wie MetaTalk, die Personen, die nicht sprechen können, beim Kommunizieren mithilfe von Symbolen helfen. Auf den ersten Blick scheinen sich nur Vorteile durch die digitalen Tools zu ergeben. Die moderne Technik unterstützt schließlich Nutzende in allen Lebensbereichen in ihrer Autonomie, erleichtert ihre Kommunikation, fördert ihre Fähigkeiten und bringt gleichzeitig Menschen mit und ohne Behinderungen näher zusammen. Aber ist es wirklich so einfach? Nach meiner Auffassung bedeutet Inklusion, dass jede Person am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann – ganz ohne jede Voraussetzung. In der gesellschaftlichen Debatte bezieht sich der Begriff Inklusion in einem engeren Sinne meist auf Personen mit körperlichen Behinderungen wie Menschen mit Seh-, Hör-, oder Gehbeeinträchtigungen. Aber auch Menschen mit seelischen oder geistigen Sinnesbeeinträchtigungen wie Lernschwierigkeiten oder Depressionen lassen sich in einem weiteren Sinn darunter fassen. Obwohl in Deutschland laut der privaten Förderorganisation die Aktion Mensch jede achte Person eine offiziell bei Behörden angegebene Behinderung hat, sind wir aktuell weit von einer inklusiven Gesellschaft entfernt. Dabei ist Inklusion, egal ob auf dem Papier oder dem digitalen Screen, ein Grundrecht, welches auch in Artikel 3 des Grund-gesetzes festgehalten ist. Seit 1994 steht dort geschrieben: „Niemand darf wegen

seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Die Aufnahme dieses Satzes war damals ein riesiger Erfolg der Gleichstellungsbewegung behinderter Menschen. Für mich ist er aus heutiger Sicht völlig selbstverständlich. Weitere rechtliche Grundlagen sind die in Deutschland seit 2009 ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvetion sowie das Allgemeine Gleichstellungsgesetz. Dieses verbietet, Menschen mit Behinderung zu benachteiligen. Doch wie sieht das im digitalen Raum aus? Dafür gibt es bei uns das Barrierefreiheitsgesetz. Dieses bezieht sich auf digitale Anwendungen und soll Hürden beim Zugang zu Informationen und zu Kommunikation abbauen. Die Neuregelung setzt eine EU-Richtlinie um und gilt ab 2025. Damit sollen Menschen mit Einschränkungen alltägliche Dienstleistungen wie E-Book-Lesegeräte barrierefrei nutzen können. Kritiker werfen dem Gesetz vor, eine Minimallösung zu bieten, da nur Angebote am heimischen Computer mitgedacht wurden.

Ist das Internet barrierefrei? Digitale Inklusion bedeutet laut der Bundeszentrale für politische Bildung, dass Personen mit Behinderungen eine selbstbestimmte Nutzung von digitalen Angeboten ermöglicht wird. Es geht also darum, Menschen durch digitale Medien zu inkludieren, zum Beispiel mithilfe von Sprachassistenten im Schulunterricht. Aber auch um die Inklusion in die digitale Gesellschaft, die seit der Corona-Pandemie noch stärker Offline- und Online-Leben zugleich ist. Hierzu gehört unter anderem der barrierefreie, inklusive Zugang zu öffentlicher Kommunikation. Denn gerade das Internet hat den Raum und die technischen Möglichkeiten, Inhalte vielfältig für unterschiedliche Zielgruppen aufzubereiten – bspw. Webseiten in einfacher Sprache anzubieten oder Fotos und Videos zu untertiteln. Wenn ich aber mal auf derartige Aspekte achte, sehe ich da noch einiges an Nachholbedarf.


Denn während staatliche Stellen zu (digitaler) Barrierefreiheit verpflichtet sind, fehlt es an verbindlichen Vorgaben für die Privatwirtschaft. Der Sozialwissenschaftler Bastian Pelka hat in seinem Vortrag „Digitalisierung und Teilhabe“ im Sommer 2021 bei der Veranstaltung „Digitale Teilhabe für Menschen mit schweren Behinderungen. Die praktische Umsetzung“ an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart erklärt, wie wichtig genau solche Vorgaben wären. Aus seiner Sicht sind Smartphones und Tablets auch dank sozialer Netzwerke nämlich so was wie Teilhabemaschinen, die auch für Menschen mit Behinderung wichtig sind. Durch inklusive Angebote könnten beispielsweise Menschen mit einer Erkrankung, die sie aus dem öffentlichen Raum verbannt, weiterhin an gesellschaftlichen Diskursen online teilhaben. Auch so tolle Angebote wie die Website nachrichtenleicht.de des Deutschlandfunks machen gesellschaftliche und politische Inhalte für alle Menschen zugänglich. Auch, wenn politische Regelungen und ein gesellschaftliches Bewusstsein oftmals noch fehlen, helfe online häufig die Crowd, erklärte Pelka. So wurde von einem gemeinnützigen Verein beispielsweise gemeinsam mit seiner Community Hurraki das Online-Mitmachwörterbuch für einfache Sprache entwickelt.

generelles Umdenken. Digitale Tools könnte man bspw. auf Konzepte wie das Universal Design for Learning hin überprüfen, welches der us-amerikanische Architekt Ronald Mace 1985 entwickelte. Es unterscheidet nicht zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Inklusive digitale Bildungsangebote gelten laut dem Konzept dann als universell designt, wenn sie von allen Lernenden gleichermaßen genutzt werden können. Deutschland kann von dem Vorreiter USA definitiv viel lernen, wenn es darum geht, digitale Barrieren abzubauen. Im Bereich der Arbeitswelt fanden Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie in einer Studie heraus, dass es zwar hilfreiche Technik zur Inklusion in die Arbeitswelt gibt – es aber an Wissen darüber bei den Unternehmen fehlt. Im Endeffekt stellen leider nur 46 Prozent aller Unternehmen überhaupt Menschen mit Behinderung ein, wie das Institut der deutschen Wirtschaft herausfand. Auch hier braucht es neben dem technischen Fortschritt auch das Wissen darüber.

Gesellschaftliche Teilhabe per App Zwei zentrale Bereiche, in denen es gerade viel technikbasierte Innovation für Inklusion gibt, sind der Bildungsbereich und die Arbeitswelt. Digitale Angebote bieten rein technisch gesehen ein großes Potenzial für inklusives Lernen und Arbeiten. Jedoch ist der Anteil an Apps für ältere Schülerinnen und Schüler noch ausbaubar. Insgesamt gibt es deutlich weniger inklusive Lern-Apps als Lern-Apps generell. Gerade im Bildungsbereich sind inklusive Apps sehr wichtig und hilfreich, ersetzen aber in keinem Fall ein

Technik eilt mentalem Fortschritt voraus Digitale Tools scheinen Menschen mit Beeinträchtigungen oftmals mehr Teilhabe zu ermöglichen. Aber wem bitte hilft moderne Technik, wenn sie keiner kennt und dadurch niemand nutzt? Kritiker meinen zudem, dass das wahre Problem durch diese individualisierten Technikhilfen oft verschleiert wird. Hinzu kommt, dass die Gadgets oftmals sehr teuer sind und dadurch neue finanzielle Hürden aufgebaut werden. Zudem wird die Verantwortung für eine gelungene Teilhabe

Digitalisierung und Inklusion sollten immer zusammen gedacht werden.

durch die Tools ja wieder an die Betroffenen anstatt an ihr Umfeld delegiert. Indem also ein stufensteigender Rollstuhl teuer verkauft wird, wird von der Person im Rollstuhl gefordert, sich anzupassen und zu investieren, nicht von dem Ort selbst. Das ist dann eben keine Inklusion, sondern Integration. Es braucht keine sinnlosen Technikgadgets, sondern Rechte. Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Inklusivität von digitalen Angeboten generell. Ich selbst habe keine Einschränkungen, alle Apps sind für mich nutzbar, aber für andere Menschen ist das eben anders. Ihre Belange werden jedoch bei der App-Entwicklung oft nicht mitgedacht. Kein Wunder: In den Ausbildungen von Software-Entwicklern, Ingenieuren oder Medienexperten fehlt es schlicht und einfach an Inhalten zu dem Thema Barrierefreiheit. Ganz ehrlich: Eine wahre Innovation wäre es doch, wenn unsere digitale Infrastruktur von vornherein inklusiv gebaut werden würde – und wir sie nicht umbauen oder nach und nach einreißen müssten, weil wir feststellen, dass sie nicht für jeden Menschen nutzbar ist. Es hängt nicht von Apps, sondern den entwickelnden Menschen dahinter ab, ob die Digitalisierung für mehr Inklusion sorgt. Dennoch denke ich, dass jede App, die Menschen dabei hilft, ihr natürliches Recht, an der Gesellschaft teilzuhaben wahrzunehmen, prinzipiell gut ist. Digitalisierung und Inklusion sollten immer zusammen gedacht werden. Die Verantwortung dafür sollten aber nicht nur privatwirtschaftliche Unternehmen tragen. Denn Inklusion beginnt im Kopf – und mit einem Mentalitätswandel hin zu einer inklusiven Gesellschaft für alle Menschen.

Text von Han n ah Jäger,

möchte in der Zukunft noch viel mehr darauf achten, barrierefrei zu posten.


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Infografik

Das geht uns alle an Dass Inklusion kein Thema ist, das nur behinderte Menschen betrifft, sollte inzwischen klar sein. Für diese Seite haben wir euch noch mal wichtige Infos rund um das Thema zusammengestellt.

SEPARATION Von Separation spricht man, wenn es spezielle Bereiche bzw. Orte gibt, in denen Menschen mit spezifischen Merkmalen zusammenkommen. Bsp.: spezielle Förderschulen

EXKLUSION Bei der Exklusion werden Gruppen oder einzelne Personen aufgrund verschiedener Merkmale von einer Gruppenzugehörigkeit oder aus gesellschaftlichen Zusammenhängen gänzlich ausgeschlossen. Bsp.: Unterricht im eigenen Zuhause

INTEGRATION Bei der Integration wird eine Außengruppe in eine einheitliche Mehrheitsgruppe eingegliedert. Dabei werden Individuen aufgenommen, aber ihre Besonderheiten werden hervorgehoben. Bsp.: gemeinsamer Schulbesuch, aber unterschiedliche Lerninhalte

INKLUSION Das Konzept der Inklusion macht keine Unterschiede. Alle Menschen werden gleichberechtigt in alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens einbezogen. Bsp.: Die Schule schafft ein Umfeld, in dem alle gemeinsam lernen können.


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Inklusion

„Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. “ (Artikel 3 Absatz 3 des Deutschen Grundgesetzes)

Dieser kleine Satz hat für behinderte Menschen in Deutschland viel bewegt. Seit 1994 steht er in unserem Grundgesetz und macht deutlich, dass die Belange von behinderten Menschen in allen relevanten Regelungen und Gesetzen ausdrücklich zu berücksichtigen sind.

BARRIEREFREIHEIT

Wenn es um Barrierefreiheit geht, denken viele als Erstes an Rampen oder Fahrstühle. Aber nicht nur Orte, sondern auch Dienstleistungen und Kommunikation können und sollten barrierefrei sein, damit jeder Mensch daran teilhaben kann. Das ermöglicht nicht nur Menschen mit Behinderung eine bessere Teilhabe an unserer Gesellschaft, sondern auch älteren Personen, Kindern, Legasthenikern oder Menschen, die Deutsch als Fremdsprache lernen.

öffentliche Websites

öffentliche Orte & Gebäude amtliche Formulare Freizeitangebote

5.Mai

öffentliche Verkehrsmittel Beschreibungstexte in Museen

Nachrichtensendungen

Ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Seit 1992 finden auch in Deutschland an diesem Tag bundesweit Aktionen statt, um auf das Thema und noch herrschende Missstände aufmerksam zu machen.

„Demokratie braucht Inklusion“ Das sagt Jürgen Dusel, der amtierende Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Seine Aufgabe ist es, „darauf hinzuwirken, dass die Verantwortung des Bundes, für gleichwertige Lebensbedingungen für Menschen mit und ohne Behinderungen zu sorgen, in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens erfüllt wird“. So steht es in Paragraf 18 Absatz 1 des Behindertengleichstellungsgesetzes. Mehr Infos: www.behindertenbeauftragter.de


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Rätsel

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Tipps & Tricks

Tipps & Tricks

zum Thema Lernen Clean space, clean mind

Das Bett ist kein guter Ort zum Lernen. Unser Gehirn assoziiert es mit Schlaf und Erholung. Setz dich stattdessen immer an deinen Schreibtisch. Außerdem wichtig: ein ordentlicher, möglichst leerer Schreibtisch. Die richtige Study-Life-Balance

Beim Lernen liegt unsere Konzentrationsspanne etwa zwischen eineinhalb und zwei Stunden. Dann sollte eine Fünf-MinutenPause eingelegt werden. Nach vier bis sechs Stunden ist dann eine größere Pause sinnvoll. Geh dann am besten raus oder mache einen Powernap. Umgebung aus

Mit Active Noise-Cancelling-Kopfhörern lassen sich störende Umgebungsgeräusche hervorragend ausblenden und du kannst voll in deinen Lernstoff eintauchen.

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Prioritäten setzen Setze dir kleine, erreichbare Ziele, die du Stück für Stück abarbeiten kannst. So hast du über den Tag hinweg viele kleine Erfolge, die dich motivieren, weiterzumachen. Food for Thought

Ganz wichtig: Wasser! Ohne ausreichend Flüssigkeit leiden Sauerstoffzufuhr und Durchblutung deines Gehirns. Und auch die Antioxidantien, gesunden Fette, Magnesium, Omega-3-Fettsäuren sowie Vitamine im Studentenfutter sind ideal zum Lernen.


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Blattkritik/Ausstieg

Kollektiv kritisch

Wir freuen uns über jedes Feedback zu unseren Heften und Social MediaAktivitäten, denn nur so können wir für euch besser werden. Hier ein paar Rückmeldungen der letzten Wochen.

SPIESSER erscheint bundesweit mit einer Druckauflage von 100.000 Exemplaren (IVW I/2022). Herausgeber Orange YC GmbH Fetscherstraße 32 01307 Dresden Geschäftsführer: Björn Peters (V.i.S.d.P.) Telefon: 0351 288549-000 Fax: 0351 288549-549 Web: SPIESSER.de Mail: info@SPIESSER.de Redaktionsleitung: Tabea Grünert Layout: Paula Kuchta, Denise Lehmann, Yvonne Marquardt Lektorat: Ute Nitzsche Redaktion: Frieda Rahn, Katharina Ziegler Koordination: Susann Thannert Mitarbeiter dieser Ausgabe: Pierre Hofmann, Hannah Jäger, Noelia Sanchez Barón

Erfahrungsbericht „Im Künstlerdschungel überleben“

Danke, das war ein wertvoller Einblick.

Cover mit Fynn Kliemann

Sieht echt sympathisch aus und das Interview mit ihm war auch interessant.

Wir lieben alle SPIESSER, egal welchen Geschlechts. Damit aber trotzdem alles im SPIESSER und auf SPIESSER.de gut lesbar ist, verwenden wir weibliche und männliche Sprachformen als Paarformen oder das generische Maskulinum. Sämtliche Personenbezeichnungen sind bei uns wie Farben – sie sind für alle da.

Fotos/Illustration: Tony Haupt, Jakub Kaliszewski www.freepik.com, www.istockphoto.com www.unsplash.com Telefon: 0351 288549-000 Mail: redaktion@SPIESSER.de

Pro & Contra zum Thema „Hobby als Beruf – eine gute Idee?“

Mediaberatung: Anke Bai, Stephan Kraus Druckerei: GD Gotha Druck und Verpackung GmbH & Co.KG Gutenbergstraße 3 99869 Günthersleben-Wechmar

Tatsächlich habe ich mich das auch schon gefragt und fand die Argumente und persönlichen Perspektiven der Autoren ganz hilfreich.

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Titelstor y „Gründe n: Gelten gleiche Chancen für alle?“

War mir etwas zu lang. Mi r hätte die Geschichte nur einer Firma gereicht.

willkommen@orange-yc.de Telefon: 0351 288549-000 Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Keine Haftung für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Fotos usw.; Nachdruck von Beiträgen, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. Die Redaktion behält sich vor, zugesandte Beiträge zu kürzen.

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SPIESSER.de-Kommentar zu unserem Beitrag „Religion als Job? So geht's!“

Ich bin wie immer sprachlos, wenn es um Religion im deutschen Staat geht. Danke für die tolle Zusammenfa ssung!

Titelfoto: Raul Krauthausen Bildnachweis: Tony Haupt

Der nächste SPIESSER erscheint am 05. September 2022.


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