01/16 Schaf- und Ziegenprofi

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JUNI 2016

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QUALITÄT

Durch Einkreuzung von Fleischrassen kann die Qualität der Lämmer verbessert werden.

Worauf ist bei der Erzeugung von Qualitätslämmern zu achten? Qualitätslämmer Die meisten Schafe werden in Österreich zur Erzeugung von Lammfleisch gehalten. D ­ aneben spielt aber auch die Landschaftspflege sowie die Erzeugung von Schafmilch eine gewisse Rolle. Ziel der L­ amm­fleischerzeugung ist die Erzeugung von Qualitätslämmern. unbedingt erwünscht. Ein Lamm sollte also rund 4 bis 5 Monate jung sein. Auch das Gewicht des m herkömmlichen Sinne Schlachtkörpers spielt eine Rolle. geht es bei der BeschreiFür zu leichte bzw. zu schwere bung von Qualität meist um Schlachtkörper kann es einen quantitative Eigenschaften. Ein Preisabschlag geben. Neben Lämmerschlachtkörper sollte diesen quantitativen Qualieinen möglichst hohen Anteil an tätskriterien gibt es aber auch wertvollen Teilstücken aufweiqualitative Eigenschaften, die die sen, die eine gute Bemuskelung Qualität eines Produktes ausmahaben und nur einen geringen chen. Dazu zählen sensorische Fettanteil. Daneben spielt das Eigenschaften wie Geschmack, Alter eine gewisse Rolle. Mit Saftigkeit und Zartheit, aber zunehmendem Alter tritt der auch messbare Eigenschaften wie typische Schafgeschmack stärker die Fleischfarbe, die Zartheit und in Erscheinung und dieser ist das Wasserbindevermögen. Auch von den Konsumenten nicht das sogenannte Fettsäuremuster

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zählt zu den qualitativen messbaren Eigenschaften. Omega3-Fettsäuren oder die CLA (konjugierte Linolsäure) sind die am häufigsten angesprochenen wertvollen Fettsäuren im Zusammenhang mit der menschlichen Ernährung. Auch die Produktionsart kann mitunter ein Qualitätskriterium sein. Naturnahe und tiergerechte Haltungsbedingungen werden von den Konsumenten verstärkt nachgefragt. Für den Produzenten zeichnet sich ein Qualitätslamm durch hohe Tageszunahmen und eine gute Schlachtausbeute aus. Hohe

Tageszunahmen sind verbunden mit einer guten Futterverwertung, und dies schlägt sich wiederum in den Produktionskosten nieder. Welche Rassen sind dazu geeignet? Grundsätzlich kann mit jeder Schafrasse ein Qualitäts­lamm erzeugt werden. Die Leistung eines Tieres setzt sich aus der Genetik und den Umweltbedingungen zusammen. Natürlich kann nicht mit jeder Rasse in 4 Monaten ein 42 kg schweres Lamm erzeugt werden, weil die Genetik dafür nicht ausreicht. Fleischrassen sind dazu prädestiniert, vollfleischige

Foto: © Ringdorfer

Von Ferdinand Ringdorfer


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MJME

xP, g

Tägliche Zunahme, g

Mastdauer, Tage

Gesamt

pro Tag

250

149

1598

10,7

22.058

148

350

107

1466

13,7

20.467

191

450

84

1402

16,7

19.711

235

Gesamt pro Tag

Tabelle: Energie- und Proteinaufwand eines Lammes von Geburt bis 42 kg Lebendgewicht in Abhängigkeit von den Tageszunahmen. Schlachtkörper mit einer guten Ausprägung der wertvollen Teilstücke zu produzieren, wenn die Umweltbedingungen stimmen. Die Qualität der Lämmer von Landschafrassen kann durch die Einkreuzung einer Fleischrasse deutlich verbessert werden. Aber auch mit kleinrahmigen bzw. „extensiven“ Rassen kann gute Fleischqualität erzeugt werden, die Fleischfülle fehlt bei diesen Rassen allerdings. Optimale Umweltbedingungen Wie bereits erwähnt, spielen die Umweltbedingungen eine große Rolle für die Erzeugung von Qualitätslämmern. Dazu zählt in erster Linie die Fütterung, aber auch die Haltungsbedingungen und die Tiergesundheit sind nicht zu vernachlässigen. Nur gesunde Tiere können eine entsprechende Leistung erbringen und sind somit wirtschaftlich. Bei der Weidehaltung ist zu beachten, dass durch die Bewegung ein deutlich höherer Energieaufwand notwendig ist und die Gefahr der Belastung mit Parasiten besteht. Eine leistungsgerechte Fütterung ist das Um und Auf. Diese beginnt bereits bei der Fütterung der Mutterschafe. Optimal versorgte Mutterschafe bringen kräftige Lämmer zur Welt und haben eine gute Milchleistung. Damit ist ein guter Start für die Lämmer garantiert. Natürlich muss eine optimale Fütterung mit besten Futtermitteln auch nach der Ablammung fortgesetzt werden.

nur mit einer entsprechenden Kraftfutterergänzung möglich, die Grundfutteraufnahme allein reicht nicht aus. Die Grundfutteraufnahme kann durch die Fütterungstechnik erhöht werden. Eine mehrmalige tägliche Futtervorlage erhöht die Futteraufnahme und kann Kraftfutter einsparen. Auch eine sehr gute Grundfutterqualität erhöht die Futteraufnahme. Eine Reduktion des Kraftfuttereinsatzes kann auch durch ein längeres Verweilen der Lämmer bei der Mutter erreicht werden. Über einen Lämmerschlupf müssen die Lämmer aber Zugang zu Kraftfutter und bestem Grundfutter haben. Untersuchungen haben gezeigt, dass Lämmer, wenn sie bis zur Schlachtung bei der Mutter bleiben, insgesamt rund 48 kg Kraftfutter im Lämmerschlupf aufnehmen. Hingegen brauchen frühzeitig (d.h. mit 6 bis 8 Wochen) abgesetzte Lämmer, die mit Kraftfutter und Heu ad libitum gefüttert werden, bis zur Schlachtung rund 70 kg Kraftfutter.

Futterverwertung Aus Sicht des Produzenten ist die Futterverwertung ein entscheidendes Merkmal eines Qualitätslammes. Es macht einen sehr großen Unterschied, ob für 1 kg Lebendgewichtszunahme 1,3 kg Kraftfutter oder 3,5 kg Kraftfutter aufgewendet werden. Es gibt auch Untersuchungsergebnisse, wo bis zu 5 kg Kraftfutter für 1 kg Zunahme eingesetzt wurden. Unter der Voraussetzung, dass die Lämmer bis zur Schlachtung bei der Mutter Futteraufnahme Die Futterauf- bleiben und im Lämmerschlupf nahmekapazität der Lämmer ist Kraftfutter angeboten bekombegrenzt. Um hohe Leistungen men, wurde in einem Versuch an zu erzielen, ist eine konzentrier- der HBLFA Raumberg-Gumpente Ration notwendig. Tägliche stein eine Kraftfutterverwertung Zunahmen der Lämmer von von 1,3 bis 1,4 kg pro kg 350 Gramm und mehr sind Lebendgewichtszunahme


QUALITÄT

erreicht. Hohe Tageszunahmen sind allgemein mit einer guten Futterverwertung verbunden, daher sollte man schauen, dass die Lämmer hohe Tageszunahmen erreichen. Eine optimale tägliche Versorgung mit Nährstoffen und Energie bewirkt hohe Tageszunahmen und hilft letztlich Futterkosten einzusparen. In der Tabelle ist dargestellt, wieviel Energie und Protein notwendig

Maßgebend für den wirt­ schaftlichen Erfolg bei der Schlachtlämmererzeugung ist die Wahl des Widders. Wir züchten die asaisonale Rasse Ile de France. Widder dieser Rasse sind besonders gute Kreuzungspartner für weniger fleischige Rassen. Die Lämmer wachsen bei mäßiger Kraftfuttergabe enorm schnell. Der Rücken ist breit, Schlögl und Schulter sind ausgeprägt bemuskelt. Der Fettanteil ist auch bei höherem Schlacht­ gewicht minimal. Die Tiere schlachten zu 55% aus.

ist, bis ein Lamm von Geburt an bis 42 kg Lebendgewicht braucht bei unterschiedlichen Tageszunahmen. Eine tägliche sparsame Fütterung führt letztendlich dazu, dass das Lamm in Summe mehr an Energie und Protein braucht. Zwischen 250 und 450 Gramm Tageszunahmen besteht eine Differenz von rund 200 MJME, was einer Kraftfuttermenge von ca. 15 kg entspricht. Noch dazu ist ein optimal versorgtes Lamm um 2 Monate früher schlachtfertig. Damit wird auch das Risiko, dass etwas passiert, minimiert und außerdem hat man 2 Monate weniger Arbeit mit dem Lamm. Vermarktungsmöglichkeiten Die Erzeugung von Qualitätslämmern muss sich in gewisser Weise auch nach den

Vermarktungsmöglichkeiten richten. Wenn die Produktionsart als Verkaufsargument herangezogen werden kann und dies auch vom Konsumenten gewünscht wird, z.B. das sogenannte Almlamm, dann sollte diese Qualität erzeugt werden. Allerdings darf man sich dann keine jungen und vollfleischigen Lämmer erwarten. Auf der Alm werden im Durchschnitt Tageszunahmen zwischen 100 und 200 Gramm erreicht. Zu beachten ist jedoch auch das größere Risiko, andererseits fallen keine oder nur geringe Futterkosten an. Almlämmer zeichnen sich durch eine bessere Fleischqualität aus. Der Anteil an für die menschliche Ernährung wertvollen Fettsäuren ist höher als bei Lämmern, die im Stall gefüttert wurden.

Diese besondere Qualität der naturnahen und tiergerechten Erzeugung muss sich auch im Preis niederschlagen. Fazit Für eine erfolgreiche Lammfleischerzeugung braucht es eine gute Genetik und vor allem optimale Umweltbedingungen. Dabei kommt es vor allem auf die Fütterung an. Lämmer haben ein begrenztes Futteraufnahmevermögen und deshalb muss die Ration sehr konzentriert sein, wenn hohe Tageszunahmen erreicht werden sollen. Hohe Tages­ zunahmen sind verbunden mit einer guten Futterverwertung, mit einer kürzeren Fütterungsdauer und somit mit einem geringeren Futteraufwand. l­ Dr. Ferdinand Ringdorfer, HBLFA Raumberg-Gumpenstein.

Bei Interesse rufen Sie 07286­8568 Auf der Alm verbrauchen Lämmer viel Energie für die Bewegung, daher sind die Tageszunahmen geringer.

Foto: © Ringdorfer

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MANAGEMENT

Schafmilch

Ziegenmilch

Anzahl ausgewertete Betriebe

11

29

Tierbestand, Stück

77

117

Produzierte Menge Milch je Tier, kg

456

651

131,5

74,8

627

553

Summe Direktleistungen, Cent/kg produzierter Milch

138,2

84,6

Summe Direktkosten, €/Tier/Jahr

251

231

Milchpreis, Cent/kg Summe Direktleistungen, €/Tier/Jahr

Milchziegen haben eine höhere Milchleistung als Milchschafe. 58,7

36,3

Direktkostenfreie Leistung, €/Tier/Jahr

376

322

Direktkostenfreie Leistung, Cent/kg produzierter Milch

79,5

48,3

Tabelle: Kennzahlen der Betriebszweigauswertung für Schaf- und Ziegenmilch, 2015

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liegt weitgehend in der Hand der Produzenten. Durch den Einsatz von genetisch gut veranlagten Tieren in Verbindung mit einer optimalen und leistungsgerechten Fütterung kann die Leistung gesteigert werden.

Wird hingegen eine Ration aus wenig Raufutter und viel konzentrierten Futtermitteln (Kraftfutter) verfüttert, so sinkt der pH-Wert unter 6 ab, die Milchleistung steigt, der Fettgehalt der Milch nimmt ab und der Eiweißgehalt steigt. Fütterung und Milchbildung Aufgrund des Absinkens des Eine leistungsgerechte Fütterung pH-Wertes kann es zu einer ist nicht nur für die entsprechen- sogenannten Pansenacidose , de Milchmenge verantwortlich, also einer Übersäuerung des die Fütterung beeinflusst auch Pansens, kommen. Überschüsden Gehalt der Milchinhaltssige Energie wird in Form von stoffe. Die aufgenommenen Körperfett angesetzt. Futternährstoffe gelangen über das Blut in das Euter. In den Kenngrößen optimaler Alveolen des Euters, also in den Fütterung Um eine leistungsDrüsenbläschen, erfolgt unter gerechte und optimale Ration ständiger Nährstoffzufuhr durch zusammenstellen zu können, das Blut die Milchbildung. Die sind 4 Kenngrößen von Bedeubenötigten Nährstoffe müssen tung. Ohne diese Kenngrößen zu den Tieren über das Futter kennen, kann auch keine richtige zugeführt werden. Im Pansen Fütterung erfolgen. Man muss als erfolgt durch die dort lebenden Erstes den Bedarf an NährstofMikroorganismen eine ständige fen kennen, der wiederum von Neubildung von Mikrobenproder Leistung abhängt, also muss tein, welches in der Folge im man auch die Leistung kennen. Darm abgebaut wird und die Zudem sollte man wissen, wie Nährstoffe in das Blut gelangen. viel die Tiere fressen können, Wird viel Raufutter gefüttert, so also die Futteraufnahme, und erfolgt eine starke Wiederkau­ schließlich muss bekannt sein, tätigkeit, es wird sehr viel was in den eingesetzten FutterSpeichel gebildet, und im Pansen mitteln an Nährstoffen enthalten stellt sich ein hoher pH-Wert ist. ein (> 6,5). Die Milchleistung ist eher gering, der Fettgehalt Große betriebliche Unterschieder Milch steigt an, der Eiweißde Der wirtschaftliche Erfolg der gehalt ist niedrig. Aufgrund des Schaf- oder Ziegenmilcherzeugung herrschenden Energiemangels ist zwischen den einzelnen Betrieaus dem Futter wird Körperfett ben doch sehr unterschiedlich. Aus abgebaut, um die nötige Energie den Ergebnissen der Arbeitskreis­ für die Mikroben zur Verfügung auswertungen sieht man vor allem zu stellen. in der Ziegenmilcherzeugung, dass

17.05.2016 14:30:17

Fotos: © Ringdorfer

Summe Direktkosten, Cent/kg produzierter Milch


MANAGEMENT

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Schafmilch hat mehr Inhaltsstoffe als Ziegenmilch.

Produkte aus Schaf- und Ziegenmilch erfreuen sich großer Beliebtheit.

es sehr große Unterschiede zwischen den guten und schlechten Betrieben gibt. Bei der Schafmilchproduktion wird aufgrund zu geringer Anzahl an Betrieben nicht zwischen besserem und schlechterem Viertel unterschieden, aber es kann davon ausgegangen werden, dass es auch hier große betriebliche Unterschiede gibt.

Milch bei den Schafen höher als bei den Ziegen. Entscheidend ist jedoch: Was bleibt pro Tier und Jahr unter dem Strich übrig? Hier schneiden die Milchschafe besser ab als die Milchziegen. Noch deutlicher ist der Unterschied, wenn die direktkostenfreie Leistung auf den Liter produzierte Milch bezogen wird.

Die Arbeitskreisbetriebe sind eher die besseren Betriebe, was in einer etwas höheren Milchleistung als der österreichische Durchschnitt zum Ausdruck kommt. Schafmilch wird deutlich besser bezahlt als die Ziegenmilch. Die Direktleistungen sind alle Einnahmen aus dem Verkauf der Produkte (Milch, Lämmer, Kitze, Altschafe, Altziegen). Wie sieht es in der Praxis Zu den Direktkosten zählen aus? In der angeführten Tabelle Bestandsergänzung, Futterkossind einige durchschnittliche ten, Tiergesundheit, Transport, Kennzahlen aus der BetriebsMilchleistungskontrolle, Einstreu zweigauswertung für die Schaf- und sonstige Direktkosten. Die und Ziegenmilchproduktion Direktkosten belasten den Liter zusammengestellt. Die Milchzie- Milch in der Schafmilcherzeugenbetriebe sind im Durchschnitt gung stärker als bei der Ziegengrößer, sie halten um 40 Tiere milcherzeugung. Auf der andemehr als die Schafmilchbetriebe. ren Seite ist der Erlös pro Liter

Schaf- oder Ziegenmilcherzeugung? Die Frage, ob die Schafmilch- oder die Ziegenmilcherzeugung besser ist, kann nicht generell mit ja oder nein beantwortet werden. Aus den in der Tabelle angeführten Zahlen müsste man sich für die Schafmilcherzeugung aussprechen. Die Entscheidung für

einen Betriebszweig wird aber nicht nur von nackten Zahlen bestimmt. Der Betriebsführer braucht auch eine gewisse Liebe für eine Tierart. Jemand, der lieber Ziegen hält als Schafe, sollte dies auch tun, auch wenn die Zahlen etwas anderes sagen. Ohne Freude an den Tieren wird auch kein wirtschaftlicher Erfolg zu erzielen sein. Auch die Absatzwege können für diese Entscheidung mitbestimmend sein. Eines ist jedoch sicher: Nur genetisch gut veranlagte Tiere, die unter optimalen Bedingungen gehalten werden, bringen einen wirtschaftlichen Erfolg. l Dr. Ferdinand Ringdorfer, HBLFA ­Raumberg-Gumpenstein.


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MANAGEMENT

Problemlämmer – was tun? Erfolgsfaktoren Die Ablammphase ist jener Zeitraum, der maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg in der Schafhaltung entscheidet. Jedes verlorene Lamm bedeutet, dass ein Mutterschaf je nach Anzahl der Lämmer und Abstand zwischen den Lammungen für Monate bis zu einem Jahr umsonst gefüttert wurde. spätreifen Rassen führt eine zu frühe Anpaarung dazu, dass die junge Mutter oft psychisch noch ie Überwachung der nicht in der Lage ist, Lämmer Ablammung und die fürsorglich aufzuziehen. Es gilt Versorgung der Lämmer zu verhindern, dass gerade bei durch die Mutter hat immense Mehrlingsgeburten die Mutter in Bedeutung für die Wirtschaftder Prägungsphase den Überlichkeit der Schafhaltung. Ziel blick über ihre Lämmer verliert. ist eine Aufzuchtquote von Die Mutter-Kind-Beziehung 1,5 Lämmern je Mutterschaf und kann am besten in der AblammJahr. Vorbeugende Maßnahmen bucht hergestellt werden. Dabei zur Reduzierung der Lämmersollte die Mutter aber schon vor verluste gehören zur Arbeit des der Geburt in die Einzelbucht erfolgreichen Schafhalters. gebracht werden. Wenn ältere Muttern die Lämmer nicht In Tabelle 1 sind mögliche Urannehmen, sollten sie aus der sachen für Lämmerverluste und Zucht ausgeschlossen werden. Maßnahmen zur Vorbeugung Manchmal fördert das Fixieren zusammengestellt. der Mutter und das gezielte Bei den auftretenden ProbleAnsetzen der Lämmer die Akmen ist zunächst zu klären, ob zeptanz. sie vom Mutterschaf oder vom Lamm selber ausgehen. Biestmilch soll grundsätzlich innerhalb der ersten 4 LebensstunProbleme vom Mutterschaf den verabreicht werden. Später ausgehend Vor allem bei können die Immunstoffe der

D

Biestmilch nicht mehr resorbiert werden. Bei Biestmilchmangel gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Versorgung mit Immunglobulinen sicherzustellen. – Man greift auf tiefgefrorene Biestmilchreserven von einem vorher abgelammten Schaf zurück. Alternativ kann Biestmilch von einem anderen frisch abgelammten Schaf gemolken und getränkt werden. – Eine einfache Möglichkeit ist die Verwendung von Biestmilch von Kühen. Diese kann man zu einem günstigen Preis bei den meisten Milchkuhbetrieben bekommen. – Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Biest­ milchersatz. Diese kann man als Fertigprodukt beziehen. Das Pulver wird mit warmem Wasser angerührt. Die Erfahrungen damit sind gut.

Bei Milchmangel kann versucht werden, durch Kraftfutterbeifütterung die Milchleistung der Mutter zu steigern. Wenn dies nicht gelingt, ist eine Ersatztränke notwendig. Dies kann Kuhmilch oder für Lämmer geeigneter Milchaustauscher sein. Die Konzentration der Tränke beträgt 200 g Milchpulver pro Liter. Zunächst werden die Lämmer mit der Saugflasche gesäugt. Die Tränketemperatur sollte zwischen 35 und 40°C liegen. Eine zu kalte Tränke kann im Labmagen nur unzureichend eingelabt werden, was dazu führt, dass Milchinhaltsstoffe unaufbereitet in den Darm gelangen und Durchfälle hervorrufen. Sobald die Lämmer zügig saugen, können sie in der Gruppe am Saug­ eimer mit mehreren Saugern getränkt werden. Sauberkeit bei den Tränkegefäßen ist Grundvo-

Fotos: © Jilg

Von Thomas Jilg


MANAGEMENT

raussetzung für die Aufzucht mit Ersatztränke. Tabelle 2 zeigt einen Tränkeplan bis zur 8. Lebenswoche. Das Grundprinzip des Tränkeplans heißt: steigende Mengen bei sinkender Fütterungshäufigkeit. Die Tränkemenge pro Tag wird von 300 ml auf 1500 ml gesteigert, die Tränkehäufigkeit sinkt von 6 Mal auf 2 Mal pro Tag. Ab der zweiten Lebenswoche kann Trockenfutter in Form von gutem Heu und Lämmerkorn zur Entwicklung des Vormagensystems angeboten werden. Bei gutem Verzehr kann schon ab der sechsten Lebenswoche abgetränkt werden. Probleme vom Lamm ausgehend Der zweite Komplex, der zu hohen Verlustraten führt, sind lebensschwache Lämmer und Lämmer mit Saugschwäche.

PROBLEM

URSACHEN

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MASSNAHMEN

Probleme vom Mutterschaf ausgehend

Mangelnde Mütterlichkeit

Zu jung bei der Anpaarung Genetik

Decken nach Erreichen der rassetypischen Reife; Selektion von Muttern ohne Mutterinstinkt

Mutter-Kind-Bindung klappt nicht

Trennung von Mutter und Lamm in der Herde

Ablammbuchten einrichten

Mutter lässt nicht saugen

Berührungsempfindlichkeit am Euter

Mutter fixieren und Lamm ansetzen

Kolostrummangel

Euterentzündung, Zitzen verstopft Zitzen schlecht zugänglich

Euter- und Analbereich scheren; Euterkontrolle; erste Milchstrahlen abmelken; Biestmilchersatz

Milchmangel

Zu jung, Euterentzündung, schlechter Futterzustand

Kraftfutter füttern bis 800 g/Tag, ggf. merzen

Probleme vom Lamm ausgehend Untertemperatur-/ Unterzuckerungs-Syndrom

Zu späte und zu geringe Biestmilchaufnahme

Biestmilch mit Lammretter eingeben; energiehaltige Pasten verabreichen; Euter- und Anal­ bereich scheren

Aufgrund der geringen Masse kühlen Lämmer sehr schnell aus, wenn sie Wind und Kälte ausgesetzt sind. In dieser SituatiBei Drillingen ein Lamm on wird ein Vorrat an braunem Mehrling, Schwergeburt wegnehmen; Atemwege von Fettgewebe zur WärmeprodukSauerstoffmangel während Lebensschwäche Schleim und Fruchtwasser tion herangezogen. Der Vorrat der Geburt; Fruchtwasser im reinigen; Trockenreiben; reicht aber nur 18 Stunden. Atmungstrakt Atmung anregen Gleichzeitig wird Blutzucker verbraucht und die Sauglust Vit. E/Selen spritzen oder in das sinkt. Die zügige BiestmilchaufSaugschwäche Selenmangel Maul geben nahme in ausreichender Menge ist neben der Immunisierung Tab. 1: Probleme in den ersten Lebenstagen – Ursachen und Maßnahmen auch lebensnotwendig, um

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10 MANAGEMENT

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Häufigkeit

ml/Tag (ml/Mahlzeit)

1.Tag

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5 Mal, Abstand 3 Stunden

350 (70)

4+5

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360 (120)

6 bis 10

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22 bis 56

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Tab. 2: Tränkeplan schuhen gearbeitet. Schleim und Fruchtwasser können durch Schwenken des Lamms aus dem Atmungstrakt geschleudert werden. Das Atemzentrum kann durch kaltes Wasser oder Reize mit Strohhalm in der Nase aktiviert werden. Ist die Situation des Lammes direkt nach der Geburt lebensbedrohlich, ist außerdem die Akupunktur oder Akupressur des so genannten Notfallpunktes mitten auf dem Flotzmaul des Tieres sehr erfolgversprechend. Trockenlecken, Abreiben mit Stroh und Massagen unterstützen den Prozess. Eine weitere Ursache für Lebens­ schwäche ist Selenmangel. Deutschland ist Selenmangel­ gebiet. Mineralstofffütterung an die Mutterschafe ist deswegen ein Muss, um diesem Problem vorzubeugen. Im akuten Fall wird ein Vitamin E-/Selen-Präparat verabreicht. Fazit Jedes aufgezogene Lamm verbessert die Wirtschaftlichkeit. ren, langen Geburten oder Vor der Lammzeit sollten VorbeHinterendlagen ist ebenfalls eine reitungen getroffen werden, um Gefahr. Hier hilft eine systema- Problemlämmer zu versorgen. l tische Geburtsüberwachung und ggf. Geburtshilfe. Bei Eingriffen Dr. Thomas Jilg, LAZBW Aulendorf, wird mit sterilen LatexhandBayern.

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die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Unterkühlte Lämmer müssen zuerst unter der Wärmelampe auf 37°C aufgewärmt werden. Danach kann mit der Magensonde („Lammretter“) Milch eingegeben werden. Dies gilt auch für Lämmer, die wenig oder keinen Saugreflex zeigen. Die Milch wird direkt in den Magen verabreicht. Lammretter kann man fertig im Handel kaufen oder selbst zusammenstellen aus einer großen Spritze ohne Nadel (50–100 ml), einem Blasenkatheter und etwas Speiseöl als Gleitmittel. Die verabreichten Mengen liegen bei 50 ml. Die Handhabung sollte man sich unbedingt vom Tierarzt oder einem erfahrenen Schäfer zeigen lassen. Bei nicht sachgerechter Handhabung besteht die Gefahr, dass Atemwege verletzt werden. In schweren Fällen ist eine zusätzliche Traubenzuckerinfusion durch den Tierarzt hilfreich. Am Markt gibt es spezielle Nahrungsergänzer zur Erhöhung der Vitalität neugeborener Lämmer. Wichtige Bestandteile sind z.B. Vit ADE, Selen, ß-Carotin, und Lecithin als Energieträger. Sauerstoffmangel nach schwe-


Spurenelementversorgung bei Schafen Mangel Fehlt es Schafen an Spurenelementen, äußern sich die Mangelsymptome oft unspezifisch. Wegen den schwankenden Gehalten im Grundfutter und dem unterschiedlichen Bedarf von Tier zu Tier ist eine ganzjährige Ergänzung angebracht. Am einfachsten klappt das durch die Verabreichung von Langzeitboli.

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er Status des Grundfutters ist sowohl bei den Mineralstoffen als auch bei den Spurenelementen meist unbekannt. Beeinflusst wird der Gehalt der Pflanzen an Spurenelementen durch Faktoren wie Bodentyp, Eintrag aus Atmosphäre, Verfügbarkeit, Entwicklungsstadium, Pflanzenart und -typ sowie durch Düngung. Letztere richtet sich vorwiegend nach Mengenelementen wie Phosphor, Kalzium oder Magnesium. Aber wie sieht es mit der Spurenelementversorgung der Böden aus?

Alte Wahrheiten werden 3. Bei der Haltung von Schafen gewiesene unterschied­ immer wieder erneut beauf extensiv bewirtschaftetem liche Versorgungsgrad der stätigt: Grünland wird der Bedarf beprobten Schafe weist 1. Die Resorption der Mengender Tiere an Selen, Zink und darauf hin, dass auch in und Spurenelemente wird meist auch Jod nicht aus­ durchschnittlich gut vervon den pH-Verhältnissen im reichend gesichert. sorgten Herden Einzeltiere Boden direkt beeinflusst. 4. Eine selbst eingeschätzte Mangelsymptome (z.B. Zink2. Anhand der unterschiedlichen Zufütterung von einzelnen und Selenmangel) zeigen Konzentration an SpureneleElementen kann zu einer können. menten im Weidefutter wird Überdosierung, aber auch zu 6. Die festgestellte Unterdeutlich, dass eine optimale antagonistischen Reaktionen versorgung der Schafe mit Spurenelementversorgung der im Tier und damit zu einem Natrium, Selen und Zink Tiere nur unter Berücksichnicht bedachten sekundären und die Überversorgung mit tigung der standorttypischen Mangel führen. Tierindividuelle Eisen, Schwefel und Molyb­ und betriebsspezifischen Unterschiede bei der Versordän kann sich negativ auf Gegeben­heiten kalkuliert gung sind bekannt. die Fruchtbarkeit der Schafe werden kann. 5. Der immer wieder nachauswirken. l

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12 IM GESPRÄCH

„Wir haben noch Luft nach oben“ Interview MATTHIAS PLESCHBERGER über die markante Zunahme an Umstellungsberatungen auf Schafund Ziegenhaltung und deren Vorteile, wie bessere Produktpreise für Milch und Fleisch oder relativ günstig zu realisierende Stallumbauten.

konkrete Zahlen fehlt aber noch die bundesweite Zusammenschau. In Oberösterreich werden rund 130 Betriebe auf Fleischschafe umstellen. Das wären dann rund 2.000 Mutterschafe.

nen ältere Stallgebäude recht gut genutzt werden.

Wie schwierig ist es überhaupt, Schafe oder Ziegen zu halten? Nicht schwieriger als andere Tierarten auch. Wir bieten Was macht kleine Wiederkäuer Neueinsteigern in allen Bunso attraktiv? desländern gute Konzepte samt Wir sagen ja gar nicht mehr, Beratung und Begleitung an, dadass noch jemand umstellen soll mit diese professionell arbeiten (lacht). Im Ernst: Schafe und können und auf ManagementZiegen müssen einem liegen. fehler rasch draufkommen. Ein überzeugter Rinderbauer wird mit diesen keinen Erfolg Lange Zeit galten „a Schof und haben. Wer sich auf Schafe und a Goas“ verächtlich als AlterZiegen aber wirklich einlässt, native für „Kleinhäusler und kann die Umstellung kostenNebenerwerbler“ … Was wollen diese Bauern produ- günstig bewältigen. Die KleinDas hat sich längst geändert. zieren? wiederkäuer verwerten das Natürlich stehen Schaf- und Bei Schafen gibt es den Trend Grünland ohne Vertritt optimal. Ziegenzucht immer noch für zum Fleisch. Umsteiger sind In Ackerbaugebieten ist auch eine extensivere Landwirtinteressanterweise vor allem die Fleischproduktion wegen schaft. Gerade Schafe sind sehr Betriebe in Gunstlagen. Der des günstigen Getreides interesZUR PERSON Schafmilchsektor würde, wie im sant. Schweinebetriebe können Ziegenmilchbereich bereits im die Aufstallungen problemlos Matthias Pleschberger ist Laufen, ebenso Umstellerbetrie- nutzen, wenn die SpaltenböGeschäftsführer der Öster­ be vertragen. Anders schaut es den abgedeckt werden. Einen reichischen Schaf- und bei den Ziegen aus. Dort gibt es Rinderstall muss man dagegen Ziegenbörse. Wachstum bei der Milch. Für umbauen, aber auch hier kön-

vielfältig einsetzbar, etwa für die Landschaftspflege im Berg­gebiet. Intensivere Rassen bringen etwas mehr Aufwand, aber auch hohe Fleisch- und Milchleistungen und damit höhere Erlöse. Je mehr Umsteller, desto größer das Angebot. Gerät damit das bisher gute Preisniveau nicht langfristig unter Druck? Wir wollen alle Neuen durch Beratung integrieren. Auch um zu beobachten, wie viele Betriebe in welcher Größenordnung ein­ steigen. Damit lässt sich auch hochrechnen, wie viele Lämmer in absehbarer Zeit anfallen. Derzeit beträgt die Eigenversorgung mit Lammfleisch 77 Prozent. Da ist also noch Luft nach oben. Vor einer Marktsättigung wollen wir aber rechtzeitig einbremsen. Noch einfacher ist es bei der Milch. Da steuern die Molkereien die Neu­ einstiege, indem nur Betriebe auf-­ genommen werden, deren Milch tatsächlich verkauft werden kann. l Interview: STEFAN NIMMERVOLL

Fotos: © agrarfoto.com (1), Pleschberger (1)

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chaf- & Ziegenprofi : Die Rinderwirtschaft, vor allem die Milchproduktion, hat wie auch andere Agrarsparten schon bessere Zeiten erlebt. Können Schafe und Ziegen nun eine Alternative sein? Pleschberger: Ja, sogar eine sehr interessante. Wir merken schon strukturelle Veränderungen. Besonders im Osten Österreichs gibt es große Zuwächse durch Umsteiger vor allem aus der Mutterkuhhaltung. Auch Milchbauern und sogar Schweinehalter zeigen vermehrt Interesse an Schafen und Ziegen.


WEIDE 13

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Weidemanagement Es braucht die Kenntnis des Fressverhaltens der jeweiligen Spezies, eine optimierte Besatzdichte, einen gezielten Weideumtrieb und Weidepflege: Auf diese Weise kann der Parasitendruck auf Schaf- und Ziegenweiden reduziert werden, weiß CHRISTINE BRAUNREITER.

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ressverhalten, Verbiss, Tritt und Exkremente wirken sich auf das Ökosystem aus. Schafe haben den sogenannten goldenen Tritt, fressen aber durch das Abrupfen mit den Lippen, nicht wie eine Kuh mit der Zunge, sehr tief und selektieren relativ stark. In ihrem selektiven Fressverhalten sind Ziegen den Schafen ähnlich, fressen aber noch selektiver eher die Obergräser und sind optimal zum Schwenden von Weideund Almflächen, also dem Verbiss von Ästen und Sträuchern, geeignet.

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Weidemanagement Bei der Weideflächenausstattung gilt der Richtwert von zehn bis zwölf Ziegen inklusive Nachzucht pro Hektar. Weideflächen für kleine Wiederkäuer sollten in Portionsweiden eingeteilt werden, die maximal für ein bis zwei ­Wochen Nahrung bieten. Danach sollen die Tiere umgekoppelt werden. Auf der abgeweideten Fläche sollte eine Weideruhe von mindestens vier bis sechs Wochen gehalten und die Fläche dann der Heu- und Silagegewin-

nung zugeführt werden. Optimal wäre, die beweidete Fläche nur einmal im Jahr mit Tieren zu bestoßen und dann dieselbe mit anderen Spezies oder durch Mähen zu nutzen. Tränken sollten befestigt werden und Feuchtstellen drainiert oder ausgezäunt. Wo möglich sollten ältere Tiere vor den Jungtieren weiden oder andere Tierarten wie Pferde und Rinder (Fehlwirte, Ausnahme Leberegel) nachweiden, da durch den sogenannten „Staubsaugereffekt“ der Parasitendruck reduziert werden kann. Parasitenmanagement Meist sind die genannten Maßnahmen nicht längerfristig ausreichend und es muss ein nachhaltiges Konzept zum Parasitenmanagement gemeinsam mit dem Betreuungstierarzt erarbeitet werden. Grundsätzlich gilt: gezielte Diagnostik durch regelmäßige Kotprobenuntersuchungen und darauf basierend eine gezielte Behandlung der Tiere, die Symptome eines Befalls zeigen. Das Medikament darf dabei keinesfalls unterdosiert werden. Einige Tage nach der

Weidemanagement muss über mehrere Jahre gezielt geplant werden.

Entwurmung sollte wiederum eine Kotprobenuntersuchung als Erfolgskontrolle durchgeführt werden. Damit kann die Resistenzlage des Betriebes abgeklärt werden. Besonders stark betroffene Tiere sind starke Eiausscheider und verseuchen auf diese Weise die Weiden massiv. Aus diesem Grund sollten sie aus der Zucht ausgeschlossen und so rasch wie möglich aus der Herde entfernt werden. l DI Christine Braunreiter studierte an der TU Weihenstephan und ist Biobäuerin in Oberösterreich.

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14 TIERGESUNDHEIT

Kotprobe bei Schaf und Ziege richtig ziehen Untersuchung Für parasitologische Untersuchungen ist die richtige Gewinnung von Kotproben wesentlich, um fälschlicherweise negative Befunde zu vermeiden. Kotprobenentnahmen sollten bei Verdacht auf Parasitenbefall immer am Einzeltier erfolgen bzw. bei Untersuchungen des Bestandes etwa an 10 Tieren bzw. 10 % des Bestandes ­durchgeführt werden. streift. In den meisten Fällen setzen die Tiere Kot und Harn ab, wenn man vorsichtig entlang orzugsweise zieht man des Afters streicht und dabei den die Kotprobe von LämDamm massiert. Kommt kein mern/Kitzen bzw. JungKot, kann man ganz vorsichtig tieren mit Durchfall bzw. von mit einem Finger in den After Jährlingen, die immer wieder eingehen (Gleitmittel verwenDurchfall zeigen, sich in schlechden) und ein paar Kothäufchen tem Nährzustand befinden oder Wie soll die Kotprobe ententnehmen. Wichtig: Proben mit bereits deutlichere Anzeichen nommen werden? Kotproben Probennummer beschriften, vor für einen Parasitenbefall (z.B. sind immer direkt aus dem After dem Austrocknen schützen und Flaschenhals, Blutarmut) zeigen. zu nehmen, niemals darf Kot so rasch wie möglich ins nächste Kotproben sollten im Herbst vom Boden eingesammelt werLabor schicken. noch vor dem Aufstallen bzw. den, da die Wurmlaven wahrim Frühjahr rechtzeitig vor dem scheinlich schon aus dem Kot in Wie groß muss die entnomersten Weideaustrieb entnomfeuchte Umgebung ausgewandert mene Menge sein? Ca. 20–40 g men und auf Parasiten untersind. Die Entnahme erfolgt am reichen für eine vollständige sucht werden. Bei vermehrten besten mit einem PlastikhandParasitenuntersuchung auf MaDurchfällen mit Verdacht auf schuh oder einem Gefrierbeutel, gen-Darmwürmer, Lungenwürmer ein parasitäres Geschehen ist den man über die Hand überund Leberegel aus. Lieber etwas

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eine Kotprobe in jedem Fall vor der Behandlung wichtig. Um den Behandlungserfolg und die Wirksamkeit (Resistenzen) des eingesetzten Präparates zu überprüfen, sollte nach der Behandlung (ca. 14 Tage danach) erneut eine Kotprobe gezogen werden.

zu viel von einem verdächtigen Tier einsenden, als zu wenig! Misch- und Sammelkotproben sinnvoll? Einsendung und Untersuchung mehrerer Einzelproben von verdächtigen Tieren bringen dabei immer bessere Ergebnisse als die einer Sammelkotprobe von mehreren Tieren, da bei Sammelkotproben eine Verdünnung eventuell positiver Tiere mit dem Kot negativer Tiere zustande kommt. Sammelkotproben am besten nach Leistungsgruppen (z.B. Lämmer, Jungtiere, melkende Tiere, Böcke) ziehen. l DI Magdalena Mayrhofer, Referentin für Schaf- und Ziegenhaltung, Landwirtschaftskammer Oberösterreich.

Fotos: © Mayrhofer

Von Magdalena Mayrhofer


FÜTTERUNG 15

NDF, ADF, NFC und ihre Bedeutung für laktierende Schafe und Ziegen Strukturkohlenhydrate Durch die Bestimmung der Inhaltsstoffe mittels „Weender Analyse“ kann die Eignung des Futtermittels überprüft und der richtige Einsatz in einer wiederkäuergerechten Ration vorgenommen werden. Von Franz Tiefenthaller und Christine Braunreiter

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er Großteil des Grün­ futters und der Silagen, die für die Milchziegen- oder Milchschafhaltung eingesetzt werden, besteht aus Kohlenhydraten. Diese sind für eine wiederkäuergerechte Fütterung wichtig, da die Pansenmikroben diese Kohlen­ hydrate als Energielieferanten für den Eiweißab- und -umbau benötigen. Jede Pflanze bildet im Laufe ihres Wachstums Kohlen­hydrate, Stärke und Zucker als leicht lösliche Kohlenhydrate und schwerer verdauliche wie Zellulose und

Lignin. Je älter eine Pflanze wird, umso höher ist der Anteil an schwerer verdau­ lichen Kohlen­hydraten, und die Verdaulichkeit des Futters im Pansen sinkt. Neben der sensorischen Prüfung eines jeden Futtermittels hinsichtlich Farbe, Geruch, Gefüge, Schmutzanteil, Staub und Fremdkörper sollte eine chemische Futtermittelanalyse durchgeführt werden. Die sogenannte „Weender Futter­ analyse“ erfolgt im Labor. Daneben sollte aber auch der Siliererfolg bei Silagen durch Ermittlung der Gärsäuren oder des pH-Wertes überprüft werden. Durch die In-

NDF

Neutral-Detergenzien-Faser: Hemizellulose, Zellulose, Lignin

ADF

Säure-Detergenzien-Faser: Zellulose und Lignin

ADL

Lignin

NFC

Nichtfaser-Kohlenhydrate: Stärke, Zucker, Pektine

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Tab. 1: Unterteilung der Kohlenhydrate NDF aus dem Grundfutter

NDF min.

ADF min.

NFC max.

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36 Quelle: NRC, 2001

Tab. 2: Empfehlungswerte für Strukturkohlenhydrate

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16 FÜTTERUNJG

haltsstoffbestimmung kann die Eignung des Futtermittels überprüft und der richtige Einsatz in einer wiederkäuergerechten Ration vorgenommen werden.

Optimal versorgte Tiere sind leistungsbereit.

Zu wenig Vitamine und Spurenelemente Tiergesundheit Für Schafe und Ziegen ist eine bedarfsdeckende Versorgung mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen lebensnotwendig. CHRISTINE BRAUNREITER beschreibt einige Mangelerkrankungen.

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orweg: Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine sind an verschiedenen Regelmechanismen des Organismus beteiligt, sind Bausteine der Knochen und Organe sowie Bestandteile von Enzymen. Neben der bedarfs­ gerechten Versorgung mit Nährstoffen darf gerade während der Trächtigkeit und Laktation auf diese Wirkstoffe nicht vergessen werden. Ein Mangel kann zu Erkrankungen führen.

Mangel an Vitamin A/B1 Vitamin-A-Mangel kommt vor allem bei Stallhaltung ohne Grünfütterung vor. Vitamin-B1Mangel führt bei Mastlämmern zur Gehirnerweichung. Die Symptome sind unspezifisch. Die Lämmer entwickeln sich schlechter, zeigen Bewegungsstörungen und teilweise Durchfall. Die Seh­ fähigkeit scheint eingeschränkt. Nach kurzer Zeit liegen die Tiere in Seitenlage mit nach hinten gestrecktem Kopf mit rudernden Beinbewegungen. Die betroffeBei Interesse an der Durch­ nen Tiere müssen mit Vitamininführung einer Futtermittel­ jektion behandelt werden, da es analyse und Fragen zur sonst zu Todesfällen kommt. Als Fütterung wendet man sich am vorbeugende Maßnahme sollten besten an die jeweilige Landdie Schafe und Ziegen ausreiwirtschaftskammer. l chend Rohfaser aufnehmen können, damit die Pansenbakterien Thiamin (Vitamin B1) bilden DI Franz Tiefenthaller, DI Christine können. Braunreiter, beide: LK Oberösterreich.

Mangel an Vitamin E und Selen In diesem Fall sind vor allem Lämmer und Kitze betroffen, deren Mütter nicht ausreichend versorgt waren. Vitamin E und Selenmangel führt zu einer Veränderung der Herz- und Skelettmuskulatur und damit zur „Weißmuskelkrankheit“. Leitsymptome sind ein steifer und müder Gang, Hundesitzigkeit und eine gesenkte Kopfhaltung. Oft ist auch der Saugreflex gestört.

und Abmagerung sind unspezifische Erscheinungsbilder dieses Mangels.

Kupfermangel Dieser tritt meist bei Lämmern als sogenannter sekundärer Mangel auf. Dies bedeutet, dass trotz ausreichender Cu-Menge im Futter die Aufnahme durch andere Elemente wie Cadmium und Schwefel blockiert wird. Durch den Mangel wird die Gehirnentwicklung gehemmt. Neugeborene Lämmer von unzureichend Mangel an Vitamin D Vitamin versorgten Mutterschafen D ist notwendig, damit Kalzium zeigen fehlenden Saugreflex, und Phosphor in ausreichender froschartiges Sitzen und allgeMenge aus dem Darm resorbiert meine Lebensschwäche. Bei werden kann und trägt so zum Alttieren äußert sich der Mangel Knochenaufbau bei. Sind Lämvor allem durch Abmagerung, mer/Kitze unzureichend bzw. mit Blutarmut und brüchiger Wolle. einem Kalzium-/Phosphor- Miss- Bei Behandlung ist zu beachten, verhältnis versorgt, haben einen dass eine zu große Menge KupVitamin-D-Mangel und wachsen fer zur Kupfervergiftung führen zudem zu schnell, dann kann es kann. l zu Knochenweiche oder Rachitis kommen. Außerdem wichtig für DI Christine Braunreiter ist Biobäuerin in Oberösterreich. die Vitamin-D-Synthese ist das Sonnenlicht. Zinkmangel Dieser zeigt sich vor allem durch eine Verhornung der Haut, rund um die Augen und teilweise auch an den Ohrenaußenseiten, am Unterbauch und an den Glied­ maßen oberhalb der Klauen. Juckreiz, verminderte Fresslust

Für Empfehlungen zur Versorgung von Schafen und Ziegen mit Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen steht Ihnen die Beratung der Landwirtschaftskammer jederzeit gerne zur Verfügung.

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Bei der „klassischen“ Weender Analyse werden die Inhaltsstoffe Rohasche (XA), Rohprotein (XP), Rohfett (XL) und Rohfaser (XF) in der Trockenmasse bestimmt. Aus diesen Werten werden das nutzbare Rohprotein (nXP), die stickstofffreien Extraktstoffe (NfE), die ruminale Stickstoffbilanz (RNB) und der Energiegehalt (MJNEL) berechnet. Bei einer erweiterten Weender Analyse erhält man zudem eine genauere Unterteilung der Kohlen­ hydrate. Die leicht verdaulichen NFC verursachen eine Pansen-pHAbsenkung und dürfen einen gewissen Anteil in der Wiederkäuerration nicht übersteigen. Die Gefahr ist Acidose, die jeder Schaf- oder Ziegenhalter durch sehr hohe Getreide­gaben oder andere schnell verfüg­ bare KH-Futtermittel wie Brot, Presskuchen und Obst kennt. Die NDF liefern ebenfalls Energie, können jedoch als „pansen­schonend“ eingestuft werden. Des Weiteren sollte der ADF-Gehalt nicht zu hoch sein in einer Ration, da diese praktisch schwerer verdaulich sind. In Anlehnung an die Milchviehhaltung können folgende Empfehlungen gemacht werden (in % TM): In der Frühlaktation sollten 32 Prozent, bei altmelkenden Tieren 44 Prozent NDF in der Trocken­masse nicht überschritten werden. In den ersten Wochen der Laktation sind höhere NDF-Anteile empfehlenswert, da mit einer geringeren Futteraufnahme zu rechnen ist.


WEIDE 17

Beim kleinen Wiederkäuer an Parasitenbefall denken Sobald Schafe und Ziegen im Frühjahr auf die Weide gelassen werden, beginnt die Vermehrung der ­Parasiten, insbesondere der Magen-Darm-Würmer. Mit den Gedanken an das Weidemanagement sollte auch eine Strategie für den eigenen Betrieb in Bezug auf das Parasitenmanagement einhergehen, damit die Gefahr von Parasitenbefall reduziert und die Resistenzbildung bei den Würmern gering gehalten wird. und ein Teil auf der Weide stattfindet. Wenn man diese Zyklen kennt, können sie durch gezielte eder Betrieb sollte um Maßnahmen unterbrochen werdie auf seinem Standort den. Fallweise können Schafe vorkommenden Parasiten und Ziegen auch eine Immunität wissen, damit rechtzeitig je nach gegenüber Parasiten aufbauWitterung eingegriffen weren, jedoch weniger als andere den kann. Parasiten brauchen Tierarten, so dass sie bei sehr Wirte, um zu überleben und starkem Befall dennoch erkransich vermehren zu können. Die ken und auch sterben können. meisten Parasiten sind wirtsspeJungtiere sind noch empfindlizifisch, d.h. Parasiten, die Schafe cher als ältere Schafe und Ziebefallen, können z.B. für Pferde Jeder Parasit hat seinen tygen, da sie noch keine Abwehr unproblematisch sein, da diese pischen Entwicklungs- und ausgebildet haben und so auch Fehlwirte sind und die Parasiten Vermehrungszyklus, wobei ein bei geringerem Parasitendruck zwar aufnehmen, ihnen aber Teil dieses Zyklus im Wirt selbst bereits erkranken können.

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keine Vermehrungsmöglichkeit bieten. Mehr sogar, es kann von einem sogenannten „Staubsaugereffekt“ gesprochen werden, da die gegenseitigen Fehlwirte sogar das Stoppen des jeweiligen Parasitenzyklus bedingen können. Achtung ist jedoch geboten bei Bandwürmern, da diese verschiedene Tierarten befallen können und wenig wirtsspezifisch sind.

Magen-Darmwürmer verursachen die größten Schäden Die größte wirtschaftliche und tiergesundheitliche Bedeutung kommt den Magen-Darm-Würmern zu. Sie haben einen Entwicklungszyklus von 2–4 Wochen und leben im Magen (Magenwurm = Haemonchus contortus) oder im Darm (Teladorsagia, Naematodirus, Trichostrogyloide) des Wirtstieres. Je nach dem Ort der Vermehrung zeigen sich unterschiedliche Symptome. Haemonchus saugt Blut im Magen, bis der Wirt blutarm wird. Zunächst sind die

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18 WEIDE

Tiere müde. Dann werden die Schleimhäute blass und es kommt bei starkem Blutentzug zum sogenannten „Flaschenhals“ (Kehlgangsödem). Der Magenwurm verursacht jedoch keine Durchfälle, anders als die im Darm sitzenden Würmer. Bei Befall mit Darmwürmern kann es durch die Darmschädigung zu unterschiedlichsten Durchfällen des Wirtes kommen. Schleimiger bis wässriger Durchfall kann nahezu während der gesamten Vegetationsperiode auf der Weide auftreten. Bei Jungtieren kommt es zu Kümmerern. Auch Lungenwurm und Leberegel gefährden Tiergesundheit Wenn Schafe und Ziegen husten, sollte auch an Lungenwürmer gedacht werden. Von wirtschaftlicher Bedeutung ist vor allem der kleine Lungenwurm, der durch langsam fortschreitende Erkrankung und schwierige Behandlung oftmals Wegbereiter für Erkrankungen ist. Die Symptome sind Husten und Abmagerung bis hin zur Lungenentzündung, ausgelöst durch Viren oder Bakterien. Leberegel befallen, wie der Name sagt, die Leber des Wirtes. Der große und der kleine Leber­ egel brauchen zusätzliche Wirte, um ihren Vermehrungszyklus umzusetzen. Beim großen Leber­ egel ist dies die Zwergschlammschnecke, die nur in feuchten Biotopen vorkommt. Somit ist die effektivste Maßnahme gegen den großen Leberegel das Auszäunen solcher Feuchtstellen. Kleine Leberegel finden sich meist erst bei der Schlachtung bzw. der Fleischbeschau. Kleine Leberegel führen nur sehr selten zu gesundheitlicher Beeinträch-

tigung, doch muss bei einem Einzelbefund davon ausgegangen werden, dass alle Tiere der Herde befallen sind.

Vor dem Einsatz von Wurmmitteln sollte unbedingt eine Kotprobe entnommen werden (mit behandschuhter Hand direkt aus dem Enddarm). Die Probe Vorbeugende Maßnahmen sollte nach Möglichkeit gekühlt sind wichtig Ziel ist es, den gelagert und umgehend vom Parasitendruck so gering wie Tierarzt untersucht werden. Bei möglich zu halten. Entscheimehreren Herden sollte in jeder dend ist dabei das Weide­ Herde eine Querschnittsprobe management. Ideal sind kleine erfolgen, um Rückschlüsse auf Weideflächen, die in maximal die gesamte Gruppe ziehen zu 1–2 Wochen gut abgeweidet können. Je nach Befallsgrad sind, mit einem darauf folgenkann bzw. muss dann gehandelt den Weidewechsel auf eine werden. Der Tierarzt entscheineue Fläche. Diese Maßnahme det auf Basis der gefundenen ist vor allem bei Befall mit Parasitenart, mit welchem Magen-Darmwürmern ideal. Medikament und in welcher Weiters sollte die Fläche ideDosierung behandelt wird. alerweise nur einmal im Jahr Wichtig dabei ist, dass nach bestoßen werden, was in der dem schwersten Tier dosiert Praxis bei Schaf- und Ziegenwird. Es ist auch zu beachten, weiden jedoch eher schwierig welche Wartezeiten einzuhalten ist (ausschließliche Weidenutsind, bevor behandelte Tiere zung). Zumindest sollten die zur Schlachtung g ­ ehen bzw. Tiere immer auf eine „saubere“ Milch wieder geliefert werden Weide (Fläche mit vorherikann. Nach ca. 14 Tagen sollte ger Schnittnutzung) gebracht eine nochmalige Kotkontrolle werden. Feuchtstellen sollten in erfolgen, um zu prüfen, ob die jedem Fall ausgezäunt werden. Behandlung erfolgreich war. In Absprache mit dem Tierarzt Möglichkeiten der Ent­ sollte auch ein auf den Betrieb wurmung Eine Behandlung abgestimmtes Weide- und somit gegen Innenparasiten sollte jetzt Parasitenmanagement definiert im Frühjahr erfolgen. Damit werden. l kann vermieden werden, dass sich im Sommer ein zu starker DI Christine Braunreiter Parasitendruck aufbaut. ist Expertin in der LK Oberösterreich.

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IMPRESSUM UND OFFENLEGUNG


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Der neue Ziegenlämmer-Sauger von HIKO erleichtert die Arbeit Schaf- und Ziegenlandwirte kennen die Herausforderungen ihrer Arbeit: Die zahlreichen Jungtiere werden geboren, und binnen kurzer Zeit müssen möglichst alle gleichzeitig an Sauger und Flaschennahrung gewöhnt werden.

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ie gelingt der Übergang zum Sauger? Können alle Tiere möglichst schnell daran gewöhnt werden?

positiver Resonanz: „Die Zapfen werden sehr gut angenommen. Viele Lämmer ziehen bereits bei der ersten Mahlzeit von alleine am Nuckel, sodass das lästige Anlernen Schnellere Umstellung durch län- über viele Tage entfällt“, so ein Mitgere Spitze In Zusammenarbeit mit arbeiter eines Schaf- und ZiegenBauern, Landwirten und Züchtern zuchtbetriebes aus Wain. wurde in einem praxisnahen, aufwändigen Verfahren ein Sauger HIKO – seit 80 Jahren ein Tradi­ entwickelt, der das Anlernen des tionsunternehmen in Familienhand „Saugprozesses“ gleich in den ers- Im Jahr 1936 gegründet, steht das ten Lebenstagen enorm erleichtert. Familienunternehmen seither für besDer neue Ziegenlämmer-Sauger te Qualität in Sachen Tränksysteme aus Naturkautschuk hat eine deut- für die Tieraufzucht. Vom Hauptsitz lich längere Spitze. Durch die inno- in Kempten aus engagieren sich fünf vative Form schaffen es die Tiere Mitarbeiter, um überregional Bauern, nachweislich, den Sauger leichter Landwirten und Züchtern qualitativ zu finden und verstehen schneller, hochwertige Produkte für die Schaf-, was sie zu tun haben. Nach einem Ziegen- und Kälberaufzucht anzubieJahr Entwicklungszeit, zahlreichen ten. Von Beginn an stehen ein moErprobungen und Dokumentati- dernes Umweltverständnis und das onen direkt in der Praxis und re- Thema Nachhaltigkeit im Fokus des sultierenden Verbesserungen ist Unternehmens. So sind beispielsweise der weltweit einmalige Ziegenläm- alle Produkte aus umweltfreundlichen mer-Sauger der Firma HIKO ent- Werkstoffen, voll und ganz recyclestanden, der die Arbeit der Bauern bar und frei von FCKW und PVC. wesentlich erleichtert. Planungen im Jubiläumsjahr 2016 Die neuen Sauger haben den Praxis- HIKO ist seit 80 Jahren kontinuierlich test bestanden Auf der Fachtagung bemüht, die bewährten Produkte zu des Bundesverbands Deutscher verbessern. Im Jubiläumsjahr arbeiZiegenzüchter und der Internatio- tet HIKO mit Hochdruck an neuen nalen Bioland Schaf- und Ziegenta- Produkten, die auf den Markt komgung vom 30.11. bis 02.12.2015 in men. Transparenter Tränkeimer und Kempten stellte HIKO erstmals den Ziegenlämmer-Sauger machen den neuen Ziegenlämmer-Sauger vor. Anfang. Kostenlose Probesauger wurden an Landwirte verteilt – mit beachtlich INFORMATION: www.hiko.com

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