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51. JAHRGANG
Milchbauer und erster Mann im Staat
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Oö. Agrarpreis: Sieger „ÖLIB“
Foto: Silber
Insgesamt 19 Sieger in den drei Kategorien „Innovation/ Marketing“, „Einkommensalternativen“ sowie „Besondere Produktionsmethoden“ wurden in Oberösterreich wieder mit einem eigenen Agrarpreis bedacht. Man wolle damit „Vorbilder und Mutmacher vor den Vorhang bitten“, betonten Agrarlandesrat Hiegelsberger und der Abteilungsleiter für Land- und Forstwirtschaft im Land Oberösterreich, Hubert Huber, bei der Preisvergabe im Linzer Landhaus. Und mindestens so positiv wie die letztlich von einer mehrköpfigen Jury ausgezeichneten Projekte bewerteten beide die mehr als 100 Einreichungen für den zuletzt 2009 vergebenen Preis. Als „Bester der Besten“ ausgezeichnet wurde der Verein ÖLIB – „Österreichs Landwirtschaft im Bild“, eine Initiative um Obmann Georg Mayr-Steffeldemel, die via Internet die Landwirtschaft so zeigt, wie sie ist.
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Studie Hochgerechnet verliert alleine Niederösterreich jährlich 700 Agrarbetriebe. Das sei von der EU seit jeher gewollt, meint BOKUProfessor Klaus Salhofer. SEITE 20
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BLICK INS LAND Jurymitglied seit 2000 3
JOURNAL
… GENAU BETR ACHTET
BERNHARD WEBER
Soforthilfe Zitzengummis
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Hohe Erträge, aber Qualität nur Durchschnitt Getreideernte In den meisten Druschgebieten ist heuer mengenmäßig überdurchschnittlich viel Weizen, Gerste, aber auch Roggen und Hafer herangereift. Bei der AMA rechnet man mit einer Gesamterntemenge von rund 3,7 Mio. Tonnen – ohne Mais. Um ein Sechstel mehr als im Dürrejahr 2015. Und auch deutlich über dem Fünfjahresschnitt.
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icht ganz unzufrieden, aber sicher auch nicht wirklich glücklich: So kann man die Gefühlslage der heimischen Ackerbauern nach der Getreideernte 2016 beschreiben. Die Qualität Allerdings kann der Inhalt der wieder vollgefüllten Kornlager hinsichtlich Menge-Güte-Verhältnis qualitativ nicht mit Spitzenjahren mithalten. Franz Stefan Hautzinger, oberster Verwaltungsrat der Agrarmarkt Austria, rechnet damit, dass heuer nur bei 20 Prozent der Ernte der Proteinwert für die höchsten Stufen-Qualitäts- und Premiumweizen – reichen wird. Zuletzt sei dieser Wert bei 50 Prozent gelegen. Nach ersten Berichten aus Frankreich oder Deutschland dürfe man die heurigen Qualitäten aber nicht schlechtreden, so der Burgenländer. „Unsere Hektolitergewichte oder die Fallzahlen als Qualitätsparameter sind angesichts der Umstände wirklich zufriedenstellend.“ Auch in Ungarn sei „zum Teil wirklich miese Ware“ gedroschen wurde. Österreichs Weizen sollte davon im Export profitieren, hofft Hautzinger. Die Mengen Mit den 3,7 Millionen Tonnen Getreide werde sich der Importbedarf Österreichs von zuletzt 800.000 Tonnen auf 200.000 Tonnen reduzieren, pro-
phezeit AMA-Vorstandsvorsitzender Günter Griesmayr. Dabei werden aber weiterhin bessere Qualitäten vor allem nach Italien exportiert werden und Rohstoffe für die Industrie aus dem Ausland kommen. „Besonders erfreulich ist die Zunahme bei Durum, wo die Flächen um fast 22 Prozent ausgeweitet wurden. Da haben die Bauern auf die Signale des Marktes reagiert“, so Griesmayr. Italienische Nudeln und Hartweizengries werden in Zukunft also vermehrt aus österreichischer Ware erzeugt werden. Die Erlöse Beim Preis für ihre Ware dürfen sich die Bauern derweil keine großen Sprünge erwarten. AMA-Marktexperte Christian Gessl berichtet von einer mit 312 Mio. Tonnen ähnlich hohen Ernte wie im Vorjahr innerhalb der Europäischen Union. Auch weltweit wird von einer rekordverdächtig hohen Getreideernte mit insgesamt 735 Mio. Tonnen ausgegangen. „Damit werden die Lagervorräte hoch und die Notierungen niedrig bleiben“, analysiert Gessl. Hautzinger rechnet bei einem durchschnittlichen Mahlweizenertrag „wie im Vorjahr von einem Deckungsbeitrag von rund 120 Euro pro Hektar – weil die Bauern trotz der guten Mengen aufgrund der niedrigen Preise nicht profitieren können.“
Während sich im üblicherweise niederschlagsärmeren Osten Österreichs die überdurchschnittlichen Regenfälle heuer positiv auf die Getreidebestände ausgewirkt haben, war der Witterungsverlauf in Oberösterreich zu feucht. „Wir folgen heuer nicht dem Bundestrend: Unsere Getreideernte ist mengenmäßig nur als durchschnittlich zu bezeichnen“, teilte Pflanzenbaudirektor Christian Krumphuber von der LK Oberösterreich mit. Von Anfang Mai bis Ende Juli seien die Niederschlagswerte im Land ob der Enns im Schnitt 40 bis 90 Prozent über den langjährigen Werten gelegen. Die Folge: mehr Lagergetreide und eine große regionale Bandbreite an Erträgen. Die Fläche Die heimische Getreideanbaufläche betrug zuletzt 570.286 Hektar (ohne Mais und Ölsaaten) und ist damit gegenüber dem Vorjahr nahezu gleichgeblieben. Die Anbaufläche von Biogetreide hat um 10 Prozent zugenommen. Immer weniger häufig angebaut wird Sommergerste. Bei Sojabohne war der Rückgang von 12,4 Prozent spürbar, Raps wurde wieder mehr gebaut (+ 5,6 Prozent), ebenso Ölkürbis (+ 22,7 Prozent). Wegen des Maiswurzelbohrers hat heuer erneut auch die Körnermaisfläche abgenommen. W STEFAN NIMMERVOLL
BL ICK I NS L A N D 8 / 2 016
Foto: © agrarfoto.at
Im September gewährte die EU den Bauern nach dem Verfall der Milch- und Schweinepreise 500 Mio. Euro an „Soforthilfe“. Gut 30 Cent zahlten die Molkereien damals im EU-Schnitt für Milch. Für Österreich gab es aus dem Topf 7 Mio. Euro, die vom Bund verdoppelt wurden. Gut neun Monate (!) später, Ende Juni, wurde die Soforthilfe überwiesen: 54 Euro gab es pro Betrieb, dazu 3,34 Euro je Kuh ab sechs Tieren. Ein typischer Milchbauer mit 18 Kühen erhielt so rund 120 Euro. Dafür erhält man im Lagerhaus zwei metallene Zitzenbecher oder einen Nachrüstsatz Zitzen gummis mittlerer Qualität. Ähnliche Summen gab es auch für Schweinebauern. Bis Ende Juni ist der Milchpreis in Europa weiter gefallen, auf durchschnittlich 25,14 Cent, bei kontinuierlich steigender Milchmenge. Daher haben die EU-Kommission und die EU-Agrarminister erneut ein Hilfspaket geschnürt. Wieder gibt es per Gießkanne 500 Mio. Euro, diemal nur für die Milchbranche. Der Schweinepreis e rholt sich gerade. 350 Mio. Euro dürfen die Mitgliedsländer selbst verwenden, 150 Mio. Euro werden gezielt für freiwilligen Produktionsverzicht eingesetzt. So will die EU-Kommission vorübergehend den Milchfluß drosseln. Die Rede ist von bis zu 14 Cent pro Liter nicht angelieferter Milch, aber auch von der Verlängerung von Intervention und Lagerhaltung von Milchprodukten. Österreich bekommt aus Brüssel erneut 5,86 Mio. Euro, die vom Bund „je nach Bedarf“ verdoppelt werden. Vielleicht gehen im Lagerhaus diesmal ja die Zitzengummis aus …
JOURNAL
Vermögensbescheide jetzt überprüfen Einheitswert neu Ab 1. Jänner 2017 werden die neuen Einheitswerte für den Bereich der Sozialversicherung wirksam. Mehr als drei Viertel der neuen „Hauptfeststellungsbescheide“ für das land- und forstwirtschaftliche Vermögen wurden von den Finanzbehörden bereits versandt. Kritiker halten den Einheitswert indes für veraltet und unbrauchbar.
D
ie Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB) rät ihren Versicherten, diese neuen Bescheide genau zu prüfen, ob die vom Finanzamt zugrunde gelegten Betriebsdaten wie etwa das Flächenausmaß zutreffen und die Bewertung von Zuschlägen – etwa für öffentliche Gelder oder Tierhaltung – korrekt erfolgt ist. Denn ein Rechtsmittel, also eine Beschwerde dagegen, kann nur innerhalb eines Monats nach Zustellung des Bescheides mit entsprechenden Begründungen beim zuständigen Finanzamt erhoben werden. Werden falsche Daten erst zu einem späteren Zeitpunkt festgestellt, ist die SVB an diesen fehlerhaften – aber rechtskräftigen – Einheitswertbescheid gebunden.
schaftliche Einheitswert aus einer Zeit weitgehender wirtschaftlicher Stabilität und relativ geringfügig schwankenden Erzeugerpreisen. Bei den wirtschaftlichen Ertragsbedingungen finden dagegen die heute extrem volatilen Produktpreise längst keine Berücksichtigung mehr, obwohl die Erzeugerpreise einen wesentlichen Bestandteil der Erträge und des Betriebserfolges darstellen. Die vor allem seit dem EU-Beitritt Österreichs gestiegene, hohe Subventionsabhängigkeit der
Eine allfällige Korrektur des Einheitswertes kann von der SVB erst nach Erlassung eines berichtigten Bescheides durch das Finanzamt berücksichtigt werden. Auch wenn derartige Änderungen finanzrechtlich bereits rückwirkend gelten, werden Änderungen des Einheitswertes sozialversicherungsrechtlich erst mit dem ersten Tag des Kalendervierteljahres wirksam, das der Zustellung des Bescheides durch die Finanzbehörde folgt (Hauptfeststellungsbescheide frühestens ab 1. Jänner 2017). Somit ist es der SVB nicht möglich, in die Berechnung der vorzuschreibenden Beiträge einzugreifen, sondern ab 1. Jänner 2017 sind die Einheitswerte laut Hauptfeststellungsbescheid heranzuziehen.
einfach
Ein Betrieb könne sich in diesem System der besten natürlichen sowie bester, aber unzureichend definierter wirtschaftlicher Ertragsbedingungen erfreuen, auf Grund ruinöser Erzeugerpreise macht er aber Verluste, führen sie ins Treffen. „Trotzdem werden Ertragssteuern pauschaliert, Grundsteuer, Beiträge und Abgaben auf Basis des überholten und daher unbrauchbaren Einheitswertes berechnet und aus der Substanz bezahlt. Eigentlich ein klarer Fall für den Verfassungsgerichtshof“, so die Einheitswertkritiker. W
riiiesig
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Kritik Der Einheitswert repräsentiert jenen Ertragswert, der dem 18-fachen Reinertrag eines ausgedinge-, pacht- und schuldenfreien Betriebs mit entlohnten fremden Arbeitskräften bei ortsüblicher und nachhaltiger Bewirtschaftung entspricht, so die theoretische Definition. Praktisch ist der Einheitswert eines landwirtschaftlichen Betriebes ein standardisierter Ertragswert in Euro, der die natürlichen Ertragsbedingungen wie Bodenschätzung, Wasserverhältnisse, Geländeneigung und Klima sowie die wirtschaftlichen Ertragsbedingungen wie äußere und innere Verkehrslage oder Betriebsgröße widerspiegelt. Und genau daran wird immer öfter Kritik geübt. So stamme der land- und forstwirt8 / 2 016 BL ICK I NS L A N D
Betriebe (2014 im Durchschnitt 72,8 Prozent, Anm.) wird bei der Hauptfeststellung 2014 insofern berücksichtigt, als ein Drittel der Direktzahlungen (1. Säule der GAP) zur künstlichen Erhöhung in den Einheitswert einbezogen wird. Nicht wenige Landwirte halten den Einheitswert als Bemessungsgrundlage daher mittlerweile für veraltet und unbrauchbar. Sie fragen: „Wo bleiben die Abzüge für extreme Preisabstürze, wie wir sie im freihandelsorientierten Wirtschafts- und Agrarsystem der EU laufend erleben?“
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JOURNAL
„ÖLIB“ beste Innovation „Die Einreichungen zum Oö. Agrarpreis 2016 zeigen: Mit einer erfolgreichen Betriebsstrategie, fundierter Ausbildung und der bewussten Entscheidung für eigenes Marketing lassen sich Erfolgsprojekte auch in für die Landwirtschaft schwierigen Zeiten umsetzen“, betonte Agrarlandesrat Max Hiegelsberger Ende Juni bei der Preisverleihung in Linz. „Die Landwirtschaft braucht positive Stimmung. Wir müssen unser Marketing selber in die Hand nehmen. Der Agrarpreis liefert beste Beispiele dafür.“ Als „Beste der Besten“ ausgezeichnet wurden der Verein ÖLIB – „Österreichs Landwirtschaft im Bild“, der via Internet die Landwirtschaft so zeigt, wie sie ist, der „Xund leben“-Bauernladen Freistadt für dessen erfolgreiches Bestehen seit mittlerweile 16 Jahren sowie der Hof von Sieglinde und Gerald Grimps in Hinterschiffl bei Julbach, ein Umsteiger-Betrieb aus der Milchwirtschaft in die Freilandhaltung von Legehühnern. Weitere Preise gingen an das Direktvermarkter-Konzept „Farmgoodies“ der Familie Rabeneder in Niederwaldkirchen, an ein bäuerliches Gästehaus der Familie Wendtner am Mondsee, an einen besonders tierfreundlichen Rinderstall von Thomas Eiersebener in Roitham (jeweils 2. Preis) sowie an drei Bio-Essigmacherinnen in Tragwein, die „Gemüsefreunde“ Sattledt und den neuen Saustall mit Abferkelund Bewegungsbuchten der Familie Hofinger in Suben (jeweils 3. Platz). Anerkennungspreise gab es unter anderem für biologische Pflanzenpflegemittel, ein Green-Care-Tagesbetreuungsprojekt für Menschen mit besonderen Bedürfnissen auf einem Betrieb mit Alpakas, zwei Biohofkäsereien sowie den Wiedereinsteiger-Betrieb eines jungen Kochs, der nun im Vollerwerb Hühner mästet. www.dasbestefürsland.at 6
Mit hervorragenden Ergebnissen bei der ersten Zentralmatura haben gerade die Höheren Schulen für Land- und Forstwirtschaft abgeschnitten, freut sich Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter, selbst Absolvent der HBLA Ursprung bei Salzburg. Herausragend gut: das Francisco Josephinum Wieselburg. Im Schnitt entfielen mehr als 40 % der Maturanoten der neuen Agrarschulen-Absolventinnen und Absolventen in den Zentralfächern auf „Sehr gut“ und „Gut“, in „angewandter Mathematik“ wurden sogar noch bessere Ergebnisse erzielt. Die „Matura neu“ wurde heuer erstmals in allen berufsbildenden höheren Schulen und damit auch in den elf Höheren Schulen des BMLFUW durchgeführt. In der Landtechnik-Klasse am FJ lag der Notenschnitt im schwierigen Mathematik-Teil bei einem Spitzenwert von „1,48“.
Pferdemarkt mit Fohlen verlosung Drei Haflingerfohlen winken wieder als Gewinn am „Annaberger Haflingermarkt“, dem traditionellen „Fest der blonden Pferde“, heuer am Samstag, dem 20. August, am Schaglhof auf dem Joachimsberg. Beginn ist um 10 Uhr, ab 11 Uhr Fachprogramm mit Bewertung und Prämierung der Fohlen und Stuten wie auch Vorstellung der Deckhengste. Zahlreiche Haflingerpferde werden wieder zum Verkauf angeboten, drei Fohlen werden am Nachmittag verlost. Den Haflinger markt in Annaberg unweit von Mariazell gibt es seit 1980.
Hinter Gittern weiter Standard bei Legehennen EU-weit ist die konventionelle Käfighaltung seit Jänner 2012 verboten, in Österreich bereits seit 2009. Vorherrschendein der EU ist mit 56 Prozent aber nach wie vor die Käfighaltung. Allerdings gibt es zwischen den Ländern große Unterschiede. In Österreich (67,3 Prozent), Schweden (64,5 Prozent), Deutschland (62 Prozent) oder den Niederlanden (61,7 Prozent) dominiert die Bodenhaltung. Dabei werden die Legehennen mit Scharrmaterial im Stall gehalten und können sich frei bewegen. Das Problem dabei: Eier aus Bodenhaltung sind in der EU nur schwer zu angemessenen Preisen zu verkaufen, da sie in den meisten EU-Ländern nicht speziell nachgefragt werden. In Großbritannien setzen die Geflügelhalter in erster Linie auf Freilandhennen. Ihr Anteil erreicht fast 50 Prozent. Auch in Irland haben rund 39 Prozent der Legehennen tagsüber „Ausgang“. Der Auslauf im Freien ist größtenteils begrünt, um eine artgerechte Lebensweise der Hühner zu gewährleisten. In Portugal und Spanien sind alternative Haltungsformen dagegen Im Oktober erscheint der
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nach wie vor kaum zu finden. Der Anteil der Käfigsysteme liegt bei über 90 Prozent. In den ausgestalteten Käfigen leben die Legehennen in Kleingruppen von 20 bis 60 Tieren. Artgemäße Verhaltensweisen wie Staubbaden, Scharren und Picken sind dabei nicht möglich. Auch in Polen dominiert die Käfighaltung mit über 88 Prozent. Immerhin nimmt in der EU aber auch ökologische Haltung von Legehennen stetig zu. Im April 2015 gab es 14,58 Millionen Bio-Haltungsplätze. Das entspricht einem Anteil von 4,2 Prozent. Im Jahr 2013 und 2014 waren es noch 3,8 Prozent.
Regio Day am 1. Oktober „Heimische Produkte sind gut für die Umwelt, die Region, die Erzeuger, die Verarbeiter, den Handel und natürlich diejenigen, die sie verzehren.“ Mit dieser einfachen Botschaft will eine Gruppe privater Landwirte und Verarbeiter heimischer Lebensmittel in Deutschland, Österreich und Südtirol auch andere Landwirte, Obstbauern, Winzer, Bäcker, Fleischhauer, Händler oder Agrarunternehmen davon überzeugen, mit ihnen am 1. Oktober 2016 einen „Regio Day“ zu veranstalten. Dahinter stecken Agrar-Blogger „Bauer Willi“ und sein Kollege Alois Wohlfahrt, die bereits einige Mitinitiatoren für den „Regio Day“ motivieren konnten, um einmal mehr Aufmerksamkeit auf die Landwirtschaft zu lenken. „Je mehr mitmachen, umso eher wird uns das gelingen“, betont auch Agrotrader Christian Gangl aus Wilhering, der in Österreich für das Projekt wirbt. Auf einer eigenen Webseite erhalten Interessierte unter dem Menüpunkt „Mitmachen“ Zugang zu Logos und Flyern zur eigenen Verwendung. Mittels Eintrag in einer Landkarte kann man auf einen Blick erkennen, wer was wann und wo veranstaltet oder anbietet. Für Landwirte und Verarbeiter gilt: Sofort anmelden! Denn es gibt eigentlich keinen Grund, nicht mitzumachen … www.regioday.com BL ICK I NS L A N D 8 / 2 016
Fotos: © Ceipek, Silber, FJ Wieselburg, agrarfoto.at, Regio Day
Agrarschulen glänzten bei Zentralmatura
PERSPEKTIVEN
Viertes Minus in Folge Bauerneinkommen Die Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft sanken 2015 gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent auf durchschnittlich 19.478 Euro je Betrieb. Es ist das vierte Einkommensminus in Folge.
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usschlaggebend für diese dramatische Entwicklung sind unter anderem niedrige Erzeugerpreise, extreme Wetter ereignisse und höhere Kosten für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe. „Jetzt gilt es, zusammenzurücken und auf unsere Stärken zu bauen. Landwirtschaftliche Produkte aus Österreich sind besonders hochwertig, innovativ und vielfältig. Mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen werden wir diese Herausforderungen gemeinsam meistern“, betont Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter.
Fotos: © BMLFUW, agrarfoto.at
Für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe soll, wie im letzten Ministerrat vor der Sommerpause beschlossen, ein Quartalsbeitrag zur Sozialversicherung für 2016 ausgesetzt werden. Rund 170 Millionen Euro böten kurzfristige und unbürokratische Unterstützung für die Bäuerinnen und Bauern in dieser schwierigen Zeit, wurde betont. Für Frost- und Hagelschäden steht ein Hilfspaket von 100 Millionen Euro bereit, das aus dem Katastrophenfonds von Bund und Ländern finanziert wird. Mittel- und langfristig setzt das Landwirtschaftsministerium „auf nachhaltige Maßnahmen zur Weiterentwicklung der bäuerlichen Familienbetriebe“, so auf Änderungen im Programm Ländliche Entwicklung mit besonderem 8 / 2 016 BL ICK I NS L A N D
Augenmerk auf Tierwohlmaßnahmen ab 2017 wie auch auf Verarbeitung und Investitionen. Zur Unterstützung der Exportbemühungen auf Drittlandsmärkten wurde zudem ein Büro für veterinärbehördliche Zertifizierungen eingerichtet. W
Milchkrise: EU-Hilfspaket
Beim Agrarministerrat Mitte Juli in Brüssel wurde ein weiteres Hilfspaket der EU zur Bewältigung der Milchkrise beschlossen. Insgesamt stehen 500 Millionen Euro zur Verfügung. 150 Millio nen werden in ein EU-weites Anreizsystem zur Mengenrücknahme investiert, 350 Millionen werden auf die Mitgliedsstaaten verteilt. Auf Österreich entfallen knapp sechs Millionen Euro. Das Geld wird zur Marktstabilisierung eingesetzt. Details werden nach Vorliegen der EU-Vorgaben ausgearbeitet.
MEINE SICHT LANDWIRTSCHAFTSMINISTER ANDRÄ RUPPRECHTER
Verwaltungsreform: Weniger ist mehr Wenn jemand größere Mengen Flachs oder Hanf in einen Bach einlegen will (damit das Material bearbeitet werden kann), ist das ein Fall für die Wasserrechtsbehörde. Aber nur theoretisch, denn heutzutage macht das niemand mehr. Aber die entsprechende gesetzliche Bestimmung gibt es immer noch. Das gilt auch für die Holzdrift: Auch hier ist eine wasserrechtliche Bewilligung vorgesehen – obwohl seit Jahrzehnten keine Bewilligungen mehr beantragt wurden. Das BörsesensaleGesetz aus dem Jahr 1948, das die Tätigkeit von Handelsmäklern für Getreide- und Mühlenprodukte regelt, ist ebenfalls nicht mehr brandaktuell. Diese und andere derartige gesetzliche Bestimmungen aus meinem Zuständigkeitsbereich werden abgeschafft. Aber das Entbürokratisierungspaket, das ich vor dem Sommer auf den Weg gebracht habe, ist viel mehr: Es bringt echte Erleichterungen für Land- und Forstwirte, Wirtschafts treibende und für die Behörden – und damit für alle Bürger. Damit sich unser Land positiv entwickeln kann, brauchen wir eine moderne und effiziente Verwaltung. Hier gilt das Prinzip: Weniger ist mehr – weniger Bürokratie ermöglicht bessere und schnellere Entscheidungen, sichert hohe Standards und schafft mehr Rechtssicherheit. Dafür stehe ich seit meinem Amtsantritt. Mit der Reorganisation des Ministeriums und der nachgeordneten Dienststellen waren deutliche Einsparungen möglich, gleichzeitig wurden moderne Kompetenzzentren geschaffen, etwa für Lehre und Forschung. Mit dem Entbürokratisierungspaket folgt der nächste Schritt. Eine von mir eingesetzte Verwaltungsreformkommission hat mehr als 50 Bundesgesetze und fast
300 Verordnungen aus dem Zuständigkeitsbereich des BMLFUW durchforstet. Insgesamt werden sieben Bundesgesetze aufgehoben, Bewilligungstatbestände ent- fallen, Verfahren werden verein facht sowie Doppel- und Dreifachzuständigkeiten reduziert. So soll in der Landwirtschaft der verstärkte Einsatz von elektronischen Datenbanken Mehrfachmeldepflichten vermeiden. Bewilligungen für die Wasserentnahme zur Bewässerung gelten künftig wesentlich länger als derzeit. Auch für Waldbesitzer sind ganz konkrete Erleichterungen geplant. So ist Rodung von Wald künftig erst ab 3000 Quadratmetern bewilligungspflichtig. Bisher ist schon ab 1000 Quadratmetern ein eigenes Bewilligungsverfahren notwendig. Außerdem gelten isolierte bewaldete Flächen künftig erst ab 5000 Quadratmetern als Wald. Für kleinere Flächen gibt es damit keinerlei Bewirtschaftungsverpflichtungen bzw. -einschränkungen nach dem Forstgesetz. Ich bin auch überzeugt, dass sich der Staat nicht überall einmischen soll. Berufsprüfungen wie die Staatsprüfungen für Forstorgane halte ich nicht für eine hoheitliche Aufgabe. Ohne Bürokratie geht es nicht. Damit ein Staat funktioniert, sind Gesetze, Verordnungen und natürlich eine Verwaltung, die all das umsetzt, notwendig. Nur haben wir in manchen Bereichen zu viel des Guten und einiges ist schlicht und einfach überholt. Da haben wir Handlungsbedarf. Ich gehe hier in meinem Zuständigkeitsbereich mit gutem Beispiel voran. Dass sich mit diesem Deregulierungspaket die Bürger, die Wirtschaft und die öffentliche Hand pro Jahr rund fünf Millionen Euro ersparen, soll auch nicht unerwähnt bleiben. 7
JOURNAL
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Lesermeinung …
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HANS GMEINER, FREIER JOURNALIST, SALZBURGER NACHRICHTEN
Die schlimmsten Feinde In Umfragen beklagen die Bauern immer mit Nachdruck die fehlen de Wertschätzung, das fehlende Verständnis und oft auch den fehlenden Respekt der nichtbäuerlichen Bevölkerung für ihre Produkte und für ihre Arbeit. Man fühlt sich oft unverstanden, geringgeschätzt und wenig anerkannt. Untereinander ist das freilich nicht viel anders. Da unterscheiden sich viele Bauern kaum von den Konsumentinnen und Konsumenten, über die sie klagen. Für andere Bauern, für Bauern in anderen Produktionszweigen gar oder in anderen Bundesländern hört das Verständnis oft schon bei der Hoftür auf. Da legen sie oft die gleichen Verhaltensweisen an den Tag, unter denen sie selbst leiden, wenn es um ihren eigenen landwirtschaftlichen Betrieb geht. Von Wertschätzung ist oft wenig zu spüren, wenn ein Milchbauer über die Ackerbauern redet. Da fühlen sich die Ackerbauern mit ihren Problemen übersehen, wenn nur mehr von der Lage der Milchbauern die Rede ist. Da halten sich die Biobauern mit breiter Brust für die besseren Bauern und schauen auf die anderen herab. Da sieht man in der Art, wie in Österreich heute Schweine gezüchtet und gemästet werden, genauso industrielle Produktionsweisen, bei denen Tierschutz zu kurz kommt, wie die nichtlandwirtschaftliche Bevölkerung auch. Und da bringt man den modernen Ackerbau genauso ohne jede Differenzierung mit Umweltvergiftung und Bodenvernichtung in Zusammenhang. Man glaubt einander so wenig, wie die nichtbäuerliche Bevölkerung der Landwirtschaft insgesamt glaubt. Man hat Zweifel daran, wenn die Milchbauern und die Schweinebauern sagen, es gehe ihnen schlecht. Und erst recht gilt das, wenn das Ackerbauern sagen. Man versucht die Arbeitsleistung aufzurechnen, den Verdienst sowieso und auch 8
den Leidensdruck. Und besonders schnell ist es mit dem gegenseitigen Verständnis vorbei, wenn es um die Verteilung von Fördermitteln geht. Oft gilt der Eine beim Anderen nicht viel, oft misstraut man dem Gehörten und oft will man nicht glauben, was man aus anderen Produktionszweigen hört. Ganz so, wie das die Bauern den Konsumentinnen und Konsumenten auch gerne vorwerfen. Zuweilen hat man den Eindruck, als seien die Bauern der Bauern schlimmste Feinde. Grün ist man einander in der Tat immer weniger. Wie sonst etwa ist, um ein Beispiel zu nennen, zu erklären, dass die Biobauern, aber auch westliche Bundesländer, in denen der Ackerbau keine Rolle spielt, mit der Forderung nach einem Glyphosatverbot in der Öffentlichkeit auf Kosten der um Verständnis ringenden konventionellen Bauern gut dazustehen suchten? Und das Ganze ohne Not und ungefragt. Man möchte sich nicht ausmalen, was wäre, wenn sich die Ackerbauern in die Auseinandersetzung um die Anbindehaltung bei Kühen öffentlich einmischen würden oder bei Produktionsthemen im Biolandbau. Der Zusammenhalt in der österreichischen Landwirtschaft ist überschaubar geworden. Von der viel beschworenen Solidarität ist da immer weniger zu spüren. Was man von den Konsumenten verlangt, tut man selbst oft nicht. Nicht einmal beim Einkauf von landwirtschaftlichen Produkten und Nahrungsmitteln. Auch auf Bauernhöfen zählt die Herkunft oft weniger als der Preis. Vor allem dann, wenn es um Produkte aus anderen Produktionszweigen geht. Angesichts des wirtschaftlichen Drucks mag das verständlich sein. Gut für die österreichischen Bauern, und zwar für jeden von ihnen, ist es sicherlich nicht.
… am besten per E-Mail an leserbriefe@blickinsland.at Anonyme Schreiben werden nicht veröffentlicht. Glyphosat als Bodenschutzmittel? Zum Leserbrief von Thomas Ulm in BIL 6–7/16 Auch Österreichs oberster Bauernvertreter Hermann Schultes vertrat in der ORF-Pressestunde Ende Mai die Meinung, dass Glyphosat als Bodenschutzmittel gebraucht wird. Er begründet dies sinngemäß folgendermaßen: Durch die milden Winter frieren die Pflanzen nicht ab, durch Glyphosat würde der Acker sauber und es brauche daher nicht gepflügt werden, was dazu führe, dass es bei Starkregen keine Bodenerosion gebe. Im biologischen Landbau ist die Verwendung von Glyphosat bekanntermaßen verboten. Bedeutet dies im Umkehrschluss, dass die konventionellen Bauern die besseren Bodenschützer sind? Georg Sams; Neumarkt am Wallersee, Salzburger Landessprecher der Grünen Bäuerinnen und Bauern Zum Kommentar von Bernhard Weber in BIL 6–7/16 Es kann und darf nicht sein, dass Unternehmen (z. T. mit öffentlicher Unterstützung), die großteils auch den Bauern gehören, Gehälter zahlen, die jenseits dessen eines Bundeskanzlers oder Landeshauptmannes sind. Gegen vernünftige Gehälter für tüchtige Manager spricht ja grundsätzlich nichts. Aber gerade in dieser katastrophalen Situation der Landwirtschaft sollen diese auch solidarisch mit den Bauern abgestimmt sein. Man kann nur hoffen, dass man daraus lernt, einen drohenden Imageschaden verhindert und die aufgebrachten Bauern vor allem am Stammtisch wieder beruhigt. Josef Reingruber, Haibach/Mühlkreis In den vergangenen zwei Jahren ist das Einkommen der Bäuerinnen und Bauern etwa um 25 Prozent gesunken. Niemanden scheint das zu stören, die Supermarktregale sind ja schön gefüllt. Auf den Höfen herrscht dagegen gedrückte Stimmung. Investitionen werden auf Eis gelegt, auf Lohn wird verzichtet,
Gelegenheitsjobs werden angenommen, um den Einkommensverlust auszugleichen und alles irgendwie am Laufen zu halten. Wie lange geht das noch? Für das erzeugte Produkt wird nicht ausreichend bezahlt. Den fehlenden Erlös sollen Ausgleichszahlungen kompensieren. Leider reichen diese bei weitem nicht mehr. Europaweite Überproduktion lässt die Erzeugerpreise ins Boden lose stürzen. Der Handel nützt diese Situation natürlich für sich, lockt mit Superangeboten. Woher die Ware kommt, ist nicht wichtig, entscheidend ist der Preis. Bauern verkaufen Getreide und wissen nicht einmal, welchen Erlös sie dafür bekommen. Fleisch, Milch werden abgeliefert, bezahlt wird dafür „was der Markt hergibt“. Zu wenig? „Dann suche dir halt einen anderen Händler, falls du einen findest.“ Im Supermarkt kostet es dann doch plötzlich einiges mehr. Der Konsument bezahlt, beim Bauern kommt nichts an. Manche Betriebe umgehen das, indem sie direkt vermarkten und den Handel ausschließen. Leider auch keine Lösung für alle. Außerdem würden tausende Arbeitsplätze im Handel verloren gehen. Daher: Senken wir doch europaweit die Produktionsmengen, also keine Überproduktion mehr, so würden sich die Erzeugerpreise stabilisieren. Auch Ausgleichszahl ungen wären nicht mehr notwendig. Die EU müsste das beschließen, Österreich darf keinen Alleingang machen. Also nur ein Traum. Immerhin müssen alle Länder zustimmen! Verhandlungen starten? Das Ganze würde Jahre dauern. Also lassen wir es lieber, es betrifft ja eh nur 3% Prozent der heimischen Bevölkerung. Vergessen sollte man aber nicht, dass diese Österreich fast zu 100 Prozent ernähren – so lange es noch österreichische Bauern gibt. Agrarpolitiker bemühen sich durch immer neue Sonderzahlungen, die Misere zu mildern. Schön und gut, aber sie bekämpfen nur die Symptome, nicht die Ursachen. Rosmarie Forster, Sierning
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JOURNAL
Tierärzte gegen Top-Milchkühe In der Fütterung und im täglichen Herdenmanagement stoßen immer mehr Milchviehhalter an die Grenze ihrer Möglichkeiten. Stoffwechselstörungen und eine Vielzahl von Folgeerkrankungen bei Kühen sind so unausweichlich. Die Selektion auf hochleistende Milchkühe sei deshalb aus tiergesundheitlichen und Tierschutzgründen abzulehnen, forderten Tierärzte bei einer Fachtagung in Göttingen in Deutschland. Vor allem die Erkrankungsraten bei milchbetonten Rassen von weit über 50 Prozent verbunden mit hohen Abgangsraten in der ersten Laktation seien nicht mehr hinzunehmen und dringender Handlungsbedarf dagegen geboten. Die Zucht auf immer mehr Milchleistung be-
wirke auch zwingend eine höhere Futteraufnahme der Milchkühe; sei diese nicht gewährleistet, verlängere sich die negative Energiebilanz der Milchkuh bis weit über 100 Tage nach dem Abkalben. In der Praxis stoßen mehr und mehr Milchviehhalter an die Grenze ihrer Möglichkeiten. Stoffwechselstörungen und eine Vielzahl von Folgeerkrankungen sind unausweichlich. Ein solches Ausmaß der negativen Energiebilanz bei hochleistenden Milchkühen sei deshalb aus tiergesundheitlichen und Tierschutzgründen abzulehnen, erklären die Veterinäre in ihrer „Göttinger Erklärung 2016“. Vor allem bei Holstein-Rindern bedürfe es dringend einer Änderung der Zuchtziele für längere Nutzungsdauer und bessere Gesundheit statt höchstveranlagte Tiere. „Das Kriterium Milchleistung darf nicht das alleinige Hauptkriterium der Zucht sein“, wurde betont.
Gute Schritte mit Green Care Welche wichtige Rolle aktive Landund Forstwirtschaftsbetriebe bei der Betreuung von Kindern und älteren Menschen spielen können, wurde bei der 5. Green CareTagung in Wien erörtert. Mehr als 200 Interessenten, aber auch Entscheidungsträger aus der Landwirtschaft sowie den Bereichen Soziales, Gesundheit, Bildung und Familienpolitik, nahmen daran teil. Familienministerin Sophie Karmasin und Green Care Österreich-Obmann Robert Fitzthum skizzierten die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen und politischen Antworten. Zudem präsentierten einige Pionierbetriebe und eine LEADER-Region ihren Weg, sich mit Hilfe von Green Care ein zusätzliches wirtschaftliches Standbein zu schaffen. Karmasin will den Ausbau von Kinderbetreuung im ländlichen Raum vorantreiben,
um Absiedlung zu verhindern, und erklärte: „Das Angebot etwa von Tageseltern am Bauernhof ist zukunftsweisend.“ Bäuerin und Kindergartenpädagogin Bettina Haas präsentierte ihren oft recht steinigen Weg als Leiterin des „Franzlhof“, eines Bauernhof-Kindergarten in Pregarten, Friederike Becker hat in Bayern einen Hof-Kindergarten aufgebaut, der auch Musikkurse und eine Nachmittagsbetreuung für Schüler anbietet. Laut Fitzthum gebe es allein gut 30.000 Schülerinnen und Schüler in Österreich mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Dazu kommt: „Viele Kinder wissen auch kaum mehr etwas über die Lebensmittelproduktion oder sind fettleibig.“ Ebenso widmete man sich der Tagesbetreuung von benachteiligten sowie älteren Menschen als Chance für Bauernhöfe. Auch für Agrarbetriebe gelte es hier mögliche Potenziale auszuloten, so Fitzthum. Ein Betrieb, der das als Chance für sich erkannt hat, ist der Hof „Hundsriegl“ in St. Anton/ Jeßnitz, Teil der LEADER-Region „Eisenstraße Niederösterreich“, die Green Care als strategischen Schwerpunkt hat. In Gaming kann man sich zum „Diplomierten Green Care-Coach“ zertifizieren lassen. www.greencare-oe.at/tagung
AMA: Bio-Info- und Genussoffensive in ganz Österreich Die österreichweiten Bio-Aktionstage im September sind bereits zur Tradition geworden. Dabei gibt es BioLebensmittel zu verkosten, Interessantes zum Thema Bio und jede Menge Bio-Betriebe kennenzulernen. Bei den begleitenden Gewinnspielen warten wertvolle Preise. Mittelpunkt der Bio-Aktionstage sind die zahlreichen „Bio-Info points“. Hier wird die ganze Produktvielfalt, Qualität und Nachhaltigkeit der heimischen Bio-Betriebe gezeigt. Bio-Bäuerinnen laden zum Verkosten und Plaudern über ihren Alltag ein. Infomaterial, ein Glücksrad mit Sofortgewinnen und eine Bio-Kinder ecke machen Lust auf Verweilen und Schmökern.
Zudem bringen mehr als hundert Bio-Boten abseits der Infopoints ländliches Flair in die Stadt. Sie sind mit ihrem unübersehbaren Outfit und mit Lastenrädern – gefüllt mit frischer Bio-Milch und Äpfeln – an stark frequentierten Plätzen unterwegs. Und auch sie laden zum Gewinnspiel, bei dem Bio-Wochenenden am Bauernhof, Genusskörbe und vieles mehr verlost werden. An welchen Ta-
gen die Bio-Boten die Kostproben verteilen und alle Infos über die zahlreichen weiteren Aktivitäten während der Bio-Aktionstage gibt im Internet. Die Bio-Boten sind unterwegs in Wien (Schottentor, Franz-JosefsKai, Mariahilfer Straße, Schwedenplatz, Meidlinger Hauptstraße, Landstraße); St. Pölten (Kremser Gasse, Riemerplatz, Bahnhof);
Linz (Taubenmarkt); Salzburg (Am Platzl, F.-Hanusch-Platz); Eisenstadt (Fußgängerzone); Graz (Eisernes Tor, Hauptplatz, Jakominiplatz); Klagenfurt (Alter Platz, Kramergasse, Wiener Gasse); Innsbruck (Marktplatz, MariaTheresien-Straße) und in Dornbirn (Europapassage). www.bioinfo.at
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Wien 6, Mariahilfer Str., Ecke Zieglerg.
Fr., 9. 9., 11 bis 18 Uhr
Wien 18, Kutschkermarkt
Sa., 10. 9., 7 bis 18.30 Uhr
St. Pölten, Wochenmarkt/Domplatz
Sa., 10. 9., 7 bis 12.30 Uhr
Eisenstadt, Markthalle Esterhazy
Sa., 10. 9., 8.30 bis 12.30 Uhr
Klagenfurt, Benediktinermarkt
Sa., 17. 9, 6.30 bis 13.30 Uhr
Graz, Innenstadt beim „Aufsteirern“
Sa./So., 17./18. 9., 9 bis 19 Uhr
Innsbruck, Kaufhaus Tyrol
Fr., 23. 9., 9 bis 20 Uhr
Dornbirn, Eisengasse
Sa., 24. 9., 7.30 bis 12 Uhr
Linz, Stadtmarkt
Sa., 24. 9., 9 bis 14 Uhr
Salzburg, Schranne
Do., 29. 9., 6 bis 12 Uhr
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Fotos: © AMA, agrarfoto.at
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Hier finden die Bio-Infopoints „stadt“:
BLICK NACH NIEDERÖSTERREICH
Achtung vor Hangwasser! Besonders intensive Niederschläge und damit Überflutungen und Vermurungen nehmen deutlich zu. Auf Agrarflächen wird der wertvolle Boden abgeschwemmt, in den Siedlungen führen Wasser und Schlamm zu hohen Schäden. Eine wirksame Verbesserung der Hangwasserproblematik kann nur durch eine Kombination von Maßnahmen im Bereich der Landwirtschaft, der Raumordnung und des Wasser-, Kanal- und Straßenbaues erreicht werden. Daher haben das Land Niederösterreich und die NÖ Landeslandwirtschaftskammer eine gemeinsame Beratungsaktion gestartet. Fachleute aus den Bereichen Wasserbau und Landwirtschaft analysieren gemeinsam mit den Gemeinden die Hangwassersituation und entwickeln gemeinsame Lösungsansätze. Für Umweltlandesrat Stephan Pernkopf steht der Schutz der Menschen und ihres Eigentums an oberster Stelle: „Seit 2002 wurden mit rund 800 Millionen Euro rund 485 Hochwasserschutzprojekte an Flüssen und Bächen umgesetzt. Wir wollen aber auch jene schützen, die abseits von Gewässern bei star-
Schäfer ist Wiesenmeister
Fotos: © Land Niederösterreich, LK NÖ/Ulrike Raser
Wanderschäfer Renate und Erich Frank bewirtschaftet mit ihren Krainer Steinschafen mehrere Flächen im Biosphärenpark Wienerwald. Für die nachhaltige Beweidung der Weiden am Fluxberg bei Pfaff stätten und der Perchtoldsdorfer Heide wurden sie nun als „Wiesenmeister“ ausgezeichnet. Vor Ort von den wertvollen Wiesen und Weiden ein Bild gemacht hat
Stephan Pernkopf, Erich Frank 8 / 2 016 BL ICK I NS L A N D
ken Niederschlägen gefährdet sind. LK-Präsident Hermann Schultes: „Den Boden zu verlieren, ist für uns Bauern einer der schwersten Verluste. Viele Erfahrungen mit dem Anbau von Zwischenfrüchten, der Mulchsaat und neuen Kulturtechniken bringen uns neue Möglichkeiten zur Bodenstabilisierung.“ Neue Initiativen gerade von jungen Bauern sollen unterstützt werden. Mit der entwickelten „Gefahrenhinweiskarte Hangwasser“ können mögliche Gefährdungen aus Hangwässern für bestehende Siedlungen als auch kritische Bereiche für neue Baulandwidmungen abgeschätzt werden, betonte man bei einem Treffen mit Landwirten in Korneuburg und Hollabrunn, die auf ihren Feldern ein gemeinsames Projekt für Erosionsschutzmaßnahmen initiiert haben. W
Aktiver Bodenschutz sich auch Agrarlandesrat Stephan Pernkopf und gratulierte Erich Frank zur Auszeichnung: „Die Landwirte und Wiesenbewirtschafter übernehmen durch ihre sorgsame Bewirtschaftung eine besonders wichtige Aufgabe für den Erhalt der Artenvielfalt in der Kulturlandschaft. Diese Leistungen gilt es entsprechend zu würdigen.“ Die „Perchtoldsdorfer Heide“ etwa bietet ein Mosaik an Trockenlebensräumen mit Raritäten vom Federgras bis zur Kuhschelle und von der Smaragdeidechse bis zum Europäischen Ziesel. Zunehmender Nährstoffeintrag und Bewirtschaftungsaufgabe führten zu Verbuschung und bedrohten die Trockenwiesen zusehends. Die Wiederaufnahme der Beweidung vor einigen Jahren war für die Erhaltung der Artenvielfalt unbedingt notwendig. Mit den Krainer Steinschafen konnte dafür eine optimale Lösung gefunden werden. Die Franks verkaufen neben Fleisch auch Leberkäse, Würste, Schinken und Aufstriche aus Lammfleisch. Durch den Kauf solch regionaler Produkte kann jeder dazu beitragen, dass die Wienerwald-Wiesen auch künftig bestehen. W www.bpww.at
IM FOKUS NÖ. AGRARLANDESRAT STEPHAN PERNKOPF
Vertrauen in unsicheren Zeiten Die Zeit des Hochsommers zur Jahresmitte bietet Gelegenheit für einen Rückblick auf das zurückliegende erste Halbjahr. Dabei liegt nicht nur das enttäuschende Abschneiden Österreichs bei der Fußball-EM hinter uns, die vergangenen Monate haben vor allem Umbrüche und Unsicherheiten von bisher ungekanntem Ausmaß mit sich gebracht. Nach zwölf Jahren in der Hofburg und zwei Wahlgängen dankte Heinz Fischer als Bundespräsident ab, ohne dass wir bis heute seinen Nachfolger kennen. Dafür erlebten wir im Mai nach sieben einhalb Jahren Werner Faymann binnen weniger Stunden einen völlig überraschenden Kanzlerwechsel zu Christian Kern. In Großbritannien verabschiedete sich David Cameron als britischer Premierminister aus der Downing Street 10 – und kurz davor gleich das ganze Land aus der Europäischen Union. Die Brexit-Befürworter haben hoch gepokert und die Volksabstimmung gewonnen, aber damit die Zukunft nachkommender Generationen verspielt. In den USA wiederum steht eine Präsidentenwahl an, die Unsicherheiten großen Ausmaßes befürchten lässt. Derweil hat der türkische Präsident Erdogan nicht nur einen Putschversuch niedergeschlagen und sich darauffolgend im Gegenzug und mit eiserner Faust gleich zehntausender seiner Kritiker entledigt. Mit schnellen Fingern hat er auch eine SMS getippt, mit der er seine Anhänger – in aller Welt – zu Demonstrationen aufforderte, so auch in Österreich. Daraufhin bei ebensolchen zertrümmerte Schanigärten in Wien werden in Ankara vermutlich niemanden jucken. Die einzig richtige Antwort von unserem Außenminister Sebastian Kurz an den türkischen Botschafter und die
Erdogan-Fans in Österreich lautete: „Wer sich in der türkischen Innenpolitik engagieren will, dem steht es frei, unser Land zu verlassen.“ Ein EU-Beitritt der Türkei rückt für mich damit jedenfalls in äußerst weite Ferne und ist überhaupt mehr als fraglich. Zualleroberst haben aber mehrere Anschläge und Terrorakte Europa ins Herz getroffen: Bluttaten, vom „Islamischen Staat“ gezielt gesteuert oder „nur“ von dessen barbarischen Akten inspiriert. Die Ziele sind nicht nur die unschuldige Bevölkerung, sondern längst auch unsere europäischen Werte wie Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung und nicht zuletzt Religionsfreiheit und das Christentum. Zurück bleiben Leid, Schock, Unverständnis und oft noch mehr Hass. Die blutigen Auswirkungen des Syrienkriegs, der Flüchtlingskrise und der Willkommenskultur haben uns auch in Europa in die Realität geholt. Lassen wir uns dennoch nicht entmutigen und haben wir auch in unsicheren Zeiten Vertrauen! Jetzt gilt es, auf jene Bereiche zu schauen, die Vertrauen stiften: Für mich sind das aus politischer Sicht die eigenen Gemeinden. Unsere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sind Vertrauensanwalt und Ansprechpartner Nummer eins für die Bürgerinnen und Bürger. Sie sind am nächsten an der Bevölkerung dran, sind der demokratische Nahversorger und stehen jederzeit Rede und Antwort. Sie schaffen Vertrauen in unüberschaubaren Zeiten. Und im privaten Bereich Sicherheit gibt die eigene Familie. Sie ist die Keimzelle unserer Gesellschaft. Gerade die Bäuerinnen und Bauern kennen den Zusammenhalt über Generationengrenzen hinweg, der nicht nur für den Betriebserfolg notwendig ist, sondern Vertrauen und Sicherheit über die Zeiten schenkt. 11
JOURNAL
Milchbauer und Staatsoberhaupt Bundespräsident Lange ist es her, dass Österreichs erster Mann im Staat quasi im Nebenerwerb einen Bauernhof führte. Und was für einen. Am Semmering galt der Gutsbetrieb des ersten Bundespräsidenten, Michael Hainisch, als Musterbetrieb mit Rekordmilchleistungen, wie BERNHARD WEBER recherchiert hat.
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auch die Agrarmessetermine gerne in Kauf. Viel Abwechslung bot ihm seine überwiegend isolierte Amtszeit ja nicht. Und auch wenn sein Vorgänger Rudolf Kirchschläger (1974–1986) seit seinem ebenfalls bei einer Welser Messe geäußerten Ausspruch vom „Trockenlegen der Sümpfe und sauren Wiesen“ bis heute als moralische Autorität in Erinnerung geblieben ist, so ging es Kirchschläger dabei nicht um Maßnahmen der Melioration zur Bodenverbesserung zwecks Arbeitserleichterung und Ertragssteigerung in der Landwirtschaft. Prunkräumen in der Hofburg, mitten hinein zwischen Traktoren, Tierschauen und Bierzelt, war auch nicht Sache von Thomas Klestil (1992–2004). Landluft schnuppernd ließ er mit seiner Mimik keinen Zweifel daran: Kühe, Hühner und Schweine waren nicht seine Lieblingstiere. Kurt Waldheim (1986–1992) dagegen nahm
Noch aus einem ganz anderen politischen Holz geschnitzt war dagegen Michael Hainisch, in der Ersten Republik Bundespräsident von 1920 bis 1928. Über ihn stand wenige Wochen vor dem Ende seiner achtjährigen Amtszeit in einer Wiener Wochenzeitung zu lesen: „Die österreichischen Landwirte sehen mit
besonderer Verehrung zu dem Staatsoberhaupte hin, der für alle ein Muster an trefflicher Führung seines landwirtschaftlichen Betriebes ist.“ Der Fabrikantensohn aus Schottwien – der Vater besaß eine Baumwollspinnerei, Mutter Marianne war Österreichs erste Frauenrechtlerin und etablierte hierzulande auch den Muttertag – studierte in Leipzig und Wien Rechtswissenschaften, später zudem Nationalökonomie in Berlin und war k.u.k. Staatsbeamter, als er von seiner Frau Emilie einen Gutsbetrieb in Jauern bei Spital am Semmering geschenkt bekam. Seine Weltanschauung war liberal und dennoch großdeutsch gesinnt, er blieb aber stets parteilos. Hainisch wurde am 9. Dezember 1920 auf Vorschlag der Christlichsozialen Partei, Vorläufer der heutigen ÖVP, zum ersten offiziellen Bundespräsidenten der Republik Österreich gewählt. Sein BL ICK I NS L A N D 8 / 2 016
Fotos: © Lechner/PRK, Wiener Bilder Illustrierte (1928), Verlag Stocker
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n den vergangenen zwei bis drei Jahrzehnten hatten Österreichs Bundespräsidenten mit Verlaub mit Landwirtschaft eher wenig am Hut. Der im Juli nach zwölf Jahren aus seinem Amt geschiedene Heinz Fischer (2004–2016) etwa hat zwar als Schüler während des Krieges immer wieder Zeit auf dem Bauernhof seiner Tante Sali im Seewinkel verbracht und später als Bundespräsident den einen oder anderen Biobauern oder Urlauberbauernhof etwa in Osttirol besucht. Auch Apfelköniginnen, Blumengärtner und Gemüsebauern samt Geschenkkörben hat er stets in der Hofburg empfangen und ebenfalls aus der Tradition heraus alljährlich die Landwirtschaftsmessen in Wels oder Ried eröffnet. Tiefgehende Stellungnahmen zu wirklichen Bauernsorgen kamen dem Staatsoberhaupt mit sozialistischen Wurzeln dabei kaum über die Lippen. Der erwähnte Messebesuch als eintägige Auszeit von den erhabenen
JOURNAL prahlte, brachte ihm das auch damals schon einige Karikaturen mit spitzer Feder sowie einen bissigen Kommentar des besonders wortgewaltigen Publizisten Karl Kraus (Hainisch und Bella) ein. Der erste und bislang einzige Milchbauer an der Staatsspitze starb am 26. Februar 1940 in Wien.
Vorgänger als erstes Staatsoberhaupt nach dem Ende der Monarchie, Karl Seitz, war nur Präsident der Nationalversammlung, also von Nationalrat und Bundesrat. Nach seiner Wiederwahl 1924 blieb Hainisch bis Dezember 1928 im Amt. Als Staatsoberhaupt, damals noch im Kanzleramt am Ballhausplatz, war er auf Grund seiner korrekten Amtsführung bei allen politischen Lagern anerkannt und galt besonders als Förderer der Landwirtschaft, des Fremdenverkehrs oder des ländlichen Brauchtums. Schon früh beschäftigte er sich mit den agrar- und sozialpolitischen Problemen, baute sein aus fünf Höfen bestehendes Gut ab 1893 zum Musterbetrieb aus und verfasste in dieser Zeit auch Bücher über den Kapitalzins, das Getreidemonopol und später – bereits als Bundespräsident – über „Die Landflucht, ihr Wesen und ihre Bekämpfung im Rahmen einer Agrarreform“. Auch über „Die Viehzuchtwirtschaft mit Weide- und Güllebetrieb“ gab er eine Schrift im Grazer Stocker-Verlag heraus, aus der gelebten Praxis vom eigenen Hof „für das bäuerliche Alpenland“. Über das 650 Hektar große Mustergut Jauern mit Wald und
aktionen.
Grünland hieß es: „Es wurde von Doktor Hainisch mit viel Mühe und Aufwand verbessert und seiner Höhenlage (800 bis 1200 m, Anm.) entsprechend ganz auf Milchwirtschaft und Milchviehaufz u c ht e i ng e s t e l lt . “ Knapp 150 Rinder standen in den drei Ställen, und mit seiner elfjährigen Montafoner Braun-
viehkuh „Bella“ sorgte Bundespräsident Hainisch im Jahr 1927 auch international für Aufsehen. Sogar das Time Magazin in New York berichtete damals über Bellas fulminant hohe Leistung von 11.080 Kilogramm Milch mit 3,9 Prozent Butterfett. Weil der Präsident nicht ganz uneitel mit seiner Milchkuh
Am 2. Oktober werden auch Österreichs Landwirte heuer zum nunmehr dritten Mal zu den Urnen gerufen, um ein neues Staatsoberhaupt zu wählen. Zur Auswahl stehen Norbert Hofer, gelernter Flugzeugtechniker, und Alexander Van der Bellen, diplomierter Volkswirt. Über Hofers agrarische Ansichten ist wenig bekannt. Er ist ein massiver Kritiker der EU und Gegner des Freihandelsabkommens TTIP, „weil es der Landwirtschaft schadet“. Gegen TTIP spricht sich auch Van der Bellen aus: „Die Interessen der Landwirtschaft gehen hier vor.“ Vom früheren Chef der Grünen weiß man, dass er sich seit langem etwa massiv gegen Grüne Gentechnik und betont für Biound Bergbauernanliegen stark gemacht hat. Glaubt man den Wahlanalysen der Stichwahl Ende Mai, hatte Hofer bei den Bauern die Nase vorn. W
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KARPFHAMER FEST
Vogelperspektive auf das riesige Karpfhamer Fest und Rottal-Schau.
Die Macher von „Karpfham“ vom Verein Karpfhamer Fest.
Einzigartiges Fest: „Oans wia koans.“ Karpfhamer Fest mit Rottal-Schau, das steht für Heimat, Familie, Nachbarn, Tradition, Landwirtschaft, Pferde und Vergnügen. An den sechs Tagen besuchen tausend Mal so viele Besucher, als das Dorf Einwohner hat, Bayerns größtes Volksfest, unmittelbar an der Grenze zu Österreich nahe Passau.
Vermutlich liegt es an der jahrhundertealten Tradition des Festes, dessen Ursprung auf ein dörfliches Erntedankfest mit einem Jahrmarkt zurückgeht. Schon damals strömten auch Österreicher von jenseits des Inns nach Karpfham, um zu handeln und sich gemeinsam zu vergnügen. Dieses „Marktfest auf der grünen Wiese“ ist im Laufe der Zeit zum unnachahmlichen Treffpunkt der Lebensfreude „Karpf hamer Fest mit Rottal-Schau“ Gadermair Forstbaumschulen Untersunzing 7 | 4962 Mining Telefon +43 (0)7723 / 7024 Email baum@gadermair.at
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gewachsen, einer „Superschau der Landtechnik“ mit Konsumenten- und Agrargewerbeschau sowie mittlerweile auch einer Fachausstellung rund um Energie, Umwelt und Bauen auf dem riesigen Fest- und Ausstellungsgelände. Die Karpfhamer locken damit auch Besucher aus bis zu tausend Kilometern Entfernung aus ganz Deutschland, Österreich, aber auch aus Tschechien, Südtirol, der
Schweiz oder Ungarn: Busgruppen von Bauernverbänden und Dorfgemeinschaften, teilweise mit Familien, haben sich auch heuer wieder angekündigt. Auch unter den Landtechnik-Ausstellern gilt Karpfham als einer der wichtigsten Orte für Präsentation und Information im Zentrum Europas. Am Donnerstag, den 1. September, pünktlich um 18.30 Uhr, wird das erste Fass des süffigen
Bäume für Generationen. er auf d e uns 016 i S ) n u2 9515 che Besu ttal-Scha(95) Stand o ie R Energ nde
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Forst.Pflanzen.Pflege.
Festbieres angezapft. Damit beginnt traditionell das beliebte bayerisch-österreichische Familien- und Landwirtschaftsfest. Die Rottal-Schau als Besuchermagnet weit über die Grenzen Bayerns hinaus eröffnet am Freitag, den 2. September und läuft bis 6. September. Die Landtechnik-Ausstellung, die Fachschau Energie, Umwelt, Bauen sowie die Verbraucher- und Gewerbe-Ausstellung sind täglich von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet. Auch die großen, attraktiven Begleitveranstaltungen wie die Vorführungen des Rottaler Zehnerzuges, die Reit- und Springturniere und der „Geotrac Supercup“ ziehen stets viele Besucher an. Die gemütlichen Festzelte sind abwechselnd auch Tribüne der Parteien mit Spitzenpolitikern. Und in Karpfham ist überall der Eintritt frei: in Festhütten, Ausstellungen und bei allen Veranstaltungen. Auf mehr als 150.000 Quadratmeter ist das Fest- und Ausstellungsgelände unterhalb des Bad Griesbacher Bäderberges, direkt an der B 388 gelegen, mittlerweile angewachsen. In der Rottal-Schau zeigen 500 Firmen aus Deutschland und dem benachbarten Ausland ihre Maschinen und Produkte. BL ICK I NS L A N D 8 / 2 016
Fotos: © Ludwig Kerscher, Wevi
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iele der mehr als 400.000 Besucher freuen sich jedes Jahr auf ein paar glückliche Stunden in Karpfham und fühlen sich hier auch schon wie „dahoam“. Es sei das besondere Flair des Karpfhamer Festes mit der riesigen Rottal-Schau, das dieses „Einfach-dazugehören-Gefühl vermittelt, dem man sich gerne hingibt“, schwärmen die Veranstalter.
KARPFHAMER FEST Besuchen Sie uns auf der Holzmesse Klagenfurt od. dem Karpfhamer Fest
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Allein die größte jährliche Landtechnikschau Süddeutschlands umfasst gut fünf Hektar Freigelände-Fläche, dazu 3.000 Quadratmeter Hallen. Neben den neuesten Traktoren und Landmaschinen findet man im Rottal an diesen Tagen alles rund um Energie- und Heiztechnik, Energieoptimierung, Solaranlagen und Photovoltaik sowie Forstmaschinen und -technik.
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g’schmackige Bratln bis zu gegrilltem Ochsen warten auf die gutgelaunten Festgäste. Mehr als 50 Festkapellen und Bands unterhalten diese an den sechs Festtagen. Dabei achten auch viele Ordnungskräfte darauf, dass niemand den Rottaler Festalltag stĂśrt. 200 bewachte und beleuchtete Busparkplätze direkt neben dem Fest sowie tausende Pkw-Parkplätze sorgen fĂźr eine reibungslose An- und Abreise. Und da fĂźr den Festverein die Sicherheit der Besucher an allererster Stelle steht, ist während des Festes am Osteingang zur Rottal-Schau eine neue FuĂ&#x;gängerbrĂźcke fĂźr die sichere Ăœberquerung der B 388 aufgebaut. FĂźr Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte mit Ausweis befindet sich ein zentraler Parkplatz unmittelbar beim Haupteingang zum Festplatz (Anfahrt Ăźber Ortsmitte Karpfham zum Parkplatz 7).
Im Rahmenprogramm gibt es auĂ&#x;er den traditionellen Veranstaltungen wie dem Rottaler Zehnerzug am Samstag und Sonntag um 14 Uhr, der Pferdeprämierung am Samstag ab 8.30 Uhr und dem Reit- und Springturnier am Montag frĂźh auch einen Wettbewerb fĂźr Landwirte: Am Dienstag, den 6. September findet ab 10 Uhr zum sechsten Mal die Landesausscheidung Bayern des Geotrac Supercup, des Europacup der besten Traktorfahrer, statt. Ebenfalls am 6. September, um 14 Uhr, spricht in der Rottaler HĂźtte Joachim Rukwied, der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, bevor das Fest am Abend mit einem groĂ&#x;en Brillant-Feuerwerk endet. Der Eintritt zum Karpfhamer Fest, zur Rottal-Schau und zu allen Veranstaltungen ist wie bereits erwähnt frei. W www.karpfhamerfest.de BL ICK I NS L A N D  8  /   2 016
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KARPFHAMER FEST
STREITPUNKT
„Wie bei Almflächen jetzt Druck aufbauen“ Milchquoten Haben Milchbauern mit dem Zukauf von Quoten Eigentum erworben und müssen daher für deren Wegfall entschädigt werden? Ja, meint der Kärntner Rechtsanwalt Michael Sommer.
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r reicht im Namen betroffener Landwirte Klagen ein und will damit erreichen, dass diese zumindest einen Teil des ausgegebenen Geldes zurückbekommen. Der Advokat hat bereits mit seinem Engagement rund um den Prämienstreit bei Almfutterflächen einige Bekanntheit innerhalb der Landwirtschaft erlangt. Seine Strategie beim Quoten-Thema: „Manche haben für ihre Lieferrechte stolze Summen von weit über 100.000 Euro bezahlt. Diese sind im Frühjahr 2015 aber wertlos geworden.“ Sein Standpunkt sei, dass die Landwirte Eigentumsrechte erworben hätten. Für jene Quoten, die im Laufe der Zeit zugekauft wurden (nicht aber für ursprünglich zugeteilte am Beginn des Quotensystems), müsse es daher Entschädigungen geben, so Sommer. Er stützt sich dabei auf ein einschlägiges Urteil – wenn auch bei Rübenquoten – in Spanien aus dem Jahr 2003. „Dieses besagt, dass eine entgeltliche Übertragung den Landwirten, die die Quoten erwerben, daran Eigentumsrecht verschafft.“ Der Rechtsanwalt aus Klagenfurt will nun „wie damals bei den Almfutterflächen Druck aufbauen“ und Einzelanträge im Namen von Milchbauern anstrengen, um Entschädigungen zu erkämpfen. „Daher sollten sich möglichst viele Betroffene beteiligen. Es wäre schön, wenn die Politik pauschal einlenkt“, so Sommer. Zudem schwebt ihm eine Amtshaftungsklage gegen die Republik Österreich vor. „Die AMA hat den Handel mit der Milchquote zuge-
8 / 2 016 BL ICK I NS L A N D
lassen und sogar gesteuert. Dieses Wissen macht sie haftbar. Sie hätte die Quoten sehr einfach auch unentgeltlich aufteilen können. Dann hätte niemand hohe Summen dafür ausgeben müssen.“ Nötig sei bei der Amtshaftungsklage nur eine Rechtsschutzversicherung zur Deckung des Prozessrisikos. Obwohl sich die FPÖ zum Teil in der Sache engagiere, sei er politisch neutral, betont Michael Sommer. „Parteipolitik darf hier keine Rolle spielen.“ Bei der Landwirtschaftskammer sieht man trotz Gerichtsverfahren so gut wie keine Chance auf Entschädigung, so die Auskunft. Das Bundesverwaltungsgericht werde wohl der Linie der EU-Kommission folgen, dass jeder Milchbauer lange genug habe wissen können, dass die Quoten auslaufen werden. Auch gebe es privatrechtliche Vereinbarungen zwischen Molkereien und Bauern, die die weitere Lieferung der bisherigen Quotenmengen garantieren. Eher wortkarg gibt sich auch die beklagte AMA. Man habe sich an die rechtlichen Vorgaben
gehalten und über keine wie immer geartete Möglichkeit verfügt, gesetzlich vorgesehene Abwicklungen „nicht zuzulassen“, heißt es auf Anfrage von BLICK INS LAND. W STEFAN NIMMERVOLL
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Schweine spielen gerne mit Wühlkegeln und Schokobonbons Tierwohl Die Ursachen für das Schwänzebeißen bei Ferkeln sind nicht restlos geklärt, mit dem Angebot an Beschäftigung und R eizen zur Förderung des Spieltriebs versucht man dieses zu minimieren.
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llerdings ist bisher noch kein bahnbrechender Erkenntnisgewinn vorhanden, wie dieses Fehlverhalten komplett abgestellt werden könnte. Was man bisher weiß, ist, dass offenbar viele verschiedene Faktoren als Ursache des Schwänzebeißens infrage kommen beziehungsweise auch zusammenwirken können. Klar ist, dass auch das Stallklima, die Fütterung und das Gesundheitsmanagement sowie die Tiergesundheit wichtige Bausteine sind. Dr. Onno Burfeind und Christian Meyer aus dem Landwirtschaftlichen Zentrum Futterkamp, Deutschland, sind sich einig, dass diese Parameter in der Schweinehaltung in erster Linie stimmen müssen. In Futterkamp finden sich neben den optimierten Haltungsbedingungen Spielzeuge wie Wühlkegel, Kugeln und zum Beispiel Jutesäcke in den Buchten. Ergebnisse der Universität Kiel, die auf Untersuchungen unter anderem in Fut18
terkamp basieren, haben gezeigt, dass die Tiere besonders dann reagieren, wenn sie Stress haben. Hier ist bei den Ferkeln vor allem die Zeit des Absetzens von der Mutter von großer Bedeutung. In Futterkamp experimentiert man auch mit verschiedenen Futtermitteln und süßen Lecksteinen, die die Tiere zum „Knabbern“ bekommen. Jüngst berichtete die Top Agrar vom Bonbon-Effekt, der die Schwänzebeißer quasi durch Leckeres beruhigt. Demnach testete die Tierärztliche Hochschule Hannover das Konzept eines elektronischen Futterautomaten, der den Ferkeln nach Erklingen eines Pieptones Erdnussbonbons mit Schokoüberzug spendiert. In 84 % der Fälle führte das Auslösen des Tons mit anschließender Belohnung dazu, dass die Ferkel ihren Kampf beendeten. In Schleswig-Holstein werden vom Land im Rahmen des Agrarinvestitionsförderungsprogrammes neuerdings tiergerechte Stallneubauten gefördert, auch ein Beitrag für mehr Tierwohl.
Im Schweinebereich müssen dafür „die Buchten so groß und so gestaltet sein, dass sie in Fressbereich, Liegebereich und Bewegungsbereich strukturiert werden können. Der Liegebereich muss planbefestigt und ausreichend mit geeigneter trockener Einstreu versehen werden. Im Stall müssen alle Tiere ständig Zugang zu ausreichenden Mengen von veränderbarem, organischem Material haben, das gesundheitlich unbedenklich ist und dem Erkundungsverhalten dient“. Das Signal für mehr Tierwohl wird von der Praxis allerdings kritisch beäugt. Gründe dafür sind, dass trotz der vom Land möglicherweise gewährten Zuschüsse in Höhe von 20 % bis 40 % befürchtet wird, dass sich die tatsächlichen Kosten nicht davon decken lassen. Auch ist die Ausgestaltung bisher sehr vage beschrieben. Problematisch könnte für Schweinehalter der Aspekt planbefestigter Bereiche in der Bucht werden, da diese aufwendig zu reinigen sind und mitunter Einstreu leicht in die Güllekanäle gelangen kann, was zu Verstopfungen führen kann.
Es bleibt also spannend, wie die Durchführungsverordnung tatsächlich ausfallen wird und wie viele Tierhalter dieses Förderangebot in Anspruch nehmen werden. Fazit Alles in allem ist in der Praxis die Botschaft, Tierwohl zu fördern, längst angekommen. Bei jedem Stallneubau werden die neuesten Erkenntnisse aus Forschung und praktischer Erfahrung baulich verwirklicht. Auch im Bereich der Beschäftigungsmaterialien hat ein Umdenken stattgefunden. Schließlich möchte jeder Schweinehalter, dass es seinen Tieren gut geht, nur dann kann sich der wirtschaftliche und unternehmerische Erfolg einstellen. Dennoch sind bei den derzeitigen Marktpreisen für Schlachtschweine keine Luftsprünge zu erwarten. Immer wieder finden Fachgespräche statt, wo man sich über die neuesten Erkenntnisse austauscht und Praxislösungen für mehr Tierwohl erarbeitet. W Daniela Rixen und Dr. Onno Burfeind, Landwirtschaftskammer SchleswigHolstein, Deutschland.
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Fotos: © Rixen
Von Daniela Rixen und Onno Burfeind
Fotos: © XXXXXXXXXX
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JOURNAL
„Von der EU seit jeher gewollt“ Strukturwandel Was Hermann Frank, Professor am Forschungsinstitut für Familienunternehmen der WU Wien, im Auftrag von Erste Bank, Land Niederösterreich und der Gutsverwaltung Hardegg erhoben hat, müsste bei den Agrarpolitikern der Alpenrepublik die Alarmglocken schrillen lassen.
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Die Zahlen erscheinen alarmierend. Wie muss eine solche Entwicklung betrachtet werden? Mit Blick auf den Strukturwandel im Allgemeinen nicht unbedingt nur negativ, meint Klaus Salhofer, Professor für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität für Bodenkultur: „Der Strukturwandel ist eine natürliche Entwicklung in einer modernen Volkswirtschaft. Hätten wir noch so viele Bauern wie in den 1950er Jahren, würden wir auch so leben wie damals.“ Die zunehmende Mechanisierung habe seither eben andere Betriebsgrößen notwendig gemacht. Wenn heute im spezialisierten Ackerbau die Bewirtschaftung von einem Hektar nur mehr zehn Stunden pro Jahr in Anspruch nimmt, muss eine Vollarbeitskraft 200 Hektar bewirtschaften. Und der Strukturwandel sei auch von der EU-Agrarpolitik gewollt, so Salhofer. Bereits 1958 wurde in den Römischen Verträgen – dem Gründungsdokument der Vorläuferorganisationen der heutigen Europäischen Union – als Ziel der Gemeinsamen Agrarpolitik festgeschrieben, dass es zu Produktionsund Einkommenssteigerungen in der Landwirtschaft kommen soll. Salhofer: „Dabei war klar, dass das nur mit weniger, dafür größeren und effizienteren Höfen zu erreichen sein wird. Zugleich wanderten die freiwerdenden Arbeitskräfte ab und wurden in der Industrie eingesetzt.“ Diese 20
Entwicklung sei mittlerweile abgeschlossen, dagegen der Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft voll im Gange. Verkürzt dargestellt basiert der heutige Wohlstand Europas also auf der bewussten Abkehr von einer ruralen, bäuerlichen Gesellschaft, so Salhofer. „Solche Beschlüsse und die ihnen zugrundeliegenden ökonomischen Gesetzmäßigkeiten stehen im Gegensatz zu dem, was den Bauern von der Politik bis heute gesagt wird. Man ist mit dem Thema nie ehrlich umgegangen“, lautet der Vorwurf des Wirtschaftsprofessors. Zu viel solle sich die Agrarpolitik aber auch gar nicht in einzelbetriebliche Entscheidungen einmischen, meint der seit August neue Generalsekretär der LK Österreich, Josef Plank: „Aufgabe der Agrarpolitik ist es, darauf zu achten, dass weiterhin eine flächendeckende Bewirtschaftung gewährleistet ist. Denn nur die Bäuerinnen und Bauern halten den ländlichen Raum lebendig.“ Illusionen gibt er sich dabei aber nicht hin: „Der technische Fortschritt macht es möglich, dass weniger Landwirte immer mehr Menschen immer besser ernähren können. Diese Entwicklung wird auch in Zukunft nicht enden.“ Die Landwirtschaft brauche den wirtschaftlichen Erfolg, um alle an sie gestellten Aufgaben erfüllen zu können.
Auch die Bauern selbst haben eine höchst zwiespältige Einstellung zum Thema Strukturwandel entwickelt: Während viele zum einen den eigenen Hof durch die Tendenz zu größeren Einheiten gefährdet sehen, sieht man es aber auch als notwendig an, dass Nachbarn aufhören, damit die eigene Fläche vergrößert werden kann, um schlussendlich von der Strukturbereinigung zu profitieren. Das offen anzusprechen trauen sich aber nur wenige. Auch wenn die Zahl der Betriebe von 433.000 im Jahr 1951 auf nunmehr 166.000 (bei der letzten Erhebung 2013) zurückgegangen ist, hätte sich die Landwirtschaft eine gesellschaftliche Sonderstellung erarbeitet, erinnert Klaus Salhofer: „Bei den Bäckern oder den Greißlern ist die Entwicklung viel schärfer abgelaufen, ohne dass groß darüber diskutiert wurde.“ Dank diverser Ausgleichs- und Fördergeldzahlungen werde es bei den Bauern auch weiterhin zu keiner rasanten Zuspitzung kommen, erwartet Salhofer einen stabilen Rückgang im selben Ausmaß wie in den vergangenen Jahrzehnten. In Regionen aber, wo es etwa zur Landschaftspflege und der Absicherung der sozialen Strukturen notwendig sei, kleine Höfe zu erhalten, sei eine Eindämmung des Strukturwandels durchaus sinnvoll. „Das wird über die diversen Zahlungen für das benachteiligte
Bedenklicher als das mehr oder weniger freiwillige Ausscheiden beim Generationswechsel ist die wirtschaftliche Lage von Höfen, die eigentlich Nachfolger hätten. Wieder ein Blick in die Studie aus Niederösterreich von Professor Frank: „Mehr als die Hälfte der befragten Betriebe hat permanent mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Für 48 Prozent ist es gerade noch möglich, den laufenden Betrieb zu erhalten, für rund elf Prozent ist selbst das kritisch.“ 40,6 Prozent der befragten Landwirte geben an, dass die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit des Betriebes nicht gesichert ist. Großgrundbesitzer Maximilian Hardegg, der die Studie mitfinanziert hat, sieht in der Pauschalierung eine der Hauptursachen dafür. Er meint: „Zu viele Betriebsführer kennen ihre ökonomischen Eckdaten gar nicht.“ Um die Nachfolge sicherzustellen, brauche es aber mehr unternehmerisches Denken in den Betrieben – gestützt von Buchführung und Kostenrechnung. Ähnlich argumentiert Klaus Salhofer mit Verweis auf die Milchkrise: „Die Preise der vergangenen zwei Jahre waren gar nicht so schlecht, wie oft argumentiert wird. Dass es zu einer solchen Entwicklung kommen kann, hätte man vorhersehen können. Aber viele Betriebe haben darauf verzichtet, solche Szenarien durchzukalkulieren.“ So könnten heute vor allem jene Betriebsführer schlecht schlafen, die vor ein paar Jahren noch als besonders innovativ gegolten haben, die bisher vom Strukturwandel profitiert haben, wachsen und sich spezialisieren konnten – und nun von Kreditforderungen an die Wand gedrückt werden. W STEFAN NIMMERVOLL
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Foto: © agrarfoto.at
Gebiet ohnehin teilweise gemacht. Die Größenordnung dieser Zahlungen ist natürlich diskutierbar“, so Salhofer. Volkswirtschaftlich betrachtet gäbe es aber in Gunstlagen weder wirtschaftliche noch ökologische Gründe, warum dieselbe Fläche nicht von weniger Bauern bestellt werden solle. „Zu kleine Betriebe oder solche, die nicht gut genug aufgestellt sind, werden daher dort im selben Ausmaß wie bisher ausscheiden.“
ur bei einem Drittel der Betriebe in Niederösterreich ist die Betriebsübergabe gesichert. Rund 60 Prozent der Bauern können die Nachfolgesituation auf ihrem Hof nicht einschätzen. In der Altersgruppe 50 plus kann beinahe jeder Zweite (45 %) der Befragten noch nicht sagen, wie es weitergehen wird. Sechs Prozent wissen bereits, dass ihr Hof definitiv nicht weitergeführt wird. Hochgerechnet wird alleine Niederösterreich demgemäß jährlich 700 Agrarbetriebe verlieren. Auch wenn das Verschwinden der Bauernhöfe inneralpin bisher weit nicht so schnell vonstattengeht wie in den Ackerbauregionen Ostösterreichs, wird die Zahl weiterhin rasch abnehmen.
GÜLLETECHNIK
Der Scheibenschlitzverteiler „Cerres-X“ verfügt über senkrechte Pneumatikzylinder, welche Bodenunebenheiten ausgleichen.
Schleppschlauch-Verteiltechnik ist in angepasster Größe auch mit Berg- und Hangmechanisierung einsetzbar.
Gezielter Güllen auf der Wiese Emissionsmindernde Technik Verschärfte Vorschriften zu Einsatz und Ausbringung von Gülle bestimmen die Ausbring- und Verteiltechnik. Spezielle Technik für das Grünland teilt sich in drei unterschiedliche Verfahren auf. Von Ruedi Hunger
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Fotos: © Hunger
eben dem zum Standard etablierten Schleppschlauch werden zunehmend Schleppschuh- und Scheibenschlitzverteiler eingesetzt. Nachfolgend ein zusammenfassender Überblick aller Systeme ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Über 50 % der Ammoniakverluste in der Landwirtschaft treten bei der Ausbringung von Hofdünger auf (Reidy & Menzi 2004). Hauptschuld tragen die einfachen Düsenund Prallteller sowie die lange Verweilzeit der Gülle auf Boden und Pflanzen. Kontakt bindet Bei einer Temperatur um etwa 15°C – was zum Zeitpunkt der Gülleausbringung im Frühjahr üblich ist – muss bei Breitverteilung von Rindergülle auf Flächen ohne oder mit niedrigem Pflanzenbewuchs mit einem Verlust von 50 % des Ammonium-Stickstoffs gerechnet werden, für Schweinegülle betragen die Verluste 25–30 %. Die Verlustminderung, welche mit unterschiedlichen Ausbringtechniken erreicht werden kann, liegt im Mittel zwischen 20 und 90 %. Je besser die Gülle mit dem Boden in Kontakt kommt, desto mehr können die Verluste reduziert werden. Durch Verdünnen der Gülle wird die Fließfähigkeit erhöht und damit bereits ein Beitrag zur Ver8 / 2 016 BL ICK I NS L A N D
lustminderung geleistet. Diese Maßnahme ist unpopulär, weil die Transportmenge erhöht wird. Die Gülle bei kühler/feuchter Witterung auszubringen ist eine weitere Minderungsmaßnahme. Dieser Vorsatz bleibt aber überall dort, wo Gülletechnik überbetrieblich genutzt oder durch den Lohnunternehmer abgedeckt wird, mehr oder weniger ein (theoretischer) Wunschtraum. Es bleibt noch die Möglichkeit, Gülle „bodennah“ auszubringen oder Gülle einige Zentimeter tief in die Grasnarbe „einzuleiten“. Schleppschlauch als Einstiegstechnik Schleppschlauchverteiler (SSl-V) sind seit Beginn der 1990er Jahre bekannt, wurden aber lange Zeit wenig genutzt (angeblich zu teuer, zu kompliziert). Noch 2003 wurden hauptsächlich SSl-V als Traktor-Anbaugeräte bei der Gülleverschlauchung verwendet. Aufgrund einer Umfrage von FAT/ART/Agroscope (Sauter) wurden 2003 fast 50 % der SSl-V bei Hangneigungen von null bis über 20 % eingesetzt. Eine Prüfung der Verteilgenauigkeit ergab damals, dass alle Verteiler die Normen in der Ebene erfüllen. Am Hang gab es Unterschiede. Es kann davon ausgegangen werden, dass seither technische Verbesserungen realisiert wurden. Schleppschlauchverteiler besitzen Arbeitsbreiten von sechs bis 24 m,
es werden auch Arbeitsbreiten von 36 m angeboten. Die einzelnen Ablaufschläuche sind in der Regel in einem Abstand von 20 bis 40 cm angeordnet. Die Gülle wird auf der Bodenoberfläche in etwa fünf bis 10 cm breiten Streifen abgelegt. Verschiedene Spezialisten bauen SSl-V für alle Fasstypen. Umgekehrt bauen Fasshersteller auch eigene Systeme auf. Unterschiede bestehen in der Schlauchführung, dem Antitropfsystem, der Anfälligkeit für Verstopfungen und im Preis. Die nachfolgenden Schleppschuhverteiler (SSh-V) sind eine logische Weiterentwicklung der Schleppschläuche. Einen Nachrüstsatz offeriert unter anderem Vogelsang mit dem „BaseRunner“. Gutes Schuhwerk für harte Arbeit Das Einsatzgebiet für Schleppschuhverteiler (SSh-V) ist das Grünland und der unbestellte Acker. SSh-V werden von einigen Spezialisten hergestellt und sind, zumindest theoretisch, an alle Fässer anbaubar. Die Bodenanpassung erfolgt unterschiedlich, so beispielsweise über ein Pendelsystem. Eine andere Möglichkeit wählte Garant/Kotte mit einem Zwei-Kammer-System im hydraulischen Klappzylinder, das einen Pendelbereich von 10° ermöglicht. Bomech-Schleppschuh-Technik wird von verschiedenen Fassherstel-
lern verwendet. Die einzeln gefederten Schleppschuhe sind im Abstand von 22 oder 25 cm am Gestänge befestigt. Nach Angaben des Herstellers wird der Schuh mit bis zu 10 kg auf/in den Boden gedrückt. Fliegl stellte im vergangenen Jahr ein Schleppschuhaggregat vor, das sehr flach geführt wird. Die zu Kufen ausgeformten Ausläufer haben eine schlitzende Wirkung und öffnen damit die Grasnarbe bzw. ritzen den Boden auf. Zur Agritechnica 2015 stellte Zunhammer den Schleppschuhverteiler „Glide-F ix“ vor. Dieser kommt selbst bei Arbeitsbreiten von 12 bzw. 15 m ohne zu-
Kirchner Agrar- und Kommunaltechnik GmbH Anzenhof 22 A-3125 Statzendorf www.kirchner.global
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GÜLLETECHNIK
ART-Bericht 739/2010 Fassvolumen
Der Schleppschuhverteiler öffnet die Grasnarbe und verhindert damit Grasverschmutzungen, zudem werden Emissionen dank direktem Bodenkontakt stark reduziert.
Einheit
SSl-V
BV
m3
8
8
Schleppschlauch
Prallteller
73.000
43.000
Verteiler Neupreis
Fr.
Auslastung
m3
2.000
4.000
2.000
4.000
Restwert
Fr.
0,25
0,10
0,25
0,10
Fixkosten pro Jahr
Fr.
6.911
7.824
3.236
3.624
Fr./m3
0,53
0,53
0,28
0,28
Fr.
7.964
9.929
3.789
4.730
3,98
2,48
1,89
1,18
Variable Kosten Gesamtkosten pro Jahr Gesamtkosten pro m3
Fr./m3
Mietpreis (ART-B. 733)
Fr./m
2,20
1,50
m3
4.129
2.645
Fr./m3
1,50
0,00
m3
2.178
2.645
Kaufschwelle (ohne Beitrag Ressourcenprogramm Ammoniak) Beitrag Ressourcenprogramm Kaufschwelle (mit Beitrag Ressourcenprogramm Ammoniak)
3
Kostenvergleich Güllefass mit Schleppschlauchverteiler oder Breitverteiler: Erst bei einer jährlichen Ausbringung von über 4.100 m3 Gülle ist es günstiger, die Maschine zu kaufen, als sie zu mieten. Daher sind Mietkonzepte oder Lohnarbeit in vielen Fällen die richtige Entscheidung. Rindergülle Ausbringverfahren
Breitverteiler (Referenz)
Minderung in %
Schweinegülle
Gutschrift in € bzw. Fr./m3
Minderung in %
Gutschrift in € bzw. Fr./m3
–
–
–
–
–
–
Schleppschlauchverteiler
20
0,23
0,32
30
0,27
0,61
Schleppschuhverteiler
40
0,45
0,63
50
0,45
1,03
Schlitz-Scheibengerät
60
0,68
0,95
60
0,54
1,23
Güllegrubber
90
1,01
1,42
90
1,01
1,85
Einarbeitung innerhalb 1 Std. (Acker)
90
1,01
1,42
90
1,01
1,85
Einarbeitung innerhalb 4 Std. (Acker)
50
0,56
0,79
70
0,63
1,44
Relative NH3-Emissionsminderung der Ausbringtechnik und Gutschrift für konservierten Stickstoff bei einem Stickstoffpreis von 0,9 €/kg bzw. von 1,35 Fr./kg, Basis Harnstoffpreis Schweiz. 22
sätzliche Stützräder aus. Die Federn des Schleppschuhgestänges sind aus sehr leichtem, glasfaserverstärktem Kunststoff. Sie tragen die rund 1 500 kg des Gestänges und das zusätzliche Gewicht der mit Gülle gefüllten Schläuche. Die Gummidüse wird von einem Gussstahl-Gleitfuß gleichmäßig über den Boden geführt. Nach Angaben von Zunhammer beträgt der Schardruck im Feldeinsatz über 6 kg. Schleppschuhsysteme besitzen Arbeitsbreiten von drei bis zwölf, vereinzelt auch 18 Meter. Die einzelnen Ablaufschläuche haben in der Regel einen Abstand von 20 bis 30 cm. An deren Ende befinden sich spezielle Verteileinrichtungen, die üblicherweise in Form einer schuhähnlichen Verstärkung, Schleifkufen ausgestaltet sind und an deren Ende die Gülle abgelegt wird. Der Verteiler (Schuh) wird während des Ausbringvorganges durch den Pflanzenbestand geschleppt. Dabei wird der Bewuchs zur Seite gedrückt. Die Gülleablage erfolgt in den obersten Bodenbereich (0 bis 3 cm). Pflanzenverschmutzungen werden weitgehend verhindert. Scheibenschlitzverteiler für Profis Die Schlitztechnik hat ihren Ursprung in den Niederlanden, wo im Grünland mit Ausnahme der Moorgebiete die Schlitztechnik vorgeschrieben ist. Verschiedene Versuche in Deutschland und Österreich bestätigen, dass der Stickstoff aus Gülle aufgrund hoher Durchwurzelung gut aufgenommen wird. Bei einem noch laufenden Versuch an der Landmaschinenschule Triesdorf konnten bisher keine Veränderungen oder Schäden größeren Ausmaßes an der Grasnarbe registriert werden. Ebenfalls konnten bisher BL ICK I NS L A N D 8 / 2 016
Fotos: © Hunger
Dank kompakter Bauweise können Schleppschuhgestänge seitlich zum Fass geklappt werden und stellen für übrige Verkehrsteilnehmer keine Gefahr dar.
GÜLLETECHNIK keine negativen Änderungen in der Bestandeszusammensetzung festgestellt werden. Scheibenschlitzverteiler Die aufwendige Schlitztechnik wird von wenigen Spezialisten hergestellt. Die für den Anbau vorgesehenen Fässer müssen der höheren Zugkraft, dem Anbaugewicht und der Schwerpunktverlagerung entsprechend gebaut sein. Mit drei Baureihen von Grünland injektoren ist Duport (NL) auf dem Markt. Die paarweise angeordneten, konvex gewölbten Scheiben am „Duport All Track“ verhindern ein seitliches Hochreißen der Grasnarbe. Sie verfügen über eine unabhängige Nachlauflenkung. Bei trockenen Bodenverhältnissen lässt sich der Druck auf das Injektionsgerät bis zum doppelten Gerätegewicht steigern. Auf ein hydraulisches Ausgleichssystem für die Aggregate habe man nach Angaben des Herstellers bewusst verzichtet, weil dies insbesondere bei Fahrspuren zu unbefriedigenden Ergebnissen geführt habe. Bei der „Garant SlurryDisc“ von Kotte (D) wird die Gülle nach Öffnung der Grasnarbe zwischen den Scheiben in den Boden eingeleitet. Die Tiefeneinstellung der einzeln gefederten Schlitzelemente im Abstand von 21 cm erfolgt über die Stützräder. Bei der Durchflussüberwachung der Ausbringschläuche setzt das Unternehmen auf akustische Sensoren, die nicht im Güllestrom sitzen, sondern außen auf der Rohrleitung montiert sind. Der Grünlandinjektor „Solodisc“ von Joskin (B) verfügt über Schlitzscheiben mit einem Durchmesser von 406 mm. Diese werden kontinuierlich über ein 4-Punkt-Hubwerk mit einem Druck bis 180 bar in den Boden gedrückt. Das Graseinarbeitungsgerät TD-12 von Samson (DK) weißt eine Arbeitsbreite von 12 m auf und ist mit Doppelscheibenschar-Elementen bestückt. Die automatische Positionsjustierung des Rahmens sorgt dafür,
dass das Einarbeitungsgerät über die ganze Arbeitsbreite dieselbe Höhe bzw. Arbeitstiefe halten kann. Dieses Graseinarbeitungsgerät ist in 12 Sektoren mit jeweils sechs Doppelscharen (paarweise) unterteilt. Die einzelnen Sektoren sind mit einer beweglichen Dreipunkt-Aufhängung am Rahmen befestigt, so dass auch Kurven gefahren werden können, ohne dass es zu unzulässigen Verspannungen kommt. Mit einem Doppelscheibensystem schneidet der „Narbendünger ZB3“ von Vredo (NL) den Boden und weitet den Schlitz für die Gülleinjektion V-förmig auf. Dem Hochziehen von Boden – und den damit verbundenen Wurzelbeschädigungen – wird durch einen Abstreifer an den Scheiben entgegengewirkt. Die an Federn aufgehängten Scheibenelemente haben einen Abstand von 15,5/17,5 cm. Die Gülleausbringung mit Schlitzverteiler erfolgt mithilfe einer schuhähnlichen Verstärkung , der eine Schneidscheibe vorweggeführt wird, welche den Boden aufschneidet und an deren Ende die Gülle in den Schlitz einfließen kann. Schlitzverteiler haben üblicherweise eine Arbeitsbreite von 6 bis 9 m. Die einzelnen Schläuche sind in einem Abstand von 20 bis 30 cm angeordnet. Der auftretende Bodenwiderstand beeinflusst die Arbeitsbreite bzw. die dafür erforderliche Zugkraft. Für Schlitzgeräte muss daher mit einem zusätzlichen Leistungsbedarf pro Meter Arbeitsbreite von mindestens 5 bis 6 kW (6 bis 8 PS) gerechnet werden. Fazit Moderne Gülle-Verteiltechnik für das Grünland bringt die Gülle so nah wie möglich auf oder gar in den Boden. Das reduziert die Verluste merklich und macht daher ökologisch und – bei genügender Auslastung – auch ökonomisch Sinn. W Ruedi Hunger ist Landtechnikjournalist in der Schweiz.
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8 / 2 016 BL ICK I NS L A N D
Branchentreff zu Getreidemärkten DonauBörse Die von der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien am 2. September zum elften Mal ausgerichtete „Internationale DonauBörse“ beleuchtet den besonders spannenden Getreidemarkt nach der Ernte 2016.
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ementsprechend groß ist im Vorfeld auch das Besucherund Ausstellerinteresse. Der zum internationalen Fixpunkt gewordene Branchentreff von Getreide- und Futtermittelhandel, Verarbeitung und Logistik aus ganz Mittel-, Süd- und Osteuropa verzeichnete im Vorjahr einen Rekordbesuch von zirka 750 Teilnehmern aus 17 Staaten . Die Anmeldung und Registrierung kann an der Kassa am Veranstaltungstag erfolgen. In Österreich ist die Getreideernte zu größten Teil abgeschlossen. Marktexperten berichten von sehr guten Erträgen und durchschnittlichen Qualitäten. Während aktuelle Schätzungen die heimische Weichweizenproduktion 19 % über dem Vorjahresniveau sehen, geht die Europäische Kommission von –4,1 % bei der EU-Weizen ernte aus. Der Internationale Getreiderat (IGC) weist vor allem auf die großen Einbußen bei der französischen Weizenernte hin. Weltweit dürfte aber die Weizenproduktion in den meisten Hauptanbaugebieten – bis auf die EU – steigen. Die Gesamt-Ernteergebnisse fallen innerhalb der EU zwischen den Mitgliedsstaaten sehr unterschiedlich aus. Besonders aus den ost- und südosteuropäischen Ländern werden Rekorderträge gemeldet, während in Westeuropa aufgrund der wiederkehrenden
Niederschläge mit deutlich weniger Menge gerechnet wird. Für die globale Erntemenge gehen derzeit alle vorliegenden Prognosen von deutlich mehr als 2 Mrd. t aus, was etwa einer Menge des Rekord jahres 2014/15 entspricht. Zusammen mit den hohen Lagerbeständen ergibt sich daraus ein entsprechender Preisdruck am Weltmarkt. Die internationalen Notierungen liegen derzeit bei Weizen um rund 22 %, bei Mais um 12 % und bei Raps um 10 % unter den Höchstwerten der letzten zwei Jahre. W AIZ
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PFLANZENBAU
Oft unterschätzt, weil wenig beachtet Saatgutkrankheiten Bei den Wintergetreidearten haben einige Erreger in den vergangenen Jahren oft beträchtliche Schäden verursacht. MANFRED WEINHAPPEL kennt die wichtigsten Schaderreger und deren Erscheinungsbilder.
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ger ist besonders Winterweizen betroffen.
it der Einbringung der Getreideernte fällt gleichzeitig auch der Startschuss für die neue Saison an Saatgutuntersuchungen in der AGES, beginnend mit Wintergerste, Winterweizen, Winterroggen etc. Das eingebrachte Erntegut der Saatgutproduktionsflächen muss zügig aufbereitet, beprobt und anschließend untersucht werden, um so die Gewähr zu geben, dass es den gesetzlich festgelegten Qualitätsanforderungen wie Besatz mit Samen anderer Arten, Keimfähigkeit und einigen mehr entspricht.
Weizensteinbrand Auch „Gewöhnlicher Steinbrand“ (Tilletia caries) genannt, ist aktuell von enormer Bedeutung. Die Krankheit wird in hohem Ausmaß durch infiziertes Saatgut hervorgerufen, wobei der Erreger die Weizen- und Dinkelpflanze bereits im Zuge des Auflaufens infiziert. In weiterer Folge tritt die Krankheit dann erst spät in der Vegetation zu Tage, indem anstelle von hochwertigen Körnern sogenannte Brandbutten gebildet werden. Infizierte Pflanzen rufen unangenehmen Fischgeruch hervor und bei entsprechend hohem Befall wird dieser auf das komplette Erntegut übertragen. Erschwerend kommt hinzu, dass Sporen dieses Erregers, die in den Boden eingebracht werden (und das ist bei infizierten Beständen immer der Fall), auch in Folgejahren Infektionen aus dem Boden heraus verursachen können. Schneeschimmel Aufgrund des heurigen – in vielen Regionen sehr feuchten – Witterungsverlaufes ist damit zu rechnen, dass es einen erhöhten Durchseuchungsgrad mit samenbürtigem „Schneeschimmel“ (Microdochium nivale) und Fusarium-Saatgutverseuchung (Fusarium spp.) geben wird. Sind 24
Gewöhnlicher Steinbrand entsteht meist durch infiziertes Saatgut
Durch Schneeschimmel sind die Keimwurzeln abgestorben diese Erreger am Saatgut, beeinträchtigen sie in aggressivem Maß die Keimlingsentwicklung und gefährden die Erreichung eines guten Feldaufganges. Während bei Schneeschimmel insbesondere kühlere Anbaubedingungen – bei späteren Anbauten von Winterweizen oder Winterdinkel – besonders negative Auswirkungen hervorrufen, sind bei der Fusarium-Saatgutverseuchung mehr oder weniger generell schwere Keimfähigkeitsverluste zu erwar-
ten. Diese Erreger sind am Saatgut bei allen Wintergetreidearten anzutreffen, wobei Wintergerste die geringsten Schadwirkungen aufweist. Blatt- und Spelzenbräune (Septoria nodorum) ist ein Erreger, der ebenfalls die Keimfähigkeit des Saatgutes negativ beeinflusst. Der Witterungsverlauf lässt auch bei diesem Erreger die Vermutung zu, dass erhöhte Infektionswerte vorliegen könnten. Von diesem Erre-
Gebrauchswertprüfung Die AGES bietet derartige Untersuchungen an. Bei Einsendung von Proben dazu ist folgendes zu beachten: – Probe: Für die Untersuchung wird rund 1 kg Probesaatgut benötigt, das an mehreren Stellen entnommen werden sollte. – Versand: Die in unbenutzten Sackerln verpackten Proben können persönlich überbracht oder per Post eingesandt werden (Achtung: Reißfestigkeit). – Preis: Die Kosten liegen bei Getreide, Buchweizen und Hirse bei 58,36 Euro, bei Erbse, Ackerbohne, Sojabohne und Wicke bei 54,88 Euro inkl. 20 % USt. Ab 25 Proben gibt es 10% Rabatt. – Analytik: Eine Untersuchung dauert rund zwei Wochen. Im September und Jänner/Februar kann es aufgrund zahlreicher Probeneinsendungen zu einer längeren Auswertungsdauer kommen. Weitere Informationen finden Sie auf der AGES-Website unter dem Stichwort Gebrauchswertprüfung. W Manfred Weinhappel ist Mitarbeiter der AGES, Institut für Saat- und Pflanzgut, Pflanzenschutzdienst und Bienen.
www.ages.at BL ICK I NS L A N D 8 / 2 016
Fotos: © AGES/Weinhappel
Ein sehr wichtiger Faktor der Saatgutqualität ist der Befall mit samenbürtigen und samenübertragbaren Krankheitserregern. Bei den Wintergetreidearten sind in diesem Zusammenhang einige Erreger anzuführen, die auch heuer im Rahmen der Beobachtungen während der Vegetationsperiode diagnostiziert wurden oder aufgrund des Witterungsverlaufs sehr wahrscheinlich Probleme verursachen können.
Vermeidungsstrategien Um Schäden bzw. Beeinträchtigungen durch diese Erreger zu vermeiden, empfiehlt sich die Verwendung von zertifiziertem Saatgut. Dieses ist entweder auf relevante und gesetzlich festgelegte Krankheitserreger (wie die oben beschriebenen) geprüft oder es wurde einer qualitätsgesicherten Behandlung, sprich Beizung, mit einem registrierten und zweckentsprechenden Präparat unterzogen. Mit hohem Risiko behaftet ist die Verwendung von Nachbausaatgut, speziell wenn dieses ohne vorherige professionelle Saatgutuntersuchung oder Saatgutbeizung erfolgt. Es ist daher bei Verwendung von Nachbausaatgut absolut ratsam, dieses in einem Saatgutlabor untersuchen zu lassen und/oder auf Lohnaufbereitungsstellen hochwertig beizen zu lassen.
PFLANZENBAU
Begrünung auf 90er-Damm auf Boden mit sehr hohem Tonanteil
Gehäufelt und nicht gerührt
Gesichtspunkte der Dammkultur Zwischenfruchtanbau gegen Humusabbau, Strukturverfall und in Folge Erosionsgefährdung ist für viele Ackerbauern zur Selbstverständlichkeit geworden. JULIAN TURIEL rät, die Begrünung unmittelbar nach der Ernte in D ämmen anzulegen.
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rsprünglich wurden im traditionellen Ackerbau alle Kulturen, Getreide und Gemüsearten auf Dämmen angebaut, so der Landmaschinenentwickler und Landwirt aus Borchen. Heute ermöglicht die Dammkultur mit dem von Turiel entwickelten Häufelpflug eine Bodenbearbeitung mit einfachen Werkzeugen. „Der Boden wird gut belüftet, Unkräuter wie Ampfer, Distel und Quecke verschwinden beinahe von selbst. Diese gedeihen nämlich am liebsten dort, wo sich Nährstoffe im Unterboden ablagern, meist als Folge bereits vorhandener Verdichtungen. Diese Unterbodenverdichtung wird durch das Befahren bei zu feuchten Bedingungen verstärkt, auch wenn die Reifen breit sind. Für Ampfer und Distel bildet ein verdichteter Boden ideale Wachstumsbedingungen.“ Nach der Ernte kommt es laut Turiel durch das mehrmalige Bekämpfen dieser Wurzelunkräuter nicht nur zur Austrocknung des Oberbodens, sondern auch zum Verlust der Bodentragfähigkeit. Dadurch werden die hohen Lasten an tieferliegende Zonen weitergegeben, womit eine zusätzliche
Julian Turiel Verdichtung des Unterbodens stattfindet. „Einerseits bekämpft man also Ampfer und Distel, gleichzeitig schafft man allerdings die idealen Wachstumsbedingungen für sie.“ Mithilfe der Dammkultur könne im Sommer durch den Zwischenfruchtanbau und die enorme Sonneneinwirkung ein Höchstmaß an organischer Masse gebildet werden. „Alle Nährstoffe aus den Rotteprozessen stehen dann der Folgekultur zur Verfügung. Gerade zu dieser Zeit wird die Regulierung der Wurzelunkräuter durchge-
führt, oft auf Kosten der Bodengare“, weiß der Ackerbauer. Nach Turiel soll die Begrünung unmittelbar nach der Ernte in Dämmen angelegt werden, wodurch rund die dreifache Menge an organischer Masse oberirdisch und unterirdisch gebildet wird. „Die 35 bis höchstens 60 cm hohen Pflanzen müssen dann unter aeroben Bedingungen dem Bodenleben zugeführt werden.“ Technisch erfolgt dies durch Umhügeln mit dem Häufelpflug. „Wichtig ist dabei, dass der Gasaustausch, also die Sauerstoffzufuhr, über die Flanke der Dämme stattfinden kann, damit die aeroben Prozesse möglich sind. Die Wurzelmasse ist besonders wichtig, da sie die Nährstoffe für die Folgekultur speichert.“ Als Begrünungspflanzen eignen sich laut Turiel zuerst Sommerraps und/oder Rübsen, weil sie den Boden besonders schnell durchwurzeln. Mindestens zwei Wochen vor der Herbstaussaat sei das Einhügeln der Begrünung ratsam. Rotteprozesse sollten dann soweit abgeschlossen sein, dass die pflanzenwachstumshemmenden Stoffe bereits abgebaut sind. „Die Keimung kann dann optimal erfolgen
und die neuen Wurzeln können sich ungestört entwickeln.“ Für Frühjahrssaaten wird auch die Sommerbegrünung im Spätsommer eingehügelt, um eine winterharte Begrünung anzulegen. Winterharte Zwischenfrüchte gewährleisten eine durchgängige Nährstoffbindung und bauen Bodengare auf. „Für den Umbruch einfacher ist es, im Dammtal eine winterharte Begrünung wie Grünschnittroggen, wegen seiner Wurzelmasse, und auf der Dammkrone eine abfrostende Begrünung anzubauen“, rät der Experte. Durch das Ableiten von überschüssigem Wasser können anaerobe Prozesse im Damm vermieden werden und gemeinsam mit den angeführten Begrünungen werden Auswaschungen und Ausgasungen auf ein Minimum reduziert. Turiel ist überzeugt: „Mit den angeführten Maßnahmen kann der Aufbau von echter Gare und daraus der Grundlage für dauerhaft fruchtbare Böden erfolgen, auch bei tonreichen Böden. Wer die Natur versteht, hört auf, gegen sie zu kämpfen!“ W www.dammkultur.info
TRADITIONELLER ACKERBAU Fotos: © Turiel
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ohne Erosion
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All das ist möglich – auch biologisch! 25
PFLANZENBAU
Herbstentwicklung ist entscheidend Von Christian Reichinger
zu üppig entwickeln. Ziel sind 8 bis 10 Blätter pro Pflanze.
A
us Sicht des Gewässerschutzes ist eine Stickstoffdüngung im Herbst, besonders auf austragungsgefährdeten Böden, kritisch zu beurteilen. Eine Düngung darf nur bedarfs- und standortangepasst erfolgen. Raps bildet seine Ertragsanlagen im Herbst und muss daher ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Eine optimale Herbstentwicklung von Raps beeinflusst den Ertrag bis zu 70 Prozent. Das primäre Ziel im Herbst ist ein kräftiges Wurzelwachstum mit einem Wurzelhalsdurchmesser von mindestens 1 cm. Hingegen darf sich der Blattapparat im Herbst nicht
Bedarfsgerechte Stickstoffversorgung Stickstoff ist jener Nährstoff, der den Ertrag und Ölgehalt der Rapspflanze am Nährstoff
Herbst [kg/ha]
Gesamt [kg/ha]
Stickstoff
40
< 160
Phosphor
50–60
< 85
110
< 200
15–20
50–60
0,15–0,30
0,80–1,00
Kalium Schwefel Bor
Düngeempfehlung für Raps bei einem Ertragsniveau von 4 t/ha.
400
Ernterückstände
350 300
kg/ha
140
200
120
240
100
100 50 0
Entzug
160
250
150
stärksten beeinflusst. Eine zu hohe Stickstoffdüngung im Herbst ist aber unbedingt zu vermeiden. Raps ist eine Kohlpflanze, welche bei zu viel Stickstoffangebot viel Kraut und wenig Körner bildet. Raps gehört deswegen, wie Ge-
105
3t
175
140
4t
5t N
210 18
6t
24
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54
72
90
3t
4t
5t
P2O5
200
36
160 120
108
6t
30
40
50
60
3t
4t
5t
6t
K2O
Nach: Alpmann, 2013
Bildtext: N - P O - K O Entzüge und Ernterückstände bei unterschiedlichem Ertragsniveau im Winterraps; N-Ge-
N-, P2O5- und K2O-Entzüge und Ernterückstände bei unterschiedlichem Ertragsniveau im Winterraps; N-Gesamtbedarf inkl. Herbst-N-Aufnahme und mineralisierter N im Boden. 26
treide, schossbetont (im Frühjahr) gedüngt. Für hohe Erträge sind im Herbst oft 40 kg N/ha, je nach Standort und Stickstoffnachlieferung aus dem Boden, ausreichend. Zwar kann Raps im Herbst bei intensiver Düngung bis zu 100 kg N/ha aufnehmen, das ist aber aus pflanzenbaulicher Sicht nicht sinnvoll, da der Krankheits- und Schädlingsdruck sowie die Gefahr von Frostschäden erheblich steigen. Weiters wird bei zu hohem Stickstoffangebot das Wurzeltiefenwachstum gebremst. Steht dem Raps zu viel Stickstoff im Wurzelraum zur Verfügung, sind die Wurzeln nicht bemüht, sich dementsprechend zu entwickeln, um Nährstoffe zu finden. Ein gut entwickeltes Wurzelsystem ist aber entscheidend, um diverse Stresssituationen, wie z.B. Frühjahrstrockenheit, gut zu überstehen. Raps darf aber auch nicht an Stickstoffmangel leiden. Ein Stickstoffmangel zeichnet sich durch Gelbverfärbung der älteren Blätter ab. Wird eine Stickstoffdüngung durchgeführt, so sollte diese nicht vor dem 4-Blattstadium erfolgen, um die Wurzelentwicklung zu fördern. Ist Getreide Vorfrucht, so kann eine Strohausgleichsdüngung von ca. 20 kg N/ha sinnvoll sein. Ebenso ist bei schwach entwickelten Beständen (6–8 Blätter) eine spätere Stickstoffgabe von ca. 20 kg N/ha sinnvoll. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine späte Stickstoffgabe bis spätestens Ende September abgeschlossen werden muss, damit die Rapspflanze vor BL ICK I NS L A N D 8 / 2 016
Foto: © agrarfoto.at
Raps ist jene Kultur, die im Herbst im Vergleich zu anderen Winterungen ein großes Nährstoffaufnahmepotential aufweist. Aufgrund des ausgeprägten Wurzelsystems können vorhandene Nähstoffe im Boden sehr gut genutzt werden.
PFLANZENBAU Vegetationsruhe noch ausreichend Modernegelistet Schneckenbekämpfung mit biohelp GmbH Zeit hat, den aufgenommenen Gegen alle Kapleigasse 16, 1110 Wien Keine AbstandsNacktschneckenarten. Stickstoff in Biomasse umzusetauflagen zu OberWirkstoff auf Zulassung in vielen zen. Bei Böden mit guter Bonität flächengewässern. Basis des natürlich Kulturen (Konbzw. Nährstoffverfügbarkeit kann ventionell und Bio), vorkommenden Eisen-III-Phosphats. ohne Wartezeit. auf die Herbstdüngung ganz verFACHBERATUNG zichtet werden. Bei der Wahl der Sicher für Sehr hohe Geringe T (01) 769 97 69 - 34 Nützlinge, Tiere Regen- und Aufwandmenge Düngerform sollte der Raps im www.biohelp.at Schimmelfestigkeit. und Anwender. von 5-7 kg/ ha. Herbst nitratfrei gedüngt werden. office@biohelp.at Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktionsinformation lesen. Einerseits, um die Wurzelentwicklung zu fördern (Ammonium fördert Wurzelwachstum), andebiohelp_inserat_98x32_2016_02.indd 1 06.07.2016 09:30:03 Ertragslage mittel hoch 1 hoch 2 hoch 3 rerseits führt Nitrat zur Wasseranreicherung in den Blättern, was die Gefahr von Frostrissen erhöht. Ertrag Raps [t/ha] 2,0–3,0 3,0–4,0 > 4,0 > 5,0
Kalk sorgt für Bodenstruktur Raps gedeiht am besten auf neutralem Boden. Eine regelmäßige Erhaltungskalkung ist daher notwendig, um die Versauerung im Boden durch Wurzelausscheidungen, Humusabbau sowie ammonium- und schwefelhaltige Düngemittel wieder auszugleichen. Je nach Bodenschwere werden ca. 1 t (leichter Ackerboden) bis 1,5 t (schwerer Ackerboden) CaO(Reinkalk)/ha im Rahmen einer Fruchtfolge alle drei Jahre empfohlen. Das Kalken hebt nicht nur den pH-Wert im Boden, sondern sorgt auch für eine gute Bodenstruktur und wirkt vorbeugend gegen Fruchtfolgekrankheiten wie Kohlhernie.
CC max. N [kg/ha]
155
180
195
210
GW 2020 N [kg/ha]
1401)
1602)
–
–
1)
GW 2020 Düngerobergrenze für NÖ; 2) GW 2020 Düngerobergrenze für OÖ
Stickstoffobergrenzen bei Raps sind einzuhalten. Gülle, Jauche und Klärschlamm ist nur bei Bodenbedeckung oder unmittelbar vor dem Anbau erlaubt. Bei der Anlage von Gründecken (inkl. Raps) dürfen im Zeitraum von der Ernte der Vorfrucht bis zum Beginn des Verbotszeitraums max. 60 kg N/ha (feldfallend) gedüngt werden. Für Teilnehmer an der ÖPUL-Maßnahme „Vorbeugender Grundwasserschutz
auf Ackerflächen“ (GW 2020) beginnt auf Rapsflächen der Düngungsverbotszeitraum bereits mit 15. Oktober. W
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n der amtlichen Wertprüfung der AGES übertrifft DK EXPRESSION sämtliche Vergleichssorten im Kornund Ölertrag in allen Anbaugebieten sehr deutlich. DK EXPRESSION ist rasch in der Jugendentwicklung und gut spätsaatverträglich. Im Frühjahr startet DK EXPRESSION besonders früh und zeigt ein enormes Regenerationsvermögen. Gegen Phoma ist DK EXPRESSION mit dem RLM7-Resistenzgen ausgestattet. DK EXPRESSION blüht früh und reift mittelspät. Die exzellente Schotenplatzfestigkeit sichert die Top-Erträge ab. Bauen Sie Raps an – mit DK EXPRESSION bleibt der Rapsanbau auch künftig rentabel! INFORMATION: www.saatbau.com
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Gesetzliche Rahmenbedingungen beachten Zur Vermeidung von Gewässerbelastungen sind bei der Herbstdüngung die gesetzlichen Vorgaben unbedingt zu beachten. Die Ausbringung rasch wirksamer stickstoffhältiger Düngemittel wie Handelsdünger,
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PFLANZENBAU
Wegen der schönen Blüten kam die Kartoffel einst als Zierpflanze zu uns
Anzucht der Testpflanzen für die Virustestung im Glashaus
Erfolgreicher Kartoffelbau braucht leistungsfähige Sorten Kartoffelpflanzgut stellt eine ganz entscheidende Basis für einen erfolgreichen Anbau im kommenden Jahr dar. Um dessen Qualität sicherzustellen, unterliegen sämtliche Vermehrungsvorhaben dem Pflanzgutanerkennungsverfahren.
M
it der Abwicklung dieses Verfahrens wurde die AGES, die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernähr ungssicherheit, betraut. Damit soll sichergestellt werden, dass nur gesundes, dem Saatgutgesetz entsprechendes Pflanzgut auf den Markt kommt. In Österreich hat die Kartoffel nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert, auch wenn sie mit rund 20.300 Hektar in der Statistik nicht an vorderster Stelle aufscheint. Mit rund 16.500 Hektar findet man rund 80 Prozent der Anbau flächen in Niederösterreich. Mit deutlichem Abstand folgen Oberösterreich, das Burgenland und die Steiermark. Etwa 2.700 Hektar bzw. 13 Prozent der Knollenkultur erwachsen auf biologisch bewirtschafteten Betrieben. Ziemlich exakt die Hälfte der heimischen Anbauflächen dient der Erzeugung von Speisekartoffeln. Etwa 800 Hektar davon werden als Frühkartoffel angebaut, um bereits ab Ende Mai/Anfang Juni die Österreicher mit frischer, heimischer Ware zu versorgen. Bedeutende Flächen werden zudem für die Produktion von Kartoffelstärke (4.700 ha), von Verarbeitungsprodukten wie Pommes frites, Chips oder Püree (3.300 ha) sowie für die Pflanzkartoffelproduktion (1.650 ha) herangezogen. Das Verfahren Im Rahmen des Pflanzgutanerkennungsverfahrens 28
durch die AGES werden bereits die Vermehrungsbestände vor Ort auf pflanzgutrelevante Kriterien wie Gesundheitsstatus sowie Sortenechtheit und -reinheit überprüft. Dies erfolgt überwiegend durch entsprechend geschulte und befähigte Kolleginnen und Kollegen aus den örtlichen Landwirtschaftskammern. Im nächsten Schritt werden repräsentative Knollenproben gezogen, welche im Labor auf das Vorhandensein von Krankheiten untersucht werden. Große Bedeutung kommt dabei den Viruserkrankungen zu. Für deren Untersuchung werden Testpflanzen im Glashaus herangezogen, aus welchen der analytische Nachweis erfolgen kann. Die Untersuchung auf die bakteriellen Erreger der Ringfäule und der Schleimkrankheit erfolgt ebenfalls in den Labors der AGES. Österreich ist frei von diesen Quarantäne-Schadorganismen. Eine laufende und umfassende Untersuchung ist aber nicht zuletzt aufgrund des hohen Schadpotentials erforderlich. Das Ende des Verfahrens erfolgt mittels Bescheid, womit im positiven Fall die Verkehrsfähigkeit der betreffenden Partie bescheinigt wird. Im Durchschnitt der letzten Jahre liegt die Anerkennungsquote zwischen 80 und 98 Prozent. In Entwicklung befinden sich aktuell neue Verfahren zur laboranalytischen Erfassung der bakteriellen Erreger der Schwarzbeinigkeit bzw. Knollennassfäule, welche ebenfalls knollenübertragbar sind. Alle Leistungen und Untersuchungen können auch von privaten Probenein-
sendern in Anspruch genommen werden, wie etwa die Überprüfung der Anbaueignung betriebseigener Kartoffelproben. In Österreich werden aktuell 89 verschiedene Kartoffelsorten vermehrt. Mit rund 28 Prozent aller Vermehrungen liegt nach wie vor die Sorte Ditta deutlich an der Spitze. Größere Bedeutung kommt auch den Sorten Hermes, Tosca und Agria zu. Im Segment der Stärke kartoffeln sind Kuras und Euro starch führend. Grundsätzlich ist es möglich, jede der rund 1.700 im Gemeinsamen Sortenkatalog der EU gelisteten Sorten auch in Österreich zu produzieren. Mit der NÖ. Saatbaugenossenschaft gibt es auch in Österreich einen bedeutenden Züchter von neuen Kartoffelsorten. Bis eine neue Sorte in die österreichische Sortenliste eingetragen werden kann, muss sich diese in einem definierten Prüfverfahren bewähren. Für die Abwicklung dieses Verfahrens ist ebenfalls die AGES zuständig. Im Zuge der sogenannten Wertprüfung werden Neuzüchtungen im mehrjährigen Anbau an mehreren Standorten den bereits bewährten Sorten gegenübergestellt. Der Anbau erfolgt in den wichtigsten Anbaugebieten durch die vor Ort befindlichen Versuchsstationen der AGES. Folgende Kriterien werden mit einbezogen: Ertragsleistung, Krankheitsresistenzen, äußere und innere Knollenmerkmale, Kochtyp und Speisewert, verwertungstechnologische Eigenschaften. Paral-
lel dazu erfolgt im Rahmen der Registerprüfung eine exakte wissenschaftliche Beschreibung der Neuzüchtung, um festzustellen, dass die im Saatgutgesetz geforderten Kriterien Unterscheidbarkeit, Homogenität und Stabilität erfüllt sind. Nach positivem Abschluss beider Prüfungen wird aus dem Zuchtstamm auch offiziell eine neue Sorte, welche vom Bundesamt für Ernährungssicherheit (BAES) in die Österreichische Sortenliste aufgenommen wird. Diese Liste umfasst aktuell 48 Erd äpfelsorten. Fazit Mit den genannten Aktivitäten und Untersuchungen versucht die AGES, die österreichische Kartoffelwirtschaft bestmöglich zu unterstützen. Von der Sicherstellung der hohen Pflanzgutqualität und der Verfügbarkeit wertgeprüfter Sorten profitieren im Besonderen auch die Kartoffelanbaubetriebe. Aufbauend auf langjähriger Erfahrung sowie dem laufenden Kontakt mit Praxis, Wirtschaft sowie internationalen Partnern versucht die AGES ein kompetenter Ansprechpartner in Sachen Erdäpfel zu sein. Auch für allgemeine Fragen und Anliegen zum Thema, Stichwort Saat- und Pflanzgutuntersuchungen, kann man sich jederzeit an die AGES wenden. W Agnes Josephine Brandstettner, MSc, und DI Josef Söllinger sind Mitarbeiter der AGES Linz.
www.ages.at BL ICK I NS L A N D 8 / 2 016
Fotos: © AGES
Von Agnes Josephine Brandstettner und Josef Söllinger
REPORTAGE
Biolandbau andersrum Reportage Biobetriebe gelten gemeinhin nach wie vor als klein und beschaulich. Dieses Bild hält aber dem europaweiten Praxistest längst nicht überall stand. STEFAN NIMMERVOLL hat in Schleswig-Holstein Biohöfe ganz anderer Dimensionen besucht, als man sie in Österreich kennt.
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Fotos: © Nimmervoll
rotestantisch akkurat und l e i s t u ng s o r i e nt i e rt : S o präsentiert sich die Landwirtschaft im äußersten Norden Deutschlands zwischen Nord- und Ostseeküste. Mit einer durchschnittlichen Betriebsfläche von 76 Hektar kann man sich zwar längst nicht mit den ehemaligen LPGs im Osten Deutschlands messen. Dafür findet man in Schleswig-Holstein einige der traditionsreichsten Güter der Bundesrepublik. Auf diesen wird Landwirtschaft meist noch mit akkurat unternehmerischem Ansatz betrieben. Pragmatisch dagegen oft der Ansatz zu Bio: Begriffe wie Kreislaufwirtschaft oder Flächenbezogenheit werden gerne eher weitläufig ausgelegt.
Rainer Carstens etwa ist kein geborener Landwirt, sondern in der Nähe von Hamburg aufgewachsen. Als seine Eltern 1972 den damals 60 Hektar großen Westhof in Friedrichgabekoog, mitten im Marschland gelegen, gekauft haben, wurde dieser zunächst einmal verpachtet. Erst 1978 begann der junge Carstens mit solider Ausbildung die der Nordsee vor 300 Jahren abgerungenen Felder selber zu bewirtschaften. Seit 1989 führt er den Westhof biologisch. An die nächste Generation kann er ein Vielfaches weitergeben. 1.000 Hektar umfasst der Gemüsebetrieb heute, zwölf Mitarbeiter und 100 Saisonkräfte bewirtschaften die Flächen. Dazu kommt mit vier Hektar eines der größten biologisch geführten Glashäuser Deutschlands. Die wüchsigen Böden des Dithmarscher Landes sind für Kohl bekannt. „Wir bauen aber auch Möhren und Erbsen an“, so Carstens. In den Glashäusern reifen Tomaten, Gurken und Paprika. Getreide gehört ebenfalls zur Fruchtfolge des Westhofes. Dieses pflegt der Landwirt aber nicht selber. „Das übernimmt ein Partnerbetrieb, dafür pflanzen wir bei ihm Kohl an. Man soll nur das machen, was man gut kann“, ist Carstens überzeugt. Tiere gibt es am Westhof keine, weil sich der Agrarier damit von Beginn an nicht anfreunden konnte. Seit 1998 führt die Familie Carstens auch die Firma „Bio Frost“, die 30.000 Tonnen Biogemüse als 8 / 2 016 BL ICK I NS L A N D
Industrierohstoff tiefgefriert. Für diese liefern 30 weitere Biolandwirte aus der Gegend zu. Mit den Abfällen wird eine eigene Biogasanlage betrieben. Carstens: „Mit der Biogasgülle schließen wir den Nährstoffkreislauf und erzeugen damit keine Lebensmittelkonkurrenz.“ Und Nebenprodukte wie das CO2 werden zur Düngung ins Glashaus eingeblasen. „Damit haben wir unseren optimalen Kreislauf gefunden“, meint Carstens. Bio sei für ihn keine Frage von groß oder klein, sondern wie jemand wirtschafte, meint der Unternehmer selbstbewusst: „Bei kleinen Paprikabetrieben schaut es nicht anders aus als bei uns. Ich behaupte, dass wir unsere Arbeit gut machen. Es gibt sicher Kleinere, die es noch besser machen, aber auch viele, die uns nicht das Wasser reichen können.“ Dass zunehmend auch Großbetriebe auf Biolandbau umstellen würden, stelle für ihn keine Gefahr dar: „In Deutschland steigt der Absatz so beständig, dass wir auf lange Sicht nicht genug Anbieter haben werden.“ Ernst-Friedemann Freiherr von Münchhausen sieht es ähnlich. „Wir erleben einen Run auf ausländische Ware, weil Deutschland
mit der Bioproduktion nicht nachkommt. Das Marktvolumen beträgt mittlerweile acht Milliarden Euro. Alleine bei der Milch verlieren die Bauern in Schleswig-Holstein 12 Millionen Euro pro Jahr, weil diese aus Dänemark und Schweden geholt werden muss.“ Münchhausens Sache ist aber ohnehin eher das Getreide. Das ins 13. Jahrhundert zurückgehende Gut Rosenkrantz in Schinkel befindet sich seit 1824 in Familienbesitz und umfasst aktuell etwas mehr als 500 Hektar. Auch auf diesem Betrieb wird seit 1989 biologisch gearbeitet, zuletzt sind ein Handelshaus sowie eine Mühle zum Unternehmen hinzugekommen. Eine Million Euro Umsatz pro Jahr macht der Hof, dazu kommen 40 Millionen Geschäft aus dem Handel und nochmal 12 Millionen mit dem Mischfutterwerk. „Damit bin ich der größte Nebenerwerbsbauer Schleswig-Holsteins“, schmunzelt der Gutsbesitzer. Trotz oder gerade wegen seiner intensiven Tätigkeit am Getreidemarkt ist jeder Schritt am Gut Rosenkrantz genauestens durchkalkuliert. Der Betrieb ist auf seine absoluten Stärken fokussiert. An die Diversifizierung glaubt Münchhausen dagegen nicht: „Ein
zu vielseitiger Betrieb kann ökonomisch nicht erfolgreich gefahren werden, da fallen viel zu viele Kosten und viel zu viel Arbeit an. Außerdem kann niemand so viel Know-how ansammeln, dass er in allen Bereichen zur Spitze gehören könnte.“ Münchhausen ist also Ackerbauer mit Leib und Seele. Und vergleicht seinen Betrieb stets mit den 180 größten in Schleswig- Holstein: „Ich muss nicht die absolute Nummer eins, aber immer im oberen Drittel sein.“ Früher gab es noch Kühe am Biohof. Heute produziert das Gut Eiweißfuttermittel für einen großen Rinderbauern und bekommt im Gegenzug von diesem 1.500 Kubikmeter Gülle. Aus dem über 300 Kilometer entfernten Emsland bezieht Münchhausen zusätzlich jährlich 600 Tonnen Hühnertrockenkot. Was der Agrarmanager so argumentiert: „Früher hat es in der Landwirtschaft kleine Kreisläufe gegeben. Heute betreiben wir eben größere Kreislaufwirtschaft. Auch die Biolandwirtschaft muss sich in Richtung mehr Leistungsfähigkeit entwickeln, wenn sie eine Berechtigung haben will.“ W 29
PFLANZENBAU
Marktchancen für Ethanolproduktion
W
urden vor zehn Jahren 17.000 Hektar in Niederösterreich angebaut, so überschritt diese Kultur heuer die 27.000-Hektar-Marke. Die Triticalefläche in Niederösterreich ist bereits größer als die Anbau fläche von Roggen. Viele Gründe sprechen für diese Kultur. Sie ist weniger anspruchsvoll als Weizen, aber in der Futterqualität mit ihm vergleichbar. Triticale besitzt ein breiteres Sortenspektrum und die Vermarktungsmöglichkeit als Ethanoltriticale. Bestockungsbeginn vor Wintereinbruch Bei den Standortansprüchen nimmt Triticale eine Mittelstellung zwischen Weizen und Roggen ein. Vor allem auf lehmigen Sandböden und auf Weizengrenzstandorten besitzt es besondere Anbaueignung. Triticale ist in wintermilden Lagen verhältnismäßig saatzeittolerant. Anbautermine zwischen Ende September und Anfang Oktober sind anzustreben. Nach Möglichkeit sollte vor Wintereinbruch das Stadium 21 (Bestockungsbeginn) erreicht werden. Grundsätzlich gilt: Je rauer und trockener die Anbaulage, desto früher die Saat. Wegen der Kurztagsreaktion bestocken sich die Pflanzen bei späteren Aussaaten kaum. 30
Je nach Saatzeitpunkt und Sorte liegt das Optimum für die Saatstärke zwischen 250 und 350 Körnern je Quadratmeter. Weil die Bandbreite in der Saatgutsortierung mit 31 bis 58 Gramm Tausendkorngewicht beträchtlich ist, sollte man auf die Berechnung der Saatmenge nach dem Tausendkorngewicht nicht verzichten. Bei einer mittleren Ertragserwartung von sechs Tonnen je Hektar beträgt der Richtwert für die Stickstoffdüngung 90 bis 110 Kilogramm je Hektar. Bei hoher Ertragserwartung kann ein Zuschlag von rund 20 Kilogramm Stickstoff je Hektar gegeben werden. Faustzahlen der Stickstoff-Düngungsempfehlung für die erste Stickstoffgabe im zeitigen Frühjahr sind maximal 40 bis 70 Kilogramm Stickstoff je Hektar, sobald der Boden im Frühjahr befahrbar ist, und für die zweite Stickstoffgabe 30 bis 40
Kilogramm Stickstoff je Hektar (Schossergabe). Bei hoher Ertragserwartung oder bei einer knappen zweiten Stickstoffgabe kann zu Entwicklungsstadium 39 (Fahnenblattstadium) eine dritte Stickstoffgabe eingeplant werden. Dabei erhöht sich aber der Proteingehalt. Das ist bei Ethanolgetreide nicht gewünscht. Bessere Stand- und Auswuchsfestigkeit In den letzten Jahren hat die Zahl der zugelassenen Sorten zugenommen. Das brachte eine Vielzahl von neuen Eigenschaften mit sich. So gibt es jetzt sehr kurze, fast weizenähnliche Triticalesorten. Somit kann man auf lageranfälligen Standorten, zum Beispiel auf guten Böden in feuchten Lagen, das Risiko deutlich reduzieren. Bei weniger standfesten Sorten oder auch in feuchten Jahren ist eine Wachstumsreglerbehandlung
Ernte 2016
2015
2014
2013
2012
2011
Ethanoltriticale
134
135
140
165
220
140
Mahlroggen
125
120
120
120
183
200
Mahlweizen
135
135
135
147
207
150
Getreidepreise (Euro je Tonne) seit 2011 in Niederösterreich
zumeist sinnvoll. Gut verträglich ist eine frühe Einkürzung im Ein-Knoten-Stadium mit CCC + „Trinexapacprodukt“, zum Beispiel 1,4 bis 1,8 Liter je Hektar Stabilan 400 + 0,2 Liter je Hektar Moddus/Calma. Eine Möglichkeit wäre auch Medax Top mit 0,75 bis einem Liter je Hektar. Die Aufwandmengen sind abhängig vom Wasserhaushalt des Standortes und von der Bestandesdichte. Auf leichten Böden mit häufiger Trockenheit ist der Anbau standfester Sorten mit reduzierter Düngung gegenüber einem Wachstumsreglereinsatz zu bevorzugen. Weniger Risiko besteht auch bei den standfesteren Sorten, wie zum Beispiel Agostino, Mungis und Fredro. Die Sortenzüchtung brachte in den letzten Jahren deutlich auswuchsfestere Triticalesorten auf den Markt. Unter Auswuchs oder „dem Auswachsen“ versteht man das Keimen der Körner am Halm noch vor der Ernte. Die unterschiedliche Schlechtwettertoleranz von Sorten beruht hauptsächlich auf Unterschieden in der Dauer und Tiefe der Keimruhe. Diese beruht auf dem Zusammenwirken korneigener Hormone. Eine deutlich bessere Auswuchsfestigkeit zeigen zum Beispiel die Sorten Mungis und Tricanto. BL ICK I NS L A N D 8 / 2 016
Foto: © agrarfoto.at
Triticale Die Anbaufläche von Triticale hat besonders in Niederösterreich stark zugelegt. Welche Gründe für Triticale sprechen und wo bei der Kulturführung die Schwerpunkte liegen, weiß HARALD SCHALLY.
PFLANZENBAU Große Unterschiede bei der Gesundheit Mit zunehmender Anbauverbreitung verlor Triticale seine ursprünglich recht gute Gesundheit. Neben Mehltau können Rostpilze, Blattseptoria und Fusarium schädigen. Auch gegenüber Gelbrost erwiesen sich viele Sorten als anfällig. So ist Krankheitsresistenz auch bei Triticale ein wichtiger Aspekt der Sortenwahl geworden. Zurzeit ist Gelbrost die wichtigste Krankheit in Triticale. Auch 2016 trat gebietsweise wieder starker Befall auf. Inwieweit auch 2017 mit Gelbrost zu rechnen ist, hängt vom Winter ab. Elpaso und Trimmer sind die anfälligsten Sorten im österreichischen Sortiment. Aber auch Borowik und Cosinus werden befallen, allerdings nicht mit der Intensität wie die zuvor genannten. In den Sorten Agostino und Fredro trat kaum Gelbrost auf. Gelbrost lässt sich oft sehr kostengünstig und effizient bekämpfen, allerdings darf man nicht zu lange zuwarten. Bei anfälligen Sorten kann man eine frühe Gelbrostbekämpfung gleichzeitig mit der ersten Wachstumsreglermaßnahme kombinieren. Bei frühen Infektionen im Ein- bis Zwei-KnotenStadium empfiehlt sich ein roststarkes Azol. Carboxamid- und Strobilurinfungizide mit guter Dauerleistung haben ihren Schwerpunkt bei der Bekämpfung der Abreifekrankheiten zwischen Fahnenblattstadium und beginnendem Ährenschieben. Triticale ist anfällig für Ährenfusarium, deshalb kann eine höhere Belastung mit Mykotoxinen im Erntegut auftreten. Bis dato sind keine resistenten Sorten bekannt. Somit ist neben der Förderung der Strohrotte und dem Pflugeinsatz
nach Mais viel Wert auf einen Toxin reduzierenden Einsatz der Fungizide zu legen. Im Unterschied zum Weizen beginnt die Blüte der Triticaleähren nicht sofort nach dem Herausschieben aus der Blattscheide. Dementsprechend ist der früheste Fusariumtermin in Triticale dann erreicht, wenn fast alle Ähren geschoben sind. Sortenwahl bei Triticale Neben dem Ertrag sind Winter-, Standund Auswuchsfestigkeit wichtige Kriterien der Sortenwahl: – Agostino (Saatbau): sehr kurz und gut standfest, gesund (auch Gelbrost), hohes Hektolitergewicht, für tiefgründige Böden – Borowik (Die Saat): sehr winterhart, spätreif, langstrohig, aber ganz gut standfest, mittlere Gesundheit, eher für extensive Produktion – Claudius (Saatbau): sehr winterhart und sehr ertragsstark, knapp standfest (AGES-Note: 6), geringe Auswuchsfestigkeit, mittlere Gesundheit – Fredro (Probstdorfer Saatzucht): EU-Sorte mit Zulassung in Polen, sehr winterhart, mittlere Länge, standfest, gesund (auch Gelbrost), für tiefgründige Böden – Mungis (Die Saat): winterhart, frühreif, sehr standfest (AGES-Note: 3) und sehr gute Auswuchsfestigkeit, mehltauanfällig, wenig rostanfällig, für alle Lagen – Tricanto (Probstdorfer SZ): winterhart, langstrohig und lageranfällig (AGES-Note: 6), mittlere Gesundheit, sehr hohe Kornqualität, für leichtere Böden Interessante Ethanoltriticaleverträge Die Agrana Stärke GmbH wird auch für die kommende Saison Anbau- und Lieferverträge für
Ethanolgetreide über den Handel auflegen. Ethanoltriticale ist hierbei dem Ethanolweizen preislich gleichgestellt. Agrana wird die üblichen Akontozahlungen und Anzahlungen auf Basis des erwarteten Mahlweizenpreises leisten und stellt je nach endgültiger Preisbildung von Futterund Mahlweizen eine Nachzahlung in Aussicht. Auf jeden Fall ist der Preis besser als für Futterweizen. Betrachtet man die letztjährigen Erzeugerpreise, so zeigt sich die Attraktivität von Ethanoltriticale. Für den Vergleich in der Tabelle wurden die Auszahlungspreise der letzten Jahre eines Aufkäufers in Niederösterreich herangezogen (exklusive Umsatzsteuer). In den letzten Jahren konnte Ethanoltriticale wettbewerbsfähige Preise erzielen. Die Auszahlungspreise lagen sogar über denen von Mahlweizen. Im Erntejahr 2011 war Ethanoltriticale noch weniger attraktiv, da noch ein Preisabschlag von zehn Euro je Tonne im Vertrag festgeschrieben war. Kurz gefasst Die Anbaufläche von Triticale hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt und beträgt in Niederösterreich derzeit rund 27.000 ha. Die Gesundheit hat jedoch mit zunehmender Anbaubedeutung gelitten. Ethanoltriticale eröffnet für Marktfruchtbetriebe eine zusätzliche Vermarktungsmöglichkeit mit interessanten Preisen. Vor allem in Regionen und auf Standorten, wo der Anbau von Qualitätsweizen nur mit großer Unsicherheit möglich ist, kann Ethanoltriticale eine interessante Alternative darstellen. W DI Mag. Harald Schally ist Pflanzenbau experte in der LK Niederösterreich.
Grundbuch statt Sparbuch Sie sind auf der Suche nach einer Agrarimmobilie oder möchten Ihre Immobilie verkaufen? Bei AWZ-Immobilien gehen kompetente Mitarbeiter auf Ihre Anliegen ein. Seit vielen Jahren vermittelt das Unternehmen erfolgreich Ackerland, Grünland, Wälder, Bauernsacherl und Landwirtschaften in ganz Österreich. Größter Wert wird dabei auf den persönlichen Kontakt gelegt. Die engagierten AWZ-Agrarimmobilienberater suchen optimal abgestimmte Lösungen für Sie! Die Internet-Plattform www.agrarimmobilien.at gibt einen umfassenden Überblick. Wollen Sie Acker- und Grünland, Baugründe, Wälder oder ganze landwirtschaftliche Betriebe verkaufen, so freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Wir werden Sie mit fachlicher Kompetenz und langjähriger Erfahrung zum erfolgreichen Verkauf führen. Zur Verstärkung des Verkaufsteams werden interessierte Landwirte (m/w) gesucht. Mitzubringen sind neben einer landwirtschaftlichen Ausbildung eine Leidenschaft für Agrarimmobilien, deren Verkauf und vor allem Kontaktfreudigkeit. Rückpacht Manche unserer Kunden wollen auch ihre Flächen verkaufen und dann wieder zurückpachten. Diese Verkaufsvariante kann sowohl für den Käufer als auch für den Verkäufer sehr interessant sein und wird bei einem persönlichen Gespräch auf Ihre Situation angepasst. INFORMATION: AWZ Immo-Invest GmbH & Co KG, Tel.: 0664/898 4000, office@awz.at, www.agrarimmobilien.at
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VERTRÄGE FÜR ETHANOLGETREIDE JETZT ABSCHLIESSEN! Auch für den Herbstanbau 2016 werden wieder Anbau- und Lieferkontrakte für Weizen und Triticale über den Handel für das Werk Pischelsdorf angeboten (Anmeldeschluss Jänner 2017).
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Die Abrechnung erfolgt aufgrund einer branchenüblichen Akontozahlung im August des Erntejahres auf Basis des zu erwartenden Mahlweizen-Preises und einer allfälligen Nachzahlung im darauffolgenden Juni.
DER NATÜRLICHE MEHRWERT.
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FORSTWIRTSCHAFT
Alte und neue Prinzipien und Konzepte Durchforstung Die Bewirtschaftung von Wäldern folgt einem naturnahen Kreislauf, beginnend mit der Bestandesbegründung durch Förderung der natürlichen Verjüngung und der Pflanzung von Bäumen. Als weiteres Element im Bestandesleben folgt dann die Pflege und Standraumgestaltung, um den Bäumen ausreichend Platz für eine optimale Entwicklung zu geben und die Stabilität der Bestände sicherzustellen.
Ü
berlegungen zur optimalen Gestaltung dieser Eingriffe fanden schon vor langer Zeit in Durchforstungsregeln ihren Niederschlag. Natürlich hat sich unser forstliches Wissen seither deutlich vermehrt. Wir wissen heute viel bes-
ser über die baumartenspezifischen Wachstumsgesetzmäßigkeiten, den Standraumbedarf und die sich daraus ergebenden Konsequenzen der Standraumgestaltung Bescheid. Es hat sich aber nicht nur unser Wissen verändert, auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und insbesondere die Kosten strukturen haben sich entscheidend
gewandelt. Neue Arbeitsverfahren sowie Maschinen und die geänderte Relation von Holzerlösen zu Werbungskosten machten und machen eine Anpassung der Zielsetzung erforderlich. Während früher die Rohstoffknappheit den Massenertrag in den Vordergrund rückte, wird heute durch ständig steigende Arbeitskosten neben dem Wertertrag der Deckungsbeitrag zur entscheidenden Steuerungsgröße. Durchforstung seit 200 Jahren Der Begriff „Durchforstung“ wurde von Hartig bereits 1791 geprägt. Auf die nachhaltige Brennholzversorgung abzielend, forderte er, dass ausschließlich unterdrückte und absterbende Bäume entnommen werden dürfen. Durch die Niederdurchforstung strebte er maximale Wuchsleistung bei ständigem Bestandesschluss in einschichtigen Beständen an, dies brachte ihm und seinen Schülern die Bezeichnung der „Dunkelmänner“ ein. Bereits wenige Jahre danach formulierte Cotta 1816 als „Lichtfreund“ den noch immer gültigen Grundgedanken der aktiven Bestandespflege, wobei durch Eingriffe in den Kronenschluss der verbleibende Bestand gefördert werden sollte. Seine Erkenntnis, dass durch die Hochdurchforstung der Standraum für die verbleibenden Bäume beeinflusst werden kann und damit ein entscheidendes Lenkungsinstrument zur Verfügung steht, setzte sich überraschenderweise erst sehr langsam durch. Lange Zeit wurden Bestände weiterhin im Sinne der „Dunkelmänner“ niederdurchfor-
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stungsartig behandelt. Wiedemann empfahl die „gestaffelte Durchforstung“, frühe und starke Eingriffe sollten später von mäßigen Niederdurchforstungen abgelöst werden. Assmann legte großen Wert auf eine Quantifizierung der Durchforstungsstärke und prägte den Begriff der kritischen Grundfläche. Dieser bezog sich auf die flächenbezogene Wuchsleistung und nicht auf den Wertzuwachs. Vielfach hatte die unberechtigte Sorge, durch Bestockungsverminderung Zuwachsverluste zu erleiden, zu schwachen und damit wirkungslosen Eingriffen geführt. Revolutionäre Ideen In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde in Frankreich die Idee formuliert, das Kronendach in Eichenbeständen zu durchbrechen und dadurch so genannte Elitestämme (für den Schiffsbau) zu begünstigen. Dieser erste Schritt zur Entwicklung des Ausleseprinzips setzte sich selbst in Frankreich nicht durch. In Österreich hat Schiffel erstmals zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine starke Durchforstung von Fichtenbeständen bereits im Jugendstadium vertreten. Aber auch Schiffels zur damaligen Zeit revolutionäre Meinung hat sich nicht allgemein verbreitet. Ein entscheidender Wegbereiter in Deutschland für die Auslesedurchforstung war etwa zeitgleich Michaelis. Der Schweizer Schädelin hat wohl als Erster mit dem Begriff der „Erziehungsdurchforstung“ der Pflegefunktion der Durchforstung den Vorrang vor der Nutzungsfunktion eingeräumt. Von Leibundgut wurde dies zur kontinuierlichen Waldpflege weiterentwickelt, die auch Mayer in Österreich propaBL ICK I NS L A N D 8 / 2 016
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Von Markus Neumann
FORSTWIRTSCHAFT gierte. Die Vorteile des Ausleseprinzips sind durch vielerlei Versuche belegt und zumindest in der Theorie weitgehend akzeptiert, es wird jedoch bei weitem noch nicht überall konsequent angewandt. Schematische Durchforstungsverfahren, wie sie zu Beginn der Holzerntemechanisierung vorgeschlagen wurden, konnten sich in Österreich nicht richtig durchsetzen. Komplexere Durchforstungsverfahren wie die Strukturdurchforstung, bei der neben den Z-Bäumen in der Zwischenschicht eine zweite Generation von Zukunftsbäumen herangezogen werden soll, sind waldwachstumskundlich noch zu wenig untersucht, um dazu Aussagen machen zu können. Die Plenterdurchforstung beruht auf der Entnahme vom starken Ende her; auch dabei sind die längerfristigen Auswirkungen auf den Zuwachs noch umstritten.
ware oder Wertholz) variieren nur das Aussehen des Z-Baumes, die Methode der Behandlung bleibt jedoch im Prinzip gleich. Der sinnvollste Zeitpunkt zur Auswahl der Z-Bäume ist vom Betriebsziel, der Baumart, der erreichten Baumhöhe und den übrigen Bestandesverhältnissen abhängig. Als Richtwert kann ein Drittel der Umtriebszeit oder ein Höhenrahmen von 10–15 m angenommen werden. Ein späterer Zeitpunkt erleichtert durch die bereits fortgeschrittene Differenzierung zwar die Auswahl von geeigneten Z-Bäumen, verringert jedoch die Möglichkeit, diese zu fördern. Die Qualität wäre später leichter festzustellen, die Stabilität hingegen erfordert ein früheres Eingreifen, solange die Baumkronen noch ausreichend lang, der H/D-Wert noch niedrig und die Bäume reaktionsfähig sind.
Ausleseprinzip der Durchforstung Die Auslesedurchforstung trägt dem Umstand Rechnung, dass der überwiegende Teil des Erlöses im Endbestand und daher durch relativ wenige Bäume erwirtschaftet wird. Konsequenterweise wird ein, dem Betriebsziel möglichst entsprechender, idealisierter Endbestand definiert. Dazu können bestehende ältere Bestände oder Einzelbäume Hilfestellung geben. Diese klaren Zielvorstellungen werden dann in konkrete Baumdimensionen und Schaftqualitäten, eventuell auch bereits in Sortimente umgesetzt. Baumartenspezifische Wachstumsgesetzmäßigkeiten ergeben schließlich die dafür notwendigen Kronendimensionen bzw. Baumabstände der Zukunftsoder Z-Bäume und bestimmen die zeitliche Abfolge der Eingriffe. Die Eingriffe konzentrieren sich auf die Standraumgestaltung der Z-Bäume, die im gesamten Produktionszeitraum verbleiben und daher die Wertleistung eines Bestandes ausmachen. Eingriffe im übrigen Bestand werden nur durchgeführt, soweit dies für die Erziehung der Z-Bäume erforderlich ist. Unterschiedliche Betriebsziele (Nadel- oder Laubholz, Massen-
Wirtschaftliche Auswirkungen Je größer die Schere zwischen Holzerlös und Erntekosten, desto wichtiger wird die Durchforstung. Nur zeitgerecht und konsequent durchgeführte Durchforstungsmaßnahmen können nicht kostendeckende Schwachholzsortimente minimieren. Das Zurückstellen von (Erst-)Durchforstungen wäre die vollkommen falsche Reaktion. Durchforstung zielt nicht primär auf Vornutzungserträge, sondern ist als eine notwendige Maßnahme zur Bestandesgestaltung anzusehen. Nur dadurch können Nadelholzbestände die erforderliche Stabilität erreichen und Laubholzbestände den erforderlichen Wertholzanteil erreichen. Dass Durchforstungen auch einen günstigen Effekt auf den Standort haben, kann als weitere Motivation dienen: Einerseits wird der Streuumsatz gefördert und eine artenreiche Bodenvegetation ermöglicht, andererseits lässt ein aufgelockertes Kronendach mehr Niederschläge und Wärme auf den Boden kommen. Wirtschaftliche Zwänge werden den Einsatz von Erntemaschinen in Zukunft fördern. Die Möglichkeiten, die Erntekosten noch weiter zu senken, erscheinen aber
begrenzt. Der Maschineneinsatz verstärkt die Tendenz, die Durchforstungseingriffe räumlich und zeitlich zu konzentrieren, um dadurch einen größeren Holzanfall zu ermöglichen. Nadelholz: „Früh, stark, selten“ Das von Heyer vor 170 Jahren als waldbaulich wünschenswerte Durchforstungsprinzip geprägte „Früh, mäßig, oft“ hat nun seine Gültigkeit verloren. In Nadelholzbeständen wird es durch das Prinzip „Früh, stark, selten“ abgelöst. Entsprechende Versuche wurden vom BFW bereits angelegt. Diese sehr starken Eingriffe mit Entnahmen von bis zu 50% des Vorrats erfordern eine sehr stabile Bestandesstruktur, die nur durch weitständige Kulturen und starke Stammzahlreduktion erreicht
Dr. Markus Neumann, Institut für Waldwachstum und Waldbau, Bundes forschungszentrum für Wald, Wien.
GER
LEBI G N A L TABILER S R E K STÄR
Maschinenbau GmbH
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werden kann. In Laubwaldbeständen muss der Wertholzanteil trotz Kostenminimierung erhöht werden: Die Beschränkung der notwendigen Pflegeeingriffe auf wenige Z-Bäume ist der richtige Weg dahin und eine sachgemäße Durchforstungsauszeige die Voraussetzung dafür. Um Erfolg in der Praxis zu haben, werden waldbauliche Verfahren auf wirtschaftliche Rahmenbedingungen Rücksicht nehmen müssen. Durchforstung muss nicht unbedingt in jedem Einzelfall positive Deckungsbeiträge erbringen, längerfristig kann jedoch nur eine wirtschaftlich erfolgreiche Forstwirtschaft überleben. W
Made in Austria
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LANDTECHNIK
Unimog – für Effizienz in der Landwirtschaft Der Unimog bietet Landwirten und Lohnunternehmern größtmögliche Flexibilität im Einsatz und Kosteneffizienz im laufenden Betrieb. Er ist prädestiniert für alle Aufgaben in der Grünlandwirtschaft: von der Instandhaltung von Wegen im Frühling über Gehölzpflege zwischen den Schnitten bis zum Holzhackeinsatz oder Transport der Ernte.
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it bis zu 300 PS und einer Nutzlast von bis zu 25 Tonnen ist der Unimog das effiziente Arbeitstier das ganze Jahr hindurch.
Auf dem Feld ist es wichtig, so bodenschonend wie möglich unterwegs zu sein. Der Reifendruck wird beim Unimog mit der ab Werk lieferbaren Reifendruck-Regelanlage mittels Knopfdruck während der Fahrt optimal an den Untergrund angepasst. Durch die Möglichkeit, zwischen den Modi „Straße“, „Sand“ und „Schlechtweg“ zu wählen, erfolgt die richtige Einstellung des Reifendrucks abhängig von Gewicht und Geschwindigkeit automatisch. Somit ist ein besonders bodenschonender Einsatz mit guter Traktion möglich. In der Grünlandwirtschaft heißt das in der Praxis, dass mit dem Unimog die Fahrt zum Feld mit hohem Luftdruck und einer hohen Geschwindigkeit erfolgt. Mit dem Einbiegen auf das Feld wird via Knopfdruck die Luft abgelassen und bodenschonend auf dem Feld gearbeitet. Ist die Arbeit beendet, wird der Luftdruck im Reifen via Knopfdruck oder über die geschwindigkeitsabhängige Automatik angehoben. 34
Universelle Möglichkeiten Natürlich finden sich zahlreiche weitere Merkmale, die den Unimog einfach nur einzigartig machen. Die mechanischen Zapfwellen tragen den anspruchsvollen Anforderungen moderner Anbaugeräte Rechnung und reichen bis zu 300 PS über den Stummel an das Anbaugerät wie Mähwerke, Presse oder Hacker weiter. Des Weiteren bietet der Unimog bedarfsgerechte Hydraulikanlagen. Von der einfachen Kipphydraulik bis hin zur Leistungshydraulik VarioPower® steht für unterschiedlichste Einsatzzwecke die optimale Lösung zur Verfügung. Die neue Load-Sensing-Hydraulikanlage mit bis zu 110 l/min
Öl-Durchfluss und 240 bar Druck erfüllt alle Anforderungen moderner Landmaschinen. Ein weiteres Markenzeichen des Unimog sind die Portalachsen. Sie gewährleisten eine hohe Bodenfreiheit bei vergleichsweise geringer Bereifung. Die optimierte Reifendimensionierung spart bei der Neuanschaffung von Reifen bares Geld. Gerade in der Landwirtschaft, wo sich die Aktionsradien stets vergrößern, spielt die Geschwindig keit eine wichtige Rolle. Hier bietet der Unimog mit seinem innovativen Bedienkonzept, dem komfortablen Fahrerhaus in Kombination mit den Schnellläufer
eigenschaften, ein sehr gutes Gesamtkonzept. Erleben Sie den Unimog live auf der Holzmesse in Klagenfurt von 01. bis 04.09. und auf der agraria in Wels von 30.11. bis 03.12. Der Unimog im Überblick: – Hohe Transportgeschwindigkeit bis 90 km/h – Effiziente Transportleistung durch hohe Nutzlast – Niedriger Kraftstoffverbrauch – Höchste Emissions-Standards durch Euro 6 – Als LOF-Zugmaschine keine Maut, kein Sonntagsfahrverbot – Vielfältigste Einsatzmöglichkeiten durch 4 Anbauräume – Bis zu 4 Hydraulikkreise mit Load-Sensing und Leistungshydraulik VarioPower® – Zapfwellenleistung mechanisch bis 300 PS – Reifendruckregelanlage ab Werk – Komfortables Fahren und hohe Geländegängigkeit – Kompakte Außenmaße: Fahrzeugbreite ab 2,20 m, kleiner Wendekreis ab 12,60 m – Allradlenkung ab Werk – Leistung pur von 156–299 PS – 3 Jahre Garantie serienmäßig W www. unimog.at BL ICK I NS L A N D 8 / 2 016
LANDTECHNIK
Auf der diesjährigen Agra in Gornja Radgona am Schnittpunkt Sloweniens mit Kroatien, Österreich und Ungarn steht das Internationale Jahr der Hülsenfrüchte im Mittelpunkt.
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uf 70.800 m 2 Ausstellungsfläche stellen sich vom 20. bis 25.8. 1.798 Aussteller aus 30 Ländern vor. Partnerland der Messe ist Ungarn. Mit vielen Präsentationen auf staatlicher und regionaler Ebene wirken zahlreiche weitere Länder mit, wie Serbien mit der autonomen Region Vojvodina, Weißrussland, Polen sowie Kroatien mit dem Distrikt Zagrebacka županija, die Wirtschaftskammer Sisak und Aussteller aus dem Distrikt Meðimurje. Die Agra präsentiert alles, was für den umweltfreundlichen Anbau gesunder Nahrungsmittel notwendig ist, sowie Lebensmittel, Speisen und Weine. Auch dieses Jahr sind an den Ständen und bei Fachveranstaltungen wichtige staatliche Institutionen, Kammern, Wirtschafts- und Fachorganisationen vertreten. Neben der biologischen Landwirtschaft, der Forst- und Holzwirtschaft sowie modernster Landtechnik für eine sichere und umweltfreundliche Landwirtschaft begeistern auch dieses Jahr Tierschauen in der Manege und Fach events zur Tierzucht. Zu sehen gibt es slowenische heimische Tierrassen, Rinder, Pferde, Schweine, Geflügel und sonstige Kleintiere, Teichfische und Karstschäferhun-
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de. Auch die Imker nehmen erneut einen wichtigen Platz auf der Agra ein. Traditionell ist auch die Rinderzucht Steiermark mit Tieren bei der Ausstellung vertreten. Alle, die sich professionell mit der Landwirtschaft befassen, aber auch Hobbygärtner, finden Wissenswertes im zentralen Messegarten, im Permakulturgarten und auf dem Messefeld, auf welchem dieses Jahr neben den Hülsenfrüchten auch Gemüse, Zuckermaissorten, Industriehanf, Kräuter und aromatische Pflanzen gedeihen werden. Weiters gibt es einen Weingarten mit slowenischen Rebsorten, alte Apfelsorten und eine Wald-Park-Anlage. Die Agra begleiten wie immer Beratungen und Treffen von Experten und Berufsverbänden, gesellige Treffen und Verkostungen von Weinen und Speisen in der Agra-Küche mit Produkten von Direktvermarktern. Weiters finden Wettbewerbe und Events statt. Traditionell findet am Mittwoch der 48. Steiermark-Tag statt. Zudem findet dieses Jahr die 20. Internationale Messe für Verpackung, Verpackungstechnik und Logistik INPAK statt. W www.pomurski-sejem.si
54. INTERNATIONALE LANDWIRTSCHAFTS- UND NAHRUNGSMITTELMESSE
20. - 25. 8. 2016 Gornja Radgona, Slowenien
Vogel & Noot ist pleite
Neuer Vertrieb für Fendt, Valtra Der US-Landtechnikkonzern Agco stellt seinen Vertrieb der Marken Fendt und Valtra in Österreich neu auf. Die Firma Mauch in Burgkirchen wurde mit der Schaffung exklusiver Vertriebsstrukturen betraut. Seit Juli werden die Traktoren beider Hersteller sowie die Mähdrescher, Häcksler und Futtererntemaschinen von Fendt hierzulande von den Firmen Mauch, ACA in Wieselburg sowie der BayWaLamag in Nenzing gehandelt und betreut. Die LK Tech Land-Kommunal-Technik in Linz bleibt exklusiver Fendt-Vertriebspartner in Oberösterreich, ohne den Bezirk Braunau. „Dadurch entsteht ein leistungsfähiges und flächendeckendes Händlernetz für Fendt und Valtra in Österreich, das den Anforderungen der anspruchsvollen Kunden auch zukünftig gerecht wird“, heißt es dazu in einer Aussendung von Agco. Europa-Chef Rob Smith: „Diese neue Vertriebsstruktur wird die künftigen Anforderungen der professionellen Landwirte und Lohn unternehmer in Österreich mit einem umfassenden und technisch führenden Produktprogramm sowie modernen Servicedienstleistungen noch besser erfüllen.“ Das Vertriebsnetz für Massey-Ferguson, ebenfalls eine Konzernmarke von Agco, bleibt in Österreich unverändert bei der Austro Diesel GmbH in Schwechat.
Der bekannte Pflüge-Hersteller Vogel & Noot ist insolvent. Die Passiva des Unternehmens betragen laut Kreditschutzverband rund 17,7 Millionen Euro. Vom Konkurs betroffen sind 480 Gläubiger und 108 Arbeitsplätze. 1872 gegründet, hat der Hersteller von Pflügen, Grubbern, Kreiseleggen und Sämaschinen mit diesen zuletzt einen Jahresumsatz von rund 58,2 Millionen Euro erzielt. 2009 war das Unternehmen an den großen Maschinenbaukonzern CTP/ Agromash Holding BV veräußert worden, die österreichische Vogel & Noot Landmaschinen GmbH & Co KG in Wartberg ist seither vorwiegend für den Vertrieb, den Handel sowie die Forschung und Entwicklung zuständig. Der Hersteller nennt als Gründe für die Insolvenz die rückläufige Auftragslage sowie die Russland-Sanktionen. Seit Juni haben die Mitarbeiter keinen Lohn mehr erhalten, ebenso kein Urlaubsgeld, wird kolportiert. Zur Sanierung sollen nun die Gesellschaftsanteile an den ungarischen Tochtergesellschaften verkauft werden. Die Weiterführung des Unternehmens wird also angestrebt, die Zahl der Mitarbeiter soll auf 80 reduziert werden. www.vogelundnoot.com
Fotos: © AGCO, Vogel & Noot
Agra stellt Hülsenfrüchte in den Mittelpunkt
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LANDTECHNIK
Pellets und Edelsteine Lemken & Krone Auf der Agritechnica erstmals ausgestellt, zeigten die beiden deutschen Landtechnikhersteller Krone und Lemken ihre Maschinen und Geräte jüngst in Ungarn auch im praktischen Einsatz. BLICK INS LAND war vor Ort.
Geplante Markteinführung der Maschine ist 2018, sie soll mit einer avisierten Pressleistung von bis zu 5 Tonnen pro Stunde die Halmguternte revolutionieren. Mehr als 600 Interessenten für diese Erntemaschine haben sich bereits gemeldet, darunter 60 allein aus Österreich, so Markus Steinwendner von Krone Austria vor Ort. Die bis zu 16 mm starken Pellets, die von der Maschine direkt am Feld mit zwei Matrizenwalzen produziert werden können, sollen als staubfreie Stroheinstreu etwa für Pferdeställe (und später als leicht zu handhabender Dünger), als besonders praktikabler Brennstoff oder auf Basis Kleegras und Luzerneheu als Futtermittel Furore machen. 36
Auch im Stationärbetrieb kann die Presse, etwa im Winter, beschickt werden. Voraussetzung für deren Betrieb ist jedoch ein Traktor mit zumindest 400 PS, um die Maschine auch mit entsprechender Flächenleistung über das Erntegut zu ziehen und mit bis zu 2000 bar Druck und dabei entstehenden Temperaturen bis 100 Grad Celsius die Pellets zu pressen. Seine Vorteile soll der Premos 5000 vor allem im Bereich Transport- und Lagerkosten des Erntegutes ausspielen. Ebenfalls neu bei Krone ist das „VariCut“-Schneidwerk für die Big Pack 1270 VC und 1290 HDP VC für Kurzstroh. Das Vielmesserschneidwerk der beiden Großpackenpressen mit 51 Messern bietet neben den bekannten „X-Cut“-Schneidwerken des Herstellers deutlich mehr Einsatzmöglichkeiten. Von der Kabine aus hydraulisch gesteuert, können die Messer vorgewählt in sechs verschiedene Gruppen in den Kanal geschwenkt werden. Ein neuer Vierstern-Rotor erhöht den Durchsatz. Bei großen Lohnunternehmern punkten will Krone auch mit der Ultima CF 155 XC, einer semivariablen Press-/Wickelkombination mit „Nonstop“-Funktion. Während
der Übergabe von der Kammer auf den Wickler wird der Ballen in einer Vorkammer gepresst, das Anhalten der Maschine zur Netzbindung entfällt. Zudem erleichtern verschiedene neue App- und Softwarelösungen bei Krone-Maschinen die Arbeit der Fahrer oder der Auftraggeber im Maschinenring- oder Lohnunternehmerbüro bis hin zur Auftragsdokumentation und Rechnungslegung. Nicht weniger innovativ und schlagkräftig und damit zeit- und kostensparend sind auch die neuen „Edelsteine“ von Lemken: So wurde der Systemträger „Gigant“ mit vier „Heliodor-9“-Kurzscheibensegmenten mit je vier Metern Arbeitsbreite zur größten Kurzscheibenegge der Welt zusammengefügt. Ein für Herbert Bittenauer, Lemken-Verkaufsleiter für den Nordosten Österreichs, wohl relevanteres „Juwel“ auch für Ackerbauern in Österreich: Die Anbaupflug-Baureihe wurde um den 8 M mit vierstufiger und den 8 MV mit hydraulisch stufenloser Schnittbreite erweitert und serienmäßig mit den bewährten, leichtzügigen „DuraMaxx“-Körpern ausgestattet. Streifen, Streichblech und -kante des Pflugkörpers werden ohne Schrauben durch bloßes Einhaken auf einem Träger fixiert, was deren Austausch nach Verschleiß erleichtert. Mit neuer
ISO-Bus-Bedienung „TurnControl“ kann man beim Juwel 8 zudem bis zu vier Einstellungen abspeichern und per Knopfdruck abrufen, und GPS gewährleistet automatisch gerade Furchen. Den Treibstoffverbrauch beim Ackern um bis zu 10 Prozent reduzieren soll das „OptiLine“-Einstellsystem für die „Diamant“-Aufsattelpflüge: Ein druckgesteuerter Zylinder im Deichseldrehpunkt kompensiert den Seitenzug beim Pflügen und drückt die Traktor/ Pflug-Zuglinie in Richtung Hinterachsmitte. Die neue pneumatische Bestellkombination „Solitair 25“ lässt sich mit vielen Lemken-Bodenbearbeitungsgeräten kombinieren. Eine neue Saatgutverteilung erlaubt bei sechs Metern Arbeitsbreite vier Teilbreiten und verschiedene Fahrgassen ohne aufwändige Saatgutrückführung. Die neue DeltaRow-Ablage verspricht eine noch besser Saatgutdosierung. Mais im Dreiecksverbund zu legen verspricht mehr Ertrag dank bessere Standraumausnutzung, betont man bei Lemken. W BERNHARD WEBER
www.krone-austria.at www.lemken.com BL ICK I NS L A N D 8 / 2 016
Fotos: © Weber
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ut 140 Agrarjournalisten aus Europa, einige auch aus Übersee, konnten sich auf den Feldern eines bayrischen Agrarunternehmers hart an der Grenze zu Österreich nahe Bük selbst ein Bild von den technischen Neuheiten der beiden Hersteller machen. Auf besonders reges Interesse stieß der erstmalige Einsatz eines Prototyps des Pellet-Vollernters „Premos 5000“ von Krone, der, obwohl noch nicht in Serie produziert, 2015 bereits eine Goldmedaille für Innovation auf der Agritechnica bekam.
LANDTECHNIK
Kuhn: Stolz auf Lift-Control und Optifiller
Kompaktversion eines Premium Case IH Der Landtechnikkonzern stellte im Hopfenanbau gebiet Hallertau in Niederbayern seinen „Luxxum“ als „Viel seitigkeitswunder“ vor. STEFAN NIMMERVOLL war dabei.
Fotos: © Case IH, Kuhn
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er Luxxum ersetzt mit seinen, je nach Modell, 99, 107 oder 117 PS Nennleistung die bisherigen Spitzenmodelle aus der Serie „Farmall“. Zuständig fürs Marketing ist der Österreicher Remo Müller. Er erklärte, dass es sich um mehr als bloß eine Überarbeitung der Farmall U Pro handle. Die Neuerungen beim Getriebe und bei der Vorderachsfederung seien nur drei von vielen Entwicklungsschritten, so Müller. Case IH stattet den Luxxum mit einem 32 x 32 Lastschaltgetriebe und einer Wendeschaltung mit drei verschiedenen Aggressivitätsstufen aus. Auf Transport, Feldarbeit und Frontladertätigkeiten kann so optimal eingegangen werden. Die H-Schaltung des Vorgängers fällt weg. Spannend ist auch die Front aufhängung der Vorderachsfederung mit einem vordefinierbaren Federweg von bis zu 8 Zentimeter je nach Einsatzzweck. Der 3,4-Liter-Motor muss die Vorgaben der Abgasstufe IV erfüllen, was ohne Abgasnachbehandlung, dafür mit dem patentierten System „Hi-eSCR“ gelingt. Remo Müller: „Bei niedrigem Verbrauch stehen eine kernige Leistung und ein sattes Drehmoment zur Verfügung.“ Wie bei allen größeren Modellen von Case IH lassen sich alle Funktionen des Traktors via Multicontroller-Armlehne komfortabel bedienen. Speziell auf Frontladerarbeiten abgestimmt: das neue Design mit einteiliger Frontscheibe und Hochsichtdach. „Der Luxxum ist die Kompaktversion eines Premiumtraktors“, wirbt Remo Müller um Kunden, die einen vielseitigen Schlepper für Feld, Hof und Stall haben wollen, aber nicht
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auf moderne Technik verzichten möchten. „Auch kleinere und mittlere Betriebe benötigen zuverlässige, vielseitige, komfortable und leistungsstarke Traktoren – nur eben mit kompakteren Abmessungen.“ Während der Luxxum die CaseIH-Modellpalette bereichert, sind vom „Maxxum“ seit 1989 bereits 28.000 Stück in St. Valentin vom Montageband gelaufen. Im Zuge der Umstellung auf die Abgasstufe IV wurde auch dieses „Arbeitspferd“ rundum erneuert. Mit maximalen Boost-Leistungen von 145, 155, 168 und 175 PS sowie 179 PS bei den Sechszylindern sind die neuen Maxxum-Traktoren echte Kraftpakete. Das neue Spitzenmodell seiner Klasse ist der stufenlose 145 CVX. Insgesamt werden die Maschinen aggressiver – nicht nur im Design, sondern auch bei der Traktion. Mehr Leistung, mehr Drehmoment, mehr Nutzlast. „Die neuen Maxxum liefern von allem ein bisschen mehr als ihre Vorgänger und sind trotzdem kompakt“, sagt Remo Müller. So bleibt der Wendekreis trotz um 20 Zentimeter erweitertem Radstand bei den 4-Zylinder-Varianten gleich und beim Komfort greift Case IH auf bewährte Systeme zurück, die bisher nur für Top-Modelle verfügbar waren, wie Vorderachs- und Kabinenfederung, aber auch Multicontroller-Armlehne. Zur „Oberklasse“ gehört auch die neue Rundballenpressen-Baureihe RB 545 für jene, die professionell Silageballen pressen und wickeln wollen. W
Neben Case IH stellte auch der französische Hersteller Kuhn in Bayern neue Geräte vor. Zum einen präsentierten die Elsässer die Frontmähwerke GMD 3125 F und GMD 3525 F mit Arbeitsbreiten von 2,80 und 3,10 Meter. Zwei angetriebene Schwad trommel legen das Schwad mit variabler Breite mittig zwischen den Traktorrädern ab. So soll vermieden werden, dass etwa am Hang über das Futter gefahren und dieses verunreinigt wird. Neu ist auch ein vertikaler Pendelweg von nahezu 70 cm, hilfreich sowohl bei der Bodenanpassung als auch beim Anbau an verschiedene Traktor-Hubwerke. Eine Kuhn-Spezialität auf allen Scheibenmähern ist der „Opti Disc“-Mähbalken mit Mähscheiben in unterschiedlichem Mittenabstand für ein sauberes Abfließen des Erntegutes. Damit wird ein doppelter Schnitt vermieden und ein schneller Wiederaustrieb ermöglicht. Explizit für „intensive Grünlandwirtschaft“ angepriesen wurden die Scheibenmäher der Serie GMD 1011, von 2,67 bis 4,35 Meter Arbeitsbreite. Diese Heckmähwerke haben mit 19 cm einen noch höheren Bodenabstand zum Überqueren des Schwades als bisher. Mit einem Seitenversatz von 19 cm kann das Gerät noch besser an die Abmessungen des Traktors oder eines Frontmähwerkes angepasst werden.
Neu sind auch die Mähknickzetter FC 244, FC 284 und FC 314 (2,40 bis 3,10 m Schnittbreite) sowie die Scheibenmäher GMD 9530 und GMD 10030 für höchste Flächenleistungen (9,53 bzw. 9,93 m Breite). Allen Mähwerken gemeinsam ist das bewährte „Lift- Control“ zur Mähbalkenentlastung. Eine Stickstoffblase ersetzt herkömmliche Entlastungsfedern und sorgt für eine flexible Bodenanpassung mit gleichmäßigem Auflagedruck und pendelnder Aufhängung. Bei Hindernissen weicht das Mähwerk mit der Nonstop-Anfahrsicherung auch in Sekundenbruchteilen aus und schnellt wieder in die Arbeitsposition zurück. Interessant für Österreich: die Deltis-2-Anbauspritze mit einem Fassungsvermögen von 1.300 Litern und recht einfacher Bedientechnik. Laut Kuhn eines der leichtesten Gestänge am Markt samt neuem Behälterdesign zur vollständigen Entleerung. Simpel, dafür durchdacht: die dazugehörige Einspülschleuse „Optifiller“. Diese kann, trotz des beschränkten Platzangebotes einer aufgesattelten Spritze, auch große Kanister aufnehmen und reinigen. Sie nimmt deshalb kaum Platz in Anspruch, weil sie einfach ausgeklappt wird. STEFAN NIMMERVOLL
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LANDTECHNIK
Extra-Power aus „Deutz-Fahr Land“ Deutz-Fahr hat den Neubau seines Traktorenwerkes abgeschlossen und präsentierte nahe Dresden ebenso neue Traktoren, darunter die Serie 6, die demnächst in Lauingen bei Ulm vom Montageband rollen werden. der Vorderachse für höchste Bremsleistung bei niedrigstem Pedaldruck. Auch die Hydraulikleistung wurde erhöht. Je nach Modell mit Konstantpumpe mit 84 l/min oder Load-Sensing-Axialkolbenpumpen mit 120, 160 oder 170 Liter Förderleistung, stemmt der Frontkraftheber bis zu 5.480 kg, die Hubkraft im Heck beträgt bis zu 10.000 kg. Dazu gibt es vier Zapfwellengeschwindigkeiten im Heck (540/Eco/1000/Eco), vorne optional 1000 oder alternativ eine 1000-Eco-Variante. Auffällig ist das Design, komfortabel die hellen MaxiVision-Kabinen, wahlweise mit mechanischer oder pneumatischer Federung, optimaler Sicht und einem 5-ZollFarbdisplay im Lenkturm sowie starkem LED-Lichtpaket mit bis zu 14 Scheinwerfern. Laut Hersteller lassen sich alle Funktionen via Armlehne-Armatur und Joystick leicht bedienen, einfach programmieren und sind problemlos über Anzeigen zu überwachen. Modernste Precision-Farming-Systeme oder Isobus-Ausstattung sind optional. Die Deutz-Fahr Serie 7 wurde von drei auf zwei TTV-Modelle mit 226 bzw. 246 PS reduziert. Auf die einfache Wartung aller Maschinen wurde betont Wert gelegt. W BERNHARD WEBER
www.deutz-fahr.at
Traktorenbauer wandern ab Brexit-Folgen Der US-Landtechnikmulti Agco zieht Konsequenzen aus der Brexit-Abstimmung in Großbritannien und plant, seine Europazentrale von England auf den Kontinent zu verlagern. Auch bei CNH hegt man Abwanderungspläne für eine Fabrik.
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gco-Boss Martin Richenhagen (Massey Ferguson, Fendt, Valtra, Challenger) gab bekannt, nach dem Ausgang des Referendums für seine Europazentrale in Coventry „keine Zukunft mehr zu sehen“. Der gebürtige Deutsche und Vorstandsvorsitzende des weltweit agierenden Landmaschinenkonzerns: „Es macht keinen Sinn, zentrale Funktionen wie Controlling, Finanzen und Recht in Großbritannien zu lassen.“ Die frühere MF-Traktorenproduktion auf der britischen Insel hat Agco schon vor Jahren nach Beauvais im Norden Frankreichs verlegt, nachdem sich die Briten gegen die Teilnahme an der Euro-Zone ausgesprochen hatten. Nun soll auch ein Gutteil der Verwaltung in ein anderes EU-Land verlagert werden. Beobachter räumen dafür Deutschland gute Chancen ein. Im Markt oberdorf im Allgäu hat Agco zuletzt nicht nur kräftig in ein modernes Fendt-Traktorenwerk investiert, sondern auch Infrastruktur und Verwaltung für alle anderen Konzerne geschaffen. Laut dem Agco-Boss könnten in Coventry „mindestens 250 von derzeit 500 Mitarbeitern“ abgebaut werden. Ähnliche Pläne, im Falle des Brexit sogar die Produktion von Traktoren aus Großbritannien abziehen zu wollen, hat auch Fiat-Boss Sergio Marchionne für seine
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Agrartechnik-Konzernsparte CNH (New Holland, Case IH, Steyr) wenige Tage vor der Abstimmung verlauten lassen. „Falls es zum Brexit kommt, werden wir die derzeitige Produktion von England nach Österreich verlagern“, sagte Marchionne vor Journalisten in Venedig. CNH produziert laut eigenen Angaben jährlich etwa 22.000 blaue New Holland-Traktoren im britischen Basildon und beschäftigt dort 1.000 Arbeitnehmer. In Österreich hat CNH in den vergangenen zehn Jahren St. Valentin, das frühere Steyr-Traktorenwerk, als Europazentrale von Case IH/Steyr etabliert und produziert dort mit etwa 600 Mitarbeitern gut 10.000 Traktoren. Trotz des negativen Votums der Briten zu Europa hält man sich aber bei CNH Industrial zu einer möglichen Produktionsverlagerung der New Holland-Traktoren in die Alpenrepublik eher bedeckt. Andreas Klauser, Brand President Case IH und Steyr und Mitglied des Vorstands: „CNH Industrial kann zum jetzigen Zeitpunkt keine Stellungnahme zum sogenannten Brexit und zu möglichen Auswirkungen auf Konzernentscheidungen abgeben.“ Die Entwicklungen in den kommenden Wochen und Monaten müssten abgewartet werden. W BERNHARD WEBER
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Fotos: © Weber, New Holland
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ehr als 1000 Händler und gut 120 Journalisten aus Europa und Übersee bekamen die neue Generation der 6er und 7er von Deutz-Fahr bereits zu sehen, ebenso den neuen Mähdrescher C9206 TSB. Die neue Serie 6 umfasst zwölf Modelle von 156 PS bis 226 PS bei 2.100 U/min Nenndrehzahl, mit zwei Radständen, in drei Getriebevarianten, zwei Kabinentypen und verschiedensten Komfort- und Ausstattungsvarianten. Die 5-Gang-Powershift-Modelle haben sechs Lastschaltstufen vorwärts und drei rückwärts (30V/15R), ebenso die vollautomatischen RCshift-Modelle „mit intelligenter, adaptiver Getriebesteuerung“. Zudem gibt es die stufenlosen Modelle mit bewährtem TTV-Getriebe für Geschwindigkeit ohne Kraftunterbrechung zwischen 0,2 und 40 bzw. 50 km/h. Stark auch die neuen 6.1 mit StufeIV-Motoren-Abgassystem mit SCR-Nachbehandlung und Dieselpartikelfilter mit höheren Drehmomentreserven, elektronischem Visco-Lüfter (beim TTV) und neuem, patentierten Alu-Kühlersystem. Das alles spart Kraftstoff- und AdBlue-Verbrauch, wird betont. Optimiert wurde auch die intelligente, adaptive Vorderachsfederung für mehr Stabilität und Fahrsicherheit beim Transport. Auf Wunsch gibt es das Booster-Brake-System, trockene Hochleistungsscheibenbremsen an
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iele Bauern verzichten bereits auf Handelsdünger und ziehen Gülle als hochwertige Alternative vor. Gritzner-Gülletechnik hat nun ein Rührwerksystem entwickelt, welches die Gülle mit wenig Arbeitsaufwand und auf kostengünstige Weise umwälzt und homogenisiert. Das Rührwerk, das an einen lang erprobten Tauchmotor (ab 4 kW) gekoppelt ist, ist mit einem speziellen Rührflügel ausgestattet, welcher eine enorme Rührleistung und eine extrem hohe Schneidwirkung erzielt, wodurch ein sehr hoher Mistanteil (Feststoffe) in der Gülle ermöglicht wird. Dank einer neuartigen Einbauweise ist es möglich, den Einbau auch in vollen Gülleräumen und Güllesilos vorzunehmen. INFORMATION: IMSG Gülletechnik Gritzner, Tel.: 0664/212 06 12, www.imsg.at
MUS-MAX | Neue Silofräse „Komet“ aus Niro
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ahrzehntelange Erfahrung in der Siliertechnik wurde in der neuen „Komet-Fräse“ eingebracht. So überzeugt die vollautomatische Obenentnahme-Saugfräse auch die kritischsten Anwender. Einsetzbar ist die Fräse für die Siloentnahme aus Hochsilos (z.B. Rundsilos aus Beton, Kunststoff, E-Mail), und zwar von Grassilage bis 25 cm und Maishäckselsilage. Die neue Chromstahl-Hochsilofräse schafft höchste Förderleistungen (z.B. bei Mais bis 150 kg/ min und bei Gras bis 120 kg/min) – und das vollautomatisch! Möglich wird das durch eine ausgeklügelte, robuste und kompakte Konstruktion – mit einem wartungsfreien Getriebemotor-Bodenantrieb und ohne fixierte Streben zur Silowand. Speziell für die Grassilage wurden eigene scharfe Messerklingen entwickelt. INFORMATION: Landtechnik Urch GmbH, Tel.: 03464/2252, www.mus-max.at
Soma | Ägydimarkt in Fischbach
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om 03. bis 05.09. findet der Ägydimarkt in Fischbach statt. Auf der Veranstaltung bildet die Land- und Forstmaschinenausstellung der Firma Sommersguter wieder den Hauptteil. Es erwarten Sie über 1000 Ausstellungsmaschinen zu sensationellen Messepreisen. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich über aktuelle Maschinenneuheiten zu informieren oder sich bei einer der vielen Vorführungen von der Praxistauglichkeit der Maschinen zu überzeugen. Unbedingt besuchen sollten Interessierte auch den Zentralviehmarkt am 05.09. Die Firma Sommersguter freut sich auf Ihren Besuch! INFORMATION: Sommersguter, Tel.: 03170/225, www.aegydimarkt.at und www.soma.at
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HDT | Container/ Innovationen aus der Praxis
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ie Fa. HDT entwickelt ihre Stahl blech-Container (1,5–2,2 m³) für die Beschickung, Lagerung und Abtrocknung von Feldfrüchten etc. kontinuierlich weiter. Die Container mit Flach-, Schräg- oder Trichterboden sind in verschiedenen Ausführungsvarianten lieferbar. Die Anregungen für Zusatzausstattungen und Spezialausführungen kommen dabei direkt von den anwendenden Kunden. Als besonders praktisch erweist sich die Bedienbarkeit mit Hubwagen, Stapler oder Drehkranz und die Verwendung eines Auslaufstutzens mit Schlauch. In Kombination mit einer hydraulikbetriebenen, klappbaren Rohrschnecke werden die Container vielfältig zur Beschickung eingesetzt. INFORMATION: HDT GmbH, Tel.: 02269/2287, www.hdt-foodmachines.at
Ökoprofi | Richtiger Partner mit Vollsortiment
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den ein oder anderen Ratschlag mit auf den Weg zu geben: „Dass so viel Milch auf dem Markt ist wie nie, hat zu einem Großteil mit dem Wegfall der Milchquote in Europa im Jahr 2015 zu tun. Beim Getreide sieht es da ganz anders aus. Hier handelt es sich nicht um eine künstliche Überproduktion, sondern um eine natürliche. Seit vielen Jahren sehe ich die Auswirkungen der Klimaveränderung auf der nördlichen Halbkugel. Zum Beispiel in South Dakota (nördlicher Mittlerer Westen der USA). Das erste Mal war ich vor 30 Jahren in South Dakota. Damals haben die Landwirte dort nur von Sommerweizen, Sommergerste und extensiver Rinderhaltung gelebt – mit Erträgen um die 25 dz/ha. Sojabohnen oder Mais wurden so gut wie nicht angebaut.“ Wie sich die Lage weiterentwickelt hat und wie Michael Horsch die anderen genannten Themen sieht, lesen Sie in terraHORSCH auf www.horsch.com.
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er Verbraucher, das Klima oder wir selbst? Die Getreide- und Milchpreise sind auf einem ZehnJahres-Tief. Öko ist weiter auf dem Vormarsch. Glyphosat ist krebserregend und soll ganz verboten werden. TTIP – viele glauben, die Amerikaner setzen unsere Lebensmittelstandards herunter. Landwirtschaft 4.0 scheint die Zukunft zu sein – nur weiß keiner so richtig etwas damit anzufangen. Im Moment könnte die Verunsicherung in der Landwirtschaft nicht größer sein – zumindest empfindet man es so! Dass die Landwirtschaft weltweit wieder vor einem großen Wandel steht, steht außer Zweifel. Nur wo geht der Wandel mit uns hin und wer oder was treibt ihn an? Michael Horsch (Geschäftsführer der Horsch Maschinen GmbH) versucht die Dinge zu erläutern und im HORSCH Kundenmagazin terraHORSCH Landwirten
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ie österreichische Bauer Gruppe mit Hauptsitz in Voitsberg hat sich mit ihren Rainstar-Beregnungsmaschinen in den letzten 40 Jahren zum Weltmarktführer entwickelt. Nun präsentiert man den Rainstar E55 XL, der auf der Bau-
weise des E55 aufbaut und jetzt mit noch größeren Rohrdimensionen verfügbar ist. Mit einem Beregnungseinzug ist es möglich, bis zu 7,7 Hektar zu bewässern, mit einer Aufstellung sogar bis zu 15,4 Hektar. Immer wichtiger wird die Verwendung von Separatoren zur Veredelung von Gülle zu Einstreu für die Milchvieh-Haltung. Die FAN Separator GmbH, ein Tochterunternehmen der Bauer Gruppe, bietet mit dem Separator „Green Bedding“ die optimale Lösung: Feuchtigkeitsgrad, Volumen und Konsistenz des Ausgangsmaterials werden so verändert, dass ein hochwertiges und zugleich günstiges Bio-Einstreumaterial entsteht. INFORMATION: www.bauer-at.com
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Einfach ausfüllen, ausschneiden und einsenden an: BLICK INS LAND, Florianigasse 7/14, 1080 Wien Telefon 01 / 581 28 90-20, Telefax 01 / 581 28 90-23, oder per E-Mail an office@blickinsland.at Texte werden ausschließlich schriftlich angenommen! Annahmeschluss für die September-Ausgabe: 17. 08. 2016 und für die Oktober-Ausgabe: 14. 09. 2016 bei uns im Haus
Steyr 540, 40 PS, FL; 548, 760 H Bj76; 964a; 970a ; 8055; 8060; 8070; 8080 H; 8120 H; 4085 Profi, FH+FZ, DL, Klima; 9086; 6165 CVT, 2010, 3000 Bstd., FH+FZ; 6125 Profi
BITTE IN BLOCKSCHRIFT AUSFÜLLEN! Text:
Landini 8880 A, 72 PS, Klima, EHR, Geo 93 A, 520 SA; 620 Massey Ferguson 230; 3630; 3080, 7465 Dyna VT, stufenlos, FH+FZ; 5465 Dyna4 FH+FZ, DL 1+2 Leiter, FL Konsole, Klima
DX 3.50 H, DX 3.50 H, Starcab Lamborghini Premium 850 DT, 95 PS, 3dw, LS; SprinT 684–85 DT, 83 PS, 3dw, LS Diverse Case Farmall A 75; 5150; Merlo; Stapler HC 18 R; Same Delfino 35; Same Explorer 602 H; FendT Xylon 524; FendT Vario 512, Bj.13, FH; FendT Vario 410, Bj.05, 50 km/h; JCB 541–70, Weidemann 1705 DM, Bj. 1999, FendT 275H, 1990 MÄHDRESCHER & LANDMASCHINEN
2110; 5640; 6640 SL; Ford 3000; 4100; 4630
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Alle Preise zuzüglich 20 % MWSt.
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Case Axial 2166, Rotor, Klima, Häcksler; FendT 5270 CAL, 5 Schüttler, Hangausgleich, Häcksler; Claas DO 68, SW 3,00 m; Claas DO 88 Classic, Claas DO 98SL, SW 4, 20 m; Claas 450 Lexion, SW 5,40 m klappbar; Claas 570 Lexion; JD 1450 CWS; JD 9540 WTS, SW 4,20 m; FiaT Laverda 3400; SW 3,60 m; Clason 133, SW 3,00 m; New Holland TX 64 hydro, SW 4,00 m; NH TX 65; NH TX 67 SW 6,10 m; NH CX 760, SW 4,57; NH TC5070; NH CX 8050; NH CX 840, SW 7,32 m; NH CSX 7040, 880 h, SW 5,18 m; NH TC5.80; Case Axial 2388 Flow, SW 6,10 m
Kontakt Traktoren: Daniel Frauscher, 0664/306 86 95 Kontakt Mähdrescher: Franz Eidenhammer, 0664/220 87 70
BLICK INS LAND VORSCHAU Unsere Schwerpunktthemen im September 2016 sind: W Herbstanbau W Bioenergie
W Forsttechnik W Moderne Stalltechnik
Erscheinungsdatum:
Montag, der 05. 09. 2016
Anzeigenschluss:
Mittwoch, der 17. 08. 2016
Das BLICK INS LAND-Anzeigenteam berät Sie gerne! Für Anfragen stehen Ihnen zur Verfügung: 01/581 28 90-DW. DW 12 Doris Orthaber-Dättel (daettel@blickinsland.at), DW 44 Ines Rerecha (rerecha@blickinsland.at), DW 13 René Rohatsch (rohatsch@blickinsland.at) DW 29 Michael Mazelle (mazelle@blickinsland.at)
IMPRESSUM Verrechnung an: Name PLZ
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Eigentümer und Verleger: SPV Printmedien G.m.b.H., Florianigasse 7/14, 1080 Wien. Herausgeber und Geschäftsführer: Klaus Orthaber (orthaber@blickinsland.at). Chefredakteur: Ing. Bernhard Weber (weber@blickinsland.at). Redaktion: Stefan Nimmervoll. Anzeigenleitung: Prok. Doris Orthaber-Dättel (daettel@blickinsland.at). Büroleitung: Alexander Smejkal (smejkal@blickinsland.at). Anzeigenverkauf: Ines Rerecha (rerecha@ blickinsland.at), Michael Mazelle (mazelle@blickinsland.at), René Rohatsch (rohatsch@ blickinsland.at). Verwaltung: Stefanie Brenner (brenner@blickinsland.at). Leserservice: Monika Grill (grill@blickinsland.at), Markus Kumba (kumba@blickinsland.at), Beatrice Weinberger (weinberger@blickinsland.at). Redaktion und Anzeigenannahme: office@ blickinsland.at. Telefon: +43(01)581 28 90. Fax: 01/581 28 90-23. Firmenbuchnummer: FN 121 271 S. DVR 286 73. Grafik: Gerald Mollay (mollay@blickinsland.at), Eva-Christine Mühlberger (muehlberger@blickinsland.at). Herstellung: proprint.at GmbH., 8042 Graz, Tel.: +43 316/890791. E-Mail: office@proprint.at, www.proprint.at. Verlagsort: Florianigasse 7/14, 1080 Wien. P.b.b. Zul.-Nr.: 02Z033612M. Alle Zuschriften und Chiffre-Briefe an BLICK INS LAND, Florianigasse 7/14, 1080 Wien. Für unverlangt eingesandte Manus kripte und Unterlagen besteht keine Gewähr auf Veröffentlichung oder Rücksendung.
BL ICK I NS L A N D 8 / 2 016
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8 / 2 016 BL ICK I NS L A N D
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P.b.b. 02Z033612M SPV Printmedien GmbH, Florianigasse 7/14, 1080 Wien Retouren an „Postfach 555, 1008 Wien“
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Vorteile PP-MEGA-Rohr • geringes Gewicht gegenüber herkömmlichen PVC-Rohren ist ein großer Vorteil bei der Verlegung • hohe Stabilität gegenüber PVC-Rohr SN4 und Tunnelrohr
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Es werden nur 6 m Stangen benötigt. Beim Einbau können Sie die benötigten Längen vom Rohr zuschneiden.
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