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Weide gehegt, viele Eier gelegt

Eine Hühnerweide ist mehr als ein reiner „Auslauf“ für die Tiere. Ein gepflegter, gut angelegter Auslauf bietet Hühnern Bewegung, Sonnenlicht und Klimareize sowie die Möglichkeit, arttypischem Verhalten wie Scharren, Picken und Sandbaden nachzugehen. Damit die Weide all diese Aufgaben erfüllen kann, ist ein gutes Management wichtig.

Von Lina Grill

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Eine Hühnerweide, also eine großzügige Freifläche mit Grasnarbe, bietet Hühnern zusätzlich frisches Grünfutter und das ist in zweierlei Hinsicht positiv: Obwohl Hühner, im Gegensatz zu Gänsen, Gras energetisch nicht nutzen können, fressen sie es dennoch sehr gerne. Überdies versorgt es die Tiere mit Rohfaser, Vitaminen sowie Spurenelementen. Außerdem bietet eine Weide vielen Tieren wie zum Beispiel Insekten, Würmern und Käfern einen Lebensraum, die wiederum für den Allesfresser Huhn wertvolle Futterquellen sind.

Eine gut gestaltete Hühnerweide ist somit eine Investition in das Tierwohl und die Tiergesundheit. Doch welche Maßnahmen braucht es, damit ein Grünauslauf attraktiv und gesund für die Hühner ist und bleibt?

Anlage der Weide

Leichte, durchlässige Böden in trockenen, sonnigen Lagen sind ideal zur Anlage von Hühnerweiden, denn Staunässe und Pfützenbildung sind unbedingt zu vermeiden. Die Weide sollte direkt an den Stall anschließen und muss, im Gegensatz zu einem reinen Auslauf, zur Bearbeitung für den Traktor zugänglich und gut befahrbar sein.

Die Größe sollte an die Tierzahl angepasst sein. Ideal ist ein Wechselweidesystem mit zwei oder besser drei Schlägen, die jeweils mindestens 10 bis 15 m2 Fläche pro Legehenne erlauben. Diese Dimension liegt deutlich über den gesetzlichen Bestimmungen für Freiland- bzw. Biohaltung, die aber nur „Auslauf“ vorsehen. Um eine sachgerechte Weidewirtschaft durchführen zu können, braucht es einfach mehr Platz. Die Umzäunung sollte durch einen mind. 1,5 m hohen Geflügelzaun geschehen. Zum Schutz vor Füchsen oder Hunden sollte dieser Zaun idealerweise einge- graben sein und mit stromführenden Litzen ergänzt werden.

Schutz und Deckung

Das Huhn ist von seiner Herkunft her ein Waldrandbewohner und lebte früher im schützenden Unterholz. Bei Gefahr flüchtet es noch heute instinktiv schnell in geschützte Bereiche. Genau aus diesem Grund ist eine gute Strukturierung der Ausläufe einerseits mit Deckungsmöglichkeiten als Schutz und andererseits mit offenen Weideflächen für das Wohlergehen des Geflügels im Auslauf so wichtig. Bei größeren Geflügelarten wie zum Beispiel Puten oder Gänsen spielt dieses Fluchtverhalten eine etwas untergeordnete Rolle. Als schützende Elemente eignen sich zum Beispiel Sträucher, Bäume, Hecken, Unterstände oder auch Photovoltaikpaneele.

Herdentrieb beachten

Selten sind Hühner alleine auf der Weide unterwegs, meistens bewegen sie sich in kleinen Gruppen. Das sollte bei der Planung der schützenden Elemente berücksichtigt werden. Denn sind diese schattenund schutzspendenden Areale je Einheit zu klein, werden sie auch nicht genutzt. Ebenso ist für eine ausreichende Anzahl an Beschattungselementen zu sorgen.

Falls die Tiere nur einzelne attraktive Areale im Auslauf vorfinden, werden diese überproportional frequentiert. Übernutzung ist immer zu verhindern! Sie schadet der Grasnarbe und sorgt neben vermehrtem Stickstoffeintrag für einen erhöhten Krankheitsdruck durch Parasiten und somit für erhebliche Probleme bei der Gesundheit der Tiere.

Der stallnahe Bereich

Der am stärksten genutzte Bereich im Auslauf befindet sich unmittelbar in Stallnähe. Übernutzung, kahle Stellen und in weiterer Folge Pfützenoder Gatschbildung sind unbedingt zu vermeiden, weil es zu verschmutzten Eiern sowie Ausbreitung von Keimen oder Parasiten führen kann. Aus diesem Grund sind mit Beton oder Schotter befestigte Vorplätze ideal für Ställe mit fixem Weidezugang. Falls Hackschnitzel oder Rindenmulch ausgebracht werden, sollte dieses Material mindestens einmal jährlich komplett ausgetauscht werden.

In stallnahen Arealen ist zu dichte Bepflanzung zu vermeiden. Bei zu viel an dichtem Gestrüpp in unmittelbarer Stallnähe kommt es einerseits zur Behinderung der Tiere bei deren Rückkehr in den Stall, andererseits erschwert dies die Arbeiten des Tierhalters. Bleiben die Tiere durch zu dichten

Bewuchs auch in der Nacht im Freien, werden sehr rasch diverse Beutegreifer angelockt.

Stallferner Bereich

Der Auslauf sollte so gestaltet werden, dass die Tiere den stallnahen Bereich gerne verlassen und die gesamten zur Verfügung stehenden Auslaufareale bestmöglich nutzen. Was einfach klingt, ist oftmals eine größere Herausforderung als gedacht! Wie kann also eine Auslaufgestaltung angelegt werden, damit auch stallferne Areale vom Geflügel gut genutzt werden? Sträucher, Hecken, Bäume und andere schützende Elemente müssen als Leitbahnen vom Stall weg in entferntere Areale angeboten werden. Wenn diese im Abstand von zehn Metern zum Stallgebäude und auch in weiterer Folge in Abständen von maximal zehn Metern angebo- ten werden, dann werden auch die entferntesten Auslaufareale genutzt.

Bewährt hat sich alles, was dem Geflügel die nötige Sicherheit verleiht. Ergänzend kann auch stehengelassenes Altgras (Mähstreifen stehen lassen) als natürliches Leitsystem dienen. Es ersetzt jedoch keinesfalls echte Schutzelemente und Schattenspender. Die verbleibenden Freiflächen müssen in regelmäßigen Zyklen bearbeitet (gemäht, gehäckselt) und kurz gehalten werden. Damit ist gewährleistet, dass Hühner auch diese offenen Bereiche gut annehmen und nutzen, was vorrangig bei ausreichender Bewölkung der Fall ist.

Koppelwirtschaft

Die Grasnarbe sollte grundsätzlich kurz gehalten werden (10 bis 15 cm), denn junges Gras ist attraktiver. Lange, harte Gräser werden schlechter angenommen. Regelmäßiges Mähen ist daher auch auf Hühnerweiden unerlässlich. Bei der Planung einer Hühnerweide ist ein optimales Gleichgewicht zwischen ausreichender Ausgestaltung der Weide mit schutzspendenden Elementen und guter Mähbarkeit der Weide durch offene Flächen eine große Herausforderung.

Zur Schonung der Grasnarbe und Reduzierung des Parasitendrucks ist ein regelmäßiger Wechsel der Weideabteile alle vier bis acht Wochen ideal. Diese Koppelwirtschaft gibt außerdem bei Bedarf die Möglichkeit zur Nachsaat oder gegebenenfalls Neuansaat.

Parasitenvorbeugung

Die beste Parasitenvorbeugung besteht in einer idealen 

Weidepflege (Vermeidung von Übernutzung, regelmäßiger Wechsel der Weideabteile, ausreichende Weideruhe). UVLicht zerstört viele Keime und Parasiteneier, daher ist kurzes Weidegras auch im Sinne der Hygiene sinnvoll. Zusätzlich kann der Auslauf einmal jährlich mit Kalk bearbeitet werden (bei größeren Weiden zumindest im stallnahen Bereich). Das hat eine desinfizierende Wirkung und senkt den Parasitendruck weiter.

Weide und Mobilställe

In den vergangenen Jahren haben sich sogenannte Mobilställe in Österreich stark verbreitet. Sie sind mithilfe eines Traktors auf der Weide frei beweglich und haben den Vorteil, dass die Nutzung der zur Verfügung stehenden Weideflächen gut gesteuert und den Hühnern immer „frische“ Weide angeboten werden kann. Dafür müssen die Ställe aber auch alle paar Wochen umgestellt werden! Das ist natürlich mit Mehraufwand verbunden und kann auch zu Nachteilen wie Belastung der Grasnarbe durch häufiges Befahren oder weiteren Wegen für die tägliche Arbeit (Wasser- und Futterversorgung, Eierholen) führen.

In der Praxis sieht man leider oft Mobilställe, die monatelang nicht bewegt werden und so doch wieder zu einer partiellen Übernutzung der Weide mit all ihren Nachteilen führen. Auch bei einem Mobilstall gehören gute Planung und ordentliches Weidemanagement dazu, damit die Vorteile dieses Systems zum Tragen kommen.

Dipl.-Ing. Dr. Lina Grill BEd, Landwirtschaftskammer Salzburg, Abteilung Landwirtschaft, Tierzucht, Geflügel, Geschäftsführerin Verein Geflügelwirtschaft Salzburg

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