02/17 Geflügelprofi

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FÜR DEN MODERNEN SCHAF- GEFLÜGELBETRIEB UND ZIEGENBETRIEB FÜR DEN MODERNEN

Mobile Hühnerhaltung Seite 3

Phasenfütterung deckt Nährstoffbedarf Seite 5

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OKTOBER 2017

schaf&ziegenprofi geflügelprofi


2 FIRMENINFORMATION

Bio-Junghennen aus dem Waldviertel Landwirt Reinhard Amon setzt seit Ende 2016 auf Bio-Junghennenaufzucht in enger Zusammenarbeit mit der Firma Schropper GmbH.

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einhard Amon übernahm 2013 den Hof der Eltern im Waldviertel mit konventioneller Milchwirtschaft. Schnell war klar, dass sich etwas ändern müsste, denn der Erlös war zu gering, Investitionen standen an und für Bio-Wirtschaft, die Amon sympathischer ist, war die verfügbare Fläche zu gering. „Mit Bio fühle ich mich einfach wohler“, sagt der Landwirt. Die Wahl fiel schließlich auf Bio-Geflügelhaltung und als Partner dafür kam eigentlich nur ein Unternehmen infrage: die Schropper GmbH aus Gloggnitz, nicht umsonst Marktführer und erster Ansprechpartner für alle Betriebsgrößen und Haltungsformen. Ein Partner für alle Fragen Amon, nebenbei auch als Installateur tätig, besuchte Kurse und baute zwei Ställe für je 4.800 Bio-Junghennen. Gemeinsam

mit seiner Lebensgefährtin betreibt er nun eine Bio-Junghennenaufzucht und bereitet derzeit den Stall für seine zweite Herde vor, die demnächst einzieht. „Die Zusammenarbeit mit Schropper läuft für uns optimal“, erzählt der Geflügelbauer. „Wir bekommen die Eintagsküken von Schropper, ebenso das Futter und die Versorgung durch Betriebstierärzte. Auch die Stalltechnik stammt von unserem Partner. Nach der Aufzucht werden die Junghennen abgeholt. Ich bin laufend in Kontakt

mit den Beratern von Schropper und kann jedes Problem und jede Frage sofort mit den Experten klären.“ „Es vermittelt ein Gefühl der Sicherheit, einen Partner an der Seite zu haben, der sich auskennt und schon lange am Markt ist“, begründet Amon, warum er auf Schropper setzt. „Das ist ein bodenständiger Betrieb mit sehr netten Mitarbeitern, mit Handschlagqualitäten, hervorragender Qualität bei Tieren und

Technik und einer guten Atmosphäre der Zusammenarbeit.“ Der junge Landwirt ist sehr glücklich über seine Entscheidung für die Geflügelhaltung und überlegt sogar, einen weiteren Stall zu bauen. Ungünstig sei Geflügelhaltung eher für Allergiker, die mit Staub Schwierigkeiten haben – ansonsten hat er noch keinen Nachteil entdecken können. Eine echte Win-win-Entscheidung. INFORMATION: www.schropper.at


THEMA 3

Mobile Hühnerhaltung für ­Einsteiger und Direktvermarkter Marktchance Immer mehr Verbraucher entscheiden sich für Eier aus ökologischer Freilandhaltung, vor allem dann, wenn die Produkte aus der Region kommen. Eine Chance für Ökobetriebe, in diesen Markt einzusteigen, bieten mobile Hühnerställe. VON RUEDI HUNGER

Die Idee der mobilen Geflügelhaltung ist nicht neu. Bewegliche Geflügelställe gab es schon vor über 80 Jahren. Zum Beispiel, ie Nachfrage nach Eiern um die Hühner auf die Stoppelaus regionaler, ökolofelder zu bringen, wo sie die bei gischer Freilandhaltung nimmt stetig zu. Ökobetriebe, die der Ernte ausgefallenen Getreide­ körner aufpicken konnten. In den an diesem Markt partizipieren Jahren ab 2000 griff vor allem möchten, müssen nicht zwangsdie ökologische Landwirtschaft läufig in große Geflügelställe investieren. Mobile Hühnerställe die alte Idee wieder neu auf und entwickelte sie in modernen bieten insbesondere kleineren, direkt- oder regionalvermarkten- Mobilställen weiter. Man sah den Betrieben die Möglichkeit, in in der mobilen Geflügel­haltung die Hühnerhaltung einzusteigen. vor allem eine Möglichkeit,

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4 HALTUNG die Überweidung und die damit einhergehenden hohen Nährstoff­ einträge im stallnahen Bereich zu reduzieren. Was anfangs noch wie ein vorübergehender Trend wirkte, hat sich über die Jahre zu einem praktikablen und standortangepassten Haltungssystem entwickelt. Heute gibt es zahlreiche professionelle Anbieter mobiler Hühnerställe, die für jeden Einsatzzweck das passende Modell liefern können. Vorteile der mobilen Geflügelhaltung Ein bedeutender Vorteil der mobilen Hühnerhaltung liegt im optimalen Auslauf­ management: Legehennen in der Freilandhaltung neigen dazu, die Auslauffläche im stallnahen Bereich sehr intensiv zu nutzen und abzuweiden, was sich meist negativ auf Bewuchs, Boden und Grundwasser auswirkt. In der mobilen Hühnerhaltung können durch das regelmäßige und rechtzeitige Versetzen der Mobilställe solche unerwünschten Folgen der intensiven Auslaufnutzung deutlich reduziert werden. Ein weiterer Vorzug mobiler Hühnerställe: Sie bieten die Möglichkeit zur Haltung kleinerer Tierbestände. Dies ermöglicht vor allem kleinen Betrieben den „einfachen Einstieg“ in die Hühnerhaltung, ohne großes finanzielles Risiko. Denn im Gegensatz zu einem stationären Stall kann man einen Mobilstall wieder verkaufen. Besonders geeignet ist die mobile Hühnerhaltung für

Direktvermarkter. Denn Eier aus mobiler Haltung können bei gezielter Kundeninformation im oberen Preissegment abgesetzt werden. Tiere, die sich wohlfühlen, ein gepflegter Auslauf und ein optisch ansprechender Stall: Alles das steigert die Akzeptanz bei der Kundschaft für dieses Haltungsverfahren und damit die Bereitschaft, einen entsprechend höheren Preis für das Produkt zu zahlen. Der ist allerdings auch nötig. Denn die Investitionskosten je Tierplatz und der Arbeitsaufwand sind in der Regel höher als bei den – meist größeren – stationären Stallanlagen.

Versetzen des Stalls. Außerdem sollten die Bodenverhältnisse und der Geländetyp Berücksichtigung finden. So sind zum Beispiel tonige „schwere“ Böden in niederschlagsreichen Zeiten nur schwer zu befahren. Man braucht dann schon ein gutes Fahrwerk und bodenschonende Bereifung, um den Stall bewegen zu können. Auch hängige Auslaufflächen erschweren den Transport des Stalls und mindern die Standfestigkeit. Eine weitere Frage, die vorab geklärt werden sollte: Wie häufig und über welche Distanzen muss der Stall bewegt werden? Für größere Entfernungen muss dieser wegeund straßentauglich sein. Ein wichtiger Faktor ist auch Neueinsteiger sollten lieber klein anfangen Vor dem Einstieg der Grad der Technisierung des in die mobile Geflügelhaltung soll- Mobilstalls. Neben der verfügbate geklärt sein, ob und in welchem ren Arbeitskapazität ist hier vor allem der Standort die wichtige Umfang personelle Kapazitäten Einflussgröße: Befinden sich die für die zusätzlich anfallenden Auslaufflächen im hofnahen BeArbeiten verfügbar sind. Denn reich, kann die reguläre Wasserdaran bemisst sich die angestrebund Stromversorgung auch für te Tierzahl, die Stallgröße, der den Mobilstall genutzt werden. Technisierungsgrad und letztlich das Investitionsvolumen. Wer neu Bei hoffernen Standorten ist hingegen eine autarke Versorgung in die Geflügelhaltung einsteigt, sollte mit kleineren Einheiten – bis unausweichlich. etwa 300 Hennen – beginnen und dann langsam steigern. Zudem Rechtliche Auflagen beachwird empfohlen, im Vorfeld Fort- ten Schließlich bleibt noch die Frage nach Recht und Gesetz. bildungs- und Beratungsangebote Auch Mobilställe müssen die gewahrzunehmen, damit die Arbeiten tier-, sach- und fachgerecht setzlichen Anforderungen an die ausgeführt werden können. Haltung von Nutztieren erfüllen. Für Ökobetriebe gelten darüber hinaus die EU-Rechtsvorschriften Faktoren für die Wahl des für den ökologischen LandMobilstalls Neben den verfügbaren Arbeitskapazitäten gibt es bau. Grundsätzlich benötigen weitere Faktoren, die Einfluss auf Mobilställe auch eine Baugenehdie Art und Größe des Stalls hamigung. Die Prüf- und Genehben. Einer davon ist die auf dem migungsverfahren sind bundesBetrieb verfügbare Zugkraft zum weit bislang leider noch sehr uneinheitlich geregelt, sodass es je nach Region und Größe des geplanten Stalls zu unterschiedlich langen Wartezeiten kommt. Dazu sollte man sich früh genug vom zuständigen Bauamt Informationen einholen.

Junghennen und Küken biologisch oder konventionell liefert Geflügelhof Spernbauer Tel.: 0650-8083230 www.gefluegelhof-spernbauer.at

Welche Bauarten gibt es? Teilmobil Teilmobile Ställe werden mehrmals im Jahr (ein- bis viermal) zwischen zwei Standplätzen versetzt. Sie sind häufig auf Kufen montiert und haben feste Standplätze mit Wasser- und Stromanschluss,

zwischen denen sie hin- und hergezogen werden. Daneben gibt es aber auch autark ausgestattete teilmobile Ställe, die Wassertank und Futter­silo auf Kufen mitführen. Vollmobil Vollmobile Ställe werden so häufig versetzt, dass sich die Fläche unter dem Stall auch ohne Nachsaat regenerieren kann. Der stallnahe Bereich der Auslauffläche ist deshalb dauerhaft intakt. Je nach Standort und Vegetationsverlauf ist ein Wechsel nach etwa 7 bis 28 Tagen sinnvoll. Für dieses System sind gute Fahrwerke und eine geschlossene Bodenplatte unerlässlich. Das vollmobile System ist autark, das heißt, der Stall führt Wasser- und Futtervorrat mit. Die Motoren werden mithilfe von Batterien angetrieben, die sich meist aus Photovoltaikanlagen speisen. Parasitenanreicherungen, Überdüngung und Verschlammung des Bodens lassen sich mit einem vollmobilen Stallsystem am besten vermeiden. Die Tiere finden direkt im stallnahen Bereich Grünfütter und nehmen daher mehr davon auf. Der Zugkraftbedarf, die Ansprüche an die Bodenverhältnisse und Topo­grafie sind etwas geringer als bei teilmobilen Systemen. Aufgrund der aufwändigeren Ausstattung sind die Kosten je Hennenplatz im vollmobilen Stall allerdings höher als in der teilmobilen Version. Vor dem Einstieg gut informieren Aufgrund der stark steigenden Nachfrage hat sich der Markt der Mobilstallhersteller in den vergangenen fünf Jahren vergrößert. Die heute angebotene Palette an Stalltypen bietet für nahezu jeden Betrieb und Einsatzzweck eine bedarfsgerechte Lösung. Vor dem Kauf eines Mobilstalls sollte man sich gut über die mobile Geflügelhaltung und die möglichen Stalltypen informieren. Sehr wertvoll für erste Einblicke in die neue Haltungsform ist auch der direkte Kontakt zu Biobetrieben, die bereits in die mobile Hühnerhaltung eingestiegen sind. W Ruedi Hunger ist Agrarjournalist in der Schweiz.


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Mit der Phasenfütterung den Nährstoffbedarf abdecken Aufzuchtfütterung Die Fütterung ist eine wesentliche Grundlage für ein normales Wachstum des Geflügels vom Küken über das Junghennenstadium bis zur ausgewachsenen Henne in der Legephase. Die Konzeption des Futters hat sich konsequent am Nährstoffbedarf der Tiere zu orientieren. VON ROBERT POTTGÜTER

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ieser ändert sich im Laufe der Aufzuchtphase und in der Legephase kontinuierlich, daher ergibt sich die Notwendigkeit des Einsatzes verschiedener Futtertypen, abhängig vom Entwicklungszu-

Die Konzeption der einzelnen Futtersorten (Phasenfutter) und Auswahl der eingesetzten Rohstoffe (Getreide, Proteinträger, pflanzliche Fette und Öle, MineDer Nährstoffbedarf wird ralstoffe, Zusatzstoffe) ist streng ebenfalls von wechselnden auf Basis des Nährstoffbedarfes Einflüssen im Management der Legehennen­betriebe und von der der Tiere festzulegen. Umwelt bestimmt, insbesondere Es sollte möglichst nur Futter in homogener, griesiger Mehlstrukin alternativen Haltungsformen. stand und Leistungsverhalten der Küken, Junghennen und Legehennen.

tur gefüttert werden. Zu hohe Anteile sehr feiner Struktur sowie zu grober Struktur führen zu stark selektiver Futteraufnahme und ungleichmäßiger Nährstoffversorgung der Tiere in jedem Altersstadium. Unvermahlene Getreidekörner sollten im Mehlfutter nicht enthalten sein.


6 FÜTTERUNG Wichtig! Die Einstallung zu leichter Junghennen ist zu vermeiden. Diese Hennen zeigen zu keiner Zeit im Laufe der Legeperiode ein normales Küken-/Junghennenfütterung Leistungsverhalten entsprechend ihrer genetischen Veranlagung. Die bedarfsgerechte Fütterung Die Junghennen dürfen nicht mit der Legehenne beginnt bereits zu langem Einsatz von Kükenin der Aufzucht. Schon in der Aufzucht wird die Grundlage für futter auf ein hohes Körpergewicht gefüttert worden sein, der die Legephase und den späteren Einsatz von Junghennenfutter Leistungscharakter gelegt. von der 9. bis zur 16. Lebens­ Legereife Junghennen zur Aufstallung in alternativen Haltungs- woche ist zwingend notwendig zur Erreichung einer ausgereifsystemen zeichnen sich insbeten Junghenne und eines guten sondere aus durch ein optimales Futter­aufnahmevermögens. Körpergewicht der Tiere. Dieses sollte mindestens das Sollgewicht Die Fütterung der Junghennen hat auf Basis der Nährstoffanforder betreffenden Rasse/Zuchtlinie bei Legereife betragen, besser derungen der jeweiligen Zuchtgesellschaft für die betreffende ist jedoch ein um 50–100 g Linie zu erfolgen. höheres Junghennengewicht bei Umstallung in den Legebetrieb. Hierfür bietet ein 4-phasiges Auf- Vorlegefutter Kurz vor dem Legebeginn erfolgt die Umstalzuchtfutterprogramm die besten Voraussetzungen: Kükenstarter – lung der Junghennen in den Legestall. Insbesondere in alternaKükenfutter – Junghennenfutter – Vorlegefutter. Der Wechsel tiven Systemen müssen sich die Hennen rechtzeitig an die neue der einzelnen Futterphasen hat Umgebung gewöhnen. streng auf Basis des KörpergeIn alternativen Systemen hat wichtes der Tiere zu erfolgen. Zu feines Futter reduziert die Futteraufnahme der Tiere und führt zur Nährstoffunterversorgung.

es sich deshalb bewährt, die Junghennen schon früh mit einem Alter von 16–17 Lebenswochen in den Legestall umzustallen. Mit diesem Alter sind die Junghennen physiologisch noch nicht ausgewachsen und dürfen deshalb noch kein Legefutter erhalten, da dieses die Hennen durch den hohen Kalziumgehalt zu früh zur Aufnahme der Legetätigkeit „treibt“. Im Alter von 16–18 bzw. 17–19 Lebenswochen erhalten die Hennen im Legestall daher noch das Vorlegefutter für einen Zeitraum von etwa zwei Wochen. Für Junghennen, die in Boden- oder Volierensystemen aufgezogen und auch in diese Systeme als Legehenne eingestallt werden, ist die Nutzung eines Vorlegefutters besonders zu empfehlen. Das Vorlegefutter besitzt gegenüber dem Junghennenfutter einen etwa verdoppelten Kalziumgehalt sowie höhere Protein- und Aminosäurengehalte. Daher ist der Einsatz für ca. 14 Tage vor dem geplanten Legebeginn von Vorteil – bei früher Umstallung in den Legestall zwingend. Dieses Futter verbessert die Uniformität der Herden, indem es frühreifen Tieren ermöglicht, ausreichend Kalzium für die Schalenbildung der ersten Eier aufzunehmen und spätreife Tiere besser mit Nährstoffen versorgt. Der Zeitraum des Einsatzes von Vorlegefutter und der optimale Umstallungszeitpunkt sollten mit dem Junghennenaufzüchter abgestimmt werden. Die Umstallung der Hennen stellt für die Tiere eine besondere Belastung dar. Der Übergang vom Junghennenstadium zum Beginn der Legetätigkeit stellt für das Tier zusätzlich eine grundlegende Umstellung der physiologischen Vorgänge dar. Der Organismus muss sich umstellen von Wachstum/ Körperansatz auf das Einsetzen der Legetätigkeit, gleichzeitig sind die Hennen zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgewachsen. Durch die in dieser Phase im Tier hormonell gesteuerten Veränderungen leidet auch die Futteraufnahme. Als Folge hiervon

beträgt die Futteraufnahme in dieser Phase oft deutlich weniger als 100g/Tier/Tag. Dies ist jedoch in Relation zum Nährstoffbedarf der Henne und den üblichen Energiegehalten des eingesetzten Futters absolut zu wenig. Es müssen in dieser Phase alle Anstrengungen unternommen werden, die Futteraufnahme rasch auf möglichst 115 g/Tier/ Tag zu erhöhen, wie z.B.: – mehrmaliges Füttern pro Tag – Füttern auf leeren Trog – attraktives Futter in optimaler Mehlstruktur anbieten – Fütterungsanlagen beleuchten Zur Unterstützung der Nährstoffaufnahme hat es sich auch bewährt, den Hennen ein Futter mit höherer Nährstoffdichte anzubieten (11,6–11,8 MJ/kg), mit entsprechend erhöhten Gehalten an Aminosäuren. Eine Nährstoff­ unterversorgung der Henne in der Legestartphase gefährdet den Erfolg der gesamten Legeperiode und führt zu irreversiblen Einbußen in der Legeleistung. Wichtig! Zu frühes Anbieten eines Legefutters mit einem Kalziumgehalt über 3% ist zu unterlassen. In Abstimmung mit dem Junghennenaufzüchter empfiehlt sich der Einsatz von Vorlegefutter. Die Hennen müssen zum Start der Legeperiode schnell eine ausreichende Futteraufnahme erreichen. Eine Nährstoffunterversorgung der Henne zum Legebeginn belastet den Stoffwechsel der Tiere und kann zum Auftreten des Fettlebersyndroms beitragen. Erst wenn ca. 5% Legeleistung erreicht sind, erfolgt der Wechsel auf ein hochwertiges Legestartfutter. Phasenfütterung in der Legeperiode Die Basis jedes Fütterungsprogrammes insbesondere in alternativen Haltungssystemen muss der Nährstoffbedarf der Hennen sein. Dieser ändert sich kontinuierlich mit zunehmendem Alter der Hennen. Deshalb muss Futter mit unterschiedlicher Ausrichtung/Konzeption zum Einsatz gelangen:


FÜTTERUNG 7 Phase 1 Legestartfutter mit hoher Nährstoffdichte für einen sicheren Start der Legeperiode. Phase 2 Ausgewogenes Futter zur Absicherung einer guten Legepersistenz mit reduziertem Proteinund Aminosäurengehalt sowie reduziertem Linolsäuregehalt. Phase 3 Futter mit Ausrichtung auf optimale Schalenqualität und angepasste Eigewichte. Die Phasenfütterung ist in ihren Grundzügen auch in Legehennen­haltungen mit mehreren Altersgruppen und Versorgung der Hennen über nur eine Fütterungsanlage möglich. Auch hier kann über die Wahl der entsprechenden Futtertypen den Nährstoffbedürfnissen der Hennen in der jeweiligen Situation und den Produktionszielen entsprochen werden (gegebenenfalls Abstimmung mit einem Fachberater).

Die beste Futter- und Nährstoffversorgung der Tiere, auch unter ökonomischen Gesichtspunkten, wird erreicht, wenn für jede Altersgruppe ein Futtersilo zur Verfügung steht. Bei größeren Einheiten empfiehlt es sich, jede Stalleinheit über zwei Silos zu versorgen, dies erleichtert das regelmäßige Reinigen der Silos und ermöglicht bei Bedarf einen schnellen Futterwechsel. Das wechselweise Befüllen von zwei verschiedenen Futtersilos ermöglicht ebenfalls recht einfach die Kontrolle des Futterverbrauches der Herde. Zu diesem Zweck stehen jedoch auch rechnergesteuerte Systeme auf der Basis einer exakten Futterverwiegung zur Verfügung. Der Einsatz dieser Systeme ist insbesondere in größeren Einheiten zu ­empfehlen. W Robert Pottgüter ist Fütterungsexperte bei Lohmann Tierzucht, Deutschland.


8 FÜTTERUNG

Kräuter und Homöopathie für Geflügel? Neue Möglichkeiten Im Bereich der Geflügelhaltung hat sich in den letzten Jahren viel getan. Neben der Entwicklung neuer K ­ reuzungen wurde auch viel Know-how in Stall- und Auslaufgestaltung investiert. Die erzielbare Leistung ist m ­ ittlerweile im Bio-Bereich annähernd gleich hoch wie in der konventionellen Produktion. VON NICOLE HEROUT

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erschiedenste Stressfaktoren wirken sich leistungsmindernd oder gar krankmachend auf die Tiere aus. Ich möchte einige Aspekte aufzeigen, wie es möglich ist, die Herdengesundheit so zu stabilisieren, dass eine konstante Leistung bei guter Gesundheit bis zur Ausstallung erreicht werden kann.

Wochen in der Mast, der Beginn des Austreibens bei Mastgeflügel in der Biohaltung, besonders in Hinsicht auf Kokzidien- und Parasiteninfektionen. Besonders die Parasitenbekämpfung bekommt, im Blickwinkel des neuen Friponil-Skandals, eine neue Dimension. Homöopathie Die klassische Homöopathie bietet genau für diese Anforderung gute und kostengünstige Möglichkeiten. Es gibt einerseits allgemein gebräuchliche Arzneimittel, die stressmindernd wirken und daher bei jeder Herde beim Einstallen verwendet werden können. Die zwei bewährtesten Mittel sind: Aconitum, das im Leitsymptom hat: Schock durch Stress und Verschlechterung durch kalten Wind; beides ist bei Transport und Verladung fast unvermeidbar. Das zweite, ebenso bewährte Mittel ist Arnica, Leitsymptom: Schock durch

Verletzung, Folge von Überanstrengung. Soweit wäre Homöopathie ja wirklich einfach. Schwieriger wird es, wenn man eine Herde nachhaltig unterstützen will. Dazu muss nämlich für jede Herde aufs Neue das sogenannte „Herdenkonstitutionsmittel“ eruiert werden. Dazu ist viel Erfahrung notwendig und man wird, in der Regel, einen gut ausgebildeten homöopathischen Tierarzt bzw. -ärztin zuziehen müssen. Homöopathie ist eine sehr individuelle Therapieform und daher nicht von einer Herde auf die nächste übertragbar. Auch lässt sie sich nicht mit ein oder zwei Tageskursen so erlernen, dass man sie in einem Stall mit mehreren tausend Tieren verlässlich anwenden könnte. Kräuter Wesentlich einfacher und von der individuellen Herdenstruktur unabhängig ist der prophylaktische Einsatz von

Kräutern. Man kann natürlich eigene Kräuter verwenden, diese trocken dem Futter beimischen oder in Form von Tee oder Auszügen dem Trinkwasser beimengen. Hat man Zeit und das nötige Wissen, ist das sicher die kostengünstigste Variante. Es sind aber auch fertige Kräuterkonzentrate am Markt, deren Zusammensetzung schon genau auf die unterschiedlichen Bedürfnisse in den verschiedenen Produktionsphasen und -richtungen abgestimmt ist. Sinnvoll ist der Einsatz von immunstärkenden Produkten in den ersten zwei Wochen nach dem Einstallen von Küken oder Junghennen. Je nach Produkt müssen zwischen 2–4 kg/t F ­ utter zugesetzt werden. Die nächste anspruchsvolle Phase ist der Legebeginn. Da in dieser Phase die Leber der Tiere ganz enorm gefordert ist, hat sich der prophylaktische Einsatz von

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Vorbeugen ist besser als Heilen Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Prophylaxe. Die bekannteste und von der klassischen Medizin propagierte und auch intensiv eingesetzte, ist das Impfen. Das ist oft effizient, aber leider nicht immer wirkungsvoll. Die Erreger mutieren schnell, was bedeutet, dass Impfungen dann nicht oder nicht ausreichend Schutz bieten. Da das Impfen von größeren Beständen meist auch mit erheblichem Stress und hohen Kosten verbunden ist, kann leider das gewünschte Ziel, nämlich der sichere Schutz vor Krankheit, nicht immer gewährleistet werden. Durch die Impfung soll der Körper angeregt werden, gegen einen oder mehrere gezielt ausgewählte Erreger Antikörper zu bilden. Das kann er aber nur, wenn sein Immunsystem gut und aktiv ist. Die Impfwirkung bei geschwächten, gestressten oder gar schon kranken Tieren ist meistens nur mangelhaft. Ein anderer Zugang zum Thema Prophylaxe ist die Stärkung des Immunsystems ganz allgemein, besonders aber in schon vorhersehbaren Stressphasen. Dazu zählt das Einstallen, der Legebeginn, die Unterstützung älterer Legehennen, die ersten zwei


FÜTTERUNG 9 leberstärkenden Kräutern in den Wochen bis über den Peak sehr bewährt. Viele Hennenhalter werden schon beobachtet haben, dass gerade am Ende dieser Phase die Tiere sehr leicht an der gefürchteten E.coli-Infektion leiden, und selbst Tiere, die dagegen geimpft wurden, in dieser Phase erkranken. Eine Stärkung der Tiere durch eine Unterstützung ihres Leberstoffwechsels macht sich daher bezahlt.

Mai 2015 – Besuch der alten Problemherde Die Tiere erreichten für kurze Zeit eine Leistung von 90 %, waren danach aber zügig auf 76–74 % abgefallen und sollten jetzt mit unter 70 % Legeleistung ausgestallt werden. Ab dem 8. Legemonat stieg der Anteil von Bruch- und Industrieeiern von 4 auf 15 %. Hohe Ausfälle (ca. 17 %). Die Tiere waren fast kahl, das Federkleid praktisch nicht mehr vorhanden.

lich und unabhängig von Hitze, sie waren gerne draußen, aber möglichst immer in der Deckung und nicht auf freiem Gelände, sie suchten nach viel Beschäftigung, waren neugierig, selbstbewusst, eher respektlos, sehr leise, kaum gesprächig. Sie waren den Hähnen gegenüber sehr dominant, aber extrem geräuschempfindlich. Ein Pfiff genügte, und alle liefen so schnell sie konnten zurück in den Stall – alles Verhaltensweisen, die die Gabe von Lycopodium indizieren.

und blieb dort bis zur 50. LW. Der Brucheieranteil blieb zwischen 2–3 %, bis zum Ausstallen. Der Herdenausfall insgesamt blieb, trotz der schweren Erkrankung im September mit dem Verlust von 480 Tieren, um die 8 %. Um die Fitness der Herde und damit die Eischalenqualität zu erhalten, wurde im letzten Quartal neben der Leber-Kräutermischung noch eine zweite dazu gemischt, welche aufgrund ihrer Zusammensetzung die ResorptiEin Thema, das in Zukunft Sektions- und Laborbefunon der Mineralfutter-Komponenvielleicht noch mehr Interesse de – hohe E. coli-Belastung, Prophylaktischer Kräutereinten aus dem Futter unterstützt. erwecken wird, ist die BetreuProphy­laxe für die neue satz Zur Stärkung der Immunab- Die Hennen waren bis zum ung von Legehennen im letzten Herde im Juli 2015 wehr und zur Verbesserung der letzten Tag bei voller Fresslust Legedrittel oder im 2. Legejahr. Futterverwertung wurden zwei und in perfektem GefiederzuMöchte man den Prozentsatz stand und wurden mit 75 % LL von Bruch- und Industrieeiern Stallreinigung Nach der Grob- Spezialprodukte eingesetzt. Ins Einstallfutter wurde für die ausgestallt. so niedrig wie möglich halten reinigung empfahl ich nach der und auch im 2. Jahr noch eine herkömmlichen Kaltwasserreini- ersten zwei Wochen eine Kombination aus europäischen und Neue Herde 2016 Im Oktober respektable Legeleistung erzielen, gung den Einsatz eines Dampfindischen Kräuter sowie Betonit 2016 wurden 6.000 „Lohmann sollte man auch bei den älteren strahlgerätes, das eine Wasin sehr hoher Verarbeitungsqua- Sandy“ eingestellt. Diese Tiere Tieren die Leber unterstützen sertemperatur von mindestens lität gemischt. waren schlanke, große, schneeund zusätzlich Kräuter einset90°C auf der Fläche gewährweiße Hennen, sehr aktiv, neuzen, die die Verwertung der im leistet. Danach wurde, anstelle In weiterer Folge wurde zur gierig, aber extrem sensibel und Futter angebotenen Mineralstoffe vom Einsatz von chemischen Unterstützung und Kräftigung äußerst schreckhaft. Die geringste verbessern. Desinfektionsmitteln, 2 Mal der Leber für die ersten zwei Bewegung oder Unruhe im Stall mit 1:5 verdünnten Effektiven Legemonate eine Kombination Die Parasitenbekämpfung im führte zu panikartiger Flucht ans Mikroorganismen ausgesprüht, aus leberwirksamen Kräutern und am Tier ist ein weiteres andere Ende. Als Konstitutionsum so für eine ausgewogene eingesetzt. wichtiges Thema, das durch den mittel bekamen sie Phosphorus Keimflora zu sorgen. jüngsten Skandal wieder in den C30, alle anderen Prophy­laxeDiskussionsmittelpunkt gerückt Der Einbruch Nach der anMaßnahmen blieben gleich. ist. Mittlerweile gibt es genug In- Homöopathische Einstall­ fänglichen Freude, dass alles Meine telefonische Nachfrage formation darüber, dass der vor- prophylaxe Tag 1–5: Aconitum perfekt gelaufen war, kam im Jänner 2017 ergab: Super beugende Einsatz von entspreC30/Arnica C30/Calcium Phoses im September, nach einer chenden parasitenabwehrenden phoricum C30 zweiwöchigen Hitzeperiode, zu Herde, ruhig, wenn es genug Beschäftigung gibt, keine Ausfälle. Kräutern sowie der Einsatz von einer hochgradigen E. coli-InLL 96 %. Sprühlösungen auf PflanzenexHomöopathisches Konstifektion. Die Legeleistung fiel trakt-Basis ebenso effizient ist von 95 % auf 89 %. Eine antutionsmittel Um das für die Zusammenfassung Der vorwie der Einsatz von hochgiftiger Gesamtheit der Herde, ihr Ausse- tibiotische Behandlung wurde Chemie. Eventuelle Kokzidien-­ hen, ihr Verhalten und ihr Wesen vom Landwirt abgelehnt. Statt- beugende Einsatz von HomöoDurchbrüche, Durchfälle und bei passende Mittel zu finden, musste dessen setzte ich eine spezielle pathie und/oder Kräuterprodukten bedeutet, dass man in die den Puten Schwarzkopfinfektio- ich den Betrieb 4 Wochen nach Mischung aus 4 verschiedenen Gesundheit der Tiere investiert nen und die damit verbundenen dem Einstallen der neuen Herde homöopathischen Arzneien anstatt kranke Tiere behandeln hohen Ausfälle können hintange- noch einmal besuchen. zusammen. W halten werden. Folgendes war auffällig: Die Innerhalb von 10 Tagen reduzier- zu lassen. Hennen waren sehr kräftig, aber ten sich die täglichen Todesfälle Praxisbeispiel aus einem nicht übermäßig groß, Fresslust von 15 Tieren auf 0. Die LegeDr. med. vet. Nicole Herout ist Fachtierärz6.000-Bio-Legehennenbetrieb und Durst waren durchschnittleistung stieg wieder auf 91 % tin für Homöopathie.


10 THEMA

Tränkewasser: Für Masthühner optimale Temperatur wählen Mastleistung In einem Hähnchenmastversuch in der kalten Jahreszeit wurde der Einfluss unterschiedlicher Tränkewasser-Temperaturen auf die Mastleistungen getestet. Die Ergebnisse zeigten, dass insbesondere im ersten Mastabschnitt die Wassertemperatur nahe an der Stalltemperatur liegen sollte.

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er Versuch wurde vom 31.10. bis 7.12.2016 am Aviforum in Zollikofen durchgeführt. Bei allen Verfahren wurden dieselben Standardfutter eingesetzt (Starterfutter bis 9. Tag mit 12,8 MJ UEG und 21 % RP; Mastfutter ab 10. Tag mit 12,5 MJ UEG und 19 % RP). Eingestreut wurden 1,2 kg Strohmehlwürfel pro m2. Die Mastdauer betrug 37 Tage.

sich damit mehr der Stalltemperatur an. Entsprechend gering (ca. 1–2°C) waren anfangs die Unterschiede zwischen den Verfahren, Die aktive Vorerwärmung des was aber dennoch Unterschiede Wassers erfolgte in Fässern mittels Tauchsieder. Die Wasser- in den Mastresultaten erkennen leitungen wurden in den ersten 5 ließ. Mit zunehmendem WasserTagen in allen Verfahren täglich konsum vergrößerten sich die Temperaturdifferenzen. gespült. Ab der 4. Mastwoche betrug Die effektive Wassertemperatur die Stalltemperatur 23–24°C. ab Nippel hing von der StalltemIm Verfahren mit 25°C lag peratur und vom Wasserverdie Wassertemperatur der brauch der Tiere ab. Bei tiefem ­Stalltemperatur am nächsten. Wasserverbrauch in der ersten Die Keimbelastung des Wassers Mastphase verblieb das Wasser länger im Nippelstrang und passte ab Nippel wurde am 5., 19. und – vorgewärmtes Wasser (Zieltemp. 30°C)

Versuchsverfahren In 16 Abteilen à 20 m2 wurden je 270 Küken (Ross 308) gemischtgeschlechtlich eingestallt. Je 4 Abteile wurden einem der folgenden vier Verfahren zugeordnet: – kurze Wasserzuleitung im Stall (ca. 10 m; geringe Selbsterwärmung) – lange Wasserzuleitung im Stall (ca. 48 m; höhere Selbsterwärmung) – vorgewärmtes Wasser Prozentuale Abweichung des Lebendgewichts im ­Vergleich zum (Zieltemp. 25°C) Verfahren mit dem kältesten Wasser.

35. Tag gemessen. Die Anzahl aerober mesophiler Keime lag bei allen Verfahren und zu allen Zeitpunkten unter dem erlaubten Höchstwert für Trinkwasser von 300 Keimen pro ml. Im 30°C warmen Wasser war die Gesamtkeimzahl leicht höher als beim kühleren Wasser. Mastergebnisse Die Lebendgewichte, die am 37. Tag bei durchschnittlich 2,276 kg lagen, unterschieden sich zwischen den Verfahren während der ganzen Mast signifikant voneinander (Grafik). In beiden Verfahren mit unbeheiztem Wasser fraßen die Tiere in der Startphase signifikant weniger Futter und wiesen am 21. Tag ein tieferes Lebendgewicht auf als bei wärmerem Wasser. Die Tiere mit dem kältesten Trinkwasser waren zu diesem Zeitpunkt am leichtesten. Anders am Ende der Mastphase: Ab der 5. Mastwoche fraßen die Tiere mit dem rund 30°C warmen Wasser signifikant weniger Futter und konsumierten

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VON DANIELLE ALBIKER


FÜTTERUNG 11 mehr Wasser als bei den übrigen Verfahren. Diese Tiere waren bei Mastende signifikant leichter als die anderen und zeigten die schlechteste Futterverwertung. Die besten Mastleistungen wurden im Verfahren mit einer effektiven Trinkwassertemperatur von 24°C in den letzten beiden Mastwochen erzielt, wobei hier die Wasser- und Stalltemperatur (23–24°C) am nächsten beieinander lagen. Die Futterverwertung unterschied sich statistisch nicht signifikant zwischen den Verfahren und lag im Durchschnitt bei 1.587 kg/kg. Ebenfalls statistisch nicht signifikant waren die Unterschiede in der Mortalität (mit durchschnittlich 1,13 % auf sehr tiefem Niveau), obschon in der letzten Mastwoche mit dem wärmsten Wasser rund doppelt so viele Tiere abgingen wie in den übrigen Verfahren. Die Qualität der Einstreu und die Fußballen- und Fersengesundheit unterschieden sich bis zum Mastende nicht sehr stark, wobei die Werte beim Verfahren

mit dem tiefsten Lebendgewicht (30°C) erwartungsgemäß am besten waren. Fazit Dieser in der kalten Jahreszeit durchgeführte Hähnchen­ mastversuch zeigte, dass die Wassertemperatur in den ersten 3 Mastwochen und insbesondere in den ersten 3 bis 4 Tagen das Niveau der Stalltemperatur aufweisen oder nur leicht darunter liegen sollte. Wenn nötig kann dazu die Wasserzuleitung zu den Tränken im Stall so verlängert werden, dass das Wasser länger im warmen Stall verweilen kann. Die Häufigkeit des Durch­ spülens der Tränkeleitungen hat ebenfalls einen Einfluss auf die Trinkwasser­temperatur (je häufiger, desto kälter das Wasser). Umgekehrt wirkt sich eine Wassertemperatur, die über der Stalltemperatur liegt, insbesondere im letzten Mastabschnitt negativ auf die Mastleistung aus. Das Wasser aktiv aufzuheizen, ist deshalb nicht angebracht. W Danielle Albiker, Aviforum Schweiz.


12 FIRMENINFORMATION

Durchbruch in der Milbenkontrolle Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) stellt die größte Bedrohung durch Ektoparasiten in Geflügelställen dar. Diese Schädlinge können Anämien verursachen, die Mortalität und die Krankheitsanfälligkeit erhöhen sowie die Produktivitätsparameter wie Futterverwertung, Legeleistung, Eiqualität und Gewichtsentwicklung vermindern.

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ie Rote Vogelmilbe ist neben dem verursachten physiologischen Schaden ein kostenintensives Problem in der Geflügelproduktion. Alleine in Europa belaufen sich die Gesamtkosten des Befalls durch die Rote Vogelmilbe auf insgesamt 250 Millionen Euro, und mehr als 300 Millionen Hennen sind in allen Haltungssystemen davon betroffen. Der Lebenszyklus der Milben Die Rote Vogelmilbe vermehrt sich sehr schnell. Eine neue Milbengeneration entsteht alle 7–10 Tage, sodass ein geringer Befall ganz schnell zu einem großen Problem werden kann.

Physiologischer Schaden Milben verursachen Schmerzen, Hautirritationen und bereiten den befallenen Tieren ein hohes Stressniveau. Bei künstlich infizierten Hennen wurden vermehrte Gefiederpflege und Kratzen am Kopf sowohl am Tag als auch in der Nacht beobachtet. Neben Anämie sowie einer höheren Mortalität und Krankheitsanfälligkeit ist bei von Milben befallenen Geflügelbeständen üblicherweise eine nachlassende Produktivität zu verzeichnen, die sich folgendermaßen bemerkbar macht: – Geringere Futteraufnahme – Geringere Legeleistung, schlechtere Eiqualität (verminderte Schalendicke und Fleckenbildung) – Verringerte Gewichtszunahme

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Nach dem Eistadium erfolgt der Lebenszyklus der Roten Vogelmilbe in vier Phasen: Larve, Protonymphe, Deutonymphe und adulte Milbe. Die Larve schlüpft mit sechs Beinen und saugt noch kein Blut. Nach der ersten Häutung hat die Milbe sowohl im Nymphenstadium als auch als adulte Milbe acht Beine. Protonymphe, Deutonymphe und adulte Milbenweibchen ernähren sich regelmäßig von Wirtschaftlicher Schaden Wirtschaft- Wirtsblut, männliche Tiere nur gelegentlich. liche Verluste aufgrund eines Befalls mit der Roten Vogelmilbe beeinträchtigen die Produktivität der Eierindustrie in erheblichem Maße. Schätzungen zufolge liegen die derzeitigen Kosten von Produktivitätsverlusten aufgrund eines Befalls mit der Roten Vogelmilbe in Europa bei etwa 130 Millionen Euro und die Gesamtkosten bei 250 Millionen Euro. Studien eines großen Produzenten von Legehennen zufolge können die Produktivitätsverluste bis zu 0,57 Euro pro Henne pro Jahr ausmachen, wenn es sich um einen moderaten Milbenbefall handelt und bis zu 2,50 Euro bei einem hohen Milbenbefall.

Maßnahme zum Monitoring der Roten Vogelmilbe Die beste Methode, um die Ausbreitung der Roten Vogelmilbe zu kontrollieren, sind Milben­fallen.

und Pestizide bereitet viele Probleme. Deshalb wurde eine neue Lösung entwickelt, bei der die Behandlung gezielt über das Trinkwasser erfolgt.

Damit kann man bereits die ersten auftretenden Milben erkennen, Populationsdynamiken aufzeichnen und bei der Festlegung der Behandlung und deren Effektivität helfen.

Die wesentlichen Vorteile dieser Bekämpfungsmethode sind: – Nahezu vollständige Eliminierung der Milbenpopulation – Einfacher Einsatz über das Trinkwasser, zweimal im Abstand von 7 Tagen – 0 Tage Wartezeit auf Eier – Unterbrechung des Milbenzyklus

Bekämpfungsmethode Die Bekämpfung der Roten Vogelmilbe durch konventionelle Chemikalien

– Unbedenkliche Handhabung für Tiere und Anwender INFORMATION: www.vogelmilbenexperte.com Intervet GesmbH – ein Unternehmen der MSD Tiergesundheit Siemensstraße 107 A-1210 Wien info.gefluegelundfisch@msd.de


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Nekrotisierende Enteritis bringt hohe Verluste Krankheitserreger Darmerkrankungen verursachen bedeutsame wirtschaftliche Verluste durch verringerte Zunahmen, höhere Sterblichkeit, schlechtere Futterverwertung sowie höhere Tierarzt- und Arzneimittelkosten. Für den Nahrungsmittelmarkt entsteht ein höheres Risiko der Kontamination mit Krankheitserregern durch Geflügelprodukte. Die Verluste durch die „Nekrotisierende Enteritis“, die vor allem bei Masthähnchen und Mastputen in der Bodenintensiv- und Auslaufhaltung vorkommt, werden auf 2 Milliarden Dollar pro Jahr weltweit geschätzt.

N

ach dem Verbot von antibiotischen Leistungsförderern hat die Bedeutung der vormals gut kontrollierbaren Krankheit wieder zugenommen. Bei der „Nekrotisierenden Enteritis“ (NE) handelt es sich um eine Erkrankung des Darms. Sie wird durch spezielle gram-positive, anaerobe Bakterien hervorgerufen. Es handelt sich dabei um Clostridium perfringens – meistens Typ A. Clostridien kommen in der Einstreu, im Kot, im Boden, Staub und im Darm von gesunden Tieren vor. Als Sporenbildner ist Clostridium perfringens besonders widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen und einigen Desinfektionsmitteln und kann mehrere Jahre in der Außenwelt (Boden, Futter, Einstreu) überleben. Unter geeigneten Bedingungen sind

Clostridien in Einstreu und ­Futter sogar vermehrungsfähig. Auch bei gesunden Tieren ist Clostridium perfringens ein Bestandteil der Darmflora. Es kommt in einer Mischung aus verschiedenen Stämmen in einer Konzentration von bis zu 105 KBE/g Darminhalt vor. Bei an Nekrotisierender Enteritis erkrankten Tieren hingegen findet man hauptsächlich einen einzigen Klon von ­Clostridium perfringens mit einer viel höheren Besiedlung von 106 bis 108 KBE/g. Obwohl die akute NE hohe Mortalitätsraten aufweist, sollte der subklinischen Form eine größere Bedeutung eingeräumt werden. Sie verbleibt im Bestand ohne erkennbare klinische Anzeichen, führt ständig zu Produktionseinbußen und damit zu wirtschaftlichen Verlusten! Faktoren, die eine Infektion mit Nekrotisierender Enteritis fördern können:

1. Futter Grundsätzlich zählen dazu alle Futtermittel, die ein für Clostridium perfringens günstiges Darmmilieu aufbauen: – Futter mit hohen Gehalten an unverdaulichen, wasserlöslichen Nicht-Stärke-Polysacchariden (NSP) wie Weizen, Gerste, Hafer, Roggen sind Risikofaktoren: Erhöhung der Viskosität des Verdauungsbreis, verminderte Passagerate und geringere Nährstoffverdaulichkeit führen zu einer Vermehrung von fakultativ anaeroben Bakterien wie Clostridium perfringens. – Einige NSP’s fördern die Produktion von Schleim, der als Substrat und als Wachstumsvorteil (anaerobe Bedingungen) genutzt werden kann. – Unverdaute NSP’s dienen als Substrat für die Darmflora, also auch für die pathogenen Bakterien. – Proteinreiche Rationen oder hohe Konzentration an

schlecht verdaulichem Eiweiß erhöhen die Konzentration von unverdautem Eiweiß im Darm, das dann als Substrat für die Bakterien dient. – Tierisches Protein (z.B. Fischmehl) mit hohen Konzentrationen an Zink und Glycin begünstigt die Vermehrung von Clostridien. – Tierisches Fett begünstigt die Vermehrung von Clostridien. – Konsistenz: Mischung aus einigen großen Partikeln und vielen kleinen fördert Clostridien im Gegensatz zu Futter mit einer homogenen Partikelgröße. Diese fördernden Futtermittel sollten nicht oder nur in geringen Mengen verfüttert werden! Das Futter sollte eine einheitliche Partikelgröße aufweisen, wobei grob gemahlenes Futter besser ist als feines, da es die Magenfunktion und die Sekretion von Salzsäure stimuliert und das Futter länger im Muskel­ magen bleibt.

Foto: © agrarfoto.at

VON INGE HEINZL


FIRMENINFORMATION 15

Futterzusatz reduziert Emissionen I

n einem Langzeitprojekt am LFZ Raumberg-Gumpenstein unter der Leitung von Ing. Eduard Zentner und Ing. Irene Mösenbacher-Molterer wurden die Einflüsse verschiedener Futtermittelrationen sowie der Einsatz von Futtermittelzusätzen untersucht, um für die Geflügelhaltung eine umfangreiche Datensammlung hinsichtlich einer möglichen Emissionsminderung (Geruch, Ammoniak, Wirtschaftsdünger) zu erhalten. „APC HM/HZ 0,2 %“, ein Futterzusatz der Firma APC, wurde in den Versuchsstallungen des LFZ in zwei Durchgängen auf eine mögliche Reduktion von Schadgasen und

Geruch sowie die Auswirkungen auf die Mastleistung in der Geflügelmast untersucht. Mittels einer nach IEP-Richtlinie anerkannten Messtechnik, welche kontinuierlich Schadgase misst, sowie der Zugrundelegung weiterer Parameter, wie z.B. Geruch, sollte der Futterzusatz APC HM/HZ 0,2 % in die BAT-Liste (best available technics) aufgenommen werden. „Aufgrund der vorliegenden Versuchsergebnisse ist die Verwendung des APC HM/HZ 0,2 % erstrebenswert, da der Futterzusatz sehr gut dazu geeignet ist, Ammoniak sowie Geruch in der Mastgeflügelhaltung zu vermindern“ erkennen die Projektverantwortlichen.

Ein gemittelter NH3-Reduktionswert von rund 40% im Abluftkamin spricht für sich, wobei hierbei ca. 10 % auf

die Wirkung der Proteinreduktion bei einer mittleren Rohproteinabsenkung von 1 %, sowie 30 % auf den Futtermittelzusatz entfallen. Diese Protein­ reduktion von im Mittel 1 % ist durch die Wirkung der besseren Proteinabsorption der APC Futterzusätze möglich. Dies zeigen die besseren Leistungen der APC Versuchsgruppen. Beim Geruch verhalten sich die Ergebnisse ähnlich, die Minderung beträgt über beide Durchgänge rund 37 %. Die Wissenschafter in ihrem Abschlussbericht: „Der untersuchte Futterzusatz ist generell als emissionsmindernde Maßnahme in der Mastgeflügelhaltung und damit als eine Alternative zur Abluftreinigung zu bewerten!“.

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Die Nutztierhaltung ist mit enormen Problemen durch Emissionen und den daraus resultierenden Immissionen konfrontiert. Allein die Probleme mit Anrainern und Behörden in den Genehmigungsverfahren für Stallungen sind stark zunehmend.


16 TIERGESUNDHEIT 2. Stress – Futterumstellung und damit Veränderung des D ­ armmilieus. Ein Futterwechsel sollte nicht abrupt stattfinden. Am besten lässt man das vorherige Futter langsam auslaufen und füttert zunehmende Mengen des neuen Futters zu. – Immunsuppressive Agenzien, z.B. Viren von infektiöser Kükenanämie, Gumboro oder Marek, verringern die Widerstandskraft gegen Darm­ infektionen – Hohe Besatzdichte

3. Kokzidieninfektion Eimeria-Parasiten müssen für ihre Entwicklung in die Epithelzellen des Darmes eindringen und zerstören damit die Zelle. Die ins Darmlumen austretenden Plasmaproteine dienen als Wachstumssubstrat für Clostridium-perfringens-Stämme. Außerdem ruft die Kokzidien­infektion eine T-Zellen-vermittelte Immunantwort hervor, die die Schleimproduktion im Darm fördert. Dieser Schleim dient Clostridium perfringens als Substrat,

Klinische NE

aber auch als ­Wachstumsvorteil, da es als anaerobes Bakterium gut mit diesen Bedingungen ­zurechtkommt. 4. Salmonellose Es gibt Anzeichen dafür, dass eine Infektion mit Salmonella Typhimurium beim Küken die Empfindlichkeit für eine Clostridium-Infektion erhöht. Zur Eindämmung nekrotisierender Enteritis sind Alternativ­strategien ­erforderlich! Subklinische NE

– Hämorrhagisch-nekrotisierende Darmentzündung und Enterotoxämie – Durchfall, Dehydrierung, gesträubtes Gefieder, ­geringere Futteraufnahme – Feuchte Einstreu durch wässrigen Kot

– Keine klar erkennbaren Anzeichen – Verdauung und Absorption unzureichend – Schlechte Futterverwertung – Schlechterer Zuwachs

– Plötzlicher Anstieg der Mortalität, teilweise ohne „Vorwarnung“ wie Durchfall – Oft perakut, d.h. Tod tritt oft nach 1–2 h ein – Mortalitätsraten bis 50%

– Keine Mortalitätsspitze

– Die drei Teile des Dünndarms sind dünnwandig und mit Gas gefüllt – Ineinander übergehende Nekrosen der Schleimhäute des Dünndarms, überzogen mit gelb-brauner, mit Galle befleckter Pseudomembran – Die meisten Läsionen beschränken sich auf den Dünndarm, es können aber auch Läsionen an anderen Organen wie Leber und Niere vorkommen

– Darmverletzungen erlauben den Bakterien, den Gallengang und die Pfortader zu erreichen. Eine Besiedelung der Leber führt zu Cholangiohepatitis. Die befallene Leber ist vergrößert, hell, mit roten oder weißen Flecken. – Typische subklinische Fälle weisen muldenartige Geschwüre und unförmiges, bleiches Material auf der Schleimhautoberfläche auf – Da diese Symptome erst bei der Schlachtung festgestellt werden, ist das Risiko einer Kontamination anderer Schlachtkörper gegeben.

Versuche mit sekun­dären Pflanzenstoffen Durch besondere Mischungen von sekundären Pflanzenstoffen in Kombination mit einer Impfung gegen Kokzidien kann einer Infektion mit Nekrotisierender Enteritis vorgebeugt werden. Dies zeigt ein in Frankreich bei freilaufenden Broilern durchgeführter ­Versuch. Sekundäre Pflanzenstoffe mögliche Alternativen Da das Auftreten von Resistenzen gegen Antibiotika mittlerweile ein ernsthaftes Problem darstellt, sollte man so oft wie möglich versuchen, alternative Strategien anzuwenden. Mögliche Ansatzpunkte bei der Nekrotisierenden Enteritis sind eine U ­ nterstützung der Darmflora und des Immunsystems, aber auch Reduktion der Pathogene durch Management, Impfung, Ernährung und Futteradditive. Sekundäre Pflanzenstoffe sind neben ­Fütterungs- und ­Stressmanagement ein gutes Werkzeug, um prädisponierende Faktoren für die ­Nekrotisierende Enteritis auszuschalten und somit diese wirtschaftlich bedeutende Krankheit wieder besser kon­ trollieren zu können. W Dr. Inge Heinzl, EW Nutrition, Visbek,

Tabelle 1: Klinische & subklinische Nekrotisierende Enteritis (NE)

Deutschland.


STALLBAU 17

Wärmeverluste verhindern Energieeffizienz Um den Temperaturbedarf in unserer heutigen Nutztierhaltung bestmöglich zu decken, werden auch in der Geflügelhaltung komplexe und hochmoderne Heizungs- und Lüftungsanlagen installiert. Verbesserung der Luftqualität sowie dem Ausgleich bzw. der Abpufferung von Temperaturschwankungen eingesetzt werden.

VON SEBASTIAN BÖNSCH

T

rotz aller Bemühungen in der Steuerungs- und Regeltechnik besteht aber immer noch das Problem, dass bis zu 80 % der Wärmeverluste über die Lüftungsanlage ungenutzt den Stall verlassen. Eine Möglichkeit, von diesen 80 % Wärmeverlusten noch einen gewissen Nutzen zu haben, besteht in der Installation von Wärmetauschern. Hierzu werden auf dem Markt von verschiedenen Herstellern unterschiedliche Wärmerückgewinnungsanlagen angeboten, überwiegend Luft-Luft-Wärmetauscher. Aber auch Luft-Wasser-Luft-Wärmetauscher sind auf dem Markt vorhanden. Bei allen angebotenen Systemen handelt es sich um eine Rückgewinnung der Wärme aus der Stallabluft. Das Hauptziel soll es sein, die Wärmeverluste, die über die Stallabluft entstehen, einzufangen und wieder ins Lüftungssystem einzuspeisen. Vor allem in den Produktionsbereichen mit hohen Stalltemperaturen können Wärmetauschersysteme gut eingesetzt werden.

Fotos: © agrarfoto.at

Das Prinzip von Wärmetauschern ist, dass die warme Abluft ihre Energie an die kältere Zuluft abgibt. Hieraus wird schon

deutlich, dass die Leistung von Wärmetauschern in der Regel von der Temperaturdifferenz abhängig ist. Des Weiteren sind die Bauart, die geförderte Luftmenge sowie der Verschmutzungsgrad der Tauscherfläche für die Leistung ausschlaggebend. Die meisten Systeme funktionieren über ein Gegenstromoder Kreuzstromprinzip. Als Tauschermaterial wird oftmals Kunststoff eingesetzt. Die Leistungsfähigkeit jedes Wärmetauschers steigt mit der Temperaturdifferenz zwischen Zu- und Abluft. Vor allem tiefe Außentemperaturen machen Wärmetauscher in der Schweineund Geflügelhaltung interessant.

Neben dem Ziel, den Wärme­ energiebedarf aus der normalen Stallheizung zu reduzieren, kann der Wärmetauscher auch zur

Funktion und Einbau Üblicherweise werden Wärmetauscher in den zentralen Abluftschacht des Stallgebäudes installiert. Das Funktionsprinzip des Luft-Luft-Wärmetauschers beruht darauf, dass die Frischluft im Gegen- oder Kreuzstrom an der warmen Abluft vorbei geführt wird. Um bei diesem Vorgang einen möglichst hohen Wirkungsgrad zu erzielen, ist es wichtig, dass die verbaute Tauscheroberfläche bestmöglich ausgenutzt wird. Hierbei ist es von großer Bedeutung, dass die Gestaltung der Zu- und Abluftwege


18 STALLBAU der Wärmerückgewinnung, die höhere Leistungsaufnahme der Abluftventilatoren durch die zu überbrückenden höheren Gegendrücke.

Die Tauscherkörper, wie hier auf dem Bild, müssen aufgrund der Kondenswasserbildung in regelmäßigen Abständen gereinigt werden. Je mehr Staub sich an den Tauscherflächen ansammelt, umso schlechter wird der Wirkungsgrad. möglichst kurz und mit wenigen Umlenkungen ausgelegt ist. Je weiter der Weg und je mehr Umlenkungen eingebaut sind, desto höher sind die Druckverluste innerhalb des gesamten Systems. Neben der Luftführung sollte vor dem Kauf auch ein Blick auf die Reinigungseigenschaft gelegt werden. Durch die unterschiedlichen Temperaturen entsteht an der Tauscheroberfläche schnell Kondenswasser. Daran bindet sich gerne der Staub und führt zu zum Teil starken Verschmutzungen. Dadurch wird schlussendlich der Wirkungsgrad vermindert. Dies kann zu einer Minderleistung von bis zu 50 % führen. Das Material sollte unbedingt die Eigenschaft besitzen, sich gut selber zu reinigen. Des Weiteren muss darauf geachtet werden, dass die verbauten, vollautomatischen Waschsysteme ordentlich arbeiten und alle Bereiche innerhalb des Tauschers reinigen. Ist dies alles gegeben, können lange manuelle Reinigungsintervalle erzielt werden. Die Regelung muss stimmen Abhängig von der

Außenlufttemperatur wird der Wärmetauscher in das Stallklimasystem eingebunden. Fällt die Außentemperatur je nach Einstellung unter einen bestimmten Wert (z.B. unter 14°C), wird der im Wärmetauscher verbaute Zuluftventilator automatisch zugeschaltet, führt dadurch die Frischluft an der Tauscheroberfläche vorbei und wärmt somit die relativ kühle Frischluft vor Eintritt in den Zuluftbereich an. Auf die Kosten achten Auf den ersten Blick hört sich die Technik der Wärmerückge­ winnung sehr gut an, doch muss beim Einsatz eines Wärmetauschers auch immer auf die laufenden Kosten geachtet werden. Neben den Investitionskosten fallen nämlich bei Einsatz eines Wärmetauschers auch Reinigungskosten in Form von Waschwasser aus dem automatischen Waschsystem sowie aus der manuellen Reinigung an. Hinzu kommen die benötigte Arbeitszeit und die zusätzlichen Stromkosten für den Zuluftventilator und, je nach Einbau

Fazit Das Hauptziel einer Wärmerückgewinnung aus der Abluft liegt in der Verringerung von Wärmeverlusten durch die Lüftungsanlage. Weitere positive Effekte können der Ausgleich von Temperaturschwankungen sowie eine verbesserte Luftqualität darstellen. Es darf aber nicht vergessen werden, dass ein Wärmetauscher auch zusätzlich Arbeit und Kosten verursacht. Trotz hoher Wirkungsgrade kann in den meisten Fällen natürlich nicht

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auf die herkömmliche Heizung zum Aufheizen und Abtrocknen der Ställe verzichtet werden. Ein Wärmetauscher kann nur als Ergänzung zum normalen Heizsystem gesehen werden. Bevor ein Landwirt aber entscheidet, ob der Wärmetauscher in sein Stallsystem passt und auch rentabel ist, sollte er wissen, welchen Energieverbrauch der Stall je nach Jahreszeit über mehrere Jahre aufweist. Erst danach kann entschieden werden, ob sich zum Beispiel ein nachträglicher Einbau lohnt. W Sebastian Bönsch ist Experte für Energie, Bauen und Technik in der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Deutschland.

werkbindern ausgeführt wird, kommt eine gedämmte Unterdecke zur Ausführung. INFORMATION: Haas Fertigbau Holzbauwerk GmbH & Co KG Tel. +43 3385/666-0 Info@Haas-Fertigbau.at www.Haas-Fertigbau.at www.facebook.com/haas.holzbau

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Foto: © Bönsch

IMPRESSUM HERAUSGEBER Klaus Orthaber EIGENTÜMER UND VERLEGER SPV Printmedien GmbH., F ­ lorianigasse 7/14, 1080 Wien CHEFREDAKTEUR Klaus Orthaber (orthaber@­blickinsland.at) REDAKTION Ing. Bernhard Weber (weber@blickinsland.at), Stefan Nimmervoll (nimmervoll@blickinsland.at) ­­ ANZEIGEN­LEITUNG Prok. Doris O ­ rthaber-Dättel (daettel@­blickinsland.at) BÜRO­LEITUNG Alexander Smejkal (smejkal@­blickinsland.at) ANZEIGEN­VERKAUF Ines Rerecha (rerecha@blickinsland.at), Beatrice Weinberger (weinberger@blickinsland.at), Katharina Preis (preis@­blickinsland.at) VERWALTUNG Stefanie Brenner (brenner@blickinsland.at) ­REDAKTION UND ANZEIGEN­ANNAHME Tel.: 01/5812890, Fax: 01/5812890-23, o ­ ffice@­blickinsland.­at FIRMENBUCHNUMMER FN 121 271 S. DVR 286 73 ­GRAFIK Gerald ­Mollay (­mollay@blickinsland.at), Cornelia Mitter (­mitter@­blickinsland.at) HERSTELLUNG proprint.at GmbH., 8042 Graz, Tel.: 0316/890791, o ­ ffice@proprint.at, ­www.­proprint.at VERLAGSORT Florianigasse 7/14, 1080 Wien P.b.b., ZUL.-NR. 02Z033612M. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen besteht keine Gewähr auf Veröffentlichung oder Rücksendung.


FIRMEN BERICHTEN 19 Die 5E-Serie lässt sich nicht nur ausgesprochen leicht manövrieren, sondern bietet zudem eine ausgezeichnete Hubkraft und eine optimierte Lastverteilung. Alle Traktoren der Serie 5E verdanken ihre ausgezeichnete Leistungsstärke und ihre Kraftstoffeffizienz einem robusten 3-Zylinder Power Tech M-Motor mit 2,9 Liter Hubraum. Die 5E 3-Zylindermodelle sind unverwüstlich, zuverlässig, leistungsstark und einfach in der Bedienung. INFORMATION: www.lagerhaustc.at

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