03/2017 Rinderprofi

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INHALTSVERZEICHNIS

MANAGEMENT

04 Stoffwechsel: Die Unterseite des Eisbergs entdecken FÜTTERUNG

07 Intensives Füttern erhöht die Masse lebenswichtiger Organe

12 Energiereich, schmackhaft, pansenschonend

04 STOFFWECHSEL

KÄLBER

09 Kälber: Welcher Milchaustauscher nach der Ad-libitum-Phase?

TIERBEOBACHTUNG

15 Den Charakter der Kuh nicht unterschätzen TECHNIK

17 Precision Livestock Farming MELKEN

21 Melktechnik den Ansprüchen anpassen TIERGESUNDHEIT

24 Euterprobleme bei Erstlingskühen: Wie beuge ich vor? 26 Klauenkorrektur leicht gemacht

09 KÄLBERFÜTTERUNG

GRÜNLAND

27 Lassen Sie kein Geld auf der Wiese liegen TIERTRANSPORTE

30 Den Transport sorgfältig planen STALLTECHNIK

31 Entmistungssysteme in der Rinderhaltung STALLBAU

32 Stallbau für Bio-Rinder AGRITECHNICA 2017

34 Hier wird Zukunft gezeigt

24 EUTERGESUNDHEIT

FIRMEN BERICHTEN

36–38

Der nächste rinderprofi erscheint im Februar 2018.

IMPRESSUM

32 STALLBAU

HERAUSGEBER Klaus Orthaber EIGENTÜMER UND VERLEGER SPV Printmedien GmbH., ­Florianigasse 7/14, 1080 Wien CHEFREDAKTEUR Klaus Orthaber (orthaber@­blickinsland.at) REDAKTION Ing. Bernhard Weber (weber@blickinsland.at), Stefan Nimmervoll ­­(nimmervoll@ blickinsland.at) ANZEIGEN­LEITUNG Prok. Doris ­ Orthaber-Dättel (daettel@­ blickinsland. at) BÜRO­LEITUNG Alexander Smejkal (smejkal@­ blickinsland.at) ANZEIGEN­VERKAUF Ines Rerecha (rerecha@blickinsland.at), Beatrice Weinberger (weinberger@blickinsland.at), Katharina Preis (preis@­blickinsland.at) VERWALTUNG Stefanie Brenner (brenner@blickinsland.at) R ­ EDAKTION UND ANZEIGEN­ANNAHME Tel.: 01/5812890, Fax: 01/5812890-23, ­office@­blickinsland.­at FIRMENBUCHNUMMER FN 121 271 S. DVR 286 73 ­GRAFIK Gerald ­Mollay ­(mollay@blickinsland.at), Cornelia Mitter (­mitter@­blickinsland.at) HERSTELLUNG proprint.at GmbH., 8042 Graz, Tel.: 0316/890791, o ­ ffice@proprint.at, ­www.­proprint.at VERLAGS­ ORT Florianigasse 7/14, 1080 Wien P.b.b., ZUL.-NR. 02Z033612M. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen besteht keine Gewähr auf Veröffentlichung oder Rücksendung.


4 THEMA

Stoffwechsel: Die Unterseite des Eisbergs entdecken Erkrankungen In vielen Herden spielt mindestens eine der drei großen Stoffwechselkrankheiten, zumeist ­unerkannt, eine erhebliche Rolle und beeinträchtigt so das Betriebsergebnis. Die häufigsten Produktionskrankheiten der modernen Milchkuh sind bekanntlich Ketose, Milchfieber und Pansenazidose. sogenannte Eisberg-Effekt. Wie bei einem solchen schwimmenden Eisblock sind nur wenige Prozent der tatsächlichen ie senken nicht nur direkt Erkrankungen offensichtlich und die Leistung der Herde, mit unseren Sinnen erkennbar. sondern öffnen auch anderen schweren Erkrankungen Der Mediziner spricht dann von einer klinischen ErkranTür und Tor. Wie man diesen kung. Ein Beispiel ist die durch schleichenden Problemen durch eine effektive Suche auf die Spur Milchfieber festliegende Kuh. kommen kann, soll im Folgenden Diese Fälle stellen aber immer nur die Spitze des Eisbergs dar. dargestellt werden. Unter der Oberfläche finden sich Das Tückische an den großen die übrigen 90 bis 95 Prozent, Stoffwechselkrankheiten ist der

S

die nur durch Zuhilfenahme von speziellen Tests auch als solche erkannt werden können. Im Falle des Milchfiebers sind dies Kühe, die zwar nach der Kalbung auf den Beinen bleiben, durch unterschwelligen Kalziummangel, das sogenannte subklinische Milchfieber, aber andere Probleme zeigen. Dies können Gebärmutterentzündungen infolge einer unvollständigen Ausstoßung der Nachgeburt oder geringe Fresslust durch eine zu langsame Pansenentleerung sein. Aber auch Eierstockzysten und schlechte Befruchtungsraten können bekanntlich ihre Ursachen in versteckten Ketosen oder Pansenazidosen haben. So entstehen schnell Schäden in Form von Milchverlusten, Behandlungskosten und ungewollten Abgängen, die sich im Laufe eines Jahres zu vier- und mehrstelligen Beträgen summieren. Um die zugrundeliegenden Probleme zu erkennen oder Abweichungen vom Optimalzustand rechtzeitig zu bemerken, sind vorbeugende Stoffwechsel­

untersuchungen ein optimales Management-Werkzeug. Sie haben nicht nur ihren festen Platz in vorbildlich geführten Hochleistungsherden, sondern können auch in Herden mit Gesundheitsproblemen und zum Beispiel vermehrten ungeplanten Abgängen in den ersten 60 Tagen der Laktation wertvolle Informationen zur Problem­lösung liefern. Analyse der Milchinhalts­ stoffe zur Groborientierung Erste Einblicke in die Stoffwechsellage der Herde geben zunächst einmal die monatlichen Daten der Milchleistungsprüfung. Milchfett und -eiweiß spiegeln bekanntermaßen die Strukturund Energieversorgung der Kühe wider. Sie sollten nicht nur als Fett-­Eiweiß-Quotient in einem Fenster zwischen 1,0 und 1,5 liegen, sondern sich auch jeder für sich in einem dem Leistungsniveau und der Genetik entsprechenden Bereich befinden. Hilfreich ist hier immer die Darstellung des Verlaufes über

Foto: © Dostofarm

VON OLE LAMP


5 die Laktationstage, da sich so die besonderen Klippen im Laufe einer Laktation besser aufdecken lassen. So können neben dem Laktationsstart auch Rationswechsel und Umstallungen in andere Gruppen zu deutlichen Veränderungen in den Milch­ inhaltsstoffen führen. Plötzliche Veränderungen bringen aber immer die Kuh als Gewohnheitstier und die Stabilität des Pansens durcheinander und mindern so die Leistung. Bekanntlich eignen sich Milchinhaltsstoffe kaum zur Beurteilung der Einzelkuh, sondern geben nur über die zeitliche Verteilung und die Häufigkeit der Abweichungen einen Eindruck über die Problemstellungen auf dem Betrieb. Störungen des Kalziumstoffwechsels oder Probleme in der Trockenstehphase können sie zudem überhaupt nicht anzeigen.

sich bestimmte Probleme häufen. Viele elektronische Herdenmanagement-Programme bieten eine solche Erfassung mittlerweile an, aber auch als Papierliste an der Wand des Stallbüros kann eine solche Erfassung leicht durchgeführt werden.

Umfang der Probennahme nicht zu knapp planen Ist die Spitze des Eisbergs idealerweise bereits erkannt worden, gilt es nun, das Ausmaß des unterschwelligen, subklinischen Anteils zu erfassen, um so auch den Umfang der Gegenmaßnahmen festzulegen. So gilt beispielsweise das Milchfieber immer noch als eine Erkrankung der alten Kuh. Doch in einigen Betrieben sind immer wieder auch Färsen von klinischem Milchfieber betroffen. Dass subklinischer Kalziummangel schon 25 % der Färsen betreffen kann, zeigen die Untersuchungen von Reinhardt und Mit Aufzeichnungen die Kollegen (2011) an 1.462 Kühen ­Spitze beschreiben Einen zwei Tage nach der Kalbung. weiteren Baustein auf dem Weg Je nach Fragestellung – Aufkläzur Aufdeckung unerkannter Stoffwechselprobleme stellen so- rung eines erkannten Stoffwechmit Aufzeichnungen über die kli- selproblems oder routinemäßige nischen Erkrankungen dar. Häufig Bestätigung einer optimalen Stoffwechsellage – sollte der Umfang wird auf dem Betrieb das Aufder weiteren Untersuchungen treten bestimmter Erkrankungen geplant werden. Nur ein gezieltes zunächst als normal angesehen. Vorgehen ermöglicht, die UnterErst die Erfassung aller erkannsuchungskosten auch für zielfühten und behandelten Fälle der rende Analysen ­auszugeben. häufigsten Erkrankungen über Die wichtigsten Zeiträume für einen längeren Zeitraum macht gezielte Stoffwechseluntersueine Beurteilung von außen chungen sind (nach Fürll, 2016): durch den Bestandstierarzt oder – 1 bis 2 Wochen vor der KalBerater möglich. Bei genauerem bung Hinsehen ergeben sich so Muster, – 2 bis 5 Tage nach der Kalbung zu welchen Zeiten in der Lak– 2 bis 8 Wochen nach der tation, bestimmten Jahreszeiten ­Kalbung oder in welchen Altersgruppen

In diesen Phasen sind die für diesen Laktationsabschnitt typischen Stoffwechsellagen am stärksten ausgeprägt. In die Untersuchung sollten nur gesund erscheinende Tiere und, wenn möglich, keine Färsen einbezogen werden, da sie durch ihr eigenes Körperwachstum einen Sonderfall darstellen. Der Umfang der Untersuchungen sollte bei einer Herde von 100 bis 200 Kühen bei 8 bis 10 Tieren pro Gruppe liegen. Bei besonders großen oder kleinen Herden kann auch davon abgewichen werden. Untersuchungen von weniger als fünf Tieren pro Gruppe lassen aber keine belastbaren Schlüsse mehr zu. Grundsätzlich sind Untersuchungen von Einzelproben immer aussagekräftiger, da sich so Tiere mit erhöhten und erniedrigten Werten in der Gruppe nicht zu einem normal erscheinenden Durchschnittswert ausgleichen können. Sollen dennoch aus Mischproben mehrerer


6 MANAGEMENT sich in den ersten drei Wochen der Laktation befinden, an der Schwanzvene beprobt werden. Haben mehr als 2 Tiere einen BHB-Wert über 1,2 mmol/l, so spricht dies für ein vermehrtes Auftreten von subklinischer Ketose (Mahrt und Kollegen, 2015).

subklinischen Pansenazidose (kurz: SARA) dar. Hier können Harnuntersuchungen auf Absenkungen von NSBA und Harn-pH nur Hinweise geben und müssen im Vergleich mit den Milchinhaltsstoffen und bestenfalls auch gemessenen Pansensaft-pH-Werten betrachtet werden. Dennoch stellt diese Erkrankung in vielen Hochleistungsherden ein ernstes Problem dar, welches unter anderem zu Fruchtbarkeitsproblemen, Klauenrehe und Weiße-Linie-Defekten führen kann. Die Folgen sind übermäßig verlängerte Zwischenkalbezeiten, eine hohe Zahl lahmer Kühe und vorzeitige Abgänge dieser Tiere. Einfache Abschätzung der Ketosesituation im Stall Im Gegensatz zur SARA kann die Ketosegefahr im eigenen Betrieb mit wenig Aufwand vor Ort eingeschätzt werden. Dafür wird lediglich ein elektronisches Ketonkörper-Messgerät benötigt, welches für die Messung von Rinderblut erfolgreich getestet wurde. Aktuell liegen unabhängige Studien für die zwei verfügbaren Geräte NovaVet und TaiDoc vor, die zumeist über den Bestandstierarzt bezogen werden können. Für die Risikoabschätzung sollten 12 bis 15 Kühe, die

Fazit Die Stoffwechselkrankheiten Ketose, Pansenazidose und Milchfieber treten nicht nur als sichtbare Erkrankungen auf. Sehr viel häufiger stellen sie als unterschwellige, sogenannte subklinische Erkrankungen ein ernstes Problem für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Hochleistungsherden dar. Es ist daher ratsam, mehrmals im Jahr gezielt Proben von zehn Kühen aus jedem Risikozeitraum untersuchen zu lassen, um so unerkannte Probleme aufzudecken oder im weiteren Verlauf die Erfolge des verbesserten Managements abzusichern. Dieses vorbeugende Handeln hilft, teure Schäden zu vermeiden, bevor sie entstehen. W Dr. med. vet. Ole Lamp, Experte in der Landwirtschaftskammer Schleswig-­ Holstein, Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp.

Foto: © agrarfoto.at

und die Leberenzymwerte im Blut weiteren Aufschluss über das Ausmaß des Energiedefizits bis hin zum Fettleber-Syndrom, welches einen tödlichen Ausgang nehmen kann. Bei Fruchtbarkeitsproblemen sollte auch der Harnstoffwert Beachtung finden. Bereits Werte im oberen Drittel Auswahl der nötigen Ana­ der Norm sind im Zusammenlysen nach Fragestellung hang mit FruchtbarkeitsstörunJe nach Fragestellung kann es gen aufgefallen (Bernhard und sinnvoll sein, zur Klärung einer Schulz, 1992). bestimmten Ursache auch nur Steht auch die Frage eines schleieinige wenige Stoffe im Blut zu untersuchen. Bei einem routine- chenden Milchfieber-Problems im Raum, so ist bei den Trockenstemäßigen Monitoring, wie es in hern der Harn zu untersuchen. vielen Spitzenbetrieben zweiHier gibt die Kalzium-Ausscheimal im Jahr üblich ist, fällt der dung und die NSBA (Netto-SäuUmfang hingegen meist etwas re-Basen-Ausscheidung) eine wegrößer aus, da bereits früh die sentlich bessere Auskunft als die ersten Abweichungen entdeckt Untersuchung des Blut-Kalziums, werden sollen. Der genaue da es hier um die Vorbereitung Untersuchungsbedarf ist daher immer mit dem Bestandstierarzt des Kalziumstoffwechsels und nicht um einen schon bestehenim Einzelnen abzustimmen. den Mangel geht. Außerdem soll Im Folgenden sollen nur die die Untersuchung des Enzyms wichtigsten Eckpfeiler und einige Neuerungen angesprochen AP im Blut der Trockensteher sehr gut für die Vorhersage werden. Zur Abklärung von Energieman- eines hohen Milchfieber-Risikos geeignet sein (Eckermann 2007, gelproblemen wie der Ketose, gehäuften Labmagenverlagerun- Schwartau 2012). Bei Laktierenden hingegen ist der Kalziumgegen, aber auch Fruchtbarkeitshalt des Blutes die bestimmende problemen gehören auf jeden Fall die Untersuchungen des Ke- Größe und sollte zur Abklärung in der Frischmelker-Gruppe mit tonkörpers BHB und der freien Fettsäuren als Anzeiger für einen untersucht werden. Eine besondere SchwierigEnergiemangel. Daneben geben keit stellt die Beurteilung der aber auch Cholesterol, Bilirubin Tiere (sogenannten Poolproben) Schlüsse gezogen werden, sind hier strengere Grenzwerte als bei Einzeltieren anzusetzen. Zudem stellen diese Proben einen höheren Anspruch an die Deutung der Befunde.

Keine Untersuchung ohne Konsequenzen Vor jeder Untersuchung sollte man sich fragen, welche Veränderungen im Management vorstellbar und umsetzbar sein könnten. Nur, wenn auch der Wille zur stetigen Verbesserung des eigenen Tuns vorhanden ist, macht die Durchführung von Stoffwechseluntersuchungen Sinn. Soll ohnehin alles bleiben, wie es ist, so sollte kein Geld in zusätzliche Untersuchungen gesteckt werden. Jedoch erhöht sich mit dem genetisch bedingten Leistungspotential auch der Anspruch an das Herdenmanagement. Die leistungsgerechte Fütterung und ein hoher Kuhkomfort für laktierende und trockenstehende Kühe ist gelebter Tierschutz. Stoffwechseluntersuchungen können helfen, das Management weiter zu optimieren und Schäden zu verhindern.


FÜTTERUNG 7

Intensives Füttern erhöht die ­Masse lebenswichtiger Organe Erfahrung Kälber intensiv zu füttern, wird seit einiger Zeit empfohlen und erfolgreich in der Praxis umgesetzt. Welchen Einfluss eine intensive Fütterung in den ersten sieben Lebenswochen auf wichtige Organe hat, lesen Sie im nachfolgenden Beitrag. VON CHRISTIAN KOCH

2012). Häufig wird in diesem Zusammenhang der Begriff der „metabolischen Programmierung“ benutzt, um den Effekt dieser Leistungssteigerung zu erklären. Den Stoffwechsel zu „programmieren“, soll in jedem Fall über eine kurze sensible Phase nach der Geburt möglich sein, die zugrundeliegenden Ursachen jedoch wissenschaftlich zu erforschen, ist sehr schwierig und bedarf noch vieler Untersuchungen. Die Ursachen für eine gesteigerte Milchleistung von intensiv gefütterten Kälbern werden kontrovers diskutiert und können unter anderem auf physiologische Veränderun-

I

Foto: © Koch

ntensive Fütterungsstrategien in der Kälberaufzucht werden seit einigen Jahren vermehrt erforscht und teilweise erfolgreich in der Praxis umgesetzt. Ein wichtiger Grund, um Kälber innerhalb der ersten Lebenswochen intensiv zu füttern, war neben gesünderen Tieren häufig auch der positive Einfluss dieser Fütterung auf die spätere Milchleistung. Die Ergebnisse in der Literatur sind jedoch nicht einheitlich und belegen nicht zwangsläufig höhere Milchleistungen bei Tieren, die intensiver aufgezogen wurden. Der Erfolg intensiverer Fütterungsstrategien zeigt sich nur, wenn die gesamte Aufzucht bis zur ersten Kalbung optimal gestaltet wird und gesunde Tiere herangezogen werden. Erkranken Kälber nach der Tränkeperiode z. B. an einer Lungenentzündung, wird der positive Effekt einer intensiven Fütterung innerhalb der ersten Lebenswochen verpuffen und später bei diesem Tier nicht sichtbar sein. Aus den genannten Gründen gilt es, die gesam-

te Kälberaufzucht betriebsindividuell zu optimieren. Einige Studien zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen der Aufzuchtintensität innerhalb der ersten Lebenswochen und der späteren Milchleistung. So führte in einer Studie die mittlere Tageszunahme von 1000 g innerhalb der Tränkeperiode zu einer Steigerung der Milchleistung in der ersten Laktation von bis zu 1500 kg Milch (Soberon et al.,


8 FÜTTERUNG gen in Geweben, wie z. B. dem Eutergewebe, der Bauchspeicheldrüse, der Leber oder der Lunge zurückgeführt werden. Eine andere einfache Erklärung könnte sein, dass intensiv gefütterte Kälber seltener krank sind und hierdurch ihr genetisch vorhandenes Potenzial besser ausschöpfen können. Fütterungsversuch Die Arbeits­gruppe um Prof. Akers von der Universität Blacksburg im US-Bundesstaat Virginia ist der Frage nachgegangen, welchen Einfluss eine intensive Fütterung innerhalb der ersten sieben Lebenswochen auf die Entwicklung wichtiger Organe wie z. B. die Leber oder die Bauchspeicheldrüse hat (Geiger et al., 2016). Hierzu haben die Wissenschaftler 36 Kälber der Rasse Holstein in zwei Gruppen eingeteilt. Die restriktiv gefütterte Gruppe erhielt täglich 0,44 kg Milchaustauscher (MAT; 20,9 % Rohprotein, 19,8 %

Rohfett) und die intensiv gefütterte Gruppe wurde täglich mit 1,08 kg MAT (28,9 % Rohprotein, 26,2 % Rohfett) versorgt. Alle Tiere wurden bis zum Ende der 7. Lebenswoche unterschiedlich getränkt und dann ab der 8. Lebenswoche abgetränkt. Sechs Kälber je Gruppe wurden nach dem Abtränken in der 8. Lebenswoche geschlachtet und die Massen wichtiger ­Organe bestimmt. Obwohl beide Gruppen bei Versuchsbeginn gleiche Geburtsgewichte (restriktive Gruppe: 39,4 kg, intensive Gruppe: 39,8 kg) aufwiesen, waren die intensiv gefütterten Kälber in der 8. Lebenswoche um 24,5 kg schwerer als die restriktiv gefütterte Gruppe, was sehr deutlich die höheren Tageszunahmen bei den intensiv gefütterten Kälbern widerspiegelt. Neben signifikant schwererem Eutergewebe waren die Bauchspeicheldrüse sowie die Leber, als das wichtigste

Stoffwechselor­gan der Milchkuh, Häufig weisen res­triktiv im signifikant schwerer. Vergleich zu intensiv gefütterten Kälbern zu einem späteFazit Die Ergebnisse der ren Alter (z. B. am 100. oder Studie zeigen eindrucksvoll, 200. Lebens­tag) gleiche dass intensiv gefütterte Kälber Körpermassen auf, was auf ein größere Organe entwickeln. kompensatorisches Wachstum Dies hängt damit zusammen, zurückzuführen ist. Da es aber dass die Anzahl an Zellen in wahrscheinlich kein kompensaden Organen nur über eine torisches Wachstum auf Organ­ kurze sensible Phase gesteuert ebene gibt, kann man davon werden kann. Dies ist nach ausgehen, dass die ­Organe trotz ­Literaturangaben innerhalb der gleichem ­Körpergewicht zu ersten 50 Lebens­tage möglich. einem ­späteren ­Alter kleiner Nach dieser sensiblen Phase sind als bei intensiv gefütterten wachsen die Zellen nur noch Kälbern. Neben den genannten im Durchmesser und nicht in Vorteilen auf Organebene einer Hinblick auf die Anzahl der intensiven Fütterung innerZellen. Werden Tiere in dieser halb der ersten Lebenswochen Phase mit Nährstoffen (Energie sind intensiv gefütterte Kälber und Protein) unterversorgt, weniger ­häufig krank – und es kann sich diese Unterverbereitet jedem Landwirt Spaß, ­täglich gesunde und froh­ sorgung neben schlechterem wüchsige Kälber zu ­füttern! W Wachstum auch in kleineren/ leichteren ­Organen auswirken. Darüber hinaus sind unterverDipl.-Ing. agr. Christian Koch, Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung Hofgut sorgte Kälber innerhalb der Neumühle, Münchweiler an der Alsenz, ersten Lebenswochen deutlich Deutschland. anfälliger für Erkrankungen.


KÄLBER 9

Kälber: Welcher M ­ ilchaustauscher nach der Ad-libitum-Phase? Das Verdauungsenzymsystem von Kälbern ist auf die Verdauung von Vollmilch ausgerichtet. Die Proteine in der Milch von Kühen bestehen zu etwa 80 % aus Kasein und zu etwa 20 % aus Molkenproteinen. In ­Milchaustauschern finden wir Kasein allerdings nur im Magermilchpulver. VON HANS-JÜRGEN KUNZ

C

hymosin dient dabei der Spaltung von Kasein. Mithilfe der Pepsine werden die Molkenproteine gespalten. Das Verhältnis der einzelnen Enzyme passt sich der Zusammensetzung in der Milch an. Mit einer Untersuchung im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp sollte geklärt werden, welchen Einfluss eine Tränke mit Milchaustauschern mit unterschiedlichen Proteinquellen im Anschluss an eine zweiwöchige Ad-libitum-Vollmilchtränke auf die Gesundheit der Kälber und die Gewichtsentwicklung bis zum Ende der zehnten Lebenswoche besitzt.

nem Milchaustauscher mit 60 % Magermilchpulver getränkt. Die Kälber beider Gruppen wurden vom 15. bis zum 25. Lebenstag Was wurde geprüft? 50 weib- mit 9 Liter Wasser, zuzüglich liche Kälber der Milchviehherde 160 g MAT pro Liter und andes Lehr- und Versuchszentrums schließend linear in 200 g-Schritten bis zum 70. Lebenstag mit Futterkamp in Deutschland gleicher MAT-Konzentration wurden nach einer 14-tägigen Ad-libitum-Biestmilch/Vollmilch- bis auf 0 Liter abgetränkt. Ab dem 71. Lebenstag bekamen die tränke von Einzeliglus in GrupKälber keine Milch mehr. Alle penbuchten umgestallt und bis Kälber erhielten während der zum Ende einer zehnwöchigen Tränkeperiode jeweils zur Hälfte gesamten Aufzuchtperiode von 10 Wochen Kälbermüsli und mit einem Milchaustauscher mit Heu. Zum Kennenlernen 10 % Magermilchpulver und ei-

Foto: © agrarfoto.at


10 KÄLBER woche der Milchaustauscher mit 60 % Magermilchpulver getränkt.

wurde den Kälbern ab der 6. Lebenswoche eine Teil-TMR der Kühe angeboten, die nach dem Absetzen als alleiniges Futter bis zur Beendigung des 6. Lebensmonats gefüttert wurde. Dieser Versuchsansatz musste im laufenden Versuch jedoch geändert werden, da von elf Kälbern in der Gruppe mit dem 10 %igen Milchaustauscher sechs Tiere schwere Koliken entwickelten und eins von diesen Kälbern starb. In dieser Gruppe wurde nach der Änderung in den ersten drei Wochen nach der Umstellung der 60 %ige Milchaustauscher vertränkt und erst anschließend, das heißt ab der 6. Lebenswoche, der 10 %ige. Ergebnisse Die aufgenommenen Milchaustauschermengen der beiden Versuchsgruppen zeigt die Übersicht 1. MAT60-3W In dieser Gruppe wurde ab der dritten Lebens

Mittelwert

Minimum

Maximum

Das um 6 Liter (2 %) höhere Tränkesoll in der Gruppe MAT10-6W, in der der 10%ige Milchaustauscher ab der 6. Lebenswoche getränkt wurde, ergab sich aus technischen Gründen, da die Kälber dieser Gruppe nach drei Tränkewochen vom Automaten mit 60 % Magermilchpulver in eine Bucht des Tränkeautomaten mit 10 %igem Magermilchpulver umgestellt werden mussten. Der Minderabruf von etwa 12 % von der Sollmenge ist nicht ungewöhnlich und kommt hauptsächlich durch nicht

Tränke

MAT

Besuche pro Tier + Tag

Soll

Abruf

Abruf

Gruppe

Liter

Liter

kg

gesamt

mit Tränke

MAT60-3W

302

264

36

32

4

MAT10-6W

308

271

39

28

4

MAT60-3W

268

225

31

19

3

MAT10-6W

300

249

36

14

3

MAT60-3W

324

289

42

68

5

MAT10-6W

312

298

43

49

5

MAT10-6W In dieser Gruppe wurde ab der sechsten Lebenswoche der Milchaustauscher mit 10 % Magermilchpulver getränkt, von der dritten bis inklusive der fünften Lebenswoche ebenfalls der 60%ige.

Übersicht 2: Vergleich der täglichen Zunahmen innerhalb der Versuchswochen der Gruppen MAT60-3W und MAT10-6W Übersicht 1: Milchaustauschertränkemengen in den Versuchsgruppen

1200 1000

In der Gruppe MAT10-6W wurde in der 3. bis 5. LW MAT mit 60 % Magermilchpulver gefüttert.

800 MAT10-6W

600

MAT60-3W 400 200 0

3. LW

4. LW

5. LW

6. LW

7. LW

8. LW

9. LW

10. LW

Übersicht 2: Vergleich der täglichen Zunahmen innerhalb der ­Versuchswochen der Gruppen MAT60-3W und MAT10-6W

abgerufene Mengen zu Beginn und zum Ende der Tränkeperiode zustande. Das Kälbermüsli wurde in beiden Gruppen über die gesamte Versuchsperiode ad libitum angeboten. Gewichtsentwicklung Die Kälber wurden wöchentlich gewogen und die täglichen Zunahmen für die einzelnen Wochenabschnitte berechnet. Eine graphische Darstellung der täglichen Zunahmen innerhalb der Versuchswochen der beiden Gruppen zeigt die Übersicht 2. In der ersten, zweiten und dritten Versuchswoche (dritte bis fünfte Lebenswoche), in der beide Gruppen den 60%igen Milchaustauscher erhielten, gibt es keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Diese Unterschiede entwickeln sich erst nach dem Einsatz des 10%igen Milch­ austauschers, das heißt vom 36. bis zum 70. Lebenstag. Sie differieren um 83 g zugunsten des Milchaustauschers mit 60 % Magermilchpulver. Die Differenz der Mittelwerte zwischen den beiden Gruppen unterschied sich signifikant voneinander. Gründe für die Unterschiede Die im ersten Versuchsansatz erwähnten Koliken, die bei sechs von elf Kälbern nach der Umstellung von der Ad-libitum-Biestmilch-/Vollmilch-Tränke auf den 10 %igen Milchaustauscher beobachtet wurden, vom Tierarzt behandelt werden mussten und zu einem Todesfall führten, werden auf die, im Vergleich zum Kasein, hohen Anteile an Molken- und pflanzlichen Proteinen zurückgeführt. Das Verdauungssystem der Kälber ist während der Vollmilchfütterung auf die Verdauung der Proteinfraktionen Kasein und Molkenprotein eingestellt. In der Vollmilch beträgt das Verhältnis von Kasein zu Molkenprotein etwa 80 zu 20. Im Magermilchpulver liegen die Proteine im gleichen Verhältnis vor. Wird ein Milchaustauscher, der wie in diesem Fall 60 % oder 10 % Magermilchpulver enthält,

mit 160 g pro Liter Wasser angerührt und einem Liter Vollmilch gleichgesetzt, dann ergibt sich folgende Rechnung: Ein Liter Vollmilch mit 3,4 % Eiweiß enthält 27,2 g Kasein (80 % von 34 g). Der Magermilchpulveranteil in 160 g Milchaustauscherpulver entspricht bei einem 60 %igem Anteil 96 g. Darin sind 34 % Eiweiß enthalten und davon 80 % Kasein. Das entspricht 26,1 g Kasein. Wird diese Menge von 160 g, wie empfohlen, einem Liter Wasser zugegeben (die Gesamtmenge beträgt dann 1,16 Liter), dann ist darin nur etwa ein Gramm weniger Kasein enthalten als in einem Liter Vollmilch. Der 10 %ige Austauscher, ebenfalls mit 160 g pro Liter Wasser angemischt, enthält hingegen nur 4,4 g Kasein. Diese Menge reicht nicht einmal aus, um einen Gerinnungsprozess in Gang zu setzen. Der zweite Versuchsansatz, in dem der 60 %ige Austauscher in den ersten drei Wochen nach der Umstellung von der Biestmilch/ Vollmilch getränkt und erst anschließend auf den 10%igen Milchaustauscher umgestellt wurde, erwies sich als erfolgreich. Auch wenn die Zunahmen in dieser Gruppe signifikant unter denen der Vergleichsvariante mit einer durchgehenden Tränke des Milchaustauschers mit 60 % Magermichpulver gelegen haben. Durchfälle und Koliken traten bei einem Wechsel ab der 6. Lebens­woche nicht mehr auf. Ein spontaner Wechsel auf einen Milchaustauscher mit geringem Kaseinanteil und entsprechend niedrigen Einsatzmengen als Alternative zu einem MAT mit hohem Magermilchpulveranteil und hohen Einsatzmengen, wie im Versuch durchgeführt, wurde nicht geprüft, wird nach der Ad-libitum-Vollmilchphase aus ernährungsphysiologischer Sicht aber auch nicht empfohlen. Fazit Im vorliegenden Versuch wurden die Aufzuchtergebnisse beim Einsatz von zwei Milchaustauschern mit 10 und 60 % Magermilchpulver während einer achtwöchigen Aufzuchtperiode


KÄLBER 11

• Weidezelte • Lagerzelte • Siloüberdachungen

Kälber G

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Wird nach der Ad-libitum-Biestmilch/Vollmilchtränke auf Milchaustauscher umgestellt und von einer h ­ ohen Menge, wie empfohlen, linear auf null Liter abgetränkt, sollte zumindest für die ersten drei Wochen nach der Umstellung ein hochwertiger MAT mit mindestens 50 % Magermilchpulver eingesetzt werden. im Anschluss an eine zweiwöchige Ad-libitum-Vollmilchtränke mit weiblichen HF-Kälbern geprüft. Im ersten Versuchsansatz wurden ab der dritten Lebenswoche im direkten Anschluss an die Ad-libitum-Vollmilchtränke die Kälber auf die zuvor genannten Milchaustauscher umgestellt. Da es bei sechs von elf Kälbern in der Versuchsgruppe mit dem Milchaustauscher mit 10 % Magermilchpulveranteil nach der Umstellung zu massiven Koliken mit einer Todesfolge kam, wurde der Versuch in dieser Form abgebrochen und das Versuchsdesign geändert. Es wurde auch in dieser Gruppe in den ersten drei Wochen nach der Umstellung von der Vollmilch der Milchaustauscher mit 60 % Magermilchpulver getränkt und anschließend auf den Austauscher mit 10 % Magermilchpulver umgestellt. Da die angebotenen Tränkemengen ab der 5. Lebenswoche linear auf

null Liter zum Ende der Tränkeperiode reduziert wurden, war die angebotene Menge nach der Umstellung vom 60%igen auf den 10%igen Milchaustauscher geringer und verursachte keine gesundheitlichen Probleme mehr. Die täglichen Zunahmen der Kälber in der Gruppe mit dem 60%igen Milchaustauscher lagen im Mittel des Einsatzzeitraums vom 36. bis zum 70. Lebenstag um 83 g über denen, die ab der 6. Woche den Milchaustauscher mit 10 % Magermilchpulver erhielten. Der Versuch lässt die Schlussfolgerung zu, dass im Anschluss an eine Ad-libitum-Biestmilch/Vollmilchtränke hohe Einsatzmengen eines Milchaustauschers mit geringen oder keinen Magermilchpulveranteilen in der Kälbertränke, wie im vorliegenden Versuch getestet, nicht empfohlen werden können. Es werden an dieser Stelle Milchaustauscher

mit 50 oder mehr Prozent Magermilchpulver empfohlen. Ab der 6. Lebenswoche kann bei geringeren Einsatzmengen auf einen Milchaustauscher mit geringen oder keinen Anteilen an Magermilchpulver umgestellt werden. W Dr. Hans-Jürgen Kunz, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp.

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12 FÜTTERUNG

Biertreber

Biertreber und Pressschnitzel im Rundballen

Energiereich, schmackhaft, pansenschonend Biertreber & Co. Biertrebersilagen sind ein ideales Ergänzungsfutter für Rinder bei maissilagebetonten Rationen, Schlempe ein eiweißreiches Futtermittel, das durch seine pansenschonende Wirkung besonders für Hochleistungstiere passt. Auch Pressschnitzel und Kartoffelpülpe sind hochverdauliche Futtermittel.

I

n der industriellen Verarbeitung von stärke-, öl- und zuckerhaltigen Rohstoffen fallen eine Reihe von Nebenprodukten an, die in der Rinderfütterung erfolgreich eingesetzt werden können. Zu beachten ist dabei der unterschiedliche Nährstoffgehalt gegenüber dem Ausgangsmaterial und deren Wirkungsweise im Verdauungsgeschehen. Biertreber Biertreber ist als Nebenprodukt von Bierbrauereien bekannt und kann im frischen und silierten Zustand verfüttert werden. Biertreber haben einen deutlich höheren Rohproteingehalt im Verhältnis zum Ausgangsmaterial Gerste oder Weizen und sind damit ein eiweißreiches Futtermittel mit einem leichten Überhang in der „Ruminalen Stickstoffbilanz“ (RNB) von plus 10. Sie eignen sich daher ideal zur Ergänzung bei der Verfütterung von Maissilage und/oder eiweißarmen

Grassilagen. Dazu kommt die pansenschonende Wirkung durch den hohen Anteil an pansenstabilem Eiweiß (UDP-Gehalt 40 %). Das heißt: Etwa 40 Prozent des Rohproteins gelangt direkt an den Dünndarm. Somit hoher Gehalt an darmverfügbarem Eiweiß (nXP), aber auch hoher Gehalt an Strukturkohlehydraten (NDF-Gehalt über 500g/kg TM) und mittlerer Energiegehalt. Eine positive Wirkung haben Biertreber auch auf den Verdauungstrakt und somit auf eine bessere Kotkonsistenz. Ihr niedriger Kaliumgehalt ist ideal für die Milchfieberprophylaxe. Deutlich höher ist ihr Gehalt an Kupfer und Zink im Vergleich zu Gras-und Maissilagen. Wegen des höheren Fettgehaltes (84g/ kg TM) ist bei größeren Einsatzmengen und beim gleichzeitigen Einsatz von fetthaltigem Futtermittel, wie Raps-, Soja-, Kürbiskernkuchen oder Futterfetten, der Gesamtfettgehalt der Ration zu beachten. Sinnvoll sind Einsatzmengen bis maximal 10 Ki-

Fotos: © Reiter

VON WOLFGANG REITER


FÜTTERUNG 13 logramm bei Milchvieh und etwa 5 Kilogramm in der Rindermast, wobei die Kraftfutterwirkung berücksichtigt werden muss. Frische Biertreber sind ohne Konservierungsmittel maximal ein bis zwei Tage lagerfähig. Trotz des hohen Wasser- und Eiweißgehaltes und des geringen Zuckergehaltes silieren die Treber relativ gut. Voraussetzung ist, dass der Treber noch warm einsiliert wird. Rasches Einlagern, Verdichten und luftdichtes Verschließen ist notwendig, Silierhilfsmittel sind ratsam. Auch der höhere Sickersaftanfall muss beachtet werden. Ebenso gilt: Biertreber im Silo oder im Schlauch erst dann öffnen, wenn die Silage vollständig abgekühlt ist. Dies ist etwa nach vier Wochen der Fall. Daher die Biertreber vor zu intensiver Sonnen­ einstrahlung schützen. Schlempe ist ein Nebenprodukt der Bioethanolerzeugung, das bei der Vergärung von stärkehaltigem Weizen wie auch Gerste oder Mais übrigbleibt. Je nach Ausgangsmaterial schwankt der Eiweiß- und Energiegehalt des Futtermittels. Dieses wird vor allem im getrockneten Zustand verfüttert. In Österreich wird es unter dem Handelsnamen „ActiProt“ vertrieben. Durch den Trocknungsprozess wird es nicht nur transport- und lagerfähig, sondern auch die Pansen-

beständigkeit des Rohproteins (UDP-Gehalt) wird deutlich erhöht, wodurch sich eine relativ niedrige Stickstoffbilanz im Pansen (RNB-Gehalt) ergibt.

ActiProt kann sowohl in der Milchviehfütterung als auch in der Rindermast als alleiniges Eiweißkraftfuttermittel eingesetzt werden.

Für dessen Verfütterung gilt: Schlempe ist ein eiweißreiches Futtermittel mit pansenschonender Wirkung und somit ideal für den Hochleistungsbereich. Hoher Gehalt an nutzbarem Rohprotein (nXP) am Dünndarm, ideal für grasbetonte Rationen und bei Maissilagerationen mit anderen Eiweißkomponenten optimal kombinierbar. Schlempen enthalten zum Teil ein Mehrfaches an Mineralstoffen und Spuren­ elementen als das Ausgangsmaterial. Der höhere Fettgehalt besonders der Maisschlempe ist bei der Rationsgestaltung zu beachten. Die Einsatzmengen richten sich vor allem nach der Grundfutterzusammensetzung.

Pressschnitzel sind die geschnitzelten Überreste der Zuckerrübe, nachdem der Zucker entzogen wurde. Durch das Abpressen von Restflüssigkeit werden diese mit einem Trockenmassegehalt zwischen 25 und 30 Prozent zum Verkauf angeboten. Sie werden vor allem als Silage verfüttert, können aber auch frisch vorgelegt werden, als energiereiches, hochverdauliches, schmack­ haftes Futtermittel mit geringem Zuckergehalt. Durch den hohen Anteil an Strukturkohlehydraten wie Hemizellulose oder Pektine werden Presschnitzel im Pansen relativ langsam und gleichmäßig abgebaut und

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erzielen somit eine pansenschonende Wirkung. Sie sind daher ideal bei Rationen mit hohem Azidosepoten­tial, also hohem Maissilage- oder Getreideanteil in der Ration oder als Ersatz für Maissilage und bei der Verfütterung eiweißreicher Grassilagen. Bei der Verfütterung größerer Mengen ist eine Strukturergänzung mit Raufutter oder Stroh notwendig. Zu beachten sind auch ihr hoher Kalzium-, aber niedriger Phosphor-, Natriumund Kaliumgehalt. Als Einsatzmengen werden maximal 20 Kilogramm Frischmasse pro Tier und Tag in der Milchviehfütterung und 10 Kilogramm in der Rindermast empfohlen. Auch hier muss die Kraftfutterwirkung berücksichtigt

TM

XP

UDP

nXP

RNB

NEL

ME

XF

NDF

XZ

XS

bXS

XL

g

g

%

g

g

MJ

MJ

g

g

g

g

g

g

Biertreber

250

249

40

188

10

6,70

11,30

160

390

6

17

2

84

ActiProt

910

346

45

277

11

8,01

13,12

77

350

26

174

17

98

Pressschnitzel

280

84

30

146

–10

7,62

12,12

180

570

17

0

0

12

Kartoffelpülpe

150

70

25

150

–13

7,70

12,30

210

365

6

380

95

2

Futtermittel

TM = Trockenmasse; XP = Rohprotein; UDP = unabbaubares Rohprotein (Eiweißanteil, der direkt an den Dünndarm gelangt), nXP = nutzbares Rohprotein am Darm; RNB = Ruminale Stickstoffbilanz; NEL, ME = Energiegehalt in MJ, XF = Rohfaser; NDF = Neutral-Detergenzien-Faser; XZ = Zucker; XS = Stärke; bXS = beständige Stärke, XL = Rohfett.

Tab. 1: Nährstoffgehalte in g/kg TM (Quelle: LfL-Grub; Erfolgreiche Milchviehfütterung – Spiekers, Nußbaum, Potthast)


14 FÜTTERUNG

Kartoffelpülpe

werden. Für die Lagerung und Konservierung gilt im Prinzip derselbe Vorgang beim Einsilieren wie bei Biertreber. Aufgrund des höheren TM-Gehaltes und geringeren Sickersaftanteiles Futtermittel je Tonne

können sie problemlos mit Gras oder auch Mais mitsiliert werden. Kartoffelpülpe fällt in der Stärke­gewinnung aus der

Austauschwert in kg

Grenzpreis nach MJ NEL und nXP

HP Soja

Weizen

Euro pro Tonne

Biertrebersilage

110

110

78,50

Pressschnitzel

–10

300

49,40

Kartoffelpülpe

–10

170

27,50

ActiProt

910

60

473,70

Tab. 2: Preisvergleich mit Sojaextraktionsschrot (SES) und Weizen. Preisannahme: HP-Soja (GVO-frei) 510.– Euro/Tonne; Weizen 190.– Euro/Tonne. Futtermittel je Tonne

Austauschwert in kg

Grenzpreis nach MJ NEL und nXP

RES

Weizen

Euro pro Tonne

Biertrebersilage

130

120

54,90

Pressschnitzel

–20

300

52,40

Kartoffelpülpe

–10

160

28,70

1080

70

281,90

ActiProt

Tab. 3: Preisvergleich mit Rapsextraktionsschrot (RES) und Weizen. Preisannahme: Rapsextraktionsschrot 249.– Euro/Tonne; Weizen 190.– Euro/Tonne Futtermittel je 5,0 kg

TM-Gehalt %

Kraftfutterwirkung in kg

Biertrebersilage

25

1,4

Pressschnitzelsilage

28

1,6

Kartoffelpülpe

15

0,9

Tab. 4: Kraftfutterwirkung verschiedener Futtermittel

Kartoffel an und enthält die hochverdaulichen Zellwandbestandteile des Ausgangsmaterials, dazu Reststärke und kann ebenfalls frisch oder in siliertem Zustand verfüttert werden, als energiereiches, hochverdauliches Futtermittel mit relativ hohem Reststärkegehalt. Ein pansenschonendes Futtermittel, weil bereits 25 Prozent der Stärke direkt an den Dünndarm gelangt. Bei der Verfütterung größerer Mengen ist eine Strukturergänzung mit Raufutter oder Stroh unbedingt notwendig. Obwohl nur niedriger Gehalt an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen, ist die Pülpe ideal zur Ergänzung eiweißreicher Grundfuttermittel. Als empfohlene Einsatzmengen gelten für Milchvieh maximal 1,5 Kilogramm je 100 Kilogramm Lebendgewicht; bei Mastvieh maximal 1 Kilogramm je 100 Kilogramm Lebendgewicht. Die Kraftfutterwirkung muss ebenfalls beachtet werden. Für die Lagerung gilt: Trotz des niedrigen TM-Gehaltes kaum Sickersaft; Oberfläche glattstreichen, um Lufteintritt zu verhindern und auf vollkommenen Luftabschluss achten. Die Silierdauer beträgt mindestens sechs Wochen. Preiswürdigkeit Beim Einsatz der genannten Futtermittel spielt neben den ernährungsphysiologischen Aspekten auch deren Preiswürdigkeit im Vergleich zu anderen Energie-und Eiweißfuttermitteln wie Sojaextraktions-

schrot, Rapsextraktionsschrot und Weizen eine Rolle. Unter der angeführten Preisannahme von HP-Soja und Weizen dürfte 1 Tonne Biertreber maximal 78,50 Euro kosten. Diese eine Tonne Biertrebersilage ersetzt 110 kg HP-Soja und 110 kg Weizen. Bei Pressschnitzelsilage und Kartoffelpülpe wird ausschließlich Energiekraftfutter (Weizen) ersetzt; es müsste sogar Eiweiß ergänzt werden. Da Rapsschrot einen geringeren Eiweiß-und Energiegehalt aufweist als Sojaschrot, können bei Biertrebersilage und vor allem bei ActiProt viel größere Mengen an Rapsschrot ersetzt werden. Die Grenzpreise beziehen sich ausschließlich auf den Nährstoffgehalt des Futtermittels und berücksichtigen in keiner Weise den Mengenverlust durch Sickersaft oder die Kosten für Transport, Logistik, Lagerung und Entnahme. Kraftfutterwirkung Mit Ausnahme von ActiProt werden Biertreber-, Pressschnitzelsilage und Kartoffelpülpe auf Grund des niedrigen Trockenmassegehaltes zu den Saftfuttermitteln gezählt. Trotzdem muss beim Einsatz dieser Futtermittel deren Kraftfutterwirkung beachtet werden. Somit kann ein Teil des im Betrieb verwendeten Kraftfutters eingespart werden. W Dr. Wolfgang Reiter ist Fütterungsexperte in der Landwirtschaftskammer Oberösterreich

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Pellets von ActiProt


THEMA 15

Den Charakter der Kuh nicht unterschätzen Homöopathie Die neuen schönen Laufstallhaltungen haben, neben immensen Vorteilen für die Tiere und Arbeitserleichterung für die Landwirte, auch ganz neue Aspekte bei den Kühen zum Vorschein gebracht. VON NICOLE HEROUT

S

ie haben nun die Möglichkeit, ihren Charakter sehr deutlich zu zeigen. Dies kann sehr nett, aber auch problematisch, bis gefährlich sein. Kühe sind grundsätzlich Herdentiere, die einer Leitkuh folgen. Dieses Herdengefüge muss sich natürlich auch bei der modernen Laufstallhaltung etablieren und kann da, je nach Charakter der Bewohnerinnen, besser oder schlechter funktionieren.

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In der Homöopathie gibt es sogenannte „Konstitutionsmittel“,

die im Idealfall die Gesamtheit eines Individuums, sowohl auf der körperlichen als auch auf der geistigen Ebene, abdecken. Das heißt, dass für gewisse Konstitutionsmittel bestimmte Verhaltensweisen typisch sind, dass aber auch bestimmte organische Schwachstellen damit verbunden sind. Hier ein kleiner Auszug der verschiedenen konstitutionellen Typen, die man sehr schön unterscheiden kann: Calcium carbonicum Schwere, ruhige Kuh; mäßige Leistung, sie geht gemächlich raus, lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen, bleibt beim ersten Grasbüschel stehen und bewegt sich

keinen Meter mehr, auch wenn sie dadurch einen riesen Stau verursacht, weil niemand an ihr vorbei kann. Sie legt keinen Wert auf Streicheleinheiten. Sie erkältet sich leicht und hat, besonders wenn sie jung ist, eine schwache Immunabwehr. Phosphor und Calcium. Phosphoricum Das sind feine, grazile Kühe, eher empfindlich und nervös. Sie kann nicht schnell genug draußen sein. Engstellen liebt sie gar nicht, da muss sie so schnell wie möglich durchrennen. Ansonsten hat sie wenig Zeit zum Fressen, muss sie doch immer gucken und findet sicher auch etwas, wovor sie sich

fürchten kann! Diese grundsätzlich gutmütigen Tiere brauchen eine ruhige, einfühlsame Hand im Umgang. Da sie sehr leistungsbetont sind, sind sie auch schnell einmal überfordert, was sich in häufigen subklinischen Mastitisschüben oder Klauenerkrankungen äußern kann. Eine Stärkung des Leberstoffwechsels wirkt sich da sehr positiv aus. Pulsatilla Sie ist die Schmusekatze im Stall. Da sie schüchtern ist, schaut sie, dass sie mit niemandem aneckt, in kein Gedränge kommt, lässt die anderen vorbei und geht dann an einen ruhigen Fleck fressen. Sieht sie aber ihre Bäuerin und hat


16 TIERBEOBACHTUNG

Sepia Dies ist meist eine ältere Kuh, bei der das Gewebe schlaffer wird. Sie liebt es, draußen zu sein und springt mit den verrücktesten Bocksprüngen über die Wiese, sodass Bauch und Euter nur so hin und her schwappen. Die Geburten können schwierig werden, da sie oft schon zu schwache Wehen hat, um das Kalb aus der schlaffen Gebärmutter zu pressen. Oft werden diese Kühe schon viel zu früh abgeschafft, das homöopathische Mittel kann da durchaus lebensverlängernd wirken. Lycopodium Das ist eines der häufigsten Konstitutionsmittel in den heutigen Milchvieh-Herden. Es sind absolute Hochleistungstiere, die sich aber sehr oft übernehmen. Vom Wesen sind sie eher feig und oft hinterlistig und grob. Sie stoßen oder schlagen gern, wenn man von ihnen weg geht. Da sie mit der Leistung nicht zurückgehen, wenn es ihnen nicht gut geht, haben sie oft schwerwiegende Probleme

mit der Lebergesundheit. Hier sind vorbeugendes Handeln und eine optimale, leistungsgerechte Fütterung absolut unumgänglich. Causticum Sie ist auch schon älter und kontrolliert alle, sodass ja niemand fehlt, die ganze ­Familie muss beisammen sein. Sie bekommt Riesenstress, wenn sie nicht mitten in ihrer Herde steht. Sie neigt zur Warzenbildung, macht Probleme mit stiller Brunst und braucht eine optimale Fütterung für optimale Leistung. Natrium chloratum Diese Kuh kann im Laufstall Probleme bereiten. Sie ist eine Einzelgängerin, würdigt keine andere Kuh eines Blickes und verzieht sich in einen entfernten Winkel der Weide oder des Stalles, wo sie ihre Ruhe haben möchte. Sie neigt zum Knochigwerden, lässt auch in der Milchleistung jährlich nach, und hat immer wieder verschiedene chronische Probleme. Wenn ihr Fell trocken und struppig wird, ist es Zeit, die Leber zu ­unterstützen. Sulfur Das ist eine sehr schmutzige Kuh, die es in jedem Stall schafft, völlig verdreckt zu sein. Sie geht gerne raus, sucht gezielt eine ordentliche Drecklache oder eine schöne frische Kuh-Flade, legt sie sich dann rein und genießt das Bad in kalt und feucht. Bei Sulfur-Kühen kommt es häufig

zu stinkenden oder eitrigen Prozessen, egal ob es sich um Durchfall, Abszesse, eitrige Mastitis oder Klauenprobleme handelt. Auch sie ist sehr empfindlich auf der Leber. Aurum Diese Kuh will man eigentlich nicht im Laufstall haben, obwohl sie sehr gute Leistung bringt. Sie brüllt, rempelt, ist bullig und unhöflich, und der Bauer sollte immer einen Stock in der Hand haben, denn ihr fällt es schon mal ein, dass man den Bauern auch ordentlich stoßen könnte. Sie kann richtig gefährlich sein und wird oft nur wegen ihrer ausgezeichneten Leistung behalten. Hat man das Glück, das ideal passende Konstitutionsmittel für eine Kuh zu finden, ist dies äußerst wertvoll, da damit einerseits gewisse Verhaltensauffälligkeiten geregelt bzw. abgeschwächt werden können, aber, und das ist wesentlich, im Krankheitsfall mit diesem Mittel der Kuh jedenfalls geholfen werden kann, egal welches Organ betroffen ist. Jede tierärtzliche Behandlung kann mit dem richtig gewählten homöopathischen Mittel unterstützt werden. Ein Pulsatilla-Beispiel Vor einigen Jahren wurde ich zu einer Kuh mit rezidivierenden Klauengeschwüren gerufen. Als wir dann die Sohlengeschwüre am Klauenstand öffneten, kam, zu meiner Überraschung, nicht der erwartete schwarz stinkende

Eiter zum Vorschein, sondern eine hellgelbe, cremige, geruchlose Masse. Nach Anlegen des Verbandes bat ich die Bäuerin, sie möge die Kuh zurück in den Stall bringen; das Bild werde ich nie vergessen: die Bäuerin legte den Arm um den Hals der Kuh und die beiden gingen langsam eng umschlungen über den ganzen Futtertisch bis ans andere Ende des Stalles. Zu meiner weiteren Überraschung bogen sie aber nicht nach rechts in den neu gebauten Laufstall ab, sondern nach links, wo die alten Anbindestände waren. Dort blieb die Kuh eine ganze Weile stehen, bis sie dann auf ihren Platz stieg, wo sie sich völlig problemlos anhängen ließ: Auf mein Warum? bekam ich folgende Antwort: „Ja, wir haben die Resi natürlich auch in den Laufstall übersiedelt, aber da war sie nur 3 Tage, sie hatte solche Angst vor den anderen, dass sie sich nie zum Futter getraut hat. Nun steht sie wieder auf ihrem alten Platz, da ist sie ganz zufrieden, nur dauert es immer ziemlich lang, bis sie sich traut, über den Kotgraben zu steigen – komisch, man sollte meinen, den kennt sie jetzt endlich nach 8 Jahren!“ Ich meine, eine viel schönere Beschreibung der Pulsatilla kann man kaum bekommen, und man sieht, wie stark sich das Konstitutionsmittel auch organisch auswirkt, denn für Pulsatilla ist es ganz auffällig, dass alle Sekrete gelb, rahmig und geruchlos sind, egal ob es ein Kälberdurchfall, ein Mastitissekret oder eben ein Klauengeschwür ist! Da es einerseits oft durchaus schwierig ist, das richtige Konstitutionsmittel zu eruieren, andererseits aber bei sehr vielen Kühen die Leber ein besonders empfindliches und meist sehr überfordertes Organ ist, empfiehlt es sich, Hochleistungskühe in der Milchproduktion in der Trockenstehzeit und Anfangslaktation mit hochwertigen Leberkräutern zu unterstützen und so die ihnen typische Organschwäche abzufedern. W Dr. med. vet. Nicole Herout ist Fachtierärztin für Homöopathie.

Foto: © Herout

Lust auf ein paar Streicheleinheiten, boxt sie auch schon mal die Kolleginnen weg, damit sie die Erste und möglichst auch Einzige ist, die gestreichelt wird. Diese hochsensible Kuh verzeiht keine Fütterungsfehler und reagiert darauf entweder mit Durchfällen oder Euterentzündungen. Wenn sie nach der 1. Geburt verstanden hat, was Mutter sein bedeutet, ist sie eine freundliche, langlebige, stabile Kuh.


THEMA 17

Precision Livestock Farming Überblick über die Systeme in der Rinderhaltung und ihre Bedeutung für Tierwohl und Tiergesundheit.

W

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enn infolge von Wachstum oder eines Zu- bzw. Nebenerwerbes immer weniger Zeit für Managementaufgaben zur Verfügung steht, eröffnet Precision Livestock Farming neue Möglichkeiten, um diese Diskrepanz zu kompensieren. Mit der modernen Sensortechnik ist es mittlerweile möglich, Parameter kontinuierlich zu erfassen und den tierindividuellen Gesundheitszustand ununterbrochen zu überwachen. Die Wiederkauaktivität, innere Körpertemperatur, Aktivität oder Position sind ein Auszug von vielen Parametern, welche dafür Verwendung finden. Die Systeme bereiten die Mess­ergebnisse mit komplexen Algorithmen auf und unterstützen den Betriebsführer bzw. übernehmen Managementaufgaben, wie Brunsterkennung, Erkennen von lahmen Kühen oder Kühen mit Stoffwechsel­ erkrankungen und sagen den Abkalbezeitpunkt voraus. Die moderne Sensortechnik macht es möglich, umfangreiche und qualitativ hochwertige Parameter zu erheben. Dabei fallen meist sehr große Datenmengen an, welche auf den ersten Blick keinen unmittelbaren Nutzen mit sich bringen. Die Anbieter bereiten diese Daten mit komplexen Algorithmen auf. Diese werden

vielfach mit Informationen anderer Parameter verknüpft, sodass moderne Managementwerkzeuge entstehen. Letztendlich bieten die Hersteller Anwendungen an, welche im Idealfall als „Selbstläufer“ funktionieren. Die Benutzer werden über Auffälligkeiten via SMS, Mail, Push­ Notification, Warnleuchten und dergleichen informiert. Darüber hinaus verfügen diese Systeme meist auch über Zusatzfunktionen. Mit Hilfe dieser können nach Wunsch zahlreiche weitere Managementaufgaben ausgeführt werden. Neben der Automatisierung von Melk- und Fütterungstechnik können von der modernen Sensortechnik folgende tierindividuelle Parameter kontinuierlich erhoben bzw. Aufgaben übernommen werden: – Aktivität – Wiederkautätigkeit – Innere Körpertemperatur – Körperkondition – Brunsterkennung – Erkennen von Produktionserkrankungen – Vorhersage des Abkalbezeitpunktes – Erkennen von lahmen Kühen – Erfassen der Position in Echtzeit Ausgewählte Parameter zum Überwachen von Phasen im Reproduktionszyklus sowie der Tiergesundheit

Wiederkautätigkeit Die tägliche Wiederkauzeit beträgt bei wiederkäuergerechter Ernährung 240–540 Minuten (Porzig und Sambraus, 1991). Dabei wird jeder Bissen mit 40–70 Kieferschlägen zerkleinert. Weitere Wiederkauparameter sind die Dauer der Wiederkauperioden, die Häufigkeit der täglichen Wiederkauperioden, die Wiederkauzeit je Bissen und die Kaugeschwindigkeit (Nydegger und Keller, 2011). Ein Überblick über die Verteilung dieser Parameter ist in der Tabelle auf Seite 20 dargestellt. Technisch gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Wiederkauaktivität zu erfassen. Halfter mit Drucksensoren werden vorwiegend von der Beratung und Wissenschaft verwendet. Für den Einsatz in der Praxis sind diese jedoch nicht geeignet. Für Herdenmanagementsysteme besser geeignet ist ein am Halsband befestigtes Mikrofon. Dieses erfasst die für das Wiederkauen typischen Geräusche (Reith und Hoy, 2012). Untersuchungen zeigen, dass die damit erhobene Wiederkauzeit stark mit der von visuellen Beobachtungen korreliert. Schirmann et al. (2009) geben den Korrelationskoeffizienten (Hi-Tag, SCR Engineers Ltd., Netanya, Israel) mit 0,93 an. Klein et al. (2008)

beschreiben ebenfalls die Qualität dieses Systems und geben die Sensitivität mit 94 % und die Spezifität mit 97 % an. Auch Lindgren (2009) validierte dieses System und stellte fest, dass die technisch erfasste Wiederkauzeit um 1,86 % unter der visuell erfassten Ruminationszeit liegt. Eine andere Möglichkeit bietet die Analyse von Ohrbewegungen. Diese sind beim Wiederkauen charakteristisch und verraten viel über das Wiederkauverhalten. Eine Ohrmarke mit Beschleunigungssensor erfasst dazu Richtung und Intensität jeder Ohrbewegung (Sattlecker, 2015). In Hinblick auf die Beurteilung von pathologischen Vorgängen sind Wiederkauparameter besonders aussagekräftig. Sie stehen auch mit Stoffwechsel- und Verdauungsproblemen sowie der Brunst und Abkalbung in Verbindung. Um diese Zusammenhänge zu erfassen, erhob Hoy (2015a) die Wiederkaudauer von 30 Kühen im peripartalen Zeitraum. Die Erhebungen erfolgten mit dem System zur automatischen Messung der Wiederkaudauer SCR Heatime™, 8 Tage vor bis 7 Tage nach der Kalbung. Gemessen an den 2-h-Ruminationswerten, bestand vor der Abkalbung zwischen den Kühen mit und ohne Puerperalstörung kein nennenswerter Unterschied.


18 TECHNIK

künstlicher Besamung, welche zur Trächtigkeit führten. Sie kamen zum Ergebnis, dass am Tag der Brunst die Wiederkauaktivität (Mittelwert = 366 min/Tag) signifikant niedriger ist als drei Tage vor und drei Tage nach der Brunst (Mittelwert = 445 min/ Tag). Die durchschnittliche Abnahme der täglichen Wiederkauzeit geben sie mit 17,8 % (= 79 min) an. Die Variabilität einzelner Kühe reicht dabei von –79 % bis +16 %. Sie geben auch an, dass die Beeinflussung der Wiederkauzeit am Tag der Brunst von der Herde bzw. dem Betrieb abhängt (–14 % bis –24 %) und in Abhängigkeit der Parität unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Erstlingskühe und Kühe in der zweiten Laktation (–21,5 %) zeigen am Tag der Brunst einen stärkeren Rückgang der Rumination als ältere Kühe (–17,3 %). Innere Körpertemperatur Die innere Körpertemperatur beschreibt den Gesundheitszustand von Milchkühen sowie Phasen im Reproduktionszyklus (Adams et al., 2013, Burfeind et al., 2013). Mit Hilfe der Temperaturkontrolle kann Fieber infolge einer Infektion oder auch Untertemperatur (Gebärparese) frühzeitig erkannt werden (Wolfthaler, 2014). Zu einem Abfall der Körpertemperatur kommt es auch vor der Abkal-

bung. Sie sinkt um bis zu 1°C (Aoki et al., 2005, Burfeind et al., 2011, Cooper-Prado et al., 2011, Lammoglia et al., 1997). Am Tag der Brunst hingegen steigt sie um bis zu 1°C (Cooper-Prado et al., 2011, Kyle et al., 1998). Indem moderne Systeme die Körpertemperatur kontinuierlich messen, ist es möglich, einen pathologischen Vorgang, eine herannahende Abkalbung oder auch Brunst zu erkennen. Technisch gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Körpertemperatur zu erfassen. Die manuell durchgeführte rektale Temperaturmessung stellt den Goldstan­ dard dar. Sie ist im Vergleich zu den automatisierten Verfahren relativ aufwändig und beschreibt lediglich die momentane Situation. Moderne Systeme messen die Körpertemperatur hingegen automatisch und kontinuierlich. Veränderungen im Verlauf der Körpertemperatur können somit analysiert und zum Überwachen des Gesundheitszustandes sowie zum Erkennen von Phasen im Reproduktionszyklus genutzt werden. Ein Hersteller verwendet Ohrmarken, welche mit einem Temperatursensor ausgestattet sind. Inwieweit dieses Verfahren zu aussagekräftigen Ergebnissen führt, kann aufgrund fehlender Literatur nicht beurteilt werden. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verwendung eines

Aktivität, Lahmheiten und Körperkondition Brünstige Kühe haben im Vergleich zu nicht brünstigen Kühen eine deutlich erhöhte Aktivität, weshalb dieser Parameter häufig für die Brunsterkennung Verwendung findet (Schofield et al., 1991). Gemessen wird die Aktivität mit Hilfe von Pedometern (Schrittzähler). Sie sind in der Regel am Fesselgelenk angebracht. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verwendung von sogenannten Repaktoren, welche am Halsband (Neck Collar) befestigt sind. Die Qualität dieser aktivitätsbasierten Brunsterkennungssysteme wird mit einer Sensitivität von 80–90 % und einer Spezifität von > 90 % beschrieben (Goldstandard = Milch-Progesteron-

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Am Tag der Kalbung jedoch war die Wiederkaudauer bei Kühen mit Störung des Puerperiums deutlich niedriger. Auch nach der Geburt war bei diesen Kühen ein unregelmäßiger Verlauf und vergleichsweise langsamer Anstieg der Wiederkaudauer zu beobachten. Hoy (2015a) stellte auch fest, dass die herannahende Abkalbung durch eine deutliche Reduktion der Wiederkaudauer gekennzeichnet ist. An den Tagen vor der Geburt lag die durchschnittliche 2-h-Ruminationsdauer zwischen 31,2 und 35,3 min (= 374–424 min/Tag). Dieser Wert nahm am Tag der Abkalbung auf 21,4 min/2 h (= 257 min/Tag) ab. Ein Unterschied zwischen Erstlingskühen und Altkühen bestand keiner. Hoy (2015a) beschreibt auch, dass die Reduktion der Wiederkauzeit vier Stunden vor der Geburt beginnt und es zwei Stunden vor der Kalbung noch einmal zu einem signifikanten Rückgang kommt. Bei 24 von 30 Kühen konnte letztendlich die bevorstehende Abkalbung durch eine deutliche Herabsetzung der Wiederkaudauer prognostiziert werden. Die Wiederkaudauer wird auch als Parameter zur Brunst­ erkennung verwendet. Reith et al. (2012) untersuchten auf insgesamt fünf Betrieben 372 nachgewiesene Brunstzyklen mit

Pansensensors. Dieser misst die Vormagentemperatur bzw. die Reticuloruminal-Temperatur. Temperaturschwankungen infolge der Wasseraufnahme werden korrigiert, sodass für die weitere Verwendung ein bereinigter Temperaturverlauf zur Verfügung steht (Mazeris, 2015). Um herauszufinden, ob die kontinuierliche Messung der Vormagentemperatur mit Hilfe eines Pansensensors geeignet ist, eine Brunst oder herannahende Abkalbung zu erkennen, führten Mazeris et al. (2015) eine Untersuchung mit 43 Brunstvorkommen und 25 Abkalbungen durch. Sie stellten fest, dass die Vormagentemperatur am Tag der Brunst signifikant höher ist als am Tag zuvor. Sie geben für die Brunst­erkennung eine Sensitivität von 79 % und Spezifität von 73 % (bei ∆ ≥ 0,35°C) an. Auch den Abfall der Vormagentemperatur vor der Abkalbung beschreiben sie als signifikant. Die Sensitivität für die Vorhersage einer Abkalbung innerhalb von 24–48 Stunden geben sie mit 100 % (bei ∆ ≥ 0,4°C), die Spezifität mit 89 %–93 % (Mazeris et al., 2015) an. Mit Hilfe des Pansensensors ist es zudem möglich, das Wasser­ aufnahmeverhalten zu kon­ trollieren. Indem die Temperaturschwankungen analysiert werden, wird ein atypisches Trinkverhalten einfach erkannt.


TECHNIK 19 gehalt) (Rutten et al., 2013). Hoy (2015b) hingegen gibt an, dass es im Zusammenhang mit der Brunst bei lediglich 76 % der Kühe zu einem Aktivitätsanstieg kommt. Die Aktivitätsmessung bietet auch die Möglichkeit, lahme Kühe zu erkennen. Dies erfolgt mitunter in Kombination mit weiteren Parametern wie beispielsweise der Aufenthaltsdauer in einzelnen Funktionsbereichen (Fressplatz, Liegebox, Laufgang …) oder dem Steh-Liege-Verhalten, dem Trinkverhalten usw. Andere Systeme verwenden zum Erkennen lahmer Kühe Wiegeplatten. Diese analysieren die Druckbelastung beim Auftreten (Pastell et al., 2008). Auch Videotechnik und moderne Bildverarbeitung wird genutzt, um lahme Kühe zu erkennen (Rutten et al., 2013). Mit Hilfe einer 3-D Kamera und moderner Bildverarbeitung ist es mittlerweile auch möglich, die Körperkondition von Milchkühen automatisch zu erfassen (Pache et al., 2013, Granz, 2015). Verknüpft mit den Daten der

Fütterung wird es zukünftig auch möglich sein, Produktionserkrankungen in Folge von Überkonditionierung automatisch zu verhindern. Die in diesem Beitrag beschriebenen Parameter sind nur eine Auswahl von vielen, welche im Rahmen von Precision Dairy Farming Verwendung finden. Sie werden genutzt, um Managementaufgaben zu übernehmen, und entlasten bzw. unterstützen die Betriebsführung.

duellen Bedürfnissen gerecht zu werden, müssen Spezifikationen und mögliche Zusatzfunktionen bekannt sein.

Computersystem und Inter­ netanbindung Unterschieden wird zwischen Computer-basierten Systemen und Terminal-basierten Systemen. Computer-basierte Systeme sind auf einem handelsüblichen Computer installiert und erfordern ggf. auch eine Internetanbindung. Bei einem Terminalsystem Brunsterkennungssysteme beschränkt sich der Funktionsim Überblick Die Unterstütumfang des Computers auf die zung bei der Brunsterkennung Brunsterkennung. Eine Intergewinnt zunehmend an Benetanbindung ist nicht immer deutung. Zum einen haben die zwingend erforderlich. Sie Brunstsymptome und die Brunst­ wird mitunter optional angebodauer abgenommen (Dobson et ten und führt meist zu einem al., 2008) und zum anderen steht erweiterten Funktionsumfang infolge des Zu- oder Nebenersowie einer verbesserten Bewerbes bzw. der zunehmenden nutzerfreundlichkeit. Betriebsgröße immer weniger Zeit für die Brunstbeobachtung Parameter zur Brunster­ zur Verfügung. kennung Unterschieden wird Computerbasierte Brunsterkenzwischen den Parametern, welche nungssysteme unterscheiden zur Brunsterkennung Verwensich in ihrer Ausführung zum dung finden (Aktivität, WiederTeil erheblich. Um den indivikauaktivität, Körpertemperatur,

Aufenthaltsdauer in verschiedenen Funktionsbereichen …), und der Anzahl an Parametern, anhand welcher die Brunst erkannt wird. Systeme mit zwei Parametern funktionieren in der Regel zuverlässiger als Systeme mit einem. Platzierung Tiersensor In Abhängigkeit vom System werden die Sensoren am Ohr, Halsband, Fuß oder im Pansen platziert. Inwieweit die Sensorplatzierung mit der Aufstallung kompatibel ist, sollte vorab unbedingt getestet werden. Laufende Arbeiten Der Umfang laufender Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten wie Systemadministration und Verwaltung, das Ersetzen verlorengegangener Sensoren, Batteriewechsel, der Austausch kaputter oder inaktiver Sensoren usw. sollte vorab in Erfahrung gebracht werden. Teilausstattung Beschränkt sich die Verwendung des Systems ausschließlich auf die Brunst­ erkennung, kann der Sensor


20 des Systems sind. Für den Weidebetrieb ist dieses Auswahlkriterium von besonderer Bedeutung.

überwachung, Überwachen der Wasseraufnahme …). Soll zu einem späteren Zeitpunkt eine Funktion nachgerüstet werden, müssen die Anforderungen für den späteren Funktionsumfang bereits bei der Erstanschaffung berücksichtigt werden. Interner Speicher, Datenüber­ tragung Um Datenverlust zu vermeiden, müssen Sensoren ohne internen Speicher ununterbrochen mit dem System in Verbindung stehen. In Abhängigkeit der Stallkonstruktion stellt diese eine mehr oder weniger große Herausforderung dar. Sensoren mit internem Speicher legen die Daten intern ab und übertragen diese, sobald sie in Reichweite

Taktung, Messwerterfassung Die Taktung beschreibt den Zeit­ intervall der Messwerterfassung. Kosten Es muss zwischen den Kosten für Grundausstattung, Sensorkosten, Lizenzkosten, Kosten für Support, Wartung und Instandhaltung sowie sonstigen laufenden Kosten unterschieden werden. Sofern die Sensoren nicht an die Remontierung weitergegeben werden können, oder aufgrund limitierter Lebensdauer ersetzt werden müssen, muss dies bei einem Kostenvergleich berücksichtigt werden. W

Einheit

Porzing

Piatkowski

Steingass

Schneider Mittelwert

Schneider Standard­ abweichung

ART Mittelwerte

Wiederkauzeit/d

min

240–540

390–480

300–500

526,2

44,4

429

Dauer einer Wiederkauperiode

min

20–50

20–30

39,7

7,5

Wiederkauparameter

Häufigkeit der Wiederkauperioden/d

Anzahl

4–13

10–15 (20)

13,5

1,8

Kieferschläge/Bissen

Anzahl

40–70

50–60

59,1

8,5

49,4

6,0

0,84

0,06

Zeit/Bissen Kaugeschwindigkeit Gesamt-Kauzeit Boli

1)

sec sec/Kieferschlag

0,8–1,0

min/d

600–900

Anzahl/ Wdk-Periode

30–40

Wiederkauschläge

Anzahl/d

Fress-Kauschläge

Anzahl/d

20.000– 30.000

25.000– 28.0001)

57

689

20.000– 30.000

30.932

20.000– 25.000

17.500

Minimum bei 20.000–22.000 in 390 Min.

Maßzahlen der Verteilungen der Wiederkauparameter (Porzing, Piatkowski, Steingass, Schneider; Nydegger und Keller, 2011)

Foto: © agrarfoto.at

App-Anwendungen funktionienach erfolgreicher Belegung ren unter Umständen nur auf weitergegeben werden. Die Sensoranzahl reduziert sich damit auf bestimmten Betriebssystemen. 30–50 % der Kuhanzahl. Brunst- und Ereignismel­ dung/Alarm In Abhängigkeit Eignung auch für die Anbin­ vom System wird der Benutzer dehaltung In Abhängigkeit über verschiedene Hinweise von Art und Anzahl der für die bzw. Signale auf Ereignisse Brunsterkennung verwendeten aufmerksam gemacht: BildParameter eignen sich die Systeme mehr oder weniger gut für schirmmeldung, Mail, SMS, Push-­Notification, Leuchte im die Anbindehaltung. Stall, akustisches Signal … App-Anwendung und Zusatzfunktionen (optional) Web-Interface Bei Systemen Einige Systeme sind standardmit App-Anwendung und/oder mäßig oder auch optional mit Web-Interface ist eine ortsunZusatzfunktionen ausgestattet. abhängige Nutzung möglich. (Messen der Körpertemperatur, Trotzdem kann es sein, dass Positionserfassung, Wiederverschiedene Funktionen auf das lokale Netz beschränkt sind. kauüberwachung, Liegezeit-

Lebensdauer, Batterielaufzeit und Batteriewechsel bei Sen­ soren Bei Sensoren, bei welchen die Batterie nicht getauscht oder geladen werden kann, entspricht die Batterielaufzeit der maximalen Lebensdauer. Sie liegt bei den meisten Systemen zwischen 3 und 13 Jahren. Viele Hersteller geben garantierte Batterielaufzeiten an. Laufende Arbeiten hingegen entstehen bei Sensoren, bei welchen die Batterie getauscht oder geladen werden kann. Der Aufwand und die Häufigkeit dieser Arbeiten sind abzuschätzen.


THEMA 21

Melktechnik den Ansprüchen anpassen Automatisierung Die neue Melktechnik übernimmt viele Routinearbeiten selbst. Je nach Wahl des Melkstandes wird der Melker mehr oder weniger zum Tierpfleger mit offenem Auge auch für das Melken. VON RUEDI HUNGER

N

ach der rasanten Entwicklung der Melktechnik in den letzten Jahren spricht man heute von zwei Entwicklungsschritten – dem konventionellen und dem automatischen Melken. So gesehen ist die moderne Melkarbeit von heute kaum noch vergleichbar mit jener vor einem halben Jahrhundert, als ausschließlich noch von Hand angerüstet der Milchfluss in den

Schaugläsern kontrolliert, mit der Hand nachgemolken und das Melkzeug manuell abgenommen wurde. Der Zeitbedarf für solche Routinearbeiten hat sich von zwei Minuten auf eine halbe reduziert. Nach wie vor wird aber der Erfolg und die Wirtschaftlichkeit der Milch­gewinnung, neben der melktechnischen Ausstattung, durch die Fachkompetenz des Personals bestimmt. Arbeitsproduktivität und Wirtschaftlichkeit Die heute

angebotene Melktechnik muss neben einer hohen Arbeitsproduktivität auch Anforderungen der Tiergerechtheit, der Ressourcenschonung, der Bedien- und Wartungsfreundlichkeit sowie der Funktionssicherheit erfüllen. Zahlreiche Abwägungsgründe beeinflussen die Wahl der zum Betrieb passenden Melktechnik. So beispielsweise die Melkstandform, die Gebäudeeinpassung, die Ausstattung und schwergewichtig auch die Arbeitsplatzgestaltung. Schließlich bestimmen

die betriebswirtschaftlichen Größen Melkleistung/Durchsatz, Abschreibung, Betriebsund Wartungskosten, welches Melksystem zum Einsatz kommt. Veränderte Arbeitsaufga­ ben Mit dem Aufkommen der automatischen Melkverfahren hat sich auch die Arbeit des Melkers verändert. Schwere und monotone Melkarbeit wird durch Teilautomatisierung abgelöst oder vom Roboter ganz übernommen. Die

Foto: © agrarfoto.at

Besser automatisch melken DeLaval VMS™ DeLaval GesmbH · Kirchenstraße 18 · 5301 Eugendorf · Österreich 06225-3126 · austria.info@delaval.com · www.delaval.com VMS Fleckvieh 190x62.indd 1

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22 MELKEN

dadurch freigesetzte Arbeitszeit kann und muss – vom früheren Melker und heutigen „Tierpfleger“ – für eine intensivere Tierbetreuung eingesetzt werden. Wo dies nicht der Fall ist, entstehen über kurz oder lang Probleme mit Tiergesundheit und Fruchtbarkeit. Beides sind wichtige Aspekte einer wirtschaftlichen Milchviehhaltung. Folglich braucht es Mitarbeiter mit technischem Wissen und der Fähigkeit, „mit den Augen melken“ zu können.

Sensortechnik und Mess­ systeme Mit der Wahl der Melktechnik werden auch die Weichen für ein computergestütztes Herdenmanagement gestellt. Insbesondere bei automatischen Melkverfahren, zunehmend aber auch bei konventionellen Melk­ständen kommt zur Überwachung von Melkeigenschaften, Eutergesundheit und Rohmilchqualität immer mehr Sensortechnologie zum Einsatz. Aber auch zur Überwachung von Tieraktivität

Automatisierbarkeit

Einhaltung Hygiene-­ Vorschriften

Milchqualität

Euter-Gesundheit

Vormelken

10

nein

x

x

x

Euterreingung

10

nein

x

x

x

Vorstimulation

30

ja

x

x

Melkzeugpositionierung

10

ja

x

(x)

Nachgemelkroutine

25

ja

(x)

x

Zitzenpflege

5

ja

x

Ein- und Austrieb

10

Wege- und Rastzeiten

10

und Futteraufnahme werden innovative Messsysteme angeboten. Die Datenverarbeitung zusammen mit der notwendigen Vernetzung und Visualisierung verlangt leistungsfähige Server und/oder Internet-Cloud-Lösungen.

Melkstand

Melkzeug je Ak

Akh/Kuh und Jahr

Kuh/min

Durchsatz Kühe in 2 Std.

Wie die Kuh, so die ­Technik – auf Leistung getrimmt Die „Durchsatzleistung“ in einem Melkstand wird bestimmt durch die Dauer der Routinearbeiten an der Einzelkuh und die Anzahl der Melkplätze. Besteht der Anspruch, pro (Melk-)Person möglichst viele Kühe zu melken, sollen einzelne Routinearbeiten durch Teilautomatisation, wie einer automatischen Melkzeug­ abnahme, erledigt werden. Die oft verbreitete Meinung, dass die Melkstandbauart entscheidend sei für die Durchsatzleistung, wird von einigen Studien bestätigt, von anderen aber nicht gestützt. Studien in

Deutschland (2010) kommen laut Tabelle 2 zum Schluss, dass der „Swing Over“-Melkstand die höchste Arbeitseffizienz aufweist. Die untersuchten Melksysteme weisen alle ihre Stärken und Schwächen auf. Bezogen auf Durchsatzleistung und Wirtschaftlichkeit ist entscheidend, dass Art und Größe des Melksystems zur Herde(ngröße) passen. Folgende Faktoren sind bestimmend: – Bei allen Gruppenmelkständen bestimmt die langsamste Kuh den Zeitbedarf des Durchgangs. – Fischgeräten-Melkstände haben die geringsten Anschaffungs- und Gebäudekosten. Durch den höheren Akh/ Kuh ergeben sich aber höhere Gesamt­kosten. – Side-by-Side-Melkstände in Verbindung mit Frontaustrieb ermöglichen einen schnellen Gruppenwechsel. Die Gebäude- und Technikkosten sind entsprechend höher.

Kühe je Betrieb

Milchleistung (Persistenz)

Art der Routinearbeit

Dauer in Sekunden

Verzicht hat Auswirkun­ gen auf …

Side-by-Side-Anordnung mit Schnellaustrieb. Die Melkstandgatter werden senkrecht angehoben.

Fischgeräte

112

12.5

14.9

2.18

120

(10 s)

Side by Side

146

12.3

13.9

1.56

124

(10 s)

Swing Over

144

15.4

9.4

1.07

203

Karussell

139

18.4

10.1

1.19

179

Summe bei 32 Kühe/h 110 Quelle: dlz primus 12/15

Tab. 1: Routinearbeiten beim Melken und ihre Auswirkung bei Verzicht

Quelle: Eilbote 2011

Tab. 2: Arbeitszeitbedarf Melken

Fotos: © GEA Farm Technologies, Lemmer-Fullwood, Lely, DeLaval

Beim vollautomatischen Melkkarussell „DairyProQ“ ist jeder Melkplatz mit einem kompletten Melkmodul ausgestattet.


MELKEN 23

Mit zunehmender Automatisierung wird der Melker zum ­Tiermanager.

Heute ermöglichen Apps für Smartphones und Tablets eine effiziente Datenverarbeitung und Visualisierung.

– Swing-over-Melkstände haben einen relativ geringen Anspruch an die Gebäudeform. Sie sind pro Melkplatz etwas billiger und die Arbeitserledigungskosten sind in der Regel auch niedriger. – Karussell-Melkstände lohnen sich ab 200 Kühen.

werden kann, ist eine Größe von 24 Melkplätzen vorzusehen. Entscheidende Bedeutung für den selbständigen Kuhzutritt in das Karussell kommt einem gut funktionierenden Warteraum zu. Eine zusätzliche, ordnungsgemäße Endkontrolle (inkl. Dippen) vor dem Austritt ist von nur einer Person allein schwierig zu erreichen.

Melkverfahren und Bauarten

austrieb lohnt sich finanziell erst ab einer Melkstandgröße von mehr als 2 x 10 Melkplätzen. Für eine optimale Melkposition – für kurze und lange Kühe – ist ein Standplatzgefälle von 5 % in Kombination mit einem großzügigen Platzangebot mitentscheidend.

Swing-over-Melkstände Mit einer zwangsweise hochverAnbindestall Die ständig gestie- legten Melkleitung, Gleichtaktgene Milchleistung hat zur Folge, pulsation, relativ hohem dass eine „alte Melkausrüstung“ Melkvakuum und kompakten wesentlich mehr Milch verarbei- Milchsammelstücken wird eine ten muss als früher. Nicht selten andere Melktechnikphilosophie entstehen dadurch Probleme bei verfolgt. Für ein erfolgreiches der Milchqualität. Die MelkMelken müssen einige Beanlage ist täglich drei bis vier sonderheiten befolgt werden: Stunden oder jährlich 1.000 bis optimale Vorstimulation von 1.500 Stunden im Einsatz. Der 20 bis 30 Sekunden, „vormelArbeitsbedarf ist höher als bei ken und Kuh stehen lassen“ anderen Melksystemen. Eimerreicht meistens nicht. Um in und Rohrmelkanlagen eigenen der Gruppe lange Wartezeiten sich auch gut für kleinere Milch- durch Vorrüsten mehrerer viehbestände. Kühe zu verhindern und damit suboptimale Milch­abgabe zu vermeiden, ist das Vormelken Fischgeräten-Melkstand und Reinigen der Einzelkuh Weltweit wird der FischgerätenMelk­stand am meisten eingesetzt. mit automatischer VorstimulaEr verfügt über folgende Vorteile: tion anzustreben. Eine Melksaubere Trennung der Kühe, sehr zeug-Zwischendesinfektion ist nur eingeschränkt möglich. Songute Kuhpositionierung, kurzer derbehandlungen der Einzelkuh Weg zum Euter und gute Sicht verzögern den Melkzeugwechaufs Euter. Zu den Nachteilen sel und reduzieren den möglizählen: langsamer und enger chen Melkdurchsatz. Ein- und Austrieb, relativ lange, rechteckige Bauform bei Größen Innenmelker-Karusselle mehr als 2 x 8 Melkplätzen. Bewährte Möglichkeit, stressfrei viele Kühe pro Stunde zu Side-by-Side-Melkstände melken. Damit die mögliche Fest etablierte Melkstand-BauDurchsatzleistung ausgereizt art. Der oftmals teure Schnell-

Außenmelker-Karusselle Es werden hohe Durchsätze erreicht. Durchsätze von 140 bis über 200 Kühe pro Stunde, wie sie von Anbieterfirmen versprochen werden, sind nur durch hohe und nicht akzeptable Qualitätsabstriche zu realisieren. Bei Außenmelker-Karussellen sollen immer mindestens drei Personen beim Melken dabei sein. Vollautomatische Melk­ karusselle Beispiel 1: DeLaval AMR (Automatic Milk Rotary System). Ein Innenmelker-­ Karussell, bei dem sämtliche Routinearbeiten automatisiert sind. Das Melkpersonal übernimmt den Ein- und Austrieb der Kühe, das Melken von sehr unruhigen Kühen und von Kühen mit nicht verkehrstauglicher Milch. Beispiel 2: GEA Dairy­ProQMelkverfahren. Jeder Melkplatz auf dem Karussell ist mit einem kompletten Melkmodul ausgestattet. Sämtliche Routinearbeiten, von der Vormelkkon­trolle

bis zur Melkzeugabnahme mit Zitzendesinfektion, sind automatisiert. Melkroboter Für Betriebe mit begrenzt verfügbaren Arbeitskräften. Das Melkzeugansetzen und die reine Melkarbeit sind bei keinem der auf dem Markt befindlichen Melkroboter ein Problem. Eine problemlose Funktion eines automatischen Melksystems setzt voraus, dass der Melkroboter optimal im Milchviehstall integriert wird. Dazu zählt vor allem, dass die Kühe den Melkroboter gerne und problemlos besuchen können. Die Frage, welcher Melkstand auf den Betrieb passt oder ob gar ein Roboter bzw. ein anderes automatisches Melkverfahren die richtige Lösung ist, kann nicht allgemeingültig beantwortet werden. Die Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme sind sorgfältig und womöglich vor Ort mit einem Fachmann abzuklären. Fazit Die heute angebotene Melktechnik bietet auf allen Stufen einen unterschiedlichen Automatisierungsgrad. Sensoren und Mikroprozessoren übernehmen die Anlagesteuerung und minimieren den Energie- und Wasserverbrauch. Nicht zuletzt markiert die neue Melktechnik damit die vernetzte Digitale Landwirtschaft 4.0. W Ruedi Hunger ist Agrarjournalist in der Schweiz.


24 THEMA

Euterprobleme bei Erstlingskühen: Wie beuge ich vor? Analyse Allzu oft kommen Kalbinnen nicht in die Phase, gut leistende Kühe zu werden. Schon nach der ersten ­Abkalbung kann ihnen eine Euterentzündung Probleme verursachen und für einen vorzeitigen Abgang sorgen.

D

er dadurch entstehende wirtschaftliche Verlust ist enorm. Damit der Milchfluss von morgen nicht schon heute versiegt, gilt es, einige wichtige Vorbeugemaßnahmen zu treffen. Mögliche Ursachen und Vor­ beugung Generell zu hoher

Infektionsdruck im Betrieb. Für saubere und trockene Liegeflächen sorgen, nicht kontaminierte Einstreu verwenden. Insektenbekämpfung ­durchführen und Stresssituationen, z.B. durch Überbelegung, vermeiden. Gegenseitiges Besaugen Ein großes Problem stellt das gegenseitige Besaugen der Euter dar. Keime werden dabei über die

Mundschleimhaut übertragen. Auch der wichtige Keratinpfropfen im Strichkanal, welcher die Zitze verschließt, wird dadurch entfernt. Durch den offenen Strichkanal können Erreger in das Euter eindringen und eine Entzündung hervorrufen. Bei geschlechtsreifen Tieren kann es zu einer Schädigung und/oder Aktivierung der Drüsenfunktion kommen – die Euterviertel schwellen an.

Vorbeugung Den Saugreflex der Kälber durch Verlängerung der Tränkezeiten und richtige, nicht zu große Nuckelöffnung, stillen. Für eine ausreichende Beschäftigung der Kälber sorgen. Die trächtigen Kalbinnen einer laufenden Kontrolle unterziehen, Haltungsbedingungen optimieren und saugende Tiere separieren oder einen Saugring einziehen.

Foto: © agrarfoto.at

VON MAX FRUHSTORFER


TIERGESUNDHEIT 25

Hohes Erstabkalbealter Untersuchungen zufolge haben Tiere bis zu einem Erstabkalbealter von 27 Monaten ein geringes Mastitisrisiko. Ab einem Alter von 24 Monaten nimmt die Wirkung des Keratinpfropfens im Strichkanal um fünf Prozent pro Monat ab.

platz- und ­Liegeboxenhygiene, ein ­zusätzliches Zitzentauchen senkt die ­Infektionsgefahr.

Auch ist eine ausreichende ­Spurenelementversorgung sicherzustellen.

Hemmstoff- oder erreger­ haltige Milch Verfüttern von Hemmstoffmilch bei Zuchtkälbern unterlassen – führt schon frühzeitig zu Antibiotika­ resistenzen. Auch durch das Verfüttern von Mastitismilch kommen die Kälber bereits mit den Erregern in Kontakt.

Behandlungsmaßnahmen Trotz aller vorbeugenden Maßnahmen kann es erforderlich sein, bei Problemen medikamentös einzugreifen. Dies kann bei akuten, chronischen oder einer latenten Entzündung, die ausbrechen kann, notwendig sein. Ein frühzeitiges Erkennen und Behandeln mindert den Milch­ ausfall. Vor allem sind es aber die angesaugten Euter, welche frühzeitig und richtig behandelt werden müssen. Dazu betroffenes Viertel sorgfältig Ausmelken und ein Kurzzeitmedikament vorsichtig einbringen. Nach 24 Stunden das Viertel wiederum ausmelken und einen Trockensteller mit Breitbandwirkung verwenden. Der Einsatz eines Zitzenversieg-

Überzählige Zitzen nicht fachgerecht entfernt Afterund Beizitzen mit milchführendem Kanal im jugendlichen Alter Euterödeme Starke Euterödefachgerecht entfernen lassen – me können die Abwehrfunktion die zusätzliche Öffnung stellt des Euters beeinträchtigen. eine Infektionsquelle dar. Neben einer gewissen genetischen Veranlagung ist auch eine Milchausrinnen bereits vor Überversorgung mit Natrium der Abkalbung Bei einem und Kalium zu vermeiden. unzureichenden ­Verschluss des Strichkanals kann es Empfehlungen hierzu liegen bei sinnvoll sein, solche Tiere < 0,15 Prozent bei Natrium und bereits vor der Abkalbung < 1,3 Prozent bei Kalium in der etwas anzumelken. Oberstes Gesamtration. Gebot hierbei ist die Stand-

lers unterstützt die Behandlung. Auch bei Kalbinnen kann das Sekret bakteriologisch untersucht und nach dessen Ergebnis behandelt werden. Liegt der Abkalbetermin innerhalb vier bis fünf Wochen nach der Behandlung, unbedingt auf die Ablieferfrist der Milch achten. Eine weitere Möglichkeit ist eine systemische Behandlung, wobei zusätzlich ein spezieller Wirkstoff über das Blut ins Euter eingebracht wird. Vorbeugen ist besser als Behandeln, dieses Motto gilt ganz besonders in der Kalbinnenaufzucht. Nur so kann ein hohes Milchleistungsniveau erhalten und der wirtschaftliche Erfolg sichergestellt werden. W Max Fruhstorfer ist Tierzuchtexperte in der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.


26 TIERGESUNDHEIT

Klauenkorrektur leicht gemacht

VON FRANZ WOLKERSTORFER

I

m Verlauf der Evolution hat sich beim Rind die Klaue optimal an die natürlichen Lebensbedingungen angepasst. Unter diesen Lebensbedingungen führt der, je nach Witterung und Untergrund wechselnde Feuchtigkeitsgehalt des Bodens zu einem Abrieb des Ballen- und Sohlenhorns. Dieser Abrieb höhlt damit die Sohlenfläche aus. Die Hauptlast des Körpergewichtes ruht dann auf dem harten und belastungsfähigen Tragrand (daher der Name: „Tragrand“). Dieser leicht überstehende, harte Rand des Wandhorns sinkt auf weichem Boden in den Untergrund ein und gewährt, ähnlich einer Profilsohle, zusätzlichen Halt. Gleichzeitig schützt dieser Tragrand auf hartem Boden die Sohlenfläche vor Quetschungen.

Davon war die hintere Außenklaue mit 78%, die innere Klaue aber nur zu 12% betroffen.

Biomechanik des Rindes Die hintere Außenklaue der Milch­ kuh ist in der Relation zu ihrer In einem Laufstall ist es aber Größe das am meisten belasteunmöglich, die Klaue so zu te Gewebe des Rindes. Durch beschneiden, dass das KörZucht auf ein breiteres Becken, pergewicht dauerhaft auf dem Tragrand ruht. Ein überstehender ein größeres PansenfassungsTragrand wird durch die Boden- vermögen und größere Euter wurden die Gewichtsproportifeuchtigkeit aufgeweicht und onen am Rind von vorne nach durch die Rauheit des Stallbohinten verschoben. Die vordedens rasch bis auf das Sohlenniren Extremitäten sind wegen veau abgerieben. ihrer elastischen Verbindung Die Abnützung der Sohle untermit dem Rumpf (nur Sehnen bleibt wegen der zähen Konsisund Muskeln) und wegen der tenz des wasserhaltigen Sohlenraumgreifenden Bewegung sehr und Ballenhorns. gut geeignet, viel Gewicht abzufedern. Die Hinterextremitäten Erhebung der Klauenge­ sundheit Eine Auswertung von stellen eine sehr starre Knochensäule dar, die noch zusätzlich ein Klauenpflegeprotokollen bei hartes Widerlager im Hüftgelenk Laufstallkühen ergab, dass 32% aufweist. Nicht zufällig ruht der beschnittenen Tiere eine beim Urrind 60% des KörpergeLahmheit aufwiesen. 84% der Tiere mit Lahmheit wiesen diese wichtes über den Vorderfüßen. Bei unseren Hochleistungsrinan den Hinterfüßen auf.

dern ruht jetzt aber mindestens die Hälfte des Gewichtes auf den Hinterbeinen, also dort, wo das Rind zum Tragen von Gewicht weniger geeignet ist. Zusätzlich wird durch den schwankenden Gang – der Schwerpunkt des Beckens verlagert sich außerhalb der Längsachse – die hintere äußere Klaue in der Bewegung punktuell extrem überbelastet. Als Resultat findet man eine durch ständige Reizung der Lederhaut vermehrte Hornproduktion, die sich als überhöhte, verbreiterte und verlängerte hintere Außenklaue zeigt. Bei überhöhten hinteren Außenklauen steigt für diese die Gewichtsbelastung. Das führt zu mechanischen Durchblutungs- und Gewebestörungen der Lederhaut, welche letztendlich in einem typischen Sohlengeschwür enden. Richtige Klauenpflege unbe­ dingt notwendig Die einzige

Möglichkeit, um diese Überbelastung zu verhindern, ist ein orthopädisch korrekter Klauenschnitt, der die Anatomie und Biomechanik der Klaue sowie die geänderten Haltungsbedingungen berücksichtigt. In der Anbindehaltung haben unsere Kühe relativ viele Fehler in der Klauenpflege mehr oder weniger toleriert. Falsche Klauenpflege in der Laufstallhaltung bedeutet automatisch gestörtes Wohlbefinden, verringerte Leistung, vermehrte Lahmheiten und nicht selten den Abgang des Tieres. Allein das zu dünne Beschneiden der Sohle stört das Wohlbefinden der Tiere noch lange Zeit nach der Klauenpflege. Ein dachartiges Beschneiden der Sohlenfläche führt zu Spreizklauen mit all ihren Problemen sowie zu verstärkten Wanddefekten. Weit verbreitet ist auch die Meinung, bei der Klauenpflege müsse die Sohlenfläche „weiß“ sein. Damit zerstören die Landwirte und Klauenpfleger eine der wichtigsten Voraussetzungen in der Laufstallhaltung, nämlich eine gute Trachtenhöhe. Der Ballenbereich wird dabei viel zu niedrig beschnitten. Die „Funktionelle Klauenpflege“ ist seit ihrer Einführung in Holland weltweit zum Standard in der Klauenpflege geworden. Durch den funktionellen Klauenschnitt soll die physiologische Funktion der Klaue auch unter den unnatürlichen Bedingungen der Laufstallhaltung soweit wie möglich gewährleistet werden. Eine ausgeglichene Lastenverteilung und eine vorbeugende Entlastung gefährdeter Bereiche beugen Klauenerkrankungen wirksam vor. W Franz Wolkerstorfer ist Experte in der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.

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Vorbeugung Abgänge von Milchkühen durch Klauen- und Gelenkserkrankungen haben in den letzten Jahren zugenommen. Die Gründe dafür sind in den geänderten Nutzungsansprüchen und Haltungsbedingungen zu suchen. Die Haltung in Ställen mit einstreulosen Laufgängen mit Spalten oder planbefestigter Oberfläche stellt eine starke Beanspruchung für die Rinderklaue dar, die von Natur aus nicht für einen solchen Boden ausgerichtet ist. Eventuelle Schwächen im Fundament bei bestimmten Tieren verstärken das Problem.


27

Lassen Sie kein Geld auf der Wiese liegen Kostenmanagement Mit zusammengerechnet rund 40 % der Vollkosten gehören die Ausgaben für Grund- und Kraftfutter zu den größten am Milchviehbetrieb. Wie optimierte Futterkosten die Wirtschaftlichkeit wesentlich verbessern können, weiß LK-Experte MARCO HORN.

U

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m die Futterkosten zu optimieren, muss man das betriebseigene Grundfutter so günstig wie möglich produzieren, und die Kühe müssen durch eine ausgewogene Rationsgestaltung das eingesetzte Futter so effizient wie möglich verwerten. Maschinenkosten im Auge behalten Wie eine Auswertung von 50 Milchviehbetrieben aus dem Waldviertel zeigte, schwankten Arbeitserledigungskosten pro Hektar zwischen 937 Euro für Grassilage im Fahrsilo, über 1.065 Euro bei Grassilage in Rundballen bis hin zu 1.193 Euro für Heu. Nur die Weide schnitt mit 267 ­Euro/­ha deutlich günstiger ab. Die Arbeitserledigungskosten der drei häufigsten Konservierungsverfahren für Grundfutter unterschieden sich also um etwa 300 Euro/ha. Doppelt so groß, nämlich über 600 Euro/ha, sind die Unterschiede innerhalb eines Konservierungssystems. Das bessere Viertel der Betriebe schaffte es, Grassilage im Fahrsilo um Arbeitserledigungskosten von

600 Euro/ha zu produzieren, während das schwächere Viertel der Betriebe 1.273 Euro/ha aufwenden musste. Hierfür waren hauptsächlich Unterschiede in den eigenen fixen (± 291 Euro) und variablen Kosten (± 234 Euro), heißt Abschreibung und Betriebskosten der betriebseigenen Maschinen, verantwortlich. Die Maschinenkosten beeinflussten also die Arbeitserledigungskosten viel stärker als das Konservierungssystem. Auch wenn es für Praxisbetriebe nicht immer leicht ist, die richtige Balance zwischen Schlagkraft und Auslastung der Mechanisierung zu finden, sollten bei jeder Anschaffung die Überlegungen zur möglichen Auslastung, Arbeitswirtschaft und Wirtschaftlichkeit schwerer wiegen als das Prestige unter Berufskollegen. Bei Maschinen mit geringerer Auslastung lassen sich die Kosten durch Zusammenarbeit mit anderen Betrieben oder die konsequente Auslagerung an Maschinenring und Lohnunternehmer senken.


28 GRÜNLAND

Die Herbstweide bietet eine gute Möglichkeit, den ­letzten Aufwuchs des Jahres arbeitsextensiv zu nutzen und den Bestand mit rund acht Zentimetern auf den Winter vorzubereiten.

F

ür Schnitt-, wie auch für eine Weidenutzung sind dichte und regelmäßig nachgesäte Bestände mit wertvollen Futterpflanzen entscheidend, um auch Narbenschäden gering zu halten. Aufgrund der feuchten Witterungsverhältnisse ist besonders die Standweide ein geeignetes Weidesystem, wobei stets ein Blick auf die Tier­gesundheit zu richten ist. Bei intensiver Weideführung im Herbst, bei der die Pflanzen stark zurückgebissen werden, leidet der Ertrag im Frühjahr aufgrund

der längeren Regenerationszeit. Grünlandbestände sollten daher mit rund acht Zentimetern in den Winter gehen. Da der erste Aufwuchs auf Mehrschnittwiesen rund ein Drittel des Jahresertrages auf Grünlandflächen ausmacht, ist es umso wichtiger, die Herbstweide nicht zu intensiv zu betreiben. Es ist jedoch auch wichtig, das Grünland nicht zu hoch (> 12 cm) in den Winter zu schicken. Die Gefahr der Lagerung und des Schneeschimmelbefalls steigt mit der Höhe der Bestände. W

Maschinen das eine oder andere Jahr Nutzungsdauer gewinnt, senkt ebenfalls die jährliche Abschreibung und somit die Grundfutterkosten. Schlechtes Grundfutter ist das teuerste Grundfutter Zu später Mähzeitpunkt, Bröckelverluste und hohe Rohaschegehalte, Gärverluste, schlechte Gärverläufe und Nacherwärmung, all dies erhöht die Grundfutterkosten unnötig. Da sich die Arbeitserledigungskosten zwischen optimalem und zu spätem Erntezeitpunkt nicht unterscheiden, senkt eine Verbesserung der Grundfutterqualität automatisch die Kosten pro MJ Nel oder Gramm Rohprotein. Gerade hier gibt es in der Praxis noch viel Potenzial. Wie das LK-Silageprojekt zeigte, lagen im Jahr 2016 nur 10 % der untersuchten Grassilageproben im Optimalbereich von 220 bis 260 Gramm Rohfaser und 300 bis 400 Gramm Trockenmasse. Ein großer Teil der Silagen wurde deutlich zu spät geerntet. Top-Grundfutterqualität macht sich bezahlt Neben den sinkenden Kosten pro Nährstoffeinheit erhöht eine verbesserte Grundfutterqualität auch die Futteraufnahme und die Milchleistung daraus. Die bessere Grassilagequalität erhöht die Grundfutteraufnahme, wodurch die Milchleistung um drei Kilo-

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Herbstweide nicht zu intensiv

Letzteres bringt aber nur Vorteile, wenn gleichzeitig Eigenmechanisierung eingespart wird. Das schwächere Viertel der Betriebe hat sowohl die höchsten fixen und variablen Kosten für eigene Maschinen als auch die höchsten Kosten für Lohnmaschinen und -arbeit sowie Lohnansatz, ist also doppelmechanisiert. Auch die Feld-Hof-Entfernung spielt betriebswirtschaftlich eine wichtige Rolle. Bei einer vierschnittigen Grünlandfläche kann man für Düngerausbringung, Pflege und Ernte von 50 Euro pro Kilometer Entfernung ausgehen. Bei weiter entfernten Flächen kann eine differenzierte Bewirtschaftung helfen, die Grundfutterkosten zu senken. Wer durch regelmäßige und sorgfältige Wartung seiner


GRÜNLAND 29

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gramm pro Kuh und Tag steigt. Bei den unterstellten Bedingungen führt dies zu einem Mehrerlös von 7.446 Euro pro Jahr. Davon muss man die Mehrkosten für den leicht gestiegenen Flächenbedarf, zusätzlichen Schnitt und Maschineneinsatz abziehen. Unterm Strich bleiben dem Beispielbetrieb aber 3.612 Euro Mehreinkünfte durch die Verbesserung der Grundfutterqualität. Leistungsvorsprung durch Grundfutterqualität Wie entscheidend die Grundfutterqualität für die Wirtschaftlichkeit des Betriebs ist, zeigen auch die Ergebnisse des Arbeitskreises Milchproduktion. Das wirtschaftlich bessere Viertel der Betriebe erreichte eine um 940 Euro höhere, direktkostenfreie Leistung als das schwächere Viertel der Betriebe, wobei ein Großteil des Vorsprungs auf der effizienteren Rationsgestaltung basiert. 70 % des Leistungsvorsprungs des besseren Viertels von 1.753 kg wurden durch die um 1.219 kg höhere Grundfutterleistung erreicht. Dementsprechend lag der

jährliche Kraftfutterverbrauch des besseren Viertels nur 357 kg über jenem des schwächeren Viertels. Umgerechnet auf produzierte Kilogramm Milch wurde die gleiche Kraftfuttereffizienz erreicht. Kurz gefasst Im Frühjahr wird die Basis für die Grundfutterqualität der nächsten Monate gelegt. Pflege des Pflanzenbestands, Düngung, der richtige Schnittzeitpunkt und das Einhalten der Silierregeln sichern hohe Erträge und gute Qualitäten. Gerade die Grundfutterqualität ist eine wichtige Stellschraube für die Wirtschaftlichkeit der Milchviehherde. Erfolgreiche Betriebe erreichen gute Grundfuttererträge und Grundfutterqualitäten bei gleichzeitig niedrigeren Arbeitserledigungskosten. Durch hohe Grundfutterleistung bei gleichzeitig effizientem Kraftfuttereinsatz senken Sie die Futterkosten pro Kilogramm Milch. W Dr. Marco Horn ist Fütterungsexperte in der Landwirtschaftskammer Niederösterreich.


30 TIERTRANSPORTE

Den Transport sorgfältig planen

W

erden Tiere für einen Transport verladen, so ist diese Verladezeit Teil des Transportvorganges und zählt zur Beförderungsdauer. Die „Uhr fängt“ also dann „zu ticken“ an, wenn das erste Tier auf das Fahrzeug verladen wird. Stopps für weitere zugeladene Tiere unterbrechen die Beförderungsdauer nicht. „Die Uhr tickt weiter“. Der Transport endet bei Ankunft am Bestimmungsort, wobei die für die Entladung notwendige Zeit in die Beförderungsdauer einzurechnen ist. Der Bestimmungsort ist der Ort, wo Tiere nach dem Transport geschlachtet oder mindestens 48 Stunden untergebracht werden. Umladungen können auch

Viele Anhänger lagernd!

innerhalb der höchst zulässigen Beförderungsdauer, die je nach Fahrzeugausstattung unterschiedlich ist, stattfinden. Werden Tiere von einem Ort, an dem sie zumindest 48 Stunden untergebracht waren, erstmals (oder auch nach vorausgehendem Transport weiter-)transportiert, so spricht man von einem Versandort. Eine zugelassene(!) Sammelstelle kann auch ein „Versandort“ sein, nämlich dann, wenn die Anfahrt weniger als 100 km ist oder die Tiere sich zumindest 6 Stunden unangebunden bei freier Wasseraufnahme erholen konnten. Wenn es bei langen Verladevorgängen, z. B. an einer Sammelstelle, über 4 Stunden dauert, bis alle zu verbringenden Tiere versammelt sind, müssen diese unter tierärztlicher Aufsicht außerhalb des Fahrzeuges und nicht angebunden gefüttert und getränkt werden. In Märkten und Sammelstellen müssen Einrichtungen zum eventuell erforderlichen Anbinden der Tiere vorhanden sein. Von den ortsfesten Einrichtungen einer Verladestelle darf keine Gefahr für Leib und Leben der Tiere ausgehen. Sämtliche Ver- und Entladevorrichtungen müssen so konstruiert, gebaut und in Stand

gehalten sein und so verwendet werden, dass den Tieren Verletzungen und Leiden erspart werden und ihre Sicherheit gewährleistet ist. Die maximale Beförderungsdauer darf – in Ausnahmefällen insbesondere unter Berücksichtigung der Nähe des Bestimmungsortes – im Interesse der Tiere um zwei Stunden verlängert werden. Das bedeutet, dass – wenn trotz sorgfältiger Planung und angepasster Fahrt aus äußeren und nicht vorhersehbaren Umständen der Bestimmungsort nicht in der maximal zulässigen Beförderungsdauer erreicht werden kann – diese überzogen und der Transport dennoch zwei weitere Stunden fortgesetzt werden darf, um den Bestimmungsort oder einen anderen passenden Abladeort erreichen zu können. Diese zwei Stunden „Überzeit“ dürfen niemals in der Beförderungsdauer eingeplant werden. Es wird empfohlen, in der Planung des Transportes, insbesondere beim „Sammeln“ von Tieren von verschiedenen Verladeorten, mögliche Behinderungen im Straßenverkehr einzuplanen, um ein Überschreiten der höchstzulässigen Beförderungsdauer zu verhindern.

In zahlreichen wissenschaftlichen Studien wurde übereinstimmend festgestellt, dass Blutdruck, Herzfrequenz, Atemfrequenz und Cortisolspiegel – alles Stressindikatoren – während des Tiertransportes höhere Werte aufweisen als im Heimatstall. Sie sinken auch während der gesamten Transportdauer nie auf das Niveau im Stall ab. Da­ raus kann man erkennen, dass der Transport eine dauernde Belastung für die Tiere ist. Das Wissenschaftliche Komitee der Europäischen Union (SCAHAW) bestätigt diese Ansicht: „Beförderungen sollten so kurz wie möglich sein.“ „Mit wachsender Dauer der Beförderung verschlechtert sich generell das Wohlbefinden der Tiere, weil sie zunehmend ermüden, sich ein ständig wachsendes Energiedefizit zuziehen, empfänglicher für Infektionen werden und wegen neuer Erregerkontakte auch erkranken können.“ Es wird empfohlen, in die Planung eines Transportes neben der Streckenführung auch Faktoren wie Wochentage, Uhrzeiten, Verkehrslage, Straßenverhältnisse, Behinderungen, Umleitungen und das Wettergeschehen einzubeziehen, um den Transport auch garantiert innert der jeweils höchstzulässigen Beförderungsdauer durchführen zu können. Kälber, Lämmer und Kitze können allerfrühestens mit vollendetem 2. Lebensmonat und Fohlen allerfrühestens mit vollendetem 3. Lebensmonat entwöhnt werden. Es ist also nicht möglich, solche jungen Tiere nach der zulässigen Beförderungsdauer der erwachsenen Tiere zu transportieren. W Auszüge aus dem Handbuch Tiertransporte des Bundesministeriums für Gesundheit.

Foto: © agrarfoto.at

Tierwohl Eine kurze Beförderungsdauer trägt zum Wohlbefinden der Tiere bei. Jeder Transport von Tieren muss so sorgfältig geplant werden, dass die Tiere garantiert innert der höchstzulässigen Beförderungsdauer an den Bestimmungsort verbracht werden können.


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Entmistungssysteme in der Rinderhaltung Stallarbeit Eingestreute Haltungsverfahren werden häufig in der Kälber- und Jungviehhaltung eingesetzt, nur vereinzelt bei Stiermast und Milchvieh. Um den Einstreubedarf zu begrenzen, werden 2-Flächenbuchten mit eingestreutem Liegebereich und mit planbefestigtem oder perforiertem Bereich am Fressgitter bzw. T­ retmist­verfahren bevorzugt. VON HORST CIELEJEWSKI

Foto: © Schauer-Agrotronic

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ür das Entmisten dominieren mobile Lösungen, also Schlepper oder Radlader mit einer entsprechenden Mistschaufel/-gabel. Die Ansprüche an einen festen Mistlagerplatz erlangen immer größere Bedeutung, die (Zwischen-)Lagerung in einer Feldrandmiete wird zunehmend erschwert. Als Einstreumaterial wird überwiegend Getreidestroh eingesetzt, wegen Knappheit und zeitweise hoher Kosten werden aber auch immer wieder Alternativen probiert, bislang ohne nachhaltigen Erfolg. Für Milchvieh werden vereinzelt Ställe betrieben mit frischen oder kompostierten Hackschnitzeln, was von den Tieren gut angenommen wird, wobei aber Hygiene- und Emissionsprobleme noch intensiv geklärt werden müssen. Für das Einstreuen dominieren schleppergetriebene Geräte, entweder als Spezialgeräte nur für das Einstreuen oder als Nebennutzung für Futtermischwagen. Für die Problembereiche Staubentwicklung und

mitfliegende Fremdkörper gibt es noch viel Entwicklungspotential. Schienengeführte Einstreusysteme verlieren an Bedeutung und werden meistens als Variante einer schienengebundenen automatischen Fütterung angeboten. In der Milchviehhaltung dominieren Flüssigmistsysteme, entweder mit Spaltenboden und Unterstalllagerung oder als planbefestigte Variante mit Schieber und Außenlager. Die Schieber werden in kürzeren Intervallen eingesetzt, um die Sauberkeit zu erhöhen und weil dann eine flachere Bauform ausreicht, den Mistanfall zu bewältigen, aber die Kühe weniger Mühe haben, darüber zu steigen. Auch auf Spaltenboden wird häufiger mit automatischen stationären Schiebersystemen oder mit autonomen Mistrobotern abgeschoben. Bei der Unterstalllagerung hat sich das Slalomsystem durchgesetzt. Zunehmend werden elektrisch angetriebene Mixer eingesetzt, die im Vergleich zu schleppergetriebenen Mixern zwar häufiger rühren müssen, aber kostengünstiger zu betrei-

ben sind und quasi immer ausbringbereite Gülle zur Verfügung stellen, ohne einen Schlepper zu binden. Es werden Spalten angeboten, die zu einer Emissionsminderung beitragen, – indem die Spaltenoberfläche Querschlitze mit Gefälle zu den normalen Spalten aufweist, so dass Harn schneller abfließen kann, – oder die Klappen in den Spalten haben, um den Luftaustausch mit dem Güllelagerraum zu unterbinden und so

auch das Aufsteigen von Geruch und Ammoniak vermindern. Die Minderungseffekte sich allerdings für Genehmigungsverfahren in Deutschland nicht immer ausreichend belegt und finden daher kaum Eingang in entsprechende gutachterliche Bewertungen. Ausbringtechnik Die Ansprüche an die Technik steigen und entwickeln sich hin zur bodennahen, streifenförmigen Ausbringung also Schleppschlauch, Schleppschuh und


32 STALLBAU Schlitztechnik. Die technischen Lösungen dafür sind seit Jahren vorhanden, sie werden dann aber zunehmend in die praktische Anwendung kommen. Für die Düngeplanung und Dokumentation erlangt die möglichst exakte Erfassung von Ausbringmengen und Inhaltsstoffen eine immer größere Bedeutung. Die Elektronik kann dabei eine große Hilfe sein, und immer mehr Anbieter haben entsprechende Lösungen bis hin zur Nährstoffanalyse in Echtzeit, z. B. durch NIRS, im Angebot. Auch wenn die staatliche Anerkennung noch nicht erreicht ist, sind die Ergebnisse für eine exakte Düngung schon heute besser als die Nutzung von Durchschnittswerten oder Faustzahlen.

Dr. Horst Cielejewski, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

Stallbau für Bio-Rinder Überlegungen Für bewusste Konsumenten wird auch eine tiergerechte Haltung immer wichtiger, also ein optimierter Stallbau, der sich am arteigenen Verhalten orientiert. Ein Stall ist kein natürlicher Lebensraum, aber ein Bio-Stall hält die Einschränkungen für die Tiere möglichst gering, indem die Funktionsbereiche in Abmessungen, Anzahl und Anordnung entsprechend des arteigenen Verhaltens der Tiere gestaltet werden.

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ür eine tiergerechte Rinderhaltung ist auch die Weide­ haltung ein wesentliches Ziel (für BIO AUSTRIA-Betriebe sind 180 Tage Weidezeit im Jahr erforderlich). Die Bedingungen in der Rinderhaltung weichen vom natürlichen Lebensraum ab, woraus gewisse Einschränkungen im Verhalten

der Tiere folgen. Werden diese so gering wie möglich gehalten, werden die Tiere in ihrer Anpassungsfähigkeit an den Stall nicht überfordert. Krankheiten, Schäden, Verhaltensstörungen oder ein Leistungsabfall können vermieden werden. Ein optimaler Stallbau ist die Voraussetzung für Wohlbefinden,

Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere. Um zu verstehen, wann und wo sich ein Tier wohlfühlt, ist es ganz wichtig, die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere zu kennen: Rinder sind Herdentiere und leben in Gruppen. Je enger der Raum, desto höher ist die Häufigkeit sozialer Auseinandersetzungen. Ausreichendes Platzangebot, eine kluge Strukturierung des Stalles und der ständig zugängliche Auslauf können Stress und Verletzungen hintanhalten. Umgruppierungen sind zu vermeiden. Mindestens ein Liege- und Fressplatz pro Tier (oder besser noch mehr), breite Gänge, keine Sackgassen, ausreichend und gut verteilte Tränken und eine Rückzugsmöglichkeit für schwache Tiere werden empfohlen. Der Liegebereich für ein bequemes Ruhen ist wichtig für

Fotos: © agrarfoto.at

Separation Ein immer größer werdendes Problem ist der Nährstoffausgleich zwischen Regionen mit Nährstoffüberschuss und Nährstoffbedarf. Nur wenige Mistarten enthalten so viele Nährstoffe (z. B. Hühnertrockenkot), dass sich der Transport über größere Entfernungen lohnt. Für viele andere Mistarten wird versucht, die Nährstoffkonzentrationen durch Sedimentation, durch Entwässerung oder andere Aufbereitungsverfahren zu erhöhen. Gängig sind Separationstechniken, die auf eine Abtrennung der festen Bestandteile und der daran gebundenen Nährstoffe, vor allem Phosphat, abzielen. Diese feste Phase wird dann exportiert. Die Ausbringtechnik für diese kompostartigen Materialien hat aber nicht die Verteilqualität, die inzwischen in der Flüssigmistausbringung erreicht werden kann. Und der große Anteil der flüssigen Phase verbleibt mit seinen Nährstoffen in der Region. Es bleibt vorerst ein Rechenexempel für den jeweiligen Einzelfall, welche Lösung – vom Transport der Rohgülle – bis hin zu einem Separationsverfahren für die Beteiligten die kostengünstigste Lösung darstellt. W


STALLBAU 33

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gesunde und leistungsfähige Tiere. Eine Liegebox muss dem Rind ein artgemäßes Abliegen, Liegen und Aufstehen (Kopfschwung) ermöglichen. Dazu ist die richtige Gestaltung der seitlichen Boxenabtrennungen und der Steuerelemente (Bugschwelle, Nackenriegel, Stirnriegel) notwendig. Für ein bequemes Liegen wird empfohlen, die Liegeboxenlängen und -breiten – insbesondere bei Kühen – im Vergleich zu den gesetzlichen Grundlagen großzügiger zu dimensionieren. Eingestreute Liegeflächen werden von den Tieren gegenüber nicht eingestreuten bevorzugt, sodass Tiefboxen besonders empfehlenswert sind. Stroh-Mist-Matrat-

zen liefern einen verformbaren, dämmenden und griffigen Dauerbelag, verhindern Abschürfungen und Entzündungen im Bereich der Gelenke und sind hinsichtlich der bakteriellen Belastung anderen Boxenbelägen gleichzustellen. Tretmist- und Tiefstreuställe sowie Kompostställe weisen eine freie Liegefläche auf, die den Bedürfnissen der Tiere in Hinblick auf das Liege- und Sozialverhalten sehr entgegenkommt. Bei beiden Systemen muss den Tieren eine trockene und saubere Liegefläche zur Verfügung gestellt werden, die durch regelmäßiges Nachstreuen und Entmisten erreicht wird. Einer durchschnittlich schweren

Kuh sollten in Tretmistställen eine Liegefläche von mindestens 5 m² und eine Gesamtbuchtenfläche von mindestens 8,0 m² zur Verfügung stehen. In Tiefstreuställen sollten mindestens 6 m² Liegefläche und mindestens 9 m² Gesamtbuchtenfläche pro Kuh angeboten werden. Kompostställe Der Kompoststall ist ein Stallsystem mit freier Liegefläche, bei dem das Liegeverhalten der Tiere nicht durch Stalleinrichtungsgegenstände gesteuert oder eingeschränkt wird. Das System ist v.a. für Betriebe im Grünland mit geringer Strohverfügbarkeit interessant. Üblich ist eine Zwei­ flächenbucht mit eingestreuter Liegefläche und Fressgang (plan-

befestigt oder Spaltenboden). Die Einstreu (z.B. Säge- oder Hobelspäne) durchläuft im Stall einen Kompostierungsprozess. Geeignet sind z.B. Säge- oder Hobelspäne, Hackschnitzel, Waldhackgut oder Maisspindeln, nicht geeignet sind Stroh oder Mischungen mit zu hohem Strohanteil oder Maisblätter. Zu Beginn wird mit einer ca.

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34 STALLBAU 25 cm hohen Einstreu-Matratze gestartet, auf die alle 2 bis 7 Wochen nachgestreut wird. Das ergibt dann 10 bis 15 m³ pro Tier und Jahr. Das Liegeflächenma-

terial wird zweimal täglich mit einem Grubber oder einer Fräse für die notwendige Sauerstoffversorgung der Mikroorganismen gelockert und der anfallen-

de Kot und Harn eingearbeitet. Für die Liegefläche werden 10 bis 15 m² pro Kuh empfohlen. Im Liegebereich sollen keine Tränken, Kraftfutterstation oder Kratzbürsten angebracht werden. Lauf- und Fressgänge Laufund Fressgänge müssen so breit sein, dass die Tiere ungehindert und stressfrei im Stall zirkulieren und ihre natürlichen Individualdistanzen einhalten können. Für Kühe in Liegeboxenlaufställen werden Laufgangbreiten von mindestens 3 m und Fressgangbreiten von mindestens 4 m empfohlen. Es sollten keine Sackgassen entstehen! Fütterung Für eine optimale Fütterung ist für jedes Tier ein Fressplatz notwendig. Das Futter soll für alle Tiere gut

erreichbar sein und mehrmals täglich nachgeschoben werden. Der Futtertisch sollte eine glatte, säurebeständige und verschleißfeste Oberfläche aufweisen und gut zu reinigen sein. Da beim Stehen am Fressgitter der natürliche „Weideschritt“ nicht möglich ist, soll der Futtertisch gegenüber dem Standniveau der Tiere um ca. 25 cm erhöht sein, das Fressgitter soll zum Futtertisch hin um 15 bis 20° geneigt sein. Auslauf Ein frei zugänglicher Auslauf während des Winters ist bei Weidehaltung nicht zwingend erforderlich, wird aber zusätzlich empfohlen. Ist Weidehaltung im Ausnahmefall nicht möglich, muss der Laufstall einen Auslauf haben. Ein Auslauf ermöglicht den Tieren

Agritechnica 2017: Hier wird Zukunft gezeigt Großereignis Die Agritechnica vermeldet wieder ein hervorragendes Anmeldeergebnis: Vom 12. bis 18. 11. (Exklusivtage am 12. und 13. 11.) werden auf dem Messegelände in Hannover mehr als 2.800 Aussteller aus 53 Ländern unter dem diesjährigen Leitmotiv „Green Future – Smart Technology“ ihre Neuheiten und aktuellen Weiterentwicklungen präsentieren.

M

it einer Ausstellungsfläche von rund 40 Hektar ist das Messegelände ausgebucht. Alle führenden Unternehmen der Branche werden mit einem vollständigen Angebot vertreten sein. Die Agritechnica unterstreicht damit eindrucksvoll ihre ungebrochen hohe Attraktivität und ihre Stellung als die weltweit bedeutendste Ausstellung für Landtechnik. Die DLG erwartet auch in diesem Jahr wieder mehr als 400.000 Besucher, darunter rund 100.000 aus dem Ausland. Internationaler denn je Die Agritechnica ist internationa-

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Wir freuen uns auf Ihren Besuch auf unserem Agritechnica-Messestand Nr. 22 in Halle 22

tik, Dokumentation, Qualitätssicherung und Rückverfolgbarkeit schreitet in der Landwirtschaft voran. Analog zur Industrie 4.0 gewinnt auch die Digitalisierung und Vernetzung der Wertschöpfungskette in der Landwirtschaft zunehmende Bedeutung. Cloud Computing und Big Data sind feste Begriffe geworden. Auf der Agritechnica, die unter dem Leitmotiv „Green Future – Smart Technology“ steht, zeigen die Hersteller vielfältige Lösungen. Diese versetzen die Landwirte in die Lage, noch effizienter und ressourcenschonender zu produzieren. Dies ist aus den bei der DLG eingegangenen mehr als „Green Future – Smart Tech­ nology“ Der Trend zur weiteren 320 Neuheitenanmeldungen von Automatisierung von Prozessen, insgesamt 175 Ausstellern aus 24 Ländern abzulesen. Hieraus hat verbunden mit intelligenten Datenmanagement-Systemen zur eine von der DLG eingesetzte, neutrale Expertenkommission Optimierung der Regelung und Steuerung von Maschinen, Logis- zwei Neuheiten mit dem Innoler denn je. Nahezu 1.700 (59 Prozent) Aussteller kommen aus dem Ausland. Dies entspricht einem neuen Höchststand. Die meisten Auslandsunternehmen rekrutieren sich aus Italien (370 Unternehmen), China (110), den Niederlanden (109), der Türkei (107), aus Frankreich (102), Österreich (67), Polen (67), Großbritannien (57), Kanada (56), Spanien (55), Dänemark (49), Finnland (47) und aus den USA (46). Zudem haben 13 Länder Gemeinschaftsbeteiligungen angemeldet, darunter erstmals aus Dänemark und Irland.

vation Award in Gold und 29 Neuheiten mit dem Innovation Award in Silber ausgezeichnet. Trotz der strukturellen Unterschiede sind alle Betriebe Bestandteil der weltweiten Ernährungssicherung. Sie benötigen Zugang zu Technologien, die die nachhaltige Produktivitätssteigerung ermöglichen. Auch der Zugang zu Betriebsmitteln, die angepasst an den Standort die Produktivität steigern, ist notwendig, um Fortschritte in der Ernährungssicherung zu erreichen. In der Milchviehhaltung sind feste Preise zu erwarten. Gründe hierfür sind eine geringere Erzeugung in den Exportländern sowie eine anhaltend hohe Nachfrage, insbesondere nach Butter und Käse. W


STALLBAU 35

freie Sicht auf die Umgebung, den Kontakt zum Außenklima (Sonnenbaden, Abregnen lassen, gute Luftqualität) und damit das Aufsuchen verschiedener Klimaund Umweltreize. Zudem fördert ein Auslauf die Bewegung und bietet Ausweichmöglichkeiten für rangniedere Tiere. Da sich in den letzten Jahren der Außenklimastall durchgesetzt hat, der nach draußen offen ist (Offenfront-, mehrhäusige Ställe bzw. Cuccettenställe), ergibt sich ein in den Stall integrierter Auslauf. Da hier keine eindeutige Trennung zwischen Stall und Auslauf möglich ist, werden die rechtlich geforderten Mindestmaße für Stall- und Auslauffläche zusammengezählt (Summenbildung). Es wird empfohlen, den Auslauf nur zu einem möglichst geringen Anteil zu überdachen. Jedenfalls müssen mindestens 10 % der Mindest-Auslauffläche bei einem räumlich getrennten Auslauf ohne Über-

LTS 227: Stallbau für die Bio-Tierhaltung: RINDER, 3. Auflage 2017 Die 70 Seiten umfassende, farbige Broschüre im A4-Format stellt eine ausführliche und übersichtliche Informations­ grundlage für Landwirtinnen und Landwirte dar, die mit stallbaulichen Maßnahmen in der Bio-Rinderhaltung konfrontiert sind.

dachung bleiben. Bei Ställen mit integriertem Auslauf müssen mindestens 10 % der rechtlich geforderten Mindestgesamtfläche (Stall + Auslauf) unüberdacht sein. Bei Kälberhaltung ist eine vollständige Überdachung sinnvoll und unter bestimmten Voraussetzungen rechtlich zulässig. W Sämtliche Maße finden Sie unter www.oekl-bauen.at sowie in der ÖKL-Broschüre LTS 227 „Stallbau für die Bio-Tierhaltung: Rinder“.

Arbeitsgruppenleitung: DI Walter Breininger (LK Steier­mark) Redaktionelle Bearbeitung: DI Dieter Kreuzhuber, ÖKL 187 Fotos und Skizzen! 21 Tabellen (Mindestmaße und empfohlene Maße)!

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ie neuen Gehl-Knicklader mögen zwar in ihrer Ausführung kompakt sein, ihre Leistungsfähigkeit ist jedoch sehr groß. Sie lassen sich problemlos an engen Stellen manövrieren. Die Knicklenkung mit einem Winkel von bis zu 55° sorgt für hervorragende Manövrierbarkeit auf engstem Raum. Dank der unterschiedlichen Aufnahmen kann der Geh-Knicklader individuell auf Ihren Betrieb abgestimmt werden. Die zwölf Gehl-Knickladermodelle von 23–74 PS sind im Lagerhaus Technik-Center und in ausgewählten Lagerhäusern erhältlich. INFORMATION: www.lagerhaustc.at

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grotel bietet im Bereich Kälberhaltung eine vollkommen neue Lösung – das Agrotel Cosyhome Kälberdorf. Das Kälberdorf bietet eine Kombination aus Einzel- und Gruppeniglus. Dank der modularen Bauweise sind flexible und individuelle Erweiterungen kostengünstig realisierbar. Das Agrotel Cosyhome Kälberdorf eignet sich besonders gut zur Haltung von großen Kälbergruppen. Auch für den Menschen bietet das Agrotel Cosyhome Kälberdorf viele Vorteile. Eine große Service-Öffnung an den Iglus vereinfacht das Einstreuen von Stroh. Die Ein-Mann-Bewirtschaftung ist dank der guten Einseh-

Chevita | ­Boli zur Vorbeugung

Z

ur Unterstützung einer tierärztlichen Behandlung im Zuge einer Nachbehandlung oder zur Vorbeuge gegen verschiedene Stoffwechsel­ erkrankungen werden beim Rind Nahrungsergänzungen vorgenommen. Die entsprechenden Wirkstoffe können in Pulverform, als Flüssigkeit oder als Tablette (Bolus) verabreicht werden. Entscheidend für die jeweilige Formulierung ist meist die Menge der zu verabreichenden Substanz. Es muss einfach und effizient gearbeitet werden. Beim Bolus handelt es sich um ein trockenes System. Hilfspersonen für die Verabreichung sind meist

OK-Paneele | hat die Lösung

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K-Paneele bietet hygienische Lösungen für Wände u. Decken im Melkstand und in Produktionsräumen. Die Wände werden mit Glas-

Vilomix | Futterkamp-Versuch mit ProtiSpar®

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it besserer Proteineffizienz Düngekonto entlasten. Das Versuchszentrum Futterkamp der Landwirtschaftskammer Schleswig– Holstein hat die Wirkung der patentierten ätherischen-Öle-Kombination

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D

ie Klauen- und Euterhygiene ist ein wichtiger Faktor für ­gesunde und leistungsfähige Milchkühe. Entmistungsroboter haben sich zur Reinigung bei Laufgängen mit Spaltenboden bewährt. Der neue Schauer ENRO Entmistungsroboter findet mit verbesserter Sensorik seinen Weg und ist zudem mit Routenplanung am PC kinderleicht zu programmieren. Neu: mit Schauer Smart Control – zur Fernbedienung per Smart­phone. Das hohe Eigengewicht von 450 kg und das Ackerstollenreifenprofil reduzieren den Schlupf auf ein Minimum und gewährleisten dadurch eine hohe Funktionssicherheit. Routenplanung am PC; kein mühsames Anlernen im Schmutz­ bereich des Stalls. Geringe Bauhöhe – minimale Durchgangs­ höhe: 40 cm. INFORMATION: www.schauer-agrotronic.at

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FIRMEN BERICHTEN 37

Hensing | Landwirt als „­Mini-Molkerei“

I

mmer mehr Landwirte engagieren sich in der Direktvermarktung, um für ihren Milchviehbetrieb neue wirtschaftliche Wege zu erschließen. Durch das Aufstellen von sogenannten „Milchtankstellen“ gelingt vielfach der erste Schritt, Kunden eigenständig ab Hof zu beliefern. Die zunehmende Nachfrage nach Milchautomaten, wie sie die Hensing GmbH bundesweit aufstellt, zeigt: Der Trend zur Direktvermarktung stößt auf große Akzeptanz, so wird die Verbrauchernachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln aus der Region bedient. Konsequent lässt sich dieses Konzept der Eigenvermarktung mit Pasteuren weiterführen. Durch die Investition in einen eigenen Pasteur wird der Landwirt zur Kleinmolkerei und kann pasteurisierte Milchprodukte ab sofort ortsunabhängig vertreiben. Die neue Generation der Pasteure für den Einsatz im landwirtschaftlichen Einzelbetrieb ist dabei heute so ausgereift wie nie und bringt ein äußerst schonendes Verfahren der Milchverarbeitung zur Anwendung. Die Milch wird für Sekunden auf meist 75 Grad erhitzt, um Krankheitserreger sowie Hefen und Schimmelpilze zu töten. Als Partner des Landwirts führt Hensing Pasteure des Herstellers Risto. Ob Wannen-, Platten- oder Minipasteur – der Milchbauer kann abgestimmt auf den eigenen Bedarf das für ihn bestgeeignete Modell auswählen. INFORMATION: HensingGmbH, www.automatisch-dh.de, Tel.: +49 (0) 2572-96230-0

Die regionalen Landtechnik-Kunden kommen bei der Firma Mauch nicht zu kurz: MF, Valtra, Lindner, Reform, Krone, Fella, Farmtech u.v.a. lassen das Herz höherschlagen. INFORMATION: www.mauch.at

Bauer | forciert Kreislaufwirtschaft

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ülle ist nicht nur ein wertvoller Dünger – innovative Milchviehbetriebe gewinnen auch optimale Einstreu aus den unverdauten Futterresten in der Gülle ihrer Tiere. Das von der Voitsberger Bauer Group entwickelte Bedding Recovery Unit (BRU)-Konzept separiert, trocknet und hygienisiert die unverdaute Rohfaser aus der Gülle und liefert beste, keimfreie Einstreu. Am Betrieb entsteht so ein Kreislauf, der die Kosten senkt und zu optimalen Milchleistungen beiträgt. INFORMATION: www.bauer-at.com

Mauch | Hausmesse in Eben

M

auch, der zuverlässige Partner für Land- und Baumaschinen, lädt seine Kunden zur Hausmesse ins Zentrum für Alpenländische Landwirtschaft nach Eben von 20. bis 22. Oktober. Bei der Firma Mauch kommen Kunden voll auf ihre Kosten. Es gibt neue und gebrauchte HOFTRAC, Rad- und Teleskop­ lader, neue und gebrauchte Werkzeuge, Neu-, Vorführ-, und Gebrauchttraktoren sowie neue und gebrauchte Landmaschinen zu sehen. Als Generalimporteur der Marken Weidemann, Merlo, Bressel und Lade, Bema uvm. überzeugt die Firma Mauch bereits seit vielen Jahren durch Kompetenz, umfangreiche Auswahl und österreichweiten Service. Testen Sie während der Hausmesse den neuen e-Weidemann und überzeugen Sie sich selbst von seiner Stärke. Weidemann-light! Der Alleskönner zum konkurrenzlosen Preis von € 17.900,– inkl. MwSt.

Nutral | hat ­Alternativen

D

ie Firma Nutral aus Frankreich hat das Produkt „Metrabol“ in Österreich erfolgreich eingeführt. Der Bolus unterstützt die Reinigung der Gebärmutter nach dem Kalben. Das Produkt ist ohne Rückstände, ohne Toxine und deshalb auch ohne Wartefrist. Die Wirksamkeit beruht auf einer Kombination von Pflanzenextrakten, Spurenelementen und Vitaminen. Die selektiven Lösungen von Nutral sind Alternativen zu antibiotischen Behandlungen. Sie erlauben eine natürliche Behandlung von zahlreichen Problemen in der Tierzucht und ­besonders im Bereich Fruchtbarkeit. INFORMATION: Freigassner Pro Agrar, Generalimporteur Nutral Österreich www.agrarbedarf.at Tel.: 0664/1110465

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er Brise (Ø 4,37 m) bewegt die enorme Luftmenge von 200.000 m³/h. Er schafft damit Luftgeschwindigkeiten im Tierbereich, die an heißen Sommertagen deutlich den Hitzestress reduzieren. Der neue Permanentmagnet-Synchronmotor

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ntwickelt wurde der Siroko 4008/8V auf Basis des bisher kleinsten Siroko-Modelles, dem S4010/9V. Er ist mit dem gleichen Fahrgestell sowie gleicher Kastenlänge (4 m) ausgestattet, jedoch wurde die Höhe des Kastens um 24 cm reduziert, um eine Kastenhöhe von 85 cm zu erreichen. Die beiden vertikalen abnehmbaren Streuwalzen mit 3,5 Windungen haben eine Höhe von 1.500 mm und einen Durchmesser von 820 mm und sind, wie die anderen Modelle auch, versehen mit Zinken aus HARDOX 450 Spezialstahl und einklappbaren Schaufeln, um eine optimale Ausbringqualität zu gewährleisten. Dank der niedrigeren Kastenhöhe bietet der Stalldungstreuer selbst in Hanglagen eine hervorragende Stabilität sowie ein einfaches Beladen. Die Kapazität des S4008/8V beträgt rund 8 m³. INFORMATION: Ets Joskin s.a. Tel.: +32 4 377 35 45 Fax: +32 4 377 10 15 E-Mail: info@joskin.com


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eidezelte – eine preiswerte Unterstandslösung, von der auch immer mehr Rinderhalter in Österreich Gebrauch machen. Achtung: Über die Lebensdauer eines Weidezeltes entscheidet dessen Qualität! Sturm, Hagel, Schneedruck, Druck durch Weidetiere (z.B. durch Reiben am Zelt), Sonneneinstrahlung, sind einige der Belastungen, denen ein Weidezelt widerstehen muss. Achten Sie

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indergrippe ist nicht nur ein Kälberproblem, sondern ein Bestandsproblem! Zirkulieren die Keime im Betrieb, können Rinder und Kühe massiv Erreger ausscheiden, auch wenn sie selbst nicht an Grippe erkranken. Dies erhöht die Ansteckungsgefahr gerade für junge Kälber in den ersten Lebenswochen. Sie sind vor allem aus zwei Gründen besonders empfindlich: Einerseits sind ihre Lungen noch nicht voll entwickelt. Andererseits haben neugeborene Kälber noch keine eigene Immunität aufgebaut, kommen also völlig schutzlos auf die Welt und können schon während des Geburtsvorganges von ihren Müttern angesteckt werden. Den frühesten Schutz erhalten die Neugeborenen mit der Biestmilch (Kolostrum). Voraussetzung für diese sofortige passive Immunität ist, dass die Muttertiere ausreichend Schutz-

neben der Optimierung der Hygiene- und Haltungsbedingungen eine Bestandsimpfung aller impffähigen Tiere im Betrieb (einschließlich Rinder über 6 Monate, Kalbinnen und Kühe) mit einem dafür zugelassenen Kombinationsimpfstoff gegen Viren und Bakterien ratsam. Dadurch kann die Erregerausscheidung und damit der Infektionsdruck insgesamt gesenkt werden. Somit wird die Ansteckungsgefahr für die jungen Kälber von Beginn an reduziert. Die passende Impfstrategie richtet sich dabei nach der betrieblichen Situation. Und wenn die Grippeimpfung nicht nur gegen die Viren, sondern auch gegen die Bakterien gerichtet ist, besteht auch die Chance, den Antibiotikaeinsatz und somit die Behandlungskosten im Betrieb deutlich stoffe (Antikörper) gebildet haben Damit sich die Rindergrippe nicht zu senken. und die Kälber frühzeitig mit Kolos- wie ein Flächenbrand über die getrum versorgt werden, also innerhalb samte Herde ausbreiten kann, ist INFORMATION: der ersten Lebensstunden. rechtzeitig vor den Risikoperioden www.msd-tiergesundheit.at


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