02/16 Geflügelprofi

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IM GESPRÄCH

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Geflügelmäster bekritteln geringe Selbstversorgung Interview Uneinheitliche Tierschutzstandards in der Produktion, immer strengere Stallbauauflagen, fehlende Sach­ politik: ANDREA FRAUNGRUBER weiß genau um die Sorgen und Probleme der heimischen Geflügelmäster Bescheid. Geflügelprofi: Österreich kann sich selbst nicht mit ausreichend Geflügelfleisch versorgen. Welche Strategien verfolgen Sie, um die Eigenversorgung zu steigern? Fraungruber: Seit einem Jahr suchen wir sowohl bei Hühnern als auch bei Puten nach neuen Mästern. Denn der Pro-KopfVerbrauch bei Geflügelfleisch steigt. Gleichzeitig stagniert die Produktion. Unser Selbstversorgungsgrad liegt nur noch bei 67 Prozent. Einstiegswillige Betriebe haben allerdings zwei große Hürden zu bewältigen: Einerseits die sehr hohen Investitionskosten, bedingt durch weit über jenen der EU liegenden gesetzlichen Standards. Und andererseits für mich unverständlich langwierige Stallbaugenehmigungsverfahren.

Andrea Fraungruber

Foto: © GGÖ

ZUR PERSON Andrea Fraungruber ist neue Geschäftsführerin der Geflügel­mastgenossenschaft eGen in Linz. Die GGÖ als Sprachrohr der Geflügelmäster übernimmt als Erzeugergemeinschaft auch die Preisverhandlungen, die Abrechnungsüberwachung und den Betriebsmitteleinkauf für ihre Mitglieder.

Gibt es viele Anfragen von Betrieben, die neu in die Geflügelmast einsteigen wollen? Das Interesse ist da. Bei einem Einsteigertag an der Bezirksbauernkammer in Wels zählten wir 120 Teilnehmer. Das wollen wir bald auch in Niederösterreich und der Steiermark anbieten. Wir hoffen, daraus lassen sich einige Projekte realisieren. Um welche Größenordnungen geht es dabei? Bei Stallneubauten beginnt es bei den Masthühnern bei rund 1.500 Quadratmeter Fläche. Das sind rund 20.000 Tiere bei einem Schwermastsystem. Bei der Kombimast werden bei uns maximal 39.900 Tiere auf rund 2.300 Quadratmetern gemästet. Die EU würde hier aber bei gleicher Tierzahl nur 1.600 Quadratmeter vorschreiben … Es heißt, solche Ställe genehmigt zu bekommen, wird immer schwieriger und kostet neben viel Geld vor allem Nerven. Wir versuchen, die Grundvoraussetzungen bereits in einem Vorgespräch mit den Bauwerbern relativ genau abzuklären. Um überhaupt eine Genehmigung zu bekommen, muss nämlich einiges zusammenpassen. So ist es beispielsweise schwierig, im Abstand von 200 Metern zu Siedlungsgebieten solche Projekte umzusetzen. Kann man unter den strengen Vorgaben in Österreich überhaupt noch finanziell erfolgreich Geflügel mästen? Wenn man alles im Griff hat, lässt sich in der Mast auch Geld verdienen. Wir produzieren weit über den EU-Standards und sind diesbezüglich unangefochtener Weltmeister. Ein Beispiel: In Polen dürfen – bezogen auf das

Lebendgewicht – 75 Kilo Puten pro m² gehalten werden, bei uns in Österreich maximal 40. In Polen ist die Produktion verdoppelt worden. Leider wird dahingehend zu wenig informiert.

Rechnen Sie eigentlich mit ­einer Angleichung der Standards? Das kann ich mir nicht vorstellen. Besser wäre es, den Import von Produkten mit geringeren Standards zu beschränken. Wie wichtig ist die KennzeichDazu müssen wir aber zunächst nung der Herkunft von Geflüdie eigene Produktion erhöhen. gelfleisch in der Gastronomie? Denn mit nur 40 Prozent EigenExtrem wichtig. In den Großkü- versorgung bei der Pute können chen gibt es praktisch keine hei- wir schwer auf ausländische mische Ware mehr. Auch in der Ware verzichten. Letztendlich Gastronomie verarbeiten die we- ist man aber in der Europäinigsten Geflügel aus dem Inland. schen Union nicht willens oder Der Konsument hat auch ein in der Lage, einheitliche TierRecht zu erfahren, unter welchen schutzstandards festzulegen. l Bedingungen die verschiedenen Interview: Stefan Nimmervoll Produkte hergestellt wurden.


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REPORTAGE

Insekten (hausgemacht) statt Soja (importiert) Ernährung Insekten als Eiweißquelle. Ein niederländisches Unternehmen möchte damit die weit aufklaffende Proteinlücke der westlichen Welt schließen. STEFAN NIMMERVOLL hat sich dazu in Eindhoven ein interessantes Projekt angesehen. derisch sei das, meint der ausgebildete Flugzeugtechniker. Vor allem, weil 40 bis 50 Prozent aller hergestellten Nahrungsmittel nicht gegessen werden und das darin enthaltene Protein ungenutzt vernichtet wird.

Scheuklappen angegangen. Aarts hat vor sieben Jahren das Unternehmen Protix gegründet. Dessen Ansatz: Insektenlarven sollen den Lebensmittelabfall aufarbeiten und veredeln. Diese seien die „Reinigungstruppe der Natur“ und könnten 70 bis Dabei sei die Lösung des Pro­ 80 Prozent des in organischem blems „ganz einfach, wenn man Abfall enthaltenen Proteins einen Schritt zurücktrete und das zurückgewinnen. Über einen große Ganze betrachte“. Weil Extrakt könne die wertvolle er selbst nicht aus der LandFutter­grundlage abgeerntet wirtschaft komme, sei er diese werden. Was Experten rund um Herausforderung auch ohne Kees Aarts berechnet haben,

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klingt durchaus bestechend: „Wenn wir alle Abfälle mit Insekten veredeln, können wir weltweit den gesamten Eiweißbedarf in der Nutzviehhaltung damit abdecken“, behauptet Aarts. Zudem würden Insekten der Gesundheit der Nutztiere zuträglich sein. „Sie lieben es, Insekten zu fressen. Sie schmecken ihnen, werden gesünder und leben länger.“ Grundsätzlich sei es alles andere als einfach, Eiweiß nutzbar zu

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anchem mag davor grausen. Andere sehen darin aber eine Zukunft für die menschliche Ernährung. Wohlgemerkt sollen die Fliegen, Käfer, Larven oder Maden nicht direkt verzehrt, sondern zuerst über Geflügelmägen veredelt werden. „Fast alle jungen Tiere suchen instinktiv nach Insekten, um ihren Eiweißbedarf zu decken“, meint Kees Aarts. „Aber was geben wir etwa unserem Geflügel? Soja aus Südamerika.“ Unnatürlich und verschwen­


REPORTAGE

machen und zu speichern. Protix habe daher eigene „Reaktoren“ entwickelt, in denen die Larven ein optimales Lebensumfeld vorfinden. Alle Entwicklungsstadien des Insekts leben dabei in verschiedenen Bereichen eines „Hauses“. „Der König der Veredler“ ist dabei die „Schwarze Soldatenfliege“, die einen besonders effizienten Kreislauf von adultem Insekt, Eier, Larven und Puppen aufweist. Von dieser können sowohl flüssige als auch feste Komponenten abgeerntet werden. „Es gibt keinen dynamischeren Biokonverter als diese Art“, erklärt Aarts. Dabei müsse der zugeführte organische Abfall nicht einmal stabilisiert werden. Auch wenn sich Teile des Systems immer noch in der Entwicklungs- und Optimierungsphase befinden, ist in den Niederlanden bereits das erste Produkt auf den Markt gekommen: „Oer Eieren“ stammen von Legehennen, die mit lebendigen Larven gefüttert werden. Damit

decken die am Projekt beteiligten Geflügelbauern eine rasant wachsende Nische ab. In einem Land, in dem eine Tierschutzpartei allein mit diesem Anliegen Sitze im Parlament erringen konnte, muss die Landwirtschaft umdenken. Auch wenn die Niederlande für ihre besonders intensive Agrarindustrie bekannt sind, kommen gerade von dort auch die innovativsten Anstöße zur völlig neuen Betrachtung von Nutztierhaltung. Kees Aarts: „Die Landwirte können nicht mehr einfach das anbieten, was sie produzieren, wenn die Konsumenten das ablehnen. Sie müssen vielmehr nachfragen, was die Menschen wollen und dann danach handeln. Nachhaltige, natürliche Eiweißkreisläufe sind ein solcher Schlüssel, mit dem man die Bevölkerung erreichen kann.“ l Stefan Nimmervoll

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MANAGEMENT

Legehenne pickt in Maissilage

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Tipps und Anregungen für ein gutes Einstreumanagement Tierwohl Mastgeflügel, aber auch Jung- und Legehennen müssen ständig Zugang zu trockener, lockerer Einstreu haben, die zum Picken, Scharren und Staubbaden geeignet ist. Einer verkrusteten oder feuchten Einstreu ist also durch geeignete Maßnahmen frühzeitig und ständig entgegenzuwirken und damit eine Plattenbildung im Vorfeld zu vermeiden.

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euchte und verkrustete Einstreu schafft häufig Probleme mit der Fußballengesundheit, die als aussagefähiger Indikator für die Beurteilung der Tierhaltung genutzt wird. Oberstes Gebot in Sachen Tierwohl muss es daher sein, das Risiko der Entwicklung von Kontaktdermatiden zu minimieren und damit eine Gesunderhaltung der Fußballen zu erhalten. Derzeit wird auf Bundesebene daran gearbeitet, Auswirkungen auf Tierverhalten und Tiergesundheit und damit das Tierwohl zu beschreiben. Hierfür sollen geeignete Indikatoren (Anzeiger) entwickelt werden. Diese Tierschutzindikatoren sollen objektive Prüfgrößen darstellen, um die Geflügelhaltung im Hinblick auf Tiergerechtheit besser beurteilen zu können. Was beim Mastgeflügel die Fußballengesundheit ist, so dient die Einstreu bei der Jung- und Legehenne dazu,

die natürlichen Verhaltensweisen auszuleben – daher ist die Einstreuqualität ein möglicher Tierwohlindikator. Bisweilen wurde teilweise in der Legehennenhaltung mit Einstreu, zumeist in der Eingewöhnungsphase, sehr sparsam umgegangen, um ein Verlegen der ersten Eier in die Einstreu zu vermeiden. Wenn jedoch der Schnabel ungekürzt bleibt, benötigen die Hühner Beschäftigung, gerade in der Übergangsphase sowie in der Eingewöhnungszeit. Somit hat ein Umdenken beim Betriebsleiter zu erfolgen, denn Einstreu zur Beschäftigung muss den Hennen ab dem ersten Tag gereicht werden. Hier gilt der Grundsatz: Gar nichts – geht nicht, aber weniger ist oftmals mehr! Einstreu allgemein Während in der Hähnchenmast, in der Junghennenaufzucht und in der Legehennenhaltung von einer einstreuarmen Kotmatratze gesprochen wird, liegt in der

Puten-, Enten- und Gänsemast eine einstreureiche Matratze vor, die ständig nachgestreut werden muss. Hierzu wird hartes Langstroh verwendet. In der Putenmast wird zum Teil auch gerne mit langem Gerstenstroh nachgestreut. Hier sollte der Hinweis gegeben werden, dass nur qualitativ hochwertiges und schimmelfreies Stroh verarbeitet werden sollte, insbesondere Puten reagieren oftmals mit einer Aspergillose (Schimmelpilzerkrankung) bei schlechten Strohqualitäten.

tem Krümel/Pellets eingestreut. Dabei findet Langstroh immer weniger Verwendung, da Strohhäcksel eine trockenere Einstreu ergeben. Die ausgebrachte Einstreumenge je m² Stallbodenfläche liegt bei durchschnittlich 600 g bis 1000 g je m². Dies gilt grundsätzlich auch für die Jungund Legehenne. Aus eigener Erfahrung kann die Ersteinstreu im Legehennenstall aus Granulaten unterschiedlichen Ursprungs (z.B. Holz, Dinkel, Stroh) bestehen. Darüber hinaus kann die Ersteinstreu im Innenstall gleich wie im Kaltscharrraum aus einer In der heutigen Klimatechnik dünnen Schicht Sand sein. Bei almoderner Geflügelställe ist lem Handeln muss in der ersten weniger das Wasserbindevermö- Phase nach Einstallung berückgen der Einstreu hervorzuheben, sichtigt werden, dass hungrials vielmehr die Abgabe und die ge Junghennen dazu neigen Abluft des vorhandenen Wassers können, die Einstreu zu fressen. aus der Einstreu. Daher gilt Daher ist in dieser Phase die der Grundsatz, dass die Einausreichende Futteraufnahme streu hart, beweglich und nicht und die Erstaufnahme von Futter festpappend sein soll. In der für die Hennen sicherzustellen. modernen Hähnchenmast wird Sand bzw. Sandsteinchen werden derzeit meist mit gekrümeltem als Mahlhilfe im Muskelmagen und pelletiertem bzw. granulier- benötigt und ebenfalls gern

Fotos: © Hiller

Von Peter Hiller


MANAGEMENT

von der Henne aufgenommen. Manche Herden sind so gierig auf Steinchen, dass sie, wenn diese Tiere in den Auslauf kommen, sich den Kropf mit Sand und Steinchen so massiv füllen, dass die Futteraufnahme leidet. Hier muss dementsprechend Vorsorge getroffen werden. Im Klartext: Junghennen-, Öko- und Freilandhaltung sind vor der Freilandphase an Steinchen zu gewöhnen. Maissilage Aufgrund der Säurewirkung der Maissilage soll die Darmgesundheit und somit Tiergesundheit gefördert werden. Aktuell wird zwar nach wie vor trockene Maissilage aus Biogasanlagen in einigen wenigen Hähnchenställen mit Erfolg

eingestreut, allgemein betrachtet konnte sich Maissilage jedoch in der Einstreu bei Masthähnchen nicht durchsetzen. Die Gründe dafür waren, dass einerseits nicht immer trockene Maissilage aus der benachbarten Biogasanlage verfügbar war und andererseits dann feuchte Silage mit einem hohen Energieaufwand im Stall getrocknet werden musste und es dabei vereinzelt zu Schimmelbildung und einem Pappigwerden der Einstreu gekommen ist. Bei einer Einstreumenge von 600 g bis 800 g getrockneter Maissilage, gutem Einstreumanagement und der Nutzung von Abwärme aus einer Biogasanlage können mit Maissilage als Einstreu gute Ergebnisse erzielt werden.

In der Legehennenhaltung wird Maissilage zur Beschäftigung genutzt. Einige Legehennenbetriebe geben je Henne und Tag 7 bis 15 g Maissilage, die während der Futterzeiten zusätzlich über eine technische Anlage auf den Stallboden und in der Einstreu verteilt werden. Hierdurch verteilen sich die Hennen im Stall, rangniedrige und hungrige Tiere drängen an den Trog, die anderen wollen Beschäftigung am Boden. Negative Auswirkungen in Bezug auf die Fütterung sind bei dieser Menge an Silage nicht festzustellen. Im Endeffekt trägt Maissilage als Beschäftigungsmaterial bei Legehennen dazu bei, Federpicken und Kannibalismus zu minimieren, sie fördert die Einstreuqualität und optimiert

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den Rohfasergehalt der Gesamt­ ration. Maisspindelgranulat Maisspindeln sind die Reste der Körnermaisernte, die in einigen Regionen Österreichs schon seit Langem Verwendung als Einstreusubstrat im Hähnchenstall finden. In Deutschland landen die Spindeln meist als Abfallprodukt wieder auf dem Acker und werden gehäckselt und untergepflügt.. In einigen Regionen Österreichs finden sie schon lange Zeit Verwendung als Einstreusubstrat im Hähnchenstall. Der Kot wird sofort mit Maisspindelgraniulat umschlossen und verkapselt. Das Einstreumaterial bleibt über die gesamte Dauer der Mast beweglich,

www.huehnermobil­oberbayern.de Christoph Poschenrieder Agrarökosystem Wissenschaften info@huehnermobil­oberbayern.de Hühnermobil Oberbayern Hühnermobil Oberbayern konstruiert Hühnermobile in sehr attraktiven und charmanten Baumustern. Die neuesten Produkte weisen bedeutende Weiterentwicklungen auf. Die Ställe sind voll isoliert und mit einfachen Kotbändern ausgerüstet, sie bieten bis zu 333 Legeplätze. Die Böden des Scharrraumes können ausgehängt werden, um verbrauchtes Material (Hackschnitzel, Zweige) zu erneuern und auch während des Lege-

betriebs den Stall gründlich zu reinigen. Tränkesysteme mit großzügigen Wasservorrats­ behältern, automatische Fütterung, Gruppennester mit automatischem Nestaustrieb und ein Eiersammelband machen die traditionell gebauten Ställe zu äußerst wirtschaftlichen Systemen. Die programmierbare Beleuchtung und die automatische Lüftung steigern weiterhin die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden Ihrer Tiere.

Die Photovoltaikanlage ermöglicht den dezentralen Einsatz, auch wenn kein Netzanschluss vorhanden ist. Durch das hydraulische Fahrwerk ist sogar die Freilandhaltung in Hanglagen kein Problem. Sämtliche Arbeiten, ob Holz, Stahl, Spenglerei, Elektrik sind von Meisterhand ausgeführt, und über 16 Jahre Erfahrung in der Freilandhaltung von Geflügel garantieren ein zuverlässiges und sehr schönes Hühnermobil.


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MANAGEMENT

sodass mit der Bewegung der harten Einstreu die Luft um die Einstreu zirkulieren und die Einstreu hierdurch abtrocknen kann. Durch die Erfahrungen aus Österreich verarbeiten einige spezialisierte Lohnunternehmer in Deutschland zur Maisernte die Spindel als Einstreumaterial. Auch in der Legehennenhaltung und Putenaufzucht kommt dieses Produkt vereinzelt als Einstreu zum Einsatz. Die Aussagen der Legehennenhalter zu dieser Einstreu sind recht unterschiedlich. Während einige Praxisbetriebe diese harte und bewegliche Einstreu sehr schätzen, machen andere die Erfahrung, dass zu viel von dieser Einstreu von den Legehennen als Ballast gefressen wird. Dabei stellt sich die Frage, warum einige Herden die harte Spindel überhaupt fressen – ist es die Rohfaser oder das Magen­ steinchen, das die Legehenne über Maissspindelgranulat versucht aufzunehmen? Auf jeden Fall haben diese Herden einen Bedarf, dass sie Maisspindel­

granulat als Ersatzprodukt verwenden. Mechanische Bearbeitung der Einstreu Im Stall sollte bei Kontrollgängen immer auch ein Blick auf die Einstreubeschaffenheit geworfen werden. Denn eine „Eigenkontrolle“ durch eine stichprobenhafte Kontrolle der Fußballengesundheit und dessen Dokumentation ist gesetzlich gefordert. Falls alle angesprochenen Managementmaßnahmen keinen positiven Erfolg haben, sind Plattenbildungen durch eine mechanische Bearbeitung zu lockern und zu beseitigen. Hierfür werden im Handel Einstreuharken, Vertikutierer oder Ähnliches angeboten. Bei Legehennen hat sich ein Kotschieber im Stall und unter dem Volierensystem bewährt. Überschüssige Einstreu wird abgefahren, kann von den Legehennen besser bewegt und die vom Kotschieber freigelegte Fläche von den Hennen wieder

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zugescharrt werden. Dies schafft Beschäftigung für die Tiere, weniger verlegte Eier in der Einstreu und eine verbesserte Stallluft. Einstreu anreichern Was kann der Betriebsleiter tun, um vorhandene Einstreu zusätzlich zu optimieren und für die Tiere ideal scharrfähig zu halten? Zu dieser Frage hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen sich mit dem Einsatz spezieller Pflanzenkohle als Einstreuzusatz in der Hähnchenmast beschäftigt. Schon lange testet man mit teilweise gutem Erfolg an Einstreuzusätzen. Unter anderem den Einsatz von Magnesiumkalk als Einstreuzusatz in der Hähnchen- und Putenmast und gelöschtem Kalk aus der Liegebox von Kühen für Hähnchenställe. Auch Tonminerale, wie Bentonite bzw. Klinoptilolithe, werden verwendet; vieles davon sind ursprünglich Produkte aus der alten Hausapotheke oder aus alter Überlieferung. Zudem erscheinen neue Produkte wie flüssige Einstreuzusätze auf Säurebasis oder Multimikrobenpräparate zunehmend auf dem Markt. In der Literatur stößt man sehr bald auf aktivierte Pflanzenkohle als Einstreuzusatz, Güllezusatz oder Futterzusatzstoff in der Tierhaltung.

in den Laboren eines akkreditierten Institutes auf Schadstoffbelastung überprüft und wies tadellose Werte in allen Bereichen auf. Mittlerweile sind auch Pflanzenkohlen im Handel, die GMP+ und somit QS zertifiziert und als Einzelfuttermittel zugelassen sind.

Besonders interessant wird die Pflanzenkohle durch die Anfeuchtung (Aktivierung) mit einer Säure (z.B. org. Säuren, Brottrunk, Sauerkrautsaft, einem Multimikrobenpräparat oder effektiven Mikroorganismen), um die Affinität der Kohle nochmals zu erhöhen und sie erdfeucht zu machen. Hierzu wurden Erprobungen auf Praxisbetrieben durchgeführt. Dabei wurde die Einsatzmenge von 100 g aktivierter Pflanzenkohle je 1000 g Strohgranulat und 1 m² Stallboden in einem Hähnchenstall verwendet. Nach anfänglicher Skepsis wurde ein beeindruckendes Ergebnis deutlich: Die dunkle Einstreu blieb scharrfähiger und trockener und die Fußballen sind im Gegensatz zu den zeitgleichen Kontrolldurchgängen objektiv besser durch den Schlachthof bewertet worden. Die Versuchs­ teilnehmer berichteten, dass die Stallluft angenehmer, die Tiere vitaler und die Kotkonsistenz Das Besondere an der Pflanzen- fester war. Dabei scheint die kohle ist die enorme Oberfläaktivierte Pflanzenkohle nicht che des Kohlenstoffgerüstes nur in der Hähnchenmast und mit Hohlräumen und Poren, als Einstreuzusatz gut anzukomin denen Wasser und auch men. In Niedersachsen betreibt Nährstoffe (zum Beispiel auch ein größerer Putenbetrieb eine N-Verbindungen, die an der Pyreg-Anlage zur Herstellung Luft Ammoniak freisetzen) von Pflanzenkohle. Mit diegespeichert werden können. So ser Pflanzenkohle werden die kann Pflanzenkohle das FünfPuten nicht nur eingestreut, die fache ihres Eigengewichts an Pflanzenkohle wird sogar ständig Wasser aufnehmen, speichern mit einem Anteil von 20 g je kg und wieder abgeben. Mit einer dem Futter zugemischt. Auch speziellen Verfahrenstechnik im Legehennenbereich wird wird Pflanzenkohle über ein aktivierte Pflanzenkohle sowohl besonderes Gewinnungsverals Einstreuzusatz als auch als fahren hergestellt, bei der reine Futterzusatzstoff verwendet. Pflanzenkohle ohne organische In einem größeren EIP-Projekt Anhaftungen wie Dioxine und soll in Niedersachsen die VerfütPCB-ähnliche Stoffe (PAK) terung der aktivierten Pflanzengewonnen wird. Den Rohstoff kohle breitflächig in der Praxis der Pflanzenkohle bildet Holz getestet werden. Erhoffte Ziele aus unbelasteten Laubwäldern. sind positive Auswirkungen auf Die in unseren Praxisversuchen die Darmstabilität, eine Antibioeingesetzte Pflanzenkohle wurde tikaminimierung, fittere Tiere



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 wirtschaftlich  zweckmäßig  ökologisch  nachhaltig Moderner Holzbau bedeutet für uns planen und bauen nach den individuellen Wünschen unserer Landwirte und zum Wohle ihrer Tiere.

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und weniger Pododermatitiden bei verbesserter Leistung. Die Voraussetzung ist ein definiertes Kohleprodukt, welches nah an medizinische Aktivkohle herankommt und absolut PCBs/PAKs frei und nicht mit Schwermetallen belastet ist. Holzhackschnitzel Holzhackschnitzel werden von den Tieren sehr gut angenommen und die Einstreu bleibt trocken und locker, nicht zuletzt durch eine aktive Beschäftigung der Tiere mit diesem Material. Schreddergut wird oftmals in der Legehennenhaltung vor dem Kaltscharrraum im Stallnahbereich benutzt, um einer Verschlammung vorzubeugen. Auch im Hähnchenstall sind Versuche mit guten Ergebnissen erzielt worden. Der Kot trocknet optimal in den Zwischenräumen der Holzhackschnitzel ab und der Hähnchenkot bekommt eine torfartige Konsistenz. Ausblick Der Tierschutzindikator Fußballengesundheit wird in Zukunft beim Geflügel

eine bedeutende Rolle spielen. Fußballen werden durch feuchte Einstreu und eine vermehrte Entstehung von Ammoniak negativ beeinflusst. Bevor eine mechanische Bearbeitung der Einstreu eine sinnvolle Maßnahme ist, sollte das eigene Management überprüft werden. Futter und Wasser sind dabei effektive Einflussfaktoren und können verändert werden. Nach der Devise „Viel hilft viel – und oftmals ist weniger mehr“ sind im Hinblick auf Fußballenläsionen bestehende Futterkonzepte zu prüfen und anzupassen. Falls die Anpassung des betriebseigenen Managements nicht greift, könnte der Einsatz geeigneter Pflanzenkohle als Einstreuzusatz oder über die Fütterung sinnvoll werden. Nicht nur, um Fußballengesundheit zu erhalten, sondern evtl. auch, um der Debatte des Antibiotikaeinsatzes in der Geflügelmast durch eine geeignete Alternative entgegenzuwirken. l Dr. Peter Hiller ist Experte für Geflügelfragen in der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

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terial (Hackschnitzel, Zweige) der tet. Die Beleuchtung ist ebenfalls Scharrraum-Böden zu entfernen. programmierbar und auch ein elek­ trisches Lüftungsrad ist neben den Nippeltränken mit großzügigen Fensterlüftungen verbaut. Die hohe Wasservorratsbehältern, Rundfut- Luftaustauschrate ist ein wichtiges terautomaten und Gruppennester Kriterium für ein Hühnermobil, mit automatischem Nachtaustrieb welches das Tierwohl in den Vorsowie Eiersammeleinheit in einem dergrund stellt. separaten Eierraum – derzeit wird sogar an einer automatischen Füt- Durch eine Photovoltaikanlage ist terung mit Futterschalen gearbei- es möglich, dezentral zu arbeiten,

auch wenn kein Netzanschluss vorhanden ist. Wahlweise kann jedoch auch über eine Außensteckdose der Strom für die Automatik eingespeist werden. Über eine einfache Schaltung lassen sich die elektrischen Antriebe leicht programmieren und den jeweiligen Legephasen anpassen. Sämtliche Arbeiten, ob Holz, Stahl, Spenglerei oder Elektrik sind von Meisterhand ausgeführt – und über 16 Jahre Erfahrung in der Freilandhaltung von Geflügel garantieren ein zuverlässiges und sehr schönes Hühnermobil. INFORMATION: www.huehnermobil-oberbayern.de Christoph Poschenrieder Agrarökosystem Wissenschaften info@huehnermobil-oberbayern.de


FIRMENINFORMATION 11

APC: Eiweißreduzierte Fütterung mit natürlichen Futterzusätzen Geflügelfleisch und Eierproduktion sind permanent unter Druck, weil diese wichtigen Lebensmittel vom ­Handel ständig sehr günstig angeboten werden.

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er größte Kostenpunkt der Produktion ist das Futter. Die oben erwähnten Lebensmittel sind beide sehr eiweißreich und das Futter dafür muss entsprechend viel Eiweiß enthalten, um gute Leistungen in der Tierproduktion zu gewährleisten. Daher ist dieser hohe Eiweißgehalt wiederum ein sehr großer Kostenfaktor in der Futterherstellung und verursacht darüber hinaus große Anforderungen an den Stoffwechsel der Tiere und nicht zuletzt eine starke Umweltbelastung über die Ausscheidungen der Tiere. Dies führt immer mehr zu Erschwernissen bei Neuzulassungen von Ställen und Beschwerden bei bestehenden Anlagen. Die Firma APC hat natürliche Futterzusätze entwickelt, die über eine deutliche Verbesserung der Oberfläche der Darmschleimhaut eine bessere Verwertung des Futters zur Folge haben.

D i e s e   b e s s e r e  V e rw e rt u ng   h at Schwerpunkte bei der Verdauung von Rohprotein, Aminosäuren, Kalzium und Phosphor. Dadurch kann der Gehalt an Rohprotein, Aminosäuren und Mengenelementen im Futter deutlich reduziert werden. Über die Stoffwechselentlastungen wird eine bessere Gesundheit und geringerer Ausfall erreicht. Darüber hinaus entstehen nicht nur bessere Leistungen, Einsparungen in den Rezepturen, sondern auch starke Reduktionen der Schadgasbelastungen. Dies wurde eindrucksvoll im LFZ-Raumberg-Gumpenstein mit einem Versuch mit APC natürlichen Futterzusätzen bei Mastgeflügel bewiesen, in dem die Emissionen um 40–50 % reduziert und die Leistungen deutlich gesteigert wurden. Außerdem wurde der Ausfall um ca. 30 % vermindert.

Daher wurde vom Institut empfohlen, die APC natürlichen Futter­ zusätze in die BAT-Liste (best avail­ able technics) aufzunehmen.

Futterherstellung und der Tierproduktion bereits zunutze und leisten neben den ökonomischen Vorteilen auch einen wesentlichen Beitrag zur Umweltentlastung.

Zahlreiche Betriebe in Österreich und im Ausland machen sich die INFORMATION: Vorteile des APC-Konzeptes in der www.apc-austria.com

Mit APC natürlichen Futterzusätzen deutlich geringere Produktionskosten und mehr Nachhaltigkeit. Mit einer besseren Verdaulichkeit aller Nährstoffe eine bessere Futterverwertung erreichen. Über eine bessere Verdaulichkeit mit Schwerpunkten bei Protein und Mengenelementen, können Eiweißträger, Kalzium und Phosphor in den Rezepturen abgesenkt werden. Neben den Preisvorteilen bedeutet das auch eine verbesserte Nachhaltigkeit und bis zu 50 % weniger Emissionen mit den APC natürlichen Futterzusätzen und dem innovativen APC Fütterungskonzept.

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NATÜRLICHE FUTTERZUSÄTZE


12 FÜTTERUNG

Mastputen richtig füttern Truthühner Das Geflügel hat einen speziellen Verdauungstrakt zur Aufnahme, Zerkleinerung und Verdauung der aufgenommenen Nahrung. Das Tier nimmt die Nahrung mit dem Schnabel auf. Hierbei wird diese in der Mundhöhle mit Speichel durchmischt, ohne dass eine Zerkleinerung stattfindet, da die Vögel kein Gebiss haben. Von Gerhard Bellof

dem Enddarm. Der Dünndarm ist Verdauungstraktes sowie eine wie bei den anderen Monogastri- relativ geringe Verweildauer ern der Hauptort der Verdauung der Futtermittel erfordern beim nschließend gelangt die und Absorption (NährstoffaufGeflügel den Einsatz hochverNahrung über die Speinahme). Im Dickdarm erfolgt daulicher, rohfaserarmer und seröhre in den Kropf, die Rückführung von Wasser wenig voluminöser Futtermittel einer beutelförmigen Erweiterung und Salzen, was zur Eindickung (Tabelle 1). der Speiseröhre (Halle, 2009). des Darminhaltes führt. In den Mastputen haben aufgrund des Der Kropf speichert das Futter Blinddärmen wird die Zelluhohen Fleischansatzes einen zwischen, gleichzeitig kommt es zu lose mikrobiell abgebaut. Die hohen Proteinbedarf bzw. Bedarf einem Aufquellen. Die vorgequol- Ausscheidung der Nahrungsreste an essenziellen Aminosäuren. lene Nahrung wird durch Kontrak- geschieht über die Kloake, in die Lysin stellt hierbei die erstbetion der Kropfwand weiter in den sowohl der Harnleiter als auch grenzende Aminosäure Magen transportiert. Der Magen Ei- bzw. Samenleiter einmündet dar. Bei der Kalkulation von ist in zwei Abschnitte unterteilt: (Halle, 2009). Für die VerdauFuttermischungen für Geflügel – Drüsenmagen; ungsleistung des Geflügels sind werden zunehmend die Gehalte – Muskelmagen. die Länge und das Fassungsveran ileal verdaulichen Aminosäumögen des Verdauungstraktes ren herangezogen. Das Sekret der Magendrüsen bedeutsam. Die relative Länge Der Bedarf an Energie (ME bzw. im ersten Abschnitt enthält die des Magen-Darm-Traktes im AMEN = scheinbare UmsetzEnzyme Pepsin und Chymosin Vergleich zur Länge des Tieres bare Energie, N-korrigiert) sowie Salzsäure, die ein saubeträgt beim Geflügel nur 1:6–8 orientiert sich am Körpergewicht res Milieu erzeugen und den (Schwein (1:14), Wiederkäuer (Erhaltungsbedarf) und an der Verdauungsvorgang einleiten. (1:20)). Das damit verbundene Leistung (Fleischansatz) in den Im sich anschließenden Muskel- geringe Fassungsvermögen des Leistungsstadien (Phasen). Die magen wird die Nahrung durch mahlende Bewegungen zerkleiProtein 85 % nert. Die Zerkleinerung von Fett 60–90 % (abhängig von Fettsäurenart Getreidekörnern und Kornbruch- Fett und Mischungsanteil) stücken wird durch aufgenommene Steinchen (Grit) unterstützt. Stärke Stärke 95–100 % Durch die Tätigkeit des Muskelmagens wird der zerkleinerte Zucker 85 % (max. 5 % Anteil in der Ration) Nahrungsbrei schließlich in den Pentosane 5–40 % Dünndarm (Zwölffingerdarm, Leerdarm, Hüftdarm) transporLignin, Cellulose, Pektin 0 % (max. 3-5 % in der Ration) tiert. Der Dickdarm besteht aus den paarigen Blinddärmen und Tab. 1: Verdaulichkeiten ausgewählter Futterinhaltsstoffe

A

Futteraufnahme erfolgt beim Geflügel in erster Linie nach dem Energiegehalt der angebotenen Ration. Dabei stellen die Tiere ihre Futteraufnahmemenge auf ein Niveau ein, das zu einer identischen ME-Aufnahme führt. Wachstum von Mastputen In der Putenmast unterscheidet man zwischen Kurz- und Langmast, wobei sich die lange Mastdauer in Deutschland mit einem Anteil von über 90 % durchgesetzt hat. Die Erzeugung und Vermarktung von „Babyputen“ aus der Kurzmast hat in Deutschland nur eine geringe Bedeutung. Es dominiert die Mast schwerer Puten für die Zerlegung (das Gewicht der Schlachttiere erreicht ca. zwei Drittel des Gewichts der erwachsenen Tiere). Das durch die Bildung von Geschlechtshormonen bedingte, zunehmende „Auseinanderwachsen“ von männlichen und weiblichen Tieren erfordert eine geschlechtsgetrennte Mast, die sich an die meist gemeinsame Aufzucht anschließt. Aufzucht und Mast können sowohl räumlich getrennt als auch durchgängig in einem Gebäude durchgeführt werden. In der Regel erfolgt die Mast im Rein-Raus-Verfahren. Die Mast der Putenhennen



14 FÜTTERUNG

Merkmal

Einheit

Fütterungsphase 1

2

3

4

5

6

1.-2. LW

3.-5.LW

6.-9. LW

10.-13. LW

14.-17. LW

18.-21. LW

ME

MJ

11,2

11,4

11,8

12,2

12,4

12,6

Rohprotein

%

28,5

26,5

23,0

21,0

18,0

16,0

Methionin

%

0,60

0,54

0,50

0,48

0,44

0,40

Lysin

%

1,75

1,50

1,30

1,20

1,00

0,90

Lys/ME

g/MJ

1,56

1,32

1,10

0,98

0,81

0,71

Met/ME1

g/MJ

0,54

0,47

0,42

0,39

0,35

0,32

Lys/Met

1:

0,34

0,36

0,38

0,40

0,44

0,44

Calcium

g/kg

13,0

13,0

12,0

10,0

9,0

7,0

Phosphor2,3

g/kg

10,0

10,0

9,0

7,5

6,0

5,0

1

1

2

1

nach Aviagen Turkeys (2009); nach GfE-Empfehlungen (2004); Nicht-Phytin-Phosphor 2

3

Tab. 2: Inhaltsstoff-Anforderungen an Alleinfuttermischungen für männliche Mastputen endet 4–5 Wochen früher als die der Hähne, um eine zu starke Verfettung des Schlachtkörpers zu vermeiden. Die Fütterung passt sich mit einem ausgefeilten 6-Phasen-Programm den veränderten Nährstoffansprüchen der schnell wachsenden Tiere an

(Tabelle 2). So ist mit zunehmendem Alter in den einzelnen Phasen eine 2/4 Erhöhung des ME-Gehaltes vorgesehen, während der Gehalt an Rohprotein und Aminosäuren verringert wird. Schmidt u. a. (2006) bestätigten auch für die Puten-

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mast, dass die Futteraufnahme umgekehrt proportional zum ME-Gehalt der Futtermischungen verläuft. Das abgesenkte ME-Niveau wurde von 2013 in einem Fütterungsversuch mit B.U.T. 6-Hähnen erfolgreich geprüft. Aufzucht Die Küken benötigen in den ersten 5 Aufzuchtwochen viel Wärme. Die Raumtemperatur sollte in der ersten Woche 25 °C, danach 18–22 °C betragen, wobei unter der Wärmequelle zunächst 35–40 °C herrschen sollten; anschließend darf die Temperatur je Woche um 2–3 °C abgesenkt werden. Traditionell erfolgt die Haltung der Küken in den ersten Lebenstagen in Aufzuchtringen. In einem Ring mit einem Durchmesser von 2,5–3 m können 8–10 Tage 250–300 Tiere gehalten werden. Neuere Versuche haben gezeigt, dass auf Kükenringe verzichtet werden kann. Es genügen überschaubare Unterteilungen des Stalles. Als Einstreu eignen sich Hobelspäne, Stroh oder Dinkelspelzen. Die Einstreu muss staubarm und frei von Pilzbefall sein. Die Besatzdichte beträgt 8–10 Tiere je m2 in der Aufzuchtphase. Die Ansprüche der Jungtiere an die Rohprotein- und Aminosäurenausstattung sind in den ersten fünf Wochen besonders hoch. In der konventionellen Aufzucht werden neben hochwertigen

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Eiweißfuttermitteln auch freie Aminosäuren eingesetzt. Für die ersten Aufzuchttage werden die Futterpellets gebrochen, damit die Tiere das Futter leichter aufnehmen können. Mit zunehmendem Alter wird die Größe der Futterpellets gesteigert, bis nur noch Pellets mit einem Durchmesser von 2 mm eingesetzt werden. In der Mast ist besonders auf die Einstreu zu achten. Hier dürfen keine nassen Stellen oder Oberflächenkrusten entstehen, die zu den unerwünschten Brustblasen führen und auf jeden Fall vermieden werden müssen. Auch die Gefahr von Fußballengeschwüren (Pododermatitis) ist bei nasser bzw. harter Einstreu erhöht. Die Phasen 3 und 4 stellen einen besonders schwierigen Wachstumsabschnitt dar. Das Wachstum der Tiere verläuft hier besonders intensiv. Dies gilt insbesondere für das Muskelwachstum. Es besteht die Gefahr, dass die Skelettbildung hinterher hinkt und somit die Beinstabilität leidet. Der sachgerechten Ausstattung der Futtermischungen mit Mineralstoffen (Gehalte, Verhältnisse, Verbindungen) und Vitaminen (Vit. D) kommt daher eine große Bedeutung zu. Zudem kann es sinnvoll sein, diese Mischungen mit Enzymen auszustatten, welche die Nicht-Stärke-Polysaccharide (NSP) spalten, um somit die Verdauung zu stabilisieren und dem o. g. Problem der feuchten Einstreu vorzubeugen. In der Mast werden Futterpellets mit einem Durchmesser von 3 mm eingesetzt. Der Einsatz von Coccidiostatika wird in der Phase 5 beendet. Wie in der Hühnermast, muss auch bei der Mast von Puten die Produktion optimal gestaltet werden, damit ein entsprechendes Einkommen erzielt werden kann. Neben der angepassten Fütterung ist auf Hygiene und Tiergesundheit besonderer Wert zu legen. Die Tierverluste sollten möglichst gering sein. l Prof. Dr. Gerhard Bellof, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Bayern.


REPORTAGE 15

„Jede Partie ist anders“ Gänsemast Mit Weidegänsen, Flugenten und Masthennen hat die Familie Ringl ihren Betrieb zukunftsfit gemacht. STEFAN NIMMERVOLL hat den Betrieb im nördlichen Waldviertel besucht.

Fotos: © Ringl

E

igene Rohstoffe höherwertig verkaufen – dieses Credo leben Edmund Ringl, der Vater wie auch sein gleichnamiger Sohn, bei allen Produkten ihres Hofes. Die Ernte der rund 50 Hektar Ackerland wird veredelt und direkt vermarktet. Sei

es bei so typischen Waldviertler Produkten wie Mohn, Kümmel und Mariendisteln oder auch Ausgefallenerem wie Ginkgo oder Kulturheidelbeeren. Getreide und Erbsen, die am Ringl-Hof wachsen, erhalten ihre Wertschöpfung über den Geflügelma-

gen. „Wir führen keine unveredelten Produkte einfach so zum Händler“, erklärt Edmund Ringl sen. Das sei eine Voraussetzung dafür, dass es gelinge, im eher kargen, benachteiligten Gebiet drei Leuten den Vollerwerb zu ermöglichen.

„Hätten wir kein Geflügel, hätte ich mich nicht getraut, daheim am Hof zu bleiben“, bestätigt auch der Junior. Mit etwa 400 Gänsen, zwei Partien zu je 600 Enten und vier Mal tausend Stück Hennen sei der Hof aber sehr gut aufgestellt. Der

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16 REPORTAGE

Schlüssel zum Erfolg ist die eigene Schlachtung, sind die beiden Ringls überzeugt. „Das Füttern und die Aufzucht sind zum Beispiel bei den Gänsen kein Problem. Der Gewinn ist aber in der Schlachtung und in der Direktvermarktung drinnen.“

Ihre ersten Lebenswochen verbringen die Gänse und Enten in adaptierten Altgebäuden, die mit Fußbodenheizungen mit Fernwärme ausgestattet sind. „Warm, trocken, kein Zug“, fasst Edmund Ringl jun. die wichtigsten Parameter dabei verkauft oder – fix vorbestellt disziplin“ der Entenhaltung zusammen. Nach rund drei – an Stammkunden abgegeben. entschieden. „Flugenten neigen Wochen wandern die Gänse Ringl: „Wir wollen derzeit leider zum Kannibalismus, auf die Weide, wo nur mehr keine kontinuierliche Verfügweswegen ihre Haltung etwas die Fütterung und die Wasserbarkeit. So wie es ist, können schwieriger ist.“ Generell habe versorgung in einer kleinen wir die Arbeitsspitzen sehr gut man diese Management-He­ Rundbogenhalle stattfinden. einteilen. Es gibt Zeiten, in derausforderung aber ganz gut im Die empfindlicheren Enten nen keine Tiere am Hof sind.“ Griff. „Jede Partie ist anders. kehren anfangs in der Nacht in Gänse und Enten seien ohnehin Die Enten sind sehr empfindlich den Stall zurück, bis die Befienur zur entsprechenden Saison auf Wind, Wetter und zu wenig derung ausreichend ist. Nur die gut verkaufbar. Die Masthennen Eiweiß im Futter.“ Hier habe Masthühner werden in einem werden zum Teil über Waldland man sich mit dem Verbot der – allerdings sehr großzügigen vermarktet. Fütterung von tierischem Eiweiß – Bodenhaltungsstall gehalten. ein Problem eingehandelt. Jede Da es sich bei diesen um eine Empfindliche Flugenten Futterumstellung zwischen den Kreuzung mit Wildhennen hanRelativ problemlos in der einzelnen Lebensphasen werde delt, wachsen sie ebenfalls viel Haltung seien die Gänse, wenn so zur Herausforderung. „Wir langsamer als herkömmliche die kritischen ersten Wochen haben das Federpicken aber mit Mastrassen. überstanden sind. Viel herauskühlen Ställen und ausreichend fordernder wären allerdings die Platzangebot im Griff.“ Auch Hofeigener Schrot Nach einer Flugenten: „Wir wollen bewusst die Anreicherung des Trink­ dreiwöchigen Phase, in der keine Moularden oder Peking­ wassers mit Salz helfe. Starterfutter verabreicht wird, enten, weil die von der Qualität erhalten die Gänse, aber auch weit nicht so gut sind.“ Also Rare Küken Derzeit werde es die Enten und Hendln, eine habe man sich für die „Königs- allerdings immer schwieriger, hofeigene Schrotmischung, zu

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30. Nov. - 3. Dez. 16 Die Leitmesse für Landtechnik und Tierzucht

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Fotos: © Ringl

Strenge Auflagen Einen gesetzeskonformen Geflügelschlachtraum zu errichten, sei aber alles andere als einfach und billig. An den Auflagen würden viele Neueinsteiger scheitern. Der Senior-Geflügelhalter: „Wir sind über beinahe 30 Jahre hineingewachsen, bis wir auf den heutigen Standard gekommen sind.“ Für kleine Partien sei eine eigene Schlachtung aber schlicht finanziell nicht darstellbar. „Wir hatten unzählige Anfragen, ob wir nicht auch Lohnschlachten würden. Das wollen wir wegen der zusätzlichen Kontrollen aber nicht“, so Ringl. Manche Landwirte würden mittlerweile sogar bis nach Deutschland fahren, um ihre Tiere aufarbeiten zu lassen. Am Ringl-Hof läuft alles viel stressfreier ab. Das Geflügel wird wenige Schritte von der Weide entfernt geschlachtet und bearbeitet. Rund 600 Hendln, 250 Enten oder 150 Gänse können an einem Tag vorbereitet werden. Die Tiere werden elektrisch betäubt und in einem Rotorbrühkessel entfiedert. Um das Nachzupfen der Kiele bei Enten und Gänsen zu reduzieren, hat sich die Familie selbst einen Wachskessel konstruiert. Die Ware wird dann über Bauernläden in der Region

Jungtiere aus Deutschland zu bekommen, erzählt Edmund Ringl sen. Zuvor habe man in Ungarn eingekauft, dort sei die Qualität aber immer schlechter geworden. In Österreich sei es überhaupt nicht möglich, Flugentenküken in ausreichender Zahl zu erhalten. „Aufgrund des zu warmen Winters war heuer das Angebot von Gänsegösseln knapp“, warnt Ringl davor, das Problem zu negieren.


REPORTAGE 17

Sind auch Sie gerne auf der Sonnenseite? Die EZG Frischei macht’s möglich! Wer ist die EZG Frischei? Ende der 90er Jahre, genau 1998, ge­ lang auch in der Eierbranche, was im Schweine- und Rinderbereich schon viel früher umgesetzt werden konnte, nämlich der Zusammenschluss zur Österrei­ chischen Frischeier Erzeugergemeinschaft Vertriebs – GmbH – kurz EZG Frischei.

G der nur mehr etwas Eiweißkonzentrat, kohlensaurer Kalk und Mikroorganismen zugemischt werden. „Triticale, Gerste und Erbsen haben wir selber“, so Ringl. In Zukunft wolle man auch Lupinien ausprobieren. Als kleines „Küchengeheimnis“ wird noch Mariendistelöl ins Futter gemischt. Dieses bindet den Staub und stärkt die Leber des Geflügels. Nach acht Wochen wird der Eiweißanteil im Gänsefutter reduziert, dafür kommen ganze Getreidekörner und Hafer in die Ration. Je nach Bedarf wird auch frisches Gras zugefüttert, womit die Biodiveritätsflächen des Betriebes optimal ausgenutzt werden können. Erst in der Endmast wird wieder auf die ursprüngliche Schrotmischung zurückgegriffen. Das Um und Auf sei die Hygiene, meint Edmund Ringl. „Vor allem, wenn man so verschiedene Geflügelarten hat, muss man aufpassen, dass man keine Krankheits­erreger zwischen den einzelnen Bereichen verschleppt.“

geht, wenn sie etwa im Sommer Heidelbeeren holen.“ Mit zehn Euro pro Kilo bratfertiger Gans, neun Euro für Enten und sechs Euro für Hendl könne man mit den Billigstangeboten aus dem Ausland ohnehin nicht konkurrieren. „Wir müssen uns mit der Qualität abheben“, so Ringl. Bio sei momentan allerdings kein Thema, weil man dann noch teurer werden müsse und das nicht mehr zur bestehenden Kundenschicht passen würde.

Wesentlich mehr Tiere würden bei den bestehenden Kapazitäten nicht möglich sein. „Wir haben früher auch zu Ostern eine Partie Enten gefüttert, doch waren für diesen Termin in den vergangenen Jahren keine Küken erhältlich.“ Nur bei den Masthennen denke er darüber nach, kontinuierlicher einzustallen. Außerdem befindet sich gerade ein mobiler Legehennenstall im Bau, um mehr Eier für den Ab-Hof-Verkauf zu haben. Dem Ziel, die Versorgung mit Wassergeflügel Die Gänse erreichen am Ringl- in Österreich zu steigern, steht Hof ein Lebensalter von bis zu Edmund Ringl skeptisch gegensechs Monaten, Flugenten wer- über: „Mäster zu finden, wird den zwölf bis 14 Wochen alt kein Problem sein. Wir müssen und Masthennen acht bis neun aber auch schauen, dass die InWochen. Die extensive Haltung frastruktur wie die Versorgung sei der Schlüssel zum Erfolg mit Küken und die Schlachtung beim Konsumenten, meint der mitwächst.“ l Juniorbauer. „Die Kunden sehen, wie gut es unseren Tieren www.ringl-hof.at

esellschafter ist ein Verein, dem jeder Landwirt gleichzeitig beitritt, wenn er mit der EZG FRISCHEI einen Liefervertrag abschließt. Die EZG Frischei schließt ihrerseits mit den Packstellen Vermittlungsverträge ab und verhilft damit dem einzelnen Eiererzeuger zu einer starken Position auf dem Markt. Mittlerweile sind es über 140 Landwirte und sechs Packstellen, die hier erfolgreich zusammenarbeiten. Was ist der Hintergrund für diese erfolgreiche Partnerschaft? Das Besondere daran: Es sitzen gleich viele Erzeuger wie Großhändler bzw. Eierpackstellen an einem gemeinsamen Tisch und einigen sich auf Erzeugerpreise der Mitglieder. Dass dabei meistens Kompromisse eingegangen werden, liegt in der Natur der Sache. Doch was hier vereinbart wird, daran hält man sich. Was haben nun die Landwirte davon? Die Legehennenhalter haben eine Abnahmegarantie für die erzeugten Eier auch in absatzschwachen Zeiten (z.B. im Sommer) zum bestmöglichen fairen Preis, über den man schon im Vorhinein informiert wird. Die pünktliche

­brechnung der Eierlieferungen A und Auszahlung des Eiergeldes sind selbstverständlich. Nicht zu unterschätzen sind auch die Informationen über den Eiermarkt, gesetzliche Vorgaben oder Hintergründe. Ein weiterer Punkt sind gemeinsame Betriebs­m itteleinkäufe,  bei­s piels­ weise Einzeleikennzeichnungsgeräte, Reinigungs- und Desinfektionsmittel oder innovative Einstreuprodukte, die preisgünstig über die EZG ­Frischei bezogen werden können. Auch in puncto Vorsorge ist die EZG Frischei Ansprechpartner, so kann im Rahmen der Geflügel­ epidemieversicherung auch das Kapital der Eierproduzenten, die ­ Legehennen selbst, versichert werde, was schon so manchen Betrieb vor dem Ruin bewahrt hat. Die EZG Frischei hat auch im Bereich der Verarbeitung bereits ein Produkt entwickelt, das nur aus heimischen Rohstoffen unter den höchsten Qualitätskriterien erzeugt wird, damit auch jeder Eier verarbeitende Betrieb und jeder Gastronomiebetrieb die Möglichkeit hat, sich für heimische Eier zu entscheiden. INFORMATION: www.ezg-frischei.at


18 FÜTTERUNG

Prä- und Probiotika gegen E. coli Kolibakterien Escherichia-coli-Erkrankungen im Geflügelstall sind nach wie vor eine große Gefahr für Huhn & Co. Etwa 40 Prozent der Schlachtkörper weltweit weisen Läsionen auf, die auf E. coli zurückzuführen sind. kommen eventuelle Fehler während der Brut, Transportschäden, Unterkühlung, virale ie initiale Infektion Infekte usw., die das Immunsysfindet direkt nach dem tem weiter schwächen. Diese Schlupf statt, wenn virulenten Stämme können E. coli-­Stämme, die überall in sich dann ungehindert weiter der Umwelt vorkommen, sich im Darmtrakt ausbreiten und im Jungtier ansiedeln können. behindern die Entwicklung einer Teilweise kommt es aber auch gesunden Darmflora. Vorbeugenzum horizontalen Transfer von de Maßnahmen sind einwandden Elterntieren über das Ei zum freie Bruttechnik und -hygiene, Küken. adäquate Raumtemperatur und Direkt nach dem Schlupf arbeitet Wärmelampen sowie tägliche das Immunsystem der Küken Reinigung der Futter- und Trinknoch nicht vollständig, dazu geschirre. Dementsprechend ist einwandfreies Küken-Management unerlässlich, dazu ist auch die Verabreichung von Darmflora-stabilisierenden Additiven wie Prä-, Pro- und Synbiotika zu empfehlen. Präbiotika, wie Fructooligosaccharide (FOS), sind unverdaulich für das Geflügel, aber essentiell für die Entwicklung einer gesunden Darmflora. Das besondere an diesen Präbiotika ist, dass nur bestimmte, gute Darmkeime wie Bifidobakterien diese Strukturen aufbrechen und als Nährstoffe verwenden können. Wenn Bifidobakterien den Darm besiedeln, haben es Schaderreger wie E. coli schwer, sich zu behaupten. Dies setzt

natürlich voraus, dass gutartige Keime bereits vorhanden sind, was durch die üblichen Hygienemaßnahmen im Stall nicht unbedingt gegeben ist. Dementsprechend sind Probiotika die wirksamere Alternative, da sie per Definition lebendige, gutartige Keime enthalten. Neben Bifidobakterien sind Laktobazillen und bestimmte Stämme von Enterokokken dafür bekannt, dass sie den Darm besiedeln und die gute Darmflora etablieren und erhalten können. Synbiotika – eine Kombination aus Prä- und Probiotika – sind oft die schnellste und wirksamste Methode, um eine gesunde und stabile Darmflora aufzubauen und langfristig zu erhalten.

Grafik 1: Durchschnittliche höchste (max.) und niedrigste (min.) Raumtemperatur im Kontrollraum (KS-) und im Raum mit Kältestress (KS+). Im Kontrollraum KS- wurden in der ersten Woche Rotlicht-­ Wärmelampen für die Küken bereitgestellt.

Grafik 2: Effekt von präbiotischer unverdaulicher Kartoffelstärke (UKS) oder Multispezies-Synbiotikum (SYN) im Vergleich zu Kontrol­ len (KON) auf Gewichtszunahme und Futterverwertung von drei Wo­ chen alten Masthähnen mit Kältestress und E. coli-Verabreichung.

D

Einfluss E. coli-Belastungen Um den Zusammenhang mit Kältestress in Küken genauer zu beleuchten, wurde eine wissenschaftliche Studie mit 440 männlichen Eintagsküken durchgeführt. Die Tiere wurden in Bodenhaltung auf frischen Hobelspänen für drei Wochen gemästet. Evaluiert wurden Kältestress, E. coli-Verabreichung und Behandlung der Tiere mit Additiven in einer statistischen

Analyse. Pro 3,9 m2 Stalleinheit wurden 20 Tiere in zwei identischen, nebeneinander liegenden Räumen eingestallt. Im ersten Raum (kein Kältestress, KS-) standen Rotlicht-Wärmelampen zur Verfügung, die Raumtemperatur wurde während der ersten Woche konstant bei 27°C gehalten und dann nach Züchtervorgabe graduell abgesenkt. Im Kältestress-Simulationsraum (Kältestress, KS+) wurde ebenfalls bei 27°C eingestallt, ohne Wärmelampen, dazu wurde die Temperatureinstellung bereits ab dem zweiten Tag um je 1–2°C verringert (Grafik 1). Jedes Eintagsküken wurde über eine Oralsonde entweder mit einer sterilen Bouillon (EC-) oder alternativ mit einer Bouillon mit 5x108 koloniebildenden Einheiten (KBE) eines virulenten E. coli-Stammes (EC+) gefüttert. Des Weiteren wurde ein Drittel der Versuchstiere ohne Additive mit einem Standard-Futter aufgezogen (Gruppe KON), das zweite Drittel der Junghähne mit derselben Ration gefüttert, aber für drei Tage mit 15% einer präbiotischen, unverdaulichen Kartoffelstärke supplementiert (Bob’s Red Mill, USA; Grup-

Fotos: © BIOMIN, Fotolia – monticellllo

Von Daniel Petri


19

pe UKS). Dem letzten Drittel der Versuchstiere wurde ein Multispezies-Synbiotikum in verkapselter Form (BIOMIN GmbH, Österreich) mit einer Dosierung von 500 mg/kg im Futter für eine Woche verabreicht. Dazu wurde die wasserlösliche Form des Synbiotikums im Trinkwasser für die ersten 3 Tage des Versuchs mit 0,02 g pro Tier und Tag gegeben, dann wurde die Trinkwasser-Applikation alle 7 Tage vor und nach dem Wiegen der Tiere zur Reduktion des Stresses wiederholt (Gruppe SYN). durch SYN im Vergleich zu KON mit einem Synbiotikum zu (Grafik 2). einer wesentlichen Verbesserung der Situation beitragen Fazit Das Wachstum von Mast- konnte. l hähnen war durch Kältestress und den Kontakt mit E. coli am Dr. Daniel Petri ist Produktmanager im Kompetenz-Center Microbials der BIOersten Tag nach dem Schlupf MIN GmbH. negativ beeinflusst. Ein PräbioQuelle: Huff, G. R., Huff, W. E., Rath, tikum allein war nicht in der N. C., El-Gohary, F. A., Zhou, Z. Y., & Lage, diese Effekte zu kompen- Shini, S. (2015). Poultry Science 94(5), 918–926. sieren, wobei die Behandlung

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beeinflusst, wobei E. coli keinen signifikanten Einfluss auf die Futterverwertung hatte. Obwohl durch den Einsatz der Additive insgesamt keine statistische Verbesserung der Futterverwertung gezeigt werden konnte, gab es doch einen Trend zur Verbesserung der Futterverwertung innerhalb der kältegestressten und E. coli-verabreichten Tiergruppe

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20 TIERGESUNDHEIT

Die Rote Vogelmilbe bei Legehennen bekämpfen Parasitenbefall Es gibt wohl kaum einen Hühnerbetrieb, der diesen Ektoparasiten nicht kennt, ihn fürchtet und bestimmt schon unangenehme Erfahrungen gemacht hat: Gemeint ist die Rote Vogelmilbe, lat. „Dermanyssus gallinae“. Am häufigsten betroffen sind Ablegebetriebe, in Mastbetrieben vermehrt sich die Milbe wegen der ­hohen Anzahl an Reinigungsintervallen nur in Ausnahmefällen. Von Peter Hiller

Ei bis zur erwachsenen Milbe innerhalb von nur einer Woche durchlaufen werden. Die Überleiese Milbenart ist ein bensdauer einmal mit Vogelblut ständiger Ektoparasit an vollgesogener Milben­weibchen Tauben, Hühnern und beträgt bei 10 bis 15° Celsius bis Wassergeflügel und vor allem an zu 190 Tage, während die ÜberWildvögeln. Die Rote Vogelmilbe lebensdauer bei 20 bis 25° Celsivermehrt sich explosionsartig us nur 6 bis 14 Tage beträgt. in den Stallungen der LegehenUntersuchungen zeigen, dass die nen, sobald Außentemperaturen Fähigkeit, Blut zu saugen, Eier von 20 bis 25 Celsius erreicht abzulegen und eine Milbenwerden. Sie parasitiert in allen generation zu reproduzieren, langlebigen Geflügelbeständen sogar bei 5° Celsius und 90 % und ist weltweit verbreitet. In relativer Luftfeuchtigkeit noch diesem Beitrag soll eine erfolgnach 5 Monaten ohne Nahrungsreiche Bekämpfung von Vogelaufnahme erhalten bleibt. Daher milben beschrieben werden. sind leerstehende Stallungen und zudem noch in der kalten JahNachts attackieren die Parasiten reszeit kein Garant für milbendie Wirtstiere, um Blut zu saufreie Zonen. gen. Tagsüber verstecken sie sich Die Stichstellen der Parasiten in Ritzen und kleinen Spalten, an unserer menschlichen Haut wo sie sich auch vermehren und jucken häufig sehr stark. Nach ihre Eier ablegen. Unter optima- dem gegenwärtigen Stand des len Bedingungen kann das kom- Wissens kann sich die Rote plette Entwicklungsstadium vom Vogelmilbe nach Aufnahme von Menschenblut nicht vermehren, wohl aber ernähren! Für die Praxis heißt das, dass die Überlebensdauer von einmal vollgesogenen weiblichen Milben ohne Nahrungsaufnahme in ihren Verstecken und unter niedrigen Temperaturen mit ausreichender Luftfeuchtigkeit mehr als 5 Monate dauern kann. Im Übrigen befindet sich die Rote Vogelmilbe überall dort, wo sich die Legehennen/ Wirtstiere im Abstand von rund 80 cm nachts aufhalten; im Volierensystem um die Sitzstangen

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Behandlungsmethoden Typische Anzeichen eines starken Befalls bei Legehennen sind eine ständige Beunruhigung der Herden und bei massivem Befall Die Versteckplätze Am Tag ist sogar Blutarmut einzelner Tiere. die Milbenart auf den Körpern Die Eidotter können blasser sein des Geflügels für gewöhnlich und auf den Eischalen treten nicht zu entdecken, die Milben Blutspritzer auf. Schwäche und verstecken sich unweit der Leistungsabfall bis hin zum Tod, Schlafplätze der Hennen in den insbesondere bei den Jungtieren, Ritzen von Legenestern, der können die Folge sein. Dann Unterseite der Sitzstangen und ist akuter Milbenbefall immer der A-Reuter sowie in den Ecken unbedingt zu behandeln. und unterhalb der Kunststoffros- Schon bevor eine derartige te. Oftmals findet man die Rote Situation in einem Geflügelstall Vogelmilbe haufenweise im Inauftritt, ist eine sofortige Beneren der hohlen Zollrohre der kämpfung der Milbenpopulation Sitzstangen, in den Steckverbin- erforderlich. Eine zunehmend dungen der Inneneinrichtungen unruhig werdende und nervöse und zwischen den KlappscharLegehennenherde könnte von nieren der Abrollnester. Man der Roten Vogelmilbe befallen muss jedoch die Versteckplätze sein. Ein anderes Anzeichen und das Aussehen der Roten kann ein vermehrtes Verlegen Vogelmilbe kennen, um sich der Eier außerhalb des Nestes überhaupt seinem Problem im sein. Die legenden Tiere verStall bewusst zu sein. lassen wegen der Plagegeister im Abstand von 80 cm. Daher muss auch die Bekämpfung in diesem Umkreis intensiver erfolgen.


TIERGESUNDHEIT 21

das Nest und verlegen die Eier im Stall. Auch Federpicken und sogar Kannibalismus könnte durch Milben ausgelöst werden. Stress und ständige Unruhe einer Legehennenherde sind an der Tagesordnung, Übersprunghandlungen, wie gegenseitiges Bepicken, sogar sich selbst, sind dann die Reaktionen mancher Tiere. Oftmals fragt sich der Landwirt, warum Milben bei einer Junghennenherde in einem frisch und nass gereinigten und mit geeigneten Bekämpfungs­mitteln entseuchten Stall schon nach einer kurzen Periode wieder massiv auftreten. Das Milbenproblem bei Lege­ hennen kann bereits in der Junghennenaufzucht durch die Verschleppung von Milben bzw. Milbeneier durch Personal und Lüftung beginnen. Es wird dabei angenommen, dass Milben durch Kabeltrommeln, mitgebrachte Radios sowie andere Utensilien auch durch das Personal von einem Stall zum anderen verschleppt werden. Ursprünglich standen eine Vielzahl von Milbenbekämpfungsmitteln zur Verfügung. Heutzutage sind viele Antiparasitika wegen der Rückstandsproblematik im Lebensmittel Ei zunehmend verboten. Darüber hinaus sind einige synthetische Insektizide zudem unwirksam gegen diesen Ektoparasit geworden, denn die Milben werden resistent gegen bestimmte synthetische Substanzen. Darüber hinaus können

einige Wirkstoffe in Ektoparasitika gegenüber dem Menschen allergische Reaktionen auslösen. Derzeit sind jedoch einige wirksame und legale synthetische Insektizide freiverkäuflich im Fachhandel und bei den Fachtierärzten erhältlich. Wichtig ist eine zwei- bis dreifache Bekämpfung der Roten Vogelmilbe im Abstand von jeweils 7 Tagen. Wenn eingangs erwähnt wurde, dass alle Entwicklungsstadien einer Milbe innerhalb einer Woche durchlaufen werden, ist es nur dann sinnvoll eine gründliche Milbenbe-

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Als Pulver über Mischfutter und als flüssiger Ergänzer über Trinkwasser

kämpfung durchzuführen, wenn zweifach und am besten mit unterschiedlichen synthetischen Substanzen gearbeitet wird.

Pyre­throiden oder anderen chemischen Substanzen. Ein relativ neues chemisches Wirkmittel mit dem Wirkstoff Spinosad hat eine langanhaltende Wirkung, keine Chemische Behandlung Es Wartezeit und weist noch keine gibt frei verkäufliche Biozide für Resistenzen auf. Dieses Mittel den belegten Stall, die bei sach- wird unter dem Namen Elector gemäßer Anwendung aber nicht angeboten. am Tier angewendet werden. Oftmals wird eine chemische Phsikalisch können die mit Milbenbehandlung nach der Le- Milben befallenen Gegenstände gephase in den Nachmittagsstun- auch mit Hitze behandelt werden durchgeführt. Chemische den. Heißluftpistolen, FlammenMilbenbekämpfungsmittel beru- werfer und Temperaturen über hen zum Teil auf synthetischen 60 Grad über eine längere

Nor-Mite macht Hühner glücklich. Milben nicht.

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22 TIERGESUNDHEIT

Einwirkphase können Milben töten. Daher können Sitzstangen aus Zollrohren thermisch behandelt werden. Biologische Bekämpfung Milben können auch mit biologischen Mitteln bekämpft werden. Amorphe Silikatstäube (Kieselsäure) können gegen sämtliche kriechenden Insekten und Spinnentiere eingesetzt werden. Neben der Roten Vogelmilbe werden z. B. auch Flöhe, Tierläuse, Haarlinge, Getreideschimmelkäfer oder Kakerlaken erfasst. Die feinen Silikatpartikel wirken stark schmirgelnd und adsorbierend. Sie zerstören die verdunstungshemmende Wachsoberfläche der Schädlinge, setzen sich in die Gelenkspalten der Insekten und führen dort zu kleinen Verletzungen. Körperflüssigkeit

kann ungehindert austreten und die Schädlinge sterben binnen kurzem durch Austrocknung ab. Der Wirkstoff Siliziumdioxid (SiO2) ist für Menschen und Nutztiere gesundheitlich absolut unbedenklich. Amorphe Silikatstäube werden im Gegensatz zu kristallinen Stäuben in der Lunge vollständig resorbiert. Auf dem deutschen Markt sind verschiedene Produkte erhältlich. Die Wirksamkeit eines Silikatstaubs ist vor allem von der Partikelgrößenverteilung, vom SiO2-Gehalt, von der Dichte sowie vom pH-Wert abhängig. Zwischen den einzelnen Präparaten gibt es große Unterschiede bezüglich der Effektivität. Verschiedene Anwendungstechniken werden praktiziert. Bei kleinflächigen Anwendungen wird der Silikatstaub mit handbetriebenen

Balg- und Pump-Stäubgeräten, bei großflächigen Anwendungen mit kompressorbetriebenen Stäubepistolen ausgebracht. Das derzeit effektivste biologische Milbenbekämpfungsmittel sind Silikatstäube in flüssiger Form, die in einem zuvor unbelegten Stall nach Reinigung und Desinfektion ausgebracht werden und eine hervorragende Wirksamkeit aufweisen. Diese Behandlungsmethode ist nicht kostengünstig, dafür aber nachhaltig. Andere biologische Bekämpfungsstrategien sind Rapsöle, mit denen alle Versteckmöglichkeiten der Milben eingesprüht bzw. gestrichen werden. Ein altes Hausrezept zur Bekämpfung der Roten Vogelmilbe kann in einigen Fällen eine sehr gute Wirksamkeit aufweisen. Eine Flasche Spiritus wird mit einer Flasche Flüssigseife bzw. Duschgel und einem Liter warmem Wasser aufgelöst und mit einer Rückenspritze im Stall in den Versteckmöglichkeiten der Parasiten ausgebracht. Zudem gibt es noch eine andere Reihe biologischer Bekämpfungspräparate auf der Basis von Pflanzenextrakten, sogar Knoblauchöl soll, entweder im Futter als auch als Insektizid, die Milbenplage gering halten. Neuerdings ist ein Staubbad für Jung- und Legehennen auf dem Markt, welches aus Siliziumoxid, Magnesiumhydrogencarbonat

und Calciumhydrogencarbonat besteht. Anders ausgedrückt wird ein Gesteinsmehl mit Silikatstaub angereichert und dient den Hennen als Staubbademöglichkeit. Hierzu wird für die Hennen ein „Sandkasten“ vorbereitet, bringt dieses Gemisch in den abgegrenzten Bereich ein und erneuert die Substanz regelmäßig. Man rechnet 0,5 bis 1 kg je Tier und Jahr. Dieses natürliche Gesteinsmehl kann die Rote Vogelmilbe dezimieren, wenn es regelmäßig im belegten Stall angewendet und regelmäßig erneuert wird. Im Sommer wird natürlich mehr Material benötigt als im Winter. Sandbäder bzw. Staubbäder sind insbesondere bei intaktem Schnabel für Legehennenbetriebe als auch in Junghennenaufzuchten essentiell, die Präparate sind im Internet bzw. in der Fachpresse häufig gelistet. Fazit Egal auf welchem Wege das Problem der Roten Vogelmilbe in Geflügelställen eingedämmt wird, wichtig ist, dass das Problem erkannt und dass es auf legalem Wege behandelt wird. Die Rote Vogelmilbe verursacht nicht nur Stress und Nervosität, sie bringt auch Leistungseinbußen mit sich, und nicht zuletzt kann die Rote Vogelmilbe zudem Viren und Bakterien übertragen. l Dr. Peter Hiller, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Deutschland.

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EUROTIER 23

Herausforderungen Tierwohl und Emissionsbegrenzungen Entwicklungen und Trends Forderungen nach mehr Tierwohl und nach stärkerer Begrenzung der Emissionen aus Geflügel­haltungen sind gegenwärtig die größten Herausforderungen für die Geflügelerzeugung. Zur Umset­ zung dieser Forderungen sind weitreichende Optimierungen im Haltungsmanagement erforderlich. Von Michael Grashorn

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iese umfassen einerseits die bessere Kontrolle und Regelung der Klimaparameter und andererseits die Anreicherung der Haltungsumwelt. Generell steht die ­Forderung nach mehr Tierwohl in der Erzeugung ganz oben im Arbeits­katalog von Politik und Tierschutz-/Verbraucherschutz-Organisationen. Die Emissionen aus Tierhaltungen allgemein und aus Geflügelhaltungen im Besonderen werden bei Umbau- und Neubaumaßnahmen zunehmend kritisch

gesehen. Dies betrifft nicht nur Standorte in viehdichten Regionen, sondern inzwischen auch vermehrt „normale“ Standorte. Häufig werden schon Abluftreinigungsanlagen für die Erteilung einer Genehmigung gefordert, obwohl diese beim Geflügel immer noch nicht uneingeschränkt als Stand der Technik angesehen werden können. Haltung und Management Bei den Haltungseinrichtungen gab es vor allem Weiterentwicklungen im Detail, sei es bei ein-etagigen oder mehr-etagigen Bodenhaltungssystemen für Legehennen oder bei den

Ausstattungen und Versorgungs­ einrichtungen sowohl für Legehennen als auch für Mastgeflügel. Eine neue Idee zur Haltung von Mastküken in den ersten beiden Mastwochen kommt aus Holland. Hier werden im Windstreek-System, einem Stall, der mit Schwerkraftlüftung auskommen soll, analog zu den Ferkeln ‚Kükennester‘ verwendet. Hierbei handelt es sich um große Glucken, die dann nach oben gezogen werden. Im Kükennest wird ein vorteilhaftes Mikroklima für die Küken geschaffen und so der Start verbessert. Ferner gibt es auch weitere Optimierungen bei Mobilstall-

systemen, die hauptsächlich von kleineren Betrieben beschafft werden. Entwicklungsarbeit wurde überwiegend in die Fütterungstechnik für Mastgeflügelküken investiert. Für einen guten Start ist es wichtig, dass die Eintagsküken im Stall möglichst schnell Futter und Wasser finden. Beim Futter ist es daher üblich, dieses auch auf Eierhöckern oder Kükenpappe auszustreuen, was aber arbeitsaufwändig ist. Bypass-Systeme oder speziell gestaltete Kükenfutterschalen sind hier eine Alternative. Die gleichmäßige Versorgung

Mit dem Hühnermobil die Zukunft gemeinsam gestalten Transparente Tierhaltung begeistert die Kunden und macht die Höfe zu einem attraktiven Einkaufsort. Eine ­interessante Zukunftsperspektive ist die tiergerechte und stets vorzeigbare Haltung von Hühnern im Hühnermobil. ie konsequente mobile Haltung mit dem Hühner-mobil hat schon auf vielen landwirtschaftlichen Betrieben unerwartete Erfolge ermöglicht: Landwirte und Eierkunden sind begeistert, was diese Haltung gegen den Trend des Wachsens oder Weichens zu leisten vermag. Schon mit geringen Tierzahlen wird der Hof wirtschaftlich abgesichert, auch für die nächste Generation. Die Tiere haben ein sehr gutes Leben, sind eine Augenweide für die Eierkunden und legen besonders schmackhafte Eier. Doch wie funktioniert das System „Hühnermobil“? Die vollmobilen Stallsysteme sind mit einer geschlossenen Bodenplatte ausgestattet. Das ermöglicht einen wöchentlichen Versatz mitsamt den Tieren innerhalb von nur wenigen Minuten. Dadurch bleibt die Auslauffläche vor dem Stall stets grün und die Hennen nehmen große Mengen an Grünfutter auf, was ihrem arteigenen Bedürfnis nach Nahrungs-

suche und Bewegung entgegenkommt. Auch wird das Verschlammen der Auslauffläche durch das häufige Weiterfahren minimiert und Parasitenanreicherungen werden vermieden. Die Tiere bleiben gesund und vital. Der im Auslauf anfallende Kot ist durch das regelmäßige Versetzen gleichmäßig auf dem Boden verteilt und kann di-

ohne Einsatz von Medikamenten. Diese optimalen Lebensbedingungen der Hühner werden auch in den Eiern und im Fleisch sicht- und schmeckbar. Eine gesunde Ernährung der Legehennen und Masthühner sowie gesundes Wachstum bei viel Bewegung führen zu einer neuen Nahrungsqualität, die dem Wunsch vieler Verbraucher nach transparenter, ehrlicher und hochwertiger Lebensmittelerzeugung vom Landwirt aus der Nachbarschaft entspricht – gutes Gewissen inklusive. Hier kann neues Vertrauen zwischen Landwirten und Verbrauchern wachsen, die die vitalen Hühner dank des Hühnermobils direkt auf der Wiese in ihrem natürlichen Umfeld erleben können. INFORMATION: www.huehnermobil.at

rekt von den Pflan-zen aufgenommen werden. Somit bleibt die Grasnarbe intakt und regerniert sich von allein. Die hohe Carotinaufnahme und die Bewegung in unbelasteten Ausläufen fördert das Immunsystem der Tiere und erlaubt letztlich auch eine nach- LIVE können Sie das Hühnermobil weislich hohe Legeleistung der Tie- auf der EuroTier in Hannover bere in diesem Haltungssystem – auch sichtigen (15.–18.11.2016, Halle 26)

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24 EUROTIER

Mitterbauer: Der „Hehnastoi“ macht Hühner mobil Das Familienunternehmen Mitterbauer, heute in 4. Generation geführt, wurde im 19. Jahrhundert als Hufschmiede gegründet und in den 1960er Jah­ ren von Franz Mitterbauer in einen Landmaschinen-­ Technikbetrieb umstrukturiert.

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urch die Übernahme von Bernhard Mitterbauer wurde die Firma 1998 wieder zu einem Schlosser- und Schmiedebetrieb zurückgeführt. Daraus entwickelten sich folgende Produktionszweige: – Industrielle Heizkesselfertigung – Industriemontagen – Stahl-, Geländerund Bühnenbau – Mobile Hühnerställe „Hehnastoi“ – der mobile Hühnerstall ist die neueste Errungenschaft. Die Firma Wanderhuhn GmBh aus Moosdorf hat sich zum Ziel gesetzt, eine neue Haltungsform für Legehennen zu entwickeln. Für diesen Zweck wird die Idee verfolgt, die Stallungen mobil auszuführen. Zusammen mit der Wanderhuhn GmbH werden diese Ställe, für je 1.300 Tiere, im Konstruktionsbüro der Fa. Mitterbauer entwickelt. Im Stahlbaubetrieb wurden bereits 15 Ställe gefertigt, die insgesamt ca. 20.000 Hühnern ein komfortables Zuhause bieten. In weiterer Folge wurde ein Stall für Selbstvermarkter entwickelt, der je nach Haltungsform für 280 oder

350 Tiere geeignet ist. Aufgrund der artgerechten Tierhaltung wird diese Form von der Landwirtschaftskammer gefördert. Dem Unternehmen ist es besonders wichtig, auf die Wünsche der Kunden einzugehen und diese bei der Weiterentwicklung der Ställe zu berücksichtigen.

Was wäre wenn … – es eine Haltungsform für Legehennen gäbe, die für Mensch und Tier optimal wäre? – durch diese Haltungsform der Boden gestärkt würde? – es einen Hühnerstall gäbe, der nicht an einen festen Platz gebunden wäre? – es Eier von Hennen gäbe, die sich ihr Futter selber suchen dürfen? – Sie sich für diese Haltungsform entscheiden könnten? Wir beraten Sie gerne und freuen uns auf Ihren Anruf. INFORMATION: Mitterbauer Stahlbau GmbH, Sandtal 60; 5144 Handenberg Tel.: +43 (0)7748/8602 Mail: office@mitterbauer-stahlbau.at www.mitterbauer-stahlbau.at

aller Futterschalen im Stall stellt insbesondere bei sehr großen Ställen hohe Anforderungen an die Transporttechnik. Die Spiralen werden normalerweise aus Stücken zusammengeschweißt. Endlosspiralen erhöhen hier die Funktionssicherheit. Bei Junghennen- und Masthühnerküken hat sich die Nippeltränke als effektivste und sicherste Tränke durchgesetzt. Dennoch können Druckschwankungen im Niedrigdruckleitungssystem zu Störungen in der Wasserversorgung führen. Diese Druckschwankungen werden bei den bisherigen Kontrollsystemen nicht ausreichend erfasst. Moderne Steuerungssysteme für den Stall können dies inzwischen erkennen und so frühzeitig auf eine unzureichende Wasserversorgung hinweisen.

dem Laufenden zu sein, sondern auch bei Abweichungen oder Störungen jederzeit eingreifen zu können. Dies ersetzt aber natürlich nicht den zweimal täglich erforderlichen Rundgang durch den Stall.

Fütterung und Tierwohl Futter soll in erster Linie Nährstoffe für die Tiere zur Verfügung stellen. Der wichtigste Proteinund Aminosäurenlieferant ist Sojaextraktionsschrot, daher sind einheimische Proteinquellen, wie z.B. die Leguminosen, wieder im Aufwind, trotz der geringeren Protein- sowie Aminosäurengehalte und der enthaltenen anti-nutritiven Inhaltsstoffe. Die geringeren Protein- und Aminosäurengehalte können aber über die Zulage von freien (synthetischen) Aminosäuren kompensiert werden, Kontrolle und Steuerung Alle wie dies auch bei der RAM-FütEinrichtungen und Funktionen terung der Fall ist. Hierbei hat im Stall werden üblicherweise sich allerdings gezeigt, dass bei von Stallcomputern überwacht. der Absenkung des Rohproteins Diese sind in der Regel auch mit und gleichzeitiger Zulage von einem Herdenmanagementproessentiellen Aminosäuren teils gramm gekoppelt, um Kenndaten nicht-essentielle Aminosäuren für den aktuellen Leistungsstand wie etwa Glyzin limitiert werder Herde zu liefern. Diese den. Der Bedarf an Forschung Systeme wurden über die Jahre und Testeinsätzen in der Praxis konsequent ausgebaut und sind ist daher noch groß. inzwischen im Zeitalter von Industrie 4.0 vollständig vernetzt. Nahrungsaufnahme InzwiEs können immer mehr Funkti- schen wurde auch mehr realionen im Stall über Internet und siert, dass Nahrungsaufnahme Mobilfunk jederzeit und von eine wichtige Beschäftigung für jedem Ort der Welt abgeprüft die Tiere darstellt. Die für Eierund auch gesteuert werden. und Geflügelfleischerzeugung Dies bietet grundsätzlich die gehaltenen Geflügelarten sind Möglichkeit, nicht nur über die sogenannte ‚Nahrungssucher‘, aktuelle Leistung der Herde auf d.h. die Tiere müssen aufgrund

IMPRESSUM HERAUSGEBER Klaus Orthaber EIGENTÜMER UND VERLEGER SPV Printmedien GmbH., Floriani­gasse 7/14, 1080 Wien CHEFREDAKTEUR ­Klaus Orthaber (orthaber@­blickinsland.at) REDAKTION Ing. Bernhard ­Weber (weber@blickinsland.at), Stefan Nimmervoll (nimmervoll@blick­ ­­ insland.at) ANZEIGEN­LEITUNG Prok. D ­ oris ­Orthaber-Dättel (daettel@ blickinsland.at) BÜROLEITUNG Alexander Smejkal ­(smejkal@blickinsland.at) ANZEIGEN­VERKAUF ­Michael Mazelle (mazelle@blickinsland. at), Ines Rerecha (­rerecha@blickinsland.at), René Rohatsch (­rohatsch@ blickinsland.at) VERWALTUNG ­Stefanie Brenner ­(brenner@blickinsland.at) R ­ EDAKTION UND ANZEIGEN­ANNAHME Telefon 01/5812890, Fax 01/5812890-23, ­office@­blickinsland.at FIRMENBUCHNUMMER FN 121 271 S. DVR 286 73 ­GRAFIK Ing. Eva-Christine Mühlberger (muehlberger@­blickinsland.at), Gerald Mollay (mollay@blickinsland.at) HERSTELLUNG proprint.at GmbH., 8042 Graz, Telefon 0316/890791, ­office@proprint.at, www.proprint.at VERLAGSORT Florianigasse 7/14, 1080 Wien P.b.b., ZUL.-NR. 02Z033612M. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen besteht keine Gewähr auf Veröffent­ lichung oder Rücksendung.


EUROTIER 25

ihres Energiebedarfs und ihres Verdauungssystems kontinuierlich Nahrung aufnehmen. Vor allem Hühner verbringen daher den größten Teil des Tages mit Nahrungssuche/-aufnahme. Wird die Nahrung konzentriert angeboten (z.B. in Form von Pellets), sinkt die Zeit der Nahrungsaufnahme und es steht mehr Zeit für andere Beschäftigungen zur Verfügung. Hierzu kann auch Federpicken zählen. Es besteht daher Konsens, dass es vor allem bei nicht-schnabelbehandelten Legehennen äußerst wichtig ist, dass die Tiere sich ausreichend lange mit der Nahrungsaufnahme befassen sollten. Ein Ansatz ist, gegenüber der früheren Sichtweise, den Rohfaseranteil im Futter auf fünf bis sechs Prozent zu erhöhen. Weizenfütterung in die Einstreu ist eine weitere Möglichkeit, die allerdings aus hygienischen Gründen nicht unumstritten ist. Dieses Verfahren ist aber in der Bio-Legehennenhaltung schon lange üblich. Inzwischen werden auch kommerzielle, automatische Systeme zur Verteilung des

Weizens angeboten. Bei auftretendem Federpicken kann es auch sinnvoll sein, kurzfristig den Tieren beruhigende Substanzen (wie z.B. Magnesium, Salz) zu verabreichen. Die Dosierung über das Tränkwasser ist oft nicht sehr genau und es besteht die Gefahr, dass Ablagerungen im System zurückbleiben. Eine Alternative kann die Zudosierung dieser Substanzen in flüssiger Form zum Futter sein. Inzwischen existieren Systeme, die diese Lösungen exakt zur laufenden Futterkette zudosieren können. So wird sichergestellt, dass alle Tiere erreicht werden und es praktisch keine Rückstände gibt. Generell kann auch die Nahrungsaufnahme nicht nur genutzt werden, um die Tiere zu beschäftigen, sondern auch, um den Schnabel natürlich zu „entschärfen“. Hierzu werden verschiedene Formen an Picksteinen angeboten, wobei Steine mit enthaltenen Getreidekörnen besonders gut angenommen werden. l Prof. Dr. Michael Grashorn, AG Geflügel, Fachgebiet Populationsgenomik bei Nutztieren, Institut für Nutztierwissenschaften, Universität Hohenheim, Stuttgart.

ROWA | hat die Lösung

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eit 1961 ist ROWA im Bereich der Legehennen-Haltung aktiv. 1988 wurden erste Lösungen für eine artgerechte Bodenhaltung entwickelt und Nutzungsänderungen vorhandener Altgebäude bis heute realisiert. 2000 bis 2002 wurden intensive Beobachtungen über das Verhalten von Legehühnern durchgeführt und daraus Schlüsse für eine artgerechte Legehennenhaltung gezogen. 2010 wurde der erste Rowa­mobilstall für 24 Hennen entwickelt. Es begannen die Pla-

nung und der Bau des Mobilstalls ROWA 100. 2011 begann der Aufbau der ROWA 350 auf der Grundlage eines Sattelaufliegers, der nach umfangreichen Baumaßnahmen zum Prototyp für den ROWA 540 in 2012 wurde. 2013 entstand nach langen Planungen der Mobilstall ROWA 900. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Nutzung der geschützten zweiten Ebene, „dem Wintergarten“, gelegt. Der Bereich der Fütterung, Nester und Sitzstangen wurde um die intelligente Nutzung der zweit e n  ­ g e s c h ü t zt e n , artgerechten Eben e   e rw e it e rt .  Ab 2016 können wir alle Mobilställe in den Ausführungen Konventionell, Bioland, Demeter und Naturland anbieten. INFORMATION: www.rowamobilstall.de

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ie weltweite Leitmesse für Tierhaltungs-Profis, die EuroTier, wird vom 15. bis 18. November auf dem Messegelände in Hannover Zukunftslösungen für die Landwirtschaft präsentieren. So wurden insgesamt 251 Neuheiten von den Ausstellern beim Veranstalter Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft, DLG, angemeldet. Es werden Maschinen und Systeme gezeigt, die den Betriebserfolg nachhaltig steigern und sichern. Andererseits tragen diese auch dazu bei, die tier- und umweltgerechten Haltungsbedingungen sowie die Arbeitsbedingungen der Nutztierhalter weiter zu verbessern. Zudem sind auf der EuroTier Industrie, Landwirtschaft, Wissenschaft und Beratung präsent. Mit ihrem einzigartigen Angebot will die EuroTier den Landwirten aus aller Welt Orientierung für gegenwärtige und zukünftige Aufgaben geben. Die Messe gilt als globales

Forum für moderne Tierhaltung. Heuer werden insgesamt 2.523 Aussteller aus 57 Ländern ein umfassendes Angebot rund um die moderne Tierhaltung präsentieren. Die Veranstalter verzeichnen für die EuroTier einen neuen Höchststand bei den Anmeldungen um rund vier Prozent über dem bisherigen Rekordergebnis vor vier Jahren. Auch die Ausstellungsfläche hat mit mehr als 280.000 Quadratmetern Hallenfläche einen neuen Höchststand erreicht. INFORMATION: www.eurotier.com


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utzen auch Sie Ihren Hühnermist als Brennstoff! HERZ Energietechnik & Binder Energietechnik ist es nach jahrelanger, intensiver Forschung & Entwicklung gelungen, eine Biomasseanlage für die Verbrennung

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as Innviertler Unternehmen mit Sitz in Tumeltsham bei Ried im Innkreis hat sich auf die Vermarktung von Frischeiern und Herstellung von Ostereiern und gekochten Jausen- & Salateiern spezialisiert. Der Familienbetrieb in dritter Generation ist Oberösterreichs größte und modernste Packstelle für Frischeier. Täglich werden bis zu einer halben Million Eier verpackt. Kürzlich wurde in eine neue Produktionshalle samt moderner Sortier- und Verpackungsanlage investiert, die ein optimales Handling der Eier garantiert. Dass Ei nicht gleich Ei ist, beweist die Firma Poringer seit mehr als 60 Jahren. Zu verdanken ist das der Erfahrung von drei Generationen, dem Know-how der MitarbeiterInnen und der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit LandwirtInnen aus der Region. Alle Eier sind mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichnet und werden gentechnikfrei mit Donau-Soja erzeugt. Die Packstelle ist nach IFS – International Food Standard, dem weltweit höchsten Standard für Lebensmittelhygiene und Produktsicherheit, zertifiziert. INFORMATION: www.eier.at

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von Hühnermist mit niedrigsten Emissionswerten zu entwickeln. Dadurch ergeben sich ideale Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen und ökologischen Betrieb einer Heizanlage – mit Hühnermist als Brennstoff. Herz & Binder bieten ein komplettes Sortiment an erneuerbaren Energiesystemen an. „Umweltfreundliche Heizsysteme mit höchstem Komfort und bester Bedienerfreundlichkeit“ ist der Leitsatz von Herz und Binder. INFORMATION: www.herz-energie.at www.binder-gmbh.at

ie Firma Schropper gilt als erste Adresse für Legehennenhalter – für Privatkunden genauso wie für den Großbetrieb. Denn bei Schropper kommt alles aus einer Hand: Bruteier, Küken, Junghennen, Stalltechnik und natürlich ein maßgeschneiderter Service. Wir sind Experten für jede Haltungsform: Boden-, Freiland-, Volieren- und Bio-Haltung sowie Haltung im Mobilstall. Schropper steht für höchste Qualitäts- und Hygienestandards, modernste Technik, individuelle Beratung mit langjährigem Know-how, vor allem aber kerngesunde Tiere. INFORMATION: Schropper GmbH T: 02663 83 06, o ­ ffice@schropper.at, www.schropper.at

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ROWA Mobilstall Firmenportrait Seit 1961 ist die Firma ROWA im Bereich der Legehennenhaltung aktiv. 1988 wurden erste Lösungen für eine artgerechte Bodenhaltung entwickelt und Nutzungsänderungen vorhandener Altgebäude bis heute realisiert.

lauf und Verhalten während der Wiederum wurden die baulichen Aufenthalte im Grünland erfasst. Elemente durch intensive Beobachtungen geprüft. 2013 entstand nach langen Planungen der Mobilstall Ab 2016 können wir alle Mobil­ ROWA 900. ställe in den Ausführungen Kon2000 bis 2002 wurden intensive Besonderes Augenmerk wurde ventionell, Bioland, Demeter und Beobachtungen über das Verhal- 2011 begann der Aufbau der dabei auf die Nutzung der geNaturland anbieten. l ten von Legehühnern durchgeROWA 350 auf der Grundlage schützten zweiten Ebene, „dem führt und daraus Schlüsse gezogen eines Sattelaufliegers, der nach Wintergarten“, gelegt, der es www.rowa-mobilstall.de für eine artgerechte Legehennen- umfangreichen Baumaßnahmen den Legehühnern ermöglicht, die haltung. 2012 zum Prototyp für den zweite Ebene wetterunabhängig ROWA 540 wurde. während des Tages zu nutzen. 2010 wurde der erste Rowa­ Wieder wurden über Monate Der Bereich der Fütterung, mobilstall für 24 Hennen die Legehühner im Verhalten Nester und Sitzstangen wurde entwickelt und dabei intensive innerhalb des Mobilstalles bei um die intelligente Nutzung der Beobachtungen der Legehennen der Futter- und Nestannahme zweiten geschützten, artgerechROWA 350er durchgeführt. beobachtet sowie deren Tagesab- ten Ebene erweitert.

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