01/17 Schweineprofi

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NOVEMBER 2017


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FÜTTERUNG 3

Erfahrungen mit der Fütterung von Feuchtmais Schweinemast In der Schweinefütterung nimmt die feuchte Verfütterung des Maiskorns mit TrockenmassenGehalten von 60 bis 70 Prozent einen sehr hohen Stellenwert ein. Das bekannteste Verfahren ist die Verfütterung von CCM (Corn-Cob-Mix = Korn-Spindel-Gemisch). VON MARTIN SCHÄFFLER

D

iese Bezeichnung ist aber nicht mehr zutreffend, da meist nur noch das ge­ schrotete Maiskorn ohne Spindel verfüttert wird. Zunehmend an Bedeutung gewinnt die Lage­ rung von ganzen Maiskörnern in gasdichten Silos, sie ist bei Neubauten zurzeit die übliche Konservierungsform. Im Rahmen des Projekts „Feucht­maisfütterung in bayeri­ schen Schweinemastbetrieben“ wurden die gängigen Ver­ fahren hinsichtlich Gärver­lauf, Futter­hygiene und Futterwert durchleuchtet. Von besonderem Interesse war die Maiskornsilage-­ Ganzkorn, weil es hierzu wenig Daten gibt.

Foto: © agrarfoto.at

Konservierungsverfahren Grundsätzlich sind zwei Ver­ fahren der Feuchtmaissilierung zu unterscheiden. Maiskorn­ silage-Schrot (MKS-S) ist das klassische Verfahren (vormals CCM). Nur das Maiskorn wird mit ca. 60–65 % TM geschrotet und anschließend in einem Fahr­ silo oder Hochsilo einsiliert. Das Verfahren Maiskornsilage-Ganz­ korn (MKS-G) gibt es in Bayern schon seit ca. 17 Jahren und kommt aus Österreich. Das gan­ ze Maiskorn wird in ein gasdich­ tes Hochsilo (Beton) „Ganzkorn­ silo“ eingelagert. Die Entnahme erfolgt mit einer Förderschnecke aus einem Entnahmetrichter im

Boden, geschrotet wird erst nach der Entnahme. Die TM-Gehalte liegen bei ca. 65–70 %. Arbeits­ wirtschaftliche Vorteile haben zu einer starken Verbreitung dieses Systems geführt. Futterqualität/-hygiene Zusammen mit bayerischen Schweine­mastbetrieben wurde 2013 und 2014 ein Praxismonito­ ring durchgeführt (150 Maispro­ ben). Begleitend dazu erfolgte ein Silierversuch mit Laborsilos nach DLG-Richtlinien. Zur Bewer­ tung der ­Futterqualität/-hygiene

wurden die Mikrobiologie (Hefegehalte), Gärparameter (pH-Wert, Milchsäuregehalte, Essigsäuregehalte usw.) und der Mykotoxingehalt untersucht. In den MKS-G war auch der Einsatz eines speziellen Siliermittels mit heterofermentativen Milchsäure­ bakterien von Interesse. Gärparmeter und Hefegehalte: MKS-S (CCM) siliert infolge des Schrotens stärker als MKS-Ganz­ korn. Dies zeigt sich in niedri­ geren pH-Werten und höheren Milchsäure- und Essigsäuregehal­ ten. Wurden heterofermentative

Milchsäurebakterien zugesetzt, waren in der MKS-G höhere Essigsäuregehalte zu beobachten als bei MKS-G ohne Siliermittel sowohl im Praxismonitoring als auch im Silierversuch (s. Tab. 1). Aufgrund der höheren Essigsäu­ regehalte fanden sich bei MKS-G mit heterofermentativen Milch­ säurebakterien im Schnitt nied­ rigere Hefegehalte. Was sich in den Praxis- und in Versuchspro­ ben bestätigte (s. Grafik 1). Vor allem in den Sommermonaten, wenn sich das Silo leert, steigen Hefen im Ganzkornsilo an.


4 FÜTTERUNG In den Winter- und Sommer­ proben 2014 war generell das Niveau der Hefegehalte niedriger (s. Grafik 1) als 2013. Der Medi­ an der Proben lag weit unter dem Orientierungswert von 1,0 x 106 KbE/g. Erklären könnte man dies durch die niedrigeren TM-Gehal­ te der Maisproben in 2014 und damit verbunden einer besseren Silierung. Der TM-Gehalt lag 2014 im Durchschnitt bei 67 %, während die Maisproben aus dem Jahr 2013 im Durchschnitt 72 % TM hatten. Bei einigen Betrieben wurden Hefegehalte von weit über 1,0 x 106 KbE/g festgestellt. Ursache war meist ein undichtes Silo. Schwachstellen sind unter anderem der Ausgleichssack, Schlauchverbindungen und Dichtungen. Vor allem ältere Silos (> 10 Jahre) waren davon betroffen. Jede Technik unter­ liegt einem Verschleiß. Eine Abdruckprobe des Silos auf Dichtigkeit sollte generell rou­ tinemäßig erfolgen. Das System Mais-Ganzkornsilage funktio­ niert sehr sicher, ist aber kein Selbstläufer.

10 mg DON/kg. Der Mykoto­ xinproblematik im Mais kann man nur ackerbaulich mit der richtigen Sortenwahl, angepass­ ten Furchtfolge und Bodenbear­ beitung entgegenwirken. Nährstoffgehalt und Futterwert Bei den Nährstoffgehalten 2014 von Maiskornsilagen fallen vor allem die hohen Stärke- und niedrigen Rohfasergehalte auf, die hohe Energiegehalte zur Fol­ ge haben (s. Tab. 3). Spindelan­ teile sind nicht mehr zu finden. MKS-G und MKS-S unterschei­ den sich nicht.

In einem Verdauungsversuch in der Stoffwechselanlage in Grub wurde überprüft, ob die bisher angewandten Verdaulichkeitsquo­ tienten zur Energieberechnung für die Maiskornsilage-Schrot/ Ganzkorn noch passend sind. Die Ergebnisse bestätigten einen Verdauungsversuch, der 2008 ebenfalls in Grub durchgeführt wurde. Die Verdaulichkeiten der organischen Substanz lagen zwi­ schen 92 % und 94 %. Mit den gemessenen Verdaulichkeiten liegt der Energiegehalt/Futterwert der Maiskornsilagen in Tabelle 2 je kg TM TM pH-Wert Milchsäure % Essigsäure % bei 14,66 MJ ME und nicht bei Mykotoxingehalt: Mykotoxine 14,05 MJ ME (88 % TM) (be­ der Gattung Fusarien sind in MKS-Ganzkorn 67 % 4,2 0,37 0,03 Körnermais immer zu finden. Die rechnet nach den VQ-Werten der MKS-G mit hetero­ mittlerweile neu aufgelegten DLG Gehalte schwanken von Jahr zu fermentativem 67 % 4,5 0,19 0,23 Futterwerttabelle für Schweine). Jahr (s. Tab. 2). Das Leittoxin ist Siliermittel Deoxynivalenol (DON), das unter Die Ergebnisse des aktuellen anderem zu einer Verminderung Gruber Verdauungsversuches MKS-S (CCM) 61 % 3,9 1,97 0,55 für Maiskornsilagen wurden in der Futteraufnahme führt. die neue DLG-Futterwerttabelle Tab. 1: Gärparameter (Gärsäuren) von Maiskornsilagen eines Silierversuchs mit und ohne Zusatz eines heterofermentativen Siliermittels 2014 waren bei bayerischem Schweine mit aufgenommen. Mais auffällig hohe Mykoto­ Fazit Neben der klassischen La­ xingehalte festgestellt worden, DON-Gehalt Median Min Max n wahrscheinlich bedingt durch die gerung von feuchtem Körnermais bei 88% TM mg/kg mg/kg mg/kg nasse Witterung im Sommer und als geschrotete Maiskornsilage im Ernte 2012 60 1,0 0,30 3,8 Hoch- oder Fahrsilo hat sich die Herbst. Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass die DON-Gehal­ Lagerung als ganzes Korn im gas­ Ernte 2013 45 0,5 0,04 1,8 dichten Betonhochsilo etabliert. te in silierten oder getrockneten Maiskörnerprodukten im Schnitt Das System Maiskornsilage-­ Ernte 2014 16 2,7 0,50 14,0 Ganzkorn funktioniert sicher bei 2,7 mg/kg liegen könnten. und bietet arbeitswirtschaftliche Tab. 2: DON–Gehalt in Maiskornsilagen Extremwerte liegen bei über Vorteile. Eine regelmäßige War­ tung und Überprüfung des Sys­ g/kg Roh­ Roh­ Roh­ ME MJ TM Rohfett Stärke Zucker tems ist notwendig. Dazu gehört Schwein 88 % TM asche protein faser vor allem bei älteren Silos eine Mittelwert routinemäßige Abdruckprobe, 673 12 81 18 42 646 8 14,05 Praxisproben 2014 um die Dichtigkeit des Systems zu überprüfen. Tabellenwert Tabelle Grub

650

16

88

22

Tab. 3: Mittlere Nährstoffgehalte von MKS-G (Praxisproben 2014)

37

570

6

13,74

Der Einsatz von heterofermen­ tativen Milchsäurebakterien


Hefen KbE/g

FÜTTERUNG 5

1,00E+07 1,0 x 107 1,00E+06 1,0 x 106 1,00E+05 1,0 x 105 1,00E+04 1,0 x 104 1,00E+03 1,0 x 103 1,00E+02 1,0 x 102 1,00E+01 1,0 x 101 1,00E+00

Winter

MKS-G+MSB* MKS-G

MKS-S

2013

Sommer

MKS-G+MSB* MKS-G

2014

* mit Siliermi el(heterofermenta ve Milchsäurebakterien)

Grafik 1: Hefegehalte in verschiedenen Arten von Maiskornsilagen mit und ohne Siliermittel, Praxismonitoring 2013–2014. als Siliermittel kann helfen, unerwünschte Hefegehalte in der Maiskornsilage-Ganzkorn zu vermindern. In Maiskornsilagen und Körner­ mais sind heuer erhöhte Mykotoxingehalte zu finden. Vor allem mit ackerbaulichen „Präventiv- Maßnahmen“, wie Sortenwahl, Bodenbearbeitung und Fruchtfolge, ist diesen zu entgegnen.

anteile mehr mitsiliert. In aktuellen Verdauungsversuchen wurde ein höherer Futterwert/ Energiegehalt bei Maiskornsila­ gen festgestellt. In der Schwei­ nefütterung ist der Energiege­ halt um ca. 0,5 MJ ME pro kg Trockenfutter höher als bisher angenommen. Dies wurde in der neuen DLG-Futterwert­ tabelle für Schweine berück­ sichtigt. W Martin Schäffler ist Experte am Institut

In der Praxis werden bei den Maiskornsilagen keine Spindel­

für Tierernährung und Futterwirtschaft der Lfl Grub, Deutschland.


6 FÜTTERUNG

Wasserversorgung immer im Blick behalten Tränke Ohne Futter können Schweine eine ganze Zeit aushalten. Ein Wasserentzug führt dagegen sehr schnell zu Störungen im Organismus oder sogar zum Tod des Tieres. VON MANFRED WEBER

W

asser ist an vielen Stoffwechselvorgän­ gen des Schweines beteiligt. Neben dem Stofftrans­ port beeinflusst es auch direkt oder indirekt die Stoffaufnahme. Aber auch die Futteraufnahme und damit die Leistung unserer Schweine stehen in direktem Verhältnis zur Wasseraufnah­ me. Ist das Wasserangebot beschränkt, geht automatisch die Futteraufnahme zurück.

Haltungsabschnitt Saugferkel Absetzferkel Mastschweine Güste und nieder­ tragende Sauen Hochtragende Sauen Säugende Sauen Zuchteber

Besonders bei kleineren Schwei­ nen wirkt sich ein zu hoher Wasserdruck negativ auf die Aufnahme aus. Ferkel meiden die Tränke dann, wenn ihnen bei der Wasseraufnahme Wasser in die Nase spritzt. Besonders rund um das Absetzen ist das Ferkel aber auf Wasser und damit auch ausreichende Futteraufnahme angewiesen. Im Gegensatz dazu

Wasserbedarf Lebend­masse (l/Tier (kg) und Tag) <9 0,7–1 < 29 1–3 < 50 3–6 50–80 5–8,5 80–120 8,5–11

Durchflussmenge (l/min) 0,4–0,5 0,5–0,7 0,6–1,0 0,8–1,2 1,5–1,8

8–12

1,5–1,8

10–15 15+1,5/Ferkel 12–15

1,5–1,8 3–4 1,0–1,5

Wasserbedarf von Schweinen(l/Tier und Tag) und Durchflussmenge (l/min) in Abhängigkeit von Lebendmasse und Haltungsabschnitt (geändert nach DLG-Merkblatt 351)

frustrieren zu geringe Wasser­ durchflussraten Schweine mit hohem Bedarf sehr schnell. Besonders trifft dies bei säugen­ den Sauen zu, die im Sommer durchaus 40 l Wasser und mehr aufnehmen. Die notwendigen Durchflussraten sind ebenfalls der Tabelle zu entnehmen. Sind Schweineställe an das öffentliche Wassernetz an­ geschlossen und werden von dort mit Trinkwasser versorgt, bestehen zumeist keine Pro­

Dr. Manfred Weber ist Experte im Zentrum für Tierhaltung und Technik Iden der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Sachsen-Anhalt.

IMPRESSUM & OFFENLEGUNG HERAUSGEBER Klaus Orthaber EIGENTÜMER UND VERLEGER SPV Printmedien GmbH., Florianigasse 7/14, 1080 Wien CHEFREDAKTEUR Klaus Orthaber (orthaber@­ ­ blickinsland.at) REDAKTION Ing. Bernhard Weber (weber@blickinsland.at), Stefan Nimmervoll ­­(nimmervoll@ blickinsland.at) ANZEIGEN­LEITUNG Prok. Doris ­ Orthaber-Dättel (daettel@­ blickinsland.at) BÜRO­LEITUNG Alexander Smejkal (smejkal@­blickinsland.at) ANZEIGEN­VERKAUF Ines Rerecha (rerecha@blickinsland.at), Beatrice Weinberger (weinberger@blickinsland.at), Katharina Preis (preis@­blickinsland.at) VERWALTUNG Stefanie Brenner (brenner@blickinsland.at) R ­ EDAKTION UND ANZEIGEN­ANNAHME Tel.: 01/5812890, Fax: 01/5812890-23, o ­ ffice@­blickinsland.­at FIRMENBUCHNUMMER FN 121 271 S. DVR 286 73 ­GRAFIK Gerald ­Mollay ­(mollay@blickinsland. at), Cornelia Mitter (­mitter@­blickinsland.at) HERSTELLUNG proprint.at GmbH., 8042 Graz, Tel.: 0316/890791, ­office@proprint.at, ­www.­proprint.at VERLAGSORT Florianigasse 7/14, 1080 Wien P.b.b., ZUL.-NR. 02Z033612M. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen besteht keine Gewähr auf Veröffentlichung oder Rücksendung. OFFENLEGUNG gemäß Mediengesetz § 25: ­Verleger: SPV Printmedien GmbH., Firmensitz: Florianigasse 7/14, 1080 Wien. Geschäftsführung: Klaus Orthaber, Gesellschafter: Klaus Orthaber. ­Erklärung über die grundlegende Richtung gemäß Mediengesetz § 25 (4): Österreichisches Fachmagazin für bäuerliche Schweinehalter.

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Der Wasserbedarf des Schweines hängt ab vom Alter des Tieres, der Lebendmasse, dem Leistungsniveau, dem Reproduktionsstadium und der Umgebungstemperatur. Das Schwein benötigt im Durchschnitt 3 bis 5 kg Wasser je kg aufgenommener Futtertro­ ckenmasse. In der Tabelle ist der durchschnittliche Wasserbedarf für die unterschiedlichen Pro­ duktionsstufen dargestellt. Neben den oben angespro­ chenen Einflussgrößen spielt bei der Wasseraufnahme auch die Durchflussmenge an der Tränkestelle eine große Rolle.

bleme mit der Wasserqualität. Problematischer ist jedoch die Situation bei Nutzung einer Eigenwasserversorgung. Dieses Wasser entspricht häufig nicht den Anforderungen an Trink­ wasser. Dies ist zunächst kein Problem, wenn es zumindest den Orientierungswerten für Tränkwasserqualität entspricht. Bei Eigenwasserversorgung ist daher immer darauf zu achten, dass verschiedene Inhaltsstoffe nicht zu Geschmacksverände­ rungen, Korrosion oder Ablage­ rungen führen. Besonders Eisenund Kalkablagerungen können den Querschnitt und damit die Transportkapazitäten erheblich vermindern. Zudem begünstigen sie die Ansiedlung von Keimen in den Anlagen. Daher ist das Was­ serversorgungssystem regelmäßig zu kontrollieren. Dies gilt auch im Verdachtsfall für die Keim­ besiedlung. Eine regelmäßige Reinigung im Jahrestakt verhin­ dert die größten Probleme. Vor jedem neuen Durchgang muss zumindest das Restwasser aus den Leitungssystemen entfernt werden. Dazu reicht es aus, die Nippeltränken mit Wäscheklam­ mern zu versehen und sie einige Minuten laufen zu lassen. W


FÜTTERUNG 7

Raufutter für das Wohlbefinden Schweinehaltung Das Schwein hat verschiedene Bedürfnisse wie Sättigung und die zeitintensive Beschäftigung mit der Futter­suche und -aufnahme. Allzu oft ist aber die Haltungsumgebung eher reizarm gestaltet. VON GERHARD STALLJOHANN

E

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s treten zum Teil Ver­ haltensstörungen wie das Schwanzbeißen bzw. Bekauen der Artgenossen zur Befriedigung der nicht ausge­ lebten Bedürfnisse auf. Um diese Problematik einzugrenzen, werden derzeit in der Wissen­ schaft verschiedene Strategien zur Förderung des Tierwohls diskutiert. 1. Was will ein Schwein? Ein großes Ziel besteht darin, die Schweine ausreichend zu sätti­ gen (Füllung des Magen-­DarmTraktes) und eine Veränderung des Verhaltens zu erreichen (ruhige Tiere). Auch vor dem Hintergrund der geänderten Haltungsverordnungen für Sauen (Gruppenhaltung) wird der Fo­ kus verstärkt auf eine geeignete Faserfütterung bzw. Ergänzung von Raufutter für Schweine als alternative Möglichkeit gerichtet.

tägliche Aufnahme von min. 200 g Rohfaser je Tier gewähr­ leistet ist. Bei Mastschweinen sind diesbezüglich keine konkre­ ten Anforderungen genannt.

Tragende Sauen müssen mit Rohfaser in einer ausreichenden Menge und Qualität versorgt werden. Trächtige Jungsauen und Sauen sind bis eine Wo­ che vor dem voraussichtlichen Abferkeltermin mit Alleinfutter mit einem Rohfaseranteil in der TS von min. 8% (≈ 7% bei 88% TS) oder so zu füttern, dass die

2. Was können Faserstoffe leisten? Die Wirkung der Faser ist sehr vielseitig. So beeinflusst die Faser unmittelbar über den Verdauungsvorgang die Darm­ gesundheit und in der Folge das Wohlbefinden der Schwei­ ne sowie die Gesundheit. Die Verdaulichkeit von Faserstoffen, d.h. schwerer verdauliche

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8 FÜTTERUNG Futtermittel 0 Cellulose, Hemicellulose, Pektin, Lignin (NDF = neutral detergent fibre) – ADF: umfasst den unverdau­ lichen Teil der Zellwandbe­ standteile 0 Cellulose und Lignin (ADF = acid detergent fibre) – ADL: ist nahezu identisch mit dem Ligningehalt und wird daher auch als „acid detergent lignin“ (ADL) bezeichnet – NSP: sind Nicht-Stärke-­Poly­ saccharide und sind in pflanz­ lichen Zellwänden vorhan­ den. Sie können durch den tierischen Organismus nicht abgebaut werden. Es handelt sich hierbei u.a. um Cellulose, ß-Glucane, Arabinoxylane (Pentosane), Mannane, Galak­ tane, Xyloglukane und Pektine. – BFS: ist die bakteriell fermen­ Kohlenhydrate, ist bei Schwei­ Futterform Wirkung beim Tier tierbare Substanz, die den nen sehr stark altersabhängig. voluminös Neugierde, Riechen Bakterien im Darmtrakt als Mit zunehmenden Alter und Ernährungsbestandteile zur Gewicht des Tieres steigt die sperrig Betasten, Sortieren Verfügung stehen Verdaulichkeit kontinuierlich an inhomogen Bekauen, Zerkleinern – WHC: ist die Wasserhalteka­ (steigende Enzymtätigkeit) (LE große Qualitätsschwankungen Einspeicheln, Enzym- und Hormon­ pazität bzw. das Wasserbinde­ GOFF und NOBLET 2001). (Nährstoffe, Hygiene…) ausschüttung vermögen von Futtermitteln sehr feucht bis sehr trocken langsames Abschlucken bei hohen nach 2 Stunden. Hierbei gilt: Aber nicht nur die absoluten (unterschiedliche TS-Gehalte) TS-Gehalten Je mehr Wasser eine Kom­ Gehalte an schwerer verdau­ zellwandreich (NDF) Magenschichtung/-füllung ponente halten kann, desto lichen Kohlenhydraten sind (pH-Gradient) stärker ist ihre Quellfähigkeit. entscheidend, sondern die geringe Nährstoffkonzentration geringer VQ der org. Substanz Bei Einsatz eines Futtermittels Anteile an ganz bestimmten im Chymus mit einem hohen WHC-Wert Bestandteilen wie beispielsweise geringer VQ der org. Substanz Darmwand- bzw. Darmzottenkann eine stärkere Füllung des NDF/ADF sowie die Gehalte Stabilisierung Magen-Darm-Traktes beim dieser spezifischen Fraktionen im Schwein erzielt werden (Sätti­ Futter (NDF = neutrale lösliche Nährstoffquelle für Dickdarmbegung, Ruhe). Detergentienfaser; ADF = saure wohner fördert u.a. Milchsäure-/ lösliche Detergentienfaser) (siehe Bifidobakterien Einteilung Tabelle 3). Zieht man bei der Berech­ Peristaltik nung den ADF-Wert von dem Kotkonsistenz – NDF: umfasst die pflanzlichen NDF-Wert ab, erhält man den Zellwandbestandteile in einem fermentierbaren Faseranteil im Tabelle 1: Was zeichnet Raufutter aus? Raufutter – Charakteristika FM, der die Nahrung für die Nahrungs-(Dietary) Kohlenhydrate ADL Mikroflora im Darm bildet. Es geht darum, den hinteren Darm­ Verdauliche Verdauliche Faser (nicht verdauliche Kohlenhydrate und Lignin) abschnitt (Dickdarm) mit einer Kohlenhydrate ausreichenden Menge an bakte­ Stärke und Beständige Nicht verdauliche riell fermentierbarer Substanz Nicht Stärke Polysaccharide (NSP) ADL Zucker Stärke Oligosaccharide (= BFS) zu versorgen. Fruktan

NDF Hemi-Cellulose

ADF Cellulose

ADL ADL

Tabelle 2: Einteilung der Kohlenhydratfraktionen (NRC 2012, abgeändert)

Diese schwer verdaulichen Kohlenhydrate wie Cellulose, Hemicellulose, Beta-­Glucane, Pentosane, Pektine und Inuline stehen den Darmbewohnern im Dickdarm über verschiedene Faserträger zur Verfügung und fördern die Etablierung von po­ sitiven Bakterien (Milchsäure-/ Bifidobakterien) und damit die

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Pektin


FÜTTERUNG 9 Grünmehl/Cobs oder Luzernen­ grünmehl verstanden. Raufutter umfasst sowohl wasserreiche Futtermittel (Grünfutter) und anderes Saftfutter, wie Rüben Darüber hinaus wird eine aus­ oder Silage, als auch trocke­ reichende Peristaltik im Darm erreicht, die Kotkonsistenz wird nes Raufutter, wie Heu oder Stroh ­(breite Streuung der gezielt eingestellt und Verstop­ TS-­Gehalte). Es wird oft auf fungen können vermieden wer­ dem eigenen Betrieb erzeugt. den (Geburtsvorbereitung bei Wie das Raufutter auf das Sauen). In der Folge kann das MMA-Risiko durch zügigere und Schwein wirkt, wird in der folgenden Tabelle 1 dargestellt. leichtere Geburten gesenkt wer­ Zunächst weckt das Raufutter den (Senkung Ferkelverluste). Außerdem wird nach der Geburt das Interesse des Schweins. Es wird gerochen, betastet und mit eine schnelle Futtersteigerung dem Rüssel analysiert (Beschäf­ bzw. hohe Futteraufnahmeka­ tigung mit der Futteraufnahme). pazität ermöglicht, indem zuvor Einzelne Substanzen werden in der niedertragenden und hochtragenden Phase quellfähige aufgenommen, eingespeichelt Fasern gefüttert wurden, die den und abgeschluckt. Enzyme und Magen-Darm-Trakt voluminöser Hormone werden aktiviert und die Sekretion im Magen- und gemacht haben. Darmbereich gefördert. Durch Ist der Darm gesund, so steigt die das strukturierte Raufutter erfolgt im Magen eine gute Abwehrleistung bzw. Verdrän­ Schichtung und volumenmäßige gung gegenüber krankmachen­ den Erregern wie beispielsweise Füllung des Magen-Darm-Trak­ tes, welches zur Sättigung E. Coli und anderen Erregern an. Die Vitalität und die Leistung und Ruhe der Tiere beiträgt. Schließlich wird der Verdau­ der Tiere kann gesteigert wer­ ungsbrei im Darm durch den den. Die Zusammenhänge, die hohen Anteil gering verdauli­ sich durch eine gezielte Faser­ cher Faserbestandteile weiter­ versorgung ergeben, werden in geleitet. Die Darmwand- bzw. der Abbildung 1 dargestellt. Darmzotten werden stabilisiert, Bei der Verdauung der fermen­ tierbaren, schwerer verdaulichen indem im Bereich der Krypten ein Schutzfilm aufgebaut wird. Kohlenhydrate durch Bakte­ Positive Dickdarmbewohner rien im Enddarm entstehen werden durch ausreichend bakterielle Stoffwechselpro­ fermentierbare Faser gestärkt dukte wie flüchtige Fettsäuren (überwiegend Essig-, Butter- und (Eubiose). Die Peristaltik wird Propionsäure), die dem Schwein Energie liefern, den pH-Wert absenken und ein anhaltendes Sättigungsgefühl fördern (weni­ ger Stress, mehr Ruhe). Neben den Rohfasergehalten, den Gehalten an NDF, ADF, ADL und der BFS können aber auch nachfolgende physikalisch-­ chemische Eigenschaften in der Tierernährung/-fütterung rele­ vant sein: Löslichkeit, Wasser­ haltekapazität bzw. Wasserbin­ dungskapazität sowie Viskosität und Fermentierbarkeit (HOODA et al. 2011). Darmgesundheit (Darm = größ­ tes Immunor­gan = Immunkom­ petenz).

Wie sind Raufutter zu beurteilen? Unter Raufutter werden Grundfuttermittel oder Wirtschaftsfutter wie beispiels­ weise Stroh, Heu, Maissilage,

Rohwaren

TS-­ Gehalt

Roh­ faser g/kg

NDF g/kg

ADF g/kg

NDFADF g/kg

Weizenkleie

880

118

453

132

321

ZR-Melasse-Schnitzel

900

185

324

185

139

Sojabohnen-Schalen

900

350

563

459

104

Apfel-/Obst-Trester

930

300

580

470

110

Stroh (WW)

900

369

671

413

258

Maissilage

344

63

152

75

77

Grassilage

350

92

173

102

71

Heu

860

243

538

297

241

Ligno-Cellulose

990

600

820

700

120

Tabelle 3: Gehalte an Strukturkohlenhydraten in einigen Futter­ komponenten Rohfaser g/kg

NDF g/kg

ADF g/kg

Sauen tragend

70

> 200

< 80

Sauen laktierend

45

> 160

< 70

> 30

(> 130*/140)

< 40

Tierart

Mastschweine

( ) vorläufige Empfehlung;  * bei sauren Mischungen

Tabelle 4: Vorläufige Empfehlungen zur NDF- und ADF-Versorgung bei Sauen und Mastschweinen gefördert und negative Erreger werden schnellstmöglich ausge­ schieden. Die verschiedenen Faserliefe­ ranten enthalten sehr unter­ schiedliche Faserbestandteile und -mengen (Tabelle 3). So liefert beispielsweise die tro­ ckene Weizenkleie mit 453 g NDF ca. 70 g mehr NDF als die feuchte Maissilage. Die Weizenkleie enthält zudem mit 321 g fermentierbaren Fasern (NDF-ADF) einen hohen Anteil

Abb. 1: Wirkung der Faser (GRÜNEWALD und PREIßINGER 2014)

an Bakterienfutter. Beachtet werden muss die hygienische Beschaffenheit der Weizenkleie. Maissilage liefert 194 g fermen­ tierbare Faser. Die angegebenen Spannen in Tabelle 5 ergeben sich aus den Kalkulationen zur Optimierung der vorläufigen NDF-Bedarfsempfehlungen. Raufutter muss sich bei Ver­ fütterung in einem einwand­ freien Hygienezustand und einer gesundheitsfördernden Qualität befinden. Hierzu sollten regelmäßig Un­


10 FÜTTERUNG tersuchungen bei der LUFA oder anderen Laboren zur Prüfung der einzelnen Inhalts­ stoffe und der hygienischen Beschaffenheit durchgeführt werden. Ein positiver Effekt des Einsatzes von Maissilage besteht beispielsweise in der Wirkung von den durch den Silierungsprozess entstandenen org. Säuren. Auch durch den guten Geschmack der Silage als Raufutterkomponenten werden die Sauen und Mastschweinen zum Fressen animiert. Bei Schweinen wird Raufutter allerdings nur kombiniert mit Mischfutter eingesetzt, als das sog. „Top-Dressing“, um eine ausgewogene und leistungsge­ rechte Fütterung zu gewähr­ leisten. Unter dem Aspekt einer ausreichenden Faser­ versorgung und einer zufrie­ denstellenden Beschäftigung mit der Futteraufnahme sowie der Steigerung des Tierwohls können folgende, in Tabelle 3 dargestellte Raufutter in der Schweinefütterung eingesetzt werden.

Energiegehalt je kg Futter sowie dem anzustrebenden, vorläu­ figen NDF-Gehalt je kg Futter. Um die erforderlichen Mengen an NDF bei nieder- und hochtra­ genden Sauen abzudecken, wäre beispielsweise täglich in niedrig versorgten NDF-Rationen eine Menge von 330 g Heu je Sau erforderlich (Tabelle 5). Wenn bereits die Ausgangsration eine hohe Faserversorgung aufweist, müssten zur Beschäftigung 110 g Heu je Sau kalkuliert werden. Bei Mastschweinen wären 20 Abbildung 2: Balance von Ernährung, Immunsystem und Darmflora bis 75 g Heu zusätzlich, d.h. on top zum Standardfutter, zu durch die enthaltenen Säuren ­verabreichen. verschiedenen Kohlenhydrat­ bereits gesundheitsfördernde fraktionen eine wichtige Rolle. Anders sähe es bei der Maissi­ Wirkungen im Magen-DarmIn den vorläufigen Empfehlun­ lage, dem Biertreber oder den Trakt erreichen. gen wird für tragende Sauen Pressschnitzeln aus. Hier sollte ein NDF- bzw. ADF-Gehalt eine gemeinsame Verfütterung Effekte und Funktionen der von > 200 bzw. < 80 g je kg des Raufutters über ein SchrotFaserfraktionen Futter eingestellt. Bei laktieren­ oder Flüssigfutter erfolgen, –  Verbesserte Darmperistaltik – zur Vermeidung von starken den Sauen sollten Werte von unterstützt Darmgesundheit > 160 g NDF und < 70 g ADF je Futteraufnahmewahlverhalten. und Immunkompetenz kg Futter erzielt werden. In der Hierdurch sollen Imbalancen –  Steuerung der Passagerate und bei der Nährstoffversorgung Mastschweinefütterung werden der Kotkonsistenz und somit NDF- und ADF-Gehalte von und Einbußen in den Leistun­ verbesserte Kotabsetzung > 140 und < 40 g je kg Futter gen bei den Schweinen mit (z.B. Geburtsvorbereitung bei angestrebt (siehe Tabelle 4). In stärkeren Aus­einanderwachsen Sauen) sauren Mischungen (CCM-rei­ verhindert werden. Bei den –  Bildung von bakteriellen che Rationen oder fermentierte Sauen werden bis zu 1200 g Neben den genannten Faserträ­ Stoffwechselprodukten bei der Maissilage kalkuliert und bei Futtermischungen) können gern spielen neben den zuvor Fermentation (z.B. FFS) geringere Gehalte an NDF und den Mastschweinen eine Menge genannten Eigenschaften aber –  Erhöhung der Enzymsekretion von 110–330 g, angepasst an ADF toleriert werden, da diese auch die absoluten Gehalte der durch mechanische Stimulie­ die jeweiligen B ­ edarfswerte. tragende Sauen Mastschweine rung der Darmmukosa Eine Einsatz­menge von 330 g nieder­ hoch­ 90 kg –  N-Fixierung im Dickdarm Maissilage in der Endmast würde tragend tragend 45 kg LM LM durch BFS – durch weniger in etwa einer Menge von 6% Futter-Aufnahme kg 3,2 3,7 1,8 2,8 leicht emittierbaren Harn­ am Gesamtfutter mit gleicher MJ stickstoff Trockenmasse entsprechen. Energie/Tag 35 45 24,5 36,5 ME –  Quellvermögen steuert die Auf jeden Fall sichergestellt mind. Energie/ MJ Futteraufnahme (Sättigungs­ werden sollte die Nährstoff11,0 12,2 13,2 13,0 kg Futter ME gefühl) – Sauenherde ist ruhi­ bzw. Energiezufuhr insgesamt NDF/kg Futter g 200 140 ger (z.B. bei Gruppenhaltung pro Tag in den verschiedenen von Sauen) Leistungsabschnitten. Bei den tragenden und säugenden Sauen Tages-Raufuttergabe in Anlehnung an vorläufige NDF–Empfehlungen –  Gastro-Intestinal-Trakt (GIT) wird durch Quellvermögen sollte trotz Verabreichung von Stroh* g 90–270*** 20–70 der Faser voluminöser – kann Raufutter eine Energiezufüh­ Heu g 110–330 20–75 Futter­ a ufnahmekapazität in der rung von 35 bzw. 43 MJ ME Grassilage g 300–1000 90–280 Laktation positiv beeinflussen je Sau und Tag möglich sein. Maissilage** g 400–1200 110–330 Bei Mastschweinen sollte eine Biertreber** g 350–1100 100–290 Wie viel Raufutter anbieten? Energiemenge von 24,5 bei 45 kg LM bzw. 36 MJ ME bei   *Sobald festgestellt wird, dass die Tiere die Tages-Raufuttergaben von beispielsweise 50–75 g Stroh nicht fressen, sollte die Tageseinsatzmenge reduziert Vorläufige NDF-Empfehlungen: 90 kg LM mit der ­Gesamtration werden. Hierdurch kann eine unnötige Vergeudung bzw. Raufutterverbrauch 160–200 bzw. 130–140 g NDF eingehalten werden. So kann verhindert werden. je kg Futter für Sauen bzw. für sichergestellt werden, dass die   **gemeinsame Verfütterung mit Schrot- bzw. Fließfutter Mastschweine (vgl. Tabelle 4) Leistung der Schweine konstant *** die angegebenen Spannen ergeben sich aus den Kalkulationen zur Optimiebleibt. W rung der vorläufigen NDF-Bedarfsempfehlungen. Wobei die geringen Mengen Der kalkulierte Raufuttereinsatz zur Beschäftigung der Tiere dienen und die hohen Mengen gleichzeitig die ergibt sich aus den unterstellten Dr. Gerhard Stalljohann ist Experte in NDF-Versorgung sicherstellen. Futteraufnahmen je Tier, dem der Landwirtschaftskammer Tabelle 5: Raufutter auf NDF-Basis kalkulieren Energiebedarf pro Tag und dem ­Nord­rhein-­Westfalen, Deutschland.


THEMA 11 FIRMENINFORMATION

APC: Konzept zur Emissionsminderung D

ie Nutztierhaltung ist mit enor­ men Problemen hinsichtlich der Emissionen und den daraus resultie­ renden Immissionen konfrontiert. Allein die Pro­bleme mit Anrainern und Behörden in den Genehmi­ gungsverfahren für Stallungen sind stark zunehmend. Technische An­ lagen zur Abluftreinigung bringen zwar akzeptable Emissionsminde­ rungen, die Kosten dafür betragen ab 6 bis 25 Euro pro produziertem Mastschwein. Das LFZ Raumberg – Gumpenstein hat im eigenen Versuchsbetrieb mit dem APC-Konzept eine Emissions­ minderung von bis zu 40 %, bei bes­ seren Leistungen, erreicht. Außerdem wurde auf einem bäu­

erlichen Betrieb unter Praxisbedin­ gungen der Einfluss des natürlichen Futterzusatzes APC 0,2 % auf die Leistungen sowie eine mögliche Re­ duktion von Schadgasen und Ge­ ruchsbelastungen in der Schweine­ mast untersucht.

Zielsetzung war, bei abgesenktem Protein und Phosphor mit dem APC-Konzept Emissionsminderun­ gen zu messen und gleichzeitig die Leistungen genau zu erheben. Die Absenkungen der Emissionen betrugen bei Ammoniak bis zu 35 % und darüber hinaus eine Minderung der Geruchsbelastung von mehr als 30 %! Die Gülleuntersuchungen zeig­ ten mehr als 16 % reduzierten Stick­ stoff und mehr als 13 % reduzierten Phosphor. Die Leistungsdaten zeigten deutlich bessere Tageszunahmen und damit eine kürzere Mastdauer in der Versuchs­ gruppe. Die TGZ waren in der Ver­ suchsgruppe in beiden Durchgängen durchschnittlich um 60 g/Tag (+ 8,64%) höher als in der Kontroll­gruppe.

Ebenso konnte in der Versuchsgrup­ pe ein geringerer Futteraufwand je kg Zuwachs von 0,092 kg (–2,07 %) Fut­ ter durchschnittlich erreicht werden. Die Versuchsgruppe mit APC 0,2%, mit proteinreduziertem Futter zeig­ te in allen Bereichen, sowohl in der Stallluft als auch in der Gülle, eine deutliche Reduktion aller geruchsund emissionsrelevanten Parameter. In vielen vergleichbaren Bereichen ist nachhaltige Produktion teurer und daher schwer umsetzbar. Obi­ ges Beispiel zeigt, dass es mit dem innovativen APC-Fütterungskonzept sowohl spürbare Verbesserungen bei der Nachhaltigkeit gibt und darüber hinaus eindeutige Leistungsverbesse­ rungen und daher geringere Produk­ tionskosten möglich sind.

Mit APC natürlichen Futterzusätzen deutlich geringere Produktionskosten und mehr Nachhaltigkeit. Mit einer besseren Verdaulichkeit aller Nährstoffe eine bessere Futterverwertung erreichen. Über eine bessere Verdaulichkeit mit Schwerpunkten bei Protein und Mengenelementen können Eiweißträger, Kalzium und Phosphor in den Rezepturen abgesenkt werden. Neben den Preisvorteilen bedeutet das auch eine verbesserte Nachhaltigkeit und bis zu 40 % weniger Emissionen mit den APC natürlichen Futterzusätzen und dem innovativen APC-Fütterungskonzept. Der zukünftigen Fütterung gerecht werden und mit APC die notwendigen Reduktionen von N und P umsetzen! Ludersdorf 183, 8200 Gleisdorf, Austria E-Mail: apc@apc-austria.com Web: www.apc-austria.com Tel: +43-3112-7520, Fax: +43-3112-7520-4

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Über bessere Absorption zu deutlichen Absenkungen von Protein und Phosphor und damit zu besseren Leistungen.


12 THEMA

Was die PRRS-Impfung für die Schweinemast bringt VON HEIKE ENGELS

D

ie Krankheit PRRS ist weltweit verbreitet und gehört zu den wirtschaft­ lich bedeutsamsten Infektionen in der Schweineproduktion. In Deutschland ist das Risiko der PRRS-Infektion sehr hoch, ganz besonders in schweinedichten Regionen, in denen bis zu 70 bis 80 % der Mastbetriebe PRRS-positiv sind. Die Erkran­ kung ist bei Schweinehaltern vor allem in Sauenbeständen gefürchtet (vermehrtes Umrau­ schen, Spätaborte sowie Würfe mit totgeborenen oder lebens­ schwachen Ferkeln). Doch auch in der Mast richtet das Virus große Schäden an: Es verursacht akute und chronische Erkran­ kungen der Atemwege. Bereits bei abgesetzten Ferkeln in der kritischen Flatdeckphase treten immer wieder Tiere mit Lungen­ entzündung, Fieber und einer höheren Empfindlichkeit gegen­ über anderen Erregern auf. Die Masttiere entwickeln sich insge­ samt sehr ungleich. Husten ist in

biotika zur Therapie einzusetzen. Das PRRS-Virus kann auf vieler­ lei Wege in einen Mastbestand gelangen. Neben dem Einstal­ len von positiven Ferkeln und Mehr Antibiotika durch PRRS dem Menschen selber (Hände, Besonders problematisch ist, dass, Kleidung, Stiefel) kann das PRRS-­Virus über die Luft, über obwohl es sich bei PRRS um ein Fahrzeuge und andere G ­ eräte – Virus handelt, welches mit Anti­ insbesondere bei nass-kalter biotika nicht zu bekämpfen ist, Witterung – übertragen werden. PRRS auch den Antibiotikaein­ satz erhöhen kann, denn bei den häufig nachfolgenden bakteriellen Die Lungenabwehr hat keine Sekundärerkrankungen sind Anti­ Chance Die Lungenmakro­ der gesamten Mastperiode oft ein permanenter Begleiter, wird aber vielerorts nicht mit PRRS in Zusammenhang gebracht.

Virus

Bakterien

Mykoplasmen

PRRSV – Porzines reproduktives und respiratorisches Virus

Bordetella bronchiseptica (Schnüffel­ krankheit und Husten bei Saug- und Absatzferkel)

Mycoplasma ­hyopneumoniae

Schweineinfluenza (Influenza-A-­ (Orthomyxo-)Virus)

Pasteurella multocida (Rhinitis atrophicansSchnüffelkrankheit)

Mycoplasma hyorhinis

PCV2 – Porzines Circovirus Typ 2

APP-Actinobacillus pleuropneumoniae

PRCV – Porzines respiratorisches ­Coronavirus

Tab. 1: Häufige Atemwegserreger beim Schwein

phagen sind mit die wichtigsten Zellen des Immunsystems in der Lunge. Sie erkennen körperfrem­ de Viren oder Bakterien und zerstören sie. Das PRRS-Virus wiederum trickst die Lungen­ makrophagen aus. Es dringt in die Lungenmakrophagen ein und vermehrt sich dann sogar in ihnen, sodass es von anderen Makrophagen nicht entdeckt und bekämpft werden kann. Der Lungenmakrophage selber geht schließlich daran zu Grunde. So wird das Immunsystem der Lunge extrem geschwächt und das Virus kann sich längere Zeit dort verstecken. Andere ein­ dringende Erreger können nicht mehr ausreichend abgewehrt werden, das heißt die Abwehr­ mechanismen der Lunge sind bei PRRSV-infizierten Tieren über einen längeren Zeitraum deutlich beeinträchtigt. Deshalb ist im Zuge von PRRS-Erkrankungen meist eine Zunahme diverser Sekundärinfektionen (PCV2, Mykoplasmen, Influenza …) zu beobachten. Bei Verdacht sollten Schweinehalter PRRS diagnostisch mittels Tup­

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Viruserkrankung Das Porzine Reproduktive und Respiratorische Syndrom, kurz PRRS, ist, weil wirtschaftlich bedeutend, für Tierärzte und Schweinehalter leider ein Dauerthema geworden. Während es bei Sauen zu Fruchtbarkeitsstörungen führt, löst das PRRS-Virus bei Ferkeln teilweise schwere Atemwegsinfektionen aus.


13

◗ IDAL - intradermale, nadellose Impfapplikation Biosicherheits-Empfehlung ◗ IDAL - intradermale, nadellose ◗ Impfapplikation MSD integrated PRRS solutions: App, die ◗ Die Biosicherheits-Empfehlung ◗ ●MSD integrated PRRS solutions: PRRS-Risikofaktoren aufdeckt Die App, die ● Interventionsmöglichkeiten aufzeigt PRRS-Risikofaktoren und deren Rentabilitätaufdeckt berechnet ● Interventionsmöglichkeiten aufzeigt ● ●

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14 TIERGESUNDHEIT fer-, Speichel- oder Blutproben abklären lassen. Ein Screening mit ausreichend vielen Tieren aus verschiedenen Altersgruppen bringt Klarheit. PRRS-Infektionen kosten immer Leistung Die Lungenge­ sundheit entscheidet häufig über hohe oder niedrige Tageszunah­ men und setzt eine funktionsfä­ hige Immunabwehr der Lunge voraus. Außerdem kann ein Großteil der Medikamentenkos­ ten der Mast auf die Atemwegs­ präparate fallen. Lungenschäden im Flatdeck und der Mast hindern die Schweine daran, ihr geneti­ sches Potential auszuschöpfen und limitieren die Rentabilität der Schweineproduktion. Die Infekti­ on senkt die Futter- und Wasse­ raufnahme und verlängert die Mastdauer. Die Erregerabwehr erfordert Nährstoffe, die nicht für das Wachstum zur Verfügung ste­ hen. Trotz des zeitlichen und fi­ nanziellen Behandlungsaufwands wachsen die Gruppen auseinan­ der. Nachzügler belegen wertvol­ len Stallplatz und scheiden hohe Viren- und Bakterienmengen in die Stall­umwelt aus. Negative Folgen einer PRRS-Infektion: Studie belegt größten wirtschaftlichen Schaden durch PRRS Im Rahmen einer Doktorarbeit (Düsseldorf, 2013) Die PRRS-Impfung sorgt bei Mastschweinen für: – Schutz vor PRRS-bedingten Atemwegserkrankungen – gestärktes Immunsystem – höhere Tageszunahmen – bessere Futterverwertung – weniger Antibiotikaeinsatz

PRRSV-negative Betriebe Tageszunahmen g/Tag

775 g

737 g

Futterverwertung kg/kg

2,48

2,52

Verluste %

4,6 %

4,9 %

Tab. 2: Mastleistung abhängig vom PRRS-Status (Gosselin et al., 2016) wurden in einer groß angeleg­ ten Studie die Auswirkungen von Atemwegserkrankungen auf die Wirtschaftlichkeit der Schweine­mast untersucht. 20 Betriebe nahmen mit je vier Durchgängen daran teil. Die klinische Lungen­gesundheit von über 10.000 Mastschweinen und das serologische Ergebnis von fünf Blutproben je Durchgang flossen ebenso wie die Tageszu­ nahmen und die Futterverwer­ tung in die Auswertung ein. Die Wissenschaftler untersuchten die am Schlachthof gezogenen Blutproben auf die Antikörper der wichtigsten Lungenerreger (PRRSV, Circo-Virus, APP, Influenza, Mykoplasmen) und brachten die betriebswirt­ schaftlichen Auswertungen der Mast­durchgänge und die Gesundheitsdaten des Schlacht­ hofs zusammen. Es zeigte sich, dass v.a. PRRS die Wirtschaft­ lichkeit massiv beeinflusst. Tiere in PRRS-positiven Durchgängen hatten um ca. 70 g/Tag nied­ rigere Tageszunahmen, eine deutlich schlechtere Futterver­ wertung und in der Summe fehl­ ten bis zu 31 Euro je Mastplatz und Jahr. Dies wurde errechnet auf Basis von durchschnittlicher täglicher Wachstumsrate und Futterwertung sowie weiteren Parametern wie Ferkelpreis, Einstallgewicht, Preis pro Kilo Fleisch, ­Transportkosten, Bele­ gung des Stalles und verkauftes Gewicht in kg.

Mögliche PRRS-Symptome bei Aufzuchtferkeln und Mastschweinen – Therapieresistente Atemwegserkrankungen (erschwerte Atmung und Husten) – Porcine Respiratory Disease Complex (PRDC) erhöhte Infektionsanfälligkeit für Sekundär­ erreger (PCV2, M hyo, Influenza, Streptokokken …)

PRRSV-positive Betriebe

– Bindehautentzündung und ­Blaufärbung der Ohren – Appetitverlust (geringe Tages­ zunahmen) – Auseinanderwachsen – schlechte Schlachtkörper­ qualität – erhöhte Verluste – höherer Antibiotika-Einsatz

PRRS verschärft Atemwegserkrankungen Eine wei­ tere Studie (Van Reeth, K. et al., 1996) zeigt, dass die Kombinati­ on des PRRS-Virus mit anderen weit verbreiteten Atemwegser­ regern (Influenza SIV, Porzines Respiratorisches Coronavirus PRCV) die klinischen Auswir­ kungen der Monoinfektionen verschärft. Außerdem wird am Beispiel der als Monoinfekti­ on subklinisch verlaufenden PRCV-Infektion verdeutlicht, dass allein über die Co-Infek­ tion mit dem PRRS-­Virus von schwach pathogenen E ­ rregern schwerwiegende klinisch rele­ vante Symptome ausgelöst wer­ den können. Diese Ergebnisse wurden von einer zweiten Studie erneut belegt (Jung, K. et al., 2009). Auch Misch­infektionen ohne bakterielle Beteiligung führen zu schwerwiegenden Erkrankungen. Dies ist – neben weiteren – eine mögliche Erklä­ rung für solche Situationen, in denen erkrankte Tiere nicht auf eingesetzte antibiotische Thera­ pien reagieren.

Impfung als Schutz Die Ferkel sollten gegen PRRS geimpft werden, um PRRS-be­ dingte Schäden zu vermeiden. So lässt sich das Abwehrsystem der Lunge gegen den Wegberei­ ter der Atemwegserkrankung schützen. Die optimale Lösung für Ferkelaufzucht und Mast wäre, bereits geimpfte Ferkel einzustallen. Doch selbst wenn das nicht möglich ist, werden bei Masteinstall­ungsimpfung der Tiere häufig noch gut geschützt. Auf dem PRRS-Impfstoffmarkt sind aktuelle und verträgli­ che Impfstoffe mit geringem Injektionsvolumen (1 ml für Ferkel) verfügbar, die speziell für die respiratorische Form von PRRS entwickelt wurden und deutlich eine Reduktion der Lungenschäden bewiesen haben. Standard ist in der Regel bereits der Impfschutz gegen Circo und Mykoplasmen, verstärkt fragen Mäster aber derzeit nach drei­ fachgeimpften Ferkeln.

Fazit PRRS kann zu großen wirtschaftlichen Schäden nicht nur in der Ferkelerzeugung, sondern auch in der Mast führen. Über eine zielgerichtete Diagnostik im Bestand ist die Beteiligung des PRRS-Virus sowie weiterer Erreger an einer Atemwegsinfektion zu klären. Als Lösung bietet sich Mästern die Impfung gegen PRRS an. Sie bringt Stabilität, schützt vor PRRS kostet immer Leistung PRRS-bedingten Atemwegser­ Aus einer Studie (Gosselin, M. krankungen und sichert damit et al., 2016) in 41 Betrieben Leistung ab. Eine Ferkelimpfung geht hervor, dass – obwohl schützt die Ferkel auch bei keine klinischen Symptome bei hohem Virusdruck. Geschlosse­ den Mastschweinen vorhanden ne Betriebe sollten bei hohem waren – in den PRRS-positiven PRRS-Druck immer Sau und Betrieben die Tageszunahme Ferkel impfen. Durch die Imp­ (–38 g/Tag) signifikant niedriger fung kann sich das PRRS-Feld­ war als in den PRRS-negativen virus im Bestand nicht mehr so Betrieben (siehe Tabelle 2). Die einfach vermehren. Ein erfreuli­ Futterverwertung fiel bei den cher Nebeneffekt: Das Vermei­ PRRS-positiven Betrieben höher den von Atemwegsinfektionen aus (1:2,48/2,52) sowie auch die in der Mast unterstützt Tierärzte Verluste (4,6 %/4,9 %). Damit und Landwirte im ständigen bewiesen die Forscher den Bemühen um die Einsparung deutlichen Einfluss von PRRS von Antibiotika. Vor diesem auf die Leistung in der Mast. Hintergrund nimmt die Nachfra­ Selbst wenn keine spezifischen ge nach Ferkelimpfungen immer Symptome da sind, zeigt diese Si­ mehr zu. W tuation einen finanziellen Verlust von 3,15 Euro/Schwein in den Dr. Heike Engels ist Fachjournalistin in PRRS-positiven Betrieben auf. Deutschland.


REINIGUNG/HYGIENE 15

Gründlich reinigen und desinfizieren Betriebshygiene Bei der Bekämpfung einer Salmonelleninfektion spielen die Betriebshygiene sowie die korrekt durchgeführte Reinigung und Desinfektion eine entscheidende Rolle. Hier Tipps zu deren korrekten Durchführung. VON SANDRA LÖBERT

W

ie bei anderen Krank­ heitserregern gilt auch für die Salmonellen: Das Wichtigste ist, den Eintrag der Keime in den Betrieb und die Verschleppung innerhalb des Bestandes zu vermeiden. Die Haupteintragsquelle für Sal­ monellen in einem Betrieb sind Schweine. Doch nicht immer ist hier das Problem allein begrün­ det. Durch eine fehlerhafte Reinigung und Desinfektion oder über „Seiteneintragsquellen“ können sich auch „saubere“ Schweine mit Salmonellen infizieren. Ungünstigerweise sind Salmonellen nämlich nicht nur im Schwein, sondern auch in dessen Umgebung sehr überle­ bensfähig. Nicht nur in der Gülle, auch auf glatten Oberflächen oder im Staub können sie bis zu mehreren Jahren überleben.

schleuse erfolgen, die möglichst über zwei Türen verfügt, sodass man auf der einen Seite Stra­ ßenkleidung und -schuhe able­ gen (Schwarz-Bereich) und auf der anderen Seite die betriebs­ eigene Schutzkleidung anlegen kann (Weiß-Bereich), ohne dass die Wege sich kreuzen. Eine Hygieneschleuse sollte zudem diesen Namen auch verdienen. Das bedeutet, dass die Stra­ ßenkleidung sauber gelagert werden kann und die betriebs­ eigene Schutzkleidung inklusive der Stiefel von außen und innen sauber ist. Man sollte immer daran denken, dass der Tierarzt, Scanner-Mitarbeiter oder andere den Betrieb so sauber verlassen sollen, wie man auch gerne hät­ te, dass sie ankommen.

Kreuzende Wege vermeiden Im Optimalfall kreuzen sich anschließend bei den Kont­ roll- und Arbeitsgängen die Laufwege so wenig wie möglich. Generell sollte Schuhwerk, das Betrieb abschotten Der erste im Außenbereich getragen wird, Schritt zur Verhinderung der nicht im Stall verwendet werden, Einschleppung ist eine gute da Vogel- und Katzenkot sowie Abschottung des Betriebes nach Schmutz aus den Rädern von außen hin. Der Betriebsleiter sollte darauf achten, dass die mit Lkw, Schleppern oder Ähnlichem der Schweinehaltung im Zusam­ ebenfalls Salmonellen enthalten können. In vielen Betrieben menhang stehenden Flächen hat es sich sogar bewährt, die nicht für jedermann zugänglich Produktionsgruppen auf dem sind (Einfriedung). Eine durch­ dachte Anlage von Anlieferungs­ Betrieb hygienisch komplett von­ plätzen für Schweine und Futter einander zu trennen und in den sowie Abnahmeplätzen für Gülle verschiedenen Stallbereichen se­ und Kadaver kann deutlich dazu parate Schuhe, Treibbretter und sonstige Gerätschaften zu ver­ beitragen, den Fahrzeugverkehr wenden (Farbkennzeichnung). auf dem Betrieb zu minimieren. Um den Wechsel der Schuhe zu Wichtig ist dies insbesondere erleichtern, sind Gartenclogs, für gewachsene Betriebe mit mehreren Hofgebäuden, die über die in vielen verschiedenen Farben erhältlich sind, beson­ Lauf- und Treibwege verbunden ders geeignet. Für Kontroll- und sind. Gegebenenfalls sollten Tore so angebracht werden, dass einfache Arbeitsgänge reichen diese zumeist vollkommen aus. Besucher, Postbote, aber auch Bei Arbeiten mit intensivem der Tierarzt gar nicht auf den Tierkontakt wie Umstallen oder Hof fahren können, sondern Verladen werden dann sichere das Auto an der Betriebsgrenze Arbeitsschuhe oder -stiefel mit nahe dem Wohnhaus abstellen müssen. Der Zutritt zum Betrieb Stahlkappe verwendet, die nach dem Gebrauch gereinigt und für sollte stets über eine Hygiene­

den nächsten Gebrauch sauber weggestellt werden. Stiefelhygiene Nicht immer ist die komplette Umsetzung eines Farbkonzeptes jedoch so einfach möglich. Insbesondere in älteren gewachsenen Betrieben gestaltet sich der Wechsel des Schuhwerks häufig schwierig, vor allem wenn dort auch noch verschiedene Personen mit un­

terschiedlichen Schuhgrößen am Werk sind. Um trotzdem eine Unterbrechung von Infektions­ ketten zu erreichen, müssen die Stiefel regelmäßig möglichst mit einem Wasserschlauch mit Euterbrause gereinigt werden. Regelmäßig heißt in diesem Fall übrigens, dass die Reini­ gung immer dann erfolgt, wenn man von draußen in den Stall kommt oder von einer


16 REINIGUNG/HYGIENE älteren wieder zu einer jüngeren Altersgruppe wechselt – oder eben im Optimalfall jedes Mal bei Verlassen eines Abteils. Die vielfach verwendeten Stiefelrei­ niger sind hygienisch kritisch zu beurteilen, da sich dort meistens reichlich Keime ansammeln. Die alleinige Anbringung von Desinfektionsbecken ist ebenso fragwürdig, da ein schmutziger Stiefel nicht zu desinfizieren ist und die Lösung schnell ver­ schmutzt. Außerdem werden die benötigten Einwirkzeiten häufig nicht erreicht. Daher gilt: Ein gut gereinigter Schuh/Stiefel ist mehr als nur die halbe Miete bei der Unterbrechung von Infekti­ onsketten, und die regelmäßige Reinigung sorgt dafür, dass sich Schmutz problemlos aus dem Profil entfernen lässt. Schadnager bekämpfen Ein wichtiger Punkt, um die Erreger­ verschleppung zu reduzieren, ist die intensive Schadnager- und Fliegenbekämpfung. Fliegen tragen vor allem zur Ausbrei­ tung innerhalb des Betriebes bei,

indem sie in der Gülle brüten, überleben und sich von dort verbreiten. Schadnager – und hier insbesondere Ratten – legen dagegen weite Strecken zurück und schleppen verschiedenste Erreger aus anderen Betrieben ein. Gerade Salmonellen- und Dysenterie-Probleme stehen häufig im Zusammenhang mit ei­ ner hohen Schadnagerbelastung, aber auch Tierseuchen wie die Schweinepest können über Na­ ger eingeschleppt werden. Es hat sich in vielen Betrieben bewährt, die Schadnagerbekämpfung in professionelle Hände abzugeben, um die regelmäßige Überprü­ fung und Nachlegung der Köder sowie die Auswahl der richtigen Köderstellen zu gewährleisten. Dabei muss im Außenbereich des Stalles intensiv geködert werden, damit die Nager gar nicht erst in den Stall gelangen und im Tierbereich möglichst wenig Köder eingesetzt werden müssen. Auf jeden Fall müssen die Köder für andere Tiere und für Menschen (Kinder!) unzu­ gänglich ausgelegt werden. Die

Schlupflöcher der Nager müssen verschlossen und Rückzugsorte beseitigt werden. Damit sind die sogenannten „Baustofflager“ oder Gerümpel-Ecken gemeint, die bei genauerem Hinsehen auf fast jedem Betrieb zu finden sind. Häufig wird auch die Hof­ katze als Schadnagerbekämpfer genannt. Doch unabhängig davon, dass eine Katze nur eine begrenzte Anzahl Mäuse pro Tag frisst, kann sie durch das Fressen salmonellenhaltiger Nager selbst zum Ausscheider werden. Ge­ nerell gilt also, dass Hunde und Katzen im Schweinestall nichts zu suchen haben. Bei der Fliegenbekämpfung spielt neben der Bekämpfung der adulten Fliegen auch die Be­ kämpfung der Larven unter den Spalten eine große Rolle, denn dort spielen sich 90 % des Ge­ schehens ab. Und für gut genüch­ terte Ferkel kann ein Haufen Fliegenmaden eine Verlockung sein, bevor die erste Fütterung im neuen Stall erfolgt. Besondere Vorsicht ist auch geboten, wenn Gerätschaften wie beispielsweise

das Güllefass überbetrieblich verwendet werden. Man sieht schließlich nicht, was in der Gülle von anderen Betrieben so alles drinsteckt. Vor der Neubelegung Vor jeder Neubelegung des Schwei­ nestalls bzw. -abteils muss eine gründliche Reinigung und Desinfektion erfolgen. Das ist nicht nur aus hygienischer Sicht sinnvoll, sondern sogar in der Schweinehaltungshygiene-Ver­ ordnung für Betriebe nach Anlage 3 (mehr als 150 Sauen oder 700 Mastplätze) gesetzlich vorgeschrieben. Neben den Stal­ lungen selbst sind auch immer die Treibwege, die Verladerampe sowie alle im Stall verwendeten Gerätschaften wie Treibbretter, Treibpaddel, Besen, Schaufel usw. mit einzubeziehen. Auch die Tierwaage und Transport­ fahrzeuge, die im Betriebsalltag häufig vergessen werden, sind nach jedem Gebrauch zu reini­ gen und zu desinfizieren. Eines vorweg: Im Kampf gegen die Salmonellen und andere Krank­


REINIGUNG/HYGIENE 17

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heitserreger wird mit Chemika­ lien gearbeitet. Der Anwender sollte daher nur mit geeigneter Schutzkleidung arbeiten. Für eine erfolgreiche Hygienear­ beit müssen Wasser, Reinigungsund Desinfektionsmittel an alle Stellen des zu reinigenden Abtei­ les gelangen. Vor der Reinigung sollte deshalb alles, was raus kann, aus den Abteilen entfernt werden. Gleiches gilt für den Gang. Dieser ist keinesfalls als Abstellraum zu nutzen, da eine ordentliche und regelmäßige Reinigung der Treibwege erfah­ rungsgemäß nur dann durchge­ führt wird, wenn nicht zunächst der komplette Haus- oder besser „Stallrat“ umgeräumt werden muss.

Staub, der sich auf Rieseldecken ablagert, muss – sofern möglich – bereits vor dem Einweichen entfernt werden, da er sonst feucht wird und sich nicht mehr wegpusten lässt. Gleiches gilt für die Abluftkanäle. Häufig sam­ meln sich dort massive Schmutz­ verkrustungen, die irgendwann abbröckeln und dann direkt in den Tierbereich gelangen. Sofern es die Technik erlaubt, kann der Abluftkanal auch mit einer Teleskoplanze am Hochdruckrei­ niger gereinigt werden. Dies ist sicher eine unangenehme, aber eine sehr effektive Arbeit. In den Abteilen folgt auf die Räumung und grobe Reinigung dann das Einweichen der Stallungen über mindestens sechs bis acht Stunden. Wer keine Einweichan­ lage besitzt, der kann für diesen Zweck einen Rasensprenger um­ funktionieren. Dabei sollte man jedoch darauf achten, dass dieser gegebenenfalls umgestellt wird, wenn sonst nicht alle Ecken erreicht werden können. Am besten mit Schaum Nach dem Einweichen erfolgt die Rei­ nigung. Und so, wie zum Spülen einer Bratpfanne das Spülmittel gehört, so sollte auch im Stall ein Reinigungsmittel verwendet werden, das den Fett- und Ei­ weißfilm aufbricht und so erst er­ möglicht, dass die anschließende Desinfektion vollständig wirken kann. Ansonsten werden Keime,

die unter diesem Film sitzen, vom Desinfektionsmittel nicht erreicht. Der Reinigungsschaum wird mit einer Schaumlanze auf dem Hochdruckreiniger ausge­ bracht. Hierbei sollten auch der Bereich über Kopf, die Gänge, Wände sowie Gerätschaften ein­ geschäumt werden. Nach einer Einwirkzeit von einer halben bis einer Stunde muss der Schaum dann mit dem Hochdruckreiniger solange abgewaschen werden, bis keine Schaumbildung mehr erkennbar ist. Wenn sich der Nebel im Abteil et­ was gelegt hat, sollte noch einmal mit einer Taschenlampe kontrol­ liert werden, ob tatsächlich alles an Schmutz entfernt wurde. Trocknen lassen Nach der Rei­ nigung muss der Stall zunächst trocknen.

Wichtig: Erfolgskontrolle Vor allem in Betrieben mit Salmonellen-­Problem – aber nicht nur in diesen – sollte im Rahmen der Ursachenforschung auch immer eine Erfolgs­ kontrolle der Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen erfolgen. Schließlich sollen sich die frisch eingestallten Ferkel nicht direkt nach der Ankunft durch ­neugieriges Inspizieren der neuen Umgebung direkt mit Salmonellen infizieren, die im Stall noch von der vorherigen Gruppe übrig geblieben sind. Wie ­gesagt: Fliegenmaden, ­Restkot und Matschhaufen aus dem ­Lüfter sind für Ferkel ­interessante Untersuchungs­ objekte. W Dr. Sandra Löbert, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Deutschland.


18 STALLTECHNIK

Buchtentrennwände in der täglichen Arbeit Buchtentrennwände sind nicht nur dafür da, dass die Schweine nicht weglaufen, sondern sie dienen den Schweinen auch als Hinlegehilfe und Ruhepunkt. Schweine lieben das Liegen an den Buchtentrennwänden, dabei ist es egal, wie die Buchtentrennwand konzipiert und in welcher Farbe sie ist. Diese werden in das U-Profil gespritzt. Anschließend werden die Hohlprofile in die Dicht­ masse gepresst. Bei dem Einsatz von PVC-Klebern muss der Klebegrund vorher mit einem geeigneten Reiniger vorbereitet werden.

B

uchtenwände können mit in die Klimasteuerung und Klimaführung integriert werden. Die Buchtentrennwände sind für den Tierbetreuer in der täglichen Arbeit ein wichtiges Thema. Kunststoffprofilbretter oder Paneele Kunststoffprofilbret­ ter oder Paneele werden als Buchtenabtrennung am häu­ figsten eingesetzt. Die preis­ werten Kunststoffprofilbretter werden in unterschiedlichen Materialstärken von 3 bis 5 cm angeboten. Am Markt durchge­ setzt haben sich Profilstärken von 3,5 cm. Bei der Montage der Kunststoffbretter sollte auf eine saubere Verbindung zwischen den einzelnen Profil­ brettern geachtet werden. In der Praxis ist das Zusammenklicken oder Schieben der Profilbret­ ter oft schwieriger als von den

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Zusammengesetzte Bretter, in einer U-Schiene eingesetzt Herstellern angegeben. Aus diesem Grunde werden schon werkseitig aus den einzelnen Kunststoffprofilbrettern Kunst­ stoffpaneele hergestellt. So wird in der Montage Arbeitszeit gespart, eine gute Stabilität und Schmutz­ecken vermieden. Die Profilbretter und Paneelen werden üblicherweise mit V2A oder Kunststoffprofilen einge­ fasst. Praxiserfahrungen zufolge kann beanstandet werden, dass trotz eines Abschlusses mit ei­ nem U-Profil aus Edelstahl oder Kunststoff sowohl Schmutz als

auch Fliegen in die Stirnseiten der Bretter gelangen. Dadurch ist eine akkurate Reinigung und entsprechende Keimkettenun­ terbrechung nicht möglich. Es empfiehlt sich daher, die Stirn­ seiten der Profilbretter mit Ab­ deckkappen zu versehen. Sind die Abdeckkappen breiter als die Hohlkammerpaneele, müssen die Abdeckkappen passgenau nachgearbeitet werden. Kann diese Montage auch nicht eingehalten werden, kön­ nen elastische PU Kleb- und Dichtstoffe eingesetzt werden.

Wabenpaneele Als weitere Alternative werden vereinzelt wesentlich stabilere Kunststoff­ paneele eingesetzt. Diese Paneele sind sogenannte Wabenpaneele: Im Innenkern der Paneele sind Rauten oder Vierecke zu sehen, die die bei­ den Außenseiten der Kunststoff­ paneele miteinander verbinden. Die Rauten oder Vierecke sind in einem Raster von nur 5 cm Seitenlänge angeordnet. Des­ halb können diese Paneele im 5-cm-Raster geschnitten werden, ohne dass kleinste Hohlräume entstehen. Die immer rundum geschlosse­ nen Paneele mit einer innenlie­ genden Wabenstruktur sind zwar deutlich teurer, jedoch reduziert sich durch ihren Einsatz der Auf­ wand an Endkappen, U-Schienen und Stabilisierungspfosten – und das erheblich. Auch der Monta­ geaufwand ist geringer.

Foto: © Meyer

VON CHRISTIAN MEYER


STALLTECHNIK 19 Buchtentrennwände aus Kernkunststoff Der große Vorteil bei Buchtenabtrennungen aus Kernkunststoff liegt darin, dass sich im Inneren kein Hohl­ kern befindet; die Wände sind in ihrer Materialbeschaffenheit sehr unterschiedlich. Einfache Plat­ ten haben einen hohen Ausdeh­ nungskoeffizient und gebrauchen einen stabilen Rahmen mit der entsprechenden Maßeinhaltung. Andere Platten sind aus hoch­ wertigeren Materialien, können ohne Rahmen gut stehen und gebrauchen ab bestimmten Län­ gen nur noch Stabilitätspfosten, um ein Durchbiegen der Platten durch die Tiere zu vermeiden. Diese Platten weisen eine sehr hohe Stabilität auf, die Buchten­ türen oder andere Teile können ohne weitere Eckpfosten an die Platten geschraubt werden. Die­ se Platten haben den Nachteil im Preis, aber sehr große Vorteile in der Hygiene. Hohlräume können bei diesen Platten nicht ­entstehen.

Buchtentrennwände aus Stahlbeton Stahlbetone sind immer sehr schwer, aber auch sehr stabil. Volle Betonplatten als Buchtentrennwand werden aus Gewichtsgründen meist nicht angeboten, hingegen aber Betongittersysteme. Die Betongitter werden meist nur zwischen den Buchten ange­ boten. An der Frontseite wird ein festes geschlossenes 60 cm breites Betonelement gesetzt und die Fronttüren werden dann in Kunststoff ausgearbeitet. Der Abstand zwischen den senkrechten Betonstäben und dem Stab selbst kann von Firma zu Firma variieren. Die Stäbe sind unten und oben in ein Betonbrett eingearbeitet, das untere ist höher und sehr stabil, das obere ist dünner und wird noch durch eine verzinkte dicke U-Schiene stabilisiert. In der Nähe des Fütterungssystems sollte das untere Betonbrett mit einem Schutzanstrich oder mit einer dünnen, massiven Kunst­

Stalleinrichtungsformen, weil mit diesem System die dortige Tunnellüftung möglich gemacht wird. Diese Systeme haben den Nach­ teil, dass die Schweine durch die Gitter koten und Wasser lassen können, wodurch die Futter­ Offene Buchtentrennwandgänge verschmutzen können. systeme Die offenen Buchten­ Zudem haben die Schweine un­ trennwandsysteme aus Rohr oder Vollstahl bzw. Kombinatio­ tereinander von Bucht zu Bucht nen aus beiden Systemen waren Nasenkontakt. Bei heutigen größeren Beständen und Boden­ seit Jahren auf dem deutschen strukturen dürfte dies kein gro­ Markt nicht mehr zu finden. ßes Problem sein. Der absolute Einige Firmen haben sich dieser Vorteil ist die schnelle und gute Systemen wieder angenommen. Bei diesen Buchtentrennwänden Abteil- und Buchtenübersicht. Ist die Buchtenwand zum Ar­ ist es sehr wichtig, die richtigen beitsgang bzw. Abteilgang nicht Stababstände für die einzelnen Tiergewichte und Tiergrößen ein­ geschlossen, funktionieren einige zuhalten. Sind die waagerechten Lüftungssysteme nicht. Bei den offenen Trennwandsystemen oder senkrechten Stäbe zu breit erhofft man sich auch bei uns in oder zu schmal für die Tiere in Deutschland eine bessere Luft­ der Bucht, kann es zu Verlet­ führung im Abteil, ohne Buch­ zungen kommen. Aus Amerika tenecken mit schlechter Luft. gelangen die guten Erfahrungen und die richtigen Stababstände Ausgemusterte Trennwandzu uns nach Deutschland; dort systeme Der Einsatz von gibt es fast ausschließlich diese stoffplatte vor Futtersäuren geschützt werden. Aufgrund des sehr hohen Eigengewichtes ist die Montage etwas erschwert, der Vorzug liegt aber eindeutig in der Stabilität.

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20 STALLTECHNIK

Extras Die Buchtentrennwand­ höhen richten sich nach dem Lüftungssystem und den Wün­ schen des Betreibers. Oft werden die Buchtenwände zwischen den Buchten höher als zum Arbeits­ gang aufgestellt, um ein leichte­ res Übersteigen in die Buchten zu erreichen. Je nach Lüftungsanlage können geschlossene Trennwandelemen­ te bis 5 cm über dem Stallboden montiert werden, um eine leich­ tere Reinigung zu gewähren. Werden Rohre mit in das Trenn­ wandsystem integriert, sollten diese auch verschlossen sein, um Schmutzeintragungen zu vermei­

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den. Werden Gitter mit verzink­ ten Rohren eingesetzt, weisen diese Rohre zur ­Verzinkung Lö­ cher für den Druck- und Wärme­ ausgleich auf. Diese Löcher müs­ sen ­verschlossen oder so montiert werden, dass der Schmutz mit dem Waschwasser wieder aus dem Rohr laufen kann. Bei der Materialqualität gibt es erhebliche Unterschiede. Beim Einsatz von Rohren sollte daher auf eine DIN-Qualität geachtet werden. Bei den Kunststoffhohl­ kammerprofilen sind sowohl das Gewicht als auch im Besonderen die Konstruktion bzw. Wandstär­ ken eines Kunststoffprofilbrettes qualitätsentscheidend. We­ sentliche Differenzen ergeben sich bei der Materialstärke der Profilpfosten. Je nach Funktion des Beschlages bzw. Pfostens unterscheidet sich die Stärke bereits innerhalb einer Firma. Auch die Materialqualität der Zusatzteile, wie Schrauben oder Rohrklammern, ist von bedeu­ tender Entscheidung. Die Verschraubungen, Bodenan­ ker, Klammern usw. sollten keine Gefahren für Mensch und Tier aufweisen können.

und Milkiwean Topwean Comfort werden die Saugferkel sorgsam ange­ füttert und optimal auf das Absetzen vorbereitet. Anschließend sichern be­ triebseigene Absetzmischungen mit dem speziellen 50 %-Absetzergänzer Milkiwean Optima 50 C einen hohen Gesundheitsstatus und sorgen für zü­ giges Wachstum sowie eine störungs­ freie Absetzphase. Die synergistischen Wirkstoffe schaffen ein gesundes Darmmilieu, aktivieren die Immunab­ wehr und stärken so die Tiergesund­ heit. Die Milkiwean Comfort-Line führt zu gesunden und leistungsfähi­ gen Ferkeln und Schweinen. INFORMATION: www.trouwnutrition.com

Befestigung Gerade bei Großbuchten in der Sauen- und Mastschweinehaltung sind immer wieder Probleme mit defekter und loser Stalleinrichtung ein Thema. Eine Aussteifung der Buchentrennwände nach oben (Querversteifung an den Abteil­ trennwänden) ist üblicherweise wesentlich stabiler als ein Einsatz von Trapez- oder Deltapfosten. Betonelemente, unten durch eine Die Trennwände werden mittels Winkel oder Bodenplatten auf Kunststoffplatte gegen Futtersäure geschützt; oben sorgt eine den Spalten- oder Festflächen montiert. Je nach Fabrikat der U-Schiene für die Stabilität. Spaltenanker sind deutliche Die Funktionsfähigkeit einer Unterschiede in der Befestigung Stalleinrichtung kann entschei­ zu sehen. Vollkunststoffspalten­ dend von der Art des verwende­ anker, die nach dem Prinzip ten Türverschlusses abhängen. eines Hohlraumdübels arbeiten, Der Verschlussmechanismus sind derzeit am besten geeignet. darf sich nicht durch das Tier Zudem ist auch bei professionel­ öffnen lassen (z.B. durch Spie­ len Montagen immer wieder von len). Je nach Anbieter existieren Nachteil, dass die Montage der verschiedene Schließmecha­ Spaltenanker nicht in dem Spalt nismen. Die Türgriffe sollten, eines Betonspaltens, sondern zwi­ soweit vorhanden, in einer dem schen zwei Betonspalten vorge­ Betreiber entsprechenden Höhe nommen wird. Ein Lösen der Be­ angebracht werden, wodurch festigung ist damit vorbestimmt das Öffnen der Türen erheblich und die gesamte Einrichtung wird erleichtert wird. Drehtüren sind in Mitleidenschaft gezogen. in der Stalleinrichtung seltener zu finden, da sie nicht die Viel­ Fazit Die Buchtentrennwand­ falt einer Fronttür, die beidseitig systeme müssen zum Stallkon­ zu bedienen ist, ermöglichen. zept passen. Der Betreuer muss Sollte die Vielfalt gewährleistet nicht nur mit der Farbe, sondern sein, müssten zwei Drehtüren in auch mit der Funktionalität der einer Front der Bucht verarbei­ Buchtenwände zufrieden sein – tet werden. Bei Drehtüren ist es dann bringt das Arbeiten mit den wichtig, dass die Türprofile nicht Tieren auch noch mehr Spaß! W auf dem Boden scheuern, da das Türmaterial sonst zu stark Christian Meyer, Landwirtschaftskammer leidet. Schleswig-Holstein, Deutschland.

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gebrauchten Leitplanken oder ähnlichen Materialien ist nur noch selten zu sehen, sollte auch aufgrund der erhöhten Verlet­ zungsgefahr für das Tier (scharfe Kanten) nicht mehr erfolgen. Zu­ dem ist die Reinigung durch die verzinkte Oberfläche erschwert. Auch der Einsatz von Bongossi oder heimischem Holz (Lärche oder Eiche) als Aufstallung ist zwischenzeitlich nicht mehr nötig, da adäquate Lösungen vorhanden sind.


VEREDELUNG 21

So gelingen Rohwürste Rezeptur Die Rohwursterzeugung verlangt nach bestem Fleisch- und Fettmaterial. Deshalb sollte nur gut gereiftes, abgehangenes (aber nicht überlagertes) Fleisch verwendet werden.

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ei einem zu hohen pHWert (pH-Werte zwischen 5,4–5,8 auf jeden Fall unter 6,0) bleibt der Fleischsaft fest an das Eiweiß gebunden und die Pökelstoffe dringen schlecht ein. Mit der Säuerung des Fleisches (pH-Wert unter 5,8) erfolgt auch eine „Schrumpfung“ der Muskel­ fasern und die Räume zwischen den Fasern erweitern sich. Besser geeignet sind Fleischsorten von älteren Tieren, die dunkelfärbiger und trockener sind als bei Jung­ tieren. Sowohl Schweine- wie Rindfleisch sind einsetzbar. Mit steigendem Anteil von Schwei­ nefleisch steigt der Geschmack von Rohwürsten. Besonderes Augenmerk ist auf die Fettqua­ lität zu lenken. Es sollte nur kerniges, trockenes und festes Fettgewebe mit einem Polyensäu­ regehalt von unter 15 % verwen­ det werden. Bei der Herstellung von Rohwürsten ist zu beachten, dass das Rohmaterial gut gekühlt zwischen 0° und 2°C zur Verar­ beitung gelangt. Vor allem bei der Kuttertechnik sollten die Ba­ sismaterialien je nach Zerkleine­ rungsgrad unterschiedlich gekühlt sein. Bei feinkörniger Zerkleine­ rung sollten alle Basismaterialien gefroren sein, bei mittelkörniger Zerkleinerung sollte ein Basis­ material als Bindungsträger nicht gefroren sein, z.B. Fett und Schweinefleisch gefroren, Rind­ fleisch gekühlt 2–3 mm gewolft als Bindeträger. Bei grobkörnigen Rohwurstarten (Kärntner Haus­ salami, Plockwürste) wird das Fettgewebe gefroren verarbeitet, die übrigen Zutaten angefroren bzw. sehr gut gekühlt (bis max. +2°C). Die schonende Verar­ beitung des Fettgewebes erfolgt also für die Herstellung von Rohwürsten immer im gefrorenen Zustand. Ursprünglich wurde das Brät für die Rohwurstherstellung mit einem Wiege- oder Hackmes­ ser erzeugt. Die Herstellung von Rohwurst kann sowohl mit dem Wolf als auch mit einem Kutter erfolgen. Die Maschinen müssen

Erreichung der gewünschten Bindung und Endkörnung

ein einwandfreies und vor allem glattes Schneiden der Zutaten gewährleisten. Durch eine un­ sachgemäße Schneckenförderung bzw. stumpfe und abgenützte Schneidmesser und Lochscheiben kommt es zur Quetschung des Bräts, wodurch die Fleischzellen verletzt werden und Fleischsaft austritt. Das Schnittbild wird unklar und die Haltbarkeit der so erzeugten Produkte deutlich reduziert. Der Grad der Zer­ kleinerung ist bei schnittfester Rohwurst sortenspezifisch. Herstellung mit dem ­Kutter Bei der Herstellung von Roh­ wurst mit dem Kutter ist zu beachten, dass die Kutter­ endtemperatur zwischen –2°C bis maximal 0°C betragen soll. Die Kuttertechnologie orientiert sich vor allem an der Feinheit der herzustellenden Rohwurst. Rohwurst feiner Körnung mit dem Kutter (z.B. Knackwurst) herstellen – Kuttern des gefrorene Materi­ als ohne Salzzugabe, aber mit allen anderen Hilfsmitteln bis zu einer leichten Bindung – Zugabe des Nitritpökelsalzes im zweiten Schritt; kuttern bis zum Eintreten der gewünsch­ ten Endkörnung und Bindung Rohwurst mittlerer Körnung mit dem Kutter (z.B. Salami) herstellen – Kuttern des gefrorenen Schweinefleisches mit den Hilfsmitteln, aber ohne Salz­

Rohwurst mit Kutter und Fleischwolf bereiten – Vorkuttern des Basismaterials (z.B. angefrorenes Rindfleisch oder Schweinefleisch) auf ca. 2 mm, einkuttern der Ge­ würze und eventuell Starter­ kulturen – Kuttern vom Rückenspeck in gefrorenem Zustand auf die sortentypische Endgröße zugabe bis zu einer Körnung – Vermischen des mageren, von ca. 8 mm gekühlten, grobstückigen und – Zugabe des gefrorenen Specks vorgewolften Einlagefleisches und weiter kuttern bis kurz (Schweinefleisch) mit den vor­ vor dem Endkörnungsgrad gekutterten Basismaterialien; – Wolfen des gut gekühlten bzw. Zugabe von Nitritpökelsalz angefrorenen Rindfleisches (3 mm Lochscheibe) und Zuga­ – Zerkleinerung des Gesamt­ be als Bindeträger materials mittels Fleischwolf – Endkutterung mit einer lang­ über die sortentypische Loch­ sameren Umdrehung bis zur scheibe


22 VEREDELUNG Nach Schritt 4 dieses Verfahrens sollte die Rohwurstmasse die nötige Bindung aufweisen – das Brät lässt sich „ballen“ – und muss nicht mehr unnötig weiter manipuliert und gemischt wer­ den. Dadurch wird auch eine weitere Erwärmung vermieden, was zu Schmierigkeit der Masse führen könnte. Alle Arbeits­ schritte bis hin zum Füllen sind zügig durchzuführen. Rohwurst über den Fleischwolf (z.B. Schinkenplockwurst, Haussalami) herstellen – Wolfen des Basismaterials (z.B. angefrorenes Rindfleisch oder Schweinefleisch) mit einer 2–3 mm Lochscheibe – Schneiden der grobstückigen Anteile wie Speck etc. mit einem scharfen Messer oder einem Speckschneider – Speck in gefrorenem Zustand schneiden – Zügiges Vermischen des Basis­ materials mit den grobstücki­ gen Anteilen unter Zusatz von Starterkulturen, Gewürzen und Nitritpökelsalz – Zerkleinerung des Gesamt­ materials mit dem Fleischwolf durch die sortentypische Loch­ scheibe (z.B. 13 mm) Auch bei dieser Methode soll ausschließlich mit einem Fleischwolf gearbeitet werden, damit die Rohwurstmasse die nötige Bindung zum Füllen aufweist. Sollte das nicht der Fall sein, kann die Masse in gekühl­ tem Zustand sehr zügig noch einmal durchgeknetet werden. Die Reifung der Rohwürste Direkt nach der Herstellung durchlaufen Rohwürste einen Reifungsprozess, bei dem die nötige Haltbarkeit, die Umrö­ tung, die Aromabildung und die Schnittfestigkeit der Produkte erreicht werden. Der Reife­ prozess hat primär das Ziel, den Säurewert (pH-Wert) und den Wert für die Wasserakti­ vität (aw-Wert) zu senken. Die pH-Wert-Senkung ist abhängig von der Temperatur und dem Zusammenspiel der zugesetzten Zucker mit den Reifebakterien (Starterkulturen). Die aw-Wert-

Senkung ist abhängig von einer ausreichenden Wasserabgabe in einem bestimmten Zeitraum. Regelgrößen, die den Reifungsprozess definieren: 1. Externe Regelgrößen ­(Reifetechnik) – Temperaturverlauf (°C) – Relative Luftfeuchtigkeit (% rF) – Luftgeschwindigkeit (m/sec) – Eventuell Kalträucherung in Intervallen 2. Interne Regelgrößen ­(Rezeptur) – Salzgehalt – Zuckergehalt – Zerkleinerungsgrad – Fettgehalt – Kaliber der Hülle – Starterkulturen Bei der Reifung von Rohwürs­ ten müssen die genannten Regelgrößen genau aufeinander abgestimmt sein. Daher ist es für die Rohwurstherstellung unbedingt notwendig, neben der sensorischen Kontrolle den Reifeverlauf durch Messungen mit einem Thermometer und einem Hygrometer zu verfolgen. Die Feuchtigkeit im Inneren der Rohwurst steht in einem ganz bestimmten Verhältnis zur äuße­ ren Luftfeuchtigkeit. Bei Störung dieses Verhältnisses entstehen schwerwiegende Trocknungs­ fehler, die auch zum Verderb dieser sensiblen Produkte führen können. Die Wasseraktivität (aw-Wert) bestimmt das genaue Verhältnis von Luftfeuchtigkeit im Rei­ fungsraum und dem Gehalt an freiem Wasser in der Rohwurst während der Reifung. Der Verderb eines Lebensmittels hängt nämlich nicht von dessen Gesamtwassergehalt, sondern vom Wert für die Wasseraktivität ab. Der Wert der Wasseraktivität gibt jenes Wasser an, das nicht an irgendwelche Strukturen im Lebensmittel fest gebunden ist (freies Wasser), und somit Mik­ roorganismen für das Wachstum zur Verfügung steht. Reines Wasser besitzt einen aw-Wert von 1,0; steht kein freies Wasser

zur Verfügung, beträgt der ­aw-Wert null. Frisches Fleisch be­ sitzt einen aw-Wert von ca. 0,99 und ist daher für Mikroorga­ nismen besonders anfällig. Eine Dauerwurst (z.B. Salami) hat einen aw-Wert von unter 0,85 und ist aus diesem Grund auch ohne Kühlung haltbar. Durch die Zugabe von Koch- bzw. Pökelsalz oder durch Trocknen, Brühen/Kochen, Braten/Backen und Pökeln der Produkte wird der aw-Wert vermindert und das Produkt hygienisch sicherer. Grundformel zur Berechnung der benötigten Luftfeuchtigkeit bei gegebener Wasseraktivität der Produkte, um Trocknungs­ fehler zu vermeiden: aw-Wert der Rohwurst x 100 – 5 = Luft­ feuchtigkeit des Reiferaums Direkt nach dem Herstellungs­ prozess (Kuttern oder Wolfen) sind die einzelnen Inhaltstoffe in der Rohwurst noch lose ver­ mischt und haben das Brät noch nicht durchdrungen. Man nennt diesen Zustand den Sol-Zustand. Mit der Reifung der Rohwurst erfolgt durch biochemische und mikrobiologische Prozesse die Umwandlung in den Gel-Zu­ stand, wodurch auch die nötige Bindung für die Schnittfestigkeit erreicht wird. Der Gel-Zustand von Rohwürsten sollte je nach Reifeart und Kaliber nach ca. 2 bis 5 Tagen erreicht sein. Hilfsstoffe bei der Roh­ wurstherstellung – Pökelstoffe (Nitrit, Salpeter) – Zucker (Haushaltszucker, Milchzucker, Honig etc.) – Starterkulturen – Umrötehilfsmittel – Salz – Geschmacksstoffe zur Abrun­ dung (Rotwein, Cognac etc.) – Gewürze Die Pökelstoffe gewährleisten den Umrötungsprozess in der Rohwurst. Mit Kochsalz und Nitrat (Salpeter) hergestellte Rohwürste haben am Anfang eine geringere mikrobiologische Stabilität als bei der Verwendung von Nitrit, weil das Nitrat zuerst von den Mikroorganismen in der Rohwurst in Nitrit reduziert

werden muss. Nitrat ist daher nur für sogenannte naturgereifte Produkte mit einer Reifezeit von mehr als vier Wochen geeignet. Zucker sind nur sehr dosiert einzusetzen. Sie dienen nicht der Geschmacksabrundung, sondern als „Nahrung“ für die Reifeflora, die den Zucker in organische Säuren, hauptsächlich in die erwünschte Milchsäure abbau­ en. Damit sinkt der pH-Wert des Produktes. Im Allgemeinen reicht ein Zuckerzusatz von ca. 0,5 %–1 %, denn stärkere Dosierungen können vor allem bei höheren Temperaturen und dem Vorkommen von Schad­ keimen zu Fehlfermentationen (Porigkeit durch Gasbildung) und zu Geschmacksfehlern (Es­ sigsäurebildung) führen. Starter­ kulturen sind meist lyophilisierte Mikroorganismen zur Verstär­ kung der erwünschten Reifungs­ flora. Das heißt, Rohwurst „lebt“, wobei es erwünschte und unerwünschte Mikroorganismen gibt. Hygienisch vorbereitete Zutaten gewährleisten auch eine richtige Fermentation ohne den Einsatz von Starterkulturen. Salz wird in einer Menge von ca. 2–3 % zugesetzt, ist ge­ schmacksgebend und bewirkt die Senkung der Wasseraktivität. Geschmacksstoffe wie Rot­ wein, Cognac etc. sind in vielen traditionellen Rezepten über­ liefert und bringen eine gewisse Abrundung und Geschmacks­ charakteristik für das Produkt. Gewürze sollen den Geruch und Geschmack der Rohwurst verfei­ nern. Gewürze werden sowohl in Form fertiger Gewürzmischungen oder aber auch einzeln im Handel angeboten. Naturgewürze ohne definierte Herkunft haben oft einen sehr hohen Keimgehalt und sind daher zu vermeiden. Neben der Geschmacksgebung können Gewürze auch das Wachstum unerwünschter Mikroorganismen hemmen (z.B. Knoblauch) oder vor Oxidation und Ranzigkeit schützen (Rosmarin, Salbei). W Entnommen aus dem „Qualitätshandbuch Fleisch und Fleischerzeugnisse“.


FIRMEN BERICHTEN 23

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