01/15 Schaf- und Ziegenprofi

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JUNI/JULI 2015

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Fotos: © Nimmervoll, Wiesinger

REPORTAGE

„Abschied von den Kühen keine Minute lang bereut“ Reportage Ziegen statt Milchkühe. Für manchen gestandenen Rinderbauern mag sich das wie ein Abstieg ­anhören. Klaus Wiesinger kann darüber aber nur lachen. Ihm ermöglichte der Umstieg auf die kleineren Wiederkäuer, dass er seinen Hof im Vollerwerb bewirtschaften kann. Von Stefan Nimmervoll

LFI, und trat auch dem Arbeitskreis – Ziegenhaltung bei. Noch während im Stall Kühe lf Milchkühe und 25 Stück standen, begannen im Frühjahr Jungvieh in Anbindehalder Umbau und die Erweiterung tung hatte der junge Land- des Stalles und die Errichtung wirt aus Hirschbach im Mühleiner Belüftungsbox für das kreis im Stall, als er 2010 den Heu. Dank vieler EigenleistunHof seiner Eltern mit 19 Hektar gen sei man mit 180.000 Euro Grund und 9,5 Hektar Wald übernommen hat. Zu wenig, um davon leben zu können. Da er seinen Betrieb aber im Vollerwerb führen wollte, standen für Wiesinger einige radikale Schritte an: Einstieg in die Milchziegenhaltung, Umstellung auf biologische Landwirtschaft und Verzicht auf Silage in der Fütterung.

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In strammem Tempo setzte der Jungbauer mit tatkräftiger Unterstützung seiner Eltern die Veränderungen auf dem schmucken Mühlviertler Hof um. „Im August 2011 habe ich mir die ersten Ziegenbauernhöfe angeschaut und gleich mit der Liefergemeinschaft Kontakt aufgenommen. Dabei hatte ich Glück, dass gerade drei neue Lieferanten aufgenommen wurden“, so der Neo-Ziegenbauer. Schon im Winter belegte Wiesinger Kurse zur Ziegenhaltung im Ländlichen Fortbildungsinstitut,

vergleichsweise günstig davongekommen, erzählt der Oberösterreicher. Im Februar 2012 hielten dann die ersten Kitze Einzug in den neuen Tieflauf-Stall. Heute, drei Jahre später, gehört der Hof von Klaus Wiesinger und seiner Lebensgefährtin Pamela

zu den Paradebetrieben der Bio-­Genossenschaft Schlierbach. Mit einer Durchschnittsleistung von 1.000 Liter Milch zählt er zu den Top-Betrieben, die im Land ob der Enns an der Leistungskontrolle teilnehmen. Trotz dieser stolzen Menge landet Wiesinger auch bei den Milchinhaltsstoffen im oberen Drittel aller Lieferanten der Klosterkäserei Schlierbach. „Ich hatte mit einer Jahresliefermenge von 100.000 Liter kalkuliert. Im Vorjahr waren es dann schon 107.000 Liter“, ist Wiesinger mit der Entwicklung seines Bestandes zufrieden. „Wir haben mit 66 Saanenziegen angefangen und sind jetzt mit 136 Tieren dort angekommen, wo wir hin wollten.“ Fragt man Franz Haslehner, den für den Ziegenbetrieb Wiesinger zuständigen Hofberater der Bio-Genossenschaft, dann hat er die Antwort für den Erfolg des Neueinsteigers schnell parat: „Klaus Wiesinger kümmert sich extrem viel um seine Tiere im Stall, weil er dort sein Geld verdient.“ Der zweite Erfolgsfaktor sei das Management des Grünlandes. „Wiesinger holt viel Eiweiß aus dem Grundfutter und hat die Nachsaat der Wiesen gut im Griff.“


REPORTAGE

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saugung und Entfeuchtungsan­ lage. Heu bekommen die Ziegen ad libitum. Im Sommer suchen sie sich ihr Futter selber auf der Weide.“ Zusätzlich erhalten die Ziegen am Melkstand zwei Mal täglich je 35 Gramm Kraft­ futter. Als weitere Faktoren für eine ertragreiche Herde nennt der Landwirt die gewissenhafte Kitzaufzucht, die liebevoll von seiner Mutter übernommen wird. Weiters sind auch das Stall­klima, die Tierbeoachtung und die regelmäßige Klauenpflege sehr wichtig. „Unser Bestand ist CAE- und pseudotuberkulosefrei. Da spielt natürlich auch die richtige Auswahl der Genetik, auf die wir von Anfang an Wert gelegt haben, eine Rolle. Zusätzlich werden im Stall zur Förderung der Gesundheit und der Mistrotte auch Mikroorganismen eingesetzt.“ Zum Tierwohl gehört für Klaus Wiesinger auch, dass die Tiere enthornt werden und sich dadurch nicht verletzen können. Gerade bei den Zuchttieren sei die Gesundheit besonders wichtig, weswegen er sich viel mit dem Management des Bestandes befasse. „Wir decken die Hälfte der Ziegen und melken die andere Hälfte durch. Das wollen wir auch so beibehalten.“ Gemolken wird mit einem 24er Melkstand. Durch das Zusammenspiel von Bio- und Heumilchzuschlag kommt Wiesinger auf einen Durchschnittspreis von 80 Cent pro Liter Milch, womit er gut leben kann. ZuMeist seien es jene Betriebe, die ­Wiesinger selbst hebt die Bedeu- mindest einer kostendeckenden bereits Erfahrung mit Wiederkäu- tung des guten Wiesenbestandes Verwertung können die Bockkitze ern haben, die sich beim Umstieg und des hochwertigen Futters für über den Zuchtverband zugeführt auf Ziegen leichter tun. „Immer- die heiklen Tiere hervor. „Wir werden. Dort bemüht man sich, hin hat Wiesinger auch bei den mähen vier Schnitte und bringen ein Vermarktungsprogramm über Kühen schon über 8.000 Kilo das Gras mit dem Ladewagen zu eine große Handelskette auf die Leistung gehabt. Und Klaus der Heubelüftung mit DachabBeine zu stellen. Insgesamt ist Wiesinger mit seiner jungen Herde mehr als zufrieden und hat seine Entscheidung, die von Anfang an von seinen Eltern unterstützt wurde, keine Minute lang bereut. Gerade für kleinere Betriebe könne seine Entscheidung ein Vorbild sein. „Vielleicht hat uns der eine oder andere insgeheim darüber ausgelacht, als wir uns von den Kühen verabschiedet haben. Die Entwicklung der vergangenen drei Jahre hat uns aber recht gegeben.“ l

Fotos: © Nimmervoll, Wiesinger

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FÜTTERUNG

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Wiederkäuergerecht füttern Gemeinhin wird das Schaf als Wiederkäuer zu den genügsamen Raufutterverwertern gezählt. Das Schaf kann ebenso wie das Rind durch die mikrobielle Verdauung im Pansen rohfaserreiche Futtermittel sehr gut nutzen und ist somit geradezu prädestiniert, wirtschaftseigene Futtermittel ökonomisch zu verwerten.

Tragend: 11,5 g Rohprotein pro MJ ME Säugend: 14 g Rohprotein pro MJ ME Lämmer: 14 g Rohprotein pro MJ ME Diese Verhältnisse sagen jedoch noch nichts über die Verdaulichkeit der Ration aus, diese hängt alleine von der Energiekonzentration (MJ ME/kg TS) ab. Die Verdaulichkeit der Ration kann durch Kraftfutter verbessert, durch spät geschnittenes Heu oder Stroh erniedrigt werden. Die Verdauung der Nährstoffe hängt von einer optimalen Versorgung der Mikroorganismen mit Stickstoff und Energie im Pansen ab. Optimale Bedingungen werden erreicht, wenn gleichzeitig Energie und Stickstoff zur Verfügung stehen. Für die praktische Fütterung bedeutet dies, dass die betriebseigenen, qualitativ hochwertigen Futtermittel mit proteinreichen Komponenten ergänzt werden sollten, um gute bis sehr gute biologische und gleichzeitig ökonomische Ergebnisse zu erzielen. Dies gilt in jedem Fall für Lämmer und säugende Muttern. Exzellentes Weidefutter, vor allem Weißklee-Weidelgras-Wei-

den, bis zum Stadium Ähren/Rispenschieben erfüllen die Anforderungen für säugende Muttern und Lämmer. Sollte die Strukturversorgung nicht ausreichend sein, kann zusätzlich Heu oder Stroh angeboten werden. Der Eiweißüberschuss kann hingenommen werden. Für die Fütterung von trächtigen

Schafen ist qualitativ hochwertiges Heu bestens geeignet. Wird Grobfutter mit weniger als 10 MJ ME/kg TS an säugende Schafe verfüttert, ist mit niedriger Leistung zu rechnen. In diesen Fällen kann der Einsatz von Kraftfutter oder Mischfutter bzw. Eigenmi-

Das automatische Fütterungssystem Die wirtschaftliche und robuste Lösung für die tiergerechte Fütterung EDER Futtermischwagen EDER Futtermischwagen mit Hybrid-Antrieb

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ie Betrachtung des Schafes als genügsamen Raufutterverwerter ist wohl überliefert aus Zeiten, in denen Hammel zur Wollgewinnung gehalten wurden und leicht über dem Erhaltungsniveau gefüttert werden konnten. Aus heutiger Sicht, bei der die Lammfleischerzeugung und/oder die Milcherzeugung im Fokus steht, ist diese Aussage nur eingeschränkt richtig. Die Nährstoffansprüche unserer heutigen Schafe sind von den jeweiligen Leistungsstadien abhängig. Bei Mutterschafen ist das Laktationsstadium von Bedeutung und bei Lämmern spielt die Lebendmasse sowie die Zuwachsleistung die wichtigste Rolle. Auch beim Schaf kann eine hohe Wachstums- und Reproduktionsleistung nicht mit geringwertigen Futtermitteln erzeugt werden. Erst mit einer leistungsgerechten Ernährung über energie- und eiweißreiche Futterrationen werden hohe Leistungen möglich. Der Nährstoffbedarf der Schafe hängt vom Erhaltungsbedarf und vom Leistungsbedarf ab. Als Erhaltungsbedarf wird der Nährstoffbedarf zur Erhaltung eines konstanten Gewichtes bezeichnet, d. h. die zugeführten Nährstoffe Energie und Eiweiß werden nur zur Aufrechterhaltung physiologischer Prozesse, ohne eine darüber hinaus gehende Leistung zu erbringen, verwendet. Der Leistungsbedarf der Schafe umfasst zusätzlichen Bedarf für Eiweiß- und Fettansatz, das Wachstum der Föten sowie für die Milchbildung. Die Tabelle 1 zeigt Vorgaben zur Errechnung des Nährstoffbedarfes. Diesen dargestellten Zahlen sind nun die Gehalte der jeweilig eingesetzten Futtermittel sowie die zu erwartende Trockensubstanz­ aufnahme gegenüberzustellen.

Die Inhaltsstoffe der einzelnen Futtermittel unterliegen je nach Nutzungszeitpunkt und Futterart erheblichen Schwankungen. Der Tabelle 2 sind einige Futtermittel zu entnehmen. Schaut man sich die Energiegehalte der Futtermittel an, ist eine Spanne zwischen 6,8 und 13,4 MJ ME/kg TS vorhanden. Beim Rohproteingehalt liegen die Werte zwischen 4 und 51 %. Um ausgeglichene Rationen zu erstellen, sollten die Futtermittel so kombiniert werden, dass etwa folgende Protein-/Energie-Verhältnisse erreicht werden:

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LEISTUNGSSTADIUM UND LEISTUNGSNIVEAU

FUTTERAUFNAHME KG TS

60 kg

Erhaltung oder Güst

1,0–1,5

Niedertragend

1,5–1,8

1,5

ME (MJ)

70 kg XP (g)

ME (MJ)

9,3

70

9,3

105

11,8

5 3 5

80 kg XP (g)

ME (MJ)

XP (g)

10,4

80

11,5

90

10,4

115

11,5

125

135

12,9

145

14,0

155

13,5

135

14,6

145

15,7

155

14,3

170

15,4

180

16,5

190

17,6

170

18,7

180

19,8

190

17,3

210

18,4

220

19,5

230

2

25,3

350

26,4

360

27,5

370

3

33,3

490

34,4

500

35,5

510

4

42,4

640

43,5

650

Hochtragend Föten

Geburts­ gewicht je Lamm in kg

1

3

2 Laktierend Milchleistung (kg pro Tag) 1

2–2,5

TS = Trockensubstanz, ME = Umsetzbare Energie, XP = Rohprotein Bedarf für Standardmilch (6 % Fett, 5 % Eiweiß): 8,0 MJ ME, 140 g XP

Tabelle 1: Empfehlungen zur täglichen Energie- (ME) und ­Roh­proteinversorgung (XP) Quelle: DLG 1997 FUTTERMITTEL

TS %

XP %

XF %

MJ ME

FUTTERTYP

Grassilage

35

16,7

25

10 Energie + Protein

Maissilage

29

8,8

21

10,5

Energieträger

Weizen

88

13,8

2,9

13,4

Energieträger

Gerste

88

12,4

5,7

12,8

Energieträger

Hafer

88

12,1

12,0

11,4

Energieträger

Heu, klee-/ kräuterreich

86

10,3

30

9,1

Energie + Protein

Weide

18

20,0

23

11,5

Energie + Protein

Biertrebersilage

26

24,9

19

11,3

Proteinträger

Sojaextraktions­ schrot

88

51,0

6,7

13,8

Proteinträger

Stroh, Gerste

86

3,9

44,0

6,8

zur Sättigung

Tabelle 2: Nährstoffgehalte ausgewählter Futtermittel schungen empfohlen werden. Um die pansenphysiologischen Gegebenheiten auf einem optimalen Niveau zu halten, sollte der Kraftfutteranteil der Ration 50 % der Gesamt­rockenmasse bei Mutterschafen nicht überschreiten, ansonsten kann eine Pansenübersäuerung die Folge sein. Dies bedeutet, dass bei säugenden Schafen nicht mehr als 1,25 kg, bei trächtigen nicht

säugenden Schafen nie mehr als 0,8 kg Kraftfutter verfüttert werden sollen. Die Auswahl von Einzelkomponenten richtet sich nach dem Protein-/Energie-Verhältnisse des Grobfutters. Zu proteinreichem Grobfutter, wie jungem Gras, passen Melasseschnitzel, Körnermais und Getreide. Beim Getreide ist zu beachten, dass

Weizen als alleiniges Kraftfutter zu Pansenstörungen führen kann. Zu proteinarmem Grobfutter, wie Heu, können zur Proteinergänzung Körnerleguminosen, wie Ackerbohnen und Erbsen, Sojaextraktionsschrot, Rapskuchen oder Biertrebersilage angeboten werden. Die verabreichten Getreidekomponenten werden am besten gequetscht und nicht gemahlen. Schafe mögen kein Mehl an der Nase. Aufgrund einer höheren Kauintensität gegenüber Rindern werden nur teilweise angeschlagene oder unangeschlagene Körner, wie z. B. beim Körnermais, von Schafen besser verdaut als von Rindern. Der Einsatz von industriell gefertigtem Mischfutter ist ebenfalls zu empfehlen und dann praktischer, wenn nur geringe Kraftfuttermengen benötigt werden. Informationen über die Komponenten und Inhaltsstoffe sollten vorhanden sein. Der Einsatz von Kraftfutter ist normalerweise nur bei säugenden Muttern notwendig. Bei einer guten jungen Weide kann auch bei säugenden Schafen darauf verzichtet werden. Wichtig bei der Rationsplanung ist die Orientierung an der möglichen Trockenmasseaufnahme. Sie kann bei säugenden Muttern bis ca. 2,5 kg TS, bei großrahmigen Milchschafen bis zu 3,5 kg pro Tag betragen, wenn hochverdauliches Futter mit einer Energie von 10,9 MJ ME/kg TS verfüttert wird.

Hierbei wird auf die „Silagekrankheit“ (Listeriose) bei Schafen hingewiesen, welche durch das weit verbreitete Bodenbakterium Listeria monocytogenes verursacht wird. Dieses Bodenbakterium ist in schlecht verdichteten, schmutzigen Futter, mit hohem pH-Wert (> 6) und häufig in Randschichten von Silagen zu finden. Zur Vorbeugung sollte nur hochwertige Grassilage verfüttert werden mit entsprechendem Silomanagement. Verdorbenes Futter gehört nicht in Futtertrog! Kostengünstige Fütterung Im Hinblick auf die enormen Kostensteigerungen im Kraft­ futtersektor und gleichzeitig steigenden Energiepreisen sind die Kosten für Grobfutter- und Kraftfuttermittel in den letzten Monaten stark angestiegen. Hier gilt es, die Futterrationen optimal zu planen, um ökonomisch sinnvoll arbeiten zu können. Kostengünstig bedeutet hierbei, günstig je g Nährstoff oder pro MJ Umsetzbare Energie (ME), d.h. nicht unbedingt je kg oder je Dezitonne (dt).

Wiederkäuergerechte ­Fütterung – Krasse Futterwechsel vermeiden: mind. 1 Woche Anfütterungsphase _ Genügend Strukturfutter anbieten GF:KF – Verhältnis max. 60:40, mind. 16 % Rohfaser, davon 60 % strukturiert hohe Kraftfuttergaben verteilen Ziele der Schaffütterung – Genügend Rohprotein anbieEine gute Schaffütterung sollte ten, mind. 13 % zur optimalen hygienisch einwandfrei, kostenBakteriensynthese günstig, wiederkäuergerecht und – Beachtung des Rohfettgehalleistungsgerecht sein. tes: < 5 % Rohfett in der Trockenmasse, ansonsten SchädiHygienische Fütterung gung der Mikroorganismen – Sauberes Trinkwasser, täglich zur freien Aufnahme Leistungsgerechte Fütterung – Sauberes Futter- und – Gesamtbedarf = Erhaltungsbe­Tränkegeschirr darf + Leistungsbedarf – Sauberes und unverdorbenes – Bildung von Leistungsgruppen Futter: in größeren Herden ohne Schmutz, ohne Pilzgift – Beurteilung der Futterqualität (Mykotoxine) und des Nährstoffgehaltes ohne Krankheitserreger – Berechnung der Futterration (z. B. Listerien) Abdeckung des Bedarfes, ohne Schadstoffe Optimierung des Futtermit(z. B. Schwermetalle) teleinsatzes, Vermeidung von


FÜTTERUNG

die Mastleistung von Lämmern untersucht wird.

Fazit Folgende Kriterien sollten bei einer optimalen Schaffütterung Beachtung finden: – Einsatz von hygienisch ­einwandfreien Futtermitteln – Kenntnis der Inhaltsstoffe der eingesetzten Futtermittel – Sinnvolle Kombination der Futtermittel, ausgerichtet an den vorhandenen wirtschaftseigenen Futtermitteln – Nährstoffbedarf (Erhaltung + Leistung) der Schafe sollte bekannt sein – Abschätzung der Futteraufnahme – Rationsberechnung anhand von Inhaltsstoffen der Futtermittel – Kontrolle der gefütterten Ration: Zustand der Tiere, Kotbeurteilung – Fütterung einer leistungs- und Aktuell läuft ein Fütterungsverwiederkäuergerechten Ration such, in dem die Wirkung von – Futterkosten beachten Rapskuchen, als heimisches ener- Schafe so zu füttern, dass die giereiches Eiweißfuttermittel, auf biologischen und ökonomischen Fragestellungen zum praktischen Einsatz von Futtermitteln Die Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung, Hofgut Neumühle untersucht im Rahmen von Fütterungsversuchen unterschiedliche Futtermittel im Hinblick auf die Mastleistungen von Lämmern. In den letzten Jahren wurden eine Reihe von Fütterungsversuchen durchgeführt. Folgende praktische Fragestellungen wurden bearbeitet, um nur einige zu nennen: – Was mästet besser – geschrotete, gequetschte oder ganze Körner? – Einsatz von Rapsextraktionsschrot in der Lämmermast – Einsatz von Biertreber in der Lämmermast

Leistungen optimiert werden, folgenden Anstieg der Lebenswird in jetziger Zeit immer wich- mittelproduktion bei steigender tiger, im Hinblick auf die AufFlächenverknappung. l gaben der nächsten Jahrzehnte Dipl.-Ing.agr. Christian Koch, Lehr- und gilt dies mehr denn je, beachtet Versuchsanstalt für Viehhaltung Hofgut man nur die demographische Neumühle, Münchweiler an der Alsenz, Deutschland Entwicklung und den daraus

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D

ie Erzeugung von Lammfleisch erfreut sich seit mehreren Jahren zunehmender Beliebtheit. Die Fütterung leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Bauern, die das Fleisch selbst vermarkten, merken besonders, auf welche Kriterien es für ihren Verkaufserfolg ankommt. Die Kunden mögen junges, zartes und mageres Fleisch. Dafür ist es wichtig, dass die Lämmer mit einem ausgewogenen Verhältnis an Eiweiß und Energie versorgt werden. Fixkraft ist in der Entwicklung bester Rezepte für Lämmerfutter seit Jahrzehnten Vorreiter. Durch die große Erfahrung profitieren die Fixkraft-Kunden. „Die ausgetüftelte Zusammensetzung der Futtersorten

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REPORTAGE

Fotos: © Nimmervoll, Harrer

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Fokus auf die Widder Fleischlämmer Mit der Produktion von Zuchtwiddern der Rasse Suffolk für die Kreuzung in der ­Fleischlämmermast haben sich Elisabeth und Johann Harrer auf eine erfolgversprechende Nische innerhalb der Schafhaltung verlegt. Von Stefan Nimmervoll

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ie Entscheidung für Schafe sei eine sehr pragmatische gewesen, erinnert sich Elisabeth Harrer:„ Wir haben für unsere Familie eine Bleibe gesucht und das Anwesen mit eineinhalb Hektar Nutzfläche 1996 gekauft.“ Wie ihr Mann ist auch sie auf einem rinderhaltenden Betrieb aufgewachsen, beide wollten in der Landwirtschaft bleiben. „Für die kleine, steile Fläche wären Kühe aber nicht in Frage gekommen.“ Also sind es Fleischschafe geworden. Suffolk vor allem deshalb, weil dem Paar deren Optik beim Studium der Bücher und beim Besuch einiger schafhaltender Kollegen so gut gefallen hat. „Der Start mit den ersten fünf Tieren war etwas holprig“, erinnert sich Johann Harrer, „zu Beginn sind die Tiere gleich einmal ausgebüxt und wir mussten sie in der ganzen Gegend suchen. Bei der ersten Geburt war ein Kaiserschnitt nötig, und bei der zweiten hatte das Schaf einen Scheidenvorfall, weil wir die Tiere viel zu gut gefüttert haben.“ Knapp zwei Jahrzehnte später sind diese Anlaufschwierigkeiten nicht mehr viel mehr

als nette Anekdoten. Vielmehr zählt der Hof der Familie Harrer zu den Vorzeigebetrieben, was die Zuchtwidderproduktion betrifft. Auf dem Hof in Krammersdorf in Passail, etwa 30 Kilometer nordöstlich von Graz, werden längst alle Produktionsentscheidungen der optimalen Genetik der Zuchttiere untergeordnet. Auch die Betriebsfläche ist auf zwölf Hektar, vier davon Wald, angewachsen, weil 15 Kilometer entfernt, am Schöckl, ein zweiter Standort dazugekommen ist. „Dort machen wir aus einem Schnitt Heu und beweiden dann die Flächen“, so Elisabeth Harrer. Insgesamt stehen damit fünf Hektar zweischnittige Wiese sowie drei Hektar Steilflächen für die Beweidung zur Verfügung. Im Stall und auf der Weide stehen rund 25 Mutterschafe, zwei Stammwidder, bis zu zehn Jungwidder und die Nachzucht. Geführt wird der Betrieb von Elisabeth Harrer, während ihr Mann nebenbei als Zimmermeister in einem Bau- und Holzunternehmen arbeitet. „Wir haben uns von Anfang an gleich intensiv mit dem Thema Zucht auseinandergesetzt“, so Johann Harrer. Anders als bei Rindern habe es damals bei Schafen nicht

so viel Erfahrung gegeben, auf die man hätte zurückgreifen können. „Im Prinzip lernen wir auch heute noch dazu. Die Lämmer wachsen sehr schnell, daher haben wir immer viele verschiedene Altersklassen.“ Zwar hätten Suffolk-Schafe nur einmal im Jahr Ablammsaison. Weil Jungschafe aber erst mit zehn Monaten gedeckt werden, lammen sie zwischen März und Mai ab. Bei älteren Tieren findet die Geburt bereits im Jänner oder Februar statt. Vor allem bei den tragenden Schafen dosiert die Familie Harrer die Fütterung bewusst, um später beim Ablammen keine Probleme zu haben. „Sechs Wochen, bevor wir den Bock zu ihnen lassen, kommen die Schafe auf eine magere, drei Wochen vorher dann auf eine fette, saftige Weide.“ Damit erreiche man einen Durchschnitt von 1,9 Lämmer je Mutterschaf. Je nach Abstammungslinie werden die Schafe in Gruppen unterteilt, denen ein passender Widder beigestellt wird. „Bei den Suffolk gibt es einen englischen und einen amerikanischen Schlag. Die Engländer sind kleinrahmig und extrem bemuskelt, die Amerikaner eher hochrahmig. In Österreich ist

ein mittelrahmiger, fleischbetonter Typ gefragt.“ Die eigenen Stammwidder kauft Harrer derzeit bei ausgesuchten Zuchtbetrieben sowie bei Eliteversteigerungen in Deutschland. Deshalb sei man eine Spur näher an der englischen Variante dran. Als besonders fleischbetonte Vererber eignen sich Suffolk laut den Harrers bestens als Kreuzungspartner in der Lämmermastproduktion für die Belegung von Rassen wie Merino, weißem und braunem Bergschaf, Jura, sowie verschiedenen anderen Landschafrassen. „Der Suffolk-­ Widder ist ganzjährig deckfähig“, so Harrer, „allerdings lammen die Tiere nur einmal im Jahr ab, weswegen sie für die reine Lämmermastproduktion aufgrund der ganzjährigen Nachfrage nur bedingt geeignet sind.“ Verkauft werden seine Böcke an Stammkunden wie auch bei Versteigerungen. „Der Durchschnittspreis bei den jüngsten drei Versteigerungen in Leoben lag bei 575 Euro exklusiv.“ Je nach Bundesland werden auch Ankaufsförderungen gewährt. In der Steiermark zahlt die Gemeinde etwa ab 40 Mutterschafen einen Deckwidder. Den Harrers geht es beim Verkauf weniger um die Optik, als


REPORTAGE

um die Leistungsfähigkeit ihrer Zuchttiere. Die Züchterin: „Wir wollen die Widder im Sommer nicht im Stall mästen, damit sie gut ausschauen, sondern sie sollen artgerecht auf der Weide gehalten werden. Damit werden sie gesünder und verrichten ihre Aufgabe besser.“ Die Tageszunahme der Tiere auf ihrem Betrieb betrage 600 Gramm, erzählen die

Harrers. Nach 70 bis 85 Tagen, wenn die Lämmer ein Gewicht von 35 bis 45 Kilogramm erreicht haben, wird vom Schafzuchtverband bei jedem Lamm eine Fleischleistungsprüfung vorgenommen – mittels Ultraschall am Lendenwirbel. So wird deren Eignung für die weitere Zucht festgestellt. „Tiere, die nicht dafür geeignet sind, mästen wir und erzielen damit

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auch Höchstpreise, weil die Fleischleistung bei den Suffolk so gut ist.“ Allerdings verlasse nun ein Viertel der Schafe den Hof in Richtung Schlachthof. Weibliche Jungtiere werden mit drei bis vier Monaten an Mutterschafbetriebe verkauft. Dann und wann gebe es auch Exporte über den Verband, wie im Vorjahr etwa nach Rumänien. Widder bleiben bis zum

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Erreichen ihrer Deckfähigkeit mit acht Monaten am Hof. Für die Zukunft sind die Suffolk-Züchter optimistisch: „Bei Lammfleisch gibt es preislich einen Aufwärtstrend, auch wegen der steigenden Nach­ frage durch die Zuwanderer aus Südosteuropa und der Türkei.“ Im Vergleich zu Schweinen oder Geflügel werden Schafe auch sehr naturnah gehalten. Das goutieren immer mehr Konsumenten. „Vielerorts werden Schafe in Zukunft der Ersatz für Rinder sein“, glaubt Johann Harrer. Um den eigenen Betrieb einmal ganz im Vollerwerb zu führen, wäre es aber notwendig, in einen Maststall zu investieren. „Wir wollen uns aber nicht unter Druck setzen.“ Ein Umstieg auf bio ist momentan ebenfalls kein Thema: „Nötig könnte das aber werden, wenn die EU es den Biobetrieben einmal verbietet, bis zwölf Monate alte Lämmer auch von konventionellen Betrieben zukaufen zu dürfen.“ l


Foto: © Ronen

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Ziegen brauchen Distanz Laufstall Ziegen haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Unter intensiven Haltungsbedingungen im Stall ist eine strikte Rangordnung erkennbar, und häufig ist die Intensität an Auseinandersetzungen deutlich höher als beispielsweise auf der Weide. Von Nina Maria Keil, Janine Aschwanden, Antonia Patt

nicht verwendet werden. Auch Abgänge können vorkommen, wenn solche Verletzungen nicht mehr heilbar sind. Viele behornte Ziegen werden deswegen als s ist davon auszugehen, Zicklein enthornt. dass ein hohes Aggressions- Um Ziegen eine tiergerechte niveau in einer Ziegenher- Stallhaltung bieten zu können, ist de verletzungsträchtig ist und es daher notwendig zu wissen, sich insgesamt auf Wohlergehen warum bei Ziegen Aggressionen und Leistung der Tiere negativ auftreten, inwiefern sich behornauswirkt. te Ziegen von unbehornten in ihIn der Laufstallhaltung werden rem Sozialverhalten unterscheiMilchziegen häufig enthornt den und welche Konsequenzen oder genetisch hornlose Tiere sich hieraus für die Haltung und gehalten. Die Tierhaltenden das Management von Ziegen im begründen dies mit der grö­ Laufstall ergeben. ßeren Unverträglichkeit von behornten Ziegen im Vergleich Für die Laufstallhaltung zu unbehornten. Sie befürchwichtige Aspekte des Soziten vor allem durch Hornstöße alverhaltens von Ziegen: Die am Euter verursachte offene Individualdistanz Ranghöhere Wunden und innere VerletzunTiere haben Zugang zu begehrgen. Derartig verletzte Tiere ten Ressourcen (v.a. Futter, können oft für eine gewisse Zeit Wasser, Liegeplatz), von denen nicht gemolken bzw. deren Milch sie rangtiefere Tieren durch

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Drohen oder auch physische Auseinandersetzungen (Kopfstöße, Hornstöße) vertreiben. Die rangtiefere Ziege zeigt der ranghöheren ihre Unterordnung durch Ausweichen an. Teil dieses Rangordnungsverhaltens ist das Einhalten der sog. Individualdistanz. Unterschreitet ein rangtieferes Tier eine bestimmte Distanz zu einer ranghöheren Ziege, so reagiert das ranghöhere hierauf mit Drohungen oder Angriffen, bis das rangtiefere Tier diese minimal notwendige Distanz wieder herstellt. Die Größe der Individualdistanz unterscheidet sich von Ziegenpaar zu Ziegenpaar stark. Im Mittel liegt sie bei nebeneinander fressenden Tieren in einer Größenordnung von etwa 80 Zentimetern, die Schwankungsbreite ist mit 10 Zentimetern bis 4 Metern sehr hoch. Auf der Weide oder insgesamt bei großzügigen Platzver-

hältnissen und gut verteilten Ressourcen ist das Einhalten der Individualdistanz für die Ziegen meist kein Problem. Unter Stallhaltungsbedingungen wird es für die Ziegen jedoch durch das beschränkte Platzangebot und das örtlich konzentrierte Anbieten von Futter und Wasser unter Umständen erschwert, den notwendigen Abstand zueinander einzuhalten. Die in der Milchziegenhaltung üblichen Fressplatzbreiten von 35–45 cm am Fressgitter erzwingen beispielsweise einen Abstand zueinander, der für viele Ziegenpaare deutlich unter der Individualdistanz liegt. Dies ist belastend für die rangtiefere Ziege und Auseinandersetzungen sind vorprogrammiert. Aggressionsmindernde ­Aspekte des Sozialverhaltens Für eine ranghöhere Ziege signalisiert das Weichen der


HALTUNG 11

rangtieferen Ziege das Akzeptieren der Rangbeziehung. Weitere Rangdemonstrationen sind dann nicht mehr nötig. Insofern ist die Möglichkeit, den ranghöheren Ziegen aus dem Weg zu gehen, zentral für die Laufstallhaltung. Das Ausweichen kann in horizontaler und vertikaler Richtung erfolgen, für den Effekt macht das keinen Unterschied. Aufgrund unserer Untersuchungen können wir zudem ableiten, dass Auseinandersetzungen beendet bzw. vermieden werden können, wenn die rangtiefere Ziege den direkten Sichtkontakt mit der ranghöheren unterbrechen kann. Haben Ziegen keinen Sichtkontakt (z.B. wenn sich eine Trennwand zwischen ihnen befindet), so können sie auch Abstände zueinander einnehmen, die deutlich unterhalb ihrer Individualdistanz liegen, ohne dass es zu Auseinandersetzungen kommt. Weiter gibt es Unterschiede in der Toleranz der Ziegen zueinander. So haben z.B. Ziegen,

die miteinander aufgewachsen sind, eine kleinere Individualdistanz zueinander als Tiere, die im Erwachsenenalter gruppiert wurden. Beim Beobachten einer Ziegenherde fällt auch auf, dass es Tiere gibt, die häufig in Körperkontakt zueinander liegen, während andere Tierpaare das nie tun. Solche Ziegen, die eine „freundschaftliche“ Beziehung zueinander pflegen, haben ebenfalls eine geringere Individual­distanz beim Fressen als Ziegen, die nie in Körperkontakt liegen. Unterschiede im Sozialverhalten von behornten und unbehornten Ziegen Behornte Ziegen gelten als aggressiver als unbehornte. Unsere Untersuchungen an verschiedenen Gruppen von behornten und unbehornten Ziegen konnten diese Vermutung nicht bestätigen. Jedoch unterscheiden sich behornte und unbehornte Ziegen in der Art, wie aggressive Interaktionen ablaufen. Bei behornten Ziegen

wird ein Großteil der Auseinandersetzung ohne körperlichen Kontakt ausgetragen. Das bedeutet, dass bei behornten Ziegen das Drohen der ranghöheren Ziege und das Ausweichen der rangtieferen in der Regel ausreichen, um die Individualdistanz wiederherzustellen oder einen Streit um Futter auszutragen. Physische Auseinandersetzungen sind eher selten und erfolgen in der Regel durch einen Hornstoß in die Hals-Schulterregion oder durch Zusammenschlagen der Hörner. Angriffe von hinten (mit der Gefahr der Verletzung des Euters) treten vor allem dann auf, wenn die rangtiefere Ziege aufgrund der Stallsituation, z.B. am Fressgitter, nicht schnell genug ausweichen kann. Hornlose Ziegen halten die Rangordnung insgesamt weniger strikt ein. Ein deutlich größerer Anteil der Auseinandersetzungen als bei behornten Ziegen geschieht physisch, mit Kopfstößen und gegenseitigem Wegdrängen. Kämpfe zwischen

hornlosen Ziegen laufen weniger ritualisiert ab. Durch das Fehlen der Hörner rutschen die Köpfe beim Zusammenschlagen häufig ab, so dass Schürfwunden am Kopf entstehen können oder der Kopfstoß in den Rumpf der anderen Ziege erfolgt. Behornte Ziegen können mit ihren Hörnern Verletzungen verursachen, die für das betroffene Tier sicher schmerzhaft sind und unbedingt vermieden werden müssen. Aber auch bei hornlosen Ziegen ist von Verletzungen auszugehen (v.a. Prellungen), die aber in der Regel nicht sichtbar sind und deren Konsequenzen kaum beachtet werden. Konsequenzen für die Haltung und das Management von Ziegen im Laufstall Für behornte und unbehornte Ziegen gilt somit gleichermaßen, dass über die Gestaltung des Stalles und das Management das Auftreten von körperlichen Auseinandersetzungen minimiert werden soll. Dies

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12 HALTUNG

Gestaltung des Fress­platzes Stallbau und Stalleinrichtungen müssen so konzipiert sein, dass die Ziegen einander jederzeit gut ausweichen können. Das gilt insbesondere für den Fressplatz, weil hier die Auseinandersetzungen um Futter unweigerlich stattfinden. Falls eine rangtiefere Ziege von einer ranghöheren aufgefordert wird, den Fress­platz freizumachen, muss diese schnell reagieren können, um eine physischen Auseinandersetzung zu vermeiden. Am Fressgitter ist deshalb eine gute Sicht nach hinten erforderlich und das Tier muss sich schnell daraus befreien können. Hierfür eignen sich insbesondere Palisaden- oder Schwedenfressgitter. Scherenfressgitter sind nur für hornlose Ziegen geeignet, da behornte Ziegen zu lange brauchen, um den Kopf in die baulich bedingt relativ schmale Öffnung ein- bzw. wieder auszufädeln. Unabhängig von der Behornung ist ein Nackenrohr als alleinige Abtrennung zum Futtertisch

nicht empfehlenswert, da das Fehlen von festen Fressplätzen es ranghohen Tieren sehr leicht macht, viele Fressplätze zu dominieren. Des Weiteren sind Diagonalgitter nicht geeignet, da die Tiere hier nur durch eine Drehung des Kopfes aus- und einfädeln können. Dies verlängert die Reaktionszeiten selbst für hornlose Ziegen übermäßig. Wird Futter an mehreren Stellen im Stall angeboten oder wird die Fressachse durch Trennwände in mehrere Kompartimente unterteilt, können rangtiefe Ziegen Futter­plätze außerhalb der Sichtweite von ranghöheren aufsuchen. In Bezug auf das Fütterungsmanagement ist es auch wichtig, dass Futter ad libitum und dauernd von gleicher Qualität angeboten wird, damit auch eine zeitliche Staffelung der Tiere beim Fressen möglich ist. Das Fixieren von Ziegen ist nur empfehlenswert, wenn Futter individuell (i.d.R. Kraftfutter) oder rationiert zugeteilt wird. Für diesen Fall sind Fressblenden zwischen den Tieren nötig, um Auseinander­ setzungen zu minimieren, Ver­ letzungen zu vermeiden und auch rangtieferen Tieren ungestörtes Fressen zu ermöglichen. Gestaltung von Liege- und Aktivitätsbereich Eine gute Strukturierung des Stalles erleichtert es den Tieren, einander aus dem Weg zu gehen. In

Herdenmanagement Neben baulichen Maßnahmen kann auch das Herdenmanagement zur Entstehung und zum Erhalt einer ruhigen Herde beitragen. Um die Toleranz der Tiere untereinander zu fördern, sollten Ziegen möglichst von klein auf miteinander aufwachsen. Zudem ist es vorteilhaft, die Herden­ struktur nicht unnötig zu stören. Die oben erwähnten „freundschaftlichen“ Beziehungen zwischen Ziegen können sich nur entwickeln, wenn die Herdenzusammensetzung über einen größeren Zeitraum stabil bleibt. Muss eine Ziege aufgrund von Krankheit oder während des Ablammens von der Herde separiert werden, so sollte sie den Kontakt zur Herde halten können. Unsere Untersuchungen zeigen, dass durch akustischen, visuellen und taktilen Kontakt (durch ein Gitter) die Stressbelastung der separierten Ziegen während der Separation und auch nach der Rückkehr zur

Herde minimiert wird. Das Umgruppieren oder das Eingliedern von fremden Ziegen in eine etablierte Herde sind Managementmaßnahmen, die wohlüberlegt und so selten wie möglich vorgenommen werden sollten. Sie führen zu einem Anstieg an Auseinandersetzung und gestörtem Liege- und Fressverhalten vor allem der eingegliederten Tiere. Einzeln eingegliederte Tiere werden von der Herde sehr schlecht akzeptiert. Ihr Wohlergehen ist über eine lange Zeit stark eingeschränkt, sie kommen kaum zu Futter und Wasser und haben eine stark erhöhte physiologische Stressantwort. Müssen daher fremde Ziegen in eine Herde eingegliedert werden, z.B. zur Bestandesergänzung, so sollte dies gruppenweise erfolgen. Unsere Untersuchungen weisen darauf hin, dass sich dadurch die Auseinandersetzungen auf mehrere Tiere verteilen und dass sich einander bekannte Ziegen gegenseitig unterstützen. Weiter sollte das Eingliedern unter großzügigen Platzverhältnissen erfolgen, damit die Tiere bei Auseinandersetzungen gut ausweichen können. Wird auf der Weide eingegliedert, so ist es den Tieren auch nicht möglich, das Futter zu monopolisieren. Schlussfolgerungen Hieraus lässt sich zusammenfassend schließen, dass es in der Regel keine großen baulichen Maßnahmen erfordert, um dem Sozialverhalten der Ziegen ausreichend Rechnung zu tragen. Weiters kann das Fütterungsund Herdenmanagement viel dazu beitragen, dass die Herde ruhiger wird und die Tiere toleranter miteinander umgehen. Da Ziegenställe in der Praxis wenig einheitlich sind, muss und kann für jeden Betrieb eine Lösung gefunden werden, die den Ziegen gerecht wird und für den Ziegenhaltenden auch arbeitswirtschaftlich zufriedenstellend ist. l Dr. Nina M. Keil, Dr. Janine Aschwanden, Dr. Antonia Patt sind Mitarbeiterinnen des Zentrums für tiergerechte Haltung an der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz – Tänikon ART, Schweiz.

Foto: © taviphoto

kann erreicht werden, wenn das Sozialverhalten der Ziegen ausreichend berücksichtigt wird. Bei behornten Ziegen ist dies aufgrund der Verletzungsgefahr durch die Hörner unabdingbar. Aus den erwähnten Aspekten des Sozialverhaltens können die folgenden Empfehlungen abgeleitet werden.

Ställen für größere Herden kann dies bereits durch eine klare Trennung von Liege-, Aktivitäts- und Fressbereich erreicht werden. So werden ruhende Ziegen nicht von aktiven Tieren gestört. Dazu gehört z.B., dass der Zugang zu einem Auslauf nicht über die Liegefläche führt. Zentral ist es auch, Engpässe und Sackgassen zu vermeiden. Beispielsweise muss der Zugang zu einem Auslauf so dimensioniert sein, dass ein ranghohes Tier nicht den Weg blockieren kann. Im Liegebereich bieten insbesondere Liegenischen und Trennwände, die die Liegefläche unterteilen, Sichtschutz und Rückzugsmöglichkeiten für rangtiefere Tiere. Sie sind in kleineren Herden und unter beengten Platzverhältnissen unverzichtbar. Liegenischen können etagenartig übereinander angeordnet werden, so dass durch die Nutzung der dritten Dimension auch Stallgrundfläche gespart werden kann. Sind Liegenischen richtig dimensioniert und geschickt angebracht, werden sie auch wenig verschmutzt bzw. können zur Entmistung ohne übermäßigen Arbeitsaufwand entfernt werden.


Abb. 1: Abszedierende Kopflymphknoten beim Schaf

Abb. 2: Abszedierende Buglymphknoten beim Schaf

Pseudotuberkulose beim kleinen Wiederkäuer wird oft unterschätzt Infektionskrankheit Die Pseudotuberkulose bei Schaf und Ziege, hervorgerufen durch das Bakterium ­Corynebacterium (C.) pseudotuberculosis, gewinnt leider auch in Österreich immer mehr an Bedeutung. Von Eva Sodoma

Infektionskrankheit mit erheblichen wirtschaftlichen Schäden für die betroffenen Betriebe entwiiese chronisch verlaufende ckelt hat. und nicht therapierbare Erkrankung hat erhebliEinschleppung in den B ­ estand chen Einfluss auf Leistung und Die Einschleppung des Erregers Wohlbefinden der Tiere. Einmal in eine Herde erfolgt in den meisin die Herde eingeschleppt, ten Fällen durch Kontakt bzw. das kommt es zu einer fortschreiten- Einbringen infizierter Tiere, die den Durchseuchung des gesamten noch keine klinischen Symptome Bestandes mit negativem Einfluss zeigen. Neben erkrankten Tieren auf die Herdenleistung. Berichte stellt auch die kontaminierte aus verschiedensten Ländern zei- Umwelt einschließlich Futter, gen, dass die Pseudotuberkulose Tränkwasser und Schermaschinen jahrelang unterschätzt wurde und eine wichtige Infektionsquelle sich so zu einer weit verbreiteten dar. Aufgrund des besonderen

D

Zellwandaufbaus weist der Erreger eine hervorragende Überlebensfähigkeit in der Außenwelt auf und bleibt so unter kühlen und feuchten Bedingungen bis zu 6 Monate in der Stallumgebung infektiös.

Einmal im Wirtstier angesiedelt, überlistet C. pseudotuberculosis erfolgreich das Immunsystem und verursacht chronische, meist lebenslange Infektionen, die nur selten tödlich verlaufen. Nach erfolgter Infektion gelangt der Erreger entlang der LymphbahAnsteckung und Krankheits- nen zu den örtlichen Lymphknobild Dieses Bakterium gelangt ten, wo sich ca. 2–6 Monate nach über den eitrigen Inhalt von der Infektion auch die typischen Lymphknotenabszessen in die Abszesse bilden. Umwelt. Die Infektion erfolgt Je nach Lokalisation der pathomeist über kleine Hautverletlogischen Veränderungen dieser zungen, hervorgerufen durch Erkrankung kann zwischen Schur, Stacheldraht, Tätowierung der häufigen äußeren und oder Ohrmarkenkennzeichnung. der seltenen inneren Form

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14 TIERGESUNDHEIT

unterschieden werden. Von der äußeren Form betroffene Tiere weisen abszedierende Lymphknoten vor allem im Kopf- und Halsbereich auf (Abb. 1, 2). Es können aber auch Euter- und Kniefaltenlymphknoten betroffen sein. Die innere Form zeichnet sich durch Abszesse in Organlymphknoten, insbesondere der Lunge aus. Die Veränderungen in den oberflächlichen Lymphknoten fallen durch feste, von einer dicken Kapsel umgebene Abszesse, die grüngelben, geruchlosen Eiter enthalten, auf. In Abhängigkeit von Lokalisation und Grad der Veränderungen treten Schluck- und Atemwegsprobleme sowie Verdauungsstörungen auf. Es werden vereinzelt auch Infektionen beim Menschen nachgewiesen. Die Betroffenen zeigten je nach Erregereintrittspforte Abszesse im Bereich der Lymphknoten an Hals, Achsel bzw. Leiste. Als auffällig erwies sich das Infektionsrisiko durch berufliche Exposition, denn es sind hauptsächlich Tierhalter betroffen. Der Erreger ist gegenüber einer Reihe von Antibiotika empfindlich. Aufgrund der dicken Kapsel der Abszesse wird jedoch keine ausreichend hohe lokale Antibiotikakonzentration erzielt. Bei sehr wertvollen Tieren kann eine nicht immer Erfolg versprechende chirurgische Entfernung der oberflächlichen Lymphknotenabszesse mit nachfolgender antibiotischer Behandlung versucht werden. Nachweis Das Standardverfahren in der Pseudotuberkulosedi-

agnostik ist der bakteriologische Erregernachweis mittels Kulturversuch aus Abszessmaterial. Da dieser Erregernachweis für infizierte Tiere, die noch keine Abszesse zeigen, und Tiere, die an der inneren Form erkrankt sind, nicht anwendbar ist, gibt es erhebliche Bestrebungen, diese Tiere über den Nachweis von C. pseudotuberculosis spezifischen Antikörpern in Blutproben zu erfassen. Bekämpfungsmaßnahmen Die wichtigste Maßnahme in der Pseudotuberkulosebekämpfung ist die frühzeitige Erkennung infizierter Tiere und deren ehestmögliche Entfernung aus der Herde. Da infizierte Muttertiere den Erreger auch auf ihre Lämmer bzw. Kitze übertragen, sollte in betroffenen Herden eine mutterlose Aufzucht erfolgen. Beim Einsatz von Impfstoffen ist zu berücksichtigen, dass durch die Impfung keine Eliminierung der Erreger möglich ist. Das vordringliche Ziel besteht somit darin, durch entsprechende prophylaktische Maßnahmen das ­Risiko der Einschleppung der Pseudotuberkulose in einen Bestand zu minimieren. Dies geschieht über kontrollierten Tierverkehr und Tierzukauf aus bekannt unverdächtigen Betrieben. Besonderes Augenmerk sollte auf Zuchtböcke gelegt werden, die in verschiedenen Betrieben zum Deckeinsatz kommen. Ferner sind die allgemeinen Grundsätze zur Reinigung und Desinfektion von Geräten sowie der Arbeitskleidung einzuhalten.

Bekämpfungs- und Über­ wachungsprogramme Für Gesamt-Österreich gibt es derzeit noch keine gelenkten Maßnahmen in der Pseudotuberkulose­ bekämpfung. Da die alleinige klinische Erfassung infizierter Tiere für ein Überwachungsbzw. Bekämpfungsverfahren zu wenig sensitiv ist, wurden am Institut für Veterinärmedizinische Untersuchungen Linz der AGES (AGES IVET LINZ) im Rahmen einer Pilotstudie umfangreiche Untersuchungen durchgeführt, um die Anwendung serologischer Verfahren zur Diagnostik der Pseudotuberkulose zu etablieren. Basierend auf diesen Entwicklungsarbeiten wurde im Jahr 2012 durch den Tiergesundheitsdienst (TGD), die Landwirtschaftskammer und die AGES ein Programm zur Bekämpfung und Überwachung der Pseudotuberkulose in Oberösterreich initiiert. Ziel des Programmes ist es, die Ausbreitung der Pseudotuberkulose innerhalb sowie zwischen verschiedenen Betrieben zu verhindern. Das Programm soll dazu beitragen, pseudotuberkulose-unverdächtige Bestände aufzubauen und es den Betrieben ermöglichen, nachhaltig frei von Pseudotuberkulose zu bleiben. Dazu werden regelmäßige serologische Blutuntersuchungen am AGES IVET Linz durchgeführt. Das Pseudotuberkuloseprogramm ist bezüglich der Untersuchungsfrequenzen ähnlich aufgebaut wie das Programm zur Bekämpfung und Überwachung der Maedi Visna bzw. Caprine Arthritis Encephalitis und erleichtert daher den Tierhaltern die

Umsetzung der Programmvorgaben. Im Zeitraum 2010 bis 2013 wurden am AGES IVET LINZ insgesamt cirka 11.000 Blutproben von Schafen und Ziegen auf das Vorhandensein von Pseudotuberkulose-Antikörper untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil an Pseudotuberkulose-Antikörper positiven Ziegen (25%) deutlich höher ist als an Schafen (4%). Probeneinsendung Blutproben können aus ganz Österreich an das AGES IVET Linz eingesendet werden. Vom Hoftierarzt sind Serumproben zu entnehmen und mit ausgefülltem Untersuchungsantrag an das Labor zu übermitteln. Ebenfalls angeboten wird der Erregernachweis mittels Kulturversuch. Hierzu eignet sich die Einsendung von Abszessmaterial und von Tupferproben. Schlussfolgerung Die Pseudotuberkulose hat in den letzten Jahren durch die Zunahme der Bestandsgrößen und den regen nationalen und internationalen Tierhandel erheblich an Bedeutung gewonnen. Ohne Gegenmaßnahmen ist eine weitere Verbreitung und Durchseuchung infolge des unkontrollierten Tierverkehrs zu erwarten. Das vordringlichste Ziel der Pseudotuberkulosebekämpfung besteht darin, die pseudotuberkulose-freien Herden zu schützen und in betroffenen Beständen infizierte Tiere frühzeitig zu erfassen und zu entfernen. Mit der Verbesserung und Weiterentwicklung der serologischen Nachweissysteme am AGES IVET LINZ besteht nun die Möglichkeit, klinische Verdachtsfälle schneller abzuklären und infizierte Tiere, welche noch keine sichtbaren Lymphknotenabszesse zeigen, besser erfassen zu können. Bekämpfungsund Überwachungsprogramme sollen dazu beitragen, unverdächtige Betriebe aufzubauen und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Tiergesundheit beim kleinen Wiederkäuer. l Dr. Eva Sodoma ist Expertin am Institut für Veterinärmedizinische Untersuchungen Linz der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES).


15

Beim kleinen Wiederkäuer an Parasitenbefall denken Sobald Schafe und Ziegen im Frühjahr auf die Weide gelassen werden, beginnt die Vermehrung der P ­ arasiten, insbesondere der Magen-Darm-Würmer. Mit den Gedanken an das Weidemanagement sollte auch eine Strategie für den eigenen Betrieb in Bezug auf das Parasitenmanagement überlegt werden, damit die Gefahr von Parasitenbefall reduziert und die Resistenzbildung bei den Würmern gering gehalten wird. Von Christine Braunreiter

J

eder Betrieb sollte um die auf seinem Standort vorkommenden Parasiten wissen, damit rechtzeitig je nach Witterung eingegriffen werden kann. Parasiten brauchen Wirte, um zu überleben und sich vermehren zu können. Die meisten Parasiten sind wirtsspezifisch, d.h. Parasiten, die Schafe befallen, können z.B. für Pferde unproblematisch sein, da diese Fehlwirte sind und die Parasiten zwar aufnehmen, ihnen aber keine Vermehrungsmöglichkeit bieten. Mehr sogar, es kann von einem sogenannten „Staubsaugereffekt“ gesprochen werden, da die gegenseitigen Fehlwirte sogar das Stoppen des jeweiligen Parasitenzyklus bedingen können. Achtung ist jedoch geboten bei Bandwürmern, da diese verschiedene Tierarten befallen können und wenig wirtsspezifisch sind. Jeder Parasit hat seinen typischen Entwicklungs- und Vermehrungszyklus, wobei ein Teil dieses Zyklus im Wirt selbst und ein Teil auf der Weide statt findet. Wenn man diese Zyklen kennt, können sie durch gezielte Maßnahmen unterbrochen werden. Fallweise können Schafe und Ziegen auch eine Immunität gegenüber Parasiten aufbauen, jedoch weniger als andere Tierarten, so dass sie bei sehr starkem Befall dennoch erkranken und auch sterben können. Jungtiere sind noch empfindlicher als ältere Schafe und Ziegen, da sie noch keine Abwehr ausgebildet haben und so auch bei geringerem Parasitendruck bereits erkranken können.

Magen-Darmwürmer verursachen die größten Schäden Die größte wirtschaftliche und tiergesundheitliche Bedeutung kommt den Magen-­DarmWürmern zu. Sie haben einen Entwicklungszyklus von 2–4 Wochen und leben im Magen (Magenwurm = Haemonchus contortus) oder im Darm (Teladorsagia, Naematodirus, Trichostrogyloiden …) des Wirtstieres. Je nach dem Ort der Vermehrung zeigen sich unterschiedliche Symptome. Haemonchus saugt Blut im Magen, bis der Wirt blutarm wird. Zunächst sind die Tiere müde. Dann werden die Schleimhäute blass und es kommt bei starkem Blutentzug zum sogenannten „Flaschenhals“ (Kehlgangsödem). Der Magenwurm verursacht jedoch keine Durchfälle, anders als die im Darm sitzenden Würmer. Bei Befall mit Darmwürmern kann es durch die Darmschädigung zu unterschiedlichsten Durchfällen des Wirtes kommen. Schleimiger bis wässriger Durchfall kann nahezu während der gesamten Vegetationsperiode auf der Weide auftreten. Bei Jungtieren kommt es zu Kümmerern.

rien. Leberegel befallen, wie der Name sagt, die Leber des Wirtes. Der große und der kleine Leberegel brauchen zusätzliche Wirte, um ihren Vermehrungszyklus umzusetzen. Beim großen Leberegel ist dies die Zwergschlammschnecke, die nur in feuchten Biotopen vorkommt. Somit ist die effektivste Maßnahme gegen den großen Leberegel das Auszäunen solcher Feuchtstellen. Kleine Leberegel finden sich meist erst bei der Schlachtung bzw. der Fleischbeschau. Kleine Leberegel führen nur sehr selten zu gesundheitlicher Beeinträchtigung, doch muss bei einem Einzelbefund davon ausgegangen werden, dass alle Tiere der Herde befallen sind.

Vorbeugende Maßnahmen sind wichtig Ziel ist es, den Parasitendruck so gering wie möglich zu halten. Entscheidend ist dabei das Weide­management. Ideal sind kleine Weideflächen, die in maximal 1–2 Wochen gut abgeweidet sind, mit einem darauf folgenden Weidewechsel auf eine neue Fläche. Diese Maßnahme ist vor allem bei Befall mit Magen-Darmwürmern ideal. Weiter sollte die Fläche Auch Lungenwurm und Lebe- idealerweise nur einmal im Jahr regel gefährden Tiergesundbestoßen werden, was in der heit Wenn Schafe und Ziegen Praxis bei Schaf- und Ziegenhusten sollte auch an Lungenweiden jedoch eher schwierig ist würmer gedacht werden. Von (ausschließliche Weidenutzung). wirtschaftlicher Bedeutung ist vor Zumindest sollten die Tiere allem der kleine Lungenwurm, immer auf eine „saubere“ Weide der durch langsam fortschreitende (Fläche mit vorheriger SchnittErkrankung und schwierige Benutzung) gebracht werden. handlung oftmals Wegbereiter für Feuchtstellen sollten in jedem Erkrankungen ist. Die Symptome Fall ausgezäunt werden. sind Husten und Abmagerung bis hin zur Lungenentzündung, Möglichkeiten der Ent­ ausgelöst durch Viren oder Bakte- wurmung Eine Behandlung

gegen Innenparasiten sollte jetzt im Frühjahr erfolgen. Damit kann vermieden werden, dass sich im Sommer ein zu starker Parasitendruck aufbaut. Vor dem Einsatz von Wurmmitteln sollte unbedingt eine Kotprobe entnommen werden (mit behandschuhter Hand direkt aus dem Enddarm). Die Probe sollte nach Möglichkeit gekühlt gelagert und umgehend vom Tierarzt untersucht werden. Bei mehreren Herden sollte in jeder Herde eine Querschnittsprobe erfolgen, um Rückschlüsse auf die gesamte Gruppe ziehen zu können. Je nach Befallsgrad kann bzw. muss dann gehandelt werden. Der Tierarzt entscheidet auf Basis der gefundenen Parasitenart, mit welchem Medikament und in welcher Dosierung behandelt wird. Wichtig dabei ist, dass nach dem schwersten Tier dosiert wird. Es ist auch zu beachten, welche Wartezeiten einzuhalten sind, bevor behandelte Tiere zur Schlachtung g­ ehen bzw. Milch wieder geliefert werden kann. Nach ca. 14 Tagen sollte eine nochmalige Kotkontrolle erfolgen um zu prüfen, ob die Behandlung erfolgreich war. In Absprache mit dem Tierarzt sollte auch ein auf den Betrieb abgestimmtes Weide- und somit Parasitenmanagement definiert werden. l DI Christine Braunreiter ist Expertin in der LK Oberösterreich.


Foto: © agrafoto.at

16 FÜTTERUNG

Pediküre im Ziegenstall Klauenpflege Ohne manuelle Korrektur des Ziegenhalters entstehen Fehlstellungen und Missbildungen. Eine regelmäßige Klauenpflege ist deshalb wichtig zur Gesunderhaltung der Tiere.

Ohne manuelle Korrektur ­entstehen Fehlstellungen und Missbildungen. Diese verursachen Schmerzen. Fremdstoffe in den Zwischenräumen bilden zudem Infektionsherde, die zu Erkrankungen führen können. Eine regelmäßige Klauenpflege ist deshalb wichtig zur Gesunderhaltung der Ziegen. Im Idealfall werden die Klauen alle zwei Monate geschnitten, in jedem Fall aber mindestens zweimal pro

Jahr, am besten im Frühjahr und im Spätherbst. Jungtiere sollten bereits ab der sechsten Lebenswoche einen Klauenschnitt erhalten, damit sich die Sohlen nicht zu schmal entwickeln.

damit weniger Bewegungsspielraum hat. Die Beine dürfen selbstverständlich nur in den Gelenkradien bewegt werden. Im Idealfall hält und beruhigt eine zweite Person das Tier. Das Ziel eines Klauenschnitts ist Eine Ziege muss immer mines, die normale Form der Klaue destens drei Beine auf der Erde zu erhalten. Für einen sauberen haben. Apparaturen für Schafe, Schnitt wird zunächst die Klaue mit denen man das Tier in eine gereinigt. Danach wird jede Seiten- oder Rücklage kippen Hornwand von der Balle bis zur kann, sind deshalb für Ziegen Spitze auf das Sohlenniveau zunicht geeignet. Im Gegensatz zu rückgeschnitten. Tragwand, Sohden Schafen werden erwachsene le und Ballen sollten eine glatte Ziegen im Stehen behandelt. Ebene bilden. Die Klauenspitze Dabei verläuft die Behandlung wird leicht eingekürzt. Haben einfacher, wenn die Ziege an sich Taschen und Hohlwände geeine Wand gebunden wird und bildet, so werden diese entfernt.

Als Arbeitsinstrumente dienen eine Klauenschere sowie ein Klauenmesser. Der grobe Teil der Arbeit wird mit der Schere erledigt. Für die Feinarbeit eignet sich das Messer besser. Bei Verletzungen besteht ein Infektionsrisiko durch Klauenschmutzbakterien. Abgeschnittene Hornteile werden am besten verbrannt. Denn es können Keime daran haften, die ein Ansteckungsrisiko für die Tiere bedeuten. Lange Klauen sind schichtweise zu schneiden, da nur schwer ­erkennbar ist, wie weit das ­Leben in der Klaue nachgewachsen ist. Verletzungen können dennoch nie ganz ausgeschlossen werden. Geringfügige Blutungen sind grundsätzlich harmlos. Sie müssen aber unverzüglich desinfiziert werden. Klauen mit schwereren Schnittverletzungen sollten zusätzlich verbunden werden. Der Verband wird mit einem wasserdichten Schutz versehen, einem Klauenpflegeband oder Klauenschuh. l

Foto: © Nneirda

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ie Ziegenklauen werden von einer Hornkapsel geschützt. Üblicherweise nützt sich das Horn rasch ab. Es ist aber entsprechend hart ausgebildet und wächst rasch nach, etwa 4 bis 10 Millimeter pro ­Monat. Bei Hausziegen gerät indes das Verhältnis zwischen Wachstum und Abnutzung aus dem Gleichgewicht. Weichere Böden, weniger Bewegung und eine bessere Nährstoffver­ sorgung verhindern, dass sich die Klauen genügend rasch abnutzen.


BUCHTIPP 17

Alles über Ziegen und ihre Produkte

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ie sind seit rund 10.000 und Tricks wird man die Klugziegenrassen in Österreich, Jahren verlässliche Beheit der Tiere schätzen lernen, Deutschland und der Schweiz, gleiter der Menschheitsge- sich an ihnen und ihrer Art erauch mit Schwerpunkt „bioloschichte. In armen Dritte-Weltfreuen und die frischen Produkte gische Wirtschaftsweise“, gibt ländern sind sie auch heutzutage von Ziegen aus eigener Haltung Tipps für den Ziegenkauf sowie noch immer unverzichtbare genießen. zu Fortpflanzung und Aufzucht, „Volksernährer“. Die Enthornung und Bevölkerung der InKastration, Fell- und dustrieländer hingegen Klauenpflege und schätzt diese kleinen nicht zuletzt HalWiederkäuer wegen tungsformen im Stall ihrer gesunden Fleischund auf der Weide. und Milchprodukte Weitere Kapitel des und nutzt sie auch zur Buches behandeln Pflege der Kulturlanddie Fütterung mit schaft. Futtermittelkunde, Rasseziegen sind in WirtschaftlichkeitsRelation zu ihrer berechnungen, wie Körpergröße und man Ziegen richtig Gewicht die produkmelkt und ihr Fleisch tivsten und wirtschaftverarbeitet und lichsten Milch- und vermarktet, und wie Fleischtransformatoren man Krankheiten unter den Nutzieren, vorbeugt, erkennt gerade für die Biolandund behandelt. wirtschaft. Man benöGerhard Mautigt allerdings auch viel rer war Obmann praktische Erfahrung des ehemaligen für eine artgerechte „Steirischen RasseZiegenhaltung, um die milchziegenzuchtTiere optimal zu fütverbandes SRZ“, tern und vor Krankheier ist Zuchtausten zu schützen. schuss-Vorsitzender Ob professioneller für Milchziegen „Ziegenhaltung heute“, von Gerhard Maurer, ­Stocker in der Steiermark, Landwirt oder HobVerlag, 224 S, zahlreiche Farbabbildungen, by-Bauer: Mit dem in Autor vieler FacharPreis: € 29,90; ISBN 978-3-7020-1449-0 aktualisierter Neutikel und führt seit auflage erschienenen über drei JahrzehnRatgeber „Ziegenhaltung heute“ Maurer beleuchtet darin Abten als Bergbauer im Vollerwerb von Gerhard Maurer und dessen stammung und Entwicklung von einen Pionierbetrieb des Verbanfachkundig beschriebenen Tipps Milch-, Fleisch- und Gebirgsdes „Bio-Ernte-Austria“. l

IMPRESSUM Eigenbeilage von Blick ins Land HERAUSGEBER Klaus Orthaber EIGEN­ TÜMER UND ­VER­LEGER SPV Printmedien GmbH, ­Florianigasse 7/14, 1080 Wien ANZEIGENLEITUNG Prok. Doris Orthaber-­Dättel (daettel@ blickinsland.at) REDAKTION UND HERSTELLUNG ­(ANZEIGENANNAHME) Floriani­gasse 7/14, 1080 Wien. Telefon 01/581 28 90, Fax 01/581 28 90-23 LAYOUT Eva-Christine Mühlberger ­(muehlberger@blickinsland. at), Gerald Mollay (mollay@blickinsland.at) FIRMENBUCHNUMMER: FN 121 271 S. DVR 286 73 HERSTELLUNG proprint.at VERLAGSORT Florianigasse 7/14, 1080 Wien P.b.b., ­ZUL.-NR. 2Z033612M. Alle ­Zuschriften und Chiffre-Briefe an BLICK INS LAND; Florianigasse 7/14, 1080 Wien. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen besteht keine Gewähr auf Veröffentlichung oder Rücksendung.

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18 TIERGESUNDHEIT

Spurenelementversorgung: ein neuer Weg für Weidetiere Die Annahme, dass bei naturnaher Haltung kein Mineralstoff- oder Spurenelementmangel auftritt, kann selbst in unseren Regionen nicht aufrecht erhalten werden.

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angel an Spurenelementen, speziell an Selen, aber auch an Kobalt, Zink und teilweise auch an Kupfer wird bei Schafen als Weidetiere zur Landschaftspflege, welche keinen Zugang zu Mineralfutter haben, bei mehr als der Hälfte der untersuchten Blutproben festgestellt. Spurenelementmangel äußert sich gerade im Wachstum bei Jungtieren. Häufig wird ein mäßiger bis schlechter Ernährungszustand beobachtet. Lämmer werden als sogenannte Kümmerer (mager, kleinwüchsig, stumpfe Wolle) eingestuft. Bestandsprobleme durch Störungen im Spurenelementhaushalt können äußerst vielfältig sein. Sie können im ungünstigsten Fall auch geballt zu einem Zeitpunkt vergesellschaftet mit Infektionen oder Parasitenbefall auftreten. Gezielte Untersuchungen und konsequente Maßnahmen sind erforderlich. Das Herausnehmen und Verwerten verdächtiger

Zink ist bei Schafen ein lebensnotwendiges Spurenelement. Nach Eisen ist Zink das zweithäufigste Spurenelement im Körper und muss ständig über die Nahrung zugeführt werden, da es im Tier nur in geringer Menge geDer Versorgungsstatus mit speichert werden kann. Die Tiere Spuren­elementen sollte besind auf eine regelmäßige, täglistandsspezifisch abgeklärt che Zufuhr von Zink angewiesen. werden, wobei vor allem Im Körper übernimmt Zink eine jahreszeitliche Schwankungen ganze Reihe von wichtigen Funkim Grundfutter einkalkuliert tionen in diversen Enzymen. Zink werden müssen. ist wesentlich am Zucker-, Fettund Eiweißstoffwechsel sowie am Labordiagnostisch kann in mehr Aufbau der Erbsubstanz beteiligt. als 65 % der Fälle bei WeideDas Zellwachstum, besonders das tieren, die keinen Zugang zu der äußeren Haut, das ImmunMineralfutter haben, ein mittel- system, aber auch viele Hormone bis hochgradiger Selenmangel und seine Wirkungen sind mit festgestellt werden. Bei den Ver- einer optimalen Versorgung mit lusten an Lämmern steht meist Zink verbunden. nicht die klassische „Weißmuskelkrankheit“ im Vordergrund, Kupfermangel kann sich aus sondern die erhöhte Anfälligkeit absolut zu geringen Kupfergefür Infektionskrankheiten durch halten im Futter (< 5 mg/kg TS) die verminderte Körperkondientwickeln oder indirekt bei tion (Abmagerung) infolge der ausreichenden Kupfergehalten in permanenten Unterversorgung der Ration durch Vorhandensein mit Selen der Herde. von Gegenspielern (Cadmium, Tiere löst nicht das Problem. Es führt zwar kurzfristig zu einer Verbesserung des Gesundheitszustandes einer Herde, die Probleme werden aber sicher wieder auftreten.

Molybdän, Schwefel, Eisen u.a.), welche die Kupferaufnahme verhindern. Anzeichen von Kupfermangel sind: allgemeines Kümmern, spröde Wolle, Depigmentierung, Blutarmut und Überköten in der Hinterhand. Bei Jungtieren zeigt sich oft bei der Frühform der Neugeborenen Festliegen, Lähmungen bei erhaltener Sauglust. Bei der Spätform, ab der ersten Lebenswoche bis zum 4. Lebensmonat ein schwankender Gang oder Einknicken in der Hinterhand. Diese Erscheinungen werden durch Degeneration der Gehirnund Nervensubstanz hervorgerufen. Am sichersten lässt sich Kupfermangel in der Herdendiagnostik durch die Bestimmung der Kupfergehalte in Lebern von geschlachteten Tieren feststellen. Spezifische Rassen sind gegenüber Kupfer aber auch unterschiedlich empfindlich. Jod ist erforderlich für die Bildung von Hormonen (T3 und T4)

Der zeitgemäße Weg für mehr Leistung und Fruchtbarkeit

COSEICURE

Cobalt-Selen-Jod-Kupfer

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Zink-Cobalt-Selen

Die Verabreichung als Bolus ermöglicht die langsame Freisetzung der Spurenelemente über 6 Monate.

Ergänzungsfuttermittel zur Spurenelementversorgung beim Weideschaf Fragen Sie Ihren Tierarzt! Chevita Ges.m.b.H

Kaplanstraße 10 · A-4600 Wels · Österreich Telefon 07242/45675 · Telefax 07242/45675-14 E-Mail chevita@chevita.at


TIERGESUNDHEIT / FIRMEN BERICHTEN 19

in der Schilddrüse. Ein Jodmangel beeinträchtigt die Produktion dieser Hormone und als Folge kann ein Kropf (vergrößerte Schilddrüse) zu erkennen sein. Die klinischen Auswirkungen eines Jodmangels zeigen vorwiegend Reproduktionsstörungen bei Mutterschafen, wie Geburtsschwäche oder Totgeburten. Der Versorgungsstatus soll bestandsspezifisch abgeklärt werden, wobei vor allem Schwankungen im Grundfutter einkalkuliert werden müssen. Zur Behebung dieser Mangelsituationen wurden Tabletten (Boli) verschiedener Zusammensetzung und für zwei Gewichtsklassen (unter und über 25 kg Körpergewicht) entwickelt. Unter 25 kg Körpergwicht wird der „Lammbolus“ verwendet. Dieses Ergänzungsfuttermittel in Tablettenform wird mit einem Pilleneingeber nach Anweisung verabreicht. Sie lösen sich im Pansen sehr langsam über ca. 6 bis 8 Monate auf und setzen die entsprechenden Spuren­ elemente frei.

Weidezelte | Die Qualität ­ent­scheidet

BS-Immun | ­Stallspezifische Impfstoffe aus Ö

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eidezelte – eine preiswerte Unterstandslösung, von der immer mehr Tierhalter in Österreich Gebrauch machen. Durch die Mobilität der Weidezelte ist es möglich, kostengünstig allen Weidetieren einen entsprechenden Unterstand zu bieten. Pferde, Rinder, Schafe, Z ­ iegen, Schweine usw. werden in diesen Zelten nicht nur vor Witterungseinflüssen (Sonne, Regen, Hagel, Wind) geschützt, sondern auch gegen eine Vielzahl von Insekten. Aber Achtung: Weidezelt ist nicht gleich Weidezelt! Über die Lebensdauer eiEin Bolus kann prinzipell zu nes Weidezeltes entscheidet dessen jedem beliebigem Zeitpunkt Qualität. Weidezelte sind einer Vielim Jahr verabreicht werden. zahl von Belastungen ausgesetzt. Sinnvollerweise wird die Zu den unausweichlichen QualitätsVerabreichung vor oder in merkmalen bei Weidzelten zählen: kritischen Zeiträumen, wie 2 bis stabiles Rohrgerüst mit dickwandigen 3 Wochen vor dem Decken, bis Rohren (ab 2 mm Wandstärke) einschließlich zum Ablammen – Feuerverzinkung schützt dauerund zur Laktationsspitze oder haft gegen Korrosion – druckfeste, in der Aufzucht empfohlen. UV-stabile, lichtdichte Planen (z.B. Zum richtigen Verabreichen soll LKW-Planen) – optimales Bodenanein geeigneter Pilleneingeber kersystem, abgestimmt auf den Unbenutzt werden, welcher den tergrund – flexibles Torsystem zur Bolus direkt in den Anfang der optimalen Entlüftung. Speiseröhre zuführt. Dabei ist Erstmals in Österreich wurde ein mit Sorgfalt vorzugehen, um Weidezelt der Firma Steinbock Allkeine Verletzungen durch grobe zweckzelte für all diese QualitätsHandhabung oder durch zu merkmale mit einem Tierschutzkennschnelles Platzieren des Apzeichen der Veterinärmedizinischen plikators im Hals des Tieres zu Universität Wien ausgezeichnet. verursachen. Das Produkt ist In erste Linie geht es bei dieser strennicht für die Behandlung von gen Prüfung darum, Verletzungen an akuten klinischen Erkrankungen, Tieren zu vermeiden. Verbunden dawie etwa ernährungsbedingte mit gilt es natürlich auch, Tierhalter Muskeldystrophie, ausgelegt. vor finanziellem Schaden zu bewahren. Beim Weidezelt- Kauf gilt wieder In Fällen in denen der einmal eine alte Weisheit: Spurenelementstatus der Herde „Wer billig kauft, kauft teuer!“ ungewiss ist, ist es ratsam INFORMATION: fachmännische (Tierarzt) Berawww.weidezelt.at oder tung beizuziehen. l Tel: 0676/ 30 40 50 9

S

tallspezifische (bestandsspezifische) Impfstoffe sind inaktivierte, maßgeschneiderte Impfstoffe, die aus Krankheitserregern (Bakterien) eines Tierbestands hergestellt werden und nur in diesem Bestand angewendet werden dürfen. Bei Schafen und Ziegen hat sich der Einsatz von stallspezifischen Impfstoffen bei folgenden Krankheiten bewährt: Enterotox­ ämie (Clostridium perfringens) – Atemwegs­e rkrankungen  (Mann­ heimia haemolytica, Pasteurella sp., Mycoplasma sp.) – Pseudotuberkulose (Corynebacterium pseudotuberculosis, Staphylococcus aureus ssp. anaerobius) – Moderhinke (anaerobe Erreger). Die Bakterien werden bei BS-Immun archiviert und stehen für Nachbestellungen zur Verfügung. Abgabe nur an Tierärzte (Rezeptpflicht). INFORMATION: BS-Immun GmbH, Dr. med. vet. ­Astrid Weiss, Tel. 0 1 9971739, ­office@bsimmun.at, www.bsimmun.at

Haus-Hof-­ Stallzentrum | Große Auswahl

A

uf insgesamt 200 m² Ausstellungsfläche finden Sie in Grieskirchen eine große Auswahl an Zubehör für die landwirtschaftliche Tierhaltung. Ebenfalls im Sortiment enthalten sind eine breite Palette

an Reitsportartikeln, sowie Produkte für die Haltung von Haustieren, wie ­ Hunde und Katzen. Angeboten werden ausschließlich Markenpro­ dukte namhafter Lieferanten, wie z.B. Kerbl und Patura. Klein- und Nutztierhalter aufgepasst! Spezialisiert auf die Vollausstattung, bietet das Haus-Hof-Stallzentrum alles für die Aufzucht und Haltung von Hühnern, Schafen, Ziegen, Schweinen, Pferden und Kleintieren. Vom Futtermittel bis zum Weidezaunsystem sind viele ­Artikel ständig auf Lager. Das fachkundige Team rund um GF Peter Felber­bauer nimmt sich gerne Zeit für Ihr persönliches Anliegen. INFORMATION: Haus-Hof-Stallzentrum 4710 Grieskirchen, Moos 8 Tel. 07248 / 64086 Mail: stallzentrum@aon.at www.stallzentrum.at

Schurr | sorgt für glückliche Ziegen.

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eit 1992 trägt die Firma Schurr aus Dentingen mit der Herstellung von Kuhbürsten maßgeblich zum „Tier-Komfort“ bei. Eine Kuhbürste gehört heute in der Milchviehhaltung zum Standard. 1992 wurde von Schurr eine der ersten motorbetriebenen Kuhbürsten eingebaut. Damit das Tier eine vollflächige Reinigung und Massage im Rücken- und im Seitenbereich genießen kann, bietet die Firma Schurr ausschließlich ein Zwei-Bürstensystem an. Ist es im Stall oder im Außen­ bereich frei zugänglich montiert, können es die Ziegen nutzen, wann immer sie das Bedürfnis haben. Der Familienbetrieb mit insgesamt 15 Mitarbeitern ist innovativ und die 2-Bürstensysteme wurden bereits mehrfach bei Umfragen und mit den Bestnoten bewertet. INFORMATION: Schurr Gerätebau GmbH 88524 Uttenweiler www.schurr-geraetebau.de Tel. +49 (0) 7374/911 60 Fax 91162



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