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[intern] A K T U E L L E I N F O R M AT I O N E N U N D T E R M I N E
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Jan Holze Vorsitzender Deutsche Sportjugend
Rahmenbedingungen, Zahlen, Fakten
Pro Junges Engagement Kinder und Jugendliche sind die Zukunft des Vereinssports. Damit diese Prophezeiung Wirklichkeit werden kann, muss das „Junge Engagement“ gefördert werden. Die Deutsche Sportjugend (dsj) macht hier mit vielen Zahlen und Fakten auf die Rahmenbedingungen für das freiwillige Engagement junger Menschen im Sport aufmerksam.
Foto: David Beider/dsj
in jungen Jahren wird das Fundament für ein engagiertes Leben gelegt. Viele junge Menschen engagieren sich freiwillig in mehr als 89.000 Sportvereinen in ganz Sportdeutschland. Sie übernehmen durch ihr Engagement Verantwortung und gestalten die Zukunft des gemeinnützigen, organisierten Sports aktiv mit. Darüber hinaus entwickeln sie sich gemeinsam mit anderen Engagierten in ihrer Persönlichkeit weiter. Wir müssen alles dafür tun, junge Menschen früh an ein freiwilliges ehrenamtliches Engagement im Sport heranzuführen. Nur so kann unsere Basis mit den 11,5 Millionen freiwillig Engagierten in den Sportvereinen und –verbänden in Deutschland erhalten bleiben. Dies erfordert immer neue Konzepte und die Anpassung der Engagementformen im Sport an die veränderten Lebenswelten junger Menschen. Es ist eine Kernaufgabe der Deutschen Sportjugend und ihrer Mitgliedsorganisationen, freiwilliges ehrenamtliches Engagement von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu ermöglichen, zu fördern und sich für gute Rahmenbedingungen einzusetzen. Diese Aufgaben setzen wir nicht nur für, sondern mit jungen Menschen um. Denn dort, wo insbesondere sie ihren Verein mitgestalten und zu „ihrem“ Verein machen, wird oft Neues gewagt, werden nachhaltige Entwicklungen angeregt und notwendige Veränderungen angestoßen. Damit uns all das gelingt, brauchen wir die Unterstützung der Politik, denn Sportvereine bieten jungen Menschen nicht nur einen Zugang zum Sport, sondern ermöglichen ihnen, Teil eines sozialen Netzwerks zu sein. Junges Engagement muss daher in der Engagementstrategie der Bundesregierung aktiv mitgedacht werden und braucht entsprechende Fördermittel. Ihr
Junges Engagement ermöglicht es jungen Menschen, sich einzubringen und eigene Interessen zu entfalten
Es ist gar nicht so einfach, sich als junger Mensch freiwillig und ehrenamtlich zu engagieren. Denn man ist in der Minderheit – der Anteil der Kinder- und Jugendlichen (unter 20 Jahre) in Deutschland ist von 30,4 Prozent im Jahr 1950 auf 18,4 Prozent im Jahr 2016 gesunken. Gleichzeitig ist der Anteil der über 60-Jährigen von 14,6 auf 27,6 Prozent gestiegen. Auch im freiwilligen Engagement im Sport zeigt sich der demografische Wandel deutlich: In den Jahren 1999 bis 2009 ist die Engagementquote der 14- bis 24-Jährigen von 14,8 auf 12,2 Prozent gesunken. Das entspricht einem Verlust von 265.000 jungen Engagierten. In derselben Zeitspanne hat sich der Anteil der über 70-Jährigen mit einer Vorstandsfunktion auf 11,65 Prozent verdoppelt. Anhand solcher Zahlen und Entwicklungen ist die gezielte Förderung des freiwilligen und ehrenamtlichen Engagements junger Menschen eine der wichtigsten Aufgaben der Sportvereine und -verbände. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich junge Menschen in ihrer Freizeit freiwillig im Sportverein engagieren. Auch sie sind
Teil unserer Leistungsgesellschaft und spüren deren Folgen. Veränderte Strukturen in den Schulen und Hochschulen, wie beispielsweise die verkürzte Schulzeit durch G8 oder die Ganztagsschule, führen zu einem enormen Zeitdruck und wenig Freizeit. Ein freiwilliges ehrenamtliches Engagement im Sportverein bietet jungen Menschen demgegenüber einen Ausgleich und Freiraum für selbstbestimmte Freizeitgestaltung. Junges Engagement im Sport ermöglicht es jungen Menschen, sich einzubringen, eigene Ideen zu verwirklichen und eigene Interessen zu entfalten. Für junge Menschen mit Migrationshintergrund, mit Behinderung oder mit Bildungsbenachteiligung sowie für junge Geflüchtete ist der Schritt in ein freiwilliges Engagement oft noch schwieriger als für andere. Daher fordert die dsj den Ausbau der Partizipationsmöglichkeiten für junge Menschen, mit allen strukturellen und strategischen Konsequenzen für den gemeinnützigen, organisierten Kinder- und Jugendsport. Vielfalt muss Vorrang haben! (Fortsetzung auf Seite 2)