Das neue Mountain Equipment Newspaper 2015

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Mountain Equipment Klettern



Es ist eine seltsame Verbindung, die uns immer wieder tun lässt, was wir tun. Aber dabei ist eines sicher, die Liebe zum Klettern bringt immer auch Schmerz mit sich. Erwarte von niemandem, dass er versteht, warum man solch eine tiefe Zufriedenheit verspürt, wenn man seine schon total aufgerissene Hand immer wieder in einen schmalen Sandstein-Riss steckt. Man kann auch nicht erwarten, dass sie verstehen, was der total zerfledderte, mit Eselsohren und „Erledigt“-Häckchen versehene Kletterguide für einen bedeutet. Ein gemeinsames Bier mit jemandem, der vor ein paar Stunden noch Deinen Vorstiegssturz gehalten hat, zählt mehr, als ein gewöhnlicher Freitagabend. Wir wissen selbst nicht immer genau warum wir tun was wir tun – aber Du kannst sicher sein, dass wir dort draußen sind und das bittersüße Abenteuer genauso leben wie du. Und auch die beste Bergausrüstung der Welt zu machen, kann eine abartig schmerzvolle Route sein, der Du Dich voll und ganz hingeben musst. Aber die Belohnung bleibt nicht aus. Es ist das Streben nach Spitzenleistung, das die Arbeit unserer Designer, Materialentwickler und Ausrüstungstester, über den Status Quo hinauswachsen und neue Maßstäbe definieren lässt. Das Ziel, die besten Produkte zu machen und sie dann an Menschen auf der ganzen Welt zu sehen, ist die Grundmotivation dessen, was wir tun.

D Josef Hilpold


Dave MacLeod


D Alexandre Buisse

Dave MacLeod in der Route Paciencia (8a, 900m) an der Eiger-Nordwand.


4. Seill채nge, Paciencia, 7c

D Alexandre Buisse

Dave MacLeod am Eiger


D Calum Muskett

Einige Wochen lang bin “ich so gut wie gar nicht

geklettert, höchstens ein paar Indoor-Sessions. Meine Ausdauer war gleich Null.”

Objektiv betrachtet war es für mich einfach lächerlich, auch nur in die Nähe der Paciencia zu kommen. Ich hatte gerade die schwersten sechs Wochen meines Lebens hinter mir und für Klettern war da überhaupt kein Platz. Aber es war fast vorherzusehen, dass es beim Treffen mit Calum Muskett in Chamonix keine zwei Minuten dauern würde, die Entscheidung zu treffen, direkt zum Eiger zu fahren und in die Route einzusteigen. Es wäre dann die erste alpine Mehrseillängentour mit einem neuen Kletterpartner. Seine Vorbereitung war das genaue Gegenteil von meiner – er war gerade ein paar neue Routen geklettert, die bis E8 gingen. Die Paciencia ist die schwerste Route an der Eiger Nordwand. Sie stand ganz oben auf meiner Liste, als ich noch wesentlich fitter war. Die Route wurde zum ersten Mal 2008 von Ueli Steck frei geklettert und dann nur noch ein weiteres Mal von

David Lama im Jahr 2011. Lamas Blog zu lesen ließ mich zusammenzucken. Er bewertete die Route als eine der schwersten der Alpen und sagte, dass er total platt war, als er endlich oben war.

wusste, ich hatte nicht die Kraft für einen weiteren Versuch. Ich hielt mich fest, als würde mein Leben davon abhängen. Plötzlich brach ein Tritt aus, nur vier Züge vom Stand entfernt.

Das Ziel war klar, die komplette Route frei und ohne Stürze zu klettern, sowohl im Vor- als auch im Nachstieg. Von David Lamas Bericht wussten wir bereits, dass die vielen 7b und 7c Seillängen sehr schwer onsight zu klettern sein würden. Also entschieden wir, uns drei volle Tage zu geben, um den Gipfel zu erreichen – die extra Zeit würden wir beide benötigen um jede der 23 Seillängen zu schaffen. Als wir das zweite Biwak unterhalb des Tschechen Pfeilers erreichten, kletterten wir am nächsten Tag die darauf folgenden schweren Seillängen, um dann nochmals für eine Nacht auf dem Band zu biwakieren. An diesem Tag waren wir beide müde und fast wäre ich am Ende einer 7c+ Seillänge gestürzt. Genau dort, wo auch Lama gestürzt war. Ich

Während Calum sich durch eine der Seillängen ackerte, tauchte ein Hubschrauber auf und verharrte dicht bei uns. Die Tür öffnete sich, ein langes Objektiv kam zum Vorschein und machte einige Bilder von uns. Ich dachte nur „Das passiert in Schottland nicht.“ Auch wenn die Bewertungen der Seillängen auf dem Papier nicht allzu schlimm aussehen, wussten wir doch, dass wir sehr viel vorhatten. Die Seillängen sind wie folgt bewertet: 6b, 6a, 6a+, 7c, 7c, 7a, 8a, 7a+, 6b+, 6a+, 6a+, 7c, 7c+, 7b, 7a, 6a, 7a+, 7c, 7a, 6c+, 6b, 6b, 6c+. Eine der 6b+ Stellen würden wir mir E4 6b bewerten. Die Blasen an meinen Zehen von den viel zu kleinen Schuhen wurden immer schlimmer.

Nach fast vier Tagen schwieriger Kletterei, waren meine Kletterschuhe zu einer reinen Qual geworden. Und der Abstieg zurück nach Grindelwald war fast so spannend, wie die Route selbst. Am nächsten Tag im Café war das Leben natürlich wieder wunderschön. Es ist eine atemberaubende Route mit richtiger Big Wall Atmosphäre und ich empfehle sie jedem, der in diesem Schwierigkeitsgrad unterwegs ist. Vielleicht ist es genau die richtige Therapie für die schwierigen Zeiten im Leben, denen keiner so richtig auskommt. Mein Respekt geht an Ueli Steck und Stefan Siegrist, für die Eröffnung der Route. Das war eine gewaltige Leistung.

Dave MacLeod ist bereits seit über zehn Jahren Mountain Equipment Pro Partner. Er hilft mit, beste Ausrüstung für Bergsteiger und Kletterer zu entwickeln und tut dann sein Bestes, diese wieder zu zerstören.

D Calum Muskett


Dürfen wir vorstellen: das Squall Hooded Jacket

Die Aufgabe war einfach – entwerft die ultimative Soft Shell Jacke für Kletterer. Die perfekte Jacke für alle Routen, für jeden Fels, überall. Mit ihrem leichten, doppelt gewebten und elastischen Material ist das Squall Jacket genauso robust, wie leicht und genauso bequem, wie schützend. Eine minimalistische Übung, nur das mitzunehmen, was man braucht.

Die neue Definition von leichtem Soft Shell


HARD CLIMBING SOFT JACKET


Leichte Soft Shell Produkte

NEU HERREN COMICI SHORT

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NEU HERREN COMICI PANT

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Maximale Wärme und maximale Atmungsaktivität, wo man sie braucht. Diese Hybrid-Jacke arbeitet mit, anstatt nur die Elemente abzuhalten. Polartec® Alpha® packt den Körper in eine leichte Isolationsschicht und das Futter aus Waffel-Fleece an Armen und in der Kapuze leitet Feuchtigkeit schnell weg vom Körper. Das Kinesis Jacket ist ideal für schnelle Bergsportarten, bei denen die Isolation des Oberkörpers essentiell bleibt.


Natalie Berry’s Wandel: Vom Sportklettern zum Trad Climbing D Chris Prescott



D Chris Prescott

Ich glaube, dass sich “ meine mentale Stärke, wie man sie für Wettkämpfe, für anspruchsvolle Onsight-Routen und auch fürs Rotpunktklettern braucht, irgendwann auszahlt – das hoffe ich zumindest.” Als Felswände nur Trainingsort oder Unterschlupf bei Regen waren, konnte man sich noch nicht vorstellen, was für einen Einfluss sie später einmal auf das britische Kletter-Niveau haben würden. Die neue Generation an Kletterern, die plötzlich auftauchte und Hallenluft gegen Bergluft tauschte, zog mit ihrer Kraft und Technik mühelos an den alten Hasen und Assen der alpinen Routen vorbei. Das Absichern der Routen mussten sie natürlich lernen, aber Gleichgewicht, Geschicklichkeit und Muskelkraft brachten sie schon mit. Gibt man jetzt noch ein wenig jugendliche Unbeschwertheit dazu, scheint plötzlich alles möglich.

Eine, die diesen Wechsel vom Sportklettern zum Traditionellen Alpinklettern gemacht hat, ist Natalie Berry, Mountain Equipments neueste Pro Partnerin. Bereits mit acht Jahren stellte sie ihr Talent bei zahlreichen Wettbewerben unter Beweis. Mit elf Jahren gehört sie bereits dem britischen Jugend-Nationalteam an. Dies gab Natalie schon früh die Möglichkeit, sich weltweit auf internationaler Ebene mit anderen zu messen. Der Gewinn der European Youth Serie 2007 in Slowenien zählt zu ihren größten Erfolgen. 2012 kletterte sie bereits Onsight eine 7c und sonst bis zum Schwierigkeitsgrad 8b: Nur eine Handvoll britischer Frauen bewegen sich auf diesem Niveau. Mittlerweile ist Natalie 21, lebt in der

Nähe von Edinburgh und ist Mitglied im britischen Kletter-Team. Ihre Denkweise hat sich jedoch geändert. “Seit so vielen Jahren bestreite ich schon Wettkämpfe und gehe Sportklettern, dass ich das Gefühl habe, dass ich raus muss um mal was ganz anderes zu tun. Ich habe mal eine Zeit lang in den Alpen gelebt und jeder dort hat irgendwas Cooles in den Bergen gemacht. Seit dem wusste ich, dass ich mal was Neues ausprobieren muss. Immer nur eine Sache zu verfolgen, eine Art des Kletterns auszuüben, schränkt einen ganz schön ein. Natürlich muss ich da noch einiges lernen, aber das macht den Reiz aus. Ich muss noch lernen, wie man mobile Sicherungsmittel platziert, wie man einen Stand einrichtet und vor allem

muss ich solide und verlässliche Erfahrungen sammeln.“ In den vergangenen Monaten ist Natalie viel mit Dave MacLeod geklettert. Dave ist zweifellos ein verlässlicher und motivierter Mentor, der auf höchstem Level klettert. Einen besseren Partner zum Eisklettern sowie für klassische alpine Routen und Mixed Klettern wird man wahrscheinlich nicht finden. Wir werden sehen, ob Natalie Teil der alpinen Kletterelite werden kann und dort den Standard für Frauen neu definiert – so, wie sie es beim Sportklettern bereits getan hat. Das Alter hat sie zumindest auf ihrer Seite und an Talent mangelt es ja auch nicht. D Chris Prescott


D Chris Prescott

Natalie Berry’s Wandel: Vom Sportklettern zum Trad Climbing

Zippy’s Traverse. Stanage, UK.


Robust und perfekt geschnitten: Die Hope Pant passt in gewaltigen Big Wall Routen, beim Sportklettern im Kalk und auch beim Bouldern am rauen Sandstein. Sie ist sehr strapazierfähig, abriebfest und wenn sie mal nass wird, trocknet sie blitzschnell wieder. Speziell an langen Tagen am Fels ist sie unverzichtbar – das elastische Material schafft den Spagat zwischen robust und bequem. Zusammen mit der schlichten Optik ist die Hope Pant eine durchweg perfekte Allround-Kletterhose.


Fit. Form. Function.

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Good grades Die weltweiten Kletter-Abenteuer eines Sch端lers D Ralf Heuber


D Ralf Heuber


D Ralf Heuber

Für Florian Heuber waren Hausaufgaben nie einfacher zu erledigen.

Mit 13 Jahren setzte sich Florian Heuber das Ziel, noch vor seinem 14. Geburtstag 14 Routen im Schwierigkeitsgrad 8a zu klettern. Verständlich, dass er mehr Freude an seinen Hausaufgaben hatte, als seine Klassenkameraden. Der erfolgreiche Abschluss dieses ersten Projekts war auch gleichzeitig der Start einer weltweiten Kletterreise mit seiner Familie. Vater Ralf ist dabei nicht nur Kletterpartner, als professioneller Fotograf hält er Flos Erfolge und Reisen in beeindruckenden Bildern fest. “Ich bin 17 Jahre alt und gehe noch zur Schule, von daher ist es gar nicht so einfach, ausreichend freie Zeit zu finden – es wird immer schwieriger Klettern und Schule unter einen Hut zu bringen. Ich warte schon ganz ungeduldig auf

die langen Sommerferien und in einem Jahre bin ich endlich fertig mit der Schule. Dann gehe ich erstmal für ein Jahr auf Reisen und werde nur das tun, was ich am liebsten mache: Klettern.

Ich reise aber auch gerne in Europa. Am liebsten bin ich in Südfrankreich oder im Norden Spaniens unterwegs. Ich war schon mehrmals dort und jedes Mal gibt es wieder Neues zu entdecken.

Ich bin sehr happy, dass ich in meinem Alter schon so viele geniale Kletterspots gesehen habe. Thailand ist mein Lieblingsland. Der bekannteste Spot dort ist Tonsai, aber da war es leider so voll, dass wir zum Klettern auf kleinere Inseln gefahren sind. Koh Yah Noi hieß eine der Inseln, die war perfekt – Felsen direkt am Meer, super Strände, Sonne und eine sehr relaxte Atmosphäre. Wir waren zwar nur einen Tag dort, aber immerhin konnte ich „Hang-emHigh“ klettern, eine unglaublich geniale Route und eine weitere 8a für mich.

An den Wochenenden bin ich meistens ein bis zwei Tage mit meinen Kletterpartnern unterwegs. Oft irgendwo bei mir in der Nähe, im Süden Münchens, so ein bis zwei Stunden entfernt. Das kann der Schleierwasserfall in Tirol sein, aber auch das Frankenjura oder das Zillertal. Jetzt komme ich gerade von einem Trip nach Osp in Slowenien zurück. Ich war dort mit dem bayerischen Jugend-Kletterkader unterwegs. Wir hatten sehr viel Spaß und haben uns mächtig gepushed.

Dort konnte ich auch meine erste 8b+ und 8a Flash klettern, was mich besonders gefreut hat. Weihnachten verbringe ich dieses Jahr mit meiner Familie zum Klettern in Laos – das muss genial sein. Ein Freund von mir kommt mit – Spaß und Motivation sind garantiert. Das wird fantastisch! Bisher musste ich nur einmal vom Klettern pausieren: wegen einer Fingerverletzung, als ich 14 war. In der Zeit habe ich das Paragliden für mich entdeckt. Wenn das Wetter jetzt gut ist, bin ich immer versucht, fliegen zu gehen. Von daher habe ich jetzt zwei gute Ausreden, meine Hausaufgaben nicht zu machen.“

D Ralf Heuber


Isolation

Das Mazeno Jacket ist ein zuverlässiger Begleiter auf langen Routen: Wärmende und wasserabweisende Daune wird mit einer robusten Kunstfaserfüllung kombiniert. Auf langen alpinen Touren bewährt sich durchdachte Bekleidung, um das beste Maß an Isolation zu erreichen. Gleichzeitig sollte man sich um die Pflege der Bekleidung keine Gedanken machen müssen. Bekleidung aus Daune oder Kunstfaser hat jeweils Ihre Vorteile: Auf langen, kalten Touren, die nur ein Minimum an Ausrüstung zulassen, ist es jedoch schwierig, den idealen Kompromiss zu finden. Das Mazeno Jacket vereint die Vorteile beider Materialien in einer Hybrid-Jacke, die Tag für Tag funktioniert.


D Paul Diff ley


Herren

1

2

3

5

6

8

9

4

7

1 Ultratherm Jacket, Steel Blue 2 Lattice Jacket, Pumpkin 3 Integrity Hooded Zip Tee, Harbour Blue 4 Hope Pant, Shale 5 Branded Beanie, Lava/Flame 6 Hope Short, Shale  7 Groundup Logo Tee, Lava 8 Chamonix Zip Tee, Mocha 9 Yorik Tee, Lava


Herren

1

2

4

3

6

5

8 7

1 Kinesis Jacket, Citronelle 2 Eclipse Hooded Zip Tee, Citronelle 3 Squall Hooded Jacket, Flint  4 Comici Pant, Flint 5 Comici Short, Citronelle 6 Frontier Pant, Abyss  7 Spectrum Zip Tee, Citronelle 8 Frontier Hooded Jacket, Abyss 9 Crux Tee, Shadow Grey

9


Damen

1

2

4

3

6

5

8 7

9

1 Kinesis Jacket, Steel Blue 2 Darwin Jacket, Alpenglow 3 Aeon Jacket, Harbour Blue 4 Chamois Pant, Black 5 Approach Short, Pewter 6 Hope Pant, Shadow Grey 7 Gear Tee, Harbour Blue 8 Calico Hooded Jacket, Shadow Grey 9 Equinox Vest, Alpenglow


Damen 1

2

3

4

5

7

6

8

9

10

1 Firefox Jacket, Foxglove 2 Ultratherm Jacket, Meltwater 3 Squall Hooded Jacket, Foxglove  4 Eclipse Hooded Zip Tee, Emerald 5 Comici Short, Foxglove 6 Branded Beanie, Byzantium/Foxglove 7 Comici Pant, Shale 8 Frontier Vest, Foxglove 9 Divinity SS Zip Tee, Lime Cream 10 Modus Zip Tee, Meltwater


www.mountain-equipment.de

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@mtnequipment


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