01/18 Schaf- und Ziegenprofi

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JUNI 2018

schaf-&ziegen FÃœR DEN MODERNEN SCHAF- UND ZIEGENBETRIEB

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2 FÜTTERUNG

Bessere Körperkondition mit mäßigen Futtergaben Übergangsfütterung Die Fütterung trockenstehender Ziegen erfordert neben einer Körperkonditionsbeurteilung eine maßvolle Übergangsfütterung zum laktierenden Tier. VON HEINZ JURY

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infach wäre die Fütterung eines Bestandes zu einem berechneten Geburtstermin ab Belegung. Grundsätzlich lässt sich auch eine Gruppenteilung für verschiedene Abkitztermine durchführen. Neben der Grund­ versorgung auf Erhaltungsbedarf ist jedoch auf das starke, zuletzt exponenzielle Wachstum der Föten Rücksicht zu nehmen. Haben die Ziegen in der zu Ende gehenden Laktation nur weni­ ge Körperreserven aufbauen können, ist dies durch Fütte­ rungsmaßnahmen für die Ziegen vor der Geburt kaum mehr zu schaffen.

Zu viel Kraftfutter belastet Stoffwechsel Massiv erhöh­ te Kraftfuttergaben belasten den Stoffwechsel durch eine

beginnende Azetonämie – das eingesetzte Kraftfutter kann im schlimmsten Fall über einen Zeitraum von fast 14 Tagen energetisch nicht verwertet werden – und verstärkt zu­ nehmend die Symptome einer Mangelernährung. Eine maßvolle Fütterung in der auslaufenden Laktation kann bei Ziegen sowohl im Brustbereich als auch im Rückenbereich eine bessere Körperkondition sicherstellen. Dabei ist nicht nur die Fettauf­ lage, sondern auch die Muskel­ bepackung gemeint. Mit der Milchleistungskontrolle kann über den Harnstoffgehalt in mg je 100 ml Milch der mehr oder minder günstige Stoffwech­ selstatus erhoben werden. So ist beispielsweise nur bei wenigen Milchziegen die Eiweiß- und Energieversorgung im Optimal­ bereich und bei gut drei Viertel aller Milchziegen bei optimaler Eiweißversorgung die Energie­

versorgung zu niedrig. So kann ganz gezielt auf eine ausreichen­ de Versorgung mit Fütterungs­ maßnahmen reagiert werden. Bei der zu Ende gehenden Laktation ist meist die höhere Energie- und Eiweißversorgung für den Aufbau von Körperreser­ ven geeignet. Für genügend Trockensteh­ zeit sorgen Die Gewährung einer ausreichenden Trocken­ stehzeit je Tier ist unbedingt erforderlich. Betriebe, die über einen längeren Zeitraum nicht belegen und durchmelken, haben bei etwas geringeren Milchleistungen die enormen Stoffwechselbelastungen durch die Trächtigkeit nicht zu befürch­ ten. Schwierig wird es erst, wenn nach einer langen Durchmelk­ periode erneute Trächtigkeit und Geburten zu erwarten sind. Der Stoffwechsel wird dann meist über Gebühr strapaziert, die Muttertiere sind häufiger

verfettet. Die ungünstige Kons­ tellation – zuerst verfettet, also übersorgt und in der hochträchti­ gen Phase bzw. der beginnenden Laktation unterversorgt – setzt den Tieren arg zu. Was es braucht, ist eine Beur­ teilung auch auf Einzeltiere, eventuell auf Kleingruppen abzustimmen, um Stoffwechsel­ entgleisungen entgegenwirken zu können. Oftmals fallen Einzel­ tiere durch einen ungenügenden Körperkonditionsstatus auf und man nimmt dies wegen der überragenden Leistung oft in Kauf. Häufig gleiten aber Tiere, die ähnlich, vielleicht ein wenig besser konditioniert sind, ohne besondere Beachtung in eine ähnlich prekäre Stoffwechselbe­ lastung ab. Hier gilt es, gezielt die Bestandsdaten zu beobachten, um früh genug zu reagieren. W Ing. Heinz Jury ist Schafzüchter-Berater der LK Kärnten.

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Wie erwähnt, erfordert die Leistungszufuhr für die rasch wachsenden Föten im letzten Trächtigkeitsdrittel fast alle zu­ geführten Nährstoffe. Die Ziege schmilzt vor Mehrlingsgeburten ihre Fettreserven ein. Die Folge ist eine hohe Ketonkörperbe­ lastung im Blut. Diese hohe Stoffwechselbelastung ist auch noch in einem anderen Zusam­ menhang zu sehen. Der Leibes­ inhalt ist durch die Leibesfrüchte extrem eingeschränkt. Eine erhöhte Nährstoffkonzentration in Zusammenhang mit höher verdaulichem Grundfutter und beginnender Kraftfutterzufütte­ rung verhindert oft, dass die er­ strebenswerte „wiederkäuerge­ rechte Ration“ erreicht wird. So geschwächte Muttertiere bringen dann meist Mehrlingsgeburten mit nicht zufriedenstellenden Geburtsgewichten und lebens­ schwachen Kitzen zur Welt.


FÜTTERUNG 3

Sommerfütterung muss gut organisiert sein Weidefutter Für Schaf- und Ziegenhalter, biologisch wie für konventioneller Betriebe, bietet der Sommer im Idealfall Weidehaltung oder zumindest die Stall-Grünfütterung an. Gezieltes Management ist dabei unumgänglich. VON CHRISTINE BRAUNREITER

Normalerweise sollte das Grün­ land nur dann befahren werden, wenn es ausreichend tragfähig ine optimierte Besatzdichte, ist, also möglichst trocken. Sonst ein gezielter Weideumtrieb wird die Grasnarbe verletzt. In den Fahrspuren können Lücken sowie Weidepflege, die auf für Unkräuter entstehen. die jeweilige Betriebssituation abgestimmt sind, sind Voraus­ setzungen dafür. Nach einer Weide Weidehaltung ist dann kurzen Weidezeit soll eine lange erfolgreich und eine kostengüns­ „Ruhezeit“ folgen. Umtriebstigere Alternative, wenn sie mit oder Portionsweiden sind für entsprechendem Management Schafe und Ziegen im Gegensatz betrieben wird. Es soll der zur Standweide zu bevorzugen. Grundsatz Weide – Schnitt – Unterbeweidung und Überbewei­ Weide und ein gutes Parasi­ dung müssen vermieden werden, tenmanagement eingehalten da sie zu einer Veränderung werden. Sehr positiv ist zudem, des Pflanzenbestandes führen dass die Schafe und Ziegen können. Besonders wichtig ist ihr arttypisches Erkundungsdie Nachmahd unmittelbar nach und Sozialverhalten ausüben der Beweidung. Fallen größere können, doch ist zu beachten, Grasmengen an, sind sie von der dass Ziegen nicht so gut gegen Weide zu entfernen. Durch eine windige Kälte, Niederschlag und gute Weideführung mit entspre­ Nässe sowie intensive UV-Strah­ chendem Besatz kann der Parasi­ lung und hohe Temperaturen tendruck reduziert werden. adaptiert sind wie Schafe. Von Zeit zu Zeit sollte die Grün­ Schattenspender und fixe oder landzusammensetzung betrachtet mobile Unterstandmöglichkeiten und über eine Nachsaat nachge­ sind vorzusehen, wenn die Tiere dacht werden. nicht zurück in den Stall gehen können. Besonders wichtig ist Mahd Wichtig ist eine Stoppel­ der stete Zugang zu frischem höhe von mindestens fünf, Wasser, das den Schafen und besser sieben Zentimeter bei der Ziegen zur freien Aufnahme Mahd. Dies vor allem, um die angeboten werden soll. W Narbe nicht zu schädigen und die Verschmutzung des Futters DI Christine Braunreiter ist Biobäuerin in so gering wie möglich zu halten. Oberösterreich.

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IMPRESSUM & OFFENLEGUNG HERAUSGEBER Klaus Orthaber EIGENTÜMER UND VERLEGER SPV Printmedien GmbH., Florianigasse 7/14, 1080 Wien CHEFREDAKTEUR Klaus Orthaber (orthaber@blickinsland.at) REDAKTI­ ON Ing. Bernhard Weber (weber@blickinsland.at), Stefan Nimmervoll (nimmervoll@blickinsland. at) ANZEIGENLEITUNG Prok. Doris Orthaber-Dättel (daettel@blickinsland.at) BÜRO­LEITUNG Alexander Smejkal (smejkal@blickinsland.at) ANZEIGENVERKAUF Julia Huscsava (huscsava@ blickinsland.at), Katharina Preis (preis@blickinsland.at), Jessica Winter (winter@blickinsland.at) VERWALTUNG Stefanie Brenner (brenner@blickinsland.at) REDAKTION UND ANZEIGENAN­ NAHME Tel.: 01/5812890, Fax: 01/5812890-23, office@blickinsland.at FIRMENBUCHNUMMER FN 121 271 S. DVR 286 73 G ­ RAFIK Gerald Mollay (mollay@blickinsland.at), Cornelia Mitter (mitter@blickinsland.at) HERSTELLUNG proprint.at GmbH., 8042 Graz, Tel.: 0316/890791, office@ proprint.at, www.proprint.at VERLAGSORT Florianigasse 7/14, 1080 Wien P.b.b., ZUL.-NR. 02Z033612M. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen besteht keine Gewähr auf Veröffentlichung oder Rücksendung. OFFENLEGUNG gemäß Mediengesetz § 25: ­Verleger: SPV Printmedien GmbH., Firmensitz: Florianigasse 7/14, 1080 Wien. Geschäftsführung: Klaus Orthaber, Gesellschafter: Klaus Orthaber. ­Erklärung über die grundlegende Richtung gemäß Mediengesetz § 25 (4): Österreichisches Fachmagazin für Landwirte, Studierende und an der Schafund Ziegen­haltung Interessierte.

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Ultraschall zeigt nicht alles Fruchtbarkeit Durch die zunehmende Professionalisierung der Milchschaf-, Milchziegen- und Mutterschafhaltung geht der Trend hin zu größeren Beständen, bei denen systematische Bestandsbetreuung wichtig ist. nicht invasive Methode, da sie am Spalt zwischen Schenkel und Euter von außen am Tier durchgeführt wird. Sie arbeitet vereinfacht gesagt nach dem Echolotprinzip. Ein Schallkopf sendet Ultraschallwellen aus. Diese werden von verschiede­ nen Materialien unterschiedlich reflektiert, wieder aufgefangen und zu einem Bild verarbeitet.

VON CHRISTINE BRAUNREITER

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ei Rindern, Schweinen oder Pferden ist die Ultraschalluntersuchung eine bereits seit langem etab­ lierte Untersuchungsmethode zur Feststellung der Trächtigkeit und zur Setzung weiterer Ma­ nagementmaßnahmen. Das gilt immer mehr auch für Schafe und Ziegen. Neben der Untersuchung über Milchproben bei melkenden Tieren ist die „non invasive“ Untersuchung mittels Ultraschall von der Körperoberfläche aus die Methode der Wahl. Idealerweise wird die Untersu­ chung mittels Ultraschallgerät im Rahmen des Fruchtbarkeits­ managements als Routine in die

Arbeitsabläufe am Schaf- und Ziegenbetrieb fix eingeplant und trägt so kontinuierlich durch ge­ zielte Managementmaßnahmen zum Betriebserfolg bei.

Möglichkeiten und Chancen Nicht nur für große Bestände bietet die Ultraschallunter­ suchung Vorteile. Sie ist eine einfache, zuverlässige und

Wasser ist für Ultraschallwellen durchlässig und ergibt am Bild schwarze Flächen. Ab dem 35. Tag können Embryonen, ab dem ca. 42. Tag kann eine beste­ hende Trächtigkeit mit nahezu 100 Prozent Sicherheit anhand der am Bild sichtbaren Feten und Plazentome festgestellt werden. Darüber hinaus ist man in der Lage, den Ablammtermin ab­

VOSS FARMING | Schafweide benötigt spezielle Elektronetze erkömmliche Elektrozäune oder gar ein normaler Weidezaun aus Holz reichen nicht aus, um Schafe zu hüten. Deren Freiheitsdrang lässt sie nicht sichere Zäune überwinden. Und das heißt dann viel Arbeit, die Tiere wieder zu finden, einzufangen sowie den zerstörten Zaun zu repa­ rieren, wenn die Tiere den Ausbruch überhaupt unbeschadet überleben. Um Schafe sicher zu hüten, braucht es einen speziellen Elektrozaun mit extra schlagstarkem Weidezaungerät samt eigenem Schaf-Netz. Empfohlen wird ein Schafzaungerät mit 12 V Spannung sowie ein Elek­ trozaunnetz, bei dem in der Regel Leiterdrähte aus Edelstahl verarbei­ tet werden. Je länger der Schafzaun oder das Schafnetz und je dichter der Bewuchs auf dem einzugrenzenden Grundstück ist, desto mehr Leistung sollte das Schafnetzgerät mit sich brin­ gen. Warum verlassen sich immer mehr Schafhalter auf ein Elektronetz

trem fest verschweißte Knotenpunk­ te für dauerhafte, wetterfeste und sichere Verbindungen. Anfangs- und End­pfahl sind mit besonders gekenn­ zeichnetem Kopfisolator ausgestat­ tet. Mit jedem Netz erwirbt man ein Produkt, das auf dem aktuellen Stand der Elektronetztechnik ist.

für ihre Schafe? Weil es die mechani­ sche Barriere mit der elektronischen Abschreckung kombiniert. Auch ist es für weitläufige Areale geeignet, selbst bei unebenem Terrain einsetzbar, weil engmaschig nur schwer zu überwin­ den, leicht auf- und abbaubar, mobil nutzbar, und die engen Maschen ma­ chen es „Lämmer-sicher“. Exzellent ist auch das Preis-Leis­ tungs-Verhältnis der Schaf-Weide­ netzangebote der Firma Voss aus

Fazit Damit man bedenkenlos Scha­ fe halten kann, sollte man also einen Weidezaun für Schafe kaufen. Mit wenigen Handgriffen ist das Elektro­ netz für Schafe aufgebaut und kann in Betrieb genommen werden. Schaf­ netze sind auch mobil einsetzbar und sorgen selbst bei langen, großen Ge­ bieten für Hütesicherheit und schüt­ zen gleichzeitig wirkungsvoll vor dem Eindringen von Wildtieren von außen.

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ZUCHT 5 zuschätzen und die Anzahl der Feten zu erfassen. Man kann also schon im Voraus abschät­ zen, mit wievielen Lämmern zu rechnen ist. Vor allem auch im kleineren Bestand (oft im Nebenerwerb mit saisonalen Rassen) ist somit eine bessere Planbarkeit der Ablammungen und der damit verbundenen Betreuungszeit gegeben. Weiters kann viel gezielter gefüttert werden. Muttertiere mit Mehrlingsträch­ tigkeiten können besser und früher mit entsprechend Futter versorgt und damit Stoffwechse­ lerkrankungen wie Ketose und Milchfieber vorgebeugt werden. Das ist auch ein Vorteil für die Tiergesundheit und für die Fut­ terkostenoptimierung. Problem Scheinträchtigkeit Bei den Fruchtbarkeitsstörungen ist die sogenannte Scheinträch­ tigkeit oder „Hydrometra“ bei Milchziegen eine Sonderform. Hydrometra führt vor allem bei durchmelkenden Bestän­ den zu Leistungseinbußen und in weiterer Folge zu höheren Non-Return-Raten. Eine Schein­ trächtigkeit äußert sich bei Ziegen mit dem Ausbleiben von Brunsterscheinungen und einem mit steriler Flüssigkeit gefülltem Uterus (bis zu 8 Liter Flüssigkeit in der Gebärmutter), was zu einer starken Umfangsvermeh­ rung der Tiere führt. Weiters kommt es zu einem dauerhaften Gelbkörper, der den Ablauf eines normalen Brunstzyklus verhindert. Jedoch ist kein Embryo vorhanden. Wird in diesem Fall keine Ultraschallun­ tersuchung durchgeführt, stuft der Landwirt solche Tiere in der Regel als trächtig ein, da sie die typischen Zeichen einer Träch­ tigkeit zeigen. Die Tiere werden fälschlicherweise trocken gestellt, lammen jedoch nicht ab und somit beginnt auch keine Laktation. Die unproduktiven Ziegen erzeugen Haltungskos­ ten und Milchmengen fehlen. Hydrometra können sich spon­ tan lösen und die Ziege zeigt dann Geburtssymptome mit dem Ausstoß von Flüssigkeit oder

Sie interessieren sich für eine Ultraschalluntersuchung Ihrer Tiere? In Oberösterreich bieten der Schaf- wie auch der Ziegenzuchtverband die Untersuchung an (auch für Nicht-Mitglieder). Interessenten können sich an die beiden Verbände wenden. OÖ Landesverband für Schafzucht: Tel. 050/6902 1472 OÖ Ziegenzuchtverband: Tel.: 050/6902 1448

sie können bis zu einem Jahr anhalten. Oftmals wird eine Scheinträchtigkeit auch überse­ hen. Wird sie jedoch früh genug erkannt, kann sie behandelt wer­ den und weitergemolken bzw. erneut gedeckt werden.

größer als das Feld, das der Ultraschallkopf abtasten kann. Je näher man dem Geburtster­ min kommt, umso schwieriger lässt sich – außer am Euter­ wachstum – eine Trächtigkeit feststellen. Daher sollte schon am Beginn der Trächtigkeit untersucht werden. Des Weiteren ist es schwierig, in Betrieben mit unbekannten Deckzeitpunkten bzw. Rittzei­ ten – wenn der Widder oder Bock immer bei der Herde ist – Trächtigkeiten mit Sicherheit festzustellen, da die Tiere sehr kleinträchtig sein können und demnach wiederholt untersucht

werden müssen. Dies bedeutet vor allem im Mutterschafbe­ trieb einen entsprechenden Mehraufwand gegenüber der Untersuchung bei Milchschafen und Milchziegen, wo sie auf dem Melkstand schnell und komfor­ tabel durchgeführt werden kann. Übrigens: In Deutschland und den Niederlanden ist die Ultra­ schalluntersuchung zur Träch­ tigkeitserhebung beim kleinen Wiederkäuer bereits Standard. In Österreich wird sie noch nicht flächendeckend angeboten. W DI Christine Braunreiter ist Mitarbeiterin der LK Oberösterreich.

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Neben Hydrometra können auch andere Reproduktionsstörungen wie etwa embryonaler Fruchttod erkannt werden. Dieser kommt auch häufig bei Schafen vor. Durch Untersuchungsroutinen können Abortursachen früher erkannt und schneller behan­ delt werden. Zeigen mehr als 5 Prozent der Tiere Hinweise auf embryonalen Fruchttod, so sollten weiterführende Untersu­ chungen durchgeführt werden, auf Chlamydieninfektionen, Q-Fieber etc. Vorteile für Mutterschaf­ betriebe Aber nicht nur in Milch­erzeugungsbetrieben, auch in Mutterschafbetrieben gewinnt die Ultraschallunter­ suchung zur Trächtigkeits­ feststellung immer mehr an Bedeutung. Auch hier sind die Futterkosten und deren Optimierung ein Hauptziel, machen sie doch mit über zwei Drittel der Direktkosten einen großen Anteil aus. Neben der Gesunderhaltung der Bestände durch eine optimale Fütterung können auch hier unproduktive Tiere schneller herausgefunden und schneller wieder dem Bock zugeführt oder auch gegebenen­ falls ausgeschieden werden. Grenzen der Untersuchung Nach 100 Tagen oder zwei Drit­ tel der Trächtigkeit ist der Fetus

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6 THEMA

Mangelerkrankungen bei Schafen und Ziegen Tiergesundheit Eine sorgfältige Diagnostik bei Schafen und Ziegen ist unerlässlich. Erste Anzeichen sind nur schwer zu erkennen und werden häufig übersehen, die Indikatoren sind vielfältig. Der Tierarzt sollte um Rat gefragt werden, um dem Mangel an Spurenelementen gezielt zu begegnen. Gang, Unfähigkeit aufzustehen, Kurzatmigkeit. Auch hier kann es zu Todesfällen kommen. Bei itamin E sowie auch Selen den erwachsenen Tieren sieht sind Bausteine eines wich­ man diese Bilder nicht. Vielmehr nehmen sie trotz guten Futteran­ tigen Enzymsystems im Körper. Fehlt das Enzym, kommt gebots nicht richtig zu und sind es zu Schäden im Bereich der anfälliger gegenüber Wurmbefall Muskulatur und auch zu einer oder anderen Erkrankungen. Schwächung des Immunsystems. Ziegen zeigen oft ein struppiges Beim erwachsenen Tier treten Haarkleid. Häufig ist das Ele­ die Muskelschäden nicht so ment Selen nicht ausreichend im massiv auf wie beim Jungtier. Boden. Die Pflanzen brauchen Wenn schon das Muttertier kein Selen zum Wachsen. Also ist einen verdeckten Mangel hat, es schwierig, einen ausreichenden dann werden auch die Lämmer Selengehalt im Futter (Bedarf: schlecht im Mutterleib oder 0,5 mg/kg TS Selen/50 mg/kg TS über die Biestmilch versorgt. So Vitamin E) anzubieten. Bei Ver­ geborene Tiere sind entweder dacht auf Vitamin-E-/Selenman­ von vornherein lebensunfähig gel ist es ratsam, die Versorgung oder sie gehen während der über die Analyse von Blutproben ersten Lebenstage ein (Früh­ zu überprüfen. Bei Unterversor­ form). Manchmal können diese gung ist eine Injektionsbehand­ Lämmer durchaus trinken, aber lung mit einem entsprechenden nicht aufstehen. Vitamin-E-/Selenpräparat vorzunehmen und konsequent ein selenhaltiges Mineralfutter Mit Blutproben den Status anzubieten. Zur Begleitung des überprüfen Bei nicht ganz Verlaufs sollte man anhand von so ausgeprägten anfänglichen Blutproben zunächst regelmäßig Mangelerscheinungen fangen den Status überprüfen. die Probleme mit auffälligen Bewegungsstörungen bei den etwas älteren Lämmern an Auch Kupfer ist ein lebens­ (Spätform): müder, schwankender notwendiges Spurenelement,

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welches mit der Nahrung aufge­ nommen werden muss. Ist nicht genügend Kupfer in der Nahrung vorhanden, kommt es zum so genannten primären Kupferman­ gel. Es ist jedoch auch möglich, dass andere im Boden oder auch im Futter vorkommende Stoffe wie Molybdän und Schwefel die Aufnahme des Kupfers im Körper verhindern; dann spricht man vom sekundären Kupfer­ mangel. Das klinische Bild des Kupfer­ mangels ähnelt durchaus dem des Vitamin-E- und Selenman­ gels. Oft kommt beides auch parallel vor. Es werden gehäuft lebensschwache Lämmer gebo­ ren. Die Lämmersterblichkeit ist erhöht. Die Tiere zeigen Bewe­ gungsstörungen, können nicht aufstehen. Meist ist das durch eine deutliche Hinterschwäche begründet. Diese wiederum ent­ steht dadurch, dass die Bildung des Nervengewebes gestört ist. Bei Lämmern, die zunächst scheinbar problemlos heran­ wachsen, kann nach drei bis vier Monaten das so genannte Sway­ back auftreten. Sie entwickeln eine zunehmende Hinterhand­

schwäche, der Gang ist zuneh­ mend schwankend, schließlich ist keine Bewegungskoordination mehr möglich. Die älteren Tiere sehen nicht gut genährt aus, Vlies oder Fell sind stumpf. Sie leiden unter Wollausfall, sind infektanfällig. Die Milchleistung sinkt. Auch Hautveränderungen können auftreten. Die Schleim­ häute sind oft gelblich gefärbt. Die Diagnose des Kupfermangels am lebenden Tier ist schwierig. Kupferbestimmungen im Blut sind möglich. Sie geben aller­ dings nur darüber Aufschluss, wie viel Kupfer sich gerade im Blut befindet. Die Leber ist der eigentliche Speicherort. Erst wenn dort ein zu geringer Gehalt (Leber von Schlacht- oder ver­ endeten Tieren) nachgewiesen wird, ist die Diagnose gesichert. Das sollte sie sein, denn die Behandlung des Mangels erfolgt über orale Kupfergaben und birgt das Risiko der Kupferver­ giftung. Gefahr der Überversorgung gegeben Die akute Kupferver­ giftung kommt nicht so häufig vor. Sie soll aber an dieser Stelle genannt werden, um die Gefahr

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VON ANTJE HAMANN-THÖLKEN


THEMA 7

Bekommt das Schaf also entwe­ der durch eine einmalige Gabe oder auch in kleineren Mengen über einen längeren Zeitraum zu viel Kupfer, kann sich das verheerend auswirken und es entsteht das Bild der Kupfer­ vergiftung. Die Erscheinungen der chronischen Kupfervergif­ tung bei erwachsenen Tieren entsprechen in etwa denen des Kupfermangels. Sie werden oft nicht erkannt. Hat man aber den Verdacht einer Überversorgung, gibt auch in diesem Fall die Leberanalyse Aufschluss. Auch eine Analyse des verdächtigen Futters hilft hier weiter. Zu viel Kupfer kann zum Beispiel in Kraftfutter für Rinder oder auf Flächen, die mit Schwei­ negülle gedüngt wurden, enthal­ ten sein. Wenn die Tiere nach einer gewissen Zeit absolut zu viel Kupfer aufgenommen und in der Leber gespeichert haben, kommt es zu Entspeicherung der Leber und damit zur akuten Kupfervergiftung. In ihrer akuten Form nimmt die Vergiftung einen dramatischen Verlauf. Mögli­ cherweise hat das eindrucksvolle klinische Bild der akuten Kup­ fervergiftung dazu geführt, dass in vielen Schafmineralien kein Kupfer enthalten ist. Im Vorder­ grund stehen die durch eine Art Leberversagen hervorgerufenen Symptome. Die Tiere fressen nicht mehr und sind kurzatmig.

Die Schleimhäute nehmen eine gelbe Farbe an und Blutharnen ist möglich. Die Sterblichkeit ist hoch, eine Behandlung ist prak­ tisch nicht möglich. Die Hirnrindennekrose ist vornehmlich eine Lämmerer­ krankung und kommt durch einen Mangel eines Vitamins der B-Gruppe des Vitamin B1, auch Thiamin genannt, zustande. Das Thiamin wird teilweise mit der Nahrung aufgenommen und teils von Bakterien im Pansen gebildet. Es gibt drei Möglichkei­ ten, wie es zum Mangel kommen kann. Es fehlt in der Nahrung, wird von Inhaltsstoffen von Pflanzen gespalten oder der Pansen arbeitet nicht richtig, so dass die Bakterien, die sich bei gestörter Pansenfunktion dort ansiedeln, ebenfalls Thiamina­ sen produzieren. Fehlt nun das Vitamin, können Körperzellen nicht ausreichend mit Energie versorgt werden. Da die Gehirn­ zellen den höchsten Bedarf an Energiezufuhr haben, sind sie am stärksten betroffen. Und in der Großhirnrinde sterben sie als erstes ab. Dieses Absterben der Großhirnrinde führt zu den typi­ schen Erscheinungen. Mit extrem nach hinten/oben überstrecktem Kopf liegen die Tiere auf der Sei­ te mit Muskelzittern und Krämp­ fen, die sich geräuschabhängig verstärken können. Bei Nichtbe­ handlung verenden sie meistens. Die Erkrankung kann auch bei älteren Tieren auftreten, sieht dann auch genauso aus. Die Be­ handlung erfolgt über wiederhol­ te Thiamingaben per Injektion, am besten direkt ins Blut, und ist durchaus erfolgreich, wenn sie früh genug erfolgt. Entsprechend der auslösenden Ursache, welche nicht klar zu benennen ist, sollte eine Fütterungsumstellung oder eine verbesserte Zufuhr von Thi­ amin vorgenommen werden. Bei der Pansenazidose handelt es sich, wie der Name bereits sagt, um eine Übersäuerung des Pansens. Die kleinen Wiederkäu­ er haben mehrere Mägen, und im größten von ihnen, dem Pansen, findet der Nahrungsaufschluss, die Bildung von Vitaminen usw. mit Hilfe der Pansenbakte­

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der Überversorgung deutlicher zu machen. Denn es ist so, dass es sich bei den Spurenelementen um chemische Elemente mit hoher Toxizität (Giftwirkung) hangelt. Und eine überdosierte Behandlung kann Vergiftungs­ erscheinungen hervorrufen. Die Balance zwischen Unter- und Überversorgung ist insbesondere beim Schaf eine Gratwanderung. Die Ziege ist da etwas groß­ zügiger. Man sollte also eine Ration zusammenstellen, in der die Gehalte von 12 bis 15 mg Kupfer/kg Trockensubstanz der Gesamtration nicht überschritten werden, um den Tieren das Spu­ renelement Kupfer ausreichend zur Verfügung zu stellen, ohne Vergiftungserscheinungen zu provozieren.


8 TIERGESUNDHEIT rien statt. Die Pansenbakterien benötigen dafür ein alkalisches Milieu. Verändert sich der Säu­ regehalt im Pansen zum Beispiel durch die Aufnahme zu großer Mengen von Zucker (Kohlenhy­ draten), gerät das Gleichgewicht der Pansenbakterien durchein­ ander. Dieses kann allmählich entstehen, wenn über längere Zeiträume zu kohlenhydratreich gefüttert wird.

Entwurmen, aber richtig Tiergesundheit Jeder, der Schafe oder Ziegen hält, muss sich früher oder später mit dem Thema Entwurmung befassen. Dabei wird immer wieder viel falsch gemacht. VON ANTJE HAMANN-THÖLKEN

Geschieht die Übersäuerung akut, also wenn sich ein „ver­ fressenes“ Tier über Rüben­ schnitzeln hergemacht hat oder im Spätsommer auf einer Weide mit Obstbäumen war, passiert das Ganze sehr schnell. Bin­ nen weniger Tage löst sich die Pansenschleimhaut durch die aggressive Wirkung der Säure ab. Das Tier hat starke Schmerzen, hört auf zu fressen, bekommt wässrigen Durchfall, und oft kommt es zum Festliegen und zum Tod. Bei der Behandlung gilt es, die Säure schnellstens zu neutralisieren und das Pansen­ milieu wieder herzustellen: Absetzen des zuckerreichen Futters, Flächenwechsel, Stroh und Wasser geben, Eingabe von puffernden Arzneimitteln und Versorgung mit Vitamin B. Auch die Eingabe von Pansensaft (von Schlachttieren gewonnen) hat sich bewährt. Bei schweren Krankheitserscheinungen kommt die Behandlung meist zu spät. Der Heilungsprozess dauert lan­ ge. Bei überstandener Krankheit kommt es später häufig zu oft generalisiertem Wollausfall. W Antje Hamann-Thölken ist Tierärztin für Schaf-, Ziegen- und Schweinegesundheit, Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

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gal ob 10 oder 1.000 Mut­ terschafe, bei der Verwur­ mung spielt die Herdengrö­ ße keine Rolle, denn die Würmer haben sich im Laufe der Zeit den Verdauungstrakt unserer kleinen Wiederkäuer als Lebensraum erobert und werden den nicht so leicht aufgeben. Das bedeutet, dass es faktisch kein Schaf und keine Ziege gibt, in deren Körper sich, unter normalen Bedingun­ gen gehalten, keine Innenpara­ siten befinden. Das ist auch gar nicht nötig, denn die Tiere haben mit Hilfe ihres Immunsystems ebenfalls im Laufe der Zeit rela­ tiv wirksame Waffen gegen den Wurmbefall entwickelt. Ein gesundes Schaf oder eine gesunde Ziege ab einem Alter von rund zwei Jahren ist in der Lage, über die körpereige­ ne Abwehr eine geringgradige Wurmbürde auch mittelfristig gering zu halten. Der Job des Tierhalters ist es demnach, die Wurmbelastung zu „managen“, zu kontrollieren, also so gering zu halten, dass die Tiere keinen gesundheitlichen Schaden durch die Parasiten erfahren. Dazu gibt es viele verschiedene, auch

wissenschaftliche Ansätze wie Teilherdenbehandlungen, Ein­ zeltierbehandlungen, Weidema­ nagement etc. Trotzdem muss aus Sicht des Schaf- und Zie­ gengesundheitsdienstes darauf hingewiesen werden, dass es ge­ wisse Grundlagen zu beherzigen gibt, um ein kluges und erfolgrei­ ches Entwurmungsmanagement betreiben zu können. Auch der Tierhalter sollte zu­ mindest grob schematisch über einige Kenntnisse der verschie­ denen Wurmarten sowie der gängigen Wurmmittel verfügen. Dass die Kontrolle der Wurm­ bürde nicht immer gelingt, belegen die Todesursachensta­ tistiken: Die Verwurmung stellt neben Lungenentzündung und Clostridiosen (Breinierener­ krankung, Tetanus) die häufigste Todesursache dar. Es gibt grob schematisch drei Wurmarten, die den Tieren und uns das Leben schwer machen. Sie gelangen in der Regel oral über das Maul in den Verdau­ ungstrakt. Diese Würmer werden jeweils nach dem Ort des Haupt­ aufenthaltes ihrer erwachsenen Stadien benannt. Sie bohren sich in und durch die Magen- und Darmwände, vermehren sich

fröhlich und nehmen den Tieren von dem, was der Schaf- oder Ziegenhalter an sie verfüttert, wieder das Meiste weg. Die Tier leiden an wechselnden Durchfällen, Blutarmut, stump­ fem Fell oder Vlies, Abmage­ rung durch Nährstoffmangel, bei länger andauernder hoher Belastung zunehmend an Krank­ heitsanfälligkeit und schließlich können sie auch sterben. Ob und in welchem Ausmaß Würmer im Tier vorkommen, Kotproben sammeln – aber richtig Kotproben sollten entnommen werden – beim Auftreten typischer ­Symptome; – prophylaktisch im Frühjahr vor erstem Weidegang; – grundsätzlich im Herbst (vor dem Einstallen); – bei Leberegelverdacht auch im Spätherbst oder Frühwinter; – bei Eingliederung von Zutretern/Zukauftieren in die Herde; – zur Kontrolle in den Sommermonaten; – nach einer Wurmbehandlung (ca. 10 Tage danach).

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Bei dieser chronischen Übersäu­ erung kann auch der Entstehung der Hirnrindennekrose (CCN) Vorschub geleistet werden. Die Tiere fressen nicht mehr gut, haben einen steifen Gang, Fieber und Durchfall. Dann genügt es in der Regel, das kohlenhydratrei­ che Futter zunächst abzusetzen und über mehrere Tage rohfa­ serreiches Futter und Wasser anzubieten. Anschließend sollte eine langsame Gewöhnung an die Ration erfolgen.


TIERGESUNDHEIT 9 kann man relativ einfach mit der Analyse einer Kotprobe feststel­ len lassen. Die Proben werden am besten vorsichtig mit dem Einmalhandschuh oder durch Überstülpen einer Plastiktüte über die Hand direkt aus dem After der Schafe entnommen oder unmittelbar nach dem Kotabsatz (ohne Schmutz vom Boden oder Einstreu) eingesam­ melt. Und das als Einzelkotprobe von einem vorzugsweise auffäl­ ligen Einzeltier, es reichen etwa 10 „Bohnen“ (ca. 20 g), oder als Sammelkotprobe von drei bis fünf Tieren, die zusammengehal­ ten werden. Es reichen hier 20 bis 40 g (Portion in der Größe von zwei bis drei Walnüssen) für eine Parasitenuntersuchung. Die Proben sind umgehend in ei­ nem auslauf- und bruchsicheren, beschrifteten Gefäß oder einer zugeknoteten Plastiktüte zum Untersuchungslabor zu senden. Bis zum Transport kühl lagern und vor allem vor Austrocknung schützen. Wichtig ist die Beschriftung der Probe: Welches Tier oder welche Tiergruppe (Altschafe, Jung­ schafe, Sauglämmer, Absetz­ lämmer, 6. bis 8. Lebenswoche). Dazu Auffälligkeiten (Tier hat seit drei Tagen Durchfall), Name und Anschrift des Besitzers und sein Bestandtierarzt sowie auf welche Parameter untersucht werden soll. Erfolgreiche Behandlung Bei der Auswahl der Medikamente stehen vier verschiedene Wirk­ stoffgruppen an Arzneimitteln gegen die unterschiedlichen Parasiten zur Verfügung. Alle diese Wirkstoffe werden von verschiedenen Firmen unter den unterschiedlichsten Han­ delsnamen hergestellt und sind verschreibungspflichtig, also nur vom Tierarzt anzuwenden oder abzugeben. Zu beachten sind die Tabellen mit den Wirkstoffen, den Wurm­arten und den Warte­ zeiten. Würmer und Gegenmittel Was ist denn nun eigentlich gemeint, wenn man von Wür­ mern, Wurmbefall, Wurmbür­ de, Innenparasitenbefall oder

Endoparasitose spricht? Es gibt im Wesentlichen nur drei Wurmarten: Gruppe 1 – Rund­ würmer (Magen-­Darm-Würmer und Lungenwürmer), Gruppe 2 –Plattwürmer (Bandwürmer) und Gruppe 3 – Saugwürmer (Leberegel).

genannte Resistenzen entwickelt haben. Das bedeutet, dass eine oder gar mehrere Wurmarten unempfindlich gegenüber einem oder mehreren Arzneimitteln geworden sind. Die eingesetz­ ten Präparate wirken nicht. Das ist im Fall des Einsatzes von Moxidectin gegen Bandwürmer ganz selbstverständlich, denn der Man sollte die einzelnen Bandwurm hat eine natürliche Wurm­arten kennen, denn es Resistenz gegen diesen Magen-­ gibt auch hier im Wesentlichen Darmwurm-Wirkstoff. Sind vier verschiedene Wirkstoff­ gruppen an Arzneimitteln gegen allerdings Magen-Darmwürmer gegen Moxidectin unempfindlich diese Würmer. Dies ist bei der (resistent), haben die Schafe ein Auswahl der Medikamente Problem.Dieses Problem zeigen unbedingt zu berücksichtigen. die Tiere allerdings nicht immer Die vier Wirkstoffgruppen offensichtlich, sondern hier muss Diagnostik erfolgen! 1. Benzimidazole: gegen Wurm­ arten der Gruppen 1 und 2 (der Wirkstoff Albendazol auch gegen erwachsene Stadien von 3), 2. Levamisole: gegen Wurm­arten der Gruppe 1, 3. Makrozyclische Lactone: gegen Wurmarten der Gruppe 1, 4. Monepantel: gegen Wurmarten der Gruppe 1.

Zusätzlich gibt es noch mehrere „Einzelwirkstoffe“: Praziquantel (gegen Wurmarten der Grup­ pe 2) und Triclabendazol und Closantel (gegen Wurmarten der ­Gruppe 3). Problem Resistenzen Kom­ pliziert wird es, wenn sich so

Diagnosestellung Den Fach­ mann erkennt man daran, dass vor Auswahl und Einsatz eines Arzneimittels eine Diagnose­ stellung erfolgt. Die Diagnose resultiert aus der Summe der Einzelbefunde und ist dann die Basis für die gezielte Behand­ lung. Erfolgskontrolle Die Wirkstof­ fe müssen bei Bedarf kontrolliert gewechselt werden. Und zwar zwischen den vier genannten Wirkstoffgruppen und nicht in­ nerhalb einer Gruppe. Dazu sind Erfolgskontrollen notwendig: Das ist eine erneute Kotuntersu­ chung nach sieben bis 14 Tagen nach der Entwurmung. Wenn die

Diagnosestellung – Bei Verdacht auf Parasitenbefall in einer Schaf- oder Ziegenherde müssen Kot­ untersuchungen erfolgen! – Man muss den Gesundheitsstatus der Herde kennen, d.h. sich ein Bild vom Ernährungszustand machen. Ist dieser überwiegend mäßig oder schlecht, besteht wahrscheinlich Handlungsbedarf. – Man muss exemplarisch Einzeltiere untersuchen und ihre Schleimhautfarbe regis­ trieren. Sind die Schleimhäute überwiegend blass, besteht wahrscheinlich Handlungs­ bedarf. – Man muss in angemessener Zahl Kotuntersuchungen einleiten. – Man muss wissen, wann zuletzt welches Mittel eingesetzt wurde. Diese Erfahrung muss in die Beratung ein­ fließen.

wichtigste Information, nämlich die Kenntnis des Innenparasiten­ status der eigenen Herde, nicht in die Auswahl der eingesetzen Wurmmittel einfließt und der Erfolg der Maßnahme nicht überprüft wird, ist ein Scheitern vorprogrammiert. W Antje Hamann-Thölken ist Tierärztin für Schaf-, Ziegen- und Schweinegesundheit, Landwirtschaftskammer Niedersachsen.


10 MELKEN

Melkanlagen richtig warten Hygiene Die gründliche Reinigung sowie die technische Kontrolle der Melkanlage tragen ganz entscheidend zur Erhaltung der Eutergesundheit und Milchqualität bei. Ein Indikator für die Hygiene der Milch ist die Keimzahl.

D

ie Keimzahl gibt Auskunft darüber, wie hoch die Anzahl der Bakterien, He­ fen und Schimmelsporen in der angelieferten Rohmilch ist. Woher kommen die Keime in der Milch? – 100 ml aus der Stallluft – 100 bis 1.000 ml aus dem Euter­inneren – 10.000 bis 100.000 ml von der Euteroberfläche – 10.000 bis 1 Mio. ml (abhängig von der Reinigung) aus der Melkanlage

anlage und das Milchgeschirr dar. Je mehr „Schmutz“ sich also im Melksystem ansammelt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Keime vermehren. In Melkmaschinen gibt es vor­ rangig Verunreinigungen durch Milchrückstände. Dadurch kön­ nen sich verschiedene Ablagerun­ Ablagerung

gen und Verschmutzungen, die das Bakterienwachstum begüns­ tigen, bilden. Tabelle 1 zeigt die unterschiedlichen Ablagerungen sowie die jeweiligen Anforderun­ gen an die Milchreinigung. Schmutzkeime, die Eiweiß und Fett spalten und die überwie­ gend von den Oberflächen der Anforderung an die Reinigungsmittel

… bilden weiße, kalkige AblageMineralische rungen, die sich an der Oberflä- saure Reinigungsmittel ­Ablagerungen che der Leitungen festsetzen

Milchstein

… ist eine weiße, vielschichtige Ablagerung, die aus Fett, Eiwei- saure Reinigungsmittel ßen und Mineralstoffen besteht

Der Keimgehalt der angelieferten … hinterlassen einen rosa/vio- alkalische Rohmilch sollte unter 100.000 ml Bakterien letten Film ­Reinigungsmittel liegen und ist abhängig vom Kon­ taminationsgrad bei der Milchge­ Fettige Verunreinigungen bilden winnung und der Keimvermeh­ schmierige Ablagerungen in alkalische rung während der Milchlagerung. Fett den Leitungen, die je nach Alter ­Reinigungsmittel Die Milch im gesunden Euter glänzend bis stumpf aussehen ist nahezu steril und wird erst … hinterlassen eine bläuliche, beim Melken bei der Passage des alkalische Eiweiße in Regenbogenfarben schillernStrichkanals mit Keimen konta­ ­Reinigungsmittel de Oberfläche miniert. Hauptquellen für Keime in der Milch stellen jedoch die Euteroberfläche sowie die Melk­ Tab. 1: Milchrückstände und Anforderung an die Milchreinigung

Melkgerätschaften stammen, ver­ mehren sich auch noch bei tiefen Temperaturen. Die Milchkühlung kann die hygienische Qualität der Milch, sprich Keimzahl, er­ halten, aber nicht wieder verbes­ sern, da sich die gramnegativen Bakterien aus den Anlagen ohne Verzögerung auch in gekühlter Milch relativ rasch vermehren! Bei zu hohen Lagertemperaturen oder bei kurzfristigen Unter­ brechungen der Kühlkette kann es jedoch zu einem drastischen Anstieg der Keimzahl kommen. Da wie anfangs erwähnt die meisten Keime aus der Melkan­ lage stammen, ist eine optimale Reinigung und Desinfektion von Melkanlagen und Milchtanks besonders wichtig. Dabei kommt es entscheidend auf folgende Faktoren an: Mechanik Ausreichender Spritzdruck und starke Turbu­ lenzen beseitigen auch stärker anhaftenden Schmutz. Die Reinigungslösung dringt tief in die Schmutzschicht bis an die Wandung und in Poren vor, löst die Verschmutzungen von der Oberfläche ab und beseitigt sie.

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VON MAGDALENA BÖHM


STALLTECHNIK 11 Temperatur Heißes Wasser liefert die nötige Energie, um Schmutz aufzulösen und von Oberflächen zu entfernen. Bei Reinigungswasser mit niedriger Temperatur ist das Ergebnis oft nur mangelhaft. Heißes Wasser löst Fett und erhöht die Reakti­ vität des Reinigungsmittels um einen Faktor von 1,5 bis 2 pro 10° C Temperaturanstieg. Zeit Die Reinigung muss lange genug dauern, um Verunreini­ gungen entfernen zu können. Eine ausreichende Einwirkzeit der Reinigungslösung stellt sicher, dass anhaftende Verun­ reinigungen einweichen und aufquellen können und sich von der Oberfläche lösen. Fällt die Wassertemperatur auf 40° C ab, muss die Rezirkulation unter­ brochen werden. Sonst lagert sich der Schmutz wieder in der Melkanlage ab – es sei denn, man verwendet ein Produkt, das sich speziell für diese niedrigen Temperaturen eignet. Chemie/Dosierung Ein gut zusammengesetztes Reinigungs­ mittel enthält Wirkstoffe, die eine oder mehrere wünschens­ werte Reinigungseigenschaften beisteuern. Die unterschiedliche Zusammensetzung der Milch und die verschiedenen Rückstände erfordern den Einsatz alkalischer und saurer Reinigungsmittel. Alkalische Reinigungsmittel beseitigen Fett- und Eiweißabla­ gerungen, saure Reinigungsmit­ tel beseitigen Milchsteine und Minerale.

die Gummiteile der Melkanlage an. Schwarze Ablagerungen von Gummipartikeln weisen auf zu scharfe Reinigungs- und Desin­ fektionsmittel und auf falsche Konzentration hin. Melkzeugaufnahme verstopft Verstopfte Sprühdüsen in der Melkzeugaufnahme bewirken, dass ein einzelner Zitzengummi oder das gesamte Melkzeug nicht gereinigt wird. Ein Problem ist auch der Verbleib der Melkzeuge in der Melkzeug­ aufnahme zwischen den Melkzei­ ten. Restliches Sprühwasser kann dann nicht aus den Melkzeugen ablaufen, ein Trocknen der Gummiteile wird verhindert. Dies führt zwangsläufig zur Vermeh­ rung von Bakterien. Außerdem sind die Lippen der Zitzengum­ mis ständig Wasser- und Reini­ gungsmittelresten ausgesetzt. Das führt zur beschleunigten Alterung. Hinzu kommt, dass in der Melkzeugaufnahme Keime wachsen, die von den Zitzen­ gummis auf die Zitze übertragen werden können. Zitzengummi pulsiert nicht Arbeitet die Pulsierung während der Reinigung nicht, dann kolla­ biert der Zitzengummi, und dort, wo sich die Wände berühren, wird nicht gereinigt. Reinigungsbürsten Die exzes­ sive Benutzung von Bürsten zur Reinigung führt zu einer vorzeiti­ gen Zerstörung der Innenoberflä­ che. Die rauhe Oberfläche ist ein idealer Nistplatz für Keime.

Die häufigsten Fehler bei der Reingung, die eine vorzeitige Al­ Gummiteile stets tauschen terung der Gummiteile bewirken, Raue, abgenutzte Innenober­ sind hier zusammengefasst: fläche lässt sich nur mangelhaft reinigen, bietet Keimen einen idealen Nistplatz und auch Falsche Dosierung Eine zu geringe Konzentration ist unwirk­ Arzneimittelrückstände haften dort lange. sam, eine Überdosierung greift Ziegen

Empfehlung: Die Zitzengummis stets nach 1.500 Betriebsstun­ den erneuern, also austauschen. Silikon hat eine längere Hal­ tungsdauer. Minderwertige Mittel Der Gebrauch von minderwertigen Reinigungs- und Desinfektions­ mitteln kann Beschädigungen an den Gummiteilen der Melkanla­ ge zur Folge haben. Um eine optimale Reinigung zu gewährleisten, müssen Rei­ nigungsroutinen konsequent eingehalten werden. Außerdem darf auf Kühlgerätewandungen, Rührwerk, Einlaufstutzen und Auslaufventil nicht vergessen werden. Technik regelmäßig ­prüfen Milchqualität und Eutergesund­ heit werden auch maßgeblich von der Melkarbeit und Melk­ technik beeinflusst. Umso wich­ tiger ist es, die Melkanlage regel­ mäßig zu pflegen und zu warten. Durch Eigenkontrollen und Servicetermine können Mängel rechtzeitig erkannt und behoben

werden. Für milchproduzierende Betriebe eignet sich deshalb ein Pflege- und Wartungsplan, auf dem alle täglich, wöchentlich, monatlich und jährlich anfal­ lenden Arbeiten rund um die Melktechnik abgehakt werden können. Kontrollintervalle Täglich zu kontrollieren ist die Vakuum­ höhe; wöchentlich sollte man die Gummiteile auf Risse und Sauberkeit prüfen; monatlich gilt es, die Vakuumpumpe (ausrei­ chende Keilriemenspannung sowie Ölstand) zu kontrollieren; jährlich ist die gesamte Melkan­ lage zu prüfen. Für die Produktion von quali­ tativ bester Milch sind eine ein­ wandfrei funktionierende Melk­ maschine sowie eine gründliche Reinigung Grundvoraussetzung. Wer bei der Wartung, Reinigung und Desinfektion spart, zahlt beim Milchgeld drauf! W DI Magdalena Böhm ist Milchwirtschaftsberaterin der LK Oberösterreich.

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12 STALLHALTUNG

So fördert Stallklima das ­Leistungspotenzial optimal Tierwohl Auch im Schaf- und Ziegenstall gelten bestimmende Wohlfühlfaktoren. Hier einige Empfehlungen. VON HEINZ JURY

S

chafe und Ziegen müssen ausreichend fressen, Wasser aufnehmen und ungestört liegen können. Die Ruhephasen benötigen die Tiere, um wieder­ zukauen, das Futtermittelangebot ausreichend lange zu verdauen und entsprechende Leistungen (Zuwachsleistung, Milchleistung) erbringen zu können.

Platzangebot und Einstreu Tiere, die beengt gehalten wer­ den und unzureichend Liege­ platz vorfinden, haben Stress, kümmern sich weniger um die Nachzucht und kommen nicht auf die biologisch mögliche Leis­ Die Maximalvorgaben bei tung (Aufzuchtleistung, Ansatz­ Schafen mit 2,5 Tieren (bei Ziegen mit 1,5 Tieren) auf einem leistung). Beengt gehaltene Tiere verbrauchen mehr Einstreu. Die Fressplatz sind nicht unbedingt Einstreu ist schwer trocken zu auszureizen. Genügend Futter­ angebot und ausreichende Fress­ halten, das Raumklima ist mehr zeiten müssen gewährleistet sein. mit Schadstoffen angereichert, bei höheren Außentemperaturen Futtervorräte sollen nicht über mehrere Tage in schlechten Stall­ ist die Luft stickig und feucht. umweltverhältnissen lagern. Das Futter wird dann von den Tieren Trockene Einstreu, am besten Stroh von einwandfreier Quali­ später nicht mehr gerne ange­ tät, soll saugfähig und staubfrei nommen. Bei Ziegen bewähren sein. Feuchte und verschimmel­ sich strukturierte Flächen mit Fressplatzbegrenzungen innen an te Einstreu, aber auch Futter schlechter Qualität, ist nicht zu der Futterraufe. verwenden, eine solche minder­ wertige, belastete Einstreu kann Ad libitum heißt ständiger Euterentzündungen und Atem­ Zugang bei ständiger Vorlage. Für hochleistende Tiere ist dieses wegserkrankungen begünstigen. System maßgeschneidert. Auch die mehrmalige Vorlage oder das Der Luftaustausch soll im Tierbe­ Zuschieben der weiter entfernt reich ohne Zugluft funktionieren. lagernden Futtervorräte erhöht In Bodennähe, im Lamm- und die Verzehrsleistung. Kitzbereich ist die Schadstoff­

konzentration besonders hoch. Im Schafstall können relativ frische Umgebungstemperaturen herrschen. Der Ablammbereich soll etwas besser gegen zu tiefe Umgebungstemperaturen abge­ schirmt sein. Dazu müssen die Tiere ein ausreichendes Futteran­ gebot erhalten, die Tränkebecken sollten vor Frost geschützt sein. Gruppengrößen Muttertiere mit Lämmern sollen in über­ schaubaren Gruppen gehalten und ein Lämmerschlupf soll angeboten werden. Jungtiere, in größeren Gruppen gehal­ ten, bereiten kaum Probleme. Wichtig ist, dass es sich um etwa gleichaltrige und gleichständige Tiere, eventuell geschlechter­ getrennt, handelt. In zu großen Gruppen werden schwächere Tiere benachteiligt. Diese müss­ ten dann separat in einer eigenen Kleingruppe gehalten und gezielt versorgt werden.

eigene Gruppe gehalten werden. Mutterschafe mit Lämmern sind von Galtschafen zu trennen. Während Galtschafe überver­ sorgt sind, werden Mutterschafe mit Lämmern in der gleichen Gruppe kaum ausreichend fressen können und sind damit unterversorgt. Die bewusste Gruppenbildung ist die Schlüs­ selstelle für eine leistungsgerech­ te Versorgung und intensives Jugendwachstum mit guten Verkaufsergebnissen. Bei Ziegen sind gehörnte Tiere in Gruppen mit hornlosen domi­ nant. Mit den Hörnern kann es zu empfindlichen Verletzungen im Bauch- und Euterbereich kommen.

Tränken Artgerechtes Trinken soll den Tieren ermöglicht wer­ den. Sauberes, nicht verschmutz­ tes, frisches Wasser sollen sie zur Aufnahme erhalten. Verschmutz­ te Tränken sind mögliche Anste­ Hochträchtige Muttertiere sollten ckungspotenziale für Parasiten. Bei verschmutzten Tränken mit dem Ziel einer leistungs­ wird überdies wenig Wasser gerechten Versorgung auch als

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Fressplatzbreiten Mutterscha­ fe benötigen einen Raufenplatz mit zumindest 40 cm Fressplatz­ breite. Dieselben Breiten sind auch in der neuen Tierhaltever­ ordung für Ziegen vorgesehen, wobei Einzelbuchten für Böcke mit 3 m² vorgesehen sind. Hoch­ trächtige, langwollige Muttertiere haben selbst hier oft nicht aus­ reichend Platz. Alle Tiere sollen gleichzeitig fressen können. Bei Systemen der Vorratsfütterung ist die Gruppentrennung beson­ ders wichtig.


STALLHALTUNG 13 aufgenommen. Schafe sollen mit eingetauchtem Maul saufen kön­ nen. Die Einstellung der Tränke­ becken der Höhe nach soll so gewählt werden, dass die Tiere die Tränkestellen nicht verkoten können. Bei höher montierten Tränken sind Antrittsstufen für Lämmer vorzusehen. Die Mastlämmer sollten im Lämmerschlupf oder in dessen unmittelbarer Nähe Zugang zu eigenen Tränkestellen haben. Hohe Temperaturdifferenzen bei zunehmender Tageserwärmung und Nächten mit erheblichen Minusgraden führen zu Lungen­ entzündungen, wie sie auch im Winter bei Warmlufteinbrüchen immer wieder vorkommen können. In sehr dicht besetz­ ten Stallungen können diese Schwierigkeiten noch verstärkt auftreten. Trennung in Leistungs­ gruppen Während leere und niedertragende Schafe eher rationiert gefüttert werden und die Futtervorlage aus weniger

eiweiß- und energiereichen Komponenten bestehen soll, müssen Lämmer freien Zugang zu Futtervorräten im Lämmer­ schlupf haben und dort Rauund Kraftfutter aufnehmen können. Abgesetzte Lämmer in größe­ ren Gruppen (Voraussetzung gleiches Alter und Gewicht) gehalten, sollen geschlechter­ getrennt sein. Nur dann kann eine gleichmäßige Entwicklung stattfinden. Die Ansprüche der Tiere ändern sich nach den biologischen Leistungsdaten. Mutterschafe mit Lämmern und Mastlämmer sind besonders hochwertig zu versorgen. Bei Ziegen ist die Laktations­ phase nach der hochträchtigen Phase ebenfalls mit der hoch­ wertigsten Rationsgestaltung abzudecken. Hochträchtige Tiere brauchen aufgrund des durch die Leibesfrüchte einge­ schränkten Platzangebots und wegen des erhöhten Energieund Eiweißbedarfs auch eine

höhere Nährstoffkonzentration in der verabreichten Futterrati­ on. Bessere Futterqualitäten und etwas Kraftfutter sind hier ein­ zusetzen, abrupte Futterwechsel dürfen nicht vorgenommen werden. Beobachten Sie den Tierbestand. Häufig auf andere Fressplätze wechselnde Tiere haben keine ausreichende Einspeichelung und keine genügende Futterauf­ nahme. Im Futterbarren sollte auch Restfutter verbleiben. Ganz blanke Tröge sprechen für eine nicht ausreichende Versorgung. Mutterschafe (säugend) und Milchziegen (melkend) ver­ schlechtern sich bei guter Milchleistung in der Körper­ kondition. Fettauflage und Muskel­fülle schwinden. Optimale Stallumweltverhältnisse lassen bessere Tierleistungen und eine wirtschaftliche Schaf- und Ziegen­haltung zu. W Ing. Heinz Jury ist Schafzuchtberater der LK Kärnten.

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