03/2019 Rinderprofi

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Verschiedene Rationen wählen und den Bedarf der Tiergruppen optimal decken

Lely Vector - automatisches Fütterungssystem Die Fütterung ist im Milchviehbetrieb ein zentraler Punkt. Je mehr Tiere desto mehr Aufwand, dafür gibt es eine Lösung - den Lely Vector Fütterungsroboter. Der Bedarf der Kuh steht im Vordergrund und die optimale Mischung der Futtermittel. Der Laser misst die Menge am Futtertisch und wenn es notwendig ist, holt sich der Vector wieder Nachschlag aus der Futterküche, zu jeder Tageszeit. Lely Center Enns GmbH, Kottingrat 23, 4470 Enns Telefon: 07223 84 903, Mail: info@lely.at


INHALTSVERZEICHNIS MANAGEMENT

04 Welche Faktoren beeinflussen die Leistung der Nachkommen? REPORTAGE

07 Donald Trumps Bauernopfer 17 Vom Anbinde- in den Roboterstall

04 MANAGEMENT

FÜTTERUNG

10 Wie die Futteraufnahme ­erhöht wird 14 Den Kälbern mehr Milch geben 14 Kälberdurchfälle vermeiden MELKEN

16 Der Melkstand kommt zur Herde! 18 AMS: Organisation spart Zeit 22 Eutergesundheit: Verluste vermeiden TIERGESUNDHEIT

25 Schmerzempfinden der Kuh bei Lahmheit 30 Subklinische Ketose ­frühzeitig ­erkennen TIERWOHL

27 Mit dem Blick auf das Tier ­Haltungsfehler aufdecken

10 FÜTTERUNG

STALLBAU

34 Wie sieht der Milchviehstall der Zukunft aus? GRÜNLAND

39 Hochwertiges Grundfutter HEUTROCKNUNG

42 Heu trocknen und lagern: Überleben Parasitenlarven? 44 FIRMEN BERICHTEN

34 STALLBAU IMPRESSUM

39 GRÜNLAND

HERAUSGEBER Klaus Orthaber EIGENTÜMER UND VERLEGER SPV Printmedien GmbH, Florianigasse 7/14, 1080 Wien CHEFREDAKTEUR EDAKTION DI Alois Klaus Orthaber (orthaber@blickinsland.at) R ­ Burgstaller (burgstaller@blickinsland.at), Stefan Nimmervoll (nimmervoll@ blickinsland.at) ANZEIGENLEITUNG Prok. Doris Orthaber-Dättel (daettel@blickinsland.at) BÜRO­LEITUNG ­ Alexander Smejkal (smejkal@blickinsland.at) ANZEIGENVERKAUF Julia ­Huscsava (huscsava@blickinsland.at), Lisa Ehrenreich (ehrenreich@blickinsland.at), Florian Steinwender (­steinwender@­spv-media.at) VERWALTUNG Stefanie Brenner (brenner@ blickinsland.at) ­Leserservice Tobias Kumba REDAKTION UND ANZEIGEN­ANNAHME Tel.: 01/5812890, Fax: 01/5812890-23, office@blickinsland.at FIRMEN­BUCHNUMMER FN 121 271 S. DVR 286 73 G ­ RAFIK Cornelia Mitter (mitter@blickinsland.at), Gerald Mollay (mollay@ blickinsland.at) HERSTELLUNG proprint.at GmbH, 8042 Graz, Tel.: 0316/890791, office@ proprint.at, ­www.­proprint.at VERLAGSORT Florianigasse 7/14, 1080 Wien P.b.b., ZUL.NR. 02Z033612M. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen besteht keine Gewähr auf Veröffentlichung oder Rücksendung.


4 MANAGEMENT

Welche Faktoren beeinflussen die Leistung der Nachkommen? VON HANS-JÜRGEN KUNZ

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ie Ernährung steht bereits während der Trächtigkeit in unmittelbarem Zusammenhang mit der eigenen Leistungsfähigkeit und dem eigenen Gesundheitszustand. Bekannt ist in diesem Zusammenhang der Begriff der „metabolischen Programmierung“. Er besagt, dass zeitlich begrenzte Einflüsse Auswirkungen auf die gesamte Lebenszeit haben können. Meist sind davon einzelne Organe betroffen, die durch solche Einflüsse in ihrer Funktion „programmiert“ werden. Darüber hinaus können solche Einflüsse

aber auch Auswirkungen auf die folgende Generation haben. Für diese Erscheinung ist der Begriff Epigenetik geprägt worden. Hierbei werden keine chromosomalen Veränderungen in Form von geänderten DNA-Sequenzen an die Nachkommen weitergegeben, sondern zum Beispiel stoffwechselrelevante Informationen, die an die Chromosomen gekoppelt sind und zur dauerhaften Beeinflussung von damit betroffenen Organen führen. Ein sehr gutes Beispiel hierfür sind die sehr genau untersuchten Auswirkungen des sogenannten Hungerwinters 1944/1945 in den westlichen Niederlanden mit einer extremen Hungers-

not, der seine Ursache in der Belagerung durch deutsche Besatzungstruppen hatte. Frauen, die während dieser Zeit in diesem Gebiet schwanger waren, gebaren Kinder, die in ihrem späteren Leben ein erhöhtes Risiko für diverse Erkrankungen, unter anderem auch Diabetes Typ 2, besaßen. Dies ist ein Beispiel für eine metabolische Programmierung, die während der Schwangerschaft stattgefunden hat. Das erhöhte Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, wurde, wie wir heute wissen, sogar an die nachfolgende Generation weitergegeben, ein epigenetischer Effekt (Roseboom et al. 2011). Das Diabetesrisiko

entsteht durch eine aufgrund der Mangelernährung während der Schwangerschaft schwächer mit Langerhansschen Inselzellen ausgestattete Bauchspeicheldrüse des heranwachsenden Fötus. Der Fötus stellt sich damit auf ein geringes Nährstoffangebot in der Zeit nach seiner Geburt ein. Steht dann allerdings ein reichhaltiges Nahrungsangebot zur Verfügung und wird es auch konsumiert, insbesondere kohlenhydratreiche Nahrung, steigt das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Im umgekehrten Fall beeinflusst eine gute Ernährung während der Schwangerschaft auch die Leistungsfähigkeit der Bauchspeicheldrüse des Fötus

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Einflüsse Die Fütterung, insbesondere im zweiten Drittel der Trächtigkeit, hat nicht nur einen Einfluss auf die Gesundheit und Leistung des Muttertieres, sondern ebenso auf die des Kalbes.


MANAGEMENT 5 hohe Tageszunahmen hatten, so wie es bei ad libitum getränkten Kälbern der Fall ist. Diese Zunahmen hatten ebenso einen Man weiß, dass die Versorgung hochsignifikanten Einfluss auf von Muttertieren mit Energie das Gewicht mit einem halben und Eiweiß insbesondere wähJahr. Der Unterschied zwischen rend der Hochträchtigkeit einen Einfluss auf die Geburtsgewichte der Gruppe mit den geringsten und den höchsten Zunahmen in Folgen vorgeburtlicher Unter- hat. Adermann (2015) unterden ersten beiden Lebenswochen suchte den Einfluss der Körperversorgung Diese Effekte gibt betrug nach einem halben Jahr kondition anhand der Rückenes jedoch nicht nur beim Menschen, sondern in gleicher Weise fettdicke von 646 hochtragenden 25 kg. Eine Beeinflussung der Futteraufnahme und damit der in der Tierwelt. Insbesondere bei Färsen unter anderem auf das Zunahmen durch eine potentere Geburtsgewicht der Kälber. Die der Färsenaufzucht dürfen wir Bauchspeicheldrüse im Sinne einicht vergessen, dass diese Tiere, Rückenfettdicke und damit die ner metabolischen ProgrammieErnährung der Färse korrelierte obwohl sie noch nicht ausgein diesem Zusammenhang signi- rung ist denkbar. Für die Mast ist wachsen sind, bereits tragend fikant positiv mit dem Geburtsge- dies ein positives Zeichen. Die sind. Das Risiko, während der spätere Milchleistung schwerer wicht der Nachkommen. Hochträchtigkeit in ein Nährgeborener weiblicher Kälber ist, stoffdefizit hineinzukommen, ist wenn diese nicht auch ihrem Volkmann et al. (2014) stellten darum nicht gering. Umgekehrt Gewicht entsprechend mit einer ist eine Überkonditionierung von im Rahmen einer Metaanalyse hohen Milchmenge im Anschluss im Milchviehbereich, für die Färsen zum Geburtszeitraum an die Geburt weiter aufgezogen 2.252 Tiere zur Verfügung ebenso problematisch und wirkt standen, einen hochsignifikanten werden, nur in geringem Maße sich negativ auf das Stoffwecherhöht. Einfluss des Geburtsgewichtes selgeschehen in der folgenden auf das Gewicht mit einem Laktation aus. Daraus ergibt sich die Frage, wie eine optimale halben Jahr fest. Den gleichen Stellt die BauchspeichelZusammenhang wiesen die Kondition für tragende Färsen drüse sich ein? Eine Ad-libivor der Geburt aussieht, die sich Autoren auch für Kälber nach, tum-Tränke erhöht in den ersten die in den ersten 14 Lebenstagen Lebens­tagen beziehungspositiv auf die eigene Leistung, durch Bildung von mehr und größeren Langerhansschen Inselzellen, die in der Lage sind, erhöhte Mengen an Insulin zu bilden, das wiederum für den Kohlenhydratstoffwechsel benötigt wird.

Gesundheit und die der Nachkommen auswirkt.

Qualitätszuchtrinder bei den NÖ. Versteigerungen

Bergland

Zwettl

13. November 2019

30. Oktober 2019

11. Dezember 2019

04. Dezember 2019

22. Jänner 2020

15. Jänner 2020

26. Februar 2020

04. März 2020

Holzingerberg 1, Bergland Beginn: Kälber/GV: 9.00/10.30 Uhr www.noegenetik.at

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6 MANAGEMENT Man weiß, dass für einen positiven Effekt der metabolischen Programmierung die Mindestvoraussetzung eine sofortige Ad-libitum-Tränke nach der Geburt ist. Es ist ebenfalls davon auszugehen, dass sich eine vorgeburtliche und eine nachgeburtliche nährstoffreiche Versorgung des Fötus/Kalbes summieren und das spätere Leistungsvermögen der Tiere weiter steigern. Auch auf die Milchleistung wirkten sich in der Studie von Volkmann et al. (2014) höhere Zunahmen im ersten Lebensjahr positiv aus. Hierbei spielt sicherlich der Altersbereich, in dem hohe Zunahmen realisiert werden, eine wichtige Rolle, da mit zunehmendem Alter der Anteil an Fettgewebe bei den Zunahmen ansteigt. Eine ganz andere Einflussgröße hatte ebenfalls einen entscheidenden Anteil an der Leistung der ersten Laktation, und das war der Zeitpunkt der Kalbung. Herbst- und Winterkalbungen waren mit den höchsten Erstlaktationsleistungen verbunden.

den, wenn der Geburtstermin im Frühjahr lag, gefolgt von Sommergeburten. Der Grund mag der negative Einfluss von höheren Temperaturen auf die Futteraufnahme sein. Schauen wir noch einmal auf die Untersuchungen von Adermann (2015). Nicht nur das Geburtsgewicht korrelierte positiv mit der Rückenfettdicke des Muttertieres, in diesem Fall der Färse, sondern ebenso andere Merkmale. Dazu gehörten auch die Kolostrummenge sowie der Gehalt von Am niedrigsten waren die Immunglobulin G (IgG). WähLeistungen der Erstlaktierenrend die Kolostrummenge mit der Zunahme der Rückenfettdicke anstieg, sank der Gehalt an IgG zwar leicht; bezogen auf das Der Zuchtphilosophie entsprechend Gesamtgemelk stieg jedoch auch beansprucht Genostar die höchste die absolute Menge an IgG mit Qualität und den maximalen Zucht- steigender Rückenfettdicke an.

Genostar | 10-Jahre-Jubiläum

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I

m Jahr 2009 wurde die Genostar Rinderbesamung GmbH von den Rinderzuchtverbänden und Landwirtschaftskammern aus der Steiermark und Niederösterreich gegründet. Damals war das ein Durchbruch in der üblichen österreichischen föderalen Organisationsstruktur. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums erfolgreicher Zusammenarbeit für unsere Rinderbetriebe veranstaltet Genostar am 25. Oktober im RZ Traboch eine Rinderschau mit Beteiligung der Bundesländer Niederösterreich, Steiermark, Salzburg und Burgenland, quer über alle Rassen hinweg.

fortschritt. So wird bei der Jubiläumsschau in Traboch das modernste Zuchtprogramm bei den Rassen Fleckvieh, Braunvieh und Holstein präsentiert. Die Basis dafür ist die Selektion von Jungstieren mit höchsten genomischen Zuchtwerten, um den besten Zuchtfortschritt zu garantieren. In allen Merkmalen höchstveranlagte Zuchttiere garantieren eine effektive Produktion und sind somit auch die Voraussetzung für eine nachhaltige Wirtschaftsweise im Sinne des Umweltschutzes. Besonders die Fitnesseigenschaften wie Fruchtbarkeit und Eutergesundheit leisten einen großen Beitrag für eine umweltgerechte Produktion von Milch und Fleisch. Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei der Jubiläumsschau 10 Jahre Genostar! INFORMATION: www.genostar.at

Weiterhin sank mit steigender Rückenfettdicke zum Zeitpunkt der Geburt insgesamt der Anteil kranker Tiere signifikant. Unter den zum Zeitpunkt der Geburt mageren Tieren mit einer Rückenfettdicke von weniger als 10 mm zeigten fast drei Viertel gesundheitliche Probleme. Bei den gut konditionierten Färsen mit einer Rückenfettdicke von mehr als 20 bis maximal 25 mm war es hingegen nur die Hälfte. Die Autorin beschreibt, dass bei der untersuchten Herde mit gut bis mäßig konditionierten Tieren das Fettgewebe als „energetischer Puffer“ insbesondere in der zweiten bis vierten Laktationswoche zur Bewältigung der Energiemangelsituation beiträgt.

Sie weist jedoch auch darauf hin, dass dieser Bereich eng begrenzt ist. Bei einer stärkeren Verfettung mit Rückenfettdicken oberhalb von 25 mm steigt das Erkrankungsrisiko in der folgenden Laktation wiederum deutlich an. Fazit Eine metabolische Programmierung, über die in den letzten Jahren gerade im Zusammenhang mit der Ad-libitum-Tränke von Kälbern viel geschrieben wurde, gibt es nicht nur für den unmittelbaren Zeitraum nach der Geburt, sondern auch vor der Geburt in der Phase der Hochträchtigkeit. Hier darf es weder zu einer Unternoch zu einer Überversorgung der Muttertiere kommen. Eine Unterversorgung kann zu einer im Sinne der Leistungsoptimierung negativen metabolischen Programmierung führen, die möglicherweise sogar bis in die zweite Generation weitergegeben wird. Eine Überversorgung wirkt sich zwar nicht negativ auf eine mögliche metabolische Programmierung des Kalbes aus, wird aber zu Stoffwechselproblemen beim Muttertier führen. Dies unterstreicht die Wichtigkeit einer genauen Beobachtung der Körperkonditionierung der Kalbinnen und Kühe im Betrieb, für die eine BCS-Beurteilung (Beurteilung der Körperkondition) sicherlich sehr hilfreich und zu empfehlen ist. W Dr. Hans-Jürgen Kunz, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

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weise Wochen die Anzahl und Größe der Langerhansschen Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse (Prokop et al. 2015), das ist bekannt. Man geht davon aus, dass eine solche Beeinflussung nicht nur nach der Geburt durch eine entsprechende Ernährung möglich ist, sondern auch während der Trächtigkeit durch die Nährstoffzufuhr des Fötus durch die Mutter stattfindet. Das haben die zu Beginn erwähnten Studien über die Auswirkungen des Hungerwinters 1944/45 in den Niederlanden gezeigt. Das heißt, bei einer nährstoffreichen Ernährung werden mehr und größere Langerhanssche Inselzellen und bei einer nährstoffarmen Ernährung weniger und kleinere Inselzellen angelegt. Welchen Einfluss jedoch eine nährstoffreiche Ernährung des Fötus im Mutterleib und eine anschließende gegensätzliche nährstoffarme Ernährung nach der Geburt durch eine rationierte Milchtränke auf die Entwicklung der Bauchspeicheldrüse haben, ist bisher nicht untersucht worden. Ob sich die Effekte wieder aufheben oder noch teilweise wirken, ist unbekannt.


REPORTAGE 7

Donald Trumps Bauernopfer Lokalaugenschein Die stark exportorientierte US-amerikanische Milchwirtschaft hat in den letzten Jahren ein „Tal der Tränen“ durchschritten. Generell schwache Preise auf den Weltmärkten sorgten gemeinsam mit von Präsident Donald Trump vom Zaun gebrochenen Handelsstreitigkeiten für nicht kostendeckende Produktionspreise, wie STEFAN NIMMERVOLL bei einem Besuch im Mittleren Westen erfuhr.

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enna Davis kennt die Sorgen der Milchbauern in „Amercia‘s Heartland“. Die Midwest Dairy, für die sie arbeitet, ist in groben Zügen mit der AMA-Marketing in Österreich vergleichbar. Sie übernimmt Markenpflege und Imagekampagnen für 7.000 Milchviehbetriebe in zehn Bundesstaaten im Herzen der USA, um die 79 Millionen Konsumenten in der Region für ihre Produkte zu begeistern. Recht viel Positives weiß sie den internationalen Gästen, die durch Minnesota fahren, allerdings nicht zu berichten. „Die gesamte Branche hat in den letzten vier Jahren Geld verloren“, so Davis. Die Produktion habe für praktisch alle Landwirte mehr gekostet als gebracht. Als Folge haben viele Betriebe, freiwillig oder weil die finanziellen Reserven zur Neige

gingen, das Melken aufgegeben. Die Zahl der Milchviehbetriebe ging laut dem United States Department of Agriculture (USDA) alleine von 2017 auf 2018 um 6,8 Prozent auf 37.500 zurück. Pro registriertem Betrieb werden damit im Durchschnitt mehr als 250 Kühe gehalten. 2004 waren es noch 135. 2001 stammten noch zwei Drittel der Milch von Betrieben mit weniger als 500 Rindern. 2009 waren es nur noch 40 Prozent.

dass Käse aus der Europäischen Union nicht mehr ins Reich Wladimir Putins exportiert werden durfte, habe die Weltmärkte durcheinandergebracht. Das kurz darauf folgende Ende der EU-Milchquotenregelung und die daraus resultierende Produktionsausweitung in Europa haben den Druck weiter erhöht.

Der 2017 ins Amt gekommene Präsident Donald Trump brach schließlich Handelskriege mit wichtigen Abnehmern vom Zurückzuführen ist die Krise der Zaun. Staaten wie Mexiko und China schlagen seither empfindletzten Jahre auf die Rahmenliche Zölle auf US-Agrarprobedingungen, unter denen die dukte auf. Trotz dieser Konflikte „dairy industry“ des stärksten Milchproduktionslandes der Welt konnte 2018 zwar erneut ein Rekord bei den Exportwerten arbeiten musste. „Die Sanktioerreicht werden. Laut Zahlen nen der USA und der EU nach des U.S. Dairy Export Councils der Annexion von Teilen der gingen 16 Prozent der MilchUkraine 2014 durch Russland feststoffproduktion ins Ausland. waren der Beginn des Crashs“, Für 2020 hat man sich sogar 20 blickt Davis zurück. Vor allem

Prozent vorgenommen. Hinterfragt werden muss allerdings, zu welchen Preisen die Produzenten ihre Ware hergeben mussten. „Im Vorjahr haben 100 Pfund Milch nur 13,50 Dollar bei rund 15 Dollar Produktionskosten eingebracht“, so Jenna Davis. Nicht unerwähnt bleiben darf auch, dass der Sektor im Jahrzehnt vor der Krise einen veritablen Boom erlebt hat. Nicht nur in den „Milchhochburgen“ Kalifornien und Wisconsin sind zahlreiche Mehrere-Tausend-Kuh-Farmen entstanden. Im „Sunshine State California“, der Nummer eins in der Produktion, zählt die durchschnittliche Herde heute bereits mehr als 1.300 Kühe. 2001 stammten noch zwei Drittel der Milch von Betrieben mit weniger als 500 Rindern. 2009 waren es nur noch 40 Prozent. Bis 2014


8 REPORTAGE

Die Jer-Lindy Farms sind auf hohe Produktivität ausgerichtet. halten zu können. Bald kam aber Die beste Kuh gibt laut Jenwar man von „goldenen Zeiten“ in der aktuellen Krise als relativ der Aufschwung: Der Betrieb mit noch mehr Milch, steigenden wirkungslos erwiesen hatte. nissen 48.000 Pfund (also fast wuchs und Linda Jennissen wur- 22.000 Kilo) Milch pro Jahr. Kuhzahlen, weiter zunehmender Zeichnen können die Milchbaude der erste weibliche Vorstand Leistung und länger währenden Für die hochwertigsten Tiere ern diese Versicherungen seit des Minnesota Dairy Boards. guten Preisen ausgegangen. Die verwendet die Familie gesexten Juni, wobei die Preisdifferenzen Heute stehen rund 200 Holstein- Samen. Die schlechtesten Kühe ersten drei Wünsche erfüllten rückwirkend bis zum Jahressich tatsächlich: Die US-Milchder Herde werden mit fleischwechsel ausbezahlt werden. Auf und Brown-Swiss-Milchkühe im Stall. Mit der Nachzucht hält die betontem Sperma belegt. Damit produktion wuchs binnen fünf den Betrieben gibt man sich zuJahren um 5,5 Prozent, die Zahl versichtlich, dass man damit nun Familie 400 Tiere. 107 Hektar will sich Jennissen ein zweiwerden als Futtergrundlage mit der Kühe nahm um 1,4 Prozent ein wirksames Instrument gegen tes Standbein aufbauen. „Die Mais und Luzerne bebaut. zu und auch die Milchleistung Preistiefs zur Hand hat. Zudem Mastkälber kommen zu Alisas konnte nochmals um 4,1 Prozent hat Präsident Donald Trump nach Schwiegereltern. In Zukunft gesteigert werden. Einzig die einem 12-Milliarden-Dollar-Hilfs­ Seit 2014 steht gleich neben wollen wir auch Hamburger Preise entwickelten sich so gar paket im Vorjahr erneut 16 Milanbieten.“ Heute werden sieben der Farm auch die Redhead nicht in die Richtung, die sich die liarden für die Farmer, die 2016 Prozent der gesamten MilchproCreamery (benannt nach den Investoren ausgemalt hatten. vier Töchtern, die alle rothaarig mehrheitlich für ihn gestimmt duktion in der Käserei veredelt. sind). Hier erzeugt Tochter Alisa haben, freigemacht. Der Rest geht an die GenossenSjostrom, die auf AusbildunMittlerweile werden wieder schaft. „In den letzten Jahren www.midwestdairy.com 18,10 Dollar pro hundert Pfund mussten wir sehr sparsam sein. gen in Vermont, Wisconsin und bezahlt. Das ist aber immer Wenn es jetzt besser wird, der Schweiz verweisen kann, noch weit von jenen 25,90 verschiedene preisgekrönte Käse. haben wir eine lange Liste an Jer-Lindy Farms & Redhead Dollar entfernt, bei denen die Creamery Jerry und Linda Jen- Die Hauptabnehmer für diese le- Investitionen, die wir abarbeiten Kurse im Herbst 2014 standen. nissen haben 1979 mit 32 Kühen ben zwei Stunden entfernt, in den müssen“, so Jennissen. Um besEin Silberstreif am Horizont ist auf einem Pachtbetrieb mit der zu einer Metropole zusammenge- ser planen zu können, hat der jedoch auch, dass mit der neuen Milchwirtschaft begonnen und Farmer bereits 40 Prozent seiner wachsenen Twin Cities MinneFarm-Bill-Periode (vergleichbar sind 1982 mit ihren Tieren auf Produktion für 2020 im neuen apolis und St. Paul. Von dort mit einer GAP-Periode der EU) eine eigene, baufällige Farm in organisiert die Familie Busreisen Dairy Margin Coverage Program ein neues „Dairy Margin Covera- Brooten, Minnesota, übersiedelt. auf die Farm, wo die Konsumen- abgesichert. ge Program“ beschlossen wurde. Gerade einmal 40 Acre (etwas ten nicht nur die Käserei, sondern www.redheadcreamery.com über 16 Hektar) konnte man da- auch die Viehhaltung kennenlerMit diesem staatlich geförderten mals kaufen. „Die ersten Jahre Risikomanagementprogramm nen dürfen. Rund 10.000 Leute waren hart, weil das genau mit können Farmer freiwillig ihr kommen so pro Jahr auf den Louriston Dairy gehört zur Einkommen über eine komplexe der Farm-Krise der 1980er-JahBetrieb und lassen auch Geld da. Gruppe der Riverview Farms. ren zusammengefallen ist“, erVerhältnisrechnung zwischen Der Konzern hält unter andezählt Jerry Jennissen. Die beiden „Ich will den Leuten die richtige rem 106.000 Milchkühe, 9.500 Milchpreis und Futterkosten mussten außer Haus arbeiten absichern. Es ersetzt ein VorLandwirtschaft zeigen“, so Jerry davon am Standort in Murdock, gehen, um ihre kleine Farm erJennissen. Jede Führung beginne Minnesota. Das Unternehmen ist gängerprogramm, das sich aber

Fotos: © Nimmervoll

damit, dass er erklärt, warum Antibiotika, Hormone und Pflanzenschutzmittel wichtige Werkzeuge für die Bauern sind. „Ich erkläre aber auch, wie verantwortungsbewusst wir diese einsetzen und dass wir Farmer das sicherste Essen aller Zeiten produzieren.“ Zu dieser Sicherheit gehöre auch, dass der Betrieb keinen Käse aus Rohmilch anbiete – eine Spinnerei aus Europa, wie Jennissen durchklingen lässt. Offen erklärt er aber auch, warum die Kälber beim Enthornen nicht sediert werden. („Die Spritze ist genauso schmerzhaft wie das Brenneisen selbst.“) Und warum man die Kälber nach zwei Stunden von den Kühen trennt. („Das ist länger als bei den meisten Großbetrieben, wo das unverzüglich nach der Geburt geschieht.“)


REPORTAGE 9 damit der größte Player im Bundesstaat. Alleine Louriston Dairy ist fast 40 mal größer als eine durchschnittliche US-Milchfarm. Die Jersey-betonten Tiere stehen in einem fast 500 Meter langen und 180 Meter breiten Stall mit 12 Futtertischen auf separierter Gülle. Die Errichtung des Standorts hat 50 Mio. Dollar gekostet. Um einen Betrieb solcher Ausmaße wirtschaftlich zu führen, ist perfekte Organisation vonnöten. So läuft das Melkkarussell mit 106 Plätzen 22 Stunden am Tag. Man fährt ein Low-Input-System: Im Durchschnitt gibt eine Kuh pro Tag 22 Liter Milch. Die Milch fließt direkt in Tankaufleger, die alle drei Stunden von einer Zugmaschine abgeholt und zur Molkerei gebracht werden. Fünf Käsereien beziehen den Großteil ihrer Milch von Riverview. Durchgetaktet ist auch der Klauenpflegestand, in dem sich eine Kuh, wenn alles passt, maximal drei Minuten aufhält. Um wirtschaftlich zu sein und die Größenvorteile ausnutzen zu können, hat man sich das Ziel gesetzt, Milch um umgerechnet rund 23 Eurocent pro Liter produzieren zu wollen. Hoch ist auch der Grad der Spezialisierung innerhalb des Riverview-Imperiums. Die neugeborenen Kälber werden unverzüglich eingesammelt und noch am Tag der Geburt auf eine andere Farm gebracht, um sie vor Krankheitskeimen zu schützen. Bis sie wieder als trächtige Kühe zurückkehren, durchlaufen sie mehrere Stationen in South Dakota, New Mexico und Arizona und legen viele tausend Meilen auf dem Highway zurück. Die Belegung erfolgt mit gesextem Samen, was eine Quote von über 90 Prozent weiblichen Nachkommen ermöglicht. Nur die 20 Prozent an Kühen, deren Genetik man aus der Herde eliminieren will, werden mit Beef-Sperma belegt. Die erstmalige Besamung der Rinder erfolgt mit rund 11 Monaten. Betriebe dieser Größenordnung stoßen auch in den USA sowohl bei Farmern als auch bei Konsumenten auf Kritik. Bei Louriston

Wissenschaft, sondern wegen der Politik. Gewissen Gruppen gelingt es sehr gut, die Konsumenten beim Umweltschutz und beim Tierwohl in die Irre zu führen.“ Er wolle die Leistung konstant verbessern und haben viel in die Genetik investiert, so Huseth. Der letzte Wachstumsschritt erfolgte 2012. „Damals hätte ich jemanden für verrückt gehalten, der gesagt hätte, dass 1.200 Kühe bald nicht mehr ausreichen, um davon leben zu können.“ Die größten Probleme hätten momentan aber 500-Kuh-Farmen, die zu groß sind, um von der Familie gemanagt zu werden, aber zu klein, um von den Vorteilen einer „Economy of Scale“ profitieren zu können. Auch wenn sich die Lage nun verbessern sollte, will Jon Huseth momentan nicht weiter wachsen. „Ich bin 49 und meine Kinder zeigen momentan kein Interesse an der Farm. Da denkt man schon genauer über die Zukunft nach.“

Dairy pocht man allerdings auf die gesellschaftliche Verantwortung, der man gerecht werden will. So will das Unternehmen so nachhaltig wie möglich produzieren und bei den Milchkühen irgendwann ganz antibiotikafrei sein. Nur Trockensteher würden standardmäßig behandelt. Die insgesamt 1.200 Mitarbeiter können Anteile an der Firma erwerben und sind so an deren Erfolg beteiligt. Für die meist aus Mexiko stammenden Beschäftigten stellt das Unternehmen Wohnmöglichkeiten zur Verfügung. Das steigert die Zufriedenheit der Arbeiter. Auch die Farmer aus dem Umfeld würden von Louriston Dairy profitieren, ist man überzeugt. Da das Unternehmen fast keine eigenen Flächen hat, kauft es das Futter von Partnern zu. Mais und Luzerne von 4.500

Acre (1.800 Hektar) Anbaufläche werden übernommen und so ein regionaler Markt geschaffen. www.riverviewllp.com

Clay View Dairy ist ein Familienbetrieb in Goodhue, Minnesota, der in vierter Generation von Jon und Melissa Huseth geführt wird. Sie melken mit 25 Angestellten 1.200 Kühe und sind stolz auf das gute Management, das die Dairy Farm erfolgreich gemacht habe. 42 Kilo gibt eine Clay-View-Kuh pro Tag. Als er noch das leistungssteigernde Hormon Somatotropin (kurz bST) eingesetzt hat, lag die Leistung sogar bei 47 Kilo. Dieses wird, sehr zum Leidwesen Huseths, von Molkereien aber nicht mehr akzeptiert. „Verloren haben wir es nicht wegen der

Viel Kraft steckt der Farmer dafür in sein Projekt „Ag Path­ ways“. Über diese Plattform werden Arbeitskräfte in Mittelamerika angeworben und an Farmer vermittelt. „Das Problem wird immer größer. Wir finden keine lokalen Arbeitskräfte mehr und aufgrund der Politik von Präsident Trump wird es auch immer schwieriger, Gastarbeiter zu bekommen.“ Ohne die Helfer aus Mexiko würden Milchviehbetriebe wie seiner aber nicht funktionieren. Deshalb müsse es endlich gelingen, besser zwischen illegalen Einwanderern und Arbeitern zu unterscheiden. Um den bürokratischen Spießrutenlauf, etwa bei der Ausstellung von Visa, zu bestehen, hat Ag Pathways Mitarbeiter vor Ort sitzen, die Interessenten interviewen, auswählen und in die USA bringen. „Wir vermitteln heute Arbeitskräfte von Pennsylvania bis nach Nebraska – und das nicht mehr nur für die Landwirtschaft.“ W www.cviewdairy.com Stefan Nimmervoll


10 FÜTTERUNG

Wie die Futteraufnahme ­erhöht wird Management Das Management rund um den Futtertisch ist nach wie vor einer der entscheidenden Faktoren, wenn es um die Wirtschaftlichkeit des Betriebes und die Gesundheit von hochleistenden Tieren geht. Die tägliche Herausforderung, diese Tiere mit ausreichend Energie zu versorgen, beschäftigt viele Betriebe.

N

ur wenn die begrenzenden Faktoren bekannt sind und daran gearbeitet wird, kann die Leistung verbessert und im Idealfall Kosten eingespart werden. In der Wirtschaft wird oft von sogenannten Flaschenhälsen gesprochen. Damit werden die Teile des Systems bezeichnet, die wegen ihrer geringen Kapazität das Gesamtsystem verlangsamen. Damit ist nicht anderes gemeint als die limitierenden Faktoren, die in jedem Betrieb zu finden

sind. Im Zusammenhang mit dem Betriebserfolg steht der Begriff im übertragenen Sinne für die Engstellen des Geldflusses im Betrieb. Flaschenhälse zu identifizieren bedeutet im Umkehrschluss nichts anderes, als die tatsächlichen Kernprobleme zu entschlüsseln. Doch was bedeutet das nun für die Praxis? Oftmals ist es so, dass den kranken Tieren mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als den subklinisch erkrankten oder den gesunden Tieren. Durch falsche Prioritätensetzung kann es schnell zu einer Verstrickung von Verbesserungsmaßnahmen führen, die nicht den gewünsch-

ten Effekt bringen. Die Herausforderung ist es, die tatsächlichen Engstellen im betrieblichen Ablauf zu erkennen und daran zu arbeiten. Bedeutung der Futter­ aufnahme Der nach wie vor meistlimitierende Faktor in den Milchviehbetrieben ist die Futteraufnahme. Eine Steigerung der Futteraufnahme stellt das wichtigste und gleichzeitig einfachste Mittel dar, die Tiere angemessen auszufüttern und zusätzlich die Leistung zu steigern. Jeder Landwirt muss sich also die Frage stellen, wie er die Kühe zur höchstmöglichen

Futteraufnahme bringen kann. Die Milch aus dieser zusätzlich aufgenommenen Futtermenge ist gewinnbringend, da im Vorfeld bereits alle Festkosten nahezu abgedeckt sind und im Endeffekt nur die zusätzlichen Futterkosten ins Gewicht fallen. Futterrationen präzise steuern Für die Fütterung gilt, qualitativ hochwertige Futterkomponenten auch in der entsprechend berechneten Ration vorzulegen. Als Grundlage für den Trockenmassegehalt dient üblicherweise die Siloprobe, die zur Analyse eingeschickt wird. Die Trockenmassegehalte im Silo können

Foto: © agrarfoto.com

VON IMKE JUNGE


FÜTTERUNG 11 aber stark schwanken und hängen auch von der Witterung ab. Bei unbeständigem Wetter können diese Gehalte im Silo von Woche zu Woche zwischen 3 Prozent und 10 Prozent Unterschied ausmachen. Daher ist es notwendig, den Trockenmassegehalt der Ration in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Einfaches Werkzeug für den Routinegebrauch ist hier die Trocknung mit Heißluftfritteuse, selbst gebauten Föhntrocknern oder der Mikrowelle. Eine mit ungenauem Trockenmassewert berechnete Ration kann große Nachteile mitbringen. Dazu gehören eine niedrige Futtereffizienz, Stoffwechselprobleme bei der Kuh, eine schwankende Milchleistung und größere Mengen an Futterresten. Das alles verursacht Kosten, die schnell die Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion verschlechtern. Checkliste Fütterungskontrolle Um sich eine Routine im Bereich der Fütterungskontrolle anzugewöhnen, ist es hilfreich, sich eine Liste zu erarbeiten mit Punkten, die in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Zur täglichen Kontrolle gehört neben der Milchleistung der Herde auch die tatsächliche Futteraufnahme, da sie direkt voneinander abhängen. Vorhandene Restmengen geben Aufschluss darüber, wie die Futtermenge besser an die

Tierzahl angepasst werden kann. Interessant ist es, das Fressverhalten der Tiere zu beobachten. Hier kann ein geschultes Auge auch schnell Rückschlüsse auf die Fütterung ziehen. Gibt es Rangeleien unter den Tieren? Fressen die Rang­höheren zuerst? Wird das Futter stark selektiert? Neben den Punkten, die direkt auf dem Futter­tisch beurteilt werden können, müssen auch der hygienische Zustand der Futterkomponenten kontrolliert und die Tränken und somit die Wasseraufnahme der Tiere im Auge behalten werden. Die Notwendigkeit der Trockensubstanzbestimmung einmal pro Woche wurde bereits erwähnt.

den die Körperkondition der Tiere zu erfassen und die Daten aus der Milchkontrolle genau auszuwerten. Futteranschieben – großer Effekt Immer wieder muss betont werden, welcher Effekt sich hinter der simplen Tätigkeit

des Futteranschiebens versteckt. Mit jedem Anschieben werden die Tiere dazu animiert, den Futtertisch aufzusuchen. Daher darf nicht unterschätzt werden, welchen Einfluss es auf die Futteraufnahme hat. Fünfmaliges Futteranschieben pro Tag sollte das absolute Minimum auf

Zu den regelmäßigen Kontrollen im Zusammenhang mit der Fütterung gehört auch, die Mischgenauigkeit an mehreren Stellen auf dem Futtertisch mittels Schüttelbox zu kontrollieren, das Wiederkauverhalten der Tiere regelmäßig auszuzählen und den Kot auf Konsistenz, Farbe und unverdaute Bestandteile hin zu kontrollieren; Wiederkauen am besten per Sensor (Herdenmittel­ wert, Kontinuität und Abweichungen von Einzeltieren/Streuung), Kotbeurteilung ist häufig beim Melken leicht machbar, da Kot dort einfach gewaschen werden kann. Um die optimale Fütterung der Tiere noch besser beurteilen zu können, bietet es sich an, in monatlichen Abstän-

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12 FÜTTERUNG den Betrieben darstellen. Problematisch wird natürlich die Zeit zwischen dem letzten Stallgang am Abend und dem Anschieben am nächsten Morgen. Immer mehr Betriebe setzen auf eine Anschiebeautomatik. Nur eine solche Technik garantiert, dass die Tiere regelmäßig frisch angeschobenes Futter auf dem Futtertisch vorfinden. Wer sich selbst ein Bild davon machen will, wie lange Tiere nachts vor einem leeren Futtertisch stehen, kann das mithilfe einer normalen Wildkamera, die über dem Futtertisch platziert wird. Dass sich die Investition in Technik zum Futteranschieben rechnet, zeigt das Beispiel von Prof. John Fetrow aus den USA. Er unterstellt, dass 0,5 kg mehr Trockenmasseaufnahme etwa 2,3 Prozent der durchschnittlichen Trockenmasseaufnahme in deutschen Betrieben ausmacht. Durch einmal mehr Anschieben wird die Kuh dazu ermuntert, dieses halbe Kilogramm aufzunehmen. Dann würde das bei einem Milcherlös von 40 Cent einen Mehrerlös von 110 Euro pro

Kuh und Jahr ­bedeuten. Auch bei einem schlechten Milchpreis von 20 Cent würde sich immer noch ein Mehrerlös von 30 Euro pro Tier und Jahr ergeben, da diese Milch sozusagen obendrauf kommt.

hohen Trockensubstanzgehalten haben viele Betriebe sich damit beholfen, zusätzlich Wasser in die Ration zu geben. Das erhöht nicht nur die Futteraufnahme, sondern verhindert zugleich, dass die Tiere zu stark selektieren.

Futter mischen – wie genau? Über die Mischgenauigkeit entscheidet letztendlich die Ladereihenfolge. Dabei gilt es grundsätzlich, genaue Regeln zu befolgen. So wird immer Langgut vor Kurzgut und trockenes Futter vor nassem Futter eingefüllt. Komponenten, die zerkleinert werden müssen, kommen zuerst, strukturschwache und feuchtere Futtermittel gegen Ende dazu. Nach Zuladung der letzten Komponente sollte als Faustregel noch mindestens 3 Minuten gemischt werden. Um eine optimale Mischung zu erreichen, darf die Ration weder zu trocken noch zu feucht sein. Optimal für laktierende Tiere sind Trockensubstanzgehalte von 40 Prozent bis höchstens 45 Prozent. Gerade nach den Futterernten des vergangenen Jahres mit oft sehr

Mit scharfen Messern und Gegenschneiden wird ein schnelles Einkürzen des Futtergutes erreicht und dem Vermusen vorgebeugt. Stumpfe Messer sind unverzüglich auszuwechseln. Gerade bei Rationen für wenige Tiere (Trockensteher oder Jungvieh) ist der Mischwagen oftmals nicht ganz gefüllt. Niedrige Befüllungsgrade führen zu einer ungenauen Darüber hinaus kann mit Vermischung und beschleunigen mehreren Proben entlang des das Vermusen der Ration. Futtertisches auch die Mischgenauigkeit des Futtermischwagens Mischgenauigkeit überprüfen kontrolliert werden. EinheitliVon der Mischgenauigkeit der che Ergebnisse bestätigen die Ration hängt ab, wie stark die richtige Befüllreihenfolge und Tiere möglicherweise selektieren eine gute Arbeitsweise des können, und somit auch, ob der Mischwagens. Ein höherer Wert Strukturbedarf der Tiere gedeckt im Obersieb hat zwar eine gute wird. Als Faustregel gelten 400 g Wiederkauaktivität zur Folge, strukturierte Rohfaser je 100 kg schränkt aber gleichzeitig durch Lebendmasse. Bei heutigen Küdas hohe Volumen des Futters

hen von 700 kg sind dies 2,8 kg, die jede Kuh an jedem Tag fressen soll, um den Pansen gesund zu halten. Bei selektiver Aufnahme oder ungenauem Mischen unterschreiten einzelne Tiere diesen Wert deutlich und entwickeln eine Azidose, während andere nur den energiearmen Rest fressen und so ein höheres Ketoserisiko haben. Beides führt zu Milchverlusten, sodass diesem Bereich gar nicht genug Genauigkeit zukommen kann. Mithilfe der Schüttelbox können Daten zur Höhe der Struktur- beziehungsweise Kraftfutteranteile in der Ration geliefert werden.

Lely | Reinigungsroboter sorgt für gesündere Klauen

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er Lely Discovery 120 Collector ist ein revolutionärer Reinigungsroboter, der den Mist aufsammelt, anstatt ihn im Stall umherzuschieben. Dadurch erhalten Sie nicht nur einen saubereren Boden, sondern die Kühe stehen auch nicht bis zu ihren Afterklauen im Mist. Auf diese Weise werden die Kuhgesundheit und das Wohlbefinden der Tiere verbessert.

Der Discovery beginnt automatisch, von der Ladestation aus einer vorprogrammierten Route zu folgen. Durch ein Vakuum im Tank wird der Mist hineingesaugt. Die beiden Sprüheinheiten können je nach Festigkeit des Mistes und gewünschtem Sauberkeitsgrad ein- und ausgeschaltet werden. Eine Route endet an einem Abwurfschacht, durch Aufhebung des Vakuums fällt der Mist in die Grube und die Wasserbeutel werden automatisch gefüllt.

Die Maschine erfordert keinerlei Kabel oder Rinnen. Dadurch wird eine sicherere Lebensumgebung für die Kühe gewährleistet. Dank seines kompakten Designs kann der Discovery sich leicht zwischen den Kühen, Trenngittern und in den Durchgängen zwischen den Boxen sowie im Wartebereich bewegen.

sorgt für eine bessere Mistaufnahme, das Sprühen auf der Rückseite macht den Boden griffiger. Maximales Ergebnis und höchste Sicherheit!

Der Collector sprüht Wasser auf der Vorder- und Rückseite der Maschine. Das Sprühen auf der Vorderseite

Die tägliche Arbeitsroutine des Mistschiebens gehört mit dem Discovery der Vergangenheit an. Die Routen

und die Reinigungshäufigkeit können so eingestellt werden, dass sie Ihrem Tagesrhythmus oder dem der Kühe entsprechen, um alles möglichst unkompliziert zu gestalten. Falls das Programm angepasst werden soll, funktioniert das ganz einfach über Ihr Mobiltelefon.

Durch Auswahl des besten und komfortabelsten Designs für den Stall mit den richtigen Ressourcen verbessern Sie nicht nur die Kuhgesundheit. Der Milchertrag steigt ebenfalls an und auch die Kosten sinken. INFORMATION: Lely Center Enns GmbH Kottingrat 23, 4470 Enns Tel.: 07223 84903, info@lely.at www.lely.at


FÜTTERUNG 13 im Pansen die Futteraufnahme ein. Dadurch kann die Kuh nicht die benötigte Menge an Futter und dementsprechend an Energie und Nährstoffen aufnehmen, die sie bräuchte. Damit steigen gleichzeitig auch die Gefahr der Futterselektion und das Risiko von Stoffwechselerkrankungen an. Nach Umstellungen der Ration kann diese Untersuchung helfen, Anpassungen vorzunehmen, bevor die Gesundheit der Tiere darunter leidet und sie in der Leistung abfallen. Der Vergleich der Schüttelboxergebnisse einer frischen Ration mit denen einer schon länger am Futtertisch liegenden Ration lässt Rückschlüsse auf eine eventuelle Selektion des Futters durch die Kühe zu.

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Fazit Oftmals sind es nur Kleinigkeiten, die die Leistung auf dem Betrieb ausbremsen. Daher ist es absolut notwendig, die Fütterung regelmäßig zu kontrollieren. Die Fütterung der Tiere kann nur dann nachhaltig verbessert werden, wenn

Kontrollsysteme eingeführt und diese kontinuierlich angewendet werden. Mithilfe einfacher Maßnahmen können Schwachstellen zielsicher aufgedeckt werden. Durch die Überprüfung der Ration mittels Schüttelbox können

Rückschlüsse auf abgenutzte Messer im Mischwagen, falsche Beladereihenfolge oder zu kurze Mischzeiten sowie Überoder Unterbeladung gezogen werden. Anhand der Messung von Trockenmassegehalten der

Futtermittel beziehungsweise der Futtermischungen können Rationen schnell und präzise nachjustiert werden. W Imke Junge ist Expertin in der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein.


14 FÜTTERUNG

Den Kälbern mehr Milch geben Erkenntnisse Das Ziel, Kälber durch eine knapp bemessene Milchtränke so schnell wie möglich zu Wiederkäuern zu machen, ist nicht mehr zeitgemäß. VON FRANZ TIEFENTHALLER

Tränkemethode sollte auch bei weiblichen Kälbern angewendet werden. Eine ganze Fülle an Gründen tierkälber erhalten üblispricht dafür, die Milchmenge in cherweise viel Milch, was den ersten Lebenswochen nicht von Rindermästern auch zu rationieren, wie Prof. Harald teilweise kritisiert wird. Ziel der reichlichen Milchgabe ist Hammon beim 18. BOKU-Symposium Tierernährung 2019 es, möglichst rasch ein Gewicht von zirka 90 bis 100 Kilogramm erläuterte. zu erreichen, damit das Kalb für die Mast verkauft werden kann. Vorteile höherer Tränke­ mengen: Die Gewichtsentwicklung ist – Weniger Aufzuchtverluste bei dieser Tränkemenge dem– Verbesserte Immunabwehr entsprechend gut. Die gleiche

S

– Im weiteren Verlauf höheres Leistungsniveau bei männlichen und weiblichen Tieren – Weniger gegenseitiges Besaugen So sieht der optimale Tränkeplan aus: – Kolostrum: mindestens 3 Liter in den ersten Stunden – Kolostrum des Muttertieres 3 bis 5 Tage weiter füttern – Dann Vollmilch oder hochwertigen Milchaustauscher in einer Menge von mehr als

20 Prozent der Körpermasse über 5 (bis 8) Wochen geben – Kraftfutter und Heu (oder Kälber-TMR) sowie Wasser anbieten – Langsames Abtränken (2 bis 3 Wochen) Die Ansicht, man könne durch begrenzte Milchmengen die Kraftfutteraufnahme steigern, ist mittlerweile in etlichen Versuchen widerlegt worden. Festfutter (Kraftfutter, Heu) wird im ersten Lebensmonat

Kälberdurchfälle vermeiden Entwicklungsphasen Um das genetische Potenzial unserer Tiere optimal ausnutzen zu können, bedarf es einer intensiven Aufzucht in den ersten 9 Lebensmonaten. Nur gesunde Kälber können die ihnen vorgelegte Ration optimal verwerten. Kälberdurchfälle stellen auf vielen Betrieben ein wahres Problem dar.

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on allen Krankheiten, die Milchviehbestände betreffen, verursacht Kälberdurchfall die höchsten jährlichen Kosten für Behandlung und Kontrolle. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit einer optimalen Kälberaufzucht. Kälberdurchfall ist meist multifaktoriell bedingt. Neben dem spezifischen Erreger spielen Fütterung, Klima, Haltung sowie das betriebseigene Management eine entscheidende Rolle. Kritische Phasen Bereits in der Transitphase der Milchkuh beginnt die Prävention gegen Kälberdurchfall. Eine optimale Mineral- sowie Spurenelementversorgung (Selen, Kobalt, Kupfer) ist ausschlaggebend. Des

Weiteren kann eine Mutterschutzimpfung präventiv gegen Rota-Coronaviren sowie e.Coli eingesetzt werden. Bei der Geburt wird Hygiene großgeschrieben! Gerade wenn am Betrieb mehrere Geburten binnen kurzer Zeit anfallen, muss das Stroh im Abkalbebereich regelmäßig erneuert werden. Dies bietet nämlich einen optimalen Nährboden für Bakterien. Binnen der ersten 3 Lebensstunden sind dem Kalb mindestens 3 Liter Biestmilch zu verabreichen. Entscheidend ist dabei natürlich auch die Qualität des Kolostrums (Spindel verwenden). Sollte das Kalb nicht von selbst saufen, empfiehlt es sich, die Milch zu drenchen. Binnen der 3. und 6. Lebenswoche

Bakterien

Viren

Parasiten

e.Coli

Rota-Coronaviren

Kryptosporidien

Clostridien

BVD-Virus

Kokzidien

Tab. 1: Erreger

sind die Abwehrkräfte des Kalbs herabgesetzt. Die passive Immunität, welche durch die Biestmilch aufgebaut wurde, schwindet nun, die eigene selbstaufgebaute aktive Immunität ist jedoch noch nicht sehr stark. Während dieser Phase werden die zukünftigen Milchkühe meist enthornt sowie in eine Gruppenbucht umgestallt. Diese Maßnahmen strapazieren den Organismus des Kalbs zusätzlich. Erreger erkennen Um Durchfälle fachgerecht behandeln zu

können, muss zuerst geklärt werden, welche Erreger das Tier befallen haben. Je nachdem, ob es sich dabei um Bakterien, Viren oder Parasiten handelt, kann eine krankheitsspezifische Behandlung durchgeführt werden. Das Krankheitsbild sowie das Alter des Kalbs geben Aufschluss über die mögliche Erkrankung. In weiterer Folge können Kotschnelltests zur Hand genommen werden, um eine Erkrankung zu diagnostizieren. W Jonas Schiffer, www.h.lugitsch.at

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VON JONAS SCHIFFER


FÜTTERUNG 15 noch nicht ausreichend ver­ daut. Die Aufnahme ist in dieser Phase – unabhängig von der vertränkten Milchmenge – noch sehr gering. Die Entwicklung des Vormagensystems wird durch hohe Milchgaben lediglich etwas verzögert. Nach dem Abtränken nehmen Kälber, die Milch bis zur Sättigung (ad libitum) bekamen, sogar mehr Festfutter auf als restriktiv getränkte Kälber. Die Pansenentwicklung ist daher besser.

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Versuch mit 5-wöchiger Tränke Am Leibnitz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) und Institut für Ernährungsphysiologie („Oskar Kellner“) in Dummers­ torf, Deutschland, wurde ein Versuch mit 28 Holstein- und Holstein-Charolais-Kreuzungskälbern (19 männliche, 9 weibliche) durchgeführt. Die Tiere erhielten nach der Kolostrumphase bis zum Alter von 5 Wochen einerseits Milchaustauscher zur freien Aufnahme (ADLIB) und andererseits beschränkt auf 6 Liter pro Tag (RES). In der 6. und 7. Woche wurde die Tränkemenge bei der ADLIB-Gruppe kontinuierlich auf 6 Liter reduziert. Alle Kälber erhielten dann bis zur 9. Lebenswoche 6 Liter Tränke pro Tag. Dann wurden alle geschlachtet und die Gewichte der Schlachtkörper und Organe ermittelt. Auch die Pansenzotten wurden nach Größe, Anzahl, Fläche, Länge bestimmt und die Darmschleimhaut im Dünndarm und Dickdarm untersucht. Darüber hinaus wurde die Höhe an mRNA ermittelt, die in Zusammenhang mit dem Insulin-ähnli-

chen Wachstumsfaktor (IGF) in der Pansenschleimhaut steht. Ergebnisse: – Höhere Aufnahme an Milch­ austauscher und bessere Zunahmen in der ADLIB-Gruppe ohne Auswirkung auf die Kraftfutteraufnahme – Höhere Schlachtgewichte in der ADLIB-Gruppe – Höhere Dichte an Pansenzotten im Pansenblindsack der RES-Gruppe – Gleiche Oberfläche an Pansenzotten im Pansen in beiden Gruppen – Uneinheitliche Tendenzen bei den mRNA-Gehalten – Keine Einflüsse auf PansenpH-Wert und Gehalt an flüchtigen Fettsäuren Versuch mit 8-wöchiger Tränke Am gleichen Institut wurde 2017 ein ähnlicher Versuch mit 64 Holsteinkälbern (32 männliche, 32 weibliche) durchgeführt. Dabei wurde die Ad-libitum-Tränke sogar über

8 Wochen durchgeführt. Zusätzliche wurde der Effekt der Gabe von Butyrat untersucht. Dieses soll einen positiven Einfluss auf die Magen-Darm-Entwicklung haben und den Insulin-gesteuerten Glukosestoffwechsel positiv beeinflussen. Nach der Kolostrumgabe wurden 5 Mahlzeiten mit angesäuerter Milch der Muttertiere verabreicht (2 Mahlzeiten mit 3 Litern bei Res, ad libitum bei Adl). Ab dem 4. Lebenstag wurde die Aufteilung

in 4 Gruppen vorgenommen und auf Milchaustauscher umgestellt. Die Kontrollgruppe erhielt maximal 6 Liter Tränke pro Tag mit und ohne Butyrat (ResB+, ResB–), die ad libitum gefütterten Tiere nahmen bis maximal 25 Liter Tränke zu sich (AdlB+, AdlB–). Nach der achten Woche (57. bis 70. Tag) wurde der Milch­austauscher (MAT) sukzessive auf 2 Liter pro Tag abgesenkt und bis zum Versuchs­ ende gefüttert. Die restriktiv gefütterten Kälber erhielten am Tränkeautomaten maximal 2 Liter, die ad libitum gefütterten Kälber bis zu 5 Liter je Besuch. Das neue Anrecht auf Tränke wurde mit 2 Stunden (Res) bzw. 30 Minuten (Adl) festgesetzt. Wasser, Heu und pelletierter Kälberstarter standen zur freien Aufnahme zur Verfügung. Ergebnisse: – Aufnahme von Kolostrum bei allen Tieren gleich (2,5 Liter) – Aufnahme an Transitmilch war bei den Adl um 25 Prozent höher (19,8 vs.14,8 Liter)


16 FÜTTERUNG / MELKEN – MAT-Aufnahme war bei Adl-Gruppe höher – Höchste Trockenmasseaufnahmen in Woche 5 (AdlB–) bzw. 8 (AdlB+) – Ad-libitum-Kälber nahmen um 2,3 mal mehr MAT-Trockenmasse auf als Res-Kälber – Butyrat-Gabe hatte keinen Einfluss auf die MAT-Aufnahme – Aufnahme an Kraftfutter war in den ersten 3 Wochen vernachlässigbar – Ab der 4. Lebenswoche stieg die Kraftfutteraufnahme bei den Res-Kälbern stärker als bei den Adl-Tieren und hielt bis zum Versuchsende an – Die Res-Kälber nahmen mehr Kraftfutter auf als die Adl-Kälber Das Geburtsgewicht war zu Versuchsbeginn in beiden Gruppen gleich (43,6 kg). Im Versuchszeitraum hatten die Adl-Kälber ein höheres Körpergewicht. Die

Butyratgaben führten in der Tendenz zu etwas niedrigeren Körpergewichten. Bis zur 6. Woche waren die täglichen Zunahmen in der Adl-Gruppe um das 1,8-Fache höher als in der Res-Gruppe, am höchsten in Woche 9, aber niedriger in Woche 10 und 11. Über die gesamte Versuchsdauer lag sie aber bei den Adl-Kälbern signifikant höher (980 g zu 795 g). Die Futterverwertung veränderte sich während des Versuches und war in der Adl-Gruppe in der Woche 1 höher als in der Res-Gruppe, aber niedriger in den Wochen 5, 7, 8 und 10. Durch Butyratgabe wurde sie im Allgemeinen gesenkt. – Res-Kälber lagen bei der Aufnahme von Energie um 27 Prozent, bei Rohprotein um 22 Prozent und bei Rohfett um 43 Prozent niedriger als Adl-Kälber.

– Adl-Kälber waren am Versuchsende um 14 kg schwerer. Im Stoffwechsel zeigten Adl-Kälber im Blutplasma höhere Gehalte von Glukose, niedrigere an Betahydroxybuttersäure, indifferente Werte bei Laktose und zu Beginn höhere, am Ende des Versuches aber niedrigere Werte bei Blutharnstoff. Effekte sind auch im Fettstoffwechsel und Hormon­ spiegel zu finden. Der Gehalt an Insulin im Blutplasma lag bei Adl-Kälbern höher, bei Glukose anfangs höher, ab der 4. Woche aber niedriger, der Gehalt an Cortisol lag niedriger als bei den Res-Kälbern. Moderne Tränkemethode Diese und etliche andere aktuelle Untersuchungen legen daher die Empfehlung nahe, allen Kälbern – männlich und weiblich – in den ersten Lebenswochen die Tränkemenge nicht zu begrenzen.

Viele Betriebe in Österreich haben auf Empfehlung der LK-Fütterungsberater in den letzten Jahren bereits gute Erfahrungen mit höheren Tränkemengen gemacht. Durchwegs wurde 3 Wochen lang Milch (nach Empfehlungen von Dr. Hans-Jürgen Kunz, LK Schleswig-Holstein, Versuchszentrum Futterkamp) zur freien Aufnahme angeboten. Diese Phase ist jedoch zu kurz, zumindest 5, besser 8 Wochen sollte Milch unbegrenzt angeboten werden. Der höhere Milchverbrauch wird durch hohe Zunahmen und bessere Gesundheit und Leistung in der Jugendentwicklung und bei den erwachsenen Tieren kompensiert. Ad-libitum-Tränke ist die richtige Tränkemethode, die mit angesäuerter Tränke oder arbeitstechnisch noch einfacher mit Tränkeautomaten in der Praxis umgesetzt werden sollte. W DI Franz Tiefenthaller ist Fütterungs­ experte in der LK Oberösterreich.

Der Melkstand kommt zur Herde!

Der MobiStar kann geleast, gemietet oder gekauft werden und lässt sich überall auf- und abbauen. Auf Grund seiner Flexibilität ist er nicht nur im Weidebetrieb interessant, sondern auch als Übergangslösung, wenn

ein neues Melkhaus gebaut wird, oder als permanente Melkanlage mit einem festen Standplatz. Er ist somit sowohl provisorisch als auch dauerhaft nutzbar. Der mobile Melkstand eignet sich natürlich auch, um Herden komplett separat zu melken, da eige-

ne Tank- und Waschanschlüsse vorhanden sind. Den MobiStar gibt es in zwei Ausführungen – hydraulisch als Side-by-Side-Modell oder als Swing-Over-Modell, womit bis zu 100 Kühe/Stunde gemolken werden können. Er gewährleistet somit eine sehr

hohe Kapazität mit nur einem Melker. Die mobile Melkanlage ist in Modulbauweise aufgebaut und verfügt über einen Betriebsraum und eine Melkstandgrube, die ergonomisches Arbeiten erlaubt. Die Kühe werden mithilfe eines breiten, verstellbaren Zickzack-Brustrohrsystems auf der Frontseite in 50-Grad-Aufstellung positioniert. Schnelle Inbetriebnahme, keine Baukosten und kompakter Kuhverkehr – der MobiStar steht für Schnelligkeit sowie flexible Aufstellungsund Finanzierungsmöglichkeiten und ist damit nicht nur ein Problemlöser, sondern auch eine Investition in die Zukunft! W www.mobilemilkingsystems.de

Foto: © Mobistar

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lexibilität und Mobilität sind auch für Melktechnik keine Probleme mehr: Der MobiStar von Dairymaster kommt bei Bedarf auch zur Herde auf der Weide. Der mobile Melkstand ist in Österreich bereits im Einsatz und erfreut sich zunehmender Beliebtheit, besonders bei Milchviehbetrieben, die vom Robotermelken wieder auf konventionelles Melken umstellen möchten.


REPORTAGE 17

Vom Anbinde- in den Roboterstall Betriebsbesuch Roman Steinberger, Jungbauer am Hengstberg, hat einen nagelneuen Kuhstall auf die grüne Wiese gleich neben seinem Stammbauernhof gestellt. Der neue Stall ist vor allem viel größer, heller und luftiger als der alte. Das Herzstück des Stalls nimmt man von außen gar nicht wahr: den kompakten Melkroboter von GEA. ALOIS BURGSTALLER hat sich umgesehen.

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Fotos: © Burgstaller

ass sich ein Milchbetrieb einen Melkroboter anschafft, ist keine Seltenheit mehr. Aber wenn er im Zuge dessen die Milchviehhaltung komplett umkrempelt, dann interessiert uns doch, wie das über die Bühne gegangen ist. Familie Steinberger hat 2014 einen wachsenden Betrieb übernommen. Nach der Landwirtschaftsschule hat Roman einen Job in der Landmaschinentechv.l.n.r.: Roman Steinberger, Johannes Berger und Franz Binder (GEA), nik gefunden. „Ich hatte einen Leopold Steinberger Chef, der musste immer die neuesten elektronischen Geräte haben. Ich wollte auch wissen, wie die funktionieren. So habe ich die Scheu vor der Software verloren. Und jetzt speist unser Roboter sogar drei Bildschirme.“ Einer davon hängt bedienungsfreundlich am Roboter, der andere im Stallbüro und der dritte als App am Handy. Die Bedienung ist so einfach und intuitiv, dass selbst seine kleine Tochter damit umgehen kann, merkt Roman Steinberger schmunzelnd an. Rundum zufrieden Nach zwei „Um halb drei haben wir mit Milchvieharbeitskreis als Monaten Praxis ist er mit dem dem Melken begonnen und um Infodrehscheibe Ihm war klar, zehn Uhr abends waren wir mit automatischen Melksystem voll wenn er bei der Milch bleiben zufrieden. Er fühlt sich in der allen Kühen durch. Um vier würde, dann müsse ein Roboter Wahl des Melksystems bestätigt. Uhr morgens starteten wir den her. „Wir haben uns im ArbeitsEr hat lange überlegt, welches Fazweiten Durchgang. Nach einer kreis viele Ställe angeschaut. Das Woche mussten kaum noch Kühe brikat er einbauen soll. Letztlich war sehr hilfreich. Wir stellten geholt werden. Mittlerweile gehat ihn die „Ein-Becher-Technik“ einen kompletten Neubau für hen alle selbständig in den Melk­ von GEA überzeugt, bei der alle circa 60 melkende Kühe und roboter. Der Jungbauer führt die Arbeitsgänge in den Melkbechern 10 Trockensteher auf die Wieerledigt werden. Mindestens so rasche Eingewöhnung auf die se.“ Der Roboter ist idealerweise ausgeklügelte Gestaltung des au- wichtig war ihm, dass ein Serfür rund 70 Kühe ausgelegt. tomatischen GEA-Melk­systems vicetechniker in der Nähe statiound auf die intensive Kommuniert ist. „Bei Komplikationen ist die schnelle Erreichbarkeit einer Übersiedlungstrick Steinbernikation der Technik mit den Hilfe wichtig“, sagt der JungbauBedürfnissen der Kühe zurück. gers Kühe wurden ganzjährig Von der Zitzenfindung über die im Anbindestall gehalten. Am er. Noch hat er die Hilfe nicht in Stimulation und das Melken bis Übersiedlungstag wurden sie in Anspruch nehmen müssen. der Früh nur gemolken und nicht hin zum Dippen geschieht alles in den Melkbechern. Eine Kamera gefüttert. Einzeln wurde jede Als wir den Stall oben vom Büro im Servicearm erfasst das Euter Kuh im Viehwagen umgestallt. aus überblicken, ruft Steinberger dreidimensional. Steht die Kuh in Daten ab: „6,1 Besuche und Nach dreieinhalb Stunden war der Box, hat sie trotzdem guten die Aktion vorbei. Alle Kühe 2,6 Melkungen sind die aktuelSichtkontakt zur Umgebung. wurden im Fressgitter fixiert. len Kennzahlen.“ Jede einzelne

Kuh im Blick zu haben, bedeutet jetzt nicht unbedingt, die Kuh körperlich vor sich haben zu müssen, sondern ihre Daten. Fehlentwicklungen erkennt man so früher. Wenn Steinberger jetzt in den Stall geht, hat er mehr Zeit für die Tierbeobachtung. Obwohl die Kühe erst zwei Monate im neuen Stall sind, haben sie sich gut eingelebt. Man spürt, dass die Kühe den offenen, großräumigen Stall annehmen und sich mit dem Roboter angefreundet haben. Die Nachselektion im geräumigen „Special Needs“-­ Bereich erleichtert die tägliche Arbeit bei den zu beobachtenden und behandelnden Tieren. Das Stallkonzept von GEA scheint hier sehr ausgeklügelt und auf die Bedürfnisse von Mensch und Tier abgestimmt zu sein. Während wir aus dem Stall hinaus zur Milchkammer gehen, haben sich die Kühe Kraftfutter aus der Melkbox geholt, manche wurden währenddessen gemolken. So genießt man Lebensqualität. W ALOIS BURGSTALLER

Ein interessanter Hinweis: Auf der YouTube-Seite „­GEAaustria“ wird in einem Kurzvideo der Betrieb von Familie Steinberger vorgestellt.


18 MELKEN

AMS: Organisation spart Zeit Planung Die Arbeitszeit bei automatischen Melksystemen lässt sich flexibler einteilen. Dennoch sind feste Arbeitsroutinen notwendig, um die Vorteile nutzen zu können.

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in klarer Tagesrhythmus und konsequente Abläufe sind erforderlich, um Arbeitszeit einzusparen und den Überblick zu bewahren. Werden keine klaren Vorgaben gemacht, steigen Arbeitszeitbedarf und die Häufigkeit der Probleme. Um sich Routinen bereit zu legen, ist es notwendig, sich einen Überblick über die wesentlichen Abläufe zu verschaffen. Was muss täglich gemacht werden? Bei den Arbeitsabläufen muss zwischen täglichen, wöchentlichen und wiederkehrenden Arbeiten unterschieden werden. Tägliche Routinearbeiten sollten in den Tagesablauf mit fixen Stallzeiten fest eingeplant werden. Zudem haben sich feste Zeiten für einen Stallrundgang mittags und abends zur weiteren Tierkontrolle in der Praxis bewährt. Das Herdenmanagement verlagert sich wesentlich in Richtung Datenkontrolle und Tierbeobachtung, dieser Zeitbedarf muss berücksichtigt werden. Zu den täglichen Routine­ arbeiten zählen: – 3-mal täglich Kontrolle der Listen mit entsprechenden Maßnahmen – Milchmenge, Melkfrequenz, Melkintervalle

– unvollständige Melkungen, abgebrochene Melkvorgänge – überfällige Tiere nachtreiben – Euteralarmlisten und bei ­Bedarf Schalmtest durch­führen – Kontrolle des Kraftfutter­ verbrauchs – Aktivität der Tiere (Wiederkautätigkeit, Aktivitätsmessung etc.) Reinigung von: – Laser, Kamerareinigungsschwamm – Bürstenreinigung, Vormelk­ becher – Futterschale – Roboterarm und Melkbecher – Boden – 2-mal täglich Filterwechsel und Kontrolle auf Flocken – Separiereinheit leeren und reinigen – optische Kontrolle der Zwischendesinfektion bzw. Heißdampfreinigung und Funktion der Sprüh- oder Dippeinrichtung Für die tägliche Kontrollarbeiten bewährt es sich, bei den Listen Favoriten zu definieren bzw. eigene Listen für eine gezielte Tierkontrolle zu erstellen und entsprechende Maßnahmen zu setzen. Die Technik ersetzt nicht die Tierbeobachtung. Weitere Punkte: – Fütterung und Futteraufnahme (Restfutter, Futteraufnahme

– Kontrolle der milchführenden Teile (Schläuche, Zitzengummis) auf Funktion und Dichtheit. – Kontrolle von Füllstand und Verbrauch: – Zwischendesinfektionsmittel sowie Konzentration der Zwischendesinfektion – Dippmittel und Benetzung der Zitzen mit Dippmittel und Futterselektion, Mischqua- – Reinigungsmittel lität der Ration, Laufverhalten) – Kontrolle von Grundfutterqualität und Futterhygiene in – Tiergesundheit (TiergesundSiloanlagen heitszustand und Allgemein– Kontrolle des Kraftfutterverbefinden, Klauengesundheit, brauchs Fruchtbarkeitskontrolle, Temperaturkontrolle von neumelIm Rahmen der wöchentlichen kenden Kühen) – gründliche Reinigung der Arbeitsroutine können fixe Tränke­becken Arbeitsschritte wie Ziehung der – Abschieben der Übergänge bakteriologischen Milchproben und Laufgänge für das Trockenstellen der Tiere, – 2-mal tägliche Liegeboxenpflege das Trockenstellen und Umgruppieren von Kühen miteingeplant – Überprüfung der Selektionswerden. Durch das Bündeln dieeinrichtungen ser Arbeitsschritte erspart man sich Arbeitszeit und reduziert Was muss wöchentlich gemacht werden? Für die wö- Fehler. chentliche Arbeitsroutine ist es ratsam, die notwendigen Arbeits- Notwendige Wartungsarbeiten Neben den täglichen und schritte auf einen bestimmten Wochentag zu legen. So können wöchentlichen Routinearbeiten fallen auch wiederkehrende zum Beispiel die nachfolgenden Arbeiten in unregelmäßigen AbArbeiten immer mittwochs bei der Stallarbeit am Morgen routi- ständen an. Bei diesen Arbeitsschritten ist eine entsprechende nemäßig erledigt werden: Dokumentation und Planung – gründliche Reinigung des erforderlich. AMS

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MELKEN 19 Wiederkehrend zu überprüfen sind: – Konfiguration des Melkarms – Austausch von Verschleißteilen wie Zitzengummis, Dosierschläuche, Gummiteile, Membranen etc. – Kalibrierung von Kraftfutter und Flüssigfutterdosierer – Kontrolle des Anlagenvakuums – Kontrolle von: – Wassertemperatur im Hauptwaschgang sowie Wasserdruck und Wassermenge – Wasserenthärtungsanlagen – Ölstand – Reinigung Lüftungsgitter von Hydraulikaggregat – Durchführung Anlagenservice durch Servicetechniker Wiederkehrende Arbeiten sind zum Teil laut Herstellerangaben sorgfältig und genau durchzuführen. Kontroll- und Wartungsarbeiten sind für eine reibungslose und möglichst lange Funktion des AMS erforderlich. Wann ist der richtige Zeitpunkt? Je mehr Tiere am

AMS gemolken werden bzw. je höher die Auslastung der Melkbox ist, umso wichtiger ist die optimale Gestaltung der Arbeitsabläufe. Der Zeitpunkt für Reinigungsarbeiten oder das Nachtreiben von überfälligen Tieren sollte so gewählt werden, dass keine Kapazitäten verschwendet werden oder es zu unnötigen Blockaden kommt. Einen Einfluss auf das Aufsuchen der Melkbox hat der Zeitpunkt der frischen Futtervorlage. Frische Futtervorlage steigert immer die Aktivität der Kühe, zeitverzögert steigen auch die Besuche am AMS. In den Sommermonaten hat eine Futtervorlage am Abend den Vorteil, dass die Auslastung während der Abend- und Nachtstunden höher ist. Während die Futterration gemischt bzw. vorbereitet wird, bietet es sich an, überfällige Kühe an den Roboter oder in den Wartebereich zu treiben. Die Kühe gehen häufig schneller durch die Melkbox und sind ungestört von nachfolgenden

Tieren. Pflege- und Wartungsarbeiten können nach der Futtervorlage erfolgen, während dieser Zeit besuchen die Kühe den Roboter weniger. Im Anschluss an die Futteraufnahme gehen viele Kühe freiwillig zum Melken. Hier sollte man auf keinen Fall die Melkbox durch Reinigung oder Nachtreiben von anderen Tieren blockieren. Behandlungskühe oder Frischmelker sollten nicht zu Stoßzeiten gemolken werden. Ebenfalls sollten auch die Hauptreinigungen nicht zu Stoßzeiten durchgeführt werden. Für eine Hauptreinigung empfiehlt sich die Zeit der Milchabholung und Reinigung des Milchtanks. Die Auswertung der Daten liefert hierfür die notwendigen Informationen über den passenden Zeitpunkt. Kommt es zu sehr unregelmäßigen Besuchen an der Melkbox, so müssen Punkte wie Futtervorlage, Pflege- und Wartungsarbeiten und das Nachtreiben von überfälligen Kühen besser abgestimmt werden.

Zeitfressern auf der Spur? Zeitfresser im AMS-Betrieb beziehen sich meist auf folgende Bereiche: – die Liegeboxenpflege – das Melken von Problemtieren bzw. Neumelkern – das Anlernen von Kalbinnen – das Nachtreiben von Tieren Einflussfaktoren auf den Zeitbedarf für das Nachtreiben: – Fütterung am Futtertisch – Klauengesundheit der Herde – Fruchtbarkeit der Herde (durchschnittliche Laktationstage) – Auslastung der Melkbox – Kennzeichnung von Problemtieren – Vereinfachung des Zutriebs und Gestaltung des Vorwartehofs – Gestaltung von Routinearbeiten (täglich/wöchentlich) Der Zeitbedarf für das Herdenmanagement wird wesentlich von der Planung, Gestaltung und konsequenten Durchführung von Routinearbeiten beeinflusst. Dieser Bereich stellt für viele Betriebe die größte Heraus-

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20 MELKEN forderung dar. Umso wichtiger ist es, diese Arbeitsabläufe exakt zu planen. Liegeboxenpflege ist aufwändiger Die tägliche Pflege der Liegeboxen bzw. der Liegeflächen ist im AMS-Betrieb etwas aufwändiger, da nie alle Boxen zugleich frei sind. Eine zweimalige Pflege (morgens und abends) ist daher unbedingt notwendig. Nach Möglichkeit ist ein zusätzlicher Rundgang tagsüber empfehlenswert. Die Pflege der Liegeboxen kann sehr gut mit der Tierkontrolle (Ausflusskontrolle, Temperaturkontrolle etc.) und dem Nach­ treiben von überfälligen Kühen kombiniert werden. Kühe, die in der Box liegen, sollten nicht aufgetrieben werden. Neben der Liegeboxenpflege ist auch das Reinigungsintervall der Schrapperbahn (alle zwei Stunden) bzw. das Abschieben von Spaltenböden (manuell oder automatisch) sowie die Reinigung von Übergängen eine wichtige Aufgabe für die Stall- und Euterhygiene. Werden die Boxen täglich gepflegt und regelmäßig

eingestreut, sind saubere Kühe mit gesunden Eutern die Folge. Separationskühe Große Zeitfresser können neumelkende Kühe während der Biestmilchphase und zu behandelnde Tiere sein. Diese Kühe sollen nach Möglichkeit in einem Separationsbereich gehalten und in einer Gruppe gemolken werden. Durch das Aufstallen in einer Separationsbox (gesunde und kranke Tiere nach Möglichkeit getrennt) erspart man sich Zeit für das Herantreiben der Tiere. Gemolken werden diese Kühe immer in Phasen mit geringer Auslastung oder mit einer Eimermelkanlage direkt in der Separations- oder Abkalbebox. Bedacht werden muss auch, wo die Behandlung von eutererkrankten Tieren oder die Ziehung von Milchproben für die bakteriologische Untersuchung erfolgt. Kühe sollen möglichst keine negativen oder Stress auslösenden Erfahrungen in der Melkbox machen. Erfolgen diese Arbeitsschritte am Fressgitter, muss auf die persönliche Sicherheit geachtet werden, da die Tie-

re den herkömmlichen Kontakt durch den Menschen am Euter nicht mehr so gewohnt sind. Behandlungs- und Kontrolltätigkeiten müssen von einer Person alleine durchführbar sein. Anlernen von Kalbinnen Das Anlernen von Kalbinnen an das AMS kann sehr unterschiedlich erfolgen. Auch innerhalb des Jahresverlaufs können sich am Betrieb Unterschiede ergeben. Mit­entscheidend sind die Auslastung der Melkbox und die Gestaltung der Abläufe in der Herde. Wenn ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stehen, ist es positiv, wenn Kalbinnen über das AMS angefüttert werden und so möglichst stressfrei die Melkbox und die Herde kennenlernen. Vorteilhaft kann es auch sein, wenn hochträchtige Kalbinnen in der Nähe der Melkbox aufgestallt werden und so die Geräuschkulisse und die Abläufe um das AMS kennenlernen und beobachten können. Kühe sind neugierige Wesen. Wenn Sie Kalbinnen bzw. Jungkühe doch treiben müssen,

dann möglichst ohne Druck und eventuell in der Gruppe mit zwei bis drei anderen Kühen, die nicht ranghoch sind. In der Gruppe fühlen sie sich sicherer und können wiederum den Ablauf am AMS beobachten. Was tun im Winter? Damit es im Winter bzw. bei tiefen Temperaturen zu keinem Stillstand der Technik kommt, müssen unbedingt Vorkehrungen getroffen werden. Die Melkbox sollte auf drei Seiten geschlossen sein. Zusätzlich kann man im Zu- und Abgangsbereich einen Streifenvorhang anbringen. Empfehlenswert ist es, diesen Streifenvorhang vorzeitig zu montieren, denn die Kühe müssen sich auch erst daran gewöhnen. Als Schutz vor Frost ist eine Heizungseinrichtung notwendig. Die Beheizung der Box kann über Strahler, Lüfter oder Zuluftdüsen erfolgen. Bei gut geplanten Anlagen wird die Heizung beim Bau der Melkbox bereits berücksichtigt. Wichtig ist es, gezielt die kälteempfindlichen Teile vor Frost zu schützen. Kommen Wärmestrahler oder sonstige Zusatzheizungen zum Einsatz, ist damit zu rechnen, dass die Kühe zu Beginn irritiert sind und die Melkbox nicht wie gewohnt betreten bzw. verlassen. Gasstrahler sind nur bedingt geeignet, da sie neben Wärme auch zusätzliche Feuchtigkeit produzieren und ihr Geruch Kühe oft abschreckt. Besser geeignet sind Infrarotstrahler und/oder das gezielte Einblasen von Warmluft. Was tun bei Hitze? Im Sommer ist es wichtig, viel frische Luft in die Melkbox zu leiten und für einen guten Luftaustausch zu sorgen. Während der Sommermonate sollten der Streifenvorhang und nach Möglichkeit auch Seitenwände entfernt werden. Hygiene rund um das AMS (und im gesamten Betrieb) sind wichtig, damit sich keine Fliegenplage entwickelt. Zusätzliche Ventilatoren sorgen für eine bessere Durchlüftung. W Quelle: Broschüre des LFI: „Automatische Melksysteme AMS“


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22 MELKEN

Eutergesundheit: Verluste vermeiden Einkommen Eine der wirtschaftlich bedeutendsten Erkrankungen der Milchkuh ist die Mastitis. Der ökonomische Druck im Bereich der Milchproduktion nimmt ständig zu, nicht zuletzt hervorgerufen durch eine kurze Nutzungsdauer von durchschnittlich 2,5 Laktationen. VON MICHAEL HUBAL

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Enorme Einkommensverluste Weltweit werden in der Fachliteratur immer wieder Zahlen zu Einkommensverlusten durch Mastitis ermittelt. Dabei reicht die Spannweite von 150 bis 300 Euro je gehaltener Milch­ kuh und Jahr. Dies sind je nach Herdenleistung 2 bis 4 Cent je kg erzeugter Milch! Das ist unbestritten ein entscheidender Anteil des Ertrages, der die Rentabilität eines Milchvieh­betriebs maßgeblich beeinflusst. In der Regel nimmt der Milcherzeuger die akuten Mastitisfälle wahr, bei denen hauptsächlich die Behandlungskosten und die verworfene Milch als Kosten bzw. als Verlust ins Auge fallen. Tatsächlich jedoch verursachen Milchverluste durch subklinische Mastitis 5- bis 10-mal höhere Einbußen, die jedoch nicht unmittelbar wahrgenommen werden. Der Eutergesundheitsdienst der LWK Niedersachsen schätzte die mastitisbedingten Verluste im Jahr 2002 auf 86 Mio. Euro bzw. 220 Euro je Kuh. Davon wären 67 Mio. Euro bzw. 175 Euro/Kuh durch entsprechende Maßnahmen vermeidbar gewesen. Bundesweit werden diese Verluste auf 1,4 Mrd. Euro geschätzt (DVG 2014).

Direkte Verluste Die direkten Verluste einer akuten M ­ astitis sind augenfällig: Zunächst erfährt die Kuh eine Behandlung, die Milch wird für mehrere Tage verworfen. Zusätzlich ist ein Mehraufwand an Arbeitszeit für dieses Tier notwendig. Die Angaben für die Behandlung belaufen sich auf ca. 20 Euro je Kuh und Jahr, was schon verdeutlicht, dass hier nicht der Schwerpunkt der Verluste liegt. Auch die verworfene Milch und der erhöhte Arbeitsaufwand führen letztlich zu Kosten von ca. 50 Euro bei einer akuten Mastitis. Bei ca. 50 Prozent klinischen Fällen/ Jahr wird jede gehaltene Kuh mit 25 Euro/Kuh und Jahr belastet. Was macht also die Kosten für mangelhafte Eutergesundheit hauptsächlich aus?

durch Mastitis werden verursacht durch verringerte Milchproduktion und erhöhte Bestandsergänzung. Bei einem durchschnittlichen Zellgehalt von 220.000/ml (MLP-Durchschnitt Schleswig-­Holstein 2018) geht bereits über 6 Prozent der Milchleistung verloren. Dies entspricht bei einer durchschnittlichen Jahresleistung von 8.700 kg über 500 kg/Kuh! Damit verursachen die Milchverluste durch erhöhten Zellgehalt bereits 60 bis 70 Prozent der Gesamtverluste! Da subklinische Fälle weitaus häufiger sind als klinische, ist davon auszugehen, dass diese hohen Verluste unbemerkt auftreten. Dies legt die Behauptung nahe: Vorbeugende Maßnahmen sind die richtige Investition!

Folgeverluste und ­versteckte Verluste Die Hauptverluste

Weitere Verluste entstehen in erheblichem Maße durch die

erhöhte Bestandsergänzung. Mehr als 11 Prozent aller Kühe verlassen die Bestände aufgrund von Eutererkrankungen. Diese müssen durch Tiere ersetzt werden, die sonst verkauft werden könnten oder sogar zugekauft werden müssen. Dies birgt weitere Risiken! Hierdurch entstehen ca. 20 Prozent der wirtschaftlichen Verluste. Auch andere Folgen von Eutererkrankungen werden oft unterschätzt. So erreichen Kühe mit überstandener Mastitis aufgrund von Gewebsveränderungen oft nicht mehr das Leistungsniveau, welches sie ohne diese erreicht hätten. Auch Folgeerkrankungen im Bereich Fruchtbarkeit werden in der Literatur beschrieben. Aufwand für vorbeugende Maßnahmen lohnt sich! Das Ziel vorbeugender Maßnahmen ist:

Fotos: © agrarfoto.com, Hubal

in Grund hierfür sind sind mastitisbedingte finanzielle Einbußen, die insgesamt auf 150 bis 300 Euro pro gehaltener Kuh und Jahr geschätzt werden. Die Ursachen für die Mastitis der Milchkuh sind vielfältig. Neben Haltungsund Fütterungsmängeln spielen Probleme bei der Melktechnik und der Stall- und Melkhygiene eine Rolle.


birgt. So sind bei der Gewinnung des Lebensmittels Milch die physiologischen Ansprüche der Kuh und die hygienischen Ansprüche des Verbrauchers zu beachten. Auch arbeitswirtschaftliche Aspekte des Milch­ erzeugers beeinflussen diesen Vorgang.

Kontrollmechanismen Die Eutergesundheit einer Milchviehherde lässt sich anhand verschiedener Kontrollmechanismen überwachen. So sollte es selbstverständlich sein, die Daten aus der Milchleistungsprüfung regelmäßig zu analysieren. Welche Kühe haben erhöhte Zellgehalte? Mit diesen Daten können Sie subklinische Fälle herausfiltern und entsprechend reagieren. Wie ist der Verlauf der Zellgehalte über die Monate bei den einzelnen Kühen? So können Kühe mit dauerhaft hohen Zellgehalten entdeckt werden, die sonst unauffällig sind. Sind einzelne Kühe krank trocken gestellt worden? Wie ist das Fett/Eiweiß-Verhältnis? Stimmt die Fütterung noch? Ein weiteres Kontrollinstrument ist der Milchzelltest, der in keinem Melkstand fehlen sollte. Hiermit können kostengünstig verdächtige oder trocken zu stellende Tiere untersucht und behandelte Tiere nachuntersucht werden. Auch die Untersuchung von sauber gewonnenen Viertelgemelksproben ist eine unumgängliche Kontrollmaßnahme, die sowohl

in klinischen als auch in subklinischen Fällen Auskunft über die im Betrieb relevanten Mastitiserreger gibt. Hygienestandards Die Einhaltung von Hygienestandards von der Kalbung über die Haltung (Boxen, Stall) bis hin zur Milchgewinnung ist ein wichtiger Faktor zur Erhaltung der Eutergesundheit. Viele dieser Maßnahmen erfordern eher Disziplin als erhöhten finanziellen Aufwand. Materialien zur hygienischen und sicheren Milchgewinnung (Vormelk­ becher, Eutertücher, Dippmittel, Handschuhe, Fesselbänder) verursachen zwar Kosten, diese sind im Vergleich zum Erfolg jedoch relativ gering, bedenkt man doch die Verluste durch eine einzige Neuinfektion! Wie man Ziele in der Verbesserung der Eutergesundheit erreicht, soll im Folgenden beschrieben werden. Nur so viel sei jetzt schon gesagt: Der Aufwand bzw. die Kosten für Maßnahmen sind zwar unterschiedlich, machen sich in aller Regel jedoch bezahlt! Melkarbeit und ­Melkhygiene Die wohl zeitaufwändigste Arbeit in der Milchproduktion ist die Melkarbeit. Hierbei wird jedoch oft unterschätzt, welche Möglichkeiten und Risiken diese Arbeit sowohl im Arbeitsablauf als auch in der Hygiene

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ür Sicherheit im Melkstand sorgt die vollautomatische Zwischendesinfektion im MultiLactor von Siliconform. Euterinfektionen können hier nicht von Kuh zu Kuh übertragen werden. Die konsequente Vierteltrennung der Schläuche ab der Zitze verhindert die Übertragung pathogener Keime von einer Zitze zur nächsten. Eine rundum sichere Sache. INFORMATION: www.siliconform.com

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– die Anwesenheit von Erregern im Betrieb so gering wie möglich zu halten, – die Übertragung dieser Erreger zu minimieren und – die Abwehrmechanismen der Kuh so intakt wie möglich zu halten.

Vorbereitung ist das halbe Melken Ziel des Melkens ist es, die Milch zügig, vollständig und schonend zu gewinnen. Dazu sollte man die physiologischen Vorgänge der Milchabgabe kennen und diese beim Melken positiv beeinflussen. Es kursiert leider immer noch der Irrglaube, hochleistende Milchkühe bedürfen keiner Stimulation, weil die Milch teilweise schon vorm Melken aus den Zitzen läuft. Diese These wurde jedoch schon vielfach durch Untersuchungen widerlegt. Danach sind ca. 20 Prozent der Milch in der Zisterne des Euters gespeichert und 80 Prozent in den Alveolen, für deren Hergabe die Ejektion notwendig ist. Für die Ejektion der Milch ist das Hormon Oxytocin verantwortlich, welches nur bei mechanischem Reiz der Zitzenspitze ausreichend ausgeschüttet wird. Die Kuh benötigt ca. 1 Minute Zeit vom Beginn der Vorbereitungen (Vormelken, Reinigen) bis zur optimalen Hergabe der Milch, ohne Einbrüche im Milchfluss (Bimodalität). Beachtet man diese Grundsätze, so wird sowohl die Melkzeit als auch der Ausmelkgrad positiv beeinflusst. Die Zeit für das Vorbereiten der Kuh (Vormelken, Reinigen)

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Nach dem Melken ist das Dippen der Zitzen mit einem als Tierarzneimittel zugelassenen Zitzendesinfektionsmittel ratsam. Dieses sollte natürlich ausreichend Pflegekomponenten enthalten. So werden auf der Haut verbliebene Keime abgetötet, die Zitze während der kritischen Zeit nach dem Melken vor dem Eindringen von Keimen geschützt und die Zitzenhaut intakt erhalten. Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, das Melkzeug nach bestimmten Kühen oder nach jeder Kuh manuell oder automatisch Mittel von 500 ml/Kuh sollte durch diverse mechanische beträgt im Durchschnitt 10 bis zu desinfizieren. Dies kann Positionierungshilfen erleichtert eine Verbesserung auf jeden 20 Sekunden, so dass bis zum Fall herbeigeführt werden. Nicht erfolgreich nur mit einer großen werden. Ansetzen weitere 2 bis 5 Kühe Wassermenge (2 bis 4 Liter) jede Kuh ist für die automativorbereitet werden können. oder einem schnell wirkenden Dies führt in Gruppenmelkstän- Melkende – Ende gut – alles sche Abnahme geeignet. Bis ca. Desin­fektionsmittel (Peresgut? Das Ende des Melkvor5 Prozent der Herde können den (Fischgräte, Side by Side) unter Umständen eine manuelle sigsäure) geschehen. Hierzu zu einer Melkroutine, die das gangs zu erkennen, bereitet Melken von 50 bis 70 Kühen/ vielen Melkern Schwierigkeiten, Abnahme erfordern. Der Abdurchgeführte Untersuchungen Stunde/Melker ermöglicht. Das da der Milchfluss im Schauglas haben ergeben, dass der Erfolg nahmevorgang sollte schonend Weglassen der oben genannten des Melkbechers, wenn vorhan- erfolgen, so dass das Melkdavon abhängt, wie viele Kühe/ Melkroutine führt zu längeren Melkzeug gemolken werden, ob den, nur schwer einschätzbar ist. zeug erst nach weitgehendem Melkzeiten und schlechterem es sich um Kuhassoziierte ErreEbenso schwer lässt sich dieser Abbau des Vakuums entfernt Ausmelkgrad! im Sammelstück einschätzen. In wird. Dies lässt sich bei einigen ger handelt und wie konsequent unseren Regionen wird dieser Fabrikaten betriebsindividuell und langfristig dieses System Nun muss noch das Melkzeug einstellen. angewandt wird. angesetzt werden, welches ohne Vorgang sicherlich zu einem großen Anteil von der Technik Lufteinbrüche geschehen sollte, da sonst Neuinfektionen begüns- übernommen, da die automati­Überprüfungsmöglichkeiten Milchviehbetriebe können mit tigt werden. Sowohl die Melkarbeit als auch den genannten Maßnahmen die sche Abnahme in Melkständen die Funktion der AbnahmetechMilchhergabe und die Eutergesehr verbreitet ist. Wer übernik lassen sich mit dem Lactosundheit ihrer Kühe verbessern, Positionierung und K ­ ontrolle prüft jedoch regelmäßig die Corder überprüfen. Dieses Gerät ohne viel zu investieren. Sicher­ des Melkzeugs Auch die Funktion dieser Einrichtungen? zeichnet den Verlauf des Milchlich kosten einige Hygiene­ Positionierung des Melkzeugs Untersuchungen in Sachsen flusses tierindividuell auf und maßnahmen Geld, sie bringen hat einen Einfluss auf den Ausergaben, dass ein beträchtlibietet die Möglichkeit, sowohl aber auch mehr Sicherheit in die melkgrad und das gleichmäßige cher Anteil dieser Geräte nicht über einzelne Tiere, einzelne Eutergesundheitssituation und Ausmelken aller Viertel. Das zeitgerecht arbeitet! Auch die Melkplätze, die Herde und die langfristig bessere Ergebnisse. Melkzeug sollte frei hängend Beurteilung des Ausmelkgrads und gerade unter dem Euter macht vielfach Schwierigkeiten, Melkarbeit Aussagen zu treffen. Beurteilen Sie Ihre Melkarbeit und Hygiene kritisch und lassen positioniert sein, so dass es weil die VergleichsmöglichkeiSie diese auch gelegentlich von Bewegungen der Kuh folgen ten zu anderen Betrieben fehlen Melkhygiene Dies kann durch außenstehenden Spezialisten kann und kein Melkbecher und die Nachgemelksmenge in verschiedene Maßnahmen vor, überprüfen! W durch Hebel- oder Drehkräfte aller Regel nicht quantitativ erwährend und nach dem Melbeeinträchtigt wird. Hierauf ken erreicht werden. Vor dem fasst wird. Prüfen Sie gelegentsollte auch während des MelkMelken sollten saubere Kleidung Dr. Michael Hubal, Experte für Melklich Nachgemelksmengen mit und Melkhandschuhe angelegt technik und Eutergesundheit, Landvorgangs immer wieder geachtet dem Litermaß! Hierbei sollten werden. Das Vormelken in einen wirtschaftskammer Niedersachsen, im Mittel 300 ml je Kuh nicht werden, um ggf. korrigierend Deutschland einzugreifen. Diese Arbeit kann überschritten werden. Ab einem Vormelkbecher verhindert die

Foto: © Hubal

Übertragung und Verschleppung der Erreger durch die Klauen und ermöglicht eine Beurteilung. Die anschließende Reinigung der Zitzen leitet die Milchhergabe ein und verringert die Anzahl von Keimen auf der Zitzenhaut, so dass das Risiko des Transports von der Haut in die Zitze während des Melkens verringert wird.


TIERGESUNDHEIT 25

Schmerzempfinden der Kuh bei Lahmheit Vorbeugung Die Möglichkeit, Schmerz zu empfinden, wurde beim Rind lange Zeit unterschätzt. Dies wohl auch, weil Rinder kaum Schmerzlaute von sich geben und es einer genauen Tierbeobachtung bedarf, um entsprechende Signale wahrzunehmen. von durchaus schweren „Gewebeschädigungen“ sind. Deshalb wird z. B. bei einer gekrümmten Rückenhaltung beim Rind in der anz klar ist jedoch, dass Bewegung auch ohne weitere Rinder bereits ab Geburt Zeichen von Entlastung am über ein vollständig entFuß bereits von einer (leichten) wickeltes Reizleitungssystem verLahmheit gesprochen. Die meisfügen und damit entsprechend ten Lahmheiten, die erfahrungszur ausgeprägten Schmerz­ gemäß im Stall erkannt werden, empfindung befähigt sind. sind leider als deutlich bzw. Schmerz wurde vor einigen schwer zu bezeichnen und gehen Jahrzehnten für den Menschen meist von einer schwerwiegenZudem sind „Leistungsmerkdefiniert als eine „unangenehden, fortgeschrittenen Erkranmale“ wie die Milchmenge etc. me sensorische und emotionale nicht immer ausreichend, um die kung etwa an den Klauen aus. Erfahrung, ausgelöst durch eine Abwesenheit von Schmerzen zu Durch die Diskussionen der tatsächliche oder potentielle beweisen. Rasseabhängig produ- vergangenen Jahrzehnte um Gewebeschädigung, oder in zieren Rinder durchaus auch bei die Definition von „Animal Zusammenhang damit stehend“ Welfare“ hat sich aber auch in (International Association for the schweren körperlichen Beeinträchtigungen noch Milch – gene- der Rinderpraxis ein Umdenken Study of Pain, 1979). tisch wurde hier das arterhalten- ergeben. Auch wenn diese Definition bei de Verhalten von Muttertieren Heimtieren schon seit langem Folgende fünf sogenannte verstärkt, den Nachwuchs um akzeptiert wird und entspre„Freiheiten“ wurden für Rinder jeden Preis zu versorgen. chend Anästhetika und Analgebereits im vergangenen JahrhunGrundsätzlich kann man davon tika, also Betäubungsmittel und dert festgelegt: ausgehen, dass etwa bei einer schmerzstillende Medikamente, Lahmheitsbeurteilung, bzw. einer 1. Freiheit von Durst, Hunger eingesetzt werden, ist dies und Fehlernährung – durch Zuteilung von Bewegungsnoten, beim Nutztier Rind erst in den freien Zugang zu frischem auch geringgradig erscheinende vergangenen Jahren verstärkt Wasser und Futter, das die Lahmheiten bereits Ausdruck geschehen. VON ANDREA FIEDLER

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Rinder scheinen in ihrem Verhalten stets zu versuchen, als potentielles Beutetier einem Angreifer nicht aufzufallen. Und Schmerzzeichen, die auch bei anderen Tierarten und beim Menschen zweifelsfrei als Ausdruck von Schmerz gedeutet werden können, fehlen beim Rind oder werden nur undeutlich gezeigt (siehe Tab. 1).

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Gesundheit und Lebenskraft erhält 2. Freiheit von Unwohlsein – durch eine artgerechte Haltungsumgebung mit entsprechender Schutz- und bequemer Ruhezone 3. Freiheit von Schmerz, Verletzung und Krankheit – durch Prävention oder rasche Diagnose und Behandlung 4. Freiheit, das artgerechte Verhalten auszuüben – gegeben durch ausreichend Bewegungsraum, angemessene Einrichtung und die Haltung in Gruppen 5. Freiheit von Angst und Stress – durch Bedingungen, die psychisches Leid vermeiden Somit sollte die Freiheit von Schmerz sowie grundsätzlich die Freiheit von Schmerzauslösern wie Verletzungen und Infektionskrankheiten oberstes Ziel im Zusammenhang mit „Animal Welfare“ sein. Es können verschiedene Gründe angeführt werden, warum insbeson-


26 TIERGESUNDHEIT dere Lahmheiten verhindert werden sollten bzw. umgehend gelindert und die Ursachen beseitigt werden müssen:

gängen, eine Verminderung der Milchleistung ist rasseabhängig auch zu beobachten. In zahlreichen Umfragen unter Landwirten und Tierärzten zu diesem Thema wurde, unabhängig vom Land, in dem die Umfrage stattfand, stets auch die Kostenfrage von schmerzlindernden Medikamenten als ein Entscheidungskriterium beim Einsatz genannt. Dabei zeigte sich im Vergleich zwischen Landwirten und Tierärzten, dass die Landwirte durchaus die Kosten für Anästhesie und Analgesie realistisch einschätzen und den Aufwand für gerechtfertigt halten.

bei Schmerzzeichen eine gezielte Ursachensuche und eine angemessene Therapie eingeleitet werden.

Örtliche Betäubung Im Klauen­stand fixiert führen Tiere oftmals Abwehrbewegungen durch, die nicht direkt auf einen auslösenden Schmerz zurückzuführen sind. Hier spielen Fluchtverhalten, aber auch Angst sicher eine Rolle. Allerdings überwiegt hier der Nutzen einer vorbeugenden/präventiven Klauen­pflege. Dagegen zeugen direkte Abwehrbewegungen beim kurativen, also behandelnden SchneiRechtliche Gründe Die Entden von Klauenläsion, die die wicklungen in der Gesetzgebung Lederhaut betreffen, eindeutig Schmerzen erkennen Starke im Bereich des Tierschutzes zielen auf die Regelung schmerz- Schmerzen lassen sich meist gut von Schmerzempfinden. Hier greift wieder das Tierschutzgeerkennen an Zähneknirschen hafter Situationen ab (z. B. setz. In Österreich wird hier § 7 oder Kopf-Anpressen an der Enthornung). Bereits in § 5 des österreichischen Tierschutzgeset- Wand. Bei Klauenerkrankungen relevant, der mit erheblichen Schmerzen verbundene Eingriffe ist dies meist nicht der Fall, hier zes wird dies dargelegt: ohne Betäubung verbietet. muss die Tierbeobachtung auch Bundesgesetz über den Schutz Haltung, Verhalten und Gesichts- Hier liegt der Vergleich mit der Tiere (Tierschutzgesetz – Zahnbehandlungen nahe – die TSchG): Verbot der Tierquälerei ausdruck berücksichtigen. Die nur auf ausdrücklichen Wunsch Rückenkrümmung ist dabei ein § 5 (1) Es ist verboten, einem ohne Betäubung bleiben. Da Tier ungerechtfertigt Schmerzen, sehr wichtiges Signal, das bei Kühe nicht befragt werden könLeiden oder Schäden zuzufügen Klauenleiden oft mit gesenktem nen, muss allein aus ethischen Kopf, reduzierter Aufmerkoder es in schwere Angst zu Gründen grundsätzlich bei allen samkeit und hängenden Ohren versetzen. Tieren eine lokale Schmerzausverbunden ist – alles eindeutige schaltung erfolgen. Schmerzsignale. EntlastungshalWirtschaftliche Gründe tungen an einem oder mehreren Eine Betäubung darf nur vom Schmerzen schaden der ProTierarzt oder durch eine unter Füßen/Gliedmaßen sind zusätzduktionsfähigkeit. Es kommt zu lich eindeutige Schmerzzeichen. Verantwortung des TGD-Beverringerter Fruchtbarkeit und treuungstierarztes zugezogene Selten kommt es zu reinen Nerlangfristig zu frühzeitigen Abvenlähmungen, die ebenfalls eine Hilfsperson vorgenommen werLahmheit auslösen. Oftmals sind den, rein äußerlich anwendbare Hund Rind Medikamente zur Betäubung aber auch hier die ursächlichen Winsel, Jaulen Zähneknirschen sind am Lebensmittel liefernGewebsschäden schmerzhaft Aufbeißen von den Rind nicht zugelassen. Eine („Tibialislähmung“, „RadialisBelecken Körperteilen örtliche Betäubung ist relativ lähmung“) und bedürfen einer leicht durchführbar. Auch wenn Behandlung. Futter­ reduzierte die Methode der retrograden verweigerung Futteraufnahme Stauungsanästhesie in seltenen Möglichkeiten der SchmerzFällen zu schwierig erscheinen reduktion Grundsätzlich muss Tab. 1: Schmerz erkennen kann, steht einer Leitungs- bzw. Ringanästhesie nichts im Wege. Behandlung geheilt nach lahmheitsfrei nach Die Tiere können auch nach die­Geschwür* 5 Wochen 5 ­Wochen ser Schmerzausschaltung gleich nur Klauenschnitt 24 % 69 % wieder laufen. Medizinische Gründe Schmerzen verschlechtern den Allgemeinzustand des Tieres und machen es anfälliger für weitere Krankheiten. Ein erhöhter Cortisolspiegel, der als Schutzmechanismus auf eine Klauenentzündung und bei Schmerzen entsteht, reduziert die körper­ eigene Abwehr und begünstigt etwa Gebärmutterentzündungen und Euterentzündungen.

Schnitt + Klotz**

36 %

72 %

Schnitt + NSAIDs

29 %

76 %

Schnitt + Klotz** + NSAIDS

56 %

85 %

* Geschwür nicht älter als 28 Tage, ** Klotz nach 4 Wochen entfernt, NSAIDS = nicht-steroidale Antiphlogistika Quelle: Reader et al., 2017, Thomas et al., 2015

Tab. 2: Behandlungserfolge verschiedener Behandlungskombinationen

drugs, NSAIDs) eingesetzt. Sie hemmen Symptome von Entzündungsprozessen wie Schmerz und Schwellung und senken in unterschiedlichem Ausmaß Fieber. Studien belegen, dass NSAIDs bei klinischen Euterentzündungen, Lungenentzündungen, Neugeborenendurchfall, Lahmheiten und Operationen das Wohlbefinden der Tiere steigern können. Mögliche Nebenwirkungen sind vor allem Schädigungen der Magenschleimhaut. Einige Präparate werden vom Tierarzt gespritzt, andere, zum Beispiel bei Mastrindern, können auch durchs Maul gegeben werden. Es ist zudem eine Lösung auf dem Markt, die über die Haut angewendet werden kann. Entlastung Ein weiterer, oft unterschätzter Faktor ist die Entlastung einer erkrankten Klaue. Die Anwendung von diversen Klotzsystemen kann bei nur einer erkrankten Klauenhälfte dieser durch Entlastung die nötige Ruhe zur Heilung gewähren. Der diagnostische Einsatz von Klötzen bei gedeckten Klauenbeinfrakturen ist eindrucksvoll. Die hochgradigen Schmerzen einer Klauenbeinfraktur sind bei ausreichender Erhöhung der nicht betroffenen Klauenhälfte sofort gelindert. Sollte die Klauenhälfte, die den Klotz erhalten soll, geringgradig schmerzempfindlich, kann ein weicher Klotz mit entsprechend flexiblem Kleber (!) helfen (z. B. Walkease). Die Kombination von NSAIDs und Klotz nach erfolgreichem Entlastungsschnitt, ggf. unter lokaler Schmerzausschaltung, zeigt langfristig die größten Heilungserfolge (siehe Tab. 2).

Sind Klötze bei zwei betroffenen Klauenhälften nicht möglich, bieten sich Polsterverbände an. Je nach Lauffläche sind derartige „Schmerzmittel“ Die soVerbände nicht sehr haltbar. genannte Analgesie, also der Ein- Hier ist der Einsatz von gepolssatz schmerzstillender Medikaterten Castverbänden empfehmente, dient der längerfristigen lenswert. W Schmerzreduktion. Hier werden häufig die sogenannten nichtste- Dr. Andrea Fiedler ist Tierärztin in der roidalen Entzündungshemmer Praxisgemeinschaft für Klauengesund(nonsteroidal antiinflammatory heit in München, Deutschland.


TIERWOHL 27

Abb. 1: Der regelmäßig laufende Schieber fördert trockene Laufgänge.

Abb. 2: Stark verschmutzte Beine fördern das Auftreten von Mortellaro und anderen bakteriellen Erkrankungen.

Mit dem Blick auf das Tier ­Haltungsfehler aufdecken Beobachtung Bereits seit 2014 muss jeder milchviehhaltende Betrieb im Rahmen des Tierschutzgesetzes eine betriebliche Eigenkontrolle durchführen, um die Tiergerechtheit des eigenen Stallsystems zu überprüfen. Das Ziel dabei ist, über die regelmäßige Kontrolle der Schwachstellen des Betriebs den Tierschutz und somit auch die Haltung zu verbessern. Rechtlich gibt es jedoch keine genauen Vorgaben, welche Indikatoren überprüft werden sollen. Im Rahmen dieses Artikels soll der Bereich der Sauberkeit als Tierschutzindikator genauer betrachtet werden. VON SABRINA DIESTELOW

es kann zu Stressreaktionen oder Erkrankungen kommen. Die Tiere zeigen Verhaltens­ änderungen oder -störungen. in Stallsystem ist tier­ Anhand verschiedener tierbegerecht, wenn die Anzogener Indikatoren lassen sich sprüche der Tiere an die die Auswirkungen des HaltungsUmwelt erfüllt werden und ihre systems direkt erkennen. Die natürliche Anpassungs­fähigkeit Gestaltung der Liegeboxen und nicht überfordert wird. Dabei der Laufwege, aber auch die müssen verschiedene Faktoren sichergestellt sein, wie eine ange- Bauart des Melkstandes und die passte Fütterung und ausreichen- Futtertischabtrennung sowie das Management haben einen großen de Wasserversorgung. Weiter Einfluss auf die Tiergerechtheit muss das Tier sich sicher fühlen im System. und angeborenes Verhalten ausüben können. Die Abwesenheit von Schmerz, Angst und Schwachstellen im Haltungs­ Stress sowie ein allgemein gutes system aufdecken Um körperliches Befinden gehören Schwachstellen im Haltungssysebenfalls zu den tiergerechten tem aufzudecken, ist es sinnvoll, Faktoren. Ist ein System nicht mindestens zweimal im Jahr mehr vollständig tiergerecht, verschiedene Indikatoren zu erkönnen biologische Funktionen fassen. Daraus lassen sich im Annicht aufrechterhalten werden, schluss Handlungsempfehlungen

Fotos: © Diestelow

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nicht optimal funktioniert, so dass sich Veränderungen in dem Bereich deutlich auf die Sauberkeit auswirken. Verschmutzungen bekommen auf vielen Betrieben immer noch zu wenig Aufmerksamkeit als sensibles Tierwohltool. Sie entstehen in Neben den Managementfaktoren der Regel durch verschmutzte Laufgänge und Liegeflächen, aber wie dem Gehalt an somatischen auch die Fütterung hat einen Zellen in der Milch oder der Einfluss auf die auftretenden Nutzungsdauer gibt es auch direkte messbare Faktoren, welche Verschmutzungen. Nachteilig für die Tiergerechtheit der Haltungs- die Tiere sind Verschmutzungen einrichtungen beurteilen. Hierzu aus mehreren Gründen. Grundzählen vor allem die Verschmut- sätzlich beeinträchtigt ein verzungen und Technopathien. schmutztes Fell das Wohlbefinden der Tiere. Es kann Juckreiz auftreten durch Verkrustungen Verschmutzungen können als der Haare, und durch dicke Frühwarnsystem für falsche Haltung, Managementfehler oder Schmutzplacken wird die TherGesundheitsprobleme gesehen moregulation der Haut gestört. werden. Sie zeigen sehr eindeutig Gerade bei Milchkühen mit einer auf, welcher Bereich im Betrieb höheren Tagesleistung bei

für das betriebliche Management ableiten, so dass das Tierwohl des Betriebes weiter verbessert werden kann. Hier kann der Betriebsleiter selber in Aktion treten oder die Arbeit an einen unabhängigen Berater vergeben.


28 TIERWOHL

Aus Sicht der Eutergesundheit spielen Verschmutzungen ebenfalls eine große Rolle. Durch verschmutzte Euter sind diese permanent einem hohen Keimdruck ausgesetzt. Subklinische Euterentzündungen können eine Folge sein. Jede einzelne Körperpartie der Tiere sagt etwas darüber aus, in welchem Bereich des Haltungssystems die meisten Probleme auftreten. Die aussagekräftigsten Stellen sind die Hinterbeine, Euter und Bauch sowie die gesamte Hinterhand und die Flanke. Diese Bereiche sollten mindestens bonitiert werden. Weitere Stellen wie der Schwanz, der Bereich der Sitzbeinhöcker und das Kreuz geben Aufschluss darüber, wo das Management des Betriebs verbessert werden kann. Probleme mit Liegeflächen und Laufgängen erkennen Was sagen nun stark verschmutzte Beine über die Haltung und das Management des Betriebs aus? Vor allem der Bereich Klaue bis Sprunggelenk sollte hierzu betrachtet werden. Dies fördert das Auftreten der Mortellaro-Krankheit oder der Ballenfäule, da der Ballen und die Fesselbeuge nicht ausreichend abtrocknen können. Die Ursache hierbei ist, dass Kot und Urin beim Aufkommen auf die Lauffläche an den Hinterbeinen hochspritzen. Ein grundsätzliches Problem ist in der Laufflächengestaltung zu finden. Auf Spaltenböden mit ausreichend hohem Schlitzanteil kann die Flüssigkeit direkt ablaufen. Auf planbefestigten Laufflächen oder Böden mit Rautenmustern sowie auf Spaltenböden mit geringem Schlitzanteil kann die Flüssigkeit nicht direkt ablaufen. Es sam-

Abb. 3: Saubere Euter und saubere Bäuche haben die Tiere nur, wenn sie trocken liegen und kaum Schmutz aus den Laufgängen mit auf die Liegefläche tragen. meln sich die Flüssigkeiten und der Kot an. Eine Maßnahme, um für saubere Laufflächen zu sorgen, ist, die Häufigkeit des Abschiebens zu steuern. Wird eine planbefestigte Fläche nicht ausreichend oft abgeschoben, also weniger als einmal pro Stunde, sind die Tiere gezwungen, durch die Kot- und Urinansammlungen zu laufen. Bei einem fest installierten Schieber wird weiterhin bei unregelmäßigem Abschieben oder zu langen Schiebestrecken ein sehr großer Güllesee vor dem Schieber hergeschoben, den die Tiere passieren müssen. Die Häufigkeit der Laufflächen­ reinigung vor allem bei planbefestigten Fußböden spielt demnach eine entscheidende Rolle für die Sauberkeit der Beine. Bei Spaltenböden sollte mindestens zweimal täglich abgeschoben werden. Auch hier ist es nicht die Aufgabe der Kuh, den Kot durch die Spalten zu treten. Eine weitere Ursache für schmutzige Beine stellt eine sehr dünne Kotkonsistenz aufgrund von Fütterungsfehlern und einer daraus folgenden instabilen Stoffwechsellage dar. Hier sollte als Lösungsweg die Ration kontrolliert werden und auf die Strukturversorgung geachtet werden, so dass die Tiere sich in

einer ausgeglichenen Stoffwechsellage befinden. Zusätzlich tragen die Kühe Kot und Urin mit in die Liegeboxen, wo weitere Folgeprobleme entstehen. Durch verunreinigte Liegeflächen kommt es zu schmutzigen Eutern und Bäuchen der Tiere, zudem sinkt die Liegedauer der Kühe, wenn die Liegeflächen nass und schmutzig sind. Neben der Verunreinigung durch den Koteintrag über die Füße hat die Liegeboxenpflege und Einstreu ebenfalls ihren Einfluss auf die Sauberkeit von Euter und Bauch. Zu wenig oder qualitativ schlechte Einstreu oder der bloße Einsatz von Kalk führen dazu, dass die Tiere stark verschmutzen. Vor allem Tiefboxen müssen gut gepflegt werden, um ausreichend trockene Liegeflächen zu bieten. Schmutzige Euter wirken sich nachteilig auf die Milchqualität aus. Ebenfalls muss mit einem erhöhten Reinigungsaufwand gerechnet werden, um das Euter zum Melken zu säubern. Werden die Euterhaare regelmäßig entfernt, lässt sich eine grobe Verschmutzung der Euter unterbinden. Schmutz kann demnach schlechter anhaften. Bei starken Problemen mit verschmutzten Eutern sollte das Hauptaugenmerk im Betrieb auf der Laufflächenreinigung liegen.

Falsche Liegeboxenmaße können Verschmutzungen fördern Als dritter Verschmutzungsindikator sollte die Hinterhand der Tiere betrachtet werden. Ursache für Verschmutzungen in diesem Bereich sind mangelhafte Pflege der Liegeboxen oder verkehrte Reinigung der Boxen. Ebenfalls können falsche Liegeboxeneinstellungen die Ursache sein, so dass die Tiere im Liegen abkoten, da sie ungern aufstehen. Bei der täglichen Liegeboxenpflege sollte darauf geachtet werden, dass eine ebene, leicht nach vorn ansteigende und trockene Liegefläche entsteht. Die Art der Einstreu sollte in der Lage sein Feuchtigkeiten, wie den Schweiß der Tiere, aufzunehmen. Hierzu bieten sich Sägemehl oder gehäckseltes Stroh an. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass keine mechanische Reibung entsteht, sodass sich die Tiere die Gelenke nicht aufreiben. Kalk als Einstreu sollte sich nur unterhalb einer organischen Streuschicht finden. Er verklebt das Fell der Tiere und entzieht der Haut Feuchtigkeit, stört den hauteigenen Säureschutzmantel und scheuert auf Haut und Haaren. Sind hingegen ungenügende Boxenmaße das Problem, sollte hier nachgebessert werden. In Anbetracht der deutlich gestiegenen Größe heutiger Kühe sollte die Liegeboxenbreite mindestens 1,20 m lichte Weite zwischen den Bügeln betragen und es sollte ausreichend Freiheit für den Hüfthöckerbereich vorhanden sein. Zusätzlich sollten die Nackenrohre mindestens 1,30 m hoch über der Standfläche montiert sein. Um zu verhindern, dass die Tiere in die Boxen abkoten, ist es keine Lösung, das Nackenrohr weiter nach hinten zu versetzen. Dies würde die Tiere beim Abliegen stark beeinträchtigen und als Folge würden vermehrt Tiere in den Boxen stehen. Die Bereiche Schwanz und Kreuz stehen in enger Beziehung zueinander. Der Schwanz verschmutzt hierbei das Kreuz, wenn beispielsweise Fliegen

Fotos: © Diestelow

wärmeren Temperaturen kann es dazu führen, dass die Tiere ihre Temperatur weniger regulieren können und somit vermehrt in den Liegeboxen stehen, um sich zu kühlen. Zusätzlich kann es durch Kotanhaftungen zu Gewebereizungen kommen und der vermehrte Keimbesatz fördert das Auftreten von Hautentzündungen.


TIERWOHL 29 verscheucht werden. Gründe sind meistens bei zu kurzen Liegeflächen, verunreinigten Laufgängen oder stark verschmutzten Tiefboxen zu finden. Zusätzlich können Stoffwechselprobleme oder Lahmheiten, die das Aufstehen zum Abkoten erschweren, eine Ursache darstellen. Der Sitz­ beinbereich ist ein Anzeiger für Stoffwechselprobleme der Tiere oder ein Abkoten im Liegen. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben: die ungenügenden Liegeboxenabmessungen oder vermehrt auftretende lahme Kühe, die ungern aufstehen mögen. Bonitierung der Sauberkeit in verschiedene Klassen Grundsätzlich sollte mindestens in drei Verschmutzungsklassen unterteilt werden. Dabei sollte aufgeteilt werden in saubere Tiere, leichte und starke Verschmutzungen. Beim Zustand sauber finden sich an den Tieren keine Schmutzanhaftungen und maximal leichte Verfärbungen des Fells. Leichte Verschmut-

mindestens 20 Tiere beurteilt werden. Fazit Die regelmäßige Kontrolle verschiedener Tierwohlindikatoren sollte von jedem Betriebsleiter mehr in den Vordergrund rücken. Gerade Verschmutzungen sind weiter aus dem Fokus gerückt. Mit geringem Aufwand kann hier jedoch bereits rechtzeitig erkannt werden, ob im Management oder der Haltung etwas verkehrt läuft. Durch die einzelnen aufgezeigten Indikatoren lassen sich klare Rückschlüsse daraus ziehen, was im Betrieb verändert werden sollte, um ein Mehr an Kuhkomfort zu erzielen. Die aufgezeigten Schwachstellen im System können anschlieAbb. 4: Ungepflegte Tiefboxen oder verkehrte Boxenmaße ßend behoben werden. Unter führen zu stark verschmutzten Tieren. Die Tiere können unter ­www.­eigenkontrolle-kuh.de Gewebereizungen oder Hautentzündungen leiden. findet sich eine Online-Anwenzungen werden über Verfärbun- rolle auf Zustands­änderungen dung, die jeden Benutzer durch im Betrieb hinweisen sowie eine Eigenkontrolle führt und gen und vereinzelte Kotanhafentsprechende Handlungsempsich durch ihre sehr leichte tungen definiert. Die starken Verschmutzungen zeugen von fehlungen ausgearbeitet werden. Bedien­barkeit auszeichnet. W deutlicher Klutenbildung am Bonitiert werden sollten minFell. Je mehr Klassen eingeteilt destens 20 Prozent der TierSabrina Diestelow ist Referentin für werden, desto sensibler können gruppe, bei Gruppen, die unter Rinderhaltung in der Landwirtschaftsdie Ergebnisse der Eigenkontkammer in Schleswig-Holstein. 100 Tiere aufweisen, sollten

Impfen schützt, was wichtig ist Haben Ihre Kälber – und Sie – auch die Nase voll? Voll von den regelmäßigen Atemwegserkrankungen?

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euere Studien haben ergeben, dass diese Atemwegserkrankungen nicht nur ein kurzfristiges Ärgernis darstellen. Wurde bei Kälbern im Alter bis zu 8 Wochen ein Lungenschaden festgestellt, dann war die Milchleistung dieser Tiere in der ersten Laktation um durchschnittlich 525 kg reduziert. Eine andere Studie hat einen ähnlichen Langzeiteffekt bei Maststieren festgestellt. Stiere, die als Kalb einen Lungenschaden hatten, brauchten länger bis zum Schlachtgewicht, weil sie geringere Tageszunahmen hatten.

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30 TIERGESUNDHEIT

Subklinische Ketose ­frühzeitig ­erkennen Früherkennung Oft wird das Vorhandensein einer Ketose, die sogenannte subklinische Ketose, nicht erkannt. Deshalb sind etwa in den Niederlanden, in Belgien und in Kanada Verfahren entwickelt worden, jede Milchkuh nach der Abkalbung routinemäßig im Rahmen der Milchleistungsprüfung (MLP) zu screenen.

H

ier sollen einige zugehörige Ergebnisse vorgestellt werden. Auch stellt sich

die Frage, wie aus der Blickrichtung einer zukünftigen Prophylaxe-Strategie vorhandene genetische Variabilität für die Ketose-Anfälligkeit im Rahmen aktueller Zuchtprogramme bei

Milchrindern besser genutzt werden kann.

eine erhöhte Konzentration von Ketonkörpern (speziell: β-Hydroxybutyrat [BHB], Acetacetat und Aceton) im Blut Ketose – Vorkommen und charakterisiert ist. Sie werden Bedeutung Ketose ist eine metabolische Störung, die durch z.T. über den Harn und über

Foto: © agrarfoto.com

VON WILFRIED BRADE


TIERGESUNDHEIT 31 Fütterung in der Trockenstehphase provoziert werden. Nicht immer manifestiert sich die Ketose mit klinischen Symptomen (z. B. Nachlassen der Milchleistung und der Fresslust, fester, dunkler Kot). Wesentlich häufiger ist sie ‚nur‘ subklinisch vorhanden. Eine subklinische Ketose kann nur durch Nachweis erhöhter Ketonkörper in Harn, Milch oder Blut erfasst werden. Die Häufigkeit der subklinischen Ketose ist in der Regel wesentlich größer als die der klinischen Ketose. Berge und Vertenenten berichten auf der Grundlage eines Milch-basierten Tests in zahl-

im Mangel befindet, wird das überschüssige Acetyl-CoA zu Ketonkörpern wie BHB abgebaut. Diese reichern sich im Blut an und wirken sich unter anderem negativ auf die Futteraufnahme aus. Bei überproportionaler AnDas Ausgleichen eines Energiefehlbedarfs durch Abbau von lieferung von Fettsäuren in der Körpermasse ist grundsätzlich Leber kann die Umwandlungskaeine physiologisch normale Reak- pazität der Leber überschritten tion. Beim Abbau von Körperfett werden. Eine sogenannte Fettlewerden nicht veresterte freie ber ist die Folge. Fettsäuren (NEFA) freigesetzt Eine Ketose hat nicht nur negaund vornehmlich in der Leber zur tive Auswirkungen auf die LeisEnergiebereitstellung verstofftung und Fruchtbarkeit, sondern schwächt unter anderem auch wechselt. Dabei entsteht Acetyl-CoA, welches unter normalen das Immunsystem. Folglich steigt die Anfälligkeit für zahlreiche Bedingungen durch Oxalacetat in den Citratzyklus eingeschleust Folgeerkrankungen. Die Ketose-Entstehung kann wird. Da sich Oxalacetat durch bereits durch eine fehlerhafte die vermehrte Gluconeogenese

die Milch wiederum ausgeschieden. Das Schlüsselereignis für die Entstehung einer Ketose ist in einem Glukosemangel zu sehen (Abb. 1).

Abkalbung u. schneller Leistungsanstieg

Verfettung; fehlerhafte Fütterung i. d. Trockenstehphase

Frühlaktation Negative Energiebilanz (NEB)

Schlechte Silagequalitäten; Mangel an leichtverdaul. Kohlenhydraten

reichen Rinderherden verschiedener westeuropäischer Länder über eine subklinische Ketose-­ Rate zwischen 30 Prozent und 50 Prozent bei Holstein-Kühen (= 7 bis 21 Tage nach Kalbung). Der „Goldstandard“-Test für die Ketose-Diagnostik ist die BHB-Bestimmung im Blut. Die Konzentration von BHB im Blut (≥1,2 mmol BHB im Blutserum) ist ein zuverlässiger Ketose-Indikator. Leider eignet sich die Blutuntersuchung nicht für die routinemäßige Bewertung aller Milchkühe aufgrund praktischer Einschränkungen (z. B. Schwierigkeiten bei der Blutentnahme insbesondere für Landwirte,

40 mg/ml

Spezifische ‚Vor‘Erkrankungen

(Metritis, Gebärparese, Lahmheit, Mastitis, Lab-Magenverlagerung etc.)

Glukosemangel

Mobilisation von Körperfett (Muskelmasse)

Leberschädigung

(Fe�leber u. Zellschädigung)

Erhöhte Ketonkörperbildung Subklinische Ketose

Milch3

Klinische Ketose

Ketose1

(Inappetenz, Leistungsminderung, Abmagerung, Fruchtbarkeitsstörungen etc.)

Abb. 1: Entstehung einer Ketose in der Frühlaktation als Ergebnis einer Glukosemangelsituation

gesund

0,25

Kühe erkrankt an Ketose

* Zugelassenes Anwendungsgebiet: Zur Senkung der Häufigkeit von Ketosen bei Milchkühen/Färsen in der peripartalen Phase, bei denen zu erwarten ist, dass sie eine Ketose entwickeln.

ENERGIE

SCHUB

.

0,20

Kexxtone 32,4 g Intraruminales System mit kontinuierlicher Freigabe für Rinder. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andrere Gastroenterologika und Stoffwechselprodukte: Arzneimittel zur Vorbeuge und/oder Behandlung von Acetonämie. Zusammensetzung: Wirkstoff: Monensin 32,4 g (entspricht 35,2 g Monensin-Natrium). Anwendungsgebiet: Zur Senkung der Häufigkeit von Ketosen bei Milchkühen/Färsen in der peripartalen Phase, bei denen zu erwarten ist, dass sie eine Ketose entwickeln. Gegenanzeigen: Nicht anwenden bei Tieren mit einem Körpergewicht von unter 300 kg. Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: In seltenen Fällen wurden Verdauungsstörungen (z. B.: Diarrhoe, Vormagenprobleme) beobachtet. In sehr seltenen Fällen wurden Oesophagusobstruktionen beobachtet. Wartezeit: Essbare Gewebe: Null Tage; Milch: Null Tage. AT: Rezept- und apothekenpflichtig. Informationen über Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen, Trächtigkeit, Laktation und Legeperiode sind der Fachinformation zu entnehmen. Pharmazeutischer Unternehmer: Elanco Deutschland GmbH, Werner-Reimers-Str. 2-4, D-61352 Bad Homburg

0,15 0,10 0,05 0,00

Einsatz von Antibiotika2

Subklinische Ketose in Schach halten: bei Kühen, die es benötigen.*

BHB in der Milch (mmol/l) 0,30

Fruchtbarkeit4

5

15

25

35

45

55

65

Abb. 2: BHB-Gehalt in der Milch bei gesunden und an Ketose erkrankten Jungkühen (in der 1. Laktation) in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der MLP nach Abkalbung (Quelle: Koeck et al., 2015)

Referenzen: 1 Vertenten, G. 2013. The effect of the monensin Controlled Release Capsule (CRC) on ketosis in peri-parturient dairy cows. Whitepaper summary. Data on file. 2 Raboisson, D., Barbier, M., Maigné, E. 2016. How metabolic diseases impact the use of antimicrobials: a formal demonstration in the field of veterinary medicine. PLoS One 11(10). 3 Ospina, P.A., Nydam, D.V., Stokol, T., Overton, T.R. 2010. Association between the proportion of sampled transition cows with increased non-esterified fatty acids and ß-hydroxybutyrate and disease incidence, pregnancy rate and milk production at the herd level. J Dairy Sci 93:3595-3601. 4 European Clinical Trial Kexxtone AA9CEU0801. PM-AT-19-0019 Kexxtone ®, Elanco™ und der diagonale Balken sind Handelsmarken von Elanco oder ihrer verbundenen Unternehmen, © 2019 Elanco oder ihre verbundenen Unternehmen Elanco Tiergesundheit AG, Zweigniederlassung Österreich, Eli Lilly GmbH, Kölblgasse 8-10, 1030 Wien

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32 TIERGESUNDHEIT

Inzidenz (in %) 30,0

22,5

15,0

7,5

0,0

2

4

6

8

Laktation Abb. 3: Relative Häufigkeit (in %) einer Ketoseerkrankung in Abhängigkeit von der Parität

rel. Zunahme d. Genauigkeit der ZW (in%)

139 126 113

Basis: 100%

100 87 74

Tierärztl. Behandlung (Inzidenz)

Tierärztl. Behand. (kl. Ketose) + mBHB + mAceton (bis 60 Tage p.p.)

Tierärztl. Behand. (kl. Ketose) + mBHB + mAceton + FEQ (bis 60 Tage p.p.)

Abb. 4: Relative Zunahme der Genauigkeit der Zuchtwertschätzung für das Merkmal „Ketoseanfälligkeit“ durch gleichzeitige Berücksichtigung verschiedener Kenngrößen. (Basis: eigene Berechnungen; Anm.: mBHB = β-Hydroxybutyrat (Gehalt) in der Milch; analog: übrige Symbole) Merkmalserfassung

Bewertung/Zielgröße

Tierärztliche Behandlungen

klinische Ketose

(Inzidenz)

Milchbestandteile

(MLP-Werte in Frühlaktation: BHB, Azeton,FEV)

Kondi�ons- bzw. Körpermasseverlust (BCS , KM ) spezielle Management-

faktoren: tierindividueller Einsatz glukoplastischer Mittel (in Transitphase)

subklinische Ketose Ketose-Anfälligkeit (Ketose-Index)

indirekte Zusatzinformationen Störgröße in ZW, falls nicht erfasst

Abb. 5: Vorschlag zur künftigen Gestaltung der Merkmalserfassung und Zuchtwertschätzung (ZW) für die Ketose-Anfälligkeit in Deutschland (Anm.: mBHB = β-Hydroxybutyrat (Gehalt) in der Milch; analog: andere Symbole)

zusätzliche Kosten und erhöhter Arbeitsaufwand). Von besonderer Wichtigkeit ist, dass die Blutplasma-BHB-Konzentration und die BHB-Konzentration in der Milch genügend eng verknüpft sind. Dies konnte zwischenzeitlich in mehreren Arbeiten bestätigt werden. Die Erfassung der tierindividuellen BHB-Konzentration in der Milch – gleichzeitig mit der monatlichen Milchleistungsprüfung (MLP) realisiert – ist ein interessanter Ketose-Indikator. Koeck et al. zeigen, dass bei der Erfassung des BHB-Gehaltes in der Milch allerdings auch die Zeitspanne zwischen Kalbung und Milchprobenahme (MLP) konsequent beachtet werden muss (Abb. 2).

ton-Gehalt, FEQ) – eine routinemäßige tierindividuelle Bewertung der Ketose-Anfälligkeit in den Niederlanden etabliert worden (Vosman et al., 2015). In Deutschland steht eine derartige Merkmalserfassung noch aus. Allerdings sind zwischenzeitlich mehrere zugehörige Projekte nun auch in Deutschland initiiert worden. Die Ketose-Anfälligkeit wird in den Niederlanden (NL) sowohl aufgrund tierärztlicher Behandlungen (= klinische Ketose) als auch aufgrund von Bestandteilen in der Milch ermittelt. Bereits seit Sommer 2012 werden der β-Hydroxybutyrat[BHB]- und Aceton-Gehalt routinemäßig im Rahmen der monatlichen Milchleistungsprüfung (MLP) in den NL bestimmt. Die Niederländer berücksichtigen darüber hinaus auch die Kalbesaison oder die Parität der Tiere im Rahmen der weiteren Auswertung (Zuchtwertschätzung) (Abb. 3).

Santschi et al. empfehlen zur tierindividuellen Erfassung einer Ketose folgende BHB-Grenzwerte im Rahmen von Milchuntersuchungen (Basis: 1. MLP-Probenahme; ermittelt zwischen dem 5. und 35. Tag nach der Abkalbung): Im Gegensatz zu dem im April 2019 neu etablierten Gesund– positiv (erkrankt): ≥ 0,20 mmol /l; heitszuchtwert für die Stoff– verdächtig: 0,15 bis 0,19 mmol /l; wechselstabilität (RZMetabol) – negativ (gesund): < 0,15 mmol /l. in Deutschland, der lediglich die eng begrenzten Daten klinischer Ketosebehandlungen nutzt, ist Sie zeigen darüber hinaus, somit die niederländische Vorgedass eine Klassifizierung der hensweise deutlich umfassender Milchkühe nach den genannten Grenzwerten zusätzlich mit dem und für jede Milchkuh auch noch zeitnah. Fett-Eiweiß-Quotient (FEQ) in der Milch der untersuchten Kühe assoziiert ist (Tab. 1). Leider gehen auch die Gesundheitszuchtwerte in Deutschland Der FEQ ist für die positiven noch nicht in den gültigen Ge(= erkrankt eingestuften) Kühe samtzuchtwert (RZG) – wiederum am höchsten. Das deutet wiede- im Gegensatz zu unseren skandirum auf die höhere Fettmobilinavischen oder niederländischen sierung bei Kühen mit erhöhter Nachbarn – ein. Es besteht also BHB-Konzentration in der Milch auch hier noch ein Nachholbehin. darf, der nun schnellstmöglich Da der FEQ aber vielen weiteren überwunden werden sollte. Einflüssen unterliegt, eignet er sich nur bedingt, das mögliche Die gemeinsame Auswertung Ketoserisiko (in den ersten Lak- von klinischen und subklinischen tationswochen) zu erfassen. Daten gewährleistet – wie mittels Sicherere Rückschlüsse bietet der Selektionsindextheorie der BHB-Gehalt (und/oder Ace- belegt werden kann – höhere ton-Gehalt) in der Milch. Sicherheiten beispielsweise im Rahmen einer ZuchtwertschätZwischenzeitlich ist auf der zung (Abb. 4 und 5). Basis der BHB-Konzentration in der Milch – unter Einbeziehung Angemerkt werden muss, dass weiterer Milchbestandteile (Ace- eine zusätzliche Berücksichti-


TIERGESUNDHEIT 33 gung des FEQ die Sicherheit der Zuchtwertschätzung (r²ZW) nur wenig erhöht, falls bereits die BHB- und Acetongehalte in der Milch berücksichtigt worden sind (Abb. 4). Dies deckt sich mit Auswertungen von Koeck et al., die nur begrenzte Zusammenhänge zwischen der klinischen Ketose-Inzidenz und dem FEQ (in verschiedenen Laktationen) aufzeigen. Eine genetisch-züchterische Reduzierung der Ketose-Anfälligkeit ist in diesem Sinn als eine langfristig wirkende Strategie auf Ebene einer Population zu

bewerten (Abb. 5). Da ungünstige genetische Beziehungen zwischen der Ketose-Inzidenz und weiteren Erkrankungen (Störungen) bestehen, sollte die Zucht auf eine geringere Ketose-­Anfälligkeit gleichzeitig auch zur Abnahme der Häufigkeit weiterer Erkrankungen bzw. von Fertilitätsstörungen beitragen. Fazit Ketose ist eine der häufigsten Erkrankungen bei hochleistenden (speziell: älteren) Milchkühen im frühen Laktationsstadium. Ihre Diagnose ist nicht immer leicht.

Erstkalbinnen

Der „Goldstandard“-Test für die Ketose-Diagnostik ist die β-Hydroxybutyrat (BHB)-Bestimmung im Blut. Die Erfassung der tierindividuellen BHB-Konzentration in der Milch in den ersten 4 Wochen nach der Abkalbung – gleichzeitig mit der monatlichen Milchleistungsprüfung (MLP) realisiert – erweist sich als hinreichend genauer Ketose-Indikator. Die Ketose hat eine bemerkenswert hohe Erblichkeit. Es gibt genügend genetisch bedingte Varianz innerhalb der Holstein-­ Population, um eine gerichtete

Auswahl der Vatertiere zu praktizieren und somit die Prävalenz der Ketose in der Kuhpopulation zu reduzieren. Die noch fehlende Einbeziehung von Gesundheitszuchtwerten im deutschen Gesamtzuchtwert (RZG) schränkt die Wirksamkeit zugehöriger ­Selektionserfolge erheblich ein und führt zu einer Nichtvergleichbarkeit des deutschen Gesamtzuchtwertes (RZG) mit den gültigen Gesamtzuchtwerten in den Niederlanden (NIV) oder in Skandinavien (NTM). W Prof. Dr. Wilfried Brade, TiHo Hannover.

Kühe nach 2. Abkalbung

Kühe ≥ 3. Abkalbung

Merkmal/ Kennwert

negativ (gesund)

verdächtig

positiv (erkrankt)

negativ (gesund)

verdächtig

positiv (erkrankt)

negativ (gesund)

verdächtig

positiv (erkrankt)

Milch-kg/d

29,1

28,9

27,0

38,0

37,9

35,7

39,9

39,6

36,9

Fett-%

4,12

4,66

5,07

4,06

4,52

4,94

4,10

4,61

5,08

Eiweiß-%

3,23

3,13

3,14

3,28

3,23

3,25

3,25

3,20

3,24

FEQ

1,29

1,50

1,62

1,24

1,41

1,53

1,27

1,45

1,58

Quelle: Santschi et al. (2016); Datenmaterial: 498.310 Kühe in 4.242 Herden

Tab. 1: Milchmengenleistung und Inhaltsstoffe in Abhängigkeit von der Gruppierung von Holstein-Kühen aufgrund des Milch-BHB-Status nach Abkalbung (erfasst aufgrund des 1. Probegemelks nach Abkalbung (nur 5. bis 35. Tag nach Abkalbung))

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34 STALLBAU

Gut gepflegte Tiefboxen werden durch die Kühe sehr gut angenommen.

Ohne ausreichend Einstreu sind Hochboxen mit ­Gummimatten nicht tiergerecht.

Wie sieht der Milchviehstall der Zukunft aus? Stallplanung Verschiedene Faktoren werden den Strukturwandel in der Milchproduktion beschleunigen und auch Veränderungen im Haltungssystem bewirken. Auch wird es in Zukunft möglich sein, dass nur noch emissionsarme, tiergerechte Stallbauten beim Neubau in der Rinderhaltung genehmigt werden.

D

ie für die Staaten der Europäischen Union festgelegte drastische Minderung der Ammoniak­emissionen aus der Landwirtschaft wird den Stallbau beeinflussen. Die Landwirtschaft verursacht mit über 95 Prozent aller Ammoniak­ emissionen den Hauptteil. Insbesondere die Rinderhaltung

trägt mit über 50 Prozent zu den Ammoniak­emissionen bei. Hierbei haben die Laufflächen aufgrund der hohen emissionsaktiven Oberfläche einen relativ großen Anteil. Die Verteilung der Emissionen ist aufgrund der unterschiedlichen Viehdichten aber sehr differenziert. Insbesondere in Gebieten mit hoher Viehdichte kommt es zu einer Überfrachtung der Flächen mit Nährstoffen und zu einer Belastung der Luft mit Ammoniak und Stickoxiden. Es gibt eine

Vielzahl von Möglichkeiten zur Reduzierung von Ammoniakemissionen: – emissionsarme Gülleausbringtechnik (z. B. Schleppschuh-, Scheibenschlitz- und Schleppschlauchverfahren) – Ansäuerung von Gülle – feste Abdeckung der Lagerbehälter oder künstliche und natürliche Schwimmdecken – Einsatz von Ureaseinhibitoren – Fütterungsstrategien zur Stickstoffreduzierung – emissionsarme Stallböden

– Windschutzsysteme – Gewächshäuser – Bogenhallen – Tore

im Laufbereich zur schnellen Trennung von Kot und Harn In den nachfolgenden Ausführungen sollen nur die baulichen Gestaltungsmöglichkeiten betrachtet werden. Zukünftige Stallformen Der strohsparende Liegeboxenlaufstall (Liegebox mit Einstreu oder Kuhkomfortmatratze) wird auch für absehbare Zeit in vielen Teilen der Welt die Standardlösung in der Milchviehhaltung

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STALLBAU 35 bleiben. Dies resultiert aus den gegenüber Tiefstreu- und Tretmistställen niedrigeren Verfahrenskosten und der in der Regel besseren Tiersauberkeit und damit Hygiene. Außerdem treten im Durchschnitt niedrigere Schadgasemissionen auf. Die Laufflächen können als Spaltenboden oder planbefestigt mit regelmäßiger Entmistung ausgeführt werden. Tiergerechte Laufgänge sind rutschfest und trittsicher und haben eine Breite von mindestens 3 m. Breite Laufgänge ermöglichen die erforderlichen Individual- bzw. Fluchtdistanzen und verringern aggressive soziale Auseinandersetzungen. Bei Einsatz von Flächenspaltenböden sind die Kühe gegenüber planbefestigten Laufgängen in der Regel sauberer. Die Reinigung wird zunehmend durch Roboter erfolgen. Die Schlitzweiten der Spaltenböden sollten maximal 35 mm und die Auftrittsbreiten zwischen 100 und 140 mm betragen. Bei neuen Spaltenböden können scharfe Kanten im Bereich der Schlitze zu Klauenschäden führen. Sie sind deshalb vor Belegung des Stalles durch den Einsatz z. B. eines Rohres zu entgraten. Bei planbefestigten Laufgängen sollte Funktionsbereich Boxenlänge – Wandreihe – Doppelreihe

Location (Bein)

Liegefläche

Gesamtliegezeit (min./Tag)

haarlose Flecken (> 2 cm Ø)

Schorf und ­Wunden (> 2 cm Ø)

Sprunggelenk

Stroh konv. Gummimatte

696 684

0 124

5 190

Vorderfuß­ wurzelgelenk

Stroh konv. Gummimatte

696 684

8 23

1 7

Tab. 1: Mittlere Anzahl von Beinverletzungen (je 100 Kühe) im Boxenlaufstall mit unterschiedlicher ­Liegefläche (nach WECHSLER et al. 2000) im Interesse der Arbeitsproduktivität, der Tiersauberkeit und der Klauengesundheit sowie der Möglichkeiten zur Emissionsminderung stationären Geräten gegenüber der mobilen Variante Schlepper mit Räumschild oder Frontlader der Vorzug gegeben werden. Zu den stationären Geräten zählen Breit- und Faltschieber. Sie ermöglichen über die Automatik ein häufigeres Entfernen der Gülle/des Dungs aus den Laufgängen, als es bei Einsatz eines Traktors wegen des hohen Arbeitszeitaufwandes realisierbar ist, und führen deshalb zu niedrigen Ammoniakemissionen. Trotz mehrfachen Räumens der planbefestigten Laufgänge sind diese oftmals feucht und damit nicht trittsicher. Im Interesse der Erhöhung des Laufkomforts sollten sie mit einer Gussasphaltdecke versehen werden. Für

Hochbox

Tiefbox

2,70 m 2,40 m

2,70 m 2,50 m

Boxenbreite

1,25–1,30 m

Boxengefälle zum Laufgang

3–4 %

2%

Nackenrohr (Höhe)

1,20 m

1,20 m (unter Berücksichtigung der Höhe der Strohmatratze)

Bugschwelle (Abstand zur Kotstufe)

1,90 m

1,90 m

0,15–0,25 m

Kotstufenhöhe

0,20–0,30 m

Einstreumenge je Tier/Tag

0–0,2 kg

0,5–1 kg

Streuschwellenhöhe

Laufgangbreite

>3m

Fressgangbreite

>4m

Fressplatzbreite

0,65–0,75 m

Warteraum für ­Melk­stand

1,8–2 m2/Tier

Tab. 2: Vorzugsmaße in Liegeboxenlaufställen für Milchkühe

Fressgänge und Vorwartehöfe eignen sich am besten Gummimatten. Neue Lösungen für emissionsarme, tiergerechte Laufgänge wurden in den Niederlanden und Belgien für Gülleställe und

planbefestigte Laufgänge entwickelt und auch schon dort in der Praxis getestet. So wurde z. B. von der Firma „Proflex Betonprodukte“ aus den Niederlanden ein emissionsarmer, tiergerechter Fußboden, der sogenannte „MeadowFloor-


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CL“, entwickelt. Er besteht aus einer 4 cm starken Komposit-Unterbodenplatte und einer darüber befindlichen profilierten Gummischicht. Die Gummiauflage verbessert den Laufkomfort für die Kühe. Um die Gummiauflage auf dem Unterboden zu befestigen, sind Betonklötze durch Kleben eingefügt, die einen Klauenabrieb bewirken. Durch das mit Gefälle versehene Profil der Gummiauflage kann der Urin schnell vom Kot abfließen und in einer dazwischen angeordneten Gülleablaufrinne zügig abgeführt werden. Der Abtransport des Kotes erfolgt über stationäre automatische Mistschieber. Der MeadowFloor-CL ist bei Renovierung alter Ställe, aber auch für Neubau gut geeignet. Der Liegeplatz sollte so bemessen sein, dass ein ungehindertes

Abliegen und Aufstehen sowie ein entspanntes Liegen in allen Liegeformen ermöglicht wird. Die Oberfläche muss weich (gut verformbar) und rutschfest sein und eine isolierende Wirkung besitzen, damit die Annahme­ akzeptanz hoch ist und die Kühe 12 bis 14 Stunden täglich ruhen. Aufgrund der geringeren Verschmutzung der Kühe, des niedrigen Anteils von Sprunggelenksverletzungen sowie der besseren Akzeptanz durch die Kühe sind Tiefboxen gegenüber Hochboxen zu bevorzugen. Hochboxen Die Hochboxen für Milchkühe sollten in der Wandreihe 2,60 bis 2,70 m und in der Doppelreihe 2,40 m lang und 1,20 bis 1,30 m breit sein. In der Doppelreihe sind 2,40 m ausreichend, da der Kopfraum

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beim Aufstehen für den Kopfschwung genutzt werden kann. Zur Unterstützung der Selbstreinigung der Liegefläche sollte ein Gefälle von 3 bis 4 Prozent eingebaut werden. Ein zu großes Gefälle kann den Liegekomfort beeinträchtigen. Als Schutzvorrichtung gegenüber anderen Kühen und als Voraussetzung für die richtige Liegeposition kommen Liegeboxentrennbügel zur Anwendung. Freitragende, das heißt im Liegebereich stützenfreie Bügel aus verzinktem Stahlrohr sind aus Sicht der Tiergerechtheit und der Hygiene am besten geeignet. Das Nackenrohr wird in der Regel in einer Höhe von 1,10 m angeordnet. Der Einbau des Nackenrohres begrenzt das Abliegen der Kühe nach vorn und führt dazu, dass die Kühe beim Aufstehen zurück treten müssen. Durch das Nackenrohr wird eine höhere Sauberkeit der Boxen und der Tiere erreicht und die Annahmeakzeptanz der Boxen durch die Kühe steigt auch aufgrund der besseren Liegeposition und des unkomplizierteren Aufstehvorgangs. Allerdings können zu niedrig angebrachte Nackenrohre zu einer nicht tiergerechten Haltung beim Stehen in der Box und zu einer Verschlechterung der Futteraufnahme führen. Als Bodenbelag sollten aus Gründen

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STALLBAU 37 vermögen, vorausgesetzt, es wurde unter günstigen Witterungsbedingungen geerntet und ordnungsgemäß gelagert.

Haarverluste und Verdickungen an den Gliedmaßen sind in Hoch­ boxen häufiger als in Tiefboxen. der Tiergerechtheit, der Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Kühe Kuhkomfortmatratzen zur Anwendung kommen. Durch die hohe Verformbarkeit werden punktuelle Druckbelastungen vermieden bzw. minimiert, Gelenkprobleme im Bestand werden seltener. Die Kühe liegen länger in den Boxen, die Ableitung von Wärme aus den Eutern wird reduziert und die Kuhsauberkeit steigt. Dadurch verbessert sich wiederum die Eutersauberkeit und im Melk­ stand wird weniger Zeit für die Euterreinigung benötigt. Durch die Anwendung von geringen Mengen Einstreu kann ein eventuell entstehender Feuchtigkeitsfilm gebunden werden. Außerdem erhöht sich die Liegezeit der Tiere um 5 bis 10 Prozent und die Verletzungsgefahr sinkt. Als Einstreu können Sägemehl, Strohhäcksel, Hobelspäne oder auch separierte Güllefeststoffe eingesetzt werden. Tiefboxen Die Tiefboxen sollten in der Wandreihe 2,70 bis

2,80 m und in der Doppelreihe 2,50 m lang sowie 1,20 bis 1,30 m breit sein. Die gegenüber der Hochbox um 10 cm erhöhte Gesamtlänge resultiert aus der rückseitigen Abgrenzung zum Laufgang durch die Streuschwelle. Die Streuschwelle aus Beton oder Holz sollte 0,15 bis 0,25 m hoch sein und damit gewährleisten, dass eine Strohmatte von 0,15 bis 0,25 m aufgebaut werden kann. Die Liegefläche ist mit einem Gefälle von 2 Prozent zu versehen. Von der Firma Kraiburg wurde für den vorderen Bereich der Liegebox das Tiefboxenkissen „Polsta“ entwickelt, das den Kuhkomfort erhöhen soll. Das Nackenrohr ist in Abhängigkeit von der wachsenden Strohmatte auf 1,10 bis 1,25 m auszurichten. Als Einstreumaterial kommen hauptsächlich Stroh, Strohmehl und Sägespäne in Frage. Auch das Einstreuen mit Miscanthus (Chinaschilf) oder separiertem Güllefeststoff ist möglich. Stroh hat ein hohes Wasserbindungs-

Fazit Viele Landwirte stehen vor der Frage, welcher Haltungsform bei Neubau- bzw. Umbaumaßnahmen aus Sicht der Tiergerechtheit, der Emissionsproblematik, der Arbeitsökonomie und der Investitionskosten der Vorrang zu geben ist. Generell kann gesagt werden, dass es nicht „eine optimale Haltungsform“ aus Sicht der genannten Kriterien gibt, sondern dass die betrieblichen Besonderheiten und speziellen Ausgangsbedingungen einen großen Einfluss auf die Wahl der Haltungsform haben. Jeder Landwirt ist außerdem gut beraten, wenn er bei der Planung von neuen Ställen eine problemlose Erweiterung der Stallkapazität für eine zukünftige Bestandsaufstockung von vornherein mit berücksichtigt und damit deutlich

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Geld spart. Die beschlossene drastische Verringerung der Ammoniakemissionen in der Rinderhaltung wird sich auf die bauliche Gestaltung von Milch-

viehställen auswirken. Insbesondere die Laufflächen, von denen über 60 Prozent der Gesamtemissionen im Stall resultieren, kommen auf den Prüfstand. Neuere Entwicklungen insbesondere aus den Niederlanden, aber auch aus Belgien können zu einer deutlichen Reduzierung der Emissionen führen. So wirkt der Meadow Floor-CL der Firma Proflex für planbefestigte Stallfußböden nicht nur emissionsreduzierend, sondern trägt mit seiner Gummilauffläche zu mehr Tierwohl bei. Die Emissionsreduzierung wird über die schnelle Trennung und Abführung von Kot und Harn erreicht. Der Harn wird über Rillen abgeführt. Der Kot wird über einen Mistschie-

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ber mit relativ hoher Reinigungsfrequenz aus dem Stall transportiert. Beim Stallbau werden auch in absehbarer Zeit der strohsparende Liegeboxenlaufstall als Tiefbox, aber auch die Hochbox mit Kuhkomfortmatratze aus Gründen der niedrigeren Verfahrenskosten, der im Durchschnitt besseren Tiersauberkeit und damit Hygiene die Standardlösung in der Milchviehhaltung bleiben. Der Trend beim Neubau geht aber stärker in Richtung Tiefbox. Auch wer zukünftig automatische Melksysteme einsetzen will, wird sich in der Regel für diese Haltungsformen entscheiden. Um Wohlbefinden, Tiergesundheit, Wiederkauaktivität sowie HE

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Hochwertiges Grundfutter Futtertröge Welche Auswirkungen die Einstellungen der Mähwerke, Mähaufbereiter, Zetter und Schwader auf die Futterqualität haben, beschreibt Karl Müllner von der Bildungswerkstatt Mold. KARL MÜLLNER

die Gemeine Rispe breiten sich aus und drängen die wertvollen Futterpflanzen zurück. ie Landmaschinenherstel- Rotationsmähwerke sollten auf ler bieten verschiedene eine Stoppelhöhe von mindesMäh- und Erntetechniken tens 5–7 cm eingestellt werden, an, eine sachgemäße Anwendung dies begünstigt den Nachwuchs und Einstellung obliegt dem und verringert die FutterverAnwender. schmutzung. Die Einstellung der Die Mähhöhe hat einen wesentli- Stoppelhöhe bei einem Tromchen Einfluss auf die Futterquali- melmähwerk ist durch Verstellen der Gleitteller, mittels Ausgleichtät, eine Stoppelhöhe unter 5 cm scheiben, bei höherwertigen Mabeeinflusst den Pflanzenbestand schinen zum Beispiel stufenlos, der wertvollen Futtergräser zentral oder über Einstellspindel negativ. Stumpfblättriger Ampmöglich. fer, Löwenzahn, Quecke und

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40 GRÜNLAND Beim Scheibenmähwerk wird die Mähhöhe mittels Oberlenker angepasst. Unter der angegebenen Stoppelhöhe steigt die Futterverschmutzung (Rohascheanteil) um 3–5 Prozent, wobei sich bei nassem Futter und zu geringer Mähhöhe dieser Verschmutzungsgrad in der Mähtechnik erheblich erhöhen kann.

Scheibenmähwerk mit Zinkenaufbereiter

Stoppelhöhe von 3 cm verursacht Futterverschmutzung Entlastungssysteme im Überblick Ein einfaches und wirkungsvolles System ist die Federentlastung. Sie reagiert schnell und passt sich gut an. Die Federkraft ist mit Gewindeschrauben oder Steckbolzen zu verstellen, wodurch die Handhabung aufwendig ist. Eine bessere Alternative ist eine Federentlastung, welche mit einem Hydraulikzylinder vom Fahrer während der Fahrt verstellt werden kann. Auf einem Manometer und einer Tabelle ist ersichtlich, mit welchem Hydraulikdruck der notwendige Auflagedruck erreicht wird. Der Vorteil liegt darin, dass eine schnelle Regelung, auch bei höherer Mähgeschwindigkeit, in der Kombination mit einfacher hydraulischer Verstellung möglich ist. Eine rein hydraulische Regelung mit Druckspeicher bieten die Mähwerkshersteller ebenso an.

Der Vorteil ist eine rasche Verstellung durch den Fahrer während der Fahrt sowie eine Druckkontrolle mittels Öldruckmanometer. Diese Systeme reagieren bei höherer Mähgeschwindigkeit langsamer, die Bodenanpassung verschlechtert sich. Ein weiteres System ist die elektronische Geräteentlastung in der Fronthydraulik. Der Fahrer stellt mit einem Potentiometer den gewünschten Auflagedruck ein. Der Vorteil liegt darin, dass bei einem Geräteträger in Hanglagen ein wesentlicher Sicherheitsfaktor zum Einsatz kommt. Das Trägerfahrzeug hat mit diesem System ständig gleichmäßigen Achsdruck, welcher sich positiv auf einen sicheren Bodenkontakt auswirkt. Einen wesentlichen Anteil an Bröckelverlusten und der Fut-

terverschmutzung haben auch Mähaufbereiter, Zetter und die Schwadtechnik. Der Einsatz von Mähaufbereitungstechnik ist in vielen Betrieben ein fixer Bestandteil in der Erntetechnik. Die Vor- und Nachteile sollten jedoch beachtet werden. Ein wichtiger positiver Effekt ist jedenfalls die Zeitersparnis von 30 Prozent auf die Trocknungszeit und mindestens ein bis zwei weniger Überfahrten mit dem Zetter. Außerdem sinkt der pH-Wert in der Silage schneller ab. Somit ergibt sich auch ein Anstieg der Futterqualität. Die negativen Auswirkungen werden bei gezieltem Einsatz, abgesehen vom Maschinengewicht, von der Insektenschonung und dem erhöhten Leistungsbedarf (3 bis 5 kW pro Meter Arbeitsbreite) überschaubar bleiben.

Für Klee und Luzerne (Leguminosen) eignen sich Walzenaufbereiter besser, da diese Systeme mit den profilierten Stahl- oder Gummiwalzen und dem einstellbaren Walzendruck die Blätter, Knospen und Blüten schonend quetschen. Im Gräserbereich eignen sich unterschiedliche Zinkenaufbereiter besser. Die Maschinenhersteller bieten verschiedenste Zinkenarten an: beweglich, starr, aus Stahl, Kunststoff sowie Kunststoff mit Stahlkanten. Diese Systeme arbeiten intensiver, deshalb ist auch die Einstellmöglichkeit ein wesentlicher Bestandteil für die Arbeitsqualität. Die Intensität wird mit dem Durchsatzspalt und der Rotordrehzahl verändert. Die Rotordrehzahl von ca. 600 bis 1000 Umdrehungen/Minute lässt sich nur bei einigen Maschinenherstellern einfach mit einem Getriebeschalthebel (z.B. bei Krone) verändern. Bei anderen Herstellern müssen die Antriebsriemenscheiben ausgetauscht werden; dies ist aufwendig und zeitintensiv. Eine für den jeweiligen Futterbestand angepasste Mähtechnik benötigt eine einfache, unkomplizierte Einstellung der Maschine, um bestes Futter herzustellen. Die Bröckelverluste mit der Zettertechnik bei der Heuernte werden oft unterschätzt. Als Grundsatz gilt „Zetten nur sooft als notwendig“. Ein bei der Heuernte falsch eingestellter Zetter kann 10 Prozent und

Fotos: © Pöttinger, Müllner

Grasnarbenverletzung und Futterverschmutzung durch zu großen Bodendruck Der Auflagedruck sollte bei trockenen, befahrbaren Böden und bei hoher Fahrgeschwindigkeit erhöht werden, dadurch wird ein „Stufenschnitt“ vermieden. Bei feuchten und weichen Böden muss der Auflagedruck verringert werden. Es wird die Grasnarbe geschont, die Bodenanpassung verbessert, der Seitenzug minimiert und, als wesentlicher Parameter, die Futterverschmutzung wesentlich verringert. In der Mähstellung muss das Mähwerk noch leicht anzuheben sein (Faustformel 40 bis 50 kg pro Meter Arbeitsbreite). Die Landmaschinenhersteller bieten immer bessere Systeme für einen schwebenden Schnitt mit einer optimalen Auflagedruckregelung an.


GRÜNLAND 41 auch mehr Bröckelverluste verursachen. Bestes Grundfutter bleibt somit am Feld liegen. Als Gegenmaßnahme ist auf die Einstellung des Streuwinkels zu achten. Nasses, frisch gemähtes Futter braucht einen steilen Streuwinkel von ca. 20 Grad. Bei abgetrocknetem Futter muss der Streuwinkel flach auf ca. 12 Grad verändert werden. Diese Einstellung wird durch Verstellen der Laufräder unter dem Kreisel mit Steckbolzen (maschinenspezifisch) verändert. Im selben Maße ist die Antriebsdrehzahl der Zapfwelle bei nassem Futter von 540 U/min auf ca. 250 U/min bei trockenem Futter zu reduzieren. Diese Einstellungen reduzieren die Bröckelverluste erheblich. Die Maschinenhersteller haben in den letzten Jahren erhebliche Neuerungen in der Schwadtechnik auf den Markt gebracht. Die Anforderungen an einen Schwader sind groß. Wesentlich ist es, die Flächenleistung zu steigern sowie Bröckelverluste und Futterverschmutzung zu minimieren. Eine gute Wendigkeit bei kleinen Flächen, eine optimale Bodenanpassung mit einem geringen Einsatzgewicht und eine dem Futter angepasste exakte Schwadform sind ebenfalls wichtig. Der Kreiselschwader ist eine häufig eingesetzte Schwadtechnik als Ein-Kreisel, Mittelschwader oder Zwei-Kreisel-Seiten­ schwader.

Vor- und Nachteile von Bandschwadern Vorteile: – Keine Steine im Futter und viel weniger Erde (Rohasche) – Beste Arbeitsqualität auch unter sehr schwierigen Feldverhältnissen mit der Flex-PickUp und der hervorragenden Bodenführung – Maulwurfhaufen werden nicht in den Schwad gerecht. – Die Arbeitsgeschwindigkeit von bis zu 25 km/h – Die Bröckelverluste sind bei Leguminosen sehr gering

Die Vor- und Nachteile dieser Techniken ergeben sich durch die unterschiedlichen Einsatzbedingungen und die Bodenbeschaffenheit. Die Einstellmöglichkeit der Bodenanpassung ist eine Herausforderung an die Gerätehersteller. Mit der Verstellung der Kreiselneigung beim Laufwerk wird die seitliche Neigung verstellt, wobei die Schwadseite um zwei bis drei Zentimeter tiefer gestellt wird. Dabei kommt es bei schwerem Futter zu keinem Bodenkontakt (Futterverschmutzung) und auch die Schwad wird schöner geformt. Das Futter soll bei der Schwadbildung möglichst wenig Bodenkontakt haben, Krone Schwader haben mit den „Liftzinken“ gute Schwaderergebnisse, das Futter wird nicht am Boden gerieben, sondern zur Schwad getragen.

– Die Schwad ist locker und trocknet gut ab – Das Futter wird nicht überfahren Nachteile: – Das Maschinengewicht liegt ca. bei 1.000 kg – Erforderliche Ölmenge von 40 bis 60 Liter/Min – Eine Arbeitsbreite von 3 Meter im Frontanbau – Die Anschaffungskosten liegen in der Höhe eines Doppelschwaders

Die Qualitätsmerkmale für eine Kaufentscheidung sind das Laufwerk, die Ausführung der Kurvenbahn, die Anzahl der Zinkenarme, ob drei oder vier Zinkenreihen, die Zinkenart und die jeweiligen Verstellmöglichkeiten. Eine moderne futterschonende Schwadtechnik wird mit dem Kammschwader und dem Bandschwader erfüllt. Der Kammschwader besitzt die besondere Eigenschaft, dass er das Erntegut beim Schwaden anhebt und nicht am Boden schleift. Die Kämme treten in Befolgung einer kreisförmigen Bahn senkrecht ins Erntegut ein, sammeln es waagrecht über dem Erdboden, wonach sie wieder sauber aus dem Erntegut herausfahren. Dieses Anheben des Ernteguts vom Boden steigert auch

dessen Durchlüftung und fördert somit das Trocknen. Die Erhöhung der Trockensubstanz ist mehr als doppelt so groß wie bei einer Bearbeitung mit einem anderen Schwadertyp. Außerdem erweist sich der Kammschwader in der Sorgfalt beim Zusammentragen von besonders heiklem Erntegut wie Luzerne, Linsen usw. als unvergleichbar. Die behutsamen Kammbewegungen ermöglichen es, die zarten Blätter und die durch das Trocknen zerbrechlich gewordenen Halme unversehrt einzuholen. Ein weiteres System in der Schwadertechnik ist der Bandschwader Diese Technologie ist ideal für das Dauergrünland mit den Herausforderungen einer guten Bodenanpassung. Gleitteller führen dabei die elastische Pickup-Walze exakt über Boden. Der Bodenkontakt durch die Pick-up-Zinken kann dadurch auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Die kleine Pick-up hebt jeden Futterhalm schonend und ohne Verschmutzung auf. Der Rotor sorgt für den zuverlässigen Guttransport. Das Futter wird locker und ohne Ver­zopfung zum gleichmäßigen Schwad links oder rechts geformt. W Ing. Karl Müllner ist Landtechnikexperte in der Bildungswerkstadt Mold.

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42 HEUTROCKNUNG

Heu trocknen und lagern: Überleben Parasitenlarven? Untersuchung Da Grünfutter mit infektionsfähigen Parasitenlarven belastet sein kann, wurde geprüft, inwieweit sich verschiedene Heutrocknungen und Lagerungszeiten auf die Überlebensfähigkeit von Parasitenlarven ­auswirken. VON LEOPOLD PODSTATZKY UND BÜSRA SENGEL

Wiederfindungsraten der Larven (Tab. 5).

Heulagerung Bei der Lagerung kam es ab der achten Woche zu einer signifikanten Abnahme der Larvenzahlen (Tab. 6). In der 16. Wochen lag die Zahl der wiedergefundenen Larvenzahlen in den Gruppen AT und 40° C wieder annähernd auf Ausgangsniveau, lediglich in der Gruppe 20° C waren vereinzelt und in jeweils 30 g in ca. 10 x 8 x 7 cm gert und nach vier, acht, 12 und 16 Wochen auf noch vorhandene der Gruppe RT wenig Larven große Frittierkörbchen gepackt. nachweisbar. Parasitenlarven untersucht. Die Vor dem Trocknungsbeginn wurden 5.000 Drittlarven (1 ml) Hälfte dieser Heuproben wurde Die Reduktion der Larvenzahlen zwischen den monatlichen Uneines Parasitenlarvengemisches tersuchungen für fünf Tage unter bei der zwischenzeitlichen Lageauf die Grasprobe aufgebracht. rung in feuchter Umgebung (Tab. feuchten Bedingungen (Feucht) Zwei Trocknungsverfahren erfolgten mit Belüftung bei 20° C und anschließend wieder trocken 3: ca. 80 % rel. Luftfeuchtigkeit) brachte eine stärkere Vermingelagert (Trocken). sowie bei 40° C. Zwei Trockderung der Larvenzahlen als bei Mittels des Auswanderverfahnungsverfahren erfolgten ohne rein trockener Lagerung (Tab. 6). rens nach Baermann-Wetzel Belüftung bei Raumtemperatur (RT) sowie bei Außentemperatur wurden die Larven zu den jewei- Selbst in der Woche 16 lagen ligen Untersuchungszeitpunkten die Larvenzahlen in der Gruppe (AT) (Tab. 1). Trocken deutlich höher als in der (Tab. 1 und 2) gezählt. Gruppe Feucht. Lagerung Nach der Trocknung Heutrocknung Parasitenfreies wurden Heuproben trocken gela- Die statistische Auswertung Gras wurde geschnitten und zu Die Lagerungsdauer hatte den erfolgte mit dem Softwaregrößten Einfluss auf die Zählung programm SAS 9.4 durch ein Parasiten- Untersuchung der Larven. Bis zur Woche acht gemischtes Modell mit den Gruppe Gras larven Stunden n ging die Zahl der wiedergefunFaktoren Gruppe (AT, RT, 20 °C, AT 30 g 5000 24, 48, 72 5 keine denen Larven zurück. In der 40° C), Untersuchungszeitpunkt Belüftung RT 30 g 5000 24, 48, 72 5 (Heutrocknung: 24 h, 48 h, 72 h; 12. Woche kam es teilweise zu einem signifikanten, ansonsten Lagerung: vier Wochen, acht 20° C 30 g 5000 24, 48, 72 5 numerischen Anstieg der LarWochen, 12 Wochen, 16 WoBelüftung venzahlen (Tab. 6). Die Zahl der chen) und Lagerungsbedingun30 g 5000 24, 48, 72 5 wiedergefundenen Larven in der gen (Trocken – Feucht). PaarweiAT: Außentemperatur, RT: Raumtemperatur se Mittelwertvergleiche erfolgten Woche 16 lag teilweise signifikant über denen der Wochen mittels Tukey-Test. Tab. 1: Versuchsplan Trocknung acht und 12. Logische Gründe waren dafür nicht zu finden. Auf Ergebnisse und Diskussion Trocken Feucht Grund der geringen ProbenzahAT RT 20° C 40° C AT RT 20° C 40° C len könnten laborbedingte UngeHeutrocknung Bei der Heu­ Trockene Lagetrocknung konnten keine signifi- nauigkeiten dafür verantwortlich 1–16 rung Wochen kanten, sondern nur numerische sein (z. B. zugefügte Anzahl an Parasitenlarven). Es war aber Unterschiede sowohl zwischen Feuchte Lagerung 3, 6, 10, 14 auffällig, dass in allen Gruppen den Gruppen als auch zwischen Wochen ein Anstieg der Larvenzahlen den Untersuchungszeitpunkten Untersuchungen 4, 8, 12, 16 in Woche 16 nachweisbar war, festgestellt werden. Die LänWochen auch wenn er in Gruppe 20° C ge der Trocknung hatte einen sehr gering ausfiel. tendenziellen Einfluss auf die Tab. 2: Versuchsplan Lagerung

Z

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iel einer Studie war es, den Einfluss der Art und Dauer der Heutrocknung bzw. der Lagerung auf die Wiederfindungsraten von Endoparasitenlarven zu eruieren. Heu wurde in den ersten drei Trocknungstagen täglich und anschließend monatlich untersucht. Infektionsfähige Drittlaven einer weidebedingten Parasitenpopulation wurden den parasitenfreien Grasproben vor der Trocknung zugegeben. Nach der Trocknung erfolgte eine trockene Lagerung, wobei die Hälfte der Proben alle vier Wochen für fünf Tage einer feuchten Lagerung ausgesetzt wurde. Die Zählung der Parasitenlarven erfolgte mittels der Baermann-Wetzel-Methode.


HEUTROCKNUNG 43

Keine Belüftung

Temperatur (°C) Rel. Luftfeuchtigkeit (%)

Belüftung

Untersuchungen

RT

20° C

40° C

AT

RT

20 °C

40 °C

24 Stunden

468

312

420

348

14,5

22,1

22,1

40,1

48 Stunden

500

480

340

216

60

44

44

30

72 Stunden

292

244

228

220

p

n.s.

n.s.

n.s.

n.s.

Tab. 3: Temperaturen und rel. Luftfeuchtigkeit bei der Heutrocknung Woche

AT

Rel. Luftfeuchtigkeit

Tab. 5: Larvenzahlen während der Heutrocknung Temperatur

Trocken

Feucht

Trocken

Feucht

3. Feuchte Lagerung

58

78

12,7

13,2

4. Larvenzählung

58

58

13,7

13,7

6. Feuchte Lagerung

61

83

19,5

20,5

8. Larvenzählung

54

53

22,5

22,8

10. Feuchte Lagerung

51

80

23,0

24,4

12. Larvenzählung

55

55

26,5

26,6

14. Feuchte Lagerung

55

82

26,2

27,1

Untersuchungen

AT

RT

20° C

40° C

4 Wochen

172

98

110

128

136

118

8 Wochen

24

10b

0b

2

13

5

12 Wochen

2

60

0b

30

44

2

16 Wochen

116

34

2b

76

97

17

*

*

*

*

*

*

p

Trocken Feucht

*signifikant für P<0.05

Tab. 6: Larvenzahlen während der Lagerung

ben deutliche Unterschiede fest- waren ab der achten Woche gestellt werden. Die zeitweise in keine Larven mehr nachweisbar. Weitere Untersuchungen über feuchter Umgebung gelagerten Tab. 4: Temperaturen und rel. Luftfeuchtigkeit bei trockener und feuchter Lagerung Proben waren durchwegs braun- Trocknungstemperatur und -dauer gelb-fahl verfärbt und wiesen ei- im Hinblick auf die Verminderung der Larvenzahlen wie auch die Sie konnten nachweisen, dass nen leicht muffigen Geruch auf. Bandwurmeier im Heu zumindest Die Proben, die über den gesam- Beibehaltung der Heuqualität Es sind nur wenig Publikationen wären wünschenswert. für drei Wochen, nicht aber über ten Versuchszeitraum trocken zur Überlebensfähigkeit von W zehn Wochen überleben können. gelagert waren, wiesen am Ende Endoparasitenlarven im Heu Ein Grund für die relativ kurze vorhanden. So beschrieb Shorb des Versuches eine grüne Farbe Dr. Leopold Podstatzky, Tierarzt, Institut Überlebenszeit dürfte die Tro(1943), dass das Vorhandenund aromatischen Geruch auf. für Biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere, HBLFA Raumsein von Feuchtigkeit für die ckenheit gewesen sein. Silverman Resch (2013) konnte in seinen Untersuchungen den positiven berg-Gumpenstein, Wels/Thalheim, Entwicklung vom Ei zur präin(1955) konnte ein Inaktivieren Einfluss bei Warmbelüftung bzw. Büsra Sengel, Fachhochschule für Gevon Bandwurmeiern bei 56° C fektiösen Larve notwendig ist. sundheitsberufe Oberösterreich, Steyr. Luftentfeuchtung auf Protein-, über zehn Minuten nachweisen, Poole (1956) konnte hingegen Rohfaser- und Zuckergehalt aber keinen Einfluss von 45° C nachweisen, dass bei befeuchteLiteratur bei den Autoren. nachweisen. Selbst bei Kaltbeten Larven weniger Hitzetoleranz über vier Stunden. Monzingo (1975) erreichte in seinen Unter- lüftung konnten Verbesserungen gegeben war, trockene Larven überlebten selbst 74° C. Bei der gegenüber Bodentrocknung suchungen in schlecht getrockVerkauf von Stro h & Heu zwischenzeitlichen Lagerung in erreicht werden. Es wurden aber netem Heu Temperaturen von In Quaderballen, Lieferung frei Hof feuchter Umgebung konnte in keine parasitologischen Untersu54° C über zehn Stunden, was dieser Untersuchung einerseits nicht nur eine Inaktivierung der chungen durchgeführt. Beste Qualität eine stärkere Verminderung der Bandwurmeier zur Folge hatte, Top Tagespreise Larvenzahlen, andererseits eine sondern auch eine Vernichtung Bei der Wiederfindungsrate der Jetzt Kontakt aufnehmen! schlechtere Heuqualität nachgedes Heuballens auf Grund des ex- Parasitenlarven in dieser UntersuT e l.: +49 3971 24 199 - 15 wiesen werden. Bei trockener zessiven Schimmelwachstums. chung gab es zwischen den Trockinfo@strohexpress.de Lagerung waren signifikant mehr nungsgruppen kaum Unterschiewww.strohexpress.de Larven nachweisbar als bei Es wurden keine Untersuchunde, lediglich in der Gruppe 20° C feuchter Lagerung. Zu anderen gen der Inhaltsstoffe und der Ergebnissen kamen Lucker und Verdaulichkeit durchgeführt, Douvres (1960) bei ihren Unterdoch konnten an Hand der optiAgritechnica Verlosung www.guettler.de suchungen zu Bandwurmeiern. schen Beurteilung der Heupro16. Larvenzählung

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ie Holstein- und Brown-SwissZüchter aus Niederösterreich präsentieren am 17. November 2019 bei der Landesrinderschau mit Jungzüchter-Championat in der Berglandhalle die herausragende Qualität der heimischen Zuchtarbeit. Ausgestellt werden rund 60 Holstein- und 30 Brown-Swiss-Kühe über alle Laktationen aus dem Zuchtgebiet des NÖ Genetik Rinderzuchtverbandes und zahlreiche Jungzüchter werden mit ihren Rindern um den Platz des besten Vorführers oder der besten Vorführerin kämpfen. Die erwartete hohe Qualität der im Ring präsentierten Zuchttiere wird beim Preisrichten mit Spannung erwartet. Also: Vorbeikommen lohnt sich auf jeden Fall. Der NÖ Genetik Rinderzuchtverband mit seinen Züchtern freut sich auf Ihren Besuch! INFORMATION: www.noegenetik.at

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FIRMEN BERICHTEN 45

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it Vilofoss® Marathon® bietet der Futtermittelspezialist aus Neuenkirchen-Vörden ein neues Futterkonzept für Kühe zur gezielten Versorgung mit organischen Spurenelementen an. Die unterschiedlichen Mineralfutter sorgen über die spezielle Zusatzstoffkombination für stabilere Klauen und hohe Milchleistung in jeder Leistungsphase. Kraftfutterreiche Rationen können zu einer subklinischen Pansenübersäuerung führen. Als Folge sind die Klauen weniger robust und die Qualität des Klauenhorns ist schlechter. Die Ergänzung der Ration mit hochverfügbaren Spurenelementen sorgt für ein stabiles Horngewebe. Eine optimale Versorgung von Jungrindern mit Spurenelementen erzielt hohe Leistungen in der ersten Laktation und kann teure Abgänge verhindern. INFORMATION: Deutsche Vilomix Tierernährung Tel.: +49 5493/98700 www.vilomix.de

Krone | Neue Frontmähwerke

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uf der Agritechnica zeigt Krone drei neue Frontmähwerke ohne Aufbereiter, jeweils in der geschobenen (Push) als auch in der gezogenen (Pull) Variante – und positioniert sich mit dieser Programmerweiterung einmal mehr als ausgewiesener Grundfuttererntespezialist. Gemeinsame Kennzeichen der Baureihen EasyCut F 320 M, F 320 und F 360 M sind das neue einheitliche, runde Design mit gespannten Schutztüchern wie auch die weit öffnenden Frontschutze, wodurch z. B. die Mähholme beim Klingenwechsel sehr gut erreichbar sind. Zudem ist das Mähwerk so deutlich leichter, was wiederum eine noch bessere Boden­ anpassung erlaubt. Auf Wunsch können die neuen Mähwerke mit hydraulischen Klappschutzen, einem Kamerasystem oder zusätzlicher Beleuchtung (zwei Begrenzungsleuchten mit farbigen LED) ausgestattet werden. INFORMATION: www.krone-austria.at

| Schauer Faro | LTC ­ Manitou NewAg All in one Teleskop­lader

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aro ist ein neu durchdachtes Konzept eines Futteranschieberoboters, welches alle wesentlichen Funktionen am Markt befindlicher Geräte vereint und noch mehr zu bieten hat. Faro kann nicht nur in beide Richtungen Futter stufenlos und „mit dynamischem Schiebeverhalten“ Silage zum Fressgitter befördern, sondern auch optional bis zu zwei Sorten Kraftfutter beimengen. Durch innovative Technologie werden Zustand und Log-Daten am Roboter gespeichert und können mit der App geladen und versendet werden. Die FaroSmart-App bietet auch die Möglichkeit, den Roboter bequem zu manövrieren und anzulernen. Und dies alles zu einem sehr attraktiven Preis! INFORMATION: www.schauer-agrotronic.com

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ehr Komfort, Produktivität und Ergonomie versprechen die neuen Teleskoplader für die Landwirtschaft. Sparsamkeit wird bei den neun Modellen mit vier Getriebe­ varianten mit bis zu 136 PS starken IV-Deutz-Motoren großgeschrieben. Durch die geräuschärmste Kabine auf dem Markt (nur 73 dB anstatt 80 dB bei Vorgängern), eine ­ große Pano­ ramawindschutzscheibe und den überarbeiteten und sicheren Einstieg „Easy Step“ profitieren auch die Fahrer. Die Möglichkeit einer attraktiven Garantieverlängerung rundet das Angebot ab. INFORMATION: www.lagerhaustc.at

Mauch | Blätter fallen. Preise (m)­auch.

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nd zwar fallen sie bei den legendären Mauch-Hausmessen. Aber es sind nicht nur die einmaligen Sonderangebote, die vom 24. bis 27. Oktober nach Burgkirchen locken. Denn egal ob Neu-, Gebraucht- oder Vorführgeräte: Mauch zeigt nahezu alles, was der Markt bietet. Kaum ein Wunsch bleibt offen, kaum eine Frage unbeantwortet. Denn das gesamte Team Mauch – Techniker und

Spezialisten – steht mit Rat und Tat zur Seite. Generalimporteur für zahlreiche Topmarken: Neben praxisnaher Fachberatung und kundenorientiertem Service hat sich Mauch vor allem als Generalimporteur einen exzellenten Ruf erarbeitet. Namen wie Weidemann und Merlo gehören ebenso zur Flotte wie die Spezialisten Bressel und Lade oder Bema. Ebenfalls im Generalvertrieb: Reitplatz-Spezialist R&S sowie die Marken Emily, Mehrtens, Sielpo, Lucas G, Sgariboldi und Kongskilde aus den Bereichen Fütterung und Futtervorlage. Frisch polierte Massey Fergusons, Fendts und brandneue Valtra-Serien mit „Forst-Class-Angeboten“ lassen jedes Traktorherz höher schlagen. Der Besuch der Hausmesse in Burg­ kirchen lohnt sich allemal. Familie und Team Mauch laden Sie herzlich ein. INFORMATION: www.mauch.at

eimü® | Schutz für Euter & Klauen

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raditionell engagiert: Die Mitarbeiter von eimü® helfen Landwirten seit mehr als 100 Jahren, den passenden Schutz für ihre Tiere umzusetzen. Gesunde Euter, stabile Klauen und einwandfreie Milch sind ihnen ein Anliegen. Die Klauengesundheit wird von vielfältigen Faktoren beeinflusst. Gezielte Schutzmaßnahmen können helfen, das Ausbreitungsrisiko von infektiösen Erkrankungen wie z. B. Mortellaro (Dermatitis Digitalis) zu reduzieren. Die Anwendung von eimü® Klauen-­ Sprint Akut am Einzeltier bietet individuellen Schutz und löst die Klauenprobleme, ganz ohne Antibiotikum und ohne Wartezeit! Jetzt neu: Ab sofort können Sie im neuen Online-Shop unter ­www.­eimue.­at bestellen und für ausreichenden Schutz für Euter und Klauen Ihrer Kühe sorgen. INFORMATION: Eimermacher Österreich Tel.: 07242/46909 www.eimue.at


46 FIRMEN BERICHTEN

Heiniger | Super schnelle Schur

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ine der weltweit meistverkauften Vieh- und Pferdeschermaschinen, die „Xperience“ aus dem Hause Heiniger, kann neu zweistufig betrieben werden. Mit kraftvollen 2.900 Dopochwertiges Grundfutter ist die pelhüben pro Minute auf der höheren Basis für Tiergesundheit, Förde- Stufe und einem leistungsstarken Morung der Milchleistung und dadurch tor können Rinder und Pferde rasch ordentliche Erträge. Bei den Pöttinger-­ und mühelos geschoren werden. Mähern stehen Futter- und Boden- Die erfolgreiche elektronische Viehschonung im Mittelpunkt: Die neuen und Pferdeschermaschine „­Xperience“ NOVADISC-Mähwerke mit Seiten- wurde umfangreichen Entwicklungsaraufhängung stehen für hohe Wirt- beiten und Tests unterzogen. Als Resulschaftlichkeit dank der Leichtbauwei- tat bietet die Heiniger AG ihren Kunse. Durch den geringen Kraftbedarf den eine pfeilschnelle Maschine an, können die NOVADISC-Modelle welche härtesten Bedingungen stand222 bis 352 in den Arbeitsbreiten von hält. Die neue Xperience-­ Generation 2,2 bis 3,46 m von kleinen Traktoren kann zweistufig, mit 2.600 beziehungsbereits ab 40 PS betrieben werden. weise 2.900 Doppelhüben pro MinuINFORMATION: te betrieben werden. Die Xperience www.poettinger.at 2-speed ist sehr leise. Der bewährte, extrem leistungsstarke Motor sowie der leichte, schlanke und handliche Griff erlauben ein ermüdungs- und vibrationsarmes Scheren. Ein weiterer Vorteil ist, dass keine störende Luft aus der Maschine austritt. INFORMATION: www.heiniger.com

Pöttinger | Bestes Futter

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Abdichtungen | von Güllelagunen

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ie Firma Fuchs Kunststofftechnik e. U. ist ein qualifizierter Fachverlegerbetrieb, der 2002 gegründet wurde und sich im Bereich Kunststoff­abdichtungen und Rohrleitungssysteme spezialisiert hat. Langjährige Erfahrung, bestens ausgebildetes Personal, fachliches Know-how und Präzision zeichnen ­ den Fachbetrieb aus. Zum Haupttätigkeitsfeld zählen unter anderem Güllelagunen, Sanierung von Altgüllegruben, Speicherteiche,

Mischbehälter geladen wird, können die beiden Schnecken das kompakte Futter besser verarbeiten und die Schneckenmesser besser ihre Arbeit tun.“ INFORMATION: www.trioliet.de

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beschäftigt sich seit 20 Jahren mit einer vielseitigen Produktpalette rund um das Tier. Mit unserem Fachwissen, gepaart mit der langjährigen Erfahrung, können wir Sie bei Problemen am Betrieb unterstützen. Die regelmäßigen Rückmeldungen von erfolgreichen Tierhaltern bestätigen die Wirkung der angebotenen Produkte. INFORMATION: www.agrarbedarf.at

Trioliet | Erfolgreicher mischen

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Perwolf | auf der Agritechnica ie Perwolf Gülletechnik GmbH stellt auf der Agritechnica Hannover den neuen Schleppschlauchverteiler ECO-Alpin 9 m vor. Der Schleppschlauchverteiler wurde speziell für die Gülleverschlauchung entwickelt und zeichnet sich durch seine extrem kompakte, leichte und hangtaugliche Konstruktion aus. Im Bereich der Rührtechnik wird das neue Axialrührwerk der Fa. Odermatt aus der Schweiz vorgestellt. Dieses zeichnet sich durch eine hervorragende Rührwirkung in Güllekellersystemen aus. Besuchen Sie uns auf der Agritechnica Hannover am Stand A04 in der Halle 23. INFORMATION: Perwolf Tel.: 0664/9385083 office@perwolf.at

Bewässerungsteiche, Schwimmteiche, Biotopteiche, Pools, Trinkwasserspeicher, Flachdach- und Terassen­ abdichtungen, Spezialanfertigungen sowie Rohrleitungssysteme und ­vieles mehr. INFORMATION: 0664/2234553 und 03335/46763 www.fuchs-abdichtungen.at

ilchviehhalter Bert Versteeg hat einen Betrieb mit 120 Milchkühen und 60 Stück Jungvieh. Er wurde von seinem Futterberater und Trioliet darauf hingewiesen, dass die Ration noch besser gemischt werden könnte. Unter anderem ist die Ladereihenfolge geändert. Anstatt zuerst das Kraftfutter zu laden, füllt Versteeg seinen 18-m3Trioliet-Misch­wagen jetzt als Erstes mit Gras. Versteeg: „Ich lade zuerst Grassilage und danach ein Drittel des Maises. Das lasse ich eine Viertelstunde mischen, und danach gebe ich Wasser und Kraftfutter hinzu. Weil erst das strukturreiche Gras mit etwas Mais in den

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unstharzböden sind die Alleskönner in der Bodengestaltung. Sie sind langlebig, rutschfest und einfach zu reinigen. AvenariusAgro bietet als Hersteller ein vielfältiges Lösungsangebot für den landwirtschaftlichen Bereich. Die Liste an Bestimmungen und Anforderungen für Landwirte ist lang. Neben der wirtschaftlichen Herausforderung sind Umweltschutz, artgerechte Tierhaltung und großer persönlicher Einsatz ein fixer Bestandteil des Alltags. Aber auch die Bausubstanz, insbesondere Böden und Wände, wird im landwirtschaftlichen Bereich durch starke mechanische und chemische Belastungen auf die Probe gestellt. Hochqualitative Kunstharzbeschichtungen von AvenariusAgro schaffen den perfekten Untergrund für Mensch und Tier: ob in Stallungen, bei Melkständen und Milchkammern, Futtertischen oder in Werkstätten und Lagerräumen. Der Aufbau einer Kunstharzbeschichtung erfolgt modular und kann somit auf verschiedenste Anwendungsmöglichkeiten und Einsatzbereiche abgestimmt werden. Ob rutschfest, extra standhaft oder ein besonders einfacher Aufbau für Ausbesserungsarbeiten – die Möglichkeiten sind vielfältig. Vorteile: fugenlose Oberfläche – leicht zu reinigen – hygienisch – abriebfest und langlebig – rutschfeste Ausführung möglich – hohe chemische Beständigkeit – attraktive Optik – in vielen Farben erhältlich. INFORMATION: www.avenariusagro.at


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