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Neue Ziele erreichen: Bioaktive Collagen-Peptide stärken den Körper und unterstützen die Regeneration zwischen den Sporteinheiten
Höher, schneller, weiter: Wer intensiv trainiert und viele Laufeinheiten absolviert, verlangt seinem Körper ordentlich etwas ab. Durch Dauerbelastungen über einen langen Zeitraum kann es zu Schäden, Entzündungen und Beschwerden an Gelenken, Sehnen und Bändern kommen. Wichtig ist daher, zwischen den Trainingseinheiten Zeit für Regeneration einzuplanen. Das innovative Protein Powder TRIPLE PERFORM in den zwei erfrischenden Geschmacksrichtungen
Grapefruit & Wild Berry unterstützt mit bioaktiven Collagen-Peptiden die Regeneration
* Ergebnis der TRIPLE
Herbst/Winter 2022 vielfältig inklusiv ehrlich bunt
der strapazierten Strukturen nach intensiven Trainingseinheiten und Wettkämpfen. Die Zellen werden nachweislich getriggert und die körpereigene Collagenproduktion angeregt. TRIPLE PERFORM kombiniert die Collagen-Peptide BODYBALANCE , FORTIGEL und TENDOFORTE mit Magnesium, Zink und Vitamin C. Es stärkt Knochen, Bänder und Sehnen, erhöht Flexibilität und Widerstandskraft und reduziert deutlich das Verletzungsrisiko. Die Effekte sind klinisch erprobt und bereits nach zwei bis drei Monaten konsequenter Einnahme spürbar.
»Nicht die Füße bewegen uns, es ist unser Denken! «
Diversity – ein Blick in die Laufwelt // Vielfalt – Wie divers ist der Laufsport wirklich?
Neue Ziele – der erste Marathon // Wohlbefinden – effektives Gesundheitstraining Annäherung – Wie Frauen laufen // Verletzende Kommentare – Body Shaming Transgender-Debatte – ein Dilemma // Gemeinsam kochen – internationaler Genuss
» Nicht die Krise allein sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben. Lauf los! «
JOHANNES LANGER, HEADCOACH
2022 – Training | Camps | Events
wöchentlich CLUBTRAININGS Salzburg, Wien & …
2. OKT SALZBURG HALF [Jedermannlauf]
2023 – Camps | Events
11.–25. FEB LAUFCAMP – Algarve/POR eine oder zwei Wochen
FEB–MAI RUN AUSTRIA „Salzburg läuft!“
19. MAI SALZBURGER FRAUENLAUF
20. MAI BUNTE SPORTPALETTE
14.–21. MAI SALZBURG MARATHON +Lauffestspiele & SportMall
1. OKT SALZBURG 10K /5K ÖSTM [Jedermannlauf]
Die Welt redet vom Sparen . Vom Gürtel enger schnallen. Von der Krise und vom Ende des Wohlstands. Um es klar zu sagen: Da machen wir nicht mit. Wo bleibt da die Freude am Leben? Wo bleibt der Antrieb, etwas Schönes und Positives zu machen? Unser Projekt lautet ganz anders. Verjubeln wir! Vergeuden wir und verprassen wir so viel wie möglich! Intensiv und radikal. Gehen wir all in.
und ökologisch zu gestalten. Häufen wir Massen an Eindrücken an. Verjubeln wir jeden Tag möglichst viel Freude, besonders Lauf-Freude. Es ist unendlich viel davon vorhanden, denn sie wird bei jedem Schritt neu produziert.
So starten wir in eine goldene Ära der Verschwendung. Dafür braucht es freilich eine Gegenrechnung. Verprassen wir also keine Beleidigungen und Unterstellungen. Verjuxen wir keine Mieselsucht und keinen Zynismus. Verpulvern wir keine Rohstoffe und Treibhausgase, denn sonst gibt es irgendwann keinen Ort mehr, an dem es sich zu laufen und leben lohnt. Verbraten wir keinen Egoismus. Vergeuden wir keine Konsumprodukte und Lebensmittel. Verbreiten wir keine Ungerechtigkeit. Verschwenden wir keine Engstirnigkeit und schon gar keine Fake-News.
Verjubeln wir! Aber verjubeln wir das Richtige.
Wir haben so viel, das sich lohnt, verschwendet zu werden. Verschwenden wir Lachen jeden Tag. Verjuxen wir Kreativität nach Belieben. Verprassen wir Einfühlungsvermögen und Mitgefühl. Beuten wir unseren Einfallsreichtum, unsere Neugier und unsere Analysefähigkeit aus, um einen guten und gemeinsamen Weg in die Zukunft zu finden. Vergeuden wir Körperkraft und Gehirnleistungen, um unser Zusammenleben friedlich
Leisten auch Sie sich den Luxus, so viel wie möglich zu verjubeln, aber verjubeln Sie das Richtige.
Verlustieren Sie sich also mit dem vorliegenden Heft und tauchen Sie in die Diversität des Laufsports ein. Auch wenn wir in den Formulierungen dieses Mal ausdrücklich die Leserinnen und Läuferinnen ansprechen, sind selbstverständlich stets alle gemeint.
Nur so als Impuls: Wir gehen heute auch noch laufen.
Wichtiger Hinweis zur Genderung der Sprache in dieser Ausgabe Aufgrund des Schwerpunktthemas Diversität verwenden wir in dieser Ausgabe aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Femininum. Die gewählte weibliche Form bezieht sich immer zugleich auf weibliche, männliche und geschlechtsneutrale Personen. Die
Kylian Mbappé ist das Welttalent des Fußballs. An Extravaganz kaum zu überbieten, wird der 23-Jährige 2022 um die 120 Millionen Euro verdienen. Und er datet Ines Rau, ein französisches Model. Sie ist transsexuell, unterzog sich als Jugendliche einer Hormonersatztherapie und geschlechtsangleichenden Operationen. 2017 zierte sie als erste bekannt Transsexuelle das Cover des Playboy. Auf dem Cover der aktuellen Ausgabe posiert Hanna Sökeland, als erste lesbische Frau in der Geschichte des US-Magazins. Am Titelblatt jener Zeitschrift, deren Zielgruppe ziemlich genau definiert werden kann und Covermodels entsprechend der Publikumsansprache und Verkaufsziele ausgewählt werden.
Undemokratische Anstöße für ein hohes Potenzial.
Ich hoffe, Sie hatten beim Lesen der Einstiegssätze kritische Gedanken. Ich finde sie berechtigt: Warum sind diese Attribute heutzutage notwendig? Transsexuell? Lesbisch? Sie dienen nicht der stilistischen Ausschmückung verschönerten Schreibens. Sie sind Attribute der gezielten Beschreibung, die in den Köpfen der Leserschaft Bilder entstehen lassen könnten. Solche Bilder sind anfällig für Fehlleitungen durch Stereotype und Klischees. In Wahrheit sind sie eher irrelevant. Ein Date ist gewöhnlich, wenn zwei Personen beteiligt sind. Auf dem Coverbild des Playboys wird eine kaum bekleidete Frau abgebildet. Standard. Auch im Sinne von Diversity.
Die zwei genannten Zufallsbeispiele wurden aufgrund ihrer Aktualität des scheinbaren Nachrichtenwerts mit gemeinsamem Kern
ausgewählt. Scheinbar deshalb, weil sie überthematisiert wirken. Beide sind der Bestrebung zu mehr Diversity nicht dienlich. In einer modernen Gesellschaft ist Diversity Fakt, der Abbau von Diskriminierung und die Stärkung von Gleichstellung sind vernünftige, demokratische Ziele. Der Laufsport bietet eine interessante, weil niederschwellige Bühne für Inklusion aller. Eine harmonisierende Vielfalt in wohltuender Atmosphäre.
Krisenzeiten erwecken den Eindruck einer zusätzlichen Vehemenz, uns wandeln zu müssen. Diversität, so die etwas gequälte Übersetzung ins Deutsche, ist aber Bestandteil eines längst laufenden Prozesses. In einer offenen, demokratischen Gesellschaft ist Wandel ein ständiger, aber beabsichtigt langsamer Prozess. Die US-amerikanische Ethnologin Margaret Mead hielt einst fest: Erste Schritte von sozialem Wandel sind nie demokratisch. Weil für wichtige Entwicklungen Minderheiten die Mehrheit von ihren Ideen und Visionen überzeugen müssen. Etliche berühmte Denker und Philosophen sahen das ähnlich. Damit entsteht ein kurioser Widerspruch: Diversity harmoniert mit der Definition einer demokratischen, offenen Gesellschaft, funktionierende Diversity basiere demnach auf undemokratischen Anstößen.
Die daraus resultierende Frage: Ist es überzeugend erstrebenswert, Diversity zu fördern? Ja, weil in der Vielfalt hohes Potenzial von Chancen lauert. Das gilt auch fürs Laufen: Eine bunte Laufszene hat Aussage- und Strahlkraft. Als Teil eines empfehlenswerten, gesunden Lebensstils. Mit Hang zu Positivity.
THOMAS KOFLERTadesse Abraham, Marathonläufer [2:06:38h]
Herbstlauf. Die Luft wird feuchter, Nebel sammelt sich über den Wiesen und Wäldern. Die Tage werden kürzer und kälter. Eigentlich keine so guten Neuigkeiten. Aber der Herbst ist eine wunderbare Laufzeit. In seiner Buntheit berührt er uns und wir gehen trotz der ersten Zweifel eine frische Liebesbeziehung ein. An dieser Liebe zum Laufen schätzen wir die vielen Vorzüge, werden süchtig nach dem Gefühl der inneren Freiheit und der Offenheit gegenüber der Vielfalt, die uns auf diesem abwechslungsreichen Weg begegnet. [JL]
Die globale Laufszene zählt Schätzungen zufolge Hunderte Millionen Menschen. In den meisten Weltregionen wird gelaufen. Wenige Tätigkeiten, die verbunden sind mit ungezwungener Entscheidungsfreiheit, werden also rund um den Erdball von so vielen gleichgesinnt absolviert. Sie hat das Potenzial, die Vielfalt der Menschheit darzustellen.
TEXT_Thomas Kofler// GRAFIK _envatoelements//FOTOS_SIP„United in Diversity“, lautet das Motto der Europäischen Union. Verfügbar in 24 nationalen Amtssprachen. Diversity ist ein Modewort unserer Zeit, das zum Reflektieren anregt. Sie ist sichtbarer denn je. Vielleicht weil sie einen Zeitgeist trifft, vielleicht weil ihre Relevanz, gegenwärtige Unzulänglichkeiten und das dahinter stehende Potenzial erkannt wurden. Bestimmt aber, weil sie durch die fortschreitende Digitalisierung und die Erweiterung der Kommunikationskanäle präsenter ist.
Diversität stellt den Umgang mit Vielfalt einer Gesellschaft auf den Prüfstand, versucht Diskriminierung, aus welchem Anlass auch immer, zu verbannen. Jede gesellschaftliche Gruppe erhält Beachtung, keine wird benachteiligt.
Zum Einstieg in diese der Vielfalt des Laufsports gewidmeten Ausgabe beantwortet die RunUp-Redaktion wichtige Fragen aus subjektiven Blickwinkeln, aus Erfahrungen gepaart mit Wissen und Fakten.
In der Öffentlichkeit wird Diversität teils kontrovers diskutiert. Warum ist Diversität im Laufsport wichtig?
Der Laufsport bildet alle Schichten unserer Gesellschaft ab. Der spannendste Aspekt ist wohl der Umstand, dass das tägliche Laufen mit den vielen individuellen Vorteilen hauptsächlich einzeln durchgeführt wird, jedoch erst im Kollektiv eine so gewaltige Ausstrahlung erfährt. Seit mehr als einem halben Jahrhundert treffen sich rund um den Erdball Menschen unterschiedlicher Nationen, Rassen, Geschlechter, Religionen an meist sehr attraktiven Hotspots, um gemeinsam und vor allem friedlich miteinander zu laufen. Diese Buntheit kommt einer Demonstration für eine offene, vielfältige und inklusive Welt gleich. Genau diese Botschaft war und ist der Schlüssel zum Wachstum und hat die Lauffamilie zu einem so starken globalen Player gemacht.
Andreas Maier ChefredakteurWie projizieren sich die gesellschaftlichen Diskussionen zu Diversität in die Laufszene?
„Die Diskussion über individuelle, soziale und strukturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Menschen und Gruppen – also ethnische Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtliche Identität, körperliche und geistige Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexuelle Orientierung und soziale Herkunft – tritt auch in der Laufszene immer stärker in den Vordergrund und muss bewusst gelebt werden, um Aufmerksamkeit zu generieren. Bei all den energieraubenden, mühsamen und oft unnötigen Diskussionen dürfen wir Läuferinnen und Läufer uns wirklich glücklich schätzen, die Vielfalt auskosten zu dürfen – vom Genusslauf bis zum Wettkampf. Denn niemand wird ausgegrenzt. Das ist eine ganz eigene Diversität.“
Welche Erfahrungen machen Lauf-Veranstalter mit der breiten Palette an Vielfalt im Teilnehmerinnenfeld?
„Laufevents sind ein Querschnitt der Bevölkerung. Es ist eine gesellschaftliche Integrationsleistung des Laufsports, dass er Menschen mit unterschiedlichstem Hintergrund zusammenbringt. Inklusions- oder Charityläufe erweitern dies aktiv. Die Teilnahme von Läuferinnen z.B. mit Sehbehinderungen ist gut eingespielt.
Zeichnen wir aber keine völlig heile Welt. Menschen mit niedrigem Einkommen oder körperlich anstrengenden Berufen findet man bei Läufen seltener. Alltagsrassismus ist Realität. Afrikanische Läuferinnen sind nicht überall willkommen, weil sie als unliebsame Konkurrenz für „unsere“ Athletinnen gesehen werden. Gleichzeitig sind schwarze Menschen in der Öffentlichkeit kaum einmal so positiv präsent wie bei einem großen City-Marathon.
Wie inklusiv kann das Laufen sein?
„Viele vorbildliche Initiativen setzen wichtige Zeichen der Inklusion auf unterschiedlichen Ebenen und in motivierender Atmosphäre auf. Vielfalt lebt von ihrer Buntheit an Unterschieden, die sich im Idealfall auf Augenhöhe begegnen. Eine Herausforderung von Diversity ist die richtige Gewichtung und Art der Präsentation einzelner Bedürfnisse. Intensivere Inklusion hat höheres Potenzial beim freien Laufen auf Laufstrecken in der Stadt oder in der Natur. Vorgelebt im Schulsport und von sozialen Initiativen. Voraussetzung dafür wären ein verstärktes Miteinander, solidarisches Entgegenkommen und eine Loslösung von Vorbehalten oder diskriminierendem Gedankengut. Das alles in harmonischen Verbindungen müsste nicht nur in der sportlichen Freizeitgestaltung, sondern im gesamten sozialen Leben verankert sein. Als Part of the Game im Lifestyle.“
Welches Potenzial gilt es bei der Gleichstellung der Läuferin mit dem Läufer noch auszuschöpfen?
„Ein aktueller UN-Bericht zeigt: Wenn wir so weitermachen, dauert es noch ca. 300 Jahre, bis die Geschlechter wirklich gleichgestellt sind. Auch im Laufsport ist diese Diskrepanz noch bemerkbar. Die strukturelle Ungleichheit wirkt sich maßgeblich auf die sportlichen Möglichkeiten der Frau aus. Läuferinnen ist es nach wie vor nicht möglich, ihren Sport global uneingeschränkt auszuüben. Es gilt weitere Fragen zu stellen: Wird Läuferinnen derselbe Wert zugemessen wie Läufern, schenkt man ihnen dieselbe ernstgemeinte Aufmerksamkeit? Welches Preisgeld bekommen sie? Warum nicht so manche Laufveranstaltung neu denken und im Zuge dessen nicht vergessen: Die Welt ist nicht schwarz und weiß, gliedert sich nicht in Mann und Frau. Gleichstellung gehört universell, unabhängig von Geschlechterzuschreibung und Kategorisierung, angestrebt.“
Thomas Kofler ChefredakteurWie geht der Markt mit dem Thema Diversität um?
„Das Thema der Diversität und Inklusion ist aus der unternehmerischen- bzw. Kommunikationssicht mit dem Thema der Nachhaltigkeit vergleichbar. Ich sehe das Engagement vieler Unternehmen aber positiver als beim Thema Ökologie.
Aus meinen Erfahrungen mit anderen Branchen bemerke ich im Laufsport derzeit eine mehr unternehmensinterne als -externe Beschäftigung mit Diversität. Ganz nach dem Motto zuerst vor der eigenen Haustüre zu kehren. Das steigert natürlich die Glaubwürdigkeit. Einen aktiveren Umgang mit dem Thema beobachte ich allerdings in der Bildsprache. Die dargestellten Personen in Werbung und Kommunikation werden diverser, wenngleich es natürlich auch hier Luft nach oben gibt. Alles in allem sehe ich einen langfristigen Blickwinkel der Unternehmen auf die Fragestellung. Das geht zwar langsamer als nötig, hat aber die Chance nachhaltiger zu sein.“
Philipp Sturm Sales & MarketingLaufen ist offen und bunt.
Laufen ist für alle da. Egal, was jemand besitzt, denkt, fühlt, glaubt oder erreicht hat: Jede und jeder ist beim Laufen willkommen. Doch wie sieht dieses Idealbild in der Praxis aus?
TEXT_Andreas Maier//FOTO_VCM/Leo HagenHerzlichen Glückwunsch! Sie gehören mit hoher Wahrscheinlichkeit zum gutsituierten und hervorragend gebildeten Teil unserer Gesellschaft. Denn als Läuferin oder Läufer bewegen Sie sich statistisch gesehen auf der materiellen Sonnenseite des Lebens.
Dabei gilt Laufen als der Sport für alle – das ist so etwas wie der erste Verfassungsgrundsatz dieser beliebtesten Freizeitsportart Österreichs. Jeder und jede kann als Hobby laufen und an Veranstaltungen teilnehmen. Ohne Rücksicht auf Herkunft, Status, Einkommen, Über -
zeugung, beinahe ohne Rücksicht auf das Alter und egal, welche Geschlechtszuschreibung man selbst oder jemand anderer vornimmt. Es ist ein sehr kostengünstiger Sport. Man braucht keine spezielle Infrastruktur, keine Mitgliedschaft und praktisch keine Vorkenntnisse. Nötig sind nur ein Mensch und ein Körper, die laufen können und wollen. Laufen ist offen und bunt. Niemand wird gemobbt oder schief angeschaut, weil er „anders“ aussieht, spricht, denkt, liebt. Das Laufen ist eine verbindende Klammer – über unterschiedliche Sichtweisen zu Politik und Gesellschaft muss man sich dabei ja nicht unterhalten. Es gibt Läufe für Inklusion, für Kinder, für die Liebe, für vielfältige soziale Zwecke. Besonders der Marathonlauf ist ein starkes Symbol fürs Miteinander. Vor dem Marathon sind alle gleich: der Millionär und der Maurer, der Minister und der Mistwegräumer. Der London Marathon inszeniert für die LGBTQAI+ Community
einen Streckenabschnitt als „Rainbow Row“, um zu zeigen, dass er eine „wirklich inklusive Veranstaltung für alle“ ist. Das schafft Sichtbarkeit und ist ein Zeichen. Willkommen ist bei Läufen aber auch ohne PR-Maßnahme seit Jahren ein jeder Mensch, egal, wie er liebt und wie er sich im fluiden Genderspektrum verortet.
All das stimmt, all das findet man im wirklichen Leben und all das zeichnet den Laufsport positiv aus. Aber wie vielfältig ist das Laufen wirklich? Wie sehr kommt das hohe Ideal des schrankenlosen Sports in der Realität an?
Viele Untersuchungen zeigen über Jahrzehnte hinweg, dass die Teilnahme an Laufveranstaltungen ein Spaß für Menschen mit hohem Einkommen und hoher Bildung ist. Das trifft freilich nicht auf die jungen Männer und Frauen aus Kenia und Äthiopien zu, die sich durch Lauferfolge ein besseres Leben erhoffen. Das trifft auch nicht auf viele Laufkolleginnen und -kollegen zu, die einen körperlich anstrengenden Beruf haben, eher unterdurchschnittlich verdienen oder vielleicht arbeitslos sind. Aber im Gesamtbild ist richtig, dass es die Wohlhabenderen sind, die laufen.
Mehrere Studien belegen dieses soziale Ungleichgewicht innerhalb der Laufcommunity. Eine Untersuchung bei einem der weltweit größten Laufevents, dem Göteborg Halbmarathon mit 45.000 Teilnehmenden, brachte klare Zahlen hervor. 64,87% der Befragten wiesen einen Universitätsabschluss auf, während es in Schweden insgesamt eine Akademikerquote von 26,11% gibt. Nur 2,35% der Halbmarathonläuferinnen hatten ihren Bildungsweg nach der Pflichtschule beendet. Für ganz Schweden liegt dieser Wert bei 11,53%.
Die Autoren der 2021 in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Sport in Society“ veröffentlichten Studie waren von dieser deutlichen sozialen Polarisierung selbst überrascht, da sie anmerkten, „dass Schweden bekannt dafür ist, ein Land mit sehr niedrigen geschlechter- oder klassenbasierten Ungleichheiten zu sein.“
Ihr Fazit: „Der typische Teilnehmer am Göteborg Halbmarathon ist männlich, hat einen Universitäts-Abschluss und arbeitet in einem Bürojob.“
Vergleichbare Daten gibt es für Österreichs größte Sportveranstaltung, den Vienna City Marathon. Im Rahmen einer Tourismusstudie führte ein Team unter der Leitung von Univ.-Doz. Dr. Roland Bässler 677 persönliche Interviews mit hoher statistischer Aussagekraft durch. Befragt wurden im Jahr 2018 die erwachsenen Teilnehmerinnen der Bewerbe Marathon, Halbmarathon, Staffelmarathon und Vienna 10K. Das Ergebnis: 63,2% Akademikeranteil unter den Läuferinnen und Läufern im Vergleich zu 18,2% in der Gesamtbevölkerung in diesem Jahr, sowie 1,8% mit Pflichtschulabschluss im Vergleich mit 17,9% für ganz Österreich.
Seit den 1980er Jahren hat sich an der sozio-ökonomischen Struktur der Laufsportbegeisterten in der westlichen Welt nicht viel verändert. Erhöht hat sich der Frauenanteil, in den USA noch viel deutlicher als in Europa. Blickt man etwas abseits der großen Events, ergibt sich – so die von verlässlichen Daten unbestätigte Beobachtung – vielleicht ein etwas diverseres Bild. Doch gleich geblieben ist, dass beim Laufen die Besserverdienenden zu finden sind. „Laufen ist ein Mittelschichtsphänomen“, betont auch Rudolf Müllner, Uni-Professor am Institut für Sportwissenschaften der Universität Wien im Interview mit dem Magazin „Welterfolg Wien“. Er spricht dabei auch an, dass bei sozialen Schichten mit geringerem Einkommen die Gesundheitsmotive durch Sport weniger stark verankert sind: „Dass der Zugang beim Laufen einfach und billig ist, wäre eine gute Basis, garantiert aber noch nicht, dass es auch genützt wird.“
Inflation und Wirtschaftskrisen werden den gesellschaftlichen Wohlstand brüchiger machen. Umso mehr muss die Frage gestellt werden, wie der Laufsport möglichst offen und breit aufgestellt sein kann. Die Sportaktivität ist laut Statistik generell vom Einkommen abhängig. In Deutschland gaben 33% der Menschen mit einem Netto-Einkommen von weniger als 1.300 Euro pro Monat an, keinen aktiven Sport zu treiben. In einer Gehaltsstufe von über 3.200 Euro monatlich waren dies nur 9%. Man darf davon ausgehen, dass diese Zahlen aus 2017 in Österreich
Es sind die Wohlhabenderen, die laufen.
nicht viel anders aussehen und weiterhin gelten, wenn auch in der Pandemie die Sportaktivität gesunken sein dürfte.
Das hat einerseits praktische Gründe. Wer einen körperlich anstrengenden Beruf ausübt, der zudem oft geringer bezahlt ist, hat in der Freizeit weniger Energie und Antrieb, sich im Sport anzustrengen. Die erste Joggingwelle in den 1970er und 1980er Jahren wurde durch den Aufstieg klassischer Bürotätigkeiten und kürzerer Arbeitszeiten ermöglicht. Es gibt Gründe, die in Traditionen und Konventionen liegen. Wenn in einer Community eher Kraft- oder Mannschaftssportarten verbreitet sind, hat es das Laufen schwer. Und es gibt Widerstände zu überwinden, wenn es im sozialen Umfeld unüblich oder nicht gern gesehen ist, dass Frauen Sport betreiben. Selbstverständlich spielen auch finanzielle Gründe eine Rolle. Obwohl Laufen im Vergleich zu anderen Sportarten wie Triathlon ein günstiges Vergnügen ist, darf man Zeit und Geld, die man ins Laufen investieren kann, nicht unterschätzen. Schuhe sind ein Muss. Dazu braucht es Kleidung für unterschiedliche Jahreszeiten. Eine Sportuhr. Vielleicht eine sportmedizinische Untersuchung mit Trainingsplan. Ein paar Ernährungsprodukte, auch wenn man weiß, dass ihr Effekt eher psychologischer Natur ist. Nenngelder bei der Teilnahme an Läufen. Klar ist: Auch das Laufen bringt seine Ausgaben mit sich, selbst wenn man auf große Reisen verzichtet und keine Ambitionen hat, eine sicherlich klimabewusste Six-Star-Finisherin der World Marathon Majors zu werden.
Schlagzeilen wie „Laufen ist das neue Golfen“ in der Frankfurter Allgemeine Zeitung oder „Marathon laufen ist der Lieblingssport von Chefs“ in der Zeit geben eine bestimmte Richtung vor. Wer etwas auf sich hält, der läuft und zeigt es auch. Laufen als Sinnbild für Disziplin, Konsequenz und Leistungsdenken, als willkommene Chance, soziales Kapital in sozialen Medien anzuhäufen. Möglicherweise fühlen sich breite Teile der Bevölkerung einfach nicht angesprochen, wenn solche Zuschreibungen häufig und prominent verbreitet werden.
Dabei soll Laufen auch wirtschaftlich erfolgreich machen. Die Ökonomen Michael Lechner von der Universität St. Gallen und Nazmi Sari von der University of Saskatchewan haben Langzeitdaten von 1994 bis 2008 gesammelt, die sowohl die Einkommen als auch das sportliche Engagement von jungen Kanadierinnen abbilden. Die Auswertung zeigte einen deutlichen Zusammenhang zwischen Freizeitgestaltung und Verdienst. Ihr
Fazit: Sport erhöht langfristig das Einkommen. Nach rund acht bis zwölf Jahren können Freizeitsportlerinnen mit bis zu 20 % höheren Einkommen rechnen als Bewegungsmuffel.
Ist man nun erfolgreicher, weil man läuft, oder läuft man, weil man erfolgreicher ist? Korrelation und Kausalität sollten immer genau unterschieden werden. Man betritt bei einer solchen Argumentation heikles Terrain. Der Schritt ist nicht weit zu einem Überlegenheitsdenken jenen gegenüber, die nicht so fit und dynamisch sind, die nicht dem gängigen Körperideal entsprechen, die nicht den neuesten Shice aus der Lifestyle-Industrie kaufen und ausführen, die nicht so viel für ihre Gesundheit tun, die folglich selbst daran schuld sind, dass sie weniger verdienen und vielleicht häufiger krank sind, die dem Staat mehr kosten und die sich eben auch einmal anstrengen sollen oder für ihren möglicherweise nicht vorbildlichen Lebenswandel doch bitte selbst zahlen sollen.
Läuferinnen und Läufer machen etwas Gutes für sich, das ihnen Freude bereitet. Gesamt gesehen tut dies auch der Gesellschaft durch ein Plus an physischer und mentaler Gesundheit gut. Aber Läuferinnen und Läufer (wir) sind deshalb keine besseren Menschen. Wir laufen eben gern.
Wenn der Laufsport weiter groß sein und wachsen will, wenn das Laufen und Gehen ihr riesiges Potenzial für die „Public Health“, die körperliche und mentale Gesundheit der Bevölkerung, realisieren sollen, dann müssen noch andere Bevölkerungsgruppen erreicht werden als bisher. Wie das funktionieren kann? Eine einzelne Wundermaßnahme gibt es nicht. Aber wenn „Schnitzelgutscheine“ zur Abfederung der Pandemiefolgen in der Gastronomie erfolgreich waren, warum sollen nicht auch Lauf- und Sportgutscheine etwas Gutes bewirken?
Vielleicht bringen neue Team-Formate, bei denen man gemeinsam mit Freundinnen etwas macht und sich mit einer Gruppe identifizieren kann, neue Spannung. Möglicherweise machen sozial gestaffelte Nenngelder bei Laufveranstaltungen Sinn. Vielleicht bietet es einen neuen Anreiz, auch radikal kürzere Strecken in einem Bewerb laufen zu können als bisher üblich. Es wäre den Versuch wert, neue Berufsbilder wie Community-Coaches zu etablieren oder bestehende Vereine mit Trainerinnen zu unterstützen, um neue, leicht zugängliche Sportangebote zu schaffen. Die Positionierung des Laufens als Sport für Bessergestellte dürfte aber nicht zur Weiterentwicklung beitragen. Denn das ist er ohnehin schon.
Die klare Mehrheit der Teilnehmenden an Veranstaltungen in den USA ist weiblich. Es sind 61%, über alle Distanzen hinweg gerechnet. Nur im Marathon haben Läufer mit 54% einen leichten Überhang. Es sind Zahlen aus dem Jahr 2019, die weibliche Mehrheit in der US-Laufeventszene hat bereits einige Jahre zuvor begonnen.
In Europa ist die Gleichstellung zwischen Frau und Mann in der Laufeventszene noch nicht erreicht. In Österreich bewegt sich die Frauenquote im Marathon seit Jahren im Bereich zwischen 17 und 18%.
Quellen: Running Trends USA / Marathon Austria
Auch in Brasilien ist der Anteil von Läuferinnen an Laufevents beträchtlich. Der brasilianische Läufer Eric erzählt uns, dass er sie bei rund 40% einschätzt. Die brasilianische Laufszene spiegelt aber auch die sozialen Verhältnisse im größten Land Südamerikas wieder. Eric bestätigt, dass der überwiegende Großteil von Läuferinnen an Veranstaltungen aus den höheren gesellschaftlichen Klassen kommen. Rund die Hälfte der brasilianischen Bevölkerung hat geringe finanzielle Mittel, so dass die Anschaffung von Laufausrüstung und das Bezahlen von Startgeld große Hürden bedeuten. Auch klimatisch bedingt, sind an Brasiliens Stränden viele Barfußläuferinnen unterwegs .
Eine weltweite Untersuchung mit Zahlen aus dem Jahr 2018 sieht die kleine Insel im Nordatlantik an der Spitze bei der Beteiligung von Frauen im Laufsport. Laut Ergebnissen der Studie „The State of Running“, durchgeführt von Jens Jakob Andersen und gefördert vom Leichtathletik-Weltverband (2018), ist der Frauen-Anteil bei Laufveranstaltungen in Island der höchste weltweit. Kein Wunder, schließlich führt Island auch den globalen Geschlechtergleichheitsindex 2022 an.
Hinter den beiden folgen mit Kanada, Irland und Australien drei Länder, die dem Commonwealth angehören. Der hohe Anteil von Läuferinnen im Läuferfeld ist im westlichen, englischsprachigen weit fortgeschritten.
Die chinesische VCM-Ambassadorin Yihong erzählt uns vom gewaltigen Wachstum der chinesischen Laufszene im abgelaufenen Jahrzehnt. Sie betont, dass sehr viele junge Chinesinnen einen sportlich aktiven Lebenssil anstreben und im Laufsport sehr ambitioniert sich großen Zielen wie der Teilnahme an einem Marathon widmen. Sie sind in den sozialen Medien des Landes sehr präsent, der Mitteilungsbedarf und Erfahrungsaustausch in der Community scheint groß.
Bisher ist das Laufen eher der Sport für die besser situierte Chinesin, aber diese Sportart bringt viel Prestige mit sich. Die chinesische Laufszene wird weiter wachsen – auch weil sich Chinesinnen viel lieber in Gruppen präsentieren als etwa Österreicherinnen, meint Yihong.
Projekt Marathon 2023 startet! Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, mit einem gezielten Formaufbau zu beginnen.
TEXT_Johannes Langer//FOTO_NB
Über sich hinauswachsen hört niemals auf. 2 Stunden, 24 Minuten und 52 Sekunden – in dieser Zeit veränderte Joan Benoit Samuelson die Welt. Mit ihrem legendären Marathonsieg bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles machte sie eindrucksvoll deutlich, wozu Frauen im Sport wirklich fähig sind. Sie entstammt einer Generation von Läuferinnen wie Grete Waitz, Rosa Mota oder Ingrid Kristiansen, die den Frauenlaufsport revolutioniert und ab 1982 bei internationalen Titelkämpfen den Marathonlauf für Frauen dominiert haben.
Über sich hinauswachsen hört auch für uns niemals auf. Daher haben viele Läuferinnen nur ein Ziel: Einmal einen Marathon finishen. Nach exakt 42,195 Kilometern und je nach Trainingszustand nach mehreren Stunden körperlicher Höchstleistung überglücklich die Ziellinie überqueren. Aber wie sollen Sie sich bloß für so einen Lauf vorbereiten und was gilt es speziell als Marathon-Neuling alles zu beachten und vorzubereiten?
Nach der Idee muss ein Plan folgen. Ohne Businessplan würde in der Geschäftswelt kein Projekt funktionieren. Trainingspläne sind ähnlich zu verstehen. Sie zeigen uns schnell auf, ob wir nur eine verrückte Idee haben oder uns gut überlegt haben, wie wir unser Ziel erreichen wollen. Und so wie Businesspläne auf wichtigen Kennzahlen basieren, sollten auch Sie Ihre sportlichen Ziele gewissenhaft planen. In Kombination mit dem richtigen Mindset werden Sie so Ihre persönlichen Grenzen überwinden.
Natürlich ist ein Trainingsplan wichtig. Doch ein Trainingsplan ist nur so gut wie die individuelle Ausrichtung und die entsprechende Steuerung dieses Prozesses. Zum Vergleich: Der Trainingsplan ist das Kochrezept und die Trainingssteuerung die Mengenangabe für die Zutaten. Geben Sie zu viel Salz in die Suppe oder zu wenig Germ in den Teig, werden weder Gemüsesuppe noch Pizzateig gelingen. In Ihrem Fall heißt das, Sie sollten Ihre Trainingsbereiche für das herzfrequenzund das tempoorientierte Training kennen.
Persönliche Grenzen sind dafür gemacht, um sie zu überwinden.
Gönnen Sie sich daher unbedingt eine umfassende sportärztliche und sportwissenschaftliche Expertise. Bei einer komplexen Leistungsdiagnostik inklusive Laufbandstufentest mit Laktatmessung wird gleichzeitig Ihre physische Konstitution untersucht und Sie werden sich bei Ihren nächsten Laufschritten sicherer fühlen. Kostet in etwa so viel wie ein paar neue Laufschuhe, ist aber für die Zielerreichung sehr wertvoll.
Mit den Trainingsempfehlungen Ihrer Sportärztin kann sogar ein standardisierter Trainingsplan aus dem Internet ein individueller Weg zum Ziel führen. Zum noch besseren Verständnis: Sie finden im Netz oder in einem guten Laufbuch einen Trainingsplan für 10 Kilometer unter 60 Minuten. Wenn Sie diesen dann mit Ihren individuellen Herzfrequenz-Trainingsbereichen und Geschwindigkeitsvorgaben erfüllen können, dann hat dies sehr gute Chancen, auch zu klappen. Vor allem dann, wenn Sie schon über etwas Lauferfahrung verfügen. Aber was müssen bzw. sollten Sie zusätzlich beachten?
Man darf im Training auch etwas riskieren, aber dennoch Maß und Ziel im Auge behalten.
Abwechslung tut gut. Ein wichtiger Aspekt, um die Freude zu vergrößern, ist die Abwechslung im Training. Natürlich tut es gut, wenn Sie auf Bewährtes bauen können, aber gerade Neues bringt Sie richtig in Form. Diese kleinen Fortschritte im täglichen Training motivieren zusätzlich und die Zufriedenheit mit Ihnen und der Umwelt steigt. Immer das Gleiche zu tun, ist nicht nur kontraproduktiv, sondern auf Dauer auch monoton und langweilig. Neue Reize sind das Salz in der Suppe. Gerade wer im Alltag oft unter Stress steht, sollte beim Laufen erst recht die Abwechslung und das spielerische Moment in den Vordergrund stellen.
Für eine mögliche Marathonleistung gilt in erster Linie auf den gesamten Trainingsumfang, die einzelnen Streckenlängen und die Trainingsgeschwindigkeiten zu achten. Da Marathon leistungsphysiologisch auch von den kürzeren Distanzen wie 10 Kilometer und Halbmarathon abhängt, sind daraus auch gewisse trainingsmethodische Konsequenzen abzuleiten.
Zur Optimierung des Energiestoffwechsels bedeutet das, eine sehr gute Leistungsfähigkeit im Distanzbereich zwischen 16 und 25 Kilometer zu entwickeln. Denn gerade in zeitlichen Beanspruchungen von einer bis zwei Stunden wird eine möglichst hohe aerobe Basis entwickelt. Dies ist besonders effektiv, weil sich für den Marathon daraus ein „Spezialgemisch“ im Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel entwickelt.
Der Kilometerumfang ist sogar beim Marathontraining nur ein Aspekt. Besonders in einer allgemeinen Vorbereitungsphase ist Vielseitigkeit der Schlüssel zum Erfolg. Aber wo soll man anfangen? Zuerst muss man sich im Klaren sein, was genau erreicht werden soll. Ein Gespräch mit einer Lauftrainerin, einer erfahrenen Sportärztin oder einfach nur mit einer routinierten Laufkollegin kann einen schon weiterbringen. Wie ist bislang trainiert worden? War es zu ambitioniert, zu intensiv oder etwa zu wenig im schnellen Bereich? Wie war die Gesamtbelastung?
Profis ziehen vor dem Trainingsauftakt eine Stärken- und Schwächenanalyse durch, an der sie dann ihre Ziele und Trainingsintensitäten ausrichten. Am besten machen Sie das Ganze schriftlich: Basteln Sie sich einen Athletinnensteckbrief und benoten Sie Ihre Leistungsfähigkeit in den Bereichen, allgemeine und spezielle Ausdauer, Tempohärte, Schnelligkeit, Kraft, Beweglichkeit, Technik und psychische Stabilität. Darüber hinaus notieren Sie im Anschluss an jede Laufeinheit in Ihrem Trainingstagebuch folgende Punkte: Intensität (Puls, Zeit und Streckenlänge), Wetter, Gewicht. Mit einer TrainingsApp werden diese Daten meist automatisch in Ihrem Profil gespeichert. Zusätzlich bewerten Sie Ihr Wohlbefinden. Denn das ist ein ganz wichtiges Indiz, wie Sie die komplette Palette Ihrer täglichen Herausforderungen meistern. Auf diese Weise können Sie Ihre Leistungen miteinander vergleichen, aufkeimende Schwächen lokalisieren und effektiv beheben.
Eine beliebte Empfehlung für den aeroben Dauerlauf ist, dass eine Unterhaltung noch gut möglich sein sollte. So ganz nach dem Motto, wer reden kann, bekommt auch noch genügend Sauerstoff. Für das Fettstoffwechseltraining ist es wohl für drei Viertel der Strecke die richtige Empfehlung, damit wird auch die Ausdauerleistungsfähigkeit „ganz unten“ verbessert. Für eine nachhaltige Leistungsverbesserung reicht dies aber nicht. Was häufig unterschätzt wird ist der Umstand, dass gerade im Grundlagenbereich ein komplexes Vorgehen und die Nutzung verschiedener Intensitätsbereiche die Entwicklung eines optimalen Niveaus beschleunigt. Um Missverständnissen vorzubeugen, die aerobe Leistungsfähigkeit im ruhigen Dauerlaufbereich ist trotz um den Hype um HIT oder HIIT Basis für ein wirksames Training zur Verbesserung der aeroben Leistungsfähigkeit im Bereich des aerob-anaeroben Übergangs und der maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit. Um die Geschwindigkeit progressiv aufzubauen, sind Fahrtspiele und Tempodauerläufe die Mittel erster Wahl. Mit Fortdauer geht es aber vermehrt um die Ökonomisierung der Wettkampfgeschwindigkeit, um einen Marathon über die komplette Distanz gut durchzustehen.
TrainingsApps und Hilfen aus dem Internet können Ihnen die eine oder andere Idee für Ihr Training liefern. Und mittlerweile ist das Angebot auch stärker auf Individualität abgestimmt. Dennoch bleibt es empfehlenswert, sich mit Coaches abzustimmen oder die Erfahrung „Alter Hasen“ zu nutzen. Nichts ist wirkungsvoller als der richtige Mix aus Wissen und Erfahrung. So entdecken Sie die Vielfalt eines guten Laufprogramms.
Der erste Schritt, um eigene Grenzen zu überwinden, ist einfach loszulaufen. Das gilt sowohl für den Marathon als auch für andere Lebensbereiche. Wollen Sie etwas wie Joan Benoit Samuelson erreichen, müssen Sie bereit sein, Ihre gewohnte Umgebung zu verlassen und in neue Regionen aufzubrechen. Mit einem vielfältigen Training und klaren Ziel wird es gelingen.
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Das Laufen ist eine generationenübergreifende Bewegungsform. Laufbegeisterte aus dem Club RunAustria in Salzburg schildern, wie das Miteinander zwischen Jung und Alt Mehrwerte erzeugt. TEXT_ RunUp//FOTOS_SIP
„Das Clubleben ist sehr abwechslungsreich. Ich finde es erstaunlich, wie viele Generat ionen hier aufeinandertreffen. Ob alt oder jung, jede und jeder Einzelne liefert beim Training tolle individuelle Leistungen ab. Die gegenseitige Bewunderung ist sehr motivierend. Ich als Jüngerer bewundere, wie lange man diesen Sport auf gutem Niveau betreiben kann.“
„Als Ältere profitiere ich sehr davon, etwas gemeinsam mit Jüngere zu machen. Das ist eine großartige Motivation. Ich bin begeistert, was sich auch in einem gewissen Alter mit Sport noch aus seinem Körper herausholen lässt und dass man nicht nur im Training, sondern auch bei Wettkämpfen mithalten kann.“
David, 33 Jahre„Ich schätze das Training im Laufverein seit vielen Jahren sehr. Erstens fühle ich mich beim Laufen wohl, zweitens ist es auch gesellschaftlich bereichernd. Besonders die Tatsache, dass die Mitgliederinnen im Laufverein vom Alter her bunt gemischt sind. Das macht für mich einen wichtigen Reiz aus.“
„Es ist sehr lustig in der Gruppe, wenn Jüngere und Ältere aufeinandertreffen. Ich stehe genau in der Mitte. Von den Älteren nehme ich die große Motivation mit, dass es toll ist, bis ins hohe Alter laufen zu können. Die Jungen erfrischen mit ihrer Schnelligkeit und ihren Steigerungen. Von beiden profitiere ich.“
„Das Feedback der Jungen, denen bewusst ist, dass man im Alter auch noch sportlich sein kann und dass man sich auch mit Jungen duellieren kann, ist bedeutend. Sowohl mit Jungen als auch mit Gleichaltrigen in Gemeinschaft zu laufen, ist für mich laufend eine Bestätigung, dass man nicht alt wird, sondern immer noch zu den Junggeblieben gehört.“
Helmut, 79 Jahre Michaela, 52 JahreEs braucht gar nicht so viel, um den Körper nachhaltig gesund und fit zu halten. Wer bis zu drei Stunden pro Woche in Bewegung investiert, und das regelmäßig, hat nachweislich mehr vom Leben. Das Gute: Es wird mit der Zeit immer schöner und effektiver!
TEXT_Johannes LangerJoggen ist gut für die Gesundheit. Bei gemächlichem oder schnellem Tempo durch die Landschaft zu laufen, trainiert Körper, Geist und Immunsystem. Das ist praktisch Allgemeinwissen. Zudem kann man immer und überall die Laufschuhe schnüren und loslegen. Für Laufbegeisterte gilt an mehreren Tagen pro Woche: Raus aus den Kleidern, rein in die Laufschuhe! Gerne haben wir es eilig, nach getaner Arbeit ins Laufen zu kommen. Unsere Leidenschaft treibt uns an. Einst als kurzlebige Modeerscheinung unter dem Begriff „Joggingwelle“ abgetan, hat sich die Laufbewegung über Jahre hinweg etabliert. Die Faszination Laufen zieht Jahr für Jahr mehr Menschen in ihren Bann. Allein in Österreich etwas mehr als 1,5 Million.
Ganz gleich, ob Sie gerade erst mit regelmäßigem Training anfangen oder bereits auf einem höheren Fitnesslevel unterwegs sind, der gesundheitliche Aspekt steht für viele im Mittelpunkt. Die Weltgesundheitsorganisation hat dazu eine klare Empfehlung: Erwachsene sollten pro Woche zweieinhalb bis drei Stunden moderate Aktivität in ihren Alltag einbauen. Auf den ersten Blick scheint das viel, für die Laufprofis aber wieder wenig zu sein. Mit moderat wird auf einer Skala von eins bis zehn ungefähr vier bis fünf gemeint. Mit Blick auf das Laufen wäre das dann ein leichter und lockerer Dauerlauf, mit dem ein großer Teil der Gesundheitsempfehlung abgedeckt werden kann.
Wenn wir jedem Individuum das richtige Maß an Nahrung und Bewegung zukommen lassen könnten, hätten wir den sichersten Weg zur Gesundheit gefunden.
Hippokrates
Gesundheit als Lohn. Fühlen Sie sich entschlossen und energiegeladen? Oder eher skeptisch und müde? In erster Linie geht es darum, ihre aktuelle Energie auf eine produktive Art und Weise zu fokussieren. Dann werden Sie relativ schnell Fortschritte spüren. Moderate Bewegung gilt dabei als besonders effektiv, das ist die gute Nachricht. Es kommt aber noch viel besser: Wer in gewisse Mindestanforderungen investiert, wird fürstlich belohnt, beziehungsweise man belohnt sich selbst. Viele Studien belegen, dass man mit dem Mindestpensum Erstaunliches erreichen kann: Das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden sinkt. Ebenso Diabetes Typ II, Schlaganfälle und einige Krebsarten haben deutlich weniger Chancen, uns zu schädigen.
Schon im klassischen Altertum wusste man um die positive Verknüpfung von Sport und Gesundheit. „Mens sana in corpore sano“ befand in diesem vielzitierten, verkürzten Paradigma der römische Satirendichter Juvenal. Darauf beruht ein neuzeitliches Lebensgefühl, welches der deutsche Sportwissenschaftler Ommo Grupe als „Versportlichung der Gesellschaft“ in den 1980er Jahren formuliert hat. In diesem Zusammenhang soll Laufen in erster Linie Spaß machen und fit halten. Körperliche, geistige und seelische Gesundheit stehen in einem engen Zusammenhang. Vor allem durch ganzheitliche Trainingsmethoden werden Gesundheit und Wohlgefühl gesteigert.
Die Empfehlung der WHO bezieht sich rein auf die gesundheitliche Wirkung der Bewegung. Wer leistungsfähiger sein will, muss natürlich mehr machen. Abgesehen von möglichen orthopädischen Beschwerden gibt es aber dafür eine optimistische Aussicht auf den gesundheitlichen Status. So haben Forscher um Paul T. Williams vom Lawrence Berkeley National Laboratory in Kalifornien die Ergebnisse der National Runners‘ Health Study ausgewertet. Die Daten umfassen Angaben von über 100.000 Teilnehmerinnen, von denen viele über 20 Jahre begleitet wurden. Befragt wurden sie zu einer etwaigen medikamentösen Behandlung von Bluthochdruck, einem erhöhten Cholesterinspiegel oder Diabetes. Darüber hinaus wurde erhoben, wie viele Marathons oder Langstreckenläufe die Probandinnen pro Jahr absolvierten. Bei der Auswertung berücksichtigten die Wissenschaftlerinnen persönliche Angaben wie Alter, Ernährungsweise oder Alkoholkonsum.
Das Ergebnis: Für ambitionierte Dauerläuferinnen, die auch viel Marathonerfahrung besaßen, gibt es einen Zusammenhang zwischen der Anzahl gelaufener Langstrecken und einer medikamentösen Behandlung beziehungsweise Nichtbehandlung. Dies führt Studienleiter Williams darauf zurück, dass sich Langstreckenläufe auf bestimmte gesundheitliche Bereiche besonders positiv auswirken. „Unsere Untersuchung zeigt, dass das Trainieren für den Marathon und die Teilnahme am Lauf ein wichtiger Beitrag zur Gesundheit sein können.“ Welche genetische Komponenten dabei Einfluss nehmen, wurde von den Forschern nicht explizit untersucht.
Um abschließend etwas philosophisch zu werden und es mit Gotthold Ephraim Lessing zu sagen, der es in einem anderen Zusammenhang perfekt auf den Punkt brachte: „Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder, als jener, der ohne Ziel umherirrt.“
Es kommt nicht auf das Tempo an, auf den Kampf gegen die Uhr oder sich selbst. Es geht darum, regelmäßig in Bewegung zu kommen und es einfach laufen zu lassen.
Was wäre, wenn das Laufen nicht so abwechslungsreich und vielfältig wäre?
Ist es nicht traurig, dass es eigene Sportevents für Menschen mit besonderen Bedürfnissen geben muss, um auf eben diese Menschen aufmerksam zu machen?
Ist es nicht selbstverständlich, dass Bewegung uns allen gehört? Müssen wir über Diversität diskutieren, wo doch der Laufsport so viele verschiedene Aspekte und Möglichkeiten bietet? Gedanken zur Vielfalt des Laufens.
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Stellen Sie sich vor, es gibt vorgeschriebene Grenzen bei Ihren Bewegungsmöglichkeiten. Nehmen wir an, Sie dürfen sich als Läuferin oder Läufer nur dort bewegen, wo Sie daheim sind. Sie dürfen einen vorgezeichneten Radius nicht verlassen. Wenn Sie im städtischen Raum leben, werden Sie ewig ein Urban Runner bleiben, der sein sportliches Dasein nur auf hartem Asphalt fristen und seinen Füßen keine federnden Trails gönnen kann. Falls Sie umgekehrt im ländlichen Umfeld wohnen, müssen Sie sich bei jedem Ausflug auf unebenen und selten ganz flachen Terrains abmühen. In diesem Gedankenexperiment gehen wir vom Extremen aus. Natürlich gibt es in einer Stadt auch Schotterwege, Wiesen, Parktrails, auf dem Land wiederum längere asphaltierte Strecken. Aber nicht hier in diesem gedanklichen Versuch. Wir hören Sie fragen: Wohin führt uns diese Vorstellung, was bezweckt sie? Warum dieses wenig sinnvolle Spiel?
Wir möchten Ihnen vor Augen führen, dass wir uns als Läuferinnen bei dieser energieraubenden, mühsamen, oft unnötigen Diskussion über die facettenreichen individuellen, sozialen und strukturellen Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Menschen und Gruppen, wirklich glücklich schätzen dürfen, bei einem Genusslauf, im Training und sogar in Wettkämpfen die Vielfalt auskosten zu dürfen. Das ist eine ganz eigene Diversität. Niemand wird ausgegrenzt, ob Mann oder Frau, ob jung oder alt, ob schwarz oder weiß, ob L, G, B, T oder Q, ob unbeeinträchtigt oder beeinträchtigt, alle können ihre
sportlichen Vorlieben ausleben. Ganz ohne Grenzen. Ganz ohne Radius, der sie einschränkt.
Es geht in unserem Sport einzig um Themen und Fragen, die uns immer begleitet haben: Welches Schuhmodell wähle ich für die Laufrunde? Wie leicht oder schwer soll der Schuh sein? Wie viel Dämpfung, Stabilität, wie viel Grip benötigt mein Schuh auf der Laufrunde? Für welche Laufbekleidung entscheide ich mich, und so weiter. Wenn uns danach ist, wählen wir eine Laufstrecke, die vor Vielfalt nur so strotzt: Asphalt, Schotter, Waldboden, Wiese und wieder Asphalt. Welche Ziele habe ich? Welches Tempo laufe ich?
Beim Urban Running dominiert der Asphalt, wir können in sanfter und spielerischer Art die Stadt entdecken, wir genießen Sightseeing in Laufschuhen. Direkt vor der Haustür beginnt die Strecke im urbanen Raum. Kreuzungen und Ampeln müssen kein lästiges Hindernis sein, sie verschaffen uns wohlverdiente Pausen nach ambitionierten, flotten Teilstücken. Und wer gut plant, läuft an Passagen mit viel Verkehr von vornherein vorbei. Auf dem harten Untergrund ist eine gute Dämpfung im Schuh kein Nachteil. Ein cooles Outfit, in dem er oder sie sich wohlfühlt, ist für den Urban Runner ein Musth ave, man will ja auch gesehen werden.
Das Trailrunning setzt auf eine naturbelassene Umgebung. Naturböden, Wälder, Berge und eine himmlische Stille, die uns beim Laufen auf einsamen Wegen und in herrlich frischer Luft begleitet. So sieht für viele grenzenlose Freiheit aus. Trailrunning erfordert meist hohe Konzentration und schult die Reaktionsfähigkeit, die diversen Terrains fordern besonders unsere Gelenke und Bänder heraus.
Auf unseren Runden t reffen wir Menschen verschiedener Ethnien, mit diversen Weltanschauungen, Religionen und sexuellen Orientierungen. Was macht es für einen Unterschied? Keinen! Wir diskutieren auch liebend gerne über die Vielfalt oder Verschiedenartigkeit des Laufens. Was gefällt uns? Wo und wann fühlen wir uns wohl? Mit wem sind wir unterwegs? Wo auch immer wir uns in unserem Lieblingssport bewegen, er ist grenzenlos und divers. Und das macht ihn so attraktiv.
Leicht, griffig und stabil – diese drei Attribute lagen der Salomon-Erfindung der Trailrunning-Ikone Speedcross ursprünglich als Orientierung zugrunde. Die Erfolgsgeschichte erreicht ihre sechste Generation.
TEXT_RunUp//FOTO_Salomon
Wie sein Name verrät ist der Salomon Speedcross für schnelles Laufen in den Bergen und in der Natur konzipiert. Der Speedcross 6, der auf eine reichhaltige Geschichte seiner Vorgänger aufbaut, ist leichter als sein Vorgänger und weist außerdem eine stärkere, griffigere Verbindung zum Boden besonders bei nassen Bedingungen auf. Die aktualisierte Außensohle sorgt für besseren Grip selbst im tiefen Schlamm.
Der Speedcross 6 schützt die Füße vor Steinen und Hindernissen, seine Stabilität erhält er auch auf nassen Felsen und im tiefen Schlamm aufrecht. Die Sensifit-Konstruktion sorgt für präzisen Halt, die Energy-
Urban oder Trail? Sie können frei wählen. Gönnen Sie sich am besten beides. Genießen Sie die Vielfalt des Laufens!
Cell+-Zwischensohle für die Dämpfung, das funktionelle und modische Obermaterial für Komfort.
Das kühne Design im reifenähnlichen Look erinnert an das ursprüngliche des Speedcross 1. „Die Ästhetik ist so einzigartig. Der Speedcross ist unvergleichbar und nicht darauf ausgelegt, jemanden außerhalb des Trailrunning anzusprechen“, sagte der ehemalige Schuhdesigner für Salomon Trailrunning, Warren Bosomworth, einst.
WEBTIPP: salomon.com
Immer mehr Frauen finden zum Laufsport und beleben die Szene – dennoch sind auf dem Weg zur Gleichstellung noch viele Schritte zu gehen.
Stamata Revithi
die Lauf- und Marathonpionierin schlechthin Sie wurde von den Olympischen Spielen ausgeschlossen und absolvierte einen dokumentierten Marathonlauf nach Athen.
Roberta
die erste Boston-Marathon-Siegerin. Sie lief trotz abgelehnten Antrag auf Teilnahme und trat dem Vorurteil entgegen, Frauen könnten die Distanz nicht bewältigen.
Botschafterin und Aktivist für den Frauenlauf. Ihre Geschichte beim Boston Marathon 1967 ist weltberühmt. Sie initiierte eine Frauenlauf-Serie mit erfolgreichen Events in 27 Ländern.
TEXT_ Lina Unteregger //ZEITLEISTE_ Redaktion//FOTO_Alexander SchwarzIch stehe in meinem Startblock beim Salzburg Marathon. Das Startfeld ist bunt gemischt – Männer, Frauen, Jung und Alt treffen aufeinander, geben sich letzte Tipps, motivieren sich gegenseitig. Die Energie lässt den Boden förmlich beben. Was macht diese unvergleichliche Stimmung aus? Ich komme zum Schluss, dass das zugrundeliegende Geheimnis im Gefühl der Gleichrangigkeit und der gemeinsamen Herausforderung wurzelt. Egal welches Geschlecht, egal welches Alter, jede Läuferin ist gleich vor den Augen des jeweiligen Bewerbs und der Zeitnehmung. Dieser Umstand ist für mich, 1993 geboren, Normalzustand.
Tatsächlich steckt hinter einem gemischten Starterinnenfeld eine lange Geschichte und der unerschütterliche Mut zahlreicher Läuferinnen. Noch 1966 musste sich Roberta Louise „Bobbi“ Gibb anhören, Frauen seien nicht in der Lage, die Marathondistanz zurückzulegen und ihren abgelehnten Antrag auf Teilnahme am Boston Marathon entgegennehmen. Die damals 23-Jährige ließ sich davon aber nicht von ihrem Ziel abhalten. Sie mischte sich ohne Startnummer unter die Läufer und legte eine Zeit von 3:21:40 hin, eine Zeit, von der nicht nur viele Frauen, sondern auch Männer träumen. Der 20-jährigen Kathrine Switzer gelang dieser Streich 1967 mit offizieller Startnummer für Männer unter Angabe eines Kürzels ihres Namens und einer Verkleidung mit Wollmütze und dickem Trainingsanzug. Zwei Begleiter mussten den aufgebrachten Rennleiter davon abhalten, sie zu attackieren und ihr die Startnummer zu entreißen. Ihr Bestreben, etwas in der Denkweise der Gesellschaft über Frauen zu verändern, hat Früchte getragen. Seit 1972 sind Frauen beim (Boston) Marathon startberechtigt. Nicht unerwähnt bleiben darf in diesem Zusammenhang der deutsche Sportarzt und Trainer Ernst von Aaken, der 1967 in Waldniel einen Marathon organisierte, bei dem er auch zwei Läuferinnen offiziell starten ließ, um zu beweisen, dass Frauen sehr wohl in der Lage dazu sind, diese Distanz zu bestreiten. Das Ergebnis gab ihm Recht und der 1973 von ihm organisierte Frauen-Marathon kann als Meilenstein gelten.
Ernst van Aaken
ein Verfechter des Frauen-Langstreckenlaufs. Der deutsche Sportmediziner und Lauftrainer organisierte einen Marathonlauf und ließ heimlich zwei Frauen mitlaufen, darunter Anni Pede.
In vielen gesellschaftlichen Themen befinden wir uns heute, 50 Jahre später, immer noch auf der Reise zur Gleichstellung, man denke etwa an den Gender-PayGap. Wie sieht es damit im Laufsport aus? Gibt es auch hier noch einen Gender-Gap, der sich auf die (lauf)sportlichen Möglichkeiten bezieht?
Diese Frage lässt sich relativ einfach beantworten. Ja, den gibt es. Natürlich gibt es in der globalen Laufcommunity Länder, in denen dieser kleiner ist als in anderen. Noch 2017 wäre es einer Frau beispielsweise nicht möglich gewesen, am Marathon in Teheran teilzunehmen. Man hätte sie auf die 10K-Indoor-Strecke, woman only, verwiesen. Auch bei diesem Event waren wieder mutige Läuferinnen am Start, die trotz allem die volle Distanz im Freien absolvierten, vor dem offiziellen Start. Durch ihren Einsatz, das unermüdliche Bestreben des Leiters des Startups „I Run Iran“, Sebastian Straaten, und internationales Feedback waren 2019 bei dem als „Persian Gulf Marathon“ bezeichneten Event auch Frauen zugelassen –anstatt des Slogans „real men run Iran“ findet sich nun „be the first to run Iran“ sowie der Zusatz „first female international marathon of Iran“ in der Beschreibung. Organisationen wie die NGO Free to Run oder 261 fearless, gegründet von Kathrine Switzer, setzen sich nach wie vor hartnäckig unter anderem für die Sicherheit und Gleichberechtigung von
Melitta Bogensberger & Henriette Fina Österreichs Marathon-Pionierinnen
Bogensberger lief 1971 den Schwarzwald Marathon, Fina lief beim Osaka Marathon 1983 einen österreichischen Rekord von 2:39:22 h.
Hinter einem gemischten Starterinnenfeld steckt der unerschütterliche Mut zahlreicher Läuferinnen.
Die ernstzunehmende Repräsentation von Läuferinnen ist unerlässlich, um Frauen sportliche Vorbilder zu ermöglichen.
Joan Benoit Samuelson die erste Marathon-Olympiasiegerin. Die US-Amerikanerin beendete die Olympische Premiere in Los Angeles nach 2:24:52 h. Heute noch begeisterte und schnelle Läuferin.
Frauen im (Lauf)sport ein. Während sich im Iran erste erfreuliche Entwicklungen zeigten, war Free to Run gezwungen, die Zelte in Afghanistan abzubrechen und während noch 2019 der Marathon in Afghanistan Männern und Frauen zugänglich war, findet sich auf der Website nun folgende Information: „Our website is largely paused, and we see no way to stage an inclusive event in 2022“.
Gleichberechtigung beschränkt sich aber nicht nur auf den Umstand, dass es Menschen unabhängig vom Geschlecht möglich ist, an denselben Events teilzunehmen. Ob eine Gleichstellung erreicht ist, lässt sich auch anhand der Wahrnehmung der Sportlerinnen sowie in der Sichtbarkeit dieser überprüfen. Im Zuge der Studie „Genderbalance in der Sportberichterstattung“, durchgeführt von exploristas gemeinsam mit RTR und „100% Sport“, wurden österreichische Tageszeitungen sowie Webportale
und die Berichterstattung im ORF ausgewertet. Die Ergebnisse zeichnen ein deutliches Bild: 88% der Sportberichterstattung ist Sportlern gewidmet, damit sind Sportlerinnen mit den verbleibenden 12% deutlich unterrepräsentiert. 3,5-mal häufiger als Sportler werden Frauen in Posen ohne direkten Sportbezug gezeigt. 8-mal häufiger werden Sportlerinnen sexualisiert dargestellt und 13-mal häufiger trivialisiert, damit sind etwa Verniedlichungen gemeint. Ziel der Studie ist es, wie betont wird, nicht, Medien anzukreiden, sondern aufzuzeigen, dass Handlungsbedarf besteht. Auch, wenn sich die Daten nicht allein auf den Laufsport beschränken, können diese Tendenzen definitiv festgehalten werden. Der Schluss drängt sich auf, dass eine Gleichstellung noch nicht als erreicht gelten kann. Warum aber ist eine solche gerade auch im sportlichen Bereich so wichtig?
Sport ist immer Ausdruck von Freiheit und stellt einen wesentlichen Teil unserer Gesellschaft dar. Der Sportbereich sendet wichtige Signale, er hat unbestrittene Relevanz, er zeigt und eröffnet Perspektiven. Es ist wichtig, erfahren zu können, dass man mit Konsequenz selbst gesteckte Ziele erreichen kann, es ist wichtig, sich als selbstwirksam zu erleben – das ist nur ein Bruchteil dessen, was Sport möglich macht. Ist ein fairer Zugang erreicht, ist es ebenso wichtig, Sportler und Sportlerinnen gleichfalls sichtbar zu machen. Aufgrund seiner Geschichte war der Laufsport
Grete Waitz
neunfache Siegerin des New York City Marathon. U.a. mit ihrem Frauenlauf in Oslo (bis zu 40.000
Teilnehmerinnen) motivierte sie Abertausende Frauen zu Gesundheitssport mit Freude.
Veranstalterin des Österreichischen Frauenlauf Sie machte gemeinsam mit Andreas Schnabl den Event, 1988 von Wolfgang Konrad gegründet, zur Erfolgsstory.
Tegla Loroupe
erste afrikanische Weltrekordläuferin. Die ehemalige Weltklasseläuferin ist heute Friedensbotschafterin, leitet das Flüchtlingsteam und engagiert sich für Kinder in Kenia.
Bei einem Austausch auf Augenhöhe beginnt Gleichstellung.
viele Jahre lang männerdominiert. Heute ist das aber nicht mehr der Fall und das muss nach außen getragen werden. Die ernstzunehmende Repräsentation von Sportlerinnen ist unerlässlich, um Frauen sportliche Vorbilder zu ermöglichen, ihnen zu zeigen, was möglich ist, Identifikationen zuzulassen. Die Sexualisierung und Trivialisierung von Frauen im (Lauf) sport erhält ein höchst problematisches Rollenbild am Leben, das keine Daseinsberechtigung hat. Wirft man einen Blick auf die Geschlechterverteilung bei Wettbewerben lässt sich feststellen, dass beispielsweise beim Berlin Marathon im Jahr 2015 rund 25% Frauen an den Start gingen, im Jahr 2019 waren bereits 30% der Finisher weiblich. Nachdem Laufevents aufgrund der Corona-Pandemie einige Zeit auf Eis gelegt waren, freut man sich jetzt umso mehr über das Wiederaufleben. Auffällig ist jedoch, dass 2021 der Anteil der Frauen im Ziel wieder rückläufig bei rund 27% lag. Die Tatsache, dass
sich die steigende Tendenz unterbrochen findet, muss zum Nachdenken anregen. Die Corona-Pandemie hat uns allen viel abverlangt, fest steht jedoch, dass vor allem auch Frauen unter der Krise gelitten haben. Neben Homeoffice, Kinderbetreuung, Homeschooling und all den neuen Herausforderungen noch Zeit und Energie für Sport zu finden, war vielen nicht möglich. Umso mehr bedarf es der Wertschätzung, der Motivation, der Ermunterung und der starken Vorbilder, um nun wieder einzusteigen.
Ein Grund dafür, dass in den genannten Beispielen die Männerquote deutlich höher ist als die Frauenquote, was stellvertretend für die Verteilung bei vielen Events steht, könnte darin fußen, dass Männer häufig aus anderen Beweggründen laufen als Frauen. Der Leistungs- und Konkurrenzgedanke ist laut Umfragen bei Läufern zentral, wohingegen Frauen oftmals in ihrer Komfortzone bleiben,
Brooks Running will bei Diversity, Equity und Inclusion eine Vorreiterrolle einnehmen. Im Interview mit RunUp spricht Lara Hasagic, Marketing Manager Central Europe, über Pläne, Initiativen und Herausforderungen.
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RunUp: Brooks US hat sich die Quoten von 50% Mitarbeiterinnen und 30% BIPOC-Mitarbeiter*innen als Ziel gesetzt. Gibt es in der DACH-Region ähnliche Zielsetzungen?
Lara Hasagic: „Derzeit identifiziert sich 49% des Teams in EMEA als weiblich. Wenn es um Black, Indigenous, and People of Color (BIPOC) geht, machen wir ebenfalls Fortschritte. Derzeit haben über 22% der Mitarbeiter*innen in den USA unterschiedliche ethnische und kulturelle Hintergründe. In der DACH-Region achten wir sorgfältig auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit und richten unsere Rekrutierungs- und Bindungsbemühungen entsprechend aus.
Darüber hinaus beabsichtigen wir, mehr als 40% Frauen auf Managerebene und 25% Frauen in Führungspositionen zu rekrutieren.“
Welchen Stellenwert geben Sie der Diversität in Ihrer Werbe- und Bildsprache?
„Laufen ist universell und so sind auch unsere Läufer*innen, die in unseren Kampagnen sichtbar sind. Wir lokalisieren globale Marketing-Kampagnen mit Relevanz für den jeweiligen Markt, aber dabei spielen Hautton, Geschlecht, Körpertyp oder sexuelle Orientierung keine Rolle.“
Welche Herausforderungen, schätzen Sie, kommen zukünftig auf Brooks zu?
für sich laufen, um abzuschalten, den Kopf freizubekommen oder ihre Figur zu formen. In einem gleichrangingen Austausch profitieren sowohl Läufer als auch Läuferinnen. Natürlich lässt sich dies nicht pauschalisieren, auch viele Frauen treibt der Ehrgeiz an, vermehrt können aber Männer von Frauen lernen, das ein oder andere Mal ohne Sportuhr laufen zu gehen, achtsame Läufe einzubauen, den Leistungsgedanken hin und wieder hintenanzustellen, wohingegen Frauen sich von Männern abschauen können, sich mehr zuzutrauen, Neues auszuprobieren, Komfortzonen zu verlassen. Bei einem Austausch auf Augenhöhe beginnt Gleichstellung.
Bei meinem Marathon ist der Startschuss gefallen. Ich laufe euphorisiert los und genieße die einzigartige Stimmung. Für mich gilt nun dasselbe wie für die Mission Gleichberechtigung: Schritt für Schritt ins Ziel.
„DEI (Diversity, Equity and Inclusion) entwickelt sich rasant. Wir arbeiten täglich daran, die DEI-Strategie täglich zu integrieren und auf lokaler Ebene zu adaptieren. Manche Rollen bei uns, sind in erster Linie durch männliche Mitarbeiter besetzt: Positionen im Vertrieb oder als technischer Repräsentant, sollten zukünftig schmackhafter für weibliche Kolleg*innen gemacht werden, um alte Stereotypen zu brechen und das Team neu aufzumischen.“
WEBTIPP: brooksrunning.com
Der Körper ist das Persönlichste und Individuellste, das wir haben.
Zu dick, zu dünn, nicht schön genug. Körperbezogene Beleidigungen sind für Betroffene sehr verletzend. Besonders, wenn sie Salz in eine offene Wunde reiben. TEXT_ D oris Mair/Redaktion//GRAFIK_envatoelements
Laufen ist etwas Schönes. Etwas Entspannendes. Ein Erlebnis, bei dem wir unserem Geist und unserem Körper etwas Gutes tun. Und gestärkt und positiv gestimmt nach Hause kommen. Doch manchmal ist auch die Laufrunde kein sicherer Raum. RunUp hat sich mit Läuferinnen unterhalten und mit ihnen über Situationen gesprochen, in denen ihre Laufrunde durch abwertende Kommentare von anderen zerstört wurde. So erzählte uns Läuferin Daniela* von folgendem Ereignis: „Ich habe eine leichte Fußfehlstellung. Mein Laufstil wurde deshalb schon als ,komisch’ beschrieben. Ich lief an einer Gruppe junger Männer vorbei. Dann hörte ich, wie mir einer davon hinterherrief ,Lauf, Forrest, lauf!’ Das hat einen wunden Punkt getroffen.“
Abwertende Äußerungen über das Aussehen von anderen werden Body Shaming genannt. Besonders in den sozialen Netzwerken ist dieses Phänomen weit verbreitet. Der Begriff setzt sich zusammen aus den englischen Begriffen „body“ für Körper und „shaming“ für Beschämung. „Von den Betroffenen werden solche Botschaften sehr persönlich genommen und als ausgesprochen kränkend empfunden. Kommentare auf Körperebene sind zutiefst unter der Gürtellinie. Der Körper ist das Persönlichste und Individuellste, das wir haben. Wenn er angegriffen wird, ist das furchtbar“, beschreibt die Salzburger Psychotherapeutin und Sportwissenschaftlerin Alexandra Haller-Knopp die Auswirkungen von Body Shaming. Schämen sich die Betroffenen selbst für ihren Körper oder ein bestimmtes Körperteil, wird
ein abwertender Kommentar darüber noch viel sensibler aufgenommen. Dieses Schamgefühl kann bei Betroffenen im schlimmsten Fall dazu führen, dass sie den eigenen Körper ablehnen.
Die Läufer-Community wird von Läuferinnen als sehr respektvoll wahrgenommen. Der Zusammenhalt in der Szene ist groß. Trotzdem machen auch Hobbyläuferinnen immer wieder Erfahrungen mit Body Shaming. Blöde Kommentare und Beleidigungen kommen meist von Passanten und Nicht-Läufern. Besonders Gruppen von Männern, oft betrunkenen, sind anfällig für Ausfälligkeiten. Susanne* meidet diese ganz bewusst: „Ich wechsle immer die Straßenseite, wenn mir eine Gruppe von Männern entgegenkommt. Ich habe etliche schlechte Erfahrungen gemacht.“
Der Körper ist beim Laufen besonders gut sichtbar und intensiv in Bewegung. Das verstärkt das Gefühl, dass der Körper anderen vorgeführt wird. Es braucht
nicht mehr viel, um ein Unbehagen auszulösen. Ursula* weiß, dass ihre große Brust beim Laufen Aufmerksamkeit erregt, was ihr sehr unangenehm ist: „Trotz Sport-BH bewegen sich meine Brüste stark. Bei meinen Laufrunden schauen mir vor allem ältere Männer auffällig auf die Brüste. Manchmal wird mir auch etwas hinterhergerufen. Ich höre die Kommentare Gott sei Dank nicht, da ich immer mit Ohrenstöpsel laufe.“
Das Phänomen der Scham für den eigenen Körper, auch genannt Body Shame, ist laut Alexandra Haller-Knopp in der Psychologie schon lange bekannt. „Es entsteht aus dem Vergleichen mit anderen: Wenn ich wahrnehme, dass ich von der Norm abweiche, dann kann es sein, dass ich mich nicht richtig finde“. Bereits Kinder haben ein Schamgefühl. Das Schamgefühl auf den Körper bezogen entwickelt sich bei Mädchen und Jungen in der Pubertät. In dieser Lebensphase vergleichen sich Heranwachsende besonders intensiv miteinander und betrachten den
eigenen Körper besonders kritisch. „Beim Sport“, so meint die Expertin, „bekommt das noch einmal eine andere Dimension, weil es nicht mehr um das interne Schamgefühl geht, sondern um ein extern induziertes, wo mich andere bewerten, mich anschauen oder mich beurteilen.“
Die Norm ist der Maßstab für den Vergleich mit anderen. Was als normal angesehen wird, dabei spielen jedoch nicht nur jene Menschen eine Rolle, denen wir tagtäglich im Alltag begegnen: „In den letzten 20 Jahren wurde in den sozialen Medien ein Bild von Frauen- und Männerkörpern kreiert, das ganz weit weg von dem ist, was wir sehen, wenn wir in den Spiegel schauen“, betont Haller-Knopp. In der Scheinwelt von Instagram sind schöne, reiche, erfolgreiche Menschen derart überrepräsentiert, dass sie der Gesellschaft ein vollkommen falsches Bild wiedergeben. Wenn sich jemand von vornherein schon defizitär fühlt, dann werde dieses Gefühl durch die Nutzung von Sozialen Medien noch verstärkt, vertieft sie.
Besonders die Kommentarfunktion in den Sozialen Medien ermöglicht neue Dimensionen des Body Shamings. Während früher unangebrachte Botschaften auf einen kleineren und privateren Rahmen begrenzt blieben, sind Kommentare in den Sozialen Medien heutzutage öffentlich und massenhaft teilbar. Die Betroffenen haben keine Möglichkeit, sich wirksam dagegen zu wehren. „Die Körper von Leistungssportlerinnen, die in der
Die Scheinwelt von Instagram kreiert ein falsches Bild.
Öffentlichkeit stehen, werden von tausenden Menschen, die sie nicht einmal kennen, jeden Tag bewertet. Das musst du erst einmal aushalten! Du willst deinem Sport nachgehen, aber zugleich wirst du tagtäglich beurteilt, ob du zu dick bist, zu dünn oder wie du aussiehst. Und dann in dieser Masse und von allen Seiten“, beschreibt Haller-Knopp den enormen Druck, der auf Sportlerinnen wie auf Sportlern lastet.
Ein berühmtes Beispiel ist 5.000m-Europameisterin Konstanze Klosterhalfen, bei der in der medialen Berichterstattung immer wieder über eine mögliche Essstörung gemutmaßt wird. Wenn die Topläuferin in ihrem Social Media Kanal ein Bild postet, das ihren Körper gut sichtbar zeigt, löst das häufig eine Massendiskussion über ihn aus. Vieles davon sind beleidigende Kommentare, die deutlich unter die Gürtellinie gehen.
Andere für ihren Körper zu beschämen, ist laut Alexandra Haller-Knopp eine einfache und billige Art der Selbsterhöhung. Oft leiden diese Personen selbst unter einem geringen Selbstbewusstsein und versuchen sich selbst aufzuwerten, indem sie andere niedermachen. Wiederholtes Body Shaming ist nichts anderes als ein Mobbinginstrument. Viele Betroffene bekommen das Gefühl, dass sie erst aufhören können, sich für ihren Körper zu schämen, wenn sie das Problem bekämpfen und ihren Körper in eine Form pressen. „Body Shame haben nicht nur Frauen, das gibt es bei Männern auch. Auch Bulimie oder Anorexie kommen mittlerweile häufig auch bei Männern vor“, weiß Haller-Knopp. In manchen Fällen kann eine Optimierung des Körpers tatsächlich zu einer Stärkung des Selbstbewusstseins führen. Ist das Problem jedoch anderweitig verankert und bleibt man trotz der körperlichen Veränderung unzufrieden, ist der Frust nach der körperlichen Optimierung häufig noch größer.
Den Betroffenen hilft laut der Psychotherapeutin und Sportwissenschaftlerin vor allem eines, um möglichst widerstandsfähig gegen körperbezogene Beleidigungen zu werden: „Es geht darum, den eigenen Selbstwert aufzubauen, die Resilienz zu stärken und das Individuelle und Besondere herauszuarbeiten. Wenn du authentisch bist, so wie du bist und das gut findest, dass du einzigartig bist. Wenn du eine stabile Persönlichkeit hast und mit dir im Einklang bist. Dann prallen Beleidigungen einfach an dir ab.“
Die Förderung der Medienkompetenz in der Ausbildung, vor allem im Hinblick auf die Neuen Medien, wäre eine weitere Möglichkeit dem Problem entgegenzusteuern. Vielen jungen Menschen fehlt die Fähigkeit, ihre Eindrücke der Sozialen Medien richtig einzuordnen. Das Bild, das wir von der Welt haben, ist stark geprägt von den Massenmedien. Die Sozialen Medien als deren Teilbereich zeigen jedoch nicht das reale Leben, sondern sind durchzogen von Schein und Inszenierung.
Das Handy auszuschalten und die Laufschuhe zu schnüren, ist definitiv eine wirksame Lösung. Bewegung sei nachweislich die beste Medizin überhaupt, um einem schwachen Selbstbewusstsein entgegenzuwirken, meint Haller-Knopp. Läuferinnen haben meist ein gesundes Körperbewusstsein und sind deshalb auch weniger anfällig dafür, körperbezogene Beleidigungen persönlich zu nehmen. Regelmäßiges Lauftraining stärkt Körper und Geist und gewöhnt uns an die Situation, unseren Körper anderen vorzuführen. Läuferinnen mit einer positiven Einstellung gegenüber ihrem Körper laufen voller Selbstsicherheit und strahlen diese auch aus. Das macht sie weniger angreifbar für die Kommentare oder Blicke Außenstehender.
Trifft Sie das nächste Mal ein unangemessener Kommentar, rufen Sie sich in Erinnerung: Sie sind genau richtig wie Sie sind! Kopf hoch, Schultern zurück, weiterlaufen!
* Der Name wurde von der Redaktion verändert.
Alexandra Haller-Knopp ist Psychotherapeutin und Sportwissenschaftlerin in Salzburg. Sie ist selbst begeisterte Sportlerin und seit vielen Jahren Läuferin.
WEBTIPP: alexandra-haller.com
Body Shaming ist kein weibliches Phänomen.
Kopf hoch, Schultern zurück, weitlerlaufen!
Ist fairer Wettbewerb
Transgender-Athletinnen und Athletinnen gegeben?
Trans-Schwimmerin Lia Thomas, die sich einer Hormontherapie unterzogen hat, gewann die US-Collegemeisterschaften und äußerte die Ambition, 2024 Olympionikin zu werden. Verbände reagierten hastig und heftig. Sie argumentieren: Im Spitzensport braucht die Diversität in der Wettkampfklasse der Frauen Grenzen. Eine knifflige Lösungssuche als Herausforderung.
TEXT_ Thomas Kofler//FOTO_envatoelementsFinden Sie es richtig , dass Sportlerinnen mit unüblich hohem Testosteronwert im sportlichen Wettkampf gegen Sportlerinnen mit üblichem Testosteronwert antreten? Der Weltschwimm-Verband hat ein klares Nein in die Sportwelt gebrüllt. Alle Transgender-Athletinnen, deren Körper auch nur kleine Prozesse, die biologisch der männlichen Pubertät zugeschrieben werden, mitgemacht haben, sind seit Juni kategorisch von Frauen-Wettkämpfen ausgeschlossen. Der kritische Messwert liegt bei 2,5 Nanomol Testosteron pro Liter Blut. Das zweite Teilnahmekriterium ist ein Nachweiszeitraum von zwei Jahren. Die FINA schoss auf Basis eines wissenschaftlichen Berichts inhaltlich nach: Diese Prozesse während der Pubertät würden auch nach einer Hormontherapie noch biologische Vorteile bedeuten.
Eine viel zitierte, Ende 2020 im British Journal of Sports Medicine publizierte Studie liefert Fakten, die bereits bestehende Evidenz bestätigen: 29 Frauen, die sich als Männer, und 46 Männer, die sich als Frauen identifizieren, stellten sich dem Forscherteam aus den USA als Probandinnen zur Verfügung. Alle standen im Dienst der US Air Force, nahmen Hormone des anderen Geschlechts ein und blockierten jene von ihren Körpern natürlich produzierten künstlich. Trans-Männer, die Testosteron unterdrückten und weibliche Hormone einnahmen, schnitten im Krafttraining und beim Laufen (+21%) deutlich besser ab als Frauen. Als Vergleichswerte zogen die Forschenden
durchschnittliche Fitnesswerte der US Air Force zwischen 2004 und 2014 herbei. Nach zwei Jahren waren die Werte im Krafttraining auf vergleichbares Niveau gesunken, beim Laufen blieben Vorteile (+12%). Dagegen konnten Trans-Frauen, die weibliche Hormone blockierten und Testosteron einnahmen, ihren Rückstand zu den Leistungen der Männer binnen eines Jahres gänzlich kompensieren. Im Spitzensport wäre die künstliche Einnahme von Testosteron übrigens ein Dopingvergehen. Auch ein spannender Aspekt in der emotionalen und intensiven Transgender-Debatte.
Sie basiert auf geschlechtsbedingt unterschiedlicher Leistungsfähigkeit. Allyson Felix, jene amerikanische Sprinterin, die noch mehr Medaillen gewonnen hat als Usain Bolt, wurde 2017 in London Weltmeisterin im 400m-Sprint. Über 15.000 Mal spurteten Männer oder Burschen alleine in jenem Jahr auf der ganzen Welt schneller. Dass Profisportler Profisport-
zwischen
lerinnen im sportlichen Wettkampf überlegen sind, ist ein Fakt, der in der Natur der Dinge liegt und wissenschaftlich gut belegt ist. Durch die unterschiedliche Entwicklung in der Pubertät prägen Männer eine höhere Leistungsfähigkeit etwa bei Kraft und Muskelmasse, Knochenlänge- und dichte, Schnelligkeit, Größe oder Lungenvolumen aus. Je nach Art der sportlichen Betätigung variiert der genetisch bedingte, statistische Leistungsvorteil von einigen wenigen bis 50%. Den Leistungsunterschied beim Laufsport siedeln wissenschaftliche Schätzungen im niedrigsten zweistelligen Prozentbereich an, weil Muskelmasse und Kraft eine vergleichsweise geringe Rolle spielen.
Dieser Befund, der für den Spitzensport statistisch leichter darstellbar ist, trifft natürlich bei vergleichbaren Werten, zum Beispiel dem Fitnessgrad, auch bei Freizeitläuferinnen zu. Das männliche Sexualhormon Testosteron spielt eine wesentliche Rolle darin. Einst wurde die weibliche Kategorie mit dem Ziel, einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten, erschaffen. Sie ist per se gleichstellungsverhindernd, innerhalb des Sports aber indiskutabel essentiell. Das Problem: Transgender-Personen harmonieren mit dieser klassischen Aufteilung nicht.
Die Einteilung in eine Männer- und eine Frauenkategorie – die Männerkategorie sollte im modernen Sprachgebrauch offene Kategorie heißen – erkennt also den Vorteil des männlichen Körpers beim Abliefern sportlicher Leistung an und schützt demnach den Schwächeren, in diesem Fall den weiblichen Körper. Die körperliche Voraussetzung, nicht die Geschlechtsidentität oder eine Identifikation, stellen das ausschlaggebende Kriterium dar. Würde dieser Schutz zu Ende gedacht, wären alle Körper, die Prozesse der männlichen Pubertät durchlaufen haben, konsequenterweise von der weiblichen Kategorie ausgeschlossen.
Finden Sie es richtig, dass Sportlerinnen, die sich dem weiblichen Geschlecht zuge -
hörig fühlen und sich mit ihm identifizieren, vom sportlichen Wettkampf mit Frauen ausgeschlossen werden? Wenn der Grund noch dazu ein genetischer ist, also ein von der Natur bedingter? Als bedeutender Wirtschaftszweig und beliebte Unterhaltungsindustrie hat sich der Sport an gesellschaftliche Konventionen zu halten. Als großer gesellschaftlicher Bereich ist er prädestiniert dafür, Diversität und Inklusion aller auszuleben und mit Signalstärke zu versehen. Aktivistinnen machen lautstark auf die Problematik aufmerksam, dass die Exklusion von Transgender-Athletinnen diskriminierend und stigmatisierend sei. Sportverbände würden eine Minderheit absichtlich vernachlässigen, individuelle Schmerzen und Schäden befürworten und damit gegen den Gleichheitsgrundsatz verstoßen. Vorschläge zu einer Inklusion von Transgender-Athletinnen in den Wettkampfsport der Frauen gehen im allgemeinen, häufig ohne es direkt anzusprechen, entweder in Richtung einer Entthronung von Fairness als oberstes Gebot, einer Aufweichung der strikten Trennung zwischen den Wettkampfkategorien Männer und Frauen oder einer Leugnung, dass der Testosteron bedingte körperliche Vorteil universal auf Einzelne anwendbar wäre.
Seit Monaten ist Lia Thomas die „am kontroversest diskutierte Athletin der USA“ (Sports Illustrated). Die CNN bezeichnete sie als „das Gesicht in der Debatte um Transgender-Frauen im Sport“. Der Laufsport hat längst eines, Caster Semenya. Ein Rückblick: Im Alter von 18 Jahren tauchte sie bei den Weltmeisterschaften in Berlin 2009 auf. Augenzeuginnen schilderten ihre männliche Erscheinung und dunkle Stimme. Semenya dominierte das 800m-Finale. Mittlerweile hat sie zwei Olympiasiege und zwei WM-Titel. Die Südafrikanerin ist hypoandrogen, hat einen höheren Testosteronlevel als eine Frau laut biologischer Definition und ist daher ihren Kontrahentinnen aus individuellen, natürlichen Gründen überlegen. Zwischen 2013 und 2015 verpflichtete sie der Leichtathletik-Weltverband zu einer Hormontherapie, ein Gerichtsurteil kippte die Regel. World Athletics besserte nach und erklärte neue Beschränkungen für DSD-Athletinnen (Differences of Sex Development) auf Basis einer nicht unumstrittenen wissenschaftlichen Studie. Seit 2019 dürfen auf jenen Distanzen, auf denen Semenya aktiv war, nur Läuferinnen an den Start, die höchstens einen Testosteron-Pegel von 5 nmol/L aufweisen (Nachweisdauer: ein Jahr) – halb so strenge Kriterien wie die FINA, aber doppelt so strenge wie das IOC, das sich in der Debatte auffallend zurückhält. Biologinnen definieren 2 nmol/L Testosteron im Blut als Maximalwert für biologische Frauen.
Semenya verweigert ein Erreichen des Wertes mittels einer Hormontherapie und verweist auf ihren schlechten Gesundheitszustand bei der Hormontherapie vor einigen Jahren. Sie klagt vor dem Europäischen Gerichshof für Menschenrechte gegen ihr derzeitiges Startverbot (Ausgang offen) und ist das Gesicht einer Kampagne, die außerhalb des Sports Rückenwind erhält. Sie beruft sich auf Menschenrechte, Chancengleichheit und Dis -
Verstößt die Exklusion von Transgender-Athletinnen aus Frauen-Wettkämpfen auf Basis natürlicher Voraussetzungen gegen den Gleichheitsgrundsatz?
Muss die Integrität des professionellen Frauensports mit drastischen Maßnahmen geschützt werden?
Wie lautet der vernünftige Ausweg aus dem Dilemma?
kriminierungsverbote. Auch ihre Heimat stärkt ihr den Rücken. Bereits 2012 stellten die US-Forscherinnen Cheryl Cooky, Ranissa Dycus und Shari Dworkin bei einem Vergleich der medialen Berichterstattung über Semenya in den USA und Südafrika fest: Während in den USA ihr wahres Geschlecht und medizinische Debatten im Vordergrund standen, waren es in Südafrika die Menschenrechte, Nationalismus und strategische Erklärungen für die Debatten.
Die Hormontherapie bleibt ein medizinischer Eingriff. Aufgezwungen ist sie bei fehlender Notwendigkeit prinzipiell moralisch strikt abzulehnen. Sie kann nur als Option aktiviert werden, wenn diese Notwendigkeit im Sinne der Fairness im Frauensport geboten ist. Die Menschenrechtsabteilung der Vereinten Nationen hat bereits 2019 die Hormonobergrenze von World Athletics scharf kritisiert: Die Regelung seit stigmatisierend, stereotypisierend und diskriminierend. Außerdem sollten Sportverbände junge Frauen nicht zu unnötigen und schädlichen medizinischen Prozessen drängen. Etliche Befunde bewerten die Wirksamkeit von Hormontherapien zur Reduzierung des genetischen Vorteils von hyperandrogenen Athletinnen gegenüber weiblichen Kontrahentinnen als signifikant, darunter auch die Forschung von Joanna Harper von der Loughborough University. Die Kanadierin ist wohl die bekannteste Forscherin zu Intersexualität im Spitzensport. Sie hat selbst ihr Geschlecht verändert, ist als Junge aufgewachsen, fühlte sich stets weiblich und lebt nun als Frau. Sie ist begeisterte Läuferin und befürwortet den Ausschluss von Athletinnen mit erhöhten Testosteronwert von Frauen-Wettkämpfen. Harper tritt als Beraterin für etliche Sportverbände, darunter World Athletics, auf und verweist darauf, dass verlässliche wissenschaftliche Erkenntnisse zur Leistungsfähigkeit von Athletinnen nach Hormontherapien aktuell rar sind. Die Forschung stecke in den Kinderschuhen.
Seit Jahren wiederholt Sebastian Coe, Präsident von World Athletics, gebetsmühlenartig seinen Standpunkt: Er will die Integrität des Frauensport schützen und fürchtet, dass die Strahlkraft des Spitzensports massiv eingebremst würde, wenn die Chancengleichheit im Frauen-Wettkampf nicht gegeben ist. Zumal die besten Athletinnen der Welt wichtige Vorbildwirkung auf die jetzige und neue Generation an jungen Sportlerinnen entfachen, ihre Träume zu leben. Auch für das Ausüben des Freizeitsports, im Allgemeinen als Teil eines gesunden, zukunftsgerichteten Lebensstils unumgänglich, sind Idole bedeutend. In vielen Gesellschaften hat der aktive Lebensstil der Frau noch enormes Steigerungspotenzial. Dem zweifachen Olympiasieger und erfahrenen Sportfunktionär seien die „sehr sensiblen Problemstellungen, vor allem gesellschaftlicher Natur, die weit über den Sport hinausgehen“, bewusst, betonte er im März im Interview mit der „Times“, fordert aber für den Spitzensport, dass das „soziale Geschlecht“ aufgrund der Charakteristik des sportlichen Wettkampfs nicht über dem „biologischen Geschlecht“ stehen kann.
Die Urdefinition sportlichen Wettkampfs erkennt die Fairness als oberstes Gebot. Die Sportphilosophin und -soziologin Pam Sailors von der Missouri State University beharrt darauf, festzulegen, dass „Fairness im sportlichen Wettbewerb der fundamentale Wert ist, vielleicht sogar die Essenz des Sports.“ So stellt sich die Frage, ob der Spitzensport für seine weibliche Leistungsklasse nicht eigene, von gesellschaftlichen Konventionen losgelöste Regelungen braucht, um die Sinnhaftigkeit des sportlichen Wettkampfs nicht zu gefährden? Viele Sportwissenschaftlerinnen sehen den Sinn des sportlichen Wettkampfs beim Vergleich von Frauen mit Transgender-Athletinnen nicht mehr gegeben – im Gegensatz zu anderen natürlich bedingten Ausschlusskriterien wie die oft zitierte fehlende Größe beim Basketball. Die entscheidende Frage lautet demnach nicht, ob hyperandrogene Frauen im Sport einen Vorteil gegenüber Frauen haben, sondern ob dieser Vorteil im Sinne der Integrität des Sports erträglich ist?
Zu beachten sind auch Folgewirkungen und die beginnen beim Beitrag, den der Frauensport in der Entwicklung hin zu einer verbesserten Stellung der Frau in der Gesellschaft geleistet hat. Diesem Erfolg zugrunde liegt die Aufteilung in eine weibliche und eine männliche Leistungsklasse. Eine Aufweichung dieser Tradition hätte vermutlich verheerende Folgen für den Frauensport, er würde größtenteils von der medial-öffentlichen Bildfläche verschwinden. Kein einziger Weltrekord der Frauen in der Leichtathletik hätte 2022 für eine sportliche WM-Qualifikation bei den Männern, also Teilnahmeberechtigung, gereicht.
Caitlin Jenner, 1976 als Bruce Jenner Olympiasieger im Zehnkampf, ist der berühmteste ehemalige Leichtathlet, der heute als Frau lebt. Sie bezeichnet sich als Transgender-Aktivistin und hält das Vorgehen der FINA für richtig, weil fair. „Ich habe immer
schon gesagt, dass ich nicht will, dass Mädchen sich im Sport gegen biologische Jungen messen müssen. Vor allem nicht in der Schule“, sagte sie in einem Interview mit dem britischen Journalisten Piers Morgen (Youtube). In dieselbe Kerbe schlägt die zweifache Olympia-Teilnehmerin Anna Baeth in einem Leserbrief an die New York Times (19. Juli 2022). Sie ist Forschungsleiterin der Non-Profit-Organization Athlete Ally, die sich zum Ziel setzt, Homophobie und Transphobie im Sport zu beenden.
Donna Lopiano, langjährige Geschäftsführerin der von der Tennislegende Billie Jean King gegründeten „Women’s Sports Foundation“, die Sportlerinnen unterstützt, hält die Diskussion der Inklusion oder Exklusion als eine binäre in einer nicht-binären Ausgangsposition – Menschen seien schließlich vielfältiger als Mann und Frau. Sie plädiert in einem beachtenswerten Essay im Wirtschafts -
magazin Forbes (4. August 2022, Co-Autorin Mariah Burton Nelson) für eine Einführung einer zweiten Leistungsklasse im Frauensport, eine, die alle, die sich als Frau fühlen, einschließt. Die Leistungsklasse ist mit jener, die auf Frauen begrenzt ist, in der Ausübung und Ausbildung von Sport völlig gleichberechtigt und gänzlich inkludiert, mit einer Ausnahme. Bei Wettkämpfen fallen die Leistungen in separate Wertungen.
Dilemmata schreien per Definition nach Lösungen für einen beidseitig vertretbaren Ausweg und zeichnen sich dadurch aus, dass diese bestenfalls schwierig zu finden ist. Harper ist in ihren Überlegungen bemüht, diesen Kompromiss zwischen den beiden Polen des Dilemmas anzuvisieren. Bei all der Komplexität fordert sie eine menschenrechtsfreundliche und diskriminierungsvermeidende sowie vor allem auch zeitgemäße und moralische Entwicklungen unserer Zeit einbeziehende Lösung bei der Exklusion von Transgender-Athletinnen aus dem Spitzensport der Frauen. Der Sport ist noch entfernt von so einer homogenen Lösung, sofern es die überhaupt geben wird. Der Konflikt mit aktuellen Entwicklungen der Werte unserer Gesellschaft ist eröffnet, der Sport begegnet den Widerständen mit Entschlossenheit. „Wenn es einen Konflikt zwischen Fairness und Inklusion in der Kategorie der Frauen gibt, werden wir immer die Fairness wählen“, sagte ein Sprecher von World Athletics unlängst dem kanadischen TV-Sender CBC. Das sei im besten Interesse des Sports.
Wichtige Quellen:
Jon Pike: Safety, fairness, and inclusion: transgender Athletes and the essence of rugby. In: Journal of the Philosophy of Sport, Volume 48, 2021.
„What Makes a Women a Women?“ Versus „Our First Lady of Sport“. In: Journal of Sport and Social Issues, 2013.
Timothy Roberts et al.: Effect of gender affirming hormones on athletic performance in transwomen and transmen. In: British Journal of Sports Medicine, Volume 55, 2021
Kulinarische Ideen von Laufbegeisterten für Laufbegeisterte. In dieser RunUpAusgabe präsentieren Erika und Peter Miksch ein köstliches Läufermenü, das eine breite Palette der Nährstoffe beinhaltet. Gemeinsames Kochen und Essen garantiert doppelten Genuss. TEXT_RunUp// REZEPTE _Erika & Peter
Miteinander lautet die Devise, denn Erika und Peter zaubern sich am liebsten gemeinsam das Essen auf den Tisch. Das Paar ist seit vielen Jahren leidenschaftlich in Laufschuhen unterwegs, früher jährlich auch auf der Marathon-Distanz. Beim Laufen wie beim Kochen steht die Freude an der Aktivität und der Genuss des Handelns immer im Vordergrund.
Der Ernährungsplan des Tennengauer Paares besticht durch eine breite Palette kulinarischer Highlights zahlreicher Länder.
Kreativität und Freude am Ausprobieren neuer Kombinationen, führt dieses Mal eine Hauptspeise aus Sri Lanka und ein mediterranes Dessert zusammen.
Lassen Sie sich gerne inspirieren von der Diversität einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung. Denn Gaumenfreuden sind schöne Freuden.
Zutaten (für 4 Personen)
1 große Zwiebel, halbiert und längs grob geschnitten
500 g Hokkaido-Kürbis mit Schale (mundgerechte Stücke)
300 g Karotten (in kleine Stücke)
50 g Rosinen
100 g Beluga-Linsen
Eine Handvoll getrocknete Curryblätter (zerbröselt)
2 EL Curry
1 EL Kurkuma
1 Zimtstange
Salz, Pfeffer, Crushed Chili, Senf (nach Geschmack)
400 ml Kokosmilch
200 bis 250 ml Wasser
Zubereitung:
Alle Zutaten in einem großen Topf köcheln, bis die Linsen weich sind. Richtzeit etwa 35 Minuten. Dabei hin und wieder umrühren.
Mit Reis, gutem Weißbrot oder mit Rotis servieren.
Roti:
60 g Kokosflocken
120 g Vollkorn-Reismehl
Einige zerbröselte Curryblätter
50 g geraspelte Karotten
Salz
Zubereitung:
Zutaten (für 4 Personen)
125 g Butter
130 g Bio-Rohrzucker
4 Eier
500 g Ricotta
1 Pck. Vanillezucker
1 EL Honig
1 EL Rum
50 g Dinkelgrieß
Zubereitung:
Die Butter, den Ricotta und den Zucker verrühren, die Dotter nacheinander einrühren, Vanillezucker, Honig und Rum dazugeben. Den steif geschlagenen Eischnee unterheben, dann den Grieß einrühren.
In die gefettete und bemehlte Form füllen und bei 170°C 40 min lang backen. Nach dem Auskühlen evtl. mit etwas Staubzucker bestreuen, dazu passen sehr gut frische Himbeeren (alternativ passierte Tiefkühl-Himbeeren).
Alles mit wenig Wasser (ca. 170 ml) zu einer eher festen Masse kneten. Dünne Kreise ausstechen und auf ein Backpapier legen. Bei 190°C auf jeder Seite etwa 7 Minuten backen. Ganz frisch schmecken sie am besten (vor allem zum Curry).
Das RunUp-Team vertraut auf Bio-Nahrungsmittel, bevorzugt regionaler Herkunft.
2. OKTOBER 2022
• 21.1K für Jedefrau & Jedermann
• entlang der Salzach, mitten durch die Mozartstadt
Halten Sie die Augen offen! Denn die Laufstrecke des Salzburg
Half entlang der Salzachufer präsentiert ihnen die Mozartstadt und ihre Schönheiten im UNESCO-Weltkulturerbe aus exklusiver Perspektive. Die schnelle Strecke mit langen Geraden und dem Start- und Zielbereich im neu gestaltenen, zentrumsnahen Volksgarten bietet die perfekte Bühne für ein genussreiches Lauferlebnis, bei dem Sie ihre Bestleistung steigern.
Informationen und Anmeldung: www.lauffestspiele.at
15.–16. OKTOBER 2022
• Mythos & Leidenschaft
• 27km-Klassiker, Salzkammergut Marathon, 10km-Uferlauf
• 5,2km-Panoramalauf, Junior-Marathon, Walk the Lake
Mit seiner 50. Auflage feiert der „Int. Wolfgangseelauf – Salzkammergut Marathon“ am 15. und 16. Oktober ein ganz besonderes Jubiläum. Wählen Sie zwischen der klassischen 27kmSeeumrundung und fünf weiteren tollen Bewerben. Die zu weiten Teilen direkt am See verlaufende Natur-Strecke bietet alles, was Erlebnis-, Genuss- und Leistungsläufer schätzen.
Informationen und Anmeldung: www.wolfgangseelauf.at
30. OKTOBER 2022
• Familien- und Freundelauf (1,5 km)
• Hauptlauf und Nordic Walking (6 km)
Zu Halloween laufen wir dem Sensenmann davon! Geister, Hexen und Zombies sind beim Kostümlauf im grünen Prater unterwegs, rundherum gibt es ein bunt-gruseliges Programm für Jung und Alt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer laufen für Menschen mit der unheilbaren Krankheit Lungenhochdruck, die es selbst nicht können.
Informationen und Anmeldung: www.ghostrun.at
19. MAI 2023
• Laufen & Walken über 5,5 Kilometer
• Stimmungsvoller Auftakt in die Lauffestspiele der Mozartstadt
Seien Sie Teil einer großen Bewegung, die für einen aktiven Lebensstil der modernen und gesundheitsbewussten Frau steht! Bei Sonnenuntergangsatmosphäre steht der gemeinsame Genuss der sportlichen Aktivität im Vordergrund. Die Bewerbe sind eingebettet in einen ereignis- und abwechslungsreichen Frauenlauf-Tag, After Race Party im Volksgarten inklusive.
Informationen und Anmeldung: www.frauenlauf.net
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Chefredaktion
Ma g. Andreas Maier, Mag. Roland Romanik M ag. Thomas Kofler
Bildredaktion SIP-Fotoagentur
Mitarbeitende 4_2022 Ruth Langer, Christiane Leitner MBA, Doris Mair MA, Erika Miksch, Dr. Peter Miksch, Philipp Sturm, Mag.a Lina Unteregger
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Lukas Schober
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Herausgeber Johannes Langer
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Der Salzburg Half am 2. Oktober ist die Bühne für Ihr Sporterlebnis. Genießen Sie Ihren Auftritt, lassen Sie sich von der Atmosphäre inspirieren und zeigen Sie auf der flachen Strecke, was Sie drauf haben!
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„Mit dem Salzburg Half findet der traditionsreiche Jedermannlauf eine zeitgemäße Weiterführung“, erklärt Veranstalter Johannes Langer und ist überzeugt, dass der 2. Oktober eines der Highlights im Salzburger Aktivherbst wird. Die Strecke ist sehr flach und weist lange Geraden auf, die das Finden Ihres optimalen Laufrhythmus erleichtern. Beste Bedingungen für Ihre Jagd nach einer Halbmarathon-Bestleistung!
Während Sie links und rechts des Weges einen bezaubernden wie unvergesslichen Blick auf die weltbekannte Salzburger Altstadt genie-
ßen, bleibt die Salzach während des gesamten Rennens die Orientierung für diesen Halbmarathon. Nach dem Start im Volksgarten führt die Strecke entlang des Flusses nach Süden und nach einer Schleife über die Salzachbrücke und die Alpenstraße flussabwärts bis zum Wasserkraftwerk-Sohlstufe in Lehen, bevor es den Treppelweg zurück zum Volksgarten weitergeht. Dort ist dann noch eine sechs Kilometer lange Runde mit der Wende beim Wilhelm-Kaufmann-Steg zu bewältigen, bevor der Halbmarathon durch einen Bogen im neu gestalteten Volksgarten dem Ziel entgegen führt.
Sie fühlen sich auf den kürzeren Distanzen wohler? Dann hat der Salzburg Half ebenfalls ein attraktives Angebot für Sie. Ein nach den Regeln der AIMS und von World Athletics vermessener 5km-Lauf auf einem Rundkurs im schattigen Volksgarten garantiert Ihnen ein Naturerlebnis mitten in der Stadt. Stellen Sie sich dieser tollen Herausforderung!
WEBTIPP:lauffestspiele.at
TEXT_RunUp //FOTO_Alexander SchwarzYoga eignet sich nicht nur für Menschen, die beim Sport entspannen wollen. Vor allem im Ausdauersport ergänzen die sanften Praktiken jede Trainingsroutine. Warum gerade Läuferinnen öfter ihre Asanas machen sollten, erfährst du von Christiane anhand einiger klassischer Beispiele aus dem Yoga. TEXT_ RunUp//FOTOS_SIP
Erhalten die beim Laufen beanspruchten Muskelgruppen nicht die nötige Regeneration, können Verspannungen entstehen. Daher empfiehlt es sich, Yoga-Übungen in das Training zu integrieren. Einige Minuten der körperlichen und geistigen Praktiken reichen aus, um die Muskeln auf neue Belastung vorzubereiten oder nach einem intensiven Training aufzulockern. Zugleich werden jene Muskeln angesprochen, die beim Joggen weniger gefordert sind. „Yoga spricht mehrere Muskelgruppen gleichzeitig an und bietet so einen effektiven Ausgleich zum Alltag, aber auch zum Laufen“, erklärt Yoga-Trainerin Christiane Leitner.
Kriegerin – Virabhadrasana
Die Kriegerin oder der Held ist eine Yogastellung, die neue Energie spendet und sehr selbstbewusst macht. Das Becken und der Brustkorb werden geöffnet, Schultern und Beine gekräftigt. Besonders empfehlenswert ist sie bei Rückenproblemen, als Übung am Morgen und wenn es an Zielstrebigkeit fehlt.
Variation: Variieren kann man mit verschiedenen Armhaltungen: über dem Kopf, seitlich oder die Hände in Gebetshaltung vor der Brust.
Herabschauender Hund Split – Adho Mukha Svanasana
Pressen Sie im Liegestütz mit den Händen fest in den Boden und schieben Sie Ihr Gesäß nach hinten-oben. Schieben Sie Ihre Fersen aktiv nach unten-hinten und versuchen Sie, sie in Richtung Boden zu bringen. Achten Sie darauf, dass die Schultern entspannt sind. Ziehen Sie die Schulterblätter aktiv auseinander. Halten Sie Ihren Nacken entspannt und richten Sie Ihren Blick zwischen die Beine.
Alternativ: Wie abgebildet strecken Sie abwechselnd ein Bein nach hinten oben.
Ein Vorschlag für die Atmung beim Yoga: Atmen Sie tief durch die Nase ein und dann mit geöffnetem Mund wieder aus. Dabei tun Sie so, als würden Sie einen Spiegel anhauchen und dabei mit dem Kehlkopf ein H aussprechen wollen. Bei den Yogaübungen atmen Sie dann mit geschlossenem Mund und machen das Geräusch durch die Nase.
Kobra – Bhujangasana
Die Kobra streckt den Rücken, dehnt die Körpervorderseite und kräftigt die Muskelpartien im Gesäß und Lendenwirbelbereich. Die Übung hat einen positiven Effekt auf Atmungsorgane sowie Bauchraum und beruhigt bei Stress.
Wichtig bei der Ausführung: Die Schultern nicht zu den Ohren ziehen, die Arme unterstützen nur die Haltung. Man sollte sich nicht mit aller Macht so weit wie möglich aufrichten.
Gestrecktes Dreieck – Utthita Trikonasana
Die Dreiecksübung ist auch für Yoga-Neulinge schnell erlernbar. Der Brustkorb und die Kör perflanken werden geöffnet, Hüfte und Beine gedehnt. Die Pose eignet sich vor allem bei Ischias- und Rückenschmerzen. Ausgangsposition ist eine gegrätschte Standhaltung, die Füße stehen parallel zueinander. Beim Einatmen wird der rechte Arm hochgehoben, der Blick geht zur oberen Hand. Beim Ausatmen erfolgt eine Beugung des Rumpfes nach links.
Herbstzeit ist Aktivzeit. Die ideale Jahreszeit für Sie, Ihre Skills bei einem Lauf-Retreat powered by Fitico Sportswear im Hotel GUT Trattlerhof & Chalets**** in Bad Kleinkirchheim zu verbessern.
TEXT_RunUp//FOTOS_Gert Perauer
Idyllisch im UNESCO Biosphärenpark Kärntner Nockberge gelegen, ist das Hotel GUT Trattlerhof seit Jahrhunderten der perfekte Zufluchtsort, um nach einem erlebnisreichen Sommer zur Ruhe zu kommen und sich für die kalte Jahreszeit zu stärken. Abwechslungsreiche Laufstrecken mit toller Aussicht, gezielte Schwerpunkte für nachhaltige und gesunde Ernährung sowie Körperbewusstsein versprechen vitale und gesunde Tage.
Fit und aktiv im Einklang mit der Natur, lautet das Motto des Lauf-Retreats vom 6. bis 9. Oktober. Parallel zum Lauf-Retreat mit Helena Schnabl-Aydogmus, Lauftrainerin und Beraterin für Stressmanagement, findet ein Yoga-Retreat statt. Ein abwechslungsreiches Sportprogramm trifft auf die Kraft aus der inspirierenden und geheimnisvollen Ruhe des Yoga, die Körper, Geist und Seele in Einklang bringt. Eine perfekte Harmonie.
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Angebot: ab 469 Euro, p.P. im DZ, 3 Nächte und Lauf-Retreat
WEBTIPP:trattlerhof.at
Wir Menschen sind einmalig. Denn wir sind die einzigen Tiere, die begrifflich denken und über sich selbst abstrakt nachdenken können. Als Menschen sind wir mit der Fähigkeit gesegnet, dass wir uns uns selbst in hypothetischen Situationen vorstellen können. Wir können sowohl über die Vergangenheit wie auch über die Zukunft sinnieren, uns andere Realitäten oder Situationen vorstellen, in denen die Dinge anders sind. Dank dieser mentalen Fähigkeit, wie Pulitzer-Preisträger Ernest Becker es so einmalig formulierte, sind wir in der Lage, uns auch alternative Versionen der Realität vorzustellen.
„Ich zucke zusammen, wenn ich Worte wie Vielfalt und Integration höre.” Dieser Satz stammt von der Philosophin und Schriftstellerin Angela Davis, einer Symbolfigur der Black-Power-Bewegung.
Vielfalt und Integration sind Begriffe, über die Sie, liebe Läuferinnen, mit großer Wahrscheinlichkeit in den letzten Monaten auch gestolpert sind – ob Sie das nun wollten oder nicht. Unsere Gesellschaft ist dabei, sich von Grund auf zu verändern. Aus zunächst hypothetischen Situationen ist in vielen Lebensbereichen Realität geworden.
Viele finden Diversität gut, wollen aber nichts dafür tun. Gerade in unsicheren Zeiten geht es um gegenseitige Unterstützung. Begriffe wie ,Gemeinschaft’ oder ,Vielfalt’ dürfen nicht nur als Schlagworte verwendet werden, benachteiligte Gruppen in ihrem Kampf für eine bessere Zukunft nicht allein gelassen werden. Kein ,Diversity Washing’, daran müssen wir alle gemeinsam arbeiten. Höchste Zeit, dass wir – überall – eine konsequente Öffnung und Diversität einfordern.
Das aktuelle System im Laufsport ist dafür gebaut, Minderheiten zu helfen. Manchmal wünsche ich mir zwar etwas mehr Fairness gegenüber afrikanischen Läuferinnen, aber dabei spielt weder das Geschlecht eine Rolle, noch die Hautfarbe. Sondern Respekt. Laufen ist ein starkes Bindungsglied zwischen den Kulturen und Sprachen. Vielleicht das Beste dabei: Niemand macht sich eigentlich darüber ernsthaft Gedanken. Man nimmt Läuferinnen so wie sie sind. Und lässt sie wie sie sind. Vielfalt auf ihre entspannteste Art und Weise.
Wir haben alle dasselbe Ziel. Wenn wir beim Marathon am Start stehen, sind wir alle gleich. Alle haben ihre Geschichte, ihre Sorgen und Bedürfnisse. Im Moment des gemeinsamen Loslaufens spielt jedoch genau das keine Rolle mehr. Was in der Luft liegt ist Anerkennung. Und Verbundenheit. Außer in den geschlechtsspezifischen Wertungen existieren für mich keine Unterschiede. Das ist meine Lebensrealität. Daher gibt es für mich kaum etwas, was mich mehr nervt, als überzogene Debatten um Diversität. Dass wir in 2022 überhaupt noch ein Modewort für die Gleichstellung der Geschlechter etc. brauchen, finde ich schon fast unwürdig – trotzdem, es ist wichtig.
Ich bin mir sicher, bei jedem Marathon wird Vielfalt, Integration und Inklusion gelebt – denn Laufen verbindet wie kaum eine andere Sportart. Wir müssen uns in keine hypothetische Situation begeben, es ist gelebte Realität. Auch deshalb laufe ich so gerne.
Bewegen Sie sich – und leben Sie Ihr Leben!
Das wünscht Ihnen Ihr RunUp-Herausgeber
Johannes Langer „Nicht die Füße bewegen uns, es ist unser Denken!“
50 RunUp //Herbst_2022
Diversität ist als Wort innerhalb kurzer Zeit schon sehr abgenutzt. Vielleicht auch deshalb, weil Diskussionen sich schnell auf eine Gender-Debatte reduzieren. Dabei ist Diversität weitaus mehr als das. Zur Vielfalt gehören verschiedene Hautfarben, Sprachen und Kulturen, gleichgeschlechtliche Liebe und mehr. Es geht um die Vorstellungen, in der Repräsentation und Inklusion gelebte Praxis sind. Sozusagen ein Gemeinschaftsgeist, der auch im Laufsport gefragt ist.
Diversität in der Laufwelt.