OKTOBER 2018
INHALTSVERZEICHNIS MANAGEMENT
04 Kontrolle nicht an die Technik abgeben 06 Daten über Daten in Stall und Hof 21 Management-Hilfe aus der Cloud 22 Digitale Kontrolle FÜTTERUNG
08 Kleine Dosierung, große Wirkung 10 Mischrationen: Worauf ist zu achten? 14 Kraft- und Mineralfutter an das Grundfutter anpassen
04 MANAGEMENT
TIERGESUNDHEIT
12 „Rehab“ für die Milchkuh 26 Mit guter Kälberhaltung die Kälbergesundheit sichern
28 Bei Kolostrumversorgung keine Zeit verlieren 30 Rechtzeitig vorbeugen, um Lungenschäden zu verhindern
33 Erdbeerkrankheit ist ein Problem in vielen Laufställen MELKTECHNIK
16 Es muss nicht immer groß und teuer sein 20 Automatische Melksysteme taugen auch bei Bioweide
REPORTAGE
16 MELKTECHNIK
18 Teufelszeug oder Wundermaschine? 38 Ein „grünes Bett“ aus Gülle EUROTIER
23 EuroTier mit Leitthema Digital Animal Farming 23 Edelmetall für Technik mit Zukunft 25 Silbermedaille für Weltneuheit STALLBAU
34 Milchviehstall anpassen GRÜNLAND
40 Mehr Eiweiß vom Grünland TIERTRANSPORT
42 So wird das Verladen von Rindern zum S paziergang
23 EUROTIER
DÜNGUNG
43 Stickstoffdüngung im Herbst – wie lange geht‘s noch?
44 Firmen berichten
IMPRESSUM
40 GRÜNLAND
HERAUSGEBER Klaus Orthaber EIGENTÜMER UND VERLEGER SPV Printmedien GmbH., Florianigasse 7/14, 1080 Wien CHEFREDAKTEUR Klaus Orthaber (orthaber@blickinsland. at) REDAKTION Ing. Bernhard Weber (weber@blickinsland.at), Stefan Nimmervoll (nimmervoll@blickinsland.at) ANZEIGENLEITUNG Prok. Doris O rthaber-Dättel (daettel@ blickinsland.at) BÜROLEITUNG Alexander Smejkal (smejkal@blickinsland.at) ANZEIGEN VERKAUF Ines Rerecha (rerecha@blickinsland.at), Beatrice Weinberger (weinberger@ blickinsland.at), Katharina Preis (preis@blickinsland.at), Jessica Winter (winter@blickinsland.at) VERWALTUNG Stefanie Brenner (brenner@blickinsland.at) R EDAKTION UND ANZEIGENANNAHME Tel.: 01/5812890, Fax: 01/5812890-23, office@blickinsland.at FIR MENBUCHNUMMER FN 121 271 S. DVR 286 73 GRAFIK Gerald Mollay (mollay@blickinsland.at), Cornelia Mitter (mitter@blickinsland.at) HERSTELLUNG proprint.at GmbH., 8042 Graz, Tel.: 0316/890791, office@proprint.at, www.proprint.at VERLAGSORT Florianigasse 7/14, 1080 Wien P.b.b., ZUL.-NR. 02Z033612M. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen besteht keine Gewähr auf Veröffentlichung oder Rücksendung.
4 MANAGEMENT
Kontrolle nicht an Technik abgeben Fütterungsmanagement Wie Rinderhalter trotz technischer Hilfen zur Rationsberechnung, Messung der Milchinhaltstoffe, Tierüberwachungssystemen und tierärztlicher Herdenbetreuung nicht den Überblick über das Ganze verlieren, erklärt LK-Experte GERALD STÖGMÜLLER.
Fehlerrückmeldung kommt oft zu spät Rinder zeigen Fütterungsfehler meist verzögert
erst nach mehreren Wochen. Lediglich bei abruptem Futterwechsel, technischen Störungen der Kraftfutterzuteilung sowie futterhygienischen Mängeln können Durchfall, Futterverweigerung bis hin zum Pansenstillstand rasch eintreten. Kleine Missstände, wie leichte Unter- oder Überversorgung mit Nähr- oder Mineralstoffen, zu große Kraftfuttermengen oder Futterselektion machen sich nach mehreren Wochen durch Lahmheit bemerkbar. Nach vielen Monaten können Fruchtbarkeitsprobleme, Verfettung oder Stoffwechselentgleisung bei der Abkalbung schlagend werden.
Futterselektion vermeiden Die Mikroben verwerten Futter am besten, wenn man sie gleichmäßig mit Nährstoffen versorgt. Dazu stimmt man die Rationskomponenten mit der Aufnahme ab. Demnach wäre eine totale Mischration von großem Vorteil. Dieses System funktioniert aber nur dann, wenn die Herde oder Gruppe mit einem Leistungsniveau von mehr als 10.000 Kilogramm Milch einen ähnlichen Nährstoffbedarf hat und die Tiere die feinen Komponenten, wie Maissilage und Kraftfutter, durch Hin- und Herschieben des Futters nicht herausselektieren. Bei getrennter Futtervorlage besteht das Risiko, dass Tiere bestimmte Futtermittel bevorzugen oder von der Nachbarkuh stehlen. In der Anbindehaltung kann man dies durch Barnteiler vermeiden. Im Laufstall erhält jede Kuh die leistungsgerechte Kraftfuttergabe am Futterbarn, wenn man altmelkende Kühe aus dem Fressgitter aussperrt. Ein Transponder sollte eine gesteuerte Tür haben, damit die Kühe mit Kraftfutteranrecht nach der Dosierung nicht herausgestoßen
werden. Die leidtragende Kuh ist nicht immer die herausgestoßene, vielmehr wird die dominante Kuh verfetten, an Pansenübersäuerung leiden und dadurch zu lahmen beginnen. Kraftfutter nach Leistung zu teilen Die Kraftfutterzuteilung, speziell die Energieergänzung, muss man zwischen den Laktationsstadien deutlich differenzieren, sonst folgen Ketose und Verfettung. Eine regelmäßige Körperkonditionsbeurteilung über BCS oder Rückenfettdickenmessung per Ultraschall wird empfohlen. Die Kraftfuttermenge ist ebenfalls zu korrigieren. Eine Veränderung des BCS um 0,5 Punkte erfordert eine Reduktion des Energiekraftfutters um 2,5 Kilogramm. Struktur fördert Verdauung Die Rinder leiden selten an Faser-, jedoch oft an Strukturmangel. Struktur bedeutet, dass das Futter einen mechanischen Reiz im Pansen ausübt, indem Futterpartikel in der Pansenflüssigkeit aufschwimmen und auf den Pansenmuskel stechen. Der Pansenmuskel zieht sich daraufhin zusammen und durchmischt
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S
ämtliche Planungs-, Überwachungs- und Kontrollsysteme wirken immer nur in einem eingeschränkten Bereich. Die Körpersprache der Kühe muss der Landwirt richtig deuten. Kühe lügen zwar nicht, aber als Fluchttiere zeigen sie so lange wie möglich keine Schmerzen und klagen nicht. Erst bei deutlichen Missständen, wie zum Beispiel einem hohen Lahmheitsgrad, machen sie sich bemerkbar.
MANAGEMENT 5 das Futter besser und öfter. Das Wiederkäuen wird angeregt und damit funktioniert die Verdauung besser. Wenn man tagsüber in den Stall geht und die Tiere ungestört sind, dann sollen zwei Drittel der Kühe wiederkauen. An der Wiederkaugeschwindigkeit, am Ohrspiel, am Haarkleid sowie an der Verschmutzung kann man kranke Kühe von gesunden gut unterscheiden. Kübeltest zeigt Wirkung Wie sich das Futter im Pansen verhält, kann man mit dem sogenannten Kübeltest einfach nachstellen. Man gibt eine Handvoll Futter in einen Kübel mit warmem Wasser, rührt um und lässt ihn ein paar Minuten stehen. Nasses Futter und Kraftfutter sinken zu Boden – diese Partikel liefern keine Struktur. Oben soll eine mindestens zwei Zentimeter dicke Schwimmschicht bleiben. Sie bildet die Pansenmatte mit der beschriebenen Strukturwirkung. Alarmzeichen im Kot Sehr einfach und aussagekräftig ist der Kot. Dieser ist je nach Grundfutterzusammensetzung unterschiedlich fest und gefärbt. Sehr dünnflüssiger oder sehr dicker Kot, aber auch lange Fasern und Kraftfutterteile im Kot sind Alarmzeichen. Fängt man Kot mit einem Nudelsieb auf und wäscht ihn, kommt das Wesentliche zum Vorschein. Generell soll nach dem Waschen nicht mehr als
die Hälfte der Masse übrig bleiben. Die Fasern sollen nicht länger als 1,5 Zentimeter sein und keine Getreide oder Maiskörner enthalten. Die Fütterungsberater der LK haben spezielle dreiteilige Siebe, deren Rückstände noch genauere Aussagen liefern. Stallumfeld muss stimmen Es genügt die beste Ration nicht, wenn sich die Tiere im Stall nicht wohlfühlen und die errechneten Futtermengen nicht aufnehmen. Zu wenig Platz auf Laufgängen und in Liegeboxen sowie unzureichende Ausweichund Distanzmöglichkeiten zu ranghohen Tieren verwehren Jungkühen und Neuzugängen in einer Gruppe ausreichend Zeit zur Futteraufnahme. Zu kleine Boxen oder falsch angebrachte Liegeboxenbügel, Nackenrohre und Stirnrohre führen zu langen Steh- und Liegephasen. Erkennbar ist dies an Kühen, die in der Liegebox stehen, die im Liegen koten oder die Druckstellen haben. Blanke Aufstallungsrohre zeigen ständigen Körperkontakt.
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6 MANAGEMENT
Daten über Daten in Stall und Hof Datensicherheit Mit 25. Mai dieses Jahres ist die Datenschutz-Grundverordnung in Kraft getreten. Datensicherheit ist auch ein Thema für die Landwirtschaft, weiß ELISABETH HÖDL.
Personenbezug Nicht immer ist sichtbar, ob eine Information einen Personenbezug aufweist. Etwa die Speicherung einer geheimen Telefonnummer in einer Telefonliste: Auch wenn diejenige Person, die eine solche Nummer speichert, den Anschlussinhaber nicht kennt,
handelt es sich trotzdem um ein personenbezogenes Datum, wenn die Zuordnung durch den Telefonbetreiber, also durch einen Dritten, möglich ist. Daher werden auch IP-Adressen von Computern als personenbezogenes Datum betrachtet. Wo kommen personenbezogene Daten in der Landwirtschaft vor? In der Landwirtschaft arbeiten Menschen mit Menschen zusammen. Und daher sind alle Informationen, die diese Menschen und ihr Zusammenarbeiten betreffen, personenbezogene Daten. Landwirt und Tierarzt zum Beispiel. Spannend wird es dann, wenn Daten gesammelt werden, bei denen man den Personenbezug nicht sofort sieht. Immer öfter sammeln nämlich Maschinen und Rechner eigenständig und weitgehend autonom Daten, etwa mit Hilfe von Sensoren. Digitale Daten Durch den zunehmenden Einsatz technologischer Methoden in der Landwirtschaft fallen immer mehr digitale Daten an: Drohnen, die Schädlinge bekämpfen,
Futterroboter, die für jedes Tier speziell das Futter erstellen oder Sensoren im Stall. Sie messen die Stalltemperatur, überwachen die Bewegungsaktivität der Tiere. Durch Pansensensoren in der Nutztierhaltung kann die kontinuierliche Messung des pH-Wertes im Pansen jedes einzelnen Tieres erfolgen und Landwirte können rechtzeitig Maßnahmen gegen eine Übersäuerung setzen. Auch Brunst und bevorstehendes Abkalben können automatisch erkannt werden, die Körpertemperatur der Tiere wird kontinuierlich gemessen. So wächst der Datenberg weiter und weiter. Viele Daten fallen auch im Zuge gesetzlich vorgeschriebener Dokumentationspflichten der Landwirte an, wie externe Arzneimitteldaten oder Behandlungsdaten, die Ergebnisse aus Tankmilchuntersuchungen durch Molkereien oder die Ergebnisse von bakteriologischen Milchuntersuchungen. Werden all diese Daten verbunden und analysiert, können sie ein umfassendes Bild über die Haltung der Tiere und die Reproduktion geben. Das
Beispiel aus der Rinderzucht zeigt: Die Analyse von Daten macht ihren eigentlichen Wert aus, weil sich aus ihnen Schlussfolgerungen für Optimierungen ableiten lassen. Aber handelt es sich auch dabei um personenbezogene Daten? Ja, nämlich dort, wo Menschen ins Spiel kommen: Landwirte, Tierärzte, Vertreter von Landeskontrollverbänden, Molkereien, Untersuchungslabors, Forschungsgruppen, der Lebensmittel- oder Pharmaindustrie, Mitarbeiter im Betrieb und natürlich Kunden. Somit wird klar, dass sich auch unzählige personenbezogene Daten in einer Landwirtschaft finden, egal, ob auf einem großen oder kleinen Betrieb. Privacy by design Der Verantwortliche, also derjenige, der Daten sammelt und speichert, und auch die Auftragsverarbeiter, diejenigen, die diese Daten für den Verantwortlichen verarbeiten, müssen durch geeignete technische und organisatorische Maßnahmen ein angemessenes
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D
ie DSGVO ist eine Verordnung der Europäischen Union, die das Datenschutzrecht in der EU vereinheitlichen soll. Jedes Unternehmen, das personenbezogene Daten verarbeitet, hat die Regeln der DSGVO einzuhalten. Bei Verstößen können Strafen verhängt werden. Neuerdings besonders geschützt sind Informationen, die eine menschliche Person eindeutig identifizieren oder identifizierbar machen. Also Name, Geburtsdatum, Adresse, Sozialversicherungsnummer, KFZ-Kennzeichen, Fotos von Personen, körperliche Merkmale der betroffenen Person. Daten ohne solchen Personenbezug fallen nicht in den Anwendungsbereich der Verordnung.
MANAGEMENT 7 Schutzniveau für die personenbezogenen Daten und Computersysteme gewährleisten. Dazu gehört das Schlagwort „privacy by design“. Das sind Maßnahmen, wonach die Verarbeitung personenbezogener Daten minimiert wird. Denn wer nur speichert, was wirklich benötig wird, tut schon damit etwas für die Datensicherheit. Wer personenbezogene Daten per E-Mail schickt, sollte diese Daten verschlüsseln. Auch beim Einrichten von Passwörtern sollte darauf geachtet werden, dass diese ein hohes Schutzniveau aufweisen. Datenpannen Im Fall einer Verletzung des Schutzes personenbezogener Daten, liegt eine Datenpanne vor, also wenn Daten verloren gehen oder gestohlen werden. Geht ein USBStick mit sensiblen Kundendaten verloren, ist das ein Datenleck, selbst wenn es nur aus Unachtsamkeit entsteht. Nach der neuen Verordnung ist das als Datenpanne einzustufen. Und wenn sich herausstellt, dass durch die Datenpanne ein hohes Risiko für die Rechte und Freiheiten der Betroffenen besteht (die Person, deren personenbezogene Daten verwendet werden), hat der Verantwortliche eine Meldung an die Datenschutzbehörde zu erstatten. Eine Meldung an die Behörde hat unverzüglich möglichst binnen 72 Stunden, nachdem die Verletzung bekannt wurde, zu erfolgen. Ein Verantwortlicher hat Betroffene über die von ihm verursachten Datenschutzverletzungen zu benachrichtigen, ohne ungebührliche Verzögerung. Die DSGVO sieht allerdings einige wenige Ausnahmen vor. Bei Verstößen gegen die DSGVO sind Geldbußen vorgesehen. In bestimmten Fällen kann die Datenschutzbehörde an Stelle der Verhängung einer Geldbuße auch eine förmliche Verwarnung aussprechen. Für „weniger schwere Verstöße“ gegen Bestimmungen der DSGVO droht eine Geldbuße in Höhe von bis zu 10 Millionen Euro oder bei Unternehmen
bis zu 2 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes des letzten Geschäftsjahres. Für „schwerwiegende Verstöße“ droht eine Geldbuße in Höhe bis zu 20 Millionen Euro oder bei Unternehmen bis zu 4 Prozent des Geschäftsumsatzes. Es gilt jeweils der höhere Betrag. Fazit Die DSGVO will den Datenschutz in Europa zu einem ähnlich wichtigen Feld machen wie das Wettbewerbsrecht und das Kartellrecht. Da sie auch für landwirtschaftliche Betriebe Geltung hat, sind auch Landwirte gefordert. Denn nun geht es nicht nur um die Bewirtschaftung der Landwirtschaft, sondern auch um die der eigenen Datenlandschaft. W
RUNDBALLENSCHNEIDER // RBS
RUNDBALLENAUFLÖSER // RBA
Dr. Elisabeth Hödl ist Juristin und Datenschutzexpertin. Über die neue Datensicherheit referierte sie auch auf der Wintertagung 2018 des Ökosozialen Forum Österreich.
www.ubifacts.org
HOCHKIPPSCHAUFEL // GHU
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8 FÜTTERUNG
Kleine Dosierung, große Wirkung Fütterung Über Milchleistungs-, Ergänzungs- oder Mineralfuttermittel werden modernen Milchviehrationen standardmäßig Spurenelemente zugesetzt. Allerdings hat es sich eingebürgert, dass diese meist nach dem Prinzip „viel hilft viel“ in oft viel zu hohen Dosierungen oder in schlecht abgestimmten Verhältnissen verabreicht werden. adäquate Versorgung der Tiere zu gewährleisten.
D
ass Spurenelemente sehr vielfältige und wichtige Funktionen in physiologischen Prozessen zur Erhaltung der Gesundheit und der Leistungsbereitschaft der Nutztiere einnehmen, ist hinlänglich bekannt und soll daher in diesem Beitrag nicht weiter vertieft werden. Allerdings spielen die eingesetzten Spurenelementquellen bis dato nur eine untergeordnete Rolle. Aufgrund der meist als unzureichend einzuschätzenden natürlichen Gehalte an Spurenelementen werden Futtermittel/ Rationen folgerichtig größtenteils mit Spurenelementen ergänzt. Und hier stellt sich zwangsläufig die Frage nach der notwendigen Menge sowie nach Quellen mit einer hohen Verfügbarkeit, um so auch bei reduzierten Dosierungen im Futter, in speziellen Belastungsphasen oder unter dem Einfluss antagonistisch wirkender Futterinhaltsstoffe eine
An dieser Stelle soll auch noch einmal deutlich darauf hingewiesen werden, dass die Versorgungsempfehlungen nicht mit dem Bedarf des Tiers zu verwechseln sind, sondern dass diese den Bedarf inklusive einer bereits berücksichtigten Sicherheitsspanne darstellen. Ursachen unausgewogener Spurenelementversorgung Wer hinter die Kulissen für zuweilen übermäßig hohe Zulagen schaut, erkennt schnell, dass häufig nach einem sehr einfachen Schema verfahren wird. Nach dem Motto „viel hilft viel“ wurden und werden (immer noch) die Zufuhrmengen an
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VON DETLEF KAMPF
Kluft zwischen Empfehlun gen und Praxisanwendung Bei Betrachtung der in der Tabelle dargestellten Werte zu Versorgungsempfehlung, futtermittelrechtlichen Höchstgehalten und den in der Fütterungspraxis üblichen Zulagen fällt schnell auf, dass zwischen den offiziellen Versorgungsempfehlungen und den in der Praxis angewendeten Dosierungen teils große Differenzen bestehen. Dies wird noch dadurch verschärft, dass sowohl Versorgungsempfehlungen als auch futtermittelrechtlich geltende Höchstgehalte die natürlichen Spurenelementgehalte der anderen eingesetzten Futtermittel berücksichtigen, während die Angaben zu den in der Fütterungspraxis angewendeten Dosierungen lediglich die wirklichen Zulagen aufzeigen. Somit orientiert sich schlussendlich die reale Spurenelementzugabe vielerorts eher an den derzeit geltenden Höchstgrenzen als an den wissenschaftlichen Versorgungsempfehlungen.
FÜTTERUNG 9 Spurenelementen in die Höhe getrieben. Mangels umfassender Fütterungsberatung fällt es dann schwer, sich selbst – und auch anderen – einzugestehen, dass mit überhöhten Zulagen am eigentlichen Ziel vorbeigeschossen wird. Dieses zugrundeliegende Problem verschlimmert sich noch weiter, wenn erstens keine oder nur unzureichende Kenntnisse über die tatsächlichen Gehalte an Spurenelementen in den Grundfuttermitteln vorhanden sind und zweitens Anpassungen der Zufuhr oft nur als Einzelelement vorgenommen werden. Diese beiden Fehler resultieren dann in gravierenden Fehlverhältnissen der einzelnen Spurenelemente zueinander. Außerdem kommt noch hinzu, dass für die Zulage vordergründig die Menge und kaum die Quelle des jeweiligen Spurenelements betrachtet wird. In der Fütterungspraxis werden am häufigsten anorganische Quellen wie Sulfate und Oxide eingesetzt, die sich in ihrem Löslichkeitsverhalten unterscheiden. Sulfaten wird hierbei eine höhere Löslichkeit/Verfügbarkeit gegenüber Oxiden zugeschrieben. Im Gegensatz zu anorganischen sollen organisch gebundene Spurenelemente, Spurenelement-Aminosäure-
Chelate, besser vom Tier aufgenommen werden, da aufgrund ihrer chemischen Struktur absorptionshemmende Reaktionen im Verdauungstrakt vermindert werden können. Verschiedene Studien belegen die bessere Wirkung von Chelaten gegenüber anorganischen Verbindungen. Eine weitere neu zugelassene Kategorie sind die sogenannten Hydroxy-Spurenelemente, die in der Wirksamkeit mit organisch gebundenen Spurenelementen gleichzusetzen sind. Spurenelementmangel existiert kaum Der klassische Mangel an Spurenelementen aufgrund einer zu niedrigen Zufuhr tritt mit Ausnahme extensiv gehaltener Rinder und Jungvieh in Weidehaltung eher selten auf. Meist sind Mangelsymptome wie oben beschrieben auf eine unzureichende Ausbalancierung beziehungsweise auf Spurenelementquellen mit geringer Löslichkeit/Verfügbarkeit zurückzuführen, wodurch die meisten Mangelanzeichen als sogenannter indirekter Mangel auftreten, indem das Zuviel des einen Spurenelementes die Verfügbarkeit des anderen herabsetzt. Als Beispiel kann hier gut die Interaktion von Zink und Kupfer genannt werden, wo bei einer zu hohen
Milchkuh (mg/kg Futter-Trockensubstanz)
Versorgungs Spurenelement empfehlung1)
futtermittel rechtlicher Höchst gehalt2)
Fütterungs praxis3)
Eisen
50
750
0–50
Zink
50
150
60–120
Mangan
50
150
50–90
Kupfer
10
35
15–25
Jod
0,5
5
0,90−1,50
Selen
0,2
0,5
0,25−0,50
Kobalt
0,2
1
0,50−1,00
Versorgungsempfehlungen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie der Haustiere mit Berücksichtigung nativer Gehalte; 2) Höchstgehalte nach Futtermittelverordnung mit Berücksichtigung nativer Gehalte; 3) Durchschnittliche Zulage der Fütterungspraxis ohne Berücksichtung nativer Gehalte 1)
Versorgungsempfehlungen unterscheiden sich mit der Praxis deutlich, oft mit Annäherung an futtermittelrechtliche Maximalgehalte
10 FÜTTERUNG Zinkzufuhr der Kupfertransport durch die Darmmukosazelle behindert wird. Dies tritt auf, wenn das Verhältnis von Zink und Kupfer größer als zehn zu eins ist, normalerweise sollte dies bei zirka fünf zu eins liegen. Ein weiteres Beispiel sind die Wechselwirkungen von Eisen und Mangan. Das ideale Verhältnis von eins zu eins wird in der Praxis aufgrund teils sehr hoher Eisengehalte vor allem in Grassilagen kaum erreicht und weist in extremen Umständen Werte von bis über zehn zu eins auf. Diese genannten Probleme verdeutlicht auch die Beispielration mit einem Eisen-ManganVerhältnis von 3,2 sowie einem Zink-Kupfer-Verhältnis von 12,3. Fazit Eine adäquate Versorgung mit Spurenelementen muss entsprechend der Begrifflichkeit „Spurenelement“ auch in solchen Mengen erfolgen. Die aktuellen Versorgungsempfehlungen stellen sicher, dass eine bedarfsdeckende Versorgung erreicht werden kann, somit ist das Herangehen an die futtermittelrechtlich geltenden Höchstgehalte sowohl hinsichtlich der Versorgung der Tiere als auch der Ausscheidung in die Umwelt nicht empfehlenswert.
Mischrationen: Worauf ist zu achten?
Fütterungstechnik Mischrationen sind für die Versorgung unserer Tiere optimal, da die Pansenmikroben möglichst gleichmäßig mit Energie und Nährstoffen versorgt werden wollen. Außerdem kann durch den Einsatz eines Mischwagens die Des Weiteren liefern die nativen Futtervorlage vereinfacht werden.
Z
vor allem bei hochleistenden Tieren das Kraftfutter über den ganzen Tag verteilt aufgenommen wird und nicht auf wenige Einzelgaben konzentriert ist. Dies ist jedoch auch gleichzeitig der größte Nachteil einer TMR: Um die besten Tiere einer Herde auszufüttern, muss die Ration auch an diese angepasst sein. Damit kommt es unweigerlich zu einer Überversorgung jener Tiere, die sich im letzten Laktionsdrittel befinden. Bei diesen tritt ein Luxuskonsum auf, der zu Verfettung und in weiterer Folge zu Problemen in der nachfolgenden Laktation führen kann. Für den optimalen Einsatz einer TMR wäre es da-
her sinnvoll, die Herde in zwei Gruppen zu teilen. Aufgewertete Grundration Besser geeignet für die bei uns vorherrschenden Betriebsgrößen ist eine Aufgewertete Grundration (AGR). Charakteristisch dabei ist, dass nur ein Teil des Kraftfutters in die Ration eingemischt wird. Ziel einer AGR ist es, das Grundfutter hinsichtlich Energie und Eiweiß auszugleichen und soweit aufzuwerten, dass die erwartete Milchleistung aus der Mischration rund zwei bis vier Liter unter dem Herdendurchschnitt liegt. Der restliche Bedarf sollte über ein ausgeglichenes Kraftfutter gedeckt werden. Um
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Spurenelementgehalte vor allem in den Grundfuttermitteln einen wichtigen Baustein für die funVON SEBASTIAN ORTNER dierte Ableitung einer adäquaten Zufuhr. iel einer optimalen MischTrotzdem ist es erforderlich, ration ist es, der Kuh mit dass darüber hinaus noch weitejedem Bissen das gleiche re Informationen, beispielsweise Futter zur Verfügung zu stellen. Bei den in Tirol vorherrschenden hinsichtlich möglicher AntagoHerdengrößen ist dies jedoch nisten, zur Verfügung stehen. Mithilfe all dieser Informationen schwierig umzusetzen, da nur in wenigen Betrieben eine Totale empfiehlt es sich am Ende, gemeinsam mit dem Fütterungsbe- Mischration (TMR) eingesetzt werden kann. rater die Supplementierung mit den notwendigen Spurenelementen vorzunehmen. W Totale Mischration Bei einer TMR wird das ganze Kraftfutter in die Mischung gegeben, KraftDr. Detlef Kampf ist Fachbereichsleiter Rinderhaltung am Lehr- und Versuchsfuttergaben über den Automat zentrum Futterkamp der Landwirtoder per Hand entfallen somit. schaftskammer Schleswig-Holstein, Der größte Vorteil dieser Art Deutschland. der Futtervorlage ist es, dass
FÜTTERUNG 11 Selektieren vermeiden Gründe für das Selektieren kann es mehrere geben. Auf der einen Seite kann es an der Mischtechnik liegen (zu kurze Mischdauer, falsche Befüllreihenfolge, zu schnelle Drehzahl der Schnecke oder stumpfe Messer), andererseits können auch die eingemischten Komponenten zu Problemen führen. Hohe Anteile an trockenen, langen Futtermitteln wie Heu und Stroh ermöglichen den Tieren ein Selektieren. Der optimale Trockenmassegehalt einer Mischration liegt zwischen 35 und 40% Trockenmasse. Sollte die Ration zu trocken sein, kann durch die Zugabe von Wasser ein besseres Mischergebnis erzielt werden.
eine möglichst genaue Mischung der Ration zu erreichen und ein Selektieren der Bestandteile zu vermeiden, ist es nötig, eine bestimmte Mischreihenfolge einzuhalten. Ein Ausselektieren der Bestandteile sollte unter allen Umständen vermieden werden, da ansonsten bevorzugt das Kraftfutter und nicht die für die Wiederkautätigkeit wichtigen Bestandteile gefressen werden. Grundsätzlich sollte die Misch reihenfolge wie folgt aussehen: – Vom kleinsten zum größten Gewichtsanteil; – Von der trockenen zur feuchten Komponente; – Vom langen zum kurzen Gut. Als Beispiel werden bei einer Mischration zu Beginn Kraftund Mineralfutter sowie Stroh in den Mischwagen gegeben. Anschließend folgt die Grassilage, wobei es vor allem bei Rundballengrassilage sinnvoll ist, dieser Zeit zu geben, um sich aufzulösen. Als letzte Komponenten werden Biertreber und Mais hinzugefügt. Um die Mischzeit und den Kraftbedarf
möglichst gering zu halten, ist es von Vorteil, nicht zu große Blöcke oder ganze Silageballen in den Mischwagen zu kippen, sondern diese nach Möglichkeit vorab zu zerteilen. Neben der richtigen Befüllreihenfolge ist für eine gute Mischgenauigkeit eine Waage am Futtermischer unbedingt erforderlich, wobei drehbare und beleuchtete Displays zu bevorzugen sind, da diese auch vom Ladefahrzeug aus gut einsehbar sind. Kontrolle Die Homogenität der Mischung sowie ein eventuelles Selektieren lassen sich mit Hilfe einer Schüttelbox feststellen. Der Anteil an groben und feinen Anteilen sollte sowohl über die ganze Länge des Futtertischs als auch in der frischen Ration und den Futterresten annähernd gleich sein. Eine andere Möglichkeit, um zu überprüfen, ob die Tiere die Ration selektieren, ist, sie beim Fressen zu beobachten: Falls die Kühe nach Vorlage der Ration „Löcher bis zum Boden fressen“ kann davon ausgegangen werden, dass die Tiere das Kraftfutter beziehungsweise „bessere“ Rationskomponenten ausselektieren.
So groß die Vorteile eines Futtermischwagens auch sind, gibt es auch Nachteile: In den Sommermonaten neigt das Futter durch den Lockerungseffekt und das feuchte Kraftfutter schneller dazu, warm zu werden. Deshalb sollte im Sommer mindestens einmal täglich, am besten abends, gemischt werden.
se gestoppt werden. Ein weiteres Problem sind schimmlige Stellen in den Silagen. Werden diese nicht gründlich entfernt, müssen sie von allen Tieren mitgefressen werden und können dadurch zu Problemen wie erhöhter Zellzahl und schlechter Fruchtbarkeit führen. Seinen größten Schwachpunkt hat der Futtermischwagen jedoch bei verschmutztem Grundfutter. Erdige Verschmutzungen werden in der Ration durch das Mischen gleichmäßig verteilt und können dadurch anders als bei Einzelvorlage nicht selektiert werden. Durch Sand und Erde wird der Stoffwechsel der Tiere belastet, bei stärker verschmutzem Futter müssen pro Tag bis zu zwei Kilogramm Erde „verdaut“ werden. Fazit Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass ein Futtermisch wagen aus Sicht der Tiergesundheit und Arbeitswirtschaft viele Vorteile bieten kann, wenn er richtig eingesetzt wird. W Sebastian Ortner ist Fachberater an der LK Tirol.
Grundvoraussetzung für eine stabile Mischration ist jedoch immer eine stabile Silage. Kommt es bereits im Fahrsilo zu einer Futternacherwärmung, muss die-
/ at 07766/41371
12 TIERGESUNDHEIT
„Rehab“ für die Milchkuh Trockenstehen Die Zeit zwischen der letzten Melkung und der Geburt des nächsten Kalbes wird in Österreich meist Trockenstehzeit genannt, man kennt aber auch den Begriff „Transitzeit“, was so viel wie Übergangszeit heißt. Diese rund a chtwöchige Phase wird in den Betrieben äußert unterschiedlich gehandhabt.
D
ie einen trennen die Kühe von den zu melkenden, streichen das Kraftfutter ganz und geben den Kühen betriebseigenes Grundfutter, je nach Saison, oft gestreckt durch die Futterbarrenreste der Milchherde. Andere sperren die Kühe extra, geben aber die volle Fütterung, speziell die TMR, weiter und reduzieren nur die, über Transponder, verabreichte Kraftfutterration. Wieder andere sperren die Kühe nicht einmal weg,
eine Methode, die scheinbar zunehmend, aus arbeitstechnischen Rationalisierungsgründen, empfohlen wird. Das Ergebnis ist leider einheitlich bedenklich. Die Häufung von gesundheitlichen Problemen in den ersten acht Wochen nach der Geburt und das damit verbundene, viel zu frühe Ausscheiden vieler toller Zuchttiere in der zweiten oder dritten Laktation sollte allen bewusst machen, wie wichtig und hilfreich eine optimale Betreuung dieser Hochleistungstiere in den acht Wochen vor dem Kalben ist.
Die häufigsten Probleme rund um und knapp nach der Geburt, wenn man von einem normalen physiologischen Geburtsverlauf ausgeht, sind: Festliegen wegen Kalzium mangel = Hypokalzämie Kalziummangel bei der Geburt, wo der Bedarf an leicht verfügbarem Kalzium am höchsten ist, hat meist weit zurückliegende Ursachen. Einerseits ist eine Überversorgung mit Kalzium während der Trockenstehzeit, bedingt durch zu kalziumreiches Grundfutter ein Grund für die Kuh, nicht ausreichend verfüg-
bares Kalzium zum Geburtszeitpunkt selbst zu mobilisieren. In diesem Fall muss das Futter durch ausreichend strukturrelevante Rohfaser gestreckt werden, was sich auch sehr positiv auf die Wiederkautätigkeit auswirkt. Es verhindert des weiteren das Verfetten der Tiere durch zu hohen Energiegehalt des Grundfutters. Durch Zusatz von Tonmineralien kann überschüssiges Kalzium gebunden werden. Andererseits ist es zunehmend schwieriger, Grundfutter mit weniger als 2 Prozent Kalium in der Trockenmasse zu produzieren, dies vor allem für alle Gülle ausbrin-
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VON NICOLE HEROUT
TIERGESUNDHEIT 13 Kontrolle der Milch trocken gestellt. Sie schleppen dann unweigerlich die Keime in ihrem Euter in die nächste Melkperiode. Ist das Immunsystem der Kuh generell geschwächt, ist das Euter eines der ersten Organe, das darauf reagiert. Je nach Schwäche des Tieres, umso heftiger. Speziell die Zellzahl ist dafür ein sehr guter Indikator.
sich ernsthafte Gedanken zu diesem Thema machen.
Was also hat das alles mit der Transitperiode zu tun? Da der Produktionsstress den Kühen nicht abgenommen werden kann, finde ich, dass eine optimale Betreuung in der Trockenstehzeit ein Gebot der Stunde ist: – Getrennte Aufstallung von der laktierenden Gruppe Klauenprobleme Wenn man – Versorgung mit allen Futterbei der Klauengesundheit von komponenten, die die Kuh mechanischen Schäden absieht, dann auch ab der Geburt zu spiegeln auch sie, wie das Euter, fressen bekommt, allerdings die Lebergesundheit und die gestreckt mit je nach GrundStabilität des Immunsystems futterqualität und Zusammender Kuh. Kühe, bei denen es setzung 20 bis 30 Prozent nicht gelingt, sie ihrer Leistung qualitativem, kurz geschnitteentsprechend optimal zu füttern, nem Stroh oder Heu eines sehr und vor allem solche, bei denen späten ersten Schnittes! Dieses bereits eine chronische oder muss extra für diese Gruppe akute Übersäuerung des Pansen eingebracht werden! besteht (Pansenazidose), haben – Wenn keine TMR im B etrieb genden Betriebe. Hier müssen fast immer massive Probleme gefüttert wird, sollten auch gewisse Mineralsalze zugeführt mit den Klauen, oft gepaart mit die trockenstehenden Kühe werden, die den Säuregehalt im ca. 0,5 kg Getreide mit Pansen künstlich regulieren, oder erhöhter Zellzahl. Diese Übersäuerung baut sich einer passenden Mineralstoff man greift auf die Streckung des meist schon in der Laktation auf, mischung in den ersten fünf Grundfutters mit ausreichend Wochen erhalten, danach muss kurz geschnittenem, hochqualita- da auch hier die Rationen meist viel zu ehrgeizig berechnet werdiese Menge langsam in Richtivem Futterstroh zurück. den und ein massiver Mangel an tung der zu erwartenden Einstrukturell wirklich verwertbarer satzleistung gesteigert werden. Festliegen wegen Leber und so den Pansen abpuffernder Dies ist wichtig, um alle für die versagen Leberversagen hat bei Rohfaser besteht. Verdauung der Gesamtration Kühen immer eine lange VorgeWiesen, die 4 bis 6 Mal jährlich notwendigen Bakterien in schichte. Einerseits ist es für die gemäht und siliert werden, könausreichender Zahl im Pansen Tiere oft nicht möglich, eine der am Leben zu erhalten. tatsächlichen Milchleistung immer nen in den Gräsern bei weitem nicht genug Struktur entwickeln, – Da sich gezeigt hat, dass die angepasste Futterration aufzuGesundheit einer Hochleisnehmen, was zu gehörigem Stress um den Pansen zu stabilisieren. Das gilt genauso für die intensive führt, der wiederum speziell die tungskuh im direkten ZusamHeuproduktion bei zu niedrigeLeber schon während der Lakmenhang mit der Gesundheit rer Wuchshöhe. ihrer Leber steht, ist eine tation schwer belastet. Werden intensive Unterstützung mit solche Tiere dann in der Trocken- In beiden Fällen müsste ausreiLeber stärkenden Kräutern in stehzeit noch überreichlich gefüt- chend kurz gehäckseltes Stroh dieser Phase absolut zu emptert, indem sie etwa die TMR oder der Ration beigefügt werden, das Grundfutter der laktierenden und da rede ich nicht von 0,5 kg/ fehlen. Dafür stehen einerseits Kuh/Tag! vorgelegt bekommen, kommt es heimische Kräuter wie die zusätzlich zur Verfettung, nicht Mariendistel, der Löwenzahn nur des Tieres, sondern auch der etc. oder auch eine Vielzahl Sterilität Zu guter Letzt sieht Leber. Eine verfettete Leberzelle indischer Heil- und Gewürzman bei derlei vorbelasteten kann ihre Aufgabe, nämlich die Kühen sehr häufig auch noch pflanzen zur Verfügung. Eine Entgiftung des Blutes, nicht mehr eine äußerst mangelhafte Verabreichung von Betonierfüllen. Durch den Geburtsstress Fruchtbarkeit, die sich in Zysten ist zur Entgiftung und kommt es dann häufig zum akuBindung von freien Radikalen tenbildung, Nachstieren oder auch sehr empfehlenswert. überhaupt gänzlicher Sterilität ten Leberversagen. Dafür sind speziell Mont Moäußert. Leider werden aus Erhöhte Zellzahl >Subklinische diesem Grund sehr viele junge rillonit und Zeolith aufgrund Kühe, oft nach dem 2. oder ihrer enormen Oberfläche Mastitis >Akute Mastitis 3. Kalb, bereits wieder ausge(700 m²/g) geeignet Rund um die Eutergesundheit W spielen viele Faktoren zusamschieden. Da sich eine Milchkuh men. Einerseits werden sehr oft erst ab dem 4. Kalb rechnet, Dr. Nicole Herout ist Fachtierärztin für Kühe ohne bakteriologischer sollte jeder betroffene Betrieb Homöopathie in Windigsteig.
14 FÜTTERUNG
Kraft- und Mineralfutter an das Grundfutter anpassen Rationsgestaltung Das Grundfutter sollte immer den größten Anteil in der Milchviehration ausmachen. Da es aber meist nicht die erforderlichen Nährstoffgehalte sowie Nährstoffdichte liefert, erklärt GERALD STÖGMÜLLER, wie man die Ration mit Kraft- und Mineralfuttermitteln effizient ausgleicht.
N
eben den Nährstoffgehalten ist die Abbaugeschwindigkeit der Nährstoffe im Pansen zu beachten, um Übersäuerung, Alkalose, aber auch Unterversorgungen zu verhindern. Grassilage mit geringem und hohem Leguminosenanteil Grassilagen liefern ein eher ausgeglichenes Energie-Eiweißverhältnis im Pansen. Feldfutterbestände mit deutlichem Leguminosenanteil bringen in den Pansen mehr Eiweiß als Energie, weshalb man Energie in Form von Maissilage oder Energie-Kraftfutter ergänzt.
Aufgrund des meist nicht unbeträchtlichen Gehaltes an Zucker sollte man heubetonte Rationen besser mit Körnermais ergänzen. Maissilage Maissilage liefert sehr viel Stärke in den Pansen und kaum Stickstoff beziehungsweise Rohprotein. Die ruminale Stickstoffbilanz ist stark negativ. Es fehlen zirka zehn Gramm
Stickstoff je Kilogramm Futtertrockenmasse. Einen Ausgleich schafft man nur mit Leguminosensilagen oder rasch abbaubarem Eiweißkraftfutter. Getreideschrot oder Körner mais? Getreideschrot wird im Pansen schneller zu Säuren abgebaut als Maisschrot. Getreide passt demnach gut zu Grassilagen. Körnermais eignet sich gut als Ergänzung zu Maissilage, zu sehr zuckerreichen Grassilagen sowie bei sehr hohen Kraftfuttermengen, um die Säureproduktion im Pansen nicht zu übertreiben, weil sonst der pH-Wert im Pansen zu weit nach unten sinkt (= Pansenübersäuerung). Hohe Restzuckergehalte von Grassilage und Heu erfordern einen Austausch von Getreideschrot mit Körnermais oder Trockenschnitzel.
Schrot soll im Mischwagen fein geschrotet werden, im Transponder und Melkroboter mittelfein und bei händischer Gabe besser gröber geschrotet oder gequetscht werden. Vorteile feiner Vermahlung + höhere Verdaulichkeit + weniger Selektion der Mischration Nachteile feiner Vermahlung – langsame Aufnahme im Transponder beziehungsweise AMS – Kraftfuttermenge maximal 1,2 Kilogramm je Gabe – rascher Abbau im Pansen
Mineralfutterergänzung Der Bedarf an Mengenelementen kann bei bestimmten Rationen gedeckt werden. Die Versorgung
mit Spurelementen ist durch das Grundfutter nicht möglich, speziell der Bedarf an Kupfer, Zink und Selen erfordert eine Ergänzung mit Mineralfuttermitteln. Rationsberechnung Wie gut die gewählten Kraft- und Mineralfutter zu den Grundfuttermitteln passen, welche Mengen notwendig sind und wie das Verhältnis der Nähr- und Mineralstoffe zueinander ist, kann man nur mit einem Rationsberechnungsprogramm überprüfen. Es gibt sehr zuverlässige Bedarfswerte, die in solchen Programmen hinterlegt sind und so eine Über- oder Unterversorgung vermeiden und die Rationen sehr effizient gestalten helfen. W DI Gerald Stögmüller ist Futtermittel experte an der LK Niederösterreich.
Foto: © agrarfoto.com
Heu belüftet oder am Boden getrocknet? Bei Heu ist zwischen Belüftungsheu und bodengetrocknetem Heu zu unterscheiden. Rechtzeitig geerntetes Belüftungsheu hat relativ hohe Nährstoffgehalte und vor allem auch viel Zucker. Bodengetrocknetes Heu wird wegen ungünstiger Witterung meist verzögert geerntet. Aufgrund der Bröckelverluste sinkt der Gehalt an wertvollen Nähr- und Mineralstoffen zusätzlich. Heu liefert meist mehr Energie als Eiweiß in den Pansen. Das kann man an sehr niedrigen Milchharnstoffgehalten bei fehlender Kraftfutterergänzung erkennen.
THEMA 15
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16 MELKTECHNIK
Abb. 1: Doppel-Vierer-Fischgrätenmelkstand, seit 13 Jahren in Betrieb.
Abb. 2: Einfach ausgestatteter Fischgrätenmelkstand
Es muss nicht immer groß und teuer sein Melkstand Auch kleinere Milchviehbetriebe können einfach und kostengünstig auf Laufstallhaltung mit Melkstand umstellen. Welche Bereiche und Punkte man bei der Planung beachten sollte, erläutert der folgende Beitrag.
A
uch bei kleineren Melk ständen mit vier bis sechs Melkplätzen ist eine spürbare Arbeitserleichterung erreichbar. Schlechte Körperhaltung und das Unfallrisiko beim Melken reduzieren sich deutlich. Um günstige Lösungen zu verwirklichen, ist es wichtig, dass die Melkstandanordnung und verschiedene Planungsvarianten bestens überlegt werden. Bei Um- und Zubauten schränkt der vorhandene Platz die Auswahl der in Frage kommenden Melkstandsysteme teilweise etwas ein. Genauso wie bei einer größeren Anlage müssen aber die grundsätzlichen Anforderungen gut überlegt werden. Altgebäude können bei entsprechender Eignung und mit einem angemessenen Aufwand einen optimalen Melkbereich bieten. Mit der Nutzung einer bestehenden Gebäudehülle lassen sich Baukosten optimieren.
Die Dimensionierung von Melkständen ist abhängig von: – Wahl der Melkstandart; – Anzahl der Melker; – Größe der Herde; – Dauer der Melkzeit; – Arbeitsaufwand im Melkstand. Die Berechnung der für die Herde notwendigen Melkplätze bei verschiedenen Melkstand-
systemen erfolgt mit Hilfe von Erfahrungswerten und kann mit dem Berater eruiert werden. Prospektangaben über Durchsatzleistungen sind dabei eher großzügig zu betrachten. Melkstandbauarten für kleinere Ausführungen Grundsätzlich unterscheidet man
Abb. 3: Steiler Fischgrätenmelkstand, doppelt bestückt
in Einzelmelkstände (Tandemmelkstand) und Gruppenmelkstände (Durchtreibemelkstand, Fischgrätenmelkstand und Side- by-Side-Melkstand). Tandemmelkstand Der Tandemmelkstand bietet eine gute Erreichbarkeit der Euter und Ruhe beim Melken. Der Platz-
Fotos: © LK OÖ/Fruhstorfer
VON MAX FRUHSTORFER
MELKTECHNIK 17
Abb. 4: Kleiner Side-by-Side-Melkstand bedarf je Melkplatz ist höher als bei Gruppenmelkständen, die Arbeitswege sind etwas länger. Die Kühe können einzeln ein- und ausgetrieben werden. Die Bauform ist vielseitig, und reichen von einer geraden Ausrichtung bis hin zu einer L- oder U-Form. Mit drei Boxen können bis zu 25 Kühe in einer Stunde gemolken werden. Durchtreibemelkstand Die Kühe stehen hintereinander und gelangen in Gruppen in den Melkstand, und werden in Gruppen wieder ausgetrieben. Der Melkstand kann sehr schlank (Gesamtbreite 3,2 m) ausgeführt werden. Mit einem Doppel- Zweier-Durchtreibemelkstand können 20 bis 26 Kühe in einer Stunde gemolken werden. Die Platz- und Materialkosten sind bei einem Durchtreibemelkstand sehr günstig. Fischgrätenmelkstand in Standardausführung (Abb 2): Nach wie vor ist der Fischgrätenmelkstand in der Standardausführung (mit doppelter Melkzeugbestückung, Ansetzen der Melkbecher von der Seite) der am meisten eingesetzte Melkstand. Auch hier werden die Kühe in Gruppen ein- und ausgetrieben. Die wenigen Bedienungselemente und die kurzen Arbeitswege von Kuh zu Kuh stehen im Vordergrund. Die Kühe stehen in einem Winkel von 30 bis 34 Grad zur Melkgrube. Die Größenordnung für
kleinere Betriebe reicht hier von einem einreihigen Vierer (Melkleistung pro Stunde 20 bis 24 Kühe) bis zu einem Doppel- Dreier-Melkstand (30 Kühe). Bei Tandem-, Durchtreibe- und Fischgrätenmelkständen ist ein Servicearm für eine gute Milchschlauchführung unverzichtbar. Fischgrätenmelkstand, steile Ausführung (Abb. 3): Der Unterschied zum Standard fischgrätenmelkstand besteht darin, dass die Kühe in einem Winkel von 50 bis 70 Grad zur Melkgrube stehen, und dass das Melkzeug nicht seitlich an der Kuh, sondern von hinten an das Euter angesetzt wird. Bei diesem System ist ein seitlicher Kontrollgriff auf das Euter möglich. Side-by-Side-Melkstand (Abb. 4): Die Kühe stehen nebeneinander in einem Winkel von 90 Grad zur Melkgrube und das Melkzeug wird durch die Hinterbeine angesetzt. Steile Fischgräten- und Side-bySide-Melkstände gewährleisten eine hohe Arbeitssicherheit und verhindern weitgehend das Abschlagen der Melkzeuge. Ein Servicearm für eine optimale Milchschlauchführung des Melkzeuges ist bei diesen Systemen nur begrenzt möglich. Beide Systeme sind sowohl bei größeren Anlagen auch als Swing-OverAusführungen (Abb. 5) möglich. Das heißt, der Melkstand ist
Abb. 5: Steiler Swing-Over-Fischgrätenmelkstand nur einreihig mit Melkzeugen bestückt, diese werden im Wechsel für beide Melkstandseiten verwendet. Auf dem Markt befinden sich sehr gute, gebrauchte Melkstände in den verschieden sten Ausführungen und Ausstattungen. Für den Ankauf einer gebrauchten Anlage ist es ratsam,
den Melkanlagentechniker, welcher den Melkstand einbaut, miteinzubeziehen. Je nach Alter des Melkstandes sind gebrauchte Anlagen sehr kostengünstig zu erwerben. W Max Fruhstorfer ist Experte für Rinderhaltung an der LK Oberösterreich.
18 REPORTAGE
Teufelszeug oder Wundermaschine? Melkroboter Noch rund um die Jahrtausendwende wurden Melkroboter wie UFOs bestaunt. Mittlerweile gehören automatische Melksysteme zum vertrauten Anblick auch in heimischen Kuhställen. Völlig verschwunden ist das Misstrauen gegenüber dem Robotermelken aber noch nicht.
U
ngefähr 800 Melkroboter in Österreich gibt es bereits, so die Schätzung von Branchenkennern. Damit haben knapp 2,9 Prozent aller rund 28.000 Milchbauern, also etwa gerade einmal jeder 30. Betrieb, ein automatisches Melksystem installiert. Geht man allerdings davon aus, dass es vor allem größere Kuhbestände sind, die vom Roboter gemolken werden, so kommt bereits ein erklecklicher Milchanteil zusammen, der täglich auch ohne Anwesenheit der Kuhbesitzer ermolken werden. Marco Horn, Milchwirtschaftsreferent der LK Niederösterreich: „Als Faustzahl für den betriebswirtschaftlich sinnvollen Einsatz eines Melkroboters gilt eine Milchmenge ab 500.000 Kilogramm.“ Daher stünden die meisten Melkroboter auch in Ober- und Niederösterreich, schon alleine bedingt durch die Betriebsgrößen in den Voralpen, im Innviertel und im Alpenvorland. Laut einer aktuellen Umfrage aus 2017 unter insgesamt
6.634 Betrieben in Ober- und Niederösterreich haben 5,4 Prozent der Betriebsführer angegeben, dass sie bereits mit einem automatischen Melksystem arbeiten. Weitere 4,7 Prozent der Befragten planen zudem eine Investition in einen Melkroboter. Damit dürfte sich die Zahl der AMS-Anlagen in den beiden Bundesländern schon bald knapp verdoppeln – von 350 auf mehr als 650 Roboter. Auch Marco Horn bestätigt: „Etwa jeder zweite Milchbauer, der zu uns zur Bauberatung kommt, zieht einen Melkroboter in Erwägung.“ Ob ein Melkroboter in seinen Stall passe, müsse jeder Milchproduzent schlicht selbst entscheiden. Marco Horn: „Beim AMS handelt es sich um ein System, das viele Vorteile, aber auch einige Risiken bietet.“ Als Hauptargument „pro Robotermelken“ werde oft das Thema „mehr Lebensqualität“ genannt. Auch Hannes und Michaela Greischberger aus Neumarkt am Wallersee haben mit genau dieser Begründung im Kuhstall auf die Automatisierung gesetzt.
Die Greischbergers führen neben ihrem Milchviehbetrieb auch noch eine Schlosserei. „Letztlich sind wir vor der Entscheidung gestanden, ob es einen Weg gibt, die Arbeitsbelastung im Stall zu reduzieren oder mit der Milchproduktion aufzuhören.“ 2016 wurde ein neuer Stall für 45 Milchkühe mit Melkroboter gebaut. Damit liegt der Betrieb zwar klar unter der gängigen Marke, dass ein Roboter erst mit
rund 60 zu melkenden Kühen seine volle Auslastung erreichen würde. Auch die Milchleistung des Betriebes beträgt mit der eher extensiv geführten Herde nur rund 7.000 Kilogramm. Dass die Greischbergers von ihrem Milchabnehmer, der Käserei Woerle, dafür aber einen Biound Heumilchzuschlag erhalten, sichere die Wirtschaftlichkeit des Melksystems ab. „Außerdem darf man die Investition in den Melkroboter nicht allein rein finanziell betrachten“, meint Bäuerin Michaela. „Früher haben wir mit einer Rohrmelkanlage gearbeitet, das Melken war anstrengend und dauerte immer zwei Stunden. Heute brauchen wir dafür nur mehr eine Dreiviertelstunde, ohne uns dabei zu verausgaben.“ Ohne den Roboter hätte man den Milchbetrieb im Flachgau nicht weitergeführt. Dass die zunehmende Technisierung auch im Milchviehstall den Strukturwandel beschleunige, lässt der Österreich-Verkaufsdirektor von DeLaval, Hubert Seilinger, als Argument gegen den Milchroboter nicht gelten.
Fotos: © Nimmervoll
VON STEFAN NIMMERVOLL
REPORTAGE 19 Zwar sei unbestritten, dass erst die Automatisierung vieler Arbeitsschritte es ermöglicht habe, dass auch Familienbetriebe heute 60 und mehr Kühe halten. „Aber auch so mancher Nebenerwerbsbauer werde vom Melkroboter so sehr entlasten, dass er auch in Zukunft Milchwirtschaft betreiben kann.“ Statt wie früher morgens und abends stundenlang im Melkstand zu stehen, könnten sich viele Bauern nun Zeit für andere Betriebszweige – oder einen Nebenerwerb – freischaufeln. Wir groß die konkrete Zeit ersparnis dank AMS tatsächlich ist? „Schwer zu sagen“, räumt Seilinger ein. Wer mit einem Doppel-Dreier fünfzig Kühe melkt, stehe lange im Stall. Hier sei das Ersparnispotential groß. Bei einem Doppel-Fünfer sei der Unterschied aber nicht mehr so gewaltig. „Allerdings kommt ein solcher betreffend der Anschaffungskosten nicht viel günstiger, wenn man berücksichtigt, dass der Platzbedarf wesentlich größer ist.“ Diese Einschätzung teilt auch der LK-Fachmann: Allerdings müsse ein Melkroboter nicht automatisch weniger Belastung bringen. Marco Horn: „Natürlich klingt es verlockend, dass man mit einem Melkroboter flexibler wird. Aber man muss auch ständig ‚standby‘, also abrufbereit sein, weil auch Fehler auftreten können, wenn den ganzen Tag über gemolken wird.“ Nicht nur für Nebenerwerbsbauern heißt es dann: Entweder ist jemand am Hof, der rasch die Störung beheben kann. Oder der Melkroboter steht bis zum Abend still. Oder sein Besitzer verlässt so rasch wie möglich seine aktuelle Beschäftigung oder gar seinen Arbeitsplatz, um sich um den Roboter zu kümmern. „Nicht wenige Milchbauern ziehen es daher weiterhin vor, in der Früh und am Abend zu melken, verbunden mit dem guten Gefühl, dass im Stall bis zum nächsten Mal alles erledigt ist“, weiß Horn. Von „Robotergegnern“ oft auch ins Treffen geführt wird die fehlende Beziehung zu den Tieren. Diese komme abhanden, weil
die Kühe beim selber Melken zugleich zwei Mal täglich vom Besitzer kontrolliert werden. „Wer sich mit einem Melkroboter einen Kuhstall erhofft, in den er kaum noch hineingehen muss, erleidet sicher Schiffbruch“, prophezeit auch Hannes Greischberger. Trotz AMS sei es erforderlich, sich mit seinem Vieh zu beschäftigen, um rechtzeitig reagieren zu können. „Die vielen Daten, die der Melkroboter erhebt, können dabei
gezielt ausgewertet auch eine große Hilfe sein.“ Letztlich sei es aber der Milchbauer, der den Unterschied macht. Und Unternehmen wie DeLaval wollen nicht nur Maschinen, sondern Gesamtkonzepte verkaufen, so Hubert Seilinger: „Wir unterstützen unsere Kunden beim Herdenmanagement und sind auch nach der Inbetriebnahme immer wieder am Hof, um Verbesserungen aufzuzeigen.“
Rasch zerstreut haben sich Greischbergers ursprüngliche Befürchtungen, ob denn die Euter seiner Kühe auch rein maschinell gesteuert ganz ausgemolken werden und generell am Ende auch die Milchqualität weiterhin passe. „Mit der Zellzahl sind wir sogar um 100.000 auf unter 60.000 heruntergekommen“, erzählt der Milchbauer. Auch Horn kennt ähnliche Beispiele. Aber auch Fälle, wo die Milchqualität mit dem AMS aus dem Ruder gelaufen ist. „Voraussetzung für eine erfolgreiche Umstellung ist eine eutergesunde Herde. Andernfalls werden die Probleme mit einem automatischen Melksystem nicht besser.“ Unterschiedliche Auswirkungen kennt Horn auch hinsichtlich der Milchmenge. „Bei vielen Betrieben kam es zu einem leichten Anstieg der Milchleistung.“ Aber das hänge „vom gesamten Herdenmanagement und nicht allein vom Melksystem alleine“ ab. W STEFAN NIMMERVOLL
MELKROBOTER CONTRA HEUMILCH Nicht für jede Milchproduktionssparte ist der Melkroboter ein Fortschritt. Für die Erzeugung von Hartkäse etwa sei das AMS nicht geeignet, meint der Milchbauernberater Othmar Bereuter von der LK Vorarlberg. „Aufgrund der kurzen Melkintervalle entstehen beim Robotermelken freie Fettsäuren, die für einen ranzigen Geschmack im Bergkäse sorgen können. Das Produkt kann man dann nicht einmal mehr für Schmelzkäse verwenden.“ Deshalb sei in Vorarlberg automatisches Melken auf Heumilchbetrieben nicht erlaubt. Auch einige andere kleinere Käsereien in Österreich lehnen den Melkroboter zur Gewinnung ihrer Rohmilch ab. Zwar könnte man die Maschinen durchaus so programmieren, dass jede Kuh nur zwei Mal täglich gemolken wird. „Aber wir können nicht überall
hinterherlaufen und das auf jedem Betrieb kontrollieren“, sagt Bereuter. Und chargenspezifische Analysen der Fettsäuren seien zu teuer. Typische Vorarlberger Milchbetriebe seien vom AMS-Verbot ohnehin praktisch nicht betroffen, „da sich diese Technik in den gängigen Betriebsgrößen ohnehin kaum auszahlt“, so die Meinung des LK-Beraters. Dass im Ländle auch Futtermisch wagen für Heumilchbetriebe verboten sind, weil in diesen das angefeuchtete Futter zu gären beginnen könnte, treffe einige Bauern viel härter. Mit gleicher Argumentation lehnen übrigens auch die Schweizer Erzeuger von Gruyère oder Walliser Käse den Melkroboter ab. Wenig geschätzt wird die von Robotern ermolkene Milch in Österreich auch vom Lebensmitteldiskonter Hofer, konkret
für dessen Biomilchmarke „Zurück zum Ursprung“. Begründung: „Betriebe mit Melkrobotern haben häufig Probleme damit, ihren Tieren Weidegang zu gewähren. Industrialisierte Betriebe, bei denen die Milchproduktion ausschließlich im Stall passiert, sind bei ‚Zurück zum Ursprung‘ aber nicht zugelassen“, heißt es in einem Statement von Hofer auf Anfrage von rinderprofi. Man kontrolliere die Höfe, ob trotz etwaigen Einsatzes eines Melk roboters die strengen Projektkriterien erfüllt seien. „Können wir das mit Ja beantworten, akzeptieren wir den Melkroboter als moderne Melkmethode, die auf das Tierwohl keinen negativen Einfluss haben muss“, heißt es bei Hofer. Ohnehin liege die Zahl der ZzU-Betriebe mit Melkroboter im Promille bereich, weil man für diese Milchmarke ausschließlich mit Bergbauern zusammenarbeite.
20 MELKTECHNIK
Automatische Melksysteme taugen auch bei Bioweide Melkroboter gewinnen immer mehr an Bedeutung. Gleichzeitig wird in der Biomilchviehhaltung auf die Weide gesetzt. Die Kombination von Weidehaltung mit Melkrobotern stellt jedoch besondere Herausforderungen an das Betriebs-, Fütterungs- und Weidemanagement. VON ANDREAS STEINWIDDER, MICHAELA STURM
und Weidehaltung empfunden wurde, sehen die Betriebsführer die Weidehaltung als besonders positiv hinsichtlich Tierwohl, Einsparung von Futterkosten und verbesserter Nährstoffversorgung durch Weidehaltung.
I
m Rahmen eines Forschungsprojektes des Bio-Instituts der HBLFA Raumberg-Gumpenstein wurden dazu Ergebnisse und praktische Erfahrungen von heimischen Bio-Weidebetrieben mit Automatischen Melksystemen, AMS, erfasst.
Nachfolgend Empfehlungen an all jene, die ebenfalls eine AMS-Umstellung bei Weide planen:
Forschungsergebnisse Der Kuhbestand der zehn untersuchten Betriebe war mit 36 Kühen gering, die AMS-Auslastung lag im Mittel bei nur 44 Prozent (26 bis 60 Prozent). Die Betriebe stockten ihre Kuhbestände nach Umstellung auf das Robotermelken jedoch auf und reduzierten das Weideangebot leicht (–12 Prozent).
Die Weidesysteme und -strategien auf den untersuchten Betrieben waren sehr unterschiedlich
und wurden auch im Verlauf der Vegetationsperiode gewechselt. Weidezugang wurde den Kühen von elf Stunden pro Tag bis rund um die Uhr, im Mittel während der Hauptperiode für elf Stunden pro Tag gewährt. Im Frühling und Herbst lag die mögliche Weidezugangszeit im Mittel bei acht bzw. 6,5 Stunden, die betrieblichen Unterschiede waren jedoch groß. Der Kuhverkehr zwischen Stall und Weide war bei 70 Prozent der Betriebe über die gesamte Vegetation frei. Nur ein Betrieb setzte Selektionstore nach dem
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AMS bzw. ein Einwegtor beim Rückweg in den Stall ein. Vollweidehaltung wurde auf keinem Betrieb umgesetzt. Der Mehraufwand durch Weidehaltung wurde im Mittel als sehr gering eingestuft. Die sehr unterschiedlichen Weide-AMS-Lösungen weisen darauf hin, dass betriebsindividuelle Ansätze bei AMS-Weide-Kombinationen notwendig sind. Praxis-Empfehlungen Obwohl ein leichter Mehraufwand durch die Kombination von AMS
Selektionstore, die den Zugang zur Weide bzw. zum AMS steuern, werden ab einer Kuhanzahl von 50+ (pro AMS) als vorteilhaft angesehen, obwohl die Betriebe im Untersuchungsjahr nicht bzw. nur bedingt darauf zurückgegriffen haben. Ein Rückgang der Melkfrequenz durch Weide ist zu erwarten. Dies wurde von den Betrieben aber
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Bei der Entscheidung, auf das AMS umzustellen, waren arbeitswirtschaftliche Überlegungen wichtiger als ökonomische Gesichtspunkte. Die Melkfrequenz lag mit 2,4 Melkungen pro Kuh und Tag während der Weideperiode niedriger als während der Stallperiode mit 2,6. Die Milchmenge pro Kuh und Tag war trotz der geringeren Melkfrequenz während der Weideperiode höher (20,9 kg) als während der Stallperiode (19,4 kg).
Fixe Tagesabläufe beschleunigen die Gewöhnung der Tiere. Vor allem durch gezielte zeitliche Einteilung der Grundfuttervorlage können Kühe motiviert werden, den Stall aufzusuchen. Ganz wichtig war den Betrieben der Faktor Zeit: Kühe brauchen Zeit, um sich an das System AMS und Weide zu gewöhnen. Und eine wichtige Grundlage für die Kombination von AMS und Weide sind genügend arrondierte Flächen (0,06 bis 0,15 ha/ Kuh), von denen nach Möglichkeit ein ständiger Zugang in den Stall über nur kurze Distanzen gegeben sein sollte.
MANAGEMENT 21
Management-Hilfe aus der Cloud
nicht als negativ bewertet, da sie keine Einbußen hinsichtlich Milchleistung und Tiergesundheit feststellten. Eine Vollweidehaltung ist aus Sicht der befragten Praktiker bei Kombination mit AMS nicht möglich, da auf jeden Fall neben Kraftfutter auch Grundfutter im Stall als Lockfutter notwendig ist. Grundsätzlich wird jedes Weidesystem als kompatibel mit AMS angesehen, es gilt jedoch, auf die betrieblichen Gegebenheiten wie Niederschläge oder Steilheit der Weideflächen Rücksicht zu nehmen. Bei freiem Kuhverkehr zwischen Weide und Stall wird auf jeden Fall empfohlen, Tiere mit Melkanrecht vor dem Weidegang in den Wartebereich des AMS zu treiben. Erst nach der erfolgten Melkung sollte dann Zugang zur Weide gewährt werden.
Smart Farming Sensorgesteuerte, automatisierte Verfahren sollen die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, aber auch zur Qualitätssicherung und Optimierung von Produktionssystemen beitragen. „Smart Farming“-Systeme bieten Potentiale in der Innenwirtschaft.
AgroXML Trotz einer auf XML basierenden Datenaustauschsprache für den Agrarsektor (XML bedeutet „Extensible urch Vernetzung der Markup Language“ und bezeichSysteme ergeben sich zusätzliche Synergien für net eine Auszeichnungssprache ein optimales Herdenmanagefür den Austausch von Daten zwischen Computersystemen), ment. Allerdings besteht noch ein erheblicher Forschungsbedarf bleibt noch viel Abstimmungsbezüglich Akzeptanz der Systeme aufwand. Mit einem vernetzten in der landwirtschaftlichen Praxis. Futtermanagement im Milchviehbetrieb könnten von der Datenverwaltung des Erntegutes Bei den elektronischen Herdenmanagementsystemen gibt es ei- über die Futtermittelanalyse, die Wichtig sind vor allem gesunde nen deutlichen Trend in Richtung Rationsberechnung bis hin zur Kühe und eine hohe Klauenqua- „smarte Lösungen“. Beinahe TMR-Aufbereitung und Futterlität. Die Gestaltung der Treibwe- jeder Hersteller bietet diesbezüg- vorlage alle Prozesse arbeitserge sollte beachtet werden, da er- liche Apps für Smartphones oder leichternd und qualitätssichernd dige Wege besonders in feuchten Tablet-Computer an. Allerdings Jahren stark aufweichen und zu handelt es sich oft um noch weVerschmutzungen der Tiere und nig vernetzte Insellösungen eines des Futters sowie zu Klauenpro- einzelnen Anbieters. Es fehlt also blemen führen können. noch an Vernetzung innerhalb einer Produktfamilie oder mit Fazit Österreichs AMS-Weide anderen Anbietern. betriebe sind hinsichtlich ihrer Viehbestände im internationalen Buchstäblich in die Wolken Vergleich noch klein. Mit steigeschrieben Zunehmend gendem Tierbesatz pro AMS sind werden Daten in einer „Cloud“ jedoch ausgeklügelte Weidegespeichert, dies unter andeund AMS-Lenkungsstrategien rem mit dem Vorteil, dass der notwendig. Betriebsleiter von unterschiedlichsten Standorten Zugriff auf Zum Thema gibt es auch eine seine Daten hat. Cloud-Lösun24-seitige ÖAG-Farbbroschüre gen erlauben es, die eigenen „Bio-Weidehaltung und AMS – Daten mit einem oder mehreren So funktioniert es!“. Diese kann Partnern zu teilen. Damit kann bei der ÖAG zum Selbstkostendas betriebsinterne Datenpreis von 3 Euro bestellt werden. management mit jenem der E-Mail: theresia.rieder@ gesamten Wertschöpfungskette raumberg-gumpenstein.at vom Zuchtbetrieb bis zum Tel.: 03682/22451 317 W Handel intelligent vernetzt werden. Was wiederum dazu führt, dass wirtschaftliche Daten Priv.-Doz. Dr. Andreas Steinwidder (Energie- und Futterverbrauch, arbeitet am Bio-Institut HBLFA RaumHaltungsbedingungen, Arzneiberg-Gumpenstein, Michaela Sturm hat im Rahmen ihrer Masterarbeit am Institut mittelverbrauch) rückverfolgbar für Nutztierwissenschaften der Boku werden. Einzeltierbezogene InWien am Projekt mitgearbeitet. formationen sind dank lebenslanger UHF-RFID-Ohrmarken www.gruenland-viehwirtschaft.at jederzeit verfügbar. VON RUEDI HUNGER
D
verknüpft werden. Dafür müssten aber die unterschiedlichen Partner für Analytik, Beratung und Technik ihr spezifisches Fachwissen über die Drehscheibe des Herdenmanagement-Programms einbringen. In diesem Zusammenhang sind allerdings Datensicherheit und Datenhoheit – „Wem gehören meine Daten?“ – noch weitgehend ungelöste Fragestellungen. Spracherfassung Neu ist die sprachbasierte Erfassung von Parametern der Tiergesundheit mit Smartphone-Apps. Bluetooth-fähige Messgeräte,
22 MANAGEMENT Landwirtschaft 4.0 Smart Farming ist ein Systemansatz, der durch die intelligente Verbindung benutzereigener Daten mit vorhandenen öffentlichen oder durch Drittanbieter bereitgestellten Datenbanken (BigData) neue Perspektiven für ein effizientes Herdenmanagement und eine effektive Betriebsführung eröffnet.
Die Herausforderungen für ein erfolgreiches Smart Farming werden in Zukunft die Verknüpfungen sogenannter „Message- Response“-Systeme sein. Dank fortschreitender Miniaturi- Ein Beispiel hierfür kann ein sierung werden technische Gerä- Wiederkausensor sein, der bei te zunehmend kleiner, gleichzei- mehreren Kühen im Stall eine unzureichende Wiederkauaktitig leistungsfähiger. Ein Sender für Tieridentifikation/Monitoring vität (= Message) feststellt. Die Erhöhung des Strukturanteils der findet jetzt in einer KälberohrRation (= Response) des Füttemarke Platz und begleitet das rungsroboters kann problemlöTier über die gesamte Lebenssend wirken. Im Idealfall sendet dauer. Damit werden nicht nur die Tierortung im Stall und auf der Weide, das Gruppen management und die Melkplatz erkennung unterstützt, auch die Reproduktionssteuerung und die Tiergesundheit nutzen den Sender in der Ohrmarke.
der Fütterungsroboter natürlich auch noch ein Signal an den Entmistungsroboter, der dann für einen sauberen Stallgang vor dem nächsten Fütterungsvorgang sorgt. Damit wird dann die tiergerechte Haltung mit sauberen und gesunden Klauen auch noch mit geringeren Emissionen verknüpft und der Systemansatz im Herdenmanagement und in der Landwirtschaft 4.0 ist erreicht. Fazit Die Trends bei Elektronik und Software für das Herdenmanagement sind geprägt von vielen neuen Elementen. Es stellt sich aber noch die Frage der Akzeptanz durch die Landwirte. Vorreiter werden diese Frage positiv beantworten und die Herausforderungen von Smart Farming annehmen. W Ruedi Hunger ist Landtechnikredakteur in der Schweiz.
Automatisierung der Daten erfassung Smarte Sensoren werden vermehrt in sämtlichen Produktionsabläufen der Landwirtschaft eingesetzt. Auf Maschinen, Anbaugeräten oder stationär im Stall, in der Werkstatt oder am Futtersilo unterstützen Sensoren die Aufzeichnungen von Arbeitsgängen und Aktivitäten im Betrieb. Durch vernetzte und aufbereitete Daten werden Arbeitsprozesse visualisiert, was wiederum dazu beiträgt, dass Prozesse optimiert werden. Analysen, die früher nur zeitaufwändig im Labor möglich waren, sind heute online möglich. So können während des Melkens erfasste Veränderungen der Milchzusammensetzung direkt als Indikator für das Fütterungsund/oder Gesundheitsmanagement genutzt werden. Damit stehen entscheidende Informationen zur Früherkennung der gesamten Tiergesundheit zur Verfügung.
Spracherkennung bei Herdenmanagement-Apps erleichtert die Bedienung im Stall.
Digitale Kontrolle Der Grad an Automatisierung im Milchviehstall nimmt laufend zu. Automatische Melksysteme gewinnen an Bedeutung, „auch wenn bis dato weltweit nur rund sechs Prozent der Kühe von Robotern gemolken werden“, berichtet Stephan Lais, Geschäftsführer von DeLaval Deutschland. Mit wachsenden Durchschnittsgrößen der Herden nehme die Zahl der Betriebe, die auf einen Melkroboter setzen, zu. Auch arbeiten die neuesten Melkroboter immer ausgefeilter und genauer. So ist der von DeLaval in Franken vorgestellte VMS V300 mit einer High-tech3D-Kamera ausgestattet. Diese überwacht das Ansetzen mit einer Erfolgstrefferquote von 99,8 Prozent, und das schneller als früher. Das System DeLaval InSight erfasst und registriert zudem die Euter- und Zitzenposition bei jeder Kuh, auch wenn sich diese im Laufe der Laktation verändert. Selbst beim Dippen kommt die Kamera zum Einsatz, was die Kosten für das Desinfektionsmittel laut DeLaval wesentlich reduziere. Kombiniert wird diese visuelle Kontrolle laut DeLaval mit der „intelligentesten Software, die es im automatischen Melken je gab.“ So berechnet das System das individuelle Leistungsvermögen jeder Kuh. Auch der Gesundheitszustand wird nach jedem Melkvorgang vom Rechner ermittelt, um im Falle einer Abweichung sofort Alarm schlagen zu können. Ausgewertet werden können die tierindividuellen Infos von der Software DeLaval DelPro. W www.delaval.com
Fotos: © DeLaval, Urban
beispielsweise Tierwaagen oder Fieberthermometer, beliefern die App mit ihren Messwerten. Entsprechend den Tierbeobachtungen oder den ermittelten Tiergewichten können Steuerungsbefehle per Spracheingabe direkt an den Tränkeautomaten gegeben werden. Alarmtiere werden per Sprachbefehl abgerufen, Kontrollergebnisse diktiert und vom System quittiert. Dank eines Headsets bleiben beide Hände für Kontroll- und Treibfunktionen in der Tiergruppe frei.
EUROTIER 23
EuroTier mit Leitthema Digital Animal Farming Fachmesse Die Weltleitmesse für Tierhaltungs-Profis EuroTier vom 13. bis 16. November am Messegelände in Hannover zeigt Innovationen und Trends für die Landwirtschaft. Mehr als 2.500 Aussteller aus 62 Ländern zeigen ein vollständiges Angebot rund um die moderne Tierhaltung und Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft.
I
n zahlreichen Fachvorträgen und Diskussionsrunden werden hierzu auf der EuroTier neueste Erkenntnisse und Lösungswege an allen Ausstellungstagen diskutiert. Veranstalter der Messe und ihres Fachprogrammes ist die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft, DLG.
die Vielfalt der Standorte angepasst sind und den Wettbewerb stärken. Dabei wird Digitalisierung eine führende Rolle einnehmen. Sie trägt auch dazu bei, dass sich Produktionsprozesse, aber auch Liefer- und Wertschöpfungsketten neu ordnen. Die EuroTier 2018 setzt daher mit dem Leitthema „Digital
Animal Farming“ einen Schwerpunkt in ihrem Fachprogramm. Ein tierartenübergreifendes Special in Halle 26, Stand A06, stellt die aktuellen Entwicklungen von digitalen Lösungen für die Tierhaltung in den Mittelpunkt. Neuheitenwettbewerb Vor diesem Hintergrund hat eine
Leitthema „Digital Animal Farming“ Wohl keine Innovation beschäftigt die Landwirtschaft derzeit so massiv wie die Digitalisierung, entsprechend intensiv wird sie diskutiert. Gefragt sind fortschrittliche Konzepte, die an
Kommission aus über 300 Anmeldungen zum Innovation Award der EuroTier 250 Neuheiten zum Wettbewerb anerkannt und daraus 26 Produkte mit Medaillen ausgezeichnet: eine Gold- und 25 Silbermedaillen. Viele dieser Innovationen tragen dazu bei, die Haltungsbedingungen für die Tiere sowie die Arbeitsbedingungen für die Menschen weiter zu verbessern. Kriterien wie Arbeitssicherheit und -verbesserung, Tiergesundheit, Tierwohl sowie Umweltund Tiergerechtheit standen im Mittelpunkt der Beurteilung. W
Edelmetall für Technik mit Zukunft Auszeichnungen Eine neutrale Expertenkommission hat aus den 250 zugelassenen Neuheiten-Anmeldungen zur EuroTier nach strengen Kriterien die herausragendsten Neuentwicklungen ermittelt.
D
afür wurden eine Goldund 25 Silbermedaillen vergeben. Hier die für Rinderhalter relevanten Medaillen: Rupiol Sunline Fanon, Petrijanec, Kroatien, (Halle 20, Stand B29). Das Ergänzungsfutter Rupiol Sunline kann hierbei Protein und Energie in pansengeschützter Form im Dünndarm zur Verfügung stellen und bietet sich im Weiteren als Alternative zum Einsatz von Palmöl an. Ein mit einem neu entwickelten druckhydrothermischen Verfahren behandelter Rapsexpeller wird dazu mit hochwertigem Rapsöl versehen und mit einem speziell hergestellten hochschmelzenden Sonnenblumenöl ummantelt, das den Pansenschutz gewährleistet. HeatBox Albert Kerbl GmbH, Buchbach, Deutschland, (Halle
11, Stand D43). Zur Befestigung von Klauenklötzen in der Klauenpflege werden oftmals Zweikomponentenkleber eingesetzt. Durch den Einsatz der HeatBox härtet der Kleber schneller aus. Dadurch wird die Behandlungsdauer deutlich verkürzt und die Haltbarkeit der Klötze an der Klaue durch die optimierte Klebequalität verbessert. Die einfache, aber pfiffige Idee vereinfacht so das Klauenklotzkleben und verringert den Stress für die Kuh durch kürzere Behandlungszeiten. Komfort-Selbstfanggitter Ing. Bräuer Stalltechnik, Behamberg, Österreich (Halle 17, Stand D35a). Mehr über das Komfort- Sicherheits-Selbstfanggitter siehe Artikel auf Seite 25. AutoLift Spinder Dairy Housing Concepts, Harkema, Niederlan-
de (Halle 12, Stand B18). Das AutoLift Torsteuerungssystem wird individuell an den Milchviehbetrieb angepasst. Alle Tore können auch direkt über das Antriebsaggregat oder im Havarie-Fall manuell betrieben wer-
den. Mit dem internetbasierten AutoLift-Torsteuerungssystem unterstützt Spinder die Automatisierung Arbeitszeit bindender Tätigkeiten, wie das Treiben von Kühen zum und vom Melkstand in Milchviehanlagen.
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24 EUROTIER Feed Fence Signalling Spinder Dairy Housing Concepts, Harkema, Niederlande (Halle 12, Stand B18). Mit dem Feed Fence Signalling hat Spinder eine clevere Lösung zur elektronischen Überwachung des Schließmechanismus von Fressgittern auf den Markt gebracht. Wird der Arretierungshebel der Selbstfangfressgitter vom Herdenmanager auf „Fixieren“ gestellt, registriert ein netzwerkfähiger Sensor diese Aktion und übermittelt diesen Schaltzustand über ein Nahbereichs-Funk-Netzwerk einem internetfähigen Server in der Umlenkecke fest. EZ Clean Corner Hog Slat GmbH, Langen, Deutschland Colostrum Feeder Martin Förs- (Halle 16, Stand A11). Die EZ Clean Corner von Hog Slat ist ter GmbH, Engen, Deutschland eine Ecke für Kettenfütterungs(Halle 12, Stand C31a). Der All anlagen mit einem DurchmesIn One-Colostrum Feeder der ser von 60 mm, die über eine Martin Förster GmbH vereint transparente Reinigungsklappe nun wesentliche innovative verfügt. So ist eine schnelle Entwicklungen bei der ErstverSichtkontrolle von außen ebenso sorgung neugeborener Kälber möglich, wie ein Öffnen nach mit Biestmilch. Die neuartige unten, um angesammelten Grundeinheit eines speziellen sechseckigen Behälters wird zum Schmutz oder Blockaden einfach zu beseitigen. Tränken mit einem Deckel mit smaXtec 360 smaXtec animal Haltegriff und Nuckel bestückt. care GmbH, Graz, Österreich Vital Control Urban GmbH (Halle 11, Stand C20). Mit Clean 9T Witte Lastrup GmbH, & Co. KG, Hude OT Wüsting, smaXtec 360 setzt das UnterDeutschland, (Halle 13, Stand Lastrup, Deutschland (Halle 16, nehmen auf die ausschließliche B02). Das digitale FiebertherStand G22). Mit dem Bypass Verwendung innovativer und mometer Urban Vital Control „Clean 9T“ steht nun eine robuster Mikroprozessoren mit mit integriertem RFID-Lesegerät innovative Weiterentwicklung Beschleunigungs- und Temperaermöglicht die tierindividuelle bzw. Ergänzung von Umlenketursensoren zur fast lebenslanrektale Erfassung und Speichecken an Rohrkettenanlagen zur gen Verlaufskontrolle physiorung der Körpertemperatur, die Verfügung. Im Bypass „Clean logischer Verhaltensmuster der Erstellung von Temperaturkur9T“ kann das herabfallende Futter- und Wasseraufnahme, Futter wieder in den Futterstrom ven sowie deren Weitergabe an des Wiederkauens, der Pansenzurückfallen und setzt sich nicht Drittsysteme. Mit dem Messsysmotilität, der Bewegungsaktivitem wird zugleich ein Dokumentations- und Managementsystem für das individuelle Tierwohl und die Tiergesundheit, inkl. Generierung bestandsbezogener Alarm- und Kontrolllisten zur Bogenhallen ● Windschutzsysteme ● Tore Verfügung gestellt. tät, aber auch der Herzfrequenz des Trägertieres.
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4
3D-Bildanalyse dsp-Agrosoft GmbH, Ketzin/Havel, Deutschland, (Halle 26, C15). Das automatische 3D-Bildanalysesystem der Firma dsp-Agrosoft GmbH dient zur objektiven und berührungslosen Vermessung von sich bewegenden Milchkühen und vermeidet dadurch unnötige Stresssituationen durch Feststellen oder andere Maßnahmen. Smart Thermometer Förster-Technik, GmbH, Engen, Deutschland, (Halle 13, Stand E11). Das von der Firma Förster-Technik entwickelte „Smart Thermometer“ erfasst die rektal gemessene Körpertemperatur von Kälbern und Rindern elektronisch. Über die Anbindung an die SmartHealthApp können die Daten in die Förster-Technik Kälber-Cloud weitergegeben werden. Über die App können weitere Gesundheitsparameter, wie zum Beispiel Ohrstellung, Nasenausfluss, Augenzustand und eine Kotbeurteilung erfasst werden. Über die Kälber-Cloud ist auch eine Einbindung in das Förster-Technik Smart Calf System möglich.
CowControl Nedap Livestock Management, Groenlo, Niederlande (Halle 13, Stand C56). Mit CowControl stellt die Firma Nedap erstmals Augmented Reality, d. h. eine erweiterte Realität im Stall zur Verfügung. Auf Basis einer App werden dem MS Korund Schippers GmbH, Nutzer Herdeninformationen Kerken-Nieukerk, Deutschland, (Halle 11, Stand B20). Die Schip- direkt im Stall zur Verfügung gestellt. Weiters bringt Nedap pers GmbH hat mit dem MS mit dem Smartflow eine WeiKorund ein innovatives System geschaffen, welches das Klauen- terentwicklung im Bereich der modell präventiv überwacht und Milchmengenmesssysteme auf gleichzeitig analysiert. Über den den Markt, die entscheidend verbessert wurde. Der elektronische Austriebsbereich des Melks-
Foto: © Bräuer
NANOConcept W asserbauer GmbH Fütterungssysteme, Waldneukirchen, Österreich (Halle 12, Stand D22). Mit dem Fütterungskonzept „NANOConcept“ hat die Firma Wasserbauer ein autonomes Fütterungssystem für Rinder entwickelt. Es besteht aus dem wendigen und autonom fahrenden Fütterungsroboter „Shuttle Eco“ und dem neuen und einzigartigen Lift zur vollautomatischen Futterentnahme im Fahrsilo.
tandes gelangt die Milchkuh zu einem Selektionstor mit Tieridentifikation. Tiere, die kurz zuvor gemolken wurden, werden über das Selektionstor separiert und zum MS Hoof Scan geleitet. Während die Kuh in einer Wasserschicht steht, werden im Hoof Scan die Klauen von unten per Ultraschall untersucht und gleichzeitig das Gewicht der Kuh über ein integriertes Wiegesystem erfasst.
EUROTIER 25
Melkzeug Evanza DeLaval International, Tumba, Schweden, (Halle 13, Stand D25). Der regelmäßige Wechsel der Zitzengummis ist mühsam und nimmt eine nicht zu unterschätzende Zeit in Anspruch. Aus diesem Grund führt der schwedische Melktechnikhersteller DeLaval das neue Melkzeug DeLaval Evanza ein. Die entscheidende Weiterentwicklung dieses Melkzeugs besteht darin, dass die Zitzengummis und Melkbecher zu einem Kartuschensystem zusammengefasst sind. Mission Control Dairymaster Kerry, Irland, (Halle 13, Stand 23). Der irische Melktechnik-Hersteller setzt bei seinem „Dairymaster Mission Control“ auf ein Touchscreen-System der nächsten Generation. Im Dairymaster Mission Control ist
das OptiCruise-System integriert, das aufgrund der Melkhistorie jeder einzelnen erkannten Kuh die daraufhin zu erwartende Milchmenge kalkuliert und mit der Restmelkzeit der Kühe verrechnet, die bereits im Karussell gemolken wurden
Silbermedaille für Weltneuheit
Ausgezeichnet Eine von der DLG eingesetzte neutrale Expertenkommission hat aus den 250 zugelassenen MultiRob Peter Prinzing GmbH, Neuheiten das Komfort-Sicherheits-Selbstfanggitter der Lonsee-Urspring, Deutschland, Firma Bräuer Stalltechnik mit der hohen Auszeichnung (Halle 12, Stand 25). Gemeineiner Silbermedaille prämiert. schaftsentwicklung mit Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Landtechnik und Tierhaltung (Halle 26 C30). Mit dem MultiRob hat die Peter Prinzing GmbH ihren autonom fahrenden Entmistungsschieber für Spaltenböden PriBot wesentlich jetzt auch für die autonome Liegeboxen-Pflege weiterentwickelt.
H
erkömmliche SicherheitsSelbstfanggitter bieten oftmals einen unzureichenden Sicherheitsauslass im unteren Bereich des Fressgitters. Beim Versuch, auch den letzten Rest des vorgelegten Futters zu erreichen oder im Fall gestürzter oder Der MultiRob macht es möglich, festliegender Tiere engen diese die Pflege von Hochboxen und sich am Hals ein. Die Geräudie Reinigung der Spaltenböden sche von sich bewegenden in den verschiedensten Laufstäl- Schwenkstäben kommen als len für Rinder nachträglich vom weiterer Stressfaktor hinzu. menschlichen Arbeitsaufwand zu Beim Komfort-Sicherheitsentbinden. W Selbstfanggitter der Firma Bräuer werden die Lagerung des Schwenkstabes sowie der Schwenker in seiner horizontalen Lage verschoben, und es ergeben sich daraus auf der gesamten Höhe ein deutlich größerer Sicherheitsauslass und eine tiergerechte Öffnungsweite von 36 cm. Dies ermöglicht der Kuh neben einem ungehinderten Zugang auch eine deutlich größere Bewegungsfreiheit während der Futteraufnahme und eine einfache Befreiung festliegender Kühe durch den
Landwirt. In der Fangstellung wird durch das Verschieben des Schwenkstabes eine Halsweite von 21 cm erreicht, was eine sichere Fixierung für Tierkontrolle, Behandlungen und Besamungen ermöglicht. Das innovative Komfort-Sicherheits-Selbstfanggitter wird auf der diesjährigen EuroTier vom 13. bis 16. November 2018 in Hannover am Messestand der Firma Bräuer Stalltechnik in der Halle 17 Stand D35 ausgestellt. INFORMATION: Tel.: 07252/73853 oder www.braeuer.cc
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26 TIERGESUNDHEIT
Mit guter Kälberhaltung die Kälbergesundheit sichern VON JOACHIM LÜBBO KLEEN
W
eltweit ist zu beobachten, dass Kälberhaltung zunehmend als ein Schlüsselbereich für erfolgreiche Milchviehhaltung betrachtet wird, denn nur gesunde und gut entwickelte Kälber können später das genetische Potential als Milchkuh voll ausschöpfen. Außerdem ist auch mehrfach klar gezeigt, dass Kalbinnen, die als Kalb Erkrankungen wie Durchfall oder Lungenentzündung überstehen mussten, später geringere Leistungen zeigen und ein durchwegs höheres Abgangsrisiko als gesunde Alters genossinnen haben. Gute Kälberhaltung bedeutet zunächst, die Basis für ein gesundes Wachstum des Betriebes mit leistungsfreudigen Tieren zu legen. Der Erfolg der Kälberhaltung lässt trotzdem nicht selten zu wünschen übrig und wird viel zu selten überprüft. Dies beginnt schon mit der Abkalbung, wo die Totgeburtenrate etwa 8 Prozent aller geborenen Kälber beträgt. Weitere 10 Prozent der Tiere überstehen die Aufzuchtphase nicht. Insgesamt geht also fast jedes fünfte Kalb verloren und steht nicht mehr für betriebliches Wachstum, genetische Verbesserung oder Verkauf zur Verfügung. Hierbei ist vor allem die Aufzucht selbst das Problem – Erkrankungen der Jungtiere könnten wesentlich weniger verlustreich sein, wenn den Kälbern die bestmögliche Umgebung zu einem produktiven Leben gegeben würde. Folgende Richtwerte sollen darstellen, was eine gute Kälberhaltung vermag und welche Ziele innerhalb von 60 Tagen anzustreben sind: – Verdopplung des Geburts gewichts – Weniger als 5 Prozent Verlust
– Vorkommen von Durchfall: Weniger als 25 Prozent – Vorkommen von Lungen erkrankungen bei unter 10 Prozent Wie können diese anspruchsvollen Ziele erreicht werden? Wie bereits angedeutet, liegen die Ursachen weniger in den Erkrankungen selbst, sondern in der Art und Weise, wie diesen Erkrankungen vorgebeugt wird bzw. wie die Kälber überprüft werden. Im Folgenden sollen daher die Kernpunkte dieser guten Kälberhaltung skizziert werden. Kolostrumversorgung Nichts kann die Kolostrumversorgung in den ersten Lebensstunden ersetzen und keine noch so perfekte Kälberhaltung wird Defizite in der Biestmilchgabe ausgleichen können. Die Versorgung der neugeborenen Kälber mit Biestmilch sollte so schnell wie möglich, am besten in den ersten sechs Lebensstunden erfolgen, mit sauberem und qualitativ hochwertigem Kolostrum, idealerweise mit 4 Litern. Es gibt mittlerweile verschiedene und praktikable Möglichkeiten, sowohl die Qualität des Kolostrums als auch die Wirkung des Kolostrums im Kalb zu über
mäßig gereinigt und so in einem hygienisch einwandfreien Stand gehalten werden, dienen der Verbreitung von Krankheitserregern. Bei der Reinigung sollte die Abfolge Spülen – Reinigen mit Reinigungsmittel – Spülen sein, und dies bei einer ausreichenden Temperatur von minimal 50° C. Hierbei ist auch darauf zu achten, dass Teile von Tränkeeimern oder Leitungen ggf. demontiert werden, um käsigen Ansammlungen vorzubeugen. Unweigerlich wird es sonst zum Aufbau eines Keimdrucks prüfen. Spindeln, Refraktrometer kommen. und Schnelltests ermöglichen es heute, problemlos die Qualität Die Reinigung der Unterder Biestmilchversorgung zu künfte der Kälber hat in den überprüfen. letzten Jahren in dem Maße an Bedeutung gewonnen, wie Hygiene Auch hier sind die der Einfluss von Erregern wie Fakten im Wesentlichen bekannt, Kryptosporidien oder Kokzidien werden aber immer noch zu auf die Kälbergesundheit erkannt selten berücksichtigt. Dies bewurde. Diese Erreger lassen ginnt bereits im Abkalbebereich, sich ursächlich praktisch kaum der häufig nicht den Erforderbehandeln und nur mit hohem nissen genügt, die an diesen Aufwand e ffektiv vorbeugen. hochsensiblen Bereich zu stellen Die effektivste Vorbeugung sind. Abkalbebereiche sollten sind hierbei aber Reinigung und tatsächlich nur der Abkalbung Desinfektion. Hier muss auf die dienen und nicht für kranke Art des Desinfektionsmitteln hinTiere genutzt werden. Zwar sind gewiesen werden, da zwar eine Einzelboxen für die Hygiene enorme Auswahl an Mitteln am vorteilhaft, das setzt aber voraus, Markt verfügbar ist, diese Mittel dass Tiere in diesen Bereichen aber lange nicht alle gleich gut nur für die eigentliche Kalbung auf die Erreger wirken. Unbeverbleiben und die Box danach dingt ist auf die Wirksamkeit wieder gereinigt wird. Auch die gegenüber Kokzidien zu achten, Hygiene des Neugeborenen ist Einwirkzeiten sind einzuhalten. hierbei nicht zu vernachlässigen. Hier sei die Desinfektion des Na- Tierkomfort Komfort für Kälbels erwähnt, welche auf vielen ber bedeutet neben Sauberkeit Betrieben sinnvollerweise zum vor allem Trockenheit. GrundlaStandard gehört. ge für eine trockene Umgebung der Kälber ist eine gute Einstreu bzw. bei Einzelhütten eine Zur Hygiene gehört auch der Unterlage, die eine trockene Zustand der Instrumente, die Umgebung gewährleisten zur Tränke der Kälber genutzt kann. Stroh ist häufige Einstreu werden. Tränkesysteme, die und dazu auch hervorragend nicht regelmäßig (täglich!) kontrolliert werden, vorschrifts- geeignet. Es bedeutet aber auch,
Foto: © agrarfoto.com
Kälberaufzucht Was bedeutet gute Kälberhaltung? So banal die Frage erscheint, so wichtig ist sie doch, denn ein von Wachstum geprägtes Marktumfeld fordert ständig neue gut und gesund entwickelte Kälber ein.
TIERGESUNDHEIT 27 dass Einstreu zwischen Kälbern gewechselt und ggf. auch ergänzt und ersetzt wird. Nasse Einstreu führt dazu, dass Kälber Körperwärme verlieren, und Feuchtigkeit ist die Grundlage für Wachstum von Krankheitserregern. Insofern ist trockene Einstreu ein Faktor, damit Kälber die aufgenommene Energie in Wachstum investieren und nicht in Körperwärme oder Immunabwehr. Zum Tierkomfort muss unbedingt die Frischluftzufuhr gezählt werden: Stehende Luft führt unweigerlich zum Aufbau eines enormen Keimdrucks und zur Verschleppung von Krankheitserregern zwischen Kälbern. Probleme sind auch dort vorprogrammiert, wo ein Luftaustausch zwischen Kälbern und erwachsenen Tieren besteht. Zwar ist ausreichende Frischluft am besten in der Außenhaltung zu erreichen, aber auch die Haltung in einem Gebäude kann dies gewährleisten, wenn auf eine Öffnung des Gebäudes geachtet wird. Diese Öffnung sollte möglichst großflächig
erfolgen, da der Luftstrom an kleineren Zugängen schnell zum Zug wird. Zugluft raubt Kälbern Wärme und damit Energie – sie ist u nbedingt zu vermeiden. Tierkomfort für Kälber bedeutet nicht notwendigerweise Wärme – solange der erhöhte Energiebedarf den Kälbern zur durch erhöhte Tränkemengen zur Verfügung gestellt wird, können auch tiefe Frosttemperaturen ohne Probleme ausgehalten werden.
darauf angewiesen, dass sie täglich in gleicher Art und Weise erfolgen. Daher müssen für eine erfolgreiche Kälberhaltung vorhanden sein:
Tätigkeit, die nebenbei erledigt werden kann.
Pläne In den Plänen werden Abläufe geregelt, Zielwerte festgelegt und Zeiten genannt, in denen bestimmte Tätigkeiten zu erfolgen Personen Die Arbeit mit den haben. Diese Pläne sollen dort Kälbern sollte verantwortlich sichtbar sein, wo sie auch beachvon bestimmten Personen ausschließlich zu festgesetzten tet werden, und das bedeutet an Zeiten erfolgen. Die betreuenden den jeweiligen Arbeitsplätzen. W Personen sollten die Kälberversorgung als eine ihrer Hauptauf- Dr. Joachim Lübbo Kleen ist Tierarzt in gaben ansehen und nicht als eine Uplengen, Deutschland.
Verantwortlichkeit Verantwortlichkeit kann nicht oft genug betont werden, da Kälbergesundheit nur ein Spiegel der Aufmerksamkeit ist, die der Haltung von Kälbern entgegengebracht wird. Schwierigkeiten entstehen auf Betrieben unweigerlich dann, wenn häufig wechselnde Personen für die Kälber verantwortlich sind bzw. Unregelmäßigkeiten in Fütterung und Reinigung vorkommen. Gerade die Tränke junger Kälber, und hier insbesondere die Biestmilchversorgung sind
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28 THEMA
Bei Kolostrumversorgung keine Zeit verlieren Kälbergesundheit Neugeborene Kälber sollen so früh wie möglich nach der Geburt mit Kolostrum versorgt werden. Welchen Einfluss eine verzögerte Versorgung mit Kolostrum auf den Immunglobulinstatus der Kälber hat, beschreibt CHRISTIAN KOCH. Die Aufnahme der Immunglobuline durch den Darm ist direkt nach der Geburt am höchsten und sinkt mit zunehmender Dauer kontinuierlich ab, sodass nach etwa sechs Stunden nur noch weniger als 50 Prozent der Immunglobuline aufgenommen werden können. Diese Erkenntnis ist nicht neu, hingegen schon sehr lange bekannt, und trotzdem schaffen wir es in der täglichen landwirtschaftlichen Praxis nicht, die
neugeborenen Kälber zeitnah mit hochwertigem Kolostrum zu versorgen. Im Rahmen einer Studie an der Universität von Alberta in Kanada wurde der Einfluss einer verzögerten Kolostrumversorgung auf die passive Immunisierung von Kälbern untersucht. Im Rahmen der Studie wurden 27 Bullenkälber der Rasse Holstein in drei vergleichbare Gruppen zu je neun Kälbern eingeteilt. Die
drei Gruppen unterschieden sich im Zeitpunkt der ersten Kolos trumversorgung. Eine Gruppe erhielt 45 Minuten (0 h) und die beiden weiteren Gruppen sechs Stunden sowie zwölf Stunden nach der Geburt hitzebehandeltes Kolostrum mit einem IgG-Gehalt von 62 g IgG/Liter Kolostrum. Alle Kälber erhielten 7,5 Prozent ihres Geburtsgewichtes, was rund 3,2 Liter entspricht, als Kolostrummenge. Um die passive Immunisierung der Kälber zu analysieren,
Parameter
0 h
6 h
12 h
Geburtsgewicht (kg)
43,5
42,0
42,2
IgG-Aufnahme (g)
202,3
195,3
196,1
IgG12* (mg/ml)
23,2a
15,2b
15,3b
IgG24** (mg/ml)
22,3a
17,0b
16,9b
IgG36*** (mg/ml)
19,3a
14,9b
15,6b
Absorptionseffizienz (%)
51,8a
35,6b
35,1b
*12 Stunden nach der Geburt, **24 Stunden nach der Geburt, ***36 Stunden nach der Geburt, unterschiedliche Hochbuchstaben in einer Zeile zeigen signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen, p < 0,05
Abb. 1: Serum IgG-Konzentration im 3 h-Intervall nach der Geburt (Fischer et al., 2018)
Tab. 1: Geburtsgewichte, Immunglobulingehalte und Effizienz der IgG-Absorption in Abhängigkeit von der ersten Kolostrumversorgung (0 h, 6 h oder 12 h nach der Geburt)
Foto: © agrarfoto.com
D
ie Gesundheit unserer Kälber wird mit der ersten Kolostrumgabe nachhaltig für das gesamte Leben beeinflusst. Aus diesem Grund sollten neugeborene Kälber so schnell und so früh wie möglich nach der Geburt so viel wie möglich Kolostrum von ihren Müttern aufnehmen. Neben der Qualität und Menge spielt der Zeitpunkt der ersten Mahlzeit eine wichtige Rolle und bestimmt die Versorgung der Kälber mit Immunglobulinen.
TIERGESUNDHEIT 29 wurde der Gehalt an Immunglobulinen im Blutserum bestimmt. Hierzu wurden innerhalb der ersten 51 Lebensstunden alle drei Stunden Blutproben von den Kälbern entnommen. Wie in Abbildung. 1 ersichtlich, erreicht die Gruppe, die nach 45 Minuten mit Kolostrum versorgt wurde, bereits nach 15 Stunden die höchste IgG-Konzentration im Blutserum. Die beiden Gruppen, die nach sechs bzw. zwölf Stunden nach der Geburt erstmalig Kolostrum erhielten, erreichen hingegen erst nach 24 bzw. 30 Stunden nach der Geburt die höchste IgG-Konzentration. Interessanterweise liegen die sehr früh mit Kolostrum versorgten Kälber auch 48 Stunden nach der Geburt noch auf einem höheren Niveau im Vergleich zu den später versorgten Kälbern. Neben der IgG-Konzentration im Blut wurde die Absorptionseffizienz der Immunglobuline sowie der Zeitpunkt der maximalen Immunglobulinkonzentration bestimmt (Tab. 1). Unterschiede bzgl. der Geburtsgewichte zwischen den Gruppen konnten nicht festgestellt werden. Da alle Kälber mit 7,5 Prozent ihrer Lebendmasse an Kolostrum versorgt wurden, nahmen die Kälber mit Mittel 3,2 Liter auf. Die aufgenommene Gesamtimmunglobulinmenge über die erste
Kolostrumaufnahme war in allen Gruppen gleich. Die Kälber, die nach 45 Minuten nach der Geburt mit Kolostrum versorgt wurden, zeigten 12, 24 sowie 36 Stunden nach der Geburt signifikant höhere Immunglobulingehalte im Blutserum im Vergleich zu den Kälbern, die nach sechs bzw. zwölf Stunden Kolostrum erhielten. Die Absoprtionseffizienz der Immunglobuline in der Gruppe, die nach sechs bzw. zwölf Stunden nach der Geburt versorgt wurde, war um 16,2 bzw. 16,7 Prozent reduziert im Vergleich zur Gruppe, die direkt nach der Geburt Kolostrum erhielt. Um eine ausreichende Versorgung der Kälber mit Immun globulinen zu erreichen, sollte der Immunglobulingehalt im Blutserum bei mindestens 10 mg/ml liegen. Die sehr früh mit Kolostrum versorgten Kälber erreichen diesen Grenzwert bereits nach sechs Stunden. Im Gegensatz dazu überschreiten die nach sechs bzw. zwölf Stunden mit Kolostrum versorgten Kälber den Grenzwert erst nach 15 bzw. 21 Stunden nach der Geburt. Durch die deutlich spätere ausreichende Versorgung mit Immunglobulinen in den beiden später mit Kolostrum versorgten Gruppen, erhöht sich hierüber deutlich die Krankheitsanfälligkeit und kann dadurch die
Immunität dieser Kälber über das gesamte Leben nachhaltig beeinflussen. Fazit Durch eine Verzögerung der Erstkolostrumversorgung nach der Geburt um sechs bzw. zwölf Stunden wird die Aufnahmekapazität von Immunglobulinen signifikant reduziert, wodurch die Zeit bis zum Erreichen der maximalen IgG- Konzentration im Blutserum um 24 bzw. 30 Stunden verlängert wird. Durch eine nicht ausreichende und zeitnahe Versorgung von neugeborenen Kälbern mit Immunglobulinen steigt die Krankheitsanfälligkeit für Atemwegs- und Durchfallerkrankungen deutlich an. Dies bedeutet für die P raxis, die Kälber so schnell wie möglich mit so viel wie möglich (über 3 Liter) Erstkolostrum der Mutter zu versorgen, um zeitnah eine ausreichende passive Immunisierung direkt nach der Geburt zu gewährleisten. Erfolgt dies sechs bzw. zwölf Stunden später, sind die Kälber bis zu einem Tag ohne Immunschutz Krankheitserregern ausgesetzt, was die Krankheitsanfälligkeit deutlich erhöht. Durch eine direkte Versorgung nach der Geburt mit Kolostrum wird die Basis für gesunde Kälber und gesunde Milchkühe gelegt, denn Kolostrum ist das kostengünstigste und qualitativ hochwertigste Futter-
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30 TIERGESUNDHEIT
Rechtzeitig vorbeugen, um Lungenschäden zu verhindern Rindergrippe wird durch verschiedene Viren oder Bakterien verursacht, die zu ansteckenden Erkrankungen der Atemwege führen. Betroffen sind meist Kälber und Jungrinder, Eine entscheidende Rolle spielen Klimafaktoren, sodass die meisten Fälle von Rindergrippe in der kalten Jahreszeit auftreten. VON OLE LAMP
D
ie Lunge des Rindes reift im Vergleich zu anderen Tierarten erst langsam aus. Erst mit einem Jahr hat sie die volle Leistungs- und Abwehrfähigkeit erreicht. Daher gilt es, die Lunge von heranwachsenden Rindern durch die Optimierung der Haltungsbedingungen zu schützen. Die deutlichen Unterschiede in der Häufigkeit von Rindergrippe-Fällen zwischen einzelnen Betrieben zeigen, dass nicht allein bestimmte Krankheitserreger, sondern auch Haltung und Management von entscheidender Bedeutung sind.
Einen oft unterschätzten, aber mindestens ebenso starken Effekt hat das Ammoniak (NH3), welches aus der Zersetzung der
tierischen Ausscheidungen in der Einstreu entsteht. Dieses Gas reizt nicht nur die Atemwege, es führt zudem bereits in geringen Konzentrationen zu einer Lähmung der Abwehrzellen im Atmungstrakt. Die Folge ist auch hier eine Immunsuppression. Die Anreicherung von Ammoniak sollte durch eine reichliche, aber zugfreie Frischluftzufuhr und ein zweiwöchiges Mistintervall verhindert werden. Weitere typische Auslöser sind Stressfaktoren wie Überbelegung und große Altersunterschiede in einer Gruppe (Rangordnungsprobleme), Zukauf von Tieren, plötzliche Futterwechsel, die im schlechtesten Fall auch mit einem Stall- oder Gruppenwechsel kombiniert werden. Alle diese
Faktoren führen entweder über einen Energiemangel oder eine Ausschüttung von Stresshormonen zu einer Abwehrschwächung und begünstigen so den Ausbruch von Atemwegsinfekten. Verschiedene Erreger Atemwegserkrankungen werden praktisch immer durch ansteckende Erreger aus den Gruppen der Viren oder Bakterien verursacht. Die oben genannten Faktoren wirken für viele Erreger dabei als „Türöffner“, da sie bereits beim gesunden Kalb in den oberen Atemwegen zu finden sind, ohne zunächst Schaden anzurichten. Dies bedeutet aber auch, dass anders als bei Durchfallerkrankungen, eine gründliche Desin-
fektion des Stalles die Infektionskette nicht unterbrechen kann, da die Erreger zumeist von Tier zu Tier als Tröpfcheninfektion weitergegeben werden. Speziell die Atemwegs-Viren (unter anderem BRSV und PI-3, aber auch BHV1/IBR und das BVD- Virus) finden sich bei den älteren Tieren im Stall, die bereits eine eigene Immunität aufgebaut und sich so mit dem Erreger „arrangiert“ haben. Diese Viren befallen dann geschwächte jüngere Kälber, deren angeborenes Abwehrsystem gerade nicht optimal arbeiten kann, und zerstören die Zellen, die den Schleim aus den Atemwegen bringen oder führen über einen Krampf der Brochienmuskulatur, ähnlich einem Asthma-Anfall, zu
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Auslöser kennen Zu den bekanntesten Faktoren gehören sicherlich die Zugluft (gerichtete Luftströmung mit mehr als 20 cm/ Sekunde) und eine kalte, feuchte Witterung. Beide führen zu einer Auskühlung der Kälber und erhöhen den Energiebedarf für Wärmebildung, sodass diese Energie dem Abwehrsystem kurzfristig nicht mehr zur Verfügung steht. Gleichzeitig stellen diese Klimabedingungen auch eine Stressbelastung für das Tier dar, woraufhin die ausgeschütteten Stresshormone (körpereigenes Kortison) zu einer weiteren Schwächung der Abwehr führen. Diese Abwehrschwäche schafft die entscheidende Lücke, die den ohnehin schon im Betrieb vorkommenden Viren oder Bakterien das Eindringen in den Körper ermöglicht. Zugluft und Auskühlung sind somit immer zu vermeiden.
TIERGESUNDHEIT 31 einem Sekretstau und Minderbelüftung der Lunge. Je nach Abwehrfähigkeit endet ein solcher Virusinfekt nach einigen Tagen oder er setzt sich in der Lunge fest und kann zu deutlicher Schweratmigkeit oder schaumigem Auswurf führen. Die Bakterien aus dem Nasen- Rachen-Raum nutzen dann oft im zweiten Schritt die Wehrlosigkeit nach der Virusinfektion und besiedeln in den folgenden Tagen Luftröhre, Bronchien und das Lungengewebe. Die dabei entstehenden eitrigen Einschmelzungen und Verklebungen von Lungengewebe zerstören dauerhaft größere Abschnitte, sodass die Lungenfunktion ein Leben lang beeinträchtigt bleibt. Frühe Warnzeichen Wenn ein Kalb hustet oder deutlich schweratmig ist, ist die Erkrankung bereits voll im Gange und schwere Schäden sind oft schon gesetzt. Es ist daher zum Erhalt einer leistungsfähigen Lunge wichtig, bereits die ersten Anzeichen zu erkennen und unverzüglich zu handeln. Als sichere Frühwarnzeichen für die Infektion mit den hochansteckenden Viren gelten eine erhöhte Atemfrequenz in Ruhe (mehr als 30 Atemzüge pro Minute) und Fieber (ab 39,5 °C bedenklich, ab 40,5 °C Behandlung gegen Fieber nötig). Aber auch Schwellungen und Rötungen der Schleimhäute an Auge, Flotzmaul und wässriger Nasenausfluss sind bei Virus infekten häufige Anzeichen.
Das Tierverhalten ist erst bei stärkerer Erkrankung beeinträchtigt, sodass Absonderung von der Gruppe und verminderte Futteroder Tränkeaufnahme als frühe Warnzeichen ungeeignet sind. Eine aufmerksame Tierbeobachtung und eine tägliche Temperaturkontrolle bei einigen Tieren in den ersten Wochen nach der Ein- oder Umstallung in den Risikostall oder bei kritischen Wetterlagen sollten daher Teil eines guten Managements sein. Antibiotikum reicht nicht Ist ein fieberhafter Atemwegsinfekt durch den Tierarzt festgestellt worden, sollten erkrankte Tiere intensiv behandelt werden, um eine schnelle Genesung zu ermöglichen. Hierzu gehört bei jedem Tier mit erhöhter Körpertemperatur und Störungen des Allgemeinbefindens oder der Atmung die Gabe eines kortisonfreien Entzündungshemmers. Diese Mittel dämpfen die Bildung von Enzündungs-Botenstoffen, ohne die Abwehrfähigkeit der Lungen zu hemmen. So sinkt das Fieber und die Atemwege schwellen ab, wodurch die Atmung erleichtert wird und die Tiere sich besser fühlen. Nur dann werden sie auch weiterhin die nötigen Futtermengen aufnehmen, die der Körper zur Stärkung der Abwehr braucht. Der Stau von Bronchialschleim infolge des Virusinfektes ist problematisch, da über die Atemluft eingebrachte Bakterien nicht mehr aus der Lunge geschwemmt werden können. Ein chemischer oder pflanzlicher Schleimlöser kann hier helfen,
den Schleim zu verflüssigen und so die Selbstreinigung der Lunge zu fördern. Um den Schleim flüssig zu halten, ist aber auch die ausreichende Versorgung der Kälber mit frischem Wasser extrem wichtig. In der Praxis ist die Zahl der Tränken im Jungtierbereich leider oft zu knapp bemessen. Diagnostik vor Medikation Für den Einsatz eines Antibiotikums sollte immer eine ausreichende Rechtfertigung vorliegen. Entweder ist der im Bestand bedeutsame Keim bereits früher in erkrankten Lungen nachgewiesen worden oder es sollte eine Untersuchung bei frisch kranken Tieren durchgeführt werden. Hierzu eignen sich die einfachen kurzen Standard-Tupfer kaum, da sie zu kurz sind, um tief in die Nase eingeführt zu werden. Ohnehin sollte der Abstrich aus der Nase vor allem für den Virusnachweis verwendet werden. Da viele der problematischen Bakterien auch bei gesunden Tieren die Nase besiedeln, ist ihr Nachweis aus dieser Region wenig aussagekräftig für das Geschehen in Bronchien und Lunge. Bessere Aussagen erlauben Proben aus den tiefen Atemwegen. Diese können mittels eines dünnen Plastikschlauches entweder unter Sicht mit einem flexiblen Endoskop oder blind durch einen Einstich an der Unterseite der Luftröhre am sedierten Kalb hervorgespült werden. Nur diese Untersuchung erlaubt exakte Aussagen über das Vorkommen
von Bakterien in diesen ansonsten fast keimfreien Bereichen. Bei der Wahl des Antibiotikums muss der Tierarzt neben dem beteiligten Erreger und der Resistenzlage auch berücksichtigen, dass längst nicht alle Mittel ausreichend gewebegängig sind, um auch in den verklebten oder eingeschmolzenen Lungenarealen zur Wirkung zu kommen. Zudem sollten die Mittel bei schwer erkrankten Kälbern immer auch in der Lage sein, Bakterien abzutöten. Viele Stoffe sind aber nur fähig, die Vermehrung von Bakterien zu hemmen. Dies setzt immer eine funktionierende Abwehr des Tieres voraus, die das Abtöten und Beseitigen der Bakterien übernehmen kann. Auch wenn der Aufwand für aussagekräftige Untersuchungen groß sein kann, so sind sie doch die Grundlage für eine zielgerichtete Behandlung vieler Tiere, die teure Folgebehandlungen und Langzeitschäden verhindern soll. Insofern ist eine Investition in gute Diagnostik immer ein Schritt zur Verbesserung der Bestandsgesundheit. Haltungsoptimierung Wie oben beschrieben, sind Atemwegserkrankungen zumeist Faktorenerkrankungen, bei denen ein Erreger allein selten ausreicht, um ein fittes Tier zu schädigen. Es gilt daher, die begünstigenden Faktoren in Haltung und Management abzustellen, um langfristig weniger Ausfälle durch Lungenschäden zu erleiden.
32 TIERGESUNDHEIT Lebenswochen durchzuführen und erst einige Wochen später den Schutz mittels Nadelimpfung zu verlängern und auch gegen Bakterien auszuweiten. Sind Lungenentzündungen bereits in den ersten Lebenswochen ein Problem, kann auch die Mutterschutzimpfung eine Option sein. Eine optimale Biestmilchversorgung ist für den Erfolg aber umso wichtiger. Sind die nachgewiesenen Problemerreger nicht in kommerziell erhältlichen Impfstoffen enthalten, können auch bestandsspezifische Impfstoffe in spezialisierten Laboren hergestellt werden. Grundsätzlich gilt, dass jede Impfung erst nach zehn bis vierzehn Tagen eine Schutzwirkung entfaltet. Um diesen Schutz länger Festfutter muss im Kälberbereich dass hier teilweise auch gegen zu erhalten, ist praktisch immer verschiedene Bakterien geimpft stets höchsten Ansprüchen an Zugluft lässt sich durch Schlitzeine Zweitimpfung nach wenigen werden kann. Jedoch wird auch Schmackhaftigkeit, Verdaulichbrett-Wände oder Lochbleche Wochen nötig. Impfmaßnahmen berichtet, dass es erfolgreicher sicher ausschalten, solange keine keit und hygienische Qualität müssen daher immer rechtzeitig sein kann, gezielt gegen die Gifte vor Beginn der Belastung begonerfüllen, da Kälber kaum Fehler offenen Stalltüren oder Ritzen von Bakterien statt gegen die tolerieren. als Ventile den ungebremsten nen werden. gesamte Zelle zu impfen, wenn Lufteinstrom erlauben. Es ist Erreger wie Mannheimia das Ein nicht zu vernachlässigender jedoch immer zu überlegen, ob Setzen die Probleme mit dem Problem sind. Aspekt ist die Möglichkeit, dass das geplante Lüftungskonzept kalten Wetter ein, so sollte im sich Infektionsketten überhaupt eventuell nur unter bestimmten ausklingenden Sommer wieder äußeren Bedingungen wie Wind schließen. Hierbei kommt es zum Vorteile der Lebendvirus-Imp mit den Impfungen begonnen fungen sind hingegen, dass die Kontakt von infizierten Trägern richtung und -stärke tatsächlich werden. Nur so ist bis zum Tiere nicht mit einer Nadel gemit unbelasteten Tieren. Dies funktioniert. Gegebenenfalls kritischen Zeitraum eine ausreisollte der Stall auch nachträglich kann bei Tierzukäufen aber auch stochen werden müssen und so chende Zahl von Kälbern auch keine Schmutzkeime in die Haut geschützt. bei großen Altersunterschieden für problematische Wetterlagen gelangen können. Außerdem erzwischen den Gruppen in einer optimiert werden. Stallhülle der Fall sein. Günstiger zeugen Lebendimpfstoffe durch Fazit Der Rindergrippe-Komdie vorübergehende Vermehrung plex hat vielfältige Ursachen im können hier kleinere StallabteiSchutz gegen Temperatur der Impfviren einen intensiveren Bereich der Haltung und kann schwankungen bieten Kleinkli- le sein, deren Lufträume strikt Schutz, da sie auch die natürlivoneinander getrennt sind, um mabereiche durch tiefe Decken durch unterschiedlichste Bakterichen Abwehrzellen aktivieren so Altersgruppen zu trennen. im hinteren Boxenbreich und en und Viren ausgelöst werden. und so für eine Steigerung der Die Unterbringung von Kälbern eine reichliche Einstreu mit Werden die ersten Warnzeichen und Jungrindern im eigentlichen Abwehrfähigkeit sorgen. Da hochwertigem Langstroh, da sie nicht rechtzeitig erkannt, so drosich diese Viren aber nur in der Kuhstall ist leider in vielen den Kälbern ermöglichen, ihren hen lebenslange Lungenschäden, älteren Gebäuden so vorgesehen, kühleren Nasenschleimhaut ver- Wachstumsverzögerungen und Wärmeverlust zu mindern. mehren, stellen sie keine Gefahr spätere Milchleistungseinbußen. aber nicht mehr zeitgemäß. Neben dem trockenen und für die Lunge dar, erzeugen aber Durch Tierverluste und Behandgedämmten Liegeplatz sollte gleichzeitig einen guten Schutz Gezielte Impfungen Neben aber auch die Entmistung alle lungen erhöhen sich die Kosten im Bereich der Eintrittspforte. der nachhaltigen Optimierung zwei Wochen erfolgen, um so der Jungviehaufzucht und die die Ammoniakbelastung aus den der Haltungsbedingungen bieten Die Gefahr bei jeder frühen Imp- Wirtschaftlichkeit leidet erhebfung von Kälbern in den ersten Impfungen eine sinnvolle Erfeuchten unteren Schichten der lich. Daher gilt es, den Sommer Lebenswochen ist, dass der Impf- zu nutzen, um die Kälberhaltung gänzung, um Kälber vor den im Einstreu gering zu halten. stoff durch mit der Biestmilch Bestand zirkulierenden ErreEbenso wichtig ist neben einem für den Winter zu rüsten. Durch aufgenommene kolostrale Antigern zu schützen. Kommerziell Schutz vor Energieverlusten das Ausschalten von Risikofakkörper gebunden und inaktiviert toren wie Zugluft, Unterkühlung verfügbare Impfstoffe können die ausreichende Energiezuwird, sodass kolostraler Schutz entweder als Tot-Impfstoff mit fuhr. Hierzu bietet die Ad-libiund Schadgasen und den rechtverbraucht und kein eigener abgetöteten Viren oder Baktetum-Tränke auf Vollmilch-Basis zeitigen Aufbau eines belastSchutz aufgebaut wird. Daher ist baren Impfschutzes lassen sich rien (Pasteurellen) per Nadein den ersten Wochen und in Beständen, die einen frühen limpfung verabreicht oder als eine entsprechend hochwerweitere Schäden verhindern. W Schutz benötigen, zu überlegen, abgeschwächte Lebendviren in tige Versorgung in der weitezunächst nur die Sprühimpfung die Nase gesprüht werden. Die ren Tränkeperiode die besten Dr. Ole Lamp, Landwirtschaftskammer gegen Viren in den ersten vier erste Gruppe hat den Vorteil, Voraussetzungen. Auch das Schleswig-Holstein, Deutschland.
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An vorderer Stelle steht der Stallbau, der hier nur in Grundsätzen behandelt werden kann: Der Stall soll den Tieren auf der einen Seite Schutz vor der Witterung geben, auf der anderen Seite muss er aber auch jederzeit einen hohen Luftwechsel ermöglichen, damit Schadgase, Staub und an ihm haftende Bakterien abtransportiert werden können. In der Praxis hat sich die Haltung von Kälbern und Jungrindern unter Außenklimabedingungen bewährt. Der Kaltstall oder Iglus verschiedener Größen bieten Schutz vor Niederschlag und Wind. Wichtig ist es jedoch, ein für das jeweilige Lebensalter passendes System zu wählen und auch mögliche Ausläufe entsprechend zu schützen.
TIERGESUNDHEIT 33
Erdbeerkrankheit ist ein Problem in vielen Laufställen Mortellaro oder Erdbeerkrankheit ist weltweit im Vormarsch und führt zu enormen wirtschaftlichen Verlusten. Nach Österreich kam die Erkrankung durch Rinderimporte aus dem Westen und breitet sich hier seit den 1990er Jahren kontinuierlich aus. VON FRANZ WOLKERSTORFER
M
Fotos: © Wolkerstorfer
ortellaro hat ein sehr typisches Erscheinungsbild. Sie tritt meistens im Bereich der Ballen und Fesselbeuge, hin zum Zwischenklauenspalt auf. Auch die Klauenvorderseite ist gelegentlich betroffen. Dabei handelt es sich um runde bis ovale, entzündliche Veränderungen der Haut, die an den Hintergliedmaßen bevorzugt anzutreffen sind. Die befallene Hautpartie in der Größe von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern ist mit einem schmierigen Belag oder einer Kruste bedeckt. Typisch ist die Abgrenzung der Wundstellen durch überlange, aufgestellte Haare. Erst nach gründlicher Reinigung der verdächtigen Stellen können die Veränderungen richtig erkannt werden. Dabei erscheinen stark gerötete, erhöhte und leicht unebene, erdbeerähnliche Oberflächen. Neben diesen klassischen Fällen beobachtet man neuerdings auch wuchernde, warzenartige Formen. An Mortellaro erkrankte Kühe gehen schmerzbedingt fast immer lahm und gehören daher untersucht, klauengepflegt und behandelt. (Abb. 1) Entstehung An der Krankheit sind viele verschiedene Keime beteiligt, die auf der Hautoberfläche bzw. im Gewebe gefunden werden. Sie entfalten ihre schädliche Wirkung erst, wenn die Haut aufgeweicht oder durch anwesende Keime bereits vorgeschädigt ist. Im Gewebe sitzen Spirochäten. Das sind schraubenförmige, sich aktiv bewegende Bakterien, zu denen auch Treponema gehören. Die Treponemen
Abb. 1: Typisches Erscheinungsbild von Mortellaro Abb. 2: Anbringen eines Verbands mit Novaderma stellen den größten Anteil der nachweisbaren Erreger (90 Prozent) bei Mortellaro dar. Von ihnen konnten bereits über 30 verschiedene Typen nachgewiesen werden, die vermutlich unterschiedlich stark krankmachend sind. Diese Bakterien bohren sich bei vorgeschädigter Oberfläche in die Haut und können tief im Gewebe nachgewiesen werden. Sie sind so gegen oberflächliche Behandlungsmaßnahmen relativ geschützt. Vom Einzelfall bis zum Bestandsproblem Befindet sich die Infektion erst einmal im Stall, hängt die Ausprägung des Befalls oftmals von den Haltungsbedingungen, insbesondere der Stall hygiene, ab. Die Vorkommens häufigkeit liegt vom Einzeltier bis zu mehr als 50 Prozent einer befallenen Herde. Bestands sanierungen sind für die Tierbesitzer oft eine nur schwer zu bewältigende Aufgabe. Zu sehr spielen hier betriebsindividuelle, multifaktorielle Ursachen, die das Ausbreiten der Mortellarschen Krankheit in einer Milch-
viehherde begünstigen und die körpereigene Abwehr der Kühe schwächen, eine gemeinsame Rolle. Periodische, sachkundige funktionelle Klauenpflege sowie Optimierungen in der Haltung (Raum, Licht, Luft, Stallbodenund Liegeflächenhygiene) und in der Fütterung sind wichtig für das Kurzhalten von Mortellaro. Einzeltierbehandlung mit Spray, Salbe oder Pflaster Durch rasche, gezielte Einzeltierbehandlung kann die
Krankheit zumindest unter Kontrolle gebracht werden. Bei einer Einzeltierbehandlung sollte die Wunde zuerst trocken (Einmalpapier) oder nass (fließendes Wasser, Wunde abtrocknen) gereinigt werden. Der Einsatz eines Antibiotika-Sprays hat zwar Vorteile (einfache und schnelle Behandlung, keine Wartezeit bei Milch). Doch das aufgesprühte Antibiotikum erreicht die tief im Gewebe sitzenden Bakterien nur unzureichend. Bei dieser Behandlung bilden
ss für Klauenbandage-REMOVER Ein Mu rieb! et Die abgerundete Spitze erleichtert es, mit jeden B der Klinge über den Verband zu gleiten und ihn zu entfernen, ohne die Kuh zu verletzen. Ideal zu verwenden in Melkständen oder Liegebuchten.
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34 TIERGESUNDHEIT/STALLBAU sich vermehrt Ruhestadien der Krankheit. Daraus können sich jederzeit wieder akute Stadien entwickeln. Großflächige und chronische Fälle können relativ erfolgreich mit lokal aufgebrachter Paste mit Salicylsäure wie z. B. Novaderma (Wartezeiten beachten!) behandelt werden. Mit dieser Therapie werden auch die tiefsitzenden Erreger erreicht. Wirksam ist auch die Wundauflage Mortella Heal, die wie ein Pflaster auf die Läsionen aufgelegt und zehn Tage mit einem Verband fixiert wird. Der Vorteil ist hier eine gründliche Abheilung ohne Wartezeit.
Milchviehstall anpassen Anbindestände lassen sich geschickt und kostengünstig integrieren. Unter welchen Bedingungen man Anbindestände weiterhin betreiben kann und gleichzeitig die Ansprüche des Handels erfüllt, erfahren Sie im nachfolgenden Artikel. VON JOSEF RECHBERGER
D
ie Standmaße müssen den gesetzlichen Mindestanforderungen entsprechen und sind in Tabelle 1 ersichtlich. Hat man bis 2012 eine zehnprozentige Toleranz beantragt, kann man diese weiterhin nutzen. So sind zum Beispiel 108 ZentimeDa die Erdbeerkrankheit eine ter Breite und 158 Zentimeter Hautkrankheit ist, steht die GeLänge bei Kurzständen für Tiere sunderhaltung der Haut an erster bis 700 Kilogramm LebendStelle. Hygiene, ein gezieltes gewicht erlaubt, wenn den Vorgehen und wiederkehrende Prävention sind meist wichtiger als Mittel- und Medikamenteneinsatz. Handeln Sie in jedem Falle schnell und gebrauchen Sie nur bewährte Methoden. Voraussichtlich müssen wir mit der Erdbeerkrankheit leben lernen. Ziel müssen bestmögliche Kontrolle und vor allem vorbeugende Hygienemaßnahmen bei Zukauf und Stallbesuchern wie Tierarzt oder Klauenpfleger (Bio-Sicherheit) sein. W Franz Wolkerstorfer ist Rinderhaltungsexperte an der LK Oberösterreich.
Tieren nicht unnötig Schmerzen, Schäden oder Leiden zugefügt werden. Erneuert man die gesamte Aufstallung, muss man die gültigen Maße einhalten, wie zum Beispiel 125 Zentimeter Breite und 185 Zentimeter Länge für Kühe über 700 Kilogramm Lebendgewicht. Eine gute Betreuung kann Schwächen des Systems verringern. Ein Verlängern der Stände und reichliche Einstreu helfen den Tieren nach dem Motto
„Gut geputzt ist halb gefüttert“. Größere Tränkeschalen mit viel Zulauf verbessern die Wasserversorgung. Viel Licht und Luft durch Vergrößern von Zuluftflächen, zum Beispiel durch das Öffnen von Toren, sowie Ventilatoren helfen, das Stallklima zu verbessern. Kombinationshaltung sorgt für Bewegung Die Anforderungen nach Bewegung erfüllt die Kombinationshaltung. Seit 2012 fordert das Tierschutzgesetz bei Anbindehaltung mindestens 90 Tage Bewegung in Form von Weide, Auslauf oder Haltung in einem Laufstall. Die Unterbrechung der dauernden Anbindehaltung durch Bewegung wird als Kombinationshaltung bezeichnet. Sie hat vor allem in Berggebieten durch Weidebetrieb seit jeher Tradition und betrifft meist Betriebe mit kleinerer Tierzahl. Biobetriebe bis 35 GVE können Anbindestände nutzen, wenn Weideverpflichtung, Auslauf und Stallanforderungen mindestens 24 TGI-Punkten erfüllen. Viel
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Eine Injektionstherapie mit Anti biotika ist nur wenig wirkungsvoll. Sie ist kostspielig, muss lange genug durchgeführt werden, um Resistenzen zu verhindern, und zieht je nach Medikament eine Wartezeit nach sich. Der Einsatz von Kupfer-Zink-Gelaten wie Hoof-Gel, Klauen-TopGel oder in Sprayform Repiderma (Agrarfachversand) brachte in der Klauenpflegepraxis auch gute Erfolge. Eine alternative Heilmethode wäre das regelmäßige Einsprühen der Mortellaro wunde mit einem Eichenrinden sud. Auf keinen Fall darf die Wunde abgeflammt werden! Es ist absolut sinnlos, die tiefsitzenden Erreger mit oberflächlicher Hitze zu bekämpfen.
STALLBAU 35
Kontakt und das „Fügigmachen“ durch Fixieren der Tiere in der Anbindehaltung nennen Landwirte als Voraussetzung für einen gelungenen Weidebetrieb. Die Anbindehaltung erleichtert für Tier und Landwirt das Auftreiben bei Versteigerungen, da die Rinder an Halfter und Halter gewöhnt sind. Dauernde Anbindehaltung nur in Ausnahmefällen Die dauernde Anbindehaltung ohne Bewegung ist seit 2012 nur mehr in Ausnahmefällen möglich, zum Beispiel wenn keine geeigneten
Weide- oder Auslaufflächen vorhanden sind oder durch bauliche Gegebenheiten am Betrieb, die Sicherheitsaspekte für Menschen und Tiere berücksichtigen, insbesondere beim Ein- und Austreiben.
möglichst viele Betriebe in Kombinationshaltung erreichen, es werden aber mindestens 120 Tage Bewegung ab 1. Jänner 2020 gefordert. Als Lösung bieten sich Weidebetrieb und Auslaufflächen an.
Die Notwendigkeit dieser Ausnahmen kann der Landwirt glaubhaft bei einer Vor-Ort-Kontrolle durch den Amtstierarzt vermitteln. Diese Ausnahme muss man bis 31. Dezember 2019 bei der Bezirkshauptmannschaft beantragen. Auch für Laufställe, die vor 2005 errichtet
Tiergewicht kg
mind. Standlänge Kurzstand
bei 10 % Toleranz
mind. Standbreite
bei 10% Toleranz
bis 300
130 cm
117 cm
85 cm
76,5 cm
bis 400
150 cm
135 cm
100 cm
90 cm
bis 550
165 cm
148,5 cm
115 cm
103,5 cm
bis 700
175 cm
157,5 cm
120 cm
108 cm
über 700
185 cm
166,5 cm
125 cm
112,5 cm
Tiergewicht kg
mind. Standlänge Mittel langstand
bei 10% Toleranz
mind. Standbreite
bei 10% Toleranz
bis 300
160 cm
144 cm
85 cm
76,5 cm
Tab. 1: Kurzstand
bis 400
185 cm
166,5 cm
100 cm
90 cm
bis 550
200 cm
180 cm
115 cm
103,5 cm
bis 700
210 cm
189 cm
120 cm
108 cm
über 700
220 cm
198 cm
125 cm
112,5 cm
Tab. 2: Mittellangstand
wurden, kann man eine zehnprozentige Toleranz in Anspruch nehmen. Sie muss ebenso bis 31. Dezember 2019 bei der BH beantragt werden. Auf Druck von Teilen des Lebensmittelhandels müssen auch Molkereien
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36 STALLBAU Auslauf für Kombinationshal tung schaffen Auslauf ist bei Anbindeständen eine zeitlich befristete Bewegungsfläche, die mit und ohne Überdachung möglich ist. Nur ein Auslauf mit mindestens vier Quadratmetern pro GVE gilt als geeignet. Bei Anbindehaltung in kleineren Beständen werden mindestens acht bis zehn Quadratmeter Auslauffläche empfohlen. Die Unterteilung in zeitlich gestaffelte Auslaufgruppen ist zulässig. Der Anbindestall ist zusammen mit den Auslaufflächen als Einheit zu sehen. Je häufiger und regelmäßiger die Tiere in den Auslauf kommen, desto besser gewöhnen sie sich daran. Das verringert bei entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen auch das Unfallrisiko. Karabiner mit Gurt erleichtern das Ablassen der Rinder, Gruppenauslösungen ebenso. Bei neuen Aufstallungen bietet der Nackenriegel eine praktische Lösung. Bei zu glatten Stallgängen und Treibwegen können Tiere ausrutschen. Das Unfall- und Verletzungsrisiko sinkt durch Auflegen
Tiergewicht Boxenlänge kg mindestens bis 300
170 cm
bei 10% Toleranz
Boxenbreite mindestens
bei 10% Toleranz
153 cm
85 cm
76,5 cm
bis 400
190 cm
171 cm
100 cm
90 cm
bis 550
210 cm
189 cm
115 cm
103,5 cm
bis 700
220 cm
198 cm
120 cm
108 cm
über 700
240 cm
216 cm
125 cm
112,5 cm
bei 10% Toleranz
Boxenbreite mindestens
bei 10% Toleranz
171 cm
85 cm
76,5 cm
Tab. 3: Liegeboxen gegenständig
Tiergewicht Boxenlänge kg mindestens bis 300
190 cm
bis 400
210 cm
189 cm
100 cm
90 cm
bis 550
230 cm
207 cm
115 cm
103,5 cm
bis 700
240 cm
216 cm
120 cm
108 cm
über 700
260 cm
234 cm
125 cm
112,5 cm
Tab. 4: Liegeboxen wandständig von Gummimatten oder durch Aufrauen glatter Böden, wie zum Beispiel Fräsen oder Schneiden von Rillen. Niveauunterschiede im Auslauf können Rinder über Rampen mit bis zu 20 Prozent Neigung oder über Stufen mit 20 bis 30 Zentimetern Höhe und 50 Zentimetern Auftrittsbreite überwin-
den. Böden von Auslaufflächen müssen rutschfest und trittsicher, flüssigkeitsdicht und gut zu reinigen sein. Für Ausläufe werden in der Regel planbefestigte Böden verwendet, die meist mobile Geräte reinigen. Die Böden sollen mindestens zwei Prozent Gefälle zu einem Abfluss hin aufweisen. Spaltenböden werden errichtet, wenn der Kanal sich durch den Niveauunterschied im Gelände ergibt. Mist, Jauche und Regenwässer müssen gesammelt werden. Zur Bemessung von Niederschlägen wird für das Wirtschaftsjahr zirka die Hälfte der Jahresniederschlagsmenge berücksichtigt. Ein überdachter Auslauf spart Ausbringungskosten und Lagerraum. Eine Überdachung schützt außerdem vor Sommerhitze und Nasskälte. Ausläufe müssen baube hördlich bewilligt werden Der Baurichtpreis pro Quadratmeter planbefestigter Fläche mit Zaun beträgt 78 Euro. Ein Quadratmeter Auslaufüberdachung kostet 86 Euro netto.
alten p s n o t e B
s Fahrsilo
Der Zaun kann aus Holz oder Metall errichtet werden und muss robust ausgeführt werden. Vorstehende Teile wie Bolzen, Haken oder scharfe Kanten sind zu vermeiden. Stacheldraht und elektrisch geladener Draht werden nicht empfohlen. Der Zaun soll mindestens 120 Zentimeter hoch sein. Wird jemand durch ein Tier verletzt, ist der Tierhalter verantwortlich, wenn er nicht beweist, dass er für die erforderliche Verwahrung und Beaufsichtigung gesorgt hat. Einrichtungen wie geschützte Heuraufen, Tränken, überdachte Außenliegebuchten, Lecksteine und Kratzbürsten heben die Akzeptanz des Auslaufes. Überdachte Außenliegebuchten und Fütterung im Auslauf bilden einen fließenden Übergang zur Laufstallhaltung. Kombinationshaltung mit Laufstall für 90/120 Tage 90 Tage bedeuten Bewegung während rund eines Viertels des Jahres für ein Viertel des Tierbestandes. Bei 120 Tagen Bewegung wird zirka ein Drittel der Tiere im Laufstall gehalten. Beispiel: Bei 15 Kühen befinden sich fünf abwechselnd in einem Laufstall. Bei 120 Tagen Aufenthaltsdauer muss es daher für Tiere in Milch eine Melkmöglichkeit geben. Gibt es keine bestehende Vakuum- oder Rohrmelkleitung, muss man Leitungen neu verlegen. Auf diese Weise muss man bei ungeklärter Hofnachfolge oder bei Platzmangel nicht einen neuen Laufstall für alle Tiere errichten. Laufstallformen Nachfolgend eine kurze Beschreibung der wichtigsten Laufstallformen: Fressliegebuchten Die Anbindeställe werden zu Fressliegebuchten, der Gang hinter diesen wird als Laufgang verwendet,
nde Stützwä
STALLBAU 37 Mindestgangbreite sind 220 Zentimeter. Zusätzlicher Zugang zu einem Auslauf bietet mehr Freiraum. Nachteil – die Tiere verschmutzen mehr. Laufstall mit Tiefstreu Diese Bauweise ist billig, besonders tierfreundlich, die Verletzungsgefahr ist gering und es ist keine Angewöhnung notwendig. Empfohlen werden mindestens fünf bis zehn Quadratmeter Stallfläche pro Kuh. Nachteilig ist der hohe Strohverbrauch mit zirka zehn Kilogramm je GVE und Tag. Zweiflächen-Bucht Ein Fress platz ist möglich, zum Beispiel bei nicht mehr genutzten Anbindeständen mit Nackenrohr oder Fressgitter. Dahinter bietet sich in Altgebäuden Tiefstreu an, zum Beispiel im Stadl oder durch einen Zubau. Melken ist im Altstall möglich; auch Tretmist-Stalllösungen bieten sich an.
streustallungen 424 Euro je Quadratmeter, bei Liegebuchtenstallungen mit planbefestigten Böden 544 Euro je Quadratmeter. Eigenleistungen helfen Kosten sparen. Laufställe, die vor 2005 errichtet wurden, können bei Abweichungen vom Tierschutzgesetz eine zehnprozentige Toleranz in Anspruch nehmen. Diese ist bis 31. Dezember 2019 bei der zuständigen BH zu beantragen, falls dies nicht schon vor 2012 beantragt wurde. Langfristig auf Laufstallhal tung umstellen In den letzten Jahren wurden viele Laufställe durch Um-, Zu- und Neubauten errichtet. Meist war bei diesen Lösungen eine Aufstockung des Tierbestandes eingeplant. Auch Düngersammelanlagen und Futterlager waren nötig.
man sich entscheiden, ob und wie man die Tierhaltung weiterhin betreiben will. Tiere verlangen nicht automatisch teuerste Lösungen – Laufställe mit Auslauf, Laufhöfe oder Teile der Tiere im Auslauf helfen Kosten sparen und steigern das Tierwohl. Planungen vor Ort bleiben vor allem wegen steigender Baukosten und Platzansprüchen eine Herausforderung. Man weiß heute ziemlich gut, was Tiere wollen, wie Ställe gestaltet werden können. Meist ist nicht die Planung, sondern die Finanzierung ein Problem, Kompromisse sind nötig, vor allem in Hanglagen. Viele Betriebe wollen für die letzten Jahre zur Pension keine großen Investitionen tätigen, die Tierhaltung noch beibehalten. Für Beratungen vor Ort stehen Bauberater zur Verfügung. W Ing. Josef Rechberger ist Tierzuchtexperte an der LK Oberösterreich.
Eine frühzeitige, gute Planung hilft, Baufehler zu vermeiden und spart Kosten, weil der Zeitdruck bei Verhandlungen und Liegebuchtenaufstallung Liegebuchten brauchen wenig Stroh. bei der Errichtung geringer ist. Durch den Zubau eines Laufstal- Individuelle Lösungen ergeben les mit Liegebuchten wird der An- sich durch Zielgröße, Zeitdauer der Nutzung, Altbestand und bindestall weniger dicht belegt. Es können auch Trockensteher in Bauplatz, Kapitalbedarf und einen Kalbinnenliegebuchtenstall Neigungen des Landwirts. Wird die Milchproduktion aufgewechseln, wenn dieser den Anforderungen der Kühe genügt. lassen, können bestehende Stände, zum Beispiel auch für die Diese Kalbinnen werden im Anbindestall aufgestallt. Mindest- Kalbinnenmast, genutzt werden. Oft muss man in alten Anbinmaße für Liegebuchtenlaufställe deställen die kaputte Aufstallung zeigen die Tabellen 3 und 4. erneuern und Wasserrohrbrüche Die Nettobaurichtpreise bei reparieren. Alleine deshalb muss Neubau betragen für Tief-
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38 REPORTAGE
Ein „grünes Bett“ aus Gülle Green Bedding Betten aus separierter Gülle gewinnen immer mehr an Bedeutung. Der rinderprofi hat einen Pionier dieses Systems in Schwaben besucht und nach seinen Erfahrungen mit Gülle als Einstreu befragt.
D
ie Region um Schwäbisch Hall in Baden-Württem berg ist manchen Gegenden in Österreich sehr ähnlich: Beschauliche Bauernhöfe in mitten sanfter Hügel, einiges an Ackerland, aber auch viel Grünland. Viele Landwirte halten auf ihren Betrieben Schweine – in deren Ställen dominiert das Schwäbisch Hällische Landschwein. Der alten Rasse wird eine besonders delikate Fleischqualität nachgesagt. Aber auch Milchviehbetriebe gibt es einige, wie den Gliemenhof in Gailen kirchen, auf dem man auch Urlaub machen kann. Dass sich hinter dem schmucken, typisch schwäbischen Ensemble zudem einer der innovativsten Milcherzeuger in ganz Schwaben verbirgt, macht den Hof besonders interessant. Hinter dem alten Hofgebäude befindet sich seit 2010 ein moderner Stallbau für 360 Kühe und deren Nachzucht. Eine Zeitlang war der Betrieb damit sogar der größte im gesamten Landkreis. „Wir haben damals drei Höfe mit je 120 Kühen zusammengelegt“, erzählt Stallmiteigentümer Hans-Ulrich
Frank. Nach dem Ausstieg des dritten Gesellschafters gehört die Betriebsgemeinschaft nun den beiden Familien Frank und Schreyer. Außergewöhnlich am Milchviehstall ist allerdings nicht allein seine Größe. Vielmehr liegen die Kühe in den Tiefboxen in ihrer eigenen Gülle – und das nicht, weil es am Gliemenhof besonders schlampig zugehen würde. Im Gegenteil, der Tierarzt habe ihm sogar besonders saubere Tiere attestiert, so Frank. Seit 2013 wird rund die Hälfte der im Stall anfallenden Gülle separiert. Die dabei anfallende Trockensubstanz dient später als Einstreu. Mit diesem Verfahren
des „Green Bedding“ gehörte die Betriebsgemeinschaft zu den absoluten Pionieren in Deutschland. Auf die Separatoren-Technik gestoßen sei man erstmal auf der Fachmesse EuroTier 2010 in Hannover. „Damals hat noch kaum jemand gewusst, dass man das Material als Einstreu verwenden kann,“ erinnert sich Frank. Zwei Jahre später und nach einer Studienreise in die USA habe er sich mit seinen beiden Berufskollegen dafür entschieden. „Die Firma Bauer hat dann bereits erste Green Bedding-Systeme angeboten.“ Auch die Anlage für den Gliemenhof kam schlussendlich
vom Gülle-Spezialisten aus der Steiermark. Grundsätzlich sei die Separation der Gülle eine ebenso einfache wie bestechende Angelegenheit, erläutert der Landwirt. Die dickflüssige Gülle wird mittels Pumpe in einen Pressschneckenseparator befördert. Über eine Schnecke und Siebe wird der Flüssigmist in wässrig und fest getrennt. Das sei an sich kein großer Aufwand, so Hans-Ulrich Frank: „Der Separator läuft ganz von alleine. Bei uns ist sowieso immer jemand im Stall. Der braucht nur kontrollieren, ob die Pumpe leerläuft. Sonst ist nicht viel zu tun.“ Einziger Schwachpunkt des Systems, wie es am Gliemenhof verbaut wurde, sei die 150 Meter lange Zuleitung vom Stall bis zur Güllegrube, wo der Separator positioniert wurde. Darin würde sich die Gülle manchmal festsetzen. „Heute würde ich das Gerät gleich neben dem Güllekanal stationieren und die Leitung damit auf zwei Meter verkürzen“, sagt Frank. Die Kosten für das Stroh, welches er für sein Vieh benötigt, hat der Milchbauer als typisch sparsamer Schwabe genau durchkalkuliert: „Wir bewirt-
Fotos: © Melzer
VON STEFAN NIMMERVOLL
REPORTAGE 39
schaften 280 Hektar, die Hälfte Ackerland, knapp ein Viertel mit Getreideanbau. Das Stroh dieser 65 Hektar reicht zwar für den Abkalbestall, die Kälber, das Jungvieh und fürs Futter, aber nicht für die Milchkühe.“ Je Liegebox müsse er einen Großballen zum Preis von rund 35 Euro zukaufen. „Bei 360 Kühen würde das pro Jahr 12.600 Euro kosten.“ Somit habe sich der Separator um einst 18.000 Euro Investitionskosten schon im zweiten Jahr gerechnet. „Wobei das Geld nicht der alleine entscheidende Faktor war“, betont Frank. Ebenso wichtig sei der bessere Kuhkomfort: „Die Tiere fühlen sich wohl, was sich positiv auf die Leistung auswirkt.“ Anfangs wurden die Boxen einmal mit Pferdemist befüllt. Mittlerweile wird seit fünf Jahren ausschließlich Bedding-Material nachgestreut. „Das Material läuft im Kreislauf. Wir ziehen bei der täglichen Boxenpflege die nasse Schicht von Hand ab und füllen die Boxen wieder auf.“ Während andere den Festmist zunächst kompostieren, wird am Gliemen hof nur das frische Material verwendet. Probleme mit der Hygiene habe man keine, behauptet der Landwirt: „Die Zellzahl unserer Milch liegt konstant bei 220.000.“ Natürlich gebe es Betriebe, die da besser sind und es wäre schön, wenn auch sein Betrieb unter 200.000 Zellzahl kommen würden. „Aber man darf sich auch nicht verrückt machen lassen.“ Den überdurch-
schnittlichen Wert führt Hans- Ulrich Frank eher auf das unter schiedliche Melkpersonal auf dem Hof zurück. Er allein könne ja nicht täglich 700 Tiere melken. Und größere Betriebe würden deswegen bei der Zellzahl oft automatisch höher liegen. Die eigene Einstreu habe man mittlerweile auch untersuchen lassen. Ergebnis: „Die Keimbelastung einer Kalk-Stroh-Matratze ist in den ersten Tagen zwar niedriger, steigt dann aber stark an. Die separierte Gülle bleibt
hingegen stabil“, so Frank. Wichtig sei, dass das System tatsächlich „im Kreis gefahren“ werde, damit stets nur stalleigene Keime wieder in die Liegebox zurückkommen. So kämen die unverdauten Faserstoffe immer wieder in den Stall zurück. Äußerst kritisch sieht der erfahrene Milchbauer dagegen Bemühungen, die Separationstechnologie über Maschinengemeinschaften auch für kleine Betriebe zugänglich zu machen. „Damit werden sicher Erreger von einem Bestand in den anderen verschleppt.“ Das
sei wohl auch der Grund, warum einige Molkereien bereits darüber nachdenken, ihren Lieferanten Gülle als Einstreu zu untersagen. Längst ist der Gliemenhof nicht mehr der einzige Anwender der Technik. Experten rechnen mit einem nächsten Schub, wenn in Deutschland ab 2020 eine neue Düngeverordung die Gülle-Ausbringungszeiten einschränkt und so noch mehr Lagervolumen für den Tiermist benötigt werde. „Dann wird es sicher den einen oder anderen Kollegen geben, der seine Gülle separieren muss, um das Volumen zu r eduzieren.“ Wie viele davon dann den Feststoff ebenfalls als Einstreu verwenden werden, ist noch offen. Die dazu nötige Technik habe sich jedenfalls zuletzt stark weiterentwickelt. „Mit unserem herkömmlichen Separator erhalten wir 28 Prozent Trockenmasse. Speziell für das Green Bedding entwickelte M aschinen schaffen mittlerweile über 32 Prozent.“ Und Fremdkörper werden vom Separator ebenfalls schon abgeschieden, weiß Frank. „Mit der neuen Verordnung werden Prallteller verboten. Schlitzgeräte verlegen sich aber leicht, wenn Klauenreste oder Ähnliches in der Gülle sind.“ Außerdem verteile sich die dünnflüssige Restgülle viel besser und verhindere so die Streifenbildung auf den Wiesen. W STEFAN NIMMERVOLL
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40 GRÜNLAND
Mehr Eiweiß vom Grünland Phosphor-Versorgung spielt eine zentrale Rolle. Die P-Gehalte auf den Futterwiesen haben aufgrund jahrzehntelanger Unterdüngung abgenommen. Verbesserungen werden oft erst nach ein oder auch zwei Jahren sichtbar, lohnen sich aber immer. zeigen. Man kann auch mit kurzund mittelfristigen Maßnahmen für höhere Eiweißgehalte im Grundfutter sorgen. Bodenfruchtbarkeit Rohprotein und Phosphor gehören zu den Inhaltsstoffen, die im
Zehnjahres-Vergleich abgenommen haben, und das bei vergleichbarer Bestandesreife zur Mahd. Die Rohproteingehalte von Grassilage und Heu schwanken dabei zwischen unter zehn Prozent bei überständigen, blattarmen Beständen und knapp 20 Prozent bei üppigem Kleegras. Häufige Gründe für niedrige Gehalte sind in der Praxis ungünstige Witterung, lückige Pflanzenbestände und der Verlust von Blattmasse bei der Futterwerbung. Bodenuntersuchung Häufig stellt sich aber auch heraus, dass die Grundversorgung des Grünlandbodens mit Phosphor und seine Pufferkapazität (pH-Wert-Stabilität) im ungünstigen Bereich liegen. Eine Bodenuntersuchung kann hier Auskunft geben. Bei den Pro-
benahmen unbedingt geeignete Werkzeuge verwenden und mindestens 20 Einstiche je Probe (null bis zehn Zentimeter), zufällig über das Feld verteilt, ziehen. – Im Frühjahr ist die beste Zeit für die Bodenprobenahme vor den Dünge- und Pflegemaßnahmen. – Düngeplanerstellung anhand von Bodenproben, Aufteilung Wirtschaftsdünger über das Jahr (komm oft, bring wenig). – Pflanzenbestände überprüfen: Sind ausreichend Leitgräser da? – Lückigkeit und Verfilzung überprüfen. Als Faustregel gilt: Bei über 15 Prozent offenem Boden (Handflächentest) oder Filz ist eine Nachsaat und/oder ein Striegeldurchgang sinnvoll, ab 50 Prozent muss über eine Neuanlage/Sanierung nachgedacht werden. Nachsaat im Frühjahr jedoch
Foto: © agrarfoto.com
I
n der Wiederkäuerfütterung stammt die benötigte Eiweißmenge zum Großteil aus dem Grundfutter. Das Potenzial vieler Wiesen und Weiden wird hier jedoch nicht immer ausgeschöpft, wie Ergebnisse aus Grundfutteruntersuchungen
GRÜNLAND 41 nur, wenn eine entsprechend frühe erste Nutzung angesetzt wird, wie Schröpfschnitt oder Pflegeweide. Ansonsten Mähwiesen besser erst nach dem zweiten oder dritten Schnitt nachsäen. – Auswahl der richtigen Saatgutmischung für den Betrieb nach dem österreichischen Mischungsrahmen, Berücksichtigung bei Sammelbestellungen. – Bei starker Verfilzung des Bestandes (Gemeine Rispe) Striegeldurchgang in Erwägung ziehen, je nach Witterung (Trockenphasen nutzen). Phosphor und pH-Wert Phosphor (P) liegt als wesentlicher Eiweiß-Baustein laut Bodenuntersuchungs-Statistik zu über 40 Prozent der Proben in der Versorgungsstufe A (sehr niedrig). Berücksichtigt man den hohen Humusgehalt der Grünlandböden (über sechs Prozent), ergeben sich zwei Möglichkeiten der Interpretation:
– Die P-Gehalte haben aufgrund jahrzehntelanger Unterdüngung abgenommen (P-Saldo in der Düngebilanz überprüfen). – Es ist zwar genügend Phosphor vorhanden, dieser liegt jedoch in nicht pflanzenverfügbarer Form vor (das Ergebnis ist verzerrt). Bei viehstarken Betrieben ist der P-Import durch Futtermittel häufig höher als der Export durch pflanzliche und tierische Produkte und umgekehrt. Phosphormangel Trifft der erste Punkt zu, ist eine P-Aufdüngung notwendig. Dies kann mit Wirtschaftsdüngern oder mineralisch geschehen, wobei der P-Saldo dann verpflichtend berechnet werden muss (Öpul-Vorgabe, Vorsicht auch bei Wirtschaftsdüngerverträgen!). Zu bedenken gilt, dass eine Düngung noch nicht zwingend zu einem Mehrertrag führen
muss, es kann dann noch immer der zweite Punkt eintreffen! Veränderungen in Grünlandböden passieren meistens langsam und oft unbemerkt, abhängig von Bewirtschaftungsintensität und Humusgehalt. Als erstes sichtbares Zeichen kann ein besserer Kleebesatz dienen, jedoch gibt es keine P-Zeigerpflanzen. Bei grundsätzlich ausreichend, aber nicht pflanzenverfügbarem Phosphor ist zunächst der pH-Wert zu überprüfen. Dieser sollte je nach Bodenschwere und Nutzungshäufigkeit zwischen 5,2 (extensiv) und 6,0 (intensiv) liegen. Aufkalkungen im Grünland ohne Möglichkeit der Einarbeitung können zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen. Die Pufferkapazität des Bodens kann auch mittels organischer Düngung verbessert werden. Verbesserung dauert Da Veränderungen im Grünland-
boden mitunter sehr lange geschehen, kann es auch passieren, dass sich eine Kalkung, P-Düngung oder Nachsaat erst nach einem Jahr zeigt. Es gibt Beobachtungen, bei denen sich eine Grünlandnachsaat in Dreischnittwiesen erst im übernächsten Jahr bemerkbar macht. Die Gründe liegen darin, dass Grünland eine Mischkultur aus zehn (intensiv) bis über 60 Arten (extensiv) ist, die ständig in Konkurrenz zueinander liegen. Gereicht ein Faktor im Boden zum Nachteil für eine Art, kann sich dies für eine andere Art zum Vorteil entwickeln. Generell gilt: Ist die Maßnahme schon überfällig, weil beispielsweise der pH-Wert unter 5,0 gesunken ist, zeigen sich Veränderungen schneller. Etwas zu tun, zahlt sich aber immer aus, die Erfahrung wächst und somit werden auch die Maßnahmen gezielter. W
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42 TIERTRANSPORT
So wird das Verladen von Rindern zum S paziergang Viehverkehr Tiere zu verladen, ist eine Disziplin für sich. Die ungewohnte Situation kann für das Tier zu einer enormen Stressbelastung werden und Tierhalter zur Verzweiflung bringen. Das muss aber nicht sein. VON REINHARD GASTECKER
T
iere reagieren auf Stress mit Angst. Je nach Charakter und Vorerfahrungen kommt es zu Flucht- oder Angriffsverhalten. Auch wir Menschen kompensieren oft unsere Angst vor bestimmten Situationen mit Autoritäts- oder Aggressionsverhalten. Dieses Verhalten löst im Tier wiederum Stress aus. Tiere meiden Stresssituationen, wo sie nur können, und suchen Orte auf, an denen sie sich im Normalfall wohlfühlen. Das Verladen – eine Disziplin für sich Wenn sich Bäuerin oder Bauer nicht sicher sind, ob die Verladung eines Tieres ohne Probleme abläuft, erhöht sich automatisch die innere Anspannung und es entsteht Stress. Diese innere Anspannung wirkt sich in einer abnormalen Körpersprache aus, die von den Tieren als unangenehm empfunden wird. Das Transportfahrzeug am Stalleingang ist neu und unberechenbar für die Rinder. Oft wird auch noch ein Tor geöffnet, das im normalen Stallalltag nicht offen ist. Andere Tiere,
die schon am Fahrzeug sind, können Nervosität verbreiten. Dass vielleicht eine Schlachtung auf sie wartet, ist den Rindern zu diesem Zeitpunkt noch egal. Sie nehmen nur unmittelbar die gegenwärtige Situation wahr. Diese besteht in erster Linie aus nicht alltäglichen Tätigkeiten im Zusammenhang mit gestresstem Transporteur und Tierbetreuer. Störfaktoren beseitigen Beim Verladen von Rindern müssen alle Störfaktoren, die Rinder ängstigen können, so gut wie möglich beseitigt werden. Den Tieren muss genügend Zeit gegeben werden, um sich mit den neuen Verhältnissen vertraut zu machen. Rinder sind genauso wenig wie wir Menschen „multitasking“-fähig. Sie können sich im Moment nur auf eine Sache konzentrieren. Wird beim Verladen zu früh zu stark Druck gemacht, muss sich das Rind mit uns auseinandersetzen, kann sich nicht mit der neuen Situation vertraut machen und folglich nicht in den fremden Bereich bewegen. Die Tiere gehen freiwillig nur an Orte, die sie für sich als vertrauenswürdig eingestuft haben.
Positionieren des Transport fahrzeugs In der Praxis wird das Transportfahrzeug meist so positioniert, dass die Laderampe mit dem Stallausgang abschließt. Für Rinder ist es ungünstig, weil sie aus dem gewohnten Stallbereich gleich auf die Rampe des Fahrzeugs steigen müssen. Sie sehen auch gleich die vordere Wand des Wagens und somit ein Ende der Bewegungsmöglichkeit. Stellt man das Fahrzeug schräg zum Ausgang, müssen die Rinder wie beim natürlichen Fluchtverhalten eine Kurve gehen. Sie sehen beim Verlassen des Stalles auch nicht gleich mit der Vorderwand des Wagens das Ende der Ladefläche. Die Treiber dürfen sich beim Verladen nie in Positionen frontal zum Tier befinden. Die Position mit Blickkontakt frontal zueinander löst immer Aggressions- bzw. Dominanzverhalten aus. Muss sich eine Person auf der Ladefläche befinden, soll den Tieren immer der Rücken zugedreht werden, um nicht in Angriffsposition zu kommen und die Tiere am Betreten des Wagens zu hindern. Eine andere Alternative wäre, den Wagen in die entgegengesetzte Richtung zum Ausgang neben den Stall zu stellen. Die Tiere gehen aus dem Stall, drehen um und
gehen wieder in Richtung ihrer vertrauten Umgebung zurück. Sehr hilfreich sind Tore bzw. Treibgitter, die hinter den Tieren geschlossen werden können und somit ein Zurückgehen der Rinder in den Stall verhindern. Zur ruhigen Verladung von Rindern ist es wichtig, sich im Vorfeld mit dem Ablauf und den Verhaltensweisen der Tiere auseinanderzusetzen. Die Zeit, die man in eine gute Vorbereitung investiert, erspart man sich beim Verladen selbst. Es genügen meist einfache Maßnahmen, wie zum Beispiel Übergänge oder glänzende Bodenoberflächen mit Stroh oder einer Gummimatte abzudecken. Mit Weidepaneelen kann in kurzer Zeit ein Treibgang oder eine Abtrennung gebaut werden. Wenn es möglich ist, sollten die Tiere beim Verladen nicht angebunden werden, wenn sie es nicht gewöhnt sind. Das erspart viel Stress bei Tier und Landwirt und senkt zusätzlich das Risiko eines Unfalls. Gehen die Tiere zur Schlachtung, wird möglichst stressfreies Transportieren auch noch mit besserer Fleischqualität belohnt. W Reinhard Gastecker ist Mitarbeiter in der LK Niederösterreich.
DÜNGUNG 43
Stickstoffdüngung im Herbst – wie lange geht‘s noch? Gülle Die Nitrataktionsprogramm-Verordnung „NAPV“, gültig seit 1. Jänner 2018, bestimmt Verbotszeiträume für die Stickstoffdüngung während der vegetationslosen Zeit. Aber auch außerhalb dieser Zeitspannen ist die Stickstoffdüngung mit Vorsicht zu gestalten.
früher N-Bedarf: Durumweizen, Sommergerste, Raps, Wintergerste, Kulturen unter Vlies/Folie
Anbau einer Folge- oder Zwischenfrucht bis 15. Oktober
Nutzungsart
Weitere Bedingungen für die Stickstoffdüngung Außerhalb dieser Zeiten dürfen die jeweils genannten stickstoffhaltigen Dünger nur unter folgenden Voraussetzungen ausgebracht werden:
Dauergrünland, Ackerfutterflächen
Stallmist, (Klärschlamm-) Kompost, ent wässerter Klärschlamm
D
ie Tabelle enthält eine Übersicht über die in ganz Österreich einzuhaltenden Verbotszeiträume. Zu beachten ist, dass in wasserrechtlich besonders schützenswerten Gebieten (Schon- und Schutzgebiet, Grundwasserschutzprogramme etc.) diese Zeitspannen auch verlängert werden können.
– Der Boden darf nicht schneebedeckt, durchgefroren, wassergesättigt oder überschwemmt sein. – Die N-Düngung, ausgenommen Mist, entwässerter Klärschlamm, Kompost und Carbokalk, darf nur bei Bodenbedeckung mit lebenden Pflanzen (Stroh oder Stoppel alleine reichen nicht) oder unmittelbar vor der Feldbestellung erfolgen. Wenn der Anbau so spät erfolgt, dass die Düngung aufgrund dieser Bestimmung in den Verbotszeitraum fallen würde, dann darf diese nicht mehr vorgenommen werden. – Die Einarbeitungsverpflichtung erlangt durch die neue N-hältiger Mineraldünger, Gülle, Jauche, Biogasgülle, Gärrest, flüssiger Klär schlamm
VON WERNER STEPISCHNIK, HEINRICH HOLZNER
30. Nov. – 15. Feb.
ja
15. Nov. – 31. Jan.
30. Nov. – 31. Jan.
nein
15. Nov. – 15. Feb.
30. Nov. – 15. Feb.
ja
Okt. Nov. – 31. Jan.
30. Nov. – 31. Jan.
nein
Okt. Nov. – 15. Feb.
30. Nov. – 15. Feb.
Formulierung eine höhere 15 ha LN erforderlich, sofern Verbindlichkeit und lautet: auf weniger als 2 ha landDie Einarbeitung im Zuge wirtschaftlicher Nutzfläche der Ausbringung von Gülle, Gemüse angebaut wird. Jauche und Klärschlamm auf – Für Betriebe mit mehr als landwirtschaftlichen Nutzflä90 Prozent Dauergrünland chen ohne Bodenbedeckung oder/und Ackerfutterflächen hat (statt „soll“) möglichst besteht keine Aufzeichnungsbinnen 4 Stunden zu erfolgen, verfplichtung mehr. zumindest jedoch während des auf die Ausbringung folgenden Betriebe in Gebieten gemäß Tages. NAPV-Anlage 5 – Eine betriebs- und schlagbezogene Dokumentation Bemessung der Dünge der Stickstoffdüngung ist für gaben Die Bemessung der Betriebe ab 5 ha LN erforbedarfsgerechten N-Düngung derlich, sofern auf weniger und die Verteilung der Dünger als 2 ha landwirtschaftlicher hat nach den „Richtlinien der Nutzfläche Gemüse angebaut sachgerechten Düngung“ in wird. der siebten Auflage („SGD 7“) – Für Betriebe mit mehr als zu erfolgen. Zu beachten ist, 90 Prozent Dauergrünland dass die Empfehlungen für die oder/und Ackerfutterflächen N-Startdüngung zu Wintergebesteht jedoch auch hier keine treide niedriger liegen, als die Aufzeichnungsverfplichtung. NAPV für die Düngung von rechtzeitig angelegten WinteIn wasserrechtlich besonders rungen vorgibt. schützenswerten Gebieten könAufzeichnungen Was ist bei den nen auch noch weitergehende Aufzeichnungsverpflichtungen Aufzeichnungen zu beachten? verordnet werden. W Allgemein – Die betriebsbezogene Doku DI Dr. Heinrich Holzner und Ing. Werner mentation der StickstoffStepischnik sind Fachexperten an der düngung ist für Betriebe ab LK Steiermark.
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ja alle übrigen landwirtschaftlichen Nutzflächen
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Verbotszeiträume NAPV 2018 © H. Holzner
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m 24. November 2018 findet in der Berglandhalle eine einzigartige Rinderschau statt. Die niederösterreichischen Viehzuchtvereine treten in einem KO-System gegeneinander an, um den Vereinscup-Landessieger zu küren. Jeder Verein kann mit seinen besten vier Kühen aus dem Gebiet antreten. Unter den ausgestellten Schaukühen werden auch die Landessieger Jung, Mittel und Alt ermittelt. Anschließend findet ein „Züchterdämmerschoppen“, organisiert von den NÖ Jungzüchtern, statt.
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Kraiburg | Polsta für die perfekte Tiefbox
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it der innovativen Polsta entwickelt Kraiburg ein Produkt speziell für den vorderen Bereich der Tiefbox. Hier kommt es durch das Scharren der Tiere mit den Vorderbeinen oft zu unerwünschten Kuh-
ie verschiedenen Größen der BRISE-Ventilatoren mit Ø 3, 4, 5, 6 und 7 m erlauben vielfältige Einsatzmöglichkeiten, um in der Rinderhaltung effektive klimatische Bedingungen zu schaffen. Die enormen Luftmengen und die damit verbundenen Luftgeschwindigkeiten im Tierbereich reduzieren den Hitzestress deutlich. Permanentmagnet-Synchronmotor, Frequenzumformer und temperaturabhängige Drehzahlregelung sorgen für höchste Energieeffizienz (IE4). Universelles Montagezubehör sichert eine schnelle Einsatzbereitschaft. INFORMATION: Agrotor GmbH, Tel. +49 3 53 43/70 22 80, Fax. +49 3 53 43/70 22 81, info@agrotor.de, www.agrotor.de
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Z
u den häufigsten Stoffwechselstörungen im Zusammenhang mit der Fütterung und Fruchtbarkeit gehören Hypokalzämie, Hypophosphatämie (Milchfieber), Ketose (Fettlebersyndrom) und Pansenübersäuerung. Die genannten Krankheitskomplexe können durch die Gestaltung der Futterration verstärkt, abgeschwächt oder verbessert werden. Alle haben einen direkten Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Kuh. Zur Vorbeuge dieser Stoffwechselerkrankungen bzw. zur Unterstützung bei der Behandlung stehen dafür speziell konzipierte Ergänzungsfuttermittel zur Verfügung. INFORMATION: www.chevita.at
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D
A
er Aspekt Tierwohl rückt immer mehr in den Fokus der Gesellschaft. Tierwohl ist die Bezeichnung für die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Tieres. Wir stellen deshalb heute die neue Patura Schwingbürste in den Fokus und bieten damit Ihrem Tier den optimalen Wohlfühlfaktor. Durch die pendelnde Bewegung der Bürste können die Tiere wichtige Körperpartien erreichen und dort die Kratz- und Reinigungs intensität selbst bestimmen. Die regelmäßige Nutzung der Bürste sorgt bei ihrem Rind, Pferd oder Ziege für ein erhöhtes Aktivitätslevel und hält das Fell sauber. INFORMATION: www.patura.com
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awohl! Melken kann Freude bereiten: Kinderleichtes Ansetzen einzelner leichter Melkbecher mit nur EINER Hand – Wunsch oder Wirklichkeit? In der Sendung „Unser Land“ stellt Familie Thoma ihren mit dem Multi Lactor ausgestatteten Autotandem vor. Seit geraumer Zeit ist der StimuLactor – der kleine Bruder des MultiLactors – im Einsatz. Auch er begeistert Mensch und Tier. Gesunde Tiere, stark reduzierte Tierarztkosten, keine Rücken- und Schulterschmerzen mehr … und entspannte Gespräche beim Melken. INFORMATION: www.siliconform.com
ngeboten werden unter anderem Kunststoff-Abdichtungen für Güllelagunen, Speicherteiche, Biotope, Pools, Flachdächer; Sanie rung von Altgüllegruben und Abdichtungen für Regenwasserbehälter. Aufgrund langjähriger Erfahrung kennt Fa. Fuchs die Vorteile von Kunststoffabdichtungen, die in jeder Größe angeboten werden, ganz genau: Zunächst ist Kunststoff die preisgünstigste Variante, dazu kommt der rasche Einbau, bei Bedarf sind auch ein Rückbau oder eine Erweiterung jederzeit möglich. INFORMATION: Manfred Fuchs, Tel.: 0664/223 45 53, 03334/31 66, manfred.fuchs@fuchs-abdichtungen.at, www.fuchs-abdichtungen.at
Lely | Der nächste Schritt beim automatischen Füttern Präsentation Lely stellte den erneuerten Misch- und Fütterungsroboter (MFR) für das Lely Vector-Fütterungssystem vor. Das System ist jetzt sogar noch mehr auf eine verbesserte Kuhgesundheit ausgerichtet. Außerdem wurden die Betriebssicherheit und die Lebensdauer verlängert durch die Verwendung von noch langlebigeren Komponenten, wie z. B. Edelstahl für den Mischbehälter und die Förderschnecke. iese Verbesserungen bilden den nächsten Schritt bei der Entwicklung des automatischen Fütterns, und damit bringt Lely einen vollwertigen und bewährten Misch- und Fütterungsroboter auf den Markt, so dass Viehhaltungsbetriebe auf der ganzen Welt zukunftssicher sind. Betriebssicher und nachhaltig Der Lely Vector ist jetzt noch nachhaltiger dank einer Materialänderung bei manchen wesentlichen Teilen. So wird beispielsweise Edelstahl verwendet für den Mischbehälter und die Förderschnecke. Außerdem wurde die Stoßstange jetzt galvanisiert und umgestaltet für mehr Sicherheit und ein geringeres Schadensrisiko. Dank dieser Änderungen ist der Lely Vec-
tor besser gegen die Auswirkungen von Futter und Wetter beständig. Einfache Wartung Die Konstrukteure von Lely haben die Maschine so gestaltet, dass die Wartung in vielerlei Hinsicht einfacher und schneller verläuft, wobei die Zugänglichkeit des Antriebs und der elektrischen Komponenten erheblich verbessert wurde. Außerdem kann der Viehhalter die präventive Wartung des MFR jetzt einfacher durchführen. Tiergesundheit Dank einer besseren Verteilung der Messer und der konstanten Drehgeschwindigkeit werden die Rationen jetzt konsequent gemischt und ausgewogen zusammengestellt. Dies fördert die
gen, die seit der Einführung des Lely Vector im Jahr 2012 gesammelt wurden, und auf die Zusammenarbeit mit Viehhaltern in der ganzen Welt.
Futtereinnahme und macht es für die Herde schwieriger, Futter selektiv aufzunehmen. Außerdem wurde ein Magnet am MFR angebracht, um Metallteile aus dem Futter zu entfernen. Die Verbesserungen beruhen auf den Erfahrun-
Automatisches Füttern Seit der Einführung des Lely Vector füttern mehr als 500 Viehhalter weltweit ihr Milch- und/oder Fleischvieh mit diesem automatischen Fütterungssystem. Das spart nicht nur Zeit, sondern bedeutet auch gesündere Kühe und einen verbesserten Einblick in die Futtereinnahme, die Futterkosten und die Milchproduktion. Verfügbarkeit Der neue Lely Vector ist ab sofort verfügbar. INFORMATION: www.lely.com
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46 FIRMEN BERICHTEN
03. und 04. November 2018 · Buchloe
AHG | Jubiläum in Buchloe
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ie Allgäuer Herdebuchgesellschaft (AHG) wird 125 Jahre. Sie ist mit rund 110.000 Herdbuchkühen der größte Zuchtverband in Bayern und betreut rund 2/3 der Braunviehkühe in Deutschland. In diesem Jahr wird die AHG 125 Jahre alt und zählt damit auch zu den ältesten Zuchtorganisationen in Deutschland und im Alpenraum. Dies ist natürlich ein Grund zum Feiern. Die AHG veranstaltet deshalb am Samstag und Sonntag, 3. und 4. November, in der Schwabenhalle in Buchloe eine große Jubiläumsviehschau mit rund 160 Kühen, Jungrindern und Kalbinnen aus ihrem Zuchtgebiet. Das Programm wird hierbei viel Neues und Attraktives fürs Publikum bieten. Vor allem sollen die Zuschauer mehr mit eingebunden werden und dabei Geldpreise gewinnen können. Schirmherrin ist die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. INFORMATION: www.allgaeuer-herdebuchgesellschaft.de Allgäuer Herdebuchgesellschaft Rinderzuchtverband · www.allgaeuer-herdebuchgesellschaft.de
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ach einer intensiven Entwicklungsphase können wir nun unser Kälberelektrolyt vorstellen. Diese Neuentwicklung sichert selbst bei starken Durchfallerkrankungen einen ausgeglichenen Elektrolythaushalt, sorgt so für rasche Genesung
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Temperaturfehler, niedrige Einsatzkonzentration, kurze Einwirkzeit und Abbaubarkeit sind charakteristisch. Keimresistenzen spielen keine Rolle. Mit Ascarosteril AB, der Komplettdesinfektion antimikrobiell plus anti parasitär in einem Arbeitsgang, ist die Desinfektion bei kryptosporidien bedingten Kälberdurchfällen optimal. Das WOFA-MAT Desinfektionssystem bietet eine automatisierte Dosierung und Ausbringung der 2-Komponenten-Peressigsäure-Spezialitäten. INFORMATION: www.kesla.de
erbl deckt als Produzent und Großhändler von landwirtschaftlichen Produkten den kompletten Bedarf in der Profitierzucht ab. Im Lagerhaus und gut sortierten Fachhandel finden Sie alle Bedarfsartikel für die Kälberaufzucht, Milchwirtschaft, Rinderzucht und -haltung sowie den Stall- und Hofbedarf. ie Fa. Freigassner Pro Agrar Oder blättern Sie online in unserem beschäftigt sich seit 20 Jahren Agrar-Katalog auf über 300 Seiten, mit einer vielseitigen Produktpalette dort finden Sie alles für den Rinder- rund um das Tier. Mit unserem Fachprofi: https://katalog.kerbl.com/de/wissen, gepaart mit der langjährigen agrarbedarf-2018/ Erfahrung, können wir Sie bei Problemen am Betrieb unterstützen. Die regelmäßigen Rückmeldungen von erfolgreichen Tierhaltern bestätigen die Wirkung der angebotenen Produkte. INFORMATION: www.agrarbedarf.at
Freigassner | Produkte für die Tiergesundheit
FreshFoss Perfekt auf Basis von Kaliumsorbat weist schon bei geringer Aufwandmenge eine gute stabilisierende Wirkung auf und eignet sich gut zur vorbeugenden Behandlung von Mischrationen. FreshFoss Premium auf Basis von Kaliumsorbat und Calciumformiat besitzt eine hohe Wirkungssicherheit, speziell bei dem Einsatz von problematischen Silagen. Durch die Anwendung sollen Silagen und Mischrationen stabilisiert werden. Der Bildung von Schimmel- und Hefepilzen wird vorgebeugt. Dadurch werden Nährstoffverluste vermieden und die Futtertischhygiene verbessert. Die Produkte sind einfach in der Handhabung und können als trockenes Granulat beim Mischvorgang zugefügt werden. INFORMATION: www.freshfoss.de
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Kesla | Desinfektion komplett
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as umfassend gelistete Biozidund Desinfektionsprodukt 1+1 Wofasteril SC super lässt im Rinderbereich keine Wünsche offen: Abgepufferte Peressigsäure für die geruchsminimierte, materialschonende Flächen-, Geräte- und Melkzeugzwischendesinfektion sowie die Klauenpflege mit desinfizierender Wirkung. Ein breites Wirkungsspektrum, kein
FreshFoss | Zur Konservierung
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it „FreshFoss Perfekt“ und „FeshFoss Premium“ bietet der Tierernährungsspezialist Deutsche Vilomix aus Neuenkirchen- Vörden zwei neue Produkte zur Stabilisierung und Konservierung von Mischrationen an.
Wörmann | Neue Kühlanhänger
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örmann beschäftigt sich seit über 50 Jahren mit der Entwicklung von qualitativ hochwertigen Anhängern und bringt nun auch im Segment der Kühlanhänger ein völlig neu überarbeitetes Modell auf den Markt. Die Frigo Liner-Baureihe eignet sich für den Frischedienstbereich bis + 2° Celsius. Mittels einer lauf ruhigen Hochleistungs-Kühlmaschine mit Automatik-Abtauung, die eine Kälteleistung bis zu 2.000 Watt erbringt, bleiben Nahrungsmittel und Getränke immer frisch! Dank des abschließbaren, wassergeschützten Bedienfelds mit digitaler Temperaturanzeige und der Innenbeleuchtung kann die Temperatur leicht abgelesen und problemlos auf den gewünschten Kältegrad eingestellt werden. INFORMATION: Wörmann GmbH info@woermann.eu www.woermann.eu
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48 THEMA
40Jahre im Dienst der Fleckviehzucht
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Fund. 131
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BERGLAND: Holzingerberg 1 3254 Bergland be@genostar.at +43 (0)50/259-49000
GLEISDORF: Am Tieberhof 6 8200 Gleisdorf besamung@genostar.at +43(0)3112/2431
www.genostar.at
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